GILGAMESCH
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Ninsun<br />
Sumerisch „Herrin Wildkuh“, die göttliche Mutter des Gilgamesch. Im Epos<br />
ist sie die Gemahlin des Lugalbanda, in der sumerischen Königsliste ist der<br />
Vater des Gilgamesch ein „Niemand“. Schon in den ältesten sumerischen Erwähnungen<br />
des Namen Gilgamesch (noch als Bilgames) wird er „Sohn der<br />
Ninsun“ genannt (so auf einem Keulenkopf im vorderasiatischen Museum<br />
Berlin, datiert auf das 24. Jahrhundert). Im akkadischen Epos hat Ninsun<br />
die Rolle einer Weisen, die die Träume zu deuten vermag. Sie erbittet von<br />
Schamasch den Schutz für den Helden auf seinem Weg zum Zedernwald und<br />
seinem Kampf gegen Humbaba. Ninsun nimmt Enkidu mütterlich „an Sohnes<br />
statt an“, als Bruder des Gilgamesch.<br />
Schamasch<br />
Der Sonnengott, sumerisch Utu, unter dessen Schutz Gilgamesch und Enkidu<br />
ihre Abenteuer erleben, schuf den Wechsel von Tag und Nacht und durchwandert<br />
in der Nacht die Unterwelt. Dabei durchquert er auch den Ozean,<br />
das Wasser des Todes. Der Herr der Zeit und der Wege gilt als der Bruder<br />
der Ischtar. Zu Schamasch beteten die Mesopotamier vor Sonnenaufgang um<br />
Gesundheit und gutes Gelingen. Bei Sonnenuntergang im Westen begleitete<br />
ihrer Vorstellung nach Schamasch die Toten in die Unterwelt. Bedeutende<br />
Schamasch- Heiligtümer waren in Larsa und Sippar. Den dortigen Schamasch-<br />
Tempel ließ Nebukadnezar II. einer Inschrift zufolge mit 5000 Zedernholzbalken<br />
decken, Zedernholz wird auch auf symbolischer Ebene mit Schamasch<br />
in Verbindung gebracht, wie im Gilgamesch Epos, wo er die Helden im Kampf<br />
um das Holz gegen Humbaba behütet. Schamasch verspricht Enkidu gnädige<br />
Aufnahme in der Unterwelt.<br />
Schamchat<br />
„Die Üppige“, eine sogenannte Dirne aus Uruk, vielleicht eine Priesterin der<br />
Ischtar, jedenfalls eine der Göttin der Liebe dienende Frau, die Enkidu aus<br />
der Wildnis in die Zivilisation lockt, indem sie ihn sieben Tage und Nächte<br />
in einem Zelt liebt, ihm wie ein Mensch zu essen, Bier zu trinken und sich zu<br />
kleiden beibringt, und ihn damit der Tierwelt entfremdet. „Mit einem Male<br />
besaß er Verstand und tief war seine Einsicht.“<br />
Siduri<br />
Die “Wirtin unten am Meer“ betreibt am Rande des Ozeans, der nach babylonischer<br />
Vorstellung die Erdscheibe umgibt, eine Bierschenke. Siduri ist eine tief<br />
verschleierte Frau, in deren Gestalt die Göttin Ischtar in der jenseitigen Welt