GILGAMESCH
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turen, am bekanntesten wohl der griechische Charon, der die Toten über den<br />
Fluss Acheron zum Eingang des Hades hinübersetzt.<br />
Utanapischti<br />
Utanapischti, der „Überaus Weise“, dessen Name „Ich habe das Leben gefunden“<br />
bedeutet, ist das babylonische Urbild des biblischen Noah. Der unsterblich<br />
Gewordene überlebte unter dem Schutz von Ea die vorzeitliche Sintflut,<br />
mit seiner Familie und vielen Tieren aller Art, in einer Arche, die er mit Pech<br />
gegen das Wasser versiegelt hatte. Die Sintfluterzählung von Sin-leque-unnini<br />
auf Tafel 11 gleicht in allen Details der biblischen Sintflut in Genesis 6-9.<br />
Utanapischti erzählt Gilgamesch seine Überlebensgeschichte als Antwort auf<br />
seine mit Gewalt vorgebrachte Bitte, ihm das Geheimnis der Unsterblichkeit<br />
zu verraten. Anders als Humbaba erscheint Utanapischti Gilgamesch zu seiner<br />
Überraschung menschlich, „gar nicht fremd, du bist wie ich selbst, ja du bist<br />
nicht anders“, und ist dennoch unverwundbar.<br />
Zedernwald<br />
Der Libanon. Zedern waren im Schwemmland Mesopotamiens, wo dergleichen<br />
hartes Holz nicht gedeihen konnte, ein überaus begehrter Baustoff und<br />
mussten von weither importiert werden. Das Holz der Zeder ist hart und<br />
widerstandsfähig und hat einen feinen Duft. Die mächtigen Stämme wurden<br />
zum Bau der Tempel- und Palastanlagen genutzt, für die Konstruktion der<br />
Geschosse und Dächer und der Torangeln. Beispielhaft will Gilgamesch eine<br />
Zeder fällen, um daraus ein Tor für den Enlil-Tempel in Nippur zu bauen.<br />
Zikkurat<br />
Eine stufenförmige Tempelanlage, eine in Mesopotamien übliche Form breiter<br />
Tempeltürme, die sich mit weiten, flachen Terrassen, zwischen zwei und sieben<br />
Stufen, auslandend ins Gelände ersteckten. Der innere Bereich der Bauten war<br />
aus ungebrannten Lehmziegeln, meist bestand nur die äußere Mauer aus gebrannten<br />
Ziegeln. Viele der sumerischen Bauten waren unter dem Wüstensand<br />
vor der Witterung geschützt, archäologisch ausgegrabene Bauten sind daher,<br />
einmal freigelegt, wieder dem Regen und der Zersetzung ausgeliefert, oftmals<br />
nur noch als Strukturen sichtbar. Die mächtige Zikkurat von Babylon ist als<br />
Turmbau zu Babel in die Bibel eingegangen und hat in zahlreichen Darstellungen,<br />
wie z.B. von Pieter Breughel, noch weit in die Neuzeit hinein, als Zeichen<br />
baulicher Hybris, das Zerrbild der Nachwelt von der babylonischen Kultur<br />
geprägt. Die wichtigste Zikkurat in Uruk war der Tempel der Ischtar im Eanna<br />
Bezirk, sie prägte weithin sichtbar die Stadtsilhouette.<br />
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