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additive 03.2019

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Eine Sonderausgabe von<br />

03-2019<br />

www.<strong>additive</strong>.industrie.de | € 18,50<br />

Fokus Neues Zeitalter im Spritzguss und Formenbau Seite 24<br />

Interview Mathias Wolpiansky, Geschäftsführer, Realizer GmbH Seite 26<br />

Medizintechnik Trumpf: 3D-gedruckte Implantate für die halbe Welt Seite 34<br />

Special<br />

Medizintechnik<br />

Seite 34<br />

<strong>additive</strong> August 2019 1


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Veranstalter:<br />

Veranstaltungsort:<br />

Jetzt kostenloses Tagesticket<br />

mit dem Code hduty unter<br />

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<strong>additive</strong><br />

manufacturing uring circlecle<br />

EMO 2019, Hannover<br />

Besuchen Sie den <strong>additive</strong><br />

manufacturing circle<br />

auf der EMO 2019<br />

Bild: Martin Wahlberg, VBN Components<br />

Halle 9<br />

Stand H20<br />

Teilnehmende Unternehmen:<br />

Technologieführer der Branche präsentieren<br />

Praxislösungen in der <strong>additive</strong>n Fertigung.<br />

Entdecken auch Sie, wie die <strong>additive</strong> Fertigung die<br />

Metallbearbeitung revolutionieren kann!<br />

Besuchen Sie uns vom 16. bis 21.09. auf<br />

der EMO in Halle 9, Stand H20. Wir freuen<br />

uns auf Ihren Besuch!<br />

2 <strong>additive</strong> August 2019


Editorial<br />

Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />

■■■■■■<br />

Was 2007 schon für die deutschen Handballweltmeister<br />

um Heiner Brand galt, gilt heute ebenso für alle, die sich<br />

mit der industriellen <strong>additive</strong>n Fertigung beschäftigen. Denn in<br />

Zeiten einer konjunkturellen Abkühlung haben viele Fertigungsverantwortliche<br />

zum einen die Zeit und zum anderen lastet auf<br />

ihnen der Druck, sich mit neuen Technologien zu beschäftigen.<br />

Themen wie Digitalisierung und 3D-Druck wurden von vielen<br />

Entscheidern aus Zeitmangel und wegen übervoller Auftragsbücher<br />

auf die lange Bank geschoben. Jetzt allerdings ist die Gelegenheit,<br />

sich auf die neuen Produktivitätstreiber<br />

zu stürzen.<br />

Das bedeutet im Umkehrschluss<br />

auch, dass die Anbieter<br />

von 3D-Druck-Lösungen jetzt<br />

zu ihren Kunden müssen. Mit<br />

der EMO, der Weltleitmesse<br />

für die Metallbearbeitung<br />

bietet sich eine Chance, die<br />

Maschinenbaubranche für neue<br />

Lösungen zu begeistern. Denn<br />

unter dem Motto „Smart technologies<br />

driving tomorrow´s<br />

production” rückt die EMO<br />

den Paradigmenwechsel in der<br />

Industrieproduktion in den Fokus. Im Mittelpunkt des Interesses<br />

steht nicht mehr nur „besser, schneller, genauer“, sondern eben<br />

auch die Entwicklung und Umsetzung neuer Technologien.<br />

Um der <strong>additive</strong>n Fertigung auf der EMO 2019 den richtigen<br />

Rahmen zu bieten, hat das Team der „<strong>additive</strong>“ gemeinsam mit<br />

dem VDW den <strong>additive</strong> manufacturing circle ins Leben<br />

gerufen. Auf dem Gemeinschaftsstand mit angeschlossenem<br />

Forum präsentieren neun Unternehmen 3D-Druck-Lösungen aus<br />

der Praxis (Seite 14).<br />

Über den Maschinenbau hinaus beflügeln die Möglichkeiten<br />

der <strong>additive</strong>n Fertigung die Entwicklung in zahlreichen weiteren<br />

Disziplinen – die Medizintechnik ist dabei sicherlich eine der<br />

spannendsten Branchen. Auf der Messe Rapidtech + Fabcon 3D<br />

waren hierzu zahlreiche innovative Ansätze zu bestaunen, die<br />

von der computer assistierten Geschichtschirurgie über die Herstellung<br />

von Dentalimplantaten und neuartige Knochenimplantate<br />

bis hin zu Gewebestrukturen reichten (Seite 36).<br />

Noch ein Veranstaltungstipp: Die Fachtagung „Additive Manufacturing“,<br />

am 4. Dezember 2019 bei der „Technischen Akademie<br />

Esslingen“, gibt einen Überblick über neuste Entwicklungen<br />

und Anwendungen im Bereich der <strong>additive</strong>n Fertigung. ■<br />

Frederick Rindle<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

frederick.rindle@konradin.de<br />

<strong>additive</strong> August 2019 3


Inhalt 03-2019<br />

Interview: Mathias<br />

Wolpiansky, Geschäfts -<br />

führer, Realizer GmbH –<br />

„Beim Pulvermanagement<br />

sind wir sehr weit vorne“.<br />

Bild: DMG Mori<br />

26<br />

FOKUS Make or buy?<br />

22 Hirschvogel: Additive Fertigung, Bauteilentwicklung<br />

sowie Werkstoff- und Schadensanalyse<br />

24 Neues Zeitalter im Spritzguss und Formenbau –<br />

3D-gedrucktes Spritzguss-Werkzeug von Toolcraft<br />

INTERVIEW DES MONATS<br />

26 Interview: Mathias Wolpiansky, Geschäftsführer,<br />

Realizer GmbH – „Beim Pulvermanagement sind wir<br />

sehr weit vorne“<br />

01 Anlagen<br />

30 Roboter druckt mit leistungsfähigem Extruder –<br />

Additive Fertigung im freien Raum mit hoher<br />

Ausbringung<br />

31 Allrounder für Werkstoffextrusion – Für technische<br />

und Hochleistungskunststoffe<br />

32 Renishaw: Kompakte Maschine mit vier simultan<br />

eingesetzten 500 Watt Lasern sorgt für hohe<br />

Produktivität<br />

SPECIAL Medizintechnik<br />

38 EOS: Intelligente Knieorthese dank 3D-Druck und<br />

Sensorik – Additive Fertigung hebt IoT-Potenzial<br />

02 Forschung<br />

40 FLM: Qualitätssteigerung von additiv gefertigten<br />

Bauteilen aus carbonfaserverstärktem PEEK<br />

03 Qualitätssicherung<br />

44 TÜV SÜD: Neue Norm als Richtschnur –<br />

Serienreife Fertigungsqualität sicherstellen<br />

46 Prozessbeobachtung in der <strong>additive</strong>n Fertigung –<br />

High-Speed Imaging bereitet Wege zur Optimierung<br />

04 Post-Processing<br />

48 Gleitschleifen – Trowalisieren – Strahlen für glatte<br />

Oberflächen: Glätten von 3D-Druck-Bauteilen<br />

05 Digitalisierung<br />

50 Materialise: Bis zu neunmal schnellere<br />

Simulationssoftware<br />

34 Trumpf: 3D-gedruckte Implantate für die halbe Welt<br />

– Additive Fertigung ist reif für die Medizintechnik<br />

36 Rapidtech: Von Chirurgie bis Gewebedruck –<br />

3D-Druck inspiriert die Medizintechnik<br />

4 <strong>additive</strong> August 2019


<strong>additive</strong><br />

Eine Sonderausgabe von<br />

22<br />

Keine Grenzen in der<br />

Konstruktion: Additiv<br />

gefertigte Komponente<br />

aus dem Rennsport -<br />

bereich – eine last -<br />

optimierte Lenkwellenanbindung<br />

aus Alu -<br />

minium (AlSi10Mg).<br />

Bild: Hirschvogel Tech Solutions<br />

Maßgeschneiderte<br />

Gesichtsimplantate hergestellt<br />

von Conmet auf<br />

einem 3D-Drucker<br />

Truprint 1000 von<br />

Trumpf. Bild: Trumpf<br />

OPTIMAL PLATZIERT<br />

IM GRÖSSTEN BALLUNGSRAUM DEUTSCHLANDS<br />

34<br />

Werkstoffe<br />

54 3D Systems: Zertifizierung von Werkstoffen und<br />

Prozessen – Werkstoffe für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

Rubriken<br />

8 Titelgeschichte: Additive Fertigung im Serieneinsatz –<br />

Präzisionswerkzeughersteller Mapal punktet mit<br />

Prozessknowhow in der Turboladerfertigung<br />

12 Aus der Branche<br />

56 Blickfang<br />

58 Impressum<br />

METALWORKING<br />

ADDITIVE MANUFACTURING<br />

QUALITY<br />

MEDICAL<br />

MOULDING<br />

Zum Titelbild<br />

Der Werkzeughersteller<br />

Mapal hat bei der pulverbasierten,<br />

metallischen <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung sein<br />

Knowhow schon mehrfach<br />

unter Beweis gestellt. Das<br />

neueste gedruckte Werkzeug<br />

aus Aalen ist ein<br />

Glocken-Sonderwerkzeug<br />

mit gelöteten PKD-Schneiden<br />

für die Turbolader -<br />

fertigung. Bild: Mapal<br />

03-2019<br />

Fokus Neues Zeitalter im Spritzguss und Formenbau Seite 24<br />

Interview Mathias Wolpiansky, Geschäftsführer, Realizer GmbH Seite 26<br />

Medizintechnik Trumpf: 3D-gedruckte Implantate für die halbe Welt Seite 34<br />

Special<br />

Medizintechnik<br />

Seite 34<br />

www.<strong>additive</strong>.industrie.de | € 18,50<br />

Die METAV 2020 macht mobil und bringt die Besten im<br />

Westen zusammen: Breite und Vielfalt der Metallbearbeitung<br />

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21. Internationale Messe für<br />

Technologien der Metallbearbeitung<br />

<strong>additive</strong> August 2019


Highlights im August<br />

Leichtbau ist Schlüsseltechnologie: Durch<br />

den Einsatz der Mikro-Laser-Sinter-Technologie<br />

gefertigte, hochpräzise Mikrobauteile<br />

aus Metall. Bild: 3D Micro Print<br />

3D-Druck inspiriert die Medizintechnik: Computerassistierte<br />

Verfahren und <strong>additive</strong> Fertigung bringen<br />

gewaltige Vorteile für die Gesichtschirurgie, so Prof.<br />

Dr. Dr. Majeed Rana, der auf der Rapidtech ein<br />

3D-gedrucktes Kopfmodell inspiziert.<br />

Bild: Messe Erfurt GmbH/Christian Seeling<br />

18<br />

24<br />

Das optimierte 3D-gedruckte Spritzguss-Werkzeug von Toolcraft<br />

punktet mit stark verkleinerten Bauteilabmessungen. Bild: Toolcraft<br />

36<br />

32<br />

40<br />

Atherton Bikes druckt Verbindungsrohre aus Titan mit<br />

Renishaw-Technologie. Bild: Renishaw<br />

FLM: Qualitätssteigerung von additiv gefertigten Bauteilen<br />

aus carbonfaserverstärktem PEEK: typische Verteilung der<br />

Rauheits-Messwerte auf der Bauteiloberseite. Bild: IfW<br />

6 <strong>additive</strong> August 2019


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

<br />

<br />

24. Oktober 2019<br />

<br />

<br />

Oberflächenmesstechnik 4.0<br />

für die Metallverarbeitung –<br />

neue Ansätze und Technologien<br />

Die Verlagerung von Messtechnik an oder in die<br />

Produktionslinie erfordert zunehmend optische<br />

Messtechnik und Automatisierung.<br />

Das 6. QUALITY ENGINEERING InnovationsForum 2019<br />

beleuchtet die verschiedenen Entwicklungen in der<br />

Oberflächenmesstechnik – vom Messraum bis hin zur<br />

Inline-Lösung.<br />

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an die Oberflächenmesstechnik – und welche sind neu?<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>additive</strong> August 2019 7


Titelgeschichte<br />

Präzisionswerkzeughersteller Mapal punktet mit Prozessknowhow in der Turboladerfertigung<br />

Additive Fertigung<br />

im Serieneinsatz<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung verschiebt die Grenzen des Machbaren mehr<br />

und mehr – auch im Serieneinsatz. Der Werkzeughersteller Mapal<br />

hat bei der pulverbasierten, metallischen <strong>additive</strong>n Fertigung sein<br />

Knowhow schon mehrfach mit innovativen Produkten unter Beweis<br />

gestellt. Das neueste, per selektivem Laserschmelzen gedruckte<br />

Werkzeug aus Aalen ist ein Glocken-Sonderwerkzeug mit gelöteten<br />

PKD-Schneiden für die Turboladerfertigung. Autor: Frederick Rindle<br />

8 <strong>additive</strong> August 2019


Die PKD-Schneiden in<br />

dem Glockenwerkzeug<br />

zur Schlauchanschlussbearbeitung<br />

von Mapal<br />

werden per Laser bearbeitet.<br />

Bild: Mapal<br />

<strong>additive</strong> August 2019 9


Titelgeschichte<br />

■■■■■■ Damit am Automobilstandort<br />

Deutschland auch weiterhin konkurrenzfähig<br />

produziert werden kann, müssen in regelmäßigen<br />

Abständen Produktivitätssteigerungen<br />

in der Fertigung umgesetzt werden.<br />

Dabei haben sich die Werkzeughersteller als<br />

einer der großen Innovationstreiber hervorgetan.<br />

Deren Anwendungstechniker durchleuchten<br />

und hinterfragen hierfür kontinuierlich<br />

die Herstellungsprozesse. So entstehen gemeinsam<br />

mit dem Kunden zum Teil revolutionäre<br />

Ideen.<br />

Mapal ist gerade auch in der Automobilbranche als<br />

ein Werkzeughersteller mit einem enormen Prozess-<br />

Knowhow bekannt. So wurde zum Beispiel die Turboladerfertigung<br />

bei einem Automobilzulieferer immer wieder<br />

optimiert. Im Besonderen wurde die Bearbeitung<br />

des Schlauchanschlusses schlussendlich auf ein völlig<br />

neues Niveau gehoben.<br />

2011 wurde ein neues Werkzeugkonzept mit einem geschlossenen<br />

Käfigbau entwickelt. Die hohe Steifigkeit des Werkzeugs ermöglichte<br />

sehr gute und ratterfreie Oberflächen. Bild: Mapal<br />

PKD-Glockenwerkzeug sorgt für beste Oberflächen<br />

Eine Herausforderung bei der Bearbeitung des<br />

Schlauchanschlusses an dem Turbolader ist die geforderte<br />

hohe Bauteilqualität. Insbesondere stellten die<br />

Konturgenauigkeit und das Auftreten von Rattermarken<br />

den Hersteller immer wieder vor große Herausforderungen.<br />

Hier erzielte Mapal bereits 2011 gemeinsam<br />

mit dem Hersteller und einem neuen Werkzeugkonzept<br />

erhebliche Verbesserungen. Damals entwickelte man bei<br />

Mapal ein neues Glockenwerkzeug, das durch seinen<br />

geschlossenen Käfigbau sehr viel stabiler war als das offen<br />

gestaltete Vorgängermodell. Die hohe Steifigkeit des<br />

Werkzeugs ermöglichte sehr gute und ratterfreie Oberflächen.<br />

Die neue, geschlossene Konstruktion erforderte aber<br />

eine völlig neue Herangehensweise bei der Werkzeugherstellung.<br />

Aufgrund des geschlossenen Käfigs konnten<br />

die PKD-Schneiden nicht mehr mittels Drahterodieren<br />

in Form gebracht werden. Die PKD-Experten setzten<br />

Additive Fertigung bei Mapal<br />

Mapal hat bereits 2013 in den ersten 3D-Drucker investiert – eine<br />

Anlage zum selektiven Laserschmelzen von Concept Laser. Der erste<br />

Erfolg stellte sich nach einem Jahr ein. Mapal brachte 2014 mit<br />

dem Schneidplattenbohrer QTD, für den Durchmesserbereich 8 bis<br />

13 mm, das erste additiv gefertigte Produkt zur Serienreife.<br />

Natürlich mit dem entsprechenden Mehrwert für den Kunden. Die<br />

spiralisierte Gestaltung und neuartige Geometrie der Kühlkanalbohrungen<br />

des QTD – konventionell in dieser Form undenkbar zu fertigen<br />

– hat den Kühlmitteldurchfluss deutlich gesteigert.<br />

Mit dem neuen gedruckten<br />

Werkzeug verringerte<br />

sich die Bearbeitungszeit<br />

von ursprünglich<br />

17 Sekunden auf nur<br />

noch 6 Sekunden zudem<br />

wurde die Standzeit des<br />

Werkzeuges um 70 %<br />

erhöht. Bild: Mapal<br />

deshalb auf eine Bearbeitung per Laser – und das mit<br />

großem Erfolg.<br />

Der Kunde war vollauf zufrieden, die Bauteilqualität<br />

passte nun perfekt. Nur mit der Produktivität des Prozesses<br />

wollte man sich noch nicht zufriedengeben. Der<br />

Einsatz eines leistungsfähigeren konventionellen Werkzeugs<br />

war allerdings aufgrund des zu erwartenden höheren<br />

Werkzeuggewichts nicht möglich. Sowohl die<br />

Spindel als auch der Werkzeugwechsler der eingesetzten<br />

Mehrspindlermaschinen hätten das höhere Gewicht<br />

nicht mehr bewerkstelligen können.<br />

Wabenstruktur bringt 30 Prozent Gewichtseinsparung<br />

Aufgrund der langjährigen sehr guten Erfahrungen mit<br />

dem metallischen, pulverbasierten 3D-Druck beschlossen<br />

die Mapal-Anwendungstechniker, das Glocken-<br />

10 <strong>additive</strong> August 2019


„Nur mit klarem Mehrwert“<br />

„Generell fertigen wir Werk -<br />

zeuge nur dann additiv, wenn<br />

sie unseren Kunden dadurch<br />

einen ganz klaren Mehrwert<br />

bieten. Nur wenn dieser die<br />

Mehrkosten aufwiegt, haben<br />

die Werkzeuge ihre Berech -<br />

tigung“, sagt Dr. Jochen Kress,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Mapal Gruppe.<br />

Bild: Mapal<br />

werkzeug zu drucken. Ziel war ein leichteres und zugleich<br />

stabileres Werkzeug. Eine Wabenstruktur im Inneren<br />

des Werkzeugs brachte hier die Lösung: Wog das<br />

ursprüngliche Werkzeug noch über vier Kilogramm, so<br />

bringt die gedruckte Version nur noch knapp drei Kilogramm<br />

auf die Waage.<br />

Für derart komplexe Aufgaben steht bei Mapal im<br />

Bereich der Konstruktion ein eigenes 3D-Druck-Expertenteam<br />

zur Verfügung. Damit das fertige Werkzeug<br />

auch die geforderten Eigenschaften aufweist, simulieren<br />

die Experten die Bauteile zudem komplett vor dem<br />

Druck.<br />

Die Kühlung durch das Werkzeug versprach noch<br />

weiteres Optimierungspotenzial. Denn durch die Kühlkanäle<br />

in dem konventionellen Glockenwerkzeug konnden<br />

auf den fertigen Werkzeugkörper die PKD-Schneiden<br />

aufgelötet und per Laser in Form gebracht.<br />

Ergebnis<br />

Die Wabenstruktur im Inneren des Werkzeugs verringert<br />

das Gewicht deutlich und dämpft zudem die<br />

Vibrationen während der Bearbeitung. Bild: Mapal<br />

te das Kühlmedium nicht an die optimale Stelle transportiert<br />

werden. In dem neuen, gedruckten Werkzeug<br />

haben die Kühlmittelaustritte die richtige Form und Lage,<br />

sodass die Minimalmengenschmierung optimal eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Bauprozess im Einzelnen<br />

Die neue Werkzeuggeometrie wird per selektivem Laserschmelzen<br />

auf einen hochpräzisen Grundkörper mit einer<br />

HSK-63-Schnittstelle aufgedruckt. Das eingesetzte<br />

Metallpulver ist ein Vergütungsstahl. Nach dem obligatorischen<br />

Entfernen der Stützstrukturen wird das Werkzeug<br />

feingedreht und entgratet. Im letzten Schritt wer-<br />

Im Praxistest brillierte das Werkzeug beim Kunden:<br />

Aufgrund des um 30 Prozent reduzierten Gewichts<br />

konnten von Anfang an signifikant höhere Schnittdaten<br />

gefahren werden. Dabei blieb die Bearbeitungsqualität,<br />

wie gefordert, unverändert hoch. Die Wabenstruktur im<br />

Inneren des Werkzeugs dämpft zudem noch die Vibrationen<br />

während der Bearbeitung. Aus der Summe dieser<br />

Verbesserungen ergab sich ein weiterer Vorteil für den<br />

Kunden: Die Standzeit des Werkzeugs ist im Schnitt 70<br />

Prozent höher als die des Vorgängermodells.<br />

Konkret wurden die maximale Drehzahl von 6000<br />

auf 10 000 U/min und der Vorschub je Schneide von<br />

0,09 auf 0,15 mm erhöht. Damit verringerte sich die Bearbeitungszeit<br />

von ursprünglich 17 Sekunden um 67<br />

Prozent auf nur noch 6 Sekunden.<br />

Auf andere Bauteile übertragbar<br />

Das so entwickelte Werkzeugkonzept lässt sich auch auf<br />

weitere Bauteile mit ähnlichen Anforderungen übertragen.<br />

Klassisch werden mit einem Glockenwerkzeug zum<br />

Beispiel auch Drosselklappen-, Lenk- oder Getriebegehäuse<br />

bearbeitet – im Prinzip jedes Bauteil mit einem<br />

Schlauchanschluss. Die hochpräzisen PKD-Schneiden<br />

eignen sich dabei besonders, wenn Nicht-Eisen-Metalle,<br />

hauptsächlich Aluminium, aber auch Magnesium, Kupfer<br />

oder Messing bearbeiten werden sollen. Zudem können<br />

mit den PKD-Schneiden auch moderne Schichtwerkstoffe<br />

wie CFK und GFK zerspant werden. ■<br />

Mapal Dr. Kress KG<br />

www.mapal.com<br />

<strong>additive</strong> August 2019 11


Aus der Branche<br />

Termine<br />

EMO Hannover<br />

16.09. – 21.09.2019<br />

Weltleitmesse der Metallbearbeitung, mit „<strong>additive</strong><br />

manufacturing circle“, Hannover<br />

https://<strong>additive</strong>.industrie.de/am-circle-emo<br />

3D-Labs & Canto<br />

18.09. – 19.09.2019<br />

3D-Tage Nord, 3D-Fachmesse, Lüdenscheid<br />

www.3dtage.de<br />

Rapidtech + Fabcon 3D lockt 4500 Besucher nach Erfurt<br />

„Hotspot des 3D-Drucks“<br />

überzeugt<br />

Rund 4500 Besucher<br />

haben sich auf der<br />

16. Rapidtech + Fabcon<br />

3D in Erfurt über die<br />

Bandbreite der Möglichkeiten<br />

informiert, die<br />

der 3D-Druck zu bieten<br />

hat. Bild: Messe Erfurt GmbH/<br />

Christian Seeling<br />

Experience Additive Manufacturing<br />

24.09. – 26.09.2019<br />

Internationale Fachmesse für <strong>additive</strong> Fertigung,<br />

Augsburg; www.experience-am.com<br />

Technology Academy & Industrieanzeiger<br />

01.10.2019<br />

Forum <strong>additive</strong> Verfahren – 3D-Metalldruck,<br />

Hannover; https://industrieanzeiger.industrie.de/<br />

forum_<strong>additive</strong>_verfahren/<br />

Deburring Expo<br />

08.10. – 10.10.2019<br />

Leitmesse für Entgrattechnologien und Präzisionsoberflächen,<br />

Karlsruhe; www.deburring-expo.de<br />

WZL Forum der RWTH Aachen<br />

09.10.2019<br />

Additive Fertigung im Werkzeugbau, Seminar, Aachen<br />

www.wzlforum.rwth-aachen.de<br />

Technische Akademie Wuppertal<br />

05.11. – 06.11.2019<br />

Konstruieren für <strong>additive</strong> Fertigungsverfahren/industriellen<br />

3D-Druck, Lehrgang, Solingen; www.taw.de<br />

Fraunhofer-Zentrum HTL<br />

06.11.2019<br />

Additive Fertigung von Metall- und Keramikbauteilen<br />

– Qualifizierung für die Serienherstellung, Workshop,<br />

Bayreuth; www.htl.fraunhofer.de<br />

Formnext<br />

19.11. – 22.11.2019<br />

Weltleitmesse für Additive Manufacturing,<br />

Frankfurt/M.<br />

https://formnext.mesago.com/events/de.html<br />

Technische Akademie Esslingen<br />

04.12.2019<br />

Fachtagung Additive Manufacturing, Ostfildern<br />

www.tae.de<br />

■■■■■■ Nahezu 4500 Besucher haben<br />

sich bei der 16. Rapidtech + Fabcon 3D in<br />

Erfurt über neueste Entwicklungen und Anwendungen<br />

im Additive Manufacturing<br />

(AM) informiert. Dabei hat die Konferenzmesse<br />

laut Veranstalter erneut als „Hotspot<br />

des 3D-Drucks“ überzeugt. Laut Urteil der<br />

Besucher wie auch der 180 Aussteller und<br />

mehr als 100 Referenten zum Rapidtech-<br />

Fachkongress und zur 3D Printing Conference<br />

habe ein konkreter, auf Anwendungen<br />

zielender Austausch zu den gegenwärtigen<br />

Möglichkeiten und zukünftigen Entwicklungen<br />

des AM stattgefunden.<br />

„Exzellente Vorträge sowie attraktiv gestaltete<br />

Stände und Sonderschauflächen in<br />

der Ausstellungshalle sind die Basis, auf der<br />

die älteste Kongressmesse dieser Art in<br />

Deutschland weiter aufbauen kann“, sagt<br />

Michael Eichmann, gemeinsam mit Prof. Dr.<br />

Gerd Witt Fachbeiratsvorsitzender der<br />

Rapidtech + Fabcon 3D. „Wir haben in diesem<br />

Jahr erstmals dem Thema Bildung ein<br />

eigenes Forum gegeben und an der großen<br />

Resonanz den Bedarf auf diesem Gebiet gesehen.<br />

Darauf werden wir aufsetzen, denn<br />

das weitere Voranschreiten <strong>additive</strong>r Fertigung<br />

braucht geschulte Fachleute.<br />

Welche attraktiven Aufgaben auf heutige<br />

und zukünftige AM-Experten speziell in der<br />

Luft- und Raumfahrt warten, verdeutlichte<br />

Dr. Steffen Beyer von der Ariane Group in<br />

seinem Keynote-Vortrag am letzten Veran-<br />

staltungstag. Er ist verantwortlich für Werkstoffe,<br />

Produktionsprozesse und Industrialisierung<br />

im Bereich Raketentriebwerke. Aktuell<br />

stehen sowohl die Ariane 6, die im<br />

nächsten Jahr starten soll, als auch bereits<br />

die nächste Raketengeneration im Fokus.<br />

Ziel ist, die Triebwerkskosten von derzeit<br />

zehn Millionen Euro auf zukünftig eine Million<br />

Euro zu senken.<br />

„So ein enormer Sprung ist nur mit disruptiven<br />

Technologien zu erreichen. Dabei<br />

spielt Additive Manufacturing eine wesentliche<br />

Rolle“, verwies Beyer auf die immense<br />

Herausforderung. Neben dem bereits qualifizierten<br />

Pulverbettverfahren (LBM) entwickelt<br />

die Ariane Group dafür u. a. Drahtverfahren<br />

(WAAM) und das Kaltgasspritzen<br />

(CGS) für den industriellen Einsatz.<br />

Das Potenzial <strong>additive</strong>r Technologien demonstrierten<br />

nicht zuletzt die Finalisten des<br />

internationalen Designwettbewerbes 3D<br />

Pioneers Challenge und des Start-up-<br />

Awards. Innovationen wie das erste 3D-gedruckte<br />

Mini-Herz mit menschlichen Zellen,<br />

ein neues Verfahren zur Herstellung<br />

hochreinen Quarzglases für optische Anwendungen<br />

oder ein neues 3D-druckbares<br />

Steinmaterial, mit dem beispielsweise die<br />

beim Brand der Pariser Kathedrale Notre<br />

Dame zerstörten Wasserspeier wiederhergestellt<br />

werden, wurden im erstmals angebotenen<br />

Messe-TV-Studio innovativ präsentiert<br />

und kommuniziert.<br />

■<br />

12 <strong>additive</strong> August 2019


Promotion<br />

Wie Lösungen zur Echtzeitüberwachung die <strong>additive</strong> Serienfertigung vorantreiben<br />

3D-Druck: Kosten senken,<br />

Qualität sichern<br />

Wesentliche Vorteile des industriellen 3D-Drucks sind die<br />

Designfreiheit und die Möglichkeit der Funktionsintegra -<br />

tion. Additiv gefertigte Bauteile weisen daher in der Regel<br />

eine hohe Komplexität auf. Konventionelle, nachgelagerte<br />

Prüfverfahren wie Röntgen und Computertomographie<br />

(CT) können dabei an ihre Grenzen kommen und relevante<br />

Defekte nur mit einem sehr hohen Aufwand nachgewiesen<br />

werden. Die Qualitätssicherungskosten übersteigen<br />

die Herstellungskosten dabei nicht selten um ein<br />

Vielfaches.<br />

Autor: Dr. Dominik Hawelka, Product Manager Monitoring bei EOS<br />

Doch gerade vor dem Hintergrund eines zunehmenden 3D-Druckeinsatzes<br />

in der Serienproduktion werden verlässliche Qualitäts -<br />

kontroll- und Qualitätssicherungssysteme immer wichtiger. Eine<br />

Antwort liefern automatisierte in-situ Monitoring-Systeme, die<br />

den 3D-Druckbauprozess mit Metallwerkstoffen in Echtzeit über -<br />

wachen.<br />

Bild: MTU Aero Engines<br />

Dabei ist die Benutzeroberfläche der Lösung so strukturiert, dass sie<br />

den Bediener intuitiv durch die einzelnen Schritte des Datenhandlings<br />

führt. Das erleichtert die Arbeit, sorgt für zügige Resultate und<br />

ermöglicht auch Nicht-Fachleuten ein einfaches Auswerten.<br />

Praxisbeispiel MTU Aero Engines<br />

Qualitätskontrolle in Echtzeit<br />

Bild: EOS<br />

Es gibt verschiedene Verfahren zur Überwachung. Die weltweit erste<br />

kommerzielle Lösung zur optischen Tomografie ist EOSTATE<br />

Exposure OT. Mit einer sCMOS-Industriekamera überwacht die<br />

automatisierte Lösung von EOS das gesamte Baufeld des 3D-Druckers<br />

und misst die qualitätsrelevanten Wärmeemissionen von der<br />

Bauplattform. Mögliche Indikatoren in der Bauteilschicht werden<br />

durch einen – an die Nutzerbedürfnisse anpassbaren – Analysealgorithmus<br />

automatisch erkannt. Statt mehrere Tausend Schichten per<br />

Hand auszuwerten, muss der Qualitätsingenieur lediglich die gefundenen<br />

Indikatoren betrachten.<br />

Entwickelt hat EOS die Lösung EOSTATE Exposure OT in Kooperation<br />

mit MTU Aero Engines, dem führenden deutschen Triebwerkshersteller.<br />

Das Unternehmen setzt Exposure OT selbst erfolgreich<br />

in der Prozessentwicklung und der Qualitätssicherung ein –<br />

konkret in der <strong>additive</strong>n Serienfertigung von Boroskopaugen für die<br />

neueste Generation von Getriebefan-Triebwerken des Airbus<br />

A320neo.<br />

Entscheidend dafür war der Nachweis, dass mögliche Fehlstellen<br />

zuverlässig detektiert werden. Denn gerade bei Komponenten für<br />

die Luftfahrtindustrie gelten besonders strenge Qualitätskriterien.<br />

EOSTATE Exposure OT kann sicher feststellen, falls ein Teil nicht<br />

einwandfrei ist. Dadurch ist MTU Aero Engines in der Lage, in der<br />

Serienproduktion der Boroskopaugen komplett auf die nachgelagerte<br />

Prüfung durch Röntgen und CT zu verzichten. Das bedeutet<br />

einen klaren wirtschaftlichen Vorteil.<br />

3D-Druck-Monitoring in Echtzeit ist aber nicht nur für die Luftfahrt<br />

interessant – auch Medizin, Werkzeugbau, Turbomaschinen<br />

und Auftragsfertiger können als Industrien und Anwendungsgebiete<br />

profitieren.<br />

Weitere Informationen: www.eos.info<br />

<strong>additive</strong> August 2019 133


Aus der Branche<br />

Führende 3D-Druck-Unternehmen präsentieren sich auf der EMO 2019<br />

<strong>additive</strong> manufacturing circle<br />

■■■■■■ Unter dem Motto „Smart technologies driving tomorrow´s<br />

production” rückt die EMO, die Weltleitmesse der Metallbearbeitung,<br />

den Paradigmenwechsel in der Produktion in den Fokus.<br />

Im Mittelpunkt des Interesses steht nicht mehr nur „besser, schneller,<br />

genauer“, sondern die Entwicklung und Umsetzung neuer Funktionen<br />

und Technologien. Das Team der <strong>additive</strong> hat daher gemeinsam<br />

mit dem Messeveranstalter VDW (Verein Deutscher Werkzeug-<br />

maschinenfabriken) den „<strong>additive</strong> manufacturing circle“ ins Leben<br />

gerufen. Dadurch soll dem Thema <strong>additive</strong> Fertigung auf der EMO<br />

2019 ein ansprechendes Umfeld geboten werden.<br />

Auf dem Gemeinschaftsstand „<strong>additive</strong> manufacturing circle“<br />

können die Besucher gedruckte Werkstücke aus den verschiedensten<br />

Materialien, die vollkommen neue Möglichkeiten in Bezug auf Design<br />

und Funktionen eröffnen, entdecken. Auf dem Stand und in<br />

den Expert Talks stehen den Besuchern zudem die Experten der teilnehmenden<br />

Unternehmen für weitergehende Fragen zur Verfügung.<br />

Mit dabei sind die Firmen 3D Hubs, 3D Micro-Print, AMF, Aussieker,<br />

Cadfem, FKM Sintertechnik, Formlabs, Multec, Peter Lehmann,<br />

Rolf Lenk Werkzeug- u. Maschinenbau, VBN components<br />

und das Laserinstitut Hochschule Mittweida.<br />

■<br />

Weitere Informationen unter:<br />

https://<strong>additive</strong>.industrie.de/am-circle-emo<br />

Manuel Nau,<br />

Verkaufsleiter,<br />

Andreas Maier GmbH (AMF):<br />

„Nachdem die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

mit Metallpulver das Stadium<br />

der Fertigung von Prototypen verlassen hat und<br />

ihren Platz in der Serienfertigung erobert, geht es darum,<br />

die Prozesse zu standardisieren. Insbesondere die<br />

wiederholgenaue Präzision und Prozesssicherheit über<br />

alle weiteren Prozessschritte nach dem eigentlichen<br />

3D-Druck stehen dabei im Fokus. Dies wird noch<br />

wichtiger, wenn mehrere Werkstücke auf einer Grundplatte<br />

angeordnet sind. Mit AMF-Nullpunktspanntechnik<br />

gelingt es, eine einheitliche, standardisierte Schnittstelle<br />

über alle Prozessschritte zu etablieren und zugleich<br />

die Rüstzeiten zu pulverisieren.“<br />

Bild: AMF<br />

Frank Aussieker,<br />

Geschäftsführer, Fr. Aussieker<br />

Metallver arbeitung GmbH:<br />

„Als innovativer Dienstleister<br />

im Bereich der Lohnfertigung<br />

für den Maschinen- und Werkzeugbau bieten wir das<br />

3D-Laserschmelzen (SLM) in höchster Perfektion an.<br />

Der klassische Maschinenbau befindet sich immer<br />

mehr im Wandel. Waren noch vor einigen Jahren konventionelle<br />

Fertigungsverfahren Alltag, werden heute<br />

immer mehr Bauteile im SLM (selective laser melting)<br />

Verfahren hergestellt. Die Vorteile des selektiven Laserschmelzens<br />

liegen auf der Hand. Konstruktiv lassen<br />

sich Bauteile mit nahezu vollständiger Geometriefreiheit<br />

herstellen, so dass völlig neuartige Konzepte und<br />

Designs umsetzbar sind.“<br />

Bild: Aussieker<br />

14 <strong>additive</strong> August 2019


Keno Kruse,<br />

Business Development Manager,<br />

Cadfem GmbH:<br />

„Simulation hilft für additiv gefertigte<br />

Metallbauteile einen guten<br />

Kompromiss aus Druckbarkeit<br />

und Produktperformance<br />

im Sinne einer wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung zu<br />

erreichen. Neben einer optimalen Formfindung ist auch<br />

die virtuelle Abbildung des Fertigungsprozesses des<br />

Produkts essenziell. Nur dadurch ist es möglich, die<br />

durch den hohen lokalen Wärmeeintrag während des<br />

Schmelzprozesses entstehenden thermischen Spannungen<br />

zu prognostizieren und durch die frühzeitige Ermittlung<br />

des daraus resultierenden Verzugs Fehldrucke<br />

zu vermeiden.“<br />

Bild: Cadfem<br />

Dr. Ulrik Beste,<br />

Chief Technical Officer,<br />

VBN Components AB:<br />

„Wir zeigen auf der EMO industrielle<br />

3D-gedruckte Werkzeuge<br />

und Komponenten, die<br />

aus unseren patentierten Stählen<br />

und Hartmetallen hergestellt wurden. Werfen Sie einen<br />

Blick auf den härtesten, handelsüblichen Stahl der<br />

Welt, Vibenite 290 (72 HRC), oder das Hartmetall Vibenite<br />

480 (Hartmetallgehalt ~ 65 %). Unsere Werkstoffe<br />

sind extrem verschleiß- und ermüdungsbeständig.<br />

Während der EMO 2019 hoffen wir auf Enthusiasten,<br />

die wie wir versuchen, bestehende Anwendungen<br />

zu verbessern, indem sie deren Verschleißfestigkeit und<br />

Hitzebeständigkeit verbessern oder indem sie ganz<br />

neue Bauteilformen entwickeln.“<br />

Bild: VBN<br />

Gedruckte Hilfswerkzeuge verbessern Arbeitsabläufe in der Großserie<br />

Audi baut 3D-Druck in der Produktion aus<br />

■■■■■■ Audi erweitert den Einsatz <strong>additive</strong>r Fertigung in der<br />

Produktion: Individuell konstruiert und lokal gedruckt, unterstützen<br />

Hilfswerkzeuge aus dem 3D-Drucker die Mitarbeiter in den<br />

Produktionslinien. Künftig übernimmt eine eigene Abteilung die<br />

Umsetzung am Standort Neckarsulm. In der R8-Manufaktur in den<br />

Böllinger Höfen hat das Expertenteam des Anlauf- und Analysezentrums<br />

den Kunststoff-3D-Druck bereits fest etabliert: In enger Zusammenarbeit<br />

mit den Kollegen an der Linie entwickeln sie Ideen<br />

für neue oder optimierte Arbeitshilfen. Das Team um Projektleiter<br />

Waldemar Hirsch konstruiert die Hilfswerkzeuge und druckt sie mit<br />

dem 3D-Drucker direkt vor Ort aus. Bereits im Dezember 2018 erprobte<br />

das Team diesen schnellen und unkomplizierten Service auch<br />

für die Großserie im Werk. Sie erarbeiteten mehrere Hundert Applikationen,<br />

die ein erhebliches Einsparpotenzial durch gedruckte<br />

Hilfswerkzeuge aufweisen.<br />

„Mit der Gründung einer eigenen Fachabteilung für den<br />

3D-Druck professionalisieren wir das bereits erfolgreich laufende<br />

Projekt. In Zukunft können noch mehr Mitarbeiter vom erfahrenen<br />

Expertenteam und den individuellen Hilfswerkzeugen profitieren“,<br />

so Helmut Stettner, Werkleiter Neckarsulm. Audi treibt mit dem<br />

Projekt auch den Kulturwandel voran: Die Mitarbeiter an der Linie<br />

sind jetzt direkt am Entstehungsprozess beteiligt. ■ Audi-R8-Manufaktur in den Böllinger Höfen am Standort Neckarsulm. Bild: Audi<br />

<strong>additive</strong> August 2019 15


Aus der Branche<br />

On-Demand-Fertigung kundenspezifischer Teile und Kleinserien<br />

Bosch investiert in<br />

Online-Marktplatz<br />

Jedes dritte Unternehmen nutzt <strong>additive</strong> Fertigung<br />

Deutsche Industrie<br />

setzt auf 3D-Druck<br />

Der Markt für kundenspezifische Auftrags -<br />

fertigung wird Prognosen zufolge weiter<br />

wachsen. Bild: Bosch<br />

■■■■■■ Über die konzerneigene<br />

Venture-Capital-Gesellschaft Robert<br />

Bosch Venture Capital GmbH<br />

(RBVC) investiert Bosch in das US-<br />

Start-up Xometry, einen Online-<br />

Marktplatz für On-Demand-Fertigung<br />

kundenspezifischer Teile und<br />

Kleinserien. Xometry liefert mittels<br />

künstlicher Intelligenz (KI) sofortige<br />

Informationen zu Preisen, Durchlaufzeiten<br />

sowie Herstellbarkeit und stellt<br />

die Verbindung zwischen Kunden und<br />

den für sie optimalen Fertigungslösungen<br />

her. Das Volumen der jüngsten<br />

Finanzierungsrunde, an der sich neben<br />

Bosch auch Greenspring Associates,<br />

Dell Technologies Capital, BMW<br />

iVentures, Foundry Group und Highland<br />

Capital Partners beteiligen, beläuft<br />

sich auf 55 Millionen US-Dollar.<br />

Xometry bietet On-Demand-Fertigung<br />

und Industriebedarfsgüter für einen<br />

vielfältig zusammengesetzten<br />

Kundenstamm. Ein Netz von über<br />

3000 Fertigungspartnern in den USA<br />

sorgt für kurze Lieferzeiten. Zu den<br />

Kunden von Xometry zählen BMW,<br />

Bosch, Dell Technologies, General<br />

Electric und die NASA.<br />

■<br />

■■■■■■ Werkzeuge, Ersatzteile und Modelle kommen<br />

heute bereits in vielen deutschen Industrieunternehmen<br />

aus dem 3D-Drucker. Schon jedes dritte Unternehmen<br />

(32 %) nutzt diese Technologie. Im Jahr 2018<br />

waren es noch 28 %, im Jahr 2016 lediglich 20 %. Das<br />

ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von<br />

555 Industrieunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern<br />

im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom. „Die<br />

deutsche Industrie hat das große Potenzial der<br />

3D-Drucktechnologie erkannt“, sagt Bitkom-Präsident<br />

Achim Berg. „Die Unternehmen werden dadurch nicht<br />

nur flexibler in ihrer Produktion, sie können auch Kosten<br />

sparen, den Materialeinsatz reduzieren und Ressourcen<br />

schonen.“<br />

3D-Druck gilt für einen Großteil längst als Schlüsseltechnologie:<br />

78 % der befragten Unternehmen halten es<br />

für wahrscheinlich, dass er Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten<br />

tiefgreifend verändern wird – 8 Prozentpunkte<br />

mehr als 2018. „Traditionelle Fertigungsverfahren<br />

werden bislang zwar noch nicht vollständig<br />

vom 3D-Druck verdrängt“, so Berg, „dennoch hat er<br />

großes Potenzial, sich in vielen Bereichen zum bevorzugten<br />

Produktionsverfahren zu entwickeln.“ ■<br />

30 Jahre <strong>additive</strong> Qualität<br />

Kegelmann Technik feiert Jubiläum<br />

Chuck Hull (li.), Erfinder des 3D-Drucks,<br />

und Stephan Kegelmann, Geschäftsführer Kegelmann<br />

Technik GmbH. Bild: Kegelmann<br />

■■■■■■ Sein 30-jähriges Firmenjubiläum<br />

feiert in diesem Jahr der hessische<br />

3D-Druck-Pionier Kegelmann Technik. Am<br />

1. August 1989 gründete Stephan Kegelmann<br />

in Hanau am Main das Unternehmen<br />

und kaufte von Chuck Hull, dem Erfinder<br />

des 3D-Drucks, die Stereolithografiemaschine<br />

Nr. 5 – ganze drei Jahre, nachdem Hull<br />

sein betreffendes Patent eingereicht hatte.<br />

Auch heute gehören Stephan Kegelmann<br />

und Kegelmann Technik zu den „Stars“ der<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung von Modellen, Prototypen,<br />

Werkzeugen und Endprodukten aus<br />

Kunststoff und Metall. Bei vielen Kunden ist<br />

Kegelmann Technik in den Wertschöpfungs-<br />

prozess voll integriert. Während der gesamten<br />

Prozesskette von Konstruktion und Design<br />

zum Modell und bis zu seriennahen<br />

Prototypen legen die aktuell über 120 Mitarbeiter<br />

der Kegelmann Technik den Fokus<br />

auf 100 % Prozessqualität, Flexibilität und<br />

Geschwindigkeit.<br />

„Im Laufe der letzten dreißig Jahre habe<br />

ich schon viele 3D-Druck-Technologien<br />

kommen und gehen sehen, in einige davon<br />

hatten auch wir investiert“, resümiert Stephan<br />

Kegelmann. „Nur diejenigen, die den<br />

Kundennutzen im Fokus hatten und nicht in<br />

die eigene Technologie verliebt waren, haben<br />

sich allerdings bis heute bewährt.“ ■<br />

16 <strong>additive</strong> August 2019


Erfolgreicher Innovationstag des Kunststoffland NRW e.V.<br />

Experten diskutieren<br />

Chancen im 3D-Druck<br />

■■■■■■ Zahlreiche Industrievertreter<br />

sind im Juni der<br />

Einladung zum Innovationstag<br />

des Kunststoffland NRW e.V. in<br />

das Technology Center von Vereinsmitglied<br />

Arburg nach Radevormwald<br />

gefolgt. Dort drehte<br />

sich alles rund um die Chancen,<br />

Risiken und den erfolgreichen<br />

Einsatz des 3D-Drucks. Zum<br />

aktuellen Stand und zur Zukunft<br />

der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

von Einzelteilen und Kleinserien<br />

referierten Frank Kynast, Manager<br />

Additive Manufacturing bei<br />

Arburg, und Hagen Tschorn,<br />

Geschäftsführer Canto, in ihrem<br />

Partnervortrag. In der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung könne man durch<br />

neue Geometrien mehrere Funktionsbauteile<br />

in einer einzigen<br />

Baugruppe zusammenfassen<br />

läufe; hier sei es wichtig, das Bewusstsein<br />

für diese Veränderung<br />

bis in die Spitze des jeweiligen<br />

Unternehmens zu tragen. ■<br />

Hannover<br />

16.-21.09.2019<br />

Halle 4, Stand D53<br />

V. li.: Frank Kynast, Arburg; Sylvia Monsheimer, Evonik Industries;<br />

Dr. Patrick Glöckner, Evonik Industries und Vorstand Kunststoffland NRW;<br />

Dr. Tina Schlingmann, Deutsche Bahn; Hagen Tschorn, Canto Ing.;<br />

Ulf Moritz, ATC Radevormwald Arburg. Bild: Kunststoffland NRW<br />

WIR SORGEN<br />

FÜR SPANNUNG.<br />

und damit deutlich Kosten reduzieren,<br />

betonte Kynast. Der Prototypenmarkt<br />

mit der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung sei prinzipiell gesättigt<br />

und die Verfahren seien bei<br />

den meisten Kunden bekannt<br />

und etabliert, ergänzte Tschorn.<br />

Interessant werde zunehmend<br />

das Thema Serie. Sinnvoll sei<br />

3D-Druck gerade bei kleineren<br />

Stückzahlen. Hier macht die <strong>additive</strong><br />

Produktion in der Serienfertigung<br />

bis zu Losgrößen um Additiv statt Subtraktiv?<br />

ca. 1000 Artikel bereits heute<br />

Sinn. Insbesondere dann, wenn Hauptsache Produktiv!<br />

die Teile individualisiert gefertigt<br />

werden müssten.<br />

Produktiv in der Additiven Fertigung? Die Nullpunkt-Spannsysteme von<br />

Dass sich Maschinen und AMF machen’s möglich. Integriert auch in alle Folgeprozesse schaffen<br />

Material gemeinsam weiterentwickeln<br />

müssen, führte Sylvia<br />

sie eine standardisierte Schnittstelle – und senken Rüstzeiten drastisch.<br />

Monsheimer, Head of Market<br />

AMF: So geht Zukunft!<br />

Segment Neue 3D-Technologien,<br />

Evonik, in ihrem Vortrag<br />

aus. Wichtig sei es, quer und neu<br />

zu denken. Durch die veränderte<br />

ANDREAS MAIER GmbH & Co. KG, Fellbach<br />

Produktionsweise erfolge auch<br />

eine Änderung der internen Ab-<br />

Noch heute kostenlosen<br />

Katalog anfordern!<br />

www.amf.de<br />

<strong>additive</strong> August 2019 17


Aus der Branche<br />

EMO Hannover 2019 zeigt Nachhaltigkeit und Leichtbau sind im Maschinenbau fest verankert<br />

Leichtbau ist<br />

Schlüsseltechnologie<br />

Intelligente Leichtbaulösungen fassen im Werkzeugmaschinenbau<br />

zunehmend Fuß. Dabei stehen neue Geometrien und Materialien<br />

genauso im Fokus wie die Simulation und der 3D-Druck. Wie Produkte<br />

im Kontext von Leichtbau und Nachhaltigkeit konzipiert und<br />

gefertigt werden können, zeigen die Aussteller der EMO Hannover<br />

an vielfältigen Beispielen.<br />

Autorin: Annedore Bose-Munde, Fachjournalistin aus Erfurt<br />

■■■■■■ Leichtbau ist elementarer Bestandteil einer<br />

nachhaltigeren Produktion. Er beginnt bereits weit vor<br />

der eigentlichen Herstellung und zieht sich durch die gesamte<br />

Wertschöpfungskette – vom Rohstoff bis zum fertigen<br />

Bauteil. Entsprechend frühzeitig setzen sich die<br />

Unternehmen mit diesem Thema auseinander. „Nachhaltigkeit<br />

ist ein zentraler Bestandteil unseres Unternehmens“,<br />

sagt Steffen Krause, Technical Sales Manager<br />

beim Softwareentwickler Autodesk. „Unsere Mission ist<br />

es, die Designentwürfe von Kunden zu automatisieren<br />

und Prozesse zu entwickeln, damit sie mehr und besser<br />

gestalten können – und das mit weniger negativen Auswirkungen<br />

auf die Umwelt. Mit Autodesk-Technologie<br />

können Hersteller ihr Ergebnis verbessern und dazu bei-<br />

tragen, eine bessere Welt zu gestalten, indem Materialund<br />

Energieeffizienz in ihren Design- und Herstellungsprozessen<br />

gesteigert werden.“<br />

Leichtbau ist wesentliche Voraussetzung für<br />

Materialeffizienz<br />

Die 3D Micro Print GmbH aus Chemnitz ist spezialisiert<br />

auf die Herstellung von Mikrometallteilen durch<br />

Mikro-Lasersintern und den Verkauf der zugehörigen<br />

Maschinen. Für das sächsische Unternehmen bedeutet<br />

Nachhaltigkeit auch, Produkte mit Funktionsintegration<br />

zu entwickeln und herzustellen und so einen Mehrwert<br />

für die Kunden zu schaffen – ohne Einschränkungen<br />

bei den Materialeigenschaften und beim Einsatz der<br />

Bauteile.<br />

„Das Zusammenspiel zwischen neuen Geometrien<br />

und neuen Materialien ist essenziell, um mit Blick auf<br />

Leichtbau und Nachhaltigkeit Produkte mit einem<br />

18 <strong>additive</strong> August 2019


Durch den Einsatz der Mikro-Laser-<br />

Sinter-Technologie gefertigte hochpräzise<br />

Mikrobauteile aus Metall.<br />

Bild: 3D Micro Print<br />

Matthias Otte, Rolf Lenk Werkzeugund<br />

Maschinenbau: „Dem Verzug und<br />

der Schrumpfung durch das <strong>additive</strong><br />

Fertigungsverfahren muss entgegengewirkt<br />

werden. Die optische Geometrieerfassung<br />

erlaubt dabei eine<br />

schnelle Überprüfung eventuell vorhandener<br />

Abweichungen.“ Bild: Rolf Lenk<br />

Mehrwert zu generieren. An dieser Stelle bedarf es zudem<br />

einer fachgerechten Beratung, um dem Kunden die<br />

Stellschrauben für die Produktentwicklung und den<br />

Herstellprozess aufzuzeigen“, betont Thomas Klotz,<br />

Leiter der Qualitätssicherung bei 3D Micro Print.<br />

Fest steht: 3D-Druck macht Leichtbau an vielen Stellen<br />

erst möglich und ist damit auch eine wesentliche Voraussetzung<br />

für Materialeffizienz. Mehrere Teile können<br />

dabei bereits im Design zu einer Komponente zusammengefügt<br />

werden. „Der generative Design-Ansatz von<br />

Kunden die Produktherstellung aus einer Hand sowie<br />

einen ganzheitlichen Service. Das Portfolio umfasst den<br />

Wissensaustausch, die funktionale Bauteilintegration,<br />

das prozessgerechte Design, die Fertigung von Serienteilen<br />

sowie auf Nachfrage auch Materialentwicklungen.<br />

Dabei sind die Verfahren für höchstauflösende und präzise<br />

Mikrobauteile im μm-Bereich ausgelegt. Entwickelt<br />

und gefertigt werden sowohl feine Gitterstrukturen als<br />

auch Geometrien mit detaillierten Innenstrukturen. Entsprechende<br />

Lösungsansätze für verschiedene Branchen<br />

„<strong>additive</strong> manufacturing circle“<br />

Die Firmen 3D Micro Print GmbH und Rolf Lenk Werkzeug- u. Maschinenbau GmbH<br />

sind Teil des <strong>additive</strong> manufacturing circle auf der EMO, Halle 9 Stand H20.<br />

Autodesk ist ein wichtiges Werkzeug, mit dem oft neue<br />

geometrische Formen geschaffen werden. Es hilft unseren<br />

Kunden, Gewicht zu reduzieren und Teile zu konsolidieren.<br />

General Motors nutzte beispielsweise diesen<br />

Ansatz und <strong>additive</strong> Fertigung, um eine Sitzhalterung<br />

neu zu gestalten“, nennt Krause ein Beispiel für ein Bauteil,<br />

das von Beginn an konsequent unter Leichtbauaspekten<br />

entwickelt wurde. „Das neue Teil bestand aus<br />

einer statt wie vorher aus acht Komponenten. Es war<br />

darüber hinaus 40 Prozent leichter und 20 Prozent stabiler.“<br />

Mit Blick auf den Leichtbau fertigt 3D Micro Print<br />

durch den Einsatz der Mikro Laser Sinter Technologie<br />

hochpräzise Mikrobauteile aus Metall und bietet dem<br />

wird das Unternehmen auf der EMO in Hannover vorstellen.<br />

Künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality<br />

sorgen für agileres Arbeiten<br />

Für Maschinenbauer und deren Kunden bieten Nachhaltigkeit<br />

und Leichtbau klare Wettbewerbsvorteile in<br />

der Wertschöpfungskette und sind deshalb essenziell.<br />

Dies bestätigt auch Autodesk-Technical Sales Manager<br />

Steffen Krause: „Mehr als 60 Prozent unserer Kunden<br />

haben Erfolgsfaktoren und Ziele, die an die Nachhaltigkeit<br />

geknüpft sind – Tendenz steigend. Dies wird durch<br />

die Lieferkette auch auf die Dienstleister übertragen.“<br />

<strong>additive</strong> August 2019 19


Aus der Branche<br />

Autodesk hat sich auch vor diesem Hintergrund dafür<br />

entschieden, unter dem Dach der Automatisierung<br />

auf künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality<br />

sowie 3D-Druck zu setzen. Damit werden Design,<br />

Maschinenbau und Simulation bis hin zu CAM, <strong>additive</strong>r<br />

Fertigung und Fabrikmanagement digital vereint.<br />

„Diese einheitliche Plattform löst die Silos zwischen den<br />

Disziplinen auf, ermöglicht agileres Arbeiten zwischen<br />

den Ingenieurteams und lässt die Hersteller wettbewerbsfähiger<br />

werden“, unterstreicht Krause.<br />

Auf dem Autodesk-Messestand zur EMO Hannover<br />

werden sich Besucher anhand der Ausstellungsstücke<br />

ein Bild von der CAM-Software verschaffen können. So<br />

durch das <strong>additive</strong> Fertigungsverfahren muss entgegengewirkt<br />

werden. Ein wichtiger Punkt dabei ist die optische<br />

Geometrieerfassung. Sie erlaubt uns eine schnelle<br />

Überprüfung eventuell vorhandener Abweichungen.“<br />

Mithilfe der optischen Messtechnik ist das Unternehmen<br />

in der Lage, die komplette Prozesskette der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung zu unterstützen und so passgenaue Bauteile<br />

zu fertigen. Dies beginnt bei der Geometrieerfassung<br />

der Komponente, geht weiter über die Erfassung<br />

der Abweichungen durch Verzug und Schrumpfung bis<br />

hin zur Ergebniskontrolle des fertigen Bauteils. Bereits<br />

während der Fertigung können Ungenauigkeiten gegenüber<br />

der Sollgeometrie festgestellt werden. Im Bedarfs-<br />

In Kooperation mit Autodesk entwickelte<br />

GM die erste 3D-gedruckte und<br />

funktional optimierte Sitzhalterung.<br />

Bild: GM<br />

werden anspruchsvolle komplexe Bauteile mit Freiformflächen<br />

zu sehen sein, die zeigen, welch hohe Oberflächenqualität<br />

sich damit erreichen lässt. Dazu gehören<br />

auch Beispiele für die hybride Fertigung, bei der <strong>additive</strong><br />

und subtraktive Verfahren zusammenspielen. Gezeigt<br />

werden zudem Exponate, die die Möglichkeiten für generatives<br />

Design ausloten.<br />

Thomas Klotz von 3D Micro Print: „Leichtbau stößt<br />

momentan dann an seine Grenzen, wenn es sich um<br />

hoch standardisierte Prozesse und Produkte handelt, die<br />

keinen Spielraum für eine Steigerung der Performance<br />

zulassen.“<br />

Der 3D-Metalldruck ist auch ein Kompetenzfeld der<br />

Rolf Lenk Werkzeug- und Maschinenbau GmbH in<br />

Hamburg. Matthias Otte ist verantwortlich für den Bereich<br />

<strong>additive</strong> Fertigung. Er erklärt, worauf es beim Herstellprozess<br />

ankommt: „Das Bauteil muss maßhaltig<br />

sein. Das heißt: Dem Verzug und der Schrumpfung<br />

fall kann darauf dann auch schnell reagiert werden. Zur<br />

EMO Hannover wird das Unternehmen seine Kompetenzen<br />

im Bereich 3D-Druck anhand verschiedener Bauteile<br />

vorstellen.<br />

■<br />

Autodesk GmbH<br />

www.autodesk.de<br />

3D Micro Print GmbH<br />

www.3dmicroprint.com<br />

Rolf Lenk Werkzeug- u. Maschinenbau GmbH<br />

www.rolf-lenk.de<br />

20 <strong>additive</strong> August 2019


Software soll Marktreife von 3D-Druck-Teilen verkürzen<br />

Hexagon übernimmt<br />

Amendate<br />

■■■■■■ Der schwedische Messtechnik-<br />

Multi Hexagon übernimmt das deutsche<br />

Software-Start-up Amendate. Die Paderborner<br />

haben Simulationslösungen zur Erstellung<br />

und Optimierung von Designs für Additive<br />

Manufacturing (AM) entwickelt.<br />

Amendate wird Teil von Hexagons Sparte<br />

MSC Software, die führende Simulationslösungen<br />

und Services für CAE (Computer<br />

Aided Engineering) anbietet.<br />

Mit der Akquisition will MSC den Weg<br />

weg von General-Purpose-Lösungen hin zu<br />

anwendungsspezifischer Software für die<br />

<strong>additive</strong> Fertigung ebnen. Kunden sollen<br />

hochkomplexe Komponenten fertigen können<br />

– mit Vorteilen wie Materialersparnis,<br />

Gewichtsreduktion und kosteneffizienter<br />

Produktion. Die Technologie von Amendate<br />

eliminiere ineffiziente manuelle Arbeiten, so<br />

Hexagon. Arbeitsschritte ließen sich so in<br />

Tagen anstatt in Wochen erledigen.<br />

„Die Akquisition von Amendate adressiert<br />

ein wesentliches Hindernis für Firmen,<br />

die auf <strong>additive</strong> Fertigungsverfahren umsteigen<br />

wollen“, erläutert Paolo Guglielmini,<br />

CEO, MSC Software. „Sie erweitert unsere<br />

Smart-Factory-Lösungen, indem sie die<br />

Time-to-Print minimiert.”<br />

„MSC ist einer der bekanntesten Entwickler<br />

von CAE-Software und wir sind begeistert,<br />

unsere Technologie für das generative<br />

Design ihren Kunden anbieten zu können“,<br />

sagt Thomas Reiher, CEO und Mitgründer<br />

von Amendate. „Die Integration<br />

der Amendate-Software in MSCs etablierte<br />

Simulationslösungen wie Simufact und<br />

Mithilfe der Konstruktions- und Simulationstechnologie<br />

von Amendate will Hexagon die<br />

Marktreife von 3D-Druck-Teilen verkürzen.<br />

Bild: Hexagon<br />

MSC Apex erlaubt uns, unsere Technologie<br />

schneller weiterzuentwickeln und für Kunden<br />

weltweit zugänglich zu machen.<br />

Amendate wurde 2018 gegründet von einem<br />

Team erfahrener Forscher der Universität<br />

Paderborn sowie dem Direct Manufacturing<br />

Research Center (DMRC) in Paderborn,<br />

das 2008 von Boeing, EOS und anderen<br />

kommerziellen Partnern ins Leben gerufen<br />

worden war. Ein Pilotanwender ist die<br />

Phoenix-Contact-Ausgründung Protiq, die<br />

die Technologie für ihre 3D-Druck-Service-<br />

Plattform nutzt.<br />

■<br />

Messe Augsburg: praxisnaher Multi-Location-Event<br />

Experience Additive<br />

Manufacturing<br />

Die Fachmesse Experience Additive Manufacturing<br />

findet vom 24. bis zum 26. September ins Augsburg<br />

statt. Bild: Messe Augsburg<br />

■■■■■■ Die Fachmesse Experience Additive<br />

Manufacturing vom 24. bis zum 26.<br />

September auf dem Gelände der Messe<br />

Augsburg liefert Informationen über die<br />

Chancen und Perspektiven und zeigt Praxisbeispiele<br />

und Lösungen der <strong>additive</strong>n Fertigung.<br />

Bei dem praxisnahen Multi-Location-<br />

Event sollen Interessenten Antworten und<br />

Lösungen zu Anwendungen aus den Branchen<br />

Luft- und Raumfahrt, Mobility und<br />

Automotive, Werkzeug- und Formenbau,<br />

Medizin- und Dentaltechnik sowie Maschinen-<br />

und Anlagenbau erhalten.<br />

Der offene Anwenderdialog AM Table<br />

Talks lädt Interessenten zum Erfahrungsaustausch<br />

mit Experten ein. Das Herzstück<br />

der Ausstellung, die Sonderschau AM Value<br />

Chain, bietet den Besuchern mit Exponaten<br />

und Präsentationen von der Datenaufbereitung<br />

bis zur Nachbearbeitung des gedruckten<br />

Bauteils einen schnellen Überblick über<br />

die einzelnen Schritte des <strong>additive</strong>n Fertigungsprozesses.<br />

Für noch mehr Praxisnähe<br />

sorgen die Industry Shuttles zu den Herstellern<br />

EOS in Krailing und Hosokawa Alpine<br />

in Augsburg.<br />

■<br />

Toolcraft unter Bayerns<br />

Besten<br />

Erneut wurden die 50 besten Unternehmen im Freistaat<br />

mit dem Preis „Bayerns Best 50“ ausgezeichnet.<br />

Für ihre stetig positive Mitarbeiter- und Umsatzentwicklung<br />

erhielt auch die MBFZ Toolcraft<br />

GmbH die begehrte Auszeichnung. Der Bayerische<br />

Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und<br />

Energie, Hubert Aiwanger, überreichte den Preis im<br />

Rahmen der Feierlichkeiten im Schloss Schleißheim.<br />

Mit der Auszeichnung ehrte das Land wieder die 50<br />

wachstumsstärksten mittelständischen Unternehmen,<br />

die in den letzten Jahren die Zahl ihrer Mitarbeiter und<br />

ihren Umsatz überdurchschnittlich steigern konnten.<br />

Dabei nimmt auch die Ausbildung einen hohen Stellenwert<br />

ein.<br />

„Wer kann und will, der darf. Das ist unser Grundsatz.<br />

So entstehen ‚grüne Wiesen‘, auf denen sich die Mitarbeiter<br />

verwirklichen können. Das macht uns nicht<br />

nur als Arbeitgeber attraktiv, sondern führt zu motivierten<br />

Mitarbeitern, die wiederum das Wachstum in<br />

all unseren Geschäftsbereichen vorantreiben“, so<br />

Bernd Krebs, Geschäftsführer und Inhaber von Toolcraft.<br />

<strong>additive</strong> August 2019 21


FOKUS Make or buy?<br />

Additive Fertigung, Bauteilentwicklung sowie Werkstoff- und Schadensanalyse<br />

Keine Grenzen in der<br />

Konstruktion<br />

Durch die Einführung <strong>additive</strong>r Fertigungsverfahren ergeben sich<br />

für Entwickler und Designer bislang ungeahnte Möglichkeiten. Um<br />

diese schier grenzenlose Gestaltungsfreiheit letztlich auch sinnvoll<br />

zu nutzen, müssen Auslegungs- und Konstruktionsphasen kritisch<br />

hinterfragt und in einen ganzheitlichen Produktentstehungsprozess<br />

eingebunden werden.<br />

■■■■■■ Die Hirschvogel Automotive<br />

Group ist einer der größten, weltweit operierenden<br />

Automobilzulieferer auf dem Gebiet<br />

der Massivumformung von Stahl und<br />

Aluminium sowie anschließender Bearbeitung.<br />

Als Geschäftsfeld der Hirschvogel Automotive<br />

Group bietet Hirschvogel Tech Solutions<br />

seinen Kunden ein optimal aufeinander<br />

abgestimmtes Kompetenzpaket aus <strong>additive</strong>r<br />

Fertigung, Bauteilentwicklung sowie<br />

Werkstoff- und Schadensanalyse.<br />

Durch die Möglichkeiten einer nahezu<br />

freien Bauteilgestaltung wecken <strong>additive</strong><br />

Fertigungsverfahren seit einigen Jahren ein<br />

Zukunftsideen in Serie<br />

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Technischen<br />

Akademie Esslingen. Mehr zu diesem Thema bietet die<br />

Fachtagung Additive Manufacturing am 04. 12. 2019 in<br />

Ostfildern: www.<strong>additive</strong>.industrie.de/fachtagung-am<br />

Additiv gefertigte Komponente aus dem<br />

Rennsportbereich – eine lastoptimierte<br />

Lenkwellenanbindung aus Aluminium<br />

(AlSi10Mg). Bild: Hirschvogel Tech Solutions<br />

zunehmendes wirtschaftliches Interesse bei<br />

der Optimierung traditioneller Entwicklungs-<br />

und Produktionsprozesse. In der Konstruktionsphase<br />

müssen Bauteile bereits neu<br />

gedacht werden, um ein grenzenlos scheinendes<br />

Gestaltungspotenzial auch nutzbar<br />

zu machen. Fertigungs- und prozessspezifische<br />

Randbedingungen dürfen allerdings<br />

nicht ganz außer Acht gelassen werden.<br />

Aktuell bewegt sich das Themenfeld der<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung hin zur Herstellung von<br />

funktions- und sicherheitsrelevanten Bauteilen<br />

in Serie. Deshalb befasst sich Hirschvogel<br />

Tech Solutions mit dem Aufbau einer<br />

stabilen, bauteil- und qualitätsorientierten<br />

Prozesskette, um das bislang isoliert betrachtete<br />

„Prototyping“ mit Folge- und Begleitprozessen<br />

zu ergänzen. Als Know-how-<br />

Lieferant können Bauteile für den Anwendungsfall<br />

anforderungs-, funktions- und fertigungsgerecht<br />

entwickelt werden. Mithilfe<br />

geeigneter Simulationstools lassen sich<br />

Komponenten topologie-, strömungs- oder<br />

auch thermisch optimiert auslegen. Letztlich<br />

werden die Potenziale einer nahezu freien<br />

Gestaltung erst dadurch nutzbar und Bauteile<br />

einer <strong>additive</strong>n Fertigung gerecht.<br />

Maximaler Leichtbau<br />

Im Automotive-Bereich handelt es sich in<br />

der Entwicklung um einen stark Leichtbau<br />

getriebenen Prozess, bei gleichzeitig hoher<br />

Steifigkeit sowie definierter Festigkeit. Ein<br />

Beispiel hierfür ist eine optimierte Lenkwellenanbindung,<br />

bei der mithilfe der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung maximaler Leichtbau in Verbindung<br />

mit der wirtschaftlichen Fertigung<br />

kleiner Stückzahlen erreicht werden kann.<br />

Die Lenkwellenanbindung stellt die Verbindung<br />

zwischen der Lenkwelle und dem<br />

Monocoque des Fahrzeugs dar und hat dabei<br />

die Aufgabe, alle vom Fahrer an das<br />

Lenkrad abgegebenen Kräfte und Momente<br />

abzustützen. Daher das oberste Ziel: eine<br />

möglichst hohe Steifigkeit bei gleichzeitig<br />

geringem Gewicht. Für eine Topologieoptimierung<br />

müssen zunächst allerdings einige<br />

Randbedingungen definiert werden:<br />

· Non-Design-Bereich: Einbauraum, der<br />

aus funktions- oder einbautechnischen<br />

Gründen nicht verändert werden darf (Lagerstellen,<br />

Verschraubung)<br />

22 <strong>additive</strong> August 2019


Vom Lastenheft zum einbaufertigen<br />

Bauteil – die<br />

<strong>additive</strong> Prozesskette der<br />

Hirschvogel Automotive<br />

Group.<br />

Bild: Hirschvogel Tech Solutions<br />

·<br />

· ·<br />

·<br />

Design-Bereich: Einbauraum, der verändert<br />

werden darf<br />

Lasteinleitung an den Lagerstellen und<br />

Berücksichtigung definierter Lastfälle<br />

Schraubenverbindungen als Einspannung<br />

Zulässige Spannung, Sicherheit, Materialparameter<br />

Optimierungsziel minimales Volumen<br />

Durch ein iteratives Berechnungsverfahren<br />

wird schrittweise eine belastungsoptimale<br />

Geometrie erzeugt. In der Regel muss die<br />

dadurch erzeugte Lösungsgeometrie anschließend<br />

geglättet, schrumpfverpackt oder<br />

an entsprechenden Stellen mittels CAD weiterbearbeitet<br />

werden. Mittlerweile gibt es<br />

im Bereich des „Additiv Designs“ auch Optimierungsverfahren,<br />

die fertigungstechnische<br />

Restriktionen wie zum Beispiel die Aufbaurichtung<br />

und dadurch entstehende Überhänge<br />

berücksichtigen, um Supportvolumina<br />

zu verringern oder das Ziel zu verfolgen,<br />

gar keinen Support zu gebrauchen. Denn<br />

dann werden die Bauteile auch hinsichtlich<br />

des Nacharbeitsprozesses deutlich wirtschaftlicher<br />

und für einen industriellen Serienprozess<br />

tauglich gemacht.<br />

Die so belastungsgerecht konstruierte<br />

Geometrie muss dann erneut über eine FE-<br />

Rechnung auf die relevanten Lastfälle des<br />

dynamischen Lenkens und der Abstützung<br />

des Fahrers beim Bremsen überprüft werden.<br />

Hinsichtlich fertigungstechnischen Restriktionen<br />

muss neben dem <strong>additive</strong>n Fertigungsprozess<br />

auch eine spanende Nacharbeit,<br />

insbesondere bezüglich Aufmaß und<br />

Spannvorrichtung, berücksichtigt werden.<br />

An den Funktionsflächen mit engen Toleranzangaben,<br />

hier lediglich die Lagerstellen<br />

sowie die Auflageflächen der Verschraubung,<br />

muss ein Aufmaß definiert werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass die <strong>additive</strong> Fertigungstechnik über<br />

prototypische Anwendungen hinaus in der<br />

Lage ist, Bauteile in Serie herzustellen. Allerdings<br />

ist dafür ein breites Wissen in Bezug<br />

auf den <strong>additive</strong>n Fertigungsprozess und<br />

entlang der gesamten Prozesskette nötig,<br />

was sich letztlich in einem funktions- und<br />

prozessgerechten Bauteildesign widerspiegeln<br />

muss. Die Lenkwellenanbindung wurde<br />

im Rahmen der Formula Student in einer<br />

Zusammenarbeit mit dem DHBW-Engineering-Team<br />

aus Stuttgart umgesetzt und im<br />

aktuellen Konstruktionswettbewerb des<br />

„Netzwerk-Strahlschmelzen“ mit dem ersten<br />

Platz prämiert.<br />

■<br />

Hirschvogel Umformtechnik GmbH<br />

www.hirschvogel-tech-solutions.com<br />

DUTZENDE GRÖSSERE BAUTEILE ZU EINER<br />

FUNKTIONALEN EINHEIT ZUSAMMENSTELLEN...<br />

EIN EINGESCHRÄNKTES SICHTFELD UM<br />

DIESE AUFGABE ZU ERFÜLLEN…<br />

Ist das Sichtfeld Ihres Galvo-Scanners groß genug zur<br />

optimalen Ausnutzung Ihrer Pulverbettmaschine?<br />

AGV-HP hochpräzise Galvo-Scanner von Aerotech<br />

Durch die synchronisierte Bewegung des Galvo-Scanners und der<br />

Bewegungsachsen wird Ihnen ein nahezu unbegrenztes Sichtfeld<br />

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Erfahren Sie mehr über Aerotech unter<br />

aerotechgmbh.de oder kontaktieren Sie uns unter<br />

<strong>additive</strong> August 2019 23<br />

+49 911-967 9370 AT0719A-LPM-GmbH


FOKUS Make or buy?<br />

Neues Zeitalter im Spritzguss und Formenbau<br />

3D-gedrucktes Spritzguss-<br />

Werkzeug von Toolcraft<br />

Toolcraft vereint sieben Geschäftsbereiche unter einem Dach. Dass<br />

diese voneinander profitieren, beweist ein internes Projekt, das gemeinsam<br />

mit dem Kooperationspartner Siemens realisiert wurde.<br />

Ausgangspunkt war eine Form zur Herstellung eines Kunststoffteils<br />

für die optische Industrie. Die Möglichkeiten des 3D-Drucks in Metall<br />

erlauben es, neue Wege zu gehen und eine Form vollkommen<br />

neu zu denken. Heraus kam ein topologieoptimiertes Werkzeug,<br />

das nicht nur leichter herzustellen ist, sondern auch in der Produktion<br />

des Kunststoffteils erhebliche Verbesserungen bringt.<br />

Die Möglichkeiten des<br />

3D-Drucks in Metall erlauben<br />

es, neue Wege zu gehen und<br />

eine Form vollkommen neu zu<br />

denken. Bild: Toolcraft<br />

Das 3D-gedruckte Werkzeug<br />

hat stark verkleinerte Bauteilabmessungen.<br />

Die Masse des<br />

optimierten Werkzeuges ist um<br />

fast 50 % geringer.<br />

Bild: Toolcraft<br />

■■■■■■ Das bisherige Werkzeug besteht aus Formeinsätzen,<br />

Formplatten, Aufspannplatten und Normteilen.<br />

Die Abmessungen belaufen sich auf 125 x 125 x<br />

130 mm (Breite x Länge x Höhe) und ein Gewicht von<br />

ca. 60 Kilogramm. Ziel des Projektes war es, den Spritzgussprozess<br />

hinsichtlich der Zykluszeit zu optimieren<br />

sowie die Komplexität der Baugruppe und des Entwicklungsprozesses<br />

zu vereinfachen. Hierbei profitiert Toolcraft<br />

von der langjährigen Expertise im Bereich der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung. Aufgrund der sehr hohen Fertigungsfreiheiten<br />

des metallischen 3D-Drucks konnte der Konstrukteur<br />

den Einsatz neu ausgelegen und seine Topologie<br />

entsprechend den vorhandenen Lasten und Anforderungen<br />

optimieren. Das Ergebnis ist eine vollkommen<br />

neue Form – kleiner, leichter und mit integrierter, konturnaher<br />

Kühlung.<br />

Funktionalität erhalten<br />

„Bestimmte Flächen galt es bei der Topologieoptimierung<br />

zu erhalten, um die Funktionalität der Form zu gewährleisten“,<br />

so Ralf Domider, Konstruktion und Simulation<br />

Metall-Laserschmelzen bei Toolcraft. „Spezielle<br />

Anforderungen, wie zum Beispiel die Passgenauigkeit<br />

beider Teile zueinander, die Position des Auswerferpaketes<br />

und die Anschlüsse der Maschinenperipherie, mussten<br />

bei der Topologieoptimierung bereits berücksichtigt<br />

werden.“<br />

Zudem ist schon bei der Konstruktion die spätere<br />

Aufspannmöglichkeit für Nacharbeiten in einem CNC-<br />

Bearbeitungszentrum zu beachten. Um die technologischen<br />

Vorteile der <strong>additive</strong>n Fertigung voll auszuschöpfen,<br />

wurden Funktionsflächen, wie zum Beispiel ein<br />

24 <strong>additive</strong> August 2019


Ralf Domider, Konstruk -<br />

tion und Simulation Metall-<br />

Laserschmelzen bei Toolcraft.<br />

Bild: Toolcraft<br />

konturnaher Kühlkanal mit optimierter Querschnittsfläche,<br />

in das Rohteil integriert. Eine weitere Herausforderung<br />

stellt der Bauteilverzug beim 3D-Druck in Metall<br />

dar. Die optimale Bauteilausrichtung und die jeweilige<br />

Supporterstellung setzen ein tiefes Prozessverständnis<br />

und Erfahrung im Aufbereiten von Daten für die Additive<br />

Fertigung voraus und haben einen starken Einfluss<br />

auf den Bauteilverzug.<br />

Mithilfe der integrierten Prozesssimulation lassen<br />

sich diese Verzüge schnell berechnen. Somit werden unerwünschte<br />

Ausschussbauteile oder Störungen im Bauprozess<br />

bereits im Vorfeld vermieden. Das „first time<br />

right“-Prinzip ist ein wichtiges Indiz für die technologische<br />

Reife der <strong>additive</strong>n Fertigung und ist vor allem für<br />

industrielle Anwendungen von hoher Bedeutung.<br />

End-to-end-Prozess mit Siemens NX<br />

Nach der konstruktiven Neuauslegung der Form extrahiert<br />

der Konstrukteur Funktionsflächen und legt die<br />

Randbedingungen fest. Auch das Material wird zu diesem<br />

Zeitpunkt ausgewählt. Danach folgen die Integration<br />

der konturnahen Kühlung, Topologieoptimierung<br />

sowie Verifizierung mittels FEM-Berechnung und Kühlsimulation.<br />

Anschließend werden die Daten für den<br />

Druck aufbereitet. Nach der Simulation des Druckprozesses<br />

folgt die Fertigung sowie das Finishing, von der<br />

Wärmebehandlung, Stützstrukturentfernung, Oberflächenbehandlung<br />

bis zur zerspanenden Nacharbeit sowie<br />

optischen und taktilen Qualitätskontrolle.<br />

Ein erster Schritt zum Formenbau der Zukunft<br />

Das neue und optimierte 3D-gedruckte Werkzeug hat<br />

stark verkleinerte Bauteilabmessungen. „Die ursprüngliche<br />

Baugruppe aus mehreren Einzelteilen wurde auf jeweils<br />

eine Werkzeughälfte reduziert. Die Masse des optimierten<br />

Werkzeuges ist somit um fast 50 % geringer“,<br />

resümiert Domider. Das niedrige Gewicht erfordert kleinere<br />

Maschinenkräfte und erleichtert die Montage in<br />

der Spritzgussmaschine. Gleichzeitig wurde die Performance<br />

des Werkzeuges, trotz einer kürzeren Entwicklungszeit,<br />

deutlich gesteigert. Die geringere Masse und<br />

die konturnahe Kühlung ermöglichen eine Reduzierung<br />

der Zykluszeit um 30 Prozent bei identischer Bauteilqualität.<br />

■<br />

MBFZ toolcraft GmbH<br />

www.toolcraft.de<br />

Toolcraft profitiert von der<br />

langjährigen Expertise im<br />

Bereich der <strong>additive</strong>n Fertigung.<br />

Bild: Toolcraft<br />

<strong>additive</strong> August 2019 25


Interview des Monats<br />

Mathias Wolpiansky, Geschäftsführer, Realizer GmbH<br />

„Beim Pulvermanagement<br />

sind wir sehr weit vorne“<br />

Als ein Pionier des Pulverbett-Verfahrens hat Realizer die SLM-<br />

Technologie weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht. Seit<br />

2017 hält der Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori eine Mehrheitsbeteiligung<br />

von 50,1 Prozent an dem Borchener Unternehmen.<br />

Die <strong>additive</strong> hat mit Mathias Wolpiansky, dem Geschäftsführer<br />

der Realizer GmbH, unter anderem darüber gesprochen, welche<br />

Vorteile es bietet, eine vollständige Prozesskette anbieten zu<br />

können.<br />

Das Interview führte: Frederick Rindle<br />

■■■■■■ <strong>additive</strong>: Welche Rolle werden <strong>additive</strong><br />

Fertigungsanlagen in der „Fabrik der Zukunft“ ein -<br />

nehmen?<br />

Wolpiansky: Schon heute übernimmt die Additive<br />

Fertigung Aufgaben, bei denen konventionelle Verfahren<br />

an ihre Grenzen stoßen. Im Pulverbett oder mittels<br />

Pulverdüse lassen sich deutlich komplexere Strukturen<br />

herstellen. Dadurch können das Bauteilgewicht re -<br />

duziert und Funktionselemente wie Kühlkanäle integriert<br />

werden. Vor diesem Hintergrund sind unsere<br />

Lasertec SLM und Lasertec 3D sowie Lasertec 3D hybrid<br />

Maschinen Teil eines neuen Prozessdenkens und<br />

somit die perfekte Ergänzung in einer zukunftsorientierten<br />

Fertigung.<br />

<strong>additive</strong>: Wie wichtig ist es, vollständige Prozessketten<br />

anbieten zu können?<br />

Wolpiansky: DMG Mori hat sowohl CNC-Werkzeugmaschinen<br />

für die spanende Bearbeitung als auch Lösungen<br />

für die Additive Fertigung metallischer Bauteile<br />

im Sortiment. Das ist hinsichtlich ganzheitlicher Prozesse<br />

ein unschätzbarer Vorteil für die Kunden, weil wir alles<br />

aus einer Hand bieten und in allen Fragen rund um<br />

den Prozess mit unserem Knowhow zur Seite stehen.<br />

Mit der Kombination aus Laserauftragsschweißen<br />

und spanender Bearbeitung auf den Maschinen der<br />

Lasertec 3D hybrid Baureihe ist DMG Mori seit über<br />

fünf Jahren erfolgreich am Markt. Als verbreitetster<br />

Vertreter dieser Baureihe eignet sich die<br />

Lasertec 65 3D hybrid für die <strong>additive</strong> Fertigung von<br />

komplexen Prototypen und Kleinserienteilen, für die<br />

Reparatur sowie für Beschichtungen von Bauteilen.<br />

Hinzu kommt die Lasertec 65 3D für das reine Laserauftragsschweißen<br />

als Ergänzung zu einem bestehenden<br />

Maschinenpark von Bearbeitungszentren. Die<br />

Lasertec SLM Baureihe erweitert das Portfolio um das<br />

Pulverbettverfahren mittels Selective Laser Melting.<br />

Durch die Kombination der <strong>additive</strong>n Fertigungstechnologien<br />

mit konventionellen CNC-Maschinen<br />

Mathias Wolpiansky,<br />

Geschäftsführer der Realizer GmbH.<br />

Bild: DMG Mori<br />

26 <strong>additive</strong> August 2019


ealisiert DMG Mori vier individuelle und bedarfsgerechte<br />

Prozessketten.<br />

<strong>additive</strong>: Wo sind die Stärken der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

mittels Pulverdüse?<br />

Wolpiansky: Das Pulverdüsenverfahren auf der<br />

Lasertec 3D und Lasertec 3D hybrid Baureihe eignet<br />

sich für die Fertigung größerer komplexer Bauteile – vor<br />

allem im Bereich von Prototypen und Kleinserien. Zunehmend<br />

wichtig werden Reparaturanwendungen. Im<br />

Gegensatz zur spanenden Fertigung ist zudem der Materialeinsatz<br />

deutlich geringer.<br />

<strong>additive</strong>: Können Sie Anwendungsbeispiele nennen?<br />

Wolpiansky: Da die Technologie sehr komplexe Geometrien<br />

aufbauen kann, sind beispielsweise in der Luftfahrttechnik<br />

gewichtsreduzierte Komponenten mit<br />

bionischen Strukturen realisierbar. Hinzu kommen<br />

Multi-Materialanwendungen beispielsweise im Bereich<br />

von Turbinengehäusen. Auch gradierte Materialien in<br />

einem Bauteil sind möglich, wenn spezielle Materialeigenschaften<br />

gefragt sind.<br />

<strong>additive</strong>: Wo liegen die Stärken der Hybrid-Anlagen?<br />

Wolpiansky: Hybrid-Anlagen wie die<br />

Lasertec 65 3D hybrid haben den unschätzbaren Vorteil,<br />

dass ein Werkstück sowohl generativ aufgebaut als<br />

auch subtraktiv zerspant werden kann – alternierend<br />

in einer Aufspannung. Dadurch erreicht man in der<br />

Fräsbearbeitung Stellen, die nach weiteren Aufbauprozessen<br />

später nicht mehr erreichbar sind. Darüber<br />

hinaus ermöglicht das Fräsen eine Bearbeitung in<br />

Fertigteil qualität.<br />

<strong>additive</strong>: In welche Branchen verkaufen sie die SLM-<br />

Maschinen?<br />

Wolpiansky: Es gibt Anwendungen in allen Branchen –<br />

von der Luftfahrtindustrie bis hin zur Dentaltechnik.<br />

Die Lasertec SLM Maschinen sind auf die Fertigung<br />

komplexer Bauteile mit hoher Funktionsintegration<br />

ausgelegt, beispielsweise Kühlkanäle in Zerspanungswerkzeugen.<br />

Das Pulverbettverfahren ist bei Losgröße 1<br />

oder Kleinserien mit hoher Varianz sehr wirtschaftlich.<br />

Immer wichtiger wird branchenübergreifend auch die<br />

Ersatzteilfertigung.<br />

Das Portfolio umfasst vier vollständige<br />

Prozessketten für <strong>additive</strong> Verfahren<br />

mit der Pulverdüse und im Pulverbett.<br />

Bild: DMG Mori<br />

<strong>additive</strong> August 2019 27


Interview des Monats<br />

<strong>additive</strong>: Wie weit ist die SLM-Technologie vom Einsatz<br />

in der Serienfertigung entfernt?<br />

Wolpiansky: Die Medizintechnik nutzt sie bereits in<br />

der Serienfertigung. Individuelle Implantate, Prothesen<br />

und Dentalapplikationen werden erfolgreich im Pulverbettverfahren<br />

hergestellt. Die Luftfahrtindustrie befindet<br />

sich an der Schwelle zur Serienproduktion. Hier sind<br />

SLM-Bauteile bereits im Zertifizierungsprozess. Der<br />

Motorsport und der allgemeine Maschinenbau fertigen<br />

Kleinserien. Auch DMG Mori verwendet additiv gefertigte<br />

Komponenten in seinen Maschinen, darunter ein<br />

Filter für die Lasertec SLM Baureihe, eine Pulverdüse<br />

für die Lasertec 65 3D und eine Kühlmittel-Ringdüse<br />

für die Ultrasonic-Baureihe.<br />

<strong>additive</strong>: Wie könnten voll automatisierte SLM-<br />

Anlagen aussehen?<br />

Wolpiansky: Ein erster Ansatz ist die Automatisierung<br />

des Pulvermanagements, wo wir mit dem Replug-Pulvermodul<br />

bereits sehr weit vorne sind. Einrichten und<br />

Bauteil-Handling inklusive Entpulvern lassen sich über<br />

neue Maschinenkonzepte oder mithilfe externer Roboter<br />

ebenfalls automatisieren.<br />

<strong>additive</strong>: Wie schnell kann mit den Replug-Modulen ein<br />

Pulverwechsel erfolgen?<br />

Wolpiansky: Die Replug-Pulvermodule erlauben einen<br />

Pulverwechsel in zwei Stunden. Das ist die schnellste<br />

Möglichkeit am Markt.<br />

<strong>additive</strong>: In welche Richtung werden sich die SLM-Anlagen<br />

in Zukunft entwickeln?<br />

Wolpiansky: Der industrielle Einsatz von Pulverbettmaschinen<br />

setzt sowohl eine gleichbleibende und hohe<br />

Qualität voraus als auch eine gesteigerte Produktivität.<br />

Da die Maschinenverfügbarkeit ebenfalls ein entscheidendes<br />

Kriterium ist, stehen automatische Monitoring-<br />

Lösungen im Entwicklungsfokus, die verlässlich bewerten<br />

können, ob ein gefertigtes Teil der geforderten Qualität<br />

entspricht.<br />

<strong>additive</strong>: Was können wir softwareseitig Neues beim<br />

3D-Druck erwarten?<br />

Wolpiansky: Innovative Software-Features tragen zur<br />

Produktivität bei, beispielsweise optimierte Belichtungsstrategien<br />

oder die Kontrolle der Bauplattformtemperatur<br />

– zwei neue Optomet Funktionen, die wir auf der<br />

EMO präsentieren. Optomet Max. Power sorgt für optimierte<br />

Belichtungsstrategien und eine verbesserte Ausnutzung<br />

der Maschinenperformance, was bis zu 50 Prozent<br />

höhere Aufbauraten ermöglicht. Mit Optomet<br />

Temperature Control reduzieren wir die Eigenspannungen<br />

im Bauteil durch aktive Regelung der Bauplattformtemperatur.<br />

Das schafft konstante Bedingungen in der<br />

Prozessebene.<br />

Die Pulverbettmaschinen der<br />

Lasertec SLM Baureihe sind<br />

für eine produktive Herstellung<br />

komplexer Werkstücke<br />

konzipiert. Bild: DMG Mori<br />

Vier Prozessketten für Pulverbett und Pulverdüse<br />

Vier vollständige Prozessketten für <strong>additive</strong> Verfahren mit Pulverbett und<br />

Pulverdüse machen DMG Mori zu einem globalen Full-Liner im Additive<br />

Manufacturing. Die Pulverbettmaschinen der Lasertec-SLM-Baureihe sind<br />

für eine produktive Herstellung komplexer Werkstücke konzipiert. Die Präzision<br />

des selektiven Laserschmelzens realisiert anspruchsvolle Geometrien,<br />

die mit konventionellen Methoden nicht zu fertigen sind.<br />

Die Baureihe umfasst die Lasertec 30 SLM 2nd Generation mit einem<br />

Bauraum von 300 × 300 × 300 mm und die aufgrund ihres Fokusdurchmessers<br />

von lediglich 35 μm sehr genaue Laserec 12 SLM. Der schnelle<br />

Pulverwechsel mittels Replug-Pulvermodul erfolgt in unter zwei Stunden.<br />

Die Optomet-Software ermöglicht eine automatische Berechnung der Prozessparameter<br />

in Tagen statt in Monaten. Beispielsweise lassen sich<br />

Schichtstärken frei berechnen, was einen schnelleren und produktiveren<br />

Aufbau ermöglicht.<br />

Als Pulverdüsenmaschine vor allem für größere Werkstücke bis Ø 500 x 400 mm und einem Gewicht von 600 kg vereint die<br />

Lasertec 65 3D hybrid den Aufbau von Werkstücken mittels Laserauftragsschweißen und die 5-Achs-Simultan-Fräsbearbeitung<br />

in einer Aufspannung. Dieser hybride Ansatz ermöglicht die Herstellung hochkomplexer Geometrien in Fertigteilqualität<br />

sowie den Einsatz unterschiedlicher Materialien in einem Werkstück. Zur EMO präsentiert DMG Mori die Lasertec 65 3D hybrid<br />

mit einer Reihe von Überwachungs- und Kalibriersensoren, die die Prozesssicherheit erhöhen und die Qualität der additiv gefertigten<br />

Bauteile steigern. Darüber hinaus eignet sich das Laserauftragsschweißen für die Reparatur von Werkzeugen. Auf der<br />

EMO zeigt DMG Mori hierfür ein automatisiertes Konzept.<br />

■<br />

28 <strong>additive</strong> August 2019


<strong>additive</strong>: Was beinhaltet das DMG Mori Qualified Products<br />

Programm für die Additive Fertigung in Richtung<br />

Materialien?<br />

Wolpiansky: Wir haben das Programm der<br />

DMG Mori Qualified Products nach den bisherigen<br />

Produktkategorien „Zerspanen“, „Handhaben“, „Messen“<br />

und „Überwachen“ auf Peripherie- und Zubehörkomponenten<br />

für die Additive Fertigung erweitert. Im<br />

Mittelpunkt stehen einerseits die offene Pulverwahl sowie<br />

andererseits der qualifizierte und ganzheitliche Pulverkreislauf.<br />

Die Pulverrückführung und Wiederaufbereitung<br />

mit ausgewählten DMQP-Partnern bietet eine<br />

wirtschaftliche Möglichkeit, hochpreisige Pulvermaterialien<br />

zu verarbeiten.<br />

<strong>additive</strong>: Was wird DMG Mori im Bereich AM auf der<br />

EMO 2019 zeigen?<br />

Wolpiansky: Auf der EMO präsentieren wir für die<br />

Lasertec SLM Baureihe ein Nullpunktspannsystem, das<br />

die Pulverbettmaschine noch besser in eine Prozesskette<br />

mit nachgelagerter CNC-Bearbeitung integriert, da viele<br />

Anwender mit dem Pulverbettverfahren einen bestehen-<br />

„Unsere Anlagen<br />

sind Teil eines<br />

neuen Prozessdenkens<br />

und somit<br />

die perfekte<br />

Ergänzung in einer<br />

zukunftsorientierten<br />

Fertigung.“<br />

den Maschinenpark in der Zerspanung ergänzen. Darüber<br />

hinaus präsentieren wir die Optomet Software und<br />

unser umfassendes Beratungsangebot mit Additive Intelligence<br />

durch die DMG Mori Academy. ■<br />

DMG Mori<br />

https://de.dmgmori.com<br />

REVOLUTIONÄR<br />

GROSSMEISTER<br />

INDIVIDUELL<br />

EINZIGARTIG<br />

DREI KOMPONENTEN<br />

WEITERDENKER<br />

AUTOMATION<br />

AUSWAHL<br />

ADDITIVE WELTKLASSE<br />

Flexibilität für die <strong>additive</strong> Fertigung! Das bietet unser offenes System freeformer. Jetzt haben wir noch<br />

einen draufgesetzt – unseren neuen freeformer 300-3X. Er kann wie sein Bruder alles, was ein freeformer<br />

können muss. Und noch mehr: größerer Bauraum, drei Austragseinheiten – jetzt auch für belastbare und<br />

gleichzeitig komplexe Hart-Weich-Verbindungen. Wieder einmal: einzigartig in der Branche!<br />

www.arburg.com<br />

<strong>additive</strong> August 2019 29


01Anlagen<br />

Leistungsfähiges Werkzeug<br />

zur <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung, der Dohle<br />

Industrie-Extruder<br />

Exon 10 Robot. Bild: Herz<br />

Additive Fertigung im freien Raum mit hoher Ausbringung<br />

Roboter druckt mit<br />

leistungsfähigem Extruder<br />

Die Dohle Industrie-Extruder Exon kommen bei Unternehmen in der<br />

Fügetechnik zum Einsatz. Mit dem neuen „Servo-Drive“-angetriebenen<br />

Industrie-Extruder Exon 10 Robot setzt man nun auch auf<br />

die <strong>additive</strong> Fertigung. Zur Messe „K“ in Düsseldorf wird die Lösung<br />

vorgestellt.<br />

■■■■■■ Der Exon 10 Robot ist als Werkzeug konzipiert,<br />

das sowohl in Verbindung mit einem Robotersystem<br />

als Träger Produkte im Rahmen der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

herstellt, als auch in Fertigungsstraßen stationär<br />

zum Einsatz kommt. Das Gerät kann so unterschiedliche<br />

Anforderungen in der Fertigung berücksichtigen. Er<br />

ist nicht nur leicht, sondern auch kompakt gebaut und<br />

verarbeitet unterschiedliche Kunststoffarten mit Granulatzuführung.<br />

Dies kann sowohl über einen Behälter, als<br />

auch über eine Saugleitung erfolgen.<br />

Steuerungstechnisch wird das Bauteil als „eigene<br />

Achse“ in das Robotersystem eingebunden. Über<br />

Schnittstellen und entsprechende Steuer-Codes wurden<br />

Softwarelösungen entwickelt, die sich kommunikativ in<br />

den vorhandenen Prozess einbringen und eine komplette<br />

Vernetzung sicherstellen<br />

Mit dem Einsatz im freien Raum – nur begrenzt<br />

durch die Länge des Roboterarms – lassen sich Produkte<br />

aus Kunststoff nach dem FDM-Verfahren (Fused Deposition<br />

Modeling) herstellen. Über die Strangablage in<br />

alle Richtungen werden so komplexe Bauteile gefertigt,<br />

und das mit einem Ausstoß von 0,4 bis 6 kg pro Stunde<br />

und einer Geschwindigkeit, die ältere Generationen von<br />

3-D-Druckern in den Schatten stellt. Waren diese früher<br />

zum Teil tagelang mit dem Aufbau von Teilen beschäftigt,<br />

so reichen mit dem Exon 10 Robot jetzt Minuten,<br />

wenn es hochkommt wenige Stunden, um ein Bauteil<br />

additiv zu produzieren. Das hohe Maß an Rohstoffverarbeitung<br />

sowie die beträchtliche Zeitersparnis des Robot-Werkzeugs<br />

sind Vorteile, die in der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

zu effektiveren Ergebnissen führen.<br />

Für alle gängigen Kunststoffe geeignet<br />

Der Extruder verarbeitet alle gängigen Kunststoffe, die<br />

derzeit auf diesem Gebiet Verwendung finden. Mittels<br />

unterschiedlicher Düsen von 2 mm bis 6 mm ergibt sich<br />

eine Düsengeometrie, die mit ihren Querschnitten direkten<br />

Einfluss auf die Oberflächenstruktur nimmt. Sollte<br />

30 <strong>additive</strong> August 2019


die Oberfläche noch feiner oder glatt werden, können<br />

Fräswerkzeuge an einem nachgeschalteten Roboterarm<br />

die Bearbeitung durchführen. Es lassen sich ebenfalls<br />

mit Glasfasern, Kohlefasern oder anderem gefüllte<br />

Werkstoffe verarbeiten.<br />

Das neue Produkt zeigt seine Klasse weiterhin durch<br />

eine Schneidevorrichtung, die ein sicheres Stoppen, bzw.<br />

Wiederanfahren des Kunststoffstrangs ermöglicht. Die<br />

zum Patent angemeldete Vorrichtung unterbindet so<br />

wirksam das „Nachziehen“ des Kunststoffstrangs beim<br />

Versetzen des Werkzeugs. Der Extruder kann jetzt jederzeit<br />

stoppen und sauber wieder zum Fortgang der Arbeiten<br />

ansetzen.<br />

Leistungsfähiges Werkzeug für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

Nutzer von Robotersystemen wollen Lösungen für den<br />

Einsatz in der Fertigungsanlage. Dohle liefert mit dem<br />

Industrie-Extruder Exon 10 Robot ein Zusatzgerät, ein<br />

Werkzeug, das mit hoher Durchsatzleistung, wenig Zeitaufwand<br />

und der Verarbeitung aller gängigen Kunststoffarten<br />

punktet. Der Anwender findet so eine Lösung,<br />

die in vorhandene Robotersysteme einzubringen<br />

ist. Der Dohle-Extruder lässt sich aber nach wie vor<br />

auch in der klassischen Fügetechnik einsetzen. ■<br />

Dohle Extrusionstechnik GmbH<br />

www.dohle-extruder.de<br />

Herz GmbH<br />

www.herz-gmbh.com<br />

Jeder Kunststoffstrang kann jetzt<br />

gestoppt werden; kein „Kaugummi-<br />

ziehen“ mehr dank patentierter<br />

Schneidvorrichtung am Dohle Exon<br />

10 Robot. Bild: Herz<br />

Für technische- und Hochleistungskunststoffe wie PETG, ABS, TPC (TPU), aber auch PP, PEEK und PPS<br />

Allrounder für Werkstoffextrusion<br />

Mit der Hage-3D 84L bietet der österreichische<br />

Hersteller von industriellen<br />

3D-Druckern Hage-3D ein gefragtestes<br />

Modell aus dem Bereich der<br />

industriellen Werkstoffextrusion an.<br />

Bild: Hage-3D<br />

■■■■■■ Mit dem Hage-3D<br />

84L bietet der österreichische<br />

Hersteller von industriellen<br />

3D-Druckern Hage-3D ein Modell<br />

aus dem Bereich der industriellen<br />

Werkstoffextrusion an.<br />

Das Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

die hohe Materialvielfalt sowie<br />

die Präzision machen den industriellen<br />

3D-Drucker zum Allrounder,<br />

so der Hersteller. Der<br />

Bauraum (400 x 600 x 350 mm)<br />

wartet mit einem bis zu 160 °C<br />

beheizbaren Druckbett auf. Mit<br />

einer Düsentemperatur von bis<br />

zu 450 °C können technischeund<br />

Hochleistungskunststoffe<br />

wie PETG, ABS, TPC (TPU),<br />

aber auch PP, PEEK und PPS<br />

präzise extrudiert werden. Ein<br />

weiteres Highlight des Hage-3D<br />

84L ist der wassergekühlte<br />

HFFS-Druckkopf, der für eine<br />

konstante Temperatur während<br />

des gesamten Druckvorgangs<br />

sorgt.<br />

Hage-3D startete einst als<br />

Business Unit des Sondermaschinenherstellers<br />

Hage Sondermaschinenbau<br />

im österreichischen<br />

Obdach. Mittlerweile<br />

hat das Unternehmen von Kanada<br />

über Europa bis nach China<br />

mehrere Hundert Kunden. Das<br />

Unternehmen verfügt mit Obdach<br />

und Graz über zwei Standorte,<br />

die, aufgrund des stetigen<br />

Wachstums, permanent expandieren.<br />

■<br />

Hage-3D GmbH<br />

www.hage3D.com<br />

<strong>additive</strong> August 2019 31


01Anlagen<br />

Kompakte Maschine mit vier 500-Watt-Lasern sorgt für hohe Produktivität<br />

Produktivität ohne<br />

Kompromisse<br />

Vom 16. bis 21. September 2019 wird Renishaw, der Hersteller von<br />

Produkten für die industrielle Messtechnik und für die <strong>additive</strong> Fertigung,<br />

seine Hard- und Softwarelösungen für die <strong>additive</strong> Fertigung<br />

auf der EMO Hannover 2019 vorstellen.<br />

■■■■■■ Renishaw wird auf der EMO 2019 seine<br />

Produktpalette an produktiven Additive-Manufacturing-Technologien,<br />

einschließlich des neuesten Systems,<br />

dem Vier-Laser Ren-AM 500Q System, vorstellen. Die<br />

kompakte Maschine mit vier 500-Watt-Lasern, erhöht<br />

die Produktivität deutlich in der am häufigsten eingesetzten<br />

Plattformgröße und verbessert dabei die Qualität<br />

der produzierten Komponenten.<br />

Das Ren-AM 500Q beschleunigt den Herstellungsprozess<br />

um bis zu viermal, erweitert die Marktattraktivität<br />

von AM auf Metallbasis auf Anwendungen, die<br />

bislang unwirtschaftlich waren und führt die Technologie<br />

in neue Industriezweige ein. Renishaw hat die Maschine<br />

wettbewerbsfähig auf den Markt gebracht und<br />

damit sichergestellt, dass die Kunden den Vorteil niedriger<br />

Kosten pro Teil genießen, ohne dass die Präzision<br />

Das AM-Teil wird bei Atherton noch fertig bearbeitet. Bild: Renishaw<br />

oder Qualität eines Standard-Einzellasersystems daran<br />

leidet.<br />

Die kritische Technologie im Kern des Ren-AM<br />

500Q ist das optische System und die Steuersoftware.<br />

Laserstrahlen treten über vier Kanäle in das System ein,<br />

wo sie dynamisch fokussiert und in einen einzigen, thermisch<br />

gesteuerten Galvanometer (‚Galvo‘)-Halter gerichtet<br />

werden. Der Galvohalter enthält vier Paar digital<br />

gesteuerter Spiegel, die den Laser so führen, dass der gesamte<br />

Arbeitsbereich des Pulverbetts abgedeckt ist.<br />

Alle vier Laser können simultan eingesetzt werden<br />

„Renishaws <strong>additive</strong> Fertigungsmaschinen und optische<br />

Systeme werden von uns entwickelt, konstruiert und<br />

hergestellt, wodurch wir eine außergewöhnlich gute<br />

Kontrolle über die Systemleistung haben“, erklärt Robin<br />

Weston, Marketing Manager in der Produktabteilung<br />

für die <strong>additive</strong> Fertigung. „Dank des innovativen<br />

Das Ren-AM 500Q beschleunigt den Herstellungsprozess,<br />

erweitert die Marktattraktivität von AM auf Metallbasis<br />

auf Anwendungen, die bislang unwirtschaftlich<br />

waren und führt die Technologie in neue Industriezweige<br />

ein. Bild: Renishaw<br />

32 <strong>additive</strong> August 2019


Atherton Bikes druckt Verbindungsrohre aus Titan<br />

Designs des optischen Systems und durch die Integration<br />

der digitalen Steuerungen und dynamischen Fokussierung<br />

können alle vier Laser simultan auf dem Pulverbett<br />

eingesetzt werden – das erhöht die Geschwindigkeit,<br />

Produktivität und Fähigkeit der Maschine.“<br />

„Die <strong>additive</strong> Fertigung ist ein wichtiges Instrument<br />

des optischen Systems“, so Weston. „AM wird zur Herstellung<br />

der Galvanometerhalter verwendet und ermöglicht<br />

eine engere Eingliederung der Spiegel und die Integration<br />

von internen, konturangepassten Kühlkanälen,<br />

um eine exakte thermische Stabilität zu wahren“.<br />

Stabile Prozessumgebungen<br />

Renishaw ist Innovator und führendes Unternehmen in<br />

der Erzeugung stabiler Prozessumgebungen und somit<br />

sehr gut in der Lage, die zusätzlichen Prozessemissionen,<br />

die aufgrund der mehrfachen Laser entstehen, zu<br />

bewältigen. Ein Abgasrückführungssystem für Schutzgas,<br />

einschließlich eines Zyklon-Vorfilters und Gas-<br />

Zwischenkühlers, schützt die Lebensdauer des Filters<br />

und bietet konsistente saubere Verarbeitungsbedingungen<br />

während der gesamten Bearbeitungszeit.<br />

Das neue System baut auf der Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit<br />

des Einzellasers Ren-AM 500M auf<br />

und integriert die dualen Safe-Change-Filter mit automatischem<br />

Wechsel, um die manuellen Eingriffe minimal<br />

zu halten.<br />

Zusätzliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der<br />

Zustand des Pulvers für einen maximalen Wiedereinsatz<br />

bewahrt wird, was abermals die Teilekosten senkt.<br />

Zusammenarbeit mit Sandvik Additive Manufacturing<br />

Renishaw hat kürzlich eine Zusammenarbeit mit Sandvik<br />

Additive Manufacturing gestartet, um dem Unternehmen<br />

das hochproduktive Multilaser-System bereitzustellen.<br />

Diese Installation wird Sandviks bestehende<br />

Technologien ergänzen, die Druckkapazität der Firma<br />

erheblich steigern und ihre Position am wachsenden<br />

AM-Markt stärken. Die beiden Unternehmen möchten<br />

künftig außerdem in Bereichen wie Materialentwicklung,<br />

AM-Verfahrenstechnik und Nachbearbeitung zusammenarbeiten.<br />

Renishaw bringt sein AM-Knowhow auch ein, um verschiedenen<br />

Unternehmen bei der Entwicklung neuer<br />

Produkte zu helfen. Wie zum Beispiel die Mountainbike-Marke<br />

Atherton Bikes, die mit Renishaw zusammenarbeitet,<br />

um Verbindungsrohre aus Titan für den<br />

Fahrradrahmen additiv herzustellen. Durch den Einsatz<br />

von Ren-AM 500Q können die Produktionsraten erhöht,<br />

Teile schnell entwickelt und kundenspezifisch dem<br />

Fahrer angepasst werden. Üblicherweise musste man einen<br />

großen Aufwand rund um den Werkzeugbau betreiben.<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung ist jedoch ein digitaler Prozess:<br />

Die Muffen können nun über ein CAD-Programm<br />

sehr viel einfacher modifiziert und effizient und mit hohem<br />

Standard produziert werden.<br />

Da die Anzahl der Unternehmen, die die <strong>additive</strong> Fertigungstechnologie<br />

verwenden, steigt, hat Renishaw einen<br />

AM-Ratgeber herausgebracht, der Unterstützung<br />

bietet. Dieser Ratgeber ist ein Sonderbereich der Unternehmenswebsite,<br />

wo Kunden und die Fachwelt aktiv<br />

lernen und Informationen erhalten können. Im Ratgeber<br />

enthalten sind Videos, Anwenderberichte, Sonderbeiträge,<br />

Branchennachrichten und Stellungnahmen, um<br />

dem Leser die Vielzahl an Möglichkeiten, die bei Einsatz<br />

von <strong>additive</strong>n Fertigungstechnologien zur Verfügung<br />

stehen, zu demonstrieren.<br />

Der AM-Ratgeber enthält außerdem eine Sammlung<br />

an technischen Artikeln von Renishaws Industrieexperten,<br />

einschließlich des LinkedIn-Bloggers, Marc Saunders<br />

sowie Martin McMahon, einem Experten in AM-<br />

Anwendungen.<br />

■<br />

Renishaw GmbH<br />

www.renishaw.de<br />

Die Mountainbike-<br />

Marke Atherton Bikes<br />

arbeitet mit Renishaw<br />

zusammen, um Verbindungsrohre<br />

aus Titan<br />

für den Fahrradrahmen<br />

additiv herzustellen.<br />

Bild: svenmartinphoto/Renishaw<br />

<strong>additive</strong> August 2019 33


SPECIAL Medizintechnik<br />

Additive Fertigung reif für die Medizintechnik<br />

3D-gedruckte Implantate<br />

für die halbe Welt<br />

Mit dem von Trumpf entwickelten 3D-Drucker Truprint 1000 druckt<br />

die russische Firma Conmet Gesichts- und Kieferimplantate für den<br />

GUS-Markt und bald auch für Europa. Auch Teile für den Wirbel -<br />

säulenbereich und Serienprothesen sollen künftig im Pulverbett<br />

entstehen.<br />

■■■■■■ Ein Chirurg ist manchmal auch<br />

Schlosser und Künstler zugleich. Bei Implantationen<br />

im Gesicht muss er noch während<br />

der Operation das Implantat aus einer<br />

Titan-Lochplatte ausschneiden und es an<br />

den Patienten anpassen. Das bedeutet Zeit-<br />

ihn zugeschnittenes CAD-Modell, konstruiert<br />

das Implantat und der Drucker kann<br />

loslegen. Komplexe, personalisierte Geometrien<br />

schafft die Anlage mühelos. Weiterhin<br />

ermöglicht die Technologie besonders günstige<br />

Materialeigenschaften. 3D-gedruckte<br />

Ein Laser schmilzt die<br />

Geometrie der Implantate<br />

passgenau aus dem<br />

Pulverbett heraus.<br />

Bild: Trumpf<br />

Prothesen punkten zum Beispiel mit einer<br />

hohen Dämpfung und bleiben gleichzeitig<br />

stabil. Ebenso lassen sich Implantate mit poröser<br />

Struktur drucken, die gut mit gesundem<br />

Gewebe verwachsen, gleichzeitig aber<br />

fest und langlebig sind.<br />

3D-Druck ist zudem ein geeignetes Verfahren,<br />

um Einzelanfertigungen wirtschaftlich<br />

herzustellen. Da die Implantate bereits<br />

passend aus dem Drucker kommen, entfällt<br />

das Zuschneiden im Operationssaal. Ärzte<br />

erhalten gereinigte und sterile Implantate,<br />

die sie direkt einsetzen können. Ein weiterer<br />

Mehrwert: 3D-Druck ist besonders ressourceneffizient,<br />

da keine Späne als Abfallprodukt<br />

anfallen. In Branchen wie der Medizintechnik,<br />

die meist mit teuren Titanlegierungen<br />

arbeitet, lassen sich damit Materialkosten<br />

sparen. Auch hohe Werkzeugkosten, die<br />

zum Beispiel durch den Verschleiß beim<br />

Drehen oder Fräsen anfallen, verringern<br />

sich mit der <strong>additive</strong>n Bauweise.<br />

Die Firma Conmet, führend in der Gesichtschirurgie<br />

und der Implantologie, kam<br />

schon vor zehn Jahren auf die Idee, mit<br />

druck und Stress, und es kann zu Qualitätsschwankungen<br />

kommen. Mit 3D-Druck ist<br />

es möglich, Implantate passgenau herzustellen<br />

und schon im Vorfeld für die Operation<br />

vorzubereiten. So nutzt die Firma Conmet<br />

in Moskau den 3D-Drucker Truprint 1000<br />

von Trumpf, um Gesichts- und Kieferimplantate<br />

herzustellen.<br />

Die Vorteile des 3D-Drucks in der Medizintechnik<br />

liegen auf der Hand: Man ermittelt<br />

die Daten des Patienten, erstellt ein auf<br />

Kompakte Laserschmelzanlage:<br />

Die Truprint<br />

1000 von Trumpf.<br />

Bild: Trumpf<br />

34 <strong>additive</strong> August 2019


3D-Druck Gesichtsimplantate zu fertigen.<br />

Damals waren aber die Technologien noch<br />

nicht ausgereift. Conmet habe einige Benchmarkteile<br />

bei verschiedenen Anlagenherstellern<br />

drucken lassen, sei aber mit der Qualität<br />

nicht zufrieden gewesen, erinnert sich<br />

Andreas Margolf, Projektverantwortlicher<br />

aus dem Bereich Additive Manufacturing<br />

bei Trumpf.<br />

Im Jahr 2017 wagte das Unternehmen einen<br />

neuen Versuch und informierte sich bei<br />

Trumpf über die Fortschritte. „Bei einem<br />

zweiten Termin in Ditzingen haben unsere<br />

Experten zwei Tage lang die Fragen von<br />

Conmet beantwortet“, erinnert sich Margolf.<br />

„Zeitgleich liefen unsere Anlagen und<br />

fertigten die Benchmarkteile des Kunden.“<br />

Dieses Mal haben die Qualität der Teile<br />

und das Konzept der Anlage gestimmt. Conmet<br />

wollte außerdem mit einem Partner zusammenarbeiten,<br />

der das Unternehmen<br />

beim Prozess unterstützt. „Trumpf ist der<br />

einzige Anbieter von 3D-Druck am Markt,<br />

der die Laser samt optischer Komponenten<br />

für die Anlagen selbst entwickelt“, erklärt<br />

Margolf. „Außerdem blickt Trumpf auf<br />

jahrzehntelange Erfahrung bei Werkzeugmaschinen<br />

und Services zurück. Damit ist<br />

Trumpf in der Lage, Conmet bei allen Prozessfragen<br />

zur Seite zu stehen.“<br />

Kurze Rüstzeit und kompaktes Format<br />

Im ersten Schritt galt es, die optimale Anlage<br />

und die passenden Parameter für die Anforderungen<br />

von Conmet zu ermitteln.<br />

Schnell habe man sich auf den 3D-Drucker<br />

Truprint 1000 mit einem Fokusdurchmesser<br />

von 30 μm geeinigt. Die Anlage ist besonders<br />

kompakt und lässt sich problemlos in<br />

der Produktionsstätte von Conmet errichten.<br />

Der von Trumpf entwickelte 200 W<br />

starke Faserlaser als Strahlquelle verarbeitet<br />

die in der Medizintechnik gängigen Titanlegierungen<br />

problemlos.<br />

Bei der Wahl des Fokusdurchmessers, mit<br />

dem der Laserstrahl auf das Pulverbett gerichtet<br />

wird, war Feingefühl gefragt. „Unsere<br />

Testreihe hat gezeigt, dass bei einem Fokusdurchmesser<br />

von 30 μm die Oberflächenrauigkeit<br />

um zirka 20 % besser ist als<br />

bei einem größeren Fokusdurchmesser“, so<br />

Margolf. „Der Prozess dauert damit zwar<br />

Conmet erstellt mit dem 3D-Drucker<br />

Truprint 1000 maßgeschneiderte<br />

Gesichtsimplantate. Bild: Trumpf<br />

länger und ist etwas teurer, das ist in der<br />

Medizintechnik aber nicht entscheidend.“<br />

Das Titanpulver, aus dem die Implantate<br />

gefertigt werden, erhält Conmet ebenfalls<br />

von Trumpf. „20 kg Pulver für beide Titanlegierungen<br />

sowie die dazuge hörigen Parameter<br />

haben wir an Conmet ausgeliefert“,<br />

berichtet Margolf. Damit stellt das Unternehmen<br />

sicher, dass alle gedruckten Implantate<br />

reproduzierbare Materialqualität aufweisen.<br />

3D-Druck spart 40 % Herstellungskosten<br />

Seit Anfang 2018 ist die Truprint 1000 bei<br />

Conmet in Moskau im Einsatz. Das Unternehmen<br />

produziert damit Gesichtsimplantate,<br />

unter anderem für Krebspatienten, sowie<br />

Kieferimplantate für den GUS- und den europäischen<br />

Markt. Krankenhäuser liefern<br />

dafür die CT-Daten ihrer Patienten an Conmet.<br />

Dort konstruieren die Ingenieure in<br />

Abstimmung mit dem Chirurgen das Implantat<br />

und drucken es aus. „Wir fertigen<br />

mit der Truprint 1000 aktuell 60 Implantate<br />

pro Monat, planen aber, die Produktion um<br />

10 % zu steigern“, erklärt Nadeschda Morozova,<br />

Projektverantwortliche bei Conmet.<br />

Die 3D-gedruckten Ersatzkörperteile<br />

weisen nicht nur eine besonders hohe Gesamtqualität<br />

auf, sie sind auch deutlich<br />

günstiger. „Gegenüber den herkömmlichen<br />

Verfahren wie Fräsen und Drehen sparen<br />

wir jetzt 40 % der Herstellungskosten“,<br />

sagt Morozova. Conmet will den 3D-Druck<br />

in naher Zukunft auch für kundenspezifische<br />

Prothesen im Wirbelsäulenbereich nutzen.<br />

Außerdem ist geplant, neben individualisierten<br />

Maßanfertigungen auch Serienprothesen<br />

herzustellen. Dafür stockt das Unternehmen<br />

den Maschinenpark auf und setzt<br />

erneut auf Trumpf-Technologie. Eine Truprint<br />

3000 mit größerem Bauraum solle es<br />

sein, sagt Moro zova.<br />

Unterstützung vor Ort und in Landessprache<br />

Die Medizintechnikprodukte von Conmet<br />

sind nach europäischen Normen zertifiziert.<br />

Die 3D-gedruckten Implantate sind zudem<br />

ideal aufeinander abgestimmt, weil Trumpf<br />

nicht nur den 3D-Drucker, sondern auch<br />

das Zubehör liefert. Dazu zählen das Beschichterwerkzeug,<br />

die Substratplatte, die<br />

Software oder die Parameter. Falls Conmet<br />

Fragen rund um den 3D-Druck hat, stehen<br />

dem Unternehmen immer die Experten der<br />

Trumpf-Gruppe Moskau vor Ort und in<br />

Landessprache zur Seite. „Uns ist es wichtig,<br />

dass der Kunde die Anlage nicht nur bei uns<br />

kauft, sondern damit auch Geld verdient“,<br />

erklärt Margolf. „Der Erfolg von Conmet<br />

bestätigt uns, dass Trumpf auf dem richtigen<br />

Weg ist.“<br />

■<br />

Trumpf GmbH & Co. KG<br />

www.trumpf.com<br />

<strong>additive</strong> August 2019 35


SPECIAL Medizintechnik<br />

Von Chirurgie bis Gewebedruck: Innovative Ansätze auf der Rapidtech<br />

3D-Druck inspiriert die<br />

Medizintechnik<br />

Die Möglichkeiten der <strong>additive</strong>n Fertigung beflügeln die Entwicklung<br />

in zahlreichen Disziplinen – so auch in der Medizintechnik.<br />

Auf der Erfurter Kongressmesse Rapidtech + Fabcon 3D waren<br />

zahlreiche innovative Ansätze zu bestaunen, die von der computer -<br />

assistierten Geschichtschirurgie über produktivere Verfahren zur<br />

Herstellung von Dentalimplantaten und neuartigen Materialien für<br />

Knochenimplantate bis hin zum Aufbau biologischer Gewebestrukturen<br />

reichten.<br />

Autor: Dr. Frank-Michael Kieß<br />

Bauplattform der Truprint 1000 mit<br />

Zahnprodukten. Bild: Trumpf<br />

■■■■■■ Was <strong>additive</strong> Verfahren in Verbindung<br />

mit der inhärenten digitalen Prozesskette<br />

konkret in der Medizintechnik zu<br />

leisten vermögen, verdeutlichte Prof. Dr. Dr.<br />

Majeed Rana, leitender Oberarzt und stellvertretender<br />

Direktor der Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie am<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf, in seiner<br />

Keynote am ersten Konferenztag. Er zeigte<br />

auf, wie durch Unfälle, Tumore oder angeborene<br />

Fehlbildungen hervorgerufene Defekte<br />

im Kiefer- und Gesichtsbereich heute mit<br />

computerassistierter Chirurgie und <strong>additive</strong>n<br />

Verfahren vollständig und meist mit nur einer<br />

Operation beseitigt werden können.<br />

CAD-Software und 3D-Druck werden<br />

dabei zu entscheidenden Hilfsmitteln für<br />

den Chirurgen. Damit könne er eine Operation<br />

punktgenau planen und die benötigten<br />

Implantate patientenspezifisch anfertigen<br />

lassen. Gegenüber konventionellen Mitteln<br />

sei das ein Quantensprung, so Rana. Drei<br />

Wünsche hat er an die Hersteller und<br />

Dienstleister im 3D-Druck für den medizinischen<br />

Bereich: Benutzerfreundlichkeit aller<br />

Produkte und Tools, eine einheitliche Sprache<br />

in Medizin und Industrie und noch<br />

mehr Schnelligkeit, um Anwendungen praktisch<br />

einzusetzen. Seit die betreffenden Verfahren<br />

von den Krankenkassen erkannt<br />

wurden, sei die Nachfrage stark gestiegen,<br />

und die Fertigungsunternehmen kämen mit<br />

der Produktion kaum nach.<br />

Grund sei zum einen, dass sie<br />

vom Boom überrascht wurden.<br />

Zum anderen schreckten auch<br />

die langwierigen und teuren<br />

Zulassungsverfahren manchen<br />

Hersteller ab.<br />

Die Möglichkeit, mithilfe des<br />

3D-Drucks Implantate passgenau<br />

herzustellen und schon im Vorfeld für<br />

die Operation vorzubereiten, nutzen auch<br />

andere. So nutzt etwa die Moskauer Firma<br />

Conmet eine Laserschmelzanlage Truprint<br />

1000 von Trumpf, um Gesichts- und Kieferimplantate<br />

herzustellen (siehe Seite 34).<br />

Zunehmend etabliert sich der 3D-Druck<br />

in der Zahnmedizin. Zahnersatz konventionell<br />

herzustellen, ist aufwendig und dauert<br />

lange. 3D-Druck ermöglicht nicht nur eine<br />

bessere Qualität, sondern spart auch Zeit<br />

und Kosten. Auch hier ist die Digitalisierung<br />

ein Schlüssel zu mehr Produktivität – aber<br />

auch leistungsfähigere Anlagentechnik, wie<br />

Trumpf sie auf der Rapidtech präsentierte.<br />

Im Mittelpunkt stand dabei wiederum der<br />

3D-Drucker Truprint 1000 mit Multilaser-<br />

Prinzip.<br />

Komplexe Geometrien auf engstem Raum<br />

Gegenüber dem Fräsen oder Gießen bietet<br />

der 3D-Druck viele Vorteile. Einer der wichtigsten:<br />

Er spart Platz. So ist ein Zahn von<br />

Natur aus nicht groß. Bei der Zahnpräparation<br />

muss der Zahnarzt den Nerv des Zahnes,<br />

die sogenannte Pulpa, schützen. Dafür<br />

lässt er etwas vom Zahnbein, dem Dentin,<br />

um den Nerv herum stehen. Das sind allerdings<br />

schlechte Voraussetzungen für den<br />

Zahntechniker. Dieser benötigt einen möglichst<br />

runden „Restzahn“, um den Zahnersatz<br />

passgenau herzustellen. Eckige Konturen,<br />

wie er sie nach der Vorarbeit des Zahntechnikers<br />

oft vorfindet, kann seine Fräsmaschine<br />

nicht abbilden.<br />

Ein 3D-Drucker kennt solche Probleme<br />

nicht. Er kann auf engstem Raum genau die<br />

Geometrie aufbauen, die der Patient benötigt.<br />

„Außerdem brechen die Werkzeuge<br />

nicht ab, wie es zum Beispiel beim Fräsen<br />

der Fall sein kann“, sagt Hindrik Dehnbostel,<br />

der Inhaber und Gründer von Cadspeed.<br />

Das Unternehmen sitzt in Nienhagen bei<br />

Hannover und beliefert Dentallabore,<br />

Zahnärzte und Kieferorthopäden mit Zahnprodukten.<br />

Mit der Digitalisierung und dem<br />

3D-Druck gehe es schneller, ist Dehnbostel<br />

überzeugt.<br />

36 <strong>additive</strong> August 2019


Computer-assistierte Verfahren und<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung bringen gewaltige<br />

Vorteile für die Gesichtschirurgie, so<br />

Prof. Dr. Dr. Majeed Rana, der auf der<br />

Rapidtech ein 3D-gedrucktes Kopfmodell<br />

inspiziert.<br />

Bild: Messe Erfurt GmbH/Christian Seeling<br />

Erntete staunedne Blicke auf der Rapidtech:<br />

Das 3D-gedruckte Herz eines<br />

Forscherteams aus Tel Aviv.<br />

Bild: Dr. Frank-M. Kieß/Konradin<br />

Hohe Zeitersparnis und weniger Material<br />

Außerdem verbraucht der Zahntechniker<br />

beim Fräsen oder Gießen viel Material.<br />

„Manchmal haben wir über 50 Prozent<br />

Ausschuss“, sagt Dehnbostel. Ein 3D-Drucker<br />

verwendet nur so viel Metallpulver, wie<br />

es das Bauteil erfordert. Überschüssiges Pulver<br />

kann der Zahntechniker am Ende des<br />

Druckvorgangs wiederverwenden. Das<br />

spart Geld und schont die Umwelt. Außerdem<br />

ist der 3D-Druck zeitsparender. Wohingegen<br />

ein Zahntechniker es kaum schafft,<br />

eine Zahneinheit in weniger als 30 Minuten<br />

herzustellen, schafft ein 3D-Drucker bis zu<br />

70 Teile pro Durchlauf in zwei bis drei Stunden.<br />

Pro Zahneinheit sind das weniger als<br />

drei Minuten. „Wenn wir ausgelastet sind,<br />

ist der 3D-Druck deutlich schneller“, sagt<br />

Dehnbostel.<br />

Nicht nur für die Fertigung bringt der<br />

3D-Druck Vorteile, auch die Vorarbeit geht<br />

schneller. Anstelle der Gipsmodelle können<br />

Zahntechniker mit digitalen Datensätzen<br />

arbeiten. Hierfür muss<br />

der Zahnarzt das Gebiss des Patienten<br />

mit einem sogenannten<br />

Intra-Oral-Scanner erfassen. In<br />

Echtzeit generiert die Software<br />

mit den Aufnahmen ein 3D-Modell<br />

des Gebisses. Dieses kann<br />

der Zahnarzt direkt an das<br />

Zahnlabor weiterleiten. „Wir<br />

brauchen keine Silikonabdrücke und Gipsmodelle<br />

mehr. Auch der Versand fällt weg“,<br />

sagt Dehnbostel.<br />

Bei Cadspeed steht seit November 2017<br />

ebenso ein 3D-Drucker Truprint 1000 von<br />

Trumpf. Bei seiner Zahntechnik-Roadshow<br />

ist Dehnbostel auf die Anlage im Kleinformat<br />

aufmerksam geworden. „Nach einer<br />

dreimonatigen Testphase haben wir die Anlage<br />

gekauft. Wir produzieren damit fünf<br />

Tage die Woche im Dreischichtbetrieb“, sagt<br />

Dehnbostel.<br />

Noch ein Stück weg von der industriellen<br />

Anwendung, doch nicht weniger inspirierend<br />

wirken die Projekte, die Forscher aus<br />

aller Welt im Rahmen der 3D-Pioneers<br />

Challenge vorstellten. Zum Gewinner in der<br />

Kateogrie Material kürte die hochrangig besetzte<br />

Jury Adam Jakus von Dimension Inx.<br />

Das Start-up ist 2017 aus dem Shah Tissue<br />

Engineering and Additive Manufacturing<br />

(TEAM) Laboratory der Northwestern University<br />

in Chicago hervorgegangen – mit der<br />

Idee, dass die größten Einschränkungen für<br />

die Anwendung des 3D-Drucks weniger in<br />

unzureichender Hardware oder Software,<br />

sondern vielmehr in der Verfügbarkeit geeigneter,<br />

funktionsfähiger, kosteneffizienter<br />

und skalierbarer Materialien lägen.<br />

Dass es auch anders geht, stellten die US-<br />

Amerikaner mit ihrem Beitrag „3D-Painted<br />

Hyperelastic Bone“ unter Beweis. Die Jury<br />

zeigte sich begeistert von dem „genialen flexiblen<br />

Material für Knochenimplantate“.<br />

Die 3D-gedruckte Biokeramik verwandelt<br />

sich nach der Implantation in natürliche<br />

Knochen und ist hochgradig verträglich.<br />

Organe aus dem Drucker<br />

In der Kategorie Medtech schließlich überzeugte<br />

das israelische Team um Nadav<br />

Noor mit Dr. Assaf Shapira, Dr. Tal Dvir, Dr.<br />

Reuven Edri, Idan Gal und Lior Wertheim<br />

der Tel Aviv University mit dem Projekt „3D<br />

Printing heart“ – einem 3D-gedruckten Herzen<br />

aus patienteneigenen Stammzellen und<br />

organischem Gewebe. Der Prototyp hat in<br />

etwa die Größe einer Kirsche und ist vergleichbar<br />

mit dem Herz eines menschlichen<br />

Fötus. Das Herz besteht aus Gewebe sowie<br />

Blutgefäßen und verfügt über Kammern.<br />

Schlagen kann es allerdings noch nicht.<br />

Zwar lassen sich durch den 3D-Druck die<br />

Zellen an der richtigen Stelle positionieren,<br />

aber sie müssen auch so zusammenarbeiten,<br />

dass sie Organfunktionen übernehmen können.<br />

Bis solche Organe einmal einem Menschen<br />

eingesetzt werden können, werde es<br />

also noch einige Jahre dauern, so die Forscher.<br />

■<br />

<strong>additive</strong> August 2019 37


SPECIAL Medizintechnik<br />

Intelligente Knieorthese dank 3D-Druck und Sensorik<br />

Additive Fertigung hebt<br />

IoT-Potenzial<br />

Durch die Kombination von industriellem 3D-Druck, eingebetteter<br />

Sensorik und Konnektivität haben EOS und Blackbox Solutions eine<br />

maßgeschneiderte, intelligente Knieorthese entwickelt. Diese liefert<br />

Daten zur Kniebelastung in Echtzeit und hilft so, den Heilungsprozess<br />

zu verbessern. Damit zeigt die Machbarkeitsstudie das große<br />

Potenzial intelligenter Bauteile und Anwendungen und verdeutlicht<br />

den Mehrwert <strong>additive</strong>r Fertigung.<br />

Autor: Rainer Salzberger, Digital Manufacturing Consultant, EOS<br />

■■■■■■ Es wurde schon viel über das Internet<br />

der Dinge (IoT) und die Vernetzung<br />

von Unterhaltungselektronik, Gebäudeinfrastruktur<br />

und auch Maschinenelementen<br />

berichtet. EOS, führender Technologieanbieter<br />

im industriellen 3D-Druck von Metallen<br />

und Kunststoffen, ist überzeugt, dass<br />

man das volle IoT-Potenzial durch den klugen<br />

Einsatz von <strong>additive</strong>r Fertigung ausschöpfen<br />

kann. Denn so lassen sich intelligente<br />

und vernetzte Komponenten wesentlich<br />

einfacher und zudem ökonomischer integrieren.<br />

Tatsächlich könnte die Kombination<br />

von Sensorik, Konnektivität und<br />

3D-Druck die Digitalisierung zu Anwendungen<br />

und Geschäftsszenarien führen, von<br />

denen heute – noch – niemand spricht.<br />

Die Vorteile von Sensorik und 3D-Druck<br />

Kombiniert man mechanische Designelemente<br />

mit eingebetteter Elektronik wie Mikrocontrollern,<br />

Sensoren und Konnektivität<br />

via Radiofrequenz (RF), werden diese heute<br />

als intelligente Bauteile – „Smart Parts“ –<br />

bezeichnet. Diese Bauteile ermöglichen ein<br />

maßgeschneidertes Produktdesign, das mittels<br />

hochpräziser, sicherer Datenübertragung<br />

in Echtzeit die Anforderungen spezifischer<br />

Nutzergruppen adressiert.<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung wiederum liefert<br />

unter anderem eine sehr hohe Gestaltungsfreiheit<br />

bei präziser Konstruktion sowie die<br />

Möglichkeit zur Funktionsintegration von<br />

Sensoren zur schnellen und gleichzeitig<br />

wirtschaftlichen Fertigung maßgeschneiderter<br />

Bauteile. Das erlaubt eine verkürzte Anlaufzeit<br />

für die Kleinserienproduktion und<br />

eine schnelle Markteinführung.<br />

Neuartige Lösung für altbekanntes Problem<br />

Dieser Ansatz lässt sich am Beispiel einer<br />

der häufigsten Knieverletzungen unter Beweis<br />

stellen: dem Kreuzbandriss. Verletzungen<br />

wie diese ziehen für gewöhnlich eine<br />

lange Genesungszeit nach sich, verbunden<br />

mit dem Risiko einer nur sehr zögerlichen<br />

Heilung oder sogar dauerhaften Beeinträchtigung.<br />

Die Gründe dafür sind in der Regel<br />

falsche Bewegungen oder eine zu starke Belastung<br />

des Knies während des Heilungsprozesses.<br />

Die Lösung wäre, Patienten direkt<br />

Rückmeldung bei falscher Belastung zu<br />

geben, ohne jedoch die Bewegungsmöglichkeiten<br />

massiv einzuschränken.<br />

Vor diesem Hintergrund haben die<br />

3D-Druckspezialisten von EOS Additive<br />

Minds gemeinsam mit den Sensorik-Experten<br />

von Blackbox Solutions eine in hohem<br />

Maße anpassbare, additiv gefertigte Knieorthese<br />

entwickelt, die mit integrierten Sensoren,<br />

der Fähigkeit zur Datenverarbeitung<br />

und RF-Konnektivität ausgestattet ist. Der<br />

Prototyp ist ein Beleg dafür, wie die verschiedenen<br />

Akteure rund um ein intelligentes<br />

Produkt wertvolle Echtzeiteinblicke<br />

Knieorthese mit integrierter Sensorik, Datenverarbeitung<br />

und RF-Konnektivität. Bild: EOS<br />

38 <strong>additive</strong> August 2019


Eine App übermittelt die Sensordaten nach nutzerspezifischen<br />

Anforderungen Bild: EOS<br />

durch Sensordaten erhalten und wie diese<br />

für alle Beteiligten vorteilhaft genutzt werden<br />

können.<br />

Die primären Anforderungen an die<br />

Knieorthese wurden durch Interviews mit<br />

allen direkt oder indirekt beteiligten Nutzern<br />

ermittelt: Man befragte Patienten, Ärzte<br />

und Medizingerätehersteller, welche Daten<br />

beziehungsweise Informationen dazu<br />

beitragen würden, die Patientenerfahrung<br />

und die ärztliche Versorgung zu verbessern.<br />

Umfassende Analyse für komplette<br />

Genesung<br />

Der entwickelte Prototyp besteht aus einer<br />

eingebetteten technischen Lösung, die sowohl<br />

das Nachrüsten bei einer vorhandenen<br />

Knieorthese mittels eines additiv gefertigten,<br />

maßgeschneiderten Ersatzgehäuses erlaubt<br />

als auch die direkte Integration in eine komplett<br />

additiv gefertigte Orthese. In allen Anwendungsfällen<br />

ist das kompakte Format<br />

der Sensoren besonders platzsparend und<br />

unterstützt damit die Leichtigkeit und Ergonomie<br />

der Knieorthese insgesamt.<br />

Die gewählte Sensortechnologie für Winkel-<br />

und Kraftmessungen vereint hohe Präzision<br />

mit einem berührungslosen Konzept,<br />

was die Integration erheblich vereinfacht.<br />

Wi-Fi- und Bluetooth-Low-Energy-Kommunikation<br />

erlauben ein Echtzeit-Monitoring.<br />

Dieses kann entweder über eine direkte<br />

WLAN-Verbindung mit der Knieorthese<br />

oder über ein mobiles Gerät, z. B. ein<br />

Smartphone, als Benutzerschnittstelle und<br />

Controller gesteuert werden.<br />

Die Datenanalyse erfolgt dann entweder<br />

auf Remote-Servern, über eine Anwendung<br />

auf einem lokalen mobilen Gerät und/oder<br />

direkt über den in der Knieorthese eingebetteten<br />

Prozessor. Wichtig ist, dass die sensiblen<br />

Daten der Nutzer auf sichere Weise vor<br />

Ort verarbeitet werden können und somit<br />

die Bestimmungen hinsichtlich Datenschutz<br />

und Privatsphäre erfüllt sind. Der Datenzugriff<br />

sowie die Analyse und Sicherung der<br />

gesammelten Informationen erfolgen über<br />

Schnittstellen, die auf die Bedürfnisse und<br />

Anforderungen der verschiedenen Nutzergruppen<br />

zugeschnitten sind.<br />

Batteriebetriebene Sensoren und vernetzte<br />

Software-Anwendungen können Patienten<br />

und Ärzte dabei unterstützen, die richtige<br />

Kniebelastung und den damit unterstützten<br />

Heilungsprozess in Echtzeit zu verfolgen<br />

und Reha-Maßnahmen nach den individuellen<br />

Patientenbedürfnissen auszurichten. Die<br />

vom intelligenten Bauteil eingehenden Echtzeitdaten<br />

ermöglichen den Herstellern einen<br />

unmittelbaren Einblick in die Nutzung und<br />

Leistung ihrer Produkte, sodass zukünftige<br />

Versionen verfeinert und verbessert werden<br />

könnten. Krankenkassen und Gesundheitsbehörden<br />

wiederum könnten die Daten nutzen,<br />

um bessere statistische Berichte über<br />

Krankheitsfälle zu erstellen.<br />

Fazit<br />

Der Orthesenprototyp mit seiner intelligenten<br />

Beobachtung des Kniegelenks zeigt an<br />

einem konkreten Beispiel das immense Potenzial,<br />

das in der Kombination von <strong>additive</strong>r<br />

Fertigung, Sensorik und Konnektivität<br />

liegt. Der industrielle 3D-Druck liefert dabei<br />

einen entscheidenden Beitrag: Dazu gehören<br />

die hohe Gestaltungsfreiheit auch bei einem<br />

kompakten und präzisen Design sowie die<br />

funktionale Integration von Sensoren. Letztere<br />

ermöglicht es, individualisierte Produkte<br />

in relativ kleinen Mengen schneller und<br />

ökonomischer herzustellen und gleichzeitig<br />

die Funktionalität des physischen Produkts<br />

kundenspezifisch zu optimieren.<br />

Dieser Ansatz kann verschiedensten<br />

Branchen als Inspiration dienen und auf<br />

zahlreiche weitere Anwendungen übertragen<br />

werden: Durch die Verwendung von intelligenten<br />

Bauteilen lassen sich be- oder<br />

entstehende Produkte weiter verbessern, die<br />

Kundenzufriedenheit steigern und neue<br />

Business Cases erschließen.<br />

■<br />

EOS GmbH<br />

www.eos.info<br />

Blackbox Solutions GmbH<br />

www.bx-s.de<br />

<strong>additive</strong> August 2019 39


02 Forschung<br />

FLM: Qualitätssteigerung von additiv gefertigten Bauteilen aus carbonfaserverstärktem PEEK<br />

Scharfe Kanten, Bohrungen<br />

und Stufen sind möglich<br />

Ziel der Zusammenarbeit des Instituts für Werkzeugmaschinen<br />

(IfW) der Universität Stuttgart und der Apium Additive Technologies<br />

GmbH war die Fertigung von Bauteilen aus Hochleistungspolymeren<br />

wie PEEK, die eine bestimmte Oberflächenqualität reproduzierbar<br />

nach dem Drucken aufweisen sollen. Für die dabei notwendige<br />

Steigerung der Oberflächenqualität sollte ein Systemansatz zur zuverlässigen<br />

und kostengünstigen Bearbeitung gefunden werden.<br />

■■■■■■ Das Fused Layer Modeling<br />

(FLM-Verfahren) hat sich in den letzten<br />

Jahren zu einem etablierten Verfahren der<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung entwickelt. Gründe<br />

hierfür sind der wenig komplexe Aufbau des<br />

Druckprozesses, ein einfaches Handling und<br />

ein großes Spektrum an verwendbaren Materialien.<br />

Das FLM-Verfahren kann dadurch<br />

sowohl in der Industrie als auch im Kreativbereich<br />

und beim Privatanwender gut ohne<br />

große Aufwendungen eingesetzt werden. Als<br />

Werkstoff kommt ein festes, thermoplastisches<br />

Ausgangsmaterial in Drahtform (Filament)<br />

zum Einsatz [MÖHR17; BAUM17,<br />

MERZ18]. Die Anwendbarkeit der FLM-<br />

Bauteile ist jedoch durch die niedrige Wärmebeständigkeit<br />

und aufgrund unzureichender<br />

mechanischer Eigenschaften der marktüblichen<br />

Thermoplast-Filamente wie Acrylnitril-Butadien-Styrol<br />

(ABS) und Polylactid<br />

(PLA) stark eingeschränkt [MÖHR18].<br />

Eine neue Generation von Filamenten für<br />

FLM-Verfahren stellen die Hochleistungspolymere<br />

wie PEEK (Polyetheretherketon)<br />

dar. Aus diesen und ähnlichen Werkstoffen<br />

können Funktionsbauteile für unterschiedlichste<br />

Branchen (z. B. Luft- und Raumfahrt,<br />

Automobilbau, Energiesektor, Medizintechnik,<br />

Elektronikkomponenten, etc.)<br />

mithilfe von <strong>additive</strong>n Fertigungsmaschinen<br />

hergestellt werden.<br />

Häufig jedoch bestehen hohe Anforderungen<br />

an die Maßhaltigkeit oder Oberflächenbeschaffenheit<br />

von Funktionsoberflächen<br />

und Bauteilgeometrien, die beim FLM-<br />

Verfahren bislang nur unzureichend erfüllt<br />

sind. Aus diesem Grund müssen die PEEK-<br />

Bauteile mechanisch nachgearbeitet werden.<br />

Somit hängt die erreichbare Genauigkeit des<br />

Bauteils sowohl von der zugrunde liegenden<br />

<strong>additive</strong>n Fertigungstechnologie als auch<br />

von der gewählten spanabhebenden Nachbearbeitung<br />

ab.<br />

Ziel der Zusammenarbeit des IfW und<br />

der Apium Additive Technologies GmbH<br />

war die Fertigung von Bauteilen aus Hochleistungspolymeren,<br />

die eine bestimmte<br />

Oberflächenqualität reproduzierbar nach<br />

dem Drucken aufweisen sollen. Für die da-<br />

Bild 1: Modell P220 der Apium Additive<br />

Technologies GmbH. Druckbett<br />

220 x 175 mm; Düsendurchmesser<br />

0,4 mm; Filamentdurchmesser 1,75<br />

mm; Schichtdicken 0,1 bis 0,3 mm;<br />

Drucktemperatur 500° C. Bild: Apium<br />

Die Autoren<br />

H.-Ch. Möhring, T. Stehle, U. Popp (Apium GmbH),<br />

D. Becker, R. Eisseler, W. Maier,<br />

Institut für Werkzeugmaschinen (IfW),<br />

der Universität Stuttgart<br />

40 <strong>additive</strong> August 2019


ei notwendige Steigerung der Oberflächenqualität<br />

sollte ein alternativer Systemansatz<br />

zur zuverlässigen und kostengünstigen<br />

Nachbearbeitung der Bauteiloberflächen<br />

ausgearbeitet werden.<br />

Experimentelle Untersuchungen<br />

In den vorgestellten Untersuchungen wurde<br />

PEEK CF30 als zu verdruckender Werkstoff<br />

eingesetzt. Das Filament des Kunststoffs<br />

PEEK ist mit einem 30 %igen Anteil an Carbonfasern<br />

modifiziert. PEEK ist ein hochtemperaturbeständiger,<br />

thermoplastischer<br />

Kunststoff mit einem hohen Schmelzpunkt<br />

bei T S<br />

= 335 °C (reiner Kunststoff ohne Faseranteil).<br />

Zusätzlich zu der höherer Zugfestigkeit<br />

von 112 MPa, (DIN EN ISO 527-2)<br />

gegenüber nicht verstärktem PEEK-Filament<br />

(Zugfestigkeit: 99,9 MPa), lässt sich<br />

das PEEK CF30 Filament besser drucken.<br />

So verringert sich durch den Kohlefaserzusatz<br />

das Warping des Materials und das<br />

eventuelle Verstopfen der Druckdüse.<br />

Bild 2: Typische Verteilung der Rauheits-Messwerte<br />

auf der Bauteiloberseite (Messung: Zeiss AG-Koordinaten-<br />

Messmaschine des Typs MC850 unter Verwendung<br />

des Tastersystems mit Messkugelradius<br />

R = 2,5 mm. Bild: IfW<br />

Der AM (Additive Manufacturing)-Prozess<br />

wurde mithilfe eines 3D-Druckers des<br />

Typs P220 des Herstellers Apium Additive<br />

Technologies GmbH (Bild 1) mit variierten<br />

Prozessparametern mit Infill-Anteil 30 %,<br />

40 %, 50 % und Druckgeschwindigkeiten<br />

von 1200, 2000, 2800 und 3600 mm/min<br />

ausgeführt.<br />

Zuerst wurden die gedruckten Bauteile<br />

visuell qualitativ untersucht. Es wurde festgestellt,<br />

dass alle gefertigten Testbauteile mit<br />

einem Infill-Anteil von 30 % starke plastische<br />

Verformungen aufweisen. Die Testbauteile<br />

mit Infill-Anteilen von 40 % und<br />

50 %, die mit der Druckgeschwindigkeit<br />

1200 und 2000 mm/min erzeugt wurden,<br />

weisen dagegen eine hohe Ebenheit, gut ausgeformte<br />

Ecken, Kanten und Kavitäten auf.<br />

Aufgrund einer damit erreichbaren Gewichts-<br />

und Kostensenkung wurden die folgenden<br />

Untersuchungen an Bauteilen mit einem<br />

Infill-Anteil von 40 % durchgeführt.<br />

Die gedruckten Bauteile wurden anschließend<br />

auf der Deckschicht bzw.<br />

Bauteil oberseite auf einer 3D-Koordinatenmessmaschine<br />

taktil messtechnisch untersucht.<br />

Es wurde festgestellt, dass alle gedruckten<br />

Bauteiloberseiten auf der ebenen<br />

Oberfläche stark inhomogen ausfallen, wobei<br />

für die Untersuchungen der Bereich mit<br />

den niedrigsten, d. h. besten Oberflächen-<br />

rauheitswerten als Bereich A und derjenige<br />

mit den höchsten Werten als Bereich B festgelegt<br />

wurden. Daraus folgernd wurde der<br />

Bereich A als Referenz herangezogen und<br />

der Bereich B als kritischer Bereich der Bauteiloberseite<br />

betrachtet (Bild 2). Die mittleren<br />

arithmetischen Flächenrauheiten<br />

Sa der Bereiche A und B<br />

wurden anschließend mit einem<br />

optischen Infinite-Focus-Messsystem<br />

der Firma Alicona detailliert<br />

untersucht und miteinander<br />

verglichen.<br />

Dabei wurde festgestellt, dass<br />

sich die Druckgeschwindigkeit,<br />

insbesondere im kritischen Bauteilbereich<br />

B, stärker auf die<br />

Ebenheit als auf den Rauheitswert<br />

Sa auswirkt. Im Referenzbereich<br />

stieg mit der Druckgeschwindigkeit<br />

die Ebenheit von<br />

FLT = 0,25 mm auf FLT = 0,28<br />

mm (12 %) und die arithmetische<br />

Flächenrauheit vom Sa =<br />

12 μm auf Sa = 17 μm (41 %);<br />

im kritischen Bereich stieg die Ebenheit von<br />

FLT = 0,34 mm auf FLT = 0,58 mm (70%),<br />

die gemittelte arithmetische Flächenrauheit<br />

blieb dabei relativ konstant und betrug Sa =<br />

30-32 μm (Bild 3).<br />

Um die vorhandenen Rauheitswerte zu<br />

verbessern, wurde die Oberseite der Bauteile<br />

(Infill-Anteil 40 %, Druckgeschwindigkeit<br />

2000 mm/min) mithilfe einer Fräsmaschine<br />

spanend nachbearbeitet. Als Werkzeug wurde<br />

hierzu ein Planfräskopf (Durchmesser<br />

100 mm) mit sechs Schneiden verwendet.<br />

Bei der Schneidenauswahl wurde berücksichtigt,<br />

dass bei der Zerspanung von Werkstoffen<br />

mit Kohlenstofffasern ein hoher<br />

Werkzeugverschleiß und werkstoffspezifische<br />

Bearbeitungsfehler wesentliche Herausforderungen<br />

sind [PULS12, CHAR15].<br />

<strong>additive</strong> August 2019 41


02 Forschung<br />

Als Ergebnis einer diesbezüglichen Werkzeugrecherche<br />

wurden für das Fräsen des<br />

Werkstoffs PEEK-CF Schneidplatten mit<br />

polykristallinem Diamant (PKD) ausgewählt<br />

und eingesetzt (Bild 4).<br />

Spanende Nacharbeit der PEEK-Bauteile<br />

Bei der üblichen Trockenbearbeitung von<br />

CFK-haltigen Werkstoffen entstehen überwiegend<br />

feine Stäube, die sich aus Faser-<br />

schubgeschwindigkeiten vf1 = 3,15 m/min<br />

und vf2 = 6,3 m/min und mit variierter<br />

Drehzahl (n = 500 bis 2500 min -1 ) bei konstanter<br />

Schnitttiefe ap = 0,5 mm mit Hilfe<br />

einer einfachen Fräsmaschine FP4 MA gefräst.<br />

Bei dieser Maschinenauswahl sollte vor<br />

allem berücksichtigt werden, dass KMU-Firmen<br />

aus dem Bereich <strong>additive</strong> Fertigung oft<br />

nicht im Besitz von hochmodernen CNCs<br />

sind. Die Parameter des gewählten Fräsprobruchstücken<br />

und Matrixpartikeln zusammensetzen.<br />

Diese Stäube stehen im Verdacht,<br />

karzinogen zu wirken, weshalb ihre<br />

Verteilung in der Umgebungsluft für einen<br />

sicheren Betrieb von Bedeutung ist. Die Ausbildung<br />

der CFK-haltigen Stäube ist dabei<br />

stark von der gewählten Schnittgeschwindigkeit<br />

abhängig und spielt somit eine wichtige<br />

Rolle für die Arbeitssicherheit Aus diesem<br />

Grund wurde die Oberseite der PEEK<br />

CF-Bauteile mit unterschiedlichen Vor-<br />

Bild 3: Ebenheit und<br />

Rauheit der oberen<br />

Bauteiloberfläche bei<br />

verschiedenen Druckgeschwindigkeiten<br />

(Infill-<br />

Anteil 40 %). Bild: IfW<br />

Bild 4: Fräsen der PEEK-CF-<br />

Bauteiloberfläche, links: Position<br />

des Werkzeugs, rechts:<br />

PKD-Schneiden auf dem Fräskopf.<br />

Bild: IfW<br />

Bild 5: Ablagerung von Spänen und Staub.<br />

Links: feine kurze Späne ca. 1-5 mm (vf = 3,15 m/min; n = 1000 min -1 ); rechts: Späne ca. 5-15 mm (vf = 6,3 m/min; n = 2500 min -1 ).<br />

Bild: IfW<br />

42 <strong>additive</strong> August 2019


zesses entsprachen den allgemeinen Empfehlungen<br />

zur spanenden Bearbeitung von<br />

Kunststoffbauteilen aus der Literatur<br />

[SAHL18]. Bei der Auswertung konnte festgestellt<br />

werden, dass sich bei höheren Vorschubgeschwindigkeiten<br />

(hier: v f2<br />

= 6,3<br />

m/min und Drehzahlen n > 1500 min -1 ) wesentlich<br />

längere Späne als bei niedrigeren<br />

Vorschubgeschwindigkeiten (v f1 = 3,15<br />

m/min, n = 500 bis 1500 min -1 ) bildeten<br />

(Bild 5).<br />

Höhere Vorschubgeschwindigkeiten<br />

wirken sich positiv aus<br />

Darüber hinaus sah die Bauteiloberfläche<br />

nach dem Fräsvorgang „sauber“ aus und<br />

die Späne verteilten sich überwiegend auf<br />

der Spannvorrichtung und auf dem Maschinentisch.<br />

Somit kann man feststellen, dass<br />

sich höhere Vorschubgeschwindigkeiten<br />

beim Fräsen von additiv gefertigten CFK-<br />

CF-Bauteilen positiv auf die Prozesssicherheit<br />

auswirken.<br />

Ferner ist anzumerken, dass eine weitere<br />

Steigerung der Bearbeitungsparameter maschinenbedingt<br />

begrenzt möglich war. Die<br />

bearbeiteten Oberflächen wurden nach der<br />

Kooperationspartner<br />

Die Apium Additive Technologies GmbH in Karlsruhe<br />

und das Institut für Werkzeugmaschinen (IfW)<br />

Universität Stuttgart sind Kooperationspartner im<br />

Rahmen eines vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Wohnungsbau Baden-Württemberg geförderten<br />

Innovationsgutscheins zum Thema Qualitätssicherung<br />

von FFF (Fused Filament Fabrication) – Bauteilen.<br />

Fräsbearbeitung erneut vermessen und ausgewertet.<br />

Hierbei konnte festgestellt werden,<br />

dass bei allen untersuchten Bearbeitungsparametern<br />

die Oberflächenflächenqualität<br />

wesentlich verbessert wurde. Darüber<br />

hinaus fielen im Vergleich zu den nicht<br />

nachbearbeiteten Bauteilen nur noch minimale<br />

Unterschiede zwischen den beiden zuvor<br />

genannten Bereichen A und B auf. Die<br />

mittlere arithmetische Flächenrauheit Sa im<br />

Bereich B der gefrästen Bauteilen lag zwischen<br />

27 und 30 μm und die Ebenheit bei<br />

FLT = 176,8 bis 180,4 μm. Im Bereich A<br />

(Referenzbereich) lag Sa entsprechend zwischen<br />

12 und 13 μm und FLT = 148, 4 bis<br />

151, 3 μm.<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der <strong>additive</strong>n Herstellung im FLM-Verfahren<br />

von faserverstärkten Bauteilen mit<br />

dem Hochleistungskunststoff PEEK CF mit<br />

3D-Drucker P220 der Fa. Apium Additive<br />

Technologies GmbH konnten bereits mit<br />

wenigen Optimierungsschritten gute Druckergebnisse<br />

erzielt werden. Die Qualität der<br />

gefertigten Bauteile hängt jedoch stark von<br />

den Druckparametern wie Infill-Anteil und<br />

Druckgeschwindigkeit ab. Mit Druckgeschwindigkeiten<br />

im Bereich von 1200 bis<br />

2000 mm/min bei einem Infill-Anteil von ><br />

40 %) lassen sich auch durchaus komplexe<br />

konstruktive Details wie scharfe Kanten,<br />

Bohrungen, Stufen mit einem hohen Genauigkeitsgrad<br />

gut ausformen.<br />

Wenn jedoch eine hochpräzise Bauteil -<br />

oberflächengeometrie erreichen werden soll,<br />

so kann für die Nachbearbeitung beispielsweise<br />

das Planfräsen erfolgreich eingesetzt<br />

werden. Als Schneidstoff sollte aufgrund der<br />

hochabrasiven Kohlenstofffaser ein verschleißfestes<br />

Material wie z. B. PKD angewendet<br />

werden. Für die qualitative Nachbearbeitung<br />

sind hohe Vorschubgeschwindigkeiten<br />

(vf f > 3,14 m/min) und Drehzahlen<br />

(n > 1000 min -1 ) zu wählen. ■<br />

Institut für Werkzeugmaschinen (IfW),<br />

Universität Stuttgart<br />

www.ifw.uni-stuttgart.de<br />

Literatur<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

·<br />

[BAUM17] Baumann, Florian; Scholz, Julian; Fleischer,<br />

Jürgen: Investigation of a New Approach for<br />

Additively Manufactured Continuous Fiber-reinforced<br />

Polymers. In: Procedia CIRP 66, S. 323-328,<br />

2017<br />

[DGUV19] DGUV-Infoblatt (2019). Online:<br />

https://www.dguv.de/medien/fb-holzundmetall/<br />

publikationen-dokumente /infoblaetter/infobl_deutsch/074_cfk_materialien.pdf],<br />

abgerufen<br />

am 19.05.2019<br />

[CHAR15] Chardon G.; Klinkova O; Rech J.; Drapier<br />

S; Bergheau J-M. (2015) Characterization of friction<br />

properties at the work material/cutting tool interface<br />

during the machining of randomly structured<br />

carbon fibers reinforced polymer with Poly Crystalline<br />

Diamond tool under dry conditions. In: Tribology<br />

International (81), S. 300-308<br />

[MERZ18] S. Merz, W. Maier, F. Baumann, Q. Spiller,<br />

H.-C. Möhring, J. Fleischer: 3D-Print-Cloud Baden-<br />

Württemberg – Eine offene Plattform für die Prozesskette<br />

der Additiven Fertigung. wt-online 7/8<br />

2018.<br />

[MÖHR17] Möhring, Hans Christian.; Maier, Walther;<br />

Grötzinger, Karl: Konstruktion und Designmerkmale<br />

additiv gefertigter Bauteile – Teileanzahl<br />

reduziert und Flexibilität erhöht. In: mav – Innovation<br />

in der spanenden Fertigung. 10/2017. Konradin<br />

Mediengruppe. S. 64-66.<br />

[MÖHR18] Möhring, H.-M.; Stehle, T.; Becker, D.;<br />

Eisseler, R.: Qualität von additiv hergestellten PLA-<br />

Bauteilen. In wt Werkstattstechnik online Ausgabe 6<br />

(2018).<br />

[PULS12] Puls H.; Klocke F.; Lung D. (2012) A new<br />

experimental methodology to analyse the friction<br />

behaviour at the tool-chip interface in metal cutting.<br />

In: Production engineering 6 (4-5), S. 349-354<br />

[SAHL18] Sahlberg GmbH (2018): Empfehlungen<br />

zur spanabhebenden Bearbeitung von Kunststoffen<br />

https://www.sahlberg.de/files/Bilder/Sahlberg/Ka<br />

taloge/SAHLBERG_Bearbeitungsrichtlinien_Kunststoffe.pdf/<br />

abgerufen am 30.10.2018<br />

<strong>additive</strong> August 2019 43


03 Qualitätssicherung<br />

Neue Norm dient als Richtschnur<br />

Serienreife Fertigungsqualität<br />

sicherstellen<br />

Großserien fordern Anwender <strong>additive</strong>r Fertigungsverfahren<br />

wie dem pulverbettbasierten Laserstrahlschmelzen<br />

immer wieder heraus. Fehlende Erfahrungswerte, unausgereifte<br />

Prozesse oder nicht standardisierte Werkstoffe<br />

sind dafür die Gründe. TÜV SÜD Product Service zeigt,<br />

wie Zertifizierungen und eine neue Norm weiterhelfen.<br />

■■■■■■ Mit höheren Stückzahlen wachsen meist die<br />

sicherheitstechnischen, rechtlichen und wirtschaftlichen<br />

Produktrisiken. Aus Qualitätsmängeln können kostenintensive<br />

Nacharbeit oder Rückrufe resultieren. Um<br />

dem entgegenzuwirken, ist die Reproduzierbarkeit und<br />

Rückverfolgbarkeit der Produktqualität entscheidend.<br />

Auch sollte der Herstellungsprozess exakt definiert sein.<br />

Die Qualifizierung der Mitarbeiter, wie Bediener, Ingenieure,<br />

QM-Manager, Vertriebsmitarbeiter und Projektleiter,<br />

zählt ebenfalls dazu.<br />

Zu qualifizieren sind der Betrieb der Anlage, das<br />

Ausgangsmaterial und dessen Management sowie der<br />

Fertigungsprozess selbst. Die Dokumentation sollte, neben<br />

der Wartung und der Kalibrierung der Anlagen und<br />

Prozesse, die Historie zu den Werkstoffen und Bauteilen<br />

sowie CAD-Prozesse und ein reproduzierbares Datenhandling<br />

beinhalten. Unabdingbar sind Prozessbeschreibungen<br />

beispielsweise in Form von Arbeitsanweisungen<br />

und Laufkarten – samt der zugehörigen Qualitätskenngrenzen<br />

(Mindestanforderungen). Die Fertigung ist mittels<br />

Stichproben und Materialanalysen kontinuierlich<br />

zu überwachen.<br />

DIN SPEC 17071 hilft<br />

Eine DIN SPEC als Vorläufer für eine spätere DIN-<br />

Norm hilft dabei, frühzeitig die Qualitätsanforderungen<br />

an neue Technologien und Verfahren zu definieren. Die<br />

technologisch und operativ nötige Qualitätskontrolle<br />

anhand DIN SPEC 17071 („Anforderungen an die Herstellung<br />

von Bauteilen mittels <strong>additive</strong>r Fertigung – Leitfaden<br />

für qualitätsgesicherte Prozesse“) ermöglicht<br />

selbst kleinen und mittleren Unternehmen, eine Fertigungsreife<br />

für höhere Stückzahlen aufzubauen. Die Publikation<br />

erfolgt im dritten Quartal 2019.<br />

Mit ihr minimieren Unternehmen Risiken und machen<br />

Investitionen in neue Produktionslinien transparent,<br />

anstatt versuchsweise oder intuitiv vorzugehen.<br />

Das erleichtert die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle<br />

– wie zum Beispiel dezentrale Fertigungsstätten mit verkürzten<br />

Lieferzeiten. Die DIN SPEC 17071 wird derzeit<br />

in einem Konsortium mit den Unternehmen Deutsche<br />

44 <strong>additive</strong> August 2019


Großserien fordern Anwender <strong>additive</strong>r Fertigungsverfahren<br />

wie dem pulverbettbasierten Laserstrahlschmelzen<br />

immer wieder heraus. Bild: i3d/Shutterstock<br />

Bahn, Siemens und MT Aerospace entwickelt. Der TÜV<br />

SÜD übernimmt die Projektleitung.<br />

Neben dem TÜV SÜD Product Service und dem<br />

Deutschen Institut für Normung (DIN NA 145 Additive<br />

Fertigung) arbeiten Gremien wie das Joint Committee<br />

von ISO (ISO/TC 261) und ASTM (F42) mit unterschiedlichen<br />

Marktteilnehmern an weiteren Standards.<br />

Ein Beispiel ist die ISO/ASTM 52920 (Entwurf) zur<br />

Konformitätsbewertung <strong>additive</strong>r Fertigungsstätten innerhalb<br />

industrieller Fertigungsumgebung. Ziel der ISO/<br />

ASTM Standards ist es, Unternehmen den Aufbau industrieller<br />

Fertigungskapazitäten für Großserien auch<br />

auf dem globalen Markt zu erleichtern.<br />

Regulierte Branchen<br />

Für regulierte Branchen wie Luftfahrt, Medizin, Mobilität<br />

oder Druckgeräte und sonstige sicherheitsrelevante<br />

Bauteile müssen besonders hohe Anforderungen erfüllt<br />

werden. Noch stärker im Fokus stehen dabei die Materialprüfung,<br />

eine transparent und reproduzierbar dokumentierte<br />

Maschinenabnahme sowie die gesamte Führung<br />

des Fertigungsprozesses.<br />

Um die zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen, bietet<br />

der TÜV SÜD Prüfungen und Zertifizierungen für<br />

Ausgangsmaterialien und Bauteile, Risikomanagement,<br />

Designverifizierung sowie eine Prozessketten- und Produktzertifizierung,<br />

aber auch die Prüfung der Sicherheit<br />

und Leistungsfähigkeit von 3D-Druck-Hardware. Hierunter<br />

fallen beispielsweise die mechanischen Systemeigenschaften<br />

in Kombination mit einem Parametersatz<br />

oder die Benutzerfreundlichkeit einer Anlage.<br />

Ein Beispiel für eine geregelte Branche ist der Personen-<br />

und Güterverkehr. Als größtes Verkehrsunternehmen<br />

Mitteleuropas unterhält die Deutsche Bahn eine<br />

heterogene Fahrzeugflotte und die zugehörige Infrastruktur.<br />

Um Stillstände und Ausfälle zu vermeiden, ist<br />

die Verfügbarkeit einer großen Bandbreite an Ersatzteilen<br />

entscheidend – für Fahrzeuge und Anlagen verschiedener<br />

Hersteller und aus unterschiedlichen Baujahren.<br />

Vor allem bei zunehmend abgekündigten oder immer<br />

schwerer zu beschaffenden Komponenten wächst der<br />

Bedarf an additiv fertigenden Zulieferern.<br />

Zertifizierung „Additive Manufacturer“<br />

Einkäufer, die sicher sein wollen, dass der Auftragsfertiger<br />

alle nötigen Standards implementiert hat, orientieren<br />

sich an Prüfzeichen. Die Zertifizierung „Additive<br />

Manufacturer“ des TÜV SÜD Product Service ist ein<br />

unabhängiges Begutachtungsverfahren für gesicherte<br />

Fertigungsqualität. Dadurch wird nicht nur die Reproduzierbarkeit<br />

und Rückverfolgbarkeit der Produktqualität<br />

nachgewiesen, sondern auch ein durch Standards<br />

definierter Herstellungsprozess.<br />

Das Prüfprogramm umfasst je nach Anwendung bis<br />

zu 250 Kriterien und basiert zu 40 Prozent auf bereits<br />

veröffentlichten Additive-Manufacturing-Standards.<br />

Zugleich bezieht der TÜV SÜD Product Service bereits<br />

heute die in DIN SPEC 17071 definierten Anforderungen<br />

mit ein.<br />

Für die Zertifizierung ziehen die TÜV-SÜD-Experten<br />

technologieübergreifende Standards, wie die ISO/ASTM<br />

Die Zertifizierung<br />

„Additive Manufacturer“<br />

von TÜV SÜD<br />

Product Service ist ein<br />

unabhängiges Begutachtungsverfahren<br />

für gesicherte<br />

Fertigungsqualität.<br />

Bild: TÜV SÜD<br />

52901 („Anforderungen an die Beschaffung“) oder die<br />

ISO 17296-3 („Haupteigenschaften und Prüfverfahren“)<br />

heran. Je nach Branche kommen zusätzlich technologiespezifische<br />

Standards zum Einsatz; für die Luftfahrt<br />

beispielsweise künftig die ISO/ASTM DIS 52942.<br />

Diese definiert die Qualifikation von Bedienern pulverbettbasierter<br />

Laserstrahlanlagen für Luft- und Raumfahrtanwendungen.<br />

Gesicherte Qualitätsbasis<br />

Die Zertifizierung „Additive Manufacturer“ kann ausschließlich<br />

von Unternehmen erreicht werden, die mit<br />

industriell einsetzbaren Fertigungsverfahren arbeiten.<br />

Beispiele dafür sind pulverbettbasiertes Laserstrahlschmelzen<br />

und -sintern, Materialextrusionsverfahren<br />

oder die badbasierte Photopolymerisation. Ähnlich der<br />

DIN EN ISO 3834 für die Schweißtechnik handelt es<br />

sich bei der Zertifizierung „Additive Manufacturer“ um<br />

die Basis für die Qualitätssicherung von Bauteilen und<br />

Konstruktionen. Sie ersetzt keine Produktzertifizierungen<br />

für sicherheitsrelevante Bauteile. Branchen- oder<br />

bauteilspezifische Zusatzanforderungen einer Produktzulassung<br />

in geregelten Bereichen erfordern weitere Prüfungen.<br />

Der TÜV SÜD unterstützt auch hier Unternehmen<br />

und Anwender mit Dienstleistungen, Zertifizierungen,<br />

Trainings und digitalen Services über die gesamte<br />

<strong>additive</strong> Fertigungskette hinweg.<br />

■<br />

TÜV SÜD Product Service GmbH<br />

www.tuev-sued.de<br />

<strong>additive</strong> August 2019 45


03 Qualitätssicherung<br />

High-Speed Imaging bereitet Wege zur Optimierung<br />

Prozessbeobachtung in der<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung<br />

Für pulverbasierte <strong>additive</strong> Fertigungsverfahren ist der<br />

Weg in die Serienproduktion vorgezeichnet. Die Verfahren<br />

werden daher fortlaufend optimiert. So wird beispielsweise<br />

der laserinduzierte Schmelzprozess des Pulvers überwacht<br />

und näher untersucht. Digitale Hochgeschwindigkeitskameras<br />

liefern dafür die Bilddaten.<br />

■■■■■■ Für das ortsgenaue Aufschmelzen des Pulvers<br />

bei den pulverbasierten <strong>additive</strong>n Fertigungsverfahren<br />

werden industrieübliche CW-Laser (Continuous<br />

Wave Laser) verwendet. Deren Laserstrahl wird über<br />

leistungsstarke Galvanometer-Scanner kontrolliert. Die<br />

Art und Qualität der Belichtung durch den Laserstrahl<br />

und das dadurch induzierte Aufschmelzen des Pulvers<br />

haben großen Einfluss auf die Eigenschaften des Werkstücks,<br />

etwa auf dessen Dichte und Oberflächenbeschaffenheit.<br />

Die Steuerungsparameter des Lasers wirken sich<br />

auch auf die Aufbaugeschwindigkeit während des<br />

3D-Drucks aus. Eine optimierte Prozessüberwachung<br />

und -kontrolle an der Stelle des Aufschmelzens kann somit<br />

die Qualität des Prozesses und des Produktes positiv<br />

beeinflussen. Aus diesem Grunde widmen Wissenschaftler<br />

wie Tobias Kolb am Lehrstuhl für Photonische Technologien<br />

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-<br />

Nürnberg ihre Aufmerksamkeit diesen in schneller Folge<br />

auf kleinstem Raum ablaufenden Vorgängen.<br />

Koaxiale Prozessüberwachung<br />

„Im Rahmen unseres Forschungsvorhabens untersuchen<br />

wir mittels koaxialer Prozessüberwachung die<br />

thermische Strahlung, die beim Aufschmelzen des Pulvers<br />

entsteht“, fasst Tobias Kolb in einem Satz zusammen,<br />

was in der Realität ein aufwendiges Unterfangen<br />

ist. Denn neben dem komplexen theoretischen Hintergrund,<br />

den es zu beherrschen gilt, ist der instrumentelle<br />

Einsatz im Labor erheblich.<br />

Dort zeichnen koaxial integrierte, die Optik des Lasers<br />

nutzende Hochgeschwindigkeitskameras die thermische<br />

Strahlung auf, die während des Aufschmelzens<br />

des Pulvers emittiert wird. „Mithilfe der Hochgeschwindigkeitskameras<br />

erhalten wir eine hohe zeitliche<br />

und räumliche Auflösung und können Rückschlüsse auf<br />

Die neue superschnelle Eo-Sens 1.1 CXP2 von Mikrotron.<br />

Bild: Mikrotron<br />

stattfindende Prozessschwankungen, Oberflächenrauheit<br />

im Prozess oder im Pulverbett liegende Spritzer ziehen“,<br />

erklärt Tobias Kolb.<br />

Strahlung im Wellenlängenbereich von<br />

700 bis 950 Nanometer<br />

Für die Untersuchungen werden CMOS-Kameras des<br />

Typs Eo-Sens CL von Mikrotron verwendet. Mit ihrer<br />

Hilfe lassen sich Informationen über die Größe und<br />

Form des Schmelzbades und über die Intensitätsverteilung<br />

der thermischen Strahlung gewinnen. Im optischen<br />

System, durch welches der Prozess beobachtet wird, befindet<br />

sich ein dichroitischer Spiegel, der die thermische<br />

Strahlung im Wellenlängenbereich von 700 bis 950 Nanometer<br />

zum Kamerasensor transmittiert.<br />

Da der Prozess mit Scan-Geschwindigkeiten von<br />

mindestens 500 mm/s bis über 1000 mm/s abläuft, muss<br />

mit einer Aufnahmefrequenz von mehr als 10 kHz gearbeitet<br />

werden. Nur so ist die erforderliche hohe räumliche<br />

Auflösung zu erreichen. „Um eine Auflösung zu er-<br />

46 <strong>additive</strong> August 2019


„Wir arbeiten an der Weiterentwicklung von Bildverarbeitungssoftware,<br />

um diese Daten auszuwerten“, ergänzt<br />

Tobias Kolb. „Damit könnte in Zukunft ein geregelter<br />

Prozess entstehen, mit dem sich während des<br />

Drucks Fehlstellen erkennen lassen, die dann in den folgenden<br />

Schichten durch Laser-Polieren oder andere Methoden<br />

ausgeglichen werden können.“<br />

Ausblick<br />

Moderne Hochgeschwindigkeitskameras von Mikrotron können<br />

das liefern, was für eine optimierte Prozessanalyse gebraucht wird.<br />

Bild: Mikrotron<br />

halten, die in der Größenordnung des Schmelz bades<br />

von etwa 100 Mikrometern liegt, wird eine Aufnahmefrequenz<br />

von 10 bis 15 kHz benötig“, beschreibt Tobias<br />

Kolb die besonderen Anforderungen an die Kameras.<br />

„Wir fokussieren das Schmelzbad mit einer Makrooptik<br />

und beobachten den Prozess mit einem auf 100 x 100<br />

Pixeln reduzierten Aufnahmebereich des Sensors, um<br />

diese hohe Aufnahmefrequenz zu er reichen.“<br />

Es entsteht ein enormes Datenvolumen mit Informationen<br />

über das Schmelzbad. Dieses Datenvolumen<br />

muss in kürzester Zeit verarbeitet werden. Daher werden<br />

die vom Bildsensor gelieferten Signale mittels<br />

FPGA-Chips (FPGA = Field Programmable Gate Array)<br />

vorausgewertet. Aus jedem Kamerabild wird ein Vektor<br />

erzeugt, der Eigenschaften des Bildes beschreibt. Diese<br />

Informationen werden anhand der Daten des Scanner-<br />

Systems einer genauen räumlichen Position zugeordnet.<br />

Daraus werden Schicht für Schicht Abbilder der thermischen<br />

Strahlung erzeugt. Diese Bilder werden dann analysiert.<br />

Moderne Hochgeschwindigkeitskameras von Mikrotron<br />

können das liefern, was für eine optimierte Prozessanalyse<br />

beim Selective Laser Melting (SLM), dem<br />

Direct Metal Laser Sintering (DMLS) oder dem Selec -<br />

tive Laser Sintering (SLS) gebraucht wird. Auch weitere<br />

Laseranwendungen wie etwa das Laser-Schweißen oder<br />

das Löten und Bohren mit Lasern, die ebenfalls zur Herstellung<br />

moderner Produkte auf der Basis innovativer<br />

Technologien und Materialien zum Einsatz kommen,<br />

ließen sich durch die schnelle Prozessanalyse in vergleichbarer<br />

Weise verbessern.<br />

Mit laserbasierten Fertigungsmethoden hergestellte<br />

Werkstücke werden immer komplexer, leichter und robuster.<br />

Sie werden bald in jedem Automobil, in jedem<br />

Flugzeug und in zahllosen Produkten von der Medizintechnik<br />

bis hin zu hochwertigen Gebrauchsgütern unverzichtbar<br />

sein. In den schnellen und weiter verfeinerten<br />

Produktionserfahren werden noch schnellere Hochgeschwindigkeitskameras<br />

wie beispielsweise die neue<br />

Eo-Sens 1.1 CXP oder die neue superschnelle Eo-Sens<br />

1.1 CXP2 von Mikrotron die Prozessüberwachung und<br />

-regelung optimieren.<br />

Beide Kameras werden über eine Auflösung von<br />

1,1 Megapixeln und eine Empfindlichkeit von<br />

20 V/lux·s bei einer Lichtwellenlänge von 550 nm verfügen.<br />

Bei reduziertem ROI erreicht die Eo-Sens 1.1<br />

CXP eine Bildrate von bis zu 80 000 fps. Die EoSens 1.1<br />

CXP2, die mit einer CoaXPress V2.0 Schnittstelle ausgestattet<br />

sein wird, liefert bei reduziertem ROI sogar<br />

Bildfrequenzen bis 150 000 fps.<br />

Dem Ziel, Produktionsabläufe auf der Basis extrem<br />

schnell gewonnener und ausgewerteter Bildinformationen<br />

zu verbessern, kommen die Experten in den Unternehmen<br />

mit den neuen Kameramodellen einen großen<br />

Schritt näher.<br />

■<br />

Mikrotron GmbH<br />

www.mikrotron.de<br />

<strong>additive</strong> August 2019 47


04 Post-Processing<br />

Gleitschleifen – Trowalisieren – Strahlen für glatte Oberflächen<br />

Glätten von<br />

3D-Druck-Bauteilen<br />

3D-gedruckte Bauteile weisen nach der Herstellung häufig nicht<br />

die gewünschte Oberflächenqualität auf. Selbst bei modernsten<br />

Präzisionsdruckern sind Spuren der Produktion in Form rauer Oberflächen<br />

oder Rillen zu sehen. Für das Glätten von 3D-Druck-Teilen<br />

können unterschiedliche Verfahren zur Nachbearbeitung genutzt<br />

werden. Besonders geeignet sind das Gleitschleifen bzw. Trowalisieren<br />

und das Strahlen.<br />

Autor: Bernd Dörfler, Geschäftsführung, Dörfler & Schmidt Präzisionsfinish GmbH<br />

■■■■■■ Gleitschleifen/Trowalisieren:<br />

Beim Gleitschleifen werden die gedruckten<br />

Bauteile zusammen mit Schleifkörpern in<br />

einen Behälter gegeben. Das Bauteil-Schleifkörper-Gemisch<br />

wird in Bewegung versetzt,<br />

wodurch die Oberfläche der Bauteile geschliffen<br />

wird. Es gibt unterschiedliche Arten<br />

des Gleitschleifens wie bspw. das Fliehkraftgleitschleifen,<br />

Vibrationsgleitschleifen<br />

oder Schleppschleifen. Ausschlaggebend für<br />

eine optimale Bearbeitung ist die Wahl der<br />

richtigen Anlagentechnik. Zudem müssen<br />

die eingesetzten Schleifkörper auf das zu bearbeitende<br />

Bauteil abgestimmt sein.<br />

Strahlen: Beim Strahlen werden kleine<br />

Partikel, meist aus Glas, Korund oder<br />

Kunststoff mit hohem Druck auf das<br />

3D-Druck-Teil geschleudert. Dadurch werden<br />

Rauheitsspitzen eingeebnet und die<br />

Oberfläche geglättet. Mit diesem Verfahren<br />

können auch Werkstücke mit sehr kom -<br />

plexen Geometrien homogen bearbeitet<br />

werden.<br />

Auch beim Gleitschleifen kommt eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Verfahrensmittel<br />

zum Einsatz. Meist werden kunststoff- oder<br />

keramikgebundene Schleifkörper zusammen<br />

mit Schleif- oder Polierpasten verwendet.<br />

In Abhängigkeit des Bauteils wird die<br />

Schleifkörpergeometrie (beispielsweise Pyramide,<br />

Kegel oder Zylinder) gewählt.<br />

Bearbeitung in Abhängigkeit vom<br />

Druckverfahren sowie Material<br />

Welches Verfahren bzw. Verfahrensmittel<br />

für die Nachbearbeitung am besten geeignet<br />

ist, hängt von den eingesetzten Druckverfahren<br />

und Filament ab.<br />

Fused Deposition Molding (FDM): Obwohl<br />

FDM zu den meist genutzten Druckverfahren<br />

zählt, ist die erreichbare Bauteil -<br />

oberflächenqualität eher mittelmäßig. An<br />

den äußeren Schichten können häufig deutliche<br />

Rillen wahrgenommen werden. Bei einer<br />

nicht optimal aufeinander abgestimmten<br />

Produktion entsteht an der Schichtwechselstelle<br />

eine Wulst (Z-Naht).<br />

Die Oberfläche von FDM-Bauteilen ist<br />

jedoch nahezu porenfrei. Dadurch sind die<br />

Im FDM-<br />

Verfahren<br />

hergestellte<br />

Bauteile aus<br />

ABS:<br />

Oben: Rohteil,<br />

Ra 15 μm;<br />

unten: gleit -<br />

geschliffen,<br />

Ra 2,4 μm.<br />

Bild: Dörfler & Schmidt<br />

Verfahrensmittel sind ausschlaggebend<br />

Neben den Verfahren ist die Wahl der passenden<br />

Verfahrensmittel essenziell. Die Verfahrensmittel<br />

müssen individuell auf das<br />

Werkstück abgestimmt werden. Nur so<br />

können optimale Oberflächen auf additiv<br />

gefertigten Teilen hergestellt werden. Beim<br />

Strahlen nutzt Dörfler & Schmidt alle am<br />

Markt erhältlichen Strahlmittel. Neben<br />

Glasperlen, Korund und Kunststoff werden<br />

bspw. Stahl oder Naturstoffe verwendet.<br />

48 <strong>additive</strong> August 2019


Bauteile gut für die Oberflächenbearbeitung<br />

geeignet. Das Gleitschleifen eignet sich besonders<br />

gut. Rillen oder Z-Nähte können<br />

damit schnell und effektiv abgetragen werden.<br />

Ob ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol),<br />

PLA (Polylactid) oder Nylon (Polyamid) –<br />

unter Verwendung der richtigen Schleifkörper,<br />

können die Oberflächen deutlich verbessert<br />

werden.<br />

Selektives Lasersintern (SLS) oder Multi<br />

Jet Fusion (MJF von HP): Bauteile, die im<br />

SLS- oder MJF-Verfahren gefertigt werden,<br />

weisen ebenfalls eine eher mittelmäßige<br />

Oberflächenqualität auf. Die Rauheit ist relativ<br />

hoch, kann jedoch durch eine Nachbearbeitung<br />

deutlich reduziert werden. In Abhängigkeit<br />

des Druckmaterials nutzt Dörfler<br />

Für das Glätten 3D-gedruckter Teile<br />

können unterschiedliche Verfahren<br />

zur Nachbearbeitung genutzt werden –<br />

wie etwa das Gleitschleifen.<br />

Bild: Dörfler & Schmidt<br />

& Schmidt für die Oberflächenbearbeitung<br />

das Gleitschleifen oder Strahlen. Bauteile<br />

aus Metall (Werkzeugstahl, Edelstahl, Aluminium,<br />

Kupfer, Cobalt-Chrom oder Inconel)<br />

können am besten mittels Gleitschleifen<br />

Im MJF-Ver -<br />

fahren hergestellte<br />

Bauteile<br />

aus PA12.<br />

Oben: Rohteil,<br />

Ra 11 μm;<br />

Mitte: gleit -<br />

geschliffen,<br />

Ra 1,5 μm;<br />

unten: gestrahlt,<br />

Ra 2,5 μm.<br />

Bild: Dörfler & Schmidt<br />

bzw. Trowalisieren aufbereitet werden. Für<br />

Bauteile aus Kunststoff wie reinem Polyamid<br />

(PA), Polyamid-Gemischen, Polystyrol<br />

oder Thermoplastischem Polyurethan (TPU)<br />

eignet sich auch das Strahlen.<br />

Multi Jet Modeling (MJM): Bauteile die<br />

im MJM-Verfahren hergestellt werden, weisen<br />

bereits eine relativ gute Oberflächenqualität<br />

auf. Dennoch sind oft die einzelnen<br />

Schichten an der Oberfläche zu sehen. Da<br />

die Bauteile weitgehend porenfrei sind, können<br />

diese durch das Gleitschleifen effektiv<br />

nachgearbeitet werden. Eine deutlich reduzierte<br />

Oberflächenrauheit ist das Ergebnis.<br />

Stereolithografie (SLA): Die Oberflächenqualität<br />

variiert bei SLA-Bauteilen stark in<br />

Abhängigkeit der Ausrichtung im Drucker.<br />

Die Oberseite weist nach dem Drucken relativ<br />

gute Oberflächen mit niedrigen Rauheitswerten<br />

auf. Die Unterseite ist jedoch aufgrund<br />

der Supportstrukturen sehr rau. Auch<br />

die Schichten (auf der Z-Ebene) sind wahrnehmbar.<br />

SLA-Bauteile lassen sich infolge<br />

der weitgehenden Porenfreiheit bestens im<br />

Gleitschleifverfahren nachbearbeiten.<br />

Oberflächenbearbeitung von<br />

3D-Druck-Teilen beim Experten<br />

Bei Dörfler&Schmidt werden zunehmend<br />

additiv gefertigte Bauteile aus unterschiedlichsten<br />

Materialien bearbeitet. Dank des<br />

großen Maschinenparks mit unterschiedlichsten<br />

Gleitschleif-Anlagentypen und des<br />

breiten Spektrums an Verfahrensmitteln<br />

kann das Unternehmen den für das jeweilige<br />

Bauteil am besten passenden Prozess definieren<br />

und anwenden. Zahlreiche Hersteller<br />

additiv gefertigter Bauteile nutzen diesen<br />

Service und lassen ihre Bauteile bei Dörfler<br />

& Schmidt nachbearbeiten.<br />

■<br />

Dörfler & Schmidt Präzisionsfinish GmbH<br />

https://doerfler-schmidt.de<br />

<strong>additive</strong> August 2019 49


05 Digitalisierung<br />

Mit der neuen Version<br />

lässt sich die Wärmediffusion<br />

simulieren, wodurch<br />

sich eine Überhitzung<br />

während des<br />

Druckprozesses verhindern<br />

lässt. Bild: Materialise<br />

Neue Software-Version verbessert die Einbindung des 3D-Drucks in Produktionskette<br />

Bis zu neunmal schneller<br />

simulieren<br />

In den Softwarelösungen und 3D-Druck-Dienstleistungen von<br />

Materialise stecken fast drei Jahrzehnte 3D-Druck-Erfahrung. Mit<br />

der zweiten Version der Simulationssoftware Materialise Simulation<br />

2.0 finden Anwender bis zu neunmal schneller eine optimale Lösung.<br />

Die Software Materialise Streamics 8 verbessert die Einbindung<br />

des 3D-Drucks in eine industrielle Produktionskette.<br />

■■■■■■ Die Materialise-Simulations-2.0-<br />

Software bietet nicht nur erhebliche Geschwindigkeitsverbesserungen<br />

und erweiterte<br />

Simulationsfunktionen, sondern vereinfacht<br />

auch die Verwaltung der Simulation.<br />

Mit der Software, die als optionales Modul<br />

mit Materialise Magics 23 erhältlich ist,<br />

können Bediener einen virtuellen Prototypen<br />

erstellen und so das Verhalten eines<br />

Teils während der physischen Produktion<br />

vorhersagen und analysieren. Die Software<br />

trägt so dazu bei, den Druckauftrag vorab<br />

zu optimieren, und die Anzahl von Fehlern<br />

und kostspieligen Nachdrucken zu reduzieren.<br />

Materialise Simulation 2.0 verarbeitet<br />

Daten bis zu neunmal schneller und kann<br />

auch größere Dateien verarbeiten. Zu den<br />

neuen Simulationsfunktionen gehört die<br />

Bauteilkompensation, mit der Anwender die<br />

wärmebedingte Bauteilverformung vorhersagen<br />

und kompensieren können. Mit der<br />

neuen Version lässt sich zudem die Wärmediffusion<br />

simulieren, wodurch sich eine<br />

Überhitzung während des Druckprozesses<br />

verhindern lässt.<br />

Kostspielige Testdrucke werden vermieden<br />

„Immer mehr Unternehmen setzen den<br />

3D-Druck als Fertigungstechnologie ein“,<br />

so Stefaan Motte, Vice President Software,<br />

Materialise. „Sie suchen nach Möglichkeiten,<br />

ihre Betriebsabläufe zu skalieren, die<br />

Produktivität zu steigern und die Gesamtkosten<br />

zu senken. In einem typischen Entstehungsprozess<br />

vom CAD-Entwurf bis zum<br />

Druckteil macht das Drucken – einschließlich<br />

der Maschinen- und Materialkosten –<br />

einen Großteil der Gesamtkosten aus. Vor<br />

allem beim 3D-Metalldruck sind fehlerhafte<br />

oder ungeeignete Bauteile und Testdrucke<br />

sehr kostspielig. Simulationssoftware hilft,<br />

die Primärkosten zu senken. Mit ihr können<br />

Bediener das Verhalten eines Teils während<br />

der physischen Produktion vorhersagen und<br />

analysieren. Das hilft ihnen, ihre Bauvorbereitung<br />

zu optimieren und kostspielige<br />

Nachdrucke und Fehler zu reduzieren.“<br />

Die extrem hohen Temperaturen beim<br />

Lasersintern und eine unterschiedliche Wärmeabführung<br />

und Temperaturverteilung in<br />

Bauteil und Stützstrukturen (Supports) führen<br />

immer wieder zu Baufehlern durch<br />

Schrumpfung, Eigenspannungen und Verzug.<br />

Selbst Experten können dies nicht vollständig<br />

voraussagen. Im Normalfall sind<br />

deshalb oft mehrere Testdrucke nötig, was<br />

hohen Zeit- und Kostenaufwand bedeutet.<br />

Zugleich führt die Arbeit mit Annahmen<br />

und Testdrucken in der Regel nur zu suboptimalen<br />

Ergebnissen. Mit Simulation lassen<br />

50 <strong>additive</strong> August 2019


Vor allem beim 3D-Metalldruck<br />

sind fehlerhafte Bauteile<br />

und Testdrucke sehr<br />

kostspielig. Simulationssoftware<br />

hilft, die Primärkosten<br />

zu senken. Bild: Materialise<br />

sich der Planungs- und Entwicklungsaufwand<br />

und die Ergebnisse mitunter erheblich<br />

verbessern. Doch auch hier gibt es Herausforderungen,<br />

denn eine aussagekräftige<br />

3D-Druck-Simulation erfordert üblicherweise<br />

hochqualifizierte Ingenieure. Sie müssen<br />

eng mit den Designern zusammenarbeiten,<br />

um Feedback zur optimalen Teileausrichtung<br />

und Gestaltung der Stützstruktur<br />

zu geben. Das kann den Design- und Engineering-Prozess<br />

immer noch vergleichsweise<br />

komplex und zeitaufwendig machen.<br />

Materialise Streamics 8:<br />

Neue Software-Version<br />

verbessert die Einbindung<br />

des 3D-Drucks in<br />

die industrielle Produktionskette.<br />

Bild: Materialise<br />

Auch ohne Expertenwissen<br />

Vor dem Hintergrund konzentriert sich das<br />

Materialise-Simulationsmodul auf die Optimierung<br />

des Produktionsprozesses ohne Expertenwissen.<br />

Selbst Unternehmen ohne<br />

Metall-3D-Druck-Erfahrung können damit<br />

schneller als üblich Bauteile bestmöglicher<br />

Qualität drucken. So lassen sich damit virtuelle<br />

Prototypen erstellen und auf Bereiche<br />

prüfen, die hinsichtlich Schrumpfung, Eigenspannung<br />

oder Verzug kritisch sind und<br />

diese farblich hervorheben lassen. So erhalten<br />

Konstrukteure wertvolle Rückmeldungen<br />

dazu, wie diese Bereiche gestützt oder<br />

im Raum positioniert werden müssen.<br />

Durch die Einbettung in die Datenaufbereitungssoftware<br />

Magics von Materialise lassen<br />

sich Varianten mit unterschiedlicher<br />

Ausrichtung und unterschiedlichen Stützstrukturen<br />

zudem vergleichen.<br />

Der Arbeitsablauf mit dem<br />

Simulations-Modul<br />

Der Arbeitsablauf mit dem Simulationsmodul<br />

umfasst im Wesentlichen vier Schritte. In<br />

einem ersten Durchlauf wird die CAD-Geometrie<br />

des Bauteils dazu verwendet, eine<br />

erste Ausrichtungs- und Supportkonfiguration<br />

zu erstellen. Danach werden Bauteil<br />

und Stützstruktur per Software in dreidimensionale<br />

Würfel – sogenannte Voxel –<br />

aufgeteilt. Wenn es reicht, festzustellen, mit<br />

welcher Konfiguration qualitativ die geringste<br />

Verformung auftritt, können die Voxel<br />

relativ grob ausfallen. Dadurch beschleunigen<br />

sich die späteren Rechenprozesse<br />

erheblich. Anschließend simuliert die<br />

Software mit den Voxeln den schichtweisen<br />

Aufbau und prognostiziert dabei Eigenspannungen<br />

und Verformungen während der <strong>additive</strong>n<br />

Fertigung (AM). Für die Prognose<br />

wird hier die sogenannte „inhärente Dehnungsmethode“<br />

genutzt, ein Modell, das<br />

aus der Simulation von Schweißverfahren<br />

übernommen wurde. In einem letzten<br />

Schritt werden die Ergebnisse aus der Voxel-<br />

Bildung interpoliert und auf die ursprüngliche<br />

CAD-Geometrie übertragen.<br />

Bei der Bewertung der Ergebnisse hilft eine<br />

Funktion, mit der nur die relevantesten<br />

Simulationsdaten in Magics geladen werden<br />

können. Dies vereinfacht die Suche nach der<br />

am besten geeigneten Ausrichtung und den<br />

am besten geeigneten Support-Strukturen<br />

noch weiter. Schließlich werden die erfolgversprechendsten<br />

Konfigurationen ausgewählt<br />

und mittels Testdruck realisiert. Ziel<br />

ist es, zu validieren, dass die Simulations-<br />

Software die Konfiguration mit der tatsächlich<br />

geringsten Abweichung vom Design der<br />

ursprünglichen CAD-Geometrie korrekt vorausgesagt<br />

hat. In nahezu allen Fällen bestätigen<br />

sich hier die Rechenergebnisse.<br />

Effektive 3D-Druck-Prozesse<br />

Materialise Streamics ist ein Software-Tool<br />

zur Verwaltung und Rationalisierung von<br />

3D-Druck-Produktionsabläufen. Die neue<br />

Version 8 der Software soll dazu beitragen,<br />

die oft noch isolierten hauseigenen<br />

3D-Druck-Kapazitäten in produktive und<br />

integrierte Produktionsanlagen zu verwandeln.<br />

Um das zu erreichen, lässt sich die<br />

Software nun leichter an bestehende Produktionsmanagement-Systeme<br />

anbinden.<br />

Zudem wurden spezifische Funktionen zur<br />

<strong>additive</strong>n Fertigung ergänzt, mit denen die<br />

Produktivität gesteigert und das Design geschützt<br />

werden kann.<br />

Die neue Version von Streamics bietet<br />

unter anderem ein vollständig konfigurierbares<br />

Web-Portal sowie eine web-basierte<br />

<strong>additive</strong> August 2019 51


05 Digitalisierung<br />

API (Application Programming Interface).<br />

Durch das Web-Portal können entfernte<br />

Konstruktionsabteilungen besser mit der<br />

Produktion interagieren, um das Design zu<br />

optimieren und die Produktionskosten zu<br />

minimieren. Die web-basierte API ermöglicht<br />

eine einfachere Integration der<br />

3D-Druck-Produktionsumgebung in bestehende<br />

Geschäfts- und Produktions-IT-Systeme<br />

– ein wichtiger Schritt, um den<br />

3D-Druck zu einem integralen Bestandteil<br />

des gesamten Fertigungsprozesses zu machen.<br />

Maschinenseitig bieten die Materialise<br />

Build-Prozessoren außerdem eine Systemschnittstelle<br />

zu über 150 Druckersystemen.<br />

Automatisch im Bauraum platziert<br />

Zu den bei Streamics 8 erweiterten Werkzeugen<br />

zählt die Nesting-Funktion. Die<br />

Funktion, mit der sich Bauteile zur optimalen<br />

Bauraumausnutzung automatisch im<br />

Bauraum anordnen lassen, ist jetzt über<br />

mehrere Bauplattformen hinweg anwendbar.<br />

Um sie zu nutzen, können Anwender<br />

mehrere Teile einfach per Drag & Drop in<br />

den Baujobplaner einfügen. Anschließend<br />

verschachtelt der Planer automatisch die<br />

Teile und legt die entsprechende Anzahl von<br />

Bauprozessen fest. Der automatisierte Verschachtelungsprozess<br />

macht die Druckvorbereitung<br />

erheblich effizienter und kann die<br />

jährlichen Arbeitskosten deutlich senken.<br />

Mit der Einführung von Streamics 8 ebnet<br />

Materialise darüber hinaus den Weg<br />

zum Digital Rights Management (DRM) im<br />

3D-Druck. DRM bietet Herstellern eine zuverlässige,<br />

sichere Möglichkeit, hochwertige<br />

Endteile zu drucken und dies über ein globales<br />

verteiltes Produktionsnetzwerk zu<br />

skalieren. Da Streamics 8 den Schutz des<br />

Designs ermöglicht, müssen sie sich keine<br />

Sorgen machen. Materialise arbeitet mit<br />

Partnern zusammen, um einen echten,<br />

durchgängigen und sicheren 3D-Druck-Prozess<br />

zu etablieren, der es Anwendern ermöglicht,<br />

den Druck einer Datei auf vordefinierte<br />

Drucker zu beschränken, die notwendige<br />

Druckqualität zu garantieren und die Anzahl<br />

der Nachdrucke zu begrenzen.<br />

Die Skalierung der <strong>additive</strong>n Fertigung<br />

setzt außerdem voraus, dass sich jede einzelne<br />

Komponente vollständig zurückverfolgen<br />

lässt. Streamics 8 speichert automatisch<br />

alle relevanten Baudaten wie Seriennummern,<br />

Prozessparameter und Bauteilrevisio-<br />

nen und stellt sie jederzeit zur Verfügung.<br />

Mit Streamics 8 unterstützt Materialise sowohl<br />

Textlabel als auch Data Matrix Label.<br />

Data Matrix Label wandeln die alphanumerischen<br />

Daten von standardmäßig additiv<br />

gefertigten Labeln in einen Datamatrix-<br />

Code um, der sich automatisch auf einzelne<br />

Teile anwenden lässt. Diese Smart Tags sind<br />

kleiner und maschinenlesbar, reduzieren<br />

menschliche Fehler und automatisieren den<br />

Nachbearbeitungsprozess weiter.<br />

Spezielle Build-Prozessoren<br />

Mit Streamics 8 kündigt Materialise die Unterstützung<br />

von MTConnect an, was eine<br />

bessere Überwachung von MTConnect-fähigen<br />

Geräten – wie beispielsweise ausgewählten<br />

Stratasys 3D-Druckern – ermög-<br />

licht. Darüber hinaus bietet Streamics 8 eine<br />

bessere Maschinenüberwachung für Arcamund<br />

HP-Drucker durch spezielle Build-Prozessoren.<br />

Die Live-Überwachung wichtiger<br />

Maschinenparameter auf dem Streamics-<br />

Dashboard, einschließlich Maschinenzustand<br />

und verstrichener Produktionszeit,<br />

bietet dem Bediener mehr Kontrolle über<br />

den Produktionsprozess und verbessert die<br />

Gesamtproduktivität. Materialise ist überzeugt,<br />

dass offene Werksnormen wichtig<br />

sind, um eine bessere Konnektivität und einen<br />

effizienteren Betrieb zu ermöglichen.<br />

Das Unternehmen plant, künftig noch andere<br />

Maschinenkommunikationsstandards<br />

wie OPC-UA zu unterstützen.<br />

■<br />

Materialise GmbH<br />

www.materialise.com<br />

Drei Fragen an Marcus Joppe,<br />

Geschäftsführer Materialise GmbH<br />

<strong>additive</strong>: Wie ist die Materialise GmbH aufgestellt und mit welchen<br />

Schwerpunkten beschäftigen sie sich?<br />

Joppe: Wir haben in Deutschland drei Standorte, einen in München<br />

und zwei in Bremen. In München sitzen unsere Kollegen aus dem<br />

Vertrieb. In Bremen werden zum einen kundenspezifische Softwarelösungen<br />

entwickelt und zudem produzieren wir dort für unsere Kunden<br />

aus Deutschland <strong>additive</strong> Bauteile aus Metall. Generell gliedern<br />

sich unsere Geschäftsbereiche in drei Kernbereiche: Materialise Manufacturing<br />

(Dienstleistungen & Anwendungsentwicklung), Materialise<br />

Software (3D-Druckspezifische Software) und Additive Fertigung<br />

für die Medizintechnik.<br />

<strong>additive</strong>: Können Sie kurz erklären wie sich ihre Softwarelösung<br />

Magics 3D Print Suite aufbaut?<br />

Joppe: Die Materialise Magics 3D Print Suite ist die Software-Lösung<br />

für alle Unternehmen und Branchen, die den 3D-Druck professionell<br />

nutzen möchten. Dabei spielt es für die Software keine Rolle,<br />

Marcus Joppe, Geschäftsführer Materialise<br />

GmbH. Bild: Materialise<br />

in welchem Schritt des 3D-Druck-Verfahrens der Kunde Unterstützung<br />

oder eine entsprechende Automatisierung benötigt und in welcher Branche er tätig ist. Der<br />

Kernbestandteil der Materialise Magics 3D Print Suite ist die Datenaufbereitungssoftware Materialise<br />

Magics. Ganz unabhängig davon, welche Drucker der Kunde einsetzt: Materialise Magics<br />

unterstützt die Vorbereitung der Bauteile für den 3D-Druck für nahezu jeden Drucker. Zudem enthält<br />

Materialise Magics, als optionales Modul, die neue Simulationssoftware.<br />

<strong>additive</strong>: Wie umfangreich ist das 3D-Druck-Dienstleistungsangebot?<br />

Joppe: Materialise Manufacturing unterhält eines der größten und am umfangreichsten ausgestatteten<br />

3D-Druckwerke der Welt. Mittlerweile wurden dort rund 180 Drucker installiert. Insgesamt<br />

werden damit sieben unterschiedliche Technologien abgedeckt. Materialise Manufacturing<br />

bietet allerdings weit mehr als einen reinen 3D-Druck-Service. Die Konstrukteure und Ingenieure<br />

entwickeln mit dem Kunden zusammen, je nach Bedarf, auch ganz neue, 3D-Druck-spezifische<br />

Produkte und eventuell auch Geschäftsmodelle.<br />

52 <strong>additive</strong> August 2019


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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E-Mail weitere Bestätigungsschritte notwendig sind.<br />

Bild: HAHN+KOLB<br />

Unsere Partner:<br />

<strong>additive</strong> August 2019 53


06 Werkstoffe<br />

Zertifizierung von Werkstoffen und Prozessen<br />

Werkstoffe für die <strong>additive</strong><br />

Fertigung<br />

Bei der Auswahl der Materialien für die <strong>additive</strong> Fertigung herrscht<br />

unter den Anwendern immer noch sehr viel Unsicherheit. Viele <strong>additive</strong><br />

Werkstoffe sind so gut wie die herkömmlichen Alternativen,<br />

aber einige können im <strong>additive</strong>n Fertigungsumfeld ganz andere<br />

Eigenschaften aufweisen als erwartet.<br />

Autor: Stephen D. Hanna, Ph.D, Direktor Produktmanagement, Materials, 3D Systems<br />

■■■■■■ Ein 3D-Druckmaterial kann dieselbe<br />

oder eine ähnliche chemische Zusammensetzung<br />

aufweisen, wie z. B. die für den<br />

Spritzguss. Dennoch kann es erhebliche Unterschiede<br />

in der Leistung geben. Dies kann<br />

sowohl Nach- als auch Vorteile bringen.<br />

Daher ist die Kenntnis der Konstruktions-<br />

und Anwendungsanforderungen für<br />

das herzustellende Teil von entscheidender<br />

Bedeutung. Um die richtige Entscheidung zu<br />

treffen, sollten neben den Eigenschaften, die<br />

die Werkstoffe je nach Branche üblicherweise<br />

haben, einige weitere Kriterien beachtet<br />

werden.<br />

Weniger Verwirrung durch mehr<br />

Standardisierung<br />

Materialien werden anhand von Produktstandards<br />

(z. B. ASTM, ISO, DIN) klassifiziert<br />

und bewertet. Da die <strong>additive</strong> Herstellweise<br />

einen Einfluss auf die Materialkennwerte<br />

haben kann, ist es notwendig, diese<br />

mit vergleichbaren Tests zu bestimmen und<br />

zur Entscheidungsfindung heranzuziehen.<br />

Ein guter Hersteller wird also für seine Materialien<br />

die relevanten Materialkennwerte<br />

für seine Prozesse bestimmt haben und diese<br />

in technischen Datenblättern so angeben,<br />

dass sie mit den konventionellen Materialien<br />

vergleichbar sind.<br />

Diese geben den Anwendern Anhaltspunkte<br />

dafür, welche Eigenschaften das<br />

3D-gedruckte Produkt tatsächlich haben<br />

wird.<br />

In vielen Branchen (z. B. in Medizin und<br />

Luftfahrt) kann die Zertifizierung von Materialien<br />

oder Maschinen von entscheidender<br />

Bedeutung sein. Dies erfordert viel Zeit<br />

und Erfahrung sowie fortlaufende Tests<br />

während der Produktion. Doch nur so lässt<br />

sich sicherstellen, dass die hergestellten Produkte<br />

über die Materialeigenschaften und<br />

Maschineneinstellungen stets die zulässigen<br />

Eigenschaften besitzen. So konnten bereits<br />

im Fall von 3D Systems Hunderte von Maschinen<br />

und Werkstoffen erfolgreich zertifiziert<br />

werden. 3D Systems unterstützt die<br />

Anwender und so kann die Zeit für die Zertifizierung<br />

von Jahren in der Regel auf Monate<br />

reduziert werden.<br />

Viele Hersteller, insbesondere die Automobilindustrie,<br />

verwenden für die Erstproduktion SLS-Materialien<br />

(Selective Laser Sintering). Besonders geeignet<br />

ist z. B. das Dura-Form Prox HST. Bild: 3D Systems<br />

Paradigmenwechsel im Design<br />

Durch die <strong>additive</strong>n Technologien können<br />

Grenzen der Fertigbarkeit überwunden werden.<br />

Anstatt lediglich das bestehende Design<br />

für ein Spritzgussteil additiv herzustellen,<br />

sind nun komplexere Formen mit weniger<br />

Aufwand herstellbar. Dies resultiert in der<br />

Regel in einer signifikanten Einsparung von<br />

Montageschritten, der Reduzierung der Teilegewichte,<br />

der Verringerung von Lagerhaltungskosten<br />

und führt zu einer Leistungsund<br />

Effizienzsteigerung.<br />

Welche Anwendungsbereiche gibt es für<br />

<strong>additive</strong> Werkstoffe?<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung ist für fast jeden Anwendungsbereich<br />

geeignet. Es gibt zwar immer<br />

die Möglichkeit, einen Gegenstand genauso<br />

zu produzieren, wie im Spritzgussverfahren.<br />

Doch das würde nicht das beste aus<br />

der <strong>additive</strong>n Technologie herausholen.<br />

Hier ein paar Anwendungsbeispiele:<br />

Die ursprüngliche Anwendung für die<br />

<strong>additive</strong> Fertigung war bisher das Rapid<br />

Prototyping, also die schnelle Herstellung<br />

von Musterbauteilen. Materialien und Technologien<br />

haben sich im Laufe der Jahre wei-<br />

54 <strong>additive</strong> August 2019


Ein gutes Beispiel ist die Verwendung<br />

von durchsichtigen Materialien in<br />

3D-Druckern für die Stereolithografie<br />

(SLA) für transparente Teile, wie sie<br />

Werkzeugfreie Erstteileproduktion<br />

z. B. für die Herstellung von Linsen<br />

verwendet werden. Bild: 3D Systems Viele Hersteller, insbesondere die Automobilindustrie,<br />

verwenden für die Erstproduktion<br />

SLS-Materialien (Selective Laser Sintering)<br />

bis das eigentliche Werkzeug fertiggestellt<br />

ist und die Massenproduktion beginnen<br />

kann. Besonders geeignet ist z. B. das<br />

Dura-Form Prox HST. Dies ist ein faserverstärktes<br />

Nylon mit ausgezeichneter Festigkeit<br />

und hoher Temperaturbeständigkeit. Es<br />

ist nicht leitend und RF-transparent. Seine<br />

Eigenschaften eignen sich für viele Teile und<br />

Gehäuse oder zum Testen und Verwenden in<br />

mechanisch anspruchsvollen Umgebungen.<br />

Werkzeuge und Vorrichtungen<br />

terentwickelt und bieten eine hervorragende<br />

Qualität. So werden nahezu alle <strong>additive</strong>n<br />

Technologien für das Prototyping verwendet<br />

– von Anschauungsmodellen über funktionale<br />

Modelle, wo es auf Form- und Passgenauigkeit<br />

ankommt, bis hin zu Feingussmodellen<br />

und Prototypen aus Metall.<br />

Ein gutes Beispiel ist die Verwendung<br />

von durchsichtigen Materialien in 3D-Druckern<br />

für die Stereolithografie (SLA) für<br />

transparente Teile, wie sie z. B. für die Herstellung<br />

von Linsen verwendet werden.<br />

Hochwertige Elastomerteile sind ebenfalls<br />

als Prototypen sehr gut geeignet. Sie ermöglichen<br />

eine sehr schnelle Herstellung<br />

gummiartiger Teile, um das Umspritzen von<br />

Teilen, Handgriffen und anderen Produkten<br />

zu testen.<br />

3D-Druckteile werden sowohl für<br />

Prototypen- als auch für Kleinserienwerkzeuge<br />

verwendet und eignen sich<br />

ideal für Presswerkzeuge. Bild: 3D Systems<br />

Mithilfe des 3D-Drucks lassen sich „trueto-CAD“-Gegenstände<br />

direkt aus der Designdatei<br />

herstellen. Dies ermöglicht eine<br />

sehr schnelle Konstruktion und Produktion<br />

von individuellen Vorrichtungen für die<br />

Montage, Prüfung und Reparatur. Die Herstellung<br />

von Werkzeug- und Vorrichtungen<br />

nach dieser Methode spart Zeit, um individuelle<br />

Vorrichtungen von Hand herzustellen,<br />

die Genauigkeit zu erhöhen und Montagefehler<br />

zu reduzieren.<br />

Herstellung von Presswerkzeugen<br />

3D-Druckteile werden sowohl für Prototypen-<br />

als auch für Kleinserienwerkzeuge verwendet<br />

und eignen sich ideal für Presswerkzeuge.<br />

Diese sind in der Regel recht unkompliziert<br />

und daher einfach herzustellen. Sie<br />

können zur direkten Herstellung von Teilen<br />

in hohen Mengen verwendet werden. Die<br />

SLA, Figure 4 und MJP (MultiJet) 3D-Drucker<br />

verfügen über eine Reihe robuster<br />

Werkstoffe, die unter anderem für Presswerkzeuge<br />

zum Hydroformen und Vakuumformen<br />

verwendet werden können.<br />

Dies sind nur einige Anwendungsbeispiele,<br />

die durch <strong>additive</strong> Technologien und Materialien<br />

optimiert werden können. Additive<br />

Werkstoffe bringen neue Produktionsprozesse<br />

mit sich und können die Leistung der<br />

zu fertigenden Teile erheblich verbessern. ■<br />

3D Systems Corporation<br />

www.3dsystems.com<br />

<strong>additive</strong> August 2019 55


Blickfang<br />

Hochgeschwindigkeits-<br />

Laserauftragschweißen (EHLA)<br />

Die Ponticon GmbH fertigt im Rahmen eines<br />

Gemeinschaftsprojektes mit der Fraunhofer-<br />

Gesellschaft Anlagen für das Additive Manufacturing,<br />

mit denen sich 3D-Körper und -Strukturen aus<br />

Metall herstellen lassen. Damit macht das Unternehmen<br />

das revolutionäre Extremes Hochgeschwindigkeits-Laserauftragschweißen<br />

(EHLA) des<br />

Fraunhofer- Instituts für Lasertechnik ILT für kommerzielle<br />

Serienanwendungen nutzbar.<br />

Bild: Volker Lannert/Fraunhofer ILT<br />

56 <strong>additive</strong> August 2019


<strong>additive</strong> August 2019 57


Inserentenverzeichnis<br />

Aerotech GmbH Elektronische Steuerungen,<br />

Fürth ..................................................23<br />

ARBURG GmbH & Co. KG,<br />

Loßburg ..............................................29<br />

EOS GmbH Electro Optical Systems,<br />

Krailling ...............................................13<br />

fairXperts gmbh & Co. KG,<br />

Neuffen ................................................3<br />

Andreas Maier GmbH & Co. KG,<br />

Fellbach ..............................................17<br />

Technische Akademie Esslingen e.V.,<br />

Ostfildern .............................................60<br />

VDW Verein Dt.Werkzeug- maschinenfabriken e.V.,<br />

Frankfurt ...............................................5<br />

Ihr Kontakt in die<br />

Anzeigenabteilung<br />

Verena Benz<br />

0711–7594332<br />

ISSN 0343–043X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />

Stellv. Chefredakteur: Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />

Redaktion:<br />

Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber, Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />

E-Mail: mav.redaktion@konradin.de<br />

Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />

Anzeigenleitung:<br />

Dipl.-Oec. Peter Hamberger, Phone +49 711 7594–360<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Verena Benz, Phone + 49 711 7594–332<br />

Cornelie Martin, Phone +49 711 7594–354<br />

Auftragsmanagement:<br />

Christel Mayer, Phone +49 711 7594–481<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 59 vom 1.10.2018<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850<br />

Fax +49 711 7594–15850<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Vorschau auf die nächste <strong>additive</strong><br />

Erscheinungsweise: zweimal jährlich als Sonderausgabe der mav.<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis Inland jährlich 33,00 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland 33 € inkl. Versandkosten);<br />

Einzelheft 16,50 € inkl. MwSt., zzgl.Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />

ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />

eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />

Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />

Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />

E-Mail: tws@netvision.net.il<br />

Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />

CH-8406 Winterthur<br />

Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />

e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />

Bild: Thomas Masuch/Mesago Messe<br />

Frankfurt GmbH<br />

Die <strong>additive</strong> 04-2019 erscheint am 31.10.2019. Darin werden wir für Sie die Highlights des Branchenevents<br />

des Jahres vorstellen – der Formnext 2019, die vom 19. bis 22. November in Frankfurt am Main stattfindet.<br />

Die Formnext ist die führende Fachmesse mit begleitender Konferenz zum Thema <strong>additive</strong> Fertigung und sämtlicher<br />

vor- und nachgelagerten Prozesse.<br />

Zudem werden wir uns in der Ausgabe 04-2019 mit dem Thema: „Design – alles ist möglich“ beschäftigen.<br />

Wir wollen zeigen, welche neuen Produkte durch die Designfreiheiten des 3D-Drucks möglich sind.<br />

Japan: Mediahouse Inc., Teiko Homma,<br />

2-chome Building, 2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102,<br />

Phone 03 3234–2161, Fax 03 3234–1140;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />

5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />

Phone +1 212 8963881, Fax +1 212 6293988;<br />

detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt<br />

die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine<br />

Gewähr. Alle in <strong>additive</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen,<br />

gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

58 <strong>additive</strong> August 2019


Industrie<br />

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Die <strong>additive</strong> gibt Fertigungsunternehmen Einblicke in die neuesten Technologieentwicklungen<br />

und berichtet fachkundig über praxisnahe Anwendungen.<br />

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<strong>additive</strong> August 2019 59


Fachtagung<br />

Additive Manufacturing<br />

Einladung!<br />

Seien Sie dabei – diskutieren und netzwerken<br />

Sie mit unseren Experten aus Wissenschaft,<br />

Forschung und Industrie.<br />

4. Dezember 2019<br />

In Ostfildern bei Stuttgart<br />

Programm Highlights:<br />

parallele Vorträge in den<br />

Fachbereichen Maschinenbau<br />

und Medizintechnik<br />

begleitende Fachausstellung<br />

fortgeschrittenes Niveau<br />

Podiumsdiskussion<br />

uvm<br />

Durch Informationen, Diskussionen und<br />

Netzwerken erhalten Sie Antworten<br />

auf ihre wichtigsten Fragen und einen<br />

Überblick über neueste Entwicklungen,<br />

Herausforderungen und Anwendungen.<br />

Anmeldung unter:<br />

Online www.tae.de/go/<strong>additive</strong><br />

E-Mail anmeldung@tae.dee<br />

Telefon +49 711 340 08 -23<br />

Veranstaltungsort:<br />

Technische Akademie<br />

Esslingen e.V.<br />

An der Akademie 5<br />

73760 Ostfildern<br />

Anmeldung:<br />

www.tae.de/go<br />

/<strong>additive</strong><br />

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