additive 03.2019
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03 Qualitätssicherung<br />
High-Speed Imaging bereitet Wege zur Optimierung<br />
Prozessbeobachtung in der<br />
<strong>additive</strong>n Fertigung<br />
Für pulverbasierte <strong>additive</strong> Fertigungsverfahren ist der<br />
Weg in die Serienproduktion vorgezeichnet. Die Verfahren<br />
werden daher fortlaufend optimiert. So wird beispielsweise<br />
der laserinduzierte Schmelzprozess des Pulvers überwacht<br />
und näher untersucht. Digitale Hochgeschwindigkeitskameras<br />
liefern dafür die Bilddaten.<br />
■■■■■■ Für das ortsgenaue Aufschmelzen des Pulvers<br />
bei den pulverbasierten <strong>additive</strong>n Fertigungsverfahren<br />
werden industrieübliche CW-Laser (Continuous<br />
Wave Laser) verwendet. Deren Laserstrahl wird über<br />
leistungsstarke Galvanometer-Scanner kontrolliert. Die<br />
Art und Qualität der Belichtung durch den Laserstrahl<br />
und das dadurch induzierte Aufschmelzen des Pulvers<br />
haben großen Einfluss auf die Eigenschaften des Werkstücks,<br />
etwa auf dessen Dichte und Oberflächenbeschaffenheit.<br />
Die Steuerungsparameter des Lasers wirken sich<br />
auch auf die Aufbaugeschwindigkeit während des<br />
3D-Drucks aus. Eine optimierte Prozessüberwachung<br />
und -kontrolle an der Stelle des Aufschmelzens kann somit<br />
die Qualität des Prozesses und des Produktes positiv<br />
beeinflussen. Aus diesem Grunde widmen Wissenschaftler<br />
wie Tobias Kolb am Lehrstuhl für Photonische Technologien<br />
der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-<br />
Nürnberg ihre Aufmerksamkeit diesen in schneller Folge<br />
auf kleinstem Raum ablaufenden Vorgängen.<br />
Koaxiale Prozessüberwachung<br />
„Im Rahmen unseres Forschungsvorhabens untersuchen<br />
wir mittels koaxialer Prozessüberwachung die<br />
thermische Strahlung, die beim Aufschmelzen des Pulvers<br />
entsteht“, fasst Tobias Kolb in einem Satz zusammen,<br />
was in der Realität ein aufwendiges Unterfangen<br />
ist. Denn neben dem komplexen theoretischen Hintergrund,<br />
den es zu beherrschen gilt, ist der instrumentelle<br />
Einsatz im Labor erheblich.<br />
Dort zeichnen koaxial integrierte, die Optik des Lasers<br />
nutzende Hochgeschwindigkeitskameras die thermische<br />
Strahlung auf, die während des Aufschmelzens<br />
des Pulvers emittiert wird. „Mithilfe der Hochgeschwindigkeitskameras<br />
erhalten wir eine hohe zeitliche<br />
und räumliche Auflösung und können Rückschlüsse auf<br />
Die neue superschnelle Eo-Sens 1.1 CXP2 von Mikrotron.<br />
Bild: Mikrotron<br />
stattfindende Prozessschwankungen, Oberflächenrauheit<br />
im Prozess oder im Pulverbett liegende Spritzer ziehen“,<br />
erklärt Tobias Kolb.<br />
Strahlung im Wellenlängenbereich von<br />
700 bis 950 Nanometer<br />
Für die Untersuchungen werden CMOS-Kameras des<br />
Typs Eo-Sens CL von Mikrotron verwendet. Mit ihrer<br />
Hilfe lassen sich Informationen über die Größe und<br />
Form des Schmelzbades und über die Intensitätsverteilung<br />
der thermischen Strahlung gewinnen. Im optischen<br />
System, durch welches der Prozess beobachtet wird, befindet<br />
sich ein dichroitischer Spiegel, der die thermische<br />
Strahlung im Wellenlängenbereich von 700 bis 950 Nanometer<br />
zum Kamerasensor transmittiert.<br />
Da der Prozess mit Scan-Geschwindigkeiten von<br />
mindestens 500 mm/s bis über 1000 mm/s abläuft, muss<br />
mit einer Aufnahmefrequenz von mehr als 10 kHz gearbeitet<br />
werden. Nur so ist die erforderliche hohe räumliche<br />
Auflösung zu erreichen. „Um eine Auflösung zu er-<br />
46 <strong>additive</strong> August 2019