additive 03.2019
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„Nur mit klarem Mehrwert“<br />
„Generell fertigen wir Werk -<br />
zeuge nur dann additiv, wenn<br />
sie unseren Kunden dadurch<br />
einen ganz klaren Mehrwert<br />
bieten. Nur wenn dieser die<br />
Mehrkosten aufwiegt, haben<br />
die Werkzeuge ihre Berech -<br />
tigung“, sagt Dr. Jochen Kress,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Mapal Gruppe.<br />
Bild: Mapal<br />
werkzeug zu drucken. Ziel war ein leichteres und zugleich<br />
stabileres Werkzeug. Eine Wabenstruktur im Inneren<br />
des Werkzeugs brachte hier die Lösung: Wog das<br />
ursprüngliche Werkzeug noch über vier Kilogramm, so<br />
bringt die gedruckte Version nur noch knapp drei Kilogramm<br />
auf die Waage.<br />
Für derart komplexe Aufgaben steht bei Mapal im<br />
Bereich der Konstruktion ein eigenes 3D-Druck-Expertenteam<br />
zur Verfügung. Damit das fertige Werkzeug<br />
auch die geforderten Eigenschaften aufweist, simulieren<br />
die Experten die Bauteile zudem komplett vor dem<br />
Druck.<br />
Die Kühlung durch das Werkzeug versprach noch<br />
weiteres Optimierungspotenzial. Denn durch die Kühlkanäle<br />
in dem konventionellen Glockenwerkzeug konnden<br />
auf den fertigen Werkzeugkörper die PKD-Schneiden<br />
aufgelötet und per Laser in Form gebracht.<br />
Ergebnis<br />
Die Wabenstruktur im Inneren des Werkzeugs verringert<br />
das Gewicht deutlich und dämpft zudem die<br />
Vibrationen während der Bearbeitung. Bild: Mapal<br />
te das Kühlmedium nicht an die optimale Stelle transportiert<br />
werden. In dem neuen, gedruckten Werkzeug<br />
haben die Kühlmittelaustritte die richtige Form und Lage,<br />
sodass die Minimalmengenschmierung optimal eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Bauprozess im Einzelnen<br />
Die neue Werkzeuggeometrie wird per selektivem Laserschmelzen<br />
auf einen hochpräzisen Grundkörper mit einer<br />
HSK-63-Schnittstelle aufgedruckt. Das eingesetzte<br />
Metallpulver ist ein Vergütungsstahl. Nach dem obligatorischen<br />
Entfernen der Stützstrukturen wird das Werkzeug<br />
feingedreht und entgratet. Im letzten Schritt wer-<br />
Im Praxistest brillierte das Werkzeug beim Kunden:<br />
Aufgrund des um 30 Prozent reduzierten Gewichts<br />
konnten von Anfang an signifikant höhere Schnittdaten<br />
gefahren werden. Dabei blieb die Bearbeitungsqualität,<br />
wie gefordert, unverändert hoch. Die Wabenstruktur im<br />
Inneren des Werkzeugs dämpft zudem noch die Vibrationen<br />
während der Bearbeitung. Aus der Summe dieser<br />
Verbesserungen ergab sich ein weiterer Vorteil für den<br />
Kunden: Die Standzeit des Werkzeugs ist im Schnitt 70<br />
Prozent höher als die des Vorgängermodells.<br />
Konkret wurden die maximale Drehzahl von 6000<br />
auf 10 000 U/min und der Vorschub je Schneide von<br />
0,09 auf 0,15 mm erhöht. Damit verringerte sich die Bearbeitungszeit<br />
von ursprünglich 17 Sekunden um 67<br />
Prozent auf nur noch 6 Sekunden.<br />
Auf andere Bauteile übertragbar<br />
Das so entwickelte Werkzeugkonzept lässt sich auch auf<br />
weitere Bauteile mit ähnlichen Anforderungen übertragen.<br />
Klassisch werden mit einem Glockenwerkzeug zum<br />
Beispiel auch Drosselklappen-, Lenk- oder Getriebegehäuse<br />
bearbeitet – im Prinzip jedes Bauteil mit einem<br />
Schlauchanschluss. Die hochpräzisen PKD-Schneiden<br />
eignen sich dabei besonders, wenn Nicht-Eisen-Metalle,<br />
hauptsächlich Aluminium, aber auch Magnesium, Kupfer<br />
oder Messing bearbeiten werden sollen. Zudem können<br />
mit den PKD-Schneiden auch moderne Schichtwerkstoffe<br />
wie CFK und GFK zerspant werden. ■<br />
Mapal Dr. Kress KG<br />
www.mapal.com<br />
<strong>additive</strong> August 2019 11