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additive 03.2019

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06 Werkstoffe<br />

Zertifizierung von Werkstoffen und Prozessen<br />

Werkstoffe für die <strong>additive</strong><br />

Fertigung<br />

Bei der Auswahl der Materialien für die <strong>additive</strong> Fertigung herrscht<br />

unter den Anwendern immer noch sehr viel Unsicherheit. Viele <strong>additive</strong><br />

Werkstoffe sind so gut wie die herkömmlichen Alternativen,<br />

aber einige können im <strong>additive</strong>n Fertigungsumfeld ganz andere<br />

Eigenschaften aufweisen als erwartet.<br />

Autor: Stephen D. Hanna, Ph.D, Direktor Produktmanagement, Materials, 3D Systems<br />

■■■■■■ Ein 3D-Druckmaterial kann dieselbe<br />

oder eine ähnliche chemische Zusammensetzung<br />

aufweisen, wie z. B. die für den<br />

Spritzguss. Dennoch kann es erhebliche Unterschiede<br />

in der Leistung geben. Dies kann<br />

sowohl Nach- als auch Vorteile bringen.<br />

Daher ist die Kenntnis der Konstruktions-<br />

und Anwendungsanforderungen für<br />

das herzustellende Teil von entscheidender<br />

Bedeutung. Um die richtige Entscheidung zu<br />

treffen, sollten neben den Eigenschaften, die<br />

die Werkstoffe je nach Branche üblicherweise<br />

haben, einige weitere Kriterien beachtet<br />

werden.<br />

Weniger Verwirrung durch mehr<br />

Standardisierung<br />

Materialien werden anhand von Produktstandards<br />

(z. B. ASTM, ISO, DIN) klassifiziert<br />

und bewertet. Da die <strong>additive</strong> Herstellweise<br />

einen Einfluss auf die Materialkennwerte<br />

haben kann, ist es notwendig, diese<br />

mit vergleichbaren Tests zu bestimmen und<br />

zur Entscheidungsfindung heranzuziehen.<br />

Ein guter Hersteller wird also für seine Materialien<br />

die relevanten Materialkennwerte<br />

für seine Prozesse bestimmt haben und diese<br />

in technischen Datenblättern so angeben,<br />

dass sie mit den konventionellen Materialien<br />

vergleichbar sind.<br />

Diese geben den Anwendern Anhaltspunkte<br />

dafür, welche Eigenschaften das<br />

3D-gedruckte Produkt tatsächlich haben<br />

wird.<br />

In vielen Branchen (z. B. in Medizin und<br />

Luftfahrt) kann die Zertifizierung von Materialien<br />

oder Maschinen von entscheidender<br />

Bedeutung sein. Dies erfordert viel Zeit<br />

und Erfahrung sowie fortlaufende Tests<br />

während der Produktion. Doch nur so lässt<br />

sich sicherstellen, dass die hergestellten Produkte<br />

über die Materialeigenschaften und<br />

Maschineneinstellungen stets die zulässigen<br />

Eigenschaften besitzen. So konnten bereits<br />

im Fall von 3D Systems Hunderte von Maschinen<br />

und Werkstoffen erfolgreich zertifiziert<br />

werden. 3D Systems unterstützt die<br />

Anwender und so kann die Zeit für die Zertifizierung<br />

von Jahren in der Regel auf Monate<br />

reduziert werden.<br />

Viele Hersteller, insbesondere die Automobilindustrie,<br />

verwenden für die Erstproduktion SLS-Materialien<br />

(Selective Laser Sintering). Besonders geeignet<br />

ist z. B. das Dura-Form Prox HST. Bild: 3D Systems<br />

Paradigmenwechsel im Design<br />

Durch die <strong>additive</strong>n Technologien können<br />

Grenzen der Fertigbarkeit überwunden werden.<br />

Anstatt lediglich das bestehende Design<br />

für ein Spritzgussteil additiv herzustellen,<br />

sind nun komplexere Formen mit weniger<br />

Aufwand herstellbar. Dies resultiert in der<br />

Regel in einer signifikanten Einsparung von<br />

Montageschritten, der Reduzierung der Teilegewichte,<br />

der Verringerung von Lagerhaltungskosten<br />

und führt zu einer Leistungsund<br />

Effizienzsteigerung.<br />

Welche Anwendungsbereiche gibt es für<br />

<strong>additive</strong> Werkstoffe?<br />

Die <strong>additive</strong> Fertigung ist für fast jeden Anwendungsbereich<br />

geeignet. Es gibt zwar immer<br />

die Möglichkeit, einen Gegenstand genauso<br />

zu produzieren, wie im Spritzgussverfahren.<br />

Doch das würde nicht das beste aus<br />

der <strong>additive</strong>n Technologie herausholen.<br />

Hier ein paar Anwendungsbeispiele:<br />

Die ursprüngliche Anwendung für die<br />

<strong>additive</strong> Fertigung war bisher das Rapid<br />

Prototyping, also die schnelle Herstellung<br />

von Musterbauteilen. Materialien und Technologien<br />

haben sich im Laufe der Jahre wei-<br />

54 <strong>additive</strong> August 2019

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