additive 03.2019
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03 Qualitätssicherung<br />
Neue Norm dient als Richtschnur<br />
Serienreife Fertigungsqualität<br />
sicherstellen<br />
Großserien fordern Anwender <strong>additive</strong>r Fertigungsverfahren<br />
wie dem pulverbettbasierten Laserstrahlschmelzen<br />
immer wieder heraus. Fehlende Erfahrungswerte, unausgereifte<br />
Prozesse oder nicht standardisierte Werkstoffe<br />
sind dafür die Gründe. TÜV SÜD Product Service zeigt,<br />
wie Zertifizierungen und eine neue Norm weiterhelfen.<br />
■■■■■■ Mit höheren Stückzahlen wachsen meist die<br />
sicherheitstechnischen, rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Produktrisiken. Aus Qualitätsmängeln können kostenintensive<br />
Nacharbeit oder Rückrufe resultieren. Um<br />
dem entgegenzuwirken, ist die Reproduzierbarkeit und<br />
Rückverfolgbarkeit der Produktqualität entscheidend.<br />
Auch sollte der Herstellungsprozess exakt definiert sein.<br />
Die Qualifizierung der Mitarbeiter, wie Bediener, Ingenieure,<br />
QM-Manager, Vertriebsmitarbeiter und Projektleiter,<br />
zählt ebenfalls dazu.<br />
Zu qualifizieren sind der Betrieb der Anlage, das<br />
Ausgangsmaterial und dessen Management sowie der<br />
Fertigungsprozess selbst. Die Dokumentation sollte, neben<br />
der Wartung und der Kalibrierung der Anlagen und<br />
Prozesse, die Historie zu den Werkstoffen und Bauteilen<br />
sowie CAD-Prozesse und ein reproduzierbares Datenhandling<br />
beinhalten. Unabdingbar sind Prozessbeschreibungen<br />
beispielsweise in Form von Arbeitsanweisungen<br />
und Laufkarten – samt der zugehörigen Qualitätskenngrenzen<br />
(Mindestanforderungen). Die Fertigung ist mittels<br />
Stichproben und Materialanalysen kontinuierlich<br />
zu überwachen.<br />
DIN SPEC 17071 hilft<br />
Eine DIN SPEC als Vorläufer für eine spätere DIN-<br />
Norm hilft dabei, frühzeitig die Qualitätsanforderungen<br />
an neue Technologien und Verfahren zu definieren. Die<br />
technologisch und operativ nötige Qualitätskontrolle<br />
anhand DIN SPEC 17071 („Anforderungen an die Herstellung<br />
von Bauteilen mittels <strong>additive</strong>r Fertigung – Leitfaden<br />
für qualitätsgesicherte Prozesse“) ermöglicht<br />
selbst kleinen und mittleren Unternehmen, eine Fertigungsreife<br />
für höhere Stückzahlen aufzubauen. Die Publikation<br />
erfolgt im dritten Quartal 2019.<br />
Mit ihr minimieren Unternehmen Risiken und machen<br />
Investitionen in neue Produktionslinien transparent,<br />
anstatt versuchsweise oder intuitiv vorzugehen.<br />
Das erleichtert die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle<br />
– wie zum Beispiel dezentrale Fertigungsstätten mit verkürzten<br />
Lieferzeiten. Die DIN SPEC 17071 wird derzeit<br />
in einem Konsortium mit den Unternehmen Deutsche<br />
44 <strong>additive</strong> August 2019