additive 03.2019
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Interview des Monats<br />
<strong>additive</strong>: Wie weit ist die SLM-Technologie vom Einsatz<br />
in der Serienfertigung entfernt?<br />
Wolpiansky: Die Medizintechnik nutzt sie bereits in<br />
der Serienfertigung. Individuelle Implantate, Prothesen<br />
und Dentalapplikationen werden erfolgreich im Pulverbettverfahren<br />
hergestellt. Die Luftfahrtindustrie befindet<br />
sich an der Schwelle zur Serienproduktion. Hier sind<br />
SLM-Bauteile bereits im Zertifizierungsprozess. Der<br />
Motorsport und der allgemeine Maschinenbau fertigen<br />
Kleinserien. Auch DMG Mori verwendet additiv gefertigte<br />
Komponenten in seinen Maschinen, darunter ein<br />
Filter für die Lasertec SLM Baureihe, eine Pulverdüse<br />
für die Lasertec 65 3D und eine Kühlmittel-Ringdüse<br />
für die Ultrasonic-Baureihe.<br />
<strong>additive</strong>: Wie könnten voll automatisierte SLM-<br />
Anlagen aussehen?<br />
Wolpiansky: Ein erster Ansatz ist die Automatisierung<br />
des Pulvermanagements, wo wir mit dem Replug-Pulvermodul<br />
bereits sehr weit vorne sind. Einrichten und<br />
Bauteil-Handling inklusive Entpulvern lassen sich über<br />
neue Maschinenkonzepte oder mithilfe externer Roboter<br />
ebenfalls automatisieren.<br />
<strong>additive</strong>: Wie schnell kann mit den Replug-Modulen ein<br />
Pulverwechsel erfolgen?<br />
Wolpiansky: Die Replug-Pulvermodule erlauben einen<br />
Pulverwechsel in zwei Stunden. Das ist die schnellste<br />
Möglichkeit am Markt.<br />
<strong>additive</strong>: In welche Richtung werden sich die SLM-Anlagen<br />
in Zukunft entwickeln?<br />
Wolpiansky: Der industrielle Einsatz von Pulverbettmaschinen<br />
setzt sowohl eine gleichbleibende und hohe<br />
Qualität voraus als auch eine gesteigerte Produktivität.<br />
Da die Maschinenverfügbarkeit ebenfalls ein entscheidendes<br />
Kriterium ist, stehen automatische Monitoring-<br />
Lösungen im Entwicklungsfokus, die verlässlich bewerten<br />
können, ob ein gefertigtes Teil der geforderten Qualität<br />
entspricht.<br />
<strong>additive</strong>: Was können wir softwareseitig Neues beim<br />
3D-Druck erwarten?<br />
Wolpiansky: Innovative Software-Features tragen zur<br />
Produktivität bei, beispielsweise optimierte Belichtungsstrategien<br />
oder die Kontrolle der Bauplattformtemperatur<br />
– zwei neue Optomet Funktionen, die wir auf der<br />
EMO präsentieren. Optomet Max. Power sorgt für optimierte<br />
Belichtungsstrategien und eine verbesserte Ausnutzung<br />
der Maschinenperformance, was bis zu 50 Prozent<br />
höhere Aufbauraten ermöglicht. Mit Optomet<br />
Temperature Control reduzieren wir die Eigenspannungen<br />
im Bauteil durch aktive Regelung der Bauplattformtemperatur.<br />
Das schafft konstante Bedingungen in der<br />
Prozessebene.<br />
Die Pulverbettmaschinen der<br />
Lasertec SLM Baureihe sind<br />
für eine produktive Herstellung<br />
komplexer Werkstücke<br />
konzipiert. Bild: DMG Mori<br />
Vier Prozessketten für Pulverbett und Pulverdüse<br />
Vier vollständige Prozessketten für <strong>additive</strong> Verfahren mit Pulverbett und<br />
Pulverdüse machen DMG Mori zu einem globalen Full-Liner im Additive<br />
Manufacturing. Die Pulverbettmaschinen der Lasertec-SLM-Baureihe sind<br />
für eine produktive Herstellung komplexer Werkstücke konzipiert. Die Präzision<br />
des selektiven Laserschmelzens realisiert anspruchsvolle Geometrien,<br />
die mit konventionellen Methoden nicht zu fertigen sind.<br />
Die Baureihe umfasst die Lasertec 30 SLM 2nd Generation mit einem<br />
Bauraum von 300 × 300 × 300 mm und die aufgrund ihres Fokusdurchmessers<br />
von lediglich 35 μm sehr genaue Laserec 12 SLM. Der schnelle<br />
Pulverwechsel mittels Replug-Pulvermodul erfolgt in unter zwei Stunden.<br />
Die Optomet-Software ermöglicht eine automatische Berechnung der Prozessparameter<br />
in Tagen statt in Monaten. Beispielsweise lassen sich<br />
Schichtstärken frei berechnen, was einen schnelleren und produktiveren<br />
Aufbau ermöglicht.<br />
Als Pulverdüsenmaschine vor allem für größere Werkstücke bis Ø 500 x 400 mm und einem Gewicht von 600 kg vereint die<br />
Lasertec 65 3D hybrid den Aufbau von Werkstücken mittels Laserauftragsschweißen und die 5-Achs-Simultan-Fräsbearbeitung<br />
in einer Aufspannung. Dieser hybride Ansatz ermöglicht die Herstellung hochkomplexer Geometrien in Fertigteilqualität<br />
sowie den Einsatz unterschiedlicher Materialien in einem Werkstück. Zur EMO präsentiert DMG Mori die Lasertec 65 3D hybrid<br />
mit einer Reihe von Überwachungs- und Kalibriersensoren, die die Prozesssicherheit erhöhen und die Qualität der additiv gefertigten<br />
Bauteile steigern. Darüber hinaus eignet sich das Laserauftragsschweißen für die Reparatur von Werkzeugen. Auf der<br />
EMO zeigt DMG Mori hierfür ein automatisiertes Konzept.<br />
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28 <strong>additive</strong> August 2019