additive 03.2019
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Titelgeschichte<br />
■■■■■■ Damit am Automobilstandort<br />
Deutschland auch weiterhin konkurrenzfähig<br />
produziert werden kann, müssen in regelmäßigen<br />
Abständen Produktivitätssteigerungen<br />
in der Fertigung umgesetzt werden.<br />
Dabei haben sich die Werkzeughersteller als<br />
einer der großen Innovationstreiber hervorgetan.<br />
Deren Anwendungstechniker durchleuchten<br />
und hinterfragen hierfür kontinuierlich<br />
die Herstellungsprozesse. So entstehen gemeinsam<br />
mit dem Kunden zum Teil revolutionäre<br />
Ideen.<br />
Mapal ist gerade auch in der Automobilbranche als<br />
ein Werkzeughersteller mit einem enormen Prozess-<br />
Knowhow bekannt. So wurde zum Beispiel die Turboladerfertigung<br />
bei einem Automobilzulieferer immer wieder<br />
optimiert. Im Besonderen wurde die Bearbeitung<br />
des Schlauchanschlusses schlussendlich auf ein völlig<br />
neues Niveau gehoben.<br />
2011 wurde ein neues Werkzeugkonzept mit einem geschlossenen<br />
Käfigbau entwickelt. Die hohe Steifigkeit des Werkzeugs ermöglichte<br />
sehr gute und ratterfreie Oberflächen. Bild: Mapal<br />
PKD-Glockenwerkzeug sorgt für beste Oberflächen<br />
Eine Herausforderung bei der Bearbeitung des<br />
Schlauchanschlusses an dem Turbolader ist die geforderte<br />
hohe Bauteilqualität. Insbesondere stellten die<br />
Konturgenauigkeit und das Auftreten von Rattermarken<br />
den Hersteller immer wieder vor große Herausforderungen.<br />
Hier erzielte Mapal bereits 2011 gemeinsam<br />
mit dem Hersteller und einem neuen Werkzeugkonzept<br />
erhebliche Verbesserungen. Damals entwickelte man bei<br />
Mapal ein neues Glockenwerkzeug, das durch seinen<br />
geschlossenen Käfigbau sehr viel stabiler war als das offen<br />
gestaltete Vorgängermodell. Die hohe Steifigkeit des<br />
Werkzeugs ermöglichte sehr gute und ratterfreie Oberflächen.<br />
Die neue, geschlossene Konstruktion erforderte aber<br />
eine völlig neue Herangehensweise bei der Werkzeugherstellung.<br />
Aufgrund des geschlossenen Käfigs konnten<br />
die PKD-Schneiden nicht mehr mittels Drahterodieren<br />
in Form gebracht werden. Die PKD-Experten setzten<br />
Additive Fertigung bei Mapal<br />
Mapal hat bereits 2013 in den ersten 3D-Drucker investiert – eine<br />
Anlage zum selektiven Laserschmelzen von Concept Laser. Der erste<br />
Erfolg stellte sich nach einem Jahr ein. Mapal brachte 2014 mit<br />
dem Schneidplattenbohrer QTD, für den Durchmesserbereich 8 bis<br />
13 mm, das erste additiv gefertigte Produkt zur Serienreife.<br />
Natürlich mit dem entsprechenden Mehrwert für den Kunden. Die<br />
spiralisierte Gestaltung und neuartige Geometrie der Kühlkanalbohrungen<br />
des QTD – konventionell in dieser Form undenkbar zu fertigen<br />
– hat den Kühlmitteldurchfluss deutlich gesteigert.<br />
Mit dem neuen gedruckten<br />
Werkzeug verringerte<br />
sich die Bearbeitungszeit<br />
von ursprünglich<br />
17 Sekunden auf nur<br />
noch 6 Sekunden zudem<br />
wurde die Standzeit des<br />
Werkzeuges um 70 %<br />
erhöht. Bild: Mapal<br />
deshalb auf eine Bearbeitung per Laser – und das mit<br />
großem Erfolg.<br />
Der Kunde war vollauf zufrieden, die Bauteilqualität<br />
passte nun perfekt. Nur mit der Produktivität des Prozesses<br />
wollte man sich noch nicht zufriedengeben. Der<br />
Einsatz eines leistungsfähigeren konventionellen Werkzeugs<br />
war allerdings aufgrund des zu erwartenden höheren<br />
Werkzeuggewichts nicht möglich. Sowohl die<br />
Spindel als auch der Werkzeugwechsler der eingesetzten<br />
Mehrspindlermaschinen hätten das höhere Gewicht<br />
nicht mehr bewerkstelligen können.<br />
Wabenstruktur bringt 30 Prozent Gewichtseinsparung<br />
Aufgrund der langjährigen sehr guten Erfahrungen mit<br />
dem metallischen, pulverbasierten 3D-Druck beschlossen<br />
die Mapal-Anwendungstechniker, das Glocken-<br />
10 <strong>additive</strong> August 2019