Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 003
"Technik und Wissen" // www.technik-und-wissen.ch // berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen. Schwerpunkt Ausgabe 003: Wireless Automation & Additive Manufacturing
"Technik und Wissen" // www.technik-und-wissen.ch // berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
Schwerpunkt Ausgabe 003: Wireless Automation & Additive Manufacturing
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ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Von Eugen Albisser (Text) <strong>und</strong><br />
Ruben Sprich (Fotos)<br />
Wer eine ausgewogene<br />
<strong>und</strong> schön gezogene<br />
Wachstumskurve sehen<br />
möchte, der kann sich<br />
die globale Marktentwicklung der additiven<br />
Fertigung im Industriesektor<br />
bis ins Jahr 2027 im Smartech-Report<br />
«2019 Additive Manufacturing Market<br />
Outlook and Summary of Opportunities»<br />
anschauen. Das Diagramm zeigt<br />
einen stetigen Anstieg, nicht unbändig,<br />
wie man sich das teils erhoffte,<br />
aber im 2018 um 18 Prozent zulegend<br />
<strong>und</strong> dann immer so weiter.<br />
Ab in die 3D-gedruckte Grossserie<br />
Mit 9,3 Milliarden Dollar Umsatz rechnen<br />
die Analysten von «Smartech Publishing»<br />
im 2018 <strong>und</strong> im 2027 werden<br />
es mehr als 40 Milliarden sein – das<br />
Zeitalter des industriellen 3D-Drucks<br />
hat also offiziell begonnen. Die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass dieser Zuwachs an<br />
additiver Fertigungsleistung verstreut<br />
stattfinden wird, ist hoch. Überdurchschnittlich<br />
viel investieren werden<br />
zwar weiterhin jene Firmen, die bereits<br />
von der Technologie profitieren. Aber<br />
auch Tausende von KMU, die noch mit<br />
traditionellen Fertigungstechnologien<br />
unterwegs sind, werden sich innerhalb<br />
der nächsten Jahre mit dem Additive<br />
Manufacturing (AM) befassen. Denn<br />
längst sind die neusten Druckergenerationen<br />
soweit, dass auch mittlere Serien<br />
kein Problem mehr darstellen <strong>und</strong><br />
teilweise gelingt bereits der Sprung zu<br />
mittelgrossen Serien. Es ist nur noch<br />
eine Frage der Zeit, bis auch 100 000<br />
Stück so schnell <strong>und</strong> kostengünstig<br />
gedruckt werden können wie mit<br />
nicht-additiven Verfahren.<br />
Dass der Einstieg ins Additive<br />
Manufacturing aber nicht einfach ist,<br />
erkennt man bereits daran, wie verwirrend<br />
es ist, sich einen Überblick<br />
zu verschaffen über die industriell<br />
bedeutsamen additiven Verfahrensfamilien.<br />
Da gibt es zum Beispiel<br />
die Polymerisation mit der Laser-<br />
Stereo lithographie, den Polymerdruck,<br />
das Selektive Lasersintern, das Selektive<br />
Laserschmelzen, das Elektronenstrahlschmelzen,<br />
das Schicht-Laminat-Verfahren<br />
oder überhaupt das<br />
3D-Drucken. Dazu gesellen sich die<br />
von den Herstellern daraus entwickelten<br />
Verfahren <strong>und</strong> Bezeichnungen <strong>und</strong><br />
schon ist eine gewisse Konfusion da.<br />
Ein 3D-Drucker reicht noch nicht<br />
Doch eines ist gewiss: Jeder Hersteller<br />
von 3D-Druckern, Händler <strong>und</strong><br />
Dienstleister in der Branche wird anhand<br />
der herzustellenden Produkte<br />
<strong>und</strong> der möglichen Losgrösse wissen,<br />
welche Technologie am besten eingesetzt<br />
werden muss. «Es geschieht oft,<br />
dass K<strong>und</strong>en mit einem subtraktiv gefertigten<br />
Bauteil kommen <strong>und</strong> fragen:<br />
‹Kann ich das 3D-Drucken <strong>und</strong> wie<br />
teuer wird es dann?›», sagt Roberto<br />
Liberato, Geschäftsführer der Firma<br />
Alphacam Swiss GmbH, welche die<br />
Drucker des Herstellers Stratasys in<br />
der Schweiz verkaufen. Das sei ein guter<br />
Anfang, findet Liberato. Man habe<br />
sich dann zumindest damit befasst,<br />
dass ein Bauteil mittels additiver Fertigung<br />
hergestellt werden könnte,<br />
vielleicht kostengünstiger, im besten<br />
Fall konstruktiv anders.<br />
Schnell aber tauchen andere grosse<br />
Fragen auf: Sollen wir es selber drucken?<br />
Ist es mit der Investition in<br />
einen 3D-Drucker getan? Oder soll man<br />
die Bauteile extern fertigen lassen?<br />
Überhöhte Erwartungen sind schlecht<br />
für alle Beteiligten <strong>und</strong> deshalb gehen<br />
die Meinungen bei Dienstleistern<br />
wie auch Herstellern nicht weit auseinander:<br />
«Es ist tatsächlich nicht so,<br />
dass man einen 3D-Drucker kauft, die<br />
vorhandenen CAD-Daten einliest <strong>und</strong><br />
aus dem Drucker kommt das fertige<br />
Teil», sagt Roberto Liberato. Und<br />
auch Ralf Schindel, Geschäfts führer<br />
des 3D-Druckpioniers <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen<br />
Prodartis weiss:<br />
«Um eine professionelle additive<br />
Fertigung zu erreichen, muss man so<br />
viel Aufbauarbeit reinstecken, dass<br />
man nicht davon reden sollte, einen<br />
3D-Drucker zu kaufen, sondern eine<br />
3D-Druck-Abteilung aufzubauen.» ››<br />
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