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WeltBlick 2/2019

Wie hast du's mit der Religion Europa?

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London im Sommer <strong>2019</strong>.<br />

Gegner und Befürworter des<br />

Brexit stehen sich unversöhnlich<br />

gegenüber.<br />

dieser Frage? Wo steht die Kirche, wo stehen die Verantwortungsträger<br />

der Kirche? Warum werfen sie ihren Einfluss nicht<br />

in die Waagschale? Eine offizielle Stellungnahme oder gar eine<br />

Wahlempfehlung gab es nicht. Vielleicht lag dies daran, dass<br />

die Kirche von England eine Kirche für alle sein will, für Befürworter<br />

und Gegner des Brexits. Wenn das Drama die Gesellschaft<br />

zu zerreißen droht, braucht es Akteure, die beide Seiten<br />

zusammenhalten und zukünftig sogar versöhnen können. Dies<br />

könnte eine wichtige Aufgabe für die Kirche sein. Inzwischen<br />

erheben in London Geistliche verschiedener Religionen<br />

gemeinsam ihre Stimme. Sie sind besorgt, dass durch den<br />

Streit um den Brexit das Verhalten gegenüber Mitgliedern<br />

anderer Religionen und fremdsprachiger Gemeinden so viel<br />

aggressiver geworden ist. Für ihre Gemeindemitglieder erheben<br />

sie ihre Stimme, und zugleich für das Miteinander in der<br />

Gesellschaft.<br />

Mein Eindruck ist, dass der Wunsch der Gemeinden hier<br />

wie dort nach ökumenischem Miteinander gestiegen ist: Wenn<br />

die politischen Zeichen auf Trennung stehen, dann stellen wir<br />

die christlichen Zeichen auf Zusammenhalt. Christliche Identität<br />

ist nicht an die Nation gebunden. Zur christlichen Identität<br />

gehört, dass wir zusammen gehören durch den, auf dessen<br />

Namen wir getauft wurden. Diese Verbundenheit ist so stark,<br />

dass die Kirche von England und die Evangelische Kirche in<br />

Deutschland sich gegenseitig zum Abendmahl einladen.<br />

Unsere unterschiedlichen Konfessionen und regionalen Traditionen<br />

sind ein Reichtum, der christliches Leben bunt und<br />

vielfältig macht. Wir brauchen das ökumenische Miteinander<br />

auch, um den Frieden in Europa zu stärken.<br />

Am 11. November 2018, an dem Tag, als sich das Ende des<br />

Ersten Weltkrieges zum einhundertsten Mal jährte, standen<br />

sich nicht Feinde gegenüber. Reverend Alision Joyce und ich<br />

haben an diesem Tag die Kanzeln getauscht, die Rektorin und<br />

Pfarrerin von St. Bride´s Fleetstreet und ich, Pfarrerin von der<br />

Pauluskirchengemeinde Berlin-Lichterfelde; voller Dankbarkeit<br />

für den Frieden in Europa. Wir brauchen uns gegenseitig,<br />

das war in den Gesprächen immer wieder spürbar, mit unseren<br />

Gemeinsamkeiten und unseren Unterschieden.<br />

Vor Streit und Meinungsverschiedenheiten brauchen wir<br />

keine Angst zu haben, die gehören zur christlichen DNA. Paulus<br />

hat sich in fast allen seinen Briefen mit Streitigkeiten her-<br />

ZUR GEMEINDE<br />

→ www.paulus-lichterfelde.de<br />

Wie hast du's mit der Religion, EUROPA?<br />

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