Contura 2019/2020 Deutsch
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Gästen helfen,<br />
Billette kontrollieren,<br />
Bremsen<br />
überprüfen:<br />
Patrizia Lanfranchi<br />
ist mit<br />
Leib und Seele<br />
Zugbegleiterin.<br />
Etwas komplizierter, aber umso lustiger gestaltet sich die Konversation<br />
mit einer grossen Gruppe von Japanern etwas weiter hinten im Zug. Eifrig<br />
werden der Zugbegleiterin die Billette entgegengestreckt, begleitet von<br />
gut gelaunten, wenn auch unverständlichen Sätzen. Patrizia Lanfranchi<br />
versucht, mit drei Frauen ins Gespräch zu kommen, die unermüdlich die<br />
Landschaft fotografieren. «Foto» ist aber so ungefähr das einzige Wort,<br />
das beide Seiten verstehen. Trotzdem lassen sie es nicht unversucht, was<br />
grosses Gelächter zur Folge hat. Die Puschlaverin zuckt amüsiert die Schultern:<br />
«Wir verständigen uns nonverbal – mein Englisch ist<br />
nicht so gut und sie können es oft gar nicht.»<br />
«Das kann doch<br />
gar nicht langweilig<br />
werden!» Mit rund 30 Stundenkilometer tuckert der Zug nun vom<br />
Zu Hause ist es am schönsten<br />
Patrizia Lanfranchi höchsten Punkt der Strecke – dem Ospizio Bernina – gemächlich<br />
durchs Puschlav bis ins italienische Tirano. In einem<br />
Weiler oberhalb von Poschiavo aufgewachsen und wohnhaft in Brusio,<br />
kennt Patrizia Lanfranchi die Gegend wie ihre Westentasche. Natürlich<br />
könnte sie auch mal auf der Albulalinie ihrer Arbeit nachgehen, aber ihr<br />
ist es auf dieser Strecke durch ihre Heimat am wohlsten. Nach getaner Arbeit<br />
setzt sie sich ans Fenster, geniesst die Natur und lässt die Gedanken<br />
schweifen. «Es ist zwar immer die gleiche Strecke, trotzdem ist sie immer<br />
wieder neu. Anderes Wetter, anderes Licht, neue Passagiere. Das kann<br />
doch gar nicht langweilig werden!»<br />
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