Contura 2019/2020 Deutsch
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Marc Bundi schützt als<br />
Revierförster den alten<br />
Fichtenwald im Val Frisal.<br />
Oberhalb von Brigels (GR) stehen im Val Frisal auf neun Hektaren<br />
uralte Fichten. Kaum jemand stört diesen Wald. Er wird geschützt<br />
durch das steile Gelände, riesige Felsbrocken, tiefe Felsspalten und<br />
ein Abkommen zwischen der Gemeinde, der Pro Natura und der ETH<br />
Zürich. Und durch den Förster Marc Bundi.<br />
Der Wind kommt aus Nordwest und fällt über das Val Frisal her. Reisst er<br />
ein Loch in die Nebelschwaden, zeigen sich schroffe Abhänge. Der Winter<br />
hockt schon zwischen den Felsen der Biffertenstöcke, aber er gibt dem<br />
Herbst noch eine Gnadenfrist. Das Tal oberhalb von Breil zwischen Ilanz<br />
und Disentis ist schon ohne die wilde Wetterkulisse rau. Aber in diesem<br />
Moment wirkt es fast abweisend und ungastlich. Ungastlich? Wie man<br />
sich doch täuschen kann! «Die Gäste hier heissen Hirsch und Reh, Gämse<br />
und Steinbock, Schneehuhn und Adler», sagt der Revierförster Marc Bundi<br />
(38). «Immer mal wieder trifft man auf Wolfsspuren,<br />
«Die Gäste hier heissen der Bär war auch schon da.» Und hier steht auch<br />
der älteste Urwald der Schweiz, der Uaul Scatlè, der<br />
Hirsch und Reh, Gämse<br />
«verschachtelte Wald».<br />
und Steinbock, Schneehuhn<br />
und Adler.» Unberührte Natur<br />
Marc Bundi<br />
Bundi, der den grössten Teil seines Lebens als Forstwart<br />
und Förster im Wald zugebracht hat, nimmt uns<br />
mit auf eine Exkursion zu diesem Wald. Er befindet sich auf der rechten<br />
Talseite des unteren Val Frisal, ist seit 1910 unter Schutz und heute gut<br />
neun Hektar gross. Doch seine Geschichte ist älter, viel älter: «Seit etwa<br />
dem 13. Jahrhundert ist nachgewiesen, dass hier im Wald keine Bäume<br />
mehr gefällt wurden», weiss Bundi. «Die ältesten mir bekannten Fichten<br />
sind etwa 600 Jahre alt, und Bäume mit 300 oder 400 Jahren sind häufig.»<br />
Wie kommt es, dass der Uaul Scatlè so lange fast unberührt blieb?<br />
«Es gibt hier sehr viele Wälder, die einfacher zu bewirtschaften sind»,<br />
erklärt der Förster.<br />
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