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Marc Bundi schützt als<br />

Revierförster den alten<br />

Fichtenwald im Val Frisal.<br />

Oberhalb von Brigels (GR) stehen im Val Frisal auf neun Hektaren<br />

uralte Fichten. Kaum jemand stört diesen Wald. Er wird geschützt<br />

durch das steile Gelände, riesige Felsbrocken, tiefe Felsspalten und<br />

ein Abkommen zwischen der Gemeinde, der Pro Natura und der ETH<br />

Zürich. Und durch den Förster Marc Bundi.<br />

Der Wind kommt aus Nordwest und fällt über das Val Frisal her. Reisst er<br />

ein Loch in die Nebelschwaden, zeigen sich schroffe Abhänge. Der Winter<br />

hockt schon zwischen den Felsen der Biffertenstöcke, aber er gibt dem<br />

Herbst noch eine Gnadenfrist. Das Tal oberhalb von Breil zwischen Ilanz<br />

und Disentis ist schon ohne die wilde Wetterkulisse rau. Aber in diesem<br />

Moment wirkt es fast abweisend und ungastlich. Ungastlich? Wie man<br />

sich doch täuschen kann! «Die Gäste hier heissen Hirsch und Reh, Gämse<br />

und Steinbock, Schneehuhn und Adler», sagt der Revierförster Marc Bundi<br />

(38). «Immer mal wieder trifft man auf Wolfsspuren,<br />

«Die Gäste hier heissen der Bär war auch schon da.» Und hier steht auch<br />

der älteste Urwald der Schweiz, der Uaul Scatlè, der<br />

Hirsch und Reh, Gämse<br />

«verschachtelte Wald».<br />

und Steinbock, Schneehuhn<br />

und Adler.» Unberührte Natur<br />

Marc Bundi<br />

Bundi, der den grössten Teil seines Lebens als Forstwart<br />

und Förster im Wald zugebracht hat, nimmt uns<br />

mit auf eine Exkursion zu diesem Wald. Er befindet sich auf der rechten<br />

Talseite des unteren Val Frisal, ist seit 1910 unter Schutz und heute gut<br />

neun Hektar gross. Doch seine Geschichte ist älter, viel älter: «Seit etwa<br />

dem 13. Jahrhundert ist nachgewiesen, dass hier im Wald keine Bäume<br />

mehr gefällt wurden», weiss Bundi. «Die ältesten mir bekannten Fichten<br />

sind etwa 600 Jahre alt, und Bäume mit 300 oder 400 Jahren sind häufig.»<br />

Wie kommt es, dass der Uaul Scatlè so lange fast unberührt blieb?<br />

«Es gibt hier sehr viele Wälder, die einfacher zu bewirtschaften sind»,<br />

erklärt der Förster.<br />

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