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Welt<br />

unter<br />

Fragmente<br />

des Lebens<br />

Ein trauernder Sohn schreibt, beobachtet<br />

sich selbst beim Schreiben und<br />

beim Lesen – Handke, Knausgård,<br />

Kafka –, sinniert über den Tod, das<br />

John le Carré ist zurück. Brillant,<br />

Leben und die Mitmenschlichkeit.<br />

bitter, brisant – und böse. Mit<br />

„Federball“ legt er nicht nur den<br />

Agententhriller des Jahres vor.<br />

Es ist eine Generalabrechnung.<br />

Runde 25 Jahre lang war John<br />

le Carrés neuer Protagonist,<br />

kurz Nat genannt, für den britischen<br />

Geheimdienst im Außeneinsatz.<br />

Vorwiegend in Moskau.<br />

Seine Hauptaufgabe: das Rekrutieren<br />

potenzieller Doppelagenten.<br />

Nach seiner Rückkehr in seine<br />

Heimat rechnet er fix damit, in den<br />

Ruhestand geschickt zu werden.<br />

John le Carré<br />

Federball<br />

List, 352 Seiten<br />

Euro 24,70<br />

ISBN 978-3-550-20054-0<br />

jungen Mann namens Ed, Typ<br />

Weltverbesserer, kennen. Ein Treffen<br />

mit Folgen. „Federball“ ist ein<br />

durchaus passender Titel für ein<br />

neuerliches brisantes Meisterwerk<br />

von John le Carré, reich an Finten,<br />

Fehlschlägen, falschen Manövern.<br />

Es würde an Hochverrat grenzen,<br />

mehr über die enorm spannende<br />

Story preiszugeben. Aber der<br />

Im Alter von einundsiebzig Jahren<br />

stirbt der Vater zweier erwachsener<br />

Söhne ganz plötzlich nachts<br />

in seiner Küche. Einer der Söhne<br />

ist Schriftsteller. Sein Name: Lukas<br />

Meschik (31), ein sprachlicher Seelenmusiker.<br />

Er schreibt vom Gehen<br />

für immer, vom Bleiben, vom<br />

Wachsen der Erinnerung. Er formt<br />

Splitter, Fragmente zu einem poetischen<br />

Mosaik, im steten Wissen,<br />

dass es unvollständig bleibt und<br />

doch tief berührt.<br />

Was ihm bleibt, sind eine glückli-<br />

mittlerweile 88 Jahre alte König<br />

che Ehe und die Leidenschaft für<br />

des Spionage-Genres hat noch et-<br />

das Badminton-Spiel. Umso über-<br />

was anderes im Sinn. Er zeigt eine<br />

raschter ist Nat, dass er eine neue<br />

aus allen Fugen geratene Welt, er<br />

Aufgabe bekommt. Er soll rund um<br />

rechnet mit Trump, Putin und den<br />

London das reichlich ramponierte<br />

Brexit-Befürwortern ab und feuert<br />

Agenten-Netz neu aufbauen, vor<br />

sie, reichlich zerzaust, wie Feder-<br />

allem aber soll er einen russischen<br />

bälle durch die Luft. In einer Welt,<br />

Foto: WhiteHare<br />

Oligarchen, Putin-Freund mit Allmachtswahn,<br />

kalt stellen. Beim<br />

Badminton-Spiel lernt Nat einen<br />

die geistig und moralisch „absolutly<br />

kaputt“ ist (le Carrė). Absolute<br />

Pflichtlektüre.<br />

Lukas Meschik<br />

Vaterbuch<br />

Limbus, 184 Seiten<br />

Euro 18,00<br />

ISBN 978-3-99039-156-3<br />

Buchmedia <strong>Magazin</strong> 39<br />

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