UmweltJournal Ausgabe 2019
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U M W E L T T E C H N I K • E N E R G I E • A B F A L L W I R T S C H A F T<br />
SEIT 1994 | SEPTEMBER <strong>2019</strong> – AUSGABE 5 | EINZELPREIS: EURO 4,50,-<br />
Werden Sie:<br />
Marion Mitsch<br />
Das Elektrogerät von heute ist der Rohstoff<br />
von morgen – doch keine Kreislaufwirtschaft<br />
ohne Konsumenten. Seite 5<br />
zertifizierte/r Umweltmanager/in TÜV ®<br />
zertifizierte/r Energiemanager/in TÜV ®<br />
Info & Anmeldung<br />
tuv-akademie.at/umwelt | akademie@tuv.at | +43 5 0454-8000<br />
AUS DEM INHALT<br />
Inserat_Umweltjournal_85x42_TÜVAkademie_Umweltmanager_1506<strong>2019</strong>.indd 1 13.06.<strong>2019</strong> 12:00:22<br />
Kennen Sie Ejvind Pedersen? Er ist eine prominente Persönlichkeit<br />
in der Ressourcen-Industrie. Er verwandelt<br />
Müllverbrennungsasche in reine Metallfraktionen mit<br />
Primärrohstoff-Qualität und beliefert den Automobilsektor<br />
mit recycelten Ressourcen – das hat Pedersen nun<br />
zum Unternehmer des Jahres in Dänemark gemacht.<br />
Jetzt sucht er Kooperationen, die seine Idee in der Welt<br />
weiterführen. Seite 10<br />
Die Urlaubszeit ist vorbei …<br />
sind auch Sie mit dem Flugzeug<br />
weggeflogen und in einem<br />
anderen Land von Board gegangen,<br />
um Ihren wohlverdienten<br />
Urlaub zu genießen? Doch<br />
haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, was mit der<br />
Tomatensaftdose oder der Sandwichverpackung aus<br />
dem Flugzeug passiert? Steigen die mit aus? Was genau<br />
hinter der Entsorgungskette für Flugzeugcatering-Müll<br />
steckt, erfahren Sie auf Seite 13<br />
STANDPUNKT<br />
Das gibt es nur hier, auf dieser Kugel!<br />
Jan Kaumanns<br />
P.B.B. VERLAGSPOSTAMT A-1170 WIEN<br />
Die neue Digitalmarke RIO bietet eine offene,<br />
cloud-basierte Lösung für das Transportund<br />
Logistik-Ökosystem an. Seite 6<br />
Thema dieser <strong>Ausgabe</strong>: Im Kreislauf<br />
Am Weg zur Bioökonomie …<br />
Rudolf Kanzian<br />
Der abschließende Entwurf des European IPPC<br />
Bureau zu den BVT-Schlussfolgerungen für die<br />
Abfallverbrennung. Seite 10<br />
Fotos: FKuR<br />
Mit Biokunststoffen Kreisläufe schließen<br />
Biobasierte sowie biologisch abbaubare Kunststoffe nehmen im Rahmen der aktuell forcierten Diskussion um die<br />
ökologische Sinnhaftigkeit und die Folgen des Einsatzes von Kunststoffen eine noch wenig bekannte Sonderstellung<br />
ein. Die FKuR Gruppe, einer der führenden Produzenten von Biokunststoff-Compounds für flexible Verpackungslösungen<br />
und technische Anwendungen, bescheinigt beiden Produktgruppen, dass sie ein hohes Potenzial bieten, um<br />
die Forderungen aktueller EU-Direktiven zu erfüllen.<br />
Warum sollten wir das Klima „retten“ oder „schützen“? Dem<br />
Klima ist sein Zustand doch egal! Der Erde ist das Klima<br />
ebenso egal. Sie fliegt unbeeindruckt weiterhin um die Sonne.<br />
Weil der Eisbär sonst auf einer immer kleineren Eisscholle<br />
vor die Kamera von greenpeace treibt? Das hat bisher auch<br />
niemanden sonderlich aus der Ruhe gebracht. Weil es wärmer<br />
wird? Dafür haben wir doch Klimaanlagen! Umfragen<br />
zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung<br />
im Westen die Politik und die Industrie gefordert sieht, etwas<br />
zu tun. Mehr als 2/3 der Bevölkerung sieht sich nicht in der<br />
Pflicht irgendetwas an ihrem Verhalten zu ändern!!! Hier<br />
ist massive Aufklärungsarbeit notwendig. Die Politik selbst<br />
besteht aus Politikern. Wenn die was an ihrem Lebensstil<br />
ändern, gut, aber das ändert im großen Rahmen noch nichts.<br />
Die Industrie produziert bekanntlich für den Markt, nicht<br />
aus Spaß an der Freud. Der „Markt“ ist die oben erwähnte<br />
Bevölkerung. Ändern sich die (Konsum-) Entscheidungen<br />
der Bevölkerung (vulgo von Dir und mir), ändert sich die<br />
Industrie. Solange wir große SUVs nachfragen, wird die Industrie<br />
sie bauen und liefern. Ihr über CO 2<br />
Grenzwerte das<br />
indirekt verbieten zu wollen, geht doch am Problem exakt<br />
vorbei. Gewerbsmäßiger Betrug und die Bildung krimineller<br />
Vereinigungen sind ein anderes Thema.<br />
Wir sollten doch unsere Lebensgrundlage nicht zerstören,<br />
denn das Leben auf dieser Kugel ist so schön! Nur auf unserer<br />
Kugel in diesem Sonnensystem und im bekannten Universum<br />
gibt es: Schokolade, Kaffee, Wein, Pfirsiche, Mangos,<br />
Bauernbrot, ..., Sonnenuntergänge unter Palmen, Sonnenaufgänge<br />
über den Alpen, Mondscheinnächte in der Wüste, ...,<br />
kühle Seen zum Reinspringen, Berge zum Skifahren, Atolle<br />
zum Tauchen, Flüsse zum Fischen, ...! Welcher Idiot würde<br />
das denn bitte zerstören wollen?!<br />
Patrick Wagenhofer<br />
pw@wagenhofer-ee.com<br />
Zwei erprobte Wege zu reduzierter Umweltbelastung: Während sich die biobasierten Kunststoffe, oft in Form von Drop-in-Produkten für<br />
ihre erdölbasierten Pendants, für die stoffliche Wiederverwertung eignen, sind die biologisch abbaubaren Kunststoffe für das organische<br />
Recycling ausgelegt.<br />
Ein zentraler Punkt des im<br />
Dezember 2015 veröffentlichten<br />
EU-Aktionsplans<br />
„European Commission<br />
Circular Economy Package“<br />
ist der Wechsel vom linearen<br />
Wirtschaftsmodell zur Kreislaufwirtschaft.<br />
Darauf aufbauend,<br />
erarbeitete die Kommission<br />
Anfang 2018 eine europäische<br />
Strategie für Kunststoffe in der<br />
Kreislaufwirtschaft „EU Strategy<br />
for Plastics in the Circular Economy“.<br />
Nach diesen Plänen sollen<br />
ab 2030 alle Kunststoffverpackungen<br />
auf dem EU-Markt<br />
recyclingfähig sein und der Verbrauch<br />
von Einwegkunststoffen<br />
reduziert werden.<br />
Für Patrick Zimmermann,<br />
Leiter Vertrieb & Marketing<br />
von FKuR, spielen Biokunst-<br />
stoffe eine Schlüsselrolle bei der<br />
Umsetzung der EU-Richtlinien:<br />
„Nachhaltige Konzepte lassen<br />
sich insbesondere mit Drop-in-<br />
Biokunststoffen gleich auf zweifache<br />
Weise umsetzen, denn zum<br />
einen besteht ein Produkt aus<br />
Biokunststoff aus nachwachsenden<br />
Rohstoffen und zum anderen<br />
kann es nach Gebrauch über<br />
bestehende Recyclingsysteme<br />
dem Wertstoffkreislauf zugeführt<br />
werden. Somit werden nicht<br />
nur fossile Ressourcen gespart,<br />
Verpackungen beispielsweise<br />
werden darüber hinaus zu einem<br />
kostbaren Werkstoff zur Herstellung<br />
von anderen Produkten.“<br />
Für Biokunststoffe erweisen<br />
sich dabei sowohl stoffliches als<br />
auch organisches Recycling als<br />
sinnvoll. Das für herkömmliche<br />
(erdölbasierte) Kunststoffe<br />
etablierte, ressourcensparende<br />
werkstoffliche Recycling ist<br />
auch für die biobasierten, oft<br />
als direktes Drop-in-Produkt<br />
eingesetzten Alternativen (wie<br />
Bio-PE oder Bio-PET) nutzbar.<br />
Rezyklate gelangen sooft zurück<br />
in den Wertstoffkreislauf, bis<br />
Fotos: FKuR<br />
daraus hergestellte Produkte<br />
aus unterschiedlichen Gründen<br />
letztendlich einer energetischen<br />
Verwertung zugeführt werden<br />
müssen. So lässt sich aus biobasierten<br />
Kunststoffen erneuerbare<br />
Energie gewinnen, die kein<br />
zusätzliches CO 2<br />
produziert –<br />
ein geschlossener Kreislauf.
INNOVATIONEN …<br />
2 <strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Oberflächenbelüfter und Tiefenbelüfter im Einsatz<br />
Die OÖ Umwelttage gehen in die vierte Runde<br />
Am 25. und 26. September <strong>2019</strong> finden die 4. OÖ Umwelttage in der Messe Ried – Halle 18 statt.<br />
Auch heuer wird ein vielseitiges<br />
Programm mit<br />
interessanten Expertenvorträgen,<br />
praktischen Live-Vorführungen<br />
und zahlreichen Fachausstellern<br />
geboten.<br />
Es sind alle Interessierten, die<br />
sich zum Thema „Errichtung,<br />
Instandhaltung und Sanierung<br />
von Rohrleitungsnetzen“ mit<br />
Fachleuten austauschen möchten,<br />
herzlich eingeladen, die<br />
OÖ Umwelttage zu besuchen.<br />
Der Eintritt ist kostenlos.<br />
Die OÖ Umwelttage –<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
Die Rückmeldungen der letzten<br />
Veranstaltungen war so positiv,<br />
dass das Organisationsteam beschlossen<br />
hat, die Fachtagung auch<br />
heuer wieder durchzuführen.<br />
Das Ziel der OÖ Umwelttage<br />
ist, das Thema der Ver- und<br />
Entsorgungsleitungen unseres<br />
Landes in den Fokus zu rücken.<br />
Durch die erstklassigen Vorträge<br />
und zahlreichen Aussteller<br />
werden dem Fachpublikum<br />
aktuelle Trends und technische<br />
Neuerungen in diesem Bereich<br />
präsentiert. Begleitend zu den<br />
Fachvorträgen gibt es darüber<br />
hinaus praktische Vorführungen,<br />
welche die Besucher live mitverfolgen<br />
können. So wird Theorie<br />
und Praxis optimal vereint.<br />
Rund 250 Besucher und<br />
mehr als 30 Aussteller kamen bereits<br />
zu den 1. OÖ Umwelttagen<br />
2016 nach Pucking. In den darauffolgenden<br />
Jahren konnten jeweils<br />
500 Besucher und 50 Aussteller<br />
verzeichnet werden.<br />
Zusätzlich wird in Zukunft<br />
auch verstärkt technischen<br />
Schulen die Möglichkeit geboten,<br />
sich über das Thema<br />
„Errichtung, Instandhaltung &<br />
Sanierung von Rohrleitungsnetzen“<br />
zu informieren, um<br />
eventuelle Berufspotentiale zu<br />
erkennen. Bereits im letzten<br />
Jahr wurde dieses Angebot<br />
von einigen Schulen<br />
gerne angenommen.<br />
Die 4. OÖ Umwelttage <strong>2019</strong><br />
in Ried<br />
Die OÖ Umwelttage finden<br />
jährlich an einem neuen<br />
Standort statt, um die Veranstaltung<br />
so abwechslungsreich<br />
wie möglich zu gestalten.<br />
Somit werden immer wieder<br />
neue Regionen angesprochen.<br />
Dieses Jahr hat sich das Organisationskomitee<br />
für den<br />
Veranstaltungsort Ried im<br />
Innkreis entschlossen.<br />
Das Innviertel positioniert<br />
sich als wirtschaftlich attraktive<br />
Region. Innovative Unternehmen,<br />
Gemeinden und Institutionen<br />
bündeln hier ihre Kräfte.<br />
Die Fachtagung wird sich<br />
jedoch nicht nur auf das Umfeld<br />
Innviertel beziehungsweise<br />
Oberösterreich beschränken.<br />
Foto: OÖ Umwelttage<br />
Viele Aussteller und Fachbesucher<br />
kommen länderübergreifend<br />
aus Südtirol, Deutschland<br />
oder der Schweiz.<br />
Wertschöpfungskette einer Elektrofahrzeugbatterie<br />
#mission2030: Unser Beitrag zur E-Mobilität<br />
Laut den aktuellen Zahlen der Statistik Austria sind die Kfz-Neuzulassungen in Österreich im ersten Quartal <strong>2019</strong> um fast elf Prozent eingebrochen. Einzig der Sektor der<br />
E-mobilität verzeichnet ein ordentliches Plus von 59 Prozent.<br />
1 2 3<br />
1: Bettina Rutrecht | Studium Industrielle Umweltschutz- und Verfahrenstechnik an der Montanuniversität Leoben | Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrsuhl AVAW | Leuchtturmprojekt eMPROVE |<br />
Fachschwerpunkt: Future Waste, Batterierecycling | 2: 3D Modell der Batterierecyclinganlage in Bremerhaven. | 3: Überreichung der Nominierungsurkunde. vlnr LR Hans Seitinger,<br />
Therese Schwarz Bettina Rutrecht, Prof. Roland Pomberger und Generalsekretär des BMNT Josef Plank<br />
Fotos: Montanuniversität Leoben<br />
Bei einem Anteil von zirka<br />
drei Prozent an der Gesamtmenge<br />
der Neuzulassungen<br />
mag das auf den ersten<br />
Blick marginal erscheinen, doch<br />
extrapoliert man diesen Zuwachs,<br />
werden die Auswirkungen klar ersichtlich.<br />
Die österreichische Abfallwirtschaft<br />
steht also vor neuen<br />
Herausforderungen, denn was<br />
passiert, wenn ein E-Fahrzeug<br />
sein Abfallende erreicht?<br />
Genau aus diesem Grund<br />
beschäftigt sich der Lehrstuhl<br />
für Abfallverwertungstechnik an<br />
der Montanuniversität schon<br />
seit mehreren Jahren mit diesem<br />
Thema. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft<br />
wurden Fragestellungen<br />
entlang der kompletten<br />
Wertschöpfungskette einer Elektrofahrzeugbatterie–<br />
angefangen<br />
bei der Sammlung, über die Lagerung<br />
und Sicherheit – bis zum<br />
Recycling, abgerundet durch die<br />
Themen Reuse, Second Life und<br />
Eco Design, behandelt.<br />
Als beeindruckendes Resultat<br />
wurde nach sechs Jahren intensiver<br />
Forschungsarbeit aus einem<br />
erst im Labormaßstab existierenden<br />
Prozess, und zwei weiteren<br />
Jahren Entwicklungsarbeit für<br />
das Upscaling, im Rahmen des<br />
Projekts eMPROVE ein industriell<br />
umsetzbarer Recyclingprozess<br />
für Lithium-Ionen-Batterien<br />
entwickelt. Dieser wurde Mitte<br />
2018 in Bremerhaven durch<br />
die Firma Saubermacher beziehungsweise<br />
deren Tochterfirma<br />
Redux realisiert.<br />
Die Anlage verarbeitet sämtliche<br />
Arten von Lithium-Ionen-<br />
Batterien und verfügt über eine<br />
Kapazität von 10.000 Tonnen<br />
pro Jahr. Mit dem innovativen,<br />
mehrstufigen Verfahren können<br />
Recyclingquoten von 60 bis<br />
70 Prozent erreicht werden. Diese<br />
liegen damit bei weitem über<br />
den gesetzlichen Zielwerten (in<br />
Österreich und Deutschland, bei<br />
50 Prozent).<br />
In den nächsten Jahren werden<br />
laut Studien etwa 2.000 bis<br />
3000 Tonnen Lithium-Ionen-<br />
Batterien pro Jahr erwartet. Mit<br />
prognostizierter Tendenz ab 2020<br />
stark steigend. Dennoch, mit dieser<br />
noch überschaubaren Menge<br />
an zu verwertendem Material lässt<br />
sich eine Großanlage nicht wirtschaftlich<br />
betreiben. Deshalb setzt<br />
die Anlage auf die Möglichkeit<br />
zwischen der Verarbeitung von<br />
herkömmlichen Gerätebatterien<br />
und Lithium-Ionen-Batteriern<br />
wechseln zu können. Wiedergewonnene<br />
Endprodukte sind<br />
Aluminium, Kupfer, Eisen und<br />
ein Konzentrat reich an Kobalt,<br />
Mangan und Nickel. Die Batterien<br />
werden vor dem Recycling<br />
entladen und die so gewonnene<br />
Energie in das betriebseigene<br />
Netz rückeingespeist. Alles wertvolle<br />
Beiträge zur Reduktion von<br />
klimawirksamem Kohlendioxid.<br />
Mit diesem erfolgreichen<br />
Recycling kann der ökologische<br />
Rucksack, den Lithium-Ionen-<br />
Batterien durch ihre Produktion<br />
bereits in die Nutzungsphase<br />
mitbringen, maßgeblich entlastet<br />
und die Elektromobilität mit<br />
gutem Gewissen vorangetrieben<br />
werden. Zusätzlich reduziert man<br />
die Gefahr, dass verbrauchte LIB<br />
in der falschen Recyclingroute<br />
landen oder auf illegale Art und<br />
Weise verfrachtet und unter<br />
geringen bis nicht vorhandenen<br />
Umweltschutzmaßnahmen deponiert,<br />
beziehungsweise in die<br />
Umwelt eingebracht werden.<br />
Dank der Förderung der FFG<br />
und des KLIEN-Fonds und den<br />
Begleitern der ersten Stunde<br />
wie Saubermacher war es möglich<br />
dieses langwierige Projekt<br />
zu finanzieren und umzusetzen.<br />
Belohnt wurde das ganze Team<br />
für sein jahrelanges Engagement,<br />
als erstes abfallwirtschaftliches<br />
Forschungsthema überhaupt,<br />
durch die Nominierung zum<br />
Staatspreis 2018 in der Kategorie<br />
Umwelt- und Energietechnologie<br />
und konnte sich somit gegen<br />
124 Mitbewerber durchsetzen.<br />
Doch das optimale Ziel ist<br />
noch nicht erreicht. Als kritisch<br />
eingestufte Rohstoffe wie Lithium<br />
und Kohlenstoff werden bislang<br />
aus wirtschaftlichen Gründen<br />
vernachlässigt, der Verbleib der<br />
restlichen (Lithium-Ionen-)Batterien,<br />
die nicht in der Sammlung<br />
landen, sowie die Entwicklung<br />
von innovativen Brandschutzkonzepten<br />
im Falle eines Lithium-<br />
Ionen-Batteriebrands sind nach<br />
wie vor offen. Hier herrscht definitiv<br />
noch Forschungsbedarf nach<br />
neuen Lösungsansätzen.
September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> ... UND PERSPEKTIVEN<br />
3<br />
Bokashi Haushaltseimer:<br />
Zero Waste in den eigenen vier Wänden<br />
Der Bokashi Haushaltskomposter der oberösterreichischen Firma Multikraft dient zur Fermentierung von Küchenabfällen. Das Endprodukt bildet einen hochwertigen Dünger,<br />
der in Topfpflanzen oder im eigenen Garten ausgebracht werden kann.<br />
ZAPPAR HOLEN<br />
Video ansehen<br />
Fotos: Multikraft GmbH<br />
Durch den eigenen Bio-Dünger lässt sich rund ein Drittel des Gesamtmülls einsparen. Die Herstellung geht ganz einfach und völlig geruchsfrei.<br />
Der Begriff Bokashi<br />
kommt aus dem Japanischen<br />
und bedeutet<br />
übersetzt so viel wie „fermentiertes<br />
Allerlei“. Und genau<br />
das passiert auch im Bokashi<br />
Haushaltseimer: Während der<br />
Fermentation oder Gärung<br />
werden dabei organische Stoffe<br />
mithilfe von Enzymen in<br />
Säure, Gase oder Alkohol umgewandelt.<br />
Die Kombination<br />
aus Effektiven Mikroorganismen<br />
und Enzymen funktioniert<br />
wie ein Katalysator und<br />
spaltet die Stoffe. Am Ende<br />
entsteht ein Gartendünger aus<br />
reinem Biomüll.<br />
Alles was man dazu braucht<br />
ist ein Bokashi Haushaltseimer,<br />
Bokashi getrocknet sowie eine<br />
Flüssiglösung mit Mikroorganismen.<br />
Gesammelte Gartenund<br />
Küchenabfälle werden<br />
zerkleinert, anschließend in<br />
den Bokashi Haushaltseimer<br />
gegeben und gleichmäßig mit<br />
effektiven Mikroorganismen<br />
besprüht (Verdünnung 1:100).<br />
Durch die Zugabe der Mikroorganismen<br />
und das Schließen<br />
des Deckels startet der Fermentationsprozess.<br />
Wenn der<br />
Eimer zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht ganz voll ist, sollte<br />
das Füllgut unbedingt mit<br />
einem mit Sand gefüllten Plastiksack<br />
luftdicht abgeschlossen<br />
und beschwert werden, denn<br />
die Fermentation erfolgt nur<br />
unter Sauerstoffausschluss. Bereits<br />
nach zwei bis drei Tagen<br />
kann man den Sickersaft ablaufen<br />
lassen, der als Dünger<br />
für Pflanzen aller Art genutzt<br />
werden kann. Nach zwei Wochen<br />
ist der Fermentationsprozess<br />
abgeschlossen. Den daraus<br />
gewonnenen Bio-Dünger kann<br />
man in den verschiedensten<br />
Bereichen einsetzen. Zum Beispiel<br />
als Nährstoff für Pflanzen<br />
aller Art oder für Gemüseund<br />
Blumenbeete.<br />
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Übertragung der Füllstandsdaten mit der<br />
Möglichkeit, diese in eine Tourenoptimierung<br />
einzubinden. Weitere Vorteile sind<br />
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4 IM KREISLAUF<br />
<strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Wastx Oil: Kraftstoff aus Mineralölabfällen<br />
Neuer Weg für altes Öl<br />
Eine kompakte Maschine, die aus Altölen oder verunreinigtem Diesel und Heizöl<br />
wieder Kraftstoff herstellt, mit dem sich Fahrzeuge betanken oder Strom erzeugen<br />
lassen, klingt auf den ersten Blick eher nach Science Fiction. Doch das Unternehmen<br />
Biofabrik Technologies aus Sachsen bietet mit Wastx Oil tatsächlich so eine dezentrale<br />
Aufbereitungslösung an. Über ein attraktives Partnermodell können Entsorger<br />
aus Mineralölabfällen Dieselkraftstoff gemäß DIN EN 590 herstellen. In einem<br />
Pilotprojekt betankt eine Spedition in Hoyerswerda inzwischen täglich ihren Fuhrpark<br />
mit Kraftstoff, der so aus Mineralölabfällen gewonnen wurde.<br />
Fotos: biofabrik.com, INEW<br />
1<br />
2b<br />
Weltweit werden täglich<br />
80 Millionen<br />
Barrel Rohöl verbraucht<br />
– Tendenz steigend.<br />
Etwa die Hälfte davon fließt in<br />
den Bereich Transport und Logistik,<br />
wird also als Treib- und<br />
Schmierstoff für den Betrieb von<br />
Verbrennungsmotoren genutzt.<br />
Dabei fallen große Mengen von<br />
Altöl an – pro Jahr geschätzt<br />
25 Millionen Tonnen. Nur ein<br />
Bruchteil der Menge wird wiederverwertet,<br />
der Großteil wird<br />
verbrannt, deponiert oder landet<br />
schlimmstenfalls in der Umwelt,<br />
wo er Böden und Gewässer verseucht.<br />
Dabei kann Altöl mit<br />
speziellen Raffinerie-Verfahren<br />
wiederaufbereitet und bestehenden<br />
Stoffkreisläufen zur erneuten<br />
Nutzung zugeführt werden.<br />
Denn in jedem verschmutzten<br />
Liter Diesel oder Heizöl stecken<br />
mehr als 90 Prozent wiederverwertbarer<br />
Kraftstoff.<br />
In Industrienationen wird<br />
Altöl heute zu circa 80 Prozent<br />
wiederverwertet. Altöle gelten<br />
hier als Sonderabfall, für dessen<br />
fachgerechte Entsorgung es<br />
strenge Richtlinien gibt. Entsorger<br />
und Sammelstellen erzielen<br />
dafür aber nur sehr geringe Margen.<br />
Umso attraktiver ist deshalb<br />
das neue Partnermodell von Biofabrik:<br />
Partner wie Entsorger,<br />
Sammelstellen oder Kommunen<br />
betreiben eine individuell dimensionierte,<br />
kompakte Wastx<br />
Oil-Anlage auf der Grundfläche<br />
von etwa zwei Europaletten,<br />
mit der sie die bei ihnen anfallenden<br />
Altöle direkt vor Ort in<br />
Kraftstoff aufreinigen.<br />
Spezialrektifikationsverfahren<br />
trennt Ölfraktionen<br />
Die Wastx-Oil-Technologie<br />
basiert dabei auf einem speziell<br />
von Biofabrik entwickelten<br />
Verfahren. Der Ausgangsstoff<br />
wird in einem patentierten Verfahren<br />
destilliert. Dabei sorgt<br />
ein spezielles Energieeintragssystem<br />
im Hauptreaktor für<br />
die Erhitzung des Rohstoffes<br />
innerhalb weniger Millisekunden.<br />
Diese schnelle und trotzdem<br />
sehr schonende Verfahrensweise<br />
trennt wirksam die<br />
Störstoffe ab und überführt<br />
die Ölfraktion sehr effizient in<br />
die Gasphase. Anschließend<br />
wird die Gasphase in einem<br />
bisher der Schwerölindustrie<br />
vorbehaltenen Spezialrektifikationsverfahren<br />
in vordefinierte<br />
und kontrollierte Fraktionen<br />
von Schwer- bis Leichtsiedern<br />
getrennt. So entstehen verschiedene<br />
Destillatqualitäten.<br />
Motortaugliche Kraftstoffe werden<br />
ausgeschleust, unsaubere<br />
Fraktionen wiederholen den<br />
Prozess, bis auch sie vollständig<br />
in nutzbare und Abfallbestandteile<br />
aufgetrennt sind.<br />
Die Wastx OIl-Anlagen laufen<br />
vollautomatisch – auf<br />
Wunsch auch energieautark – im<br />
24/7-Modus und produzieren<br />
pro Einheit bis zu 2.000 Liter<br />
Kraftstoff aus verschmutzten<br />
Altölen pro Tag. Bei optionaler<br />
Eigenstromversorgung über den<br />
eingebauten Generator verbraucht<br />
eine Anlage nur einen<br />
Bruchteil des entstehenden<br />
Kraftstoffs selbst. Die im Reinigungsprozess<br />
abgetrennten Reststoffe<br />
(circa zehn Prozent) können<br />
laut Hersteller herkömmlich<br />
entsorgt werden. Aus einem<br />
Sonderabfall wird so ein marktfähigen<br />
Produkt.<br />
Spediteur in Hoyerswerda<br />
tankt Recycling-Diesel<br />
Beim einem konkreten Anwendungsfall<br />
bereitet eine Wastx<br />
Oil-Anlage derzeit bereits täglich<br />
lokal in und um Hoyerswerda<br />
gesammelten verschmutzten<br />
Diesel oder Heizöl zu Kraftstoff<br />
auf. Das Speditionsunternehmen<br />
Bresan GbR Transporte<br />
und Baustoffe, eine Spedition<br />
mit 40-Tonnen-Sattelschleppern<br />
aus Hoyerswerda, tankt<br />
wöchentlich bereits ein Viertel<br />
ihres Fuhrparks mit den etwa<br />
5.000 Liter Kraftstoff aus Gasölabfällen.<br />
Und dies zu einem<br />
Preis, der immer deutlich unter<br />
dem aktuellen Marktpreis für<br />
Diesel an der Tankstelle liegt.<br />
So entsteht eine klare Win-<br />
Win-Win-Situation für alle Seiten:<br />
Der Entsorger bekommt<br />
deutlich mehr für seine aufbereiteten<br />
Mineralölabfälle als<br />
früher, als diese als Sonderabfall<br />
deklariert wurden. Der Abnehmer<br />
wiederum spart Kosten für<br />
Treibstoff ein. Das sind im Fall<br />
einer Spedition oder eines Busunternehmens<br />
schnell fünfstellige<br />
Summen pro Monat. Dazu<br />
kommt noch die Einsparung der<br />
Transportkosten, die beim Entsorger<br />
früher für den Transport<br />
des Altöls zur zentralen Aufbereitungs-<br />
oder Verwertungsanlage<br />
wie zum Beispiel einer Großraffinerie<br />
angefallen sind. Der<br />
dritte Gewinner ist die Umwelt,<br />
da durch die dezentrale Aufbereitung<br />
mit der Wastx-Oil-Anlage<br />
bis zu 93 Prozent des transportbedingten<br />
CO 2<br />
eingespart werden<br />
können. Das Geschäftsmodell<br />
ist damit nicht nur für klassische<br />
Entsorger interessant, sondern<br />
auch für Kunden aus der Industrie,<br />
Flughäfen, Hafenanlagen<br />
oder Kommunen.<br />
Kooperation in<br />
Wuhan, China<br />
Für den chinesischen Markt<br />
konnte das Unternehmen Biofabrik<br />
nun auch eine Vertriebspartnerschaft<br />
mit dem Institute<br />
of New Energy Wuhan (INEW)<br />
abschließen. Das INEW hat<br />
zu diesem Zweck eine eigene<br />
Wastx Oil-Anlage erworben, die<br />
kürzlich in Betrieb genommen<br />
wurde. „Mit der WASTX Oil<br />
können wir weltweit die erste dezentrale,<br />
vollautomatische Komplettlösung<br />
zur nachhaltigen<br />
Verwertung ölhaltiger Abfälle<br />
liefern”, erklärt Oliver Riedel,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
der Firmengruppe. „Besonders<br />
Länder, in denen auf der einen<br />
Seite Energie gar nicht oder nur<br />
sporadisch und zu hohen Preisen<br />
verfügbar ist, die aber auf der<br />
anderen Seite große Probleme<br />
mit der Entsorgung ihres Altöls<br />
haben, profitieren von unserer<br />
Technologie. Aus einem nahezu<br />
wertlosen Problemstoff wird so<br />
ein handelbarer Wertstoff.” <br />
2a<br />
1: Ein Viertel des Fuhrparks des Speditionsunternehmens Bresan GbR<br />
Transporte und Baustoffe in Hoyerswerda fährt bereits mit dem<br />
Recycling-Diesel.<br />
2: Eine Wastx-Oil-Anlage wurde auch bereits im spektakulären Gebäude<br />
des Institutes of New Energy Wuhan (INEW) installiert.
September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> IM KREISLAUF<br />
5<br />
Neue Präzisions-Rotoren für Altholz-Recycling<br />
50 Tonnen Recycling-Altholz pro Stunde<br />
Wagner Magnete bringt größten Nichteisenscheider der Firmengeschichte auf den Markt.<br />
Ein Nichteisenscheider<br />
(NE-Scheider) mit besonderen<br />
technischen<br />
Neuerungen ist die Antwort<br />
von Wagner Magnete auf die<br />
immer größeren Produktströme<br />
in der Altholz- und Sperrmüllaufbereitung.<br />
Der neue Wirbelstromscheider<br />
mit exzentrisch<br />
gelagertem Rotorsystem kann<br />
dank neuer, ausgefeilter Auswuchttechniken<br />
jetzt auch mit<br />
einer Arbeitsbreite von 3,0 Metern<br />
gebaut werden und läuft<br />
ebenfalls mit einer Rotordrehzahl<br />
von 3.000 Umdrehungen in der<br />
Minute. Mit der sehr hohen Polwechselfrequenz<br />
kann der fünf<br />
Tonnen schwere NE-Scheider bis<br />
zu 50 Tonnen Recycling-Altholz<br />
pro Stunde verarbeiten, ohne den<br />
Stoffstrom teuer und aufwändig<br />
auf zwei Linien verteilen zu müssen.<br />
Die neue Wagner-Technologie<br />
der Baureihe 0429 ist der<br />
bislang größte NE-Scheider, den<br />
der Maschinenbauer aus Heimertingen<br />
(Allgäu) auf den Markt<br />
gebracht hat. Wagner-Magnettechnik<br />
ist weltweit in Altholz-<br />
Aufbereitungsanlagen zu finden.<br />
„Die Präzisionsrotoren unserer<br />
neuen NE-Spitzentechnologie<br />
steigern den Durchsatz um satte<br />
50 Prozent gegenüber den bisherigen<br />
Standardmaschinen mit<br />
2.000 Millimetern Arbeitsbreite.<br />
Dank der großen Arbeitsbreite<br />
ist es nun nicht mehr notwendig,<br />
den Massestrom zwischen den<br />
Aggregaten aufzuteilen – Engstel-<br />
Fotos: Wagner Magnete<br />
Ein Nichteisenscheider mit<br />
besonderen technischen<br />
Neuerungen ist die Antwort<br />
des Heimertinger Maschinenenbauers<br />
Wagner Magnete auf die<br />
immer größeren Produktströme<br />
in der Altholz- und Sperrmüllaufbereitung.<br />
Für Wagner ist<br />
es die bislang größte Maschine<br />
dieser Art, die am Stammsitz<br />
im Unterallgäu entwickelt und<br />
gebaut wurde.<br />
len, Einschnürungen und kritische<br />
Störkonturen in der Materialführung<br />
lassen sich somit vermeiden“,<br />
sagt Wolfgang Wagner, Geschäftsführer<br />
von Wagner Magnete.<br />
Effektive Eisen- und<br />
NE-Abscheidung<br />
Zunächst ziehen Wagner-Magnetabscheider<br />
das grobe Eisen<br />
aus dem Materialstrom, damit<br />
Mühlen das Holz zu Hackschnitzeln<br />
zerkleinern können. Starke<br />
Magnettrommeln mit Selten-Erden-Magnetmaterial<br />
entfernen<br />
anschließend alle beim Zerkleinern<br />
frei werdenden Nägel und<br />
Schrauben, anschließend werden<br />
die Hackschnitzel einer NE-Metallabscheidung<br />
zugeführt.<br />
„Der Wirbelstromscheider<br />
wirft alle störenden Nichteisenmetalle<br />
aus – beim Altholz sind<br />
das insbesondere Möbelbeschläge<br />
aus Aluminium, Messing und<br />
Zink sowie Aluminiumprofileund<br />
Griffe aus alten Holzfenstern.<br />
Die Metalle können gewinnbringend<br />
verkauft werden und<br />
sind somit eine wichtige Komponente,<br />
um Anlagen wie diese<br />
profitabel zu betreiben“, erklärt<br />
Wagner. Die von Metall befreiten<br />
Holzhackschnitzel werden häufig<br />
von Spanplattenwerken weiterverarbeitet.<br />
Deren Vorgaben sind<br />
streng: Um die Herstellprozesse<br />
nicht zu beeinträchtigen, muss<br />
der Metallanteil im gelieferten<br />
Holz extrem niedrig sein.<br />
Die Vorteile des Nichteisen-Scheiders<br />
sind vor allem:<br />
Eine wartungsarme Ausführung,<br />
ein exzentrisches, einstellbares<br />
Polrad, die sehr große Tiefenwirkung,<br />
größtmögliches Magnetvolumen,<br />
hochkoerzitives<br />
Magnetmaterial, eine schnelle<br />
Polwechselfrequenz und die<br />
effektive Resteisenabscheidung<br />
durch die vorgeschaltete Neodym-Magnettrommel.<br />
<br />
Elektrogerät von heute ist Rohstoff von morgen<br />
Keine Kreislaufwirtschaft ohne Konsumenten<br />
Ohne Mitwirken der Konsumenten kann Kreislaufwirtschaft nicht funktionieren, wie das<br />
Sammler und Recycler von Elektroaltgeräten UFH jetzt betont. Der Umweltpionier ruft<br />
auf: „Ihr defektes Elektrogerät ist der Rohstoff von morgen!“<br />
Die meisten kennen das:<br />
Ein altes oder defektes<br />
Gerät wird oft im<br />
Keller oder der Garage gelagert<br />
und zum Teil immer noch benutzt,<br />
wenn Gäste kommen<br />
oder Feiern anstehen. Was allerdings<br />
für den Konsumenten<br />
kaum einen Wert mehr hat,<br />
ist in der Industrie durch die<br />
Rückführung der Rohstoffe von<br />
hoher Bedeutung. „Nur wenn<br />
die Konsumenten ihre Elektroaltgeräte<br />
zum Händler zurückbringen<br />
oder bei Sammelstellen<br />
entsorgen, können sie recycelt<br />
und die wertvollen Rohstoffe<br />
wieder eingesetzt werden“, betont<br />
Marion Mitsch, Geschäftsführerin<br />
von UFH. „Ein einziges<br />
unsachgemäß entsorgtes<br />
FCKW-Kühlgerät verursacht<br />
eine CO 2<br />
-Belastung von über<br />
einer Tonne“, rechnet sie vor.<br />
Das österreichische Unternehmen<br />
UFH sammelt und recycelt<br />
dabei seit mehr als 25 Jahren<br />
Kühlgeräte, Elektrogroß- und<br />
Elektrokleingeräte, Bildschirme,<br />
Gasentladungslampen, Batterien<br />
und Photovoltaikmodule, deren<br />
Einzelteile als Rohstoffe der Industrie<br />
zugeführt werden.<br />
„Ursprünglich war UFH nur<br />
mit dem Recyceln und Aufbereiten<br />
von Kühlgeräten betraut,<br />
doch das System wurde<br />
laufend weiterentwickelt. So<br />
sammeln und verwerten wir<br />
heute defekte Elektrokleingeräte,<br />
Bildschirme, Gasentladungslampen,<br />
Batterien und Photovoltaikmodule,<br />
Verpackungen<br />
und natürlich nach wie vor<br />
Kühlgeräte“, erklärt Geschäftsführerin<br />
Marion Mitsch die<br />
Leistungen von UFH.<br />
Vorreiter in der<br />
Circular Economy<br />
Heute betreibt UFH in Kematen/Ybbs<br />
eine der modernsten<br />
Recyclinganlagen Europas, wo<br />
bereits über zwei Millionen<br />
Kühlgeräte zerlegt und recycelt<br />
wurden. Die daraus gewonnen,<br />
wertvollen Rohstoffe<br />
wie Aluminium, Eisen, Kupfer<br />
oder Kunststoff werden im Anschluss<br />
aufbereitet, sodass sie<br />
wieder dem Wirtschaftskreislauf<br />
zugeführt werden können.<br />
Diese Sekundärrohstoffe<br />
werden primär auf der eigenen<br />
Online-Handelsplattform Secontrade<br />
angeboten.<br />
Ohne Mitwirken der Konsumenten<br />
jedoch könne Kreislaufwirtschaft<br />
nicht funktionieren,<br />
weiß Mitsch. Insgesamt gibt es<br />
2.300 kommunale Sammelstellen<br />
in 100 österreichischen Bezirken,<br />
bei denen Elektroaltgeräte<br />
und defekte Batterien kostenlos<br />
abgegeben werden können.<br />
Fotos: UFH<br />
„Nur wenn die Konsumenten<br />
ihre Elektroaltgeräte zum<br />
Händler zurückbringen oder<br />
bei Sammelstellen entsorgen,<br />
können sie recycelt und die<br />
wertvollen Rohstoffe wieder<br />
eingesetzt werden.“<br />
Marion Mitsch, UFH
6 AUTOMATISIERUNG, PROZESS- | MESSTECHNIK <strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
RIO entwickelt Logistikservices für gesamte Supply Chain<br />
Add Some Perspective<br />
Das RIO Ökosystem wächst. Auf der weltweiten Leitmesse transport logistic in München präsentierte RIO neue Services, neue Partner<br />
und das RIO-Universum für die Hosentasche. Vom 4. bis 7. Juni <strong>2019</strong> zeigte die Digitalmarke der Traton Group an Stand 303/404 in<br />
Halle A5, dass sie an passenden Lösungen für alle Teilnehmer der Supply Chain arbeitet – vom Selbstfahrer bis zum Branchenriesen.<br />
Mit unserem Motto ‚Add some perspective‘<br />
machen wir klar, dass wir die Bedürfnisse<br />
„ unserer Kunden verstanden haben“, erklärt<br />
Jan Kaumanns, CEO von RIO. Die Vision:<br />
Services für alle Spieler in der Transportlogistik<br />
anzubieten. „Wir liefern nicht nur Lösungen für<br />
einzelne Anwendungsfälle und Kundengruppen“,<br />
so Kaumanns. RIO sehe dabei das ganze Bild und<br />
verknüpfe nach und nach die richtigen Partner und<br />
Daten und schafft so Mehrwert für die Kunden.<br />
Das Unternehmen bietet nicht mehr nur fahrzeugbezogene<br />
Leistungen auf seiner Plattform an,<br />
sondern versteht Logistik als gesamtheitlichen Prozess,<br />
der allen Teilnehmern einer Transportkette<br />
durch passgenaue Services Vorteile bringen soll.<br />
Die Traton Group bietet mit ihrer neuen Digitalmarke RIO seit 2017 eine offene, cloud-basierte Lösung<br />
für das gesamte Transport- und Logistik-Ökosystem an.<br />
„Mit unserem Motto ‚Add some perspective‘<br />
machen wir klar, dass wir die Bedürfnisse<br />
unserer Kunden verstanden haben.“<br />
Jan Kaumanns, RIO<br />
Fotos: RIO<br />
Kundenwunsch als Motor der Entwicklung<br />
Mit dem neuen Service Timed schlägt RIO die<br />
Brücke zwischen der Lenk- und Ruhezeitenverordnung<br />
und den Schichtzeiten der Fahrer.<br />
Eine übersichtliche Tabelle stellt deren Aktivitäten<br />
nahezu in Echtzeit dar und ermöglicht so<br />
eine bessere Fahrer-Disposition und damit eine<br />
effizientere Planung von Touren und Aufträgen.<br />
Timed hilft, teure Lenkzeitverstöße zu vermeiden.<br />
„Wir gewinnen immer mehr an Geschwindigkeit<br />
und konnten mit Timed in kürzester Zeit Kundenanforderungen<br />
erfüllen“, sagt Martin Anke,<br />
Leiter Vertrieb und Marketing. „Die Entwicklung<br />
geschah in enger Zusammenarbeit mit Kunden.<br />
Wir haben deren Erfahrungen zum Motor unserer<br />
Entwicklung gemacht.“ Vor allem Disponenten<br />
profitieren von dem Service, wenn sie die Verfügbarkeit<br />
eines Fahrers für einen kurzfristigen Auftrag<br />
ermitteln wollen.<br />
Die App Pocket Fleet bringt elementare Informationen<br />
für ein mobiles und effizientes Flottenmanagement<br />
in ein Hosentaschenformat. Flottenmanager<br />
oder Disponenten müssen damit nicht<br />
mehr am Arbeitsplatz sitzen, um die Flotte im Blick<br />
zu behalten und schnell Entscheidungen zu treffen.<br />
Mit der Pocket Fleet-App haben Nutzer immer und<br />
überall Einblicke in das operative Geschäft in Form<br />
von Tabellen oder Karten auf dem Smartphone.<br />
Fuhrparkmanager erhalten mobil Informationen<br />
über Unregelmäßigkeiten und können ihre Flotte<br />
so effizienter steuern.<br />
Add some partners:<br />
„Wir verfolgen mit RIO einen API-First-Ansatz. Für<br />
uns hat es oberste Priorität, die nötigen Schnittstellen<br />
zu unserer Plattform zu schaffen, damit unsere<br />
Kunden für jeden Anwendungsfall die passende<br />
Lösung und den passenden Partner finden“, sagt<br />
Jan Kaumanns. „RIO bringt die besten zusammen.“<br />
Über das RIO Partnerportal können zukünftig noch<br />
einfacher und schneller neue Partner per API ins<br />
RIO-Ökosystem integriert werden.<br />
Add some interfaces:<br />
Die neue Schnittstelle RIO 4TMS vernetzt Planungssysteme<br />
mit der RIO Plattform und integriert<br />
sie in das RIO Ökosystem. Unternehmen<br />
können damit selbst entscheiden, welches Transportmanagementsystem<br />
(TMS) sie nutzen wollen<br />
und gleichzeitig alle Vorteile der RIO Services<br />
genießen. RIO beschreibt die individuellen Schnittstellen<br />
künftig in einem Onboarding-Dokument.<br />
Add some Samba:<br />
RIO ist auch international auf dem Vormarsch.<br />
Volkswagen Caminhões e Ônibus verbaut im zweiten<br />
Halbjahr <strong>2019</strong> die RIO Box in Brasilien serienmäßig<br />
in allen Lkw. „Das ist der entscheidende erste<br />
Schritt für den Eintritt in den lateinamerikanischen<br />
Markt. RIO goes RIO“, sagt Martin Anke, Leiter<br />
Vertrieb und Marketing.<br />
Außerdem entwickelt das Unternehmen gemeinsam<br />
mit einem starken und zertifizierten Partner<br />
eine lokale Lösung für das Risikomanagement:<br />
RIO Security. Demnächst startet ein Feldtest mit<br />
brasilianischen Nutzern. Er soll sicherstellen, dass<br />
das Angebot den Ansprüchen und Bedürfnissen der<br />
lateinamerikanischen Kunden gerecht wird. <br />
ÖWAV-Veranstaltungstermine<br />
Vom Makro- zum Mikrokunststoff – Wo ist die Abfallwirtschaft gefordert?<br />
17. September <strong>2019</strong>, Universität für Bodenkultur Wien<br />
Abfallverbringung – Aktuelle Entwicklungen und Ausblick<br />
24. September <strong>2019</strong>, Bundesamtsgebäude, Wien<br />
Die Enteignung bei Infrastrukturprojekten<br />
3. Oktober <strong>2019</strong>, Bundesamtsgebäude, Wien<br />
Kommunale Abfallwirtschaft – Herausforderungen, Strategien und Praxis<br />
10. Oktober <strong>2019</strong>, NÖ Landhaus, St. Pölten<br />
Hochwasserrückhaltebecken – Neuigkeiten, Stand der Technik<br />
15. Oktober <strong>2019</strong>, Wirtschaftskammer Salzburg, Salzburg<br />
Skigebietserweiterungen im Spannungsfeld von Alpenkonvention, Naturschutz und UVP-Recht<br />
22. Oktober <strong>2019</strong>, Wirtschaftskammer Salzburg, Salzburg<br />
Netzwerktreffen Kompost: Kompostierung – die „billige“ Entsorgungsschiene?<br />
24. Oktober <strong>2019</strong>, Wirtschaftskammer Salzburg, Salzburg<br />
Fachkräfte für Neophytenmanagement – Erfahrungen, Entwicklungen, Ausblicke<br />
6. November <strong>2019</strong>, Steiermarkhof, Graz<br />
Hydraulische Berechnung von Fließgewässern mit Vegetation<br />
13. November <strong>2019</strong>, Bundesamtsgebäude, Wien<br />
Abwasserwirtschaft im ländlichen Raum <strong>2019</strong><br />
20. November <strong>2019</strong>, Universität für Bodenkultur Wien<br />
UVP-Recht in der Praxis <strong>2019</strong><br />
21. November <strong>2019</strong>, BDO, Wien<br />
Spannungsfeld Flächenwidmung und Oberflächenabfluss<br />
27. November <strong>2019</strong>, Redoutensäle, Linz<br />
Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2020<br />
28.-30. April 2020, Messe Wels<br />
Informationen, Anmeldung und Auskünfte für Aussteller:<br />
Christina Grassl, Tel. +43-1-535 57 20-88, grassl@oewav.at<br />
Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, waschak@oewav.at<br />
www.oewav.at/kurse-seminare<br />
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September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong><br />
AUTOMATISIERUNG, PROZESS- | MESSTECHNIK<br />
7<br />
Siemens installiert ...<br />
Autonomes Schüttgutlagerverwaltungssystem<br />
in China<br />
Ein Pilotprojekt der Jiangsu Binxin Special Steel Material Co. Ltd. zeigt, wie<br />
Lageranlagen vollautomatisiert arbeiten können.<br />
Foto: istock<br />
| WT12-02G |<br />
Windenergieanlagen<br />
noch effizienter steuern<br />
Mit offener PC- und EtherCAT-basierter<br />
Steuerungstechnik<br />
Um die Luftqualität in den städtischen<br />
Zentren Chinas zu verbessern, werden<br />
immer mehr Lagerbestände an Eisen,<br />
Stahl und andere industrielle Produkte von traditionellen<br />
Außenstandorten in Hallenanlagen<br />
verlegt. In diesem Zuge hat die Jiangsu Binxin<br />
Special Steel Material Co. Ltd. (Binxin Steel)<br />
beschlossen, ein autonomes Schüttgutlagerverwaltungssystem<br />
von Siemens einzusetzen. Dieses<br />
ermöglicht einen kontinuierlichen, sicheren und<br />
zuverlässigen Betrieb – ein erster Schritt zur Verbesserung<br />
der Anlagenintelligenz und Erhöhung<br />
der Produktionskapazitäten.<br />
Um die Durchlaufzeiten zu optimieren und<br />
die geforderte Qualität zu liefern, sind Lagerund<br />
Transportsysteme ein wichtiger Bestandteil<br />
moderner Anlagen für Schüttgüter wie Erz, Kohle<br />
und Flussmittel. Die Automatisierungslösungen<br />
von Siemens ermöglichen den autonomen Betrieb<br />
der Absetzer und Rückladegeräte, reduzieren<br />
Betriebskosten und stellen einen reibungsloseren<br />
und sichereren Betrieb mit weniger Verschleiß<br />
an den mechanischen Teilen der Anlage sicher.<br />
Damit ist Binxin Steel in der Lage, leistungsstärker<br />
und genauer zu fabrizieren. Im Vergleich<br />
zum bemannten Betrieb können Lagerflächen<br />
voll ausgenutzt und der Energieverbrauch optimiert<br />
werden.<br />
Arbeiten des Personals aus der Ferne<br />
Ein 3D-Modell des Lagerbestands als Kernelement<br />
liefert hierbei Informationen zu Menge und Qualität<br />
des gelagerten Materials. Das Modell wird regelmäßig<br />
mit Daten aktualisiert, die von Absetzer und<br />
Rückladegerät geliefert werden. Damit profitiert<br />
Binxin Steel auch von einer erhöhten Sicherheit,<br />
da alle Arbeiten des Personals aus der Ferne durchgeführt<br />
werden: Nach der Festlegung des Arbeitsbereichs<br />
und den Parametern für jeden Auftrag<br />
werden die Details automatisch berechnet und vom<br />
Bediener genehmigt. Im Anschluss wird der Auftrag<br />
an die Maschinen übertragen, der Rest erfolgt<br />
automatisch. Um Kollisionen zwischen Maschinen<br />
und anderen Objekten – und damit Geräteausfälle<br />
– zu vermeiden, verfügt die Lagermaschine über ein<br />
Schutzsystem auf Basis von Sensordaten.<br />
Die Zhongye Changtian International Engineering<br />
Co., Ltd. (CIE) betreut Chinas Stahlindustrie<br />
seit mehr als 60 Jahren als Generalunternehmer für<br />
Engineering, Beschaffung und Konstruktion (EPC).<br />
Das Unternehmen ist ein EPC- und Design-Institut<br />
mit technischer Integrationsfähigkeit und eigener<br />
Sintertechnologie. CIE wurde damit beauftragt,<br />
das Pilotprojekt von Binxin Steel mit der führenden<br />
autonomen Schüttgutlagerverwaltungstechnologie<br />
von Siemens durchzuführen.<br />
Referenz<br />
Xinjiang Goldwind Science &<br />
Technology Co., Ltd.<br />
China<br />
LoRaWAN statt WiFi- oder Bluetooth-Lösung<br />
Wirtschaftliche Filter-Fernüberwachung<br />
Bezahlbare Wasserfilter-Fernüberwachungslösungen sind gegenwärtig praktisch nicht<br />
verfügbar. Kritisches Element ist die Datenübertragung. So sind GSM-Verbindungen<br />
zu teuer, die einfache APP-Lösung via Bluetooth lässt sich nur innerhalb weniger Meter<br />
realisieren, der Zugang zu einem WLAN-Gateway ist unsicher. Auch über ein gemeinsam<br />
genutztes WLAN-Gateway kann die Datenübertragung nicht garantiert werden und ein<br />
eigenes WLAN-Gateway bedeutet hohe Mehrkosten. Es geht besser: Eine kostengünstige,<br />
sichere Lösung auf LoRaWAN Basis stellt die seit Jahren im Wasserfiltermarkt tätige<br />
Digmesa AG, Hersteller von Präzisions-Durchflusssensoren, vor.<br />
Die frei verfügbare LoRa-<br />
WAN Funktechnologie<br />
ist für die Datenübertragung<br />
im IoT ideal. Das Lo-<br />
RaWAN-Netz stellt zugleich die<br />
weltweit am schnellsten wachsende<br />
Technologie-Allianz dar.<br />
Diese Technologie transportiert<br />
Daten von Sensoren kostengünstig<br />
auch dort, wo eine<br />
Vernetzung mittels herkömmlicher<br />
Mobilfunktechnologien<br />
nicht möglich ist. Die LoRa-<br />
Modulationstechnik bietet hohe<br />
Reichweiten in Verbindung mit<br />
höchsten Sicherheitsanforderungen<br />
für die Uplink-Kommunikation,<br />
also das Senden<br />
vom IoT-Gerät an das Netz.<br />
Die Reichweiten erstrecken sich<br />
von zwei Kilometern im Stadtgebiet<br />
über 15 Kilometern in<br />
Vororten bis zu 40 Kilometer<br />
in ländlichen Gebieten. Ein<br />
weiterer Vorteil ist die Durchdringung<br />
von Gebäuden. Zu<br />
einem gewissen Grad können<br />
unterirdische Räumlichkeiten<br />
versorgt werden, denn Filter<br />
sind oft in Kellerräumen oder<br />
im hinteren Teil des Erdgeschosses<br />
platziert.<br />
1<br />
Datenübertragung<br />
auf acht Kilometer<br />
Antennenentfernung<br />
Der Strom von Endgeräten beträgt<br />
rund zehn Milliampere und<br />
100 Milliampere im Ruhemodus.<br />
Das ermöglicht je nach Anwendungsfall<br />
und unter Vernachlässigung<br />
der Selbstentladung, eine<br />
Batterielebensdauer von zwei bis<br />
15 Jahren. Die Kommunikation<br />
zwischen den Endgeräten und<br />
den Gateways erfolgt auf verschiedenen<br />
Frequenzkanälen mit<br />
unterschiedlichen Datenraten.<br />
Der Schweizer Sensoranbieter<br />
Digmesa unterstützte nun<br />
ein Pilotprojekt an der Berner<br />
Fachhochschule zur Fernüberwachung<br />
von Wasserfiltern<br />
mittels LoRaWAN. Das Projekt<br />
hat bestätigt, dass in der betrachteten<br />
städtischen Region, die<br />
Datenübertragung selbst auf acht<br />
Kilometer Antennenentfernung<br />
durchführbar ist.<br />
2<br />
1: Schematisches Bild des<br />
Digmesa Filter-Fernüberwachungs-Projekts.<br />
| 2: Filterkartusche<br />
(links unten) mit<br />
Durchflusssensor (weiss) mit<br />
Alarmierungsmodul.<br />
Fotos: Digmesa<br />
Eine Kostenabschätzung zeigt<br />
zudem, dass diese Fernüberwachungen<br />
mit deutlich reduzierten<br />
Kosten zu realisieren sind, verglichen<br />
mit früheren Funklösungen<br />
und dediziertem (APP-)Server. <br />
www.beckhoff.at/wind<br />
Die PC- und EtherCAT-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff<br />
ist weltweit auf über 40.000 Windenergieanlagen bis zu einer<br />
Größe von 5 MW im Einsatz – sowohl On- als auch Offshore.<br />
Der hohe Integrationsgrad sowie die Nutzung von IT- und<br />
Automatisierungsstandards machen die PC-basierte Steuerungstechnik<br />
zu einer leistungsstarken und effi zienten Lösung, die alle<br />
Funktionen auf einer einheitlichen Hard- und Softwareplattform<br />
vereint: Betriebsführung, Pitchregelung, Umrichter-, Getriebeund<br />
Bremsenansteuerung, Visualisierung bis zur Parkvernetzung.<br />
Die offene Steuerungstechnologie ermöglicht es, weitere Funktionen,<br />
wie Sicherheitstechnik oder Condition Monitoring, direkt in<br />
die Standardsteuerung zu integrieren – unser effi zienter Beitrag<br />
zur Energiewende.<br />
Skalierbare<br />
Steuerungstechnik<br />
Modulare I/O-<br />
Busklemmen<br />
Modulare Software-<br />
Bibliotheken
8 ABLUFTTECHNIK<br />
<strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Abluftreinigung in Industrie und Landwirtschaft<br />
Biofilter: Kein Durchbrechen mehr<br />
Ein Anströmboden aus chemikalienbeständigem Recyclingkunststoff erhöht die Lebensdauer von Biofilteranlagen.<br />
Die hanit-Böden der HAHN Kunststoffe GmbH sind dabei problemlos in bestehende Flächen integrierbar.<br />
Biofilteranlagen ermöglichen<br />
eine kostengünstige<br />
und effiziente Geruchsund<br />
Schadstoffbeseitigung.<br />
Durch ihre einfache und natürliche<br />
Funktionsweise werden<br />
sie immer wichtiger für die<br />
Industrie, denn vor allem in großen<br />
Betrieben müssen Gerüche<br />
oder enorme Mengen schädlicher<br />
Luft umweltschonend<br />
gereinigt werden. Dabei wird<br />
die kontaminierte Abluft in den<br />
Filter geleitet und durchströmt<br />
dann das biologisch aktive Trägermaterial.<br />
Bei der folgenden<br />
bakteriellen Reinigung bildet<br />
sich eine chemisch stark belastete<br />
Umgebung im Filter. Deshalb<br />
sind resistente Materialen<br />
nicht nur bei den Anlagen selbst,<br />
sondern auch beim Filterboden<br />
erforderlich. Bisher verwendete<br />
Systeme bestehen zumeist aus<br />
Holz oder einem korrosiven<br />
Material, wie Metall und Beton.<br />
Die Folge hierbei, der Boden<br />
zersetzt sich schnell beziehungsweise<br />
wird porös. Dies führt zu<br />
Problemen bei der Instandhaltung<br />
und schlimmstenfalls ist<br />
ein Austausch des Filterbodens<br />
die Folge.<br />
Um dies zu vermeiden, hat<br />
die HAHN Kunststoffe GmbH<br />
ein ökologisches Gitterrostbodensystem<br />
entwickelt, das dem<br />
Mikroklima des Biofilters stand-<br />
hält. Aufgrund seiner chemischen<br />
Eigenschaften ist es besonders<br />
widerstandsfähig und langlebig.<br />
Die modulare Struktur ermöglicht<br />
es, den Boden aus dem<br />
patentierten Recyclingkunststoff<br />
hanit in jedes bestehende Biofiltersystem<br />
einzupassen.<br />
Temperaturfenster von<br />
-20 bis +50 Grad Celsius<br />
Aufgrund des geringen Wartungsaufwands<br />
und der Kosteneffizienz<br />
in Bezug auf Energiebedarf<br />
und Wasserverbrauch<br />
bieten Biofilter industriellen<br />
und landwirtschaftlichen Betrieben<br />
eine günstige Methode zur<br />
Abluftreinigung. Beim Durchströmen<br />
der Schüttung werden<br />
die Abluftinhaltsstoffe durch<br />
Sorptionsprozesse gelöst. Die<br />
nun freien Komponenten diffundieren<br />
in die Zellen der Bakterien<br />
und werden von diesen zu<br />
Verbindungen abgebaut, welche<br />
die Atmosphäre nicht belasten.<br />
Dabei entsteht im Filter aber<br />
ein anspruchsvolles Mikroklima.<br />
Die vorherrschende Temperatur<br />
von 35 Grad Celsius<br />
und die Luftfeuchtigkeit von<br />
nahezu 100 Prozent führen in<br />
Kombination mit den Bakterien<br />
immer zu Reaktionen mit dem<br />
Material, aus dem der Filter und<br />
sein Anströmboden bestehen.<br />
„Ist der Belüftungsboden aus<br />
Holz, wird dieses binnen kürzester<br />
Zeit zersetzt und brüchig,“<br />
bestätigt Ulrich Hering, Leiter<br />
des technischen Vertriebs bei<br />
der HAHN Kunststoffe GmbH.<br />
„Wird Stahl verwendet, ist eine<br />
teure Verzinkung notwendig.<br />
Nach einiger Zeit bildet sich<br />
aber Weißrost und der Korrosionsschutz<br />
lässt nach.“<br />
Thermoplastische Kunststoffe<br />
eignen sich hingegen durch ihre<br />
Materialbeständigkeit besonders<br />
gut als Trägerkomponente. Systeme<br />
aus Neukunststoff sind aufgrund<br />
ihrer Kostenstruktur meist<br />
sehr dünnwandig und daher nicht<br />
immer stabil genug, um über<br />
längere Zeit in solchen Anlagen<br />
zum Einsatz zu kommen. HAHN<br />
Kunststoffe hat deshalb mit hanit<br />
ein extrem widerstandsfähiges<br />
Recyclingmaterial aus Polyethylen<br />
(PE) und Polypropylen<br />
(PP) entwickelt, das als ökologischer<br />
Werkstoff für die Gitterrostböden<br />
dient. „Bei gängigen<br />
Produkten sind die Wandstärken<br />
um einiges dünner – oft nur zwei<br />
Millimeter. Wir erreichen mit hanit<br />
bis zu 20 Millimeter, was den<br />
Kunststoff besonders stabil und<br />
alterungsresistent macht und ein<br />
Temperaturfenster von minus<br />
20 bis plus 50 Grad Celsius ermöglicht“,<br />
erklärt Hering die Vorteile<br />
dieses Materials.<br />
Geometrie lässt große<br />
Anströmfläche zu<br />
1 2<br />
3 Fotos: HAHN Kunststoffe GmbH<br />
1: Jedes Segment lässt sich bei einer Höhe von acht Zentimeter ohne<br />
Werkzeug zu Revisionszwecken entnehmen, da die Elemente mit<br />
15 Kilogramm vergleichsweise leicht sind. | 2: Durch einen passgenauen<br />
Kopf mit Krone können Füße an jeder Stelle des Bodens<br />
arretiert werden. ) | 3: Biofilteranlagen ermöglichen eine kostengünstige<br />
und effiziente Geruchs- und Schadstoffbeseitigung. Die<br />
kontaminierte Abluft wird in den Filter geleitet und durchströmt<br />
dann das biologisch aktive Trägermaterial.<br />
In der Herstellung der Böden<br />
wird besonders darauf geachtet,<br />
keine Imprägnierungen zu verwenden<br />
und eine schadstofffreie<br />
Produktion zu gewährleisten.<br />
Die einzelnen Gittersegmente<br />
sind mit einem Meter Länge<br />
und 50 Zentimetern Breite so<br />
bemessen, dass sie mit geringem<br />
Aufwand zusammengesetzt<br />
werden können. Durch die offene<br />
Bauweise ist zudem eine<br />
Durchströmfläche von 32 Prozent<br />
realisierbar, womit sich<br />
der Gitterrost für die Filterung<br />
großer Abluftmengen eignet. Da<br />
das Material chemisch gesättigte<br />
Verbindungen enthält, reagiert<br />
der hanit-Recyclingkunststoff<br />
wasserabweisend, sodass es nicht<br />
zur Aufnahme aggressiver Stoffe<br />
kommen kann. Mit dieser witterungsbeständigen<br />
Materialvariante<br />
lässt sich ein permanenter<br />
Einsatz der Böden ohne Einschränkungen<br />
garantieren – ein<br />
Austauschen ist nicht notwendig.<br />
Zudem verhindert der spezielle<br />
Zuschnitt der Lüftungslöcher das<br />
Durchfallen von Filtermaterial.<br />
Jedes Segment lässt sich bei<br />
einer Höhe von acht Zentimetern<br />
ohne Werkzeug zu Revisionszwecken<br />
entnehmen, da die<br />
Elemente mit 15 Kilogramm vergleichsweise<br />
leicht sind. Die benötigte<br />
Tragkraft wird durch die<br />
Wabenstruktur an der Unterseite<br />
gewährleistet, da so die aufliegende<br />
Belastung gleichmäßig verteilt<br />
wird. Die Böden sind daher bis zu<br />
drei Tonnen befahrbar.<br />
Da hanit in der Beschaffenheit<br />
Holz sehr ähnlich ist, lässt es<br />
sich zudem leicht durch Bohren,<br />
Sägen, Schrauben und Nageln<br />
bearbeiten. Sollte ein hanit-<br />
Boden materialunabhängig ausgetauscht<br />
werden müssen, wird<br />
der Kunststoff einfach wiederverwendet:<br />
„Weil unser hanit<br />
mehrfach recycel- beziehungsweise<br />
schmelzbar ist, können<br />
Deponien entlastet werden“,<br />
resümiert Hering. <br />
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September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> ABLUFTTECHNIK<br />
9<br />
Abluftreinigung in der Halbleiterindustrie mit niedrigstmöglicher Total Cost of Ownership<br />
Der Weg zur richtigen Abgasreinigungsanlage<br />
Durch immer komplexere Produktionsprozesse in der Industrie steigen auch die<br />
Erwartungen an die Leistungsfähigkeit von Abgasreinigungsanlagen: Sie erfüllen<br />
im Optimalfall nicht nur die gesetzlichen Regelungen, sondern weisen auch eine<br />
vergleichsweise geringe Total Cost of Ownership (TCO) auf. Um diese Vorteile in der<br />
Praxis zu realisieren, müssen die eingesetzten Technologien präzise auf den jeweiligen<br />
Anwendungsfall abgestimmt sein.<br />
Autor:<br />
Dani Muse<br />
centrotherm clean solutions<br />
GmbH<br />
Weltweit sind laut<br />
einer Untersuchung<br />
der WHO mehr als<br />
90 Prozent der Menschen verschmutzter<br />
Luft ausgesetzt.<br />
Angesichts dieser Zahl sehen<br />
viele Industrieunternehmen die<br />
Abluft- beziehungsweise Abgasreinigung<br />
als ein zum Teil sehr<br />
kostspieliges, aber notwendiges<br />
Übel an. Dabei birgt dieser Sektor<br />
großes Potenzial im Hinblick auf<br />
die Energieeffizienz ganzer Produktionsprozesse<br />
– zum Beispiel,<br />
wenn es gelingt, Wärme aus Abgasen<br />
mit Hilfe von Wärmeübertragern<br />
möglichst vollständig<br />
weiterzuverwenden und Medien,<br />
die in den Prozessen nicht verbraucht<br />
werden, stofflich und/<br />
oder energetisch zu nutzen.<br />
Den ersten Schritt dorthin<br />
bildet der Einsatz effizienter Abgasreinigungsanlagen.<br />
Bereits<br />
jetzt erfordern die stetig komplexeren<br />
industriellen Herstellungsprozesse,<br />
in denen immer<br />
mehr verschiedene Chemikalien<br />
zum Einsatz kommen, ein hohes<br />
Maß an Flexibilität und Kombinationsfreiheit<br />
im Bereich der<br />
Abgasreinigungssysteme. Dadurch<br />
werden Sonderlösungen<br />
zum Normalfall, die je nach Anforderungen<br />
auf verschiedene<br />
Technologien zur Gasreinigung<br />
zurückgreifen können: In der<br />
Halbleiter- und Photovoltaikindustrie<br />
beispielsweise sind dies<br />
im Wesentlichen die thermische<br />
Behandlung (Verbrennung), die<br />
Nasswäsche sowie die Trockenbettab-<br />
beziehungsweise -adsorption<br />
an Aktivkohlen oder Granulaten.<br />
Um hier höchste Effizienz<br />
hinsichtlich Reinigungsergebnis<br />
und Kosten zu erzielen, gilt es,<br />
aus diesen Verfahren richtig auszuwählen<br />
sowie optimal zu kombinieren.<br />
Das betrifft im Besonderen<br />
Stoffe, die mit mehreren<br />
Technologien aufgereinigt werden<br />
können, wie beispielsweise<br />
Trichlorsilan, Bromwasserstoff,<br />
Bortrichlorid oder flüchtige organische<br />
Verbindungen (VOCs).<br />
Berücksichtigung<br />
aller Faktoren für<br />
Technologiewahl<br />
Als Grundlage für die Entscheidung,<br />
welche Technologie anzuwenden<br />
ist, sollten für jedes Projekt<br />
mehrere Aspekte individuell<br />
bewertet werden. Dies lässt sich<br />
am Beispiel der Photovoltaikund<br />
Halbleiterindustrie gut aufzeigen:<br />
Neben den Investkosten<br />
der einzelnen Reinigungsverfahren<br />
sind insbesondere die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
für Betriebsstoffe wie Brennoder<br />
Inertgase, für Druckluft,<br />
Strom, Abwassergebühren (diese<br />
können je nach Standort stark<br />
variieren) sowie für Service- und<br />
Wartungsbedarf zu berücksichtigen.<br />
Bei der Trockenbettabsorption<br />
gilt es zudem, die Wechselintervalle<br />
für die Absorberfüllung<br />
zu beachten. Diese Kriterien<br />
werden als Total Cost of Ownership<br />
(TCO) zusammengefasst.<br />
Hinzu kommt die Bewertung<br />
der Reinigungseffizienz und des<br />
benötigten Platzes für die Aufstellung<br />
(Footprint).<br />
Bei einem Vergleich von<br />
thermischer Behandlung und<br />
Trockenbettabsorption beispielsweise<br />
sollte im Hinblick<br />
auf die TCO unter anderem<br />
bedacht werden, dass ein Brenner-Wäscher<br />
in der Anschaffung<br />
zunächst teurer, weil deutlich<br />
komplexer, ist. Dafür reinigt er<br />
aber zuverlässig eine größere<br />
Bandbreite an Gasen ab als ein<br />
Trockenbettabsorber, dessen<br />
Füllung auf die Absorption einer<br />
oder weniger Gasarten optimiert<br />
ist. Im laufenden Betrieb benötigt<br />
der Brenner-Wäscher Brenngas,<br />
Luft und Strom, wobei die Brenngasmenge<br />
an die Schadgasmenge<br />
und -art angepasst werden kann.<br />
Der Trockenbettabsorber wird<br />
dagegen über die Zeit mit Schadstoffen<br />
beladen. Wenn die Kapazitätsgrenze<br />
erreicht ist, muss die<br />
Füllung gewechselt werden. In<br />
Abhängigkeit von der Schadstoffmenge,<br />
die über einen bestimmten<br />
Zeitraum hinweg anfällt, kann<br />
die TCO beim Trockenbettabsorber<br />
somit höher ausfallen als<br />
beim Brenner-Wäscher. Daher<br />
ist es wichtig, vor der Entscheidung<br />
über die Gasreinigungstechnologie<br />
den Prozess und<br />
die anfallenden Schadgase und<br />
Schadstoffmengen sowie deren<br />
zeitlichen Verlauf möglichst genau<br />
zu erfassen beziehungsweise<br />
abzuschätzen und zu bewerten.<br />
Geschieht dies nicht, kauft der<br />
Kunde im schlimmsten Fall eine<br />
Anlage, die die gesetzlichen Anforderungen<br />
erfüllt, bei der aber<br />
die TCO deutlich höher liegt, als<br />
es mit einer anderen Technologie<br />
möglich wäre.<br />
Technologieoffene<br />
Beratung entscheidend<br />
Unternehmen, die Luftverunreinigungen<br />
aus ihren Abgasen<br />
abscheiden müssen, sollten sich<br />
vor dem Kauf eines Abgasreinigungssystems<br />
umfassend über<br />
die verschiedenen Möglichkeiten<br />
und Anbieter informieren und<br />
am besten eine Abgasreinigungsfirma<br />
wählen, die alle für einen<br />
bestimmten Anwendungsfall relevanten<br />
Technologien beherrscht.<br />
Nur bei einem solchen Betrieb<br />
ist die Wahrscheinlichkeit hoch,<br />
dass wirklich technologieoffen beraten<br />
wird. Anbieter mit nur einer<br />
Technologie im Portfolio werden<br />
dagegen eher prüfen, ob diese für<br />
die geforderte Reinigungsaufgabe<br />
grundsätzlich geeignet ist – das<br />
heißt, ob mit diesem Verfahren<br />
am Kundenstandort die gesetzlichen<br />
Vorschriften zur Einhaltung<br />
der Abgasgrenzwerte erfüllt werden<br />
können. Hier ist zwar davon<br />
auszugehen, dass der Anbieter<br />
über die Vorteile und Invest- sowie<br />
Betriebskosten der angebotenen<br />
Technologie Auskunft gibt.<br />
Für den Anbieter einer einzigen<br />
Technologie wird jedoch weniger<br />
relevant sein, an potenzielle<br />
Kunden zu vermitteln, dass es<br />
noch eine wirtschaftlichere Reinigungsart<br />
als diejenige im eigenen<br />
Portfolio gibt. Selbst wenn der<br />
Kunde vorab auf einem Vergleich<br />
aller relevanten Verfahren einschließlich<br />
TCO besteht, ist nicht<br />
gewährleistet, dass der Anbieter<br />
über das notwendige Know-how<br />
für diesen Vergleich verfügt.<br />
Zum Kauf eines Systems mit<br />
ungünstiger TCO kann es jedoch<br />
auch dann kommen, wenn<br />
ein Unternehmen kontaktiert<br />
wird, das alle relevanten Abgas-<br />
1<br />
2a 2b 3<br />
1: Die wesentlichen Technologien in der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie sind die thermische<br />
Behandlung (Verbrennung), die Nasswäsche sowie die Trockenbettabsorption an Aktivkohlen oder<br />
Granulaten. Um höchste Effizienz hinsichtlich Reinigungsergebnis und Kosten zu erzielen, gilt es, aus<br />
diesen Verfahren richtig auszuwählen sowie optimal zu kombinieren. Beispiel Silizium-Epitaxie: Hier<br />
fallen hohe Mengen an brennbaren sowie toxischen und korrosiven Gasen an. Im Wesentlichen sind dies<br />
Dichlorsilan (DCS), Trichlorsilan (TCS), Phosphin (PH3), Diboran (B2H6), Wasserstoff (H2) und<br />
Chlorwasserstoff (HCl). Das einzige Verfahren, das alle Schadgase inklusive H2 zuverlässig entsorgen<br />
kann, ist die thermische Behandlung. | 2: Bei der thermischen Gasreinigung werden Abgase bei sehr<br />
hohen Temperaturen aufgespalten und in einer anschließenden Nassstrecke ausgewaschen. | 3: Bei der<br />
Trockenbettabsorption kommen ein oder mehrere unterschiedliche Granulate zum Einsatz, welche die<br />
toxischen, ätzenden und/oder entzündlichen Gase und Beiprodukte absorbieren.<br />
reinigungstechnologien anbietet.<br />
Dies ist unter Umständen<br />
dann der Fall, wenn ein Kunde<br />
ein festgelegtes Budget für die<br />
Investition in eine Anlage angibt,<br />
dieses Budget beim Kauf der Anlage<br />
eingehalten wird, aber die<br />
beauftragte Firma nicht parallel<br />
darauf hinweist, dass mit einer<br />
anderen Technologie die TCO<br />
geringer ausfallen würde. Das<br />
kann vermieden werden, wenn<br />
der Kunde einen Technologieanbieter<br />
mit Schwerpunkt auf<br />
Beratungsleistungen wählt, wie<br />
dies unter anderem bei centrotherm<br />
clean solutions der Fall ist.<br />
Häufig stellt sich dann heraus,<br />
dass zwar ein Budget vorgegeben<br />
ist, über die Vorgabe aber<br />
noch innerhalb des beauftragenden<br />
Unternehmens verhandelt<br />
werden kann.<br />
Beispiel aus<br />
Halbleiterindustrie:<br />
Silizium-Epitaxie<br />
Der Mehrwert einer Beratung<br />
durch Unternehmen, die alle<br />
relevanten Abgasreinigungstechnologien<br />
anbieten, lässt sich anhand<br />
eines Beispiels aufzeigen:<br />
Die Silizium-Epitaxie in der<br />
Halbleiterproduktion gehört zu<br />
den herausforderndsten Prozessen<br />
in der Industrie. Hierbei<br />
werden dünne Siliziumschichten<br />
auf ein Substrat aufgewachsen,<br />
indem Silizium aus der Gasphase<br />
mit dem erhitzten Substrat<br />
reagiert. Das Abgasgemisch besteht<br />
meist aus hohen Mengen<br />
an brennbaren Gasen sowie toxischen<br />
und korrosiven Bestandteilen.<br />
Im Wesentlichen sind dies<br />
Dichlorsilan (DCS), Trichlorsilan<br />
(TCS), Phosphin (PH3),<br />
Diboran (B2H6), Wasserstoff<br />
(H2) und Chlorwasserstoff<br />
(HCl). Um eine Technologie<br />
zu bestimmen, die in einem Anwendungsfall<br />
wie diesem grundsätzlich<br />
zum Einsatz kommen<br />
kann, sollte zunächst die Art des<br />
Prozesses und damit die Art der<br />
Schadstoff-Komponenten im<br />
Abgas betrachtet werden. Wenn<br />
für eine Anwendung prinzipiell<br />
mehrere unterschiedliche Technologien<br />
geeignet sind, kann<br />
durch einen detaillierten TCO-<br />
Vergleich die wirtschaftlichste<br />
Lösung ermittelt werden.<br />
Bei diesem Vorgehen steht im<br />
vorliegenden Beispiel am Ende<br />
folgendes Ergebnis: Der Nasswäscher<br />
ist für die Silizium-Epitaxie-Anwendung<br />
nur bedingt<br />
geeignet, da er lediglich die korrosiven<br />
Gase DCS, TCS und HCl<br />
entfernt. Die Dotiergase PH3<br />
und B2H6 sowie H2 werden<br />
nicht behandelt. Letzterer könnte<br />
zwar – da er nicht toxisch, sondern<br />
„nur“ brennbar ist – durch<br />
Verdünnen auf Konzentrationen<br />
unterhalb der Explosionsgrenze<br />
unschädlich gemacht werden, für<br />
die toxischen Dotiergase ist dies<br />
jedoch keine Lösung. Mittels<br />
Trockenbettabsorption können<br />
prinzipiell alle genannten Gase<br />
außer H2 entfernt werden. Die<br />
Schadstoffmengen (insbesondere<br />
der Wert für HCl) sind<br />
bei diesem Prozess jedoch so<br />
hoch, dass das Absorbergranulat<br />
sehr schnell verbraucht werden<br />
würde. Die TCO dieser Lösung<br />
wäre also sehr hoch. Das einzige<br />
Verfahren, das alle Schadgase inklusive<br />
H2 zuverlässig entsorgen<br />
kann, ist die thermische Behandlung.<br />
Ihre TCO fällt im Vergleich<br />
mit der Trockenbettabsorption<br />
auch niedriger aus, so dass die<br />
Technologie in diesem Anwendungsfall<br />
zu bevorzugen ist.<br />
Technologisches Know-how<br />
als Voraussetzung<br />
Fotos: centrotherm clean solutions GmbH & Co. KG<br />
Essentiell für einen optimalen,<br />
kosteneffizienten Einsatz von<br />
Gasreinigungstechnologien ist<br />
somit, dass stets genau analysiert<br />
und individuell entschieden<br />
wird, welches Verfahren sich für<br />
eine bestimmte Anwendung am<br />
besten eignet. Von Verallgemeinerungen<br />
sollte Abstand genommen<br />
werden, auch wenn sich<br />
gewisse Tendenzen hinsichtlich<br />
der Eignung der verschiedenen<br />
Technologien ausmachen<br />
lassen: So ist zum Beispiel in<br />
der Halbleiterindustrie bei kleinen<br />
Schadstoffmengen, wie sie<br />
in der Regel in Forschung &<br />
Entwicklung sowie Kleinserienfertigung<br />
entstehen, oftmals die<br />
Trockenbettabsorption die wirtschaftlichste<br />
Lösung. Dagegen<br />
sind in der Massenproduktion<br />
bei den meisten Prozessen die<br />
anfallenden Schadstoffmengen<br />
in der Regel so hoch, dass<br />
thermische Lösungen sowohl<br />
aus technischer, als auch aus<br />
wirtschaftlicher Sicht die bessere<br />
Option darstellen. Festzuhalten<br />
bleibt: Angesichts der Komplexität<br />
vieler Prozesse kann die<br />
Beurteilung, welche Technologie<br />
sich für eine spezifische<br />
Abgasreinigungsanwendung am<br />
besten eignet, nur von Experten<br />
vorgenommen werden.<br />
Tischkalender_289x55mm.indd 1 01.08.19 13:33
10 ABFALLBEHANDLUNG, -VERWERTUNG <strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Integrierte Managementsysteme<br />
BVT Schlussfolgerungen<br />
Abfallverbrennung<br />
DI Dr. Rudolf Kanzian<br />
Mit Stand Dezember 2018 hat das European IPPC Bureau<br />
(EIPPCB) einen abschließenden Entwurf zu den<br />
BVT-Schlussfolgerungen für die Abfallverbrennung veröffentlicht.<br />
Das Referenzdokument enthält unter anderem Spannbreiten<br />
von Emissionsgrenzwerten für Luft und Wasser und kann<br />
kostenfrei in englischer Sprache von der Website des EIPPCB<br />
heruntergeladen werden. Altanlagen sind innerhalb von vier Jahren<br />
nach der noch <strong>2019</strong> zu erwartenden Veröffentlichung der BVT-<br />
Schlussfolgerungen im Amtsblatt der Europäischen Union an den<br />
Stand der Technik anzupassen.<br />
Wie auch schon in den bereits im August letzten Jahres veröffentlichten<br />
Schlussfolgerungen für die Abfallbehandlung, wird auch<br />
hier die Einführung und Anwendung eines Umweltmanagementsystems<br />
(UMS) als beste verfügbare Technik zur Verbesserung<br />
der allgemeinen Umweltleistung angeführt. Dabei wird allerdings<br />
nicht die gesamte Organisation mit allen ihren Produkten und<br />
Dienstleistungen einbezogen, sondern nur die IPPC Anlage selbst,<br />
da diese die in der Industrie-Emissionsrichtlinie geregelte Einheit<br />
darstellt. Das UMS muss dabei nicht zwingend standardisiert sein.<br />
Es wird aber gleichzeitig darauf hingewiesen, dass die Einführung<br />
eines standardisierten Umweltmanagementsystems, wie etwa gemäß<br />
EMAS oder ISO 14001, zu einer höheren Glaubwürdigkeit<br />
beitragen kann. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das<br />
UMS zusätzlich einer externen Überprüfung unterzogen wird.<br />
Neu ist allerdings, dass der Entwurf bei den Anforderungen<br />
hinsichtlich UMS sowohl eine interne, als auch eine unabhängige<br />
externe Überprüfung verlangt. In anderen, älteren BVT-Schlussfolgerungen<br />
ist an dieser Stelle nur von internen oder externen<br />
Prüfungen die Rede. Wird der Entwurf von der EU-Kommission<br />
angenommen, bedeutet das, dass in Zukunft die Durchführung<br />
eines externen Audits des UMS für IPPC-Abfallverbrennungsanlagen<br />
als verbindlich anzusehen ist.<br />
In diesem Zusammenhang hebt der Entwurf speziell ein UMS<br />
gemäß EMAS als Beispiel für die Erfüllung der Anforderungen<br />
an Umweltmanagementsysteme hervor. EMAS bringt vor allem<br />
deshalb zusätzliche Glaubwürdigkeit, da es - insbesondere durch<br />
das Instrument der Umwelterklärung - den Austausch mit der<br />
Öffentlichkeit forciert. Weiters tragen auch die Anforderungen<br />
hinsichtlich der Sicherstellung der Einhaltung geltender Rechtsvorschriften<br />
zu mehr Glaubwürdigkeit bei.<br />
In diesem Sinne könnte sich ein normiertes UMS gemäß<br />
ISO 14001 oder EMAS zukünftig als durchaus praktikabel für<br />
die betroffenen Betriebe erweisen, obwohl die Einführung eines<br />
zertifizierten Umweltmanagementsystems nicht zwingend vorgeschrieben<br />
werden soll.<br />
DI Dr. Rudolf Kanzian<br />
Mag. Melanie Zwirn, M.Sc.<br />
KANZIAN ENGINEERING & CONSULTING GmbH – KEC<br />
office@kec.at<br />
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Ejvind Pedersens Mission für eine bessere Recyclingindustrie:<br />
Die Vision der Closed-Loop-Produktion<br />
Ejvind Pedersen ist eine prominente Persönlichkeit in der Ressourcen-Industrie. Er verwandelt Müllverbrennungsasche<br />
in reine Metallfraktionen mit Primärrohstoff-Qualität und beliefert den Automobilsektor mit recycelten<br />
Ressourcen. Feinkorn in der Rostasche so aufbereiten, dass die Metalle der Qualität von Primärrohstoffen gleich<br />
kommen – das hat Pedersen nun zum Unternehmer des Jahres in Dänemark gemacht. Jetzt sucht er Kooperationen,<br />
die seine Idee in der Welt weiterführen.<br />
In den 1960er Jahren zog<br />
Ejvind Pedersens Vater nach<br />
Afrika – eine Entscheidung,<br />
die Ejvind Pedersen nach eigener<br />
Überzeugung zu dem gemacht<br />
hat, was er heute ist. Pedersen beschreibt<br />
es heute als Bereitschaft,<br />
Risiken einzugehen und den Mut<br />
aufzubringen, eine sichere Umgebung<br />
wie Dänemark zu verlassen,<br />
um Chancen zu suchen und Erfahrungen<br />
zu sammeln.<br />
Nach der Schule und zurück<br />
in Kopenhagen begann er seine<br />
berufliche Laufbahn in einem<br />
Unternehmen der Rohstoffindustrie<br />
mit Werken in Südamerika. Es<br />
folgten einige Jahre in Venezuela,<br />
Bolivien, Kolumbien und Peru als<br />
technischer Leiter von sechs Werken,<br />
in denen er zwei Aluminiumschmelzen<br />
für Getränkedosen<br />
(UBC) errichtete. Zu Beginn der<br />
Schulzeit seiner Kinder, kehrte<br />
Pedersen mit seiner Familie nach<br />
Dänemark zurück.<br />
Aus Fehlern lernen<br />
und der Vision folgen<br />
Der junge Pedersen war während<br />
seines Aufenthalts in Südamerika<br />
alles andere als stolz auf den Umgang<br />
der Industrie mit der Umwelt<br />
und den Menschen. Er fasste<br />
den Entschluss, eine moderne<br />
Technologie für eine bessere<br />
Ressourcen-Rückgewinnung zu<br />
entwickeln. Hierbei konzentrierte<br />
er sich auf die Verarbeitung<br />
und Wiederverwendung von<br />
Metallen um den CO 2<br />
Ausstoß<br />
zu verringern.<br />
1989 investierte Pedersen acht<br />
Millionen Euro in Dänemark und<br />
baute eine Anlage zur Einschmelze<br />
gebrauchter Getränkedosen.<br />
Allerdings führte der Fall der<br />
Berliner Mauer und die wirtschaftlichen<br />
Veränderungen zu<br />
drastisch sinkenden Preisen in<br />
der Metallindustrie. „Ich verlor<br />
alles“, erinnert er sich. 2002 begann<br />
Pedersen ein weiteres Mal<br />
ganz von vorne und baute Scanmetals<br />
auf, das Unternehmen, das<br />
er heute erfolgreich führt. „Sue<br />
(Anm.: seine erste Mitarbeiterin<br />
und seither im Unternehmen<br />
beschäftigt) und ich begannen<br />
1: Ejvind Pedersen (66), CEO von Scanmetals A/S in Dänemark:<br />
„Steinert war zur Stelle, als ich eine Lösung brauchte, und vermietete<br />
mir seine Röntgen-(XRT)-Sortiermaschine zur Herstellung sauberer<br />
Aluminiumprodukte.“ | 2: Andere Unternehmen vernachlässigen<br />
die feine Körnung. Hierin liegt der Vorteil für Scanmetals. 3: Der<br />
„EY Entrepreneur of The Year“-Award ist einer der prestigeträchtigsten<br />
Preise für Corporate Excellence weltweit. Das Programm ist in<br />
60 Ländern vertreten und vereint die besten Unternehmer der Welt.<br />
damit, Nichteisenmetalle von<br />
Hand zu sortieren.“ Auf diesem<br />
Weg schaffte es Scanmetals zurück<br />
in die Gewinnzone. Zwar<br />
hatte auch Scanmetals mit der Finanzkrise<br />
2008 zu kämpfen, aber<br />
diesmal überwand Pedersen die<br />
Krise mit Durchhaltevermögen<br />
und Entschlossenheit. „Steinert<br />
war zur Stelle, als ich eine Lösung<br />
brauchte, und vermietete<br />
mir seine Röntgen-(XRT)-Sortiermaschine<br />
zur Herstellung<br />
sauberer Aluminiumprodukte“,<br />
erklärt Pedersen. Damit war der<br />
Grundstein für seine finanzielle<br />
Unabhängigkeit gelegt, die es ihm<br />
ermöglichte, seine Vision europaweit<br />
zu verbreiten. Inzwischen<br />
gibt es dank Pedersens Erfolg viele<br />
unterschiedliche Sortieranlagen,<br />
die Müllverbrennungsasche<br />
in Primärressourcen verwandeln.<br />
Fokus auf die feinen<br />
Nichteisenmetalle<br />
Pedersen zufolge glaubte vor<br />
sechs Jahren noch niemand an<br />
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mit HSM!<br />
HSM Ballenpressen sind immer<br />
Spezialisten, wenn es darum geht,<br />
Abfallmaterialien zu verdichten.<br />
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G E R M A N Y<br />
1<br />
2 3<br />
das Potenzial der kleinen Partikel<br />
in der Asche. „Wir produzieren<br />
täglich vier LKW-Ladungen<br />
Aluminium“, erklärt er. „Und die<br />
finden in der Ressourcen-hungrigen<br />
Industrie ihren Absatz.“ Entscheidend<br />
ist, dass die Industrie<br />
sich nicht direkt aus dem Primärbergbau<br />
versorgen muss, und<br />
ihre Nachhaltigkeitsbilanz steigt,<br />
wenn sie hochwertige Sekundärrohstoffe<br />
einsetzen.<br />
Die größte Verbrennungsanlage<br />
von Kopenhagen produziert<br />
circa 240.000 Tonnen Müllverbrennungsasche<br />
pro Jahr. „Etwa<br />
20 Prozent des Abfalls aus Verbrennungsanlagen<br />
wird zu Rostasche.<br />
Der Metallanteil in dieser<br />
Asche – Partikel von ein bis 100<br />
Millimeter – beträgt etwa zwei<br />
Prozent.“ Nach der Verbrennung<br />
erhöht die Abscheidung von NE-<br />
Metallen mittels Wirbelstromscheidung<br />
den Metallanteil von<br />
zwei auf 50 bis 60 Prozent. Die<br />
Anlagen verkaufen die behandelte<br />
Asche für circa 1.000 Euro<br />
pro Tonne. „Das heißt, dass wir<br />
2.000 Euro pro Tonne Metall<br />
bezahlen. Und für mich liegt der<br />
Benefit in den kleinen Partikeln,<br />
im Feinkorn.“<br />
Steinert ermöglicht<br />
Closed-Loop-Produktion<br />
Fotos: Steinert<br />
Pedersen fokussiert sich nun auf<br />
die Herstellung von Aluminium.<br />
Also auf Herstellung von highend<br />
Qualität, die seine Kunden<br />
benötigen. Er investierte früh in<br />
Technologien zur Trennung von<br />
Schwer- und Leichtfraktionen<br />
und deren Upgrade in sortenreine<br />
Metallprodukte wie unter anderem<br />
Aluminiumlegierungen.<br />
Der Prozess beginnt mit dem<br />
Nichteisenmetallscheider für die<br />
Zorba-Rückgewinnung aus der<br />
Asche. Hierauf folgt im nächsten<br />
Schritt die Separation des Edelstahls<br />
mittels Induktionssortiersystem.<br />
Die Steinert XSS T (Röntgentransmission)<br />
erzeugt dabei<br />
sehr reines Aluminium durch die<br />
Aussortierung von Schwermetallen.<br />
Die Erkennung der Sortieranlage<br />
ist so präzise, dass sie eine Aluminiumreinheit<br />
von 99,9 Prozent<br />
erreicht. Die Steinert KSS FLI XF<br />
(Röntgenfluoreszenz) wiederum<br />
ist die modernste Lösung zur<br />
Trennung von Schwermetallen<br />
in Kupfer, Messing, Zink und<br />
Edelmetalle. Der Reinheitsgehalt<br />
liegt bei den Schwermetallen bei<br />
über 97 Prozent.<br />
Kunden wie beispielsweise<br />
Aluminiumhütten nehmen fast<br />
100 Prozent des Aluminiums das<br />
Scanmetals von diesem Typ produziert,<br />
ab zur Produktion neuer<br />
Alu-Dosen. Hier wird der Closed-Loop<br />
Gedanke Realität. Für<br />
die Herstellung von Getränkedosen<br />
waren Hersteller lange auf<br />
reines Aluminium direkt aus dem<br />
Bergbau angewiesen. Pedersens<br />
Kunden sind sehr zufrieden mit<br />
der Qualität der rückgewonnenen<br />
Ressourcen von Scanmetals<br />
und müssen nicht länger Primäraluminium<br />
aus den Bergwerken<br />
beziehen – eine echte Win-win-<br />
Situation, da der Käufer gleichzeitig<br />
seine Nachhaltigkeitsbilanz<br />
verbessert. Bis zu zehn Mal kann<br />
rückgewonnenes Aluminium<br />
damit ohne Qualitätseinbußen<br />
recycelt werden.<br />
„EY Entrepreneur<br />
of the year 2018“-Award<br />
Ernst & Young überreichte vergangenes<br />
Jahr Ejvind Pedersen<br />
den Unternehmerpreis in der<br />
Kategorie „Innovation“. Er überzeugte<br />
die Jury mit beeindruckenden<br />
Wachstumsraten, mit<br />
seiner Innovationskraft und seinem<br />
sozialen Engagement. Und<br />
auch diesmal nutzte Pedersen die<br />
Gunst der Stunde. Er fragte in<br />
seiner Dankesrede, ob jemand in<br />
seine Vision investieren möchte,<br />
um diese in die Welt zu tragen<br />
und weitere Arbeitsplätze in der<br />
Ressourcenindustrie zu schaffen.<br />
„Ich habe aus Fehlern gelernt.<br />
Ich habe ein gesundes Unternehmen<br />
aufgebaut, und ich habe<br />
eine innovative Vision mit viel<br />
Zukunftspotenzial. Es hat in<br />
meinem Leben viele Herausforderungen<br />
gegeben, aber ich<br />
habe meine Chancen immer<br />
genutzt, und damit war ich<br />
erfolgreich. Das hat mir Selbstvertrauen<br />
gegeben.“<br />
Eine Woche nach der Preisverleihung<br />
konnte Pedersen den<br />
nächsten Erfolg verbuchen. Die<br />
Lego-Familie meldete sich bei<br />
ihm und stieg ins Geschäft ein.<br />
Das Unternehmen schenkt seinen<br />
Visionen Vertrauen und will<br />
in die Expansion seiner nächsten<br />
Projekte in Europa investieren<br />
– damit der Materialkreislauf<br />
erhalten bleibt. Übrigens: Scanmetals<br />
ist in der Lage, innerhalb<br />
eines Jahres nach Erteilung der<br />
Betriebsgenehmigung seitens<br />
der Umweltbehörden ein neues<br />
Werk zu errichten und in Betrieb<br />
zu nehmen. Neue Werke werden<br />
in Eigenregie, als Joint-Venture<br />
oder im Rahmen von Kooperationen<br />
geführt.
September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> ABFALLBEHANDLUNG, -VERWERTUNG<br />
11<br />
Die KOMMUNEN sollten mehr tun für den KLIMASCHUTZ.<br />
Die Bürger sparen dabei noch Müll-Gebühren!<br />
Zirka 50 Prozent des Restmülls sind „vergrabene“ Bioabfälle - und sind somit der energetischen und stofflichen Verwertung entzogen! Deshalb sind nicht nur die<br />
CO 2<br />
-Emissionen unnötig hoch (= durch die Müll-Verbrennung des feuchten Bioabfalls) sondern auch die Müllgebühren! Das ist „klimaschädlich“ sowie Geld- und<br />
Ressourcen-Verschwendung beim Müll!<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
FEAD-Präsident Peter Kurth erklärte aktuell:<br />
„Es ist ein SKANDAL, dass u.a. in Deutschland<br />
Jahr für Jahr ca. vier Millionen Tonnen<br />
organische Abfälle in die Verbrennung gelangen.<br />
Dort gehören sie aber nicht hin, denn sie sind die<br />
Rohstoffe etwa für organischen Dünger und für<br />
Biogas. Mit dem Einsatz dieser Recyclingrohstoffe<br />
könnten mineralische Düngemittel und fossile Energieträger<br />
eingespart werden.“ >> Eine gut gefüllte<br />
Biotonne liefert ca. 36 kWh Energie!!!<br />
Eine ambitionierte Bioabfall-MENGEN- und<br />
QUALITÄTS-Steigerung sollte von den KOM-<br />
MUNEN schnellstmöglich und flächendeckend<br />
beschlossen und eingeführt werden >> statt nur Absichtserklärungen<br />
zu verkünden.<br />
FAZIT: Das wäre eine wichtige, kommunale „KLI-<br />
MASCHUTZ -Komponente“, für die grundsätzlich<br />
alle Bürger UND die „Fridays for Future - Klimaaktivisten“<br />
>> „DANKE“ sagen würden. Es wäre<br />
außerdem „vorbildhaft und nachahmenswert“ für<br />
die anderen EU-Länder.<br />
Überlassungspflichtige Bioabfälle müssen<br />
möglichst sortenrein erfasst werden<br />
Vorab-Information<br />
Bioabfall ist eine höchst wertvolle, energetische und<br />
stoffliche Ressource.<br />
Die energetische und stoffliche Nutzung von Bioabfällen<br />
ist ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen<br />
Kreislaufwirtschaft und trägt anteilig auch<br />
zur Energiewende bei. Je besser die Müll-Trennung<br />
(= durch Detektions-Systeme UND Gebührenanreize)<br />
desto mehr umweltfreundliche Energie<br />
und desto besser der Kompost (= als Dünger und<br />
„Feuchte-Speicher“)!<br />
„Mengenabhängige Abfallgebühren-Systeme“, mit<br />
starken Gebührenanreizen zur deutlichen Reduzierung<br />
der RESTMÜLL-Mengen UND Steigerung<br />
der BIOABFALL-Mengen, werden von vielen<br />
Kommunen sehr häufig deshalb gemieden, weil die<br />
Sorge über die Zunahme der STÖRSTOFFE im<br />
Bioabfall überwiegt.<br />
Nachfolgender Praxis-Bericht beweist, dass diese<br />
Sorge der Störstoffmengen-Zunahme – unter bestimmten<br />
Voraussetzungen – nicht nur unbegründet<br />
ist, sondern eine gleichzeitige, deutliche Reduzierung<br />
der STÖRSTOFFE möglich ist.<br />
Mit Innovation die Biogut-Input-Qualität<br />
enorm und nachhaltig steigern<br />
Automatische Biotonnen-Prüfungen am Sammel-Fahrzeug<br />
bringen eine 1 A-Input-Qualität<br />
(= ca. 0,2 Prozent Störstoffe) – trotz gebührenfreier<br />
Biotonne und weiterer Gebühren-Anreize!<br />
Diese automatischen DETEKTIONS-SYSTEME<br />
(DS) fördern die Trenn-Disziplin des Bürgers deutlich,<br />
so wie festinstallierte Radar-Kontrollen an der<br />
Straße UND sie verhindern die Entleerung „vermüllter<br />
Bio- bzw. Altpapier-Tonnen“.<br />
Eine permanente, innovative Prüfung (im gesamten<br />
Abfallbehälter) ist EU-weit die erfolgreichste<br />
Art, die Fremdstoffgehalte im Biogut deutlich zu<br />
reduzieren und die erforderliche Inputqualität<br />
nachhaltig zu gewährleisten >> auch in Groß-<br />
Städten!<br />
AKTUELL – aus dem MAIN-TAUBER-KREIS:<br />
„Alle Öffentlichkeitsarbeit und der Einsatz von<br />
Abfallberatern hatten sich nur als Tropfen auf den<br />
heißen Stein erwiesen“.<br />
OHNE Det.-Systeme 25 Prozent Fremdstoffe<br />
danach<br />
MIT Det.-Systeme 1 Prozent Fremdstoffe<br />
Eine sehr positive Meinung äußerte: EU-Kommissar<br />
Karmenu Vella<br />
„Das Fremdstoffdetektionssystem kann einen<br />
wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Erfassungsquote<br />
sowie die Qualität der Wertstoff-Fraktionen<br />
zu erhöhen. Somit kann das System zur Schließung<br />
von Stoffkreisläufen beitragen.“<br />
„EU-weit patentiertes Detektions-System“<br />
Das „EU-weit patentierte Detektions-System“ ist<br />
mit seinem „technischen Prüf-Verfahren“ in allen<br />
EU-Staaten patentgeschützt und deshalb absolut<br />
einmalig. Es unterstützt beim Kampf gegen Energie-<br />
Mangel und Rohstoffknappheit UND bei der Reduzierung<br />
der Stickoxide (siehe nachfolgende Info).<br />
Bioabfälle aus Gebieten, die zuvor im Kompostwerk<br />
durch hohe Störstoffanteile auffielen, haben<br />
seit Einsatz der DS eine sehr gute Input-Qualität<br />
(etwa 0,2 Prozent Störstoffe) und nur noch<br />
0,8 Prozent der Behälter sind unkorrekt befüllt<br />
und deshalb nicht geleert (= Einstellung am Rechner:<br />
„ROTE Karte“).<br />
Detektionssysteme kosten pro System und Tag<br />
nur ca. EUR 15,19- . Sie bringen finanzielle und<br />
ökologische Vorteile in großem Ausmaß – für die<br />
Kommunen und die Verwerter!<br />
Was sind die ambitionierten KLIMA-ZIELE?<br />
Die BIOABFALL-Mengen sowie die BIOAB-<br />
FALL-Qualität drastisch steigern UND die REST-<br />
MÜLL-Mengen sowie die Müll-Gebühren drastisch<br />
senken!<br />
Das kommunale PROBLEM<br />
und die CHANCE<br />
Bioabfall als Ressource und Energiequelle besser<br />
nutzen als in der Vergangenheit. Das ist unverzichtbar<br />
für das Klima und die Umwelt! Die<br />
Potenziale zur Erfassung von Bioabfall aus privaten<br />
Haushalten sind bei Weitem noch nicht erschlossen.<br />
Die Länder-Abfall-Bilanzen geben darüber<br />
hinreichend Auskunft.<br />
Zu viel Bioabfall landet immer noch in der Restmüll-<br />
Tonne und somit in der Müll-Verbrennung – auch<br />
dort, wo die Biotonne schon flächendeckend eingeführt<br />
ist.<br />
Deshalb sind die Müllgebühren unnötig hoch –<br />
UND gleichzeitig auch die Kohlendioxid-Emissionen!<br />
Der Grund: Hohe Stickoxide-Emissionen entstehen<br />
u.a. in den Müllverbrennungs-Anlagen durch<br />
die vermeidbare „Mit-Verbrennung von feuchtem<br />
Bioabfall“!!!<br />
Kampf dem KLIMA-WANDEL >><br />
mehr erneuerbare Energien<br />
Ungenutzten Abschöpf-Potenziale bei den Bioabfallmengen<br />
(= ca. 50 Prozent des Restmüllvolumens).<br />
Durch das hohe, ungenutzte Energie-Potenzial<br />
kann dem drohenden „Energie-Mangel“ entgegnet<br />
werden, erzeugt aus den ungenutzten Abschöpf-<br />
Potenzialen bei den Bioabfallmengen – über die<br />
energetische Verwertung (= Vergärung).<br />
Weil sich diese DS mit gebühren-relevanten Ident-/<br />
Wiege-Systemen kombinieren lassen, eröffnen sie<br />
für Kommunen weitere Potenziale für ein effizienteres<br />
Abfallmanagement!<br />
Erfolgsstory – LK Darmstadt-Dieburg<br />
Die Störstoffe haben nicht zugenommen – ganz im<br />
Gegenteil. Die Qualität des Bioabfalls und die Sortier-Disziplin<br />
ist „sehr gut“ – auf Grund der eingebauten<br />
Störstoff-Detektoren am Sammelfahrzeug.<br />
So lobte der Präsident des Hessischen Rechnungshofs<br />
die Gebührenanreize des Zweckverbandes<br />
Darmstadt-Dieburg (ZAW). Gelobt wurde auch<br />
der Einsatz von automatischen Störstoffdetektoren<br />
am Biomüll-Sammelfahrzeug. Damit werden ohne<br />
Zeit-Verlust Fremdstoffe im Biomüll festgestellt<br />
und ggf. die Entleerung der Biotonne verhindert um<br />
so hochwertigen und kosten-günstigen Kompost<br />
herstellen zu können. Die Prüfempfindlichkeit ist<br />
einstellbar im Führerhaus. Nur noch ca. sechs Behälter<br />
pro Fahrzeug/Tag bleiben unentleert stehen<br />
(= Rote Karte).<br />
Ohne DS würde so mancher Zeitgenosse seinen<br />
Restmüll in die gebührenfreie Biotonne werfen –<br />
um Restmüll-Behälterleerungen zu vermeiden und<br />
Geld zu sparen.<br />
FAZIT<br />
Mehr Bioenergie-Erzeugung auf Basis von Bioabfällen<br />
>> Mehr KLIMA-SCHUTZ<br />
Diese „vorbildliche und nachahmenswerte“<br />
Steigerung der störstoffarmen Bio-Abfälle zur<br />
Biogaserzeugung und stofflichen Verwertung<br />
– genießt immer höhere gesellschaftliche und<br />
politische Akzeptanz. FRAGE: Wo bleiben die<br />
„kommunalen Nachahmer“?<br />
Hans J. Maier<br />
GF der Maier & Fabris GmbH | Umwelttechnik<br />
Lembergstr. 21 | D-72072 Tübingen<br />
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12 ABFALLBEHANDLUNG, -VERWERTUNG <strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Abfallvermeidung und -trennung<br />
„Schladming: Weniger Müll für’s Lebensg’fühl“<br />
Seit Anfang des Jahres ist Abfallvermeidung und -trennung Topthema in Schladming.<br />
Autor:<br />
Joachim Thaler, MA<br />
ÖGUT - Österreichische Gesellschaft<br />
für Umwelt und Technik<br />
men, Ideen einzubringen und beim<br />
Projekt aktiv mitzumachen.<br />
Nutzen für Mensch<br />
und Umwelt<br />
Die steirische Stadtgemeinde<br />
Schladming (rd. 7000 EinwohnerInnen)<br />
ist mit durchschnittlich<br />
1,5 Millionen Nächtigungen<br />
pro Jahr eine äußerst beliebte Urlaubsdestination.<br />
Auch als Eventlocation ist<br />
Schladming sehr gefragt: Sportveranstaltungen<br />
wie das jährliche „Nightrace“,<br />
die Schi-Weltmeisterschaften, Special<br />
Olympics und Konzerte bringen pro<br />
Event bis zu 50.000 BesucherInnen in<br />
die Region. Doch der Erfolg als Tourismusdestination<br />
und Veranstaltungsort<br />
hat auch eine Kehrseite: ein erhöhtes<br />
Abfallaufkommen.<br />
Dem will Schladming entgegenwirken.<br />
Anfang <strong>2019</strong> startete das auf drei<br />
Jahre ausgelegte Projekt „Schladming<br />
– Weniger Müll für’s Lebensg’fühl“, mit<br />
dem Schladming im Bereich Abfallvermeidung<br />
und -trennung eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen will.<br />
Handlungsfelder Events,<br />
Tourismus und Bildung<br />
Die Umsetzungsphase fokussiert sich auf<br />
folgende drei Handlungsfelder: Events,<br />
Tourismus und Bildung. Damit werden<br />
die besonderen Herausforderungen<br />
Schladmings als Urlaubsdestination und<br />
Austragungsort von Großveranstaltungen<br />
aufgegriffen. Durch Sensibilisierung<br />
von Kindern und Jugendlichen soll das<br />
Thema Abfallvermeidung und -trennung<br />
langfristig im Bewusstsein der Bevölkerung<br />
verankert werden.<br />
Im Handlungsfeld Events wird unter<br />
anderem mit dem Einsatz von Mehrwegbechern,<br />
einer Verbesserung der Abfalltrennung,<br />
der Reduktion der Give-aways<br />
und der Sensibilisierung der Event-BesucherInnen<br />
gestartet. Bereits beim Ski<br />
Opening Schladming im Dezember<br />
werden erste Maßnahmen umgesetzt.<br />
Die Gemeinde will Vorbild sein und so<br />
werden auch bei gemeindeeigenen Veranstaltungen<br />
in Zukunft ökologische<br />
Mindestkriterien vorgegeben.<br />
Für den Tourismus sind verschiedene<br />
Schulungsangebote für Betriebe<br />
zum Umweltschutz und Abfallmanagement<br />
sowie Informations- und<br />
Sensibilisierungsmaßnahmen für Gäste<br />
vorgesehen.<br />
Im Handlungsfeld Bildung ist geplant<br />
in den städtischen Kindergärten die Themen<br />
Abfallvermeidung und -trennung<br />
als Schwerpunktthema mit diversen<br />
Aktivitäten über das kommende Kindergartenjahr<br />
hinweg auf spielerische Art<br />
und Weise zu vermitteln. An den Schulen<br />
können die SchülerInnen im Wintersemester<br />
anhand eines „Müllpasses“ ihr<br />
Wegwerfverhalten reflektieren und im<br />
Rahmen eines Schulwettbewerbs Ideen<br />
zur Abfallvermeidung entwickeln.<br />
Einbindung von Stakeholdern<br />
und der Bevölkerung<br />
Das Projekt wird nur erfolgreich sein,<br />
wenn die Menschen vor Ort die gesetzten<br />
Maßnahmen mittragen. Daher<br />
werden – neben zahlreichen bilateralen<br />
Gesprächen – Workshops mit wichtigen<br />
lokalen Stakeholdern durchgeführt,<br />
um Maßnahmen gemeinsam zu<br />
entwickeln und deren Umsetzbarkeit<br />
zu diskutieren. Neben der Gemeinde<br />
werden gezielt Stakeholder aus den<br />
drei Schwerpunktbereichen (Events,<br />
Tourismus, Bildung) und Akteure<br />
aus der Abfallwirtschaft eingebunden.<br />
Zukünftig werden alle Schladminger<br />
BürgerInnen die Möglichkeit bekom-<br />
Den SchladmingerInnen nützt das Projekt<br />
doppelt: Einerseits werden durch<br />
verstärkte Abfallvermeidung und -trennung<br />
langfristig die Gemeindekosten<br />
gesenkt. Andererseits trägt weniger Müll<br />
im Landschafts- und Ortsbild zu einem<br />
positiven „Lebensg’fühl“ bei. Die Umwelt<br />
profitiert durch die Schonung von<br />
Ressourcen ebenso wie durch weniger<br />
Müll in der Natur. Es bleibt zu hoffen,<br />
dass nach dem Schladminger Vorbild<br />
viele andere Tourismusdestinationen<br />
und Veranstaltungszentren Abfallvermeidung<br />
und -trennung forcieren!<br />
Zum Projekt<br />
Geleitet wird das Projekt von der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Umwelt<br />
und Technik (ÖGUT). Die Umsetzung<br />
erfolgt gemeinsam mit dem<br />
Umwelt-Analytik-Unternehmen AQA<br />
GmbH und der pulswerk GmbH in<br />
enger Abstimmung mit der Gemeinde<br />
und lokalen AkteurInnen.<br />
Die Projektfinanzierung für die<br />
Ausarbeitung und die Begleitung der<br />
Maßnahmen durch ein ExpertInnenteam<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
allen Stakeholdern aus der Gemeinde<br />
ist über die Stiftung von Coca-Cola, die<br />
weltweit nachhaltige Projekte unterstützt,<br />
gelungen. <br />
SCHREDDERN UND HACKEN<br />
LEICHT GEMACHT.<br />
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September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> ABFALLBEHANDLUNG, -VERWERTUNG<br />
13<br />
Anwenderbericht: Entsorgung von Flugzeugcatering-Abfall<br />
Nach der Landung …<br />
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo eigentlich ihre Verpackungen für Tomatensaft<br />
oder Sandwich nach Ihrem Flug landen? Was genau hinter der Entsorgungskette<br />
für Flugzeugcatering-Müll steckt, offenbart der Anwenderbericht von Strautmann<br />
Umwelttechnik und seinen Entsorgungslösungen AutoLoadBaler und LiquiDrainer.<br />
Die LSG First Catering zeigt dabei, welches Einsparpotenzial hinter seinen beiden<br />
neuen Strautmann-Pressen steckt.<br />
Der Airline Caterer LSG<br />
First Catering produziert<br />
täglich rund<br />
19.000 Mahlzeiten und Sandwiches<br />
für den Flughafen Zürich<br />
in der Schweiz. Alles, was zum<br />
Flugzeug gebracht wird, kommt<br />
nach dem Flug – zum Teil natürlich<br />
entleert – wieder zurück und<br />
muss entsorgt werden. Operations<br />
Manager Marcel Schneider macht<br />
aber deutlich: „Wir haben dafür<br />
lange sehr hohe Entsorgungskosten<br />
bezahlen müssen und konnten<br />
die Rohstoffe nicht einem Recycling<br />
zuführen“. Jetzt aber verdichtet<br />
der Airline Caterer täglich 350<br />
Kilogramm Kartonagen zu Ballen<br />
und entleert alle vollen und halbvollen<br />
PET-Flaschen, die vom<br />
Flughafen in sein Logistikzentrum<br />
zurückkommen.<br />
Mit der Entwässerungspresse<br />
LiquiDrainer und der halbautomatischen<br />
Ballenpresse AutoLoadBaler<br />
spart das Unternehmen<br />
damit nun jährlich rund 40.000<br />
Schweizer Franken bei den Entsorgungskosten<br />
ein und schont<br />
dabei die Umwelt.<br />
LiquiDrainer im Einsatz<br />
Alle zubereiteten Speisen und<br />
Getränke werden vom Standort<br />
in Bassersdorf zum Flughafen<br />
Zürich direkt in die Flugzeuge<br />
gebracht. Anschließend werden<br />
die Flugzeuge entladen. Das<br />
funktioniert so von Geschirr über<br />
Kaugummis bis hin zu vollen und<br />
leeren PET-Flaschen. Die Trolleys<br />
werden wieder aufgefüllt und<br />
was entsorgt werden muss, wird<br />
entsorgt. Glasflaschen werden<br />
zum Beispiel in „Paloxen“ gesammelt.<br />
Alle PET-Flaschen werden<br />
in Plastikboxen gesammelt und<br />
dann in den LiquiDrainer gekippt.<br />
Dieser entleert alle Flaschen<br />
und gibt die leeren Umverpackungen<br />
in eine große Box ab.<br />
Was mit den Flüssigkeiten passiert,<br />
erklärt Marcel Schneider:<br />
„Die Flüssigkeiten geben wir direkt<br />
in die Abwasserentsorgung<br />
und von dort aus in die Wasserreinigungsanlage.<br />
Vor der Installation<br />
des neuen Entsorgungsprozesses<br />
wurde alles mit der<br />
ARA (Abwasserreinigungsanlage)<br />
abgeklärt.“ Die große Box mit<br />
den leeren PET-Flaschen wird<br />
zusammen mit den Glasflaschen<br />
vom nur zwei Kilometer entfernten<br />
Entsorgungsunternehmen<br />
Kibag Entsorgungstechnik AG<br />
abgeholt und anschließend dem<br />
Recycling zugeführt.<br />
Laut Schneider produziert<br />
LSG First Catering selbst<br />
sehr wenig Abfall am Standort.<br />
Aber alles, was ankommt,<br />
wird gesammelt und mit der<br />
halbautomatischen Ballenpresse<br />
AutoLoadBaler zu Ballen<br />
verpresst. Rund 127 Tonnen<br />
Kartonagen werden so jedes Jahr<br />
wirtschaftlich entsorgt und dem<br />
Recyclingkreislauf zugeführt.<br />
Halbautomatische<br />
Ballenpresse AutoLoadBaler<br />
„Der Clou an der neuen Presse<br />
ist, dass wir überall Sammelwagen<br />
positioniert haben“, sagt<br />
Schneider. Im Lager, an den<br />
Rüstposten, an der Warenannahme,<br />
und so weiter. Insgesamt<br />
zwölf Wagen stehen bereit. Die<br />
1<br />
Mitarbeiter werfen die Kartonage<br />
bequem in den Wagen.<br />
Sobald ein Wagen voll ist, wird er<br />
von einem Mitarbeiter zur Maschine<br />
gebracht, der Startknopf<br />
wird gedrückt und ein anderer<br />
leerer Wagen wird wieder mit<br />
zurückgenommen. „Das ist sehr<br />
praktisch und geht schnell. Vorher<br />
ging es behelfsmäßig zu“, so<br />
Schneider. „Mit Gitterwägen ist<br />
man hin und her und kreuz und<br />
quer gefahren und es fiel hier<br />
und dort etwas herunter und war<br />
chaotisch. Die neuen Sammelwagen<br />
sind handlich und ordentlich.“<br />
Bei der Kartonage war es<br />
ähnlich. Die Mitarbeiter mussten<br />
mit den gesammelten Kartons<br />
ständig außer Haus, um diese<br />
zu entsorgen und dann wieder<br />
zurücklaufen. Das verursachte<br />
2 Fotos: Strautmann Umwelttechnik<br />
1: Alle PET-Flaschen werden in Plastikboxen gesammelt<br />
und dann in den LiquiDrainer gekippt. Dieser entleert alle<br />
Flaschen zuverlässig und gibt die leeren Umverpackungen in<br />
eine große Box ab.<br />
2: „Der Clou an der neuen Presse ist, dass wir überall Sammelwagen<br />
positioniert haben.“ Marcel Schneider, LSG First Catering<br />
Wartezeiten und weite Wege<br />
bei Wind und Wetter. „Jetzt, mit<br />
dem AutoLoadBaler, ist es viel<br />
praktischer“, sagtSchneider.<br />
Austropressen – intelligentes Abfallmanagement für Hermes Fulfilment<br />
Maximale Leistungseffizienz auf Flüsterstufe<br />
Maßgefertigte Entsorgungslösung in der Praxis: Im Versandzentrum Haldensleben der Otto Group überzeugen energieeffiziente Höchstleistungen. Mit der Austropressen<br />
Kanalballenpresse APK-D42 ist das Unternehmen auch in punkto Verpackungsmaterialien-Verarbeitung optimal ausgerüstet.<br />
Die Hermes Fulfilment<br />
GmbH betreibt in Haldensleben<br />
(Sachsen-Anhalt,<br />
Deutschland) das zentrale<br />
Auslieferungslager für Handelsgesellschaften<br />
der Otto Group. Das<br />
Versandzentrum wird seit 2010<br />
stetig erweitert, denn für einen reibungslosen<br />
und schnellen Ablauf<br />
müssen die Kapazitäten ständig<br />
erhöht werden. So auch bei der<br />
Verarbeitung der Verpackungsmaterialien:<br />
Die erste Austropressen<br />
Kanalballenpresse APK-D42<br />
ging 2017 in Betrieb, seit 2018<br />
arbeiten zwei weitere sehr erfolgreich<br />
in diesem aktiven Unternehmen.<br />
Rund 3.700 Mitarbeiter<br />
sind am Standort Haldensleben<br />
beschäftigt und täglich werden bis<br />
zu 300.000 Sendungen auf dem<br />
Stammgelände kommissioniert<br />
und verladen.<br />
Um die hohen Mengen an<br />
anfallenden Verpackungsmaterialen<br />
einfach und schnell bewältigen<br />
zu können, braucht es<br />
echte Leistungsstärke für eine<br />
störungsfreie, kontinuierliche<br />
und vollautomatische Verarbeitung<br />
der Kartonagen zu kompakten<br />
Ballen.<br />
Reduzierter<br />
Energieverbrauch und<br />
minimale Schallemission<br />
Die modernen Austropressen-<br />
Anlagen überzeugen dabei täglich<br />
durch maximale Leistungseffizienz<br />
bei minimalem Energieverbrauch.<br />
Alle drei Maschinen sind<br />
mit einem 30 Kilowatt-Aggregat<br />
mit Frequenzumrichter ausgerüstet.<br />
Durch Frequenzumrichter,<br />
Antriebsstopp und optimierte<br />
Hydraulikausrüstung konnte der<br />
gesamte Energieverbrauch um<br />
rund 30 Prozent reduziert werden.<br />
Dieses hohe und gleichsam<br />
wirtschaftliche Leistungspotenzial<br />
lässt sich auch mit minimalen<br />
Schallemissionswerten realisieren.<br />
Verantwortlich dafür zeichnen<br />
eine spezielle Flüsterpumpe sowie<br />
intelligente und spezifische Installationsmaßnahmen.<br />
Das Ergebnis<br />
sind optimale und sichere Arbeitsbedingungen<br />
für alle Mitarbeiter.<br />
Flüsterpumpe<br />
reduziert Schallemission<br />
Die Antriebseinheiten mit<br />
30 Kilowatt Leistung verfügen<br />
über Frequenzumrichter und<br />
Sensoren im Fülltrichter, die bei<br />
Nullbetrieb sofort abschalten.<br />
Das ist intelligente Energie- und<br />
Kosteneffizienz.<br />
Auch hinsichtlich der Verarbeitung<br />
wird auf Reduktion<br />
und Optimierung gesetzt. Dafür<br />
sorgen die vollautomatische und<br />
drahtsparende Bindung Drillfix<br />
und die dreifach-horizontale<br />
Umreifung mit zusätzlichem<br />
Drahtüberwachungssystem.<br />
Das patentierte Schneidesystem<br />
minimiert Materialverklemmungen,<br />
den Energieverbrauch<br />
pro Presszyklus sowie den Materialverschleiß<br />
am Schneidewerkzeug.<br />
Den Gesamtverschleiß<br />
generell reduzieren wechselbare<br />
Bodenplatten aus Hardox.<br />
Daneben reduziert die Flüsterpumpe<br />
im Hydrauliktank die<br />
Schallemission auf ein Minimum.<br />
Kostenschonend wirkt sich der<br />
Einsatz einer Ölpflegeeinheit aus.<br />
Kühlung, Heizung, Reinigung<br />
in einem System vervielfacht die<br />
Lebensdauer der Hydraulikausrüstung<br />
und des Hydrauliköls.<br />
Die Anbindung an das betriebsinterne<br />
Netzwerk zur Übertragung<br />
der Maschinendaten lässt eine<br />
permanente Beobachtung und<br />
Steuerung (Anzahl der Ballen<br />
oder Störmeldungen) zu. Ebenso<br />
ermöglicht der zusätzliche Zugang<br />
jederzeit eine schnelle und<br />
kostengünstige Fernwartung. <br />
Rund 3.700 Mitarbeiter sind im<br />
Versandzentrum Haldensleben<br />
der Otto Group beschäftigt<br />
und täglich werden bis zu<br />
300.000 Sendungen auf dem<br />
Stammgelände kommissioniert<br />
und verladen. Die hohen<br />
Mengen an anfallenden<br />
Verpackungsmaterialen<br />
bewältigen drei Austropressen<br />
Kanalballenpressen APK-D42.<br />
Eggersmann<br />
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Foto: austropressen, Otto Group, LuM<br />
f-e.de
14 ABFALLBEHANDLUNG, -VERWERTUNG <strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Ecomondo, 5. bis 8. November <strong>2019</strong>, Rimini<br />
Alles rund um die Kreislaufwirtschaft<br />
Das Leitmotiv der Ecomondo <strong>2019</strong> lautet „Alles rund um die Kreislaufwirtschaft“. Es soll die Themenbandbreite der mittlerweile traditionellen Umwelttechnik-Messe<br />
verknüpfen, die vom 5. bis 8. November im Rimini Expo Center, stattfinden und von der italienischen Ausstellungsgruppe IEG organisiert wird.<br />
Schon jetzt ist klar: Es wird eine<br />
ausverkaufte Ecomondo-<strong>Ausgabe</strong><br />
mit allen besetzten Hallen und<br />
einem neuen Ad-hoc-Layout für Gewerbe-<br />
und Industriemitglieder geben,<br />
die daran interessiert sind, die branchenübergreifende<br />
industrielle Symbiose von<br />
grüner Wirtschaft und Kreislaufwirtschaft<br />
zu erfassen. Im November werden<br />
1.300 Aussteller aus 30 Ländern und<br />
Besucher aus 150 Ländern erwartet. Es<br />
sind 150 Seminare mit 1.000 Referenten<br />
geplant. Zu den Hauptakteuren gehören<br />
auch die maßgeblichsten öffentlichen<br />
und privaten Organisationen und Einrichtungen,<br />
die die IEG das ganze Jahr<br />
über bei der Organisation der strategischen<br />
Inhalte der Messe unterstützen.<br />
Zeitgleich mit Ecomondo, Key<br />
Energy, für die Welt der erneuerbaren<br />
Energien, und Sal.Ve, der alle drei Jahre<br />
stattfindenden Waste Vehicle Expo.<br />
Grüne Wirtschaft<br />
Vom 5. bis 8. November organisiert die Italian Exhibition Group (IEG) wieder die Ecomondo an der Rimini Fiera.<br />
Sie gilt mittlerweile als die führende, jährlich stattfindende Veranstaltung für die neue grüne Wirtschaft in Europa.<br />
Grüne Wirtschaft ist ein grundlegendes,<br />
unvermeidbares Ziel in Italien im Jahr<br />
2023 in der Lage, eine halbe Million<br />
neuer Arbeitsplätze zu schaffen. Von<br />
nun an werden 20 Prozent der neuen<br />
Arbeitsplätze von ökologisch nachhaltigen<br />
Unternehmen geschaffen.<br />
Auf der Ecomondo <strong>2019</strong> wird auch<br />
der jährliche Termin mit den Generalstaaten<br />
der Grünen Wirtschaft abgehalten,<br />
der vom Nationalen Rat für Grüne<br />
Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem<br />
Ministerium für Umwelt und dem Ministerium<br />
für wirtschaftliche Entwicklung<br />
gefördert wird, um eine Analyse und eine<br />
Aktualisierung der neuesten Informationen<br />
vorzunehmen aktuelle entscheidende<br />
wirtschaftliche und normative Fragen.<br />
Als europäischer Marktführer für<br />
Kreislaufwirtschaft und Inkubator für Innovationen<br />
für Unternehmen, die auf der<br />
Suche nach neuen Geschäftsmodellen<br />
sind, hat Ecomondo die Rolle einer Plattform<br />
übernommen, auf der nützliche<br />
Pläne für neue Rechtsvorschriften erstellt<br />
werden, um verschiedene Gebiete zu verwalten<br />
und zu planen und vor allem umweltbewusst<br />
zu wirtschaften Wirtschaft,<br />
auch dank des qualifizierten proaktiven<br />
Technical Scientific Committee unter<br />
Vorsitz von Professor Fabio Fava von der<br />
Universität Bologna.<br />
Ecomondo <strong>2019</strong>:<br />
vier Makro-Sektoren<br />
In Rimini wird es alle innovativen<br />
Technologien für die integrierte Verwaltung<br />
und Verwertung von Materialien<br />
geben, um die Effizienz der Herstellungsprozesse<br />
zu verbessern. Die<br />
Foto: IEG<br />
Genehmigung des Kreislaufwirtschaftspakets<br />
durch die EU, gefolgt von seiner<br />
Annahme auf nationaler Ebene, bietet<br />
Verwertungs- und Recyclingunternehmen<br />
die Möglichkeit, sich der Herausforderung<br />
der Entwicklung und des<br />
Wandels vom Recycling von Abfällen,<br />
die für eine lineare Wirtschaft typisch<br />
sind, zu einer etablierten Kreislaufwirtschaft<br />
zu stellen System.<br />
Bei Circular Bioeconomy stehen<br />
die EU-Vorschriften zur Begrenzung<br />
und Beseitigung von Einwegprodukten<br />
aus Kunststoff im Vordergrund.<br />
Ein großer Innovationsimpuls, der die<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Weltmarktes<br />
für nachhaltige Produkte steigern kann<br />
und bereits rasch wächst. In den letzten<br />
Jahren wurden in Ecomondo zunächst<br />
Fallbeispiele, dann Projekte und zuletzt<br />
die außergewöhnlichen Ergebnisse<br />
großer italienischer Unternehmen vorgestellt,<br />
die weltweit führend sind. Die<br />
Führungsrolle bei biologisch abbaubaren<br />
kompostierbaren Biokunststoffen hat die<br />
Möglichkeit geschaffen, ein für die Umwelt<br />
kritisches Produkt zu überdenken.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der Messe<br />
ist die Sanierung von Altlasten und deren<br />
anschließende Requalifizierung, an<br />
der die wichtigsten Akteure der Branche<br />
beteiligt sein werden. Dies sind Unternehmen,<br />
die sich durch Stilllegungsaktivitäten<br />
für die Wiederverwendung<br />
von Brachflächen, verlassenen Industriegebieten,<br />
degradierten und verlassenen<br />
Stadtteilen auszeichnen, in denen die<br />
Rückgewinnung, Entwicklung und Wiederverwendung<br />
derzeit eine große Herausforderung<br />
darstellt. In diesem Bereich<br />
wird auch der neue Sektor für hydrogeologische<br />
Risiken vorgestellt, der sich auf<br />
Systeme und Lösungen zur Vorbeugung<br />
sowie auf die wichtigsten klimatischen<br />
Risiken wie Überschwemmungen und<br />
Küstenerosion konzentriert.<br />
Schließlich in dem Bereich, der dem<br />
integrierten Abwasserkreislauf gewidmet<br />
ist, mit der doppelten Ausstellungsfläche<br />
und den Unternehmen des Wasserkreislaufs,<br />
von der Beschaffung bis zur Rückführung<br />
in die Umwelt. <br />
Nur die besten Betriebe der Abfallwirtschaftund<br />
Recyclingbranche dürfen sich<br />
Entsorgungsfachbetrieb (EFB) nennen – folgen sie dieser Marke:<br />
ENTSORGUNGS<br />
FACHBETRIEB<br />
Warum EFB?<br />
Ein EFB-zertifizierter Betrieb befolgt ein exates Regelwerk, das für Rechtskonformität, Optimierung der Betriebsabläufe, eine transparente Betriebsorganisation<br />
und ausreichenden Versicherungsschutz steht. Sieben Gutachter-Organisationen mit mehr als 20 Gutachtern überprüfen die Einhaltung für den V.EFB. Erst<br />
nach einer weiteren Prüfung durch den V.EFB Fachbeirat erfolgt die Zertifizierung.<br />
Bestehende Qualitätsmanagementsysteme (ISO 9001) und Umweltmanagementsysteme (ISO 14001), sind größtenteils abgedeckt und werden durch den<br />
EFB fachspezifisch ergänzt. Eine speziell für die Branche entwickelte Prüfliste erleichtert die Umsetzung und die Überprüfung.<br />
Ein weiterer großer Vorteil ist die Berücksichtigung des EFB – Zertifikates in Ausschreibungen öffentlicher und privater Auftraggeber.<br />
FACTBOX<br />
Der V.EFB wurde im Jahr 1999 vom VÖEB und ÖWAV gegründet; im Jahr 2002 traten die ISWA Austria und im Sommer 2013 der WKO Fachverband<br />
Entsorgungs- und Ressourcenmanagement als weitere Mitglieder hinzu. Beim V.EFB sind die wichtigsten Interessensvertretungen der Recycling- und<br />
Abfallwirtschaftsbranche als Mitglieder, aber auch im Vorstand des V.EFB vertreten.<br />
Mit der UMG Register VO wurde der V.EFB gesetzlich verankert und ist der EMAS national gleichgestellt. Seither sind zwei Wege der Zertifizierung möglich:<br />
- Standardzertifizierung EFB und<br />
- EFB plus Zertifizierung (EMAS Gleichstellung)<br />
Auch nach 20 Jahren ist das Motto des V.EFB bei der Auswahl der Entsorgungsfachbetriebe „Qualität vor Quantität“!<br />
Dieses Jubiläum möchten wir gerne am 11.11.<strong>2019</strong> gemeinsam mit Ihnen feiern und ersuchen um Freihaltung des Termines.<br />
www.vefb.at
September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong><br />
WASSER-, ABWASSERBEHANDLUNG<br />
15<br />
Oberflächenbelüfter und Tiefenbelüfter im Einsatz<br />
Wie kommt der Sauerstoff in das Belebungsbecken?<br />
Die biologische Abwasserreinigung basiert auf aeroben Abbauprozessen die in einem, oder mehreren sogenannten Belebungsbecken stattfinden. Im Wesentlichen finden<br />
dort die gleichen Prozesse wie in der Natur stattfinden, jedoch hoch konzentriert und auf engstem Raum. Damit die Mikroorganismen dennoch ihrer Arbeit nachkommen<br />
und für reines Wasser sorgen, müssen diese ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Das ist die Aufgabe der Belüftungseinrichtung, die man ganz grob in zwei Gruppen<br />
einteilen kann.<br />
Oberflächenbelüfter sind, wie der<br />
Name schon vermuten lässt,<br />
an der Wasseroberfläche angeordnet<br />
und tragen auf mechanischem<br />
Wege Luft in das Wasser ein. Ein weitverbreiteter<br />
Vertreter der Oberflächenbelüfter<br />
ist der Walzenbelüfter. Dieser<br />
sorgt durch Paddel, die auf einer horizontal<br />
rotierenden Welle montierten<br />
sind, für eine ständige Erneuerung der<br />
Grenzfläche zwischen Luft und Wasser.<br />
Dadurch kommt es zu einem Übergang<br />
des Luftsauerstoffes in das Wasser. Das<br />
gleiche verfahrenstechnische Prinzip<br />
nutzt auch der Kreiselbelüfter, der<br />
ebenfalls zu den Oberflächenbelüftern<br />
zählt. Der Antrieb von Kreiselbelüftern<br />
erfolgt über eine vertikale Achse, der<br />
in das Wasser eingetauchte Kreisel erzeugt<br />
durch seine Pumpwirkung einen<br />
Unterdruck, dadurch wird Wasser<br />
vom Becken angesaugt und über die<br />
Wasseroberfläche verteilt.<br />
Tiefenbelüfter sind unter Wasser, auf<br />
der Sohle des Belebungsbeckens, installiert.<br />
Durch am Beckenrand aufgestellte<br />
Gebläse wird Luft durch ein Rohrleitungssystem<br />
zu den Belüftern gebracht.<br />
Tiefenbelüfter verfügen zumeist über<br />
eine gelochte Membrane durch die Luft<br />
hindurch strömt und in kleine Blasen<br />
zerteilt wird. Auf dem Weg der Luftblasen<br />
vom Belüfter zur Wasseroberfläche<br />
geben diese Sauerstoff an das umgebende<br />
Wasser ab. Tiefenbelüfter beziehungsweise<br />
Membranbelüfter werden<br />
auf Grund ihrer geometrischen Form in<br />
Streifen-, Platten, Rohr- und Tellerbelüfter<br />
eingeteilt.<br />
Im Betrieb werden Oberflächenbelüfter<br />
wegen ihrer Robustheit und der<br />
langen Lebensdauer von so manchem<br />
Anlagenbetreiber geschätzt, der Energieverbrauch<br />
ist im Vergleich zu Tiefenbelüftern<br />
aber immens. Glücklicherweise<br />
gibt es Tiefenbelüfter, die hohe Effizienz,<br />
Zuverlässigkeit im Betrieb und lange<br />
Standzeiten vereinen. Beispielhaft sei der<br />
AEROSTRIP® Streifenbelüfter genannt,<br />
der von dem in Traiskirchen ansässigen<br />
Unternehmen Aquaconsult Anlagenbau<br />
GmbH hergestellt und weltweit vertrieben<br />
wird.<br />
Ein Beispiel aus der Praxis<br />
zeigt den Unterschied:<br />
Die Kläranlage Avedoer im Süden von<br />
Kopenhagen, welche 1968 auf künstlich<br />
gewonnenem Land errichtet wurde hat<br />
eine Ausbaugröße von 270.00 EGW.<br />
Typisch für die Region und die damalige<br />
Zeit wurde die Anlage ursprünglich mit<br />
Walzenbelüftern ausgerüstet. Einem<br />
Wechsel zu feinblasiger Druckbelüftung<br />
stand der Betreiber aufgrund der vermeintlich<br />
zu geringen Wassertiefe von<br />
3,5m zunächst skeptisch gegenüber.<br />
Doch AEROSTRIP® überzeugte mit<br />
Fakten. Es wurde eine Energieersparnis<br />
von 38,5 Prozent - das entspricht<br />
1.940.000 Kilowattstunden pro Jahr garantiert.<br />
Tatsächlich wurde dieser Wert<br />
noch übertroffen. Die Betriebsdaten,<br />
ein Jahr nach der Installation der 1600<br />
AEROSTRIP® Streifenbelüfter, zeigen<br />
eine Ersparnis von ~42,5 Prozent beziehungsweise<br />
2,14 Millionen Kilowattstunden<br />
pro Jahr.<br />
Effizienz versprach der Systemtausch<br />
bereits im Vorfeld, dank vorgefertigter<br />
Rohrleitungen und der AEROSTRIP®<br />
Schnellbefestigung konnte der gesamte<br />
Umbau der Anlage auch innerhalb kürzester<br />
Zeit abgeschlossen werden.<br />
Heute, rund viereinhalb Jahre nach<br />
der Umrüstung, haben sich die Kosten<br />
für die Belüfter längst amortisiert. Neben<br />
dem monetären Erfolg, ist man auch<br />
stolz auf den ökologischen Mehrwert,<br />
Foto: Acquaconsult<br />
den man durch den Einsatz von AERO-<br />
STRIP Belüftern erzielen konnte. Die<br />
bisherige Energieeinsparung entspricht<br />
rund 5,5 Millionen Kilogramm CO 2<br />
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AGRITECHNICA <strong>2019</strong><br />
Halle 24 - Stand C35
16 WASSER-, ABWASSERBEHANDLUNG<br />
<strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
DNA entlarvt Mensch als Hauptverursacher von Fäkalien in der Donau<br />
Wer hat da in die Donau gemacht?<br />
Karl Landsteiner Privatuniversität Krems, Technische Universität Wien und Medizinische Universität Wien legten vergangenes Jahr Ergebnisse der größten Wasserhygiene-<br />
Studie ihrer Art vor.<br />
CSI und Forensik identifizieren<br />
nicht nur Serienmörder,<br />
sondern<br />
auch die Verursacher von Wasserverschmutzungen.<br />
Zumindest<br />
wenn es um Fäkalien geht.<br />
Das hat ein Team um Andreas<br />
Farnleitner von der Karl Landsteiner<br />
Privatuniversität Krems<br />
(KL Krems) und der TU Wien<br />
vergangenes Jahr für die Donau<br />
zeigen können. Grundlegend<br />
dafür war eine von ihm gemeinsam<br />
mit Kollegen des Interuniversity<br />
Cooperation Centre for<br />
Water & Health (ICC Water<br />
& Health) verfeinerte molekulargenetische<br />
Methode, die anhand<br />
von Bakterien-DNA eine<br />
Unterscheidung von menschlichen<br />
und tierischen Fäkalien erlaubt.<br />
Mit den bisherigen Standardmethoden<br />
ist dies nicht<br />
möglich gewesen. Doch genau<br />
das ist wichtig, wenn es darum<br />
geht, bei einer akuten Wasserverschmutzung<br />
die Verursacher<br />
zu identifizieren.<br />
Damit ist klar: Der Mensch ist<br />
weiterhin die Hauptquelle für die<br />
mikrobielle Fäkalverunreinigung<br />
in der Donau – trotz Abwassermanagement<br />
und Kläranlagen.<br />
Das ist das Ergebnis der umfangreichen<br />
Analyse der Fäkalbelastung<br />
der Donau. Dabei kam die<br />
neue molekulargenetische Methode<br />
zum Einsatz.<br />
Mensch oder Tier<br />
Foto: colourbox<br />
Der Mensch ist weiterhin die Hauptquelle für die mikrobielle<br />
Fäkalverunreinigung in der Donau – trotz Abwassermanagement<br />
und Kläranlagen.<br />
„Flüsse dienen häufig der Gewinnung<br />
von Trinkwasser“, erklärt<br />
Andreas Farnleitner, der den<br />
Fachbereich Wasserqualität und<br />
Gesundheit an der KL Krems leitet.<br />
„Verunreinigungen mit Fäkalien<br />
stellen daher eine potenzielle<br />
Gefährdung der Gesundheit<br />
dar. Die standardisierten Nachweismethoden<br />
basieren auf der<br />
Kultivierung von Fäkalindikatorbakterien<br />
und geben keine Auskunft<br />
über die Kontaminationsverursacher,<br />
also ob die Fäkalien<br />
menschlichen oder tierischen<br />
Ursprungs sind. Das von uns in<br />
der Donau-Studie angewendete<br />
genetische Verfahren gibt hingegen<br />
genau darüber Auskunft.“<br />
Grundlage des Verfahrens<br />
sind dabei genetische Marker<br />
spezifischer Bakterienarten<br />
(Bacteroidetes), die Bestandteil<br />
der Ausscheidungen von<br />
Mensch und Tier sind. Anhand<br />
ihrer jeweiligen typischen<br />
DNA-Sequenzen lassen diese<br />
Marker Rückschlüsse darüber<br />
zu, ob eine Fäkalienbelastung<br />
von Menschen, Wiederkäuern<br />
oder Schweinen stammt. Da<br />
die wirtsassoziierten Fäkalmarker<br />
(host-associated Bacteroidetes<br />
genetic faecal marker)<br />
im Donauwasser jedoch in<br />
geringer Konzentration vorkommen,<br />
vervielfältigte das<br />
Team um Farnleitner diese<br />
mit der sogenannten PCR-Methode<br />
(Polymerase Chain Reaction),<br />
um sie anschließend zu<br />
identifizieren und Menschen,<br />
Wiederkäuern oder Schweinen<br />
zuzuordnen.<br />
„Das Ergebnis war eindeutig:<br />
Über eine Länge von 2.580 Kilometern<br />
stammen die mikrobiellen<br />
Fäkalbelastungen in der<br />
Donau vor allem vom Menschen.<br />
Die Rolle von Weidevieh<br />
und intensiver Schweinehaltung<br />
entlang des Flusses war überall<br />
vergleichsweise gering“, erläutert<br />
Alexander Kirschner vom<br />
Institut für Hygiene und Angewandte<br />
Immunologie der Medizinischen<br />
Universität Wien, der<br />
gemeinsam mit Farnleitner die<br />
Studie koordinierte. „Das ist insofern<br />
bedeutend, als menschliche<br />
Verunreinigungen potenziell<br />
gefährlicher sind. Denn die darin<br />
enthaltenen Arten von Krankheitserregern<br />
besitzen für den<br />
Menschen in der Gesamtheit<br />
ein höheres Infektionspotenzial<br />
als dies tierische Erreger haben.<br />
Aber – auch das muss in aller<br />
Deutlichkeit gesagt werden – die<br />
Donau ist für ihre Größe, dank<br />
der zahlreichen Gewässerschutzmaßnahmen,<br />
ein ausgesprochen<br />
sauberes Gewässer”.<br />
Internationale Studie<br />
Tatsächlich gelang es dem Team,<br />
die praktische Nutzanwendung<br />
der neuen Methode für ein großes<br />
internationales Fluss- und<br />
Einzugsgebiet unter Beweis zu<br />
stellen. Begonnen hatte diese<br />
Arbeit bereits im Jahr 2013 und<br />
wurde von Wissenschaftlern<br />
vorwiegend aus dem Donauraum<br />
im Rahmen des Joint Danube<br />
Survey 2013 (JDS2013)<br />
durchgeführt.<br />
An über 70 Stellen der Donau<br />
wurden damals sowohl im<br />
Mittellauf des Flusses, als auch in<br />
Ufernähe Proben entnommen.<br />
Zusätzlich wurde an drei ausgesuchten<br />
Entnahmestellen die<br />
mikrobiologische Wasserqualität<br />
über einen Zeitraum von einem<br />
ganzen Jahr beobachtet. Alle<br />
Proben wurden dann sowohl<br />
mit den Standardmethoden auf<br />
Basis von Indikatorbakterien, als<br />
auch mit molekularbiologischen<br />
Methoden zum Nachweis von<br />
genetischen Markern untersucht.<br />
Die weitere Analyse der über<br />
4.000 Proben wurde dann bereits<br />
zusammen mit dem Team der<br />
KL Krems durchgeführt.<br />
Die großen Mengen an<br />
Daten zur räumlichen und zeitlichen<br />
Verteilung von mikrobiellen<br />
Fäkalbelastungen in der Donau,<br />
sowie die Identifizierung<br />
ihrer Verursacher machen diese<br />
durchgeführten Untersuchungen<br />
zu den umfangreichsten<br />
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September <strong>2019</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> WASSER-, ABWASSERBEHANDLUNG<br />
17<br />
Fischtreppe verbindet Drau mit dem Völkermarkter Stausee<br />
Kärntens höchste Fischtreppe in Betrieb<br />
Feierliche Inbetriebnahme der Fischwanderhilfe beim Verbund-Kraftwerk Edling.<br />
In 148 aneinandergereihten Becken können Fische ab sofort das Drau-Kraftwerk<br />
passieren und in den Völkermarkter Stausee schwimmen. Von der Koppe bis zum<br />
Hecht bewältigen Fische dabei einen Höhenunterschied von mehr als 22 Metern.<br />
Nach einjähriger Bauzeit<br />
wurde Mitte Mai<br />
beim Drau-Kraftwerk<br />
Edling Kärntens höchste Fischwanderhilfe<br />
in Betrieb gesetzt.<br />
Fast sechzig Jahre lang bildete<br />
das Kraftwerk Edling für Fische<br />
und andere aquatische Lebewesen<br />
eine Barriere im Fluss.<br />
Mit der neuen Fischwanderhilfe<br />
ist ein Umschwimmen<br />
des Kraftwerks möglich.<br />
Fische, die etwa zum Laichen<br />
drauaufwärts schwimmen, können<br />
über die 650 Meter lange<br />
Fischwanderhilfe aus der Drau<br />
in den 22,2 Meter höher gelegenen<br />
Völkermarkter Stausee<br />
gelangen. Die neue Fischwanderhilfe<br />
in Edling wurde mit<br />
450.000 Euro vom Bundesministerium<br />
für Nachhaltigkeit<br />
und Tourismus gefördert. „Die<br />
heutige Inbetriebsetzung der<br />
Fischwanderhilfe Edling stellt<br />
nicht nur eine gewässerökologische<br />
Aufwertung dar, vielmehr<br />
wird ein vor Jahrzehnten aufgetrennter<br />
Lebensraum wieder<br />
verbunden“, sagte Achim Kaspar,<br />
im Vorstand der Verbund AG<br />
für den Bereich Stromerzeugung<br />
zuständig: „Wir sind stolz auf<br />
den vielfältigen Wert der Wasserkraft<br />
und stellen besonders<br />
auch hier an der Drau jeden<br />
Tag unter Beweis, dass wir die<br />
höchsten Anforderungen an eine<br />
saubere und ökologisch nachhaltige<br />
Stromerzeugung erfüllen.“<br />
Zwei Tunnels<br />
und 24 Ruhepools<br />
„Wasserkraft ist die bedeutendste<br />
Energiequelle Kärntens. Unsere<br />
zehn Wasserkraftwerke an<br />
der Drau bilden das Rückgrat<br />
der Stromerzeugung und liefern<br />
mehr als die Hälfte des<br />
gesamten Kärntner Jahresstrombedarfs“,<br />
sagte Michael Amerer,<br />
Geschäftsführer der Verbund<br />
Hydro Power GmbH, die in Umsetzung<br />
der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />
allein in Kärnten bis<br />
zum Jahr 2027 etwa 25 Millionen<br />
Euro in Ökologie-Projekte investieren<br />
wird.<br />
Das Kraftwerk Edling wurde<br />
von 1958 bis 1962 am Beginn<br />
der Schluchtstrecke der Drau<br />
im Jauntal errichtet, weshalb die<br />
Planung und Realisierung der<br />
Fischwanderhilfe das Projektteam<br />
vor einige knifflige Herausforderungen<br />
stellte: „Um den<br />
enormen Höhenunterschied von<br />
22,2 Metern abzubauen, mussten<br />
zwischen dem Einstiegs- und<br />
Ausstiegsbauwerk 148 einzelne<br />
Standardbecken, 24 Ruhepools<br />
sowie ein Verteilbauwerk mit<br />
elf Ausstiegsöffnungen errichtet<br />
werden. Dabei wird pro Becken<br />
eine Wasserspiegeldifferenz von<br />
15 Zentimetern überwunden“,<br />
so Verbund-Projektleiterin Sabine<br />
Käfer. Außerdem musste die<br />
Fischwanderhilfe die Bundesstraße<br />
auf der Dammkrone sowie die<br />
Zufahrtsstraße zum Kraftwerk<br />
mit zwei Tunnelabschnitten<br />
unterqueren.<br />
Fischkamera dokumentiert<br />
jeden einzelnen Fisch<br />
Die Konstruktion ermöglicht<br />
eine konstante Wasserhöhe in<br />
der Fischwanderhilfe, wofür<br />
aus dem Völkermarkter Stausee<br />
in jeder Sekunde etwa<br />
450 Liter Wasser in das Verteilbauwerk<br />
strömen. Wie schon<br />
beim Unterlieger-Kraftwerk in<br />
Schwabeck wird auch die neue<br />
Fischwanderhilfe in Edling mit<br />
einer Fischkamera ausgerüstet,<br />
die im Rahmen eines umfangreichen<br />
Monitoring-Programms<br />
die Funktionstüchtigkeit wissenschaftlich<br />
dokumentieren wird.<br />
Die Gesamtkosten für die<br />
Fischwanderhilfe Edling belaufen<br />
sich inklusive Monitoring-<br />
Programm auf etwa drei Millionen<br />
Euro. <br />
1: Die 650 Meter lange Fisch-Umleitung mit zwei Tunnels und 24 Ruhepools ermöglichen ein<br />
Umschwimmen des Kraftwerks Edling. | 2: Aufwärts oder abwärts: Eine Fischkamera dokumentiert<br />
jeden einzelnen Fisch. | 3: Zur Eröffnungsfeier von links nach rechts: Mag. Michael Amerer (VERBUND<br />
Hydro Power), DI Sabine Käfer (Projektleiterin), Mag. Gisela Ofenböck (Bundesministerium für<br />
Nachhaltigkeit und Tourismus) und Dr. Achim Kaspar (Vorstand VERBUND AG)<br />
Wiederverwendung von Abwasser:<br />
Xylem braut Bier aus behandeltem Wasser<br />
Xylem, die Berliner Wasserbetriebe und das Kompetenzzentrum Wasser Berlin<br />
brauen ein Bier aus gereinigtem und aufbereitetem Abwasser. Die Vorstellung<br />
und Verköstigung des Bieres fand auf der Internationalen Konferenz zur Wasser-<br />
Wiedergewinnung und -Wiederverwendung im Mercure Hotel MOA, Berlin statt.<br />
Abwasser wiederverwenden:<br />
Mit moderner Technologie<br />
ist das selbst dann<br />
wirtschaftlich und effizient möglich,<br />
wenn das Abwasser aus dem<br />
Klärwerk kommt.<br />
Passend zur zwölften in Berlin<br />
stattfindenden „IWA International<br />
Conference on Water Reclamation<br />
and Reuse“ stellte nun<br />
Xylem ein eigenes gebrautes Bier<br />
mit Namen „Reuse Brew“ vor. Es<br />
besteht aus Hopfen und Gerstenmalz<br />
– und gereinigtem Abwasser.<br />
„Die Wasserqualität ist der<br />
Maßstab, nicht seine Geschichte“,<br />
sagt Jens Scheideler, Global<br />
Reuse Manager bei Xylem und<br />
Mitinitiator des Projekts. „Bei<br />
Pilotprojekten in den USA hat<br />
Xylem bereits Erfahrungen mit<br />
dem ‚Re-Use-Bier‘ gesammelt.<br />
Dafür wird das Wasser mehrstufig<br />
gereinigt und erreicht am<br />
Ende des Prozesses die Qualität<br />
und Sicherheit von Trinkwasser.“<br />
Die Wasserreinigung<br />
im Detail<br />
In den Klärwerken Deutschlands<br />
gibt es drei, manchmal bis zu vier<br />
Reinigungsstufen, die das Abwasser<br />
durchläuft. Um Medikamentenrückstände<br />
oder Spurenstoffe<br />
zu entfernen, kommt die<br />
sogenannte vierte Reinigungsstufe<br />
zum Einsatz: Hierbei haben sich<br />
insbesondere Ozon und Aktivkohle<br />
als Verfahren etabliert, und<br />
Xylem bietet diese beiden Verfahren<br />
als integrierte Lösung an. Im<br />
OxeliaTM Prozess werden Chemikalien<br />
und Medikamentenrückstände<br />
durch Ozon oxidiert sowie<br />
Viren und Bakterien abgetötet. Im<br />
nachgeschalteten biologisch aktivierten<br />
Aktivkohlefilter werden die<br />
vom Ozon oxidierten Stoffe noch<br />
weiter von Mikroorganismen entfernt.<br />
Das Wasser ist danach so<br />
gereinigt, dass es bedenkenlos in<br />
Flüsse und Seen direkt eingeleitet<br />
werden kann.<br />
Um Trinkwasserqualität zu<br />
erreichen, wird nach dem Oxelia-Verfahren<br />
das Wasser durch<br />
einen weiteren Aktivkohlefilter<br />
geführt, welcher Stoffe adsorbiert,<br />
die nicht durch das Ozon<br />
oder Mikroorganismen reduziert<br />
werden konnten. Im vorletzten<br />
Schritt findet eine Umkehrosmose<br />
(RO für Reverse Osmosis)<br />
statt: Hierbei wird eine Membran<br />
verwendet, die nahezu nur Wassermoleküle<br />
durch lässt. Bereits<br />
jetzt ist das Wasser hochgradig<br />
rein und enthält, wenn überhaupt,<br />
nur noch geringe Spuren<br />
von Industriechemikalien oder<br />
pathogenen Keimen.<br />
Finale Stufe mit UV-Licht<br />
und Wasserstoffperoxid<br />
Um allerhöchste Qualität und<br />
Verbrauchersicherheit zu gewährleisten,<br />
durchläuft das Wasser<br />
noch eine finale Aufbereitungsstufe:<br />
den Xylem<br />
MiPRO-Prozess mit UV-Licht<br />
und Wasserstoffperoxid. Diese<br />
UV-Oxidation bringt das Wasser<br />
auf die höchstmögliche Reinheitsstufe.<br />
Weitere 99,9999 Prozent<br />
aller noch eventuell vorhanden<br />
Viren und Keime werden<br />
deaktiviert und sämtliche Industriechemikalien<br />
und andere<br />
Schadstoffe um weitere 90 bis<br />
99 Prozent reduziert. Das Wasser<br />
ist nun so rein, dass es die<br />
Qualität vieler Tafelwässer sogar<br />
übertrifft und ist damit auch in<br />
der Lebensmittel- und Getränkeindustrie<br />
einsetzbar.<br />
„Unser Reuse Brew ist nach<br />
allen Regeln der deutschen Braukunst<br />
gebraut und enthält neben<br />
recyceltem Wasser die besten<br />
Zutaten, die ein Craftbier benötigt“,<br />
sagt Jan-Karl Nielebock,<br />
Applikationsmanager Food und<br />
Beverage und Diplom-Brauingenieur.<br />
Xylem will mit seinem<br />
Bier weltweit ein Zeichen setzen<br />
und aufzeigen, dass dank<br />
Fotos: xylem Fotos: Verbund<br />
1: Das EU-Projekt AquaNes<br />
auf einem Klärwerk der<br />
Berliner Wasserbetriebe<br />
zeigt, was möglich ist: Die<br />
Xylem-Technologie reinigt das<br />
Abwasser so zuverlässig und<br />
effektiv, das es in der Folge<br />
genutzt werden kann – zum<br />
Beispiel, um ein Bier zu brauen.<br />
2: Diplom-Brauingenieur<br />
Jan-Karl Nielebock,<br />
Applikationsmanager Food und<br />
Beverage bei Xylem, testet das<br />
frisch gebraute Re-Use Bier.<br />
Xylem-Technologien wie UVund<br />
Ozonanlagen aus Abwasser<br />
reines Wasser in Trinkwasserqualität<br />
entstehen kann. Auch<br />
mit Regenwasser als eine Zutat<br />
für Bier hat Xylem bereits Erfahrungen<br />
gesammelt. Gemeinsam<br />
mit der Fußballmannschaft Manchester<br />
City wurde eigens zur<br />
errungenen Meisterschaft in der<br />
englischen Premier League kürzlich<br />
das Bier „Raining Champions<br />
– Rainwater Brew“ vorgestellt.
18 AUSLAND<br />
<strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft<br />
IFAT ab 2020 mit zwei Ablegern in Indien<br />
Die Messe München erweitert ihr Umwelttechnologie-Netzwerk auf dem indischen<br />
Subkontinent: Neben der IFAT India in Mumbai, die sich als führende Branchenmesse<br />
in Indien etabliert hat, ist sie ab 2020 mit einem zweiten Ableger in der Hauptstadt<br />
Neu-Delhi vertreten. Die erste IFAT Delhi findet vom 29. bis 31. Januar 2020 im<br />
India Habitat Centre statt.<br />
Messegeschäftsführer<br />
Stefan Rummel:<br />
„Wasserversorgung,<br />
Abfallbehandlung, saubere Luft<br />
– die IFAT greift brisante Themen<br />
auf, die für die nachhaltige<br />
Entwicklung der jeweiligen<br />
Regionen entscheidend sind.<br />
Mit der IFAT Delhi schaffen<br />
wir eine Lösungsplattform für<br />
den Norden Indiens und wollen<br />
gerade auch den Kommunen<br />
und der Politik aufzuzeigen,<br />
was Umwelttechnologie heute<br />
schon leisten kann.“ Die neue<br />
IFAT Delhi wird ebenso wie<br />
die IFAT India in Mumbai<br />
im Jahres-Turnus veranstaltet<br />
und hat eine Laufzeit von<br />
drei Tagen.<br />
14 Städte mit weltweit<br />
größter Luftverschmutzung<br />
in Nordindien<br />
Wasser und Abwasser, Abfall und<br />
Recycling, Luftreinhaltung – die<br />
Kernthemen der neuen Umwelttechnologiemesse<br />
sind auf<br />
die Herausforderungen Nordindiens<br />
zugeschnitten. Der Handlungsbedarf<br />
ist groß: Neu-Delhi<br />
ist mit seinen rund 16 Millionen<br />
Einwohnern auf regelmäßige<br />
Wasserlieferungen aus den benachbarten<br />
Bundesstaaten angewiesen<br />
– und die leiden selbst<br />
unter Wassermangel; Allein in<br />
der Hauptstadt und Umgebung<br />
hinterlassen die Bewohner nach<br />
Angaben von Behörden und<br />
Umweltschützern schätzungsweise<br />
17.000 Tonnen Müll – täglich;<br />
Und der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) zufolge<br />
liegen die 14 Städte mit der weltweit<br />
größten Luftverschmutzung<br />
allesamt in Nordindien.<br />
Das Besondere an der Erstausgabe<br />
der IFAT Delhi: Sie<br />
wird parallel zum World Sustainable<br />
Development Summit<br />
2020 stattfinden, dem führenden<br />
indischen Gipfeltreffen<br />
zum Thema Nachhaltigkeit,<br />
das vom indischen Think Tank<br />
TERI –The Energy and Resources<br />
Institute veranstaltet<br />
wird. Dr. Annapurna Vancheswaran,<br />
Senior Director bei<br />
TERI: „Die IFAT India und<br />
TERI sind bereits seit 2017<br />
enge Partner. Wir freuen uns,<br />
dass wir mit der IFAT Delhi<br />
diese Kooperation nicht nur<br />
stärken können, sondern dass<br />
die Messe den World Sustainable<br />
Development Summit mit<br />
ihren Technologien und Ausstellerinnovationen<br />
ergänzen<br />
wird. Damit leisten wir einen<br />
wesentlichen Beitrag zu einer<br />
nachhaltigen Entwicklung.“<br />
IFAT India geht in Mumbai<br />
in die siebte Runde<br />
Doch noch vor der Premiere<br />
geht die IFAT India in die siebte<br />
Runde und zeigt umwelttechnologische<br />
Lösungen für die<br />
größten Herausforderungen des<br />
indischen Subkontinents. Über<br />
250 Aussteller werden vom<br />
16. bis zum 18. Oktober <strong>2019</strong><br />
im Bombay Exhibition Centre<br />
(BEC) erwartet. Mit Andritz,<br />
Hawle, Lindner Recyclingtech<br />
und Sommer sind auch österreichische<br />
Unternehmen in Mumbai<br />
vertreten.<br />
International ist die Messe<br />
generell gut aufgestellt und folgt<br />
dem Beispiel ihrer Münchener<br />
‚Mutter‘ IFAT: Über 50 Prozent<br />
der Aussteller kommen<br />
von außerhalb Indiens, aus über<br />
20 Ländern. Technologieanbieter<br />
aus China, Deutschland,<br />
Kanada, der Republik Korea,<br />
Norwegen und der Schweiz<br />
präsentieren im Rahmen eines<br />
Gemeinschaftsstandes ihre nationalen<br />
Neuheiten für den<br />
indischen Markt. Insgesamt belegt<br />
die IFAT India <strong>2019</strong> eine<br />
Rekordfläche von 13.000 Quadratmetern,<br />
das entspricht einem<br />
Flächenzuwachs um 2.000 Quadratmeter.<br />
Top-Thema: Diversifizierung<br />
der Wasserversorgung<br />
„Ganz oben auf der Agenda der<br />
IFAT India haben wir heuer<br />
die Frage angesiedelt, wie die<br />
Wasserversorgung in Indien diversifiziert<br />
werden kann“, sagt<br />
Katharina Schlegel, die Projektleiterin<br />
der IFAT Auslandsmessen<br />
bei der Messe München.<br />
„Die aktuelle Wasserkrise in<br />
Chennai ist ein trauriges Beispiel<br />
dafür, wie dringend Indien den<br />
Ausbau unterschiedlicher Versorgungswege<br />
forcieren muss.“<br />
Die Hauptstadt des indischen<br />
Bundesstaates Tamil Nadu<br />
muss von Spezialzügen mit dem<br />
„blauen Gold“ versorgt werden.<br />
Zahlreiche Aussteller und<br />
Vorträge im Rahmenprogramm<br />
widmen sich daher auf<br />
der IFAT India dem Thema<br />
der Entsalzung von Meerwasser<br />
oder von salzhaltigen Grundwässern.<br />
Mittlerweile stehen,<br />
nach Angaben des Desalination<br />
Institutes (DME) in Duisburg<br />
(Deutschland), global etwa<br />
52 Technologien zur Wasserentsalzung<br />
zur Verfügung, die<br />
dazu beitragen könnten, dieses<br />
Problem in den Griff zu bekommen.<br />
Staatliche Unterstützung<br />
für den Bau von Großanlagen<br />
ist aktuell vorhanden, so Claus<br />
Mertes, Geschäftsführer des<br />
DME und Teilnehmer der<br />
IFAT India <strong>2019</strong>: „Die Zentralregierung<br />
vergibt vergünstigte<br />
Foto: IFAT<br />
Kredite an die einzelnen Distrikte,<br />
die dann an die jeweiligen<br />
Stadtwerke für den Bau<br />
solcher Anlagen weitergeleitet<br />
werden.“ Aber auch der Wasserwiederverwendung<br />
und der<br />
Aufbereitung von Abwässern,<br />
den weiteren Säulen im Kampf<br />
gegen die Wasserknappheit,<br />
räumt die IFAT India <strong>2019</strong><br />
ausreichend Raum ein.<br />
Fern von den Wasserthemen<br />
wird die Messe selbstverständlich<br />
auch den Bereichen Abfall,<br />
Recycling und Luftreinhaltung<br />
gerecht. Best Practice Beispiele<br />
aus dem Abfallmanagement<br />
und der Kreislaufführung sowie<br />
Expertenvorträge zum<br />
Potenzial von Biogas für Indien<br />
und zur Emissionsreduktion<br />
im industriellen Sektor stehen<br />
ebenfalls auf dem Programm<br />
von Indiens größter Umwelttechnologiemesse.<br />
MESSE<br />
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Foto: iC consulenten ZT<br />
IG Lebenszyklus Bau<br />
Dipl.-Ing. Dr. Klaus Reisinger<br />
verstärkt seit Anfang<br />
Jänner <strong>2019</strong> den Vorstand<br />
der IG Lebenszyklus Bau<br />
und übernimmt dabei insbesondere<br />
Agenden in den<br />
Bereichen Gebäudetechnik<br />
und Weiterbildung. Reisinger,<br />
seit Anfang <strong>2019</strong><br />
Partner der iC consulenten<br />
Ziviltechniker GesmbH,<br />
war von Beginn an aktives<br />
Mitglied in dem Verein,<br />
der rund 70 Unternehmen<br />
der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
mit dem<br />
gemeinsamen Ziel der<br />
Prozessoptimierung von<br />
Bauprojekten vereint.<br />
Foto: Gerhard Wasserbauer<br />
Besuchen Sie uns jetzt auf<br />
Sonnentor<br />
Seit April dieses Jahres hat<br />
Sonnentor eine neue Geschäftsführung.<br />
Die bisherigen<br />
Prokuristen Manuela<br />
Raidl-Zeller, Gerhard<br />
Leutgeb und Klaus Doppler<br />
sollen nun gemeinsam<br />
das Steuer übernehmen.<br />
„Ich bleibe weiterhin<br />
Teil der Geschäftsführung,<br />
werde mich aber vermehrt<br />
aus dem Tagesgeschäft zurückziehen“,<br />
erklärt Sonnentor-Gründer<br />
Johannes<br />
Gutmann. Er möchte noch<br />
mehr Zeit mit meiner Familie<br />
verbringen und sich<br />
verstärkt gesellschaftspolitisch<br />
engagieren.<br />
Foto: Vöslauer / Die Ida<br />
www.umweltjournal-online.at<br />
Vöslauer Mineralwasser<br />
GmbH<br />
Seit Anfang <strong>2019</strong> ist Mag.<br />
Mirjam Ernst, MAS (44)<br />
neue Leiterin Corporate PR<br />
& Nachhaltigkeit der Vöslauer<br />
Mineralwasser GmbH.<br />
Ernst verfügt über Erfahrung<br />
und Know-how in den Bereichen<br />
Nachhaltigkeitsmanagement,<br />
PR, Marketing<br />
und Kommunikation sowie<br />
Eventmanagement. Neben<br />
Auslandsaufenthalten sammelte<br />
sie internationale<br />
Expertise im Finanzbereich<br />
sowie in der Unternehmensberatung<br />
und fungierte<br />
als Trainerin und Moderatorin<br />
innerhalb ihrer<br />
Spezialthemen.<br />
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18. - 20. September <strong>2019</strong>,<br />
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25. - 26. September <strong>2019</strong>,<br />
Ried im Innkreis<br />
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Waste-to-Energy international<br />
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25. - 26. September <strong>2019</strong>,<br />
Štrbské Pleso (SVK)<br />
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7. - 11. Oktober <strong>2019</strong>,<br />
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AKTUELLES<br />
20 <strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />
Kommunalmesse <strong>2019</strong><br />
Wo Theorie zur Praxis wird<br />
Österreichs Gemeinden werden nachhaltig. Sie besitzen sowohl die Ressourcen als auch<br />
den politischen Willen, neue umweltfreundliche Techniken und Lösungen im Alltag<br />
anzuwenden und praktisch umzusetzen.<br />
© Jürg Christandl<br />
VORSCHAU<br />
Text:<br />
Andreas Hussak<br />
andreas.hussak@kommunal.at<br />
Die Kommunalmesse,<br />
die immer zusammen<br />
mit dem Österreichischen<br />
Gemeindetag stattfindet,<br />
stand dieses Jahr unter dem<br />
Motto „Nachhaltige Ideen für<br />
lebenswerte Gemeinden“. Das<br />
ist insofern bemerkenswert, da<br />
die Messe traditionell als Trendbarometer<br />
und Gradmesser<br />
dafür gilt, welche Innovationen<br />
bei Gemeinden hoch im Kurs<br />
stehen und welche tatsächlich<br />
den Sprung in die praktische<br />
Anwendung finden. Letztes Jahr<br />
noch stand die Digitalisierung<br />
im Mittelpunkt, heuer war es<br />
die Nachhaltigkeit, in all ihren<br />
Dimensionen – im Ökonomischen,<br />
Ökologischen und in<br />
sozialer Hinsicht. In Zeiten, in<br />
denen der Klimawandel langsam<br />
den politischen Stellenwert erlangt,<br />
den er schon längst hätte<br />
haben müssen, war das Interesse<br />
an ressourcenschonenden und<br />
umweltverträglichen Ideen, die<br />
im wirtschaftlichen Alltag auch<br />
praktikabel sind, enorm. Rund<br />
6.000 Entscheidungsträger aus<br />
den Gemeinden, von Bürgermeistern,<br />
über Amtsleiter und<br />
Bauhofleiter bis hin zu Gemeindemandataren,<br />
besuchten Ende<br />
Juni Gemeindetag und Messe.<br />
Wer auch immer diesen Kom-<br />
munalvertretern seine Ideen und<br />
Produkte möglichst zielgruppengenau<br />
präsentieren wollte, war<br />
zugegen – immerhin über 250<br />
Aussteller aus allen relevanten<br />
Branchen. Kein Wunder, Österreichs<br />
Gemeinden investieren jedes<br />
Jahr rund 20 Milliarden Euro.<br />
Da gibt es gute Geschäfte zu<br />
machen. Es bedeutet aber auch,<br />
dass Innovationen, die letztlich<br />
von den Gemeinden aufgegriffen<br />
und angenommen werden, beste<br />
Chancen haben, sich dauerhaft<br />
zu etablieren. Großes Thema<br />
war zum Beispiel der Elektroantrieb,<br />
von der E-Mobilität bis<br />
hin zu emissionsfreien Geräten<br />
zur Grünraumpflege. Ökologisch<br />
bauen, energetisch sinnvoll<br />
sanieren, und viele Maßnahmen<br />
zur Effizienzsteigerung und<br />
Müllvermeidung – etwa in der<br />
Verwaltung durch das papierlose<br />
Büro, stießen auf reges Interesse.<br />
Das registrierte auch die Bundesund<br />
Landespolitik, die in Gestalt<br />
zahlreicher Repräsentanten von<br />
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein<br />
abwärts, an den Ständen anzutreffen<br />
war. Fest steht, dass die<br />
Tendenz zu umweltfreundlichen<br />
Lösungen künftig noch weiter<br />
zunehmen wird. Offensichtlich<br />
wird das spätestens wieder kommendes<br />
Jahr, wenn die größte<br />
Fachmesse für die Top-Entscheidungsträger<br />
aus Österreichs<br />
Gemeinden am 18. und 19. Juni<br />
in Innsbruck ihre Pforten öffnet.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.diekommunalmesse.at<br />
Bier kann mehr: Beim Brauprozess fallen große Mengen Wärme<br />
an, die bis dato ungenutzt abgeführt wurden. Die Brauerei<br />
Puntigam nutzt diese Abwärme nun nachhaltig und versorgt<br />
damit 800 Grazer Wohnungen mit Wärme. Ein Wärmetauscher<br />
und zwei Wärmepumpen ermöglichen es jetzt, die Wärme<br />
abzuleiten und zur Beheizung zu nutzen. Bereits im ersten<br />
Jahr des Projekts konnten dadurch rund 160 Tonnen CO 2<br />
eingespart werden.<br />
VOR-GELESEN<br />
Foto: iStock.com<br />
Heuschnupfen (Yang Sheng 3) Essbare Wildsamen Wienerwald<br />
Yang Sheng hält eine Vielzahl natürlicher<br />
Heilmethoden bereit, um gegen Heuschnupfen<br />
vorzugehen. Die fernöstliche<br />
Medizin bezieht die Zeit außerhalb der<br />
„Pollensaison“ mit ein und kann so akute<br />
Beschwerden lindern und tiefer liegende<br />
Ursachen des Heuschnupfens bekämpfen.<br />
In diesem Buch finden Sie Methoden<br />
zur Ermittlung Ihres Heuschnupfen-Typs<br />
und auch Anleitungen zu Akupressur<br />
und Selbstmassage.<br />
ISBN: 978-3962381042<br />
Die Samen vieler unserer essbaren Wildpflanzen<br />
sind schmackhaft und voller Vitalstoffe.<br />
Man kann Wildsamen vielseitig<br />
nutzen: als wertvolle Nahrungsergänzung,<br />
als Speisenzugabe, zum Würzen, für die<br />
Senfherstellung, für Mehl und Kaffee, für<br />
Speiseöl und Keimlinge. Anke Höller und<br />
Doris Grappendorf zeigen 44 Porträts von<br />
Pflanzen, die uns ihre Wildsamen schenken,<br />
inklusive Standort, Reifezeit, Ernte<br />
und Verwendung.<br />
ISBN: 978-3818606480<br />
Dieses Buch vermittelt die Schönheit und<br />
Vielfalt der reizvollen Landschaft des Wienerwalds.<br />
Der Autor Werner Gamerith<br />
erzählt von ihrer Entstehung und Empfindlichkeit,<br />
ihrem Schutz und ihrer Pflege. Zu<br />
allen Zeiten braucht es Menschen, welche<br />
sie als Naturjuwel und Kulturgut schätzen.<br />
Trotz Verkehrsachsen und Siedlungsdruck<br />
der Großstadt ist dabei im Wienerwald<br />
eine vielfältige Kulturlandschaft<br />
erhalten geblieben.<br />
ISBN: 978-3702237295<br />
„Wasserstoffautos sind keine Alternative zur Elektromobilität“,<br />
sagt Prof. Manfred Schrödl von der TU Wien. Nur in<br />
bestimmten Nischen der Mobilität ist Wasserstoff als Energieträger<br />
sinnvoll. Mit Wasserstoffautos und dem Aufbau<br />
einer flächendeckenden Wasserstoff-Tank-Infrastruktur ist<br />
die Energiewende nicht zu schaffen. Stattdessen brauchen wir<br />
Elektromobilität und höhere Förderungen für regenerative<br />
Energie, ist Schrödl überzeugt.<br />
DAS NÄCHSTE UMWELTJOURNAL<br />
ERSCHEINT AM 6. NOVEMBER.<br />
AR IM UJ<br />
Mit dieser App VIDEOS<br />
und BILDERGALERIEN<br />
im Heft ansehen!<br />
1) ZAPPAR-App* auf Ihr<br />
Smartphone herunterladen<br />
(kostenlos!)<br />
2) Mit der App ZAPPAR-Codes<br />
in diesem Heft scannen<br />
3) Augmented Reality (AR)<br />
genießen …<br />
4) Feedback an<br />
umweltjournal@umweltjournal.at<br />
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Wir sammeln und recyceln mehr als 240.000 t Altglas pro Jahr. Wir tun dies nach höchsten<br />
Umweltstandards und sozialen Benchmarks. Das ist Circular Economy mit Mehrwert.<br />
* SCIAM Medienhaus ist nicht Anbieter dieser<br />
App, sondern stellt über diese Plattform nur<br />
Inhalte zur Verfügung. Die App ist ein<br />
Service von Zappar Ltd. (GB). Nähere<br />
Informationen dazu finden Sie auch unter<br />
zappar.com/terms<br />
Impressum<br />
Eigentümer, Verleger: SCIAM Fachmedien GmbH & Co KG. Herstellungs- und Erscheinungsort: Wien; Verlagsort, Redaktions- und Verwaltungsadresse: 1170 Wien, Geblergasse 95; Tel.: +43 (0)1 90680-0, Fax: +43 (0)1 90680-91100; E-Mail: umweltjournal@umweltjournal.at; Internet: www.umweltjournal-online.at; Verlagsgeschäftsführung: Mag. Martin Ögg, Mag. Gerald Fiala; Objektleiter |<br />
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2018; Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Der Verlag behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs 1 Urheberrechtsgesetz: © SCIAM Fachmedien GmbH & Co KG; Das Umweltjournal erscheint 6-mal jährlich; Versandauflage Österreich dieser <strong>Ausgabe</strong>: mindestens 12.500 Exemplare; DVR: 0861944