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UmweltJournal Ausgabe 2019

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16 WASSER-, ABWASSERBEHANDLUNG<br />

<strong>UmweltJournal</strong> /September <strong>2019</strong><br />

DNA entlarvt Mensch als Hauptverursacher von Fäkalien in der Donau<br />

Wer hat da in die Donau gemacht?<br />

Karl Landsteiner Privatuniversität Krems, Technische Universität Wien und Medizinische Universität Wien legten vergangenes Jahr Ergebnisse der größten Wasserhygiene-<br />

Studie ihrer Art vor.<br />

CSI und Forensik identifizieren<br />

nicht nur Serienmörder,<br />

sondern<br />

auch die Verursacher von Wasserverschmutzungen.<br />

Zumindest<br />

wenn es um Fäkalien geht.<br />

Das hat ein Team um Andreas<br />

Farnleitner von der Karl Landsteiner<br />

Privatuniversität Krems<br />

(KL Krems) und der TU Wien<br />

vergangenes Jahr für die Donau<br />

zeigen können. Grundlegend<br />

dafür war eine von ihm gemeinsam<br />

mit Kollegen des Interuniversity<br />

Cooperation Centre for<br />

Water & Health (ICC Water<br />

& Health) verfeinerte molekulargenetische<br />

Methode, die anhand<br />

von Bakterien-DNA eine<br />

Unterscheidung von menschlichen<br />

und tierischen Fäkalien erlaubt.<br />

Mit den bisherigen Standardmethoden<br />

ist dies nicht<br />

möglich gewesen. Doch genau<br />

das ist wichtig, wenn es darum<br />

geht, bei einer akuten Wasserverschmutzung<br />

die Verursacher<br />

zu identifizieren.<br />

Damit ist klar: Der Mensch ist<br />

weiterhin die Hauptquelle für die<br />

mikrobielle Fäkalverunreinigung<br />

in der Donau – trotz Abwassermanagement<br />

und Kläranlagen.<br />

Das ist das Ergebnis der umfangreichen<br />

Analyse der Fäkalbelastung<br />

der Donau. Dabei kam die<br />

neue molekulargenetische Methode<br />

zum Einsatz.<br />

Mensch oder Tier<br />

Foto: colourbox<br />

Der Mensch ist weiterhin die Hauptquelle für die mikrobielle<br />

Fäkalverunreinigung in der Donau – trotz Abwassermanagement<br />

und Kläranlagen.<br />

„Flüsse dienen häufig der Gewinnung<br />

von Trinkwasser“, erklärt<br />

Andreas Farnleitner, der den<br />

Fachbereich Wasserqualität und<br />

Gesundheit an der KL Krems leitet.<br />

„Verunreinigungen mit Fäkalien<br />

stellen daher eine potenzielle<br />

Gefährdung der Gesundheit<br />

dar. Die standardisierten Nachweismethoden<br />

basieren auf der<br />

Kultivierung von Fäkalindikatorbakterien<br />

und geben keine Auskunft<br />

über die Kontaminationsverursacher,<br />

also ob die Fäkalien<br />

menschlichen oder tierischen<br />

Ursprungs sind. Das von uns in<br />

der Donau-Studie angewendete<br />

genetische Verfahren gibt hingegen<br />

genau darüber Auskunft.“<br />

Grundlage des Verfahrens<br />

sind dabei genetische Marker<br />

spezifischer Bakterienarten<br />

(Bacteroidetes), die Bestandteil<br />

der Ausscheidungen von<br />

Mensch und Tier sind. Anhand<br />

ihrer jeweiligen typischen<br />

DNA-Sequenzen lassen diese<br />

Marker Rückschlüsse darüber<br />

zu, ob eine Fäkalienbelastung<br />

von Menschen, Wiederkäuern<br />

oder Schweinen stammt. Da<br />

die wirtsassoziierten Fäkalmarker<br />

(host-associated Bacteroidetes<br />

genetic faecal marker)<br />

im Donauwasser jedoch in<br />

geringer Konzentration vorkommen,<br />

vervielfältigte das<br />

Team um Farnleitner diese<br />

mit der sogenannten PCR-Methode<br />

(Polymerase Chain Reaction),<br />

um sie anschließend zu<br />

identifizieren und Menschen,<br />

Wiederkäuern oder Schweinen<br />

zuzuordnen.<br />

„Das Ergebnis war eindeutig:<br />

Über eine Länge von 2.580 Kilometern<br />

stammen die mikrobiellen<br />

Fäkalbelastungen in der<br />

Donau vor allem vom Menschen.<br />

Die Rolle von Weidevieh<br />

und intensiver Schweinehaltung<br />

entlang des Flusses war überall<br />

vergleichsweise gering“, erläutert<br />

Alexander Kirschner vom<br />

Institut für Hygiene und Angewandte<br />

Immunologie der Medizinischen<br />

Universität Wien, der<br />

gemeinsam mit Farnleitner die<br />

Studie koordinierte. „Das ist insofern<br />

bedeutend, als menschliche<br />

Verunreinigungen potenziell<br />

gefährlicher sind. Denn die darin<br />

enthaltenen Arten von Krankheitserregern<br />

besitzen für den<br />

Menschen in der Gesamtheit<br />

ein höheres Infektionspotenzial<br />

als dies tierische Erreger haben.<br />

Aber – auch das muss in aller<br />

Deutlichkeit gesagt werden – die<br />

Donau ist für ihre Größe, dank<br />

der zahlreichen Gewässerschutzmaßnahmen,<br />

ein ausgesprochen<br />

sauberes Gewässer”.<br />

Internationale Studie<br />

Tatsächlich gelang es dem Team,<br />

die praktische Nutzanwendung<br />

der neuen Methode für ein großes<br />

internationales Fluss- und<br />

Einzugsgebiet unter Beweis zu<br />

stellen. Begonnen hatte diese<br />

Arbeit bereits im Jahr 2013 und<br />

wurde von Wissenschaftlern<br />

vorwiegend aus dem Donauraum<br />

im Rahmen des Joint Danube<br />

Survey 2013 (JDS2013)<br />

durchgeführt.<br />

An über 70 Stellen der Donau<br />

wurden damals sowohl im<br />

Mittellauf des Flusses, als auch in<br />

Ufernähe Proben entnommen.<br />

Zusätzlich wurde an drei ausgesuchten<br />

Entnahmestellen die<br />

mikrobiologische Wasserqualität<br />

über einen Zeitraum von einem<br />

ganzen Jahr beobachtet. Alle<br />

Proben wurden dann sowohl<br />

mit den Standardmethoden auf<br />

Basis von Indikatorbakterien, als<br />

auch mit molekularbiologischen<br />

Methoden zum Nachweis von<br />

genetischen Markern untersucht.<br />

Die weitere Analyse der über<br />

4.000 Proben wurde dann bereits<br />

zusammen mit dem Team der<br />

KL Krems durchgeführt.<br />

Die großen Mengen an<br />

Daten zur räumlichen und zeitlichen<br />

Verteilung von mikrobiellen<br />

Fäkalbelastungen in der Donau,<br />

sowie die Identifizierung<br />

ihrer Verursacher machen diese<br />

durchgeführten Untersuchungen<br />

zu den umfangreichsten<br />

ihrer Art.<br />

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