Berliner Stimme 07 2019
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Zusammenarbeit mit Ostberlin und<br />
dem Umland. Dieser Katalog sah unter<br />
anderem folgende Schritte vor: Die Einrichtung<br />
eines Tarif- und Verkehrsverbundes<br />
für Gesamtberlin und das<br />
Umland. Darüber hinaus die Entbürokratisierung<br />
des Transitverkehrs und<br />
die Schaffung neuer Transitübergänge.<br />
An dritter Stelle sollten die die Bedingungen<br />
des Schienenverkehrs und der<br />
Binnenschifffahrt verbessert werden.<br />
Genauso wollten wir eine engere Zusammenarbeit<br />
zwischen den Flughäfen<br />
Berlin Tegel und Schönefeld sowie die<br />
Schaffung regionaler Energieverbünde.<br />
Auch sollte ein Regionalausschuss gebildet<br />
werden, dem der Bevollmächtigte<br />
der Bundesregierung in Berlin, der Chef<br />
der Senatskanzlei sowie die entsprechenden<br />
Vertreter der DDR-Regierung<br />
und des Ost-<strong>Berliner</strong> Magistrats angehören.<br />
Schließlich wollten wir das Begrüßungsgeld<br />
abschaffen, verbunden<br />
mit der Möglichkeit eines Umtauschs<br />
von DDR- in Deutsche Mark im Verhältnis<br />
eins zu vier beziehungsweise eins<br />
zu fünf sowie die Beseitigung des<br />
Zwangsumtausches für West-<strong>Berliner</strong><br />
und Bundesbürger. Die Verzahnung der<br />
Infrastruktur beider Teile der Stadt<br />
sowie der Region und die Normalisierung<br />
des Alltags schienen uns der beste<br />
Weg, um an das Miteinander vor dem<br />
13. August 1961 anzuknüpfen und das<br />
Erreichte zu sichern und auszubauen.<br />
Der Senat und der Regierende Bürgermeister<br />
Walter Momper nahmen ihre<br />
Aufgabe als Motor auf dem Weg zur Einheit<br />
der Stadt mit großem Engagement<br />
war. Der Zerfall der SED, bedingt durch<br />
die Dynamik des friedlichen Revolutionsprozesses,<br />
eröffnete neue Spielräume<br />
für zukünftige Gestaltung des Miteinanders<br />
in Berlin und in anderen Teilen<br />
unseres Landes. Bereits am 22. Dezember<br />
konstituierte sich der Regionalaus-<br />
schuss Berlin – gebildet aus Vertretern<br />
beider deutscher Regierungen, der Stadtverwaltungen<br />
sowie der Bezirke Potsdam<br />
und Frankfurt/Oder. In 15 Arbeitsgruppen<br />
sollten die wichtigsten kommunalpolitischen<br />
Themen abgearbeitet werden.<br />
Erster Erfolg war die Schaffung eines<br />
gemeinsamen Tarifgebietes im ÖPNV<br />
mit der wechselseitigen Anerkennung<br />
von Fahrscheinen und Zeitkarten.<br />
West- und Ost-Berlin wieder funktionstüchtig<br />
miteinander zu verknüpfen,<br />
hatte oberste Priorität.<br />
Gründung der SDP in Schwante<br />
Mit der Gründung der SDP der DDR in<br />
Schwante am 7. Oktober 1989 und der<br />
Konstituierung des Landesverbands<br />
Berlin der SDP am 5. November 1989<br />
hatte die <strong>Berliner</strong> SPD neue Ansprechpartner.<br />
Mitglieder der <strong>Berliner</strong> SPD-<br />
Fraktion hatten schon zuvor gute<br />
Kontakte zu oppositionellen Kreisen<br />
in der DDR und in Ost-Berlin. Insoweit<br />
waren wir über die Entwicklung in<br />
den Monaten vor dem Fall der Mauer<br />
recht gut informiert. Nun standen uns<br />
Menschen gegenüber, die sich zur<br />
Sozialdemokratie bekannten. Gleichwohl<br />
betonten sie den Wunsch nach<br />
Eigenständigkeit, den wir selbstver-<br />
18 BERLINER STIMME