KÄNGURU Oktober 2019
Finanzen: Sparen für Kinder und Altersvorsorge für Frauen Gesunde Ernährung: Was tut Kindern gut? Neues aus der Region Veranstaltungskalender
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Finanzen FAMILIENLEBEN <strong>KÄNGURU</strong> 10 I 19<br />
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Das Sparen hat in Deutschland eine lange Tradition. Die Redensart<br />
„etwas auf die hohe Kante legen“, stammt aus Zeiten, in denen<br />
gut Betuchte noch im Baldachinbett nächtigten. Der Weltspartag<br />
ist für viele eine liebe Kindheitserinnerung: Stolz wurden gefüllte<br />
Sparschweine zur Bank getragen und zur Belohnung gab es Geschenke<br />
– und Zinsen. Eine ebenso anschauliche, wie einfache Art<br />
der Finanzerziehung.<br />
Heute gleicht das Sparbuch eher einem sicheren Sparstrumpf: Was<br />
man reintut, bekommt man auch wieder raus und niemand kann<br />
uns die Euros unter dem Kopfkissen wegklauen. Vermehren lässt<br />
sich das Geld beim derzeitigen Zinsniveau jedoch nicht wesentlich.<br />
Das hat unter anderem zwei Auswirkungen: Den Umgang mit<br />
Euros und Cents lernen die Kleinen heute am Stand des Kindersachenflohmarktes.<br />
Und Eltern müssen sich mehr Gedanken um<br />
Geld-Anlagen für den Nachwuchs machen.<br />
Spätestens, wenn Verwandte Geld zur Taufe, zu Weihnachten oder<br />
zum Geburtstag schenken, kommt die Frage auf: Wohin mit der Kohle?<br />
Die Zukunft scheint noch weit entfernt und gerade möchte man<br />
lieber in einen extrasicheren Kindersitz investieren. Dennoch können<br />
Eltern nicht früh genug damit beginnen, ein finanzielles Polster<br />
für die Kleinen aufzubauen. Irgendwann wird der Nachwuchs den<br />
Führerschein machen oder eine Wohnung einrichten wollen. Spätestens<br />
dann sind Eltern um jeden angesparten Cent froh.<br />
Auch Monika Specht war es wichtig, ihre Tochter Victoria finanziell<br />
abzusichern und so legte sie zunächst für kleinere Geldgeschenke<br />
ein klassisches Sparbuch an. „Das habe ich gemacht, sobald ich die<br />
Geburtsurkunde in den Händen hielt“, sagt die Bonnerin, die selbst<br />
bei einer Bank arbeitet. Wenig später kaufte sie Genossenschaftsanteile<br />
für ihre Tochter und schloss einen Bausparvertrag für sie<br />
ab, „damit sie später ein zinsgünstiges Darlehen erhalten kann.“<br />
Mit dem Abschluss einer klassischen Rentenversicherung und einer<br />
Unfallrente war Victorias Vorsorgepaket vollständig. „Dass wir<br />
so früh alles in geregelte Bahnen gelenkt haben, hat sicher auch<br />
mit meinem Beruf zu tun“, sagt die Vermögensbetreuerin.<br />
Für alle Eltern, die bislang einen großen Bogen um das Thema gemacht<br />
haben, hat Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale<br />
NRW die beruhigende Nachricht: „Es ist nie zu früh, aber auch nie<br />
zu spät, sich mit Geldanlagen für Kinder zu befassen. Aber jeder<br />
sollte es tun.“ Nicht zuletzt, weil ein Kind umgerechnet etwa so viel<br />
kostet wie ein kleines Eigenheim. „Da ist es gut, finanziell für Zeiten<br />
vorzusorgen, in denen Ausgaben für Ausbildung oder Studium<br />
auf die Familie zukommen.“<br />
HOHE RENDITEN MIT ETF-SPARPLÄNEN<br />
Bevor investiert wird, sollten sich Eltern erst einmal schlau machen.<br />
„Wer Geld anlegen möchte, sollte sich gut mit den verschiedenen<br />
Möglichkeiten auskennen“, so Hentschel. Hilfe und Rat<br />
bieten zum Beispiel Verbraucherorganisationen. Und die sind sich<br />
© Syda Productions – stock.adobe.com<br />
einig: Einen risikofreien Weg, um langfristig höhere Renditen zu<br />
erzielen, gibt es derzeit nicht. Wenn es um langfristige Geldanlagen<br />
für Kinder geht, empfehlen die Verbraucherzentrale und Stiftung<br />
Warentest daher den Kauf von ETF. Das ist die Abkürzung für<br />
„exchange-traded fund“ und heißt zu Deutsch „börsengehandelter<br />
Fond“. Diese Investmentfonds bilden einen Index, etwa den Dax,<br />
ab. Die globalen Varianten schafften bisher Renditen zwischen 6<br />
und 8 Prozent im Jahr.<br />
„Das Gute an diesen ETF-Sparplänen ist, dass Sie monatlich Geld<br />
ansparen können und zwar ab einer Rate von 25 Euro aufwärts“,<br />
erklärt Stefan Fischer von Stiftung Warentest. Anders als bei aktiv<br />
gemanagten Fonds werden zudem nur geringe Kosten fällig.<br />
„Außerdem ist das Risiko überschaubar, weil gerade globale ETF<br />
sehr breit streuen“, erklärt der Finanzexperte. So umfasst der<br />
MSCI World mehr als 1.600 verschiedene Werte aus 23 Industrienationen,<br />
der MSCI All Country sogar noch mehr. Dennoch bleibt<br />
natürlich ein Risiko bestehen. >><br />
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