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Gestaltung der Arbeit in der Zukunft

In dem kuratierten Dossier berichten Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen über besondere Schwerpunkte des digitalen Wandels der Arbeitswelt. Die hochwertig gestaltete Publikation der GfWM-Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse ist das Resultat eines erfolgreichen Förderprojektes zwischen GfWM e. V. und ZAAG e. V.

In dem kuratierten Dossier berichten Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen über besondere Schwerpunkte des digitalen Wandels der Arbeitswelt. Die hochwertig gestaltete Publikation der GfWM-Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse ist das Resultat eines erfolgreichen Förderprojektes zwischen GfWM e. V. und ZAAG e. V.

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S. Zillich / St. Zillich: Psychologische Aspekte digitalisierter Arbeit

Und die Mitarbeiter selbst? Früher mussten

sie die Vorgesetzten von persönlicher

Leistung und Engagement überzeugen. Und

heute die Algorithmen von Tools wie von

CultureAmp?

Bei der Anwendung solcher Dashboards besteht

durchaus das Risiko, dass Mitarbeiter emotionale

Reaktionen wie Angst vor einem entsprechenden

Tool entwickeln. Immerhin müssten sie von dessen

Ergebnissen womöglich eben auch Sanktionen

oder sogar Entlassungen befürchten. Und

könnte es passieren, dass sich Vorgesetzte auf

die Inhalte des vorgegebenen Tools verlassen,

Geben wir einem Klavieranfänger

in immer kürzeren Abständen neue

Stücke zum Spielen, kann er positive

Aspekte, wie den souveränen Umgang

mit Abläufen und persönliche Spielweisen,

nicht wahrnehmen.

jedoch nicht auf ihren persönlichen Eindruck?

Und zu guter Letzt: wer entwickelt eigentlich die

Algorithmen für so ein Tool? Wer konfiguriert die

Parameter für das jeweilige Unternehmen? Und

wer überwacht schlussendlich die praktische

Anwendung?

Am Arbeitsplatz im modernen Unternehmen

sind wir an zahlreiche Informationskanäle

gleichzeitig angeschlossen, die uns ohne

Unterbrechung mit massenhaft wichtigen

und weniger wichtigen Inhalten beliefern.

Eigentlich soll Information uns zu souveränen

Entscheidungen verhelfen. Doch was

geschieht stattdessen?

Ein solches Szenario erinnert sofort an eine hohe

Belastung und sehr wahrscheinliche Überforderung.

Auf Dauer wäre mit einer direkten und unaufhaltsamen

Stressreaktion bis hin zum Burn-

Out zu rechnen.

Doch vor Stress brauchen wir eigentlich keine

Angst zu haben. Der Mensch ist seit Urzeiten daran

gewöhnt, Stress zu erleben. Es ist normal, einer

anstrengenden Herausforderung gegenüber

zu stehen und diese zu meistern. Im Anschluss

sollte dann aber eine Phase der Regeneration

stehen. Und damit stehen wir vor dem Problem

in einer digitalisierten Umgebung: wir ignorieren

diese letzte Phase, in der wir eigentlich wieder zur

Ruhe kommen und uns nicht mehr mit Herausforderungen

auseinandersetzen müssen. Wenn wir

uns in einer Daueraufmerksamkeit befinden, es

also nicht zu einer Abnahme von Anspannung

und Aufmerksamkeit kommt, so kommt es zu

psychischen und physischen Stressreaktionen.

Man kann auch von einem Teufelskreis sprechen

zwischen andauerndem Input, Anspannung,

mangelnder Erholung, Auftreten von Fehlern,

was dann wiederum zu weiterem Input führt.

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