Gestaltung der Arbeit in der Zukunft
In dem kuratierten Dossier berichten Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen über besondere Schwerpunkte des digitalen Wandels der Arbeitswelt. Die hochwertig gestaltete Publikation der GfWM-Fachgruppe Digitale Transformationsprozesse ist das Resultat eines erfolgreichen Förderprojektes zwischen GfWM e. V. und ZAAG e. V.
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S. Zillich / St. Zillich: Psychologische Aspekte digitalisierter Arbeit
Im Bereich Psychotherapie werden neben den
bislang genutzten Möglichkeiten nun auch
Online-Programme für die Anwendung unterwegs
vorgeschlagen.
(Bilder in diesem Beitrag: pixabay.com)
Hier herrscht die einhellige Meinung, dass die therapeutische
Beziehung als der tragfähigste Faktor
innerhalb einer Psychotherapie gilt. Das kann
bei einer Online-Therapie natürlich nicht gegeben
sein. Vorstellbar wäre aber, nach eingehender
Anamnese und gelungenem Beziehungsaufbau
eine Form der Therapie auf digitaler Ebene fortzuführen.
Kürzlich prüfte Stiftung Warentest acht
Online-Programme gegen Depressionen (2) und
stufte vier davon als empfehlenswert ein, eines
davon ist ein kostenfreies Angebot.
Sind das Therapieangebote, die man nebenher
nutzen kann, zum Beispiel während der
Zugfahrt zum Arbeitsplatz?
Diese Angebote sollen genau hier angewandt
werden, nämlich im Lebensalltag der Betroffenen.
Dennoch ist die Nutzung solcher Apps als
kritisch zu betrachten. Patienten sollten nicht annehmen,
durch eine solche App könne eine spezifische
Diagnose und Behandlung stattfinden.
Ganz klar ist: Menschen mit psychischen Erkrankungen
sollten auf jeden Fall die Unterstützung
eines approbierten Psychotherapeuten oder Psy-
–
(2) Stiftung Warentest, test, Ausgabe Juli 2019, Psychotherapie
online – geht das? Acht Programme im Test. https://www.test.de/
chiaters in Anspruch nehmen, bevor(!) sie ein
Online-Programm nutzen.
Ein Online-Programm kann eben nicht individuell,
emotional, einfühlsam und authentisch intervenieren.
Das Programm ist nicht in der Lage,
auf Aussagen zwischen den Zeilen einzugehen;
auch non-verbale körperliche Signale, die im
Bereich Psychotherapie eine wesentliche Rolle
spielen, können von Programmen nicht wahrgenommen
werden. Diese Punkte sind allerdings
wesentliche Grundlage erfolgreicher Psychotherapie.
Das Risiko einer psychischen Dekompensation
durch die Nutzung entsprechender Apps
ist nicht ausgeschlossen. Im Bericht von Stiftung
Warentest wird in Zusammenarbeit mit psychotherapeutischen
Gutachtern darauf hingewiesen,
„dass die meisten Angebote nicht für schwere
Depressionen geeignet sind“ und „für die genaue
Diagnose Ärzte und Psychotherapeuten vor Ort
wichtig“ sind.
Die Deutsche Psychotherapeutenvereinigung
stellt ausdrücklich klar, dass Krankenkassen
ohne Indikation keinesfalls solche Programme
anbieten können. Als Verordnung begleitend zur
laufenden Psychotherapie könnten diese Programme
aber durchaus eine sinnvolle Ergänzung
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