Kreis Kleve
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Der <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> als Verbindungsknoten –<br />
grenzüberschreitend und überregional<br />
zusammenarbeitend<br />
Sjaak Kamps / Andy Dritty<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> ist – als Mitglied zweier Eu -<br />
regios – ein Vorbild für vielfaltige europäische<br />
Zusammenarbeit entlang der europäischen<br />
Grenzregionen. Innerhalb des <strong>Kreis</strong>es, der im<br />
Norden zur Euregio Rhein-Waal, im Süden zur<br />
euregio rhein-maas-nord gehört, wird das<br />
grenzüberschreitende Miteinander in allen<br />
Schichten der Bevölkerung gelebt. Zum<br />
Arbeiten, Studieren, Einkaufen oder als Tourist<br />
pendeln tagtäglich mehrere 10 000 Menschen<br />
über die Grenze.<br />
Zwei Länder, eine Grenzregion<br />
Dies ist unter anderem der grenzüber -<br />
schreitenden Zusammenarbeit innerhalb der<br />
Euregios zu verdanken. Viele Projekte und<br />
Initiativen, die mithilfe des EU-Programms<br />
INTERREG Deutsch land-Nederland realisiert<br />
werden konnten, zielen darauf ab, die Region<br />
vor allem in Hinblick auf die Talententwicklung<br />
in der Bildung und als gute Arbeitgeberregion<br />
für Fachkräfte voranzutreiben.<br />
Als Beispiel im Bereich der Berufsausbildung<br />
weisen wir an dieser Stelle gerne auf das<br />
Eu regio Xperience-Projekt der euregio rheinmaas-nord<br />
hin. In diesem Projekt werden<br />
Auszubildende bei der Vorbereitung auf den<br />
Arbeitsmarkt dazu motiviert, über ihre eigene<br />
sowie auch über die geopolitische Grenze zu<br />
schauen. Viele Aktivitäten, wie zum Beispiel<br />
Workshops, Firmenbesuche und Sprachkurse,<br />
bieten ihnen die Möglichkeit, den persönlichen<br />
Horizont zu erweitern und Erfahrungen<br />
im internationalen Fachgebiet und im Ausland<br />
zu erwerben. In der Euregio Rhein-Waal<br />
arbeiten in dem Netzwerk der Ler(n)enden<br />
Euregio über 60 deutsche und niederlän -<br />
dische Berufskollegs zusammen und bereiten<br />
ihre Schülerinnen und Schüler ebenfalls auf<br />
einen euregionalen Arbeitsmarkt vor.<br />
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />
haben sich die seit 2016 bei den beiden<br />
Eu regios angesiedelten GrenzInfoPunkte zu<br />
wichtigen Anlaufstellen entwickelt. Die Mit -<br />
arbeiterinnen und Mitarbeiter der GrenzInfo -<br />
Punkte beraten jährlich mehrere Tausend<br />
(potenzielle und ehemalige) Grenzpendler<br />
und Arbeitgeber über die organisatorische<br />
Seite des Grenzpendelns. Aufgrund der sehr<br />
ausführlichen Kenntnisse und des großen<br />
Netz werkes sind die Kollegen vom Grenz -<br />
InfoPunkt immer in der Lage, bei Anliegen<br />
und Fragen weiterzuhelfen. Sie zeigen die<br />
Chancen, die Jobs im Nachbarland bieten<br />
können.<br />
Trotz dieser guten Initiativen gibt es aber<br />
noch nicht so etwas wie einen euregionalen<br />
Arbeitsmarkt. Unterschiede in der Gesetz -<br />
gebung und Schwierigkeiten bei der An er -<br />
ken nung von Schulabschlüssen führen dazu,<br />
dass ein Blick über die Grenze bei der Suche<br />
nach einer Arbeitsstelle immer noch keine<br />
Selbstverständlichkeit ist. Wir sind deshalb<br />
auch froh, dass sowohl die Landesregierung<br />
NRW als auch die niederländische Regierung in<br />
den Regierungsvereinbarungen von 2017 der<br />
Förderung der grenzüberschreitenden Zu -<br />
sammenarbeit einen hohen Stellenwert bei ge -<br />
messen haben. Gemeinsam können wir Lösungen<br />
für diese Bereiche erarbeiten, damit wir in<br />
der Grenzregion die Herausforderungen der<br />
Zukunft (demografischer Wandel, Fach kräfte -<br />
mangel und Abwanderung) meistern können.<br />
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