Kreis Kleve
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Ein starkes Kompetenzfeld –<br />
Agrobusiness<br />
Dr. Anke Schirocki<br />
Information<br />
Agrobusiness<br />
Niederrhein e. V.<br />
www.agrobusinessniederrhein.de<br />
www.natuerlichniederrhein.de<br />
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agrobusinessniederrhein<br />
www.twitter.com/<br />
agrobusinessNRW<br />
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Wer durch den <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> fährt, bemerkt die<br />
weiten Flächen, die geprägt sind durch grüne<br />
Wiesen und weite Äcker, die durch Busch -<br />
reihen und Kopfweiden Struktur erhalten.<br />
Daneben sieht man immer wieder Gewächs -<br />
häuser, häufig um geben von Flächen, auf<br />
denen blühende Pflanzen stehen. Das ist das<br />
sichtbare Bild der Landwirtschaft und des<br />
Gartenbaues im <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong>. Für die Be woh ne -<br />
rinnen und Bewohner des <strong>Kreis</strong>es ist das seit<br />
Generationen ein gewohntes Bild, aber viel -<br />
leicht ist es vielen gar nicht bewusst, dass<br />
dieses Landschaftsbild einzigartig in Deutschland<br />
ist.<br />
Die Menschen am Niederrhein sind eng mit<br />
der Landwirtschaft und der Natur verwurzelt.<br />
Landwirte und Gärtner bewirtschaften ihre<br />
Höfe und Gartenbaubetriebe als Familien -<br />
betriebe seit vielen Generationen.<br />
Mit über 72 000 Hektar landwirtschaftlicher<br />
Fläche steht der <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> an fünfter Stelle<br />
im Ranking der <strong>Kreis</strong>e in NRW und hat dabei<br />
in verschiedenen Bereichen einen heraus -<br />
ragenden Stellenwert. In der Landwirtschaft<br />
liegt der Schwerpunkt mit über 40 000 Kühen<br />
in der Milchviehhaltung, denen über 20 000<br />
Hektar Dauergrünland zur Verfügung stehen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist der Kartoffel -<br />
anbau mit über 5700 Hektar. In keinem an de -<br />
ren <strong>Kreis</strong> in NRW werden so viele Kartoffeln<br />
angebaut. Kartoffeln müssen bewässert werden,<br />
und so verfügt der <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> über einen<br />
hohen Anteil bewässerungsfähiger landwirt -<br />
schaftlicher Flächen. Weiterhin liegt der <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Kleve</strong> mit über 3500 Hektar Gemüse an erster<br />
Stelle im Vergleich zu anderen <strong>Kreis</strong>en in<br />
NRW.<br />
Eine Besonderheit ist jedoch der Gartenbau<br />
im <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> mit der Produktion von Blumen<br />
und Zierpflanzen. Hier nimmt der <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong><br />
sogar im bundesweiten Vergleich eine<br />
Spitzenstellung ein. Nordrhein-Westfalen ist<br />
mit 47 Prozent der Grundfläche mit Abstand<br />
das bedeutendste Bundesland für Blumen<br />
und Pflanzen, und im <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong> liegen davon<br />
alleine 46 Prozent. Mit anderen Worten: Etwa<br />
20 Prozent aller Blumen und Pflanzen, die in<br />
Deutschland hergestellt werden, kommen aus<br />
dem <strong>Kreis</strong> <strong>Kleve</strong>. Hier wachsen in 450 Be -<br />
trie ben Pflanzen auf 364 Hektar in Gewächs -<br />
häusern und auf 1074 Hektar im Freiland. Sie<br />
bringen den Menschen in ganz Deutschland<br />
und sogar europaweit lebendiges Grün und<br />
Farben in ihre Wohnungen und Gärten.<br />
Wie ist das möglich, dass sich ausgerechnet<br />
am Niederrhein der Gartenbau so stark<br />
entwickeln konnte? Das relativ milde Klima,<br />
die flache Landschaft, die Nähe zu den<br />
Verbrauchern in den Großstädten und die<br />
frühzeitige Entwicklung der Vermarktungseinrichtungen,<br />
die den Verkauf großer Einheiten<br />
vereinfachen, waren dafür wichtige Voraus -<br />
setzungen. Die ersten Gartenbaubetriebe<br />
begannen mit der Gemüseproduktion bereits<br />
vor dem Ersten Weltkrieg, und die erste<br />
Gemüseversteigerung nahm ihren Betrieb in<br />
Straelen auf. Viele wechselten dann nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg von Gemüse zu Schnitt -<br />
blumen und weiter zum heutigen Stand: den<br />
Topfpflanzen. Und so wachsen im Frühjahr<br />
unter anderem Stiefmütterchen und Primeln<br />
in den Betrieben, werden im April und Mai<br />
Beet- und Balkonpflanzen zur Blüte gebracht<br />
und blühen im Sommer Stauden auf den<br />
Freilandflächen. Markant sind im Herbst die<br />
Heidepflanzen, die zumeist als Callunen in<br />
rötlichen Tönen in großen Mengen auf den<br />
Freilandflächen zu sehen sind.<br />
Wo eine Branche in einer Region einen so<br />
hohen Stellenwert einnimmt, siedeln weitere<br />
Fortsetzung Seite 70