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Industrieanzeiger 34.2019

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technik & wissen<br />

Fünf Designer entwickeln<br />

bei Reichle innovative<br />

Strukturen und beraten<br />

internationale Kunden –<br />

nicht nur aus der Automobiltechnik<br />

– bei ihrer<br />

künftigen Designausrichtung.<br />

Bilder: Reichle<br />

Innovative Oberflächen schaffen Wohlfühlatmosphäre in künftigen Autos<br />

Von der Ledernarbe<br />

zum Pyramidenfeld<br />

Laserstrukturieren | Moderne Lasertechnik schafft<br />

fast grenzenlose Freiheit beim Gestalten von Bauteil -<br />

oberflächen. Innovative Strukturen verbessern zudem<br />

Qualität und Anmutung von Produkten. ❧ Mona Willrett<br />

„Eine tolle Oberflächenstruktur beeinflusst<br />

nicht nur die optische Wirkung eines harten<br />

Kunststoffteils, sondern ganz maßgeblich<br />

auch dessen Haptik“, sagt Marco Reichle.<br />

So bestimme die Struktur beispielsweise<br />

auch darüber, ob der Griffbereich eines Produkts<br />

gut in der Hand liegt, ob sich eine<br />

Kante angenehm abgerundet oder scharf<br />

anfühlt. Auch wie gut sich eine Oberfläche<br />

reinigen lässt und wie kratz- oder schreibresistent<br />

sie ist, hängt – neben dem Material –<br />

wesentlich von der Struktur ab. „Damit hat<br />

unsere Arbeit einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Langlebigkeit eines Produkts“, sagt<br />

der Juniorchef des gleichnamigen Gravierund<br />

Laser-Dienstleisters nicht ohne Stolz.<br />

„Erst durch eine perfekte Oberflächenstruktur<br />

erhält ein spannend gestaltetes Produkt<br />

seine hochwertige Anmutung.“<br />

Das Familienunternehmen in Bissingen/<br />

Teck hat das Strukturieren von Oberflächen<br />

mittels Ätzen 2013 aufgegeben und sich<br />

fortan konsequent auf die Laserbearbeitung<br />

fokussiert. Heute betreiben die Schwaben<br />

am Stammsitz 14 Laseranlagen des Maschinenbauers<br />

GF Machining Solutions und –<br />

zusammen mit einem Kooperationspartner<br />

– zwölf in China. Eine wichtige Kundenbranchen<br />

ist die Automobilindustrie.<br />

Nachdem jahrzehntelang Ledernarbungen<br />

und Feinstrukturen die Innenräume von<br />

Fahrzeugen dominierten, suchen die Designer<br />

im Zuge des Wandels zur Elektromobilität<br />

und zum autonomen Fahren neue Möglichkeiten,<br />

sich vom Wettbewerb abzuheben.<br />

„Die neuen Fahrzeuggenerationen, so<br />

ist die Branchenauffassung, müssen durch<br />

ihr Design auffallen und polarisieren“, sagt<br />

Marco Reichle, der als Betriebsleiter den Bereich<br />

„New Technologies“ verantwortet.<br />

Fließend vom Hochglanz zur 3D-Struktur<br />

Deshalb würden klassische Strukturen zunehmend<br />

durch geometrische Designs ersetzt,<br />

erzählt Reichle. Dabei seien die Texturen<br />

nicht mehr flächig-homogen gestaltet.<br />

Narb- und Strukturverläufe mit nahtlosen<br />

Übergängen seien mittels Laser problemlos<br />

herstellbar. So könne etwa eine Dekorleiste<br />

links hochglänzend schwarz gestaltet sein,<br />

dann über eine zweidimensionale Grafik<br />

nahtlos in eine dreidimensionale, skulpturale<br />

Designstruktur übergehen. „Und diese<br />

3D-Textur kann dann vollflächig auch das<br />

angrenzende Bauteil zieren, sodass ein rundum<br />

homogenes, aber sich veränderndes<br />

Strukturbild ergibt.“ Dadurch rücke das<br />

eigentliche Produktdesign etwas in den Hintergrund<br />

und werde durch die Struktur do-<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19

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