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Industrieanzeiger 34.2019

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technik & wissen<br />

Beim Zerspanen von Aluminium mit Wendeschneidplatten<br />

aus natürlichem Gestein erreichten Forscher am<br />

IFW Mittenrauwerte unter 3 μm. Bilder: IFW<br />

Wissenschaftler am IFW entwickeln Wendeschneidplatten aus Gestein<br />

Moderne Faustkeile<br />

Zerspanwerkzeuge | Hartmetall ist einer der am<br />

häufigsten beim Spanen mit geometrisch bestimmter<br />

Schneide eingesetzten Schneidstoffe. Es gibt jedoch<br />

gute Gründe, nach Alternativen zu suchen.<br />

Wendeschneidplatten aus<br />

verschiedenen Gesteinen.<br />

Ein Nachteil von Hartmetall ist, dass zu dessen<br />

Herstellung die vergleichsweise seltenen<br />

Elemente Wolfram und Kobalt benötigt<br />

werden. Neben den hohen Kosten dieser<br />

Rohstoffe sind der hohe Energiebedarf beim<br />

Herstellen von Hartmetall sowie die aus<br />

geopolitischen Gründen als hoch kritisch<br />

eingestufte Versorgung Deutschlands mit<br />

Wolfram und Kobalt Gründe, Hartmetalle<br />

in möglichst vielen Anwendungen als<br />

Schneidstoff zu ersetzen.<br />

Eine kostengünstige, weltweit in großen<br />

Mengen und mit geringem Energieaufwand<br />

verfügbare Alternative fürs Bearbeiten von<br />

Nichteisenmetallen können natürliche Gesteine<br />

sein. Im direkten Vergleich kostet<br />

etwa 1 t Kobalt je nach Marktlage zwischen<br />

20.000 und 100.000 US-Dollar, Flint wird<br />

hingegen schon ab 288 Euro/t gehandelt.<br />

Die Energieeinsparungen im Herstellprozess<br />

von Wendeschneidplatten aus Gesteinen<br />

im Vergleich zum Hartmetall ergeben<br />

sich daraus, dass Gesteine natürlich vorkommen<br />

und nicht energieaufwändig gesintert<br />

werden müssen. Das Gestein kann nach<br />

dem Abbau unmittelbar aufgetrennt und zu<br />

Wendeschneidplatten geschliffen werden.<br />

Die verkürzte Prozesskette bietet damit<br />

nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische<br />

Vorteile.<br />

Ergebnis hängt vom jeweiligen Gestein ab<br />

Aus den genannten Gründen erforschen<br />

Wissenschaftler am Institut für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen (IFW) der<br />

Leibniz Universität in Hannover derzeit die<br />

Herstellung und das Einsatzverhalten von<br />

Zerspanwerkzeugen aus Gestein.<br />

Auch wenn die Verwendung von Schleifund<br />

Schneidwerkzeugen aus Gestein in der<br />

Metall- und Holzindustrie nicht völlig unbekannt<br />

ist, existieren bisher keine wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse zur schleiftechnischen<br />

Herstellung und dem Einsatzverhalten<br />

solcher Zerspanwerkzeuge. Im Rahmen<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19

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