Industrieanzeiger 34.2019
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33/34.19<br />
02.12.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Forschung Frisches Gemüse in der ISS Seite 38<br />
Windkraft Energiewende geht nicht ohne Seite 60<br />
Arbeitsschutz AR-Brille für Staplerfahrer Seite 42<br />
Trumpf-CTO Leibinger<br />
über Techniktrends und<br />
Innovationskultur Seite 20<br />
Mit<br />
Fokus auf<br />
Future<br />
Trends<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19 1
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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19
meinung<br />
Taten statt<br />
heißer Luft<br />
2019 neigt sich dem Ende zu. Zeit, Bilanz zu ziehen. Wirtschaftlich<br />
und politisch gesehen war es ein turbulentes Jahr. Gerade in der<br />
deutschen Industrie schließen viele Unternehmen das Geschäftsjahr<br />
mit wenigen Prozentpunkten Umsatzrückgang ab, beziehungsweise<br />
viele Firmen haben ihr gesetztes Wachstumsziel nicht erreicht. Auch<br />
wenn während des Jahres laut Medienberichten in Wirtschafts- und<br />
Tageszeitungen noch der Vergleich der aktuellen Lage mit den<br />
Krisenjahren 2008/2009 und einer Rezession im Raum stand, sind<br />
Unternehmen für 2020 dennoch verhalten positiv gestimmt. Auch<br />
der Ifo-Index blieb im vierten Quartal 2019 gegenüber dem dritten<br />
Quartal unverändert, sodass zunächst keine Verschlechterung erwartet<br />
wird.<br />
In den letzten Wochen beherrschte vor allem auch das Thema<br />
Erneuerbare Energien und der Windkraftausbau<br />
(oder eben der Nicht-Ausbau) die<br />
Medienlandschaft in Deutschland. Wie es zu<br />
dem aktuellen Dilemma kam, worüber nun<br />
hitzig diskutiert wird, haben wir in diesem<br />
Heft beleuchtet. Experten machen schnell<br />
klar: Ohne Wind geht es gar nicht. Aber<br />
Klagefluten und fehlende Akzeptanz in der<br />
Bevölkerung behindern den Ausbau von<br />
Windanlagen an Land, und hinzu kommt:<br />
Es ist auch fast kein Platz mehr für weitere<br />
Windräder vorhanden. Auf See gibt es zwar<br />
reichlich Platz, aber hier machen die langen<br />
Transportwege des Stroms bis zum Festland<br />
und damit verbundene hohe Kosten einen<br />
Strich durch die Rechnung. Eine Gemeinde<br />
in Brandenburg zeigt, dass es auch anders<br />
geht – wenn man die Bedürfnisse der<br />
Menschen beachtet. Auch einzelne Industriebetriebe<br />
setzen auf Stromversorgung<br />
durch Windkraftanlagen. Mehr dazu ab<br />
Seite 60. Viel Spaß bei der Lektüre, Ihnen<br />
frohe Feiertage und bis nächstes Jahr. •<br />
Themen 33/34<br />
06 Technik-Augenblicke<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
11 Produktion ökologisch<br />
12 News<br />
20 Interview Megatrends<br />
26 Digitalisierung<br />
38 Antarktis-Forschung<br />
42 Virtual Reality<br />
44 Blockchain<br />
48 Fertigung<br />
54 3D-Druck<br />
56 Sandstrahltechnik<br />
58 E-Mobilität<br />
60 Energiesysteme<br />
66 Geschenktipps<br />
74 Glosse<br />
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Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 3
inhalt 33/34.19<br />
38 | Forschung<br />
Frisches Gemüse für die<br />
Raumstation ISS ist das Ziel<br />
des Projekts Eden ISS. Derzeit<br />
wird der Anbau in der<br />
Antarktis erprobt. Bild: DLR<br />
German Aerospace Center<br />
60 | Erneuerbare Energien<br />
Die Energiewende ist ohne<br />
den Ausbau der Windkraft in<br />
Deutschland fast unmöglich.<br />
Platzmangel und Klagefluten<br />
hemmen den Zubau. Aber es<br />
geht auch anders.<br />
20 | Technologietrends<br />
„Deutsche Firmen sind weltklasse<br />
darin, innovative<br />
Erfindungen in zuverlässige<br />
und bezahlbare Produkte<br />
umzusetzen“, sagt Trumpf-<br />
CTO Dr. Peter Leibinger.<br />
4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Industrie<br />
News & Management<br />
03 Meinung<br />
Um die Energiewende in Deutschland<br />
zu stemmen, braucht es Windkraft<br />
10 Konjunktur<br />
Auch die Automationsbranche spürt<br />
die aufziehende Flaute<br />
11 Produktionstechnik<br />
WGP entwickelt Handlungsleitfaden<br />
für umweltgerechte Produktion<br />
12 Werkzeugbau des Jahres<br />
Der erste Preis ging in diesem Jahr an<br />
einen Newcomer im Wettbewerb<br />
13 Kommentar<br />
Automobilzulieferer müssen den Willen<br />
zur Veränderung aufbringen<br />
14 Automatisierung<br />
Turck erwartet leichtes Umsatzminus<br />
mit 640 Mio. Euro für 2019<br />
15 Additive Technologien<br />
Der 3D-Druck ist in der Fertigung<br />
angekommen, konstatiert der VDI<br />
16 Maschinenbau<br />
Zuliefermesse FMB ist nach wie vor<br />
erfolgreich<br />
●20 Interview<br />
Trumpf-CTO Dr. Peter Leibinger über<br />
künftige Einsatzfelder der Quanten-<br />
Technologie und weitere Techniktrends<br />
24 Zukunftsforschung<br />
Welche Megatrends die Unternehmen<br />
in den 2020er-Jahren besonders prägen<br />
26 Digitalisierung<br />
Online-Plattform hebt Mittelstand aufs<br />
nächste Level von Industrie 4.0<br />
Technik & Wissen<br />
48 Laserstrukturieren<br />
Innovative Oberflächen schaffen Wohlfühlatmosphäre<br />
in künftigen Autos<br />
50 Zerspanwerkzeuge<br />
Wissenschaftler am IFW entwickeln<br />
Wendeschneidplatten aus Gestein<br />
52 Formgedächtnislegierungen<br />
Schon heute sorgen sie für Fortschritte<br />
in Flugzeugen, Medizin und Bauwesen<br />
54 Generatives Design<br />
Wie Autodesk-Software einen alten<br />
VW-Bus sowie Gussteile für die<br />
Zementindustrie modernisiert<br />
56 Oberflächentechnik<br />
Muldenband-Strahlanlagen für den<br />
Korrosionsschutz von Kleinteilen<br />
58 Messtechnik<br />
Qualitätsprüfung von Batterien für<br />
Elektroautos erheblich verkürzt<br />
●60 Erneuerbare Energien<br />
Ein Blick auf den aktuell umstrittenen<br />
Ausbau der Windkraft in Deutschland<br />
64 Energiesystem der Zukunft<br />
New Energy World beleuchtet künftige<br />
Entwicklungen des Energiesystems<br />
Produkte & Service<br />
06 Augenblicke der Technik<br />
08 Tipps der Redaktion<br />
14 Veranstaltungen<br />
16 Menschen<br />
66 Geschenktipps<br />
72 Vorschau<br />
72 Impressum<br />
73 Wir berichten über<br />
74 Zuletzt<br />
Das<br />
Kompetenz-<br />
Netzwerk<br />
der Industrie<br />
18 Medienmarken für alle<br />
wichtigen Branchen der Industrie<br />
Information, Inspiration und<br />
Vernetzung für Fach- und<br />
Führungskräfte in der Industrie<br />
Praxiswissen über alle Kanäle:<br />
Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />
Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />
28 Serie Industrie 4.0<br />
Start-ups als Geburtshelfer: Wie die<br />
New Economy die Old Economy in der<br />
Digitalisierung voran bringt<br />
34 Digitale Fabrik<br />
Technology Academy sorgt für<br />
Know-how in der Produktionstechnik<br />
●38 Forschung<br />
Ein Projekt in der Antarktis soll das<br />
Essen für Astronauten verbessern<br />
42 Arbeitsschutz<br />
Erweiterte Realität sorgt für weniger<br />
Unfälle in Lagerhallen<br />
44 Supply Chain Management<br />
Siemens nutzt die Blockchain für sein<br />
Tool-Management<br />
Zum Titelbild<br />
Drei in Reihe geschaltete Trommel-Strahlanlagen<br />
machen Kleinteile bereit zum<br />
Zinklamellenbeschichten. Doch das ist<br />
nicht die einzige Anlagenkonfiguration, die<br />
für Effizienz sorgt. Mehr auf Seite 56.<br />
Bild: Agtos<br />
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noch mehr News.<br />
Die passenden Medien für<br />
Sie und Ihre Branche:<br />
konradin.de/industrie<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19<br />
media.industrie.de<br />
5
augenblicke der technik<br />
Ein Team der Technischen Universität München<br />
(TUM) hat unter der Leitung von Prof. Gordon<br />
Cheng eine sensible Haut für Roboter entwickelt.<br />
Ein so ausgerüstetes Modell kann seine Umwelt<br />
viel detaillierter und feinfühliger wahrnehmen.<br />
Die künstliche Haut setzt sich aus sechseckigen<br />
Zellen zusammen, die etwa so<br />
groß sind wie eine Zwei-Euro-Münze.<br />
Jede Zelle ist mit einem Mikroprozessor<br />
und Sensoren ausgestattet, die Berührung,<br />
Beschleunigung, Annäherung und<br />
Temperatur messen. Das größte Hindernis<br />
bei der Entwicklung der Roboterhaut<br />
war die Rechenkapazität. Deswegen hat<br />
Cheng einen sogenannten ereignisbasierten<br />
Ansatz gewählt. Dabei geben die Zellen Sensordaten<br />
nur weiter, wenn Messwerte sich ändern.<br />
Dadurch ließ sich der Rechenaufwand um 90 Prozent<br />
drücken. Der Roboter H-1 ist mit insgesamt<br />
1260 Zellen und mehr als 13.000 Sensoren an<br />
Oberkörper, Armen, Beinen und Fußsohlen ausgestattet.<br />
Dadurch kann er einen Menschen „sicher<br />
umarmen“. In der Industrie ist das nicht so wichtig,<br />
aber sehr wohl in der Pflege. Hier müssen<br />
Roboter für einen engen Kontakt mit dem Menschen<br />
ausgelegt sein. Prof. Cheng wird auf dem<br />
kommenden Robotics Kongress am 12.02.2020 in<br />
Hannover die Keynote zum Thema „Roboterhaut“<br />
halten. Bild: Astrid Eckert, TUM<br />
6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 7
tipps der redaktion<br />
Licht und Akustik in einem<br />
Bild: Frank Ockert<br />
Bild: DJI<br />
Das Lighting Pad von Nimbus<br />
schafft ein angenehmes akustisches<br />
Umfeld und gibt ein warmes<br />
Licht ab. Es ist in verschiedenen<br />
Formen, Farben und<br />
Größen erhältlich. Das Licht-<br />
Akustik-Modul ermöglicht es,<br />
auf räumliche Vorgaben zu<br />
reagieren und individuell passende<br />
Lösungen zu entwickeln.<br />
Hinter der Vliesoberfläche verbirgt<br />
sich ein Schallabsorber<br />
der Absorptionsklassen A.<br />
Tanzend auf sechs Beinen<br />
Hexa ist ein vielseitiger Gefährte,<br />
der seinem Besitzer viel Freude<br />
bereitet. Es handelt sich um einen<br />
sechsbeinigen, wendigen und<br />
anpassungsfähigen Roboter mit<br />
den Fähigkeiten zu laufen, klettern,<br />
tanzen, zu überwachen<br />
sowie Fotos und Videos zu<br />
machen. Man benötigt nur ein<br />
Smartphone und WLAN.<br />
Bild: Vincross<br />
Ein Roboter,<br />
der bildet<br />
Der RoboMaster S1 ist der<br />
erste Bildungsroboter von DJI,<br />
einem Anbieter ziviler Drohnen-<br />
und Luftbildtechnologie.<br />
Er wurde entwickelt, um<br />
Benutzer mit viel Spaß und<br />
den Möglichkeiten der Robotertechnologie<br />
vertraut zu machen.<br />
Der RoboMaster verfügt<br />
über bürstenlose Motoren, ein<br />
in alle Richtungen bewegliches<br />
Chassis, ein Kardanlager<br />
und interaktive Modi für<br />
Programmierung, Spiel und<br />
Wettbewerb.<br />
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Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />
den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />
www.industrieanzeiger.de/tipps<br />
Einfach zu tragen<br />
Bild: ME Inventz<br />
Nicht jede Tüte hat Griffe, durch die sie einfacher zu tragen ist. Dafür gibt<br />
es Tragfix, ein mehrstufiges Verschlusssystem für alle gängingen Säcke<br />
oder Tüten aus Papier und Plastik. Durch den Einsatz des Tragfix‘ werden<br />
die Inhalte zudem vor Verschmutzungen, Insektenbefall und Austrockung<br />
geschützt. Das System kann Inhalt mit bis zu 25 kg Gewicht tragen.<br />
8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
WIND UND WASSER SCHAFFEN<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 9
nachrichten<br />
Auch Automation<br />
spürt Abschwung<br />
Konjunktur | Die deutsche Robotik und Automation<br />
erwartet für 2019 ein Umsatzminus von 5 %<br />
auf 14,3 Mrd. Euro.<br />
Die schwache Entwicklung zog<br />
sich im laufenden Jahr durch alle<br />
Teilbranchen der Robotik und<br />
Automation. Für die Industrielle<br />
Bildverarbeitung wird ein Rückgang<br />
des Branchenumsatzes um<br />
7 % erwartet. Die größte Teilbranche,<br />
Integrated Assembly<br />
Solutions, rechnet mit einer Abschwächung<br />
um 5 % und die<br />
Robotik geht von einem Minus<br />
von 3 % aus, berichtet der<br />
VDMA.<br />
„Ein zunächst hoher Auftragsbestand<br />
wurde im Jahresverlauf<br />
weitgehend abgebaut<br />
und die aus Vorjahren bekannte<br />
Herbstbelebung blieb aus. Nach<br />
einem Jahrzehnt der Rekorde<br />
muss auch unsere Innovationsund<br />
Wachstumsbranche auf-<br />
grund der schwierigen weltwirtschaftlichen<br />
Lage nun einen<br />
deutlichen Dämpfer hinnehmen“,<br />
sagt Wilfried Eberhardt,<br />
Vorsitzender von VDMA Robotik<br />
+ Automation und Chief<br />
Marketing Officer von Kuka.<br />
Gründe sind die an Dynamik<br />
verlierende Weltkonjunktur sowie<br />
Sättigungseffekte in wichtigen<br />
Märkten. So stagniert zum<br />
Beispiel der weltweite Verkauf<br />
von Smartphones. Dies wirkt<br />
sich auch negativ auf die Investitionen<br />
in Maschinen aus. Darüber<br />
hinaus sorge die aktuelle<br />
Unsicherheit in vielen Kundenbranchen<br />
für Investitionszurückhaltung.<br />
Hier wirken sich<br />
Unwägbarkeiten durch die<br />
Transformation der Automobilindustrie<br />
sowie Handelsstreitigkeiten<br />
besonders stark aus. Da<br />
derzeit noch keine Trendwende<br />
in Sicht ist, prognostiziert<br />
VDMA Robotik + Automation<br />
für 2020 einen weiteren Rückgang<br />
des Branchenumsatzes um<br />
10 %.<br />
„Als Schlüsseltechnologie für<br />
die Optimierung der Produktion<br />
und als Garant für hohe Qua -<br />
litäts- und Nachhaltigkeits -<br />
standards wird die Robotik und<br />
Automation aber auch in Zukunft<br />
eine zentrale Rolle spielen<br />
und mittelfristig auf ihren<br />
Wachstumskurs zurückkehren“,<br />
sagt Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer<br />
des VDMA Fachverbandes<br />
Robotik + Automa -<br />
tion.<br />
•<br />
Die deutsche Robotik und<br />
Automation kann sich<br />
der konjunkturellen<br />
Abkühlung des Maschinenbaus<br />
nicht entziehen.<br />
Bild: Herrndorff/<br />
stock.adobe.com<br />
Höhere CO 2 -Abgaben belasten Zulieferer<br />
Die Auftragseingänge der Zulieferer entwickeln<br />
sich schwächer als die Lieferungen.<br />
Bild: guroXOX/stock.adobe.com<br />
Stahlverarbeiter | Mit einer um knapp 7 %<br />
rückläufigen Produktion haben die Stahl<br />
und Metall verarbeitenden Unternehmen in<br />
Deutschland das dritte Quartal abgeschlossen.<br />
Nur wenn es der Branche im Schlussquartal<br />
gelingen sollte, das Vorjahresniveau<br />
zu erreichen, könne der Produktionsrückgang<br />
2019 auf 3 % begrenzt werden, so der<br />
Branchenverband WSM. Dafür müssten die<br />
Entspannungssignale im Handelskonflikt<br />
zwischen den USA und China jedoch schnell<br />
in konkrete Ergebnisse münden. Indes wä-<br />
ren die Erwartungen für die kommenden<br />
sechs Monate um 4,9 Punkte reduziert worden.<br />
Obwohl die Produktionsanlagen so<br />
schwach ausgelastet wären wie Anfang<br />
2013, sei die Beschäftigtenzahl sogar noch<br />
leicht angestiegen. Dass der Gesetzgeber in<br />
dieser Phase völlig überstürzt Entscheidungen<br />
treffe, die mittelständische Industriebetriebe<br />
mit höheren CO 2 -Abgaben belasten<br />
werde als die Großemittenten, ist laut<br />
WSM-Geschäftsführer Christian Vietmeyer<br />
nicht nachvollziehbar und irrational. •<br />
10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Schritt zur umweltgerechten Produktion<br />
Produktion | Deutschlands führende produktionstechnische Professoren zeigen<br />
auf, wie eine umweltgerechte Produktion den hiesigen Standort sichern kann.<br />
Eine umweltgerechte Produktion<br />
soll nicht nur möglich sein,<br />
sondern auch eine große Chance<br />
für den Standort Deutschland<br />
bedeuten. Hiervon die Politik zu<br />
überzeugen, hoffen die 66 in der<br />
Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
für Produktionstechnik (WGP)<br />
zusammengeschlossenen Professorinnen<br />
und Professoren der<br />
Produktionswissenschaft.<br />
Auf ihrer Herbsttagung in<br />
Berlin haben die Hochschullehrer<br />
eine umfassende Agenda verabschiedet,<br />
mit der sie die nachhaltige<br />
Produktion in Deutschland<br />
voranbringen wollen. Die<br />
WGP hat damit begonnen, „für<br />
die hiesige Industrie einen objektivierten<br />
Handlungsleitfaden<br />
zu erarbeiten“, sagte WGP-Präsident<br />
Prof. Berend Denkena.<br />
Unternehmen sollen Handlungsspielräume<br />
aufgezeigt werden,<br />
wie sie ihre Produktion auf<br />
ressourcenschonende, umweltfreundliche<br />
Prozesse umstellen<br />
können. „Dabei gehen wir über<br />
die zu eng gesetzte Grenze des<br />
Klimaschutzes hinaus und beziehen<br />
die Umwelt und deren<br />
Schutz mit ein. Auf diese Weise<br />
werden wir die oft emotional<br />
und kontrovers geführte öffentliche<br />
Diskussion um die Rolle<br />
der Industrie beim Klimaschutz<br />
und CO 2 -Ausstoß objektivieren“,<br />
sagte Prof. Wolfram Volk.<br />
Zugleich soll die Chance der<br />
Nachhaltigkeits- und Umweltdiskussionen<br />
für die Produktion<br />
auch im Sinne neuer Geschäftsmodelle<br />
aufgezeigt werden. Nur<br />
wenn Unternehmen auch mit<br />
umweltgerechten Verfahren Gewinn<br />
erzielten, würde das Ziel<br />
erreicht, so Volk weiter. •<br />
Die Fabrik der Zukunft<br />
soll umweltfreundlich<br />
sein. Bild: sveta/<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 11
nachrichten<br />
Ticker<br />
+++ TFC | Der britische Verbindungstechnik-Lieferant<br />
TFC hat<br />
seinen Standort Singen nach<br />
Gottmadingen verlegt. Diese<br />
Maßnahme dient zur Service -<br />
verbesserung: Unter der Firmierung<br />
TFC Industrie Komponenten<br />
bietet Gottmadingen nun<br />
eine erweiterte Produktpalette,<br />
während der Standort Bochum<br />
die Kundenberatung in der Auslegung<br />
in den Fokus stellt. +++<br />
Werkzeugbau des Jahres<br />
2019 heißt Fritz Stepper<br />
❧<br />
+++ Beckhoff | Künftig lässt die<br />
BMW Group ihre Produktion<br />
weltweit von Beckhoff Automation<br />
mit IPC-Technik ausrüsten,<br />
für Neu- und Altanlagen. Zum<br />
Einsatz kommen die Industrie-<br />
PCs und Multitouch-Control-<br />
Panel beim Verketten von Maschinen,<br />
für Zugangskontrollen<br />
und weitere PC-Aufgaben. +++<br />
❧<br />
+++ IFS | Der global agierende<br />
Anbieter von Business Software<br />
IFS wird von IDC als „Leader“<br />
für Field Service Management<br />
(FSM) Lösungen eingestuft.<br />
Dies geht hervor aus dem IDC<br />
MarketScape „Worldwide<br />
Manufacturing Field Service<br />
Management Applications 2019<br />
Vendor Assessment“. +++<br />
❧<br />
+++ ProAlpha | Der ERP-Anbieter<br />
ProAlpha hat sich mit dem<br />
Spezialisten für Zeitwirtschaftssoftware<br />
Tisoware auf eine<br />
Übernahme geeinigt, um Kunden<br />
noch besser in der Digitalisierung<br />
zu unterstützen. Dem<br />
Erwerb muss das Bundeskartellamt<br />
noch zustimmen. +++<br />
Vom Premierenerfolg<br />
selbst überrascht: Geschäftsführer<br />
und Inhaber<br />
Michael Stepper (mit Pokal)<br />
freut sich mit Mitarbeitern<br />
über den Gesamtsieg<br />
im Wettbewerb „Excellence<br />
in Production“.<br />
Bild: <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Werkzeugbau | Zum ersten Mal beim Wettbewerb „Excellence<br />
in Production“ dabei und gleich gewonnen: Die Fritz<br />
Stepper GmbH & Co. KG aus Pforzheim darf jetzt den Titel<br />
„Werkzeugbau des Jahres 2019“ tragen.<br />
Bereits zum 16. Mal ermittelten<br />
das Fraunhofer IPT und das<br />
Werkzeugmaschinenlabor WZL<br />
der RWTH Aachen die besten<br />
Werkzeug- und Formenbau -<br />
betriebe des Jahres. 2019 hatten<br />
sich 303 Unternehmen am Wettbewerb<br />
beteiligt. Die Ehrung<br />
fand wieder im Rahmen einer<br />
feierlichen Abendveranstaltung<br />
im Krönungssaal des Aachener<br />
Rathauses statt. Dort nahm<br />
Michael Stepper, Geschäftsführer<br />
und Inhaber der Fritz Stepper<br />
GmbH & Co. KG, den<br />
begehrten Preis entgegen. Die<br />
Laudatio hielt Dr. Sven Holsten,<br />
Werkzeugbauleiter des Vorjahressiegers<br />
Phoenix Contact.<br />
Ausschlaggebend für die Jury<br />
war die klare Fokussierung von<br />
Stepper auf hochpräzise Folgeverbundwerkzeuge<br />
für Elektronikkomponenten<br />
und die stetige<br />
Entwicklung neuer Lösungen.<br />
Der Einsatz hochwertiger Maschinen<br />
mit geringem Durchschnittsalter<br />
und der hohe Auto-<br />
matisierungsgrad in der Fertigung<br />
fielen ebenso positiv auf.<br />
Herausragende Bewertungen erhielten<br />
die Pforzheimer zudem<br />
hinsichtlich Mehrmaschinen -<br />
bedienung, Rüst- und Programmierzeiten,<br />
Maschinenauslastung<br />
sowie der Entwicklung intelligenter<br />
Werkzeuge mit integrierter<br />
Sensorik zum Erheben,<br />
Speichern und Verarbeiten von<br />
Daten aus der Produktion.<br />
Neben dem Gesamtsieg ging<br />
auch die Auszeichnung als bester<br />
externer Werkzeugbau über<br />
50 Mitarbeiter an Stepper. In<br />
der Kategorie „Externer Werkzeugbau<br />
unter 50 Mitarbeiter“<br />
siegte wieder W. Faßnacht<br />
Werkzeug- und Formenbau aus<br />
Bobingen. Bester „Interner<br />
Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter“<br />
ist 2019 die ZF Friedrichshafen<br />
AG, Standort Schweinfurt,<br />
und als bester kleiner interner<br />
Werkzeugbau wurde die<br />
Hilti AG aus Schaan in Liechtenstein<br />
ausgezeichnt. (mw) •<br />
12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Elektro-Schock<br />
Dietmar Kieser<br />
Stv. Chefredakteur<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Wieder einmal lässt Elon Musk aufhorchen.<br />
Der Tesla-Chef scheut sich nicht, im<br />
Mutterland des Automobils seine europäische<br />
Autofabrik hochzuziehen. Die Investition<br />
in Höhe von bis zu 4 Mrd. Euro<br />
und die Ankündigung von rund 8000<br />
neuen Arbeitsplätzen im Umland Berlins<br />
wird den Wettbewerb am Automobilstandort<br />
Deutschland weiter ankurbeln.<br />
Mit der Investition des E-Autopioniers<br />
dürfte die Elektromobilität einen weiteren<br />
Schub erhalten. Mehr noch aber werden<br />
die ab 2021 verschärften CO 2 -Vorgaben<br />
der EU dazu beitragen, dass sich die<br />
Dynamik der Veränderung in Richtung<br />
nachhaltige Mobilität beschleunigen<br />
wird. Wer als Autozulieferer nicht bereit<br />
ist, heute über den Strukturwandel nachzudenken,<br />
verbaut sich seine Zukunft.<br />
Gerade auch kleinere Lieferanten sind<br />
gefordert, sich in Zukunftstechnologien<br />
besser zu positionieren. Was sich derzeit<br />
mit E-Mobility, autonomem Fahren und<br />
Fahrzeugvernetzung vollzieht, ist in weiten<br />
Teilen etwas grundsätzlich Neues.<br />
Gewiss wird es nicht so sein, dass plötzlich<br />
nicht mehr gilt, was gestern war –<br />
auch der Verbrennungsmotor bietet noch<br />
Potenzial zur Verbrauchsoptimierung.<br />
Zweifellos werden aber neue Akteure<br />
verstärkt ihre Chance nutzen und an<br />
unterschiedlichen Stufen der Wertschöpfung<br />
einsteigen. Für die etablierten Zulieferer<br />
führt deshalb kein Weg daran vorbei,<br />
Kurs zu halten und sich für das<br />
nahende Ende des Verbrennungsmotors<br />
zu rüsten. Dabei geht es darum, heute<br />
schon zu verstehen, wie man in dieser<br />
neuen Welt zurechtkommt, die nach anderen<br />
Prinzipien funktioniert. Umso mehr<br />
braucht es Konzepte für das auslaufende<br />
Geschäft wie für das neue. Dieser Spagat<br />
verlangt von den mittleren und selbst den<br />
kleinen Teilezulieferern nicht nur Mut<br />
und Entschlossenheit, sondern auch den<br />
Willen zur Veränderung.<br />
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Für mehr Kommunikation in Ihrer Produktion<br />
Mit Datenvorsprung in die Pole Position<br />
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• Einfach nachrüstbar<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 13
nachrichten<br />
Veranstaltungen<br />
4. Bayerische Laserschutztage 2020,<br />
21. – 22. Januar 2020, Nürnberg<br />
Bayerisches Laserzentrum, Erlangen<br />
www.blz.org<br />
❧<br />
Wieviel analog braucht digital?<br />
23. Januar, Wien<br />
Österreichisches Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum,<br />
Wien<br />
www.opwz.com<br />
Automatisierung und Digitalisierung in<br />
Logistikzentren, 28. – 29. Januar,<br />
Dortmund<br />
Management Forum Starnberg<br />
www.management-forum.de<br />
❧<br />
❧<br />
Kunststoff trifft Elektronik,<br />
29. – 30. Januar, Leipzig<br />
Kunststoff-Zentrum, Leipzig<br />
www.kuz-leipzig.de<br />
❧<br />
Modernes Ersatzteilmanagement in der Instandhaltung,<br />
11. – 12. Februar, Mannheim<br />
T.A. Cook, Berlin<br />
www.tacevents.com<br />
Automatisierer Turck<br />
baut IoT-Know-how aus<br />
Automatisierung | Für 2019 erwartet Turck trotz der angespannten<br />
wirtschaftlichen Lage einen Gesamtumsatz von<br />
640 Mio. Euro – also leicht unter Vorjahr.<br />
Der Automatisierungsanbieter<br />
Turck aus Mülheim an der Ruhr<br />
schließt sein im Dezember<br />
enden des Geschäftsjahr 2019<br />
voraussichtlich mit einem konsolidierten<br />
Gesamtumsatz von<br />
640 Mio. Euro ab. „2019 lief<br />
nicht so rund wie 2018 und<br />
2017“, bilanzierte Geschäftsführer<br />
Christian Wolf. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr ist das ein<br />
Minus von 3 %. „Trotz des allgemein<br />
schlechten Wirtschaftsumfelds<br />
in der Fabrikautomation<br />
konnten wir jedoch stärkere<br />
Verluste vermeiden“, betonte<br />
Wolf.<br />
Dafür arbeitet das Unternehmen<br />
daran, sich weiter vom<br />
Komponenten- zum Lösungs -<br />
anbieter zu entwickeln: Mit ei-<br />
Anzeige<br />
ner Minderheitsbeteilung am Für 2019 prognostiziert<br />
Duisburger Radarspezialisten<br />
Turck einen<br />
Asinco investiert Turck erneut<br />
in Software-Know-how.<br />
Für 2020 strebt die Turckweltweiten<br />
Umsatz,<br />
der mit 640 Mio.<br />
Euro 3 % unter<br />
Gruppe einen Umsatz von Vorjahresniveau<br />
670 Mio. Euro und damit ein liegt. Bild: Turck<br />
Wachstum von 5 % an. (nu) •<br />
Verbindungselemente optimal strahlen<br />
Maintenance – Leitmesse für industrielle<br />
Instandhaltung, 12. – 13. Februar, Dortmund<br />
Easyfairs Deutschland, München<br />
www.maintenance-dortmund.de<br />
❧<br />
❧<br />
9. Robotics Kongress – mit Robotern in die<br />
smarte Zukunft, 12. Februar, Hannover<br />
Technology Academy und<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong>, Hannover<br />
www.industrieanzeiger.de<br />
Strahlanlagen | In dieser Ausgabe des Industrie<br />
Anzeigers finden sie unterschiedliche<br />
Lösungen zur Vorbehandlung von Verbindungselementen.<br />
Die Titelseite zeigt drei in<br />
Reihe geschaltete Trommel-Strahlanlagen. Der<br />
AGTOS-Kunde Benseler setzt diese zur Vor -<br />
behandlung von Schrauben, Muttern und<br />
Scheiben vor der Zinklamellenbeschichtung<br />
mit dem GEOMET ® Verfahren ein. Auf Seite<br />
56 finden Sie einen Fachbericht über die Fa.<br />
Thielco in den Niederlanden. Hier werden<br />
vier AGTOS-Muldenband-Strahlanlagen und<br />
mehrere Hängebahn-Strahlanlagen eingesetzt,<br />
um ebenfalls Verbindungselemente vor der<br />
GEOMET ® Beschichtung zu bearbeiten.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie gern unter<br />
Tel. 02572-96026-200 u.kapitza@agtos.de.<br />
_ g _<br />
33/34.19<br />
02.12.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />
Forschung Frisches Gemüse in der ISS Seite 38<br />
Windkraft Energiewende geht nicht ohne Seite 60<br />
Arbeitsschutz AR-Brille für Staplerfahrer Seite 42<br />
Trumpf-CTO Leibinger<br />
über Techniktrends und<br />
Innovationskultur Seite 20<br />
Mit<br />
Fokus auf<br />
Future<br />
Trends<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19 1<br />
14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
3D-Druck hält Einzug in Unternehmen<br />
konzepte, Materialentwicklung<br />
und Softwaretools.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt<br />
für die stärkere Nutzung in der<br />
Industrie: Die Maschinen stehen<br />
nicht mehr nur in der Entwick-<br />
Additive Fertigung | 3D-Druck<br />
ist in der industriellen Fertigung<br />
angekommen, so der VDI in<br />
einem aktuellen Statusreport.<br />
Der Report behandelt drei Innovationstreiber:<br />
neue Fertigungslung,<br />
sondern vermehrt in den<br />
Fertigungshallen. Wenn Bauteile<br />
so konstruiert werden, dass sie<br />
die Potenziale der additiven<br />
Fertigung voll ausschöpfen,<br />
dann ist im Umkehrschluss die<br />
Fertigung mit anderen Verfahren<br />
nicht mehr möglich. Wichtig<br />
ist daher eine Automatisierung<br />
der Prozesskette, so der Verband.<br />
•<br />
Maintenance in<br />
Dortmund<br />
Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
Fachmessen | Am 12. und 13.<br />
Februar findet in Dortmund die<br />
Maintenance, Fachmesse für die<br />
industrielle Instandhaltung, zeitgleich<br />
mit der Pumps & Valves,<br />
Fachmesse für industrielle Pumpen,<br />
Armaturen und Prozesse,<br />
statt.<br />
Die Maintenance gilt mit<br />
über 220 Ausstellern und 5300<br />
Fachbesuchern als bedeutender<br />
Branchentreffpunkt für die<br />
Instandhaltung in Deutschland.<br />
Hier werden Innovationen präsentiert,<br />
neueste Technologien<br />
diskutiert und Trends gesetzt, so<br />
der Veranstalter Easyfairs. Die<br />
Messe dient durch ihr vielfältiges<br />
Rahmenprogramm auch als<br />
Wissenszentrum der Branche.<br />
Highlight-Themen sind diesmal<br />
Digitalisierung und Künstliche<br />
Intelligenz, Predictive Maintenance,<br />
Data Science und Machine<br />
Learning.<br />
Die Pumps & Valves Prozesse<br />
ist die einzige Veranstaltung,<br />
die Pumpen- und Armaturentechnik<br />
unter einem Dach nah<br />
an den Anwenderbranchen vereint.<br />
Top-Themen auf der Messe<br />
sind Effizienz, Effektivität und<br />
Energiefallen bei Pumpen. •<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 15
nachrichten<br />
Neuer Chef im ZVEI<br />
Dr. Wolfgang Weber (Bild), Vice President<br />
Unternehmenskommunikation und Regierungsbeziehungen<br />
für die Region Europa,<br />
Naher Osten und Afrika bei BASF, wechselt als<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung zum ZVEI<br />
– Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.<br />
Er tritt am 1. Januar 2020 die Nachfolge<br />
von Dr. Klaus Mittelbach an, der den Verband zum<br />
Ende des Jahres 2019 verlässt.<br />
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WEITERE INFORMATIONEN<br />
AUF DER HOMEPGAGE!<br />
Wechsel bei Dirostahl<br />
Anfang August hat der persönlich haftende<br />
Gesellschafter Dr. Manfred Diederichs (re.)<br />
bei der Dirostahl Karl Diederichs KG den<br />
Vorsitz des neugeschaffenen Beirats übernommen.<br />
Er übergab die Leitung des Remscheider<br />
Familienunternehmens, das künftig unter Karl<br />
Diederichs GmbH & Co. KG firmiert, in die<br />
Hände der nächsten Generation: Dr. Roman<br />
Diederichs (li.), der bereits seit 2008 in der<br />
Geschäftsleitung fachkundig Verantwortung<br />
trägt, soll die Kontinuität des europäischen<br />
Spezialisten für Freiformschmiedestücke gewährleisten.<br />
Zuliefermesse FMB ist nach wie vor<br />
erfolgreich<br />
Maschinenbau | Der Messestandort Bad Salzuflen bleibt eine gute<br />
Adresse, um sich als Zulieferer für den Maschinenbau zu präsentieren.<br />
Genau 555 Aussteller aus diesen Branchen präsentierten sich<br />
auf der 15. FMB.<br />
Für FMB-Chef Christian Enßle ist „das<br />
kompakte Erscheinungsbild der Messe<br />
ein wesentlicher Erfolgsfaktor.“<br />
Bild: Easyfairs<br />
Es hätten sogar noch mehr Aussteller nach<br />
Bad Salzuflen in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />
kommen können. Mehr Ausstellungsfläche<br />
wäre aber nur mit einer zusätzlichen Halle<br />
möglich gewesen. Doch das hätte nach<br />
Ansicht von Christian Enßle, Portfolio-<br />
Manager FMB des Veranstalters Easyfairs,<br />
das kompakte und erfolgreiche Erscheinungsbild<br />
der Messe infrage gestellt.<br />
Christian Enßle: „Damit bleibt der Gesamteindruck<br />
der Messe, der ja zur DNA<br />
der FMB gehört, erhalten.“ Denn auch die<br />
kurzen Wege innerhalb der Hallen und die<br />
damit verbundene Möglichkeit, sich schnell<br />
und umfassend zu informieren, gehören mit<br />
zum Erfolgsrezept der Zuliefermesse.<br />
Es sind jedoch nicht nur die kurzen Wege,<br />
die diese Veranstaltung so erfolgreich<br />
machen. Typisch für die FMB ist die ausgewogene<br />
Verteilung über die gesamte Kette<br />
der Zulieferindustrie für den Maschinenund<br />
Anlagenbau hinweg. Stärkste Ausstellergruppen<br />
sind Maschinenteile, die Automatisierungstechnik<br />
sowie die Antriebstechnik.<br />
Zunehmend wichtiger wird nach Ansicht<br />
von Christian Enßle das Thema Instandhaltung.<br />
Damit wird die Messe auch aus Sicht<br />
der Maschinenanwender und Anlagenbauer<br />
interessanter. „Aus vielen Gesprächen wissen<br />
wir, das die Instandhaltung ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Zukunftssicherung vieler<br />
Unternehmen ist“, betont Messemanager<br />
Enßle.<br />
Langfassung unter www.industrieanzeiger.<br />
de, Suchwort FMB<br />
•<br />
16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Hermle baut neue Blechfertigung in Zimmern<br />
Werkzeugmaschinen | Weil am<br />
Stammsitz in Gosheim der Platz<br />
und die Kapazitäten nicht mehr<br />
ausreichten, investiert Hermle<br />
15 Mio. Euro in eine hochmoderne<br />
Blechfertigung mit Büro-<br />
gebäude am Standort Zimmern<br />
o.R. Bereits seit 2016 fertigt der<br />
Frässpezialist dort seine Mineralgussbetten.<br />
Auf dem Grundstück<br />
werden nun zusätzlich<br />
eine neue Fertigungshalle mit<br />
Bürotrakt und eine Verbindungshalle<br />
errichtet.<br />
Herzstück der neuen Blechfertigung<br />
sind vollautomatische<br />
Laser-Stanz-Maschinen und ein<br />
Hochregal für unterschiedlichste<br />
Blechtafeln. Auch der komplette<br />
Bereich der Blechumformung<br />
und des Schweißens werden<br />
in die neue Halle integriert,<br />
die bis Ende 2020 ihre Produk -<br />
tion aufnehmen soll. •<br />
Blechexpo glänzt<br />
mit Bestwerten<br />
Blechbearbeitung | Aus 113<br />
Ländern reisten 41.152 Fachbesucher<br />
nach Stuttgart, um sich<br />
auf den Fachmessen Blechexpo<br />
und Schweisstec über die jüngsten<br />
Trends und Entwicklung<br />
rund ums Bearbeiten von Blechen,<br />
Rohren und Profilen sowie<br />
über Trenn- und Fügetechnologien<br />
zu informieren. Laut<br />
Veranstalter Schall hat das Messedoppel<br />
in diesem Jahr einige<br />
seiner bisherigen Bestwerte<br />
übertroffen. 1498 Aussteller –<br />
2017 waren es 1339 – aus 36<br />
Ländern präsentierten sich. Der<br />
Auslandsanteil lag bei 45 %.<br />
Projektleiter Georg Knauer resümiert<br />
zufrieden: „Die Blechexpo/Schweisstec<br />
war in diesem<br />
Jahr so international wie<br />
noch nie.“ Auch die verkaufte<br />
Standfläche war mit 108.000 m 2<br />
rund 15 % größer als 2017.<br />
Trotz – oder gerade wegen –<br />
der sich abschwächenden Konjunktur<br />
war die Schau geprägt<br />
vom großen Interesse der Besucher<br />
und von lebhaften Fachgesprächen,<br />
die vorwiegend Themen<br />
rund um die Digitalisierung,<br />
Nachhaltigkeit und Prozesseffizienz<br />
betrafen. Neben<br />
modernen Fertigungsverfahren<br />
wie der Laserbearbeitung oder<br />
dem 3D-Druck gewinnen Fügeund<br />
Verbindungstechniken für<br />
neue Werkstoffe und Hybridmaterialien<br />
einen wachsenden Stellenwert.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 17
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18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 19
interview<br />
Trumpf-CTO Dr. Peter Leibinger über kommende Technologietrends und Innovationskultur<br />
„Quanten-Technologie<br />
wird die Welt verändern“<br />
Innovative Technologie und das Wissen, wie man daraus zuverlässige<br />
und bezahlbare Produkte macht, werden Deutschland<br />
auch künftig einen wirtschaftlichen Spitzenplatz sichern.<br />
Das sagt Dr. Peter Leibinger. Er ist CTO und stellvertretender<br />
Vorsitzender der Trumpf-Geschäftsführung. ❧ Mona Willrett<br />
Herr Dr. Leibinger, welche Techniktrends<br />
werden die kommenden Jahre prägen?<br />
Einen entscheidenden Trend sehe ich in der<br />
Autonomisierung – vom Auto über den<br />
Staubsauger bis hin zu Produktionsmitteln.<br />
Die Grundlage dafür ist Sensorik. Sensorik<br />
in Verbindung mit innovativer Analytik und<br />
Algorithmik ermöglicht es diesen Produkten,<br />
ihre Umgebung wahrzunehmen. Das<br />
lässt sich auch als Perception-AI oder Wahrnehmungs-KI<br />
bezeichnen. Ein gutes Beispiel,<br />
wie wir das heute bereits nutzen, ist<br />
die Gesichtserkennung bei modernen<br />
Smartphones. Aus meiner Sicht stehen wir<br />
bei Perception-AI erst ganz am Anfang. Das<br />
ist übrigens auch einer der Gründe, weshalb<br />
wir vor rund einem Jahr den Halbleiterhersteller<br />
Philipps Photonics in Ulm übernommen<br />
haben. Die dort gefertigten Laserdioden<br />
kommen bereits heute in Sensoren zur<br />
Gesichtserkennung zum Einsatz.<br />
Wofür benötigt Trumpf Optiksensoren?<br />
Mit Sensorik für unsere Maschinen beschäftigen<br />
wir uns sogar noch viel allgemeiner –<br />
und das bereits seit Jahren. Ein Anwendungsbeispiel<br />
ist Active Speed Control für<br />
unsere Laserschneidmaschinen. Dieses Verfahren<br />
erlaubt es uns, das Schneiden von<br />
Blechen mit Hilfe von Sensorik live durch<br />
die Düse am Laserkopf zu beobachten.<br />
„Unsere Aufgabe sehe ich darin, innovative Technik<br />
industriell nutzbar zu machen. Zuverlässig, robust,<br />
relativ kostengünstig“, sagt Dr. Peter Leibinger. Er<br />
ist Chief Technology Officer und stellvertretender<br />
Vorsitzender der Trumpf-Gruppengeschäftsführung.<br />
20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Welche anderen spannenden Felder sehen<br />
Sie neben der intelligenten Sensorik?<br />
Ein echtes Hype-Thema ist die Quantentechnologie.<br />
Wir beschäftigen uns damit<br />
schon seit vielen Jahren. Künftig wird es<br />
möglich sein, Einzelquantenzustände gezielt<br />
zu beeinflussen und so ganz neue Anwendungen<br />
zu erschließen. Das erste Teilgebiet<br />
der Quantentechnologie, das für einen Massenmarkt<br />
verfügbar sein wird, ist die Quantensensorik.<br />
Mit ihr lassen sich Magnetund<br />
Gravitationsfelder wesentlich feinfüh -<br />
liger messen als heute. Ich gehe beispielsweise<br />
davon aus, dass es in fünf Jahren hochsensible,<br />
quantenbasierte Magnetfeld-Sensoren<br />
für 50 Euro im Baumarkt gibt, mit denen<br />
Heimwerker Kunststoff-Wasserleitungen<br />
in der Wand zuverlässig finden können.<br />
Noch viel wichtiger werden hochsensible<br />
Sensoren sein, mit denen sich kontaktlos<br />
Hirnströme messen lassen – das wird die<br />
Hirnforschung weiterbringen und irgendwann<br />
die Steuerung unseres Smartphones<br />
über Gedanken ermöglichen.<br />
„Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie viel Energie fürs Verarbeiten von<br />
Daten und den Betrieb des Internets nötig ist“, sagt Peter Leibinger. Bilder: Trumpf<br />
Welche Teilgebiete der Quantentechnologie<br />
gibt es außer der Quantensensorik noch?<br />
Ich will an dieser Stelle nur zwei weitere Beispiele<br />
nennen: die Quantenkryptographie,<br />
durch die sich Daten absolut sicher übertragen<br />
lassen, und den Quantencomputer,<br />
durch den sich Probleme beherrschen lassen,<br />
die heute noch als unlösbar gelten.<br />
Neben der Autonomie und der Quantentechnologie<br />
– gibt es noch weitere Mega -<br />
themen, die die Welt verändern werden?<br />
Da gibt es noch einige. Die Displaytechnologie<br />
ist eine davon. Der Mensch reagiert<br />
stark auf optische Reize, wir sind am Ende<br />
durch Bilder gesteuerte Wesen – denken Sie<br />
an unsere emotionale Reaktion auf das Bild<br />
eines Hundewelpen. Unser Gehirn ist ein<br />
optischer Computer. Deshalb werden künftig<br />
viele statische Darstellungen und Bilder<br />
durch Displays ersetzt – Plakate etwa. Ein<br />
anderes Thema ist für uns die sogenannte<br />
Secondary Source. Dabei geht es um Elektronen-,<br />
Neutronen-, Protonen- oder<br />
Schwer ionenstrahlung, sowie spezielle<br />
Röntgenstrahlung, die sich heute effektiv<br />
quasi nur in Kreisbeschleunigern erzeugen<br />
lässt. Ärzte können sie in der Diagnose oder<br />
bei der Behandlung von Tumoren nutzen.<br />
Diese Strahlung lässt sich aber auch mit Hilfe<br />
des Lasers erzeugen, wenn genug Leistung<br />
zur Verfügung steht. Auf diese Weise lässt<br />
sich die Teilchenphysik breit anwenden.<br />
Was heute noch riesigen Kliniken vorbehalten<br />
ist, könnte dann dem Hausarzt möglich<br />
sein. Solche Laser für die medizinische Diagnostik<br />
und die Behandlung der Zukunft zu<br />
liefern, würde einen Traum von mir erfüllen.<br />
Zugegeben, hier liegt noch ein Stück Weg<br />
vor uns, aber es gibt weltweit Forschungsgruppen,<br />
die daran arbeiten. Unsere Aufgabe<br />
sehe ich darin, diese Technik industriell<br />
nutzbar zu machen. Zuverlässig, robust und<br />
relativ kostengünstig. Wenn das gelingt, öffnet<br />
sich ein ganz neuer Markt – und wir tun<br />
der Welt etwas Gutes. Im Übrigen haben wir<br />
mit unserer EUV-Technologie bereits den<br />
photonischen Teil einer Secondary Source<br />
industrialisiert. Sie sehen: Die Sorge, dass<br />
uns die Themen ausgehen, habe ich nun<br />
wirklich nicht.<br />
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz<br />
für künftige Entwicklungsprozesse?<br />
Aus meiner Sicht beginnt die Digitalisierung<br />
in der Entwicklung jetzt erst richtig. Ich sehe<br />
für die nächsten Jahre in der Simulation eine<br />
zentrale Methode für die Entwicklung.<br />
Durch Simulationstools lassen sich viele Laborversuche<br />
und der Bau vieler Prototypen<br />
ersetzen. Vorreiter ist hier die Chemiebran-<br />
che. Dort beginnt beispielsweise die Entwicklung<br />
eines neuen Klebstoffs nicht mehr<br />
mit dem Test verschiedener Basismoleküle.<br />
Stattdessen rechnet ein Supercomputer tausende<br />
Molekülkombinationen durch. Nur<br />
die zehn vielversprechendsten untersuchen<br />
die Spezialisten dann auch unter realen Bedingungen<br />
im Labor. Solche Simulationstools<br />
gibt es auch für die Entwicklung von<br />
Maschinen, Lasern oder Autos. Beispiel<br />
Fahrzeugsicherheit: Die Entwickler simulieren<br />
heute zuerst verschiedene Bauteilstrukturen<br />
am Computer, ehe sie die drei besten<br />
als Prototyp bauen und einem echten Crash-<br />
Test unterziehen. So kommen sie viel schneller<br />
und kostengünstiger zu besseren Ergebnissen.<br />
Um weiterhin so innovativ sein zu<br />
können, wie wir das heute sind, müssen wir<br />
Wege finden, die Kosten zu senken. Die<br />
Simulation ist der Schlüssel dazu. Hier<br />
könnten beispielsweise die vorhin angesprochenen<br />
Quantencomputer zum Einsatz<br />
kommen, insbesondere bei der erwähnten<br />
Anwendung in der Chemiebranche.<br />
Wie lässt sich verhindern, dass KI den Menschen<br />
eines Tages entmündigt?<br />
Das ist eine philosophische Frage. Da schlagen<br />
zwei Herzen in meiner Brust. Auf der<br />
einen Seite bin ich Humanist und an Litera-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 21
interview<br />
tur und Kunst interessiert. Aus dieser Perspektive<br />
sage ich: Kreativität ist ein zutiefst<br />
menschliches Phänomen. Es bedeutet, das<br />
Unerwartete, das scheinbar Unlogische zu<br />
tun. Denken Sie an die Abstraktion in der<br />
darstellenden Kunst. Diese Fähigkeit spreche<br />
ich Maschinen ab. Auf der anderen Seite<br />
kenne ich als jemand, der mit Mikrolithografie,<br />
Chip-Herstellung und Moore´schem<br />
Gesetz zu tun hat, die exponentielle Entwicklung<br />
der Rechenleistung von Maschinen.<br />
Der Zeitpunkt, an dem künstliche Gehirne<br />
leistungsfähiger sein werden als<br />
menschliche, lässt sich ebenso voraussagen<br />
wie der Moment, ab dem künstliche Systeme<br />
beginnen, sich selbst zu optimieren.<br />
Auch das wird ein exponentieller Prozess<br />
sein. Wenn das so kommt, werden uns Maschinen<br />
zwangsläufig überholen. Die Frage<br />
ist jetzt: Welchem Peter Leibinger glauben<br />
Sie? Wie immer ist die Welt auch hier nicht<br />
schwarz oder weiß, sondern grau.<br />
Wann werden uns Maschinen überholen?<br />
Der amerikanische Computerpionier und<br />
KI-Forscher Raymond Kurzweil hat dies für<br />
2045 vorhergesagt.<br />
Wenn durch all diese Entwicklungen das<br />
Datenaufkommen exponentiell steigt –<br />
was ja auch mit einem stark steigenden<br />
CO 2 -Aufkommen verbunden ist –, wie sollen<br />
dann die Klimaziele gehalten werden?<br />
Schon heute verursachen das Verarbeiten<br />
und Speichern von Daten enorme Mengen<br />
CO 2 . Das zu thematisieren, finde ich wichtig,<br />
weil es vielen Menschen nicht bewusst<br />
ist. Ich sage meinen Kindern oft, das Internet<br />
verbraucht schon heute mehr Energie als<br />
der gesamte Flugverkehr auf der Welt. Die<br />
Sorge um das massiv steigende Datenaufkommen<br />
ist also berechtigt. Auf der anderen<br />
Seite ist die technische Lösung dieses Problems<br />
möglich, weil die Leistungsfähigkeit<br />
der Computer- und Speicher-Chips ebenfalls<br />
immer weiter steigt.<br />
Über die EUV-Lithografie ist Trumpf in die<br />
Halbleiter-Fertigung involviert. Welche<br />
Rolle spielt EUV für die Zukunft des Computers<br />
und des Moore´schen Gesetzes?<br />
„Aus meiner Sicht kreist<br />
Berlin zunehmend um<br />
sich selbst. Doch das Leben<br />
findet außerhalb<br />
statt. Politiker sollten<br />
dort Interesse zeigen und<br />
zuhören.“<br />
Ohne die Extrem-Ultra-Violett-Litho grafie<br />
gäbe es die nächsten Generationen von<br />
Micro-Chips nicht. Dank EUV stehen uns<br />
aber in naher Zukunft noch mindestens<br />
fünf Generationen bevor. Wenn jede Chip-<br />
Generation eineinhalb bis zwei Jahre hält,<br />
dann bleibt das Moore’sche Gesetz noch<br />
mindestens zehn Jahre gültig. Hinzu kommt<br />
das Prinzip „More than Moore“. Künftig<br />
geht es nicht nur darum, die Strukturen immer<br />
weiter zu miniaturisieren, sondern auch<br />
darum, mehr Funktionen zu integrieren. Wir<br />
werden verstärkt so genannte ‚Systems on<br />
a Chip‘ bekommen, etwa Sensor und<br />
Prozessor auf einem Chip. Es gibt also<br />
„Deutsche<br />
Firmen sind<br />
weltklasse darin,<br />
innovative<br />
Erfindungen<br />
in benutzbare<br />
Produkte<br />
umzusetzen.“<br />
noch viel Entwicklungspotenzial für unsere<br />
Techno logie.<br />
Was kommt nach EUV?<br />
Was danach kommt, werden wir sehen. Es<br />
könnte mehr in Richtung photonischer Systeme<br />
gehen, die weniger Energie verbrauchen<br />
und noch leistungsfähiger sind.<br />
Ob die E-Mobilität Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor<br />
ersetzen kann, darüber sind<br />
die Ansichten ebenso geteilt wie über ihren<br />
gesamtökologischen Sinn. Ist die E-Mobilität<br />
wirklich die Zukunft?<br />
Die Ablösung fossiler Brennstoffe ist nur<br />
eine Frage der Zeit. Erstens weil sie endlich<br />
sind, zweitens wegen der CO 2 -Thematik.<br />
Nur: Was ist die beste Möglichkeit, Energie<br />
in Kraft oder Wärme umzuwandeln? Da<br />
gibt es verschiedene Ansätze. Energie lässt<br />
sich als Strom in einer Batterie speichern,<br />
um damit einen Elektromotor anzutreiben.<br />
Eine Alternative wäre die Brennstoffzelle<br />
mit Wasserstoff als Energieträger. Die dritte<br />
Möglichkeit wären synthetische Kraftstoffe.<br />
Ich glaube, heute kann niemand vorhersagen,<br />
welche Technik sich durchsetzen wird.<br />
Deshalb besteht die Herausforderung darin,<br />
die Produktionstechnik so flexibel wie möglich<br />
aufzustellen. Wer alle Varianten flexibel,<br />
zuverlässig und kostengünstig herstellen<br />
kann, ist im Vorteil. Hier sehe ich Trumpf<br />
in einer ausgezeichneten Position, weil der<br />
Laser ein hochflexibles Werkzeug ist.<br />
Anlässlich Ihrer Hausmesse Intech sagten<br />
Sie, es gäbe für Deutschland bessere Möglichkeiten,<br />
sich einen Wettbewerbsvorteil zu<br />
verschaffen, als den Aufbau einer Batteriefertigung.<br />
Was wäre die bessere Strategie?<br />
Ich sprach damals von der Zellfertigung<br />
und bezog mich auf eine rein ökonomische<br />
22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Überlegung. Bei der Zellfertigung entfallen<br />
rund 80 Prozent der Kosten auf das Material.<br />
Die Rohstoffe stammen großteils aus<br />
Minen, die in chinesischer Hand liegen oder<br />
von China kontrolliert werden, die Prozessierung<br />
findet überwiegend in China statt.<br />
Die restlichen 20 Prozent Wertschöpfung<br />
reichen nicht für einen kommerziellen Erfolg.<br />
Wenn die Politik Milliarden an Steuergeldern<br />
für eine Zellfertigung mit dem Argument<br />
rechtfertigt, damit die Arbeitsplätze<br />
der wegfallenden Motorenfertigung zu ersetzen,<br />
dann ist das falsch. Erstens liegt in<br />
einer Batterie viel weniger Wertschöpfung,<br />
als in einem Verbrennungsmotor – das heißt<br />
die Arbeitsplätze lassen sich so nicht ersetzen.<br />
Zweitens gilt die genannte Materialkosten-Problematik.<br />
Das ist eine einfache<br />
Rechnung, die die Politik ignoriert. Abgesehen<br />
von der Zellfertigung gibt es aber vieles,<br />
was wir in Deutschland für die Elektromobilität<br />
herstellen können. Wir sollten die<br />
Module fertigen, die Antriebe, die Leistungselektronik.<br />
Diese Technologien beherrschen<br />
wir, und sie bieten uns einen hohen<br />
Anteil an Wertschöpfung in Form von<br />
Denkarbeit.<br />
Wie könnte die Politik ein besseres Innovationsklima<br />
schaffen?<br />
Vita Peter Leibinger<br />
Dr.-Ing. E. h. Peter Leibinger verantwortet<br />
als Chief Technology Officer (CTO) der<br />
Trumpf-Gruppe die Bereiche Forschung,<br />
Entwicklung, Vertrieb und Service sowie<br />
den Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder.<br />
Er wurde 1967 in Stuttgart geboren und<br />
studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau.<br />
Seit 1994 ist er Gesellschafter der<br />
Trumpf GmbH + Co. KG, seit 2003 Vorsitzender<br />
des Geschäftsbereichs Lasertechnik.<br />
Im November 2005 übernahm Leibinger<br />
den stellvertretenden Vorsitz der Gruppengeschäftsführung.<br />
Darüber hinaus engagiert<br />
er sich in der Forschungsförderung und ist<br />
unter anderem Sprecher des BMBF-Programmausschusses<br />
„Photonik Forschung<br />
Deutschland“. Seit 2018 gehört er dem Beirat<br />
der Deutschen Private Equity (DPE) an.<br />
Peter Leibinger an einem Inbetriebnahme-Platz für EUV-Anlagen. Die<br />
Extrem-Ultra-Violett-Lithografie ist die Basistechnologie für die Fertigung<br />
kommender Micro-Chip-Generationen. Aus fast 460.000 Teilen<br />
zusammengebaut, wiegt die Anlage am Ende mehr als 17 t.<br />
Die bürokratischen Hürden sind immens –<br />
insbesondere für kleinere Mittelständler. Es<br />
kostet zu viel Energie, die Einhaltung von<br />
Regeln zu gewährleisten, die zum Teil unsinnig<br />
sind. Das zweite Thema ist die Steuer -<br />
belastung, mit der wir im internationalen<br />
Wettbewerb stehen. Es geht dabei nicht um<br />
höhere Renditen, sondern darum, Zukunftsthemen<br />
in Deutschland anzusiedeln. Auch<br />
die deutsche Forschungspolitik halte ich für<br />
verbesserungsfähig. Es gibt gute Ansätze,<br />
etwa die Exzellenzcluster und die Exzellenz -<br />
universitäten. Trotzdem brauchen wir eine<br />
Forschungsförderung, die dem Mittelstand<br />
zu Gute kommt, also Unternehmen mit 250<br />
bis 5000 Mitarbeitern. Was mir in der Politik<br />
vor allem aber fehlt, ist die Bereitschaft,<br />
zuzuhören. Aus meiner Sicht kreist Berlin<br />
zunehmend um sich selbst. Immer die gleichen<br />
Vertreter von Parteien und Verbänden<br />
treffen sich – teilweise mehrmals am Tag –<br />
und bestätigen sich gegenseitig in ihrer Meinung.<br />
Die lautet: „Hier ist der Mittelpunkt<br />
der Welt und wir definieren unsere Themen<br />
selbst“. Das Leben findet aber außerhalb<br />
Berlins statt. Die Menschen, die Produkte<br />
erfinden, entwickeln, bauen und verkaufen,<br />
sind im ganzen Land verteilt. Politiker sollten<br />
lieber dorthin gehen, Interesse zeigen<br />
und zuhören.<br />
Wie müssen sich produzierende Unternehmen<br />
aufstellen, um erfolgreich zu bleiben?<br />
Viele kleine und mittlere Unternehmen beschäftigen<br />
sich noch viel zu wenig mit der<br />
Digitalisierung. Sie sollten sich intensiv damit<br />
auseinandersetzen, wie ihre Prozesskette<br />
von der Auftragsanbahnung bis zur Auslieferung<br />
fertiger Produkte aussieht, und sich<br />
fragen, welche Elemente sie digitalisieren<br />
können. Da liegt in vielen Betrieben noch<br />
enormes Rationalisierungspotenzial brach.<br />
Als zweiten Aspekt sehe ich auch im Mittel-<br />
stand Möglichkeiten für Simulationslösungen.<br />
Es gibt Tools, mit deren Hilfe sich auch<br />
dort Entwicklungs- und Produktionsprozesse<br />
beschleunigen und effizienter gestalten<br />
lassen. Eine Stärke des Mittelstands ist die<br />
Flexibilität der Unternehmen und ihre Bereitschaft,<br />
auf Neues zu reagieren. Auch wir<br />
bei Trumpf versuchen diese Kultur zu fördern.<br />
Wir nennen das selbstdisruptiv sein.<br />
Wir stellen unsere Entscheidungen aus der<br />
Vergangenheit bewusst in Frage und schauen,<br />
ob sie auch heute noch richtig sind. Das<br />
halte ich für wichtig, um auf die Zukunft<br />
vorbereitet zu sein.<br />
Wie kann Deutschland im internationalen<br />
Innovationswettbewerb bestehen?<br />
Uns Deutschen hängt der Ruf an, wir seien<br />
in der Digitalwirtschaft nicht gut, wir seien<br />
in der Cloud hinterher und unsere Daten -<br />
infrastruktur sei völlig unterbelichtet – letzteres<br />
stimmt übrigens. Wir werden künftig<br />
auch in der Produktion immer mehr Anwendungen<br />
haben, die in der Cloud laufen.<br />
Wenn nun deutsche Produktionsunternehmen<br />
keine gute Datenanbindung besitzen,<br />
dann ist das ein massiver Standortnachteil.<br />
Trotzdem glaube ich, dass wir mehr Vor- als<br />
Nachteile haben. Und zwar, weil wir in zwei<br />
Kernkompetenzen in einer unverändert guten<br />
Position sind. Wir wissen, welche technischen<br />
Eigenschaften ein Produkt haben<br />
muss, und wir wissen, wie man dieses Produkt<br />
herstellt. Kostengünstig, in höchster<br />
Qualität und zum richtigen Zeitpunkt. Das<br />
können wir nicht nur gut, sondern besser als<br />
alle anderen. Wir Deutschen sind oft nicht<br />
diejenigen, die neue Dinge erfinden, wir sind<br />
aber meistens diejenigen, die daraus als erste<br />
benutzbare und zuverlässige Produkte machen.<br />
Deshalb bin ich mir auch sicher, dass<br />
die besten E-Autos binnen kurzer Zeit aus<br />
Deutschland kommen werden. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 23
Fünf Megatrends werden Unternehmen besonders prägen<br />
Lawinen in Zeitlupe<br />
Zukunftsforschung | Unter den zwölf Megatrends<br />
haben fünf in näherer Zukunft besondere Bedeutung<br />
für Unternehmen. Lesen Sie, welche Megatrends<br />
Firmen in den 2020er-Jahren am stärksten prägen.<br />
Die zwölf Megatrends, die das Zukunftsinstitut<br />
definiert hat, sind sozusagen Lawinen<br />
in Zeitlupen. Sie stellen ganze Branchen auf<br />
den Kopf und durchdringen alle Lebensbereiche.<br />
Anders als Trends, die nur einige Jahre<br />
wirken, haben Megatrends eine Wirkdauer<br />
von mehreren Jahrzehnten.<br />
Jeder dieser zwölf Megatrends ist prägend<br />
für unsere Gesellschaft und Wirtschaft,<br />
dennoch gibt es Unterschiede zwischen<br />
ihnen, was ihre Bedeutung für einzelne<br />
Bereiche angeht. Diese kann sich durchaus<br />
wandeln. So kann der eine oder andere<br />
Megatrend durch bestimmte Entwicklungen<br />
an Einfluss gewinnen oder verlieren. Es können<br />
sich aber auch neue Megatrends etablieren.<br />
Für Unternehmen werden in den<br />
2020er-Jahren fünf der zwölf Megatrends<br />
besonders wichtig sein.<br />
Individualisierung<br />
Heute ist der Megatrend Individualisierung<br />
noch sehr stark egoistisch geprägt. Künftig<br />
aber wird er vermehrt auf Tribes, Commu-<br />
Der heute noch sehr stark egoistisch geprägte<br />
Megatrend Individualisierung<br />
wird künftig vermehrt auf Community<br />
und kollektive Intelligenz bauen. Bild:<br />
Blue Planet Studie/stock.adobe.com<br />
nity und kollektive Intelligenz bauen. Individualisierung<br />
wandelt sich und drückt sich in<br />
einer neuen Wir-Kultur aus. Gemeinschaften,<br />
Kollaborationen und Kooperationen<br />
rücken statt des Ich in den Fokus. Für Unternehmen<br />
hat dies vor allem Einfluss auf<br />
die Art, wie im Team zusammengearbeitet<br />
wird und wie Organisationen geführt werden.<br />
Individualisierung ist eng mit den Megatrends<br />
Urbanisierung, Gender Shift und<br />
Konnektivität verwoben<br />
Silver Society<br />
Alles konzentriert sich im Moment auf neue<br />
Technologien. Die älter werdende Gesellschaft<br />
steht dadurch im Schatten und wird<br />
völlig unterschätzt. Doch auch wenn das<br />
Pro-Aging derzeit noch unter Wert geschlagen<br />
wird, sind Unternehmer gut beraten,<br />
sich diese Potenziale zu erschließen. Die Silver<br />
Society bedeutet eine Umkodierung der<br />
Wirtschaft, die sich im kommenden Jahrzehnt<br />
deutlich zeigen wird. Menschen in der<br />
zweiten Lebenshälfte haben eine andere<br />
Sicht auf Leistung, Wachstum und Innova -<br />
tion als die Jüngeren. Zudem schätzen sie<br />
Vorgänge in Unternehmen, was wichtig und<br />
richtig ist, anders ein. Diese Routiniers sind<br />
ein unglaublicher Erfahrungsschatz und<br />
Hort der Gelassenheit. Die Alterung der<br />
Gesellschaft wird zwar großteils als Pro-<br />
24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
news & management<br />
blem betrachtet, sie kann aber, gerade in<br />
Unternehmen, zu ihrer Vitalisierung bei -<br />
tragen.<br />
Konnektivität<br />
Konnektivität ist der wirkungsmächtigste<br />
Megatrend unserer Zeit. Das Prinzip der<br />
Vernetzung dominiert den gesellschaftlichen<br />
Wandel und eröffnet ein neues Kapitel in<br />
der Evolution der Gesellschaft.Wir leben in<br />
einem Netzwerk von Netzwerken. Jeder ist<br />
mit jedem und allem verbunden, immer und<br />
überall. Dieser Umstand fordert uns technologisch,<br />
er fordert uns aber vor allem sozial,<br />
in unserer Haltung und unserem Denken.<br />
Das Zusammenspiel zwischen Menschen<br />
und Technologie, der Umgang mit den neuen<br />
Möglichkeiten, wird sich in den 2020er-<br />
Jahren richtungsweisend entwickeln, wenn<br />
der gegenwärtige technologische Hype umfassender<br />
begriffen wird. Wenn sich herauskristallisiert,<br />
wie und wo wir Technologie<br />
wirklich effizient einsetzen können und<br />
wollen, ergeben sich hier enorme Potenziale<br />
zur Effizienzsteigerung und für neue Geschäftsmodelle.<br />
Neo-Ökologie<br />
Bio-Märkte, EU-Plastikverordnung, Energiewende<br />
– der Megatrend Neo-Ökologie<br />
reicht in jeden Bereich unseres Alltags<br />
hinein. Ob persönliche Kaufentscheidungen,<br />
gesellschaftliche Werte oder Unternehmensstrategie<br />
– selbst wenn nicht immer auf<br />
den ersten Blick erkennbar, entwickelt dieser<br />
Megatrend sich nicht zuletzt aufgrund<br />
technologischer Innovationen mehr und<br />
mehr zu einem der wirkmächtigsten Treiber<br />
unserer Zeit. Der Megatrend sorgt nicht nur<br />
für eine Neuausrichtung der Werte der globalen<br />
Gesellschaft, der Kultur und der Politik.<br />
Er verändert unternehmerisches Denken<br />
und Handeln in seinen elementaren Grundfesten.<br />
Wissenskultur<br />
In unserer komplexen Welt ist Wissen fluide,<br />
deshalb rücken vor allem implizite<br />
Fähigkeiten in den Fokus, die uns erlauben,<br />
agil zu sein und auf Veränderungen und<br />
Überraschungen zu reagieren. Ganzheitliches,<br />
systemisches Denken, Kontextbildung<br />
und Beobachtung zweiter Ordnung werden<br />
ebenso zu Kernkompetenzen wie zutiefst<br />
(zwischen-)menschliche Qualitäten. Gerade<br />
für Führungskräfte sind sie enorm wichtig,<br />
um mit der Organisation und den Mitarbeitern<br />
zu kommunizieren.<br />
Mehr Informationen zu Megatrends unter<br />
www.zukunftsinstitut.de/megatrends •<br />
Harry Gatterer<br />
Trendforscher und Geschäftsführer des<br />
Zukunftsinstituts in Frankfurt und Wien<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> www.aerzen.com 33/34.19 25
news & management<br />
Cyber-physische Systeme sind<br />
wesentliche Technologiebausteine,<br />
um Industrie 4.0 in der Fertigung<br />
umzusetzen. Die im Forschungsprojekt<br />
cyberKMU² entwickelte<br />
Online-Plattform verhilft selbst<br />
kleinen Unternehmen zu diesem<br />
Sprung. Bild: WZL der RWTH<br />
Aachen<br />
Cyber Production Management für den Mittelstand<br />
Sprung aufs nächste<br />
Industrie 4.0-Level<br />
Digitalisierung | Die im Forschungsprojekt cyberKMU 2<br />
entwickelte Online-Plattform unterstützt den Mittelstand<br />
bei der Auswahl Cyber-physischer Systeme.<br />
Kleine und mittlere Unternehmen können sich digital<br />
fit machen und das nächste Level der Industrie 4.0<br />
erreichen.<br />
iDas Forschungsprojekt cyber -<br />
KMU 2 wurde von der Leitmarkt<br />
Agentur.NRW des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
mit rund 2 Mio.<br />
Euro unter Einsatz von Mitteln<br />
aus dem Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung (EFRE)<br />
2014-2020 gefördert.<br />
Zum Portal: http://cyberkmu.<br />
portal.it-matchmaker.com<br />
Der Schritt zur Industrie 4.0 ist besonders<br />
für produzierende kleine und mittlere Unternehmen<br />
(KMU) von Bedeutung, um ihre<br />
Innovationsfähigkeit beizubehalten und sich<br />
im weltweiten Wettbewerb zu behaupten.<br />
Wesentliche Technologiebausteine für die<br />
Digitalisierung der Fertigung sind Cyber-<br />
Physical Systems (CPS). In der Praxis bedeutet<br />
dies eine Vernetzung von physischen Gegenständen<br />
mit virtuellen Systemen.<br />
So kommuniziert etwa ein Werkstück in<br />
einem Fertigungsprozess mit einem Produktionsplanungs-<br />
und -steuerungssystem (PPS)<br />
zur automatischen Regelung des weiteren<br />
Fertigungsablaufs. Dies ist ein Beispiel des<br />
Internet of Things (IoT), das ein Zusam-<br />
menschluss vieler CPS ist. Doch insbesondere<br />
KMU fällt die Übertragung des abstrakten<br />
Begriffs CPS als Lösungskomponente<br />
für ihre operativen Problemstellungen<br />
schwer. Genau an diesem Punkt angesetzt<br />
haben die Abteilung Fabrikplanung des<br />
WZL und das FIR der RWTH Aachen mit<br />
dem Forschungsprojekt „Cyber Physical<br />
Systems von kleinen und mittleren Unternehmen<br />
für kleine und mittlere Unternehmen“<br />
(cyber KMU 2 ).<br />
Online-Plattform unterstützt KMU bei der<br />
Auswahl möglicher CPS<br />
Bearbeitet wurde das Projekt in<br />
Zusammenarbeit von neun Kooperationspartnern:<br />
dem Forschungsinstitut für Rationalisierung<br />
der RWTH Aachen, dem WZL<br />
und dem PEM der RWTH Aachen sowie<br />
den Unternehmen e.GO Mobile, StreetScooter,<br />
Miguss, Pfreundt, Trovarit und Zenit.<br />
Kernergebnis des Forschungsprojekts ist<br />
eine Online-Plattform (http://cyberkmu.por<br />
tal.it-matchmaker.com), die KMU darin unterstützt,<br />
mögliche CPS für ihre Anwendungszwecke<br />
zu identifizieren und damit<br />
Schwachstellen ihrer Produktion zu beheben.<br />
Auch bietet die Plattform den Anbietern<br />
von Cyber-physischen Systemen einen<br />
direkten Zugang zu kleinen und mittleren<br />
Unternehmen. Um diese Plattform zu entwickeln,<br />
wurden die Anforderungen der An-<br />
26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
wenderunternehmen ebenso analysiert wie<br />
die am Markt befindlichen CPS. Hierzu<br />
wurden mit den Anwendern exemplarische<br />
Informationsprozessschritte definiert, die<br />
innerhalb der Produktion und Logistik eines<br />
KMU durchgeführt werden. Als Beispiele<br />
sind hier Informationsvisualisierung oder<br />
Datentransfer zu nennen. Für jeden Informationsprozessschritt<br />
wurden daraufhin<br />
Anforderungen festgelegt, mit denen der Erfüllungsgrad<br />
eines bestimmten Informationsprozessschritts<br />
bewertet werden kann.<br />
Beim Beispiel Informationsvisualisierung<br />
sind hier unter anderem die Anforderungen<br />
an die Sichtbarkeit und die Größe, in der die<br />
Information dargestellt wird, zu nennen.<br />
Die durch eine intensive Recherche gesammelten<br />
Technologien wurden daraufhin auf<br />
die beschriebene Weise in einer einheitlichen<br />
Skala bewertet.<br />
Kennzahl „Return on CPS“ berechnet, ob<br />
sich eine Investition in CPS lohnt<br />
Auf dieser Basis wurde eine Bewertungskennzahl<br />
entwickelt: Return on CPS<br />
(RoCPS). Diese Kennzahl berechnet – ähnlich<br />
wie der Return on Investment (ROI) –<br />
die Vorteilhaftigkeit einer Investition in ein<br />
oder mehrere CPS. Um die Qualität der Bewertungsmethode<br />
und eine Anwendbarkeit<br />
in der Praxis sicherzustellen, wurden die<br />
empfohlenen Lösungen anhand konkreter<br />
Demonstratoren bei den Anwendern umgesetzt<br />
und validiert. Ein Teil der Demonstratoren<br />
wird im Folgenden vorgestellt.<br />
In der Batterieproduktion des PEM der<br />
RWTH Aachen wurden folgende Herausforderungen<br />
identifiziert: Eine optimierbare<br />
Qualität der beschichteten Batteriefolien<br />
und eine fehlende Rückverfolgbarkeit der<br />
einzelnen Batteriezellen. Mittels cyberKMU 2<br />
konnten beide Probleme behoben werden.<br />
Die Qualität der Batteriefolien wurde mittels<br />
Tracking der Qualitätsparameter verbessert<br />
(siehe Bild). Dafür wurde ein Laser-<br />
Dickenmesssystem implementiert, um die<br />
Nassschichtdicke in Quer- und Längsrichtung<br />
kontinuierlich zu bestimmen. Da eine<br />
automatisierte Regelung der Beschichtungsparameter<br />
jedoch nicht vorhanden war,<br />
wurde zudem noch eine Bahnkantensteuerung<br />
eingeführt, um darüberdie Schichtdicke<br />
manuell anzupassen.<br />
CPS-Lösung verringert auch<br />
Ausschussrate<br />
Um das zweite Problem der fehlenden<br />
Rückverfolgbarkeit im Produktionsprozess<br />
zu lösen, wurden ein Industrie-Tintenstrahldrucker<br />
und ein Scanner in den Herstellungsprozess<br />
eingeführt. Der Drucker bedruckt<br />
die hergestellten Folien mit einem<br />
per Netzwerk eingespielten QR-Code, mit<br />
dem durch ein nachfolgendes Einscannen<br />
des Codes eine Rückverfolgbarkeit möglich<br />
ist. Durch die Einführung der beiden CPS-<br />
Lösungen konnten die Variabilität der EoL-<br />
Qualität (End-of-line) und dementsprechend<br />
die Ausschussrate verringert werden.<br />
Pfreundt, ein Anbieter für integrierte<br />
Wiegesysteme, automatisierte einen Teil der<br />
Qualitätskontrolle durch das Forschungsprojekt.<br />
Vor der Einführung des Prüfadapters<br />
als Demonstrator von cyberKMU² wur-<br />
den die produzierten Wiegeelektroniken<br />
manuell geprüft, was vor allem mit menschlichen<br />
Fehlern im Prozess verbunden war.<br />
Durch die Einführung der automatisierten<br />
Qualitätskontrolle konnte nicht nur das<br />
Vieraugen-Prinzip aufgelöst werden. Vielmehr<br />
lassen sich nun direkt individuelle<br />
Kundenprofile konfigurieren und auf das<br />
Gerät laden sowie Tests zur Prüfung von<br />
Soft- und Hardware ausführen, deren Protokolle<br />
auf einem Server gesammelt werden.<br />
Die produzierten Wiegeelektroniken legen<br />
die Mitarbeiter hierfür in einen Prüfadapter,<br />
der dann bei Verschluss automatisch alle<br />
Kabelverbindungen mit den passenden<br />
Schnittstellen an der Wiegeelektronik herstellt.<br />
Der neue Prüfadapter führt zu beachtlicher<br />
Zeiteinsparung in der Fertigung.<br />
Den Prozess zur Identifikation passender<br />
CPS-Technologien vereinfacht<br />
Durch das Projekt cyberKMU 2 und insbesondere<br />
durch die Online-Plattform (siehe<br />
Infokasten) ist es zukünftig möglich, kleinen<br />
und mittleren Unternehmen eine erste Unterstützung<br />
bei der Auswahl von möglichen<br />
CPS-Lösungen zu bieten und diese direkt an<br />
die jeweiligen Anbieter weiterzuleiten. Insbesondere<br />
das Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />
profitiert dabei von der Investition in<br />
dieses Projekt. Mit einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Mittelstands in NRW<br />
geht eine Steigerung der Attraktivität zur<br />
Ansiedlung oder dem Ausbau von bestehenden<br />
Unternehmen zu zukunftsfähigen digitalisierten<br />
Unternehmen der Industrie 4.0<br />
einher. Dem traditionell langen Atem bei Investitionen<br />
in neue Technologien wird damit<br />
durch eine Vereinfachung des Prozesses zur<br />
Identifikation passender CPS-Technologien<br />
begegnet.<br />
Die Abteilung Fabrikplanung des WZL<br />
der RWTH Aachen ist durch dieses Forschungsprojekt<br />
somit idealer Partner für<br />
produzierende KMU, die in Zukunft ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen<br />
und Kosteneinsparungen in der Produktion<br />
weltweit behaupten möchten. •<br />
Der neue Prüfadapter spart dem Wiegesystemspezialisten<br />
Pfreundt im Rahmen<br />
der Qualitätskontrolle immens Zeit in<br />
der Fertigung ein. Bild: Pfreundt<br />
Prof. Dr. Peter Burggräf, Matthias Ebade<br />
Esfahani, M.Sc RWTH<br />
Abteilung Fabrikplanung des WZL der<br />
RWTH Aachen<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 27
technik & wissen<br />
New Economy unterstützt Old Economy auf dem Weg Richtung Industrie 4.0<br />
Start, up and produce<br />
Digitalisierung | Während sich die F&E-Abteilungen<br />
etablierter Unternehmen traditionell auf die Weiterentwicklung<br />
bestehender Lösungen konzentrieren, arbeiten Start-ups<br />
typischerweise an innovativen Produkten. Beide Ökosysteme<br />
sind aufeinander angewiesen und profitieren voneinander.<br />
28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Europäische Start-ups sind im Industrie<br />
4.0-Bereich weltweit führend.<br />
Bild: Blue Planet Studio/stock.adobe.com<br />
”<br />
Wer keine Zeit für Zusammen -<br />
arbeit mit Start-ups hat, hat<br />
offenbar keine Zeit für die<br />
Zukunft seines Unternehmens.“<br />
Quelle: Achim Berg, Bitkom-Präsident<br />
Die wachsende Bedeutung von Start-ups als<br />
Enabler von innovativen oder sogar disruptiven<br />
Lösungen für Industrie 4.0 lässt sich<br />
treffsicher an der Zahl der aktuellen Finanzierungsrunden<br />
festmachen. Diese stiegen in<br />
Deutschland von insgesamt 15 im Jahr<br />
2012 auf mehr als 150 in 2018. Ein internationaler<br />
Trend, in Summe wurden 2019 bis<br />
dato gut 34 Mrd. Dollar in europäische<br />
Newcomer investiert – knapp 40 % mehr<br />
als 2018.<br />
Dabei konnten London und Berlin die<br />
Konkurrenten in Singapur und Silicon<br />
Valley locker einholen. Sprich: In der Startup-Welt<br />
führt inzwischen Europa vor Asien<br />
und den USA. Zu diesem überraschenden<br />
Ergebnis kommt die Studie „The State of<br />
European Tech“ des Londoner Investors<br />
Atomico (Stand: November 2019). Das<br />
meiste Risikokapital fließt demnach in britische<br />
Start-ups (10 Mrd. Dollar), gefolgt von<br />
Deutschland (knapp sechs Mrd. Dollar) und<br />
Old und New Economy<br />
Eine Zusammenarbeit bietet sowohl etablierten<br />
Unternehmen wie auch den Nachwuchskräften<br />
beiderseitige Chancen. Eine<br />
Umfrage des BDI und der Deutschen Bank<br />
belegt, dass mittlerweile rund jedes zweite<br />
große Familienunternehmen mit Start-ups<br />
kooperiert. Die Bandbreite der Projektziele<br />
reicht dabei von inkrementellen Prozessinnovationen<br />
bis hin zu gänzlich neuen Geschäftsmodellen,<br />
welche die tradierte Ge-<br />
Augmented Reality-<br />
Lösungen sind eine<br />
Domäne von Start-ups.<br />
Bild: ipopba/<br />
stock.adobe.com<br />
Serie Industrie 4.0<br />
Wir begleiten Sie mit dieser Serie auf dem<br />
Weg zur Digitalisierung. In dieser Ausgabe<br />
beleuchten wir das Thema Start-ups im<br />
Industrie-4.0-Umfeld. Alle Beiträge finden<br />
Sie online auf www.industrieanzeiger.de.<br />
Frankreich (4,8 Mrd. Dollar). Die Studie<br />
räumt mit einem weiteren Vorurteil auf: Die<br />
Newcomer finden sich nicht nur in Metropolen,<br />
sondern vor allem in der Nähe von<br />
Industriekonglomeraten. Start-ups mit<br />
Industrie 4.0-Fokus vereinnahmen welt -<br />
weit immerhin 5,9 Mrd. Dollar, so eine<br />
Studie der weltweit tätigen Investmentbank<br />
GP Bullhound. Diese Summe ist in den vergangenen<br />
fünf Jahren um das 14-fache gestiegen.<br />
schäftslogik eines Unternehmens komplett<br />
auf den Kopf stellen kann. Auch die ganz<br />
Großen nutzen inzwischen die externen Innovationspotenziale:<br />
In der weltweiten Top<br />
Ten der strategischen Kooperationen mit Industrie-Start-ups<br />
liegt Siemens mit 43 Invests<br />
immerhin auf Platz drei, Bosch auf<br />
Platz fünf (36 Invests). Ansonsten dominieren<br />
Tech-Firmen wie Alphabet, Intel, Cisco,<br />
Qualcomm oder Microsoft diese Liste. Ein<br />
Indiz dafür, dass die Welten von Maschinen-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 29
technik & wissen<br />
Geld und Mitarbeitern begrenzt. Unnötige<br />
Meetings, aufwendige Dokumentationen<br />
und die Bürokratie klassischer Organisationen<br />
werden dort deswegen wenig geschätzt.<br />
Und nicht zuletzt denken die Neuen meist<br />
konsequent vom Markt her: Sie beobachten<br />
ihre Kunden und reden mit ihnen. Frische<br />
Erkenntnisse fließen unmittelbar in Entwicklungen<br />
ein. In traditionellen Unternehmen<br />
hingegen entwickeln die eigenen Ingenieure<br />
oft Lösungen, die erst in der Rückschau<br />
mittels Kundenbefragungen validiert<br />
werden können. Auch die unterschiedlichen<br />
Entscheidungs-Hierarchien können zu beiderseitigen<br />
Irritationen führen. So haben<br />
Start-ups tendenziell kein Verständnis für<br />
die Dauer der Entscheidungsfindung ihrer<br />
Partner, die fest implementierte Stationen<br />
durchlaufen muss. Dabei ist dieser Aspekt<br />
ein Pluspunkt für KMUs und inhabergeführte<br />
Unternehmen bei der Kooperation<br />
mit New Economy-Firmen. Beide Partner<br />
können sich schnell und effizient im Rahbau<br />
und Software zunehmend verschmelzen.<br />
Vorteile und Nachsehen<br />
Neben neuen Ideen und unkonventionellem<br />
Auftreten unterscheiden sich Start-ups auch<br />
in ihren Prozessen und Strukturen von ihrer<br />
potenziellen Klientel. Diese Charakteristika<br />
ist nicht per se besser oder schlechter, sondern<br />
allenfalls typisch für neu gegründete<br />
Unternehmen. Etablierte Marken sollten<br />
sich deshalb auf unkonventionelle Handlungsweisen<br />
einstellen. Das betrifft nicht<br />
nur die fehlende Krawatte beim Präsentati-<br />
Kooperationsformen<br />
Bei allen Herausforderungen überwiegen<br />
unter dem Strich die Vorteile. Das belegt die<br />
Studie des Instituts für Mittelstandsforschung<br />
„Kooperationen zwischen etabliertem<br />
Mittelstand und Start-ups“. Danach<br />
würde nahezu jedes KMU mit Kooperations-Meeting,<br />
sondern vor allem auch eine<br />
andere Arbeitskultur. So agieren die meisten<br />
Newcomer zwar auf Basis eines (vom Business<br />
Angel, Geldgeber oder der Bank geforderten)<br />
Businessplans, sind aber agil (mutig,<br />
leichtsinnig, flexibel …) genug, ursprünglich<br />
geplante Vorgehensweisen zeitnah über<br />
Bord zu werfen, wenn sie sich als nicht<br />
markttauglich erweisen. In tradierten Unternehmen<br />
hingegen hält man im Rahmen einer<br />
Jahresplanung auch dann noch an laufenden<br />
Projekten fest, wenn ein Scheitern<br />
bereits absehbar ist. Bei Start-ups sind darüber<br />
hinaus Ressourcen in Form von Zeit,<br />
men flacher Hierarchien verständigen. In<br />
dieser Konstellation treffen oft auch Unternehmerpersönlichkeiten<br />
aufeinander, die eine<br />
ähnliche Sprache sprechen und gleiche<br />
Wertvorstellungen teilen, was ebenfalls zum<br />
Kooperationserfolg beitragen kann.<br />
Beispielhafte<br />
Industrie 4.0-nahe Start-ups<br />
Wandelbots<br />
Eine Sensorjacke ersetzt die manuelle Programmierung<br />
von industriellen Robotern durch die Datenerfassung.<br />
Die Methode soll bis zu 20mal schneller und zehnmal<br />
günstiger sein.<br />
Proglove unterstützt den<br />
Arbeiter, vermeidet Fehler<br />
und erhöht die Produktqualität.<br />
Bild: Proglove<br />
Proglove<br />
In diesem smarten Handschuh sind ein Scanner und<br />
Sensoren verbaut, die überflüssige oder falsche Handgriffe<br />
erkennen und per Warnton mit dem Arbeiter<br />
kommunizieren.<br />
Bigrep<br />
stellt mit überdimensionalen 3D-Druckern beispielsweise<br />
Rotoren für Windturbinen oder Karosserieteile<br />
von Bussen her. Zu den Kunden zählen inzwischen<br />
Airbus, Deutsche Bahn und BMW.<br />
Relayr<br />
Retrofitkits ermöglichen die kostengünstige Umsetzung<br />
von übergreifenden Industrie 4.0-Konzepten. Zum Beispiel<br />
ein schnittstellenfreier digital Workflow inklusive<br />
Predictive Maintenance.<br />
Kinexon<br />
Sensoren für Prozessautomatisierung und Qualitätsverbesserung<br />
inklusive Hardware und Dienstleistungen wie<br />
Wearables, Analyse-Software und cloudbasierte Webdienste.<br />
Robozän<br />
Die weltweit erste Personal- und Zeitarbeitsvermittlung<br />
für Roboter.<br />
30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Nürnberg, Germany<br />
14.–16.1.2020<br />
onserfahrung in Zukunft wieder eine solche<br />
Zusammenarbeit eingehen. Als wichtigster<br />
Grund wird dabei die Lösung für ein spezielles<br />
technisches Problem genannt, das bis<br />
dato nicht im Markt verfügbar war beziehungsweise<br />
mit dem eigenen Team nicht effizient<br />
oder schnell entwickelt werden kann.<br />
Als zweiter Pluspunkt wird die zunehmende<br />
Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen der digitalen<br />
Transformation aufgeführt, die bis zur<br />
gemeinsamen Entwicklung neuer Produkte<br />
und Dienstleistungen führen kann. Aber<br />
auch die Start-ups profitieren: Sie erhalten<br />
Zugang zu mehr Ressourcen – zum Beispiel<br />
Internationale Fachmesse für Druckguss:<br />
Technik, Prozesse, Produkte<br />
IDEEN<br />
FORMEN<br />
ZUKUNFT<br />
Besuchen Sie Europas<br />
führende Fachmesse!<br />
euroguss.de<br />
Ein wirklich disruptives<br />
zu spezifischem Fach- und Branchenwissen<br />
und zu den Netzwerken ihrer Kunden. Damit<br />
können sie ihre eigenen Lern- beziehungsweise<br />
Entwicklungsprozesse beschleunigen.<br />
Und natürlich spielen materielle Aspekte<br />
wie etwa Kapital, Produktionsanlagen<br />
und Produktionsmittel eine entscheidende<br />
Rolle für die Kooperation.<br />
Wer sich auf dieser Basis zusammenfindet,<br />
muss sorgfältig die Art der Zusammenarbeit<br />
vorbereiten. Die Bandbreite der möglichen<br />
Kooperationsformen ist groß und<br />
sollte primär vom jeweiligen Projektziel abhängen.<br />
Sie reicht von der Bereitstellung von<br />
Ressourcen, über gemeinsame Projekte bis<br />
hin zu Inkubatorprogrammen. Dabei stellt<br />
das Unternehmen für eine bestimmte Zeitdauer<br />
alle benötigten Geld- und Produktionsmittel<br />
zur Verfügung und erhält im Gegenzug<br />
zumeist Unternehmensanteile. (Sol-<br />
Geschäftsmodell: Iubel<br />
bietet KUMs Sofort-<br />
Rechtsschutz ohne Wartezeit.<br />
Bild: Gina Sanders/<br />
stock.adobe.com<br />
Ideelle Träger<br />
VDD Verband Deutscher<br />
Druckgießereien, Düsseldorf<br />
CEMAFON, Frankfurt am Main<br />
Wir informieren Sie gern!<br />
NürnbergMesse GmbH<br />
T +49 9 11 86 06-49 16<br />
besucherservice@nuernbergmesse.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 31
technik & wissen<br />
Die Kommunikation von Start-ups<br />
unterscheidet sich häufig von der<br />
Meeting-Kultur klassischer Unternehmen.<br />
Bild: saksit/stock.adobe.com<br />
che Programme bieten nicht nur Unternehmen,<br />
sondern auch mehrere Bundesländer<br />
und Kommunen an.) Die teilweise oder gesamte<br />
Übernahme wird durch die Gewährung<br />
von Corporate Venture Capital oder<br />
die komplette Akquisition besiegelt. Dabei<br />
ist zu beachten, dass klassische Übernahmen<br />
regelmäßig an der Inkompatibilität der Kulturen<br />
scheitern. Wird das junge Unternehmen<br />
einfach gekauft, vereinnahmt und in<br />
den „normalen“ Rahmen gepresst, lähmen<br />
ungewohnte Abstimmungsprozesse, Planungsrunden,<br />
Kompetenz-Wirrwarr, vertagte<br />
Entscheidungen und nicht zuletzt die omnipräsenten<br />
Bedenkenträger die Kraft und<br />
den Mehrwert der „jungen Wilden“. Besser<br />
ist es deshalb, Start-ups von Anfang an wie<br />
externe Berater einzubinden und mit eigenen<br />
Ressourcen auszustatten. Zudem müssen<br />
gerade Mittelständler ihre Sicherheitsbedenken<br />
ablegen und eine innovationsfreundliche<br />
Kultur verankern, die Rückschläge<br />
toleriert und nicht bestraft.<br />
”<br />
Gezielte Brautschau<br />
Trotz der Vorteile oder wegen der Nachteile:<br />
Laut einer VDMA-Studie arbeitet aktuell<br />
erst rund die Hälfte aller VDMA-Mitglieder<br />
(55 %) mehr oder weniger eng mit Start-ups<br />
zusammen – fast drei Viertel möchten in den<br />
nächsten Jahren damit beginnen. Im Gesamtmarkt<br />
kooperieren nur knapp ein Drittel<br />
aller produzierenden Unternehmen mit<br />
Start-ups. Mehr als zwei Drittel der Befragten<br />
halten die Newcomer als strategisch relevant<br />
für ihre Branche. Die Gründe für die<br />
bislang verhaltene Kooperationsbereitschaft<br />
sind überraschend: So gab jeder zweite der<br />
insgesamt 606 befragten Geschäftsführer<br />
(53 %) an, keine Zeit für Start-up-Koopera-<br />
Not all the smart people<br />
work for you.”<br />
Die trainierbare Robotersteuerung<br />
von Micropsi<br />
Industries unterstützt<br />
komplexe Montageprozesse.<br />
Bild: zapp2photo/<br />
stock.adobe.com<br />
Quelle: Open-Innovation-Papst Harry Chesbrough<br />
tionen zu haben. Und rund drei Viertel<br />
(73 %) berufen sich auf fehlende Kontakte<br />
zu Start-ups. Kein Wunder: Nur ein Viertel<br />
der KMUs engagiert sich aktiv im Bereich<br />
Start-up-Scouting.<br />
Mit dem „Start-up-Radar“ will der VDMA<br />
in Zusammenarbeit mit AtomLeap in diesem<br />
Bereich Abhilfe schaffen. Dieses Panel<br />
bietet einen Gesamtüberblick über die globale<br />
Start-up-Szene für den Maschinenbau.<br />
Es analysiert weltweit die Technologie- und<br />
Produktfelder von innovativen Jungunternehmen<br />
und entdeckt frühzeitig Trends und<br />
potenzielle Kooperationspartner. Aktuell<br />
stehen auf der Longlist mehr als 3000 Startup-Kontakte<br />
mit Maschinenbaurelevanz –<br />
gute Voraussetzungen für kooperationswillige<br />
Unternehmen.<br />
•<br />
Michael Grupp<br />
freier Journalist in Stuttgart<br />
@<br />
Eine<br />
Longlist mit 3000 industrienahen<br />
Start-ups kann von<br />
VDMA-Mitgliedern bei<br />
future@vdma.org angefordert<br />
werden.<br />
32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Anzeige<br />
Wie entwickelt<br />
sich der Markt für<br />
Erdgas?<br />
Ein kurzes Update von Alexander Lück, Leiter<br />
Vertrieb Deutschland, VNG Handel & Vertrieb<br />
GmbH<br />
Versorgungssicherheit für die Industrie – Erdgas<br />
kommt auf vielen Wegen nach Deutschland<br />
Vier Punkte bestimmen die hohe Versorgungssicherheit:<br />
1. Deutschland ist sehr eng an die Produzentenländer<br />
Russland, Norwegen und Niederlande per Pipeline<br />
angebunden.<br />
2. Deutschland verfügt über eine exzellente Gas-<br />
Infrastruktur mit einem annähernd flächendeckenden<br />
Gasnetz und modernen Erdgasspeichern.<br />
3. LNG aus Russland, den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten und Asien nimmt eine immer höhere<br />
Bedeutung auch für Deutschland ein.<br />
4. Ein vorbildliches Technisches Regelwerk und<br />
transparente Marktbedingungen ermöglichen<br />
einen freien, fairen Wettbewerb.<br />
Die Entwicklung der Spotpreise zeigt wie sich mittlerweile<br />
auch globale Faktoren auf die Marktpreise für<br />
Erdgas auswirken. Zu Beginn dieses Frühjahres drückten<br />
hohe Importmengen aus Russland sowie Norwegen,<br />
untypisch hohe Speicherstände und überdurchschnittlich<br />
milde Temperatur die Handelspreise. Eine geringe<br />
Nachfrage in Asien führte zu einem Anstieg der LNG-<br />
Lieferungen nach Europa, was die Liquidität der<br />
Handelspunkte und den Druck auf die Preise erhöhte.<br />
Diese Situation blieb im Jahresverlauf erhalten. Erst ab<br />
November gab es nennenswerte Preisbewegungen nach<br />
oben. Die Preiserwartung (PFC) im weiteren Kurvenverlauf<br />
wird durch die Erwartung eines etwas engeren<br />
Marktumfeldes unterstützt.<br />
Ein liquider Käufermarkt, in dem Timing (fast) alles ist<br />
Industriekunden in Deutschland befinden sich in der<br />
komfortablen Situation, dass sie auf eine Vielzahl von<br />
Lieferanten zurückgreifen können.<br />
Generelle Voraussetzung für eine erfolgreiche Erdgasausschreibung<br />
ist, dass man sich über seine eigenen<br />
Anforderungen im Klaren ist und sich mit den Preisentwicklungen<br />
am Markt auseinandersetzt. Durch die<br />
hohe Preisvolatilität ist die Wahl des richtigen Beschaffungszeitpunktes<br />
längst essentiell geworden.<br />
Prinzipiell gibt es zwei gegensätzliche Beschaffungsmodelle:<br />
1. Vollversorgung mit Festpreis. Dieses Modell hat für<br />
den Kunden den geringsten Aufwand und delegiert<br />
alle Risiken an den Lieferanten. Allerdings können<br />
auftretende Marktchancen nicht genutzt werden.<br />
2. Bewirtschaftung des eigenen Portfolios durch<br />
Marktzugang und Sicherstellung von Portfolio- und<br />
Bilanzkreismanagement. Hier bieten sich die<br />
höchsten Chancen jedoch bei einem hohen internen<br />
Aufwand.<br />
Entwicklung der<br />
Day-Ahead-Preise<br />
und die aktuelle<br />
PFC<br />
Zwischen diesen beiden Modellen sind auch Mischformen<br />
möglich, die den jeweiligen Anforderungen des<br />
Kunden hinsichtlich Risikobereitschaft und Aufwand<br />
entsprechen. Aber: Je komplexer ein Modell, desto<br />
höher der interne Aufwand für den Kunden und desto<br />
öfter müssen Entscheidungen getroffen werden.<br />
Insbesondere bei geringem Erdgasbedarf steht der<br />
Aufwand oft in keinem Verhältnis zum Nutzen.<br />
Unter www.vng-handel.de finden Sie Services und<br />
Dienstleistungen für Ihre Erdgasbeschaffung.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 33
Deutsche Messe Technology Academy<br />
Das Ökosystem des<br />
Produktionswissens<br />
Digitale Fabrik | Um Know-how für die smarte Fabrik<br />
zu vermitteln, forciert die Deutsche Messe Technology<br />
Academy den Aufbau von Akademien im Ausland –<br />
und baut das Angebot in Hannover aus. ❧ Sabine Koll<br />
Insgesamt zweieinhalb Wochen war Thomas<br />
Rilke im Oktober in China unterwegs – für<br />
den Geschäftsführer und CEO der Deutschen<br />
Messe Technology Academy ist das<br />
mittlerweile Alltag. „Seitdem wir die Internationalisierung<br />
der Technology Academy<br />
vorantreiben, bin ich regelmäßig unterwegs,<br />
um den bestehenden Standort in Foshan in<br />
China zu besuchen oder um Gespräche für<br />
neue Standorte zu führen“, so Rilke nach<br />
seiner Rückkehr aus dem Land der Mitte.<br />
„Allerdings war die jüngste Reise doch etwas<br />
Besonderes, denn wir haben in Nanjing<br />
einen Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />
um vor Ort eine Smart Industry Academy<br />
aufzubauen.“<br />
Nanjing liegt rund 1.400 km nördlich<br />
von Foshan, dem ersten chinesischen Standort<br />
der Deutschen Messe Technology Academy.<br />
Er wurde vor rund zwei Jahren eröffnet<br />
– als Robotation Academy. Im Jahr finden<br />
in Foshan rund 90 Veranstaltungen mit<br />
rund 1.500 Teilnehmern statt, so Rilke. Ver-<br />
Der Robotics Kongress, den die Technology<br />
Academy gemeinsam mit dem<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> veranstaltet, war 2019<br />
mit rund 300 Teilnehmern lange im<br />
Vorfeld ausgebucht. Bilder: Deutsche<br />
Messe Technology Academy<br />
glichen mit Hannover, dem Hauptstandort<br />
des Unternehmens, ist das wenig: Hier erreicht<br />
man rund ums Jahr mit fast 200 Veranstaltungen<br />
mehr als 3.000 Teilnehmer.<br />
„Natürlich haben wir in Foshan noch<br />
Luft nach oben“, so Rilke. „Doch unsere<br />
Partner vor Ort sind zufrieden mit der Entwicklung<br />
in dieser Aufbauphase, wie ich aus<br />
Gesprächen weiß. Und das ist für uns die<br />
Hauptsache, denn die Idee hinter allen unseren<br />
Academies ist es, namhafte Technologiepartner<br />
unter einem Dach zusammenzubringen.<br />
Sie können ihr Wissen bei Konferenzen<br />
und anderen Veranstaltungen vorstellen und<br />
so neue Kunden finden.“ Gemeinsam mit<br />
dem Veranstalter der chinesischen Industriemesse<br />
CIIF hat die Technology Academy zudem<br />
auf Rilkes jüngster Reise Verhandlungen<br />
darüber geführt, China-weite Konferenzen<br />
zu Produktionsthemen durchzuführen.<br />
Auf dem Messegelände in Hannover<br />
wird dieses Konzept seit zehn Jahren erfolgreich<br />
umgesetzt. Vor drei Jahren startete Rilke<br />
mit seinem Team die Internationalisierung.<br />
„Als Tochterunternehmen der Deutschen<br />
Messe AG ist unsere DNA das Vernetzen<br />
von Partnern. Und dieses Vernetzen ermöglichen<br />
wir nicht nur bei Messen, sondern<br />
ganzjährig an unterschiedlichen Standorten<br />
weltweit“, so Rilke. „Dies ist für unse-<br />
34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
technik & wissen<br />
re hauptsächlich mittelständischen Partner<br />
aus Deutschland eine wichtige Dienstleistung,<br />
denn sie tun sich nicht so leicht wie<br />
vielleicht Konzerne, weltweit Standorte aufzubauen,<br />
um neue Kunden zu generieren.<br />
Daher sehen wir uns mit den Akademien als<br />
Partner des deutschen Mittelstands.“<br />
Insgrsamt 15 Akademien im Ausland<br />
sind anvisiert<br />
Rilke peilt rund 15 Akademien an internationalen<br />
Standorten in den nächsten fünf bis<br />
acht Jahren an. Auf China liegt derzeit der<br />
Fokus; neben Foshan und Nanjing ist die<br />
Deutschen Messe Technology Academy in<br />
Gesprächen mit Verantwortlichen im chinesischen<br />
Qingdao. Außerdem sollen Akademien<br />
in Chattanooga/USA und in Port Elizabeth/Südafrika<br />
entstehen – beides sind<br />
nicht zufällig Standorte von Volkswagen.<br />
Doch dazu später mehr.<br />
Ganz gleich, ob in Hannover oder an<br />
Standorten im Ausland: Die zentralen Themen<br />
sind Produktionstechnologien und -an-<br />
Event-Kalender 2020<br />
Die folgenden Events haben die Deutsche<br />
Messe Technology Academy und<br />
die Konradin Mediengruppe gemeinsam<br />
für das kommende Jahr geplant:<br />
11./12. Februar 2020:<br />
9. Robotics Kongress<br />
19./20. Februar 2020:<br />
1. 5G Industrie-Summit<br />
19. Mai 2020:<br />
Forum Robotik I – Gehilfe Roboter<br />
30. Juni 2020: Smarte Intralogistik – schnell und einfacher vernetzt durch 5G<br />
01. Juli 2020: IT-Security bei der Digitalisierung der Produktion<br />
01. September 2020: Forum Mixed (VR/AR) Reality – Weniger Stillstand<br />
mit Virtual Reality<br />
02. September 2020: Höhere Effizienz in der Fertigung durch 5G<br />
03. September 2020: Fertigungstechnik – Industrie 4.0 leichtgemacht<br />
15. September 2020: Forum Schaltschrankbau<br />
06. Oktober 2020: Additive Verfahren – 3D-Metallteile on Demand<br />
13. Oktober 2020: Fabrikautomatisierung schnell und effizient durch 5G<br />
14. Oktober 2020: Forum Robotic II – Mobile Roboter und Fördersysteme<br />
Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie<br />
sukzessive unter:<br />
www.technology-academy.group/programm beziehungsweise unter:<br />
www.industrieanzeiger.de<br />
Thomas Rilke, Geschäftsführer und CEO der<br />
Deutschen Messe Technology Academy: „Als<br />
Tochterunternehmen der Deutschen Messe AG<br />
ist unsere DNA das Vernetzen von Partnern.<br />
Und dieses Vernetzen ermöglichen wir nicht<br />
nur bei Messen, sondern ganzjährig an unterschiedlichen<br />
Standorten weltweit.“<br />
wendungen, die durch die Digitalisierung<br />
stärker denn je miteinander vernetzt werden.<br />
Industrie 4.0 oder die digitale Fabrik<br />
sind Schlagworte dafür. Die verschiedenen<br />
Akademien bilden laut Rilke das „Ökosystem<br />
des Produktionswissens“ ab. Fester Bestandteil<br />
des Konzepts an allen Standorten<br />
sind Veranstaltungen plus funktionierende<br />
Schulungs- und Demoanlagen, mit denen<br />
die Partner ihre Technologiekompetenzen<br />
direkt live und vor Ort zeigen können.<br />
Daneben gibt es für die internationalen<br />
Standorte Besonderheiten, die nicht aus<br />
Hannover importiert wurden: Dies sind<br />
produktbezogene Veranstaltungen, aber<br />
auch die Bereitstellung von Räumlichkeiten.<br />
„Das zeigt, dass die Akademien in Foshan,<br />
Nanjing und anderen Standorten im Ausland<br />
keineswegs Kopien unserer deutschen<br />
Aktivitäten sind“, betont Rilke. „Produktbezogene<br />
Seminare und Trainings finden bei<br />
uns in Deutschland nicht statt, da unsere<br />
Partner dies hierzulande perfekt selbst organisieren<br />
und durchführen. Im Ausland helfen<br />
wir ihnen dort weiter, wo sie selbst keine<br />
eigenen Vertretungen haben. Aus diesem<br />
Grund würden wir auch keine Academy in<br />
Shanghai aufbauen. Denn dort haben bereits<br />
viele unserer Partner ihren Sitz mit eigenen<br />
Niederlassungen oder<br />
Vertretungen.“<br />
Daneben können die Partner<br />
die Räumlichkeiten der Academies<br />
im Ausland nutzen, um eigene<br />
Kundenveranstaltungen<br />
durchzuführen. „Aber auch die<br />
Büroräume – wir haben Co-<br />
Working-Spaces in unseren<br />
Akademien – stehen für sie zur<br />
Verfügung, etwa als Vertriebsstandort“,<br />
so Rilke.<br />
Ein weiterer Unterschied: Die Deutsche<br />
Messe Technology Academy betreibt die<br />
ausländischen Standorte nicht selbst. „Wir<br />
bauen vielmehr eine Art Franchise-System<br />
auf, bei dem wir den Rahmen vorgeben, der<br />
durch unsere örtlichen Partner ausgestaltet<br />
wird“, so Rilke. „Dieses Konzept verfolgen<br />
wir nicht etwa deshalb, weil wir das Risiko<br />
scheuen, in China selbst etwas aufzubauen.<br />
Wir sind vielmehr überzeugt, dass wir nicht<br />
als Deutsche Industrieunternehmen in anderen<br />
Ländern sagen sollten, wie deren Produktion<br />
am besten laufen sollte.“<br />
Die Marktgegebenheiten beispielsweise<br />
in China unterscheiden sich nach seiner Ein-<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 35
technik & wissen<br />
schätzung deutlich von denen hierzulande –<br />
und auch die Standards, die angewendet<br />
werden von verschiedenen Branchen. Das<br />
berücksichtige man mit den Programmen in<br />
den Akademien. Daher werden auch Veranstaltungen<br />
von chinesischen Teams gestaltet.<br />
Sie finden gemeinsam mit örtlichen Verbänden<br />
und Netzwerken statt – sozusagen von<br />
Chinesen für Chinesen. Rilke: „Natürlich<br />
bringen wir unseren Support ein, wir beraten<br />
die Academies, helfen bei der Vermarktung<br />
der Veranstaltungen und bringen zum<br />
Beispiel neue Anregungen etwa für Themen<br />
ein – und dies über viele Jahre. Unser Ziel ist<br />
es nicht, eine Akademie aufzubauen und uns<br />
dann wieder zurückzuziehen. Wir wollen<br />
langfristige Verbindungen eingehen und dafür<br />
sorgen, dass etwas Nachhaltiges entsteht<br />
– auch im Sinne unserer Partner.“<br />
Die Robotation Academy in Foshan<br />
wurde vor rund zwei Jahren eröffnet.<br />
In Foshan kümmert sich ein Tochterunternehmen<br />
des Messeveranstalters Guangdong<br />
Tanzhou International Exhibition Co.,<br />
um den Gesamtbetrieb und das Management<br />
der Robotation Academy. In Nanjing<br />
ist das Nanjing Robot Research Institute<br />
(NRRI) Vertragspartner der „Smart Industry<br />
Academy“, die spätestens im Herbst<br />
2020 ihre Tore öffnen soll.<br />
Partner der Robotation Academy in der<br />
südchinesischen Industriemetropole Foshan<br />
sind deutsche Unternehmen wie etwa Phoenix<br />
Contact, Lenze, Igus, Harting, Weidmüller<br />
oder Lenze, aber auch der Roboterhersteller<br />
Kuka, der chinesische Eigentümer<br />
hat. Mit vielen dieser Unternehmen arbeitet<br />
die Deutsche Messe Technology Academy<br />
auch in Hannover schon lange zusammen.<br />
Dazu gehört auch Volkswagen als großes<br />
Anwendungsunternehmen. Der Automobilhersteller<br />
steht seit der ersten Stunde an der<br />
Seite der Akademie. Olaf Kratzer, Leiter Inszenierte<br />
Bildung bei der Autostadt GmbH,<br />
ist neben Rilke auch Geschäftsführer der<br />
Deutschen Messe Technology Academy.<br />
Doch Rilke ist nicht nur stolz darauf,<br />
dass Volkswagen bislang Partner an allen<br />
internationalen Standorten ist, sondern<br />
auch das chinesische Unternehmen Haier,<br />
dass mit rund 87.000 Mitarbeitern die Nr. 1<br />
auf dem weltweiten Markt für weiße Ware<br />
ist. „Haier ist ein sehr interessantes Unternehmen<br />
in Bezug auf seine Produktionstechnik“,<br />
erklärt Rilke. „Haier hat sehr viele<br />
Partner aus der Automatisierungstechnik<br />
und arbeitet mit ihnen gemeinsam an Anlagekonzepten<br />
für seine weltweiten Smart<br />
Factories. Die Schulungs- und Demoanlage,<br />
die wir in Nanjing aufbauen, wird auf die<br />
Zwecke und Bedürfnisse von Volkswagen<br />
und Haier zugeschnitten.“ Weitere Partner<br />
sollen folgen.<br />
Trotz der internationalen Aktivitäten vernachlässigt<br />
die Deutsche Messe Technology<br />
Academy ihr Geschäft in Deutschland nicht.<br />
„Genauso wie auf internationaler Ebene<br />
entwickeln wir auch hier unser Programm<br />
beständig weiter“, sagt Rilke. Das Kerngeschäft<br />
mit Robotik und Automation, das in<br />
der Robotation Academy angesiedelt ist,<br />
wurde in diesem Jahr um zwei weitere Akademien<br />
ausgebaut: Eine für Digital Reality,<br />
also Virtual und Augmented Reality, und eine<br />
für Additive Manufacturing, also<br />
3D-Druck. „Wir wollen damit einen intensiveren<br />
Austausch zwischen Anbietern und<br />
Anwendern dieser Schlüsseltechnologien für<br />
die Optimierung von Produktionsprozessen<br />
ermöglichen“, sagt Rilke. „Hannover eignet<br />
sich dabei sehr gut, um Neues auszuprobieren.<br />
Für das nächste Jahr denken wir an<br />
neue Konzepte rund um das Ideenmanagement.<br />
Dabei wollen wir stärker noch als bisher<br />
Startups und etablierte Unternehmen<br />
zusammenbringen.“<br />
Zu den Technologiepartnern der Additive<br />
Manufacturing Academy gehören unter<br />
anderem die Phoenix-Contact-Tochter Protiq<br />
und die Software-Hersteller Autodesk<br />
und Dassault. Mit der Initiative „Niedersachsen<br />
Additiv“, welche vom Niedersächsischen<br />
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit,<br />
Verkehr und Digitalisierung gefördert wird,<br />
gibt es zudem eine besondere Veranstaltungsreihe,<br />
die Events auch direkt in den<br />
Unternehmen stattfinden lässt.<br />
Beim Konzept und der Ausstattung der<br />
Digital Reality Academy engagiert sich die<br />
Volkswagen Group Academy, weil Volkswagen<br />
bereits seit vielen Jahren in einer Vielzahl<br />
von Anwendungsfällen Systeme von<br />
Virtual Reality (VR) und Augmented Reality<br />
(AR) einsetzt. Diese reichen vom Design<br />
über die technische Entwicklung, die Fabrikplanung<br />
bis zum Training von Mitarbeitern<br />
sowohl in der Fertigung wie im Händlernetz.<br />
„Die Themen VR und AR entwickeln<br />
sich gerade sprunghaft. Dies spiegelt<br />
sich bei der Nachfrage nach entsprechenden<br />
Veranstaltungen wider“, so Rilke. „Hält<br />
diese Tendenz an, werden wir die Themen<br />
sicher schon bald in einzelne Konferenzoder<br />
Netzwerkformate in die Auslands-<br />
Akademien übertragen.“<br />
Konradin Mediengruppe<br />
als Kooperationspartner<br />
Hannover ist somit eine inhaltliche Blaupause<br />
für die internationalen Akademie-<br />
Standorte. Damit dies so bleibt, kooperiert<br />
die Deutsche Messe Technology Academy<br />
seit diesem Jahr erstmals auch mit den großen<br />
Fachverlagen Konradin Mediengruppe<br />
und dem Süddeutschen Verlag. Gemeinsam<br />
mit dem zur Konradin Mediengruppe gehörenden<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> veranstaltet die<br />
Robotation Academy in Hannover zum Beispiel<br />
im Februar kommenden Jahres bereits<br />
den 9. Robotics Kongress. 2019 war er lange<br />
im Vorfeld ausgebucht, rund 300 Teilnehmer<br />
nahmen starke Impulse für die smarte<br />
Fertigung mit nach Hause.<br />
36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Rund 700 Teilnehmer zählte die erste 5G<br />
CMM (Connected Mobile Machines) Expo,<br />
die vom 8. bis 10. Oktober in Hannover<br />
stattgefunden hat. Auch sie wurde gemeinsam<br />
von der Deutschen Messe, der Deutschen<br />
Messe Technology Academy und der<br />
Konradin Mediengruppe organisiert. Aus<br />
dem diesjährigen Kongress 5G CMM Expo<br />
wird im nächsten Jahr eine Messe mit begleitender<br />
Konferenz. Sie wird vom 1. bis 3.<br />
Dezember 2020 in Hannover stattfinden.<br />
Die Deutsche Messe Technology Academy<br />
wird den Einsatz der Mobilfunktechnologie<br />
5G in der Produktion zudem mit weiteren<br />
Veranstaltungen fokussieren. Den Auftakt<br />
macht am 19. und 20. Februar 2020<br />
der 5G Industrie Summit, der ebenfalls gemeinsam<br />
mit der Konradin Mediengruppe<br />
organisiert wird. „Partner wie die Konradin<br />
TRANSPORTIERT<br />
AUTONOM<br />
AGV<br />
info@tuenkers.de<br />
www.tuenkers-modular-automation.de<br />
Mediengruppe helfen uns dabei, das enorme<br />
Veränderungspotenzial neuer Technologien<br />
für die Produktion für unsere Kunden zu heben“,<br />
sagt Rilke.<br />
Der offizielle Vertrag für<br />
die Smart Industry Academy<br />
in Nanjing wurde<br />
Mitte Oktober unterzeichnet.<br />
5G-Campusnetz in Hannover 2020<br />
Und auch bei diesem Thema soll die Kombination<br />
aus Veranstaltungen plus funktionierenden<br />
Schulungs- und Demoanlagen greifen:<br />
Die Deutsche Messe wird bei der Bundesnetzagentur<br />
Frequenzen für ein eigenes<br />
lokales 5G-Campusnetz beantragen. Damit<br />
wäre das über 1 Mio. m² große Areal in<br />
Hannover das erste Messegelände weltweit,<br />
das mit einer flächendeckenden öffentlichen<br />
und privaten 5G-Infrastruktur ausgestattet<br />
ist. Geplant ist, so Rilke, dass das neue<br />
5G-Campusnetz in Hannover in 2020 fertig<br />
installiert sein wird. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 37
technik & wissen<br />
Die mobile Testanlage nahe der Neumayer-Station III<br />
in der Antarktis steht auf einer Plattform. Bei der Inneneinrichtung<br />
vertraut das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme<br />
auf Bauteile von Item.<br />
Bilder: DLR German Aerospace Center<br />
Aluminiumprofile aus Solingen bewähren sich in der Antarktis<br />
Tomaten ziehen im<br />
ewigen Eis<br />
Forschung | Gemüse anbauen bei einer Außentemperatur<br />
von -40 °C ist eine Herausforderung. Dafür<br />
braucht man das richtige Gewächshaus mit der geeigneten<br />
Inneneinrichtung. Item Industrietechnik, ein<br />
Spezialist für Betriebsmittelbau, lieferte die Profile<br />
für ein robustes Regalsystem.<br />
38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Frisches Obst und Gemüse für Astronauten ist das ambitionierte<br />
Ziel des Projekts Eden ISS. Ein Konsortium<br />
unter der Leitung des Instituts für Raumfahrtsysteme<br />
des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR) entwickelte dafür ein Gewächshaus mit speziellen<br />
Systemen zur Aufzucht von Pflanzen, das dann als<br />
mobile Testeinrichtung nahe der Neumayer-Station III<br />
in der Antarktis aufgebaut wurde.<br />
Item Industrietechnik, ein Unternehmen aus Solingen,<br />
lieferte dafür die nötigen Profile inklusive der Verbindungstechnik.<br />
Mit diesen Komponenten konfigurierte<br />
das DLR ein Regalsystem, das ausreichend Platz für<br />
Pflanzen und Messtechnik bietet. Die stabile Konstruktion<br />
garantiert in dieser ungewöhnlichen Umgebung einen<br />
dauerhaften, starken Halt. Auch den langen Transport<br />
von Deutschland über Afrika bis hin zum Zielort<br />
am Südpol überstand das Regalsystem ohne Schaden.<br />
Ändern sich die Anforderungen vor Ort, ist die Konstruktion<br />
einfach und flexibel erweiterbar.<br />
Das Forschungsprojekt in der Antarktis dient als<br />
Vorbereitung für die Nahrungsmittelkultivierung auf<br />
der Internationalen Raumstation ISS. Nicht weniger als<br />
14 Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen<br />
aus aller Welt schlossen sich 2015 zum Konsortium<br />
Eden ISS zusammen, um ein Gewächshaus für künftige<br />
planetare Expeditionen zu konzipieren und zu realisieren.<br />
Die Leitung übernahm das Institut für Raumfahrtsysteme,<br />
das seit 2007 am DLR-Standort in Bremen Konzepte<br />
für Raumfahrtmissionen entwickelt.<br />
Gemüse statt Essen aus der Tube<br />
Astronauten haben es schwer in der Schwerelosigkeit. Das<br />
klingt paradox, ist aber so. Die Muskulatur bildet sich zurück,<br />
Ekzeme treten häufiger auf und<br />
Fremdkörper landen im Auge, weil sie<br />
nicht auf den Boden fallen. Frisches<br />
Gemüse als Ergänzung zum üblichen<br />
Weltraumfraß macht die Situation in<br />
der internationalen Raumstation ISS<br />
sicher erträglicher.<br />
Uwe Böttger,<br />
Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />
Gemeinsam entwarfen die Projektpartner eine mobile<br />
Testanlage, die aus zwei sechs Meter langen Containern<br />
besteht. Für die Einrichtung der Container griff<br />
das Institut unter anderem auf Komponenten aus dem<br />
MB Systembaukasten von Item zurück. „Wir arbeiten<br />
schon seit Jahren in unserem Institut in Bremen mit Produkten<br />
von Item und haben bisher gute Erfahrungen gemacht“,<br />
so einer der Projektverantwortlichen vom<br />
DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. Der Zusammenbau<br />
der Laboreinrichtungen sei einfach und leicht ver-<br />
Blick in das Gewächshaus:<br />
Das Regalsystem<br />
aus Aluminiumprofilen<br />
und passenden Verbindungselementen<br />
ist beidseitig<br />
angebracht und<br />
bietet Platz für zwei<br />
Pflanzenboxen pro Regalebene.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 39
Das Regalsystem ist beidseitig im Container angebracht<br />
und besteht hauptsächlich aus Aluminiumprofilen<br />
der Baureihe 6 mit den zugehörigen Verbindungsund<br />
Winkelsätzen. Im Vergleich zu geschweißten Systemen<br />
ist diese Variante deutlich leichter und zugleich robust.<br />
Der starke Halt wird erreicht durch die Vorspannung<br />
in den Flanken der Aluprofile, die bei der Verschraubung<br />
der Profilverbindungen erzeugt wird. Auf<br />
diese Weise bietet die langlebige Konstruktion für die<br />
Dauer des Einsatzes die nötige Stabilität. Die eloxierten<br />
Oberflächen oxidieren nicht und sind leicht zu reinigen.<br />
Für die Verlegung von Kabeln und Schläuchen kommen<br />
Kanalprofile mit den passenden Deckelprofilen<br />
zum Einsatz. Darin liegen die Leitungen sicher und geschützt.<br />
Und schließlich nutzt das DLR einen speziellen<br />
Arbeitswagen mit der Bezeichnung „Systemmobil“, der<br />
ebenfalls aus Solingen stammt. Das Modell besitzt ein<br />
leichtes und trotzdem stabiles Rahmengestell, drei tragfähige<br />
Tabletts und einen ergonomisch angeordneten<br />
Schiebegriff. Damit lassen sich alle Arbeitsmittel bereitstellen,<br />
die bei der Aufzucht der Pflanzen gebraucht werden.<br />
Durch zusätzliche Halterungen für Werkzeuge und<br />
Zubehör kann der Arbeitswagen flexibel an die jeweiligen<br />
Einsatzbereiche und Arbeitsabläufe angepasst werden.<br />
Aufgrund seiner kompakten Bauweise und der<br />
leichtgängigen Rollen lässt er sich optimal im engen<br />
Gang zwischen den beiden Regalen vor- und rückwärts<br />
bewegen. Und nicht zuletzt kann das robuste Vehikel<br />
auch im beladenen Zustand kippsicher geschoben werden.<br />
Auch für den Servicebereich im benachbarten Container<br />
greifen die Forscher auf die Systembaukästen von<br />
Item zurück. Dabei ist es von Vorteil, dass das Untertechnik<br />
& wissen<br />
Prinzipieller Aufbau: In<br />
einem Container befinden<br />
sich die Pflanzen, im<br />
anderen der Servicebereich<br />
für die Laborarbeit<br />
mit Versorgungssystemen.<br />
ständlich. Ohne lange Anlernphasen könne praktisch jeder<br />
der Mitarbeiter mit dem System der Solinger Spezialisten<br />
arbeiten.<br />
Für das Gewächshaus in der Antarktis konstruierte<br />
das Institut ein Regal aus Aluminiumprofilen und passenden<br />
Verbindungselementen mit 21 Ebenen. Jede Regalfläche<br />
bietet dabei Platz für zwei nebeneinander angeordnete<br />
Plastikboxen, in denen die Gemüse- und<br />
Obstpflanzen wachsen. Rund 200 Pflanzen werden derzeit<br />
kultiviert. Geerntet wurden bislang hauptsächlich<br />
Salat, Gurken und Tomaten. Im Schnitt waren es zwischen<br />
4 und 5 kg Gemüse in der Woche. Während sich<br />
im ersten Container die Pflanzen befinden, wurde im<br />
zweiten Container ein Servicebereich für die Laborarbeit<br />
mit Versorgungssystemen eingerichtet.<br />
Seit Projektbeginn im Jahr 2015 gab es Varianten für<br />
die Aufbauten in den Container. Diese wurden beim<br />
DLR in Bremen eingerichtet und nach einer dreimonatigen<br />
Testphase zum Zielort transportiert. Die Boxen enthalten<br />
auch sensible Systeme wie LED-Lampen, die bei<br />
einer so langen Reise durch mehrere Klimazonen mit<br />
häufigem Umladen großen Belastungen ausgesetzt sind.<br />
Deswegen waren die Stabilitätsanforderungen an das<br />
Regalsystem sehr hoch. Die Spezialisten aus Solingen<br />
halten dafür die richtige Lösung vor, denn mit den Profilen<br />
und Verbindungen sind feste und stabile Konstruktionen<br />
auch bei hohen Belastungen dauerhaft möglich.<br />
So kamen Messsysteme und andere technische Einrichtungen<br />
nach langer Reise von Bremen über Kapstadt bis<br />
in die Antarktis unbeschädigt am Zielort im Eis an. Beide<br />
Container wurden 2018 rund 400 m südlich der<br />
Neumayer-Station III auf einer wettersicheren Plattform<br />
montiert und miteinander verbunden.<br />
40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Polarstation auf Wanderschaft<br />
Die Neumayer-Station III, benannt nach dem Geophysiker<br />
Georg von Neumayer, ist eine deutsche Polarforschungsstation<br />
des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis.<br />
Sie befindet sich an der Atka-Bucht auf dem rund<br />
200 m dicken Ekström-Schelfeis und treibt mit der fließenden<br />
Eisplatte jedes Jahr rund 157 m auf das offene<br />
Meer hinaus. Nach einer Projektzeit von knapp zehn<br />
Jahren mit Konzeption, Umweltverträglichkeitsstudie<br />
und Bauphase wurde der reguläre Betrieb am 20. Februar<br />
2009 aufgenommen. Die Betriebsdauer ist auf 25 bis<br />
30 Jahre ausgelegt. Die Kosten der Station inklusive<br />
Projektierung liegen bei 39 Mio. Euro. Das Bauwerk besteht<br />
aus einer Plattform mit zwei Etagen, die 6 m über<br />
dem Boden auf 16 höhenverstellbaren Stelzen steht.<br />
Durch diese Bauweise können sich keine Schneeverwehungen<br />
über und am Gebäude bilden.<br />
Die Station wird ganzjährig betrieben und bietet eine<br />
wissenschaftliche Laborfläche von 210 m², die sich auf<br />
zwölf Räume verteilt. In 15 Wohnräumen gibt es 40<br />
Schlafplätze. Alle Innenräume auf der Plattform bestehen<br />
aus Containern, die mit Durchgängen verbunden<br />
sind. Umgeben ist die Konstruktion von einer schützenden<br />
Blechaußenhülle mit dämmender Hartschaumfüllung<br />
aus Polyurethan. Neben den Labor- und Wohnräumen<br />
gibt es eine nach Süden ausgerichtete Lounge mit<br />
vielen Fenstern, einen Waschraum mit zwei Waschmaschinen<br />
und zwei Wäschetrocknern, eine Sauna, einen<br />
Serverraum sowie einen Speiseraum mit Durchreiche<br />
zur Küche. Hinzu kommen Besprechungsraum, Operationsraum,<br />
Lagerräume, Großraumkühlzelle, Kleiderwechselraum,<br />
Heizraum und ein Schulungsraum. (ub)<br />
nehmen Vertriebspartner in mehreren Ländern hat,<br />
denn an dem Projekt in der Antarktis sind auch Partner<br />
aus Italien und Kanada beteiligt. Diese steuern ihre eigenen<br />
Systeme bei, die ebenfalls von Item stammen. Die<br />
individuellen Anlagen und Komponenten ließen vorab<br />
in Bremen einfach zusammenfügen, was die Abläufe insgesamt<br />
vereinfachte.<br />
Item punktet nicht zuletzt mit einer großen Auswahl<br />
an kompatiblen Bauelementen. Dabei lassen sich die<br />
Systeme einfach an die unterschiedlichen Anforderungen<br />
anpassen, da sich die geschraubten Verbindungen<br />
jederzeit lösen lassen. Zudem können auch die Komponenten<br />
anderer Hersteller einfach integriert werden. Die<br />
eigens für das Gewächshaus entwickelten Leuchten beispielsweise<br />
wurden mit passenden Verbindungselementen<br />
ausgestattet und ließen sich dann einfach in die Nut<br />
der Profile von Item einsetzen. Das Ganze funktioniert<br />
deswegen so gut, weil alle Komponenten bis ins Detail<br />
durchdacht und optimal aufeinander abgestimmt sind.<br />
Für kleinere Umbauten greifen die Forscher auf einen<br />
Bestand an Produkten vor Ort zurück. Falls größere Änderungen<br />
am System notwendig sind, werden die fehlenden<br />
Komponenten einfach bei Item bestellt und per<br />
Schiff geliefert. (ub)<br />
•<br />
Bei der Einrichtung der Container nutzen die Forscher einen<br />
Arbeitswagen, der sich mit seinen leichtgängigen Rollen<br />
optimal im engen Gang zwischen den Regalen vor- und<br />
rückwärts bewegen lässt.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 41
technik & wissen<br />
Die erweiterte Realität<br />
soll Staplerfahrern die<br />
Arbeit erleichtern und<br />
zugleich die Lagerhallen<br />
sicherer machen.<br />
Bilder: IPH<br />
Augmented Reality soll die Intralogistik sicherer machen<br />
Mehr Durchblick<br />
für Staplerfahrer<br />
Arbeitssicherheit | Mit erweiterter Realität wollen<br />
Hannoveraner Forscher die Unfallrate in den Lagerhallen<br />
drücken und beginnen mit dem in der Tat nicht<br />
ungefährlichen Gabelstapler.<br />
Am Steuer eines Gabelstaplers ist es nicht<br />
leicht, den Überblick zu behalten. Der Hubmast,<br />
das Fahrzeugdach und die Ladung<br />
versperren die Sicht. Schon heute helfen Kameras<br />
dem Fahrer, den Überblick zu behalten.<br />
Ähnlich wie die Rückfahrkamera im<br />
PKW erfassen sie Bereiche, die sich vom<br />
Fahrersitz aus nicht einsehen lassen. Doch je<br />
mehr der Mitarbeiter auf die Bildschirme im<br />
Inneren der Kabine schaut, desto größer<br />
wird die Gefahr, dass er Hindernisse oder<br />
Personen direkt vor dem Fahrzeug übersieht.<br />
Nun soll die erweiterte Realität dem<br />
Staplerfahrer einen besseren Durchblick verschaffen.<br />
Dafür müssen sie während der Arbeit<br />
hinter dem Steuer eine sogenannte AR-<br />
Brille tragen, mit der sie quasi durch Hindernisse<br />
hindurchsehen können. AR steht<br />
für Augmented Reality beziehungsweise erweiterte<br />
Realität. Das bedeutet, dass der<br />
Träger einer AR-Brille die reale Umgebung<br />
sieht, in die aber zusätzliche Informationen<br />
virtuell eingeblendet werden. Im Falle des<br />
Staplerfahrers wird sein reales Sichtfeld<br />
vom Kamerabild überlagert. Schaut er beispielsweise<br />
direkt nach vorn, sieht er den<br />
Hubmast und die Ladung, aber gleichzeitig<br />
auch das Bild der Frontkamera. Legt er den<br />
Rückwärtsgang ein und schaut über die<br />
Schulter, sieht er das Bild der Rückfahrkamera<br />
und gleichzeitig sein reales Sichtfeld.<br />
Egal, in welche Richtung er schaut. Er hat<br />
den Eindruck, als könne er durch Hindernisse<br />
hindurchsehen. Zusätzlich können im<br />
Sichtfeld Daten und Warnhinweise einblendet<br />
werden.<br />
42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
An dieser „virtuellen Sichtverbesserung“<br />
arbeiten Wissenschaft und Industrie im Forschungsprojekt<br />
„Visier“ (Virtuelle Sichtverbesserung<br />
und intuitive Interaktion durch<br />
Erweiterte Realität an Flurförderzeugen)<br />
eng zusammen. Beteiligt sind das Institut für<br />
Integrierte Produktion Hannover (IPH), das<br />
Institut für Transport- und Automatisierungstechnik<br />
(ITA) der Leibniz Universität<br />
Hannover, drei namhafte Gabelstapler-Hersteller,<br />
ein Logistikzentrum, ein Hersteller<br />
von Stapler-Bauteilen, ein AR-Dienstleister<br />
und ein Dienstleister aus dem Bereich Mikroelektronik.<br />
Das Ziel des gemeinsamen<br />
Projekts ist klar umrissen. In Zukunft sollen<br />
Staplerfahrer am Steuer eine AR-Brille tragen,<br />
denn mit dieser Technik können sie von<br />
den Kamerabildern profitieren, ohne dafür<br />
den Blick von der Fahrbahn abwenden zu<br />
müssen.<br />
In den kommenden zwei Jahren müssen<br />
in dem Projekt noch einige Herausforderungen<br />
gelöst werden. Zunächst müssen am<br />
Gabelstapler die geeigneten Stellen gefunden<br />
werden, wo sich die Kameras gut montieren<br />
lassen, die am Ende den virtuellen<br />
Rundumblick liefern sollen. Für diesen Part<br />
sind die Wissenschaftler am ITA zuständig.<br />
Sie kümmern sich außerdem um den Algorithmus<br />
für die Bildüberlagerung. In der<br />
Praxis sollen später alle Hindernisse, die die<br />
Sicht einschränken, von Kamerabildern<br />
überlagert werden. Das ist alles andere als<br />
trivial, denn die Bildüberlagerung muss<br />
ständig in Echtzeit zuverlässig aktualisiert<br />
werden.<br />
Am Steuer eines Staplers<br />
ist die Sicht eingeschränkt.<br />
Mit einer AR-<br />
Brille kann der Fahrer<br />
durch Hubmast und Ladung<br />
künftig hindurchsehen.<br />
Eine AR-Brille für den<br />
Fahrer und Kameras am<br />
Stapler sorgen für einen<br />
uneingeschränkten Rundumblick.<br />
Die Wissenschaftler am IPH beschäftigen<br />
sich mit der sogenannten kontextbasierten<br />
Informationsanzeige. Dabei geht es um die<br />
Frage, welche zusätzlichen Informationen<br />
der Staplerfahrer zu welchem Zeitpunkt benötigt<br />
und wie diese in seinem Sichtfeld eingeblendet<br />
werden können. Denkbar ist beispielsweise,<br />
die aktuellen Auftragsdaten anzuzeigen.<br />
Auf diese Weise kann der Fahrer<br />
auf die ausgedruckten Listen verzichten, deren<br />
Lektüre ohnehin seine eigentliche Arbeit<br />
immer wieder unterbrechen. Auch Warnhinweise<br />
ließen sich einblenden wie beispielsweise<br />
ein niedriger Ladezustand des Staplers<br />
oder ein gesperrter Weg.<br />
Um den Fahrer nicht zu überfordern und<br />
möglicherweise die Verkehrssicherheit am<br />
Ende zu gefährden, untersuchen die Wissenschaftler<br />
am IPH auch, in welchem Szenario<br />
welche Information wirklich wichtig sind.<br />
Zudem entwickeln sie eine Gestensteuerung,<br />
sodass der Fahrer intuitiv mit der AR-<br />
Brille interagieren kann. In der Praxis soll er<br />
später mit einfachen Handbewegungen Hinweise<br />
ausblenden können – zum Beispiel<br />
dann, wenn er eine Warnung zur Kenntnis<br />
genommen hat. Auf die gleiche Weise kann<br />
er Zusatzinformationen wie beispielsweise<br />
Auftragsdaten einblenden. Das ist natürlich<br />
viel eleganter als in zerknitterten Listen zu<br />
blättern. (ub)<br />
•<br />
Die Forscher im<br />
Wissenschaftspark<br />
Das Institut für Integrierte Produktion Hannover<br />
(IPH) forscht und entwickelt auf dem<br />
Gebiet der Produktionstechnik. Entstanden<br />
ist das Unternehmen 1988 als Ausgründung<br />
der Leibniz Universität Hannover. Das IPH<br />
bietet Forschung, Entwicklung, Beratung<br />
und Qualifizierung rund um die Themen<br />
Prozesstechnik, Automatisierung, Logistik<br />
und XXL-Produkte. Zu den Kunden zählen<br />
Unternehmen aus den Bereichen Werkzeugund<br />
Formenbau, Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Luft- und Raumfahrt sowie die Automobil-,<br />
Elektro- und Schmiedeindustrie.<br />
Das IPH hat seinen Sitz im Wissenschaftspark<br />
Marienwerder im Nordwesten von<br />
Hannover und beschäftigt aktuell 70 Mitarbeiter.<br />
Etwa 30 davon sind Wissenschaftler.<br />
Mitmacher gesucht<br />
Bei dem Forschungsprojekt „Visier“ sind<br />
viele Herausforderungen aus unterschiedlichen<br />
Fachgebieten zu meistern. Deswegen<br />
sind Firmen, die sich für die virtuelle Sichtverbesserung<br />
interessieren und mitmachen<br />
wollen, herzlich willkommen. Es gab bereits<br />
ein Kick-Off-Treffen im August 2019 im Institut<br />
für Integrierte Produktion Hannover<br />
(IPH), aber der Einstieg ins Projekt ist auch<br />
jetzt noch jederzeit möglich. Unternehmen<br />
können sich melden bei Alexander Poschke<br />
per Mail mit poschke@iph-hannover.de. Es<br />
geht aber auch über das Telefon:<br />
0511-27976-229. Finanziert wird das Forschungsprojekt<br />
„Visier“ mit Fördergeld des<br />
Bundeswirtschaftsministeriums. Weitere Infos<br />
unter www.visier.iph-hannover.de.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 43
technik & wissen<br />
Siemens digitalisiert sein Tool-Management mit der Blockchain<br />
Werkzeugkoffer<br />
unter Kontrolle<br />
Supply Chain Management | Siemens setzt auf die<br />
Blockchain. Mithilfe der Technologie schafft der<br />
Konzern Transparenz in seinem Tool-Management<br />
und spart Kosten.<br />
❧ Markus Strehlitz<br />
Der Hype ist groß rund um die Blockchain. Die Technologie<br />
könnte Transaktionen künftig sicherer machen. In<br />
vielen Branchen bietet sich Potenzial für ihren Einsatz.<br />
Doch konkrete Projekte sind eher Mangelware.<br />
Umso interessanter ist es daher, wenn Unternehmen<br />
tatsächlich schon mit der Blockchain arbeiten und über<br />
ihren Einsatz berichten. Dazu zählt Siemens. Der Technologiekonzern<br />
nutzt die Blockchain im Supply-Chain-<br />
Management (SCM) – genauer gesagt für das Tool-Management<br />
bei der weltweiten Wiederinstandsetzung von<br />
Kraftwerken.<br />
Den Impuls dazu gab eine Initiative aus dem SCM-<br />
Diginetwork, einem konzernweiten und selbstorganisierten<br />
Zusammenschluss von Digitalisierungs-Enthusiasten,<br />
die entsprechende Lösungen konzipieren und umsetzen.<br />
Im Tool-Management, für das die Blockchain eingesetzt<br />
wird, geht es um ein breites Spektrum an Geräten<br />
In der Industrie kann die Blockchain<br />
echten Mehrwert liefern. Siemens hat<br />
mehr als zehn verschiedene Blockchain-<br />
Anwendungen umgesetzt. Bild: Siemens<br />
und Werkzeugen – vom einfachen Akku-Schrauber bis<br />
zur CNC-Maschine, die mehr als eine Million Euro kostet.<br />
„Diese Tools kommen in einen Container und werden<br />
an ihren Einsatzort geschickt – zum Beispiel nach<br />
Abu Dhabi oder Singapur“, erklärt Thomas Holzner,<br />
der das Diginetwork 2017 ins Leben rief. „Dann wird<br />
das Kraftwerk gewartet und der Container kommt zurück.“<br />
Aus dem Akku-Schrauber wird ein Hammer<br />
Doch sowohl die Zusammenstellung der Retour-Container<br />
als auch der Zustand der einzelnen Werkzeuge<br />
unterscheidet sich erheblich von den Sendungen, die zuvor<br />
an den Einsatzort geschickt wurden. „Aus dem Akku-Schrauber<br />
ist dann vielleicht ein Akku-Hammer geworden,<br />
weil er nicht mehr voll funktionsfähig ist. Oder<br />
bei der CNC-Maschine fehlt die Steuerung“, berichtet<br />
Holzner.<br />
Anzahl und Zustand der verpackten, transportierten<br />
und empfangenen Tools wurden von den involvierten<br />
Akteuren bisher handschriftlich festgehalten. Doch die<br />
manuelle Dokumentation funktioniert laut Holzner<br />
„nicht immer sehr gut“. Daher setzt Siemens die Blockchain-Technologie<br />
ein, um die Integrität des nun digitalisierten<br />
Prozesses sicherzustellen.<br />
44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Wenn etwa ein Transportauftrag generiert wird, wird<br />
dieser automatisch in die Blockchain geschrieben. So<br />
haben alle beteiligten Partner – wie etwa das Logistikunternehmen<br />
– Zugriff auf das Dokument und auf alle<br />
Papiere, die mit der Fracht verknüpft sind. Alle Änderungen<br />
werden für alle Befugten sichtbar festgehalten.<br />
Über eine App, die mit der Blockchain verknüpft ist,<br />
lässt sich nachvollziehen, wo sich ein Werkzeug gerade<br />
befindet. „Wenn man zum Beispiel fünf Werkzeugkoffer<br />
verschickt, dann möchte man natürlich sicherstellen,<br />
dass auch fünf und nicht nur drei zurückkommen“, erklärt<br />
Holzner. Durch die Blockchain werde dies sauber<br />
dokumentiert.<br />
Weg der Werkzeuge ist nachvollziehbar<br />
„Man kann darüber hinaus auch jederzeit erkennen,<br />
dass ein Tool etwa noch beim Zoll ist – oder schon im<br />
Flieger. Und man weiß, dass in den Werkzeugkoffern,<br />
die zurückkommen, zum Beispiel die Bohrer nachgeschärft<br />
werden müssen oder ein Gabelschlüssel verbogen<br />
ist“, so Holzner weiter. Allein diese Möglichkeit helfe<br />
schon ungemein. „Man muss sich nur mal vorstellen,<br />
wie viele Millionen Teile bei uns unterwegs sind.“<br />
Dann zitiert der Siemens-Mann einen Lieferanten,<br />
der bei einem Luftfrachtprojekt beteiligt ist. Dieser habe<br />
ihm einmal gesagt: „Das ist ein Quantensprung hinsichtlich<br />
Transparenz. Ich weiß immer, wo beispielsweise<br />
der Computertomograph ist. Ich muss nicht dauernd<br />
nachfragen oder nachschauen.“<br />
Natürlich werde kein Teilnehmer in der Blockchain<br />
dokumentieren, dass er einen Lötkolben entwendet hat,<br />
so Holzner. „Es kann allerdings nun – ohne Zweifel –<br />
überprüft werden, wann der dazugehörige Datenfluss<br />
abriss.“<br />
Wichtig ist seiner Meinung nach, dass die Nutzer von<br />
der Blockchain nicht überfordert würden. Dabei zieht<br />
er den Vergleich mit verschlüsselten E-Mails: „Wie<br />
genau die Verschlüsselung funktioniert, wissen die<br />
wenigsten - der Vorteile ist sich aber jeder bewusst.“<br />
Weniger Administrationskosten<br />
Die Vorteile der Blockchain lassen sich auch konkret<br />
messen. Holzner berichtet von deutlichen Einsparungen,<br />
die sich durch den Einsatz der Technologie erreichen<br />
lassen.<br />
Einsparungspotenzial ergibt sich etwa bei den Administrationskosten.<br />
So berichtet das Logistikunternehmen<br />
Maersk, dass diese bei einem Containertransport<br />
auf der Kurzstrecke höher seien die physischen<br />
Transportkosten. Und mithilfe der Blockchain ließen<br />
sie sich deutlich reduzieren. Maersk beschäftigt sich<br />
ebenfalls in einem Projekt mit der Blockchain und arbeitete<br />
dabei wie Siemens mit IT-Anbieter IBM zusammen.<br />
„In anderen Projekten, in denen es um Dokumentationen<br />
von Luftfracht geht, sind manchmal bis zu<br />
”<br />
neun verschiedene Partner involviert. Da muss relativ<br />
viel Papier mitgeschleppt werden – etwa Dokumente für<br />
den Zoll, für den Flughafen oder Sicherheitspapiere“,<br />
sagt Holzner. Wenn man dafür eine Blockchain nutzt,<br />
müssten aber nicht alle Dokumente mitgeschickt werden.<br />
„Letztlich geht es ja nur um den Hash. An diesem<br />
lässt sich erkennen, ob ein Dokument verändert wurde.<br />
Das Dokument selbst kann dann an einem anderen Ort<br />
liegen“.<br />
Neben der Verfügbarkeit erhöht die Blockchain auch<br />
die Verlässlichkeit von Daten und Dokumenten, da diese<br />
– einmal auf der Blockchain gespeichert – weder gefälscht<br />
noch unzulässigerweise für eine weitere Lieferung<br />
verwendet werden können.<br />
„Es lässt sich jederzeit erkennen,<br />
dass ein Tool etwa noch beim<br />
Zoll ist – oder schon im Flieger.“<br />
Siemens lädt Partner in die Blockchain ein<br />
Siemens nutzt für seine Anwendungen keine Public-<br />
Blockchain, wie sie etwa von der Kryptowährung Bitcoin<br />
bekannt ist. „Da wir uns im industriellen Kontext<br />
bewegen, stehen Performance des Netzwerks sowie die<br />
Nachvollziehbarkeit von Erfassung, Auswertung und<br />
Änderung der Daten der Blockchain-Teilnehmer im Vordergrund.<br />
Wir sprechen daher von einer so genannten<br />
Quelle: Thomas Holzner, Siemens<br />
Wenn Container auf die<br />
Reise gehen, müssen<br />
Inhalt und Weg lückenlos<br />
dokumentiert werden.<br />
Bild: Siemens<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 45
technik & wissen<br />
Für die Wiederinstandsetzung<br />
von Kraftwerken<br />
ist Siemens weltweit im<br />
Einsatz. Bild: Siemens<br />
private, permissioned Blockchain, wozu wir sukzessive<br />
weitere Partner einladen“, so Holzner.<br />
Mittlerweile wurden im Konzern mehr als zehn verschiedene<br />
industrielle Blockchain-Anwendungen umgesetzt.<br />
Die Erfahrungen daraus hat Siemens vor kurzem<br />
in einem so genannten Universal Asset Passport (UAP)<br />
zusammengefasst. Der UAP stellt zukünftigen Projekten<br />
eine Toolbox zur Verfügung, aus der auf Basis von Modulen<br />
neue Lösungen entwickelt werden können.<br />
Damit lassen sich laut Holzner Entwicklungskosten<br />
und -zeiten deutlich reduzieren. Das jüngste Projekt habe<br />
daher nur sechs Wochen benötigt.<br />
Die Toolbox deckt bereits viele verschiedene Einsatzszenarien<br />
ab – vom Assetmanagement, über<br />
Track&Trace und Frachtabwicklung bis zu IoT-Lösungen<br />
(Internet der Dinge). „Gemeinsam mit den Kollegen<br />
der Siemens Management Consulting haben wir zum<br />
Beispiel eine Lösung entwickelt, in der ein Smart Contract<br />
die Verwaltung von Tesla-Poolfahrzeugen übernimmt<br />
und so die Auslastung erhöht“, berichtet Holzner.<br />
„Es werden außerdem Fahrtenbücher auf der<br />
Blockchain geführt, Kosten können genauer umgelegt<br />
werden und die neu geschaffene Datenbasis ermöglicht<br />
ganz neue Nutzungsmodelle.“ Die Anwendungsmöglichkeiten<br />
der Blockchain seien vielfältig.<br />
Komplexität des Ökosystems wird unterschätzt<br />
Bei der Entwicklung der Blockchain für industrielle Anwendungen<br />
rücken nach Meinung von Holzner zunehmend<br />
nicht-technische Fragen in den Vordergrund. Die<br />
Technologie habe zwar in zahlreichen Pilotprojekten<br />
bewiesen, dass sie funktioniert und einen echten Mehrwert<br />
liefern kann. „Industrieweit hat es bisher jedoch<br />
nur eine Hand voll Projekte in eine operative Anwendung<br />
geschafft.“<br />
In den meisten Fällen liege dies nicht an unzureichender<br />
technischer Reife, sondern vielmehr an einer unterschätzten<br />
Komplexität des geschaffenen Ökosystems,<br />
das Partner enger zusammenbringe als je zuvor. „Blockchain<br />
ist eben echter Teamsport“, so Holzner. Sein Team<br />
erschließe die Potenziale der noch immer neuen Technologie<br />
gemeinsam mit Lieferanten und Logistikdienstleistern<br />
sowie mit Unterstützung von Experten aus anderen<br />
Bereichen des Konzernes.<br />
Wichtig sei außerdem eine offene Unternehmenskultur.<br />
Ideen entstünden überall in der Organisation. Mithilfe<br />
des Diginetwork soll ihnen die nötige Aufmerksamkeit<br />
gegeben werden. Vor allem in Zeiten, in denen<br />
Digitalisierungsexperten mit operativer Erfahrung<br />
schwer zu finden sind, liefert eine solches Netzwerk laut<br />
Holzner einen wichtigen Mehrwert. „Die Zeiten, in denen<br />
Expertenwissen zurückgehalten wird, sind lange<br />
vorbei“, sagt Holzner.<br />
•<br />
Gute Chancen<br />
für Deutschland<br />
Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik<br />
(VDE) sieht die Blockchain als eine<br />
wichtige technologische Antwort auf die Herausforderungen<br />
des digitalen Zeitalters. Sie schaffe die Sicherheit<br />
und das notwendige Vertrauen für den Austausch von<br />
Werten im digitalen Raum, „und dies auf der Grundlage<br />
von algorithmisch garantierter Fälschungssicherheit“,<br />
sagt Ansgar Hinz, CEO des VDE. „Im globalen Wettbewerb<br />
wird die Blockchain eine zentrale Rolle spielen –<br />
sowohl in der Wirtschaft wie auch in den unterschiedlichen<br />
Gesellschaftssystemen“.<br />
Besonders hierzulande bieten sich große Möglichkeiten.<br />
„Deutschland hat das Potenzial, auf dem Gebiet der<br />
Blockchain-Technologie zu führen“, so Hinz. „Wir<br />
Deutschen haben international den Ruf weg, die Hüter<br />
des Datenschutzes und der Datensicherheit zu sein,<br />
Blockchain ist unsere Chance.“<br />
Um die gute Ausgangsposition nicht zu verlieren, müssten<br />
schnell die Weichen gestellt werden für die Förderung<br />
von Forschung und Entwicklung sowie für Geschäftsmodelle.<br />
„Deutschland darf bei dieser wichtigen<br />
Querschnittstechnologie den Markt nicht anderen überlassen“,<br />
macht Hinz deutlich.<br />
46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 Das Stellenportal für Ihren Erfolg! 47
technik & wissen<br />
Fünf Designer entwickeln<br />
bei Reichle innovative<br />
Strukturen und beraten<br />
internationale Kunden –<br />
nicht nur aus der Automobiltechnik<br />
– bei ihrer<br />
künftigen Designausrichtung.<br />
Bilder: Reichle<br />
Innovative Oberflächen schaffen Wohlfühlatmosphäre in künftigen Autos<br />
Von der Ledernarbe<br />
zum Pyramidenfeld<br />
Laserstrukturieren | Moderne Lasertechnik schafft<br />
fast grenzenlose Freiheit beim Gestalten von Bauteil -<br />
oberflächen. Innovative Strukturen verbessern zudem<br />
Qualität und Anmutung von Produkten. ❧ Mona Willrett<br />
„Eine tolle Oberflächenstruktur beeinflusst<br />
nicht nur die optische Wirkung eines harten<br />
Kunststoffteils, sondern ganz maßgeblich<br />
auch dessen Haptik“, sagt Marco Reichle.<br />
So bestimme die Struktur beispielsweise<br />
auch darüber, ob der Griffbereich eines Produkts<br />
gut in der Hand liegt, ob sich eine<br />
Kante angenehm abgerundet oder scharf<br />
anfühlt. Auch wie gut sich eine Oberfläche<br />
reinigen lässt und wie kratz- oder schreibresistent<br />
sie ist, hängt – neben dem Material –<br />
wesentlich von der Struktur ab. „Damit hat<br />
unsere Arbeit einen entscheidenden Einfluss<br />
auf die Langlebigkeit eines Produkts“, sagt<br />
der Juniorchef des gleichnamigen Gravierund<br />
Laser-Dienstleisters nicht ohne Stolz.<br />
„Erst durch eine perfekte Oberflächenstruktur<br />
erhält ein spannend gestaltetes Produkt<br />
seine hochwertige Anmutung.“<br />
Das Familienunternehmen in Bissingen/<br />
Teck hat das Strukturieren von Oberflächen<br />
mittels Ätzen 2013 aufgegeben und sich<br />
fortan konsequent auf die Laserbearbeitung<br />
fokussiert. Heute betreiben die Schwaben<br />
am Stammsitz 14 Laseranlagen des Maschinenbauers<br />
GF Machining Solutions und –<br />
zusammen mit einem Kooperationspartner<br />
– zwölf in China. Eine wichtige Kundenbranchen<br />
ist die Automobilindustrie.<br />
Nachdem jahrzehntelang Ledernarbungen<br />
und Feinstrukturen die Innenräume von<br />
Fahrzeugen dominierten, suchen die Designer<br />
im Zuge des Wandels zur Elektromobilität<br />
und zum autonomen Fahren neue Möglichkeiten,<br />
sich vom Wettbewerb abzuheben.<br />
„Die neuen Fahrzeuggenerationen, so<br />
ist die Branchenauffassung, müssen durch<br />
ihr Design auffallen und polarisieren“, sagt<br />
Marco Reichle, der als Betriebsleiter den Bereich<br />
„New Technologies“ verantwortet.<br />
Fließend vom Hochglanz zur 3D-Struktur<br />
Deshalb würden klassische Strukturen zunehmend<br />
durch geometrische Designs ersetzt,<br />
erzählt Reichle. Dabei seien die Texturen<br />
nicht mehr flächig-homogen gestaltet.<br />
Narb- und Strukturverläufe mit nahtlosen<br />
Übergängen seien mittels Laser problemlos<br />
herstellbar. So könne etwa eine Dekorleiste<br />
links hochglänzend schwarz gestaltet sein,<br />
dann über eine zweidimensionale Grafik<br />
nahtlos in eine dreidimensionale, skulpturale<br />
Designstruktur übergehen. „Und diese<br />
3D-Textur kann dann vollflächig auch das<br />
angrenzende Bauteil zieren, sodass ein rundum<br />
homogenes, aber sich veränderndes<br />
Strukturbild ergibt.“ Dadurch rücke das<br />
eigentliche Produktdesign etwas in den Hintergrund<br />
und werde durch die Struktur do-<br />
48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
miniert. „Das ist eine Entwicklung, die es so<br />
noch nie gab, die jedoch ganz neue, polarisierende<br />
Trends und Akzente setzen wird“,<br />
blickt Reichle in die nahe Zukunft.<br />
Geometrische Elemente – Dreiecke etwa,<br />
Pyramiden, Hexagone oder Kreise in den<br />
unterschiedlichsten Ausprägungen und Verläufen<br />
– sollen Kunden begeistern und Herstellern<br />
als neues Alleinstellungsmerkmal<br />
dienen. „Das gewinnt an Bedeutung, weil<br />
sich die Käufer im Zeitalter der E-Mobilität<br />
oder des autonomen Fahrens immer weniger<br />
über klassische Kriterien wie den Verbrennungsmotor<br />
oder das sportliche Fahrverhalten<br />
mit ihrer Marke identifizieren<br />
können“, unterstreicht Reichle. „Deshalb<br />
versuchen die Autohersteller, eine Wohlfühl -<br />
atmosphäre zu erzeugen.“ Dazu nutzen sie<br />
unter anderem Strukturen und Materialien,<br />
die aus anderen Bereichen bekannt, im Auto<br />
aber neu sind. Jute etwa, oder Kork. Und<br />
vor allem Lichteffekte. „Die Beleuchtung<br />
des Innenraums gewinnt immer mehr an Bedeutung.<br />
Der Fantasie sind hier keine Grenzen<br />
gesetzt. Das beginnt bei der so genannten<br />
Ambiente-Beleuchtung in unterschied -<br />
lichen Farben und reicht über hinterleuchtete<br />
Flächen bis hin zu Tag-Nacht-Designs, bei<br />
denen auf homogenen Flächen nachts definierte<br />
Lichtstrukturen entstehen.<br />
Manches dieser Elemente gibt es zwar<br />
bereits in Highend-Fahrzeugen, die Aufgabe<br />
besteht laut Reichle jetzt darin, solche<br />
Mit 14 Laseranlagen<br />
strukturiert, graviert und<br />
repariert der Bissinger<br />
Dienstleister anspruchsvolle<br />
Formwerkzeuge.<br />
Designs auch in Großserienmodellen wirtschaftlich<br />
umzusetzen. „Dazu müssen wir es<br />
schaffen, Bauteile formfallend zu produzieren,<br />
die heute noch in Kleinserien in mehrstufigen<br />
Prozessen entstehen, beispielsweise<br />
als transparentes Kunststoffteil, das anschließend<br />
lackiert oder beschichtet wird.<br />
Viele Designer wissen noch nicht, was geht<br />
Das Werkzeug, das all das ermöglicht, ist<br />
der Laser. „Ebene Strukturen mit begrenzter<br />
Tiefe lassen sich zum Teil auch mit den klassischen<br />
Verfahren herstellen“, sagt Strukturierexperte<br />
Reichle. „Sobald aber die dritte<br />
Dimension ins Spiel kommt, gibt‘s nur noch<br />
den Laser.“ Die heutigen Anlagen könnten<br />
bereits viel mehr, als der Markt derzeit fordert.<br />
Selbst vielen Design-Agenturen sei<br />
noch nicht bewusst, was technisch bereits<br />
umsetzbar wäre. Deshalb leisten sich die<br />
Bissinger seit einiger Zeit ein eigenes Designcenter<br />
mit fünf Designern, die im Auftrag<br />
von Kunden innovative Strukturen entwickeln,<br />
die zum Alleinstellungsmerkmal<br />
fürs jeweilige Produkt werden sollen. Diese<br />
Spezialisten beraten internationale Kunden<br />
von deren künftiger Designausrichtung bis<br />
hin zur technischen Realisierung.<br />
„Es gibt nur zwei Aspekte, die die Kreativität<br />
begrenzen“, sagt Reichle. „Die Bauteile<br />
müssen entformbar sein und der Winkel, in<br />
dem der Laserstrahl auf die zu bearbeitende<br />
Fläche trifft, darf nicht zu spitz sein.“ Hinsichtlich<br />
Präzision und Geometrie sei so gut<br />
wie alles möglich. Bis hin zu 1 μm feinen<br />
3D-Strukturen auf Freiformflächen. Voll -<br />
digitale Grafik- und Visualisierungsmöglichkeiten<br />
in Verbindung mit der passenden<br />
Software und hochpräzisen Laseranlagen<br />
sorgen für volle Gestaltungsfreiheit.<br />
„Wenn Produkte immer vergleichbarer<br />
werden, können hochwertige Oberflächen<br />
ein Alleinstellungsmerkmal sein,<br />
das bei den Kunden für einen ‚Wow-<br />
Effekt‘ sorgt“, sagt Marco Reichle.<br />
„Neben der Struktur selbst können wir<br />
auch den Glanzgrad gezielt variieren, selbst<br />
innerhalb einer Struktur“, erzählt Reichle.<br />
Überhaupt sei der Glanzgrad derzeit ein<br />
wichtiges Thema, das die Wertigkeit eines<br />
Bauteils bestimmt. Insbesondere in amorphen<br />
Kunststoffen wie ABS, PC-ABS oder<br />
PC sei es nur mit dem Laser möglich, jeden<br />
gewünschten matten Glanzgrad homogen<br />
und reproduzierbar herzustellen – bei nahezu<br />
identischer Kratz- und Schreibresistenz<br />
wie bei herkömmlichen, deutlich glänzenderen<br />
Ätzstrukturen.<br />
Strukturen mit funktionalen Aufgaben<br />
Die Möglichkeit, den Glanzgrad gezielt einzustellen,<br />
eröffnet auch in anderen Fahrzeugbereichen<br />
ganz neue Potenziale. Etwa<br />
in Form von Antireflexstrukturen von<br />
Scheinwerfern, um Streulicht zu vermeiden,<br />
oder bei Streulichtblenden für die Kameras<br />
von Spurhalteassistenten. „Wir haben hier<br />
eine Struktur entwickelt, durch die wir<br />
solche Blenden werkzeugfallend herstellen<br />
können, in einer besseren Qualität als bislang<br />
üblich. Zudem können unsere Kunden<br />
dadurch auf kostenintensive Mattlackierungen<br />
verzichten“, berichtet Reichle.<br />
Doch unterhalb der Teck wird bereits<br />
weitergedacht. „Wir sind einer der wenigen<br />
Anwender, die heutige Anlagen in Versuchen<br />
bereits an ihre Grenzen bringen“, lässt der<br />
Junior-Chef wissen. Er rechnet damit, dass<br />
spätestens 2022 eine Präzision von 1 μm<br />
nicht mehr ausreichen wird. Und auch die<br />
Bearbeitungsgeschwindigkeit müsse steigen.<br />
„Heute arbeiten wir mit einer 100-Watt-<br />
Laserquelle. Nun könnte man meinen, wenn<br />
wir die Leistung auf 200 Watt erhöhen, sei<br />
es möglich, doppelt so schnell zu arbeiten.<br />
Das ist aber nur theoretisch so. In der Praxis<br />
reicht dann die Strukturqualität nicht mehr<br />
aus.“ Stattdessen gehe es darum, mehr Fläche<br />
in der gleichen Zeit zu bearbeiten. Da<br />
die Anlagen während der Achsbewegung<br />
nicht lasern könnten, müssten dazu die<br />
Achsbewegungen reduziert werden. •<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 49
technik & wissen<br />
Beim Zerspanen von Aluminium mit Wendeschneidplatten<br />
aus natürlichem Gestein erreichten Forscher am<br />
IFW Mittenrauwerte unter 3 μm. Bilder: IFW<br />
Wissenschaftler am IFW entwickeln Wendeschneidplatten aus Gestein<br />
Moderne Faustkeile<br />
Zerspanwerkzeuge | Hartmetall ist einer der am<br />
häufigsten beim Spanen mit geometrisch bestimmter<br />
Schneide eingesetzten Schneidstoffe. Es gibt jedoch<br />
gute Gründe, nach Alternativen zu suchen.<br />
Wendeschneidplatten aus<br />
verschiedenen Gesteinen.<br />
Ein Nachteil von Hartmetall ist, dass zu dessen<br />
Herstellung die vergleichsweise seltenen<br />
Elemente Wolfram und Kobalt benötigt<br />
werden. Neben den hohen Kosten dieser<br />
Rohstoffe sind der hohe Energiebedarf beim<br />
Herstellen von Hartmetall sowie die aus<br />
geopolitischen Gründen als hoch kritisch<br />
eingestufte Versorgung Deutschlands mit<br />
Wolfram und Kobalt Gründe, Hartmetalle<br />
in möglichst vielen Anwendungen als<br />
Schneidstoff zu ersetzen.<br />
Eine kostengünstige, weltweit in großen<br />
Mengen und mit geringem Energieaufwand<br />
verfügbare Alternative fürs Bearbeiten von<br />
Nichteisenmetallen können natürliche Gesteine<br />
sein. Im direkten Vergleich kostet<br />
etwa 1 t Kobalt je nach Marktlage zwischen<br />
20.000 und 100.000 US-Dollar, Flint wird<br />
hingegen schon ab 288 Euro/t gehandelt.<br />
Die Energieeinsparungen im Herstellprozess<br />
von Wendeschneidplatten aus Gesteinen<br />
im Vergleich zum Hartmetall ergeben<br />
sich daraus, dass Gesteine natürlich vorkommen<br />
und nicht energieaufwändig gesintert<br />
werden müssen. Das Gestein kann nach<br />
dem Abbau unmittelbar aufgetrennt und zu<br />
Wendeschneidplatten geschliffen werden.<br />
Die verkürzte Prozesskette bietet damit<br />
nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische<br />
Vorteile.<br />
Ergebnis hängt vom jeweiligen Gestein ab<br />
Aus den genannten Gründen erforschen<br />
Wissenschaftler am Institut für Fertigungstechnik<br />
und Werkzeugmaschinen (IFW) der<br />
Leibniz Universität in Hannover derzeit die<br />
Herstellung und das Einsatzverhalten von<br />
Zerspanwerkzeugen aus Gestein.<br />
Auch wenn die Verwendung von Schleifund<br />
Schneidwerkzeugen aus Gestein in der<br />
Metall- und Holzindustrie nicht völlig unbekannt<br />
ist, existieren bisher keine wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse zur schleiftechnischen<br />
Herstellung und dem Einsatzverhalten<br />
solcher Zerspanwerkzeuge. Im Rahmen<br />
50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
der Untersuchungen ist bereits die Herstellung<br />
von Wendeschneidplatten aus verschiedenen<br />
Gesteinen in einem Querseitenplanschleifprozess<br />
gelungen. Die Forscher untersuchten<br />
verschiedene Obsidiane, Quarzite<br />
und Flint. Dabei zeigte sich, dass das<br />
Schleifergebnis stark vom jeweiligen Gestein<br />
abhängt. So ist etwa die Ausschussquote<br />
beim Schleifen von Obsidianen mit bis zu<br />
50 % beim Verwenden bestimmter Obsidiane<br />
deutlich höher als beim Schleifen von<br />
Quarziten (bis zu 29 %).<br />
Anschließende Untersuchungen zum<br />
Außenlängsdrehen von Aluminium zeigten,<br />
dass die mit diesen Werkzeugen am Werkstück<br />
erreichbare Oberflächengüte mit der<br />
durch handelsübliche Hartmetallwerkzeuge<br />
erzielbaren vergleichbar ist. Zudem stellten<br />
die Forscher fest, dass sowohl die erzielbare<br />
Oberflächengüte als auch der Freiflächenverschleiß<br />
von der verwendeten Gesteinsart<br />
abhängen. Aufgrund des an Hartmetallwerkzeugen<br />
auftretenden Kolkverschleißes,<br />
anstelle eines Freiflächenverschleißes, wurden<br />
diese Werkzeuge nicht in den Vergleich<br />
der Verschleißmarkenbreite V b einbezogen.<br />
Trotz des vergleichsweise hohen Verschleißes<br />
der Gesteinswerkzeuge konnten bei einem<br />
Zerspanvolumen von 50 cm³ Mittenrauwerte<br />
unter 3 μm erreicht werden. Es ist<br />
daher anzunehmen, dass sich Gesteine zum<br />
Zerspanen von Aluminium eignen.<br />
Versuchsergebnisse<br />
Oberflächengüte des Werkstücks und Freiflächenverschleiß beim Einsatz der Gesteinswerkzeuge.<br />
Weitere Untersuchungen werden darauf<br />
abzielen eine sichere, produktive und qualitätsorientierte<br />
Auslegung des Schleifprozesses<br />
der Gesteine zu ermöglichen. Weiterhin<br />
wird neben dem Einsatzverhalten der geschliffenen<br />
Zerspanwerkzeuge erforscht, in<br />
welchen Anwendungsfällen der Einsatz von<br />
Gesteinen als Schneidstoff möglich ist.<br />
Das Projekt „Herstellung und Einsatzverhalten<br />
von Zerspanwerkzeugen aus Gesteinen“<br />
wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
gefördert. •<br />
Prof. Berend Denkena, Philipp Wolters<br />
Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />
(IFW),<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 51
technik & wissen<br />
Wie der Shape Memory Effect die Technik voran bringt<br />
Die Legierung, die<br />
nichts vergisst<br />
Formgedächtnislegierungen | Bei Temperaturwechsel<br />
verändern sie ihre Form. Das macht sie zum<br />
beliebten Material im Flugzeugbau, der Medizintechnik<br />
und im Bauwesen. Warum, erläutert Bernard<br />
Zwickler von EU Automation.<br />
Im Jahr 1932 fand der schwedische Chemiker Arne<br />
Ölander heraus, dass eine Gold-Cadmium-Legierung im<br />
abgekühlten Zustand gebogen werden kann, aber nach<br />
dem Erhitzen wieder ihre ursprüngliche Form annimmt.<br />
Ungefähr 30 Jahre später entwickelten William Buehler<br />
und Frederick Wang vom US Naval Ordnance Labo -<br />
Wie gelingt es den Ingenieuren, Brücken erdbebensicher<br />
zu bauen? Formgedächtnislegierungen können durch<br />
ihre Superelastizität einen wirksamem Beitrag leisten,<br />
meint unser Fachautor. Bild: Miloslav Doubrava /<br />
stock.adobe.com<br />
ratory eine Nickel-Titan-Legierung, die nach einer<br />
Verformung wieder zu ihrer Ausgangsform zurück -<br />
kehren kann. Einige Metalle zeigen den Shape Memory<br />
Effect aufgrund einer reversiblen Änderung in ihrer<br />
Kristallstruktur.<br />
Formgedächtnislegierungen (FGL) verfügen über<br />
zwei verschiedene Phasen mit jeweils unterschiedlichen<br />
Kristallstrukturen und damit unterschiedlichen Eigenschaften.<br />
Während der Niedertemperaturphase<br />
(Martensit) lassen sich die Materialien in verschiedene<br />
Formen bringen. Während der Hochtemperaturphase<br />
(Austenit) gehen die Materialien für gewöhnlich wieder<br />
in ihre ursprüngliche Form über. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Materialumwandlungen mit Atomdiffusi-<br />
52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
on lässt sich die Phasenumwandlung bei FGL auf eine<br />
Verzerrung des Kristallgitters zurückführen. Dadurch<br />
ist sie reversibel. Zudem verfügen FGL über eine Art<br />
„Superelastizität“, die es ihnen ermöglicht, sich beim<br />
Erhitzen so ähnlich wie Gummi zu verhalten.<br />
FGL werden bei Bauten zur Verstärkung eingesetzt.<br />
So kann es beispielsweise durch ein Erdbeben bei einer<br />
Brücke oder einer ähnlichen Konstruktion zu einem Versatz<br />
kommen. Um dies zu vermeiden, werden üblicherweise<br />
Haltevorrichtungen mit Stahlseilen oder Schock-<br />
Übertragungseinheiten verwendet. Doch FGL könnten<br />
aufgrund ihrer höheren Elastizität und ihrer Fähigkeit,<br />
nach der Verformung wieder ihre ursprüngliche Form<br />
anzunehmen, eine effektivere Alternative sein.<br />
Leider ist der Preis von FGL immer noch ziemlich<br />
hoch im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien.<br />
Außerdem kann sich aufgrund ihrer Härte das Schweißen<br />
als schwierig erweisen. Das gilt besonders für die<br />
Verarbeitung von Stäben mit großem Durchmesser, die<br />
für solch eine Anwendung erforderlich sind.<br />
Sogar in medizintechnischen Anwendungen lassen<br />
sich FGL nutzen. Beispiele sind Drähte bei der kiefer -<br />
orthopädischen Behandlung, Platten bei Knochen -<br />
brüchen oder Medizingeräte zum Offenhalten von verstopften<br />
Blutgefäßen. Insbesondere die Formgedächtnislegierung<br />
Nitinol, eine Legierung aus Nickel und Titan,<br />
weist eine hervorragende Körperverträglichkeit auf und<br />
eignet sich daher für die Herstellung von Stents.<br />
Bei einem Stent handelt es sich um ein Drahtröhrchen,<br />
das eine schwache oder verengte Arterie in ihrer<br />
Struktur unterstützt und den Blutfluss wiederherstellt.<br />
Sich selbst erweiternde Stents werden mit einem größeren<br />
Durchmesser produziert als dem der Zielarterie<br />
– die Umwandlungstemperatur liegt bei ungefähr 30 °C.<br />
Der Stent verformt sich bei einer niedrigeren Tempe -<br />
ratur und kann nach dem Einsetzen wieder seine<br />
ursprüngliche Form annehmen, wenn er die Körper -<br />
temperatur erreicht.<br />
Eine besonders interessante Eigenschaft von FGL ist<br />
ihre Fähigkeit, etwas zu bewegen, zum Beispiel in Flugzeugen<br />
oder in der Raumfahrt. „Indem man die Temperatur<br />
dieser Metalle ändert, können sie etwas drücken<br />
oder ziehen und somit bewegen“, erklärt Dr. Othmane<br />
Benafan, Materialforscher am Glenn Research Center<br />
der Nasa in Cleveland (Ohio) und Teamleiter für Formgedächtnislegierungen.<br />
„Die dafür nötige Wärme kann<br />
von einem elektrischen Widerstand stammen, aus<br />
Abwärme oder sie ergibt sich einfach aus Veränderungen<br />
in der Umgebungstemperatur – zum Beispiel wenn<br />
ein Flugzeug abhebt und seine Flughöhe erreicht oder<br />
wenn ein Raumfahrzeug nach einem heißen Start den<br />
kalten Bedingungen im Orbit ausgesetzt wird.“<br />
Ein Formgedächtnismaterial ließe sich also verwenden,<br />
um kostengünstig Bewegungen zu erzeugen. Die<br />
Energie dafür ist vorhanden. Die Verbrennungswärme<br />
des Motors etwa könnte zum Erwärmen und Abkühlen<br />
Mediziner weiten Arterien mit Hilfe von Stents, um Leben zu retten. Der Trick mit Shape Memory<br />
Effect: Erwärmen sich die Stents durch die Körpertemperatur in der Arterie, nehmen sie ihren<br />
größeren Durchmesser ein. Bild: Christoph Burgstedt / stock.adobe.com<br />
der FGL genutzt werden. Wie man sich vorstellen kann,<br />
sind Bewegungen durch FGL wesentlich leiser als ein<br />
hydraulischer, pneumatischer oder elektrischer Antrieb,<br />
was den Passagieren an Bord zugute kommt.<br />
FGL können zudem eine große Kraft übertragen –<br />
üblicherweise auf kleinerem Raum als herkömmliche<br />
Aktuatoren. Dies ist insbesondere in der Luft- und<br />
Raumfahrt nützlich. Kleine Antriebe und Aktoren ließen<br />
sich beispielsweise viel näher an den Flügelkanten<br />
unterbringen. Der Einsatz von FGL reduziert außerdem<br />
die Zahl der Antriebselemente an Bord wie Pumpen,<br />
Getriebe, Fluide und Dichtungen. Die geringere Zahl an<br />
Komponenten verringert das Risiko von Teileversagen.<br />
In den 50er-Jahren, seit Buehler und Wang die erste<br />
Formgedächtnislegierung entwickelt haben, haben sich<br />
die Eigenschaften dieser Materialkategorie als heraus -<br />
ragend erwiesen. Werden die Möglichkeiten für<br />
Antriebsaufgaben weiter erforscht, könnten FGL sich<br />
sogar in herkömmlichen Bereichen der industriellen<br />
Fertigung etablieren – gefährden werden sie die Motorentechnologie<br />
in absehbarer Zeit dennoch nicht. •<br />
Bernard Zwickler<br />
Geschäftsführer der EU Automation GmbH,<br />
Mörfelden-Walldorf<br />
In Flugzeug-Tragflächen<br />
ist wenig Platz, es muss<br />
sich aber viel bewegen. In<br />
ihnen können Formgedächtnislegierungen<br />
ihre<br />
Stärke ausspielen. Bild:<br />
Florian / stock.adobe.com<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 53
technik & wissen<br />
Autodesk und Volkswagen haben den<br />
beliebten VW Bully Typ 2 mit generativem<br />
Design neu gestaltet – leichter,<br />
schöner und sogar futuristisch.<br />
Bilder: Volkswagen US<br />
Autodesk-Software lässt Zementanlage wie auch VW-Bus-Oldi abspecken<br />
Generativ in die<br />
Zukunft<br />
Generatives Design | Das generative Denken baut<br />
Brücken in die Zukunft – selbst dann, wenn zuletzt gar<br />
nicht additiv produziert wird. Dies zeigt Autodesk<br />
anhand von zwei sehr konträren Beispielen.<br />
„Eine der größten Überraschungen für mich<br />
war die Erkenntnis, wie viel Material man<br />
von einer herkömmlichen Radstruktur entfernen<br />
kann.“ Dies sagte Andrew Morandi,<br />
Senior Product Designer des Volkswagen-<br />
Konzerns, im Rückblick auf das Projekt, bei<br />
dem der Automobilbauer einen uralten VW-<br />
Bus mit Elektromotor ausstattete und von<br />
Grund auf überarbeitete. Mehrere Komponenten<br />
des beliebten VW Bulli Typ 2<br />
wurden dazu mit dem Autodesk-Ansatz für<br />
generatives Design optimiert – Felgen,<br />
Lenkrad, Außenspiegelhalterungen und<br />
auch die Trägerstruktur der Rückbank. Die<br />
generative Methodik reduziert Material und<br />
damit Gewicht signifikant.<br />
„Je weniger ein Automobil wiegt, desto<br />
weniger Energie wird benötigt, um es auf<br />
der Straße zu bewegen“, erklärt Karl Osti,<br />
Industry Manager Manufacturing bei Autodesk.<br />
„Genau hier kann Generatives Design<br />
einen erheblichen Vorteil leisten.“ Ein sparsamerer<br />
Energieverbrauch ist gleichbedeutend<br />
mit größerer Reichweite pro Akku -<br />
ladung – eine der wichtigsten Kriterien zur<br />
Bewertung von E-Autos. Das Volkswagen-<br />
Forschungszentrum in Belmont/USA, das<br />
neuerdings „Innovation and Engineering<br />
Center California“ (IECC) heißt, kooperierte<br />
dazu mit Autodesk. „Wir kombinieren<br />
ein klassisches Volkswagen-Design mit<br />
54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Ideen und innovativen Technologien von<br />
Kooperationspartnern”, nannte Executive<br />
Director Nikolai Reimer das Ziel.<br />
Mit der Autodesk-Software Fusion 360<br />
hatte das IECC-Team beispielsweise die<br />
Felgen des 1962er-Busses generativ gestaltet<br />
und die Struktur neu überdacht. Die neuen<br />
Räder sind 18 % leichter als die ursprünglichen<br />
und reduzieren so das Gesamtgewicht.<br />
Die generative Designsoftware spielt mit der<br />
Leistungs fähigkeit der Cloud jede geometrisch<br />
mögliche Option durch und zeigt<br />
schließlich Hunderte von Optionen an, aus<br />
denen die Entwickler wählen können.<br />
Fusion 360 nutzte auch Claudius Peters,<br />
ein über hundert Jahre alter Hersteller von<br />
Schüttgutanlagen. Bei ihm ging es darum,<br />
die bewegten Schubböden zum Kühlen von<br />
heißem, gebranntem Klinker leichter zu<br />
machen – ursprünglich 168 kg schwere<br />
Gussteile. Am CAD- Bildschirm konnten<br />
die Konstrukteure die Masse auf beacht -<br />
Bei Claudius Peters mündete<br />
das generative Design des<br />
überarbeiteten Metallgussteils<br />
in eine leichtere und<br />
schneller zu fertigende<br />
klassische Konstruktion.<br />
Bild: Claudius Peters<br />
liche 78 kg senken. Diese bereits optimierte<br />
Variante machte Fusion 360 noch einmal<br />
um ein Drittel leichter durch einen Entwurf<br />
in generativem Design, den die Entwickler<br />
wegen seines skurrilen Aussehens „The<br />
Alien Part“ nannten. Dieses Teil hätte sich<br />
nur generativ fertigen lassen. Doch nun<br />
kommt der Clou:<br />
Angeregt durch das bionische Design<br />
gelang es den Ingenieuren, den futu -<br />
ristischen Entwurf auf eine einfach zu fertigende,<br />
herkömmliche Konstruktion mit<br />
laser geschnittenen Platten und mit<br />
Schweißen zurückzuführen, Endgewicht<br />
52 kg. (os) •<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 55
technik & wissen<br />
Die Linie bei Thielco besteht aus vier<br />
Agtos Muldenband-Strahlanlagen vom<br />
Typ MG 0180 für die Vorbehandlung<br />
von Verbindungselementen (Schüttgut)<br />
vor der Geomet-Beschichtung.<br />
Bilder: Agtos<br />
Thielco investiert in Muldenband-Strahlanlagen von Agtos<br />
Verbindungselemente<br />
optimal vorbereitet<br />
Oberflächentechnik | Der niederländische Oberflächenspezialist<br />
Thielco setzt vier neue Muldenband-<br />
Strahlanlagen von Agtos für den Geomet-Korrosionsschutz<br />
von Kleinteilen aus Stahl ein.<br />
Die Thielco Steel Solutions Group mit Sitz im niederländischen<br />
Reuver ist auf die professionelle Oberflächen -<br />
behandlung von großen und kleinen Stahlteilen für verschiedene<br />
Industriebereiche wie Automotive, Offshore<br />
Wind, Öl und Gas, Bau und Transport spezialisiert. Außerdem<br />
produziert das Unternemen Gitterroste und<br />
Treppenstufen. Seit 2007 ist es in den Niederlanden einziger<br />
Lizenzinhaber für das chromfreie Dünnschicht-<br />
Korrosionsschutz-System Geomet von N.O.F. Metal<br />
Coatings.<br />
Geomet ist wasserbasiert und damit eine umweltfreundliche<br />
Alternative zum herkömmlichen Beschichten<br />
oder Verzinken kleinerer Metallprodukte. In einer<br />
speziell gebauten und vollautomatischen Produktionsanlage<br />
wird dafür eine Zink-Aluminium-Lamellenbedeckung<br />
auf das Bauteil aufgetragen. Dadurch wird eine<br />
extrem hohe Korrosionsfestigkeit erreicht und eine<br />
Wasserstoffversprödung verhindert.<br />
Thielco unterwirft sich als Geomet-Lizentnehmer<br />
strengsten Produktions- und Qualitätskontrollen durch<br />
N.O.F. und garantiert damit den heute technisch bestmöglichen<br />
Korrosionsschutz für Stahlteile. Zudem erfüllt<br />
Thielco die internationale IATF 16949 Qualitätsnorm<br />
der Automobilindustrie für die Geomet-Beschichtung<br />
von Stahlteilen. Neben der Automobilindustrie<br />
werden Geomet-beschichtete Komponenten immer häufiger<br />
auch im Transportbereich und in Windkraftanlagen<br />
eingesetzt.<br />
Um der steigenden Nachfrage nach Geomet-Produkten<br />
vor allem aus dem Automobil- und Windkraftbereich<br />
gewachsen zu sein, hat Thielco 2013 in drei Hängebahn-Strahlanlagen<br />
vom Typ HT 11–13 von Agtos<br />
für die Beschichtung von Gestell-Waren investiert.<br />
2018 erfolgte dann die bisher größte Investition in<br />
neue Strahlanlagen in der Geomet-Beschichtungslinie<br />
für Kleinteile. „Die vorhandenen Strahlanlagen waren<br />
nach mehr als zehn Jahren Dauerbetrieb verschlissen<br />
und genügten den heutigen Qualitätsstandards nicht<br />
mehr. Die laufenden Instandhaltungs- und Ersatzteilkosten<br />
waren zu hoch, ein Weiterbetrieb dieser Anlagen<br />
war wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Sie mussten einfach<br />
ersetzt werden“, erklärt Michèl Jacobi, Produktionsleiter<br />
im Geomet-Werk bei Thielco. Aufgrund der<br />
positiven Erfahrung mit den bisherigen Agtos-Strahlanlagen<br />
sowie der Empfehlungen von N.O.F. und des lang-<br />
56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
jährigen Anlagenbauers WMV Apparatebau entschied<br />
man sich, künftig vier in Reihe geschaltete Agtos Muldenband-Strahlanlagen<br />
vom Typ MG 0180 einzusetzen.<br />
Die Strahlanlagen von Agtos zeichnen sich durch eine<br />
hohe Robustheit, Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit<br />
aus. Die Hochleistungsturbinen sind so<br />
konstruiert, dass sie selbst bei härtesten Einsatzbedingungen<br />
einen geringen Verschleiß aufweisen. Zudem<br />
verfügen sie über einen im Vergleich zu anderen Turbinen<br />
hohen Strahlmitteldurchsatz bei gleicher Energieaufnahme.<br />
Damit arbeiten sie sehr wirtschaftlich. Die<br />
Strahlkabinen sind aus Mangan-Hartstahl gefertigt. Agtos-Kunden<br />
betonen stets die hohe Wartungsfreundlichkeit<br />
der Strahlanlagen. Der gesamte Maschinenbau ist<br />
nicht nur für den Langzeitbetrieb ausgelegt, sondern<br />
auch für die Wartung und den Austausch von Ersatzund<br />
Verschleißteilen optimiert.<br />
Bei dem bei Thielco eingesetzten Muldenbandprinzip<br />
werden die zu strahlenden Werkstücke durch das laufende<br />
Endlos-Gummimuldenband umgewälzt und während<br />
der gesamten Strahlzeit dem Schleuderstrahl ausgesetzt.<br />
Das Gummimuldenband sorgt für eine relativ<br />
schonende Umwälzung. Das Befüllen und Entleeren der<br />
Maschine erfolgt im Automatikbetrieb mit Beschicker<br />
und Abzugsrinne. Die Turbinen der Muldenband-<br />
Strahlanlagen haben jeweils eine Antriebsleistung von<br />
11 kW und bei der derzeit eingestellten Drehzahl einen<br />
Strahlmitteldurchsatz von 162 kg/min.<br />
Eine Herausforderung stellte der Zeitfaktor für die<br />
Montage dar: Innerhalb von nur zehn Tagen wurden<br />
von Agtos und WMV gemeinsam mit Thielco die alten<br />
Strahlanlagen entfernt und die vier neuen Muldenband-<br />
Strahlanlagen in die bestehende Geomet-Beschichtungslinie<br />
integriert, installiert und in Betrieb genommen.<br />
Währenddessen lief der Betrieb der Gestellwaren-Linie<br />
normal weiter.<br />
Effizienter, vollautomatischer<br />
Geomet-Beschichtungsprozess<br />
Wie von Geisterhand werden heute bei Thielco rund um<br />
die Uhr im Vier-Schicht-Betrieb Körbe mit Schüttgut gereinigt<br />
und entölt, gestrahlt, gleich mehrfach mit einer<br />
Zink-Aluminium-Lamellenbedeckung überzogen, getrocknet<br />
und gekühlt. Innerhalb der Produktionslinie<br />
sind vier Agtos Strahlkammern parallel nebeneinander<br />
positioniert. Die Körbe mit dem Schüttgut werden mit<br />
einem Umsetzer an die jeweils gewünschte Position gefahren.<br />
„Die Mindestanforderungen von Geomet sind zwei<br />
Schichten Base-Coat. Je nach Kundenwunsch können<br />
wir bis zu vier Base-Coats auftragen, der vierte Durchgang<br />
wäre aber ein Sonderprozess“, berichtet Produktionsleiter<br />
Jacobi. „Üblicherweise wird dann noch ein<br />
Top-Coat aufgetragen, um ein bestimmtes Reibungsverhalten<br />
zu erhalten.“ Die Reibungszahl kann Thielco auf<br />
Werte zwischen 0,06 und 0,18 μ (ISO 16047) einstellen.<br />
Michèl Jacobi, Produktionsleiter des Geomet-Werks bei Thielco: „Man sieht den<br />
Agtos-Anlagen an, in welcher Qualität sie hergestellt wurden.“<br />
Diese beiden Agtos Hängebahn-Strahlanlagen vom Typ HT 11–13 zur Vorbehandlung<br />
von Verbindungselementen (Gestellware) vor der Geomet-Beschichtung hat<br />
Thielco bereits seit 2013 in Betrieb.<br />
Dank der neuen Produktionsanlagen kann das Unternehmen<br />
ein Gesamtpaket in Geomet 321 und Geomet<br />
500 mit verschiedenen Top-Coats für Teile in allen<br />
Stahlqualitäten und Durchmessern von M5 bis M42 mit<br />
und ohne Gewinde bis zu einer maximalen Länge von<br />
850 mm anbieten.<br />
Jacobi ist ein Fan der neuen Strahlanlagen: „Wir sind<br />
sehr zufrieden mit den Strahlanlagen von Agtos. Das<br />
Unternehmen bietet nicht nur qualitativ sehr hochwertige<br />
Anlagen, sondern auch einen sehr guten Service.<br />
Auch die Instandhaltung und Pflege der Anlagen ist perfekt<br />
auf die Bedürfnisse eines Unternehmens wie Thielco<br />
abgestimmt. Man merkt einfach, dass alle Prozesse<br />
von A bis Z durchdacht sind.“<br />
•<br />
Ulf Kapitza, Leiter Vertrieb + Marketing,<br />
Agtos, Emsdetten<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 57
technik & wissen<br />
Die Keysight-Innovation soll die Zeitspanne<br />
vom Produktionsbeginn bis zur<br />
Messung der Zellqualität von bisher<br />
rund 20 Tagen auf etwa die Hälfte verkürzen.<br />
Bild: Dmytro Sukharevskyi/<br />
stock.adobe.com<br />
Qualitätsprüfung von E-Mobil-Batteriezellen erheblich verkürzt<br />
Mehr Tempo bei<br />
der Zellfertigung<br />
Messtechnik | Die Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung<br />
in etwa halbiert und die Fertigungskosten um<br />
annähernd 3 % gesenkt – das von Keysight neu<br />
ent wickelte Messverfahren beschleunigt die abschließende<br />
Qualitätsprüfung von Batteriezellen erheblich.<br />
Nach ihrer Produktion durchläuft jede Batteriezelle<br />
die sogenannte Formierungsphase.<br />
Dort wird die Zelle mehrmals geladen und<br />
entladen, geprüft, und nach einer Ruhephase<br />
auf Selbstentladung getestet. Der Haken:<br />
erst nach einer Ruhephase von 10 bis 14<br />
Tagen kann durch einen Vergleich der Zellspannung<br />
vor und nach der Lagerung der<br />
Grad der Selbstentladung bestimmt werden.<br />
Diese lange Lagerphase bindet nicht nur<br />
beträchtliche Hallenkapazitäten und Kapital,<br />
sondern erhöht auch das Risiko von<br />
Kurzschlüssen (bei Zellen mit Produktionsfehlern)<br />
und verhindert eine schnelle Rückkoppelung<br />
von eventuellen Produktionsfehlern<br />
in den Produktionsprozess.<br />
Keysight Technologies, ein aus Hewlett<br />
Packard und Agilent hervorgegangenes Unternehmen,<br />
ist das Problem mit einer neuen<br />
Messmethode angegangen. Sie wird inzwischen<br />
bei einem Kunden in Serie eingesetzt<br />
und ist laut Keysight weltweit bisher einzigartig.<br />
Bei der potentiostatischen Messmethode<br />
wird nicht die Zellspannung, sondern<br />
indirekt der Selbstentladungsstrom ermittelt.<br />
Dazu wird die Batteriezelle mit einem<br />
geringen Ladestrom aufgeladen und parallel<br />
dazu die Batteriespannung gemessen. Der<br />
angelegte Ladestrom entspricht einem empirischen<br />
Mittelwert aus Ladevorgängen von<br />
anderen Zellen und kann stufenlos verändert<br />
werden. Sobald die gemessene Zellspannung<br />
konstant bleibt, kann man daraus<br />
folgern, dass der dann anliegende Ladestrom<br />
der Selbstentladung der Zelle entspricht.<br />
58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Diese Methode scheint im ersten Moment<br />
banal zu sein, laut Keysight steckt aber<br />
einiges an Know-how und ein Patent dahinter.<br />
Das Patent schütze eine Methode, mit<br />
der die Ladespannung im Messgerät mindestens<br />
so hochpräzise gehalten werden<br />
könne, wie die Batteriezelle ihr Spannungsniveau.<br />
Des Weiteren hätten die Ingenieure<br />
eine sehr genaue Selbstkalibrierung des<br />
Messgeräts entwickelt.<br />
Die potentiostatische Messmethode kann<br />
nach Unternehmensangaben die Zeitspanne<br />
von Produktionsbeginn bis zur Messung der<br />
Zellqualität von bisher rund 20 Tagen auf<br />
etwa die Hälfte verkürzen. Denn es muss bis<br />
zur Qualitätsprüfung nicht mehr 10 bis 14<br />
Tage gewartet werden, bis sich ein eventueller<br />
Spannungsunterschied in der Zelle zeigt.<br />
Vielmehr kann schon zwei bis drei Tage<br />
nach der Zellaufladung – sobald die Zellchemie<br />
zur Ruhe gekommen ist – die Selbstentladung<br />
gemessen werden. Dabei pendelt<br />
sich in der Regel innerhalb von 10 bis<br />
30 min ein Gleichgewicht zwischen Ladestrom<br />
und Selbstentladung ein.<br />
Keysight kann nach eigenen Angaben<br />
dank der selbst entwickelten Auswertungsund<br />
Analysesoftware auch eine genauere<br />
Einstufung der Zellqualität vornehmen,<br />
abhängig von den vorgegebenen Qualitätsparametern<br />
der Zellhersteller. Zudem sei es<br />
durch die Integration von geeigneten Korrekturfaktoren<br />
gelungen, die Einflüsse von<br />
Umgebungsbedingungen weitgehend zu<br />
kompensieren. Damit müssten beispiels -<br />
weise die Temperaturen bei den vorhergehenden<br />
Lade- und Entladevorgängen, beim<br />
Der Self Discharge Analyzer mit acht 32-Kanal-Standard-Messsystemen kann aktuell bis zu<br />
2,4 Mio. Batteriezellen im Jahr prüfen.<br />
Lagern und den anschließenden Messungen<br />
nicht mehr unbedingt identisch sein.<br />
Schneller und effizienter<br />
Die Zellhersteller können dank der kürzeren<br />
Lagerdauer der Zellen entweder ihre<br />
bisherigen Lagerflächen in etwa halbieren<br />
oder die freiwerdenden Lagerflächen für<br />
einen höheren Durchsatz nutzen. Die Boston<br />
Consulting Group hat errechnet, dass<br />
2018 knapp 11 % der Kosten in der Zellproduktion<br />
auf das Konto der Formierungsphase<br />
geht, davon wiederum gut die Hälfte<br />
auf die Lagerphase vor der Qualitätsprüfung.<br />
Diese Lagerkosten können Keysight<br />
zufolge in etwa halbiert werden, was die<br />
Produktionskosten für eine Zelle um etwa<br />
2,7 % verringert.<br />
Sind weniger Zellen auf Lager, sinkt auch<br />
das potenzielle Risiko eines Kurzschlusses<br />
mit anschließendem Brand einer Zelle.<br />
Nicht zuletzt erhält der Zellhersteller ein<br />
viel schnelleres Feedback für die Zellproduktion,<br />
da schon nach wenigen Tagen<br />
Rückschlüsse auf die Prozessqualität in der<br />
Zellfertigung möglich sind.<br />
Inzwischen setzen weitere Zellenhersteller<br />
die Keysight-Messstation für Serientests<br />
ein. Mit der „Self Discharge Analyzer“ genannten<br />
Messstation sind prismatische,<br />
Rund- und Pouchzellen mit verschiedenen<br />
Kapazitäten überprüfbar. Je nach Zelltyp,<br />
Messdauer und Kundenvorgaben kann ein<br />
32-Kanal-Standardmesssystem bis zu<br />
300.000 Batteriezellen (bei Rundzellen) im<br />
Jahr prüfen. Bei acht Messsystemen pro<br />
Messstation kann man diesen Durchsatz auf<br />
etwa 2,4 Mio. Stück erhöhen. Bei einer<br />
durchaus noch möglichen Halbierung der<br />
Messzeit sieht Keysight einen Durchsatz<br />
von bis zu 5 Mio. Batteriezellen pro Jahr<br />
und Messstation künftig als realistisch an.<br />
Die Qualitätsprüfung am Ende der Zellproduktion<br />
wird wohl nicht das einzige Einsatzgebiet<br />
des Self Discharge Analyzer bleiben.<br />
Bei der Entwicklung von Batteriezellen<br />
soll das Messverfahren ebenfalls die Entwicklungsgeschwindigkeit<br />
steigern. Auch<br />
die Modul- oder Batterieproduzenten interessieren<br />
sich für die Keysight-Messtechnik,<br />
um die Wareneingangskontrolle der Zellen<br />
zu optimieren. Angesichts der prognostizierten<br />
Ausweitung der Zellenproduktion sieht<br />
Keysight sehr gute Wachstumschancen für<br />
das Produkt.<br />
•<br />
Hartmut Hammer<br />
Freier Journalist in Leutenbach<br />
Bei „guten“ Zellen pendelt sich der Ladestrom rasch auf den charakteristischen Wert ein. Bilder: Keysight<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 59
technik & wissen<br />
Ein Blick auf den umstrittenen Ausbau der Windkraft in Deutschland<br />
Ohne Wind –<br />
keine Energiewende<br />
Erneuerbare Energien | Die Energiewende ist ohne<br />
den Ausbau der Windkraft in Deutschland fast<br />
unmöglich. Platzmangel, Klagefluten und teure Infrastruktur<br />
hemmen den Zubau. Projekte in Brandenburg<br />
oder bei Daimler zeigen: Es geht auch anders.<br />
Um bis 2050 klimaneutral zu werden – gemäß dem<br />
Ziel der Bundesregierung – bräuchte es in Deutschland<br />
viermal so viele Windkraftanlagen wie aktuell. Die<br />
Kapazitäten für Offshore-Anlagen sind bereits fast<br />
ausgeschöpft. Bild: Eimantas Buzas/stock.adobe.com<br />
Ohne den Ausbau der Windkraft an Land und See kann<br />
Deutschland seine Klimaziele unmöglich erreichen, da<br />
sind sich die Experten einig. Doch seit zwei Jahren<br />
schrumpft der Zubau von Windrädern an Land sogar<br />
anstatt zu steigen. Auch auf See ist der Zuwachs nur<br />
langsam. 2018 wurden laut des Bundesministeriums für<br />
Wirtschaft und Energie (BMWi) durch die Windenergie<br />
an Land und auf See 18,6 % des gesamten Bruttostroms<br />
in Deutschland erzeugt. Damit ist die Windkraft die bei<br />
weitem stärkste Ressource bei den erneuerbaren Energien.<br />
Allerdings: Im ersten Halbjahr 2019 wurden an<br />
Land laut des Bundesverbands Windenergie (BWE) nur<br />
86 Windenergieanlagen neu errichtet. Das ist ein<br />
Negativ rekord. Dieser Trend begann schon 2018 mit<br />
nur 743 neuen Windanlagen. 2017 waren es noch neue<br />
1792 Windräder, die Jahre davor ähnlich viele.<br />
Wie das Ziel der Bundesregierung 2030 65 % der<br />
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu erhalten<br />
und 2050 gar klimaneutral zu werden so erreicht wer-<br />
den soll, bleibt schleierhaft. „Derzeit liegt der Anteil der<br />
erneuerbaren Energien bei Strom, Wärme und Verkehr<br />
insgesamt bei etwa 15 %. Wenn wir die Energiewende<br />
durchziehen wollen, muss dieser Anteil versechsfacht<br />
werden“, sagt Volker Quaschning, Professor für regenerative<br />
Energiesysteme von der Hochschule für Technik<br />
und Wirtschaft in Berlin. Nun ist der Ausbau der Wasserkraft<br />
aus topografischen Gründen weitestgehend<br />
erschöpft: Biogase und Geothermie werden die Lücke<br />
nicht schließen; ein Ausbau der Photovoltaik bringt<br />
zwar im Sommer einiges, im Winter ist die Sonnenkraft<br />
aber viel zu gering. Bleibt als wichtigster Motor der<br />
Energiewende die Windkraft.<br />
„Um 100 % erneuerbare Energien zu erzeugen,<br />
bräuchten wir einen Energiemix aus mindestens 50 %<br />
Windkraft und für den Rest Photovoltaik und andere<br />
Energien wie Bio- oder Erdgas“, meint Quaschning.<br />
„Das heißt, wir müssten den Ausbau der Windanlagen<br />
an Land bis 2050 etwa vervierfachen, um klimaneutral<br />
60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
zu werden.“ In der zu Deutschland gehörenden Nordund<br />
Ostsee ist zwar noch Platz, aber nicht unbegrenzt.<br />
Strom aus Offshore-Windparks muss weit und teuer<br />
transportiert werden<br />
Doch es gibt ein Problem: In den Offshore- Windparks<br />
können zwar große Leistungen erzeugt werden – aber<br />
niemand wohnt dort. Der Strom muss also aufwendig<br />
transportiert werden. Beim Zwischenspeichern des<br />
Windstroms in Gas und der späteren Rückverstromung<br />
können Verluste bis zu 60 %auftreten. Und noch etwas<br />
ist problematisch: Die aktuelle Netz -<br />
infrastruktur reicht schon jetzt nicht aus,<br />
um den Strom aus der Offshore- Windenergie<br />
komplett aufzunehmen. Diesen überschüssigen<br />
Strom könnte man zwar für die<br />
Wasserstoffproduktion verwenden, um ihn<br />
dann beispielsweise im Verkehrsbereich zu<br />
nutzen, doch das ist bis dato noch zu teuer<br />
und müsste politisch auch so gewollt werden.<br />
Trotzdem: Den Großteil der Stromerzeugung<br />
müsste ohnehin die Onshore-<br />
Windkraft übernehmen: „Wir müssten<br />
rund 7000 MW an neuen Anlagen pro Jahr<br />
an Land dazu bauen. Das entspräche einer<br />
Energieerzeugung von etwa sieben großen<br />
Kohle- oder Atomkraftwerken. Dazu brauchen<br />
wir etwa 2 % der Landesfläche, die<br />
wir mit Windparks zubauen müssten.<br />
Wenn wir das konsequent machen würden,<br />
blieben 98 % des Landes unberührt und<br />
die Beeinträchtigung der Landschaft wäre<br />
so überschaubar“, erklärt Quaschning.<br />
Doch danach sieht es nach dem im September<br />
verabschiedeten Klimaschutzprogramm<br />
2030 der Bundesregierung nicht aus. Bundeswirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier (CDU) will bundesweit<br />
ein Gesetz auf den Weg bringen, das den Mindestabstand<br />
von einer Windanlage zur nächsten Wohnsiedlung<br />
auf mindestens 1000 m festschreibt, wobei eine<br />
Wohnsiedlung schon ab fünf Gebäude jedweder Art definiert<br />
ist. Das heißt, für bestehende Flächenpläne werden<br />
sich die dort ausgewiesenen Windflächen teilweise<br />
massiv reduzieren oder ganz wegfallen. Allerdings regt<br />
sich Widerspruch: Bundesumweltministerin Svenja<br />
Schulze (SPD) lehnt diesen aktuellen Entwurf beispielsweise<br />
ab. Auch von Umweltverbänden und Wirtschaft<br />
kommt Protest. In einem Brief an die Bundesregierung<br />
schrieben der Industrieverband BDI, der Gewerkschaftsbund<br />
DGB, der Energieverband BDEW, der<br />
Windenergie-Verband (BWE), der Verband Kommunaler<br />
Unternehmen (VKU) und der VDMA: „Es ist uns unerklärlich,<br />
dass an einer Regelung zu bundeseinheit -<br />
lichen Mindestabständen festgehalten wird, obwohl<br />
klar ist, dass damit das Ziel von 65 % Erneuerbare<br />
Energien in 2030 nicht gehalten werden kann.“<br />
!<br />
Der Ausbau von Windkraftanlagen<br />
müsste in Deutschland bis 2050<br />
vervierfacht werden.<br />
Quelle: Volker Quaschning, Professor für regenerative Energie -<br />
systeme, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin<br />
Immerhin: Im Arbeitsplan des BMWi zur Stärkung<br />
der Windenergie an Land wurden beschleunigende<br />
Maßnahmen der derzeit ewig dauernden Genehmigungsverfahren<br />
in Aussicht gestellt. Wie schnell diese<br />
Beschleunigung greift, ist jedoch noch unklar. In einer<br />
Umfrage der Fachagentur Windenergie an Land (FA<br />
Wind) gemeinsam mit dem BWE im Juli 2019 stellte<br />
sich heraus, dass derzeit deutschlandweit 325 Windturbinen<br />
mit etwa 1000 MW Leistung beklagt sind und<br />
damit nicht gebaut werden können.<br />
Artenschutz-Klagen gegenüber Windparks häufen sich<br />
Bei der letzten Ausschreibungsrunde im Oktober 2019<br />
für Windenergie an Land haben sich die Betreiberfirmen<br />
gerade einmal um 20 % der ausgeschriebenen Projekte<br />
beworben. Ein weiterer Negativrekord. Auch hier sehen<br />
Experten das größte Problem in den sich häufenden<br />
Klagen: Kaum mehr ein Windpark wird gebaut, ohne<br />
vor Gericht zu landen. Die Klagegründe sind vielfältig,<br />
wobei der häufigste im Artenschutz zu verorten ist. Für<br />
Neben komplexen<br />
Abstandsregelungen<br />
behindern Klagen aus der<br />
Bevölkerung den Ausbau<br />
von Windkraftanlagen,<br />
weiß Volker Quaschning,<br />
Professor für regenerative<br />
Energiesysteme, Hochschule<br />
für Technik und<br />
Wirtschaft Berlin.<br />
Bild: Janine Escher<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 61
technik & wissen<br />
Vögel stellen Windkraftanlagen tatsächlich eine Gefahr<br />
dar. Die Zahl der getöteten Vögel durch Windkraftanlagen<br />
in Deutschland wird auf 10.000 bis 100.000 pro<br />
Jahr geschätzt. „Das ist bedauerlich. Wer aber wirklich<br />
ein Herz für Vögel hat, müsste auch seine Katze töten.<br />
In den USA gehen Studien von über einer Milliarde<br />
durch Katzen getötete Vögel aus. Wenn Sie also eine<br />
Katze beseitigen, retten Sie damit genauso vielen Vögeln<br />
das Leben, wie durch eine Windkraftanlage jemals sterben<br />
werden“, rechnet Quaschning auf.<br />
Ende 2020 wird zudem für hunderte Windparks der<br />
ersten Generation die Förderung auslaufen. Es stellt sich<br />
die Frage, inwiefern ein Weiterbetrieb dann noch wirtschaftlich<br />
sein kann. Hier braucht es Ansätze die ein<br />
Repowering – also eine Erhöhung der Windräder für<br />
eine höhere Effektivität – ermöglichen, um weiter wirtschaftlich<br />
zu bleiben. „Für einen großen Teil der zu repowernden<br />
Anlagen besteht aufgrund veränderter Abstandsregeln<br />
und der derzeit komplizierten Genehmigungsverfahren<br />
nur eine eingeschränkte Chance für<br />
einen Ersatz durch neue Windenergieanlagen,“ sagt<br />
Heike Winkler Geschäftsführerin des Windindustrieverbands<br />
für die Windenergie an Land und auf See (WAB).<br />
Hinzu kommen Hemmnisse in der planerischen Flächenausweisung<br />
aufgrund von Beschränkungen im Umkreis<br />
von Drehfunkfeuern sowie bei der Luftraumüberwachung<br />
und den Tiefflug-Korridoren. „Immerhin,<br />
aktuell ist eine Bund-Länder-Vereinbarung zum Abbau<br />
von Genehmigungshemmnissen ab Ende des Jahres an-<br />
Heike Winkler, Geschäftsführerin des Windindustrieverbands für die<br />
Windenergie an Land und auf See (WAB), ist überzeugt, dass eine<br />
wirtschaftliche Einbeziehung der Kommunen Ängste in Deutschland<br />
abbauen könnte. Bild: WAB<br />
gedacht. So könnte die Länge von Klageverfahren gegen<br />
Neubau und Repowering reduziert werden. Besonders<br />
der neue Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums<br />
zur Vereinheitlichung der Rechtsprechung in Deutschland<br />
ist positiv zu bewerten“, so Winkler.<br />
Das sehen die Planer ähnlich: „Was wir bräuchten,<br />
wäre eine klare Roadmap sowie planungsrechtlich abgesicherte<br />
und langfristig verlässliche Rahmenbedingungen<br />
– und nicht ein permanentes Infragestellen bereits<br />
ausgewiesener Flächen“, betont Peter Spengemann,<br />
Direktor Repowering vom Betriebsführer WPD Windmanager.<br />
Auch da lässt die Bundesregierung Windparkbetreiber<br />
im Regen stehen. Ebenso wäre eine bundesweite<br />
Akzeptanzkampagne der Politik zielführend, damit<br />
die Menschen rechtzeitig wissen, bis wann und wo<br />
gebaut wird. Wichtig wird sein, dass die Bevölkerung<br />
weiß was sie erwartet und über den Klimaschutz hinaus<br />
auch davon profitiert – wie etwa durch Arbeitsplätze.<br />
In diesem Zusammenhang erachtet Winkler vom<br />
WAB eine eindeutiger und klarer definierte wirtschaft -<br />
liche Beteiligung der Kommunen für sinnvoll als bisher<br />
über die Gewerbesteuer umgesetzt wird. Denn die<br />
Mehrheit der Bevölkerung will die Energiewende ja.<br />
Man könnte die Gemeinden auch an den Gewinnen teilhaben<br />
lassen und beispielsweise eine Schulrenovierung<br />
oder die Sporthalle von dem erwirtschafteten Gewinn<br />
bezahlen. „Das würde Ängste abbauen und den Neid<br />
auf die wenigen Grundstücksbesitzer, die mit der Windkraft<br />
richtig Geld verdienen, verhindern. Wichtig erscheint<br />
mir vor allem das Gefühl bei den Bürgern zu verstärken,<br />
dass der vor Ort erwirtschaftete Gewinn auch<br />
direkt am Standort ankommt“, erläutert Winkler.<br />
Wirtschaftliche Beteiligung der Gemeinden an<br />
Einspeisevergütung fruchtet<br />
Brandenburg ist da Vorreiter: Seit Juni gibt es ein Gesetz,<br />
dass dem Windkraftbetreiber eine jähr liche Sonderabgabe<br />
von 10.000 Euro pro Anlage auferlegt, die er<br />
an die Gemeinde zahlen muss, in der sie steht. Das Dorf<br />
Schlalach im Landkreis Potsdam-Mittelmark geht<br />
schon jetzt einen etwas anderen Weg: Hier haben die<br />
Einwohner selbst aktiv gehandelt, indem sie eine Bürgerstiftung<br />
gründeten. „Diese Gründung wurde mit den<br />
Grundstückseigentümern, die Flächen im Windpark besitzen,<br />
im Nutzungsvertrag mit dem Betreiber des Windparks<br />
festgeschrieben. Darin ist vereinbart, dass 0,75 %<br />
der Einspeisevergütung an die Stiftung gezahlt werden“,<br />
sagt Hartmut Höpfner, Vorsitzender der Bürgerstiftung.<br />
So profitieren alle im Ort von der Windkraft. Geld floss<br />
etwa in den Fußballverein für eine Flutlichtanlage und<br />
in die Freiwillige Feuerwehr im Ort. Zudem wurde ein<br />
Chor gegründet und ein Kinderspielplatz errichtet. Die<br />
Stiftung nimmt jährlich etwa 70.000 Euro durch die<br />
Windenergie ein, die Hälfte muss in das Stiftungsvermögen<br />
abgeführt, die andere Hälfte kann für gemeinnützige<br />
Zwecke ausgegeben werden.<br />
62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Das Mercedes-Benz-Werk<br />
im polnischen Jawor wird<br />
über 22 Windräder komplett<br />
mit Strom versorgt.<br />
Bild: VSB Holding<br />
Auch eine andere Maßnahme könnte den Zubau von<br />
Windkraftanlagen fördern: Industriebetriebe die sich<br />
über langfristige Verträge die gesamte Stromproduktion<br />
eines Windparks sichern. So eine Vollversorgung mit<br />
Ökostrom ist vor allem für die Imagepflege positiv und<br />
sichert dem Konzern langfristig verlässliche Strompreise<br />
zu einem vereinbarten Festpreis. International sind solche<br />
Verträge – sogenannte „Power purchase agreements“<br />
(PPA) – längst üblich, vor allem in den USA. In<br />
Deutschland hat die Deutsche Bahn gerade einen PPA-<br />
Vertrag mit dem Energiehändler RWE Supply & Trading<br />
unterzeichnet. Er garantiert der Bahn grünen<br />
Strom aus dem Offshore-Windpark Nordsee-Ost mit<br />
einer Laufzeit von fünf Jahren. Ab 2024 wird die Bahn<br />
25 MW aus diesem Windpark beziehen. Dies entspricht<br />
der installierten Leistung von vier Windkraftanlagen<br />
und rund 8 % der Gesamterzeugung des Windparks.<br />
Der Strom wird in dem Offshore-Windpark zu einem<br />
Festpreis produziert und direkt von der Bahn genutzt.<br />
Auch Daimler will ab 2022 seine Werke weitgehend<br />
mit Ökostrom versorgen. Der erste PPA-Vertrag mit<br />
dem norwegischen Energieversorger Statkraft ist bereits<br />
abgeschlossen. Er sichert Mercedes-Benz Strom aus den<br />
sechs Bürgerwindparks mit 46 MW Gesamtleistung.<br />
Der Autohersteller werde damit sein Werk in Bremen<br />
sowie die deutschen Batteriestandorte Kamenz und<br />
Stuttgart-Untertürkheim versorgen. Dieser Stromabnahmevertrag<br />
ermöglicht Mercedes-Benz Cars den direkten<br />
Bezug von Strom aus Windanlagen in Deutschland,<br />
deren Förderung aus dem EEG nach 2020 ausläuft.<br />
Der wirtschaftliche Betrieb von Bestandsanlagen,<br />
die sonst wahrscheinlich wegen Unwirtschaftlichkeit<br />
abgeschaltet würden, bleibt so gesichert.<br />
Schon jetzt wird der neue Hightech Produktionsstandort<br />
von Mercedes-Benz im polnischen Jawor mit<br />
Windstrom betrieben. 22 Windräder des Dresdner Projektentwicklers<br />
Ventus, Sol, Energia Biologica (VSB) im<br />
10 km entfernten Windpark Taczalin liefern grünen<br />
Strom für das gesamte Daimler-Werk. „Es ist wegweisend,<br />
dass ein internationaler Automobilkonzern sich<br />
für die lokale Stromlieferung aus erneuerbaren Energien<br />
entschieden hat. Wir freuen uns, Mercedes-Benz auf<br />
dem Weg zur CO 2 -neutralen Produktion zu unterstützen“,<br />
meint Marko Lieske, Geschäftsführer der VSB-<br />
Gruppe. Dass der Produktionsstandort von Vierzylindermotoren<br />
für Mercedes-Benz Pkw direkt mit Windenergie<br />
versorgt werden kann, ermöglicht das polnische<br />
Fördersystem für erneuerbare Energien. Demzufolge<br />
kann der Produzent seinen Strom frei am Markt handeln<br />
oder über ein PPA verkaufen. In Deutschland geht<br />
das nicht mehr, wenn der Produzent vorher schon eine<br />
finanzielle Vergütung für die Einspeisung seiner regenerativen<br />
Energie in das Stromnetz erhalten hat. •<br />
Eckart Granitza<br />
freier Wissenschaftsjournalist in Berlin<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 63
technik & wissen<br />
250 Teilnehmer besuchten<br />
2018 die Konferenz und Ausstellung<br />
New World Energy.<br />
Wasserwirtschaft (BDEW) in einer gemeinsamen<br />
Auswertung bekanntgaben. Im März<br />
dieses Jahres erreichten die Erneuerbaren<br />
aufgrund des starken Windaufkommens sogar<br />
52 %. Wenn sich das Wind- und Sonnenaufkommen<br />
im vierten Quartal wie im<br />
Durchschnitt der letzten Jahre gestaltet,<br />
könnte der Erneuerbaren-Anteil im Gesamtjahr<br />
2019 bei rund 42 % liegen, so die<br />
Ergebnisse des ZSW und des BDEW.<br />
Ebenfalls positiv: In den ersten drei<br />
Quartalen 2019 wurden rund 183 Mrd.<br />
kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen<br />
regenerativen Energiequellen erzeugt. Damit<br />
lagen die Erneuerbaren fast 50 % über der<br />
Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle,<br />
die laut der Auswertung rund 125 Mrd.<br />
kWh beitrugen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum<br />
lagen der Anteil der Erneuerbaren<br />
und jener der Kohle noch fast gleichauf.<br />
New Energy World beleuchtet das Energiesystem von heute und morgen<br />
Die Welt<br />
ist im Wandel<br />
Energiesystem | Die im Dezember geplante Konferenz<br />
und Fachausstellung New Energy World findet<br />
nun im Mai 2020 in Leipzig statt. Fokus der Veranstaltung<br />
sind aktuelle Umbrüche und zukünftige Entwicklungen<br />
des neuen Energiesystems. ❧ Nora Nuissl<br />
Erneuerbare Energien haben in den ersten<br />
drei Quartalen 2019 fast 43 % des Brutto -<br />
stromverbrauchs in Deutschland gedeckt.<br />
Das ist ein Anstieg von knapp fünf Prozentpunkten<br />
gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
(38,1 %) und ein neuer Bestwert, wie das<br />
Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung<br />
Baden-Württemberg (ZSW)<br />
und der Bundesverband der Energie- und<br />
New Energy World in Leipzig stellt das<br />
Energiesystem von morgen in den Fokus<br />
Diese Zahlen sind einerseits erfreulich, andererseits<br />
gibt es noch viel aufzuholen, um<br />
das Ziel der Bundesregierung mit einem<br />
Strom-Anteil von 65 % aus erneuerbaren<br />
Energiequellen bis 2030 erreichen zu können.<br />
Dafür muss auch das komplette Energiesystem<br />
in Deutschland betrachtet und<br />
entsprechend angepasst werden. Die New<br />
Energy World in Leipzig widmet sich als<br />
Informations- und Kommunikationsplattform<br />
diesen Themen. Fokus der Veranstaltung<br />
liegt darin, Chancen und Risiken zu<br />
beleuchten, die sich aus Lösungen zur Vernetzung<br />
dezentraler Erzeugungs- und Abnahmekapazitäten,<br />
einem effizienten, wirtschaftlichen<br />
und versorgungssicheren Energiemanagement<br />
sowie veränderten Marktrollen<br />
ergeben.<br />
Im Zentrum des Events, das 2020 zum<br />
dritten Mal von der Leipziger Messe veranstaltet<br />
wird, steht ein hochkarätiges Konferenzprogramm.<br />
Am 19. und 20. Mai stellen<br />
Branchenexperten aus Unternehmen und<br />
Institutionen in Impulsvorträgen, Best-<br />
Practice-Beispielen und Workshops technische<br />
Lösungen und Trends sowie wirtschaftliche<br />
und rechtliche Hintergründe aus dem<br />
Bereich der Energie vor. Pitches von Ausstellern<br />
und Start-ups, Networking-Pausen,<br />
64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Thementische und Get-Together liefern zusätzlichen<br />
Gesprächsstoff und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
für Besucher. Das Konferenzprogramm<br />
widmet sich vor allem den<br />
weitreichenden Folgen der Energiewende<br />
für Industrie und Gewerbe, Immobilienwirtschaft,<br />
Versorgungsunternehmen, Berater<br />
und Dienstleister im Energiemarkt.<br />
In der begleitenden Fachausstellung präsentieren<br />
Aussteller ihre Lösungsansätze,<br />
beispielsweise vernetzte Systeme rund um<br />
Energieverteilung und -speicherung, Produkte<br />
für die Planung den Betrieb energietechnischer<br />
Anlagen sowie Dienstleistungen<br />
im Bereich Energieconsulting und Energiehandel.<br />
2018 informierten sich 250 Konferenzteilnehmer<br />
und Besucher der begleitenden<br />
Ausstellung über die Veränderungen auf<br />
dem Energiemarkt und diskutierten deren<br />
Auswirkungen. Zentrale Themen waren<br />
etwa die bevorstehenden Herausforderungen<br />
der Energiewende, damit verbundene<br />
Chancen und konkrete Lösungsansätze.<br />
„Die Leipziger Messe und die Energieforen<br />
haben gemeinsam beschlossen, dass die<br />
Trägerschaft der New Energy World ab sofort<br />
bei den Energieforen liegt. Das Energiethema<br />
hat bei der Leipziger Messe eine lange<br />
Tradition und in der Region eine hohe<br />
Bedeutung. Als Kooperationspartner der<br />
Energieforen werden wir uns weiterhin für<br />
den Erfolg der New Energy World engagieren“,<br />
erklärte Markus Geisenberger, Geschäftsführer<br />
der Leipziger Messe, im Vorfeld<br />
der nächsten Veranstaltung. •<br />
Auf der New World Energy<br />
stehen Energiesysteme<br />
von heute und morgen im<br />
Fokus. Bilder: Tom<br />
Schulze/Leipziger Messe<br />
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auf einen Blick<br />
• Termin: 19. und 20. Mai 2020<br />
• Ort: Kongresshalle am Zoo Leipzig<br />
• Konferenz und begleitende Fachausstellung<br />
• Rückblick 2018: 24 Fachvorträge, 200 Konferenzteilnehmer, 35<br />
Aussteller<br />
• Zielgruppen: Energieversorgung, Industrie, Gewerbe,<br />
Wohnungswirtschaft, Wissenschaft, Dienstleister in der Energiewirtschaft,<br />
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Strahler | Der LED-Baustrahler<br />
vom Typ Lenser<br />
iF4R leuchtet Innen- wie<br />
Außenräume aus und<br />
bringt gleisendes Licht in<br />
jeden Winkel. Dafür sorgen<br />
die COB-Power-LED<br />
mit 2500 Lumen und das<br />
neue Linsensystem, das<br />
die Solinger Optik-Profis<br />
in ihrem kompakten<br />
Strahler nutzen. Entwickelt<br />
für Industrieanwendungen,<br />
Werkstatt und<br />
Baustelle, leuchtet das<br />
mobile Licht-Kraftwert<br />
mit fünf Helligkeitsstufen<br />
Flächen gleichmäßig aus und sorgt bei vielen Aufgaben<br />
für Lichtfülle. Einsetzen lässt sich der Strahler, wo immer<br />
er gebraucht wird. Per Power-Magnet lässt er sich<br />
flexibel an Metallträgern oder -flächen platzieren. Zudem<br />
verfügt der Baustrahler über einen ausklappbaren<br />
Standfuß und Handgriff zum Einhängen. Eine Ladung<br />
des Lithium-Ionen-Akkus verschafft bis zu 15 h Licht<br />
bei Helligkeitsstufe 1, bei Stufe 5 leistet er 1 h volle<br />
Power. Auch als Powerbank lässt sich der Strahler einsetzen,<br />
um das Smartphone zu laden. Ein stoßfester Aluminium-Korpus<br />
umgibt das Kraftwerk, das in Schutzklasse<br />
IPX4 (gegen eindringendes Wasser) und IP5X<br />
(staubgeschützt) ausgeführt ist. Im Lieferumfang enthalten<br />
sind ein USB- Ladekabel und USB-Netzwerk.<br />
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Artikel-Nr. 804580<br />
Soundsystem | Um<br />
Musik in erstklassiger<br />
Qualität genießen<br />
zu können, braucht<br />
es keiner überdimensionierter<br />
HiFi-Anlage.<br />
Das kompakte<br />
Soundsystem Art kubus<br />
w3 2.1 begnügt<br />
sich mit wenig Fläche, bietet<br />
aber raumfüllenden Klang, der<br />
dank des ausgetüftelten Subwoofers<br />
fein austariert ist. Im<br />
weißen Holzgehäuse (305 x 125<br />
x 185 mm) mit minimalistischem<br />
Design steckt die Power<br />
von 36 Watt RMS. Der Alleskönner<br />
unter den Kompakten<br />
bietet UKW-Radio ebenso wie<br />
das glasklare Digitalradio DAB+<br />
sowie Internetradio mit mehr<br />
als 40.000 Sendern samt Podcasts<br />
aus aller Welt. Titel der<br />
eigenen CD-Sammlung (auch<br />
mp3-CD, CD-R, -RW) lassen<br />
sich über den CD-Spieler genießen.<br />
Wer lieber streamen möchte,<br />
kann dies via Spotify, Deezer,<br />
Tidal, Napster oder Qobuz über<br />
das kubus-w3-Mini-Soundsystem.<br />
Musik vom Smartphone<br />
oder Tablet wird über USB oder<br />
drahtlos per Bluetooth-Schnittstelle<br />
überspielt. Außerdem enthalten<br />
sind Uhrzeit und eine<br />
Weckfunktion mit zwei Weckzeiten.<br />
Das dimmbare, 2,8“ große<br />
Farbdisplay zeigt Cover, Senderlogos<br />
und die Titelinfo. Steuern<br />
lässt sich das Klangwunder<br />
per Fernbedienung oder über eine<br />
kostenlose App (IOS und<br />
Android). •<br />
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Artikel-Nr. 804520<br />
Luftschadstoffen auf der Spur<br />
Raumluftdetektor | In Büros und Wohnungen hat<br />
die Luft nicht immer die Qualität, die sie haben<br />
sollte. Oft zirkulieren dort gesundheitsgefährdende<br />
Schadstoffe. Kopfschmerzen, trockene Haut, juckende<br />
Augen bis hin zu chronischen Erkrankungen<br />
können die Folge sein. Noch schlimmer: Das<br />
Bundesamt für Strahlenschutz und die WHO warnen<br />
vermehrt vor zu hoher Radon-Konzentration<br />
in der Raumluft. Das leicht radioaktive Gas könne<br />
Lungenkrebs verursachen, heißt es. Klarheit über<br />
die Luftqualität in Innenräumen verschafft der<br />
Raumdetektor Air things Wave Plus auf Tastendruck.<br />
Der Raumluftqualitätsmonitor für Radon<br />
enthält sechs zusätzliche<br />
Sensoren, die genaue<br />
Werte liefern für Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit,<br />
TVOCs – also flüchtige organische Verbindungen<br />
oder Ausdünstungen von Farben, Lacken, Möbeln und<br />
Kunststoffen – sowie CO 2 . Der Detektor misst 12 cm im<br />
Durchmesser und lässt sich via Bluetooth mit einem<br />
Tablet oder Smartphone drahtlos verbinden. Über die<br />
kostenlose App für Android und iOS erhält der Nutzer<br />
Warnmeldungen, Langzeitkurven, klare Ampelsignale<br />
und kann auf viele Analysetools zugreifen. •<br />
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Artikel-Nr. 804632<br />
66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Herstellerunabhängig<br />
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Schmerz lass nach<br />
Energiemanagement<br />
erstaunlich einfach.<br />
Shiatsu-Fußmassagegerät | Um<br />
schmerzende Füße nach einem<br />
langen Tag, nach Messebesuchen,<br />
Sport oder Wanderung<br />
wieder auf Vordermann zu bringen,<br />
empfiehlt sich die Shiatsu-<br />
Massage. Eine schnelle Wirkung<br />
verschafft das Fußmassagegerät<br />
FM 30 von Beurer. Shiatsu bedeutet<br />
ins Deutsche übersetzt<br />
„Fingerdruck“. Das Shiatsu-<br />
Massagegerät ahmt nach, was<br />
Finger, Daumen oder Handflächen<br />
von Masseuren leisten, um<br />
angestrengte und belastete Füße<br />
zu entspannen. Sechs rotierende<br />
Massageköpfe führen die sanften<br />
Druck- und Knetbewegungen<br />
aus, was entspannend auf<br />
alle Muskeln der Fußsohle<br />
wirkt. Eine weitere Funktion<br />
führt die durchblutungsfördernde<br />
Fußreflexzonenmassage aus:<br />
Der sanfte Druck auf die Reflexpunkte<br />
der Füße fördert die Entspannung<br />
und kann dazu beitragen,<br />
das Wohlgefühl zu steigern,<br />
Stress abzubauen und verhärtete<br />
Muskeln zu lockern. Je nach<br />
Intensität und Druck kann die<br />
Shiatsu-Fußmassage tief im Gewebe<br />
wirken und ist bestens<br />
geeignet, um Muskulatur und<br />
Verspannungen zu lockern. Die<br />
zuschaltbare Wärmefunktion<br />
kann das Massageerlebnis zusätzlich<br />
unterstützen. Die Wärme<br />
fördert die Durchblutung<br />
und verstärkt die wohltuende<br />
Wirkung der Shiatsu-Massage.<br />
Das Gerät von Beurer lässt sich<br />
zudem einfach und bequem mit<br />
dem Fuß bedienen, ohne sich<br />
bücken oder vorbeugen zu müssen.<br />
Bei Bedarf einfach mit<br />
einem feuchten Tuch über das<br />
atmungsaktive Mesh, einem<br />
Textilnetzgewebe, wischen.<br />
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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 67
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Luft hebt Aromen im Wein<br />
Dekantier-Ausgießer | Damit sich die Aromen eines gehaltvollen<br />
oder älteren Weins voll entfalten können,<br />
sollte dieser nach dem Öffnen der Flasche mit ausreichend<br />
Sauerstoff versorgt werden. Musste er hierfür<br />
stundenlang geöffnet sein, kann der Wein nun bereits im<br />
Moment des Ausschenkens effektiv „beatmet“ werden.<br />
Hierfür hat die Designschmiede Adhoc den Dekantier-<br />
Ausgießer Aerovin entwickelt. Durch das so genannte<br />
Venturi-Prinzip wird schon beim Ausgießen Luft unter<br />
den Wein gemischt. Der Sauerstoff sorgt praktisch im<br />
Handumdrehen für ein volles Geschmackserlebnis. Eine<br />
Manschette aus Silikon garantiert einen sicheren und<br />
dichten Halt in der Flasche. Ein feinmaschiger Edelstahlfilter<br />
sorgt außerdem dafür, dass Weinstein oder<br />
Kork nicht im Glas landen. Auch unliebsame Tropfen<br />
werden vermieden und landen dank des integrierten<br />
Rücklaufs wieder in der Flasche und nicht auf dem<br />
Tischtuch.<br />
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Auf der Kippe<br />
Denkspiel | Wer den richtigen<br />
Dreh heraus hat oder um mehrere<br />
Ecken plant gewinnt! Mit<br />
Kipp4 ist dem Spieleentwickler<br />
Thomas Weber ein genialer<br />
Wurf gelungen. Das kurzweilige<br />
Denkspiel lässt sich in 15 bis 20<br />
min mit einfachsten Regeln zu<br />
zweit spielen und bietet dabei<br />
verblüffende Wendungen. Zuerst<br />
werden die roten Blockadekugeln<br />
gesetzt. Jetzt spielt<br />
schwarz gegen weiß. Die Spieler<br />
setzten oder ziehen abwechselnd<br />
ihre Kugeln auf dem Spielbrett.<br />
Wer als Erster vier eigene Kugeln<br />
in einer Reihe hat, gewinnt.<br />
Zu einfach? Weit gefehlt! Nur<br />
wer den Dreh heraus hat, gelangt<br />
ans Ziel: Nach jedem<br />
Spielzug dreht ein Spieler das<br />
geneigte Spielfeld um 90° und<br />
schon kommen die Kugeln und<br />
die ganze Taktik ins Rutschen.<br />
Richtig gemein wird es, wenn<br />
man sich für die Spielzüge ein<br />
kurzes Zeitlimit setzt. Denn sobale<br />
man sich kurz vor dem Ziel<br />
wähnt, dreht sich die ganze<br />
Spielsituation. •<br />
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Artikel-Nr. 804656<br />
Spielerisch mit<br />
Körpergefühl<br />
Balance-Training | Ein gezieltes und dabei spielerisches<br />
Koordinationstraining für Füße, Beine,<br />
Rücken und Rumpf ermöglicht die Togu Challenge<br />
Disc 2.0. Die mehrachsige Plattform lässt sich<br />
wie ein Surfbrett durch geschicktes Verlagern neigen.<br />
Jede Bewegung überträgt der eingebaute Bewegungssensor<br />
per Bluetooth 4.0 und kostenfreier<br />
App an die Endgeräte. Eine Spielkugel etwa lässt<br />
sich auf dem Tablet, dem Computer, Fernseher<br />
oder Smartphone in ein Fußballtor steuern oder<br />
einen Skifahrer durch Slalomstangen. Genau die<br />
Mitte einer Zielscheibe zu treffen, lässt sich ebenso<br />
trainieren. Die TrainingsApp ermöglicht eine<br />
Vielzahl an Spielen ganz ohne Kabel. Die Scheibe<br />
misst 44 cm im Durchmesser. Ein Antirutschbelag<br />
gibt die notwendige Sicherheit. Das High-Tech-<br />
Übungsgerät erkennt den Trainingsstand und eignet<br />
sich für jedes Alter und vom Anfänger bis zum<br />
Profi. Die Challenge Disc App übernimmt auch<br />
die Aufgabe des Coachings: Je besser man wird,<br />
desto schwieriger das Spiellevel. •<br />
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und viel draußen ist, dem verhilft ein beheizbarer<br />
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Micro-USB-Anschluss und Ladekabel ausgestattet. Die<br />
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Lithium-Ionen-Akku bietet für rund 2 h Wärme ohne<br />
sichtbare Kabel und Technik. Über drei beleuchtete<br />
Temperaturstufen lässt sich ganz nach Belieben die perfekte<br />
Wohlfühltemperatur einstellen. Außerdem verfügt<br />
der beheizbare Schlauchschal über eine Temperaturüberwachung<br />
mit Sicherheitsabschaltung, so dass man<br />
sich über mögliches Überhitzen keine Sorgen machen<br />
muss. Überdies ist eine Temperaturüberwachung mit<br />
Sicherheitsabschaltung integriert. Der Schlauchschal<br />
selbst besticht durch sein modernes Zopfmuster und ein<br />
weiches Innenfutter, das anschmiegsam, hautsympathisch<br />
und atmungsaktiv ist. In der Waschmaschine lässt<br />
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& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
70 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
PARTNER DER INDUSTRIE<br />
CNC-LASERSCHNEIDEN<br />
DRUCKLUFTTECHNIK<br />
FEDERN<br />
Schages GmbH & Co.KG<br />
www.schages.de<br />
Über 30 Jahre Erfahrung im Laserschneiden!<br />
Als mehrfach zertifizierter Hightech Laser-Blechbearbeiter<br />
aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />
für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />
Flexibilität ist unsere Stärke<br />
– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 25 mm,<br />
Kupfer/Messing bis 10 mm<br />
– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />
– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />
– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />
– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />
Zertifizierungen:<br />
ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />
Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
www.airgroup.eu<br />
Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />
Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />
Mit 17 Partnerbetrieben<br />
an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />
– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />
Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />
einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />
und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />
sowie die schnelle Bereitstellung von<br />
Mietkompressoren.<br />
Airgroup GmbH & Co. KG<br />
Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />
Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />
info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
VERBINDUNGSTECHNIK<br />
WEITERBILDUNG<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />
www.pasvahl.de<br />
Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />
stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />
Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />
direkt ab Lager:<br />
• Passschrauben<br />
• Vierkantschrauben<br />
• Verschlussschrauben<br />
• Flachkopfschrauben<br />
• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />
• Rändelschrauben<br />
• Messingschrauben<br />
• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />
Technische Akademie Esslingen – TAE<br />
www.tae.de<br />
Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />
Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />
seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />
internationaler Partner für effektive Fort- und<br />
Weiterbildung.<br />
Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />
von mehr als 4000 Referenten und über<br />
10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />
Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />
Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />
die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />
berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />
Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />
verbinden.<br />
ZEICHNUNGSTEILE<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />
Willi Hahn GmbH<br />
www.wiha.solutions<br />
Die Willi Hahn GmbH ist ein mittelständisches, familiengeführtes<br />
Unternehmen mit langjähriger Erfahrung<br />
in der Verbindungstechnik. Wir stehen für Qualität,<br />
Innovation und Zuverlässigkeit. Unsere Kompetenzen<br />
liegen im Bereich Dreh- und Frästeile, sowie Kaltfließpressteilen.<br />
Wir sind Ihr Partner für Sonderteile, hochpräzise<br />
Zeichnungsteile mit großer Fertigungstiefe,<br />
aus sämtlichen Werkstoffen, mit allen Bearbeitungsverfahren<br />
und Oberflächenbehandlungen. Sie erhalten<br />
von uns umfassende Lösungen und Unterstützung<br />
für Ihre Beschaffung: Rahmenverträge, Kanban,<br />
Abwicklung über Ihre Portale und Umsetzung Ihrer<br />
individuellen Anforderungen.<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 71
vorschau 01.20<br />
5 G in der Praxis<br />
Seit einer Weile wabert der Begriff 5 G in allen<br />
Bereichen des Lebens um einen herum. Auch<br />
die Industrie erhofft sich viel von dem neuen<br />
Funkstandard, der Daten in Echtzeit, also unter<br />
1 ms übertragen kann. Doch wie ist der<br />
wirkliche aktuelle Stand? Welche Projekte befinden<br />
sich noch im Forschungsstadium und<br />
sind Zukunftsmusik und wo gibt es einen<br />
wirklichen Nutzen für Unternehmen und die<br />
Industrie? Unsere Titelgeschichte in der nächsten<br />
Ausgabe beantwortet diese Fragen.<br />
Bild: yingyaipumi/stock.adobe.com<br />
Robotics Kongress<br />
Am 12. Februar 2020 treffen sich die Robotik-<br />
Profis in Hannover. Kernthema des Robotics<br />
Kongress ist die Zusammenarbeit zwischen<br />
Mensch und Maschine.<br />
Interview<br />
Die Firma Alexander Bürkle hat sich vom Elektrogroßhändler<br />
zum Technologiedienstleister<br />
entwickelt. Wie das mit Digitalisierung gelang,<br />
erklärt Geschäftsführer Klemens Isenmann.<br />
erscheint montags Impressum<br />
ISSN 0019–9036<br />
Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />
des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />
Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />
mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />
maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />
Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />
und Qualitätsmanagement);<br />
Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />
systematik), WZL RWTH Aachen<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Stellv. Chefredakteur:<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />
Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />
B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />
M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />
Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />
Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />
Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />
Phone +49 711 7594–285<br />
Ständige freie Mitarbeiter:<br />
Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />
Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />
Henriette Steuer (hs)<br />
Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />
ANZEIGEN<br />
Gesamtanzeigenleiter:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />
Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />
Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />
15 Uhr.<br />
Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209 ,<br />
E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />
Erscheinungsweise: montags (28 x jährlich)<br />
Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />
MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,30 €<br />
(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />
Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />
und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />
Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />
des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />
Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />
Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />
862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />
19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />
Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
72 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
markt<br />
Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />
Kompetenz<br />
im industriellen<br />
Mittelstand<br />
für Investitionsgüter<br />
Verschiedenes<br />
Beilagen in dieser Ausgabe:<br />
Easyfairs GmbH (Teilbeilage)<br />
Wir bitten um Beachtung.<br />
Was sollen wir Ihnen Großartiges versprechen?<br />
Testen Sie uns einfach!<br />
media.industrie@konradin.de<br />
Wir berichten über<br />
Agtos ...................................................... 56<br />
Asinco .................................................... 14<br />
Atomico .................................................. 28<br />
Autodesk ................................................ 54<br />
BASF ....................................................... 16<br />
BDEW ..................................................... 60<br />
BDI .................................................... 28, 60<br />
Beckhoff Automation ........................... 12<br />
Bigrep ..................................................... 30<br />
BMW ...................................................... 12<br />
Bosch ..................................................... 28<br />
Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Energie (BMWi) ............................ 60<br />
Bundesverband der Energie- und<br />
Wasserwirtschaft (BDEW)..................<br />
64<br />
Bundesverband Windenergie<br />
(BWE) ..................................................... 60<br />
Cisco ....................................................... 28<br />
Claudius Peters ..................................... 54<br />
Deutsche Bahn ..................................... 60<br />
Deutsche Bank ..................................... 28<br />
Deutsche Messe Technology<br />
Academy ................................................ 34<br />
DGB ......................................................... 60<br />
Dirostahl ................................................. 16<br />
DJI ............................................................. 8<br />
Easyfairs .......................................... 15, 16<br />
EU Automation ...................................... 52<br />
Fachagentur Windenergie an Land ... 60<br />
Fritz Stepper .......................................... 12<br />
GF Machining Solutions ...................... 48<br />
GP Bullhound ........................................ 28<br />
Hermle .................................................... 17<br />
Hilti .......................................................... 12<br />
Hochschule für Technik und<br />
Wirtschaft in Berlin .............................. 60<br />
IDC .......................................................... 12<br />
IFS ........................................................... 12<br />
IFW .......................................................... 50<br />
Institut für Integrierte Produktion<br />
Hannover (IPH) ..................................... 42<br />
Institut für Transport- und Automatisierungstechnik<br />
(ITA)...................<br />
42<br />
Intel ......................................................... 28<br />
IPT ........................................................... 12<br />
Item Industrietechnik ........................... 38<br />
Keysight ................................................. 58<br />
Kinexon .................................................. 30<br />
Leibniz Universität Hannover ............. 42<br />
Leipziger Messe ................................... 64<br />
ME Inventz ............................................... 8<br />
Mercedes-Benz Cars ........................... 60<br />
Microsoft ............................................... 28<br />
Nimbus ..................................................... 8<br />
PEM der RWTH Aachen ...................... 26<br />
Pfreundt ................................................. 26<br />
ProAlpha ................................................ 12<br />
Proglove ................................................. 30<br />
Qualcomm .............................................. 28<br />
Reichle ................................................... 48<br />
Relayr ..................................................... 30<br />
Robozän ................................................. 30<br />
RWE Supply & Trading ......................... 60<br />
Schall ...................................................... 17<br />
Siemens ........................................... 28, 44<br />
Statkraft ................................................. 60<br />
Technischen Universität München ..... 6<br />
TFC .......................................................... 12<br />
Thielco .................................................... 56<br />
Tisoware ................................................ 12<br />
Trumpf ..................................................... 20<br />
Turck ....................................................... 14<br />
VDI .......................................................... 15<br />
VDMA ......................................... 10, 28, 60<br />
Ventus, Sol,<br />
Energia Biologica (VSB)......................<br />
60<br />
Vincross ................................................... 8<br />
Volkswagen ........................................... 54<br />
W. Faßnacht Werkzeug- und<br />
Formenbau ............................................. 12<br />
Wandelbots ........................................... 30<br />
WGP ........................................................ 11<br />
Windindustrieverband für die<br />
Windenergie an Land und auf See<br />
(WAB) ..................................................... 60<br />
WPD Windmanager. ............................ 60<br />
WSM ....................................................... 10<br />
WZL der RWTH Aachen ................ 12, 26<br />
Zentrum für Sonnenenergie- und<br />
Wasserstoff-Forschung<br />
Baden-Württemberg (ZSW) ............... 64<br />
ZF Friedrichshafen ............................... 12<br />
Zukunftsinstitut ..................................... 24<br />
ZVEI ......................................................... 16<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 73
zuletzt ...<br />
Sie<br />
Glückliche(r),<br />
dass Sie diesen Text lesen, ist ein<br />
unglaubliches Wunder und Glück – für<br />
Sie, aber noch mehr für diesen Text. Er<br />
ist das Ergebnis einer außergewöhn -<br />
lichen Konstellation von Umständen,<br />
Ereignissen, kuriosen Einschätzungen<br />
und seltsamen Entscheidungen, die<br />
sich so nie wieder einstellen wird. Es<br />
begann in jener Runde mit Stirnrunzeln, in der wichtige Leute wegen<br />
Krankheit fehlten, wieder andere widerwillig teilnahmen und mehr als die<br />
Hälfte auf die Uhr schaute. „Wie sollen wir diese Rubrik füllen?“, hieß das<br />
Thema. Ideen blieben unausgesprochen in den Hirnen, weil die TrägerInnen sie<br />
selbstzweifelnd nicht auszusprechen wagten und andere, weil terminliche<br />
Ängste die Münder verschlossen und verhinderten, dass sie kreative Eingebungen<br />
durchließen. So wurde dieses Textchen eingeplant, das vor Aufregung<br />
schon zitterte, bevor es überhaupt geboren war.<br />
Es rutschte unbehelligt durch die Schlusskorrektur, weil die damit betrauten<br />
KollegInnen dringend telefonieren mussten oder Liebeskummer hatten oder<br />
von einem nervigen Artikel in Beschlag genommen<br />
waren, und es überlebte die kritischen Blicke des<br />
Chefredakteurs, der – wie oft – Wichtigeres zu vollbringen<br />
hatte. Und so liegt nun dieses Textchen<br />
ohne Esprit und Pointe vor Ihren Augen, des<br />
kritischen Lesers, so nackt und bloß. Wo es<br />
doch Buchstabenfolgen hätte geben können, die<br />
Ihnen mit feinsinnigen Wendungen ein Schmunzeln<br />
ins Gesicht gezaubert hätten. Oder die Sie mit<br />
einem brüllenden Lacher glücklich gemacht hätten!<br />
Unfair, oder? Wir sollten mehr über die<br />
Ungerechtigkeiten dieser Welt nachdenken. os<br />
Bild: Prostock-studio/stock.adobe.com<br />
74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19
Wir setzen<br />
Massstäbe,<br />
auch für höher<br />
gesteckte Ziele.<br />
Ohne Freiformschmiedestücke<br />
keine Windkraftenergie.<br />
jetzt auch<br />
rostfrei<br />
nahtlos gewalzte Ringe<br />
Lochscheiben<br />
Scheiben<br />
Nabenscheiben<br />
geschmiedete Ringe<br />
Wellen<br />
geschmiedete Rohre<br />
Blöcke, Platten<br />
geschmiedete Stäbe<br />
Dirostahl<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG.<br />
Stahl-, Walz- und Hammerwerk<br />
Luckhauser Straße 1-5<br />
42899 Remscheid<br />
T +49 2191 593-0<br />
F +49 2191 593-165<br />
info@dirostahl.de<br />
www.dirostahl.de<br />
<strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19 75
GERNE SPURTEN<br />
WIR FÜR SIE.<br />
(Text bitte lesen im Präsens und Imperfekt.)<br />
30.000 t<br />
Materiallager<br />
bis35 t<br />
Stückgewicht<br />
Wellen<br />
bis15m<br />
Länge<br />
Ringe<br />
bis3,5 m<br />
Durchmesser<br />
Unsere Schmiedestücke gingen in alle Himmelsrichtungen.<br />
Jede Abteilung hat ihr Allerbestes gegeben –<br />
für unsere Auftraggeber und Partner.<br />
Da bleibt noch, herzlich Dank zu sagen<br />
und frohe Festtage zu wünschen.<br />
Alles Gute für das Neue Jahr 2020 !<br />
Dann wollen wir wieder neue Spuren hinterlassen –<br />
gemeinsam mit Ihnen.<br />
Karl Diederichs GmbH & Co. KG<br />
Luckhauser Straße 1-5<br />
42899 Remscheid<br />
T +49 (0)2191 593-0<br />
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76 <strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19