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Industrieanzeiger 34.2019

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33/34.19<br />

02.12.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Forschung Frisches Gemüse in der ISS Seite 38<br />

Windkraft Energiewende geht nicht ohne Seite 60<br />

Arbeitsschutz AR-Brille für Staplerfahrer Seite 42<br />

Trumpf-CTO Leibinger<br />

über Techniktrends und<br />

Innovationskultur Seite 20<br />

Mit<br />

Fokus auf<br />

Future<br />

Trends<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19 1


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2 <strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19


meinung<br />

Taten statt<br />

heißer Luft<br />

2019 neigt sich dem Ende zu. Zeit, Bilanz zu ziehen. Wirtschaftlich<br />

und politisch gesehen war es ein turbulentes Jahr. Gerade in der<br />

deutschen Industrie schließen viele Unternehmen das Geschäftsjahr<br />

mit wenigen Prozentpunkten Umsatzrückgang ab, beziehungsweise<br />

viele Firmen haben ihr gesetztes Wachstumsziel nicht erreicht. Auch<br />

wenn während des Jahres laut Medienberichten in Wirtschafts- und<br />

Tageszeitungen noch der Vergleich der aktuellen Lage mit den<br />

Krisenjahren 2008/2009 und einer Rezession im Raum stand, sind<br />

Unternehmen für 2020 dennoch verhalten positiv gestimmt. Auch<br />

der Ifo-Index blieb im vierten Quartal 2019 gegenüber dem dritten<br />

Quartal unverändert, sodass zunächst keine Verschlechterung erwartet<br />

wird.<br />

In den letzten Wochen beherrschte vor allem auch das Thema<br />

Erneuerbare Energien und der Windkraftausbau<br />

(oder eben der Nicht-Ausbau) die<br />

Medienlandschaft in Deutschland. Wie es zu<br />

dem aktuellen Dilemma kam, worüber nun<br />

hitzig diskutiert wird, haben wir in diesem<br />

Heft beleuchtet. Experten machen schnell<br />

klar: Ohne Wind geht es gar nicht. Aber<br />

Klagefluten und fehlende Akzeptanz in der<br />

Bevölkerung behindern den Ausbau von<br />

Windanlagen an Land, und hinzu kommt:<br />

Es ist auch fast kein Platz mehr für weitere<br />

Windräder vorhanden. Auf See gibt es zwar<br />

reichlich Platz, aber hier machen die langen<br />

Transportwege des Stroms bis zum Festland<br />

und damit verbundene hohe Kosten einen<br />

Strich durch die Rechnung. Eine Gemeinde<br />

in Brandenburg zeigt, dass es auch anders<br />

geht – wenn man die Bedürfnisse der<br />

Menschen beachtet. Auch einzelne Industriebetriebe<br />

setzen auf Stromversorgung<br />

durch Windkraftanlagen. Mehr dazu ab<br />

Seite 60. Viel Spaß bei der Lektüre, Ihnen<br />

frohe Feiertage und bis nächstes Jahr. •<br />

Themen 33/34<br />

06 Technik-Augenblicke<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

11 Produktion ökologisch<br />

12 News<br />

20 Interview Megatrends<br />

26 Digitalisierung<br />

38 Antarktis-Forschung<br />

42 Virtual Reality<br />

44 Blockchain<br />

48 Fertigung<br />

54 3D-Druck<br />

56 Sandstrahltechnik<br />

58 E-Mobilität<br />

60 Energiesysteme<br />

66 Geschenktipps<br />

74 Glosse<br />

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Foto: © Gorodenkoff - Fotolia<br />

Nora Nuissl<br />

Redakteurin <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 3


inhalt 33/34.19<br />

38 | Forschung<br />

Frisches Gemüse für die<br />

Raumstation ISS ist das Ziel<br />

des Projekts Eden ISS. Derzeit<br />

wird der Anbau in der<br />

Antarktis erprobt. Bild: DLR<br />

German Aerospace Center<br />

60 | Erneuerbare Energien<br />

Die Energiewende ist ohne<br />

den Ausbau der Windkraft in<br />

Deutschland fast unmöglich.<br />

Platzmangel und Klagefluten<br />

hemmen den Zubau. Aber es<br />

geht auch anders.<br />

20 | Technologietrends<br />

„Deutsche Firmen sind weltklasse<br />

darin, innovative<br />

Erfindungen in zuverlässige<br />

und bezahlbare Produkte<br />

umzusetzen“, sagt Trumpf-<br />

CTO Dr. Peter Leibinger.<br />

4 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Industrie<br />

News & Management<br />

03 Meinung<br />

Um die Energiewende in Deutschland<br />

zu stemmen, braucht es Windkraft<br />

10 Konjunktur<br />

Auch die Automationsbranche spürt<br />

die aufziehende Flaute<br />

11 Produktionstechnik<br />

WGP entwickelt Handlungsleitfaden<br />

für umweltgerechte Produktion<br />

12 Werkzeugbau des Jahres<br />

Der erste Preis ging in diesem Jahr an<br />

einen Newcomer im Wettbewerb<br />

13 Kommentar<br />

Automobilzulieferer müssen den Willen<br />

zur Veränderung aufbringen<br />

14 Automatisierung<br />

Turck erwartet leichtes Umsatzminus<br />

mit 640 Mio. Euro für 2019<br />

15 Additive Technologien<br />

Der 3D-Druck ist in der Fertigung<br />

angekommen, konstatiert der VDI<br />

16 Maschinenbau<br />

Zuliefermesse FMB ist nach wie vor<br />

erfolgreich<br />

●20 Interview<br />

Trumpf-CTO Dr. Peter Leibinger über<br />

künftige Einsatzfelder der Quanten-<br />

Technologie und weitere Techniktrends<br />

24 Zukunftsforschung<br />

Welche Megatrends die Unternehmen<br />

in den 2020er-Jahren besonders prägen<br />

26 Digitalisierung<br />

Online-Plattform hebt Mittelstand aufs<br />

nächste Level von Industrie 4.0<br />

Technik & Wissen<br />

48 Laserstrukturieren<br />

Innovative Oberflächen schaffen Wohlfühlatmosphäre<br />

in künftigen Autos<br />

50 Zerspanwerkzeuge<br />

Wissenschaftler am IFW entwickeln<br />

Wendeschneidplatten aus Gestein<br />

52 Formgedächtnislegierungen<br />

Schon heute sorgen sie für Fortschritte<br />

in Flugzeugen, Medizin und Bauwesen<br />

54 Generatives Design<br />

Wie Autodesk-Software einen alten<br />

VW-Bus sowie Gussteile für die<br />

Zementindustrie modernisiert<br />

56 Oberflächentechnik<br />

Muldenband-Strahlanlagen für den<br />

Korrosionsschutz von Kleinteilen<br />

58 Messtechnik<br />

Qualitätsprüfung von Batterien für<br />

Elektroautos erheblich verkürzt<br />

●60 Erneuerbare Energien<br />

Ein Blick auf den aktuell umstrittenen<br />

Ausbau der Windkraft in Deutschland<br />

64 Energiesystem der Zukunft<br />

New Energy World beleuchtet künftige<br />

Entwicklungen des Energiesystems<br />

Produkte & Service<br />

06 Augenblicke der Technik<br />

08 Tipps der Redaktion<br />

14 Veranstaltungen<br />

16 Menschen<br />

66 Geschenktipps<br />

72 Vorschau<br />

72 Impressum<br />

73 Wir berichten über<br />

74 Zuletzt<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle<br />

wichtigen Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und<br />

Vernetzung für Fach- und<br />

Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

28 Serie Industrie 4.0<br />

Start-ups als Geburtshelfer: Wie die<br />

New Economy die Old Economy in der<br />

Digitalisierung voran bringt<br />

34 Digitale Fabrik<br />

Technology Academy sorgt für<br />

Know-how in der Produktionstechnik<br />

●38 Forschung<br />

Ein Projekt in der Antarktis soll das<br />

Essen für Astronauten verbessern<br />

42 Arbeitsschutz<br />

Erweiterte Realität sorgt für weniger<br />

Unfälle in Lagerhallen<br />

44 Supply Chain Management<br />

Siemens nutzt die Blockchain für sein<br />

Tool-Management<br />

Zum Titelbild<br />

Drei in Reihe geschaltete Trommel-Strahlanlagen<br />

machen Kleinteile bereit zum<br />

Zinklamellenbeschichten. Doch das ist<br />

nicht die einzige Anlagenkonfiguration, die<br />

für Effizienz sorgt. Mehr auf Seite 56.<br />

Bild: Agtos<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

Die passenden Medien für<br />

Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19<br />

media.industrie.de<br />

5


augenblicke der technik<br />

Ein Team der Technischen Universität München<br />

(TUM) hat unter der Leitung von Prof. Gordon<br />

Cheng eine sensible Haut für Roboter entwickelt.<br />

Ein so ausgerüstetes Modell kann seine Umwelt<br />

viel detaillierter und feinfühliger wahrnehmen.<br />

Die künstliche Haut setzt sich aus sechseckigen<br />

Zellen zusammen, die etwa so<br />

groß sind wie eine Zwei-Euro-Münze.<br />

Jede Zelle ist mit einem Mikroprozessor<br />

und Sensoren ausgestattet, die Berührung,<br />

Beschleunigung, Annäherung und<br />

Temperatur messen. Das größte Hindernis<br />

bei der Entwicklung der Roboterhaut<br />

war die Rechenkapazität. Deswegen hat<br />

Cheng einen sogenannten ereignisbasierten<br />

Ansatz gewählt. Dabei geben die Zellen Sensordaten<br />

nur weiter, wenn Messwerte sich ändern.<br />

Dadurch ließ sich der Rechenaufwand um 90 Prozent<br />

drücken. Der Roboter H-1 ist mit insgesamt<br />

1260 Zellen und mehr als 13.000 Sensoren an<br />

Oberkörper, Armen, Beinen und Fußsohlen ausgestattet.<br />

Dadurch kann er einen Menschen „sicher<br />

umarmen“. In der Industrie ist das nicht so wichtig,<br />

aber sehr wohl in der Pflege. Hier müssen<br />

Roboter für einen engen Kontakt mit dem Menschen<br />

ausgelegt sein. Prof. Cheng wird auf dem<br />

kommenden Robotics Kongress am 12.02.2020 in<br />

Hannover die Keynote zum Thema „Roboterhaut“<br />

halten. Bild: Astrid Eckert, TUM<br />

6 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 7


tipps der redaktion<br />

Licht und Akustik in einem<br />

Bild: Frank Ockert<br />

Bild: DJI<br />

Das Lighting Pad von Nimbus<br />

schafft ein angenehmes akustisches<br />

Umfeld und gibt ein warmes<br />

Licht ab. Es ist in verschiedenen<br />

Formen, Farben und<br />

Größen erhältlich. Das Licht-<br />

Akustik-Modul ermöglicht es,<br />

auf räumliche Vorgaben zu<br />

reagieren und individuell passende<br />

Lösungen zu entwickeln.<br />

Hinter der Vliesoberfläche verbirgt<br />

sich ein Schallabsorber<br />

der Absorptionsklassen A.<br />

Tanzend auf sechs Beinen<br />

Hexa ist ein vielseitiger Gefährte,<br />

der seinem Besitzer viel Freude<br />

bereitet. Es handelt sich um einen<br />

sechsbeinigen, wendigen und<br />

anpassungsfähigen Roboter mit<br />

den Fähigkeiten zu laufen, klettern,<br />

tanzen, zu überwachen<br />

sowie Fotos und Videos zu<br />

machen. Man benötigt nur ein<br />

Smartphone und WLAN.<br />

Bild: Vincross<br />

Ein Roboter,<br />

der bildet<br />

Der RoboMaster S1 ist der<br />

erste Bildungsroboter von DJI,<br />

einem Anbieter ziviler Drohnen-<br />

und Luftbildtechnologie.<br />

Er wurde entwickelt, um<br />

Benutzer mit viel Spaß und<br />

den Möglichkeiten der Robotertechnologie<br />

vertraut zu machen.<br />

Der RoboMaster verfügt<br />

über bürstenlose Motoren, ein<br />

in alle Richtungen bewegliches<br />

Chassis, ein Kardanlager<br />

und interaktive Modi für<br />

Programmierung, Spiel und<br />

Wettbewerb.<br />

@<br />

Eine<br />

Übersicht sowie weitere Informationen zu<br />

den einzelnen Tipps erhalten Sie hier:<br />

www.industrieanzeiger.de/tipps<br />

Einfach zu tragen<br />

Bild: ME Inventz<br />

Nicht jede Tüte hat Griffe, durch die sie einfacher zu tragen ist. Dafür gibt<br />

es Tragfix, ein mehrstufiges Verschlusssystem für alle gängingen Säcke<br />

oder Tüten aus Papier und Plastik. Durch den Einsatz des Tragfix‘ werden<br />

die Inhalte zudem vor Verschmutzungen, Insektenbefall und Austrockung<br />

geschützt. Das System kann Inhalt mit bis zu 25 kg Gewicht tragen.<br />

8 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


WIND UND WASSER SCHAFFEN<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 9


nachrichten<br />

Auch Automation<br />

spürt Abschwung<br />

Konjunktur | Die deutsche Robotik und Automation<br />

erwartet für 2019 ein Umsatzminus von 5 %<br />

auf 14,3 Mrd. Euro.<br />

Die schwache Entwicklung zog<br />

sich im laufenden Jahr durch alle<br />

Teilbranchen der Robotik und<br />

Automation. Für die Industrielle<br />

Bildverarbeitung wird ein Rückgang<br />

des Branchenumsatzes um<br />

7 % erwartet. Die größte Teilbranche,<br />

Integrated Assembly<br />

Solutions, rechnet mit einer Abschwächung<br />

um 5 % und die<br />

Robotik geht von einem Minus<br />

von 3 % aus, berichtet der<br />

VDMA.<br />

„Ein zunächst hoher Auftragsbestand<br />

wurde im Jahresverlauf<br />

weitgehend abgebaut<br />

und die aus Vorjahren bekannte<br />

Herbstbelebung blieb aus. Nach<br />

einem Jahrzehnt der Rekorde<br />

muss auch unsere Innovationsund<br />

Wachstumsbranche auf-<br />

grund der schwierigen weltwirtschaftlichen<br />

Lage nun einen<br />

deutlichen Dämpfer hinnehmen“,<br />

sagt Wilfried Eberhardt,<br />

Vorsitzender von VDMA Robotik<br />

+ Automation und Chief<br />

Marketing Officer von Kuka.<br />

Gründe sind die an Dynamik<br />

verlierende Weltkonjunktur sowie<br />

Sättigungseffekte in wichtigen<br />

Märkten. So stagniert zum<br />

Beispiel der weltweite Verkauf<br />

von Smartphones. Dies wirkt<br />

sich auch negativ auf die Investitionen<br />

in Maschinen aus. Darüber<br />

hinaus sorge die aktuelle<br />

Unsicherheit in vielen Kundenbranchen<br />

für Investitionszurückhaltung.<br />

Hier wirken sich<br />

Unwägbarkeiten durch die<br />

Transformation der Automobilindustrie<br />

sowie Handelsstreitigkeiten<br />

besonders stark aus. Da<br />

derzeit noch keine Trendwende<br />

in Sicht ist, prognostiziert<br />

VDMA Robotik + Automation<br />

für 2020 einen weiteren Rückgang<br />

des Branchenumsatzes um<br />

10 %.<br />

„Als Schlüsseltechnologie für<br />

die Optimierung der Produktion<br />

und als Garant für hohe Qua -<br />

litäts- und Nachhaltigkeits -<br />

standards wird die Robotik und<br />

Automation aber auch in Zukunft<br />

eine zentrale Rolle spielen<br />

und mittelfristig auf ihren<br />

Wachstumskurs zurückkehren“,<br />

sagt Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer<br />

des VDMA Fachverbandes<br />

Robotik + Automa -<br />

tion.<br />

•<br />

Die deutsche Robotik und<br />

Automation kann sich<br />

der konjunkturellen<br />

Abkühlung des Maschinenbaus<br />

nicht entziehen.<br />

Bild: Herrndorff/<br />

stock.adobe.com<br />

Höhere CO 2 -Abgaben belasten Zulieferer<br />

Die Auftragseingänge der Zulieferer entwickeln<br />

sich schwächer als die Lieferungen.<br />

Bild: guroXOX/stock.adobe.com<br />

Stahlverarbeiter | Mit einer um knapp 7 %<br />

rückläufigen Produktion haben die Stahl<br />

und Metall verarbeitenden Unternehmen in<br />

Deutschland das dritte Quartal abgeschlossen.<br />

Nur wenn es der Branche im Schlussquartal<br />

gelingen sollte, das Vorjahresniveau<br />

zu erreichen, könne der Produktionsrückgang<br />

2019 auf 3 % begrenzt werden, so der<br />

Branchenverband WSM. Dafür müssten die<br />

Entspannungssignale im Handelskonflikt<br />

zwischen den USA und China jedoch schnell<br />

in konkrete Ergebnisse münden. Indes wä-<br />

ren die Erwartungen für die kommenden<br />

sechs Monate um 4,9 Punkte reduziert worden.<br />

Obwohl die Produktionsanlagen so<br />

schwach ausgelastet wären wie Anfang<br />

2013, sei die Beschäftigtenzahl sogar noch<br />

leicht angestiegen. Dass der Gesetzgeber in<br />

dieser Phase völlig überstürzt Entscheidungen<br />

treffe, die mittelständische Industriebetriebe<br />

mit höheren CO 2 -Abgaben belasten<br />

werde als die Großemittenten, ist laut<br />

WSM-Geschäftsführer Christian Vietmeyer<br />

nicht nachvollziehbar und irrational. •<br />

10 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Schritt zur umweltgerechten Produktion<br />

Produktion | Deutschlands führende produktionstechnische Professoren zeigen<br />

auf, wie eine umweltgerechte Produktion den hiesigen Standort sichern kann.<br />

Eine umweltgerechte Produktion<br />

soll nicht nur möglich sein,<br />

sondern auch eine große Chance<br />

für den Standort Deutschland<br />

bedeuten. Hiervon die Politik zu<br />

überzeugen, hoffen die 66 in der<br />

Wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

für Produktionstechnik (WGP)<br />

zusammengeschlossenen Professorinnen<br />

und Professoren der<br />

Produktionswissenschaft.<br />

Auf ihrer Herbsttagung in<br />

Berlin haben die Hochschullehrer<br />

eine umfassende Agenda verabschiedet,<br />

mit der sie die nachhaltige<br />

Produktion in Deutschland<br />

voranbringen wollen. Die<br />

WGP hat damit begonnen, „für<br />

die hiesige Industrie einen objektivierten<br />

Handlungsleitfaden<br />

zu erarbeiten“, sagte WGP-Präsident<br />

Prof. Berend Denkena.<br />

Unternehmen sollen Handlungsspielräume<br />

aufgezeigt werden,<br />

wie sie ihre Produktion auf<br />

ressourcenschonende, umweltfreundliche<br />

Prozesse umstellen<br />

können. „Dabei gehen wir über<br />

die zu eng gesetzte Grenze des<br />

Klimaschutzes hinaus und beziehen<br />

die Umwelt und deren<br />

Schutz mit ein. Auf diese Weise<br />

werden wir die oft emotional<br />

und kontrovers geführte öffentliche<br />

Diskussion um die Rolle<br />

der Industrie beim Klimaschutz<br />

und CO 2 -Ausstoß objektivieren“,<br />

sagte Prof. Wolfram Volk.<br />

Zugleich soll die Chance der<br />

Nachhaltigkeits- und Umweltdiskussionen<br />

für die Produktion<br />

auch im Sinne neuer Geschäftsmodelle<br />

aufgezeigt werden. Nur<br />

wenn Unternehmen auch mit<br />

umweltgerechten Verfahren Gewinn<br />

erzielten, würde das Ziel<br />

erreicht, so Volk weiter. •<br />

Die Fabrik der Zukunft<br />

soll umweltfreundlich<br />

sein. Bild: sveta/<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 11


nachrichten<br />

Ticker<br />

+++ TFC | Der britische Verbindungstechnik-Lieferant<br />

TFC hat<br />

seinen Standort Singen nach<br />

Gottmadingen verlegt. Diese<br />

Maßnahme dient zur Service -<br />

verbesserung: Unter der Firmierung<br />

TFC Industrie Komponenten<br />

bietet Gottmadingen nun<br />

eine erweiterte Produktpalette,<br />

während der Standort Bochum<br />

die Kundenberatung in der Auslegung<br />

in den Fokus stellt. +++<br />

Werkzeugbau des Jahres<br />

2019 heißt Fritz Stepper<br />

❧<br />

+++ Beckhoff | Künftig lässt die<br />

BMW Group ihre Produktion<br />

weltweit von Beckhoff Automation<br />

mit IPC-Technik ausrüsten,<br />

für Neu- und Altanlagen. Zum<br />

Einsatz kommen die Industrie-<br />

PCs und Multitouch-Control-<br />

Panel beim Verketten von Maschinen,<br />

für Zugangskontrollen<br />

und weitere PC-Aufgaben. +++<br />

❧<br />

+++ IFS | Der global agierende<br />

Anbieter von Business Software<br />

IFS wird von IDC als „Leader“<br />

für Field Service Management<br />

(FSM) Lösungen eingestuft.<br />

Dies geht hervor aus dem IDC<br />

MarketScape „Worldwide<br />

Manufacturing Field Service<br />

Management Applications 2019<br />

Vendor Assessment“. +++<br />

❧<br />

+++ ProAlpha | Der ERP-Anbieter<br />

ProAlpha hat sich mit dem<br />

Spezialisten für Zeitwirtschaftssoftware<br />

Tisoware auf eine<br />

Übernahme geeinigt, um Kunden<br />

noch besser in der Digitalisierung<br />

zu unterstützen. Dem<br />

Erwerb muss das Bundeskartellamt<br />

noch zustimmen. +++<br />

Vom Premierenerfolg<br />

selbst überrascht: Geschäftsführer<br />

und Inhaber<br />

Michael Stepper (mit Pokal)<br />

freut sich mit Mitarbeitern<br />

über den Gesamtsieg<br />

im Wettbewerb „Excellence<br />

in Production“.<br />

Bild: <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Werkzeugbau | Zum ersten Mal beim Wettbewerb „Excellence<br />

in Production“ dabei und gleich gewonnen: Die Fritz<br />

Stepper GmbH & Co. KG aus Pforzheim darf jetzt den Titel<br />

„Werkzeugbau des Jahres 2019“ tragen.<br />

Bereits zum 16. Mal ermittelten<br />

das Fraunhofer IPT und das<br />

Werkzeugmaschinenlabor WZL<br />

der RWTH Aachen die besten<br />

Werkzeug- und Formenbau -<br />

betriebe des Jahres. 2019 hatten<br />

sich 303 Unternehmen am Wettbewerb<br />

beteiligt. Die Ehrung<br />

fand wieder im Rahmen einer<br />

feierlichen Abendveranstaltung<br />

im Krönungssaal des Aachener<br />

Rathauses statt. Dort nahm<br />

Michael Stepper, Geschäftsführer<br />

und Inhaber der Fritz Stepper<br />

GmbH & Co. KG, den<br />

begehrten Preis entgegen. Die<br />

Laudatio hielt Dr. Sven Holsten,<br />

Werkzeugbauleiter des Vorjahressiegers<br />

Phoenix Contact.<br />

Ausschlaggebend für die Jury<br />

war die klare Fokussierung von<br />

Stepper auf hochpräzise Folgeverbundwerkzeuge<br />

für Elektronikkomponenten<br />

und die stetige<br />

Entwicklung neuer Lösungen.<br />

Der Einsatz hochwertiger Maschinen<br />

mit geringem Durchschnittsalter<br />

und der hohe Auto-<br />

matisierungsgrad in der Fertigung<br />

fielen ebenso positiv auf.<br />

Herausragende Bewertungen erhielten<br />

die Pforzheimer zudem<br />

hinsichtlich Mehrmaschinen -<br />

bedienung, Rüst- und Programmierzeiten,<br />

Maschinenauslastung<br />

sowie der Entwicklung intelligenter<br />

Werkzeuge mit integrierter<br />

Sensorik zum Erheben,<br />

Speichern und Verarbeiten von<br />

Daten aus der Produktion.<br />

Neben dem Gesamtsieg ging<br />

auch die Auszeichnung als bester<br />

externer Werkzeugbau über<br />

50 Mitarbeiter an Stepper. In<br />

der Kategorie „Externer Werkzeugbau<br />

unter 50 Mitarbeiter“<br />

siegte wieder W. Faßnacht<br />

Werkzeug- und Formenbau aus<br />

Bobingen. Bester „Interner<br />

Werkzeugbau über 50 Mitarbeiter“<br />

ist 2019 die ZF Friedrichshafen<br />

AG, Standort Schweinfurt,<br />

und als bester kleiner interner<br />

Werkzeugbau wurde die<br />

Hilti AG aus Schaan in Liechtenstein<br />

ausgezeichnt. (mw) •<br />

12 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Elektro-Schock<br />

Dietmar Kieser<br />

Stv. Chefredakteur<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Wieder einmal lässt Elon Musk aufhorchen.<br />

Der Tesla-Chef scheut sich nicht, im<br />

Mutterland des Automobils seine europäische<br />

Autofabrik hochzuziehen. Die Investition<br />

in Höhe von bis zu 4 Mrd. Euro<br />

und die Ankündigung von rund 8000<br />

neuen Arbeitsplätzen im Umland Berlins<br />

wird den Wettbewerb am Automobilstandort<br />

Deutschland weiter ankurbeln.<br />

Mit der Investition des E-Autopioniers<br />

dürfte die Elektromobilität einen weiteren<br />

Schub erhalten. Mehr noch aber werden<br />

die ab 2021 verschärften CO 2 -Vorgaben<br />

der EU dazu beitragen, dass sich die<br />

Dynamik der Veränderung in Richtung<br />

nachhaltige Mobilität beschleunigen<br />

wird. Wer als Autozulieferer nicht bereit<br />

ist, heute über den Strukturwandel nachzudenken,<br />

verbaut sich seine Zukunft.<br />

Gerade auch kleinere Lieferanten sind<br />

gefordert, sich in Zukunftstechnologien<br />

besser zu positionieren. Was sich derzeit<br />

mit E-Mobility, autonomem Fahren und<br />

Fahrzeugvernetzung vollzieht, ist in weiten<br />

Teilen etwas grundsätzlich Neues.<br />

Gewiss wird es nicht so sein, dass plötzlich<br />

nicht mehr gilt, was gestern war –<br />

auch der Verbrennungsmotor bietet noch<br />

Potenzial zur Verbrauchsoptimierung.<br />

Zweifellos werden aber neue Akteure<br />

verstärkt ihre Chance nutzen und an<br />

unterschiedlichen Stufen der Wertschöpfung<br />

einsteigen. Für die etablierten Zulieferer<br />

führt deshalb kein Weg daran vorbei,<br />

Kurs zu halten und sich für das<br />

nahende Ende des Verbrennungsmotors<br />

zu rüsten. Dabei geht es darum, heute<br />

schon zu verstehen, wie man in dieser<br />

neuen Welt zurechtkommt, die nach anderen<br />

Prinzipien funktioniert. Umso mehr<br />

braucht es Konzepte für das auslaufende<br />

Geschäft wie für das neue. Dieser Spagat<br />

verlangt von den mittleren und selbst den<br />

kleinen Teilezulieferern nicht nur Mut<br />

und Entschlossenheit, sondern auch den<br />

Willen zur Veränderung.<br />

PROtop Stromversorgungen<br />

Für mehr Kommunikation in Ihrer Produktion<br />

Mit Datenvorsprung in die Pole Position<br />

IoT-ready<br />

• Einfach nachrüstbar<br />

• Ein Kommunikationsmodul für alle Geräte<br />

• Volle Datentransparenz vom Sensor bis zur Cloud<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 13


nachrichten<br />

Veranstaltungen<br />

4. Bayerische Laserschutztage 2020,<br />

21. – 22. Januar 2020, Nürnberg<br />

Bayerisches Laserzentrum, Erlangen<br />

www.blz.org<br />

❧<br />

Wieviel analog braucht digital?<br />

23. Januar, Wien<br />

Österreichisches Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrum,<br />

Wien<br />

www.opwz.com<br />

Automatisierung und Digitalisierung in<br />

Logistikzentren, 28. – 29. Januar,<br />

Dortmund<br />

Management Forum Starnberg<br />

www.management-forum.de<br />

❧<br />

❧<br />

Kunststoff trifft Elektronik,<br />

29. – 30. Januar, Leipzig<br />

Kunststoff-Zentrum, Leipzig<br />

www.kuz-leipzig.de<br />

❧<br />

Modernes Ersatzteilmanagement in der Instandhaltung,<br />

11. – 12. Februar, Mannheim<br />

T.A. Cook, Berlin<br />

www.tacevents.com<br />

Automatisierer Turck<br />

baut IoT-Know-how aus<br />

Automatisierung | Für 2019 erwartet Turck trotz der angespannten<br />

wirtschaftlichen Lage einen Gesamtumsatz von<br />

640 Mio. Euro – also leicht unter Vorjahr.<br />

Der Automatisierungsanbieter<br />

Turck aus Mülheim an der Ruhr<br />

schließt sein im Dezember<br />

enden des Geschäftsjahr 2019<br />

voraussichtlich mit einem konsolidierten<br />

Gesamtumsatz von<br />

640 Mio. Euro ab. „2019 lief<br />

nicht so rund wie 2018 und<br />

2017“, bilanzierte Geschäftsführer<br />

Christian Wolf. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr ist das ein<br />

Minus von 3 %. „Trotz des allgemein<br />

schlechten Wirtschaftsumfelds<br />

in der Fabrikautomation<br />

konnten wir jedoch stärkere<br />

Verluste vermeiden“, betonte<br />

Wolf.<br />

Dafür arbeitet das Unternehmen<br />

daran, sich weiter vom<br />

Komponenten- zum Lösungs -<br />

anbieter zu entwickeln: Mit ei-<br />

Anzeige<br />

ner Minderheitsbeteilung am Für 2019 prognostiziert<br />

Duisburger Radarspezialisten<br />

Turck einen<br />

Asinco investiert Turck erneut<br />

in Software-Know-how.<br />

Für 2020 strebt die Turckweltweiten<br />

Umsatz,<br />

der mit 640 Mio.<br />

Euro 3 % unter<br />

Gruppe einen Umsatz von Vorjahresniveau<br />

670 Mio. Euro und damit ein liegt. Bild: Turck<br />

Wachstum von 5 % an. (nu) •<br />

Verbindungselemente optimal strahlen<br />

Maintenance – Leitmesse für industrielle<br />

Instandhaltung, 12. – 13. Februar, Dortmund<br />

Easyfairs Deutschland, München<br />

www.maintenance-dortmund.de<br />

❧<br />

❧<br />

9. Robotics Kongress – mit Robotern in die<br />

smarte Zukunft, 12. Februar, Hannover<br />

Technology Academy und<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong>, Hannover<br />

www.industrieanzeiger.de<br />

Strahlanlagen | In dieser Ausgabe des Industrie<br />

Anzeigers finden sie unterschiedliche<br />

Lösungen zur Vorbehandlung von Verbindungselementen.<br />

Die Titelseite zeigt drei in<br />

Reihe geschaltete Trommel-Strahlanlagen. Der<br />

AGTOS-Kunde Benseler setzt diese zur Vor -<br />

behandlung von Schrauben, Muttern und<br />

Scheiben vor der Zinklamellenbeschichtung<br />

mit dem GEOMET ® Verfahren ein. Auf Seite<br />

56 finden Sie einen Fachbericht über die Fa.<br />

Thielco in den Niederlanden. Hier werden<br />

vier AGTOS-Muldenband-Strahlanlagen und<br />

mehrere Hängebahn-Strahlanlagen eingesetzt,<br />

um ebenfalls Verbindungselemente vor der<br />

GEOMET ® Beschichtung zu bearbeiten.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie gern unter<br />

Tel. 02572-96026-200 u.kapitza@agtos.de.<br />

_ g _<br />

33/34.19<br />

02.12.2019 | 141. Jahrgang www.industrieanzeiger.de<br />

Forschung Frisches Gemüse in der ISS Seite 38<br />

Windkraft Energiewende geht nicht ohne Seite 60<br />

Arbeitsschutz AR-Brille für Staplerfahrer Seite 42<br />

Trumpf-CTO Leibinger<br />

über Techniktrends und<br />

Innovationskultur Seite 20<br />

Mit<br />

Fokus auf<br />

Future<br />

Trends<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19 1<br />

14 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


3D-Druck hält Einzug in Unternehmen<br />

konzepte, Materialentwicklung<br />

und Softwaretools.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt<br />

für die stärkere Nutzung in der<br />

Industrie: Die Maschinen stehen<br />

nicht mehr nur in der Entwick-<br />

Additive Fertigung | 3D-Druck<br />

ist in der industriellen Fertigung<br />

angekommen, so der VDI in<br />

einem aktuellen Statusreport.<br />

Der Report behandelt drei Innovationstreiber:<br />

neue Fertigungslung,<br />

sondern vermehrt in den<br />

Fertigungshallen. Wenn Bauteile<br />

so konstruiert werden, dass sie<br />

die Potenziale der additiven<br />

Fertigung voll ausschöpfen,<br />

dann ist im Umkehrschluss die<br />

Fertigung mit anderen Verfahren<br />

nicht mehr möglich. Wichtig<br />

ist daher eine Automatisierung<br />

der Prozesskette, so der Verband.<br />

•<br />

Maintenance in<br />

Dortmund<br />

Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />

Das ist der MAPAL Effekt.<br />

Fachmessen | Am 12. und 13.<br />

Februar findet in Dortmund die<br />

Maintenance, Fachmesse für die<br />

industrielle Instandhaltung, zeitgleich<br />

mit der Pumps & Valves,<br />

Fachmesse für industrielle Pumpen,<br />

Armaturen und Prozesse,<br />

statt.<br />

Die Maintenance gilt mit<br />

über 220 Ausstellern und 5300<br />

Fachbesuchern als bedeutender<br />

Branchentreffpunkt für die<br />

Instandhaltung in Deutschland.<br />

Hier werden Innovationen präsentiert,<br />

neueste Technologien<br />

diskutiert und Trends gesetzt, so<br />

der Veranstalter Easyfairs. Die<br />

Messe dient durch ihr vielfältiges<br />

Rahmenprogramm auch als<br />

Wissenszentrum der Branche.<br />

Highlight-Themen sind diesmal<br />

Digitalisierung und Künstliche<br />

Intelligenz, Predictive Maintenance,<br />

Data Science und Machine<br />

Learning.<br />

Die Pumps & Valves Prozesse<br />

ist die einzige Veranstaltung,<br />

die Pumpen- und Armaturentechnik<br />

unter einem Dach nah<br />

an den Anwenderbranchen vereint.<br />

Top-Themen auf der Messe<br />

sind Effizienz, Effektivität und<br />

Energiefallen bei Pumpen. •<br />

Sie<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 15


nachrichten<br />

Neuer Chef im ZVEI<br />

Dr. Wolfgang Weber (Bild), Vice President<br />

Unternehmenskommunikation und Regierungsbeziehungen<br />

für die Region Europa,<br />

Naher Osten und Afrika bei BASF, wechselt als<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung zum ZVEI<br />

– Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.<br />

Er tritt am 1. Januar 2020 die Nachfolge<br />

von Dr. Klaus Mittelbach an, der den Verband zum<br />

Ende des Jahres 2019 verlässt.<br />

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Individuelle Schallschutzkonzepte<br />

für die Industrie!<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

AUF DER HOMEPGAGE!<br />

Wechsel bei Dirostahl<br />

Anfang August hat der persönlich haftende<br />

Gesellschafter Dr. Manfred Diederichs (re.)<br />

bei der Dirostahl Karl Diederichs KG den<br />

Vorsitz des neugeschaffenen Beirats übernommen.<br />

Er übergab die Leitung des Remscheider<br />

Familienunternehmens, das künftig unter Karl<br />

Diederichs GmbH & Co. KG firmiert, in die<br />

Hände der nächsten Generation: Dr. Roman<br />

Diederichs (li.), der bereits seit 2008 in der<br />

Geschäftsleitung fachkundig Verantwortung<br />

trägt, soll die Kontinuität des europäischen<br />

Spezialisten für Freiformschmiedestücke gewährleisten.<br />

Zuliefermesse FMB ist nach wie vor<br />

erfolgreich<br />

Maschinenbau | Der Messestandort Bad Salzuflen bleibt eine gute<br />

Adresse, um sich als Zulieferer für den Maschinenbau zu präsentieren.<br />

Genau 555 Aussteller aus diesen Branchen präsentierten sich<br />

auf der 15. FMB.<br />

Für FMB-Chef Christian Enßle ist „das<br />

kompakte Erscheinungsbild der Messe<br />

ein wesentlicher Erfolgsfaktor.“<br />

Bild: Easyfairs<br />

Es hätten sogar noch mehr Aussteller nach<br />

Bad Salzuflen in Ostwestfalen-Lippe (OWL)<br />

kommen können. Mehr Ausstellungsfläche<br />

wäre aber nur mit einer zusätzlichen Halle<br />

möglich gewesen. Doch das hätte nach<br />

Ansicht von Christian Enßle, Portfolio-<br />

Manager FMB des Veranstalters Easyfairs,<br />

das kompakte und erfolgreiche Erscheinungsbild<br />

der Messe infrage gestellt.<br />

Christian Enßle: „Damit bleibt der Gesamteindruck<br />

der Messe, der ja zur DNA<br />

der FMB gehört, erhalten.“ Denn auch die<br />

kurzen Wege innerhalb der Hallen und die<br />

damit verbundene Möglichkeit, sich schnell<br />

und umfassend zu informieren, gehören mit<br />

zum Erfolgsrezept der Zuliefermesse.<br />

Es sind jedoch nicht nur die kurzen Wege,<br />

die diese Veranstaltung so erfolgreich<br />

machen. Typisch für die FMB ist die ausgewogene<br />

Verteilung über die gesamte Kette<br />

der Zulieferindustrie für den Maschinenund<br />

Anlagenbau hinweg. Stärkste Ausstellergruppen<br />

sind Maschinenteile, die Automatisierungstechnik<br />

sowie die Antriebstechnik.<br />

Zunehmend wichtiger wird nach Ansicht<br />

von Christian Enßle das Thema Instandhaltung.<br />

Damit wird die Messe auch aus Sicht<br />

der Maschinenanwender und Anlagenbauer<br />

interessanter. „Aus vielen Gesprächen wissen<br />

wir, das die Instandhaltung ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Zukunftssicherung vieler<br />

Unternehmen ist“, betont Messemanager<br />

Enßle.<br />

Langfassung unter www.industrieanzeiger.<br />

de, Suchwort FMB<br />

•<br />

16 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Hermle baut neue Blechfertigung in Zimmern<br />

Werkzeugmaschinen | Weil am<br />

Stammsitz in Gosheim der Platz<br />

und die Kapazitäten nicht mehr<br />

ausreichten, investiert Hermle<br />

15 Mio. Euro in eine hochmoderne<br />

Blechfertigung mit Büro-<br />

gebäude am Standort Zimmern<br />

o.R. Bereits seit 2016 fertigt der<br />

Frässpezialist dort seine Mineralgussbetten.<br />

Auf dem Grundstück<br />

werden nun zusätzlich<br />

eine neue Fertigungshalle mit<br />

Bürotrakt und eine Verbindungshalle<br />

errichtet.<br />

Herzstück der neuen Blechfertigung<br />

sind vollautomatische<br />

Laser-Stanz-Maschinen und ein<br />

Hochregal für unterschiedlichste<br />

Blechtafeln. Auch der komplette<br />

Bereich der Blechumformung<br />

und des Schweißens werden<br />

in die neue Halle integriert,<br />

die bis Ende 2020 ihre Produk -<br />

tion aufnehmen soll. •<br />

Blechexpo glänzt<br />

mit Bestwerten<br />

Blechbearbeitung | Aus 113<br />

Ländern reisten 41.152 Fachbesucher<br />

nach Stuttgart, um sich<br />

auf den Fachmessen Blechexpo<br />

und Schweisstec über die jüngsten<br />

Trends und Entwicklung<br />

rund ums Bearbeiten von Blechen,<br />

Rohren und Profilen sowie<br />

über Trenn- und Fügetechnologien<br />

zu informieren. Laut<br />

Veranstalter Schall hat das Messedoppel<br />

in diesem Jahr einige<br />

seiner bisherigen Bestwerte<br />

übertroffen. 1498 Aussteller –<br />

2017 waren es 1339 – aus 36<br />

Ländern präsentierten sich. Der<br />

Auslandsanteil lag bei 45 %.<br />

Projektleiter Georg Knauer resümiert<br />

zufrieden: „Die Blechexpo/Schweisstec<br />

war in diesem<br />

Jahr so international wie<br />

noch nie.“ Auch die verkaufte<br />

Standfläche war mit 108.000 m 2<br />

rund 15 % größer als 2017.<br />

Trotz – oder gerade wegen –<br />

der sich abschwächenden Konjunktur<br />

war die Schau geprägt<br />

vom großen Interesse der Besucher<br />

und von lebhaften Fachgesprächen,<br />

die vorwiegend Themen<br />

rund um die Digitalisierung,<br />

Nachhaltigkeit und Prozesseffizienz<br />

betrafen. Neben<br />

modernen Fertigungsverfahren<br />

wie der Laserbearbeitung oder<br />

dem 3D-Druck gewinnen Fügeund<br />

Verbindungstechniken für<br />

neue Werkstoffe und Hybridmaterialien<br />

einen wachsenden Stellenwert.<br />

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Zuwachs in der DURO Kraftspannfutter Familie.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 17


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30 Hochschulstandorten ist der UNIstellenmarkt<br />

eine der größten Jobbörsen Deutschlands für<br />

Studierende und Absolventen.<br />

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Kooperation mit Studentenwerken und Hochschulen<br />

betrieben werden, können sich Unternehmen den<br />

jungen Talenten der Region direkt am Hochschulstandort<br />

mit ihren Nebenjobs, Praktika, Abschlussarbeiten<br />

und Absolventenstellen präsentieren.<br />

www.unistellenmarkt.de<br />

18 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 19


interview<br />

Trumpf-CTO Dr. Peter Leibinger über kommende Technologietrends und Innovationskultur<br />

„Quanten-Technologie<br />

wird die Welt verändern“<br />

Innovative Technologie und das Wissen, wie man daraus zuverlässige<br />

und bezahlbare Produkte macht, werden Deutschland<br />

auch künftig einen wirtschaftlichen Spitzenplatz sichern.<br />

Das sagt Dr. Peter Leibinger. Er ist CTO und stellvertretender<br />

Vorsitzender der Trumpf-Geschäftsführung. ❧ Mona Willrett<br />

Herr Dr. Leibinger, welche Techniktrends<br />

werden die kommenden Jahre prägen?<br />

Einen entscheidenden Trend sehe ich in der<br />

Autonomisierung – vom Auto über den<br />

Staubsauger bis hin zu Produktionsmitteln.<br />

Die Grundlage dafür ist Sensorik. Sensorik<br />

in Verbindung mit innovativer Analytik und<br />

Algorithmik ermöglicht es diesen Produkten,<br />

ihre Umgebung wahrzunehmen. Das<br />

lässt sich auch als Perception-AI oder Wahrnehmungs-KI<br />

bezeichnen. Ein gutes Beispiel,<br />

wie wir das heute bereits nutzen, ist<br />

die Gesichtserkennung bei modernen<br />

Smartphones. Aus meiner Sicht stehen wir<br />

bei Perception-AI erst ganz am Anfang. Das<br />

ist übrigens auch einer der Gründe, weshalb<br />

wir vor rund einem Jahr den Halbleiterhersteller<br />

Philipps Photonics in Ulm übernommen<br />

haben. Die dort gefertigten Laserdioden<br />

kommen bereits heute in Sensoren zur<br />

Gesichtserkennung zum Einsatz.<br />

Wofür benötigt Trumpf Optiksensoren?<br />

Mit Sensorik für unsere Maschinen beschäftigen<br />

wir uns sogar noch viel allgemeiner –<br />

und das bereits seit Jahren. Ein Anwendungsbeispiel<br />

ist Active Speed Control für<br />

unsere Laserschneidmaschinen. Dieses Verfahren<br />

erlaubt es uns, das Schneiden von<br />

Blechen mit Hilfe von Sensorik live durch<br />

die Düse am Laserkopf zu beobachten.<br />

„Unsere Aufgabe sehe ich darin, innovative Technik<br />

industriell nutzbar zu machen. Zuverlässig, robust,<br />

relativ kostengünstig“, sagt Dr. Peter Leibinger. Er<br />

ist Chief Technology Officer und stellvertretender<br />

Vorsitzender der Trumpf-Gruppengeschäftsführung.<br />

20 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Welche anderen spannenden Felder sehen<br />

Sie neben der intelligenten Sensorik?<br />

Ein echtes Hype-Thema ist die Quantentechnologie.<br />

Wir beschäftigen uns damit<br />

schon seit vielen Jahren. Künftig wird es<br />

möglich sein, Einzelquantenzustände gezielt<br />

zu beeinflussen und so ganz neue Anwendungen<br />

zu erschließen. Das erste Teilgebiet<br />

der Quantentechnologie, das für einen Massenmarkt<br />

verfügbar sein wird, ist die Quantensensorik.<br />

Mit ihr lassen sich Magnetund<br />

Gravitationsfelder wesentlich feinfüh -<br />

liger messen als heute. Ich gehe beispielsweise<br />

davon aus, dass es in fünf Jahren hochsensible,<br />

quantenbasierte Magnetfeld-Sensoren<br />

für 50 Euro im Baumarkt gibt, mit denen<br />

Heimwerker Kunststoff-Wasserleitungen<br />

in der Wand zuverlässig finden können.<br />

Noch viel wichtiger werden hochsensible<br />

Sensoren sein, mit denen sich kontaktlos<br />

Hirnströme messen lassen – das wird die<br />

Hirnforschung weiterbringen und irgendwann<br />

die Steuerung unseres Smartphones<br />

über Gedanken ermöglichen.<br />

„Den meisten Menschen ist nicht bewusst, wie viel Energie fürs Verarbeiten von<br />

Daten und den Betrieb des Internets nötig ist“, sagt Peter Leibinger. Bilder: Trumpf<br />

Welche Teilgebiete der Quantentechnologie<br />

gibt es außer der Quantensensorik noch?<br />

Ich will an dieser Stelle nur zwei weitere Beispiele<br />

nennen: die Quantenkryptographie,<br />

durch die sich Daten absolut sicher übertragen<br />

lassen, und den Quantencomputer,<br />

durch den sich Probleme beherrschen lassen,<br />

die heute noch als unlösbar gelten.<br />

Neben der Autonomie und der Quantentechnologie<br />

– gibt es noch weitere Mega -<br />

themen, die die Welt verändern werden?<br />

Da gibt es noch einige. Die Displaytechnologie<br />

ist eine davon. Der Mensch reagiert<br />

stark auf optische Reize, wir sind am Ende<br />

durch Bilder gesteuerte Wesen – denken Sie<br />

an unsere emotionale Reaktion auf das Bild<br />

eines Hundewelpen. Unser Gehirn ist ein<br />

optischer Computer. Deshalb werden künftig<br />

viele statische Darstellungen und Bilder<br />

durch Displays ersetzt – Plakate etwa. Ein<br />

anderes Thema ist für uns die sogenannte<br />

Secondary Source. Dabei geht es um Elektronen-,<br />

Neutronen-, Protonen- oder<br />

Schwer ionenstrahlung, sowie spezielle<br />

Röntgenstrahlung, die sich heute effektiv<br />

quasi nur in Kreisbeschleunigern erzeugen<br />

lässt. Ärzte können sie in der Diagnose oder<br />

bei der Behandlung von Tumoren nutzen.<br />

Diese Strahlung lässt sich aber auch mit Hilfe<br />

des Lasers erzeugen, wenn genug Leistung<br />

zur Verfügung steht. Auf diese Weise lässt<br />

sich die Teilchenphysik breit anwenden.<br />

Was heute noch riesigen Kliniken vorbehalten<br />

ist, könnte dann dem Hausarzt möglich<br />

sein. Solche Laser für die medizinische Diagnostik<br />

und die Behandlung der Zukunft zu<br />

liefern, würde einen Traum von mir erfüllen.<br />

Zugegeben, hier liegt noch ein Stück Weg<br />

vor uns, aber es gibt weltweit Forschungsgruppen,<br />

die daran arbeiten. Unsere Aufgabe<br />

sehe ich darin, diese Technik industriell<br />

nutzbar zu machen. Zuverlässig, robust und<br />

relativ kostengünstig. Wenn das gelingt, öffnet<br />

sich ein ganz neuer Markt – und wir tun<br />

der Welt etwas Gutes. Im Übrigen haben wir<br />

mit unserer EUV-Technologie bereits den<br />

photonischen Teil einer Secondary Source<br />

industrialisiert. Sie sehen: Die Sorge, dass<br />

uns die Themen ausgehen, habe ich nun<br />

wirklich nicht.<br />

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz<br />

für künftige Entwicklungsprozesse?<br />

Aus meiner Sicht beginnt die Digitalisierung<br />

in der Entwicklung jetzt erst richtig. Ich sehe<br />

für die nächsten Jahre in der Simulation eine<br />

zentrale Methode für die Entwicklung.<br />

Durch Simulationstools lassen sich viele Laborversuche<br />

und der Bau vieler Prototypen<br />

ersetzen. Vorreiter ist hier die Chemiebran-<br />

che. Dort beginnt beispielsweise die Entwicklung<br />

eines neuen Klebstoffs nicht mehr<br />

mit dem Test verschiedener Basismoleküle.<br />

Stattdessen rechnet ein Supercomputer tausende<br />

Molekülkombinationen durch. Nur<br />

die zehn vielversprechendsten untersuchen<br />

die Spezialisten dann auch unter realen Bedingungen<br />

im Labor. Solche Simulationstools<br />

gibt es auch für die Entwicklung von<br />

Maschinen, Lasern oder Autos. Beispiel<br />

Fahrzeugsicherheit: Die Entwickler simulieren<br />

heute zuerst verschiedene Bauteilstrukturen<br />

am Computer, ehe sie die drei besten<br />

als Prototyp bauen und einem echten Crash-<br />

Test unterziehen. So kommen sie viel schneller<br />

und kostengünstiger zu besseren Ergebnissen.<br />

Um weiterhin so innovativ sein zu<br />

können, wie wir das heute sind, müssen wir<br />

Wege finden, die Kosten zu senken. Die<br />

Simulation ist der Schlüssel dazu. Hier<br />

könnten beispielsweise die vorhin angesprochenen<br />

Quantencomputer zum Einsatz<br />

kommen, insbesondere bei der erwähnten<br />

Anwendung in der Chemiebranche.<br />

Wie lässt sich verhindern, dass KI den Menschen<br />

eines Tages entmündigt?<br />

Das ist eine philosophische Frage. Da schlagen<br />

zwei Herzen in meiner Brust. Auf der<br />

einen Seite bin ich Humanist und an Litera-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 21


interview<br />

tur und Kunst interessiert. Aus dieser Perspektive<br />

sage ich: Kreativität ist ein zutiefst<br />

menschliches Phänomen. Es bedeutet, das<br />

Unerwartete, das scheinbar Unlogische zu<br />

tun. Denken Sie an die Abstraktion in der<br />

darstellenden Kunst. Diese Fähigkeit spreche<br />

ich Maschinen ab. Auf der anderen Seite<br />

kenne ich als jemand, der mit Mikrolithografie,<br />

Chip-Herstellung und Moore´schem<br />

Gesetz zu tun hat, die exponentielle Entwicklung<br />

der Rechenleistung von Maschinen.<br />

Der Zeitpunkt, an dem künstliche Gehirne<br />

leistungsfähiger sein werden als<br />

menschliche, lässt sich ebenso voraussagen<br />

wie der Moment, ab dem künstliche Systeme<br />

beginnen, sich selbst zu optimieren.<br />

Auch das wird ein exponentieller Prozess<br />

sein. Wenn das so kommt, werden uns Maschinen<br />

zwangsläufig überholen. Die Frage<br />

ist jetzt: Welchem Peter Leibinger glauben<br />

Sie? Wie immer ist die Welt auch hier nicht<br />

schwarz oder weiß, sondern grau.<br />

Wann werden uns Maschinen überholen?<br />

Der amerikanische Computerpionier und<br />

KI-Forscher Raymond Kurzweil hat dies für<br />

2045 vorhergesagt.<br />

Wenn durch all diese Entwicklungen das<br />

Datenaufkommen exponentiell steigt –<br />

was ja auch mit einem stark steigenden<br />

CO 2 -Aufkommen verbunden ist –, wie sollen<br />

dann die Klimaziele gehalten werden?<br />

Schon heute verursachen das Verarbeiten<br />

und Speichern von Daten enorme Mengen<br />

CO 2 . Das zu thematisieren, finde ich wichtig,<br />

weil es vielen Menschen nicht bewusst<br />

ist. Ich sage meinen Kindern oft, das Internet<br />

verbraucht schon heute mehr Energie als<br />

der gesamte Flugverkehr auf der Welt. Die<br />

Sorge um das massiv steigende Datenaufkommen<br />

ist also berechtigt. Auf der anderen<br />

Seite ist die technische Lösung dieses Problems<br />

möglich, weil die Leistungsfähigkeit<br />

der Computer- und Speicher-Chips ebenfalls<br />

immer weiter steigt.<br />

Über die EUV-Lithografie ist Trumpf in die<br />

Halbleiter-Fertigung involviert. Welche<br />

Rolle spielt EUV für die Zukunft des Computers<br />

und des Moore´schen Gesetzes?<br />

„Aus meiner Sicht kreist<br />

Berlin zunehmend um<br />

sich selbst. Doch das Leben<br />

findet außerhalb<br />

statt. Politiker sollten<br />

dort Interesse zeigen und<br />

zuhören.“<br />

Ohne die Extrem-Ultra-Violett-Litho grafie<br />

gäbe es die nächsten Generationen von<br />

Micro-Chips nicht. Dank EUV stehen uns<br />

aber in naher Zukunft noch mindestens<br />

fünf Generationen bevor. Wenn jede Chip-<br />

Generation eineinhalb bis zwei Jahre hält,<br />

dann bleibt das Moore’sche Gesetz noch<br />

mindestens zehn Jahre gültig. Hinzu kommt<br />

das Prinzip „More than Moore“. Künftig<br />

geht es nicht nur darum, die Strukturen immer<br />

weiter zu miniaturisieren, sondern auch<br />

darum, mehr Funktionen zu integrieren. Wir<br />

werden verstärkt so genannte ‚Systems on<br />

a Chip‘ bekommen, etwa Sensor und<br />

Prozessor auf einem Chip. Es gibt also<br />

„Deutsche<br />

Firmen sind<br />

weltklasse darin,<br />

innovative<br />

Erfindungen<br />

in benutzbare<br />

Produkte<br />

umzusetzen.“<br />

noch viel Entwicklungspotenzial für unsere<br />

Techno logie.<br />

Was kommt nach EUV?<br />

Was danach kommt, werden wir sehen. Es<br />

könnte mehr in Richtung photonischer Systeme<br />

gehen, die weniger Energie verbrauchen<br />

und noch leistungsfähiger sind.<br />

Ob die E-Mobilität Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor<br />

ersetzen kann, darüber sind<br />

die Ansichten ebenso geteilt wie über ihren<br />

gesamtökologischen Sinn. Ist die E-Mobilität<br />

wirklich die Zukunft?<br />

Die Ablösung fossiler Brennstoffe ist nur<br />

eine Frage der Zeit. Erstens weil sie endlich<br />

sind, zweitens wegen der CO 2 -Thematik.<br />

Nur: Was ist die beste Möglichkeit, Energie<br />

in Kraft oder Wärme umzuwandeln? Da<br />

gibt es verschiedene Ansätze. Energie lässt<br />

sich als Strom in einer Batterie speichern,<br />

um damit einen Elektromotor anzutreiben.<br />

Eine Alternative wäre die Brennstoffzelle<br />

mit Wasserstoff als Energieträger. Die dritte<br />

Möglichkeit wären synthetische Kraftstoffe.<br />

Ich glaube, heute kann niemand vorhersagen,<br />

welche Technik sich durchsetzen wird.<br />

Deshalb besteht die Herausforderung darin,<br />

die Produktionstechnik so flexibel wie möglich<br />

aufzustellen. Wer alle Varianten flexibel,<br />

zuverlässig und kostengünstig herstellen<br />

kann, ist im Vorteil. Hier sehe ich Trumpf<br />

in einer ausgezeichneten Position, weil der<br />

Laser ein hochflexibles Werkzeug ist.<br />

Anlässlich Ihrer Hausmesse Intech sagten<br />

Sie, es gäbe für Deutschland bessere Möglichkeiten,<br />

sich einen Wettbewerbsvorteil zu<br />

verschaffen, als den Aufbau einer Batteriefertigung.<br />

Was wäre die bessere Strategie?<br />

Ich sprach damals von der Zellfertigung<br />

und bezog mich auf eine rein ökonomische<br />

22 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Überlegung. Bei der Zellfertigung entfallen<br />

rund 80 Prozent der Kosten auf das Material.<br />

Die Rohstoffe stammen großteils aus<br />

Minen, die in chinesischer Hand liegen oder<br />

von China kontrolliert werden, die Prozessierung<br />

findet überwiegend in China statt.<br />

Die restlichen 20 Prozent Wertschöpfung<br />

reichen nicht für einen kommerziellen Erfolg.<br />

Wenn die Politik Milliarden an Steuergeldern<br />

für eine Zellfertigung mit dem Argument<br />

rechtfertigt, damit die Arbeitsplätze<br />

der wegfallenden Motorenfertigung zu ersetzen,<br />

dann ist das falsch. Erstens liegt in<br />

einer Batterie viel weniger Wertschöpfung,<br />

als in einem Verbrennungsmotor – das heißt<br />

die Arbeitsplätze lassen sich so nicht ersetzen.<br />

Zweitens gilt die genannte Materialkosten-Problematik.<br />

Das ist eine einfache<br />

Rechnung, die die Politik ignoriert. Abgesehen<br />

von der Zellfertigung gibt es aber vieles,<br />

was wir in Deutschland für die Elektromobilität<br />

herstellen können. Wir sollten die<br />

Module fertigen, die Antriebe, die Leistungselektronik.<br />

Diese Technologien beherrschen<br />

wir, und sie bieten uns einen hohen<br />

Anteil an Wertschöpfung in Form von<br />

Denkarbeit.<br />

Wie könnte die Politik ein besseres Innovationsklima<br />

schaffen?<br />

Vita Peter Leibinger<br />

Dr.-Ing. E. h. Peter Leibinger verantwortet<br />

als Chief Technology Officer (CTO) der<br />

Trumpf-Gruppe die Bereiche Forschung,<br />

Entwicklung, Vertrieb und Service sowie<br />

den Auf- und Ausbau neuer Geschäftsfelder.<br />

Er wurde 1967 in Stuttgart geboren und<br />

studierte an der RWTH Aachen Maschinenbau.<br />

Seit 1994 ist er Gesellschafter der<br />

Trumpf GmbH + Co. KG, seit 2003 Vorsitzender<br />

des Geschäftsbereichs Lasertechnik.<br />

Im November 2005 übernahm Leibinger<br />

den stellvertretenden Vorsitz der Gruppengeschäftsführung.<br />

Darüber hinaus engagiert<br />

er sich in der Forschungsförderung und ist<br />

unter anderem Sprecher des BMBF-Programmausschusses<br />

„Photonik Forschung<br />

Deutschland“. Seit 2018 gehört er dem Beirat<br />

der Deutschen Private Equity (DPE) an.<br />

Peter Leibinger an einem Inbetriebnahme-Platz für EUV-Anlagen. Die<br />

Extrem-Ultra-Violett-Lithografie ist die Basistechnologie für die Fertigung<br />

kommender Micro-Chip-Generationen. Aus fast 460.000 Teilen<br />

zusammengebaut, wiegt die Anlage am Ende mehr als 17 t.<br />

Die bürokratischen Hürden sind immens –<br />

insbesondere für kleinere Mittelständler. Es<br />

kostet zu viel Energie, die Einhaltung von<br />

Regeln zu gewährleisten, die zum Teil unsinnig<br />

sind. Das zweite Thema ist die Steuer -<br />

belastung, mit der wir im internationalen<br />

Wettbewerb stehen. Es geht dabei nicht um<br />

höhere Renditen, sondern darum, Zukunftsthemen<br />

in Deutschland anzusiedeln. Auch<br />

die deutsche Forschungspolitik halte ich für<br />

verbesserungsfähig. Es gibt gute Ansätze,<br />

etwa die Exzellenzcluster und die Exzellenz -<br />

universitäten. Trotzdem brauchen wir eine<br />

Forschungsförderung, die dem Mittelstand<br />

zu Gute kommt, also Unternehmen mit 250<br />

bis 5000 Mitarbeitern. Was mir in der Politik<br />

vor allem aber fehlt, ist die Bereitschaft,<br />

zuzuhören. Aus meiner Sicht kreist Berlin<br />

zunehmend um sich selbst. Immer die gleichen<br />

Vertreter von Parteien und Verbänden<br />

treffen sich – teilweise mehrmals am Tag –<br />

und bestätigen sich gegenseitig in ihrer Meinung.<br />

Die lautet: „Hier ist der Mittelpunkt<br />

der Welt und wir definieren unsere Themen<br />

selbst“. Das Leben findet aber außerhalb<br />

Berlins statt. Die Menschen, die Produkte<br />

erfinden, entwickeln, bauen und verkaufen,<br />

sind im ganzen Land verteilt. Politiker sollten<br />

lieber dorthin gehen, Interesse zeigen<br />

und zuhören.<br />

Wie müssen sich produzierende Unternehmen<br />

aufstellen, um erfolgreich zu bleiben?<br />

Viele kleine und mittlere Unternehmen beschäftigen<br />

sich noch viel zu wenig mit der<br />

Digitalisierung. Sie sollten sich intensiv damit<br />

auseinandersetzen, wie ihre Prozesskette<br />

von der Auftragsanbahnung bis zur Auslieferung<br />

fertiger Produkte aussieht, und sich<br />

fragen, welche Elemente sie digitalisieren<br />

können. Da liegt in vielen Betrieben noch<br />

enormes Rationalisierungspotenzial brach.<br />

Als zweiten Aspekt sehe ich auch im Mittel-<br />

stand Möglichkeiten für Simulationslösungen.<br />

Es gibt Tools, mit deren Hilfe sich auch<br />

dort Entwicklungs- und Produktionsprozesse<br />

beschleunigen und effizienter gestalten<br />

lassen. Eine Stärke des Mittelstands ist die<br />

Flexibilität der Unternehmen und ihre Bereitschaft,<br />

auf Neues zu reagieren. Auch wir<br />

bei Trumpf versuchen diese Kultur zu fördern.<br />

Wir nennen das selbstdisruptiv sein.<br />

Wir stellen unsere Entscheidungen aus der<br />

Vergangenheit bewusst in Frage und schauen,<br />

ob sie auch heute noch richtig sind. Das<br />

halte ich für wichtig, um auf die Zukunft<br />

vorbereitet zu sein.<br />

Wie kann Deutschland im internationalen<br />

Innovationswettbewerb bestehen?<br />

Uns Deutschen hängt der Ruf an, wir seien<br />

in der Digitalwirtschaft nicht gut, wir seien<br />

in der Cloud hinterher und unsere Daten -<br />

infrastruktur sei völlig unterbelichtet – letzteres<br />

stimmt übrigens. Wir werden künftig<br />

auch in der Produktion immer mehr Anwendungen<br />

haben, die in der Cloud laufen.<br />

Wenn nun deutsche Produktionsunternehmen<br />

keine gute Datenanbindung besitzen,<br />

dann ist das ein massiver Standortnachteil.<br />

Trotzdem glaube ich, dass wir mehr Vor- als<br />

Nachteile haben. Und zwar, weil wir in zwei<br />

Kernkompetenzen in einer unverändert guten<br />

Position sind. Wir wissen, welche technischen<br />

Eigenschaften ein Produkt haben<br />

muss, und wir wissen, wie man dieses Produkt<br />

herstellt. Kostengünstig, in höchster<br />

Qualität und zum richtigen Zeitpunkt. Das<br />

können wir nicht nur gut, sondern besser als<br />

alle anderen. Wir Deutschen sind oft nicht<br />

diejenigen, die neue Dinge erfinden, wir sind<br />

aber meistens diejenigen, die daraus als erste<br />

benutzbare und zuverlässige Produkte machen.<br />

Deshalb bin ich mir auch sicher, dass<br />

die besten E-Autos binnen kurzer Zeit aus<br />

Deutschland kommen werden. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 23


Fünf Megatrends werden Unternehmen besonders prägen<br />

Lawinen in Zeitlupe<br />

Zukunftsforschung | Unter den zwölf Megatrends<br />

haben fünf in näherer Zukunft besondere Bedeutung<br />

für Unternehmen. Lesen Sie, welche Megatrends<br />

Firmen in den 2020er-Jahren am stärksten prägen.<br />

Die zwölf Megatrends, die das Zukunftsinstitut<br />

definiert hat, sind sozusagen Lawinen<br />

in Zeitlupen. Sie stellen ganze Branchen auf<br />

den Kopf und durchdringen alle Lebensbereiche.<br />

Anders als Trends, die nur einige Jahre<br />

wirken, haben Megatrends eine Wirkdauer<br />

von mehreren Jahrzehnten.<br />

Jeder dieser zwölf Megatrends ist prägend<br />

für unsere Gesellschaft und Wirtschaft,<br />

dennoch gibt es Unterschiede zwischen<br />

ihnen, was ihre Bedeutung für einzelne<br />

Bereiche angeht. Diese kann sich durchaus<br />

wandeln. So kann der eine oder andere<br />

Megatrend durch bestimmte Entwicklungen<br />

an Einfluss gewinnen oder verlieren. Es können<br />

sich aber auch neue Megatrends etablieren.<br />

Für Unternehmen werden in den<br />

2020er-Jahren fünf der zwölf Megatrends<br />

besonders wichtig sein.<br />

Individualisierung<br />

Heute ist der Megatrend Individualisierung<br />

noch sehr stark egoistisch geprägt. Künftig<br />

aber wird er vermehrt auf Tribes, Commu-<br />

Der heute noch sehr stark egoistisch geprägte<br />

Megatrend Individualisierung<br />

wird künftig vermehrt auf Community<br />

und kollektive Intelligenz bauen. Bild:<br />

Blue Planet Studie/stock.adobe.com<br />

nity und kollektive Intelligenz bauen. Individualisierung<br />

wandelt sich und drückt sich in<br />

einer neuen Wir-Kultur aus. Gemeinschaften,<br />

Kollaborationen und Kooperationen<br />

rücken statt des Ich in den Fokus. Für Unternehmen<br />

hat dies vor allem Einfluss auf<br />

die Art, wie im Team zusammengearbeitet<br />

wird und wie Organisationen geführt werden.<br />

Individualisierung ist eng mit den Megatrends<br />

Urbanisierung, Gender Shift und<br />

Konnektivität verwoben<br />

Silver Society<br />

Alles konzentriert sich im Moment auf neue<br />

Technologien. Die älter werdende Gesellschaft<br />

steht dadurch im Schatten und wird<br />

völlig unterschätzt. Doch auch wenn das<br />

Pro-Aging derzeit noch unter Wert geschlagen<br />

wird, sind Unternehmer gut beraten,<br />

sich diese Potenziale zu erschließen. Die Silver<br />

Society bedeutet eine Umkodierung der<br />

Wirtschaft, die sich im kommenden Jahrzehnt<br />

deutlich zeigen wird. Menschen in der<br />

zweiten Lebenshälfte haben eine andere<br />

Sicht auf Leistung, Wachstum und Innova -<br />

tion als die Jüngeren. Zudem schätzen sie<br />

Vorgänge in Unternehmen, was wichtig und<br />

richtig ist, anders ein. Diese Routiniers sind<br />

ein unglaublicher Erfahrungsschatz und<br />

Hort der Gelassenheit. Die Alterung der<br />

Gesellschaft wird zwar großteils als Pro-<br />

24 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


news & management<br />

blem betrachtet, sie kann aber, gerade in<br />

Unternehmen, zu ihrer Vitalisierung bei -<br />

tragen.<br />

Konnektivität<br />

Konnektivität ist der wirkungsmächtigste<br />

Megatrend unserer Zeit. Das Prinzip der<br />

Vernetzung dominiert den gesellschaftlichen<br />

Wandel und eröffnet ein neues Kapitel in<br />

der Evolution der Gesellschaft.Wir leben in<br />

einem Netzwerk von Netzwerken. Jeder ist<br />

mit jedem und allem verbunden, immer und<br />

überall. Dieser Umstand fordert uns technologisch,<br />

er fordert uns aber vor allem sozial,<br />

in unserer Haltung und unserem Denken.<br />

Das Zusammenspiel zwischen Menschen<br />

und Technologie, der Umgang mit den neuen<br />

Möglichkeiten, wird sich in den 2020er-<br />

Jahren richtungsweisend entwickeln, wenn<br />

der gegenwärtige technologische Hype umfassender<br />

begriffen wird. Wenn sich herauskristallisiert,<br />

wie und wo wir Technologie<br />

wirklich effizient einsetzen können und<br />

wollen, ergeben sich hier enorme Potenziale<br />

zur Effizienzsteigerung und für neue Geschäftsmodelle.<br />

Neo-Ökologie<br />

Bio-Märkte, EU-Plastikverordnung, Energiewende<br />

– der Megatrend Neo-Ökologie<br />

reicht in jeden Bereich unseres Alltags<br />

hinein. Ob persönliche Kaufentscheidungen,<br />

gesellschaftliche Werte oder Unternehmensstrategie<br />

– selbst wenn nicht immer auf<br />

den ersten Blick erkennbar, entwickelt dieser<br />

Megatrend sich nicht zuletzt aufgrund<br />

technologischer Innovationen mehr und<br />

mehr zu einem der wirkmächtigsten Treiber<br />

unserer Zeit. Der Megatrend sorgt nicht nur<br />

für eine Neuausrichtung der Werte der globalen<br />

Gesellschaft, der Kultur und der Politik.<br />

Er verändert unternehmerisches Denken<br />

und Handeln in seinen elementaren Grundfesten.<br />

Wissenskultur<br />

In unserer komplexen Welt ist Wissen fluide,<br />

deshalb rücken vor allem implizite<br />

Fähigkeiten in den Fokus, die uns erlauben,<br />

agil zu sein und auf Veränderungen und<br />

Überraschungen zu reagieren. Ganzheitliches,<br />

systemisches Denken, Kontextbildung<br />

und Beobachtung zweiter Ordnung werden<br />

ebenso zu Kernkompetenzen wie zutiefst<br />

(zwischen-)menschliche Qualitäten. Gerade<br />

für Führungskräfte sind sie enorm wichtig,<br />

um mit der Organisation und den Mitarbeitern<br />

zu kommunizieren.<br />

Mehr Informationen zu Megatrends unter<br />

www.zukunftsinstitut.de/megatrends •<br />

Harry Gatterer<br />

Trendforscher und Geschäftsführer des<br />

Zukunftsinstituts in Frankfurt und Wien<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> www.aerzen.com 33/34.19 25


news & management<br />

Cyber-physische Systeme sind<br />

wesentliche Technologiebausteine,<br />

um Industrie 4.0 in der Fertigung<br />

umzusetzen. Die im Forschungsprojekt<br />

cyberKMU² entwickelte<br />

Online-Plattform verhilft selbst<br />

kleinen Unternehmen zu diesem<br />

Sprung. Bild: WZL der RWTH<br />

Aachen<br />

Cyber Production Management für den Mittelstand<br />

Sprung aufs nächste<br />

Industrie 4.0-Level<br />

Digitalisierung | Die im Forschungsprojekt cyberKMU 2<br />

entwickelte Online-Plattform unterstützt den Mittelstand<br />

bei der Auswahl Cyber-physischer Systeme.<br />

Kleine und mittlere Unternehmen können sich digital<br />

fit machen und das nächste Level der Industrie 4.0<br />

erreichen.<br />

iDas Forschungsprojekt cyber -<br />

KMU 2 wurde von der Leitmarkt<br />

Agentur.NRW des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

mit rund 2 Mio.<br />

Euro unter Einsatz von Mitteln<br />

aus dem Europäischen Fonds für<br />

regionale Entwicklung (EFRE)<br />

2014-2020 gefördert.<br />

Zum Portal: http://cyberkmu.<br />

portal.it-matchmaker.com<br />

Der Schritt zur Industrie 4.0 ist besonders<br />

für produzierende kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU) von Bedeutung, um ihre<br />

Innovationsfähigkeit beizubehalten und sich<br />

im weltweiten Wettbewerb zu behaupten.<br />

Wesentliche Technologiebausteine für die<br />

Digitalisierung der Fertigung sind Cyber-<br />

Physical Systems (CPS). In der Praxis bedeutet<br />

dies eine Vernetzung von physischen Gegenständen<br />

mit virtuellen Systemen.<br />

So kommuniziert etwa ein Werkstück in<br />

einem Fertigungsprozess mit einem Produktionsplanungs-<br />

und -steuerungssystem (PPS)<br />

zur automatischen Regelung des weiteren<br />

Fertigungsablaufs. Dies ist ein Beispiel des<br />

Internet of Things (IoT), das ein Zusam-<br />

menschluss vieler CPS ist. Doch insbesondere<br />

KMU fällt die Übertragung des abstrakten<br />

Begriffs CPS als Lösungskomponente<br />

für ihre operativen Problemstellungen<br />

schwer. Genau an diesem Punkt angesetzt<br />

haben die Abteilung Fabrikplanung des<br />

WZL und das FIR der RWTH Aachen mit<br />

dem Forschungsprojekt „Cyber Physical<br />

Systems von kleinen und mittleren Unternehmen<br />

für kleine und mittlere Unternehmen“<br />

(cyber KMU 2 ).<br />

Online-Plattform unterstützt KMU bei der<br />

Auswahl möglicher CPS<br />

Bearbeitet wurde das Projekt in<br />

Zusammenarbeit von neun Kooperationspartnern:<br />

dem Forschungsinstitut für Rationalisierung<br />

der RWTH Aachen, dem WZL<br />

und dem PEM der RWTH Aachen sowie<br />

den Unternehmen e.GO Mobile, StreetScooter,<br />

Miguss, Pfreundt, Trovarit und Zenit.<br />

Kernergebnis des Forschungsprojekts ist<br />

eine Online-Plattform (http://cyberkmu.por<br />

tal.it-matchmaker.com), die KMU darin unterstützt,<br />

mögliche CPS für ihre Anwendungszwecke<br />

zu identifizieren und damit<br />

Schwachstellen ihrer Produktion zu beheben.<br />

Auch bietet die Plattform den Anbietern<br />

von Cyber-physischen Systemen einen<br />

direkten Zugang zu kleinen und mittleren<br />

Unternehmen. Um diese Plattform zu entwickeln,<br />

wurden die Anforderungen der An-<br />

26 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


wenderunternehmen ebenso analysiert wie<br />

die am Markt befindlichen CPS. Hierzu<br />

wurden mit den Anwendern exemplarische<br />

Informationsprozessschritte definiert, die<br />

innerhalb der Produktion und Logistik eines<br />

KMU durchgeführt werden. Als Beispiele<br />

sind hier Informationsvisualisierung oder<br />

Datentransfer zu nennen. Für jeden Informationsprozessschritt<br />

wurden daraufhin<br />

Anforderungen festgelegt, mit denen der Erfüllungsgrad<br />

eines bestimmten Informationsprozessschritts<br />

bewertet werden kann.<br />

Beim Beispiel Informationsvisualisierung<br />

sind hier unter anderem die Anforderungen<br />

an die Sichtbarkeit und die Größe, in der die<br />

Information dargestellt wird, zu nennen.<br />

Die durch eine intensive Recherche gesammelten<br />

Technologien wurden daraufhin auf<br />

die beschriebene Weise in einer einheitlichen<br />

Skala bewertet.<br />

Kennzahl „Return on CPS“ berechnet, ob<br />

sich eine Investition in CPS lohnt<br />

Auf dieser Basis wurde eine Bewertungskennzahl<br />

entwickelt: Return on CPS<br />

(RoCPS). Diese Kennzahl berechnet – ähnlich<br />

wie der Return on Investment (ROI) –<br />

die Vorteilhaftigkeit einer Investition in ein<br />

oder mehrere CPS. Um die Qualität der Bewertungsmethode<br />

und eine Anwendbarkeit<br />

in der Praxis sicherzustellen, wurden die<br />

empfohlenen Lösungen anhand konkreter<br />

Demonstratoren bei den Anwendern umgesetzt<br />

und validiert. Ein Teil der Demonstratoren<br />

wird im Folgenden vorgestellt.<br />

In der Batterieproduktion des PEM der<br />

RWTH Aachen wurden folgende Herausforderungen<br />

identifiziert: Eine optimierbare<br />

Qualität der beschichteten Batteriefolien<br />

und eine fehlende Rückverfolgbarkeit der<br />

einzelnen Batteriezellen. Mittels cyberKMU 2<br />

konnten beide Probleme behoben werden.<br />

Die Qualität der Batteriefolien wurde mittels<br />

Tracking der Qualitätsparameter verbessert<br />

(siehe Bild). Dafür wurde ein Laser-<br />

Dickenmesssystem implementiert, um die<br />

Nassschichtdicke in Quer- und Längsrichtung<br />

kontinuierlich zu bestimmen. Da eine<br />

automatisierte Regelung der Beschichtungsparameter<br />

jedoch nicht vorhanden war,<br />

wurde zudem noch eine Bahnkantensteuerung<br />

eingeführt, um darüberdie Schichtdicke<br />

manuell anzupassen.<br />

CPS-Lösung verringert auch<br />

Ausschussrate<br />

Um das zweite Problem der fehlenden<br />

Rückverfolgbarkeit im Produktionsprozess<br />

zu lösen, wurden ein Industrie-Tintenstrahldrucker<br />

und ein Scanner in den Herstellungsprozess<br />

eingeführt. Der Drucker bedruckt<br />

die hergestellten Folien mit einem<br />

per Netzwerk eingespielten QR-Code, mit<br />

dem durch ein nachfolgendes Einscannen<br />

des Codes eine Rückverfolgbarkeit möglich<br />

ist. Durch die Einführung der beiden CPS-<br />

Lösungen konnten die Variabilität der EoL-<br />

Qualität (End-of-line) und dementsprechend<br />

die Ausschussrate verringert werden.<br />

Pfreundt, ein Anbieter für integrierte<br />

Wiegesysteme, automatisierte einen Teil der<br />

Qualitätskontrolle durch das Forschungsprojekt.<br />

Vor der Einführung des Prüfadapters<br />

als Demonstrator von cyberKMU² wur-<br />

den die produzierten Wiegeelektroniken<br />

manuell geprüft, was vor allem mit menschlichen<br />

Fehlern im Prozess verbunden war.<br />

Durch die Einführung der automatisierten<br />

Qualitätskontrolle konnte nicht nur das<br />

Vieraugen-Prinzip aufgelöst werden. Vielmehr<br />

lassen sich nun direkt individuelle<br />

Kundenprofile konfigurieren und auf das<br />

Gerät laden sowie Tests zur Prüfung von<br />

Soft- und Hardware ausführen, deren Protokolle<br />

auf einem Server gesammelt werden.<br />

Die produzierten Wiegeelektroniken legen<br />

die Mitarbeiter hierfür in einen Prüfadapter,<br />

der dann bei Verschluss automatisch alle<br />

Kabelverbindungen mit den passenden<br />

Schnittstellen an der Wiegeelektronik herstellt.<br />

Der neue Prüfadapter führt zu beachtlicher<br />

Zeiteinsparung in der Fertigung.<br />

Den Prozess zur Identifikation passender<br />

CPS-Technologien vereinfacht<br />

Durch das Projekt cyberKMU 2 und insbesondere<br />

durch die Online-Plattform (siehe<br />

Infokasten) ist es zukünftig möglich, kleinen<br />

und mittleren Unternehmen eine erste Unterstützung<br />

bei der Auswahl von möglichen<br />

CPS-Lösungen zu bieten und diese direkt an<br />

die jeweiligen Anbieter weiterzuleiten. Insbesondere<br />

das Bundesland Nordrhein-Westfalen<br />

profitiert dabei von der Investition in<br />

dieses Projekt. Mit einer Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Mittelstands in NRW<br />

geht eine Steigerung der Attraktivität zur<br />

Ansiedlung oder dem Ausbau von bestehenden<br />

Unternehmen zu zukunftsfähigen digitalisierten<br />

Unternehmen der Industrie 4.0<br />

einher. Dem traditionell langen Atem bei Investitionen<br />

in neue Technologien wird damit<br />

durch eine Vereinfachung des Prozesses zur<br />

Identifikation passender CPS-Technologien<br />

begegnet.<br />

Die Abteilung Fabrikplanung des WZL<br />

der RWTH Aachen ist durch dieses Forschungsprojekt<br />

somit idealer Partner für<br />

produzierende KMU, die in Zukunft ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen<br />

und Kosteneinsparungen in der Produktion<br />

weltweit behaupten möchten. •<br />

Der neue Prüfadapter spart dem Wiegesystemspezialisten<br />

Pfreundt im Rahmen<br />

der Qualitätskontrolle immens Zeit in<br />

der Fertigung ein. Bild: Pfreundt<br />

Prof. Dr. Peter Burggräf, Matthias Ebade<br />

Esfahani, M.Sc RWTH<br />

Abteilung Fabrikplanung des WZL der<br />

RWTH Aachen<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 27


technik & wissen<br />

New Economy unterstützt Old Economy auf dem Weg Richtung Industrie 4.0<br />

Start, up and produce<br />

Digitalisierung | Während sich die F&E-Abteilungen<br />

etablierter Unternehmen traditionell auf die Weiterentwicklung<br />

bestehender Lösungen konzentrieren, arbeiten Start-ups<br />

typischerweise an innovativen Produkten. Beide Ökosysteme<br />

sind aufeinander angewiesen und profitieren voneinander.<br />

28 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Europäische Start-ups sind im Industrie<br />

4.0-Bereich weltweit führend.<br />

Bild: Blue Planet Studio/stock.adobe.com<br />

”<br />

Wer keine Zeit für Zusammen -<br />

arbeit mit Start-ups hat, hat<br />

offenbar keine Zeit für die<br />

Zukunft seines Unternehmens.“<br />

Quelle: Achim Berg, Bitkom-Präsident<br />

Die wachsende Bedeutung von Start-ups als<br />

Enabler von innovativen oder sogar disruptiven<br />

Lösungen für Industrie 4.0 lässt sich<br />

treffsicher an der Zahl der aktuellen Finanzierungsrunden<br />

festmachen. Diese stiegen in<br />

Deutschland von insgesamt 15 im Jahr<br />

2012 auf mehr als 150 in 2018. Ein internationaler<br />

Trend, in Summe wurden 2019 bis<br />

dato gut 34 Mrd. Dollar in europäische<br />

Newcomer investiert – knapp 40 % mehr<br />

als 2018.<br />

Dabei konnten London und Berlin die<br />

Konkurrenten in Singapur und Silicon<br />

Valley locker einholen. Sprich: In der Startup-Welt<br />

führt inzwischen Europa vor Asien<br />

und den USA. Zu diesem überraschenden<br />

Ergebnis kommt die Studie „The State of<br />

European Tech“ des Londoner Investors<br />

Atomico (Stand: November 2019). Das<br />

meiste Risikokapital fließt demnach in britische<br />

Start-ups (10 Mrd. Dollar), gefolgt von<br />

Deutschland (knapp sechs Mrd. Dollar) und<br />

Old und New Economy<br />

Eine Zusammenarbeit bietet sowohl etablierten<br />

Unternehmen wie auch den Nachwuchskräften<br />

beiderseitige Chancen. Eine<br />

Umfrage des BDI und der Deutschen Bank<br />

belegt, dass mittlerweile rund jedes zweite<br />

große Familienunternehmen mit Start-ups<br />

kooperiert. Die Bandbreite der Projektziele<br />

reicht dabei von inkrementellen Prozessinnovationen<br />

bis hin zu gänzlich neuen Geschäftsmodellen,<br />

welche die tradierte Ge-<br />

Augmented Reality-<br />

Lösungen sind eine<br />

Domäne von Start-ups.<br />

Bild: ipopba/<br />

stock.adobe.com<br />

Serie Industrie 4.0<br />

Wir begleiten Sie mit dieser Serie auf dem<br />

Weg zur Digitalisierung. In dieser Ausgabe<br />

beleuchten wir das Thema Start-ups im<br />

Industrie-4.0-Umfeld. Alle Beiträge finden<br />

Sie online auf www.industrieanzeiger.de.<br />

Frankreich (4,8 Mrd. Dollar). Die Studie<br />

räumt mit einem weiteren Vorurteil auf: Die<br />

Newcomer finden sich nicht nur in Metropolen,<br />

sondern vor allem in der Nähe von<br />

Industriekonglomeraten. Start-ups mit<br />

Industrie 4.0-Fokus vereinnahmen welt -<br />

weit immerhin 5,9 Mrd. Dollar, so eine<br />

Studie der weltweit tätigen Investmentbank<br />

GP Bullhound. Diese Summe ist in den vergangenen<br />

fünf Jahren um das 14-fache gestiegen.<br />

schäftslogik eines Unternehmens komplett<br />

auf den Kopf stellen kann. Auch die ganz<br />

Großen nutzen inzwischen die externen Innovationspotenziale:<br />

In der weltweiten Top<br />

Ten der strategischen Kooperationen mit Industrie-Start-ups<br />

liegt Siemens mit 43 Invests<br />

immerhin auf Platz drei, Bosch auf<br />

Platz fünf (36 Invests). Ansonsten dominieren<br />

Tech-Firmen wie Alphabet, Intel, Cisco,<br />

Qualcomm oder Microsoft diese Liste. Ein<br />

Indiz dafür, dass die Welten von Maschinen-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 29


technik & wissen<br />

Geld und Mitarbeitern begrenzt. Unnötige<br />

Meetings, aufwendige Dokumentationen<br />

und die Bürokratie klassischer Organisationen<br />

werden dort deswegen wenig geschätzt.<br />

Und nicht zuletzt denken die Neuen meist<br />

konsequent vom Markt her: Sie beobachten<br />

ihre Kunden und reden mit ihnen. Frische<br />

Erkenntnisse fließen unmittelbar in Entwicklungen<br />

ein. In traditionellen Unternehmen<br />

hingegen entwickeln die eigenen Ingenieure<br />

oft Lösungen, die erst in der Rückschau<br />

mittels Kundenbefragungen validiert<br />

werden können. Auch die unterschiedlichen<br />

Entscheidungs-Hierarchien können zu beiderseitigen<br />

Irritationen führen. So haben<br />

Start-ups tendenziell kein Verständnis für<br />

die Dauer der Entscheidungsfindung ihrer<br />

Partner, die fest implementierte Stationen<br />

durchlaufen muss. Dabei ist dieser Aspekt<br />

ein Pluspunkt für KMUs und inhabergeführte<br />

Unternehmen bei der Kooperation<br />

mit New Economy-Firmen. Beide Partner<br />

können sich schnell und effizient im Rahbau<br />

und Software zunehmend verschmelzen.<br />

Vorteile und Nachsehen<br />

Neben neuen Ideen und unkonventionellem<br />

Auftreten unterscheiden sich Start-ups auch<br />

in ihren Prozessen und Strukturen von ihrer<br />

potenziellen Klientel. Diese Charakteristika<br />

ist nicht per se besser oder schlechter, sondern<br />

allenfalls typisch für neu gegründete<br />

Unternehmen. Etablierte Marken sollten<br />

sich deshalb auf unkonventionelle Handlungsweisen<br />

einstellen. Das betrifft nicht<br />

nur die fehlende Krawatte beim Präsentati-<br />

Kooperationsformen<br />

Bei allen Herausforderungen überwiegen<br />

unter dem Strich die Vorteile. Das belegt die<br />

Studie des Instituts für Mittelstandsforschung<br />

„Kooperationen zwischen etabliertem<br />

Mittelstand und Start-ups“. Danach<br />

würde nahezu jedes KMU mit Kooperations-Meeting,<br />

sondern vor allem auch eine<br />

andere Arbeitskultur. So agieren die meisten<br />

Newcomer zwar auf Basis eines (vom Business<br />

Angel, Geldgeber oder der Bank geforderten)<br />

Businessplans, sind aber agil (mutig,<br />

leichtsinnig, flexibel …) genug, ursprünglich<br />

geplante Vorgehensweisen zeitnah über<br />

Bord zu werfen, wenn sie sich als nicht<br />

markttauglich erweisen. In tradierten Unternehmen<br />

hingegen hält man im Rahmen einer<br />

Jahresplanung auch dann noch an laufenden<br />

Projekten fest, wenn ein Scheitern<br />

bereits absehbar ist. Bei Start-ups sind darüber<br />

hinaus Ressourcen in Form von Zeit,<br />

men flacher Hierarchien verständigen. In<br />

dieser Konstellation treffen oft auch Unternehmerpersönlichkeiten<br />

aufeinander, die eine<br />

ähnliche Sprache sprechen und gleiche<br />

Wertvorstellungen teilen, was ebenfalls zum<br />

Kooperationserfolg beitragen kann.<br />

Beispielhafte<br />

Industrie 4.0-nahe Start-ups<br />

Wandelbots<br />

Eine Sensorjacke ersetzt die manuelle Programmierung<br />

von industriellen Robotern durch die Datenerfassung.<br />

Die Methode soll bis zu 20mal schneller und zehnmal<br />

günstiger sein.<br />

Proglove unterstützt den<br />

Arbeiter, vermeidet Fehler<br />

und erhöht die Produktqualität.<br />

Bild: Proglove<br />

Proglove<br />

In diesem smarten Handschuh sind ein Scanner und<br />

Sensoren verbaut, die überflüssige oder falsche Handgriffe<br />

erkennen und per Warnton mit dem Arbeiter<br />

kommunizieren.<br />

Bigrep<br />

stellt mit überdimensionalen 3D-Druckern beispielsweise<br />

Rotoren für Windturbinen oder Karosserieteile<br />

von Bussen her. Zu den Kunden zählen inzwischen<br />

Airbus, Deutsche Bahn und BMW.<br />

Relayr<br />

Retrofitkits ermöglichen die kostengünstige Umsetzung<br />

von übergreifenden Industrie 4.0-Konzepten. Zum Beispiel<br />

ein schnittstellenfreier digital Workflow inklusive<br />

Predictive Maintenance.<br />

Kinexon<br />

Sensoren für Prozessautomatisierung und Qualitätsverbesserung<br />

inklusive Hardware und Dienstleistungen wie<br />

Wearables, Analyse-Software und cloudbasierte Webdienste.<br />

Robozän<br />

Die weltweit erste Personal- und Zeitarbeitsvermittlung<br />

für Roboter.<br />

30 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Nürnberg, Germany<br />

14.–16.1.2020<br />

onserfahrung in Zukunft wieder eine solche<br />

Zusammenarbeit eingehen. Als wichtigster<br />

Grund wird dabei die Lösung für ein spezielles<br />

technisches Problem genannt, das bis<br />

dato nicht im Markt verfügbar war beziehungsweise<br />

mit dem eigenen Team nicht effizient<br />

oder schnell entwickelt werden kann.<br />

Als zweiter Pluspunkt wird die zunehmende<br />

Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen der digitalen<br />

Transformation aufgeführt, die bis zur<br />

gemeinsamen Entwicklung neuer Produkte<br />

und Dienstleistungen führen kann. Aber<br />

auch die Start-ups profitieren: Sie erhalten<br />

Zugang zu mehr Ressourcen – zum Beispiel<br />

Internationale Fachmesse für Druckguss:<br />

Technik, Prozesse, Produkte<br />

IDEEN<br />

FORMEN<br />

ZUKUNFT<br />

Besuchen Sie Europas<br />

führende Fachmesse!<br />

euroguss.de<br />

Ein wirklich disruptives<br />

zu spezifischem Fach- und Branchenwissen<br />

und zu den Netzwerken ihrer Kunden. Damit<br />

können sie ihre eigenen Lern- beziehungsweise<br />

Entwicklungsprozesse beschleunigen.<br />

Und natürlich spielen materielle Aspekte<br />

wie etwa Kapital, Produktionsanlagen<br />

und Produktionsmittel eine entscheidende<br />

Rolle für die Kooperation.<br />

Wer sich auf dieser Basis zusammenfindet,<br />

muss sorgfältig die Art der Zusammenarbeit<br />

vorbereiten. Die Bandbreite der möglichen<br />

Kooperationsformen ist groß und<br />

sollte primär vom jeweiligen Projektziel abhängen.<br />

Sie reicht von der Bereitstellung von<br />

Ressourcen, über gemeinsame Projekte bis<br />

hin zu Inkubatorprogrammen. Dabei stellt<br />

das Unternehmen für eine bestimmte Zeitdauer<br />

alle benötigten Geld- und Produktionsmittel<br />

zur Verfügung und erhält im Gegenzug<br />

zumeist Unternehmensanteile. (Sol-<br />

Geschäftsmodell: Iubel<br />

bietet KUMs Sofort-<br />

Rechtsschutz ohne Wartezeit.<br />

Bild: Gina Sanders/<br />

stock.adobe.com<br />

Ideelle Träger<br />

VDD Verband Deutscher<br />

Druckgießereien, Düsseldorf<br />

CEMAFON, Frankfurt am Main<br />

Wir informieren Sie gern!<br />

NürnbergMesse GmbH<br />

T +49 9 11 86 06-49 16<br />

besucherservice@nuernbergmesse.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 31


technik & wissen<br />

Die Kommunikation von Start-ups<br />

unterscheidet sich häufig von der<br />

Meeting-Kultur klassischer Unternehmen.<br />

Bild: saksit/stock.adobe.com<br />

che Programme bieten nicht nur Unternehmen,<br />

sondern auch mehrere Bundesländer<br />

und Kommunen an.) Die teilweise oder gesamte<br />

Übernahme wird durch die Gewährung<br />

von Corporate Venture Capital oder<br />

die komplette Akquisition besiegelt. Dabei<br />

ist zu beachten, dass klassische Übernahmen<br />

regelmäßig an der Inkompatibilität der Kulturen<br />

scheitern. Wird das junge Unternehmen<br />

einfach gekauft, vereinnahmt und in<br />

den „normalen“ Rahmen gepresst, lähmen<br />

ungewohnte Abstimmungsprozesse, Planungsrunden,<br />

Kompetenz-Wirrwarr, vertagte<br />

Entscheidungen und nicht zuletzt die omnipräsenten<br />

Bedenkenträger die Kraft und<br />

den Mehrwert der „jungen Wilden“. Besser<br />

ist es deshalb, Start-ups von Anfang an wie<br />

externe Berater einzubinden und mit eigenen<br />

Ressourcen auszustatten. Zudem müssen<br />

gerade Mittelständler ihre Sicherheitsbedenken<br />

ablegen und eine innovationsfreundliche<br />

Kultur verankern, die Rückschläge<br />

toleriert und nicht bestraft.<br />

”<br />

Gezielte Brautschau<br />

Trotz der Vorteile oder wegen der Nachteile:<br />

Laut einer VDMA-Studie arbeitet aktuell<br />

erst rund die Hälfte aller VDMA-Mitglieder<br />

(55 %) mehr oder weniger eng mit Start-ups<br />

zusammen – fast drei Viertel möchten in den<br />

nächsten Jahren damit beginnen. Im Gesamtmarkt<br />

kooperieren nur knapp ein Drittel<br />

aller produzierenden Unternehmen mit<br />

Start-ups. Mehr als zwei Drittel der Befragten<br />

halten die Newcomer als strategisch relevant<br />

für ihre Branche. Die Gründe für die<br />

bislang verhaltene Kooperationsbereitschaft<br />

sind überraschend: So gab jeder zweite der<br />

insgesamt 606 befragten Geschäftsführer<br />

(53 %) an, keine Zeit für Start-up-Koopera-<br />

Not all the smart people<br />

work for you.”<br />

Die trainierbare Robotersteuerung<br />

von Micropsi<br />

Industries unterstützt<br />

komplexe Montageprozesse.<br />

Bild: zapp2photo/<br />

stock.adobe.com<br />

Quelle: Open-Innovation-Papst Harry Chesbrough<br />

tionen zu haben. Und rund drei Viertel<br />

(73 %) berufen sich auf fehlende Kontakte<br />

zu Start-ups. Kein Wunder: Nur ein Viertel<br />

der KMUs engagiert sich aktiv im Bereich<br />

Start-up-Scouting.<br />

Mit dem „Start-up-Radar“ will der VDMA<br />

in Zusammenarbeit mit AtomLeap in diesem<br />

Bereich Abhilfe schaffen. Dieses Panel<br />

bietet einen Gesamtüberblick über die globale<br />

Start-up-Szene für den Maschinenbau.<br />

Es analysiert weltweit die Technologie- und<br />

Produktfelder von innovativen Jungunternehmen<br />

und entdeckt frühzeitig Trends und<br />

potenzielle Kooperationspartner. Aktuell<br />

stehen auf der Longlist mehr als 3000 Startup-Kontakte<br />

mit Maschinenbaurelevanz –<br />

gute Voraussetzungen für kooperationswillige<br />

Unternehmen.<br />

•<br />

Michael Grupp<br />

freier Journalist in Stuttgart<br />

@<br />

Eine<br />

Longlist mit 3000 industrienahen<br />

Start-ups kann von<br />

VDMA-Mitgliedern bei<br />

future@vdma.org angefordert<br />

werden.<br />

32 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Anzeige<br />

Wie entwickelt<br />

sich der Markt für<br />

Erdgas?<br />

Ein kurzes Update von Alexander Lück, Leiter<br />

Vertrieb Deutschland, VNG Handel & Vertrieb<br />

GmbH<br />

Versorgungssicherheit für die Industrie – Erdgas<br />

kommt auf vielen Wegen nach Deutschland<br />

Vier Punkte bestimmen die hohe Versorgungssicherheit:<br />

1. Deutschland ist sehr eng an die Produzentenländer<br />

Russland, Norwegen und Niederlande per Pipeline<br />

angebunden.<br />

2. Deutschland verfügt über eine exzellente Gas-<br />

Infrastruktur mit einem annähernd flächendeckenden<br />

Gasnetz und modernen Erdgasspeichern.<br />

3. LNG aus Russland, den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten und Asien nimmt eine immer höhere<br />

Bedeutung auch für Deutschland ein.<br />

4. Ein vorbildliches Technisches Regelwerk und<br />

transparente Marktbedingungen ermöglichen<br />

einen freien, fairen Wettbewerb.<br />

Die Entwicklung der Spotpreise zeigt wie sich mittlerweile<br />

auch globale Faktoren auf die Marktpreise für<br />

Erdgas auswirken. Zu Beginn dieses Frühjahres drückten<br />

hohe Importmengen aus Russland sowie Norwegen,<br />

untypisch hohe Speicherstände und überdurchschnittlich<br />

milde Temperatur die Handelspreise. Eine geringe<br />

Nachfrage in Asien führte zu einem Anstieg der LNG-<br />

Lieferungen nach Europa, was die Liquidität der<br />

Handelspunkte und den Druck auf die Preise erhöhte.<br />

Diese Situation blieb im Jahresverlauf erhalten. Erst ab<br />

November gab es nennenswerte Preisbewegungen nach<br />

oben. Die Preiserwartung (PFC) im weiteren Kurvenverlauf<br />

wird durch die Erwartung eines etwas engeren<br />

Marktumfeldes unterstützt.<br />

Ein liquider Käufermarkt, in dem Timing (fast) alles ist<br />

Industriekunden in Deutschland befinden sich in der<br />

komfortablen Situation, dass sie auf eine Vielzahl von<br />

Lieferanten zurückgreifen können.<br />

Generelle Voraussetzung für eine erfolgreiche Erdgasausschreibung<br />

ist, dass man sich über seine eigenen<br />

Anforderungen im Klaren ist und sich mit den Preisentwicklungen<br />

am Markt auseinandersetzt. Durch die<br />

hohe Preisvolatilität ist die Wahl des richtigen Beschaffungszeitpunktes<br />

längst essentiell geworden.<br />

Prinzipiell gibt es zwei gegensätzliche Beschaffungsmodelle:<br />

1. Vollversorgung mit Festpreis. Dieses Modell hat für<br />

den Kunden den geringsten Aufwand und delegiert<br />

alle Risiken an den Lieferanten. Allerdings können<br />

auftretende Marktchancen nicht genutzt werden.<br />

2. Bewirtschaftung des eigenen Portfolios durch<br />

Marktzugang und Sicherstellung von Portfolio- und<br />

Bilanzkreismanagement. Hier bieten sich die<br />

höchsten Chancen jedoch bei einem hohen internen<br />

Aufwand.<br />

Entwicklung der<br />

Day-Ahead-Preise<br />

und die aktuelle<br />

PFC<br />

Zwischen diesen beiden Modellen sind auch Mischformen<br />

möglich, die den jeweiligen Anforderungen des<br />

Kunden hinsichtlich Risikobereitschaft und Aufwand<br />

entsprechen. Aber: Je komplexer ein Modell, desto<br />

höher der interne Aufwand für den Kunden und desto<br />

öfter müssen Entscheidungen getroffen werden.<br />

Insbesondere bei geringem Erdgasbedarf steht der<br />

Aufwand oft in keinem Verhältnis zum Nutzen.<br />

Unter www.vng-handel.de finden Sie Services und<br />

Dienstleistungen für Ihre Erdgasbeschaffung.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 33


Deutsche Messe Technology Academy<br />

Das Ökosystem des<br />

Produktionswissens<br />

Digitale Fabrik | Um Know-how für die smarte Fabrik<br />

zu vermitteln, forciert die Deutsche Messe Technology<br />

Academy den Aufbau von Akademien im Ausland –<br />

und baut das Angebot in Hannover aus. ❧ Sabine Koll<br />

Insgesamt zweieinhalb Wochen war Thomas<br />

Rilke im Oktober in China unterwegs – für<br />

den Geschäftsführer und CEO der Deutschen<br />

Messe Technology Academy ist das<br />

mittlerweile Alltag. „Seitdem wir die Internationalisierung<br />

der Technology Academy<br />

vorantreiben, bin ich regelmäßig unterwegs,<br />

um den bestehenden Standort in Foshan in<br />

China zu besuchen oder um Gespräche für<br />

neue Standorte zu führen“, so Rilke nach<br />

seiner Rückkehr aus dem Land der Mitte.<br />

„Allerdings war die jüngste Reise doch etwas<br />

Besonderes, denn wir haben in Nanjing<br />

einen Kooperationsvertrag unterzeichnet,<br />

um vor Ort eine Smart Industry Academy<br />

aufzubauen.“<br />

Nanjing liegt rund 1.400 km nördlich<br />

von Foshan, dem ersten chinesischen Standort<br />

der Deutschen Messe Technology Academy.<br />

Er wurde vor rund zwei Jahren eröffnet<br />

– als Robotation Academy. Im Jahr finden<br />

in Foshan rund 90 Veranstaltungen mit<br />

rund 1.500 Teilnehmern statt, so Rilke. Ver-<br />

Der Robotics Kongress, den die Technology<br />

Academy gemeinsam mit dem<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> veranstaltet, war 2019<br />

mit rund 300 Teilnehmern lange im<br />

Vorfeld ausgebucht. Bilder: Deutsche<br />

Messe Technology Academy<br />

glichen mit Hannover, dem Hauptstandort<br />

des Unternehmens, ist das wenig: Hier erreicht<br />

man rund ums Jahr mit fast 200 Veranstaltungen<br />

mehr als 3.000 Teilnehmer.<br />

„Natürlich haben wir in Foshan noch<br />

Luft nach oben“, so Rilke. „Doch unsere<br />

Partner vor Ort sind zufrieden mit der Entwicklung<br />

in dieser Aufbauphase, wie ich aus<br />

Gesprächen weiß. Und das ist für uns die<br />

Hauptsache, denn die Idee hinter allen unseren<br />

Academies ist es, namhafte Technologiepartner<br />

unter einem Dach zusammenzubringen.<br />

Sie können ihr Wissen bei Konferenzen<br />

und anderen Veranstaltungen vorstellen und<br />

so neue Kunden finden.“ Gemeinsam mit<br />

dem Veranstalter der chinesischen Industriemesse<br />

CIIF hat die Technology Academy zudem<br />

auf Rilkes jüngster Reise Verhandlungen<br />

darüber geführt, China-weite Konferenzen<br />

zu Produktionsthemen durchzuführen.<br />

Auf dem Messegelände in Hannover<br />

wird dieses Konzept seit zehn Jahren erfolgreich<br />

umgesetzt. Vor drei Jahren startete Rilke<br />

mit seinem Team die Internationalisierung.<br />

„Als Tochterunternehmen der Deutschen<br />

Messe AG ist unsere DNA das Vernetzen<br />

von Partnern. Und dieses Vernetzen ermöglichen<br />

wir nicht nur bei Messen, sondern<br />

ganzjährig an unterschiedlichen Standorten<br />

weltweit“, so Rilke. „Dies ist für unse-<br />

34 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


technik & wissen<br />

re hauptsächlich mittelständischen Partner<br />

aus Deutschland eine wichtige Dienstleistung,<br />

denn sie tun sich nicht so leicht wie<br />

vielleicht Konzerne, weltweit Standorte aufzubauen,<br />

um neue Kunden zu generieren.<br />

Daher sehen wir uns mit den Akademien als<br />

Partner des deutschen Mittelstands.“<br />

Insgrsamt 15 Akademien im Ausland<br />

sind anvisiert<br />

Rilke peilt rund 15 Akademien an internationalen<br />

Standorten in den nächsten fünf bis<br />

acht Jahren an. Auf China liegt derzeit der<br />

Fokus; neben Foshan und Nanjing ist die<br />

Deutschen Messe Technology Academy in<br />

Gesprächen mit Verantwortlichen im chinesischen<br />

Qingdao. Außerdem sollen Akademien<br />

in Chattanooga/USA und in Port Elizabeth/Südafrika<br />

entstehen – beides sind<br />

nicht zufällig Standorte von Volkswagen.<br />

Doch dazu später mehr.<br />

Ganz gleich, ob in Hannover oder an<br />

Standorten im Ausland: Die zentralen Themen<br />

sind Produktionstechnologien und -an-<br />

Event-Kalender 2020<br />

Die folgenden Events haben die Deutsche<br />

Messe Technology Academy und<br />

die Konradin Mediengruppe gemeinsam<br />

für das kommende Jahr geplant:<br />

11./12. Februar 2020:<br />

9. Robotics Kongress<br />

19./20. Februar 2020:<br />

1. 5G Industrie-Summit<br />

19. Mai 2020:<br />

Forum Robotik I – Gehilfe Roboter<br />

30. Juni 2020: Smarte Intralogistik – schnell und einfacher vernetzt durch 5G<br />

01. Juli 2020: IT-Security bei der Digitalisierung der Produktion<br />

01. September 2020: Forum Mixed (VR/AR) Reality – Weniger Stillstand<br />

mit Virtual Reality<br />

02. September 2020: Höhere Effizienz in der Fertigung durch 5G<br />

03. September 2020: Fertigungstechnik – Industrie 4.0 leichtgemacht<br />

15. September 2020: Forum Schaltschrankbau<br />

06. Oktober 2020: Additive Verfahren – 3D-Metallteile on Demand<br />

13. Oktober 2020: Fabrikautomatisierung schnell und effizient durch 5G<br />

14. Oktober 2020: Forum Robotic II – Mobile Roboter und Fördersysteme<br />

Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie<br />

sukzessive unter:<br />

www.technology-academy.group/programm beziehungsweise unter:<br />

www.industrieanzeiger.de<br />

Thomas Rilke, Geschäftsführer und CEO der<br />

Deutschen Messe Technology Academy: „Als<br />

Tochterunternehmen der Deutschen Messe AG<br />

ist unsere DNA das Vernetzen von Partnern.<br />

Und dieses Vernetzen ermöglichen wir nicht<br />

nur bei Messen, sondern ganzjährig an unterschiedlichen<br />

Standorten weltweit.“<br />

wendungen, die durch die Digitalisierung<br />

stärker denn je miteinander vernetzt werden.<br />

Industrie 4.0 oder die digitale Fabrik<br />

sind Schlagworte dafür. Die verschiedenen<br />

Akademien bilden laut Rilke das „Ökosystem<br />

des Produktionswissens“ ab. Fester Bestandteil<br />

des Konzepts an allen Standorten<br />

sind Veranstaltungen plus funktionierende<br />

Schulungs- und Demoanlagen, mit denen<br />

die Partner ihre Technologiekompetenzen<br />

direkt live und vor Ort zeigen können.<br />

Daneben gibt es für die internationalen<br />

Standorte Besonderheiten, die nicht aus<br />

Hannover importiert wurden: Dies sind<br />

produktbezogene Veranstaltungen, aber<br />

auch die Bereitstellung von Räumlichkeiten.<br />

„Das zeigt, dass die Akademien in Foshan,<br />

Nanjing und anderen Standorten im Ausland<br />

keineswegs Kopien unserer deutschen<br />

Aktivitäten sind“, betont Rilke. „Produktbezogene<br />

Seminare und Trainings finden bei<br />

uns in Deutschland nicht statt, da unsere<br />

Partner dies hierzulande perfekt selbst organisieren<br />

und durchführen. Im Ausland helfen<br />

wir ihnen dort weiter, wo sie selbst keine<br />

eigenen Vertretungen haben. Aus diesem<br />

Grund würden wir auch keine Academy in<br />

Shanghai aufbauen. Denn dort haben bereits<br />

viele unserer Partner ihren Sitz mit eigenen<br />

Niederlassungen oder<br />

Vertretungen.“<br />

Daneben können die Partner<br />

die Räumlichkeiten der Academies<br />

im Ausland nutzen, um eigene<br />

Kundenveranstaltungen<br />

durchzuführen. „Aber auch die<br />

Büroräume – wir haben Co-<br />

Working-Spaces in unseren<br />

Akademien – stehen für sie zur<br />

Verfügung, etwa als Vertriebsstandort“,<br />

so Rilke.<br />

Ein weiterer Unterschied: Die Deutsche<br />

Messe Technology Academy betreibt die<br />

ausländischen Standorte nicht selbst. „Wir<br />

bauen vielmehr eine Art Franchise-System<br />

auf, bei dem wir den Rahmen vorgeben, der<br />

durch unsere örtlichen Partner ausgestaltet<br />

wird“, so Rilke. „Dieses Konzept verfolgen<br />

wir nicht etwa deshalb, weil wir das Risiko<br />

scheuen, in China selbst etwas aufzubauen.<br />

Wir sind vielmehr überzeugt, dass wir nicht<br />

als Deutsche Industrieunternehmen in anderen<br />

Ländern sagen sollten, wie deren Produktion<br />

am besten laufen sollte.“<br />

Die Marktgegebenheiten beispielsweise<br />

in China unterscheiden sich nach seiner Ein-<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 35


technik & wissen<br />

schätzung deutlich von denen hierzulande –<br />

und auch die Standards, die angewendet<br />

werden von verschiedenen Branchen. Das<br />

berücksichtige man mit den Programmen in<br />

den Akademien. Daher werden auch Veranstaltungen<br />

von chinesischen Teams gestaltet.<br />

Sie finden gemeinsam mit örtlichen Verbänden<br />

und Netzwerken statt – sozusagen von<br />

Chinesen für Chinesen. Rilke: „Natürlich<br />

bringen wir unseren Support ein, wir beraten<br />

die Academies, helfen bei der Vermarktung<br />

der Veranstaltungen und bringen zum<br />

Beispiel neue Anregungen etwa für Themen<br />

ein – und dies über viele Jahre. Unser Ziel ist<br />

es nicht, eine Akademie aufzubauen und uns<br />

dann wieder zurückzuziehen. Wir wollen<br />

langfristige Verbindungen eingehen und dafür<br />

sorgen, dass etwas Nachhaltiges entsteht<br />

– auch im Sinne unserer Partner.“<br />

Die Robotation Academy in Foshan<br />

wurde vor rund zwei Jahren eröffnet.<br />

In Foshan kümmert sich ein Tochterunternehmen<br />

des Messeveranstalters Guangdong<br />

Tanzhou International Exhibition Co.,<br />

um den Gesamtbetrieb und das Management<br />

der Robotation Academy. In Nanjing<br />

ist das Nanjing Robot Research Institute<br />

(NRRI) Vertragspartner der „Smart Industry<br />

Academy“, die spätestens im Herbst<br />

2020 ihre Tore öffnen soll.<br />

Partner der Robotation Academy in der<br />

südchinesischen Industriemetropole Foshan<br />

sind deutsche Unternehmen wie etwa Phoenix<br />

Contact, Lenze, Igus, Harting, Weidmüller<br />

oder Lenze, aber auch der Roboterhersteller<br />

Kuka, der chinesische Eigentümer<br />

hat. Mit vielen dieser Unternehmen arbeitet<br />

die Deutsche Messe Technology Academy<br />

auch in Hannover schon lange zusammen.<br />

Dazu gehört auch Volkswagen als großes<br />

Anwendungsunternehmen. Der Automobilhersteller<br />

steht seit der ersten Stunde an der<br />

Seite der Akademie. Olaf Kratzer, Leiter Inszenierte<br />

Bildung bei der Autostadt GmbH,<br />

ist neben Rilke auch Geschäftsführer der<br />

Deutschen Messe Technology Academy.<br />

Doch Rilke ist nicht nur stolz darauf,<br />

dass Volkswagen bislang Partner an allen<br />

internationalen Standorten ist, sondern<br />

auch das chinesische Unternehmen Haier,<br />

dass mit rund 87.000 Mitarbeitern die Nr. 1<br />

auf dem weltweiten Markt für weiße Ware<br />

ist. „Haier ist ein sehr interessantes Unternehmen<br />

in Bezug auf seine Produktionstechnik“,<br />

erklärt Rilke. „Haier hat sehr viele<br />

Partner aus der Automatisierungstechnik<br />

und arbeitet mit ihnen gemeinsam an Anlagekonzepten<br />

für seine weltweiten Smart<br />

Factories. Die Schulungs- und Demoanlage,<br />

die wir in Nanjing aufbauen, wird auf die<br />

Zwecke und Bedürfnisse von Volkswagen<br />

und Haier zugeschnitten.“ Weitere Partner<br />

sollen folgen.<br />

Trotz der internationalen Aktivitäten vernachlässigt<br />

die Deutsche Messe Technology<br />

Academy ihr Geschäft in Deutschland nicht.<br />

„Genauso wie auf internationaler Ebene<br />

entwickeln wir auch hier unser Programm<br />

beständig weiter“, sagt Rilke. Das Kerngeschäft<br />

mit Robotik und Automation, das in<br />

der Robotation Academy angesiedelt ist,<br />

wurde in diesem Jahr um zwei weitere Akademien<br />

ausgebaut: Eine für Digital Reality,<br />

also Virtual und Augmented Reality, und eine<br />

für Additive Manufacturing, also<br />

3D-Druck. „Wir wollen damit einen intensiveren<br />

Austausch zwischen Anbietern und<br />

Anwendern dieser Schlüsseltechnologien für<br />

die Optimierung von Produktionsprozessen<br />

ermöglichen“, sagt Rilke. „Hannover eignet<br />

sich dabei sehr gut, um Neues auszuprobieren.<br />

Für das nächste Jahr denken wir an<br />

neue Konzepte rund um das Ideenmanagement.<br />

Dabei wollen wir stärker noch als bisher<br />

Startups und etablierte Unternehmen<br />

zusammenbringen.“<br />

Zu den Technologiepartnern der Additive<br />

Manufacturing Academy gehören unter<br />

anderem die Phoenix-Contact-Tochter Protiq<br />

und die Software-Hersteller Autodesk<br />

und Dassault. Mit der Initiative „Niedersachsen<br />

Additiv“, welche vom Niedersächsischen<br />

Ministerium für Wirtschaft, Arbeit,<br />

Verkehr und Digitalisierung gefördert wird,<br />

gibt es zudem eine besondere Veranstaltungsreihe,<br />

die Events auch direkt in den<br />

Unternehmen stattfinden lässt.<br />

Beim Konzept und der Ausstattung der<br />

Digital Reality Academy engagiert sich die<br />

Volkswagen Group Academy, weil Volkswagen<br />

bereits seit vielen Jahren in einer Vielzahl<br />

von Anwendungsfällen Systeme von<br />

Virtual Reality (VR) und Augmented Reality<br />

(AR) einsetzt. Diese reichen vom Design<br />

über die technische Entwicklung, die Fabrikplanung<br />

bis zum Training von Mitarbeitern<br />

sowohl in der Fertigung wie im Händlernetz.<br />

„Die Themen VR und AR entwickeln<br />

sich gerade sprunghaft. Dies spiegelt<br />

sich bei der Nachfrage nach entsprechenden<br />

Veranstaltungen wider“, so Rilke. „Hält<br />

diese Tendenz an, werden wir die Themen<br />

sicher schon bald in einzelne Konferenzoder<br />

Netzwerkformate in die Auslands-<br />

Akademien übertragen.“<br />

Konradin Mediengruppe<br />

als Kooperationspartner<br />

Hannover ist somit eine inhaltliche Blaupause<br />

für die internationalen Akademie-<br />

Standorte. Damit dies so bleibt, kooperiert<br />

die Deutsche Messe Technology Academy<br />

seit diesem Jahr erstmals auch mit den großen<br />

Fachverlagen Konradin Mediengruppe<br />

und dem Süddeutschen Verlag. Gemeinsam<br />

mit dem zur Konradin Mediengruppe gehörenden<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> veranstaltet die<br />

Robotation Academy in Hannover zum Beispiel<br />

im Februar kommenden Jahres bereits<br />

den 9. Robotics Kongress. 2019 war er lange<br />

im Vorfeld ausgebucht, rund 300 Teilnehmer<br />

nahmen starke Impulse für die smarte<br />

Fertigung mit nach Hause.<br />

36 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Rund 700 Teilnehmer zählte die erste 5G<br />

CMM (Connected Mobile Machines) Expo,<br />

die vom 8. bis 10. Oktober in Hannover<br />

stattgefunden hat. Auch sie wurde gemeinsam<br />

von der Deutschen Messe, der Deutschen<br />

Messe Technology Academy und der<br />

Konradin Mediengruppe organisiert. Aus<br />

dem diesjährigen Kongress 5G CMM Expo<br />

wird im nächsten Jahr eine Messe mit begleitender<br />

Konferenz. Sie wird vom 1. bis 3.<br />

Dezember 2020 in Hannover stattfinden.<br />

Die Deutsche Messe Technology Academy<br />

wird den Einsatz der Mobilfunktechnologie<br />

5G in der Produktion zudem mit weiteren<br />

Veranstaltungen fokussieren. Den Auftakt<br />

macht am 19. und 20. Februar 2020<br />

der 5G Industrie Summit, der ebenfalls gemeinsam<br />

mit der Konradin Mediengruppe<br />

organisiert wird. „Partner wie die Konradin<br />

TRANSPORTIERT<br />

AUTONOM<br />

AGV<br />

info@tuenkers.de<br />

www.tuenkers-modular-automation.de<br />

Mediengruppe helfen uns dabei, das enorme<br />

Veränderungspotenzial neuer Technologien<br />

für die Produktion für unsere Kunden zu heben“,<br />

sagt Rilke.<br />

Der offizielle Vertrag für<br />

die Smart Industry Academy<br />

in Nanjing wurde<br />

Mitte Oktober unterzeichnet.<br />

5G-Campusnetz in Hannover 2020<br />

Und auch bei diesem Thema soll die Kombination<br />

aus Veranstaltungen plus funktionierenden<br />

Schulungs- und Demoanlagen greifen:<br />

Die Deutsche Messe wird bei der Bundesnetzagentur<br />

Frequenzen für ein eigenes<br />

lokales 5G-Campusnetz beantragen. Damit<br />

wäre das über 1 Mio. m² große Areal in<br />

Hannover das erste Messegelände weltweit,<br />

das mit einer flächendeckenden öffentlichen<br />

und privaten 5G-Infrastruktur ausgestattet<br />

ist. Geplant ist, so Rilke, dass das neue<br />

5G-Campusnetz in Hannover in 2020 fertig<br />

installiert sein wird. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 37


technik & wissen<br />

Die mobile Testanlage nahe der Neumayer-Station III<br />

in der Antarktis steht auf einer Plattform. Bei der Inneneinrichtung<br />

vertraut das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme<br />

auf Bauteile von Item.<br />

Bilder: DLR German Aerospace Center<br />

Aluminiumprofile aus Solingen bewähren sich in der Antarktis<br />

Tomaten ziehen im<br />

ewigen Eis<br />

Forschung | Gemüse anbauen bei einer Außentemperatur<br />

von -40 °C ist eine Herausforderung. Dafür<br />

braucht man das richtige Gewächshaus mit der geeigneten<br />

Inneneinrichtung. Item Industrietechnik, ein<br />

Spezialist für Betriebsmittelbau, lieferte die Profile<br />

für ein robustes Regalsystem.<br />

38 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Frisches Obst und Gemüse für Astronauten ist das ambitionierte<br />

Ziel des Projekts Eden ISS. Ein Konsortium<br />

unter der Leitung des Instituts für Raumfahrtsysteme<br />

des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) entwickelte dafür ein Gewächshaus mit speziellen<br />

Systemen zur Aufzucht von Pflanzen, das dann als<br />

mobile Testeinrichtung nahe der Neumayer-Station III<br />

in der Antarktis aufgebaut wurde.<br />

Item Industrietechnik, ein Unternehmen aus Solingen,<br />

lieferte dafür die nötigen Profile inklusive der Verbindungstechnik.<br />

Mit diesen Komponenten konfigurierte<br />

das DLR ein Regalsystem, das ausreichend Platz für<br />

Pflanzen und Messtechnik bietet. Die stabile Konstruktion<br />

garantiert in dieser ungewöhnlichen Umgebung einen<br />

dauerhaften, starken Halt. Auch den langen Transport<br />

von Deutschland über Afrika bis hin zum Zielort<br />

am Südpol überstand das Regalsystem ohne Schaden.<br />

Ändern sich die Anforderungen vor Ort, ist die Konstruktion<br />

einfach und flexibel erweiterbar.<br />

Das Forschungsprojekt in der Antarktis dient als<br />

Vorbereitung für die Nahrungsmittelkultivierung auf<br />

der Internationalen Raumstation ISS. Nicht weniger als<br />

14 Universitäten, Forschungsinstitute und Unternehmen<br />

aus aller Welt schlossen sich 2015 zum Konsortium<br />

Eden ISS zusammen, um ein Gewächshaus für künftige<br />

planetare Expeditionen zu konzipieren und zu realisieren.<br />

Die Leitung übernahm das Institut für Raumfahrtsysteme,<br />

das seit 2007 am DLR-Standort in Bremen Konzepte<br />

für Raumfahrtmissionen entwickelt.<br />

Gemüse statt Essen aus der Tube<br />

Astronauten haben es schwer in der Schwerelosigkeit. Das<br />

klingt paradox, ist aber so. Die Muskulatur bildet sich zurück,<br />

Ekzeme treten häufiger auf und<br />

Fremdkörper landen im Auge, weil sie<br />

nicht auf den Boden fallen. Frisches<br />

Gemüse als Ergänzung zum üblichen<br />

Weltraumfraß macht die Situation in<br />

der internationalen Raumstation ISS<br />

sicher erträglicher.<br />

Uwe Böttger,<br />

Redakteur <strong>Industrieanzeiger</strong><br />

Gemeinsam entwarfen die Projektpartner eine mobile<br />

Testanlage, die aus zwei sechs Meter langen Containern<br />

besteht. Für die Einrichtung der Container griff<br />

das Institut unter anderem auf Komponenten aus dem<br />

MB Systembaukasten von Item zurück. „Wir arbeiten<br />

schon seit Jahren in unserem Institut in Bremen mit Produkten<br />

von Item und haben bisher gute Erfahrungen gemacht“,<br />

so einer der Projektverantwortlichen vom<br />

DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. Der Zusammenbau<br />

der Laboreinrichtungen sei einfach und leicht ver-<br />

Blick in das Gewächshaus:<br />

Das Regalsystem<br />

aus Aluminiumprofilen<br />

und passenden Verbindungselementen<br />

ist beidseitig<br />

angebracht und<br />

bietet Platz für zwei<br />

Pflanzenboxen pro Regalebene.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 39


Das Regalsystem ist beidseitig im Container angebracht<br />

und besteht hauptsächlich aus Aluminiumprofilen<br />

der Baureihe 6 mit den zugehörigen Verbindungsund<br />

Winkelsätzen. Im Vergleich zu geschweißten Systemen<br />

ist diese Variante deutlich leichter und zugleich robust.<br />

Der starke Halt wird erreicht durch die Vorspannung<br />

in den Flanken der Aluprofile, die bei der Verschraubung<br />

der Profilverbindungen erzeugt wird. Auf<br />

diese Weise bietet die langlebige Konstruktion für die<br />

Dauer des Einsatzes die nötige Stabilität. Die eloxierten<br />

Oberflächen oxidieren nicht und sind leicht zu reinigen.<br />

Für die Verlegung von Kabeln und Schläuchen kommen<br />

Kanalprofile mit den passenden Deckelprofilen<br />

zum Einsatz. Darin liegen die Leitungen sicher und geschützt.<br />

Und schließlich nutzt das DLR einen speziellen<br />

Arbeitswagen mit der Bezeichnung „Systemmobil“, der<br />

ebenfalls aus Solingen stammt. Das Modell besitzt ein<br />

leichtes und trotzdem stabiles Rahmengestell, drei tragfähige<br />

Tabletts und einen ergonomisch angeordneten<br />

Schiebegriff. Damit lassen sich alle Arbeitsmittel bereitstellen,<br />

die bei der Aufzucht der Pflanzen gebraucht werden.<br />

Durch zusätzliche Halterungen für Werkzeuge und<br />

Zubehör kann der Arbeitswagen flexibel an die jeweiligen<br />

Einsatzbereiche und Arbeitsabläufe angepasst werden.<br />

Aufgrund seiner kompakten Bauweise und der<br />

leichtgängigen Rollen lässt er sich optimal im engen<br />

Gang zwischen den beiden Regalen vor- und rückwärts<br />

bewegen. Und nicht zuletzt kann das robuste Vehikel<br />

auch im beladenen Zustand kippsicher geschoben werden.<br />

Auch für den Servicebereich im benachbarten Container<br />

greifen die Forscher auf die Systembaukästen von<br />

Item zurück. Dabei ist es von Vorteil, dass das Untertechnik<br />

& wissen<br />

Prinzipieller Aufbau: In<br />

einem Container befinden<br />

sich die Pflanzen, im<br />

anderen der Servicebereich<br />

für die Laborarbeit<br />

mit Versorgungssystemen.<br />

ständlich. Ohne lange Anlernphasen könne praktisch jeder<br />

der Mitarbeiter mit dem System der Solinger Spezialisten<br />

arbeiten.<br />

Für das Gewächshaus in der Antarktis konstruierte<br />

das Institut ein Regal aus Aluminiumprofilen und passenden<br />

Verbindungselementen mit 21 Ebenen. Jede Regalfläche<br />

bietet dabei Platz für zwei nebeneinander angeordnete<br />

Plastikboxen, in denen die Gemüse- und<br />

Obstpflanzen wachsen. Rund 200 Pflanzen werden derzeit<br />

kultiviert. Geerntet wurden bislang hauptsächlich<br />

Salat, Gurken und Tomaten. Im Schnitt waren es zwischen<br />

4 und 5 kg Gemüse in der Woche. Während sich<br />

im ersten Container die Pflanzen befinden, wurde im<br />

zweiten Container ein Servicebereich für die Laborarbeit<br />

mit Versorgungssystemen eingerichtet.<br />

Seit Projektbeginn im Jahr 2015 gab es Varianten für<br />

die Aufbauten in den Container. Diese wurden beim<br />

DLR in Bremen eingerichtet und nach einer dreimonatigen<br />

Testphase zum Zielort transportiert. Die Boxen enthalten<br />

auch sensible Systeme wie LED-Lampen, die bei<br />

einer so langen Reise durch mehrere Klimazonen mit<br />

häufigem Umladen großen Belastungen ausgesetzt sind.<br />

Deswegen waren die Stabilitätsanforderungen an das<br />

Regalsystem sehr hoch. Die Spezialisten aus Solingen<br />

halten dafür die richtige Lösung vor, denn mit den Profilen<br />

und Verbindungen sind feste und stabile Konstruktionen<br />

auch bei hohen Belastungen dauerhaft möglich.<br />

So kamen Messsysteme und andere technische Einrichtungen<br />

nach langer Reise von Bremen über Kapstadt bis<br />

in die Antarktis unbeschädigt am Zielort im Eis an. Beide<br />

Container wurden 2018 rund 400 m südlich der<br />

Neumayer-Station III auf einer wettersicheren Plattform<br />

montiert und miteinander verbunden.<br />

40 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Polarstation auf Wanderschaft<br />

Die Neumayer-Station III, benannt nach dem Geophysiker<br />

Georg von Neumayer, ist eine deutsche Polarforschungsstation<br />

des Alfred-Wegener-Instituts in der Antarktis.<br />

Sie befindet sich an der Atka-Bucht auf dem rund<br />

200 m dicken Ekström-Schelfeis und treibt mit der fließenden<br />

Eisplatte jedes Jahr rund 157 m auf das offene<br />

Meer hinaus. Nach einer Projektzeit von knapp zehn<br />

Jahren mit Konzeption, Umweltverträglichkeitsstudie<br />

und Bauphase wurde der reguläre Betrieb am 20. Februar<br />

2009 aufgenommen. Die Betriebsdauer ist auf 25 bis<br />

30 Jahre ausgelegt. Die Kosten der Station inklusive<br />

Projektierung liegen bei 39 Mio. Euro. Das Bauwerk besteht<br />

aus einer Plattform mit zwei Etagen, die 6 m über<br />

dem Boden auf 16 höhenverstellbaren Stelzen steht.<br />

Durch diese Bauweise können sich keine Schneeverwehungen<br />

über und am Gebäude bilden.<br />

Die Station wird ganzjährig betrieben und bietet eine<br />

wissenschaftliche Laborfläche von 210 m², die sich auf<br />

zwölf Räume verteilt. In 15 Wohnräumen gibt es 40<br />

Schlafplätze. Alle Innenräume auf der Plattform bestehen<br />

aus Containern, die mit Durchgängen verbunden<br />

sind. Umgeben ist die Konstruktion von einer schützenden<br />

Blechaußenhülle mit dämmender Hartschaumfüllung<br />

aus Polyurethan. Neben den Labor- und Wohnräumen<br />

gibt es eine nach Süden ausgerichtete Lounge mit<br />

vielen Fenstern, einen Waschraum mit zwei Waschmaschinen<br />

und zwei Wäschetrocknern, eine Sauna, einen<br />

Serverraum sowie einen Speiseraum mit Durchreiche<br />

zur Küche. Hinzu kommen Besprechungsraum, Operationsraum,<br />

Lagerräume, Großraumkühlzelle, Kleiderwechselraum,<br />

Heizraum und ein Schulungsraum. (ub)<br />

nehmen Vertriebspartner in mehreren Ländern hat,<br />

denn an dem Projekt in der Antarktis sind auch Partner<br />

aus Italien und Kanada beteiligt. Diese steuern ihre eigenen<br />

Systeme bei, die ebenfalls von Item stammen. Die<br />

individuellen Anlagen und Komponenten ließen vorab<br />

in Bremen einfach zusammenfügen, was die Abläufe insgesamt<br />

vereinfachte.<br />

Item punktet nicht zuletzt mit einer großen Auswahl<br />

an kompatiblen Bauelementen. Dabei lassen sich die<br />

Systeme einfach an die unterschiedlichen Anforderungen<br />

anpassen, da sich die geschraubten Verbindungen<br />

jederzeit lösen lassen. Zudem können auch die Komponenten<br />

anderer Hersteller einfach integriert werden. Die<br />

eigens für das Gewächshaus entwickelten Leuchten beispielsweise<br />

wurden mit passenden Verbindungselementen<br />

ausgestattet und ließen sich dann einfach in die Nut<br />

der Profile von Item einsetzen. Das Ganze funktioniert<br />

deswegen so gut, weil alle Komponenten bis ins Detail<br />

durchdacht und optimal aufeinander abgestimmt sind.<br />

Für kleinere Umbauten greifen die Forscher auf einen<br />

Bestand an Produkten vor Ort zurück. Falls größere Änderungen<br />

am System notwendig sind, werden die fehlenden<br />

Komponenten einfach bei Item bestellt und per<br />

Schiff geliefert. (ub)<br />

•<br />

Bei der Einrichtung der Container nutzen die Forscher einen<br />

Arbeitswagen, der sich mit seinen leichtgängigen Rollen<br />

optimal im engen Gang zwischen den Regalen vor- und<br />

rückwärts bewegen lässt.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 41


technik & wissen<br />

Die erweiterte Realität<br />

soll Staplerfahrern die<br />

Arbeit erleichtern und<br />

zugleich die Lagerhallen<br />

sicherer machen.<br />

Bilder: IPH<br />

Augmented Reality soll die Intralogistik sicherer machen<br />

Mehr Durchblick<br />

für Staplerfahrer<br />

Arbeitssicherheit | Mit erweiterter Realität wollen<br />

Hannoveraner Forscher die Unfallrate in den Lagerhallen<br />

drücken und beginnen mit dem in der Tat nicht<br />

ungefährlichen Gabelstapler.<br />

Am Steuer eines Gabelstaplers ist es nicht<br />

leicht, den Überblick zu behalten. Der Hubmast,<br />

das Fahrzeugdach und die Ladung<br />

versperren die Sicht. Schon heute helfen Kameras<br />

dem Fahrer, den Überblick zu behalten.<br />

Ähnlich wie die Rückfahrkamera im<br />

PKW erfassen sie Bereiche, die sich vom<br />

Fahrersitz aus nicht einsehen lassen. Doch je<br />

mehr der Mitarbeiter auf die Bildschirme im<br />

Inneren der Kabine schaut, desto größer<br />

wird die Gefahr, dass er Hindernisse oder<br />

Personen direkt vor dem Fahrzeug übersieht.<br />

Nun soll die erweiterte Realität dem<br />

Staplerfahrer einen besseren Durchblick verschaffen.<br />

Dafür müssen sie während der Arbeit<br />

hinter dem Steuer eine sogenannte AR-<br />

Brille tragen, mit der sie quasi durch Hindernisse<br />

hindurchsehen können. AR steht<br />

für Augmented Reality beziehungsweise erweiterte<br />

Realität. Das bedeutet, dass der<br />

Träger einer AR-Brille die reale Umgebung<br />

sieht, in die aber zusätzliche Informationen<br />

virtuell eingeblendet werden. Im Falle des<br />

Staplerfahrers wird sein reales Sichtfeld<br />

vom Kamerabild überlagert. Schaut er beispielsweise<br />

direkt nach vorn, sieht er den<br />

Hubmast und die Ladung, aber gleichzeitig<br />

auch das Bild der Frontkamera. Legt er den<br />

Rückwärtsgang ein und schaut über die<br />

Schulter, sieht er das Bild der Rückfahrkamera<br />

und gleichzeitig sein reales Sichtfeld.<br />

Egal, in welche Richtung er schaut. Er hat<br />

den Eindruck, als könne er durch Hindernisse<br />

hindurchsehen. Zusätzlich können im<br />

Sichtfeld Daten und Warnhinweise einblendet<br />

werden.<br />

42 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


An dieser „virtuellen Sichtverbesserung“<br />

arbeiten Wissenschaft und Industrie im Forschungsprojekt<br />

„Visier“ (Virtuelle Sichtverbesserung<br />

und intuitive Interaktion durch<br />

Erweiterte Realität an Flurförderzeugen)<br />

eng zusammen. Beteiligt sind das Institut für<br />

Integrierte Produktion Hannover (IPH), das<br />

Institut für Transport- und Automatisierungstechnik<br />

(ITA) der Leibniz Universität<br />

Hannover, drei namhafte Gabelstapler-Hersteller,<br />

ein Logistikzentrum, ein Hersteller<br />

von Stapler-Bauteilen, ein AR-Dienstleister<br />

und ein Dienstleister aus dem Bereich Mikroelektronik.<br />

Das Ziel des gemeinsamen<br />

Projekts ist klar umrissen. In Zukunft sollen<br />

Staplerfahrer am Steuer eine AR-Brille tragen,<br />

denn mit dieser Technik können sie von<br />

den Kamerabildern profitieren, ohne dafür<br />

den Blick von der Fahrbahn abwenden zu<br />

müssen.<br />

In den kommenden zwei Jahren müssen<br />

in dem Projekt noch einige Herausforderungen<br />

gelöst werden. Zunächst müssen am<br />

Gabelstapler die geeigneten Stellen gefunden<br />

werden, wo sich die Kameras gut montieren<br />

lassen, die am Ende den virtuellen<br />

Rundumblick liefern sollen. Für diesen Part<br />

sind die Wissenschaftler am ITA zuständig.<br />

Sie kümmern sich außerdem um den Algorithmus<br />

für die Bildüberlagerung. In der<br />

Praxis sollen später alle Hindernisse, die die<br />

Sicht einschränken, von Kamerabildern<br />

überlagert werden. Das ist alles andere als<br />

trivial, denn die Bildüberlagerung muss<br />

ständig in Echtzeit zuverlässig aktualisiert<br />

werden.<br />

Am Steuer eines Staplers<br />

ist die Sicht eingeschränkt.<br />

Mit einer AR-<br />

Brille kann der Fahrer<br />

durch Hubmast und Ladung<br />

künftig hindurchsehen.<br />

Eine AR-Brille für den<br />

Fahrer und Kameras am<br />

Stapler sorgen für einen<br />

uneingeschränkten Rundumblick.<br />

Die Wissenschaftler am IPH beschäftigen<br />

sich mit der sogenannten kontextbasierten<br />

Informationsanzeige. Dabei geht es um die<br />

Frage, welche zusätzlichen Informationen<br />

der Staplerfahrer zu welchem Zeitpunkt benötigt<br />

und wie diese in seinem Sichtfeld eingeblendet<br />

werden können. Denkbar ist beispielsweise,<br />

die aktuellen Auftragsdaten anzuzeigen.<br />

Auf diese Weise kann der Fahrer<br />

auf die ausgedruckten Listen verzichten, deren<br />

Lektüre ohnehin seine eigentliche Arbeit<br />

immer wieder unterbrechen. Auch Warnhinweise<br />

ließen sich einblenden wie beispielsweise<br />

ein niedriger Ladezustand des Staplers<br />

oder ein gesperrter Weg.<br />

Um den Fahrer nicht zu überfordern und<br />

möglicherweise die Verkehrssicherheit am<br />

Ende zu gefährden, untersuchen die Wissenschaftler<br />

am IPH auch, in welchem Szenario<br />

welche Information wirklich wichtig sind.<br />

Zudem entwickeln sie eine Gestensteuerung,<br />

sodass der Fahrer intuitiv mit der AR-<br />

Brille interagieren kann. In der Praxis soll er<br />

später mit einfachen Handbewegungen Hinweise<br />

ausblenden können – zum Beispiel<br />

dann, wenn er eine Warnung zur Kenntnis<br />

genommen hat. Auf die gleiche Weise kann<br />

er Zusatzinformationen wie beispielsweise<br />

Auftragsdaten einblenden. Das ist natürlich<br />

viel eleganter als in zerknitterten Listen zu<br />

blättern. (ub)<br />

•<br />

Die Forscher im<br />

Wissenschaftspark<br />

Das Institut für Integrierte Produktion Hannover<br />

(IPH) forscht und entwickelt auf dem<br />

Gebiet der Produktionstechnik. Entstanden<br />

ist das Unternehmen 1988 als Ausgründung<br />

der Leibniz Universität Hannover. Das IPH<br />

bietet Forschung, Entwicklung, Beratung<br />

und Qualifizierung rund um die Themen<br />

Prozesstechnik, Automatisierung, Logistik<br />

und XXL-Produkte. Zu den Kunden zählen<br />

Unternehmen aus den Bereichen Werkzeugund<br />

Formenbau, Maschinen- und Anlagenbau,<br />

Luft- und Raumfahrt sowie die Automobil-,<br />

Elektro- und Schmiedeindustrie.<br />

Das IPH hat seinen Sitz im Wissenschaftspark<br />

Marienwerder im Nordwesten von<br />

Hannover und beschäftigt aktuell 70 Mitarbeiter.<br />

Etwa 30 davon sind Wissenschaftler.<br />

Mitmacher gesucht<br />

Bei dem Forschungsprojekt „Visier“ sind<br />

viele Herausforderungen aus unterschiedlichen<br />

Fachgebieten zu meistern. Deswegen<br />

sind Firmen, die sich für die virtuelle Sichtverbesserung<br />

interessieren und mitmachen<br />

wollen, herzlich willkommen. Es gab bereits<br />

ein Kick-Off-Treffen im August 2019 im Institut<br />

für Integrierte Produktion Hannover<br />

(IPH), aber der Einstieg ins Projekt ist auch<br />

jetzt noch jederzeit möglich. Unternehmen<br />

können sich melden bei Alexander Poschke<br />

per Mail mit poschke@iph-hannover.de. Es<br />

geht aber auch über das Telefon:<br />

0511-27976-229. Finanziert wird das Forschungsprojekt<br />

„Visier“ mit Fördergeld des<br />

Bundeswirtschaftsministeriums. Weitere Infos<br />

unter www.visier.iph-hannover.de.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 43


technik & wissen<br />

Siemens digitalisiert sein Tool-Management mit der Blockchain<br />

Werkzeugkoffer<br />

unter Kontrolle<br />

Supply Chain Management | Siemens setzt auf die<br />

Blockchain. Mithilfe der Technologie schafft der<br />

Konzern Transparenz in seinem Tool-Management<br />

und spart Kosten.<br />

❧ Markus Strehlitz<br />

Der Hype ist groß rund um die Blockchain. Die Technologie<br />

könnte Transaktionen künftig sicherer machen. In<br />

vielen Branchen bietet sich Potenzial für ihren Einsatz.<br />

Doch konkrete Projekte sind eher Mangelware.<br />

Umso interessanter ist es daher, wenn Unternehmen<br />

tatsächlich schon mit der Blockchain arbeiten und über<br />

ihren Einsatz berichten. Dazu zählt Siemens. Der Technologiekonzern<br />

nutzt die Blockchain im Supply-Chain-<br />

Management (SCM) – genauer gesagt für das Tool-Management<br />

bei der weltweiten Wiederinstandsetzung von<br />

Kraftwerken.<br />

Den Impuls dazu gab eine Initiative aus dem SCM-<br />

Diginetwork, einem konzernweiten und selbstorganisierten<br />

Zusammenschluss von Digitalisierungs-Enthusiasten,<br />

die entsprechende Lösungen konzipieren und umsetzen.<br />

Im Tool-Management, für das die Blockchain eingesetzt<br />

wird, geht es um ein breites Spektrum an Geräten<br />

In der Industrie kann die Blockchain<br />

echten Mehrwert liefern. Siemens hat<br />

mehr als zehn verschiedene Blockchain-<br />

Anwendungen umgesetzt. Bild: Siemens<br />

und Werkzeugen – vom einfachen Akku-Schrauber bis<br />

zur CNC-Maschine, die mehr als eine Million Euro kostet.<br />

„Diese Tools kommen in einen Container und werden<br />

an ihren Einsatzort geschickt – zum Beispiel nach<br />

Abu Dhabi oder Singapur“, erklärt Thomas Holzner,<br />

der das Diginetwork 2017 ins Leben rief. „Dann wird<br />

das Kraftwerk gewartet und der Container kommt zurück.“<br />

Aus dem Akku-Schrauber wird ein Hammer<br />

Doch sowohl die Zusammenstellung der Retour-Container<br />

als auch der Zustand der einzelnen Werkzeuge<br />

unterscheidet sich erheblich von den Sendungen, die zuvor<br />

an den Einsatzort geschickt wurden. „Aus dem Akku-Schrauber<br />

ist dann vielleicht ein Akku-Hammer geworden,<br />

weil er nicht mehr voll funktionsfähig ist. Oder<br />

bei der CNC-Maschine fehlt die Steuerung“, berichtet<br />

Holzner.<br />

Anzahl und Zustand der verpackten, transportierten<br />

und empfangenen Tools wurden von den involvierten<br />

Akteuren bisher handschriftlich festgehalten. Doch die<br />

manuelle Dokumentation funktioniert laut Holzner<br />

„nicht immer sehr gut“. Daher setzt Siemens die Blockchain-Technologie<br />

ein, um die Integrität des nun digitalisierten<br />

Prozesses sicherzustellen.<br />

44 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Wenn etwa ein Transportauftrag generiert wird, wird<br />

dieser automatisch in die Blockchain geschrieben. So<br />

haben alle beteiligten Partner – wie etwa das Logistikunternehmen<br />

– Zugriff auf das Dokument und auf alle<br />

Papiere, die mit der Fracht verknüpft sind. Alle Änderungen<br />

werden für alle Befugten sichtbar festgehalten.<br />

Über eine App, die mit der Blockchain verknüpft ist,<br />

lässt sich nachvollziehen, wo sich ein Werkzeug gerade<br />

befindet. „Wenn man zum Beispiel fünf Werkzeugkoffer<br />

verschickt, dann möchte man natürlich sicherstellen,<br />

dass auch fünf und nicht nur drei zurückkommen“, erklärt<br />

Holzner. Durch die Blockchain werde dies sauber<br />

dokumentiert.<br />

Weg der Werkzeuge ist nachvollziehbar<br />

„Man kann darüber hinaus auch jederzeit erkennen,<br />

dass ein Tool etwa noch beim Zoll ist – oder schon im<br />

Flieger. Und man weiß, dass in den Werkzeugkoffern,<br />

die zurückkommen, zum Beispiel die Bohrer nachgeschärft<br />

werden müssen oder ein Gabelschlüssel verbogen<br />

ist“, so Holzner weiter. Allein diese Möglichkeit helfe<br />

schon ungemein. „Man muss sich nur mal vorstellen,<br />

wie viele Millionen Teile bei uns unterwegs sind.“<br />

Dann zitiert der Siemens-Mann einen Lieferanten,<br />

der bei einem Luftfrachtprojekt beteiligt ist. Dieser habe<br />

ihm einmal gesagt: „Das ist ein Quantensprung hinsichtlich<br />

Transparenz. Ich weiß immer, wo beispielsweise<br />

der Computertomograph ist. Ich muss nicht dauernd<br />

nachfragen oder nachschauen.“<br />

Natürlich werde kein Teilnehmer in der Blockchain<br />

dokumentieren, dass er einen Lötkolben entwendet hat,<br />

so Holzner. „Es kann allerdings nun – ohne Zweifel –<br />

überprüft werden, wann der dazugehörige Datenfluss<br />

abriss.“<br />

Wichtig ist seiner Meinung nach, dass die Nutzer von<br />

der Blockchain nicht überfordert würden. Dabei zieht<br />

er den Vergleich mit verschlüsselten E-Mails: „Wie<br />

genau die Verschlüsselung funktioniert, wissen die<br />

wenigsten - der Vorteile ist sich aber jeder bewusst.“<br />

Weniger Administrationskosten<br />

Die Vorteile der Blockchain lassen sich auch konkret<br />

messen. Holzner berichtet von deutlichen Einsparungen,<br />

die sich durch den Einsatz der Technologie erreichen<br />

lassen.<br />

Einsparungspotenzial ergibt sich etwa bei den Administrationskosten.<br />

So berichtet das Logistikunternehmen<br />

Maersk, dass diese bei einem Containertransport<br />

auf der Kurzstrecke höher seien die physischen<br />

Transportkosten. Und mithilfe der Blockchain ließen<br />

sie sich deutlich reduzieren. Maersk beschäftigt sich<br />

ebenfalls in einem Projekt mit der Blockchain und arbeitete<br />

dabei wie Siemens mit IT-Anbieter IBM zusammen.<br />

„In anderen Projekten, in denen es um Dokumentationen<br />

von Luftfracht geht, sind manchmal bis zu<br />

”<br />

neun verschiedene Partner involviert. Da muss relativ<br />

viel Papier mitgeschleppt werden – etwa Dokumente für<br />

den Zoll, für den Flughafen oder Sicherheitspapiere“,<br />

sagt Holzner. Wenn man dafür eine Blockchain nutzt,<br />

müssten aber nicht alle Dokumente mitgeschickt werden.<br />

„Letztlich geht es ja nur um den Hash. An diesem<br />

lässt sich erkennen, ob ein Dokument verändert wurde.<br />

Das Dokument selbst kann dann an einem anderen Ort<br />

liegen“.<br />

Neben der Verfügbarkeit erhöht die Blockchain auch<br />

die Verlässlichkeit von Daten und Dokumenten, da diese<br />

– einmal auf der Blockchain gespeichert – weder gefälscht<br />

noch unzulässigerweise für eine weitere Lieferung<br />

verwendet werden können.<br />

„Es lässt sich jederzeit erkennen,<br />

dass ein Tool etwa noch beim<br />

Zoll ist – oder schon im Flieger.“<br />

Siemens lädt Partner in die Blockchain ein<br />

Siemens nutzt für seine Anwendungen keine Public-<br />

Blockchain, wie sie etwa von der Kryptowährung Bitcoin<br />

bekannt ist. „Da wir uns im industriellen Kontext<br />

bewegen, stehen Performance des Netzwerks sowie die<br />

Nachvollziehbarkeit von Erfassung, Auswertung und<br />

Änderung der Daten der Blockchain-Teilnehmer im Vordergrund.<br />

Wir sprechen daher von einer so genannten<br />

Quelle: Thomas Holzner, Siemens<br />

Wenn Container auf die<br />

Reise gehen, müssen<br />

Inhalt und Weg lückenlos<br />

dokumentiert werden.<br />

Bild: Siemens<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 45


technik & wissen<br />

Für die Wiederinstandsetzung<br />

von Kraftwerken<br />

ist Siemens weltweit im<br />

Einsatz. Bild: Siemens<br />

private, permissioned Blockchain, wozu wir sukzessive<br />

weitere Partner einladen“, so Holzner.<br />

Mittlerweile wurden im Konzern mehr als zehn verschiedene<br />

industrielle Blockchain-Anwendungen umgesetzt.<br />

Die Erfahrungen daraus hat Siemens vor kurzem<br />

in einem so genannten Universal Asset Passport (UAP)<br />

zusammengefasst. Der UAP stellt zukünftigen Projekten<br />

eine Toolbox zur Verfügung, aus der auf Basis von Modulen<br />

neue Lösungen entwickelt werden können.<br />

Damit lassen sich laut Holzner Entwicklungskosten<br />

und -zeiten deutlich reduzieren. Das jüngste Projekt habe<br />

daher nur sechs Wochen benötigt.<br />

Die Toolbox deckt bereits viele verschiedene Einsatzszenarien<br />

ab – vom Assetmanagement, über<br />

Track&Trace und Frachtabwicklung bis zu IoT-Lösungen<br />

(Internet der Dinge). „Gemeinsam mit den Kollegen<br />

der Siemens Management Consulting haben wir zum<br />

Beispiel eine Lösung entwickelt, in der ein Smart Contract<br />

die Verwaltung von Tesla-Poolfahrzeugen übernimmt<br />

und so die Auslastung erhöht“, berichtet Holzner.<br />

„Es werden außerdem Fahrtenbücher auf der<br />

Blockchain geführt, Kosten können genauer umgelegt<br />

werden und die neu geschaffene Datenbasis ermöglicht<br />

ganz neue Nutzungsmodelle.“ Die Anwendungsmöglichkeiten<br />

der Blockchain seien vielfältig.<br />

Komplexität des Ökosystems wird unterschätzt<br />

Bei der Entwicklung der Blockchain für industrielle Anwendungen<br />

rücken nach Meinung von Holzner zunehmend<br />

nicht-technische Fragen in den Vordergrund. Die<br />

Technologie habe zwar in zahlreichen Pilotprojekten<br />

bewiesen, dass sie funktioniert und einen echten Mehrwert<br />

liefern kann. „Industrieweit hat es bisher jedoch<br />

nur eine Hand voll Projekte in eine operative Anwendung<br />

geschafft.“<br />

In den meisten Fällen liege dies nicht an unzureichender<br />

technischer Reife, sondern vielmehr an einer unterschätzten<br />

Komplexität des geschaffenen Ökosystems,<br />

das Partner enger zusammenbringe als je zuvor. „Blockchain<br />

ist eben echter Teamsport“, so Holzner. Sein Team<br />

erschließe die Potenziale der noch immer neuen Technologie<br />

gemeinsam mit Lieferanten und Logistikdienstleistern<br />

sowie mit Unterstützung von Experten aus anderen<br />

Bereichen des Konzernes.<br />

Wichtig sei außerdem eine offene Unternehmenskultur.<br />

Ideen entstünden überall in der Organisation. Mithilfe<br />

des Diginetwork soll ihnen die nötige Aufmerksamkeit<br />

gegeben werden. Vor allem in Zeiten, in denen<br />

Digitalisierungsexperten mit operativer Erfahrung<br />

schwer zu finden sind, liefert eine solches Netzwerk laut<br />

Holzner einen wichtigen Mehrwert. „Die Zeiten, in denen<br />

Expertenwissen zurückgehalten wird, sind lange<br />

vorbei“, sagt Holzner.<br />

•<br />

Gute Chancen<br />

für Deutschland<br />

Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik<br />

(VDE) sieht die Blockchain als eine<br />

wichtige technologische Antwort auf die Herausforderungen<br />

des digitalen Zeitalters. Sie schaffe die Sicherheit<br />

und das notwendige Vertrauen für den Austausch von<br />

Werten im digitalen Raum, „und dies auf der Grundlage<br />

von algorithmisch garantierter Fälschungssicherheit“,<br />

sagt Ansgar Hinz, CEO des VDE. „Im globalen Wettbewerb<br />

wird die Blockchain eine zentrale Rolle spielen –<br />

sowohl in der Wirtschaft wie auch in den unterschiedlichen<br />

Gesellschaftssystemen“.<br />

Besonders hierzulande bieten sich große Möglichkeiten.<br />

„Deutschland hat das Potenzial, auf dem Gebiet der<br />

Blockchain-Technologie zu führen“, so Hinz. „Wir<br />

Deutschen haben international den Ruf weg, die Hüter<br />

des Datenschutzes und der Datensicherheit zu sein,<br />

Blockchain ist unsere Chance.“<br />

Um die gute Ausgangsposition nicht zu verlieren, müssten<br />

schnell die Weichen gestellt werden für die Förderung<br />

von Forschung und Entwicklung sowie für Geschäftsmodelle.<br />

„Deutschland darf bei dieser wichtigen<br />

Querschnittstechnologie den Markt nicht anderen überlassen“,<br />

macht Hinz deutlich.<br />

46 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


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technik & wissen<br />

Fünf Designer entwickeln<br />

bei Reichle innovative<br />

Strukturen und beraten<br />

internationale Kunden –<br />

nicht nur aus der Automobiltechnik<br />

– bei ihrer<br />

künftigen Designausrichtung.<br />

Bilder: Reichle<br />

Innovative Oberflächen schaffen Wohlfühlatmosphäre in künftigen Autos<br />

Von der Ledernarbe<br />

zum Pyramidenfeld<br />

Laserstrukturieren | Moderne Lasertechnik schafft<br />

fast grenzenlose Freiheit beim Gestalten von Bauteil -<br />

oberflächen. Innovative Strukturen verbessern zudem<br />

Qualität und Anmutung von Produkten. ❧ Mona Willrett<br />

„Eine tolle Oberflächenstruktur beeinflusst<br />

nicht nur die optische Wirkung eines harten<br />

Kunststoffteils, sondern ganz maßgeblich<br />

auch dessen Haptik“, sagt Marco Reichle.<br />

So bestimme die Struktur beispielsweise<br />

auch darüber, ob der Griffbereich eines Produkts<br />

gut in der Hand liegt, ob sich eine<br />

Kante angenehm abgerundet oder scharf<br />

anfühlt. Auch wie gut sich eine Oberfläche<br />

reinigen lässt und wie kratz- oder schreibresistent<br />

sie ist, hängt – neben dem Material –<br />

wesentlich von der Struktur ab. „Damit hat<br />

unsere Arbeit einen entscheidenden Einfluss<br />

auf die Langlebigkeit eines Produkts“, sagt<br />

der Juniorchef des gleichnamigen Gravierund<br />

Laser-Dienstleisters nicht ohne Stolz.<br />

„Erst durch eine perfekte Oberflächenstruktur<br />

erhält ein spannend gestaltetes Produkt<br />

seine hochwertige Anmutung.“<br />

Das Familienunternehmen in Bissingen/<br />

Teck hat das Strukturieren von Oberflächen<br />

mittels Ätzen 2013 aufgegeben und sich<br />

fortan konsequent auf die Laserbearbeitung<br />

fokussiert. Heute betreiben die Schwaben<br />

am Stammsitz 14 Laseranlagen des Maschinenbauers<br />

GF Machining Solutions und –<br />

zusammen mit einem Kooperationspartner<br />

– zwölf in China. Eine wichtige Kundenbranchen<br />

ist die Automobilindustrie.<br />

Nachdem jahrzehntelang Ledernarbungen<br />

und Feinstrukturen die Innenräume von<br />

Fahrzeugen dominierten, suchen die Designer<br />

im Zuge des Wandels zur Elektromobilität<br />

und zum autonomen Fahren neue Möglichkeiten,<br />

sich vom Wettbewerb abzuheben.<br />

„Die neuen Fahrzeuggenerationen, so<br />

ist die Branchenauffassung, müssen durch<br />

ihr Design auffallen und polarisieren“, sagt<br />

Marco Reichle, der als Betriebsleiter den Bereich<br />

„New Technologies“ verantwortet.<br />

Fließend vom Hochglanz zur 3D-Struktur<br />

Deshalb würden klassische Strukturen zunehmend<br />

durch geometrische Designs ersetzt,<br />

erzählt Reichle. Dabei seien die Texturen<br />

nicht mehr flächig-homogen gestaltet.<br />

Narb- und Strukturverläufe mit nahtlosen<br />

Übergängen seien mittels Laser problemlos<br />

herstellbar. So könne etwa eine Dekorleiste<br />

links hochglänzend schwarz gestaltet sein,<br />

dann über eine zweidimensionale Grafik<br />

nahtlos in eine dreidimensionale, skulpturale<br />

Designstruktur übergehen. „Und diese<br />

3D-Textur kann dann vollflächig auch das<br />

angrenzende Bauteil zieren, sodass ein rundum<br />

homogenes, aber sich veränderndes<br />

Strukturbild ergibt.“ Dadurch rücke das<br />

eigentliche Produktdesign etwas in den Hintergrund<br />

und werde durch die Struktur do-<br />

48 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


miniert. „Das ist eine Entwicklung, die es so<br />

noch nie gab, die jedoch ganz neue, polarisierende<br />

Trends und Akzente setzen wird“,<br />

blickt Reichle in die nahe Zukunft.<br />

Geometrische Elemente – Dreiecke etwa,<br />

Pyramiden, Hexagone oder Kreise in den<br />

unterschiedlichsten Ausprägungen und Verläufen<br />

– sollen Kunden begeistern und Herstellern<br />

als neues Alleinstellungsmerkmal<br />

dienen. „Das gewinnt an Bedeutung, weil<br />

sich die Käufer im Zeitalter der E-Mobilität<br />

oder des autonomen Fahrens immer weniger<br />

über klassische Kriterien wie den Verbrennungsmotor<br />

oder das sportliche Fahrverhalten<br />

mit ihrer Marke identifizieren<br />

können“, unterstreicht Reichle. „Deshalb<br />

versuchen die Autohersteller, eine Wohlfühl -<br />

atmosphäre zu erzeugen.“ Dazu nutzen sie<br />

unter anderem Strukturen und Materialien,<br />

die aus anderen Bereichen bekannt, im Auto<br />

aber neu sind. Jute etwa, oder Kork. Und<br />

vor allem Lichteffekte. „Die Beleuchtung<br />

des Innenraums gewinnt immer mehr an Bedeutung.<br />

Der Fantasie sind hier keine Grenzen<br />

gesetzt. Das beginnt bei der so genannten<br />

Ambiente-Beleuchtung in unterschied -<br />

lichen Farben und reicht über hinterleuchtete<br />

Flächen bis hin zu Tag-Nacht-Designs, bei<br />

denen auf homogenen Flächen nachts definierte<br />

Lichtstrukturen entstehen.<br />

Manches dieser Elemente gibt es zwar<br />

bereits in Highend-Fahrzeugen, die Aufgabe<br />

besteht laut Reichle jetzt darin, solche<br />

Mit 14 Laseranlagen<br />

strukturiert, graviert und<br />

repariert der Bissinger<br />

Dienstleister anspruchsvolle<br />

Formwerkzeuge.<br />

Designs auch in Großserienmodellen wirtschaftlich<br />

umzusetzen. „Dazu müssen wir es<br />

schaffen, Bauteile formfallend zu produzieren,<br />

die heute noch in Kleinserien in mehrstufigen<br />

Prozessen entstehen, beispielsweise<br />

als transparentes Kunststoffteil, das anschließend<br />

lackiert oder beschichtet wird.<br />

Viele Designer wissen noch nicht, was geht<br />

Das Werkzeug, das all das ermöglicht, ist<br />

der Laser. „Ebene Strukturen mit begrenzter<br />

Tiefe lassen sich zum Teil auch mit den klassischen<br />

Verfahren herstellen“, sagt Strukturierexperte<br />

Reichle. „Sobald aber die dritte<br />

Dimension ins Spiel kommt, gibt‘s nur noch<br />

den Laser.“ Die heutigen Anlagen könnten<br />

bereits viel mehr, als der Markt derzeit fordert.<br />

Selbst vielen Design-Agenturen sei<br />

noch nicht bewusst, was technisch bereits<br />

umsetzbar wäre. Deshalb leisten sich die<br />

Bissinger seit einiger Zeit ein eigenes Designcenter<br />

mit fünf Designern, die im Auftrag<br />

von Kunden innovative Strukturen entwickeln,<br />

die zum Alleinstellungsmerkmal<br />

fürs jeweilige Produkt werden sollen. Diese<br />

Spezialisten beraten internationale Kunden<br />

von deren künftiger Designausrichtung bis<br />

hin zur technischen Realisierung.<br />

„Es gibt nur zwei Aspekte, die die Kreativität<br />

begrenzen“, sagt Reichle. „Die Bauteile<br />

müssen entformbar sein und der Winkel, in<br />

dem der Laserstrahl auf die zu bearbeitende<br />

Fläche trifft, darf nicht zu spitz sein.“ Hinsichtlich<br />

Präzision und Geometrie sei so gut<br />

wie alles möglich. Bis hin zu 1 μm feinen<br />

3D-Strukturen auf Freiformflächen. Voll -<br />

digitale Grafik- und Visualisierungsmöglichkeiten<br />

in Verbindung mit der passenden<br />

Software und hochpräzisen Laseranlagen<br />

sorgen für volle Gestaltungsfreiheit.<br />

„Wenn Produkte immer vergleichbarer<br />

werden, können hochwertige Oberflächen<br />

ein Alleinstellungsmerkmal sein,<br />

das bei den Kunden für einen ‚Wow-<br />

Effekt‘ sorgt“, sagt Marco Reichle.<br />

„Neben der Struktur selbst können wir<br />

auch den Glanzgrad gezielt variieren, selbst<br />

innerhalb einer Struktur“, erzählt Reichle.<br />

Überhaupt sei der Glanzgrad derzeit ein<br />

wichtiges Thema, das die Wertigkeit eines<br />

Bauteils bestimmt. Insbesondere in amorphen<br />

Kunststoffen wie ABS, PC-ABS oder<br />

PC sei es nur mit dem Laser möglich, jeden<br />

gewünschten matten Glanzgrad homogen<br />

und reproduzierbar herzustellen – bei nahezu<br />

identischer Kratz- und Schreibresistenz<br />

wie bei herkömmlichen, deutlich glänzenderen<br />

Ätzstrukturen.<br />

Strukturen mit funktionalen Aufgaben<br />

Die Möglichkeit, den Glanzgrad gezielt einzustellen,<br />

eröffnet auch in anderen Fahrzeugbereichen<br />

ganz neue Potenziale. Etwa<br />

in Form von Antireflexstrukturen von<br />

Scheinwerfern, um Streulicht zu vermeiden,<br />

oder bei Streulichtblenden für die Kameras<br />

von Spurhalteassistenten. „Wir haben hier<br />

eine Struktur entwickelt, durch die wir<br />

solche Blenden werkzeugfallend herstellen<br />

können, in einer besseren Qualität als bislang<br />

üblich. Zudem können unsere Kunden<br />

dadurch auf kostenintensive Mattlackierungen<br />

verzichten“, berichtet Reichle.<br />

Doch unterhalb der Teck wird bereits<br />

weitergedacht. „Wir sind einer der wenigen<br />

Anwender, die heutige Anlagen in Versuchen<br />

bereits an ihre Grenzen bringen“, lässt der<br />

Junior-Chef wissen. Er rechnet damit, dass<br />

spätestens 2022 eine Präzision von 1 μm<br />

nicht mehr ausreichen wird. Und auch die<br />

Bearbeitungsgeschwindigkeit müsse steigen.<br />

„Heute arbeiten wir mit einer 100-Watt-<br />

Laserquelle. Nun könnte man meinen, wenn<br />

wir die Leistung auf 200 Watt erhöhen, sei<br />

es möglich, doppelt so schnell zu arbeiten.<br />

Das ist aber nur theoretisch so. In der Praxis<br />

reicht dann die Strukturqualität nicht mehr<br />

aus.“ Stattdessen gehe es darum, mehr Fläche<br />

in der gleichen Zeit zu bearbeiten. Da<br />

die Anlagen während der Achsbewegung<br />

nicht lasern könnten, müssten dazu die<br />

Achsbewegungen reduziert werden. •<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 49


technik & wissen<br />

Beim Zerspanen von Aluminium mit Wendeschneidplatten<br />

aus natürlichem Gestein erreichten Forscher am<br />

IFW Mittenrauwerte unter 3 μm. Bilder: IFW<br />

Wissenschaftler am IFW entwickeln Wendeschneidplatten aus Gestein<br />

Moderne Faustkeile<br />

Zerspanwerkzeuge | Hartmetall ist einer der am<br />

häufigsten beim Spanen mit geometrisch bestimmter<br />

Schneide eingesetzten Schneidstoffe. Es gibt jedoch<br />

gute Gründe, nach Alternativen zu suchen.<br />

Wendeschneidplatten aus<br />

verschiedenen Gesteinen.<br />

Ein Nachteil von Hartmetall ist, dass zu dessen<br />

Herstellung die vergleichsweise seltenen<br />

Elemente Wolfram und Kobalt benötigt<br />

werden. Neben den hohen Kosten dieser<br />

Rohstoffe sind der hohe Energiebedarf beim<br />

Herstellen von Hartmetall sowie die aus<br />

geopolitischen Gründen als hoch kritisch<br />

eingestufte Versorgung Deutschlands mit<br />

Wolfram und Kobalt Gründe, Hartmetalle<br />

in möglichst vielen Anwendungen als<br />

Schneidstoff zu ersetzen.<br />

Eine kostengünstige, weltweit in großen<br />

Mengen und mit geringem Energieaufwand<br />

verfügbare Alternative fürs Bearbeiten von<br />

Nichteisenmetallen können natürliche Gesteine<br />

sein. Im direkten Vergleich kostet<br />

etwa 1 t Kobalt je nach Marktlage zwischen<br />

20.000 und 100.000 US-Dollar, Flint wird<br />

hingegen schon ab 288 Euro/t gehandelt.<br />

Die Energieeinsparungen im Herstellprozess<br />

von Wendeschneidplatten aus Gesteinen<br />

im Vergleich zum Hartmetall ergeben<br />

sich daraus, dass Gesteine natürlich vorkommen<br />

und nicht energieaufwändig gesintert<br />

werden müssen. Das Gestein kann nach<br />

dem Abbau unmittelbar aufgetrennt und zu<br />

Wendeschneidplatten geschliffen werden.<br />

Die verkürzte Prozesskette bietet damit<br />

nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische<br />

Vorteile.<br />

Ergebnis hängt vom jeweiligen Gestein ab<br />

Aus den genannten Gründen erforschen<br />

Wissenschaftler am Institut für Fertigungstechnik<br />

und Werkzeugmaschinen (IFW) der<br />

Leibniz Universität in Hannover derzeit die<br />

Herstellung und das Einsatzverhalten von<br />

Zerspanwerkzeugen aus Gestein.<br />

Auch wenn die Verwendung von Schleifund<br />

Schneidwerkzeugen aus Gestein in der<br />

Metall- und Holzindustrie nicht völlig unbekannt<br />

ist, existieren bisher keine wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse zur schleiftechnischen<br />

Herstellung und dem Einsatzverhalten<br />

solcher Zerspanwerkzeuge. Im Rahmen<br />

50 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


der Untersuchungen ist bereits die Herstellung<br />

von Wendeschneidplatten aus verschiedenen<br />

Gesteinen in einem Querseitenplanschleifprozess<br />

gelungen. Die Forscher untersuchten<br />

verschiedene Obsidiane, Quarzite<br />

und Flint. Dabei zeigte sich, dass das<br />

Schleifergebnis stark vom jeweiligen Gestein<br />

abhängt. So ist etwa die Ausschussquote<br />

beim Schleifen von Obsidianen mit bis zu<br />

50 % beim Verwenden bestimmter Obsidiane<br />

deutlich höher als beim Schleifen von<br />

Quarziten (bis zu 29 %).<br />

Anschließende Untersuchungen zum<br />

Außenlängsdrehen von Aluminium zeigten,<br />

dass die mit diesen Werkzeugen am Werkstück<br />

erreichbare Oberflächengüte mit der<br />

durch handelsübliche Hartmetallwerkzeuge<br />

erzielbaren vergleichbar ist. Zudem stellten<br />

die Forscher fest, dass sowohl die erzielbare<br />

Oberflächengüte als auch der Freiflächenverschleiß<br />

von der verwendeten Gesteinsart<br />

abhängen. Aufgrund des an Hartmetallwerkzeugen<br />

auftretenden Kolkverschleißes,<br />

anstelle eines Freiflächenverschleißes, wurden<br />

diese Werkzeuge nicht in den Vergleich<br />

der Verschleißmarkenbreite V b einbezogen.<br />

Trotz des vergleichsweise hohen Verschleißes<br />

der Gesteinswerkzeuge konnten bei einem<br />

Zerspanvolumen von 50 cm³ Mittenrauwerte<br />

unter 3 μm erreicht werden. Es ist<br />

daher anzunehmen, dass sich Gesteine zum<br />

Zerspanen von Aluminium eignen.<br />

Versuchsergebnisse<br />

Oberflächengüte des Werkstücks und Freiflächenverschleiß beim Einsatz der Gesteinswerkzeuge.<br />

Weitere Untersuchungen werden darauf<br />

abzielen eine sichere, produktive und qualitätsorientierte<br />

Auslegung des Schleifprozesses<br />

der Gesteine zu ermöglichen. Weiterhin<br />

wird neben dem Einsatzverhalten der geschliffenen<br />

Zerspanwerkzeuge erforscht, in<br />

welchen Anwendungsfällen der Einsatz von<br />

Gesteinen als Schneidstoff möglich ist.<br />

Das Projekt „Herstellung und Einsatzverhalten<br />

von Zerspanwerkzeugen aus Gesteinen“<br />

wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

gefördert. •<br />

Prof. Berend Denkena, Philipp Wolters<br />

Institut für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen<br />

(IFW),<br />

Leibniz Universität Hannover<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 51


technik & wissen<br />

Wie der Shape Memory Effect die Technik voran bringt<br />

Die Legierung, die<br />

nichts vergisst<br />

Formgedächtnislegierungen | Bei Temperaturwechsel<br />

verändern sie ihre Form. Das macht sie zum<br />

beliebten Material im Flugzeugbau, der Medizintechnik<br />

und im Bauwesen. Warum, erläutert Bernard<br />

Zwickler von EU Automation.<br />

Im Jahr 1932 fand der schwedische Chemiker Arne<br />

Ölander heraus, dass eine Gold-Cadmium-Legierung im<br />

abgekühlten Zustand gebogen werden kann, aber nach<br />

dem Erhitzen wieder ihre ursprüngliche Form annimmt.<br />

Ungefähr 30 Jahre später entwickelten William Buehler<br />

und Frederick Wang vom US Naval Ordnance Labo -<br />

Wie gelingt es den Ingenieuren, Brücken erdbebensicher<br />

zu bauen? Formgedächtnislegierungen können durch<br />

ihre Superelastizität einen wirksamem Beitrag leisten,<br />

meint unser Fachautor. Bild: Miloslav Doubrava /<br />

stock.adobe.com<br />

ratory eine Nickel-Titan-Legierung, die nach einer<br />

Verformung wieder zu ihrer Ausgangsform zurück -<br />

kehren kann. Einige Metalle zeigen den Shape Memory<br />

Effect aufgrund einer reversiblen Änderung in ihrer<br />

Kristallstruktur.<br />

Formgedächtnislegierungen (FGL) verfügen über<br />

zwei verschiedene Phasen mit jeweils unterschiedlichen<br />

Kristallstrukturen und damit unterschiedlichen Eigenschaften.<br />

Während der Niedertemperaturphase<br />

(Martensit) lassen sich die Materialien in verschiedene<br />

Formen bringen. Während der Hochtemperaturphase<br />

(Austenit) gehen die Materialien für gewöhnlich wieder<br />

in ihre ursprüngliche Form über. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

Materialumwandlungen mit Atomdiffusi-<br />

52 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


on lässt sich die Phasenumwandlung bei FGL auf eine<br />

Verzerrung des Kristallgitters zurückführen. Dadurch<br />

ist sie reversibel. Zudem verfügen FGL über eine Art<br />

„Superelastizität“, die es ihnen ermöglicht, sich beim<br />

Erhitzen so ähnlich wie Gummi zu verhalten.<br />

FGL werden bei Bauten zur Verstärkung eingesetzt.<br />

So kann es beispielsweise durch ein Erdbeben bei einer<br />

Brücke oder einer ähnlichen Konstruktion zu einem Versatz<br />

kommen. Um dies zu vermeiden, werden üblicherweise<br />

Haltevorrichtungen mit Stahlseilen oder Schock-<br />

Übertragungseinheiten verwendet. Doch FGL könnten<br />

aufgrund ihrer höheren Elastizität und ihrer Fähigkeit,<br />

nach der Verformung wieder ihre ursprüngliche Form<br />

anzunehmen, eine effektivere Alternative sein.<br />

Leider ist der Preis von FGL immer noch ziemlich<br />

hoch im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien.<br />

Außerdem kann sich aufgrund ihrer Härte das Schweißen<br />

als schwierig erweisen. Das gilt besonders für die<br />

Verarbeitung von Stäben mit großem Durchmesser, die<br />

für solch eine Anwendung erforderlich sind.<br />

Sogar in medizintechnischen Anwendungen lassen<br />

sich FGL nutzen. Beispiele sind Drähte bei der kiefer -<br />

orthopädischen Behandlung, Platten bei Knochen -<br />

brüchen oder Medizingeräte zum Offenhalten von verstopften<br />

Blutgefäßen. Insbesondere die Formgedächtnislegierung<br />

Nitinol, eine Legierung aus Nickel und Titan,<br />

weist eine hervorragende Körperverträglichkeit auf und<br />

eignet sich daher für die Herstellung von Stents.<br />

Bei einem Stent handelt es sich um ein Drahtröhrchen,<br />

das eine schwache oder verengte Arterie in ihrer<br />

Struktur unterstützt und den Blutfluss wiederherstellt.<br />

Sich selbst erweiternde Stents werden mit einem größeren<br />

Durchmesser produziert als dem der Zielarterie<br />

– die Umwandlungstemperatur liegt bei ungefähr 30 °C.<br />

Der Stent verformt sich bei einer niedrigeren Tempe -<br />

ratur und kann nach dem Einsetzen wieder seine<br />

ursprüngliche Form annehmen, wenn er die Körper -<br />

temperatur erreicht.<br />

Eine besonders interessante Eigenschaft von FGL ist<br />

ihre Fähigkeit, etwas zu bewegen, zum Beispiel in Flugzeugen<br />

oder in der Raumfahrt. „Indem man die Temperatur<br />

dieser Metalle ändert, können sie etwas drücken<br />

oder ziehen und somit bewegen“, erklärt Dr. Othmane<br />

Benafan, Materialforscher am Glenn Research Center<br />

der Nasa in Cleveland (Ohio) und Teamleiter für Formgedächtnislegierungen.<br />

„Die dafür nötige Wärme kann<br />

von einem elektrischen Widerstand stammen, aus<br />

Abwärme oder sie ergibt sich einfach aus Veränderungen<br />

in der Umgebungstemperatur – zum Beispiel wenn<br />

ein Flugzeug abhebt und seine Flughöhe erreicht oder<br />

wenn ein Raumfahrzeug nach einem heißen Start den<br />

kalten Bedingungen im Orbit ausgesetzt wird.“<br />

Ein Formgedächtnismaterial ließe sich also verwenden,<br />

um kostengünstig Bewegungen zu erzeugen. Die<br />

Energie dafür ist vorhanden. Die Verbrennungswärme<br />

des Motors etwa könnte zum Erwärmen und Abkühlen<br />

Mediziner weiten Arterien mit Hilfe von Stents, um Leben zu retten. Der Trick mit Shape Memory<br />

Effect: Erwärmen sich die Stents durch die Körpertemperatur in der Arterie, nehmen sie ihren<br />

größeren Durchmesser ein. Bild: Christoph Burgstedt / stock.adobe.com<br />

der FGL genutzt werden. Wie man sich vorstellen kann,<br />

sind Bewegungen durch FGL wesentlich leiser als ein<br />

hydraulischer, pneumatischer oder elektrischer Antrieb,<br />

was den Passagieren an Bord zugute kommt.<br />

FGL können zudem eine große Kraft übertragen –<br />

üblicherweise auf kleinerem Raum als herkömmliche<br />

Aktuatoren. Dies ist insbesondere in der Luft- und<br />

Raumfahrt nützlich. Kleine Antriebe und Aktoren ließen<br />

sich beispielsweise viel näher an den Flügelkanten<br />

unterbringen. Der Einsatz von FGL reduziert außerdem<br />

die Zahl der Antriebselemente an Bord wie Pumpen,<br />

Getriebe, Fluide und Dichtungen. Die geringere Zahl an<br />

Komponenten verringert das Risiko von Teileversagen.<br />

In den 50er-Jahren, seit Buehler und Wang die erste<br />

Formgedächtnislegierung entwickelt haben, haben sich<br />

die Eigenschaften dieser Materialkategorie als heraus -<br />

ragend erwiesen. Werden die Möglichkeiten für<br />

Antriebsaufgaben weiter erforscht, könnten FGL sich<br />

sogar in herkömmlichen Bereichen der industriellen<br />

Fertigung etablieren – gefährden werden sie die Motorentechnologie<br />

in absehbarer Zeit dennoch nicht. •<br />

Bernard Zwickler<br />

Geschäftsführer der EU Automation GmbH,<br />

Mörfelden-Walldorf<br />

In Flugzeug-Tragflächen<br />

ist wenig Platz, es muss<br />

sich aber viel bewegen. In<br />

ihnen können Formgedächtnislegierungen<br />

ihre<br />

Stärke ausspielen. Bild:<br />

Florian / stock.adobe.com<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 53


technik & wissen<br />

Autodesk und Volkswagen haben den<br />

beliebten VW Bully Typ 2 mit generativem<br />

Design neu gestaltet – leichter,<br />

schöner und sogar futuristisch.<br />

Bilder: Volkswagen US<br />

Autodesk-Software lässt Zementanlage wie auch VW-Bus-Oldi abspecken<br />

Generativ in die<br />

Zukunft<br />

Generatives Design | Das generative Denken baut<br />

Brücken in die Zukunft – selbst dann, wenn zuletzt gar<br />

nicht additiv produziert wird. Dies zeigt Autodesk<br />

anhand von zwei sehr konträren Beispielen.<br />

„Eine der größten Überraschungen für mich<br />

war die Erkenntnis, wie viel Material man<br />

von einer herkömmlichen Radstruktur entfernen<br />

kann.“ Dies sagte Andrew Morandi,<br />

Senior Product Designer des Volkswagen-<br />

Konzerns, im Rückblick auf das Projekt, bei<br />

dem der Automobilbauer einen uralten VW-<br />

Bus mit Elektromotor ausstattete und von<br />

Grund auf überarbeitete. Mehrere Komponenten<br />

des beliebten VW Bulli Typ 2<br />

wurden dazu mit dem Autodesk-Ansatz für<br />

generatives Design optimiert – Felgen,<br />

Lenkrad, Außenspiegelhalterungen und<br />

auch die Trägerstruktur der Rückbank. Die<br />

generative Methodik reduziert Material und<br />

damit Gewicht signifikant.<br />

„Je weniger ein Automobil wiegt, desto<br />

weniger Energie wird benötigt, um es auf<br />

der Straße zu bewegen“, erklärt Karl Osti,<br />

Industry Manager Manufacturing bei Autodesk.<br />

„Genau hier kann Generatives Design<br />

einen erheblichen Vorteil leisten.“ Ein sparsamerer<br />

Energieverbrauch ist gleichbedeutend<br />

mit größerer Reichweite pro Akku -<br />

ladung – eine der wichtigsten Kriterien zur<br />

Bewertung von E-Autos. Das Volkswagen-<br />

Forschungszentrum in Belmont/USA, das<br />

neuerdings „Innovation and Engineering<br />

Center California“ (IECC) heißt, kooperierte<br />

dazu mit Autodesk. „Wir kombinieren<br />

ein klassisches Volkswagen-Design mit<br />

54 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Ideen und innovativen Technologien von<br />

Kooperationspartnern”, nannte Executive<br />

Director Nikolai Reimer das Ziel.<br />

Mit der Autodesk-Software Fusion 360<br />

hatte das IECC-Team beispielsweise die<br />

Felgen des 1962er-Busses generativ gestaltet<br />

und die Struktur neu überdacht. Die neuen<br />

Räder sind 18 % leichter als die ursprünglichen<br />

und reduzieren so das Gesamtgewicht.<br />

Die generative Designsoftware spielt mit der<br />

Leistungs fähigkeit der Cloud jede geometrisch<br />

mögliche Option durch und zeigt<br />

schließlich Hunderte von Optionen an, aus<br />

denen die Entwickler wählen können.<br />

Fusion 360 nutzte auch Claudius Peters,<br />

ein über hundert Jahre alter Hersteller von<br />

Schüttgutanlagen. Bei ihm ging es darum,<br />

die bewegten Schubböden zum Kühlen von<br />

heißem, gebranntem Klinker leichter zu<br />

machen – ursprünglich 168 kg schwere<br />

Gussteile. Am CAD- Bildschirm konnten<br />

die Konstrukteure die Masse auf beacht -<br />

Bei Claudius Peters mündete<br />

das generative Design des<br />

überarbeiteten Metallgussteils<br />

in eine leichtere und<br />

schneller zu fertigende<br />

klassische Konstruktion.<br />

Bild: Claudius Peters<br />

liche 78 kg senken. Diese bereits optimierte<br />

Variante machte Fusion 360 noch einmal<br />

um ein Drittel leichter durch einen Entwurf<br />

in generativem Design, den die Entwickler<br />

wegen seines skurrilen Aussehens „The<br />

Alien Part“ nannten. Dieses Teil hätte sich<br />

nur generativ fertigen lassen. Doch nun<br />

kommt der Clou:<br />

Angeregt durch das bionische Design<br />

gelang es den Ingenieuren, den futu -<br />

ristischen Entwurf auf eine einfach zu fertigende,<br />

herkömmliche Konstruktion mit<br />

laser geschnittenen Platten und mit<br />

Schweißen zurückzuführen, Endgewicht<br />

52 kg. (os) •<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 55


technik & wissen<br />

Die Linie bei Thielco besteht aus vier<br />

Agtos Muldenband-Strahlanlagen vom<br />

Typ MG 0180 für die Vorbehandlung<br />

von Verbindungselementen (Schüttgut)<br />

vor der Geomet-Beschichtung.<br />

Bilder: Agtos<br />

Thielco investiert in Muldenband-Strahlanlagen von Agtos<br />

Verbindungselemente<br />

optimal vorbereitet<br />

Oberflächentechnik | Der niederländische Oberflächenspezialist<br />

Thielco setzt vier neue Muldenband-<br />

Strahlanlagen von Agtos für den Geomet-Korrosionsschutz<br />

von Kleinteilen aus Stahl ein.<br />

Die Thielco Steel Solutions Group mit Sitz im niederländischen<br />

Reuver ist auf die professionelle Oberflächen -<br />

behandlung von großen und kleinen Stahlteilen für verschiedene<br />

Industriebereiche wie Automotive, Offshore<br />

Wind, Öl und Gas, Bau und Transport spezialisiert. Außerdem<br />

produziert das Unternemen Gitterroste und<br />

Treppenstufen. Seit 2007 ist es in den Niederlanden einziger<br />

Lizenzinhaber für das chromfreie Dünnschicht-<br />

Korrosionsschutz-System Geomet von N.O.F. Metal<br />

Coatings.<br />

Geomet ist wasserbasiert und damit eine umweltfreundliche<br />

Alternative zum herkömmlichen Beschichten<br />

oder Verzinken kleinerer Metallprodukte. In einer<br />

speziell gebauten und vollautomatischen Produktionsanlage<br />

wird dafür eine Zink-Aluminium-Lamellenbedeckung<br />

auf das Bauteil aufgetragen. Dadurch wird eine<br />

extrem hohe Korrosionsfestigkeit erreicht und eine<br />

Wasserstoffversprödung verhindert.<br />

Thielco unterwirft sich als Geomet-Lizentnehmer<br />

strengsten Produktions- und Qualitätskontrollen durch<br />

N.O.F. und garantiert damit den heute technisch bestmöglichen<br />

Korrosionsschutz für Stahlteile. Zudem erfüllt<br />

Thielco die internationale IATF 16949 Qualitätsnorm<br />

der Automobilindustrie für die Geomet-Beschichtung<br />

von Stahlteilen. Neben der Automobilindustrie<br />

werden Geomet-beschichtete Komponenten immer häufiger<br />

auch im Transportbereich und in Windkraftanlagen<br />

eingesetzt.<br />

Um der steigenden Nachfrage nach Geomet-Produkten<br />

vor allem aus dem Automobil- und Windkraftbereich<br />

gewachsen zu sein, hat Thielco 2013 in drei Hängebahn-Strahlanlagen<br />

vom Typ HT 11–13 von Agtos<br />

für die Beschichtung von Gestell-Waren investiert.<br />

2018 erfolgte dann die bisher größte Investition in<br />

neue Strahlanlagen in der Geomet-Beschichtungslinie<br />

für Kleinteile. „Die vorhandenen Strahlanlagen waren<br />

nach mehr als zehn Jahren Dauerbetrieb verschlissen<br />

und genügten den heutigen Qualitätsstandards nicht<br />

mehr. Die laufenden Instandhaltungs- und Ersatzteilkosten<br />

waren zu hoch, ein Weiterbetrieb dieser Anlagen<br />

war wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Sie mussten einfach<br />

ersetzt werden“, erklärt Michèl Jacobi, Produktionsleiter<br />

im Geomet-Werk bei Thielco. Aufgrund der<br />

positiven Erfahrung mit den bisherigen Agtos-Strahlanlagen<br />

sowie der Empfehlungen von N.O.F. und des lang-<br />

56 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


jährigen Anlagenbauers WMV Apparatebau entschied<br />

man sich, künftig vier in Reihe geschaltete Agtos Muldenband-Strahlanlagen<br />

vom Typ MG 0180 einzusetzen.<br />

Die Strahlanlagen von Agtos zeichnen sich durch eine<br />

hohe Robustheit, Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit<br />

aus. Die Hochleistungsturbinen sind so<br />

konstruiert, dass sie selbst bei härtesten Einsatzbedingungen<br />

einen geringen Verschleiß aufweisen. Zudem<br />

verfügen sie über einen im Vergleich zu anderen Turbinen<br />

hohen Strahlmitteldurchsatz bei gleicher Energieaufnahme.<br />

Damit arbeiten sie sehr wirtschaftlich. Die<br />

Strahlkabinen sind aus Mangan-Hartstahl gefertigt. Agtos-Kunden<br />

betonen stets die hohe Wartungsfreundlichkeit<br />

der Strahlanlagen. Der gesamte Maschinenbau ist<br />

nicht nur für den Langzeitbetrieb ausgelegt, sondern<br />

auch für die Wartung und den Austausch von Ersatzund<br />

Verschleißteilen optimiert.<br />

Bei dem bei Thielco eingesetzten Muldenbandprinzip<br />

werden die zu strahlenden Werkstücke durch das laufende<br />

Endlos-Gummimuldenband umgewälzt und während<br />

der gesamten Strahlzeit dem Schleuderstrahl ausgesetzt.<br />

Das Gummimuldenband sorgt für eine relativ<br />

schonende Umwälzung. Das Befüllen und Entleeren der<br />

Maschine erfolgt im Automatikbetrieb mit Beschicker<br />

und Abzugsrinne. Die Turbinen der Muldenband-<br />

Strahlanlagen haben jeweils eine Antriebsleistung von<br />

11 kW und bei der derzeit eingestellten Drehzahl einen<br />

Strahlmitteldurchsatz von 162 kg/min.<br />

Eine Herausforderung stellte der Zeitfaktor für die<br />

Montage dar: Innerhalb von nur zehn Tagen wurden<br />

von Agtos und WMV gemeinsam mit Thielco die alten<br />

Strahlanlagen entfernt und die vier neuen Muldenband-<br />

Strahlanlagen in die bestehende Geomet-Beschichtungslinie<br />

integriert, installiert und in Betrieb genommen.<br />

Währenddessen lief der Betrieb der Gestellwaren-Linie<br />

normal weiter.<br />

Effizienter, vollautomatischer<br />

Geomet-Beschichtungsprozess<br />

Wie von Geisterhand werden heute bei Thielco rund um<br />

die Uhr im Vier-Schicht-Betrieb Körbe mit Schüttgut gereinigt<br />

und entölt, gestrahlt, gleich mehrfach mit einer<br />

Zink-Aluminium-Lamellenbedeckung überzogen, getrocknet<br />

und gekühlt. Innerhalb der Produktionslinie<br />

sind vier Agtos Strahlkammern parallel nebeneinander<br />

positioniert. Die Körbe mit dem Schüttgut werden mit<br />

einem Umsetzer an die jeweils gewünschte Position gefahren.<br />

„Die Mindestanforderungen von Geomet sind zwei<br />

Schichten Base-Coat. Je nach Kundenwunsch können<br />

wir bis zu vier Base-Coats auftragen, der vierte Durchgang<br />

wäre aber ein Sonderprozess“, berichtet Produktionsleiter<br />

Jacobi. „Üblicherweise wird dann noch ein<br />

Top-Coat aufgetragen, um ein bestimmtes Reibungsverhalten<br />

zu erhalten.“ Die Reibungszahl kann Thielco auf<br />

Werte zwischen 0,06 und 0,18 μ (ISO 16047) einstellen.<br />

Michèl Jacobi, Produktionsleiter des Geomet-Werks bei Thielco: „Man sieht den<br />

Agtos-Anlagen an, in welcher Qualität sie hergestellt wurden.“<br />

Diese beiden Agtos Hängebahn-Strahlanlagen vom Typ HT 11–13 zur Vorbehandlung<br />

von Verbindungselementen (Gestellware) vor der Geomet-Beschichtung hat<br />

Thielco bereits seit 2013 in Betrieb.<br />

Dank der neuen Produktionsanlagen kann das Unternehmen<br />

ein Gesamtpaket in Geomet 321 und Geomet<br />

500 mit verschiedenen Top-Coats für Teile in allen<br />

Stahlqualitäten und Durchmessern von M5 bis M42 mit<br />

und ohne Gewinde bis zu einer maximalen Länge von<br />

850 mm anbieten.<br />

Jacobi ist ein Fan der neuen Strahlanlagen: „Wir sind<br />

sehr zufrieden mit den Strahlanlagen von Agtos. Das<br />

Unternehmen bietet nicht nur qualitativ sehr hochwertige<br />

Anlagen, sondern auch einen sehr guten Service.<br />

Auch die Instandhaltung und Pflege der Anlagen ist perfekt<br />

auf die Bedürfnisse eines Unternehmens wie Thielco<br />

abgestimmt. Man merkt einfach, dass alle Prozesse<br />

von A bis Z durchdacht sind.“<br />

•<br />

Ulf Kapitza, Leiter Vertrieb + Marketing,<br />

Agtos, Emsdetten<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 57


technik & wissen<br />

Die Keysight-Innovation soll die Zeitspanne<br />

vom Produktionsbeginn bis zur<br />

Messung der Zellqualität von bisher<br />

rund 20 Tagen auf etwa die Hälfte verkürzen.<br />

Bild: Dmytro Sukharevskyi/<br />

stock.adobe.com<br />

Qualitätsprüfung von E-Mobil-Batteriezellen erheblich verkürzt<br />

Mehr Tempo bei<br />

der Zellfertigung<br />

Messtechnik | Die Dauer der Lithium-Ionen-Zellfertigung<br />

in etwa halbiert und die Fertigungskosten um<br />

annähernd 3 % gesenkt – das von Keysight neu<br />

ent wickelte Messverfahren beschleunigt die abschließende<br />

Qualitätsprüfung von Batteriezellen erheblich.<br />

Nach ihrer Produktion durchläuft jede Batteriezelle<br />

die sogenannte Formierungsphase.<br />

Dort wird die Zelle mehrmals geladen und<br />

entladen, geprüft, und nach einer Ruhephase<br />

auf Selbstentladung getestet. Der Haken:<br />

erst nach einer Ruhephase von 10 bis 14<br />

Tagen kann durch einen Vergleich der Zellspannung<br />

vor und nach der Lagerung der<br />

Grad der Selbstentladung bestimmt werden.<br />

Diese lange Lagerphase bindet nicht nur<br />

beträchtliche Hallenkapazitäten und Kapital,<br />

sondern erhöht auch das Risiko von<br />

Kurzschlüssen (bei Zellen mit Produktionsfehlern)<br />

und verhindert eine schnelle Rückkoppelung<br />

von eventuellen Produktionsfehlern<br />

in den Produktionsprozess.<br />

Keysight Technologies, ein aus Hewlett<br />

Packard und Agilent hervorgegangenes Unternehmen,<br />

ist das Problem mit einer neuen<br />

Messmethode angegangen. Sie wird inzwischen<br />

bei einem Kunden in Serie eingesetzt<br />

und ist laut Keysight weltweit bisher einzigartig.<br />

Bei der potentiostatischen Messmethode<br />

wird nicht die Zellspannung, sondern<br />

indirekt der Selbstentladungsstrom ermittelt.<br />

Dazu wird die Batteriezelle mit einem<br />

geringen Ladestrom aufgeladen und parallel<br />

dazu die Batteriespannung gemessen. Der<br />

angelegte Ladestrom entspricht einem empirischen<br />

Mittelwert aus Ladevorgängen von<br />

anderen Zellen und kann stufenlos verändert<br />

werden. Sobald die gemessene Zellspannung<br />

konstant bleibt, kann man daraus<br />

folgern, dass der dann anliegende Ladestrom<br />

der Selbstentladung der Zelle entspricht.<br />

58 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Diese Methode scheint im ersten Moment<br />

banal zu sein, laut Keysight steckt aber<br />

einiges an Know-how und ein Patent dahinter.<br />

Das Patent schütze eine Methode, mit<br />

der die Ladespannung im Messgerät mindestens<br />

so hochpräzise gehalten werden<br />

könne, wie die Batteriezelle ihr Spannungsniveau.<br />

Des Weiteren hätten die Ingenieure<br />

eine sehr genaue Selbstkalibrierung des<br />

Messgeräts entwickelt.<br />

Die potentiostatische Messmethode kann<br />

nach Unternehmensangaben die Zeitspanne<br />

von Produktionsbeginn bis zur Messung der<br />

Zellqualität von bisher rund 20 Tagen auf<br />

etwa die Hälfte verkürzen. Denn es muss bis<br />

zur Qualitätsprüfung nicht mehr 10 bis 14<br />

Tage gewartet werden, bis sich ein eventueller<br />

Spannungsunterschied in der Zelle zeigt.<br />

Vielmehr kann schon zwei bis drei Tage<br />

nach der Zellaufladung – sobald die Zellchemie<br />

zur Ruhe gekommen ist – die Selbstentladung<br />

gemessen werden. Dabei pendelt<br />

sich in der Regel innerhalb von 10 bis<br />

30 min ein Gleichgewicht zwischen Ladestrom<br />

und Selbstentladung ein.<br />

Keysight kann nach eigenen Angaben<br />

dank der selbst entwickelten Auswertungsund<br />

Analysesoftware auch eine genauere<br />

Einstufung der Zellqualität vornehmen,<br />

abhängig von den vorgegebenen Qualitätsparametern<br />

der Zellhersteller. Zudem sei es<br />

durch die Integration von geeigneten Korrekturfaktoren<br />

gelungen, die Einflüsse von<br />

Umgebungsbedingungen weitgehend zu<br />

kompensieren. Damit müssten beispiels -<br />

weise die Temperaturen bei den vorhergehenden<br />

Lade- und Entladevorgängen, beim<br />

Der Self Discharge Analyzer mit acht 32-Kanal-Standard-Messsystemen kann aktuell bis zu<br />

2,4 Mio. Batteriezellen im Jahr prüfen.<br />

Lagern und den anschließenden Messungen<br />

nicht mehr unbedingt identisch sein.<br />

Schneller und effizienter<br />

Die Zellhersteller können dank der kürzeren<br />

Lagerdauer der Zellen entweder ihre<br />

bisherigen Lagerflächen in etwa halbieren<br />

oder die freiwerdenden Lagerflächen für<br />

einen höheren Durchsatz nutzen. Die Boston<br />

Consulting Group hat errechnet, dass<br />

2018 knapp 11 % der Kosten in der Zellproduktion<br />

auf das Konto der Formierungsphase<br />

geht, davon wiederum gut die Hälfte<br />

auf die Lagerphase vor der Qualitätsprüfung.<br />

Diese Lagerkosten können Keysight<br />

zufolge in etwa halbiert werden, was die<br />

Produktionskosten für eine Zelle um etwa<br />

2,7 % verringert.<br />

Sind weniger Zellen auf Lager, sinkt auch<br />

das potenzielle Risiko eines Kurzschlusses<br />

mit anschließendem Brand einer Zelle.<br />

Nicht zuletzt erhält der Zellhersteller ein<br />

viel schnelleres Feedback für die Zellproduktion,<br />

da schon nach wenigen Tagen<br />

Rückschlüsse auf die Prozessqualität in der<br />

Zellfertigung möglich sind.<br />

Inzwischen setzen weitere Zellenhersteller<br />

die Keysight-Messstation für Serientests<br />

ein. Mit der „Self Discharge Analyzer“ genannten<br />

Messstation sind prismatische,<br />

Rund- und Pouchzellen mit verschiedenen<br />

Kapazitäten überprüfbar. Je nach Zelltyp,<br />

Messdauer und Kundenvorgaben kann ein<br />

32-Kanal-Standardmesssystem bis zu<br />

300.000 Batteriezellen (bei Rundzellen) im<br />

Jahr prüfen. Bei acht Messsystemen pro<br />

Messstation kann man diesen Durchsatz auf<br />

etwa 2,4 Mio. Stück erhöhen. Bei einer<br />

durchaus noch möglichen Halbierung der<br />

Messzeit sieht Keysight einen Durchsatz<br />

von bis zu 5 Mio. Batteriezellen pro Jahr<br />

und Messstation künftig als realistisch an.<br />

Die Qualitätsprüfung am Ende der Zellproduktion<br />

wird wohl nicht das einzige Einsatzgebiet<br />

des Self Discharge Analyzer bleiben.<br />

Bei der Entwicklung von Batteriezellen<br />

soll das Messverfahren ebenfalls die Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

steigern. Auch<br />

die Modul- oder Batterieproduzenten interessieren<br />

sich für die Keysight-Messtechnik,<br />

um die Wareneingangskontrolle der Zellen<br />

zu optimieren. Angesichts der prognostizierten<br />

Ausweitung der Zellenproduktion sieht<br />

Keysight sehr gute Wachstumschancen für<br />

das Produkt.<br />

•<br />

Hartmut Hammer<br />

Freier Journalist in Leutenbach<br />

Bei „guten“ Zellen pendelt sich der Ladestrom rasch auf den charakteristischen Wert ein. Bilder: Keysight<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 59


technik & wissen<br />

Ein Blick auf den umstrittenen Ausbau der Windkraft in Deutschland<br />

Ohne Wind –<br />

keine Energiewende<br />

Erneuerbare Energien | Die Energiewende ist ohne<br />

den Ausbau der Windkraft in Deutschland fast<br />

unmöglich. Platzmangel, Klagefluten und teure Infrastruktur<br />

hemmen den Zubau. Projekte in Brandenburg<br />

oder bei Daimler zeigen: Es geht auch anders.<br />

Um bis 2050 klimaneutral zu werden – gemäß dem<br />

Ziel der Bundesregierung – bräuchte es in Deutschland<br />

viermal so viele Windkraftanlagen wie aktuell. Die<br />

Kapazitäten für Offshore-Anlagen sind bereits fast<br />

ausgeschöpft. Bild: Eimantas Buzas/stock.adobe.com<br />

Ohne den Ausbau der Windkraft an Land und See kann<br />

Deutschland seine Klimaziele unmöglich erreichen, da<br />

sind sich die Experten einig. Doch seit zwei Jahren<br />

schrumpft der Zubau von Windrädern an Land sogar<br />

anstatt zu steigen. Auch auf See ist der Zuwachs nur<br />

langsam. 2018 wurden laut des Bundesministeriums für<br />

Wirtschaft und Energie (BMWi) durch die Windenergie<br />

an Land und auf See 18,6 % des gesamten Bruttostroms<br />

in Deutschland erzeugt. Damit ist die Windkraft die bei<br />

weitem stärkste Ressource bei den erneuerbaren Energien.<br />

Allerdings: Im ersten Halbjahr 2019 wurden an<br />

Land laut des Bundesverbands Windenergie (BWE) nur<br />

86 Windenergieanlagen neu errichtet. Das ist ein<br />

Negativ rekord. Dieser Trend begann schon 2018 mit<br />

nur 743 neuen Windanlagen. 2017 waren es noch neue<br />

1792 Windräder, die Jahre davor ähnlich viele.<br />

Wie das Ziel der Bundesregierung 2030 65 % der<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu erhalten<br />

und 2050 gar klimaneutral zu werden so erreicht wer-<br />

den soll, bleibt schleierhaft. „Derzeit liegt der Anteil der<br />

erneuerbaren Energien bei Strom, Wärme und Verkehr<br />

insgesamt bei etwa 15 %. Wenn wir die Energiewende<br />

durchziehen wollen, muss dieser Anteil versechsfacht<br />

werden“, sagt Volker Quaschning, Professor für regenerative<br />

Energiesysteme von der Hochschule für Technik<br />

und Wirtschaft in Berlin. Nun ist der Ausbau der Wasserkraft<br />

aus topografischen Gründen weitestgehend<br />

erschöpft: Biogase und Geothermie werden die Lücke<br />

nicht schließen; ein Ausbau der Photovoltaik bringt<br />

zwar im Sommer einiges, im Winter ist die Sonnenkraft<br />

aber viel zu gering. Bleibt als wichtigster Motor der<br />

Energiewende die Windkraft.<br />

„Um 100 % erneuerbare Energien zu erzeugen,<br />

bräuchten wir einen Energiemix aus mindestens 50 %<br />

Windkraft und für den Rest Photovoltaik und andere<br />

Energien wie Bio- oder Erdgas“, meint Quaschning.<br />

„Das heißt, wir müssten den Ausbau der Windanlagen<br />

an Land bis 2050 etwa vervierfachen, um klimaneutral<br />

60 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


zu werden.“ In der zu Deutschland gehörenden Nordund<br />

Ostsee ist zwar noch Platz, aber nicht unbegrenzt.<br />

Strom aus Offshore-Windparks muss weit und teuer<br />

transportiert werden<br />

Doch es gibt ein Problem: In den Offshore- Windparks<br />

können zwar große Leistungen erzeugt werden – aber<br />

niemand wohnt dort. Der Strom muss also aufwendig<br />

transportiert werden. Beim Zwischenspeichern des<br />

Windstroms in Gas und der späteren Rückverstromung<br />

können Verluste bis zu 60 %auftreten. Und noch etwas<br />

ist problematisch: Die aktuelle Netz -<br />

infrastruktur reicht schon jetzt nicht aus,<br />

um den Strom aus der Offshore- Windenergie<br />

komplett aufzunehmen. Diesen überschüssigen<br />

Strom könnte man zwar für die<br />

Wasserstoffproduktion verwenden, um ihn<br />

dann beispielsweise im Verkehrsbereich zu<br />

nutzen, doch das ist bis dato noch zu teuer<br />

und müsste politisch auch so gewollt werden.<br />

Trotzdem: Den Großteil der Stromerzeugung<br />

müsste ohnehin die Onshore-<br />

Windkraft übernehmen: „Wir müssten<br />

rund 7000 MW an neuen Anlagen pro Jahr<br />

an Land dazu bauen. Das entspräche einer<br />

Energieerzeugung von etwa sieben großen<br />

Kohle- oder Atomkraftwerken. Dazu brauchen<br />

wir etwa 2 % der Landesfläche, die<br />

wir mit Windparks zubauen müssten.<br />

Wenn wir das konsequent machen würden,<br />

blieben 98 % des Landes unberührt und<br />

die Beeinträchtigung der Landschaft wäre<br />

so überschaubar“, erklärt Quaschning.<br />

Doch danach sieht es nach dem im September<br />

verabschiedeten Klimaschutzprogramm<br />

2030 der Bundesregierung nicht aus. Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier (CDU) will bundesweit<br />

ein Gesetz auf den Weg bringen, das den Mindestabstand<br />

von einer Windanlage zur nächsten Wohnsiedlung<br />

auf mindestens 1000 m festschreibt, wobei eine<br />

Wohnsiedlung schon ab fünf Gebäude jedweder Art definiert<br />

ist. Das heißt, für bestehende Flächenpläne werden<br />

sich die dort ausgewiesenen Windflächen teilweise<br />

massiv reduzieren oder ganz wegfallen. Allerdings regt<br />

sich Widerspruch: Bundesumweltministerin Svenja<br />

Schulze (SPD) lehnt diesen aktuellen Entwurf beispielsweise<br />

ab. Auch von Umweltverbänden und Wirtschaft<br />

kommt Protest. In einem Brief an die Bundesregierung<br />

schrieben der Industrieverband BDI, der Gewerkschaftsbund<br />

DGB, der Energieverband BDEW, der<br />

Windenergie-Verband (BWE), der Verband Kommunaler<br />

Unternehmen (VKU) und der VDMA: „Es ist uns unerklärlich,<br />

dass an einer Regelung zu bundeseinheit -<br />

lichen Mindestabständen festgehalten wird, obwohl<br />

klar ist, dass damit das Ziel von 65 % Erneuerbare<br />

Energien in 2030 nicht gehalten werden kann.“<br />

!<br />

Der Ausbau von Windkraftanlagen<br />

müsste in Deutschland bis 2050<br />

vervierfacht werden.<br />

Quelle: Volker Quaschning, Professor für regenerative Energie -<br />

systeme, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin<br />

Immerhin: Im Arbeitsplan des BMWi zur Stärkung<br />

der Windenergie an Land wurden beschleunigende<br />

Maßnahmen der derzeit ewig dauernden Genehmigungsverfahren<br />

in Aussicht gestellt. Wie schnell diese<br />

Beschleunigung greift, ist jedoch noch unklar. In einer<br />

Umfrage der Fachagentur Windenergie an Land (FA<br />

Wind) gemeinsam mit dem BWE im Juli 2019 stellte<br />

sich heraus, dass derzeit deutschlandweit 325 Windturbinen<br />

mit etwa 1000 MW Leistung beklagt sind und<br />

damit nicht gebaut werden können.<br />

Artenschutz-Klagen gegenüber Windparks häufen sich<br />

Bei der letzten Ausschreibungsrunde im Oktober 2019<br />

für Windenergie an Land haben sich die Betreiberfirmen<br />

gerade einmal um 20 % der ausgeschriebenen Projekte<br />

beworben. Ein weiterer Negativrekord. Auch hier sehen<br />

Experten das größte Problem in den sich häufenden<br />

Klagen: Kaum mehr ein Windpark wird gebaut, ohne<br />

vor Gericht zu landen. Die Klagegründe sind vielfältig,<br />

wobei der häufigste im Artenschutz zu verorten ist. Für<br />

Neben komplexen<br />

Abstandsregelungen<br />

behindern Klagen aus der<br />

Bevölkerung den Ausbau<br />

von Windkraftanlagen,<br />

weiß Volker Quaschning,<br />

Professor für regenerative<br />

Energiesysteme, Hochschule<br />

für Technik und<br />

Wirtschaft Berlin.<br />

Bild: Janine Escher<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 61


technik & wissen<br />

Vögel stellen Windkraftanlagen tatsächlich eine Gefahr<br />

dar. Die Zahl der getöteten Vögel durch Windkraftanlagen<br />

in Deutschland wird auf 10.000 bis 100.000 pro<br />

Jahr geschätzt. „Das ist bedauerlich. Wer aber wirklich<br />

ein Herz für Vögel hat, müsste auch seine Katze töten.<br />

In den USA gehen Studien von über einer Milliarde<br />

durch Katzen getötete Vögel aus. Wenn Sie also eine<br />

Katze beseitigen, retten Sie damit genauso vielen Vögeln<br />

das Leben, wie durch eine Windkraftanlage jemals sterben<br />

werden“, rechnet Quaschning auf.<br />

Ende 2020 wird zudem für hunderte Windparks der<br />

ersten Generation die Förderung auslaufen. Es stellt sich<br />

die Frage, inwiefern ein Weiterbetrieb dann noch wirtschaftlich<br />

sein kann. Hier braucht es Ansätze die ein<br />

Repowering – also eine Erhöhung der Windräder für<br />

eine höhere Effektivität – ermöglichen, um weiter wirtschaftlich<br />

zu bleiben. „Für einen großen Teil der zu repowernden<br />

Anlagen besteht aufgrund veränderter Abstandsregeln<br />

und der derzeit komplizierten Genehmigungsverfahren<br />

nur eine eingeschränkte Chance für<br />

einen Ersatz durch neue Windenergieanlagen,“ sagt<br />

Heike Winkler Geschäftsführerin des Windindustrieverbands<br />

für die Windenergie an Land und auf See (WAB).<br />

Hinzu kommen Hemmnisse in der planerischen Flächenausweisung<br />

aufgrund von Beschränkungen im Umkreis<br />

von Drehfunkfeuern sowie bei der Luftraumüberwachung<br />

und den Tiefflug-Korridoren. „Immerhin,<br />

aktuell ist eine Bund-Länder-Vereinbarung zum Abbau<br />

von Genehmigungshemmnissen ab Ende des Jahres an-<br />

Heike Winkler, Geschäftsführerin des Windindustrieverbands für die<br />

Windenergie an Land und auf See (WAB), ist überzeugt, dass eine<br />

wirtschaftliche Einbeziehung der Kommunen Ängste in Deutschland<br />

abbauen könnte. Bild: WAB<br />

gedacht. So könnte die Länge von Klageverfahren gegen<br />

Neubau und Repowering reduziert werden. Besonders<br />

der neue Vorschlag des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

zur Vereinheitlichung der Rechtsprechung in Deutschland<br />

ist positiv zu bewerten“, so Winkler.<br />

Das sehen die Planer ähnlich: „Was wir bräuchten,<br />

wäre eine klare Roadmap sowie planungsrechtlich abgesicherte<br />

und langfristig verlässliche Rahmenbedingungen<br />

– und nicht ein permanentes Infragestellen bereits<br />

ausgewiesener Flächen“, betont Peter Spengemann,<br />

Direktor Repowering vom Betriebsführer WPD Windmanager.<br />

Auch da lässt die Bundesregierung Windparkbetreiber<br />

im Regen stehen. Ebenso wäre eine bundesweite<br />

Akzeptanzkampagne der Politik zielführend, damit<br />

die Menschen rechtzeitig wissen, bis wann und wo<br />

gebaut wird. Wichtig wird sein, dass die Bevölkerung<br />

weiß was sie erwartet und über den Klimaschutz hinaus<br />

auch davon profitiert – wie etwa durch Arbeitsplätze.<br />

In diesem Zusammenhang erachtet Winkler vom<br />

WAB eine eindeutiger und klarer definierte wirtschaft -<br />

liche Beteiligung der Kommunen für sinnvoll als bisher<br />

über die Gewerbesteuer umgesetzt wird. Denn die<br />

Mehrheit der Bevölkerung will die Energiewende ja.<br />

Man könnte die Gemeinden auch an den Gewinnen teilhaben<br />

lassen und beispielsweise eine Schulrenovierung<br />

oder die Sporthalle von dem erwirtschafteten Gewinn<br />

bezahlen. „Das würde Ängste abbauen und den Neid<br />

auf die wenigen Grundstücksbesitzer, die mit der Windkraft<br />

richtig Geld verdienen, verhindern. Wichtig erscheint<br />

mir vor allem das Gefühl bei den Bürgern zu verstärken,<br />

dass der vor Ort erwirtschaftete Gewinn auch<br />

direkt am Standort ankommt“, erläutert Winkler.<br />

Wirtschaftliche Beteiligung der Gemeinden an<br />

Einspeisevergütung fruchtet<br />

Brandenburg ist da Vorreiter: Seit Juni gibt es ein Gesetz,<br />

dass dem Windkraftbetreiber eine jähr liche Sonderabgabe<br />

von 10.000 Euro pro Anlage auferlegt, die er<br />

an die Gemeinde zahlen muss, in der sie steht. Das Dorf<br />

Schlalach im Landkreis Potsdam-Mittelmark geht<br />

schon jetzt einen etwas anderen Weg: Hier haben die<br />

Einwohner selbst aktiv gehandelt, indem sie eine Bürgerstiftung<br />

gründeten. „Diese Gründung wurde mit den<br />

Grundstückseigentümern, die Flächen im Windpark besitzen,<br />

im Nutzungsvertrag mit dem Betreiber des Windparks<br />

festgeschrieben. Darin ist vereinbart, dass 0,75 %<br />

der Einspeisevergütung an die Stiftung gezahlt werden“,<br />

sagt Hartmut Höpfner, Vorsitzender der Bürgerstiftung.<br />

So profitieren alle im Ort von der Windkraft. Geld floss<br />

etwa in den Fußballverein für eine Flutlichtanlage und<br />

in die Freiwillige Feuerwehr im Ort. Zudem wurde ein<br />

Chor gegründet und ein Kinderspielplatz errichtet. Die<br />

Stiftung nimmt jährlich etwa 70.000 Euro durch die<br />

Windenergie ein, die Hälfte muss in das Stiftungsvermögen<br />

abgeführt, die andere Hälfte kann für gemeinnützige<br />

Zwecke ausgegeben werden.<br />

62 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Das Mercedes-Benz-Werk<br />

im polnischen Jawor wird<br />

über 22 Windräder komplett<br />

mit Strom versorgt.<br />

Bild: VSB Holding<br />

Auch eine andere Maßnahme könnte den Zubau von<br />

Windkraftanlagen fördern: Industriebetriebe die sich<br />

über langfristige Verträge die gesamte Stromproduktion<br />

eines Windparks sichern. So eine Vollversorgung mit<br />

Ökostrom ist vor allem für die Imagepflege positiv und<br />

sichert dem Konzern langfristig verlässliche Strompreise<br />

zu einem vereinbarten Festpreis. International sind solche<br />

Verträge – sogenannte „Power purchase agreements“<br />

(PPA) – längst üblich, vor allem in den USA. In<br />

Deutschland hat die Deutsche Bahn gerade einen PPA-<br />

Vertrag mit dem Energiehändler RWE Supply & Trading<br />

unterzeichnet. Er garantiert der Bahn grünen<br />

Strom aus dem Offshore-Windpark Nordsee-Ost mit<br />

einer Laufzeit von fünf Jahren. Ab 2024 wird die Bahn<br />

25 MW aus diesem Windpark beziehen. Dies entspricht<br />

der installierten Leistung von vier Windkraftanlagen<br />

und rund 8 % der Gesamterzeugung des Windparks.<br />

Der Strom wird in dem Offshore-Windpark zu einem<br />

Festpreis produziert und direkt von der Bahn genutzt.<br />

Auch Daimler will ab 2022 seine Werke weitgehend<br />

mit Ökostrom versorgen. Der erste PPA-Vertrag mit<br />

dem norwegischen Energieversorger Statkraft ist bereits<br />

abgeschlossen. Er sichert Mercedes-Benz Strom aus den<br />

sechs Bürgerwindparks mit 46 MW Gesamtleistung.<br />

Der Autohersteller werde damit sein Werk in Bremen<br />

sowie die deutschen Batteriestandorte Kamenz und<br />

Stuttgart-Untertürkheim versorgen. Dieser Stromabnahmevertrag<br />

ermöglicht Mercedes-Benz Cars den direkten<br />

Bezug von Strom aus Windanlagen in Deutschland,<br />

deren Förderung aus dem EEG nach 2020 ausläuft.<br />

Der wirtschaftliche Betrieb von Bestandsanlagen,<br />

die sonst wahrscheinlich wegen Unwirtschaftlichkeit<br />

abgeschaltet würden, bleibt so gesichert.<br />

Schon jetzt wird der neue Hightech Produktionsstandort<br />

von Mercedes-Benz im polnischen Jawor mit<br />

Windstrom betrieben. 22 Windräder des Dresdner Projektentwicklers<br />

Ventus, Sol, Energia Biologica (VSB) im<br />

10 km entfernten Windpark Taczalin liefern grünen<br />

Strom für das gesamte Daimler-Werk. „Es ist wegweisend,<br />

dass ein internationaler Automobilkonzern sich<br />

für die lokale Stromlieferung aus erneuerbaren Energien<br />

entschieden hat. Wir freuen uns, Mercedes-Benz auf<br />

dem Weg zur CO 2 -neutralen Produktion zu unterstützen“,<br />

meint Marko Lieske, Geschäftsführer der VSB-<br />

Gruppe. Dass der Produktionsstandort von Vierzylindermotoren<br />

für Mercedes-Benz Pkw direkt mit Windenergie<br />

versorgt werden kann, ermöglicht das polnische<br />

Fördersystem für erneuerbare Energien. Demzufolge<br />

kann der Produzent seinen Strom frei am Markt handeln<br />

oder über ein PPA verkaufen. In Deutschland geht<br />

das nicht mehr, wenn der Produzent vorher schon eine<br />

finanzielle Vergütung für die Einspeisung seiner regenerativen<br />

Energie in das Stromnetz erhalten hat. •<br />

Eckart Granitza<br />

freier Wissenschaftsjournalist in Berlin<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 63


technik & wissen<br />

250 Teilnehmer besuchten<br />

2018 die Konferenz und Ausstellung<br />

New World Energy.<br />

Wasserwirtschaft (BDEW) in einer gemeinsamen<br />

Auswertung bekanntgaben. Im März<br />

dieses Jahres erreichten die Erneuerbaren<br />

aufgrund des starken Windaufkommens sogar<br />

52 %. Wenn sich das Wind- und Sonnenaufkommen<br />

im vierten Quartal wie im<br />

Durchschnitt der letzten Jahre gestaltet,<br />

könnte der Erneuerbaren-Anteil im Gesamtjahr<br />

2019 bei rund 42 % liegen, so die<br />

Ergebnisse des ZSW und des BDEW.<br />

Ebenfalls positiv: In den ersten drei<br />

Quartalen 2019 wurden rund 183 Mrd.<br />

kWh Strom aus Sonne, Wind und anderen<br />

regenerativen Energiequellen erzeugt. Damit<br />

lagen die Erneuerbaren fast 50 % über der<br />

Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle,<br />

die laut der Auswertung rund 125 Mrd.<br />

kWh beitrugen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum<br />

lagen der Anteil der Erneuerbaren<br />

und jener der Kohle noch fast gleichauf.<br />

New Energy World beleuchtet das Energiesystem von heute und morgen<br />

Die Welt<br />

ist im Wandel<br />

Energiesystem | Die im Dezember geplante Konferenz<br />

und Fachausstellung New Energy World findet<br />

nun im Mai 2020 in Leipzig statt. Fokus der Veranstaltung<br />

sind aktuelle Umbrüche und zukünftige Entwicklungen<br />

des neuen Energiesystems. ❧ Nora Nuissl<br />

Erneuerbare Energien haben in den ersten<br />

drei Quartalen 2019 fast 43 % des Brutto -<br />

stromverbrauchs in Deutschland gedeckt.<br />

Das ist ein Anstieg von knapp fünf Prozentpunkten<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

(38,1 %) und ein neuer Bestwert, wie das<br />

Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg (ZSW)<br />

und der Bundesverband der Energie- und<br />

New Energy World in Leipzig stellt das<br />

Energiesystem von morgen in den Fokus<br />

Diese Zahlen sind einerseits erfreulich, andererseits<br />

gibt es noch viel aufzuholen, um<br />

das Ziel der Bundesregierung mit einem<br />

Strom-Anteil von 65 % aus erneuerbaren<br />

Energiequellen bis 2030 erreichen zu können.<br />

Dafür muss auch das komplette Energiesystem<br />

in Deutschland betrachtet und<br />

entsprechend angepasst werden. Die New<br />

Energy World in Leipzig widmet sich als<br />

Informations- und Kommunikationsplattform<br />

diesen Themen. Fokus der Veranstaltung<br />

liegt darin, Chancen und Risiken zu<br />

beleuchten, die sich aus Lösungen zur Vernetzung<br />

dezentraler Erzeugungs- und Abnahmekapazitäten,<br />

einem effizienten, wirtschaftlichen<br />

und versorgungssicheren Energiemanagement<br />

sowie veränderten Marktrollen<br />

ergeben.<br />

Im Zentrum des Events, das 2020 zum<br />

dritten Mal von der Leipziger Messe veranstaltet<br />

wird, steht ein hochkarätiges Konferenzprogramm.<br />

Am 19. und 20. Mai stellen<br />

Branchenexperten aus Unternehmen und<br />

Institutionen in Impulsvorträgen, Best-<br />

Practice-Beispielen und Workshops technische<br />

Lösungen und Trends sowie wirtschaftliche<br />

und rechtliche Hintergründe aus dem<br />

Bereich der Energie vor. Pitches von Ausstellern<br />

und Start-ups, Networking-Pausen,<br />

64 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Thementische und Get-Together liefern zusätzlichen<br />

Gesprächsstoff und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

für Besucher. Das Konferenzprogramm<br />

widmet sich vor allem den<br />

weitreichenden Folgen der Energiewende<br />

für Industrie und Gewerbe, Immobilienwirtschaft,<br />

Versorgungsunternehmen, Berater<br />

und Dienstleister im Energiemarkt.<br />

In der begleitenden Fachausstellung präsentieren<br />

Aussteller ihre Lösungsansätze,<br />

beispielsweise vernetzte Systeme rund um<br />

Energieverteilung und -speicherung, Produkte<br />

für die Planung den Betrieb energietechnischer<br />

Anlagen sowie Dienstleistungen<br />

im Bereich Energieconsulting und Energiehandel.<br />

2018 informierten sich 250 Konferenzteilnehmer<br />

und Besucher der begleitenden<br />

Ausstellung über die Veränderungen auf<br />

dem Energiemarkt und diskutierten deren<br />

Auswirkungen. Zentrale Themen waren<br />

etwa die bevorstehenden Herausforderungen<br />

der Energiewende, damit verbundene<br />

Chancen und konkrete Lösungsansätze.<br />

„Die Leipziger Messe und die Energieforen<br />

haben gemeinsam beschlossen, dass die<br />

Trägerschaft der New Energy World ab sofort<br />

bei den Energieforen liegt. Das Energiethema<br />

hat bei der Leipziger Messe eine lange<br />

Tradition und in der Region eine hohe<br />

Bedeutung. Als Kooperationspartner der<br />

Energieforen werden wir uns weiterhin für<br />

den Erfolg der New Energy World engagieren“,<br />

erklärte Markus Geisenberger, Geschäftsführer<br />

der Leipziger Messe, im Vorfeld<br />

der nächsten Veranstaltung. •<br />

Auf der New World Energy<br />

stehen Energiesysteme<br />

von heute und morgen im<br />

Fokus. Bilder: Tom<br />

Schulze/Leipziger Messe<br />

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New Energy World<br />

auf einen Blick<br />

• Termin: 19. und 20. Mai 2020<br />

• Ort: Kongresshalle am Zoo Leipzig<br />

• Konferenz und begleitende Fachausstellung<br />

• Rückblick 2018: 24 Fachvorträge, 200 Konferenzteilnehmer, 35<br />

Aussteller<br />

• Zielgruppen: Energieversorgung, Industrie, Gewerbe,<br />

Wohnungswirtschaft, Wissenschaft, Dienstleister in der Energiewirtschaft,<br />

Produkt- und Lösungsanbieter<br />

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Mobiles Lichtkraftwerk<br />

Kompaktes Klangwunder<br />

Strahler | Der LED-Baustrahler<br />

vom Typ Lenser<br />

iF4R leuchtet Innen- wie<br />

Außenräume aus und<br />

bringt gleisendes Licht in<br />

jeden Winkel. Dafür sorgen<br />

die COB-Power-LED<br />

mit 2500 Lumen und das<br />

neue Linsensystem, das<br />

die Solinger Optik-Profis<br />

in ihrem kompakten<br />

Strahler nutzen. Entwickelt<br />

für Industrieanwendungen,<br />

Werkstatt und<br />

Baustelle, leuchtet das<br />

mobile Licht-Kraftwert<br />

mit fünf Helligkeitsstufen<br />

Flächen gleichmäßig aus und sorgt bei vielen Aufgaben<br />

für Lichtfülle. Einsetzen lässt sich der Strahler, wo immer<br />

er gebraucht wird. Per Power-Magnet lässt er sich<br />

flexibel an Metallträgern oder -flächen platzieren. Zudem<br />

verfügt der Baustrahler über einen ausklappbaren<br />

Standfuß und Handgriff zum Einhängen. Eine Ladung<br />

des Lithium-Ionen-Akkus verschafft bis zu 15 h Licht<br />

bei Helligkeitsstufe 1, bei Stufe 5 leistet er 1 h volle<br />

Power. Auch als Powerbank lässt sich der Strahler einsetzen,<br />

um das Smartphone zu laden. Ein stoßfester Aluminium-Korpus<br />

umgibt das Kraftwerk, das in Schutzklasse<br />

IPX4 (gegen eindringendes Wasser) und IP5X<br />

(staubgeschützt) ausgeführt ist. Im Lieferumfang enthalten<br />

sind ein USB- Ladekabel und USB-Netzwerk.<br />

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Soundsystem | Um<br />

Musik in erstklassiger<br />

Qualität genießen<br />

zu können, braucht<br />

es keiner überdimensionierter<br />

HiFi-Anlage.<br />

Das kompakte<br />

Soundsystem Art kubus<br />

w3 2.1 begnügt<br />

sich mit wenig Fläche, bietet<br />

aber raumfüllenden Klang, der<br />

dank des ausgetüftelten Subwoofers<br />

fein austariert ist. Im<br />

weißen Holzgehäuse (305 x 125<br />

x 185 mm) mit minimalistischem<br />

Design steckt die Power<br />

von 36 Watt RMS. Der Alleskönner<br />

unter den Kompakten<br />

bietet UKW-Radio ebenso wie<br />

das glasklare Digitalradio DAB+<br />

sowie Internetradio mit mehr<br />

als 40.000 Sendern samt Podcasts<br />

aus aller Welt. Titel der<br />

eigenen CD-Sammlung (auch<br />

mp3-CD, CD-R, -RW) lassen<br />

sich über den CD-Spieler genießen.<br />

Wer lieber streamen möchte,<br />

kann dies via Spotify, Deezer,<br />

Tidal, Napster oder Qobuz über<br />

das kubus-w3-Mini-Soundsystem.<br />

Musik vom Smartphone<br />

oder Tablet wird über USB oder<br />

drahtlos per Bluetooth-Schnittstelle<br />

überspielt. Außerdem enthalten<br />

sind Uhrzeit und eine<br />

Weckfunktion mit zwei Weckzeiten.<br />

Das dimmbare, 2,8“ große<br />

Farbdisplay zeigt Cover, Senderlogos<br />

und die Titelinfo. Steuern<br />

lässt sich das Klangwunder<br />

per Fernbedienung oder über eine<br />

kostenlose App (IOS und<br />

Android). •<br />

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Artikel-Nr. 804520<br />

Luftschadstoffen auf der Spur<br />

Raumluftdetektor | In Büros und Wohnungen hat<br />

die Luft nicht immer die Qualität, die sie haben<br />

sollte. Oft zirkulieren dort gesundheitsgefährdende<br />

Schadstoffe. Kopfschmerzen, trockene Haut, juckende<br />

Augen bis hin zu chronischen Erkrankungen<br />

können die Folge sein. Noch schlimmer: Das<br />

Bundesamt für Strahlenschutz und die WHO warnen<br />

vermehrt vor zu hoher Radon-Konzentration<br />

in der Raumluft. Das leicht radioaktive Gas könne<br />

Lungenkrebs verursachen, heißt es. Klarheit über<br />

die Luftqualität in Innenräumen verschafft der<br />

Raumdetektor Air things Wave Plus auf Tastendruck.<br />

Der Raumluftqualitätsmonitor für Radon<br />

enthält sechs zusätzliche<br />

Sensoren, die genaue<br />

Werte liefern für Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit,<br />

TVOCs – also flüchtige organische Verbindungen<br />

oder Ausdünstungen von Farben, Lacken, Möbeln und<br />

Kunststoffen – sowie CO 2 . Der Detektor misst 12 cm im<br />

Durchmesser und lässt sich via Bluetooth mit einem<br />

Tablet oder Smartphone drahtlos verbinden. Über die<br />

kostenlose App für Android und iOS erhält der Nutzer<br />

Warnmeldungen, Langzeitkurven, klare Ampelsignale<br />

und kann auf viele Analysetools zugreifen. •<br />

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Artikel-Nr. 804632<br />

66 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Herstellerunabhängig<br />

und individuell<br />

Schmerz lass nach<br />

Energiemanagement<br />

erstaunlich einfach.<br />

Shiatsu-Fußmassagegerät | Um<br />

schmerzende Füße nach einem<br />

langen Tag, nach Messebesuchen,<br />

Sport oder Wanderung<br />

wieder auf Vordermann zu bringen,<br />

empfiehlt sich die Shiatsu-<br />

Massage. Eine schnelle Wirkung<br />

verschafft das Fußmassagegerät<br />

FM 30 von Beurer. Shiatsu bedeutet<br />

ins Deutsche übersetzt<br />

„Fingerdruck“. Das Shiatsu-<br />

Massagegerät ahmt nach, was<br />

Finger, Daumen oder Handflächen<br />

von Masseuren leisten, um<br />

angestrengte und belastete Füße<br />

zu entspannen. Sechs rotierende<br />

Massageköpfe führen die sanften<br />

Druck- und Knetbewegungen<br />

aus, was entspannend auf<br />

alle Muskeln der Fußsohle<br />

wirkt. Eine weitere Funktion<br />

führt die durchblutungsfördernde<br />

Fußreflexzonenmassage aus:<br />

Der sanfte Druck auf die Reflexpunkte<br />

der Füße fördert die Entspannung<br />

und kann dazu beitragen,<br />

das Wohlgefühl zu steigern,<br />

Stress abzubauen und verhärtete<br />

Muskeln zu lockern. Je nach<br />

Intensität und Druck kann die<br />

Shiatsu-Fußmassage tief im Gewebe<br />

wirken und ist bestens<br />

geeignet, um Muskulatur und<br />

Verspannungen zu lockern. Die<br />

zuschaltbare Wärmefunktion<br />

kann das Massageerlebnis zusätzlich<br />

unterstützen. Die Wärme<br />

fördert die Durchblutung<br />

und verstärkt die wohltuende<br />

Wirkung der Shiatsu-Massage.<br />

Das Gerät von Beurer lässt sich<br />

zudem einfach und bequem mit<br />

dem Fuß bedienen, ohne sich<br />

bücken oder vorbeugen zu müssen.<br />

Bei Bedarf einfach mit<br />

einem feuchten Tuch über das<br />

atmungsaktive Mesh, einem<br />

Textilnetzgewebe, wischen.<br />

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FMSC Sicherheitssteuerung<br />

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Blankstahl<br />

Wir fertigen Draht mit gezogener Oberfläche<br />

sowie Stäbe mit runden Querschnitten in gezogener,<br />

gerichteter, geschliffener und polierter Ausführung<br />

in sämtlichen ISO-Toleranzklassen.<br />

Zu unserem Werkstoffprogramm gehören Werkzeugstähle,<br />

Rostfrei- und Sondergüten, Wälzlagerstähle,<br />

Federstähle und Automatenstähle. Silberstähle<br />

der Qualitäten 1.2210 und 1.2516 liefern wir in den<br />

Abmessungen rund 1 - 50 mm kurzfristig ab Lager.<br />

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<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 67


geschenktipps<br />

Luft hebt Aromen im Wein<br />

Dekantier-Ausgießer | Damit sich die Aromen eines gehaltvollen<br />

oder älteren Weins voll entfalten können,<br />

sollte dieser nach dem Öffnen der Flasche mit ausreichend<br />

Sauerstoff versorgt werden. Musste er hierfür<br />

stundenlang geöffnet sein, kann der Wein nun bereits im<br />

Moment des Ausschenkens effektiv „beatmet“ werden.<br />

Hierfür hat die Designschmiede Adhoc den Dekantier-<br />

Ausgießer Aerovin entwickelt. Durch das so genannte<br />

Venturi-Prinzip wird schon beim Ausgießen Luft unter<br />

den Wein gemischt. Der Sauerstoff sorgt praktisch im<br />

Handumdrehen für ein volles Geschmackserlebnis. Eine<br />

Manschette aus Silikon garantiert einen sicheren und<br />

dichten Halt in der Flasche. Ein feinmaschiger Edelstahlfilter<br />

sorgt außerdem dafür, dass Weinstein oder<br />

Kork nicht im Glas landen. Auch unliebsame Tropfen<br />

werden vermieden und landen dank des integrierten<br />

Rücklaufs wieder in der Flasche und nicht auf dem<br />

Tischtuch.<br />

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Artikel-Nr. 804437<br />

Auf der Kippe<br />

Denkspiel | Wer den richtigen<br />

Dreh heraus hat oder um mehrere<br />

Ecken plant gewinnt! Mit<br />

Kipp4 ist dem Spieleentwickler<br />

Thomas Weber ein genialer<br />

Wurf gelungen. Das kurzweilige<br />

Denkspiel lässt sich in 15 bis 20<br />

min mit einfachsten Regeln zu<br />

zweit spielen und bietet dabei<br />

verblüffende Wendungen. Zuerst<br />

werden die roten Blockadekugeln<br />

gesetzt. Jetzt spielt<br />

schwarz gegen weiß. Die Spieler<br />

setzten oder ziehen abwechselnd<br />

ihre Kugeln auf dem Spielbrett.<br />

Wer als Erster vier eigene Kugeln<br />

in einer Reihe hat, gewinnt.<br />

Zu einfach? Weit gefehlt! Nur<br />

wer den Dreh heraus hat, gelangt<br />

ans Ziel: Nach jedem<br />

Spielzug dreht ein Spieler das<br />

geneigte Spielfeld um 90° und<br />

schon kommen die Kugeln und<br />

die ganze Taktik ins Rutschen.<br />

Richtig gemein wird es, wenn<br />

man sich für die Spielzüge ein<br />

kurzes Zeitlimit setzt. Denn sobale<br />

man sich kurz vor dem Ziel<br />

wähnt, dreht sich die ganze<br />

Spielsituation. •<br />

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Artikel-Nr. 804656<br />

Spielerisch mit<br />

Körpergefühl<br />

Balance-Training | Ein gezieltes und dabei spielerisches<br />

Koordinationstraining für Füße, Beine,<br />

Rücken und Rumpf ermöglicht die Togu Challenge<br />

Disc 2.0. Die mehrachsige Plattform lässt sich<br />

wie ein Surfbrett durch geschicktes Verlagern neigen.<br />

Jede Bewegung überträgt der eingebaute Bewegungssensor<br />

per Bluetooth 4.0 und kostenfreier<br />

App an die Endgeräte. Eine Spielkugel etwa lässt<br />

sich auf dem Tablet, dem Computer, Fernseher<br />

oder Smartphone in ein Fußballtor steuern oder<br />

einen Skifahrer durch Slalomstangen. Genau die<br />

Mitte einer Zielscheibe zu treffen, lässt sich ebenso<br />

trainieren. Die TrainingsApp ermöglicht eine<br />

Vielzahl an Spielen ganz ohne Kabel. Die Scheibe<br />

misst 44 cm im Durchmesser. Ein Antirutschbelag<br />

gibt die notwendige Sicherheit. Das High-Tech-<br />

Übungsgerät erkennt den Trainingsstand und eignet<br />

sich für jedes Alter und vom Anfänger bis zum<br />

Profi. Die Challenge Disc App übernimmt auch<br />

die Aufgabe des Coachings: Je besser man wird,<br />

desto schwieriger das Spiellevel. •<br />

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Artikel-Nr. 804443<br />

68 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


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Wohlige Wärme im Nacken<br />

Schlauchschal | Wer auch in der kalten Jahreszeit gerne<br />

und viel draußen ist, dem verhilft ein beheizbarer<br />

Schlauchschal zu wohliger Wärme um den Hals. Der<br />

Heizschal von Beurer aus Ulm, ausgestattet mit einer<br />

Powerbank, ist der ideale Begleiter für einen Winterwald-Spaziergang<br />

oder für den Weg zur Arbeit. Die<br />

Ingenieure von Beurer haben den rund 270 g leichten<br />

und 35 x 29 cm großen Wärmespender mit USB- und<br />

Micro-USB-Anschluss und Ladekabel ausgestattet. Die<br />

kleine, abnehmbare Powerbank mit leistungsstarkem<br />

Lithium-Ionen-Akku bietet für rund 2 h Wärme ohne<br />

sichtbare Kabel und Technik. Über drei beleuchtete<br />

Temperaturstufen lässt sich ganz nach Belieben die perfekte<br />

Wohlfühltemperatur einstellen. Außerdem verfügt<br />

der beheizbare Schlauchschal über eine Temperaturüberwachung<br />

mit Sicherheitsabschaltung, so dass man<br />

sich über mögliches Überhitzen keine Sorgen machen<br />

muss. Überdies ist eine Temperaturüberwachung mit<br />

Sicherheitsabschaltung integriert. Der Schlauchschal<br />

selbst besticht durch sein modernes Zopfmuster und ein<br />

weiches Innenfutter, das anschmiegsam, hautsympathisch<br />

und atmungsaktiv ist. In der Waschmaschine lässt<br />

sich der Schal bis 30 °C nach einem langen Winter wieder<br />

reinigen.<br />

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Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und Beschaffung, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

Beschaffungs- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

70 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


PARTNER DER INDUSTRIE<br />

CNC-LASERSCHNEIDEN<br />

DRUCKLUFTTECHNIK<br />

FEDERN<br />

Schages GmbH & Co.KG<br />

www.schages.de<br />

Über 30 Jahre Erfahrung im Laserschneiden!<br />

Als mehrfach zertifizierter Hightech Laser-Blechbearbeiter<br />

aus Krefeld bieten wir wirtschaftliche Lösungen<br />

für die weiterführende Metallverarbeitung.<br />

Flexibilität ist unsere Stärke<br />

– Edelstahl rostfrei bis 50 mm, Stahl/Alu bis 25 mm,<br />

Kupfer/Messing bis 10 mm<br />

– XXL-Fasenschneiden bis 3 m x 12 m<br />

– XXL-Rohrschneiden bis 12 m Länge<br />

– Kleinteile, Einzelteile, Prototypen<br />

– CNC-Abkanten bis 4 m/320 t<br />

Zertifizierungen:<br />

ISO 9001 und ISO 14001, Werkseigene PK nach EN 1090,<br />

Mat.-Kennz. nach RL 2014/68/EU.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

www.airgroup.eu<br />

Die Airgroup, ein Servicenetz ausgewählter, zertifizierter<br />

Drucklufttechnik-Anlagenbauer und Drucklufttechnik-Serviceunternehmen.<br />

Mit 17 Partnerbetrieben<br />

an 20 Standorten und rund 430 Mitarbeitern<br />

– davon mehr als 100 Servicetechniker – garantiert<br />

Ihnen die Airgroup einen 24 Std.-Anlagenservice,<br />

einheitlich hohe Standards in Quali tät, Fachkompetenz<br />

und der Ausarbeitung innovativer Druckluftkonzepte<br />

sowie die schnelle Bereitstellung von<br />

Mietkompressoren.<br />

Airgroup GmbH & Co. KG<br />

Im Ostpark 15, 35435 Wettenberg<br />

Phone +49 641 984682-0, Fax +49 641 984682-29<br />

info@airgroup.eu, www.airgroup.eu<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

VERBINDUNGSTECHNIK<br />

WEITERBILDUNG<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labortechnik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

Albert Pasvahl GmbH & Co.<br />

www.pasvahl.de<br />

Als Schraubenspezialist mit über 80 Jahren Erfahrung<br />

stehen wir für Qualität und Zuverlässigkeit.<br />

Wir liefern bis zu 34 Millionen Spezialschrauben –<br />

direkt ab Lager:<br />

• Passschrauben<br />

• Vierkantschrauben<br />

• Verschlussschrauben<br />

• Flachkopfschrauben<br />

• Schrauben mit Zapfen/Spitze<br />

• Rändelschrauben<br />

• Messingschrauben<br />

• Sonderanfertigungen nach Vorgaben<br />

Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

www.tae.de<br />

Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – ist<br />

seit über 60 Jahren für Unternehmen und Privatpersonen<br />

internationaler Partner für effektive Fort- und<br />

Weiterbildung.<br />

Mit rund 1000 Veranstaltungen, einem Kompetenznetzwerk<br />

von mehr als 4000 Referenten und über<br />

10 000 Teilnehmern pro Jahr gehören wir zu den größten<br />

Weiterbildungsanbietern im deutschsprachigen Raum.<br />

Auch in den Bereichen Studium und Ausbildung bietet<br />

die TAE jahrzehntelange Erfahrung. Sie finden bei uns<br />

berufsbegleitende Bachelor-, Master- und Online-<br />

Studiengänge, mit denen Sie Beruf und Studium perfekt<br />

verbinden.<br />

ZEICHNUNGSTEILE<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf industrieanzeiger.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.industrieanzeiger.de/firmenverzeichnis<br />

Willi Hahn GmbH<br />

www.wiha.solutions<br />

Die Willi Hahn GmbH ist ein mittelständisches, familiengeführtes<br />

Unternehmen mit langjähriger Erfahrung<br />

in der Verbindungstechnik. Wir stehen für Qualität,<br />

Innovation und Zuverlässigkeit. Unsere Kompetenzen<br />

liegen im Bereich Dreh- und Frästeile, sowie Kaltfließpressteilen.<br />

Wir sind Ihr Partner für Sonderteile, hochpräzise<br />

Zeichnungsteile mit großer Fertigungstiefe,<br />

aus sämtlichen Werkstoffen, mit allen Bearbeitungsverfahren<br />

und Oberflächenbehandlungen. Sie erhalten<br />

von uns umfassende Lösungen und Unterstützung<br />

für Ihre Beschaffung: Rahmenverträge, Kanban,<br />

Abwicklung über Ihre Portale und Umsetzung Ihrer<br />

individuellen Anforderungen.<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 71


vorschau 01.20<br />

5 G in der Praxis<br />

Seit einer Weile wabert der Begriff 5 G in allen<br />

Bereichen des Lebens um einen herum. Auch<br />

die Industrie erhofft sich viel von dem neuen<br />

Funkstandard, der Daten in Echtzeit, also unter<br />

1 ms übertragen kann. Doch wie ist der<br />

wirkliche aktuelle Stand? Welche Projekte befinden<br />

sich noch im Forschungsstadium und<br />

sind Zukunftsmusik und wo gibt es einen<br />

wirklichen Nutzen für Unternehmen und die<br />

Industrie? Unsere Titelgeschichte in der nächsten<br />

Ausgabe beantwortet diese Fragen.<br />

Bild: yingyaipumi/stock.adobe.com<br />

Robotics Kongress<br />

Am 12. Februar 2020 treffen sich die Robotik-<br />

Profis in Hannover. Kernthema des Robotics<br />

Kongress ist die Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Maschine.<br />

Interview<br />

Die Firma Alexander Bürkle hat sich vom Elektrogroßhändler<br />

zum Technologiedienstleister<br />

entwickelt. Wie das mit Digitalisierung gelang,<br />

erklärt Geschäftsführer Klemens Isenmann.<br />

erscheint montags Impressum<br />

ISSN 0019–9036<br />

Organ des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung<br />

e.V. (WSM), Düsseldorf, Hagen. Die Mitglieder<br />

des Verbandes erhalten den <strong>Industrieanzeiger</strong> im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Zusammenarbeit im Fachbereich der Gießereitechnik<br />

mit der Zentrale für Gussverwendung, Düsseldorf.<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Mitherausgeber: Prof. Dr.-Ing. Christian Brecher (Werkzeug-<br />

maschinen); Prof. Dr.-Ing. Thomas Bergs (Technologie der<br />

Fertigungsverfahren); Prof. Dr.-Ing. Robert Schmitt (Fertigungsmesstechnik<br />

und Qualitätsmanagement);<br />

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh (Produktions-<br />

systematik), WZL RWTH Aachen<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Stellv. Chefredakteur:<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Inf. (FH) Uwe Böttger (ub), Phone +49 711 7594–458;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342;<br />

Kyra Kutter (kk), Phone +49 711 7594–475;<br />

B. A. (FH) Nora Nuissl (nu), Phone +49 711 7594–391;<br />

M. A. Nico Schröder (sc), Phone +49 170 6401879;<br />

Susanne Schwab (su), Phone +49 711 7594–444;<br />

Dipl.-Ing. Olaf Stauß (os), Phone +49 711 7594–495;<br />

Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Infowirtin (FH) MonaWillrett (mw),<br />

Phone +49 711 7594–285<br />

Ständige freie Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Volker Albrecht, Karin Faulstroh (kf),<br />

Michael Grupp (mg), Sabine Koll (sk), Markus Strehlitz (ms),<br />

Henriette Steuer (hs)<br />

Redaktionsassistenz: Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Katrin Apel, Vera Müller, Ana Turina<br />

ANZEIGEN<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565, Fax –1565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Matthias Rath, Phone +49 711 7594–323, Fax –1323<br />

Zurzeit gilt Preisliste 79 vom 1.10.2019.<br />

Anzeigen-Annahmeschluss für Gelegenheits anzeigen mittwochs,<br />

15 Uhr.<br />

Leserservice: <strong>Industrieanzeiger</strong> +49 711 7252–209 ,<br />

E-Mail: konradinversand@zenit-presse.de<br />

Erscheinungsweise: montags (28 x jährlich)<br />

Bezugspreis: Inland jährlich 206,70 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt; Ausland 206,70 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 8,30 €<br />

(inkl. MwSt, zzgl. Versandkosten). Für Schüler, Studenten und<br />

Auszubildende gegen Nachweis: Inland 137,80 € inkl. MwSt.<br />

und Versandkosten, Ausland 137,80 € inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />

bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum<br />

Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf<br />

des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier<br />

Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />

Großbritannien/Irland: Jens Smith Partnership, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc. Detlef Fox, 5 Penn Plaza,<br />

19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212 8963881,<br />

Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle im <strong>Industrieanzeiger</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

72 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


markt<br />

Verkäufe und Handel von gebrauchten Maschinen/Anlagen/Geräten<br />

Kompetenz<br />

im industriellen<br />

Mittelstand<br />

für Investitionsgüter<br />

Verschiedenes<br />

Beilagen in dieser Ausgabe:<br />

Easyfairs GmbH (Teilbeilage)<br />

Wir bitten um Beachtung.<br />

Was sollen wir Ihnen Großartiges versprechen?<br />

Testen Sie uns einfach!<br />

media.industrie@konradin.de<br />

Wir berichten über<br />

Agtos ...................................................... 56<br />

Asinco .................................................... 14<br />

Atomico .................................................. 28<br />

Autodesk ................................................ 54<br />

BASF ....................................................... 16<br />

BDEW ..................................................... 60<br />

BDI .................................................... 28, 60<br />

Beckhoff Automation ........................... 12<br />

Bigrep ..................................................... 30<br />

BMW ...................................................... 12<br />

Bosch ..................................................... 28<br />

Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi) ............................ 60<br />

Bundesverband der Energie- und<br />

Wasserwirtschaft (BDEW)..................<br />

64<br />

Bundesverband Windenergie<br />

(BWE) ..................................................... 60<br />

Cisco ....................................................... 28<br />

Claudius Peters ..................................... 54<br />

Deutsche Bahn ..................................... 60<br />

Deutsche Bank ..................................... 28<br />

Deutsche Messe Technology<br />

Academy ................................................ 34<br />

DGB ......................................................... 60<br />

Dirostahl ................................................. 16<br />

DJI ............................................................. 8<br />

Easyfairs .......................................... 15, 16<br />

EU Automation ...................................... 52<br />

Fachagentur Windenergie an Land ... 60<br />

Fritz Stepper .......................................... 12<br />

GF Machining Solutions ...................... 48<br />

GP Bullhound ........................................ 28<br />

Hermle .................................................... 17<br />

Hilti .......................................................... 12<br />

Hochschule für Technik und<br />

Wirtschaft in Berlin .............................. 60<br />

IDC .......................................................... 12<br />

IFS ........................................................... 12<br />

IFW .......................................................... 50<br />

Institut für Integrierte Produktion<br />

Hannover (IPH) ..................................... 42<br />

Institut für Transport- und Automatisierungstechnik<br />

(ITA)...................<br />

42<br />

Intel ......................................................... 28<br />

IPT ........................................................... 12<br />

Item Industrietechnik ........................... 38<br />

Keysight ................................................. 58<br />

Kinexon .................................................. 30<br />

Leibniz Universität Hannover ............. 42<br />

Leipziger Messe ................................... 64<br />

ME Inventz ............................................... 8<br />

Mercedes-Benz Cars ........................... 60<br />

Microsoft ............................................... 28<br />

Nimbus ..................................................... 8<br />

PEM der RWTH Aachen ...................... 26<br />

Pfreundt ................................................. 26<br />

ProAlpha ................................................ 12<br />

Proglove ................................................. 30<br />

Qualcomm .............................................. 28<br />

Reichle ................................................... 48<br />

Relayr ..................................................... 30<br />

Robozän ................................................. 30<br />

RWE Supply & Trading ......................... 60<br />

Schall ...................................................... 17<br />

Siemens ........................................... 28, 44<br />

Statkraft ................................................. 60<br />

Technischen Universität München ..... 6<br />

TFC .......................................................... 12<br />

Thielco .................................................... 56<br />

Tisoware ................................................ 12<br />

Trumpf ..................................................... 20<br />

Turck ....................................................... 14<br />

VDI .......................................................... 15<br />

VDMA ......................................... 10, 28, 60<br />

Ventus, Sol,<br />

Energia Biologica (VSB)......................<br />

60<br />

Vincross ................................................... 8<br />

Volkswagen ........................................... 54<br />

W. Faßnacht Werkzeug- und<br />

Formenbau ............................................. 12<br />

Wandelbots ........................................... 30<br />

WGP ........................................................ 11<br />

Windindustrieverband für die<br />

Windenergie an Land und auf See<br />

(WAB) ..................................................... 60<br />

WPD Windmanager. ............................ 60<br />

WSM ....................................................... 10<br />

WZL der RWTH Aachen ................ 12, 26<br />

Zentrum für Sonnenenergie- und<br />

Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg (ZSW) ............... 64<br />

ZF Friedrichshafen ............................... 12<br />

Zukunftsinstitut ..................................... 24<br />

ZVEI ......................................................... 16<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19 73


zuletzt ...<br />

Sie<br />

Glückliche(r),<br />

dass Sie diesen Text lesen, ist ein<br />

unglaubliches Wunder und Glück – für<br />

Sie, aber noch mehr für diesen Text. Er<br />

ist das Ergebnis einer außergewöhn -<br />

lichen Konstellation von Umständen,<br />

Ereignissen, kuriosen Einschätzungen<br />

und seltsamen Entscheidungen, die<br />

sich so nie wieder einstellen wird. Es<br />

begann in jener Runde mit Stirnrunzeln, in der wichtige Leute wegen<br />

Krankheit fehlten, wieder andere widerwillig teilnahmen und mehr als die<br />

Hälfte auf die Uhr schaute. „Wie sollen wir diese Rubrik füllen?“, hieß das<br />

Thema. Ideen blieben unausgesprochen in den Hirnen, weil die TrägerInnen sie<br />

selbstzweifelnd nicht auszusprechen wagten und andere, weil terminliche<br />

Ängste die Münder verschlossen und verhinderten, dass sie kreative Eingebungen<br />

durchließen. So wurde dieses Textchen eingeplant, das vor Aufregung<br />

schon zitterte, bevor es überhaupt geboren war.<br />

Es rutschte unbehelligt durch die Schlusskorrektur, weil die damit betrauten<br />

KollegInnen dringend telefonieren mussten oder Liebeskummer hatten oder<br />

von einem nervigen Artikel in Beschlag genommen<br />

waren, und es überlebte die kritischen Blicke des<br />

Chefredakteurs, der – wie oft – Wichtigeres zu vollbringen<br />

hatte. Und so liegt nun dieses Textchen<br />

ohne Esprit und Pointe vor Ihren Augen, des<br />

kritischen Lesers, so nackt und bloß. Wo es<br />

doch Buchstabenfolgen hätte geben können, die<br />

Ihnen mit feinsinnigen Wendungen ein Schmunzeln<br />

ins Gesicht gezaubert hätten. Oder die Sie mit<br />

einem brüllenden Lacher glücklich gemacht hätten!<br />

Unfair, oder? Wir sollten mehr über die<br />

Ungerechtigkeiten dieser Welt nachdenken. os<br />

Bild: Prostock-studio/stock.adobe.com<br />

74 <strong>Industrieanzeiger</strong> 33/34.19


Wir setzen<br />

Massstäbe,<br />

auch für höher<br />

gesteckte Ziele.<br />

Ohne Freiformschmiedestücke<br />

keine Windkraftenergie.<br />

jetzt auch<br />

rostfrei<br />

nahtlos gewalzte Ringe<br />

Lochscheiben<br />

Scheiben<br />

Nabenscheiben<br />

geschmiedete Ringe<br />

Wellen<br />

geschmiedete Rohre<br />

Blöcke, Platten<br />

geschmiedete Stäbe<br />

Dirostahl<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG.<br />

Stahl-, Walz- und Hammerwerk<br />

Luckhauser Straße 1-5<br />

42899 Remscheid<br />

T +49 2191 593-0<br />

F +49 2191 593-165<br />

info@dirostahl.de<br />

www.dirostahl.de<br />

<strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19 75


GERNE SPURTEN<br />

WIR FÜR SIE.<br />

(Text bitte lesen im Präsens und Imperfekt.)<br />

30.000 t<br />

Materiallager<br />

bis35 t<br />

Stückgewicht<br />

Wellen<br />

bis15m<br />

Länge<br />

Ringe<br />

bis3,5 m<br />

Durchmesser<br />

Unsere Schmiedestücke gingen in alle Himmelsrichtungen.<br />

Jede Abteilung hat ihr Allerbestes gegeben –<br />

für unsere Auftraggeber und Partner.<br />

Da bleibt noch, herzlich Dank zu sagen<br />

und frohe Festtage zu wünschen.<br />

Alles Gute für das Neue Jahr 2020 !<br />

Dann wollen wir wieder neue Spuren hinterlassen –<br />

gemeinsam mit Ihnen.<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG<br />

Luckhauser Straße 1-5<br />

42899 Remscheid<br />

T +49 (0)2191 593-0<br />

www.dirostahl.de<br />

76 <strong>Industrieanzeiger</strong> 34.19

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