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FOCUSMONEY_50:2019_Vorschau

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FocusMoney Cover


MONEYINSIDE<br />

Politiker, Robin Hood und<br />

der Sinn des Eigentums<br />

Ob Mietendeckel, Soli für Sparer oder Negativzins –<br />

staatliche Eingriffe in das Privateigentum sind derzeit<br />

en vogue. „Umverteilung = Gerechtigkeit“ lautet das<br />

Credo fast aller Parteien. Der Politiker von heute fühlt sich<br />

als moderner Robin Hood.<br />

Aber: Ist Eigentum oder Vermögen verwerflich? Und<br />

wenn ja, warum? Oder müsste man nicht eigentlich den<br />

übel gescholtenen „Reichen“ und „Besserverdienenden“<br />

eher ein Denkmal setzen?<br />

Als „Besserverdiener“ gilt heute schon jemand mit<br />

einem Jahresbruttoeinkommen jenseits der 60 000 Euro.<br />

Ein heute 40-Jähriger aber, der 60 000 Euro verdient und<br />

mit 25 Jahren in den Beruf eingestiegen ist, zahlt bis zu<br />

seinem Rentenalter rund 700 000 Euro an Steuern. Zugegeben,<br />

das ist eine grobe Schätzung, aber sie verdeutlicht,<br />

was der Einzelne für das Gemeinwohl leistet.<br />

Ein hohes Ansehen genießt er oder sie dafür nicht. Im<br />

Gegenteil: Diejenigen, die das meiste zu unserem Sozialwesen<br />

beitragen, werden von der Mehrheit in den Medien<br />

am übelsten an den Pranger gestellt. Wir leben in einer<br />

Gesellschaft, in der der Geber vom Empfänger beschimpft<br />

wird. „Eigentum ist Diebstahl“, fasste das Pierre- Joseph<br />

Proudhon, ein Vertreter des solidarischen Anarchismus,<br />

bereits vor 1<strong>50</strong> Jahren in Worte.<br />

Was aber ist wirklich der Sinn des Eigentums? Für den<br />

Aufklärer und Philosophen Immanuel Kant ist „Eigentum<br />

schlechthin die Bedingung der Möglichkeit dafür,<br />

dass der Mensch seine bürgerliche Freiheit und Persönlichkeit<br />

entfalten kann.“ Genau auf dieser Erkenntnis<br />

basiert die soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards. Eigentum<br />

ist für Erhard „die Voraussetzung für eine freiheitliche<br />

Gesellschaftsordnung“. Sein Postulat: „Dem Bedürfnis<br />

nach privater und individueller Lebensgestaltung<br />

muss durch Befreiung von staatlicher Bevormundung entsprochen<br />

werden.“<br />

Längst vergessen ist sein Grundsatz, dass, wenn der<br />

Staat eingreift, er zwei Faktoren zu berücksichtigen hat:<br />

das „Subsidiaritätsprinzip“ und den Markt.<br />

Frank Pöpsel,<br />

Chefredakteur<br />

Was bedeutet „Subsidiarität“? „Der staatliche Zwangsschutz“,<br />

so Erhard, „hat dort Halt zu machen, wo der Einzelne<br />

und seine Familie auch in der Lage sind, selbstverantwortlich<br />

und individuell Vorsorge zu treffen. Staatliche<br />

Eingriffe finden deshalb dort ihre Grenze, wo die Funktionsfähigkeit<br />

der marktwirtschaftlichen Ordnung und die<br />

Leistungsfähigkeit der Wirtschaft in ihrer Gesamtheit gefährdet<br />

werden.“<br />

Machen wir also die Probe aufs Exempel: Was bedeuten<br />

Negativzins, was Solidaritätszuschlag für Sparer? Sie sind<br />

staatliche Eingriffe in die Möglichkeit, private Vorsorge<br />

zu betreiben. Weniger private Vorsorge = mehr Staatsvorsorge.<br />

Immer mehr Menschen werden vom „staatlichen<br />

Zwangsschutz“ abhängig. Stichwort: Grundrente.<br />

Wie würde Erhard eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung<br />

sehen? Als Verstoß gegen das Subsidiaritätsprinzip.<br />

An keiner Stelle wird überprüft, ob der Einzelne<br />

und seine Familie nicht auch selbst in der Lage sind, für<br />

ihr Leben aufzukommen. Stichwort: Teilzeitjobber, verheiratet<br />

mit Top-Verdiener.<br />

Wozu führt ein Mietendeckel? Natürlich dazu, dass seitens<br />

der Privaten weniger gebaut wird. Wer investiert<br />

schon in eine Eigentumswohnung und vermietet sie, wenn<br />

er mit der Miete den Kredit nicht bedienen kann. Also<br />

baut künftig zunehmend der Staat, weil die „ Funktionsfähigkeit<br />

der marktwirtschaftlichen Ordnung“ beschädigt<br />

wurde.<br />

„Die Entwicklung zum Versorgungsstaat mit umfassender<br />

staatlicher Garantie der materiellen Sicherheit<br />

(. . .) wird die Herausforderungen der internationalen arbeitsteiligen<br />

Welt nicht meistern“, erkannte Erhard bereits<br />

vor mehr als 70 Jahren. Die Politiker von heute haben<br />

das vergessen, und die Generation von morgen wird die<br />

Zeche dafür zahlen.<br />

Foto: D. Gust/FOCUS-MONEY<br />

FOCUS-MONEY <strong>50</strong>/<strong>2019</strong><br />

3


MONEYINHALT<br />

Nr. <strong>50</strong> / 4. Dezember <strong>2019</strong> www.money.de<br />

… DIESE STRATEGIE ALLES SCHLÄGT?<br />

36<br />

Immer richtig liegen! Mit dieser<br />

einfachen Strategie hängen Sie<br />

den Markt spielerisch ab – 15,8<br />

Prozent Rendite jährlich seit 19<strong>50</strong><br />

14<br />

… DIE KI UNSER LEBEN<br />

VERÄNDERN WIRD?<br />

Keine andere Technologie wird die 2020er-Jahre<br />

so sehr prägen wie die künstliche Intelligenz.<br />

Drei Gewinner-Aktien der Digitalisierung<br />

… VOLATILITÄT SATTE<br />

RENDITEN BRINGT?<br />

Volatilität wird von vielen<br />

Investoren gefürchtet. Zu<br />

Unrecht! Wie Anleger mit<br />

der richtigen Mischung den<br />

Renditeturbo zünden<br />

44<br />

MONEYTITELTHEMA<br />

… HIER GEBALLTES WISSEN STEHT:<br />

6 Ausblick 2020: Was bringt das neue Jahrzehnt?<br />

Sechs Megatrends der Zukunft – und wie Sie sich<br />

darauf richtig vorbereiten<br />

10 Interview: Dr. Andreas Beck erklärt, wieso Aktien<br />

auf Grund der Negativzinsen vor einer gigantischen<br />

Neubewertung stehen<br />

14 Megatrend KI: Die künstliche Intelligenz wird unser<br />

Leben radikal verändern. So verdienen Anleger<br />

mit den Gewinner-Aktien der Digitalisierung<br />

20 Blockchain: Bitcoin war nur der Anfang!<br />

Warum die Blockchain als weiterer Megatrend<br />

der Digitalisierung alles verändern wird<br />

24 Deutsche Schnäppchen: Wieso deutsche Aktien<br />

viel zu günstig sind und der Dax auf knapp 18 000<br />

Punkte steigen kann<br />

28 Kaufsignal: Sieben Gründe, warum jetzt der<br />

richtige Einstiegszeitpunkt bei deutschen Aktien ist<br />

32 Chartanalyse: Was der HDax verrät und wie<br />

weit die Hausse tragen kann. Plus: Drei Dax-<br />

Schwergewichte und ihre Perspektiven<br />

36 Timing-Strategie: Immer gewinnen! Mit dieser<br />

einfachen Strategie liegen Anleger immer richtig<br />

und kassieren 16 Prozent Rendite im Jahr<br />

40 Gold: Alternativlos. FOCUS-MONEY zeigt auf,<br />

warum Gold in jedes Depot gehört<br />

42 Goldminen: Wieso die Goldminen-Kurse explodieren,<br />

wenn der Goldpreis anzieht – ein gigantischer<br />

Renditehebel<br />

44 Volatilität: Keine Angst vor Schwankungen!<br />

Wie Anleger die Volatilität für sich nutzen und<br />

ihre Rendite signifikant verbessern<br />

48 Biotech: Die Aktien der Branche setzen zu einem<br />

neuen Höhenflug an – ähnlich wie zwischen 2010<br />

und 2015. Plus: Welche Papiere jetzt die besten<br />

Aussichten bieten<br />

52 Immobilien: Negativzinsen versus Mietendeckel –<br />

lohnen sich Betongold-Anlagen noch? Die besten<br />

Papiere für den Immo-Kauf an der Börse<br />

4 Titel: Foto: Fotolia<br />

FOCUS-MONEY <strong>50</strong>/<strong>2019</strong>


WUSSTEN SIE, DASS …<br />

Titelthemen<br />

sind mit roten<br />

Seitenzahlen<br />

gekennzeichnet<br />

... WIR IN EINEM<br />

„ZINS-PARADIES“LEBEN?<br />

Mathematiker Dr. Andreas<br />

Beck erklärt, wieso<br />

das Niedrigzinsumfeld<br />

einen neuen Aktienboom<br />

auslösen kann<br />

10<br />

56 Geldstrom: Am operativen Cashflow erkennen<br />

Anleger saubere Bilanzen – und finden sie bei<br />

den Großkonzernen Allianz, Apple, Heidelberg-<br />

Cement und Roche<br />

62 Momentum: Welche Aktien mit dem meisten<br />

Schwung und der meisten Kraft nach oben streben:<br />

Von United Health Group über Intel bis zu Nike<br />

MONEYMARKETS<br />

68 Kolumne: Nachhaltig oder Strohfeuer? Tilmann<br />

Galler beurteilt die Auswirkungen der Notenbankpolitik<br />

auf die Konjunktur<br />

70 Musterdepots: Beide Aktiendepots können sich<br />

verbessern. Wo Manuel Hölzle nachkauft<br />

DSW ANLEGERSCHUTZ<br />

71 Biofrontera: Vor der außerordentlichen Hauptversammlung<br />

am 19. Dezember äußert sich der<br />

Vorstandsvorsitzende Hermann Lübbert<br />

71 Experten-Tipp: Gilt für das neue Osram-<br />

Übernahmeangebot eine Sperrfrist?<br />

MONEYSTEUERN&RECHT<br />

72 Steuertipps zum Jahresende: Wer die Weichen<br />

richtig stellt, kann sich noch in diesem Jahr zahlreiche<br />

Steuervorteile sichern. Wie Steuerzahler die<br />

Steuerlast kräftig senken – Empfehlungen für<br />

Arbeitnehmer, Anleger, Immo-Besitzer, Firmenchefs<br />

MONEYSERVICE<br />

76 Vermögensaufbau: Warum zeitgemäßes Risikomanagement<br />

der Erfolgsfaktor auf dem Weg zu<br />

auskömmlichem Ertrag ist<br />

MONEYRUBRIKEN<br />

3 MONEYInside<br />

80 Leserbriefe • Impressum<br />

98 Terminkalender: Zahlen von Aurubis, Carl Zeiss<br />

Meditec und Inditex<br />

MONEYKURSTEIL<br />

81 Zinsen • 83 Fonds • 86 Aktien Deutschland<br />

92 Aktien international • 96 Zertifikate<br />

97 Neuemissionen<br />

FOCUS-MONEY <strong>50</strong>/<strong>2019</strong><br />

Inhalt: Illustration: VectorStock Fotos: Depositphotos, Adobe Stock, A. Müller Composing: FOCUS-MONEY 5


MONEYMARKETS<br />

M NEYMARKETS<br />

Emerging Markets, Automatisierung, Urbanisierung, Klimawandel, Biotechnologie: Transformation in der nächsten Dekade<br />

10-Jahres-Ausblick<br />

WAS BRINGEN DIE 2020ER?<br />

Handelskrieg, Niedrigzins, Automatisierung, Konjunkturschwäche – klingt bedrohlich.<br />

Doch mit ein paar Weichenstellungen gelingt der Übergang in die 2020er-Jahre<br />

Anleger müssen nicht bis Weihnachten warten. Für<br />

sie hat die Bescherung bereits begonnen. Mit einem<br />

aktuellen Plus von 26,8 Prozent macht sich das laufende<br />

Börsenjahr daran, zu den 13 besten im S&P seit 1920<br />

zu gehören. Beim Dax stehen 25 Prozent vor dem Komma.<br />

Ein exzellenter Jahrgang. Die Notenbanken drehen<br />

den Geldhahn weiter auf. Wen kümmert es da, dass sich<br />

der US-Aufschwung etwas fußlahm in sein elftes Jahr<br />

schleppt, die Dynamik allerorts nachlässt und nationalistische<br />

wie protektionistische Tendenzen sichtbare Bremsspuren<br />

in der globalisierten Wirtschaft hinterlassen? So-<br />

lange diese mit günstigem Geld geflutet wird, spült es vor<br />

allem eines nach oben – die Börsengewinne.<br />

Investieren, bis der Arzt kommt. Doch bildet die Pirouette<br />

an der Börse die Realität noch ab? Oder gleicht sie nicht<br />

eher dem Bild ihres letzten Aufbäumens? Selten ging die<br />

Meinung zwischen den Auguren so weit auseinander wie<br />

beim Ausblick aufs Jahr 2020. Während einige Investoren<br />

noch gewagte Wetten eingehen, verharren andere seit geraumer<br />

Zeit abwartend an der Außenlinie.<br />

Hopp oder Top? Die Achillesferse der Weltwirtschaft ist<br />

und bleibt der Handelskrieg. Dessen Showdown dürfte<br />

6 Fotos: P. Nolbert/Unsplash, Bloomberg, BMW, iSock, Can Stock Photo<br />

FOCUS-MONEY <strong>50</strong>/<strong>2019</strong>


Quellen: World Bank, UBS<br />

2020 auf amerikanisch-chinesischer Bühne stattfinden.<br />

Mit dem Ringen um die Vorherrschaft über den technischen<br />

Fortschritt steht oder fällt der Zyklus. Eine Lösung<br />

wäre möglich. „Rechtzeitig vor den US-Präsidentschaftswahlen<br />

im November schließt Donald Trump einen Deal<br />

mit Xi ab“, mutmaßt etwa Frank Fischer, Portfolio-Manager<br />

und Chef der Shareholder Value Management, „und<br />

schon setzt sich der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten<br />

fort.“ Deal oder Fake-Deal spiele dabei keine Rolle.<br />

Hauptsache, die Wähler glauben daran.<br />

„Wahlen, Handelsspannungen und Veränderungen in<br />

der Geld- und Fiskalpolitik dürften 2020 prägen und<br />

zu einem Jahr der Entscheidungen machen“, so Mark<br />

Haefele, Chefanlagestratege bei UBS Global Wealth Management.<br />

Es könnte ein schwieriges Jahr werden. Doch<br />

Anleger sollten nicht nur auf die nächsten zwölf Monate<br />

blicken. „Wir stehen am Beginn eines Jahrzehnts der<br />

Transformation, in dem neue Gewinner und Verlierer die<br />

Art und Weise verändern könnten, wie Anleger ihr Geld<br />

investieren“, interpretiert Haefele die Ergebnisse der Studie<br />

„Year Ahead 2020“<br />

der UBS Global Wealth<br />

Management.<br />

Jahrzehnt der Transformation.<br />

Ein gewaltiger<br />

Umbruch steht<br />

den Menschen demnach<br />

bevor. Das bringt<br />

Deglobalisierung<br />

Bedeutung des globalen Handels<br />

30<br />

Anteil am weltweiten<br />

BIP in Prozent<br />

20<br />

1960 70 80 90 2000 10 2020<br />

Hat die Globalisierung ihren Höhepunkt<br />

überschritten? Seit 2010 geht<br />

es mit dem Handelsanteil am globalen<br />

Wirtschaftsaufkommen abwärts.<br />

Der Protektionismus zeigt Wirkung.<br />

FOCUS-MONEY <strong>50</strong>/<strong>2019</strong><br />

60<br />

<strong>50</strong><br />

40<br />

Chancen wie Risiken<br />

mit sich. „Für das<br />

nächs te Jahrzehnt erwarten<br />

wir einen Rückgang<br />

der Bevölkerung<br />

im erwerbsfähigen Alter<br />

in Ländern mit hohem<br />

Einkommen, eine<br />

zunehmende Deglobalisierung<br />

und ein weniger<br />

günstiges Umfeld<br />

für Menschen mit<br />

hohem Einkommen“,<br />

warnt der UBS-Experte.<br />

Doch das ist nur<br />

die eine Seite. Anleger<br />

könnten andererseits<br />

vom Wachstum profitieren.<br />

„Wir sehen Chancen in Unternehmen, die an der<br />

digitalen Transformation teilhaben“, betont er (siehe S. 14<br />

und 20). Anbieter von Gentherapien (siehe auch S. 48) sowie<br />

Unternehmen, die Lösungen zur Wasserknappheit bereitstellen,<br />

zählen seiner Meinung nach dazu.<br />

Die Welt im Jahr 2030. Fest steht, die Transformation hat<br />

längst begonnen. Die Welt im Jahr 2030 wird eine andere<br />

sein als heute. Nach Schätzung der Vereinten Nationen<br />

werden bis 2030 weitere 790 Millionen Menschen in die<br />

Städte ziehen. Anstelle der heute 33 Megacities mit einer<br />

Bevölkerung von jeweils mehr als zehn Millionen Menschen<br />

wird es dann 43 Riesenstädte geben.<br />

Die Erwerbsbevölkerung wird in der nächsten Dekade<br />

in den Industrieländern um 25 Millionen schrumpfen und<br />

in den Schwellenländern um 470 Millionen steigen. Die<br />

Zahl der Internet-Nutzer wird sich von 4,3 Milliarden auf<br />

7,5 Milliarden erhöhen. 6,5 bis sieben Milliarden Menschen<br />

sollten dann in<br />

5G-Netzen surfen. Und<br />

die Anzahl smarter<br />

„Internet of Things“-<br />

Geräte dürfte von zehn<br />

Milliarden auf 46 Milliarden<br />

steigen.<br />

Vermögensumverteilung<br />

Trend zur Deglobalisierung.<br />

„Diese Entwicklungen<br />

stellen im<br />

neuen Jahrzehnt zwar<br />

Herausforderungen an<br />

die Bereiche Nachhaltigkeit<br />

und Technologie“,<br />

folgert Haefele,<br />

„doch sie bieten Anlegern<br />

gleichzeitig enorme<br />

Chancen.“ Haefele<br />

und sein Team<br />

machten sechs Schlüsseltrends<br />

aus, die den<br />

Vermögensverteilung in den USA<br />

Verteilung in Prozent des<br />

Nettovermögens<br />

1920<br />

oberste 0,1 %<br />

untere 90 %<br />

1940 1960 1980 2000 2020<br />

Die Top 0,1 Prozent der Reichsten in<br />

den USA halten derzeit so viel Vermögen<br />

wie die unteren 90 Prozent<br />

der Bevölkerung. Dagegen rührt sich<br />

Widerstand in Politik und Gesellschaft.<br />

Umbruch begleiten.<br />

Ein grundlegender<br />

ist die Deglobalisierung.<br />

Die Globalisierung<br />

überschritt nach langem Anstieg 2010 ihren Höhepunkt.<br />

Seither geht der Handelsanteil am globalen<br />

Wirtschaftsaufkommen zurück. Wirtschaftlich nationalistische<br />

Maßnahmen in Form von Zöllen, Währungsmanipulationen<br />

bis hin Kapitalflussrestriktionen zeigen ihre<br />

Wirkung. Kurz- bis mittelfristig könnten diese dazu führen,<br />

dass sich Unternehmen und Staaten mit hohen heimischen<br />

Umsatzbestandteilen besser entwickeln als stark<br />

exportorientierte Ökonomien.<br />

Trend zur Umverteilung. Bestärkten die vergangenen<br />

Zeiten vorhandene Trends zur Vermögensbildung noch, so<br />

dürfte sich das in den kommenden Jahren umkehren. In<br />

den USA besitzen die Top 0,1 Prozent der reichsten Bürger<br />

ein genauso großes Vermögen wie die unteren 90 Prozent<br />

der Bevölkerung. Das niedrige Zinsniveau, das vor allem<br />

Haushalte mit geringeren Einkommen und Vermögen<br />

belastet, sowie die Bildung von kapitalarmen Superstar-<br />

Firmen beförderten diesen Aufstieg. Doch in Politik und<br />

Gesellschaft regen sich Widerstände. Von stärkerer Regulierung,<br />

der Anhebung des Mindestlohns bis hin zur höheren<br />

Besteuerung von größeren Vermögen bewegen<br />

Technische Disruption<br />

Die vierte industrielle Revolution ist in vollem<br />

Gang. Lieferketten werden dezentralisiert, komplexe<br />

Aufgaben wie das Fahren automatisiert. Der Zusammenfluss<br />

von 5G, Big Data und künstlicher Intelligenz<br />

führt zu einem „smart everything“.<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

7<br />

Quellen: The World Wealth and<br />

Income Database, UBS

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