1. Wie du ein Netzwerk aufbaust: Ablehnung ist okay Sei nie nervös, wenn du wichtige Leute ansprichst – das habe ich schnell gelernt. Schon witzig: Bevor mich die Zuhörer kannten, kannte mich bereits die halbe Szene. Das lag auch daran, dass ich immer offen auf jeden zugegangen bin. Ich war nie aufgeregt, wenn ich andere Rapper getroffen habe. Ich hatte zwar immer Respekt vor ihrer Arbeit, aber am Ende sind das auch nur Menschen. Und dann führt eines zum anderen: Durch Capo (deutscher Rapper, bei dessen Label Hitmonks Bausa seinen ersten Vertrag unterschrieb; Anm.) habe ich meinen Manager Lucas (Teuchner; Anm.) kennengelernt. Ein paar Major Labels haben uns abgelehnt, aber das war okay. Mir war es wichtig, jemanden zu finden, der meine Musik versteht. Dann habe ich Norbert (Rudnitzky; Anm.) von Warner Music getroffen und gemerkt, dass er wirklich Interesse an meiner Kunst hat. Egal mit wem du es zu tun hast, du musst selbstbewusst sein und Eier zeigen. Mir war von Anfang an wichtig, dass ich mir nicht in meine Musik reinreden lasse. In meiner Position war das arrogant, aber das musste sein. Natürlich war das ein Risiko. Aber es hat sich gelohnt: Norbert hat mir vertraut. Danach ging es richtig los. 2. Wie du deinen Stil findest: Ignorier die Kommentare Für mich war es immer entscheidend, auf mein Gefühl zu hören. Bei uns zu Hause lief immer Musik. Meine Mutter hat viel Funk und Soul gehört. Vor allem unbekannte Sachen aus den 70er- und 80er-Jahren. Ich wusste oft gar nicht, wer da gerade singt, ich habe auch die Texte nicht verstanden, aber die Musik, die Melodien und den Klang habe ich einfach gefühlt. Als es bei mir mit Rap losging, habe ich auch gleich richtig viel gesungen, was total untypisch für deutschen Rap war. Klar gab’s da auch Gegenwind. Aber auf Kommentare von anderen sollte man nie viel geben. Abgesehen davon ist mir egal, ob Leute mich real finden oder ob sie das, was ich mache, für Hip-Hop halten. Ich mache einfach Bausa-Style: arrogant und ignorant, aber trotzdem schön (lacht). Schubladendenken brauche ich nicht. Genau deshalb bin ich so frei in dem, was ich mache. „Wenn du deiner Bestimmung folgst, hat Lampenfieber keinen Platz.“ 3. Wie du schnell lernst: Du bist dein bester Lehrer Wenn du etwas gefunden hast, was dich interessiert, geht das Lernen fast von allein, weil es so viel Spaß macht. Als ich sieben Jahre alt war, sind wir nach Bietigheim-Bissingen gezogen. In der neuen Wohnung stand ein Keyboard rum – ein altes Schrott-Teil, das der Vormieter dagelassen hatte. Aus Langeweile habe ich angefangen, darauf herumzuklimpern, da habe ich schnell Feuer gefangen und mir bald ein eigenes Keyboard gekauft. Meine Lehrer haben gesehen, dass mir das Spielen Spaß macht, und wollten mich fördern. Eigentlich ja ein guter Gedanke, aber ich hatte keine Lust auf jemanden, der neben mir sitzt und sagt, wie das gehen soll. Ich habe lieber versucht, Songs von Michael Jackson und John Legend nachzuspielen, und mir die Stücke mit YouTube-Tutorials beigebracht. Ich habe ein richtiges Bedürfnis verspürt, das zu tun. Bei der Gitarre war das genauso. Es hat sich einfach richtig angefühlt, irgendwie sinnvoll. Keine Zwänge – einfach nur die Musik. Ich kann bis heute keine Noten lesen, aber mittlerweile kenne ich die Akkorde, die ich spiele, und weiß, wie ich sie variieren muss. Beim Produzieren hilft mir das sehr. 52 THE RED BULLETIN
Die Tattoos Der Name Bausa begleitet Julian Otto seit ewig, er kommt vom Charakter Bowser aus dem Videospiel „Super Mario“. Freunde nennen ihn „Baui“. Deshalb hat er sich das auf die Finger der linken Hand tätowieren lassen. Das „Taui“ rechts ist ein Insider-Gag.