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modern mobil - Magazin für moderne Mobilität - Ausgabe 2020

In dieser zweiten Ausgabe von modern mobil haben wir die vielversprechendsten Mobilitätsprojekte für Sie recherchiert. So zeigen wir, wie sich dank Verfahren künstlicher Intelligenz die Mobilität in urbanen Räumen verbessern lässt, wie radikal Daten das Geschäft mit der Mobilität verändern und welche Flugtaxi demnächst autonom über die Städte fliegen. Wie enorm darüber das Interesse an fundierten Informationen rund um eine emissionsfreie Mobilität ist, zeigen die Zugriffzahlen unserer ersten Ausgabe; mehr als zwei Millionen Mal wurde das E-Paper aufgerufen. Zum Inhalt: ++Chancen der urbanen Mobilität ++17 E-Bikes im Test mit Video ++20 E-Autos unter 40.000 Euro

In dieser zweiten Ausgabe von modern mobil haben wir die vielversprechendsten Mobilitätsprojekte für Sie recherchiert. So zeigen wir, wie sich dank Verfahren künstlicher Intelligenz die Mobilität in urbanen Räumen verbessern lässt, wie radikal Daten das Geschäft mit der Mobilität verändern und welche Flugtaxi demnächst autonom über die Städte fliegen.
Wie enorm darüber das Interesse an fundierten Informationen rund um eine emissionsfreie Mobilität ist, zeigen die Zugriffzahlen unserer ersten Ausgabe; mehr als zwei Millionen Mal wurde das E-Paper aufgerufen.

Zum Inhalt:
++Chancen der urbanen Mobilität
++17 E-Bikes im Test mit Video
++20 E-Autos unter 40.000 Euro

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2-2019<br />

<strong>modern</strong><strong>mobil</strong><br />

MAGAZIN FÜR MODERNE MOBILITÄT<br />

Chancen der urbanen <strong>Mobilität</strong> - schafft es das Flugtaxi?<br />

E-Bikes machen das Rennen – 17 Modelle im Test<br />

Kostengünstig – 20 E-Autos unter 40.000 Euro


the ultimate<br />

urban e-<strong>mobil</strong>ity.<br />

the Cooper E Disc<br />

Das elektrifi zierte Cooper E ist das perfekte Pendler- und Stadtrad. Leicht, elegant und auf den<br />

ersten Blick nicht als E-Bike zu erkennen. Und dabei ganz schön clever: Der vollintegrierte Hinterradnabenmotor<br />

versteckt Motor und Akku, welcher dank Kers-Technologie während der Fahrt<br />

wieder geladen werden kann – ein Hybrid-Antrieb mit Reichweitengarantie.<br />

Die TechniBike GmbH ist exklusiver Rechteinhaber <strong>für</strong> Entwicklung, Herstellung und weltweiten Vertrieb der Cooper E-Bikes.<br />

TechniBike ist ein Unternehmen der Techniropa Holding GmbH. 7659<br />

www.cooperbikes.com


DIE MODERENE MOBILITÄT<br />

VERLEIHT FLÜGEL<br />

Titelbild/Bild S3: Aitbus<br />

Nun hat die Kanzlerin ihr Ziel doch nicht erreicht.<br />

Bis <strong>2020</strong> sollten auf Deutschlands Straßen<br />

eine Million Elektrofahrzeuge fahren. Ein<br />

Blick in aktuelle Zulassungsstatistik aber zeigt,<br />

seit 2010 sind nur rund 284.000 Fahrzeuge mit<br />

Elektromotor zugelassen worden. 126.000 davon<br />

sind Plug-in-Hybride. Die Chancen <strong>für</strong> die<br />

Elektro<strong>mobil</strong>ität <strong>für</strong> <strong>2020</strong> sind dennoch vielversprechend.<br />

So wird die Elektroauto-Prämie bis 2025<br />

verlängert, die Auto<strong>mobil</strong>hersteller werden<br />

immens viele E-Auto<strong>mobil</strong>e <strong>für</strong> fast jeden<br />

Geldbeutel auf den Markt bringen und die Ingenieure<br />

arbeiten mit Hochdruck an noch leistungsstärkeren<br />

Elektroantrieben und faszinierenden<br />

Fortbewegungssystemen.<br />

In dieser zweiten <strong>Ausgabe</strong> von <strong>modern</strong> <strong>mobil</strong><br />

haben wir die vielversprechendsten <strong>Mobilität</strong>sprojekte<br />

<strong>für</strong> Sie recherchiert. So zeigen wir,<br />

wie sich dank Verfahren künstlicher Intelligenz<br />

die <strong>Mobilität</strong> in urbanen Räumen verbessern<br />

lässt, wie radikal Daten das Geschäft mit der<br />

<strong>Mobilität</strong> verändern und welche Flugtaxi demnächst<br />

autonom über die Städte fliegen.<br />

Wie enorm darüber das Interesse an fundierten<br />

Informationen rund um eine emissionsfreie<br />

<strong>Mobilität</strong> ist, zeigen die Zugriffzahlen unserer<br />

ersten <strong>Ausgabe</strong>; mehr als zwei Millionen Mal<br />

wurde das E-Paper aufgerufen.<br />

Ihr Andreas Burkert<br />

Chefredakteur <strong>modern</strong><strong>mobil</strong><br />

03


52 DEW21 E — BIKE FESTIVAL DORT-<br />

MUND PRESENTED BY SHIMANO<br />

Die 5. Auflage des beliebten größten<br />

europäischen Festivals dieser Art findet<br />

vom 3. bis 5. April <strong>2020</strong> statt.<br />

72 JAPANS ZUKUNFTSVISIONEN<br />

Tokyo Motorshow zeigt faszinierende<br />

Möglichkeiten der <strong>Mobilität</strong><br />

REPORT<br />

06 FORTSCHRITT DANK<br />

DIGITALISIERUNG<br />

Auto<strong>mobil</strong>e von Morgen sind vernetzt,<br />

nutzen künstliche Intelligenz und werden<br />

immer smarter.<br />

12 ÜBERFLIEGER<br />

Autonom fliegende Taxis als Lösung des<br />

Verkehrschaos?<br />

78 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Das Auto der Zukunft wird autonom<br />

unterwegs sein und selbstständig analysieren.<br />

84 INTELLIGENTE MOBILITÄTS-<br />

SERVICES &-KONZEPTE<br />

Daten sammeln, aufbereiten und qualifizieren<br />

<strong>für</strong> den Geschäftserfolg<br />

18 DAS AUTOMOBIL DER ZUKUNFT<br />

Digitale Mobility – Möglichkeiten und<br />

Risiken <strong>für</strong> den Standort Deutschland<br />

24 SICHER ABBIEGEN<br />

Die neuen Abbiegeassistenten können<br />

Unfälle vermeiden helfen.<br />

04 INHALT


INHALT<br />

50 Cooper E Disc<br />

52 Hercules Intero I-R8<br />

54 Nuvelos Urban mit City Kit<br />

88 ARBEITSWELT IM UMBRUCH<br />

Chancen & Probleme der neuen Produktionskompetenzen<br />

96 BUDGETFREUNDLICH–<br />

20 E-AUTOS UNTER 40.000 EURO<br />

Immer mehr kostengünstige Kleinwagen<br />

kommen auf den Markt. Hier eine kleine<br />

Vorstellung.<br />

TEST<br />

56 SPORTLICHE BIKES<br />

E-Mountainbikes und Rennräder sind<br />

auf dem Vormarsch. Auch entsprechende<br />

Rennen werden organisiert.<br />

58 Greens e-Bike Corby<br />

60 KTM Macina Chacana LFC<br />

62 Husqvarna MC6<br />

64 Fischer Montis 5.0i<br />

66 Corratec E-Power RS 150 Pro 650B+<br />

68 BIONICON Engine Enduro 1<br />

70 Kellys Tygon 70<br />

E-BIKES IM TEST<br />

30 STADT- & TREKKINGRÄDER<br />

Durch den anhaltenden E-Bike-Boom<br />

verändern sich auch urbane Lebensräume<br />

und Infrastruktur.<br />

36 Batavus Garda E-Go x-clusive<br />

38 Hercules Imperial E-5<br />

40 Raleigh Kent Premium<br />

42 Merida eSpresso City 900 EQ<br />

44 Raymon e-Tourray 5.5<br />

46 Bergamont E-HElix Expert EQ Gent<br />

48 Kellys Estima 50<br />

05<br />

Bild: BERGAMONT: Carlos Fernández Laser


MOBILITÄT VON MORGEN<br />

IST DIGITAL<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Andreas Burkert / Bosch<br />

Künstliche Intelligenz in Silizium gegossen.<br />

Die Nvidia-Ki-Plattform soll das Entwickeln autonomer Fahrfunktionen einfacher machen.<br />

06 REPORT


Die Fortschritte bei der Digitalisierung rettet das Auto<strong>mobil</strong>. Moderne<br />

Fahrzeuge sind allumfassend vernetzt und sammeln enorme Mengen<br />

an Daten, die sich mittels Verfahren der künstlichen Intelligenz <strong>für</strong><br />

autonome Fahrfunktionen nutzen lassen. Das Auto<strong>mobil</strong> von Morgen<br />

wird mit jedem gefahrenen Kilometer immer smarter.<br />

Ohne die Digitalisierung wäre das Auto<strong>mobil</strong><br />

wohl dem Untergang geweiht. Die Fortschritte<br />

auf dem Gebiet der Mikroelektronik, vor allem<br />

aber die enormen Erkenntnisse hinsichtlich<br />

der künstlichen Intelligenz sind Experten zufolge<br />

unabdingbar, um die Anforderungen an<br />

die <strong>modern</strong>e <strong>Mobilität</strong> zu erfüllen. Wohl wissend,<br />

dass ohne Halbleiter schon lange kein<br />

Auto mehr fährt und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme<br />

und Funktionen des automatisierten<br />

Fahrens erst durch intelligente eingebettete<br />

Systeme und die Vernetzung mit der<br />

Welt außerhalb eines Fahrzeugs möglich ist,<br />

investiert die gesamte Branche Milliarden in<br />

das intelligente Auto<strong>mobil</strong>.<br />

Angefangen bei den mikroelektromechanischen<br />

Systemen – kurz MEMS, die als Sinnesorgane<br />

<strong>modern</strong>er Fahrzeuge bezeichnet werden,<br />

bis hin zu Halbleiterprozessoren, die speziell<br />

<strong>für</strong> Verfahren der künstlichen Intelligenz ausgelegt<br />

wurden. Die Auto<strong>mobil</strong>entwickler stehen<br />

dabei unter enormen Zeitdruck. Die Errungenschaften<br />

auf dem Gebiet des autonomen<br />

Fahrens sind nämlich beachtlich, wie ein Blick<br />

auf den Zeitplan kommender autonomer Fahrfunktionen<br />

zeigt. Veröffentlicht wurde dieser<br />

zur electronica Automotive Conference (eAC),<br />

die im vergangenen Jahr parallel zur electronica<br />

in München stattfand und auf der prominente<br />

Vertreter führender Systemhersteller<br />

wie auch Experten aus der Auto<strong>mobil</strong>zulieferindustrie<br />

teilnahmen. Dort gab es eine Menge<br />

zu erzählen. Etwa vom beispiellosen Wandel,<br />

dem die Auto<strong>mobil</strong>industrie derzeit ausgesetzt<br />

ist. Und dessen Auslöser das Smartphone war.<br />

GRÖSSTE TECHNOLOGIEPLATTFORM<br />

DER MENSCHHEITSGESCHICHTE<br />

Dies stelle mittlerweile die „größte Technologieplattform<br />

der Menschheitsgeschichte dar“,<br />

erklärte Nakul Duggal, Vice President, Product<br />

Management bei Qualcomm Technologies. Sei-<br />

07


Die Digitalisierung erlaubt gänzlich neue Services im Auto<strong>mobil</strong>.<br />

ner Ansicht nach sind es die grundlegenden<br />

Technologien und Benutzererfahrungen rund<br />

um das Smartphone, die heute Innovationen<br />

in fast allen Branchen ermöglichen. Seiner Ansicht<br />

nach, steht das Auto<strong>mobil</strong> bei der Nutzung<br />

dieser Fähigkeiten an vorderster Front<br />

und „treibt mit dem vernetzten Auto<strong>mobil</strong><br />

eine breite Transformation voran“. 5G und die<br />

On-Device-Intelligenz gelten dabei als Türöffner.<br />

Der Weg hin zum smarten Auto<strong>mobil</strong>, das<br />

durch intelligentes Lernen immer vielseitiger<br />

wird, ist damit geebnet. Das Fahrzeug wird Teil<br />

des Internets der Dinge (IoT).<br />

Mit allem und jedem vernetzt, gelingt die immer<br />

präzisere Wahrnehmung der Außenwelt.<br />

Im Mittelpunkt stehen dabei Verfahren der<br />

künstlichen Intelligenz, die die Prozesse und<br />

Entwicklungen der IoT in all ihren Facetten beeinflussen<br />

werden. Und das wird den Markt <strong>für</strong><br />

Smart Connected Devices ein enormes Wachstum<br />

bescheren. Das Halbleiterunternehmen<br />

NXP schätzt, dass bis zum Jahr 2025 rund 75<br />

Milliarden solch intelligenter Geräte im Einsatz<br />

sind. Derzeit sind etwa 22 Milliarden im<br />

Internet der Dinge (IoT). So wird es eine immer<br />

präzisere Wahrnehmung der analogen Umwelt<br />

geben, in der nahezu die gesamte Menschheit<br />

miteinander kommuniziert und in der KI und<br />

08 REPORT


Maschine Learning fast alle erdenkliche Prozesse<br />

steuert und damit die funktionale Sicherheit<br />

auf einem hohen Niveau etabliert. Die<br />

Branche benötigt da<strong>für</strong> enormen Datenmengen.<br />

Denn je detailreicher und umfänglicher<br />

die Informationen vorliegen, umso effizienter<br />

können komplexe Regelungen vorgenommen<br />

werden.<br />

20 TERABYTE DATEN PRO STUNDE<br />

Für die Auto<strong>mobil</strong>hersteller ist dies derzeit eine<br />

der größten Herausforderungen. Sie müssen<br />

ihre Fahrzeuge unter anderem mit zahlreichen<br />

Sensoren ausstatten. So finden sich in einem<br />

Mittelklasseauto<strong>mobil</strong> mittlerweile durchschnittlich<br />

mehr als 100 Sensoren. Tendenz<br />

stark steigend. Mit der EU-Verpflichtung, ab<br />

2021 Neufahrzeuge nur noch mit den Fahrassistenzsystemen<br />

Automatic Braking-System,<br />

Lane-Keeping-System, Intelligent Speed-Adaptation,<br />

Driver-Distraction-Monitoring und<br />

Event-Data-Recording zuzulassen, wird sich<br />

die Anzahl noch erheblich erhöhen.<br />

Die Fortentwicklung in der Sensorik wird im<br />

Übrigen dazu führen, dass in 2025 bis zu 20<br />

TeraByte Daten pro Stunde erzeugt werden. In<br />

Moderne Auto<strong>mobil</strong>e sind mit ihrer Umgebung vernetzt.<br />

09


Ist das Auto<strong>mobil</strong> Teil des Internets, lassen sich sämtliche Systeme aus der Ferne warten.<br />

der Folge erwarten Experten, dass die Rechenleistung,<br />

wie sie <strong>für</strong> ADAS und das e-Cockpit<br />

benötigt werden, auf 100 TFLOPS steigen werden.<br />

Die Bandbreite wird demnach in 2025 auf<br />

10 GigaBit pro Sekunde anwachsen. Diese Entwicklungen<br />

zeigen, dass die Branche wie nie<br />

zuvor von der Digitalisierung profitieren wird.<br />

Und auch der Halbleitermarkt ist Nutznießer<br />

dieser Entwicklung, wie die Fachgruppe Halbleiter<br />

Bauelemente des Fachverbands Electronic<br />

Components and Systems im ZVEI mitteilt.<br />

Die Zahlen sind beeindruckend.<br />

DAS MULTIMILLIARDEN-GESCHÄFT MIT<br />

DER DATENGETRIEBENEN MOBILITÄT<br />

So wächst der auto<strong>mobil</strong>e Halbleitermarkt seit<br />

2016 im Schnitt schneller als die Fahrzeugproduktion.<br />

Wie der ZVEI ausweist, lag „das dieses<br />

in den vergangenen Jahren stets oberhalb der<br />

Fahrzeugproduktion“. Während das Halbleiterwachstum<br />

im Jahr 2016 rund 5 % darüber<br />

lag, waren es 2017 schon 12 % und im ersten<br />

Halbjahr 2018 bereits 13 %. Diese Zahlen belegen,<br />

dass der Fortschritt in der Auto<strong>mobil</strong>entwicklung<br />

sehr eng mit den Innovationen<br />

10 REPORT


der Elektronikbranche zusammenhängt. Und<br />

davon profitieren beide Seite. Die Auto<strong>mobil</strong>hersteller<br />

können ihre Fahrzeuge nun gezielt<br />

nach den Erfordernissen der <strong>modern</strong>en <strong>Mobilität</strong><br />

konstruieren. Und die Hersteller von intelligenten<br />

Halbleitern verdienen damit viel Geld.<br />

Mittlerweile beträgt der Wert <strong>für</strong> Halbleiter<br />

<strong>für</strong> traditionelle Automotive-Anwendungen<br />

rund 350 Euro pro Fahrzeug – Tendenz jährlich<br />

durchschnittlich etwa 2 % leicht steigend. Hinzu<br />

kommen annähernd 100 Euro pro Fahrzeug<br />

<strong>für</strong> Infotainment- und Konnektivitätsfunktionen<br />

sowie 450 Euro <strong>für</strong> das Elektrifizieren des<br />

Fahrzeugs. Die höchsten Kosten aber werden<br />

die Halbleiter <strong>für</strong> das autonome Fahren verursachen.<br />

Laut ZVEI werden da<strong>für</strong> bis zu 1000<br />

Euro zusätzlich pro Fahrzeug benötigt. Damit<br />

summiert sich der Wert der Halbleiter auf bis<br />

zu 1900 Euro.<br />

Mit der Vernetzung alles Systeme im Auto<strong>mobil</strong> steigt auch die Komplexität.<br />

11


URBAN-AIR-<br />

MOBILITY-KONZEPT<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Hersteller<br />

VIDEO<br />

12 REPORT


Wenn alles steht, es kein Vorankommen gibt, dann wünscht<br />

sich mancher Autofahrer, er könne das Verkehrschaos einfach<br />

überfliegen. Das Flugtaxi rückt damit in den Fokus der Besorgten.<br />

Doch sind autonom fliegende Taxis wirklich die Lösung?<br />

Es gibt einfach zu viele Auto<strong>mobil</strong>e, die <strong>für</strong> die<br />

Stadt zu groß und zu ungelenk sind. Ein Dilemma,<br />

dass die internationale Auto<strong>mobil</strong>branche<br />

durch das vernetzte, elektrifizierte und autonom<br />

fahrende Auto<strong>mobil</strong> auflösen will. Das<br />

allein aber wird nicht genügen. Das Auto<strong>mobil</strong><br />

muss in seinen Dimensionen schrumpfen,<br />

wenn nicht gar wandelbar sein - wie das<br />

Konzept Vision Urbanetic von Mercedes-Benz<br />

Vans oder das kraxelnde Auto<strong>mobil</strong> von Hyundai.<br />

Wer sich diese Fahrzeuge betrachtet,<br />

wird zugeben müssen, dass „die <strong>Mobilität</strong> verrückter<br />

werden wird. So sieht es mittlerweile<br />

auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.<br />

So zumindest hat er es in einem Interview<br />

mit der Süddeutschen Zeitung erklärt.<br />

Scheuers Ansicht nach ist nicht „das <strong>Mobilität</strong>sprodukt,<br />

wie es aus der Fabrik rausfährt,<br />

sondern das <strong>Mobilität</strong>smanagement über die<br />

Verkehrsträger hinweg“, die größte Herausforderung<br />

der Auto<strong>mobil</strong>branche darstellt. Diese<br />

Erkenntnis aber überrascht kaum einen mehr<br />

in der Branche.<br />

Denn die Auto<strong>mobil</strong>entwickler kennen die<br />

nötigen Zutaten <strong>für</strong> die <strong>Mobilität</strong> der Zukunft:<br />

vernetzt, elektrifiziert und autonom: Nur das<br />

Tempo, mit dem der Wandel stattfindet, überrumpelt<br />

noch manch etabliertes Unternehmen.<br />

Denn längst wird die Auto<strong>mobil</strong>ität von<br />

der IT beherrscht, deren Allmacht sich jedes<br />

Jahr auf der International Consumer Electronics<br />

Show (CES) offenbart. Die Messe in Las<br />

Vegas, die Anfang Januar mitten in der Wüste<br />

von Nevada stattfindet, ist längst zu einem<br />

Mekka der Querdenker geworden.<br />

AUTONOMES FLUGTAXI<br />

Dort wurde auch mit dem Ehang 184 das<br />

erste öffentlich bekannt gewordene Autonome<br />

Flugtaxi vorgestellt. Das war bereits<br />

2016. Seit dem Tag werden autonom fliegende<br />

Flugtaxi (Passagierdrohne) in der Wissenschaft<br />

wie auch in der Politik eifrig diskutiert.<br />

Auch weil seine Verwendung in urbanen Ballungsräumen<br />

das alltägliche Verkehrschaos<br />

lösen könnte. Konkrete Ergebnisse werden<br />

dazu im Rahmen des Urban-Air-Mobility-Konzepts<br />

diskutiert. Immerhin müssen noch zen-<br />

13


Autonom fahrende Auto<strong>mobil</strong>e<br />

sollen laut der Audi-Studie<br />

„25. Stunde - Flow“ langfristig<br />

zur Lösung von Verkehrsproblemen<br />

in Städten beitragen<br />

(©) Audi<br />

trale Herausforderungen gemeistert werden.<br />

So arbeiten mit Hochdruck Entwickler daran,<br />

den Lärm zu verringern, die Nutzlast zu erhöhen<br />

und die Flugzeiten zu verlängern. Auch<br />

Fragen zu bestehenden Luftraumvorschriften<br />

und zur mangelnde Datenlage zur Sicherheit<br />

und den allgemeinen Betrieb müssen geklärt<br />

werden.<br />

Auch wenn es bis zum Serieneinsatz von<br />

Flugtaxis noch eine Weile dauert, und viele<br />

es eher <strong>für</strong> Science-Fiction halten, die immer<br />

mehr Unternehmen vom Start-up bis zum etablierten<br />

Luftfahrtkonzern arbeiten daran, die<br />

Vision des Flugtaxis Realität werden zu lassen.<br />

Und auch die Mehrheit der Bundesbürger<br />

glauben mittlerweile daran, dass der Transport<br />

in autonom fliegenden Taxis auch verwirklicht<br />

wird. Nur zwei von fünf Bundesbürgern<br />

(44 Prozent) erwarten, dass Flugtaxis nie<br />

funktionieren werden. Andererseits gehen 49<br />

Prozent aller Bundesbürger davon aus, dass<br />

Flugtaxis in Zukunft alltäglich sein werden.<br />

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen<br />

Umfrage unter 1.004 Bundesbürgern ab 16<br />

Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.<br />

14 REPORT


Das iRoad von Toyota ist ein dreirädriges Elektroauto<strong>mobil</strong> mit der Gabe,<br />

auf engstem Raum gefahren zu werden (© Toyota)<br />

Das Ultimate Mobility Vehicle von Hyundai krabbelt sogar die<br />

Treppe hinauf, um Menschen mit <strong>Mobilität</strong>seinschränkungen<br />

an der Haustür abzuholen (© Hyundai)<br />

AUTONOM FLIEGEN<br />

Trotz der positiven Aussichten, die Mehrheit<br />

der Bundesbürger lehnt autonome Flugzeuge<br />

ab. Zwar würden immerhin 26 Prozent aller<br />

Befragten noch in einem Flugzeug mitfliegen,<br />

das ein Pilot vom Boden aus fernsteuert, solange<br />

ein Reservepilot an Bord der Maschine<br />

ist. Jeder Zehnte (10 Prozent) würde das auch<br />

ohne Reservepiloten tun. Mit Reservepilot<br />

würden außerdem 17 Prozent in ein Flugzeug<br />

steigen, das eigenständig per Computer fliegt.<br />

Acht Prozent würden dies auch ohne Reservepiloten<br />

tun. Allerdings sagen auch 70 Prozent<br />

der Befragten quer durch alle Altersklassen,<br />

dass sie sich in keines solcher Flugzeuge setzen<br />

würden.<br />

„Während das autonome Auto schon höhere<br />

Akzeptanzwerte erzielt, ist die Vorstellung,<br />

sich in ein unbemanntes Flugzeug zu setzen,<br />

<strong>für</strong> die meisten Passagiere noch unvorstellbar<br />

oder zumindest gewöhnungsbedürftig“, sagt Dr.<br />

Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation<br />

beim Bitkom. „Technisch ist ein autonom<br />

fliegendes Flugzeug tatsächlich aber bereits<br />

machbar. Flugzeuge fliegen auch heute schon<br />

hochsicher mit Autopilot. Der Pilot hat dabei<br />

15


Eine Flugdrohne nähert sich dem Fahrzeug<br />

mit der Passagierkabine, um an diese anzudocken.<br />

© Italdesign<br />

dann die Aufgabe alle Abläufe zu überwachen.“<br />

Doch das Vertrauen ist nicht vorhanden.<br />

DIE ANGST VORM VIRTUELLEN PILOTEN<br />

So argumentieren neun von zehn Gegnern<br />

des autonomen Fliegens (93 Prozent), dass<br />

keine Software die Erfahrung eines langjährigen<br />

Piloten ersetzen kann. 87 Prozent hätten<br />

in einem autonom fliegenden Flugzeug Angst<br />

vor Cyberterrorismus, also dass es gehackt<br />

werden könnte. 86 Prozent trauen der Technik<br />

weniger als einem Piloten zu, mit unvorhergesehenen<br />

Ereignissen fertig zu werden. 83<br />

Prozent hätten Angst vor technischen Problemen<br />

durch eine fehlerhafte Programmierung<br />

der Bordsoftware. Vier von zehn Gegnern des<br />

autonomen Fliegens (42 Prozent) geben an,<br />

generell wenig Vertrauen in Technik zu haben.<br />

Und so hoffen viele, dass autonom fahrende<br />

Auto<strong>mobil</strong>e langfristig zur Lösung von Verkehrsproblemen<br />

in Städten beitragen. Auch<br />

der Auto<strong>mobil</strong>hersteller Audi hält das <strong>für</strong><br />

möglich. Gemeinsam arbeitet er mit Projektpartnern<br />

wie den Verkehrsforschern des KIT<br />

und der Münchner Beratung MobilityPartners<br />

an der Zukunft der <strong>Mobilität</strong> in Ingolstadt.<br />

Melanie Goldmann, Leiterin der Trendkommunikation<br />

bei Audi, fasst die Ergebnisse zusammen,<br />

die ihrer Ansicht nach „nahelegen, dass<br />

autonome Autos, <strong>Mobilität</strong>sservices und vernetzte<br />

Infrastruktur Stau und Straßenfläche<br />

deutlich reduzieren können“.<br />

16 REPORT


ADAC Online 06/2019<br />

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DEUTSCHLANDS NEUER ANSPRUCH AN DIE MOBILITÄT<br />

ZUKUNFTS-<br />

VISIONEN<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Andreas Burkert<br />

Der Deutsche ändert seinen Blick<br />

auf die <strong>Mobilität</strong>. Statt PS stehen<br />

datenbasierte Dienste im Mittelpunkt<br />

der Kaufentscheidung.<br />

018 REPORT


Das Auto<strong>mobil</strong>, wie wir es heute kennen, wird es bald nicht mehr geben. Der<br />

Antriebsstrang wird elektrifiziert, die Digitalisierung wird gänzlich neue Services<br />

bieten. Welche Chancen und Risiken bietet also die digitale <strong>Mobilität</strong><br />

<strong>für</strong> den Standort Deutschland?<br />

Die Auto<strong>mobil</strong>industrie steht vor einem tiefgreifenden<br />

Umbruch. Den Deutschen sind<br />

beim Kauf eines Auto<strong>mobil</strong>s integrierte Navigationsdienste,<br />

Fahrassistenzsysteme oder<br />

digitale Dienste auf Grundlage von Fahrzeugdaten<br />

wie Reparaturhinweise inzwischen<br />

wichtiger als Motorleistung oder die Marke.<br />

Das erzählt Achim Berg, Präsident des Digitalverbands<br />

Bitkom, der da<strong>für</strong> 1.004 Bundesbürger<br />

repräsentativ befragt hat. Auch die<br />

weiteren Ergebnisse der Umfrage dürften die<br />

Auto<strong>mobil</strong>hersteller unisono bis ins Mark erschüttern.<br />

So ist das eigene Auto<strong>mobil</strong> vor allem <strong>für</strong> die<br />

große Mehrheit der Jüngeren kein Statussymbol<br />

mehr, stattdessen spielt der Klimaschutz<br />

eine wichtige Rolle bei der Wahl des<br />

Verkehrsmittels. Und bei den Zukunftsthemen<br />

Elektroautos und autonomes Fahren sehen<br />

die Bundesbürger aktuell die deutschen Hersteller<br />

im Hintertreffen. Doch Berg sieht auch<br />

eine Chance im Wandel der <strong>Mobilität</strong>. So ist<br />

„das Auto noch immer eine hervorragende Ingenieursleistung,<br />

auch wenn Software bereits<br />

eine zentrale Stellung einnimmt“. Seiner Ansicht<br />

nach wird allerdings diese Software <strong>für</strong><br />

die Passagiere noch sichtbarer. „Sie wollen im<br />

Auto dieselben Dienste nutzen wie zu Hause“.<br />

ELEKTROMOBILITÄT IST EINFACHER<br />

Und noch etwas wird den Markt der Auto<strong>mobil</strong>ität<br />

ändern. „Der Trend zum Elektroauto führt<br />

dazu, dass die Markteintrittsschranken deutlich<br />

sinken“, so Berg. Ein Elektroauto ist viel einfacher<br />

zu konstruieren als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor,<br />

Antriebsstrang und Abgasanlage.<br />

„Dadurch entwickeln sich neue Player aus<br />

dem Ausland und auch aus der Digitalbranche<br />

zu ernstzunehmenden Wettbewerbern <strong>für</strong> die<br />

etablierten Anbieter.“ 46 Prozent der Bundesbürger<br />

sehen die Autoindustrie durch die Verbreitung<br />

von Elektroautos herausgefordert, 31<br />

Prozent durch den Trend zum autonomen Fahren.<br />

DATEN WICHTIGER ALS PS BEIM AUTOKAUF<br />

Wichtigstes Kriterium beim Autokauf ist <strong>für</strong> die<br />

Bundesbürger, ob das neue Fahrzeug integrierte<br />

Navigationsdienste bietet (93 Prozent). Damit<br />

liegt es noch vor dem Anschaffungspreis<br />

(91 Prozent), Umwelteigenschaften wie Verbrauch<br />

(91 Prozent), dem allgemeinen Komfort<br />

(88 Prozent) und der Art des Antriebs (84 Prozent).<br />

Fahrassistenzsysteme wie Spurhalteassistent<br />

oder Einparkautomatik (80 Prozent) liegen<br />

ganz knapp vor dem Design (79 Prozent).<br />

Und Dienste auf Grundlage von Fahrzeugdaten<br />

19


(77 Prozent), die etwa Hinweise auf notwendige<br />

Reparaturen geben, sind wichtiger als die<br />

Motorleistung (70 Prozent) oder der Einsatz<br />

des Herstellers <strong>für</strong> Klimaschutz (67 Prozent).<br />

Ebenso wichtig wie die Marke (62 Prozent) ist<br />

die Kompatibilität des Cockpits mit dem eigenen<br />

Smartphone (62 Prozent). Ebenfalls von<br />

einer Mehrheit als wichtig eingestuft wird das<br />

Angebot von neuen Diensten auf Grundlage<br />

von Car-to-Car-Kommunikation (56 Prozent),<br />

mit der zum Beispiel vorausfahrende Fahrzeuge<br />

vor Hindernissen auf der Straße warnen<br />

können, sowie ein Internetzugang im Auto (51<br />

Prozent), etwa <strong>für</strong> das Entertainment-System.<br />

„Auch wenn Fahrzeuge heute voller Elektronik<br />

stecken: Wir stehen noch am Anfang der Digitalisierung<br />

des Auto<strong>mobil</strong>s. Der nächste Schritt<br />

wird erreicht, wenn die Fahrzeuge untereinander<br />

und mit der Straßeninfrastruktur wie Ampeln<br />

kommunizieren“, so Berg.<br />

DAS EIGENE AUTO VERLIERT AN BEDEU-<br />

TUNG<br />

Dass trotz dieser Fortschritte das Auto<strong>mobil</strong>e<br />

als persönliches Eigentum an Bedeutung<br />

verliert, ist ein weiteres Ergebnis der Bitkom-<br />

Umfrage. So sagen 4 von 10 Bundesbürger (40<br />

Prozent), dass <strong>für</strong> sie persönlich das Auto im<br />

Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln künftig<br />

deutlich an Bedeutung verlieren wird. Und<br />

Der Wunsch nach dem automatisierten Fahren ist laut einer Bitkom-Umfrage gestiegen<br />

020 REPORT


Von autonom fahrenden Auto<strong>mobil</strong>en erhofft sich der Deutsche zahlreiche Vorteile.<br />

(Quelle: Bitkom)<br />

<strong>für</strong> 6 von 10 (62 Prozent) ist der Besitz eines<br />

eigenen Autos kein Statussymbol. Dabei gibt<br />

es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen.<br />

Während nur 58 Prozent der über<br />

65-Jährigen dieser Aussage zustimmen, sind es<br />

70 Prozent der 16- bis 29-Jährigen.<br />

Doch das sind nicht die einzigen Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> die deutsche Auto<strong>mobil</strong>industrie.<br />

Drei Viertel (72 Prozent) geben an, dass<br />

der Klimaschutz <strong>für</strong> sie bei der Wahl des Verkehrsmittels<br />

eine sehr große Rolle spielt. 64<br />

Prozent sehen den Umwelt- und Klimaschutz<br />

(64 Prozent) als Herausforderung <strong>für</strong> die Hersteller,<br />

fast jeder Zweite (48 Prozent) die Diskussion<br />

über autofreie Innenstädte. Ebenfalls<br />

als Herausforderungen gelten Handelskriege<br />

(46 Prozent), Carsharing (18 Prozent), Ridesharing<br />

(13 Prozent) und neue Verkehrsmittel wie<br />

E-Scooter (6 Prozent).<br />

JEDER VIERTE MÖCHTE VERKAUFSVER-<br />

BOT FÜR VERBRENNER<br />

Für den Auto<strong>mobil</strong>markt sehen die Bundesbürger<br />

insbesondere durch Elektroautos deutliche<br />

Verschiebungen der Kräfteverhältnisse. So ist<br />

die Hälfte (52 Prozent) der Meinung, dass die<br />

deutsche Autoindustrie die Wende hin zu Elektroautos<br />

und anderen erneuerbaren Antriebsformen<br />

verpasst (52 Prozent). Ähnlich viele<br />

sind sicher, dass sich 2030 die Marktanteile<br />

heute bekannter Hersteller durch Elektroautos<br />

massiv verschoben haben werden (48 Prozent).<br />

Und 46 Prozent gehen davon aus, dass 2030<br />

heute noch erfolgreiche Autohersteller vom<br />

Markt verschwunden sein werden, weil sie<br />

Elektroautos zu spät oder gar nicht angeboten<br />

haben. Vor diesem Hintergrund sehen zwei<br />

Drittel der Bundesbürger neue Autohersteller<br />

aus China (68 Prozent) als Herausforderung <strong>für</strong><br />

21


Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs und die Digitalisierung stellen die etablierte Auto<strong>mobil</strong>industrie vor großen Herausforderungen. (Quelle: Bitkom)<br />

die deutsche Auto<strong>mobil</strong>industrie.<br />

Bei der Frage nach einem Verkaufsverbot <strong>für</strong><br />

Autos mit Verbrennungsmotor scheiden sich<br />

die Geister. Rund jeder Vierte (23 Prozent) wäre<br />

<strong>für</strong> ein Verbot spätestens ab 2030. Aber fast<br />

ebenso viele (20 Prozent) lehnen ein Verbot<br />

grundsätzlich ab.<br />

HOFFEN AUF DAS AUTONOME FAHREN<br />

Bei einem weiteren großen Zukunftsthema<br />

der Auto<strong>mobil</strong>branche sehen die Bundesbürger<br />

die deutschen Hersteller auf dem zweiten<br />

Platz. So geht jeder Vierte (25 Prozent)<br />

davon aus, dass klassische Autohersteller aus<br />

Deutschland wie VW, BMW oder Daimler den<br />

Wettbewerb um das autonome Fahren gewinnen<br />

werden. Damit liegen sie deutlich vor klassischen<br />

Herstellern aus dem Ausland wie Ford<br />

oder Toyota (16 Prozent) und knapp vor IT- und<br />

Internetunternehmen wie Apple, Google oder<br />

Uber (22 Prozent), die oft die Schlagzeilen beherrschen.<br />

Die besten Chancen, die Führungsrolle<br />

beim autonomen Fahren einzunehmen,<br />

wird allerdings neuen Auto<strong>mobil</strong>herstellern<br />

wie Tesla zugeschrieben, die jeder Dritte (34<br />

Prozent) vorne sieht.<br />

Dabei geht eine Mehrheit davon aus, dass autonomes<br />

Fahren kein Science Fiction ist, sondern<br />

schon bald Alltag. So erwarten 6 von 10<br />

(60 Prozent) Bundesbürgern, dass spätestens in<br />

20 Jahren in Deutschland mehr selbstfahrende<br />

als herkömmliche Autos zugelassen werden.<br />

Nur 13 Prozent gehen davon aus, dass auch<br />

in mehr als 25 Jahren noch von Menschen gesteuerte<br />

Autos den Markt dominieren. „Die Frage<br />

ist nicht, ob das autonome Fahren kommt,<br />

sondern wann es kommt“, so Berg. „Die Zukunft<br />

des Auto<strong>mobil</strong>s ist autonom. Damit Deutschland<br />

in dieser autonomen Welt seine Position<br />

als Autonation Nr. 1 halten kann, muss jetzt<br />

eine optimale digitale Infrastruktur aufgebaut<br />

werden.“<br />

022 REPORT


KELLYS BICYCLES DEUTSCHLAND<br />

TEL.: 030/51061915<br />

Mail: kellysdeutschland@kellysbike.com<br />

www.kellysbike.com


INTELLIGENTE<br />

ABBIEGEASSISTENTEN<br />

SCHÜTZEN RADFAHRER<br />

24 REPORT


Das nachrüstbare Unfallpräventionssystem von<br />

Mobileye ist mit einem nach vorne gerichteten<br />

Vision-Sensor oder als speziell <strong>für</strong> große Nutzfahrzeuge<br />

mit großem toten Winkel entwickelte<br />

Multisensor-Lösung erhältlich. © Mobileye<br />

Moderne Elektronik kann heute sehr zuverlässig<br />

Unfälle zwischen Lkws und Radfahrern<br />

verhindern. Die am Markt verfügbaren Abbiegeassistenten<br />

nutzen da<strong>für</strong> optische oder<br />

radarbasierte Systeme, die mittels Software<br />

situationsgerecht reagieren und sogar eine<br />

Notbremsung einleiten.<br />

25


Abbiegesysteme sollen Personen von statischen Objekten unterscheiden können.<br />

Quelle: LUIS Technology GmbH<br />

Grausamer kann kaum ein Mensch ums Leben<br />

kommen, als wenn er von einem tonnenschweren<br />

Lastwagen überrollt wird. Das Abbiegen<br />

in der Innenstadt ist <strong>für</strong> Lkw-Fahrer eines der<br />

schwierigsten Manöver, die Folgen einer Unachtsamkeit<br />

<strong>für</strong> andere Verkehrsteilnehmer,<br />

wie Radfahrer, sind meist tödlich. Obschon<br />

sich die meisten von ihnen um größtmögliche<br />

Sorgfalt bemühen, sterben seit Jahren im<br />

Schnitt 28 Radfahrer in Deutschland, weil sie<br />

beim Abbiegen übersehen werden. Für das<br />

Bundesverkehrsministerium (BMVI) Anlass<br />

genug, im vergangenen Jahr die „Aktion Abbiegeassistent“<br />

ins Leben zu rufen.<br />

Auf diese Weise sollen Unternehmen motiviert<br />

werden, die eigenen Flotten schnellstmöglich<br />

mit Assistenzsystemen nachzurüsten.<br />

Helfen soll auch ein Förderprogramm, welches<br />

das freiwillige Nachrüsten mit fünf Millionen<br />

Euro unterstützt - pro Jahr, bis 2021. Für die<br />

Björn Steiger Stiftung, die sich bundesweit <strong>für</strong><br />

eine bessere Notfallhilfe einsetzt, wie auch<br />

dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR),<br />

sind die in Aussicht gestellten Gelder nicht<br />

genug. Sie wünschen sich mehr Fördergelder<br />

<strong>für</strong> die freiwillige Nachrüstung von Abbiegeassistenten<br />

bei Lkws. Aufgrund der vielen eingegangenen<br />

Anträge waren die Fördermittel<br />

innerhalb weniger Tage aufgebraucht.<br />

26 REPORT


VIDEO<br />

TECHNISCHE ANFORDERUNGEN AN AB-<br />

BIEGEASSISTENZSYSTEME<br />

Ab 2022 werden europaweit die lebensrettenden<br />

Systeme vorgeschrieben. Ab diesem<br />

Zeitpunkt müssen neue Fahrzeugtypen auf<br />

europäischer Ebene mit Abbiegeassistenzsystemen<br />

ausgestattet sein, die den technischen<br />

Anforderungen auf UNECE-Ebene genügen.<br />

Doch je früher die Systeme nachgerüstet werden,<br />

umso weniger Menschen kommen ums<br />

Leben. Gemäß den Anforderungen soll ein Abbiegesystem<br />

unter anderem Radfahrende von<br />

statischen Objekten unterscheiden können.<br />

Auf Nachrüstungen sind diese Anforderungen<br />

jedoch nicht vollständig anwendbar, da die<br />

Nachrüstsysteme nicht von Anfang an in der<br />

Fahrzeugelektronik berücksichtigt wurden und<br />

nicht immer komplett integriert werden können.<br />

Das BMVI hat deshalb Mindestanforderungen<br />

<strong>für</strong> Abbiegeassistenzsysteme auf Grundlage<br />

von Kriterien der Bundesanstalt <strong>für</strong> Straßenwesen<br />

(BASt) erstellt. Dabei sind die geplanten<br />

Anforderungen der derzeit bei der UNECE<br />

abzustimmenden Regelung so angepasst, dass<br />

sie bei Nachrüstungen erfüllt werden können<br />

– und zugleich Radfahrende bestmöglich<br />

schützen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat<br />

zwischenzeitlich die Allgemeine Betriebserlaubnis<br />

(ABE) <strong>für</strong> die ersten beiden Abbiegeassistenzsysteme<br />

an die LUIS Technology GmbH<br />

und die Wüllhorst Fahrzeugbau GmbH erteilt.<br />

Zwei Speditionen – die Transportgesellschaft<br />

Doll KG und Edeka Südbayern – haben ihre<br />

Fahrzeuge bereits mit diesen Abbiegeassistenzsystemen<br />

nachrüsten lassen.<br />

TECHNISCHE BASIS MODERNER ABBIE-<br />

GEASSISTENZSYSTEME<br />

Ein kamerabasierendes System nutzt eine Weitwinkelkamera,<br />

welche vorne rechts am LKW<br />

angebaut wird und auf dem Bild den gesamten<br />

toten Winkel auf der rechten Seite zeigt.<br />

Dieses kann durch Signale wie Lenkeinschlag,<br />

Geschwindigkeit und Blinker aktiviert werden.<br />

Außerdem werden der Bereich rechts hinter der<br />

A-Säule und die ersten 6 Meter des Fahrzeugs<br />

im Abstand von 2,5 Meter von vier Sensoren<br />

überwacht, die Hindernisse über eine LED-Anzeige<br />

im Fahrerhaus anzeigen. Ein Hindernis<br />

wird erkannt und das System gibt ein akustisches<br />

und visuelles Signal aus. Dieses System<br />

ist unter anderem als ROSHO- oder Wüllhorst-<br />

Abbiegeassistent bekannt und seit Anfang 2019<br />

als erster Abbiegeassistent, der die Fahrtests<br />

zum Erlangen einer ABE bestanden hat, auf dem<br />

Markt.<br />

Radarbasierte Systeme überwachen permanent<br />

den Bereich rechts neben dem Fahrzeug und<br />

erkennen sich bewegende Objekte. Dem Fahrer<br />

wird ein optisches Signal gegeben, welches bei<br />

27


VIDEO<br />

Der Abbiege-Assistent von Daimler-Benz warnt den Fahrer vor Kollisionen mit<br />

Radfahrern oder Fußgängern. © Daimler-Benz<br />

28 REPORT


erechneter möglicher Kollision auf Rot springt<br />

und einen zusätzlichen Warnton ausgibt. Manche<br />

Nutzfahrzeuge, wie zum Beispiel von Daimler-Benz,<br />

könnten in Zukunft außerdem noch<br />

automatisch einbremsen.<br />

Softwarebasierende Systeme analysieren mit<br />

Hilfe einer Kamera in Echtzeit Farbveränderungen<br />

in der Bildfrequenz und erkennen so über<br />

einen Algorithmus Gefahren im „toten Winkel“.<br />

Der Algorithmus unterscheidet dabei zwischen<br />

sich bewegenden Objekten, wie Fahrradfahrer<br />

oder Fußgänger, und statischen Objekten, wie<br />

Ampeln, Masten oder parkenden Autos. Beim<br />

softwarebasierten System löst der Alarm nur<br />

dann aus, wenn sich bewegende Objekte im<br />

Gefahrenbereich befinden; statische Objekte<br />

werden „herausgefiltert“. Der Vorteil dieser <strong>modern</strong>en<br />

Abbiegeassistenten ist, dass sie zweistufig<br />

warnen: Befindet sich zum Beispiel ein<br />

Radfahrer im Gefahrenbereich vom Lkw, wird<br />

zunächst nur optisch gewarnt (durch eine LED-<br />

Warnleuchte oder optische Hervorhebung im<br />

Monitor der Fahrerkabine). Leitet der Fahrer danach<br />

einen Abbiegevorgang ein, wie durch das<br />

Setzen des Blinkers oder durch den Einschlag<br />

des Lenkrades, ertönt zusätzlich ein akustischer<br />

Alarm. Softwarebasierende Systeme benötigen<br />

neben einer Kamera am LKW-Dach ein Steuergerät<br />

(ECU) <strong>für</strong> die Bildauswertung. Durch die<br />

hohe Positionierung der Kamera am LKW-Dach<br />

erfasst die Software einen sehr großen Teil der<br />

Umgebung, wie Fußgänger und Fahrradfahrer<br />

„in der zweiten Reihe“.<br />

Was kosten Abbiegeassistenten?<br />

Im Frühjahr 2019 hat der ADAC einige der im<br />

Markt verfügbaren Systeme getestet.<br />

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/<br />

tests/assistenzsysteme/lkw-abbiegeassistent/<br />

EDEKA / Wüllhorst Fahrzeugbau<br />

Preis: 760 Euro, der Einbauaufwand beträgt<br />

etwa vier Stunden. Das System besteht aus<br />

vier Ultraschallsensoren und einem Kamera-<br />

Monitor-System.<br />

Mobileye – Shield+<br />

Preis: 1.650 Euro, der Einbauaufwand beträgt<br />

vier bis fünf Stunden. Das System arbeitet mit<br />

einer Kamera, die softwarebasierte Erkennung<br />

ermöglicht, sowie einem Anzeigeelement im<br />

Führerhaus.<br />

MEKRA Lang – AAS: Preis<br />

1.850 Euro (radarbasierter Abbiegeassistent)<br />

+ 800 Euro (KMS), der Einbauaufwand beläuft<br />

sich auf jeweils zweieinhalb Stunden. Das getestete<br />

System besteht aus einem Radarsensor<br />

und einem optional erhältlichen Kamera-Monitor-System.<br />

LUIS Technology – Turn Detect<br />

Preis: 1.690 Euro, der Einbauaufwand liegt bei<br />

vier bis fünf Stunden. Das System besteht aus<br />

einer Kamera mit softwarebasierter Erkennung,<br />

einer Steuerbox und einem Monitor.<br />

29


E-BIKES - DIE MULTITALENTE<br />

URBAN TRENDS <strong>2020</strong><br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: BERGAMONT: Carlos Fernández Laser / VeloTOTAL<br />

Der Anteil der Wege, die mit dem Fahrrad<br />

zurückgelegt werden, nehmen hingegen zu.<br />

Gesellschaftliche Trends und <strong>Mobilität</strong>sstile,<br />

wie zum Beispiel die Abnahme von Auto- und<br />

Führerscheinbesitzer bei der jüngeren Bevölkerung,<br />

beeinflussen den Bedarf an <strong>Mobilität</strong>sangeboten<br />

und Infrastrukturen.<br />

Das Elektrorad hat an der wachsenden Popularität<br />

des Fahrrads mittlerweile einen großen Anteil.<br />

Im Laufe der letzten Jahre streiften E‐Bikes<br />

ihr Reha-Image fast gänzlich ab und mauserten<br />

sich zu einem festen Bestandteil individual<strong>mobil</strong>er<br />

Lösungen: Der Spaß am Elektrorad setzt<br />

sich über die Generationen hinweg durch. Inzwischen<br />

wird quasi jede Radgattung elektrifiziert.<br />

Modellvielfalt <strong>für</strong> die urbane Fahrrad<strong>mobil</strong>ität<br />

Hohe Modellvielfalt in allen Produktkategorien,<br />

herausragendes Design, innovative Weiterentwicklung<br />

in der Antriebs- und Batterietechnologie<br />

(Stichwort: Integration) sowie interessante<br />

Geschäftsmodelle rund um das E-Bike (zum Beispiel<br />

Leasing, Cargo oder Bikesharing), wirken<br />

sich positiv auf die Nachfrage aus. In erster Linie<br />

ist das E-Bike ein optimaler <strong>Mobilität</strong>spartner<br />

und machen es durch die Möglichkeiten im<br />

digitalen Bereich (Stichwort: Vernetzung) hochattraktiv<br />

<strong>für</strong> den Konsumenten.<br />

Nach Schätzungen des Zweirad-Industrie-Verbands<br />

e. V. (ZIV) fuhren zum Jahresbeginn 2019<br />

rund 4,5 Millionen Elektroräder durch Deutschland<br />

und prognostiziert mittelfristig einen Anteil<br />

von 30% am Gesamtfahrradmarkt.<br />

ZUKUNFT DER INDIVIDUELLEN MOBILITÄT<br />

Das E-Bike füllt eine Lücke im Moment ihres<br />

Entstehens. Zur rechten Zeit am rechten Ort, gibt<br />

es Antworten auf drängende Fragen der Zeit,<br />

wie vom Verkehr verstopfte Städte, Umweltverschmutzung<br />

und steigenden Energiebedarf. Als<br />

ideales Verkehrsmittel rundet es die Individual<strong>mobil</strong>ität<br />

hinsichtlich Reichweite, Transportvolumen<br />

und Geschwindigkeit ab.<br />

So ist das E‐Bike ein ideales Lösungsmodell <strong>für</strong><br />

die Stadt: Für den Transport auf täglichen Wegen,<br />

um frisch im Büro anzukommen und sich<br />

trotzdem bewegt zu haben – und schließlich<br />

auch <strong>für</strong> die lustvolle (Wieder-)Gewinnung ganz<br />

individueller Freiheit, fast gänzlicher Unabhängigkeit<br />

öffentlicher Verkehrsmittel.<br />

Fahrradhersteller reagieren auf diesen urbanen<br />

Trend und präsentieren immer vielseitigere<br />

Konzepte <strong>für</strong> alltagstaugliche E-Bike, das zumindest<br />

versprechen die zehn Modelle, die VeloTO-<br />

TAL einem Test unterzogen hat.<br />

(*) Einzelne Passagen aus Artikeln des „Pressedienst Fahrrad“<br />

30 TEST


Skandale in der Autoindustrie, Kohlendioxidausstoß in den Städten, Einrichtung<br />

von Umweltzonen – die Verantwortlichen in den Städten stehen<br />

vor einer großen Herausforderung, die Veränderungen der urbanen<br />

Lebensräume und Infrastruktur voranzutreiben. Innerhalb der größten<br />

deutschen Städte ist die Nutzung des Autos seit Jahren rückläufig.<br />

31


BATAVUS GARDA E-GO X-CLUSIVE<br />

VIDEO<br />

Der Bordcomputer von Bosch sammelt alle relevanten<br />

Daten und stellt sie gut sichtbar dar.<br />

Riemen- statt Kettenantrieb. Wir haben keine negativen<br />

Einflüsse auf den Fahrkomfort festgestellt.<br />

32 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.BATAVUS.DE


Mit dem Garda E-Go x-clusive kommt<br />

Batavus dem perfekten Cityrad<br />

schon sehr nahe. Es wurde an fast<br />

alles gedacht, so der O-Ton unseres kritischen<br />

Testfahrers nach ausgiebiger Probefahrt und<br />

gründlicher Inspektion des E-Bikes aus dem<br />

hohen Norden. Punkten konnte das Garda<br />

E-Go x-clusive mit seinem schnell und einfach<br />

höhenverstellbaren Vorbau genauso wie mit<br />

dem wartungsfreien Riemenantrieb. Als sehr<br />

praktisch erwies sich der Tragegriff am Rahmen,<br />

der das Anheben und den Transport des<br />

Ebikes merklich vereinfacht und die Handhabung<br />

erleichtert. Dem Fahrkomfort wurde ein<br />

großes Plus bescheinigt, denn die aufrechte<br />

Sitzposition verleiht der Radtour einen gewissen<br />

Wohlfühlfaktor. Als sehr kommod und<br />

angenehm zeigte sich auch der tiefe Durchstieg,<br />

wodurch Auf- und Absteigen absolut<br />

entspannt vonstatten gehen. Der transparente<br />

Mantelschoner erfüllt unauffällig aber effizient<br />

seine Schutzfunktion, während der robuste<br />

Gepäckträger seinem Namen alle Ehre<br />

macht und das integrierte Schloss mit Möglichkeit<br />

zur Aufrüstung mittels Einsteckkabel<br />

vor Diebstahl schützen kann. Leise, aber stets<br />

mit der richtigen Power unterstützt der Boschantrieb<br />

den Radfahrer bei seinen Ausflügen<br />

und Besorgungsfahrten. Den besonderen<br />

Anforderungen in der Stadt, wie dem häufigen<br />

Anfahren nach Ampelstopps und Bremsmanövern,<br />

ist er perfekt und mit Leichtigkeit<br />

gewachsen. Selbst über der Unterstützungsgeschwindigkeit<br />

von 25 km/h ist ein antriebsloses<br />

Beschleunigen möglich. Angesichts der<br />

Positivliste finden sich nur wenige Kleinigkeiten<br />

auf dem Wunschzettel des Testfahrers. Die<br />

Frontleuchte, mit ihren 30 Lux, fällt dann doch<br />

etwas schwach ausund sollte nach Möglichkeit<br />

an Strahlkraft zulegen. Bei Regen würde<br />

ein etwas längeres Frontschutzblech gute<br />

Dienste leisten und den Radler zuverlässiger<br />

vor Spritzwasser und damit dem Durchnässen<br />

schützen. Nicht ganz überzeugen konnten außerdem<br />

die zu weichen Hinterbaustreben und<br />

die hintere Magura Bremse (ohne Schnelllösehebel),<br />

die trotz Brakebooster nicht so effektiv<br />

arbeitete wie erwartet.<br />

FAZIT: Ein klasse Cityrad, das man gut und<br />

gerne weiterempfehlen kann. Das Garda E-Go<br />

x-clusive sorgt nicht nur im Großstadtdschungel<br />

<strong>für</strong> Fahrspaß und -komfort.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 2849,- Euro<br />

Gewicht: 24,8 kg<br />

Rahmengrößen: 48, 53, 57 cm<br />

Farbe: black matt<br />

Rahmen: Aluminium<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Schaltung: Nexus 8 Gang<br />

Bremsen (v/h): Hydraulische Felgenbremse, Rücktrittbremse<br />

Bereifung: Schwalbe<br />

SONSTIGES:<br />

Spanninga Plateo Standlight<br />

Batavus Aerflow integriert in Vorderradgabel,<br />

Mantelschoner,<br />

Lenker: Concept SKS<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Active Line Plus<br />

Batterie: Akku 500 Wh, Li-Ion, 2,6 kg<br />

Display: Bosch HD Display<br />

33


HERCULES E-IMPERIAL S9<br />

VIDEO<br />

Der Gepäckträger macht einen robusten Eindruck<br />

und kann bis zu 25 kg tragen.<br />

Gute Idee: dIe Klingel beim Hercules Imperial ist sehr<br />

praktisch und einfach in der Bedienung.<br />

34 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.HERCULES.DE


Das Imperial S9 zeigt wahre Größe. Mit<br />

einer Rahmenhöhe von bis zu 64 cm<br />

können sich auch hochgewachsene<br />

Radfans auf den Sattel schwingen und<br />

entspannte Touren mit elektrischem<br />

Rückenwind genießen. Es erweist sich auch<br />

als starker Partner und treuer Lastenträger,<br />

wenn Gepäck oder Fahrer eine etwas<br />

größere Herausforderung darstellen. Das<br />

Heavy-Load-Bike bringt 30 Kilogramm<br />

Eigengewicht auf die Waage und kann bei<br />

einer Gepäckträgerzuladung von maximal<br />

25 Kilogramm noch einen 125 Kilogramm<br />

starken Radler auf Touren bringen. Zur nötigen<br />

Stabilität trägt neben dem verstärkten Rahmen<br />

auch die verstärkte, blockierbare Federgabel<br />

bei. Einige Komponenten und Details könnten<br />

<strong>für</strong> unseren Tester noch etwas kompakter<br />

ausfallen und ein etwas kürzerer Gabelschaft<br />

käme der Präzision der Lenkung zu Gute.<br />

Gelobt wird neben den innen verlegten Zügen<br />

und den wie von Hercules gewohnt ordentlich<br />

gebündelten Leitungen im Cockpitbereich, die<br />

gute Ausstattung. Ergon Griffe und der Sattel<br />

von Selle Royal beweisen bekannt hohes<br />

Niveau und garantieren damit viel Fahrkomfort.<br />

Der grundsolide Seitenständer von Pletscher<br />

ist bestens geeignet. Als Diebstahlschutz kann<br />

das praktische Rahmenschloss AXA Victory<br />

mit gleichschließendem Batterieschloss<br />

punkten. Angeregt wurde eine etwas stärkere<br />

Frontleuchte mit 80 Lux, eine rutschfeste<br />

Ausstattung der Pedale und ein etwas längeres<br />

vorderes Schutzblech. Dass der robuste aber<br />

dennoch ausgesprochen elegante „Lastenesel“<br />

nicht der spritzigste, agilste Wildfang ist,<br />

erklärt sich durch Größe und Gewicht von<br />

selbst. Fahrstabil, laufruhig, entspannt: das<br />

sind die Tribute, die das Modell auszeichnen.<br />

Für elektrischen Schub sorgt der Bosch<br />

Mittelmotor Performance Line 250 Watt, der<br />

sich via übersichtlichem Intuvia Bordcomputer<br />

einfach und verlässlich steuern lässt. Während<br />

der Testfahrt kam der Wunsch nach einem<br />

Bosch Motor mit CX-Charakteristik auf. Auch<br />

bei der Reichweite des Akkus könnte noch<br />

nachgebessert werden.<br />

FAZIT: Ein zuverlässiger, solider Begleiter <strong>für</strong><br />

Radfahrer mit eher individuellen Ansprüchen<br />

an Größen- und Gewichtsnormen, der sich<br />

trotz hoher Belastbarkeit schick und stilvoll<br />

präsentiert.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 3199,- Euro<br />

Gewicht: 28 kg<br />

Rahmengrößen: 50, 55, 60, 64, 68 cm,<br />

Farbe: schwarz, schwarz-matt<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: SR-Suntour NEX-E25, Hydr. Lockout<br />

Schaltung: 9-G Shimano Kettenschaltung<br />

Bremsen (v/h): Shimano hydraulische Scheibenbremsen<br />

Bereifung: Schwalbe Marathon Plus<br />

SONSTIGES:<br />

Shimano Nabe; Vorbau/Lenker: Humpert Ergotec Swell,<br />

Humpert Ergotec Low Riser<br />

Sattel: Selle Royal Viaggio, Beleuchtung: Herrmans H-Black<br />

Rahmenschloss AXA Victory<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Performane Line 250 Watt<br />

Batterie: Bosch Lithium-Ionenv 500 Wh<br />

Display: Bosch INTUVIA<br />

35


RALEIGH KENT PREMIUM<br />

VIDEO<br />

Das große Display des Bordcomputers von<br />

Bosch erlaubt, selbst bei gewagten Abfahrten<br />

noch sicher die zahlreichen Daten abzulesen.<br />

Der Bosch-Motor Performance Line CX mit 36 Volt<br />

und 250 Watt arbeitet in jedem Traktionsmodus<br />

ruhig und geräuscharm.<br />

36 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.RALEIGH-BIKES.DE


In durchgängig schwarz-matt kommt das<br />

Raleigh Kent Premium E-Trekking-Bike auf<br />

die Pisten. Nur farblich dezent abgesetzte<br />

Applikationen wie Logo und Modellname bilden<br />

minimale optische Akzente. Dadurch erscheint<br />

das Fahrrad ausgesprochen edel und<br />

zeitlos.<br />

Durch ein überarbeitetes Rahmenkonzept<br />

sitzt die Batterie im Unterrohr, des ordentlich<br />

verarbeiteten Alurahmens. Der Bosch Powertube<br />

Akku liefert 500 Wattstunden und<br />

kommt dadurch auch auf ausgiebigen Touren<br />

nicht aus der Puste.<br />

Beim Motor setzt Raleigh auf die Bosch Performance<br />

Line CX mit 36 Volt und 250 Watt.<br />

Der bewährte Antrieb läuft ruhig und befördert<br />

den Fahrer unterstützend auch in steilen<br />

Anstiegen tadellos bis zum Gipfelkreuz. Das<br />

große Display mit Nahbedienteil und Schiebehilfe<br />

lässt sich gut ablesen und hält den Piloten<br />

durch zahlreiche Daten immer auf dem<br />

aktuellen Stand.<br />

Für eine immer passende Tret-Übersetzung<br />

steht Shimanos Alfine 8-Gang-Nabenschaltung<br />

zur Verfügung. Sanft und geschmeidig<br />

lassen sich die Gänge auf allen Strecken verwalten.<br />

Mit den Shimano Deore T6000 Scheibenbremsen<br />

(180 mm) hat man das Rad auch<br />

in brenzlichen Situationen stets unter Kontrolle.<br />

Zustätzlichen Komfort liefert Suntours<br />

NEX E25 Federgabel. Die blockierbare Gabel<br />

mit 15-Millimeter-Steckachse gleicht kleinere<br />

Unebenheiten zuverlässig aus.<br />

Bei nächtlichen Fahrten kann man sich auf<br />

den verbauten Herrmans H-Black MR8 LED<br />

Scheinwerfer verlassen. Der Strahler bietet<br />

eine breite sowie weite Ausleuchtung<br />

der Fahrbahn und sorgt dadurch <strong>für</strong> Sicherheit<br />

und Sichtbarkeit im Straßenverkehr und<br />

auf dem Radweg. Das Rücklicht ist in einen<br />

Racktime Systemgepäckträger integriert. Um<br />

eine individuell angepasste Sitzposition zu<br />

ermöglichen, wird ein verstellbarer Vorbau<br />

eingesetzt. Schwalbe Marathon Racer Schlappen<br />

runden das überzeugende Konzept des<br />

Raleigh Kent Premium ab.<br />

FAZIT: Beim Kent Premium von Raleigh gefällt<br />

uns vor allem das fehlerverzeihende<br />

Fahrverhalten. Das Rad läuft wie auf Schienen<br />

durch die Landschaft und präsentiert sich mit<br />

zeitloser Optik als edles und zuverlässiges<br />

Geschoss.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 3399,99 Euro<br />

Gewicht: 25,8 kg<br />

Rahmengrößen: S, M, L, XL<br />

Farbe: Magicblack matt<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: SR Suntour NEX E25, blockierbar, 15 mm Steckachse<br />

Schaltung: 8-G Shimano Alfine, Shimano Alfine<br />

Bremsen (v/h): Shimano Deore T6000, hydraulische Scheibenbremse<br />

Bereifung: Schwalbe Marathon Racer, 40-622<br />

SONSTIGES:<br />

Scheinwerfer: Herrmans H-Black MR8, LED ; Vorbau:<br />

Concept SL, verstellbar; Gepäckträger: Racktime Systemgepäckträger,<br />

mit integriertem Rücklicht<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Performance Line CX, 36<br />

Batterie: Bosch PowerTube Li-Ion 36 V<br />

Display: Bosch Intuvia LCD<br />

37


MERDIA eSPRESSO CITY 900 EQ<br />

VIDEO<br />

Die Schutzbleche unter dem stabilen Gepäckträger<br />

von Racktime bieten einen ausreichend<br />

guten Spritzschutz.<br />

Der Shimano E8000-Antrieb ist kraftvoll und bringt<br />

im Zusammenspiel mit der 11-fach-Schaltung<br />

genügend Drehmoment auf die Straße, um auch<br />

längere Steigungen mühelos zu bewältigen.<br />

38 TEST<br />

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Nicht nur einen Espresso, sondern ein<br />

Espresso con Panna hat uns Merida<br />

zum Test zur Verfügung gestellt.<br />

Schon auf den ersten Blick wirkt das City-Rad<br />

im edlen Schwarz mit roten Designelementen<br />

ausgesprochen modisch. Während der Fahrt<br />

offenbart es nach und nach seine Highlights<br />

und sorgt <strong>für</strong> ungetrübten Fahrspaß. Auch bei<br />

hohen Geschwindigkeiten hielt sich das Lenkerflattern,<br />

das bei manchen Cityrädern öfter<br />

aufgetreten ist, stark in Grenzen. Das doch<br />

sehr wuchtige Unterrohr erfüllt hier einwandfrei<br />

seinen Zweck. Der am Sattelrohr montierte<br />

Akku mit 500 Wh erlaubt es, einen Rahmen<br />

mit tiefem Durchstieg zu verwenden. Dadurch<br />

ist es sogar möglich, am Unterrohr einen<br />

Flaschenhalter anzubringen. Der kraftvolle<br />

Shimano E8000-Antrieb bringt in Zusammenarbeit<br />

mit der 11-fach-Schaltung jederzeit<br />

genügend Leistung, ohne allzu stromhungrig<br />

zu sein. Das EC-E6002 Ladegerät kann durch<br />

seine geringe Baugröße und das niedrige Gewicht<br />

jederzeit auf eine Tour mitgenommen<br />

werden. Mit einem Gewicht von 567 Gramm<br />

belastet es das Gepäck kaum. Der verstellbare<br />

Vorbau ermöglicht es schnell verschiedene<br />

Sitz- und Lenkerpositionen nach Wahl des<br />

Fahrers einzustellen. Ganz besonders begeistert<br />

hat uns die Beleuchtung. Die Hermans H<br />

Black Pro ist mit 100 Lux eine der perfekten<br />

Lampen <strong>für</strong> den Stadteinsatz. Das Rücklicht<br />

ist im Gepäckträger integriert. Die Schutzbleche<br />

sorgen <strong>für</strong> ausreichend Spritzschutz und<br />

halten so den Fahrer auch bei widrigen Wetter-<br />

und Straßenbedingungen sauber und trocken.<br />

Die Scheibenbremsen von Shimano packen<br />

kräftig zu und sind sehr gut zu dosieren.<br />

Die luftgefederte Suntour NCX Gabel ist mit<br />

fernbedienbarem Lockout versehen. Auch an<br />

Personen, die ihr E-bike im Auto transportieren,<br />

wurde gedacht. Die robuste Steckachse,<br />

die uns bisher im Cityrad-Segment nicht untergekommen<br />

ist, erleichert die Vorderraddemontage<br />

enorm.<br />

FAZIT: Insgesamt präsentiert sich des Merida<br />

Espresso als Trekkingrad mit City-Geometrie.<br />

Durch seine fast vollständige XT-Ausstattung<br />

wird es seine Besitzer lange Jahre erfreuen.<br />

Mit leicht profilierten Reifen ist es sicherlich<br />

auch gut <strong>für</strong> Waldautobahnen und Feldwege<br />

geeignet.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 3799,- Euro<br />

Gewicht: 21,21 kg<br />

Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL<br />

Farbe: matt schwarz (anthrazit/rot)<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: Suntour NCX Air<br />

Schaltung: Shimano XT 11-fach<br />

Bremsen (v/h): Shimano XT Scheibenbremse<br />

Bereifung: Continental RIDE TOUR<br />

SONSTIGES:<br />

Shimano XT Nabe; Lenker, Vorbau, Stütze: Merida Expert<br />

Sattel: Merida Comfort; Gepäckträger: Racktime, Beleuchtung:<br />

Herrmans H- Black Pro; Schloss: Abus 5650<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Shimano E8000<br />

Batterie: Shimano E8010<br />

Display: Shimano SC-E6010<br />

39


RAYMON E-TOURRAY 5.5<br />

VIDEO<br />

Der Übergang des Schriftzugs vom Rahmen<br />

zum Akku wirkt wie eine Einheit.<br />

Das große Yamaha Display lässt sich intuitiv bedienen<br />

und sorgt <strong>für</strong> Überblick.<br />

40 TEST<br />

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Dem Betrachter fallen auf den ersten<br />

Blick die in weiss und grau gehaltenen<br />

Schriftzüge auf, die mit einem<br />

Übergang von Rahmen zu Akku gestaltet sind.<br />

Dadurch wirkt die auf dem Unterrohr aufgesetzte<br />

Batterie mit 500 Watt Leistung fast<br />

schon so, als wäre sie in den Rahmen integriert.<br />

Der Yamaha PW-TE 250-Watt-Motor bietet<br />

mit dem „Automatic Support Mode“ eine<br />

Funktion, die mittels eines zusätzlichen Sensors<br />

automatisch die Unterstützungsleistung<br />

an die Anforderungen des Geländes anpasst.<br />

Das neue Display mit Bluetooth-Verbindung<br />

und dazugehöriger App ist übersichtlich und<br />

komfortabel zu bedienen. Insgesamt gibt es<br />

vier Fahrstufen.<br />

Der Rahmen ist sehr gut verarbeitet und<br />

macht einen massiven Eindruck. Die Geometrie<br />

sorgt <strong>für</strong> eine angenehme und bequeme<br />

Sitzposition, die zu langen und ausgiebigen<br />

Touren einlädt. Bei den Komponenten setzt<br />

Raymon auf altbewährte Anbauteile: Shimano<br />

Deore XT Schaltung und hydraulische<br />

Scheibenbremsen, SR Suntour SF17 NCX-D<br />

COIL LO Gabel mit 63 Millimetern Federweg<br />

sowie Ride Tour Reifen von Continental. Der<br />

AXA Compactline Scheinwerfer mit 35 Lux<br />

Leuchtkraft lässt auch bei Nacht Freude am<br />

Fahren aufkommen.<br />

Einmal aufgesattelt, fühlt man sich direkt<br />

wohl auf dem E-Tourray 5.5. Auf gerader Strecke<br />

rollt man ohne Flattern und Knattern auf<br />

einer wie mit dem Lineal gezogenen Spur<br />

dahin. Da kommt Freude auf. Der Motor läuft<br />

gleichmäßig und gibt seine unterstützende<br />

Power sanft aber kraftvoll zu. Auf ruppigen<br />

Pistenabschnitten erledigt die Suntour Gabel<br />

tapfer ihre Dienste und dämpft spürbar Unebenheiten<br />

ab. Der Ride Tour Reifen bietet<br />

auf nasser Fahrbahn und in engen Kurven sicheren<br />

Halt. Auch alle anderen Kompenenten<br />

greifen im Zusammenspiel spürbar ineinander.<br />

Das Cockpit, mit dem 700 Millimeter breiten<br />

Lenker, wirkt aufgeräumt und übersichtlich.<br />

Allerdings hätten wir uns über etwas<br />

ergonomischere Griffe gefreut.<br />

FAZIT: Das Raymon E-Tourray 5.5 ist ein robustes,<br />

<strong>für</strong> ausgiebige Touren ausgelegtes<br />

E-Bike, das durch stimmig ausgewählte Komponenten<br />

überzeugt. Mit diesem Rad haben<br />

nicht nur Freizeitradler ihren Spaß , sondern<br />

ist auch <strong>für</strong> Berufspendler optimal geeignet.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 2899,- Euro<br />

Gewicht: 23,7 kg<br />

Rahmengrößen: 44, 48, 52 cm<br />

Farbe: Black/Dark Grey/White<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: SR Suntour, SF17-NCX-E-AIR LO DS<br />

Schaltung: Shimano, Deore XT, RD-M8000<br />

Bremsen (v/h): Shimano, Deore XT<br />

Bereifung: CONTINENTAL, Ride Tour<br />

SONSTIGES:<br />

AXA, compactline 35, 35 lux,<br />

Gepäckträger: STANDWELL, SW-CA429B 28“<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: YAMAHA, PW-TE, 250 W, 60 Nm, 25 km/h, Fahrstufen: 4<br />

Batterie: YAMAHA, Unterrohr Akku, 500 Wh, Downtube<br />

Display: YAMAHA, Multi Function Display, Bluetooth<br />

41


BERGAMONT E-HELIX EXPERT EQ GENT<br />

VIDEO<br />

Der Rahmen basiert auf Bergamonts weiterentwickeltem<br />

Universal Chassis Concept.<br />

Gepäckträger und Schutzblech überzeugen durch<br />

Stabilität und Robustheit.<br />

42 TEST<br />

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Das E-Helix beginnt laut Hersteller dort,<br />

wo ein Trekkingrad an seine Grenzen<br />

stößt und ein Mountainbike unterfordert<br />

ist. Man könnte also sagen, dass dieses<br />

Rad eine eigene Gattung darstellt und somit<br />

eine Lücke schließt. Und in der Tat: schon der<br />

optische Eindruck des Bikes unterstreicht die<br />

Absichten von Bergamont. Der Rahmen basiert<br />

auf dem UNIVERSAL CHASSIS CONCEPT.<br />

Damit ist es möglich entweder einen semiintegrierten<br />

Bosch PowerPack oder einen vollintegrierten<br />

Bosch PowerTube zu installieren,<br />

mit dem unser Testbike ausgestattet war. Beim<br />

E-Helix Expert EQ wurde das Rahmensystem<br />

weiterentwickelt und bietet nun eine flexible<br />

Plattform <strong>für</strong> eine Full-Suspension Version. Auf<br />

ruppigen Pisten und in unwegsamem Gelände<br />

sorgen Gabel und Hinterbaudämpfer SR-Suntour<br />

<strong>für</strong> Entspannung. Beide Federelemente<br />

arbeiten gut zusammen und tragen zum komfortablen<br />

Fahreindruck des Rades bei.<br />

Ausgestattet ist das E-Helix Expert EQ mit bewährten<br />

Schaltkomponenten und Scheibenbremsen<br />

von Shimano. Mit der G-One Allround<br />

Bereifung von Schwalbe wurden Gummis gewählt,<br />

die auf der Straße keine große Reibung<br />

verursachen und im Gelände dennoch ausreichend<br />

Grip bieten, um ein sicheres Fortkommen<br />

zu gewährleisten. Die stabilen Schutzbleche<br />

und der Gepäckträger von Racktime<br />

runden die massive Bauweise des Rades ab<br />

und verdeutlichen einmal mehr, dass es sich<br />

hier nicht nur um ein Trekkingrad handelt.<br />

Dies ist auch deutlich im Fahrbetrieb zu merken.<br />

Egal ob auf gerader Strecke oder in engen<br />

Kurven, das E-Helix lässt sich nicht aus der<br />

Ruhe bringen und läuft wie auf Schienen durch<br />

die Landschaft. Der Bosch Performance Line CX<br />

Motor mit 250 Watt Leistung zögert auf extrem<br />

steilen Passagen keine Sekunde und schiebt<br />

das Vehikel oder Schnurren und Murren den<br />

Berg hinauf. Insgesamt hat das Rad eine sehr<br />

angenehme Laufruhe zu bieten. Bei Nacht sorgen<br />

die 70 Lux der IQ-XS Lampe von B&M <strong>für</strong><br />

den nötigen Weitblick und damit <strong>für</strong> Sichtbarkeit<br />

und Sicherheit. Das E-Helix entspricht der<br />

StVZO und kann damit ohne Bedenken auch in<br />

der Stadt am Staßenverkehr teilnehmen.<br />

FAZIT: Mit dem E-Helix Expert EQ hat Bergamont<br />

ein Fahrrad im Programm, das die Lücke<br />

zwischen Trekkingrad und Mountainbike zu<br />

schließen scheint. Es ist <strong>für</strong> Pendler und Tourenfahrer,<br />

die gerne mal abseits von befestigten<br />

Wegen fahren, das ideale Bike.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 3999,- Euro<br />

Gewicht: 26,3 kg<br />

Rahmengrößen: 46/50/54/58 cm<br />

Rahmen: AL-6061 Ultra Lite Rohrsatz<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: Suntour Mobie 25 Air, 100 mm<br />

Dämpfer: Suntour UNAir LO R8, 80 mm<br />

Schaltung: Shimano SLX, 1x11<br />

Bremsen: Shimano BR-MT200, 180 mm<br />

Frontleuchte: B&M IQ-XS, 70 Lux<br />

Rückleuchte: B&M Toplight 2 C, LED<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Performance Line CX, 250W<br />

Batterie: Bosch 36 V Li Ion, 500 Wh, Powertube<br />

Display: Bosch Kiox<br />

43


KELLYS ESTIMA 50<br />

VIDEO<br />

Der Akku ist im besonders stabilen Gepäckträger<br />

gut aufgehoben.<br />

Die ordentlich verlegte Kabelführung lässt das<br />

Estima aufgeräumt erscheinen.<br />

44 TEST<br />

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Das spanische Wort Estima heißt ins<br />

Deutsche übersetzt »Wertschätzung«.<br />

Treffender hätte Kellys das neue Tourenbike<br />

nicht betiteln können. Die gute Verarbeitung<br />

und robuste Bauweise des Aluminium-<br />

Rahmens lässt das Rad schon rein optisch sehr<br />

hochwertig erscheinen. So gefällt uns auch<br />

das silbergraue Design, mit dezenten gelben<br />

Akzenten, sehr. Die Monotube-Geometrie lässt<br />

ein bequemes Auf- und Absteigen zu und stützt<br />

dadurch unseren ersten positiven Eindruck<br />

vom Estima 50. Ebenso wurde bei der Komponentenwahl<br />

auf Langlebigkeit und Wartungsfreiheit<br />

geachtet.<br />

Der Shimano Nexus 7-Gang-Antriebsstrang<br />

mit Nabenschaltung ist robust, wetterfest<br />

und zeichnet sich durch sein leichtgängiges<br />

Schaltvermögen aus. Beim Motor setzt Kellys<br />

auf den brandneuen STEPS E5000 mit 36 Volt<br />

von Shimano. Er verfügt über drei Leistungsmodi<br />

und ist dank der Bordanzeige einfach zu<br />

steuern. Der starke 418-Watt-Akku ist im Gepäckträger<br />

integriert und lässt sich spielend<br />

herausnehmen und wieder einsetzen. Das<br />

Cockpit wirkt aufgeräumt und übersichtlich.<br />

Eine Erwähnung ist vor allem die gut verlegte<br />

Kabelführung wert. Shimanos hydraulische<br />

160-Millimeter Scheibenbremsen arbeiten<br />

präzise und sorgen zuverlässig in jeglicher Situation<br />

<strong>für</strong> Sicherheit.<br />

Im Fahrbetrieb macht sich rasch die bequeme<br />

Sitzposition bemerkbar. Hierzu trägt auch der<br />

verstellbare Vorbau, die gefederte Sattelstütze<br />

und die SR Suntour Federgabel mit 63 Millimetern<br />

Federweg sowie Lockout-Funktion bei.<br />

Besonders auf Kopfsteinpflaster und groben<br />

Feldwegen ist das gute Ansprechverhalten der<br />

Dämpfung spürbar. Bei der Bereifung setzt der<br />

Hersteller auf Bewährtes: So wurde das Estima<br />

mit Energizer Life Schlappen von Schwalbe<br />

ausgestattet, die sich durch Laufruhe und<br />

einer hervorragenden Traktion auszeichnen.<br />

Insgesamt können wir dem Estima ein überaus<br />

gelungenes Fahrverhalten bescheinigen.<br />

Selbst bei hoher Geschwindigkeit und in engen<br />

Kurven lässt sich das Kellys nicht aus der<br />

Ruhe bringen und gibt dem Piloten immer ein<br />

sicheres Gefühl.<br />

FAZIT: Kellys hat mit dem Estima 50 ein Tourenrad<br />

im Programm, das weder ausgiebige<br />

Überlandfahrten noch den überfüllten Stadtdschungel<br />

scheut.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 2199,- Euro<br />

Gewicht: 24,6 kg<br />

Rahmengrößen: 450mm (S) / 480mm (M)<br />

Rahmen: KELLYS e-Power alloy monotube<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: SR SUNTOUR NEX-E25 HLO, 63mm / Speed Lockout<br />

Kurbel: SHIMANO Steps E5000<br />

Schaltung: SHIMANO Nexus SL-7S31 7-Gang<br />

Bremsen: SHIMANO M315 Hydr. Disc 160mm<br />

Naben: SHIMANO TX505 Disc / SHIMANO Nexus C3001<br />

Bereifung: SCHWALBE Energizer Life (28x1.75)<br />

SONSTIGES:<br />

Sattel: SELLE ROYAL Freedom Royalgel<br />

Beleuchtung: LED E-bike<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: SHIMANO Steps E5000, 36V<br />

Batterie: SHIMANO BT-E6000, 418Wh<br />

Display: SC-E 6100<br />

45


COOPER E DISC<br />

VIDEO<br />

Der im Nabenmotor versteckte Akku wird über<br />

einen Slot an der Achse geladen.<br />

Für eine reibungslos sanfte Fahrt sorgt der Gates<br />

Carbonriemenantrieb.<br />

46 TEST<br />

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Die Cooper Car Company ist vor allem<br />

als Hersteller des legendären original<br />

Mini Cooper weltweit bekannt. Seit<br />

dem Jahr 2009 ist Cooper Bikes der Geschäftsbereich,<br />

der sich mit dem Thema Fahrrad<br />

auseinander setzt. So haben sich die Entwickler<br />

mit ihrer ersten Bike-Linie an die Philosophie,<br />

die Ingenieurskunst, das Design und die<br />

Innovation gehalten, die Cooper einst berühmt<br />

machte. Jetzt präsentiert Cooper Bikes<br />

in Kooperation mit TechniBike die ersten E-<br />

Fahrräder. Gemeinsam wollen TechniBike und<br />

Cooper die Form des <strong>modern</strong>en städtischen<br />

Radfahrens nach und nach entscheidend verändern.<br />

Und in der Tat: Das neue Spitzenmodell<br />

Cooper E Disc ist eine wahre Schönheit.<br />

Das konsequent umgesetzte Design des City-<br />

Pendler-Rads ist an Purismus und adlig wirkender<br />

Ausstrahlungskraft kaum zu überbieten.<br />

Der Reynolds 520 Stahlrahmen ist perfekt<br />

verarbeitet und die in matt gehaltene Lackierung<br />

mit ganz dezent angebrachten Designelementen<br />

lassen das Rad zeitlos wirken. Die<br />

in selber Farbe gestalteten Schutzbleche sind<br />

maßgenau im gleichen Abstand zur Bereifung<br />

angebracht. Sehr schön finden wir auch den<br />

Gates Carbonriemenantrieb, der eine schmutzfreie<br />

und reibungslos sanfte Fahrt bietet. Die<br />

hydraulischen Shimano Altus Scheibenbremsen<br />

zeigen gute Bremskraft und lassen sich<br />

sanft dosieren. Der im Cooper E eingesetzte<br />

Zehus All in One-Motor mit 250 Watt Leistung<br />

schaltet sich automatisch ein und unterstützt -<br />

je nach gewähltem Power Modus - bis zu einer<br />

Geschwindigkeit von 25 km/h. Der Akku ist in<br />

der Nabe versteckt und wird an einem Slot<br />

an der Achse geladen. Sehr gut gefällt uns<br />

auch die regenerative Bremsfunktion. Damit<br />

kann das Rad abgebremst und als Generator<br />

genutzt werden. Das integrierte kinetische<br />

Energie-Regenerationssystem (KERS) lädt den<br />

Akku während der Fahrt wieder auf. Um diese<br />

Funktion zu aktivieren, müssen die Pedale nur<br />

rückwärts bewegt werden. Die volle Funktionalität<br />

des Antriebssystems kann über die<br />

bitride-my bike-App genutzt werden und ist<br />

<strong>für</strong> die gängigen Betriebssysteme kostenlos<br />

erhältlich. So können beispielsweise Informationen<br />

wie Akkustand, Geschwindigkeit, Distanz<br />

und Motorleistung ausgelesen werden.<br />

FAZIT: Wer großen Wert auf schnörkel- und<br />

zeitloses Design in Verbindung mit Purismus<br />

und Funktionalität legt, der liegt mit dem<br />

Cooper E Disc goldrichtig.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 2799,- Euro<br />

Gewicht: 13,95 kg<br />

Rahmengrößen: S(52)/M(57)/L(61)<br />

Rahmen: Reynolds 520 Stahl<br />

Kurbel: Gates 170mm<br />

Steuersatz: FSA TH-882<br />

Bremsen: Shimano Altus Hydraulic DISC<br />

Vorbau: Cooper<br />

Lenker: Cooper 580 mm / 25,4 mm<br />

Bereifung: Vittoria Randonneur 700x28C<br />

Felgen: Vittoria Tactic<br />

Vorderradnabe: Vittoria<br />

Sattel: Brooks Kambium C17 All Weather Gates<br />

Kettenring: Gates 50T<br />

Innenlager: Sturmey Archer BBS15<br />

Motor: Zehus Bike All in One<br />

47


HERCULES INTERO I-R8<br />

VIDEO<br />

Der Akku sitzt schön versteckt im eleganten Unterrohr.<br />

Das große Display ist zentral über der Vorbau-<br />

Lenker-Aufnahme montiert.<br />

48 TEST<br />

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Hercules kommt in <strong>2020</strong> mit dem neuen<br />

City-Bike Intero I-R8 daher, das schon<br />

vom ersten optischen Eindruck ein<br />

wahres Luxuspaket erwarten lässt. Die weiße<br />

(auch in schwarz und dunkelrot erhältlich), mit<br />

kleinen unaufdringlichen Applikationen gestaltete<br />

Lackierung, in Kombination mit den<br />

klaren Linien sowie der anmutend guten Verarbeitung<br />

des Rahmens, lässt das Rad massiv,<br />

aber dennoch zeitlos und edel wirken. Der tiefe<br />

Einstieg sorgt <strong>für</strong> ein bequemes Aufsatteln.<br />

Schon auf den ersten Metern zeigt sich das<br />

weiße Intero als ein zahmer Schimmel, der jeden<br />

Reitfehler verzeiht.<br />

Egal ob auf gerader Strecke oder durch enge<br />

Kurven: es fließt regelrecht über den glatten<br />

Asphalt. Auf schlechtem Straßenbelag und auf<br />

ruppiger Piste leistet die bewährte Schwalbe<br />

Energizer Active Plus Bereifung im Zusammenspiel<br />

mit der SR Suntour NEX-E25 Federgabel<br />

und der gefederten Sattelstütze gute Dienste.<br />

Man hat zu jeder Zeit und jeglicher Situation<br />

ein sicheres Fahrgefühl.<br />

Als einer der ersten Hersteller hat Hercules<br />

das Modell mit dem neuen Panasonic GX Power<br />

Antrieb ausgestattet. Der 250-Watt starke<br />

Motor zeigt sich beim Anfahren besonders<br />

sensibel, steigert jedoch mit zunehmender Belastung<br />

die Energie und sorgt dadurch <strong>für</strong> beeindruckende<br />

Beschleunigung. Sehr gut finden<br />

wir die Kombination zwischen Antriebssystem<br />

und der eingesetzten Shimano Nexus 8-Gang-<br />

Schaltung mit Drehgriffhebeln.<br />

Der Akku, der dank innovativer Monocoque-<br />

Bauweise elegant ins Unterrohr integriert wurde,<br />

ist in drei Leistungsvarianten (417, 504, 630<br />

Wh) erhältlich. Das Display wirkt übersichtlich<br />

und ist gut ablesbar. Die vielen Funktionen<br />

sind einfach zu bedienen.<br />

FAZIT: Mit dem Intero I-R8 ist Hercules ein attraktives<br />

und optisch schnörkelloses Citybike<br />

gelungen. Es überzeugt durch die <strong>modern</strong>e<br />

Rahmenbauweise sowie den bewährt ausgewählten<br />

Anbauteilen. Die Geometrie ist überaus<br />

bequem und zeigt sich verständnisvoll bei<br />

Fahrfehlern oder in brenzligen Situationen im<br />

Straßenverkehr.<br />

TECHNIK<br />

Preis: 2.599,- bis 2.999,- Euro<br />

Gewicht: 24,2 kg<br />

Rahmengrößen: 45, 49, 53, 57 cm<br />

Rahmen: 6061 Aluminium, Intube<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: SR Suntour NEX-E25, einstellbar<br />

Kurbel: Aluminium <strong>für</strong> Panasonic<br />

Schaltung: Shimano Nexus, 8-Gang<br />

Bereifung: Schwalbe Energizer Active Plus<br />

SONSTIGES:<br />

Gepäckträger: i-Rack, Systemträger<br />

Schutzblech: SKS, A56, Kunststoff<br />

Frontlicht: HERCULES, FH 40, LED, b. z. 40 Lux<br />

Rücklicht: AXA Blueline, Gepäckträgerrücklicht, LED<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Panasonic GX Power 36V 250W<br />

Batterie: 417, 504, 630 Wh<br />

Display: Panasonic LCD Center Display, mit Remote<br />

49


NUVELOS URBAN MIT CITY KIT<br />

VIDEO<br />

Der Hinterbau kommt durch die stabile Bauweise<br />

mit nur 2 diagonal versetzten Streben aus.<br />

Ein einfach zu öffnender Deckel am Oberrohr,<br />

ermöglicht einen raschen Akkuwechsel.<br />

50 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.NUVELOS.COM


Immer wieder wagen sich auch innovative<br />

Unternehmen außerhalb der Bike-Industrie<br />

an die Entwicklung neuer Fahrradkonzepte.<br />

Nicht selten überzeugt so manch ein „Quereinsteiger“<br />

mit überraschend frischer Ideenvielfalt.<br />

Zu diesen Entwicklern ist ohne Zweifel<br />

auch der Polymerspezialist „Rehau“ hinzuzufügen,<br />

der vor allem als Entwicklungspartner<br />

namhafter Auto<strong>mobil</strong>hersteller agiert. Mit dem<br />

Nuvelos E-Bike ist dem Unternehmen ein Elektrofahrrad<br />

geglückt, das nicht nur über eine außergewöhnliche<br />

Optik verfügt, sondern zudem<br />

ein individuelles <strong>Mobilität</strong>skonzept innerhalb<br />

der Fahrradbranche liefert.<br />

Das Nuvelos E-Bike basiert auf einem im<br />

Spritzgussverfahren hergestellten Composite-Rahmen,<br />

der mit unterschiedlichen Ausstattungsvarianten<br />

bestückt wird. Neben vier<br />

Standardvarianten hat der Käufer aber auch<br />

die Möglichkeit, die einzelnen Komponenten<br />

individuell zu wählen und sein eigenes Nuvelos<br />

als Unikat zu gestalten. Wir durften das<br />

Standard-Modell „Nuvelos Urban“ mit City Kit<br />

ausgiebig testen. Beim Anblick des Vehikels<br />

kamen wir nicht an dem Gedanken vorbei, wir<br />

hätten es mit einem kleinen Motorrad zu tun.<br />

Dies bestätigte sich jedoch bereits auf den ersten<br />

Metern nicht. Gleich zu Beginn wurden wir<br />

von den fahrradtypischen Eigenschaften mehr<br />

als überzeugt. Die Sitzposition und das Fahrverhalten<br />

lassen den Piloten regelrecht den<br />

Eindruck gewinnen, er würde mit dem Nuvelos<br />

verschmelzen.<br />

Das Handling ist erwähnenswert entspannt<br />

und wir düsen mit einem wohligen sowie sicheren<br />

Gefühl um jede Kurve. Die Bodenhaftung<br />

der breiten 27,5-Zoll-Reifen zeigt bergauf,<br />

bergab, auf Asphalt und auf losem Untergrund<br />

beste Eigenschaften. Insgesamt dürfte das<br />

hauptsächlich auf die besondere Gesamtkonstruktion<br />

des Rades zurückzuführen sein. Die<br />

Komponenten unseres Modells könnten <strong>für</strong><br />

den Einsatzbereich „Urban“ kaum besser abgestimmt<br />

sein. Alles funktioniert wie es soll.<br />

Selbst die Automatik-Schaltung lässt keine<br />

Möglichkeit zur Kritik übrig. Auch bei Druck<br />

schalten sich die Gänge sanft ins Getriebe.<br />

Gut finden wir die Platzierung des Akkus, der<br />

im Oberrohr steckt und durch einen leicht abnehmbaren<br />

Deckel herausgenommen und ausgetauscht<br />

werden kann.<br />

FAZIT: Das Nuvelos ist ohne Zweifel ein Hingucker<br />

im alltäglichen Stadt- und Straßenverkehr.<br />

Besonders zu erwähnen sind die variablen<br />

Ausstattungsmöglichkeiten, die der<br />

Hersteller bietet und dadurch mit nur einem<br />

Rahmenkonzept das passende Rad zum jeweiligen<br />

Einsatzbereich in der urbanen <strong>Mobilität</strong><br />

geformt werden kann. Übrigens: Der Rahmen<br />

ist zu 100% recycelbar.<br />

TECHNIK<br />

Preis: 3.568,00 Euro (Nuvelos Urban City Kit)<br />

Gewicht: 23 kg<br />

Rahmen: Nuvelos Composite E-Bike, unisize<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: Luft-Federgabel SR Suntour Raidon<br />

Kurbel: NUVELOS Customized Crank Set<br />

Vorbau: Ergotec Swell X 34,8mm x 100mm<br />

Schaltung: Shimano Nexus Inter 5E mit Automatikoption<br />

Bremse: hydraulische Shimano Deore mit 180mm Disc v./h.<br />

Bereifung: Schwalbe G-One Performance<br />

SONSTIGES:<br />

Beleuchtung: Lezyne Power StVZO Pro E80 mit Reflektor<br />

Pedale: Ergotec Pedal 831 sandpaper<br />

Sattel: Selle Royal Essenza<br />

Schutzblech: Nuvelos Aluminium 80mm<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Shimano STEPS E6300, 250W<br />

Batterie: Darfon 504 Wh (ca. 100km Reichweite)<br />

51


5. DEW21 E – BIKE<br />

FESTIVAL DORTMUND<br />

PRESENTED BY SHIMANO<br />

Wenn im kommenden Frühjahr vom 3. bis 5.<br />

April <strong>2020</strong> die 5. Auflage des größten europäischen<br />

Festivals dieser Art in der Westfalenmetropole<br />

ansteht, dürfen sich die Besucher<br />

der Jubiläumsveranstaltung auf eine neue,<br />

spannende Ausrichtung freuen. Drei Tage<br />

lang geht es in der Dortmunder Innenstadt<br />

in der gesamten Bandbreite rund um das<br />

Thema E-<strong>Mobilität</strong>. Der Bereich „Service“<br />

umfasst ganz speziell die alltäglichen Dinge,<br />

die mit dem E-Bike zusammenhängen.<br />

Natürlich verbraucherfreundlich aufbereitet,<br />

präsentiert in Workshops, Servicebeiträgen<br />

und Tests. Nicht nur theoretisch, sondern<br />

ganz konkret kann sich der Fachbesucher in<br />

Workshops und Vorträgen, gemeinsam mit<br />

den Partnern von Shimano oder DEW 21,<br />

über das informieren, was in der Praxis zum<br />

Alltag gehört:<br />

Von der richtigen Akkupflege, über rechtliche<br />

Dinge bis hin zur passenden Versicherung<br />

oder dem besten Leasingangebot. Was tue<br />

ich, wenn der Akku brennt und immer schwächer<br />

wird, gehört ein E-Bike in die Garage,<br />

wie kann ich mich über die Ladeinfrastruktur<br />

<strong>für</strong> meine nächste Tour informieren? All diese<br />

Fragen und mehr werden in Dortmund von<br />

52 EVENTS<br />

Spezialisten beantwortet. Parallel dazu wird<br />

auch das bisherige Erfolgsthema „Testen“<br />

noch weiter ausgebaut. Die Shimano-Test-<br />

Area auf dem Brüderweg und vor der Reinoldikirche<br />

wird ein neues Gesicht bekommen<br />

und zum „aktiven Zentrum“ des Festivals ausgebaut.<br />

Besonders der eMTB-Parcours wird<br />

sich in einem neuen Erscheinungsbild präsentieren.<br />

Denn ein buntes Beispiel <strong>für</strong> den<br />

Imagewandel des E-Bikes ist die wachsende<br />

Gruppe von E-Mountainbikern. Der Marktanteil<br />

lag vor zwei Jahren bei rund 15 Prozent,<br />

Tendenz steigend. Da durch das eMTB komplett<br />

neue Wege und Trails erkundet werden<br />

können, werden auch die Zielgruppen immer<br />

umfassender. Der neue eMTB Parcours<br />

steht <strong>für</strong> Jedermann offen und bietet auch<br />

<strong>für</strong> Anfänger beste Bedingungen <strong>für</strong> praxisnahe<br />

Testfahrten. Nicht jeder kommt mit den<br />

erhöhten Geschwindigkeiten seines E-Bikes<br />

auf Anhieb zurecht. Das haben die Unfallzahlen<br />

der Vergangenheit gezeigt. Allein aus<br />

diesem Grunde wird in Dortmund das Angebot<br />

<strong>für</strong> Fahrsicherheits- und Fahrtechnik<br />

Workshops erheblich ausgebaut. Wer nicht<br />

mit seinem eigenen E-Bike fahren will, der<br />

kann sich wie im Vorjahr kostenlos eines der


VIDEO<br />

E-<strong>Mobilität</strong> erfahren –<br />

der größte E-Bike Verbrauchertest<br />

live in der Dortmunder<br />

Innenstadt <strong>2020</strong><br />

53


über 1.000 Testräder ausleihen. Mit einem<br />

neuen zentralen Ausleih-System soll dies<br />

noch einfacher und sicherer werden.<br />

Zum Jubiläumsevent vom 3. bis 5. April<br />

<strong>2020</strong> zeichnet sich auch eine weiterhin erhöhte<br />

Nachfrage bei den Ausstellern ab. „Es<br />

werden wohl mehr als die 150 Aussteller<br />

werden, die wir 2019 in Dortmund hatten“,<br />

erwartet Festival-Leiter Christian Stephan<br />

eine Rekordbeteiligung auf dem einmaligen<br />

Eventgelände mitten in der Dortmunder City<br />

um Reinoldikirche, Kleppingstraße und Alter<br />

Markt. Für jeden Anspruch gibt es damit in<br />

Dortmund das passende Konzept, ob Trekking<br />

oder City-E-Bike, E-Mountainbike, E-Faltrad<br />

oder E-Lastenrad, gemütlicher Tiefeinsteiger<br />

oder sportliches Rennrad.<br />

Das DEW21-Symposium mit hochkarätigen<br />

Gastrednern und spannenden Talkrunden<br />

ist bereits <strong>für</strong> den Donnerstag, 2. April geplant.<br />

Im Anschluss daran ist die offizielle<br />

Festival-Gala zum fünfjährigen Bestehen des<br />

DEW21 E-BIKE Festival Dortmund presented<br />

by SHIMANO angesetzt.<br />

Nach der offiziellen Eröffnung des Festivals<br />

am Freitag, 3. April, dürfen auch die Besucher<br />

in die Pedale treten. Die Ziele der<br />

DEW21 E-Bike Touren führen zu den spannendsten<br />

und interessantesten Punkten<br />

Dortmunds und sind dabei maßgeschneidert<br />

auf jede einzelne Gruppe. Abends auf<br />

der Festivalbühne neben der Reinoldikirche<br />

wird es traditionell etwas lauter. Mit dem<br />

Projekt „Dortmund Calling“ unterstützt<br />

DEW21 die lokale Bandszene im Bereich<br />

Rock und Popmusik.<br />

Am Samstagnachmittag fällt der Startschuss<br />

zum CargoBikeRace <strong>für</strong> Lastenräder<br />

im Test Area auf dem Brüderweg, ein<br />

absolutes Highlight, sowohl <strong>für</strong> die Fahrer-<br />

54 EVENTS


Innen als auch <strong>für</strong> die Zuschauer. Abends<br />

steigt dann die große Jubiläums-Party auf<br />

der DEW21 Festivalbühne.<br />

Der letzte Veranstaltungstag ist gleichzeitig<br />

verkaufsoffener Sonntag in Dortmund und<br />

auch Familientag. Am DEW21-Stand gibt<br />

es den Familienpass, der Groß und Klein<br />

zu zahlreichen Stationen auf dem gesamten<br />

Festivalgelände führt. Ganz neu wird ein<br />

Kids Bike-Event sein. Und was man alles mit<br />

einem Bike anstellen kann, zeigt der Österreicher<br />

Dominik Raab, einer der weltbesten<br />

Trial-Biker der Welt, bei einer eindrucksvollen<br />

Show auf dem Trial-Mountainbike.<br />

INFOS<br />

3. BIS 5. APRIL <strong>2020</strong><br />

DORTMUNDER CITY UM REINOLDIKIRCHE,<br />

KLEPPINGSTRASSE UND ALTER MARKT<br />

EBIKE-FESTIVAL.ORG<br />

55


UNTER STROM GESETZTE SPORTIVE FAHRRÄDER<br />

ES LEBE DER<br />

SPORT<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: KTM / VeloTOTAL<br />

Vor allem das E‐Mountainbike erfreut sich stark<br />

wachsender Popularität, denn es vergrößert die<br />

Hausrunde, macht bisher unerkundete Anstiege<br />

bezwingbar und effektiveres Training möglich.<br />

Die Bandbreite reicht hier vom puristischen<br />

Touren-Hardtail über vollgefederte Allrounder<br />

und verstromte Enduro-Geräte bis hin zu amtlichen<br />

Downhill-Bikes mit eingebautem Lift.<br />

Das elektrische Äquivalent zum City- und<br />

Trekkingrad, das Touren-Pedelec, weist meist<br />

ein paar mehr Gänge aus, hat eine etwas sportlichere<br />

Ergonomie und verträgt auch einiges<br />

an Gepäck. Um mit einem Pedelec auf größere<br />

Reisen zu gehen, bedarf es allerdings eines<br />

durchdachten Akku-Managements.<br />

ERSTE DEUTSCHE E-BIKE-RENNSERIE<br />

Mittlerweile gibt es eine ganze Menge an E-<br />

Bike Rennen. 2014 führte die Enduro One als<br />

erste deutsche Rennserie eine E-Bike Wertung<br />

ein. 2019 gab es einige neue, aber auch altbewährte<br />

Formate, wie zum Beispiel die Kenda<br />

Enduro One, die Bosch eMTB Challenge und<br />

sogar eine Deutsche E-Bike Meisterschaft, die<br />

im Rahmen der Kenda Enduro One stattfand.<br />

DAS ELEKTRIFIZIERTE RENNRAD<br />

Mit dem unter Strom gesetzten Rennrad ist seit<br />

kurzer Zeit auch die letzte Bastion der Traditionalisten<br />

gefallen. Der technische Fortschritt<br />

56 TEST<br />

machte auch vor dem guten Rennrad nicht halt<br />

und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Trend<br />

vom Trekkingrad über das MTB bis zum Rennrad<br />

vorstoßen würde. Sicherlich ist man auch mit<br />

herkömmlichen Rennrädern schneller unterwegs<br />

wie mit den 25 km/h, die gewöhnliche Pedelecs<br />

bieten. Bei der Geschwindigkeit nämlich<br />

regelt die Motorelektronik ab. Das elektrifizierte<br />

Rennrad aber spielt seinen Vorteil auch hauptsächlich<br />

am Berg aus.<br />

Die Skepsis in der Rennrad-Szene ist noch sehr<br />

groß, aber früher oder später werden auch die<br />

elektrifizierten Rennräder ihre Nische finden.<br />

Letztendlich profitieren all diejenigen davon,<br />

wie mit dem E-MTB, E-Rennrad oder sportiven<br />

Touren-Pedelec vor allem auf der Suche nach<br />

Abenteuern sind und <strong>für</strong> die weniger der Gedanke<br />

an Leistung, als der Spaß am Fahren im<br />

Vordergrund steht. Und natürlich profitieren von<br />

der Entwicklung auch ältere oder eingeschränkte<br />

sportliche Fahrer, die nur noch bedingt leistungsfähig<br />

sind, aber ihr heißgeliebtes Hobby<br />

nicht aufgeben wollen.<br />

Elektrifizierte sportive Fahrräder werden sich<br />

kontinuierlich weiterentwickeln, doch die aktuelle<br />

Generation ist bereits sehr ausgereift und<br />

lässt gemäß unseren Fazits bei den Tests, <strong>für</strong> die<br />

meisten Anwender kaum noch Wünsche offen.


Sportive Elektrofahrräder gewinnen immer mehr an Marktrelevanz und<br />

sind eines der anhaltenden Trendthemen in der Radbranche. Vor wenigen<br />

Jahren wurden E-Mountainbikes oder E-Rennräder noch belächelt<br />

und als Rentner-Räder in eine Schublade gesteckt, doch heute stellen<br />

sie die Speerspitze der technologischen Entwicklung dar.<br />

57


GREENS E-BIKE CORBY<br />

VIDEO<br />

Gelungene Designabstimmung: Die schwarzen<br />

Schutzbleche von SKS harmonieren bestens mit<br />

den schwarzen Felgen.<br />

Der Bosch Performance Mittelmotor schiebt das<br />

E-Bike auch im Gelände nahezu geräuschlos an.<br />

58 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.GREENS-BIKES.DE


Mit dem Corby fährt die Bike Manufaktur<br />

Greens ein solides Pedelec<br />

<strong>für</strong> Tourenradler auf die Bühne, die<br />

weder tagelange Ausfahrten noch das Gelände<br />

scheuen. Das 27,5-Zoll große E-Bike<br />

findet seine Bewunderer daher auch bei den<br />

sportlich ambitionierten Fahrern, die ein klassisches<br />

Trekking-Bike mit einem vernünftigen<br />

Preis-Leistungsverhältnis suchen. Da<strong>für</strong><br />

erhalten Sie ein vollausgestattetes Fahrrad,<br />

unter anderem mit steckbaren Schutzblechen<br />

von SKS, einem 30-Lux-Axa-Vorderlicht<br />

und Standrücklicht von Trelock sowie einem<br />

Bosch Purion-Display. Schon bei der Anlieferung<br />

zum Ge-Checkt-Test fiel uns die gelungene<br />

Designabstimmung auf. Die Konstrukteure<br />

haben zum mattschwarz gestalteten<br />

Aluminiumrahmen die Reifen auf schwarzen<br />

Hohlkammerfelgen aus Aluminium montiert.<br />

Und selbst die Speichen sind in Schwarz gehalten.<br />

So wirkt das ganze Pedelec seriös. Da<br />

stört es auch nicht, dass der herausnehmbare<br />

Lithium-Ionen-Akkumulator am Rahmen<br />

angedockt wurde und dort den Platz <strong>für</strong> eine<br />

Trinkflaschenhalterung einnimmt. Die 500<br />

Wattstunden des etwa 2,5 Kilogramm schweren<br />

Energiespeichers sollen das E-ATB rund<br />

125 Kilometer weit bringen, abhängig von der<br />

individuellen Fahrweise, dem Geländeprofil<br />

und anderen Faktoren, wie etwa kalte Wintertage.<br />

Im winterlichen Bayern konnten wir diesen<br />

Wert sogar noch überbieten. Bei 132 Kilometern<br />

haben wir den Akku wieder geladen.<br />

Allerdings sind wir ausschließlich auf ebener<br />

Strecke gefahren. Mit der 10-Gang-Deore-<br />

Schaltung gelang es uns dabei, schnell die<br />

25 km/h-Marke zu überschreiten, bei der der<br />

Bosch Performance Mittelmotor nicht mehr<br />

unterstützend eingreift. Die Race King-Bereifung<br />

von Continental fährt sich überraschend<br />

leicht. Erfreulich: In jedem Fahrmodus, von<br />

Eco bis zur höchsten Tretunterstützung, regelt<br />

die Motorelektronik fein und reaktionsfreudig<br />

den Antrieb des annähernd 20 Kilogramm<br />

(ohne Akkumulator) schweren Pedelecs. Dass<br />

die Rückleuchte an der linken Seite der hinteren<br />

Querstrebe befestigt wurde, stört selbst<br />

bei wilden Geländefahrten nicht. Fällt das<br />

Rad allerdings um, kann es laut „Murphy‘s<br />

law“ doch beschädigt werden.<br />

FAZIT: Das Corby by Greens ist ein empfehlenswertes<br />

eATB mit sehr guten Fahreigenschaften<br />

auf der Langstrecke und gutem Verhalten<br />

im Gelände.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 2599,95 Euro<br />

Gewicht: 22,5 kg<br />

Rahmengrößen: 46,51 cm<br />

Farbe: black matt<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Schaltung: Deore 10 Gang<br />

Gabel: Federgabel mit Lockout<br />

Bremsen (v/h): Hydraulische Scheibenbremsen<br />

Bereifung: Schwalbe<br />

SONSTIGES:<br />

Vorderlicht: Axa 30 Lux, Standrücklicht,<br />

Vorbau: A-head Steckbleche<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Performance<br />

Batterie: Bosch Li-Ion 500 Wh<br />

Display: Bosch Kiox<br />

Reichweite: 125 km, abhängig von Fahrweise, Geländeprofil,<br />

Temperatur etc<br />

59


KTM MACINA CHACANA LFC<br />

VIDEO<br />

KTM liefert das Macina Chacana LFC unter anderem<br />

mit Schutzblech und Packtaschenhalterung.<br />

Auspacken, aufsteigen, losradeln.<br />

Kaum zu erkennen, aber mit einer enormen Leuchtkraft.<br />

Das Rücklicht ist im Schutzblech integriert.<br />

60 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.KTM-BIKES.AT


Das E-Bike Macina Chacana LFC hinterlässt<br />

bereits beim ersten Anblick<br />

einen mächtigen Eindruck. Das 29<br />

Zoll-e-Moutainbike wirkt vor allem wegen<br />

seines hydrogeformten Aluminiumrahmens<br />

sehr stabil. Und so überzeugt das KTM E-Bike<br />

auch dank der hohen Rahmenfestigkeit und<br />

der Fahrstabilität im rauen Gelände. Das vollgefederte<br />

eMTB erlaubt sogar rasante Fahrten<br />

abseits der Straße. Dass sich dabei das Herzklopfen<br />

in Grenzen hält, ist auch der komfortablen<br />

Dämpfung zu verdanken, die manchen<br />

Fahrfehler souverän ausgleicht.<br />

Die Entwickler bei KTM ahnten sicher bereits,<br />

dass unsere Redaktion über Stock-und-Stein<br />

testen wird und haben <strong>für</strong> anspruchsvolle All<br />

Mountain Strecken das Macina Chacana LFC<br />

mit RockShox Monarch RL Dämpfern und einer<br />

Suntour XCR 34 Luftfedergabel ausgestattet.<br />

Der 130 mm lange Federweg pariert manch<br />

harte Landung beim Sprung mit dem knapp<br />

26 Kilogramm schweren Pedelec. Spurtreue<br />

und Traktion sind aber auch ein Verdienst der<br />

Schwalbe Smart Sam-Bereifung.<br />

Die wirken wegen ihres Profils natürlich dem<br />

Vorwärtskommen entgegen. Doch der Tretlagermotor<br />

leistet mit seinen 250 Watt gute<br />

und nahezu lautlos Arbeit. Selbst bei Fahrten<br />

unter Last hielt sich die Geräuschentwicklung<br />

angenehm in Grenzen. Die feine Abstimmung,<br />

reaktionsfreudige Abstimmung des Motors<br />

erlaubt den schnellen Gangwechsel auch im<br />

schwierigen Gelände.<br />

Natürlich gibt das E-Bike Macina Chacana<br />

LFC auch auf normalen Wegen eine gute Figur<br />

ab. In der Stadt allerdings stört der breite<br />

Comp HB-R10-Lenker. Vor allem auf schmalen<br />

Radwegen. Aber das ist ein generelles Problem<br />

<strong>modern</strong>er Mountain Bikes.<br />

Das Macina Chacana nur als eMTB zu bezeichnen<br />

wäre aber nicht gerecht. KTM liefert<br />

es nämlich mit Schutzblech, Packtaschenhalterung<br />

und einer Lichtanlage von Busch &<br />

Müller aus. Während die Lumotec IQ-XS LED<br />

Lampe mit ihren 70 Lux die Straße hell ausleuchtet,<br />

sorgt das XelTec Mini Rücklicht <strong>für</strong><br />

Sicherheit nach hinten. Faszinierend: Es ist<br />

fast unsichtbar im Schutzblech integriert.<br />

FAZIT: Ein spannendes eMTB mit sehr guten<br />

Fahreigenschaften im Gelände und einer Veranlagung<br />

<strong>für</strong> lange Trekkingtouren.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 4099,- Euro<br />

Gewicht: 26,2 kg<br />

Rahmengrößen: 41, 43, 48, 53 cm<br />

Farbe: black matt (toxicyellow + azzuro)<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: Suntour XCR 34, 130 mm<br />

Schaltung: Shimano SLX M 7000, 11 Gang<br />

Bremsen (v/h): Hydraulische Scheibenbremse Shimano<br />

Deore M6000<br />

Bereifung: Schwalbe Smart Sam<br />

SONSTIGES:<br />

Vorbau/Lenker: KTM;<br />

Dämpfer: RockShox Monarch RL; 125 mm<br />

Hebie Hinterbauständer, Sattel: Selle royal, Wingee Schutzleche,<br />

Beleuchtung: Busch & Müller LED<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Perfomanceline CX<br />

Batterie: Akku 500 Wh, Li-Ion,<br />

Display: Bosch Intuvia LCD<br />

61


HUSQVARNA MC6<br />

VIDEO<br />

Sehr schön ist der aus Metall gefertigte und im<br />

Oberrohr gefasste Starterknopf.<br />

Das „Skeleton-Interface“ setzt sich deutlich vom<br />

Rahmen ab und gewährt Sicht auf die Drive-Unit.<br />

62 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.HUSQVARNA-BICYCLES.COM


Das Husqvarna MC6 Allmountain kommt<br />

2019 in völlig überarbeiteter Form auf<br />

den Markt. Der Rahmen ist von grundauf<br />

neu entwickelt worden und macht schon<br />

auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck.<br />

Die besonders robuste und damit vor<br />

Steinschlägen geschützte Lackierung ist in<br />

einem in weiß und grau gehaltenem Design<br />

gestaltet und zeigt sich in optischer Brillanz.<br />

Sehr schön ist der aus Metall gefertigte Starterknopf,<br />

der in das Oberrohr eingefasst und<br />

dadurch sehr bequem erreichbar ist. Eine Neuheit<br />

ist auch die Art der Integration des Shimano<br />

STEPS E8000 Motors mit 250 Watt Leistung.<br />

So wurde die Antriebseinheit in ein sogenanntes<br />

Skeleton-Interface gesetzt, was sie nicht im<br />

Rahmen verschwinden lässt, sondern deutlich<br />

davon absetzt und Sicht auf die Drive-Unit gewährt.<br />

Power liefert ein 500 Watt starker Akku<br />

von SIMPLO. Wahlweise kann auch ein leistungstärkerer<br />

630 Watt AKKU nachgerüstet<br />

werden. Dies bietet Husqvarna jedoch nicht als<br />

Option beim Kauf des Rades an. Das Shimano<br />

Display ist gut leserlich und kann bequem über<br />

die Kontrolleinheit gesteuert werden. Bei der<br />

Schaltung setzt der Hersteller auf SHIMANO<br />

SLX und gebremst wird hydraulisch mit bewährten<br />

BR-MT520 Scheibenbremsen. Lenker,<br />

Sattelstütze und Sattel stammen von Husqvarnas<br />

Eigenproduktpalette. Unser Fahreindruck:<br />

Schon nach den ersten Metern im Trail<br />

ist die überaus gelungene Geometrie deutlich<br />

zu merken. Sehr schnell stellt man sich<br />

auf das Verhalten des MC6 ein. Der Motor mit<br />

drei unterschiedlichen Unterstützungsstufen<br />

läuft ruhig und gibt zuverlässig Schub hinzu.<br />

Auch in steilen und anspruchsvollen Passagen.<br />

In besonders steilen Anstiegen wird die gute<br />

Traktion des Bikes deutlich. Die 2,6“ breiten<br />

SCHWALBE NOBBY Nic Reifen machen auch<br />

bei Schlamm und über rutschige Wurzeln nicht<br />

schlapp. Zuverlässig halten sie den Bodenkontakt<br />

und sorgen <strong>für</strong> ein Fortkommen ohne<br />

Energieverlust. Die Bremsen reagieren selbst<br />

in reaktionsschnellen Situationen rasch und<br />

bringen den Fahrer sicher zum Stand. Gute Arbeit<br />

leistet auch das Fahrwerk von FOX. Gabel<br />

und Dämpfer sind stimmig aufeinander eingestellt.<br />

FAZIT: Das Husqvarna Mountain Cross MC6<br />

ist ein gelungenes Allmountain mit raffinierten<br />

technischen Neuerungen. Überzeugt hat<br />

uns vor allem das angenehme Handling im<br />

Fahrbetrieb.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 4899,- Euro<br />

Gewicht: 24,2 kg<br />

Rahmengrößen: 40, 44, 48, 52 cm<br />

Farbe: grau, matt, schwarz<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: FOX, 34, A, FLOAT, 27.5in 150mm<br />

Schaltung: SHIMANO SLX 11 Gang<br />

Bremsen: SHIMANO, BR-MT520<br />

Bereifung: SCHWALBE, NOBBY NIC, 27.5+“ x 2.6“<br />

SONSTIGES:<br />

Dämpfer: FOX, FLOAT DPS, P-S, A, 3pos, Trunnion,<br />

Evol LV, air<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Shimano Steps E8000, 250 W, 70 Nm<br />

Batterie: SIMPLO, Downtube battery fully integrated, 500 Wh<br />

Kontrolleinheit: Shimano Steps, SW-E7000-L<br />

Display: Shimano Steps, SC-E7000, monochrome<br />

63


FISCHER MONTIS 5.0i<br />

VIDEO<br />

Die Sram GX 10-Gang-Schaltung unterstützt<br />

durch ihr leichtes und präzises Schalten sehr<br />

zuverlässig das Fahren auf der Straße wie auch<br />

im Gelände.<br />

Der Brose Drive C Mittelmotor schiebt auch bei<br />

steilen Anstiegen kräftig mit. Dabei bleibt er sehr<br />

geräuscharm.<br />

64 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.FISCHER-FAHRRAD.DE


Das Fischer Montis 5.0i mit Brose-Motor<br />

und einem im Rahmen integrierten<br />

418 Watt Akku wirkt optisch sehr<br />

aufgeräumt. Dazu trägt auch die gute Verarbeitung<br />

und die ansprechende Lackierung des<br />

Bikes bei. Der in schiefergrau, mit gelben Applikationen<br />

gestaltete Rahmen wirkt schnörkellos<br />

und sorgt <strong>für</strong> einen ansprechenden und<br />

zeitlosen Look. Sehr gut gefällt uns der extrem<br />

geräuscharme Brose Drive C Mittelmotor,<br />

der das Montis auch in steilen Anstiegen<br />

kraftvoll, aber dennoch kontrolliert anschiebt.<br />

Das vergleichsweise kleine Display zeigt<br />

übersichtlich und leserlich die zu entnehmenden<br />

Daten an. Die gut zu bedienenden<br />

Druckknöpfe erlauben eine spielend einfache<br />

Führung durch das Menü. Der integrierte USB-<br />

Anschluss und die Möglichkeit zur Bluetooth-<br />

Verbindung bieten zusätzlichen Komfort. Sehr<br />

schön ist auch, dass sich der 36 Volt-Akku mit<br />

nur einem Handgriff seitlich aus dem Rahmen<br />

nehmen lässt.<br />

Ausgestattet ist das Montis 5.0i mit einer<br />

Sram GX 10-Gang-Schaltung. Die 100-Millimeter<br />

Suntour XCR-RL Federgabel leistet in<br />

schwierigen Wurzel- und Steinpassagen gute<br />

Dienste und gleicht Unebenheiten durch ein<br />

sensibles Ansprechverhalten optimal aus. Die<br />

BR-MT400-Scheibenbremsen (160 mm) von<br />

Shimano sind fein zu dosieren und vermitteln<br />

zu jeder Zeit ein sicheres Gefühl. Bei der<br />

Bereifung setzt Fischer auf den bewährten X-<br />

King von Continental. Der leichtläufige Reifen<br />

bietet auf schlammigem als auch auf steinigem<br />

Untergrund guten Halt.<br />

Überzeugt hat uns das Bike ebenso in Sachen<br />

Geometrie und Fahrverhalten. Die Sitzposition<br />

ist bequem, bietet aber genügend Freiraum<br />

<strong>für</strong> sportliche Tricks und rasante Manöver.<br />

FAZIT: Mit dem Montis 5.0i ist Fischer ein<br />

sehr schönes und funktionelles E-Hardtail<br />

gelungen, das gerade <strong>für</strong> motorisierte Neueinsteiger<br />

ein Rundum-Sorglos-Paket darstellt.<br />

Bewährte Anbauteile und das geradlinige Design<br />

lassen keine Wünsche offen. Etwas unglücklich<br />

ist hingegen die Tatsache, daß das<br />

Rad derzeit lediglich in einer Rahmengröße<br />

angeboten wird.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 1999,- Euro<br />

Gewicht: 24 kg<br />

Rahmengrößen: 48 cm<br />

Farbe: schiefergrau matt<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel: Suntour XCR-RL 100mm<br />

Schaltung: Sram GX 10 Gang<br />

Bremsen: Shimano Scheibenbremsen BR-MT400<br />

Bereifung: Continental MTB Bereifung<br />

SONSTIGES:<br />

Tretlager: Drehmomentsensor im Motor<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Brose Drive C Mittelmotor 50 Nm<br />

Batterie: 36 Volt, 418 Watt, integriert 50 Nm<br />

Display: Comfort mit USB, Bluetooth, App<br />

65


CORRATEC E-POWER RS 150 PRO 650B+<br />

VIDEO<br />

Die Bereifung kann von 29 Zoll auf 650B+ Bereifung<br />

umgerüstet werden.<br />

Sehr schön ist die einfache Entnahmemöglichkeit des<br />

Akkus<br />

66 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.CORRATEC.COM


Wer es liebt auf anspruchsvollen<br />

Trails unterwegs zu sein, der wird es<br />

noch mehr lieben mit dem RS 150<br />

PRO von Corratec durch die Landschaft zu pesen.<br />

Das eingesetzte metrische Dämpfersystem<br />

macht sich auch im schweren Gelände<br />

bemerkbar und sorgt so in ruppigen Passagen<br />

<strong>für</strong> ein dynamisches Fahren. Der schön in den<br />

Rahmen integrierte Bosch PowerTube Akku<br />

mit 500 Watt Leistungsstärke macht das Corratec<br />

RS 150 PRO zu einem kompletten Trailbike<br />

mit jeder Menge Spaßfaktor.<br />

Um mehr Verwindungssteifigkeit im Rahmen<br />

zu erreichen und das Bike noch robuster zu<br />

bekommen, hat der Hersteller das „Shadow<br />

Edge“-System eingesetzt. Dies ist eine Kante<br />

im Unterrohr, die ein deutlisches Plus an Stabilität<br />

bringen soll und dadurch eine Verwindung<br />

bei großer Krafteinwirkung vermeidet.<br />

Der Bosch Performance CX Motor läuft sehr<br />

ruhig und arbeitet tadellos. Er schiebt den<br />

Fahrer kraftvoll und zuverlässig den Berg hinauf.<br />

In besonders steilen Anstiegen mit lockerem<br />

oder schlammigem Untergrund, macht<br />

sich die überaus gute Traktion der Nobby Nic<br />

Plus Gummis bemerkbar.<br />

Gabel und Hinterbau bieten reichlich Platz <strong>für</strong><br />

die Laufräder. Deshalb ist das Rad <strong>für</strong> 29 Zoll<br />

und 650B+ Bereifung ausgelegt und somit<br />

sogar <strong>für</strong> einen noch größeren Einsatzbereich<br />

geeignet. Je nach Streckenanforderung kann<br />

der Pilot die richtigen Schlappen auflegen.<br />

Gebremst wird mit hydraulischen 203 Millimeter<br />

Scheibenbremsen von Magura.<br />

Sie tragen auch zum guten Handling in reaktionsschnellen<br />

Situationen bei und bringen das<br />

Rad auch in kniffligen Situationen sicher zum<br />

Stehen. Komponenten wie Kurbel, Vorbau und<br />

Lenker von der Eigenmarke ZZYZX sind extra<br />

verstärkt und speziell <strong>für</strong> E-Bikes ausgelegt.<br />

Das Bike ist in vier Rahmengrößen erhältlich<br />

und liegt mit einem Gewicht von etwas mehr<br />

als 23 Kilogramm im akzeptablen Bereich.<br />

Fazit: Corratec bietet mit dem RS 150 PRO<br />

einen Allrounder, der <strong>für</strong> anspruchsvolle und<br />

lange Ausfahrten ebenso, wie <strong>für</strong> ausgiebigen<br />

Trailspaß geeignet ist. Die Geometrie ist ausgewogen<br />

und bietet dem Biker auf fast jedem<br />

Terrain ein angenehmes und sicheres Fahrgefühl.<br />

TECHNIK<br />

Preis: 4.699,- Euro<br />

Gewicht: 23,54 kg<br />

Rahmengrößen: 41 / 46 / 51 / 56<br />

Rahmen: Rockshox DELUXE RT<br />

Gabel: Rockshox YARI RC 150mm<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Schaltung: Shimano Deore XT, 11-Gang<br />

Bremsen (v/h): Magura MT5 203mm/MT4 203mm,<br />

hydraulische Scheibenbremsen<br />

Reifen: Schwalbe Nobby NicPlus<br />

SONSTIGES:<br />

Sattelstütze: Kindshock E20i<br />

Sattel: Selle Italia X3<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Bosch Performance CX, 25 km/h<br />

Akku: Bosch PowerTube, 500 Wh<br />

Display: Purion<br />

67


BIONICON ENGINE ENDURO 1<br />

VIDEO<br />

Das variable Ausfallende ermöglicht es, das<br />

Bike als Trail- und Endurovariante zu nutzen.<br />

Der teilintegrierte Akku schmiegt sich übergangslos<br />

in den Rahmen ein.<br />

68 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.BIONICON.DE


Seit zwei Jahren befindet sich die in 2002<br />

gegründete Marke BIONICON im Vertriebs-Angebot<br />

der MSA GmbH in Weiden/Oberpfalz.<br />

Schon immer war BIONICON<br />

ein Synonym <strong>für</strong> Innovation und Hochwertigkeit.<br />

Jetzt wartet der Hersteller mit seinem<br />

ersten vollgefedertem E-Mountainbike auf.<br />

Das »ENGINE« schürte bei unserem Redakteur<br />

schon rein optisch große Erwartungen. Und<br />

er wurde nicht enttäuscht: Die Basis des Rahmens<br />

ermöglicht es, das Rad als Trail- sowie<br />

Enduroversion zu konfigurieren. Um dies zu ermöglichen,<br />

wurde der Viergelenkhinterbau mit<br />

einem variablem Ausfallende versehen.<br />

Dadurch kann das Rad mit klassischen 27,5<br />

Schlappen und einer 160 Millimeter Federgabel<br />

als Endurobike genutzt werden oder als<br />

Trailversion mit 27,5+ Bereifung und einer 140<br />

Millimeter Gabel. So bietet Bionicon jeweils<br />

direkt drei verschiedene Versionen mit unterschiedlichen<br />

Ausstattungsvarianten zur Auswahl<br />

an. Wir haben uns bei unserem Test <strong>für</strong><br />

das »ENGINE 1 Enduro« entschieden, das mit<br />

4.499.- Euro innerhalb der Range im mittleren<br />

Preisbereich liegt. Ordentlich Schub liefert der<br />

kraftvolle Steps E8000-Motor von Shimano.<br />

Mit einem Drehmoment von 70 Nm sind auch<br />

steile und langgezogene Anstiege spielend zu<br />

meistern.<br />

Der im Unterrohr teilintegrierte 504-Watt-Akku<br />

lässt sich sehr einfach herausnehmen und wieder<br />

einsetzen. In technischen Passagen sorgt<br />

der kugelgelagerte Hinterbau <strong>für</strong> ein sensibles<br />

Ansprechverhalten und damit <strong>für</strong> Kontrolle in<br />

jeder erdenklichen Fahrsituation. Der 780 Millimeter<br />

breite Lenker, sowie Schwalbes Magic<br />

Mary und Nobby Nic Bereifung trägt auch auf<br />

ruppigem Untergtrund zum ausgewogenen<br />

Handling des Bikes bei. Wer gerne mal etwas<br />

riskiert und die Abfahrten rasanter nimmt, der<br />

kann sich auf die 203/180 Millimeter Scheibenbremsen<br />

von Magura verlassen. Sensibel<br />

und kraftvoll zugleich bringen sie das Engine<br />

sicher zum Halt.<br />

FAZIT: Mit dem ENGINE ist Bionicon der motorisierte<br />

Einstieg in der Fullsuspension-Klasse<br />

mehr als geglückt. Die ausgewogene Geometrie<br />

des Basisrahmens und die umfangreichen<br />

Ausstattungsvarianten dürften bei den meisten<br />

Enduristen und Trailbikern kaum Wünsche<br />

offen lassen. Besonders schönes Detail: Auf<br />

dem Rahmen sind dezent die wichtigsten Einbaumaße<br />

aufgedruckt.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 4499,- Euro<br />

Gewicht: 21,6 kg<br />

AUSSTATTUNG:<br />

Gabel/Dämpfer: Rock Shox Yari RC / Rock Shox Deluxe R<br />

Rahmen: Engine 27,5“ & 27,5“+<br />

Vorbau: Ergotec Piranha 650B<br />

Schaltung: Shimano SLX (11-fach)<br />

Bremsen/-scheiben: Magura MT5/ Magura Storm HC 203 / 180<br />

Sattelstütze: Kindshock E30-i<br />

Sattel: Ergon SME30<br />

Felgen: Sun Ringle Düroc Comp<br />

Kurbel: Shimano E-8000<br />

ANTRIEB:<br />

Motor: Shimano Steps E-8000<br />

Batterie: 504 Watt<br />

69


KELLYS TYGON 70<br />

VIDEO<br />

Der kurze Hinterbau sorgt <strong>für</strong> Spritzigkeit und<br />

Traktion in jeder Situation.<br />

Der kompakte 630 Watt Akku ist komplett ins<br />

Unterrohr integriert.<br />

70 TEST<br />

MEHR UNTER WWW.KELLYSBIKE.COM


Mit dem komplett neu ent-wickelten<br />

TYGON 70 wartet Kellys mit einem<br />

sportiven E-Hardtail auf, bei dem<br />

einmal mehr die Fahrdynamik im Vordergrund<br />

steht. Die progressive Geometrie und der kurz<br />

gehaltene Hinterterbau sorgen <strong>für</strong> ein Fahrgefühl,<br />

das stark an ein klassisches Hardtail<br />

ohne Motor erinnert.<br />

Darauf lässt schon der erste Blick auf den Boliden<br />

schließen. Bis ins kleinste Detail wurde<br />

ein streng durchgezogenes Konzept umgesetzt.<br />

Kurze Kettenstreben, ein erweitertes<br />

Vorderdreieck und ein niedriger Schwerpunkt<br />

sorgen <strong>für</strong> einwandfreie Kurvenfahrten, Stabilität<br />

und Kontrolle. Die in grau gehaltene Lackierung,<br />

mit dezent abgesetzten schwarzen<br />

Design-Elementen und Schriftzügen, geben<br />

dem Rad einen schnörkellosen Look.<br />

Angetrieben wird das TYGON mit einem 250<br />

Watt Steps E 8000 Kraftwerk von Shimano.<br />

Die in den Rahmen vollintegrierte Netzzelle<br />

liefert satte 630 Wattstunden Energieleistung.<br />

Die Modelle gibt es jeweils in 29 Zoll und als<br />

650 B. Mittels der Kellys Wheel Swap Option<br />

kann der Kunde einen entsprechenden Laufradsatz<br />

im Fachhandel erwerben und das Rad<br />

kurzerhand in zwei völlig untschiedlichen<br />

Einsatzbereichen nutzen.<br />

Im Fahrbetrieb macht sich auch die übrige<br />

Kompenentenwahl, wie die Rock Shox Revelation<br />

Federgabel mit 120 Millimeter Federweg,<br />

eine Dropper Post Stütze, der Shimano<br />

XT 1x11 Antriebsstrang und leistungsstarke<br />

180-Millimeter-Bremsen stimmig bemerkbar<br />

und lassen das neue TYGON-Vollblut-E-Bike<br />

alle Herausforderungen meistern.<br />

Schwalbes Hans Dampf Reifen tragen ihren<br />

Teil zu den überaus gelungenen Traktionsfähigkeiten<br />

des E-Hardtails bei. Das Cockpit ist<br />

aufgeräumt und der breite Lenker sorgt auch<br />

in schweren Passagen <strong>für</strong> Sicherheit und ein<br />

kontrolliertes Handling.<br />

FAZIT: Mit dem neuen TYGON 70 ist Kellys<br />

ein E-Hardtail gelungen, das dem sportiven E-<br />

Biker keine Wünsche offen lässt. Es überzeugt<br />

durch ein durchdachtes Rahmen-Konzept und<br />

die kompromisslose Komponentenwahl. Das<br />

Antriebssystem ist ausgewogen und sorgt<br />

auch auf langen Touren <strong>für</strong> zuverlässigen<br />

Schub.<br />

TECHNIK<br />

Preis: ab 3999,- Euro<br />

Gewicht: 29 Zoll: 22,20 kg; 27,5 Zoll: 19,65 kg<br />

Rahmengrößen: S / M / L<br />

Rahmen: KELLYS e-Frame 27.5, Uni-Body Integrated Design<br />

Gabel: ROCK SHOX Revelation RC (27.5) Boost, 120 mm<br />

Schaltwerk: Shimano XT M8000 (direct mount)<br />

Schalthebel: Shimano SLX M7000 Rapidere Plus<br />

Bremsen: SHIMANO SLX M7000 Hydraulic Disc / 180mm<br />

Reifen: SCHWALBE Hans Dampf<br />

Sattelstütze: KS - Remote Telescopic - travel 150 mm<br />

Antrieb:<br />

Motor: SHIMANO STEPS E8000<br />

Batterie: KELLYS Re-Charge Li-ion internal 630Wh<br />

Display: SC-E 7000<br />

71


TOKYOS MOTORSCHAU DER<br />

ZUKUNFT<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Hersteller/ Andreas Burkert<br />

72 TECHNIK


Die Zukunft der <strong>modern</strong>en <strong>Mobilität</strong> nimmt in Japan konkrete Formen an.<br />

Welche faszinierenden Konzepte dort präsentiert wurden, haben wir vor<br />

Ort zwischen einem WakuWaku, einem TsumuTsumu und anderen kastenförmig<br />

gestalteten Fahrzeugen recherchiert. Viele wurden mit hoher<br />

Intelligenz ausgestattet, um autonom fahren zu können.<br />

Die Welt ist nicht genug. Mit diesem Konzeptfahrzeug<br />

will Toyota auch den Weltraum erobern.<br />

Die <strong>Mobilität</strong> von morgen wird autonom, vernetzt<br />

und bunt. So zumindest stellen sich das japanische<br />

Auto<strong>mobil</strong>hersteller vor.<br />

Was sich auf der diesjährigen Tokyo Motorshow<br />

autonom auf den großzügig gestalteten Ausstellungsflächen<br />

bewegte, mit den Besuchern<br />

kommunizierte und selbst dem Kaiser von Japan<br />

gefiel, offenbart die ganze Raffinesse, mit<br />

der japanische Unternehmen das automatisierte<br />

Fahren vorantreiben. Autonom fahrende<br />

Fahrzeuge waren das Besondere aber auch das<br />

mittlerweile Gewöhnliche auf Japans Auto<strong>mobil</strong>messe.<br />

Und doch geben die Konzeptstudien,<br />

die auf dem Messegelände Tokyo Big Sight in<br />

der japanischen Hauptstadt präsentiert wurden,<br />

einen ersten Vorgeschmack auf die <strong>Mobilität</strong><br />

der Zukunft.<br />

73


Das Konzeptfahrzeug Hanare von Suzuki ist eine Art rein<br />

elektrische angetriebene Hütte, in der es nur zwei gegenüberliegende<br />

Sitzreihen gibt, von denen man auf einen<br />

großen Bildschirm blickt.<br />

Dass Japan dies in aller Deutlichkeit erkannt hat,<br />

ist auch dem Umstand zu verdanken, dass die<br />

Bevölkerung dort überaltert ist. Und die alternde<br />

Gesellschaft profitiert im Besonderen von<br />

den Fortschritten. Sei es durch selbstfahrende<br />

Arztpraxen oder durch Mobility-as-a-Services,<br />

die im Übrigen der Branche Milliarden einbringen<br />

wird. Doch die Auto<strong>mobil</strong>industrie erhofft<br />

sich von der nachhaltigen Fortbewegung darüber<br />

hinaus nichts weniger, als die Führungsrolle<br />

beim autonomen Fahren. Im Focus steht dabei<br />

die allumfassende Vernetzung.<br />

Selbstfahrende Wohnkabinen<br />

Repräsentativ <strong>für</strong> die <strong>modern</strong>e <strong>Mobilität</strong> wurden<br />

zur Messe selbstfahrende Wohnkabinen präsentiert,<br />

die mit fortschrittlichen Kommunikationssysteme<br />

ausgestattet sind, die Informationen<br />

externer Anbieter sammeln und diese dann<br />

direkt auf den zahlreichen großen Displays<br />

darstellen. Die Ausstattung dient laut Hiroshi<br />

Onishi der verbesserten Fahrgastkommunikation.<br />

Und die ist wichtig, um künftig so genannte<br />

Mobility-as-a-Service (MaaS) vermarkten zu<br />

können. MaaS ist ein Ansatz, den Transport mit<br />

eigenen Fahrzeugen durch ein auf den Kundenbedarf<br />

abgestimmtes Angebot verschiedener<br />

<strong>Mobilität</strong>sdienste zu ersetzen. Ein Markt, der in<br />

Japan in wenigen Jahren auf über 6.360 Milliarden<br />

Yen ansteigen wird. Onishi ist Executive<br />

Officer der Automotive Equipment Group bei<br />

Mitsubishi Electric und ein Be<strong>für</strong>worter autonom<br />

fahrender Auto<strong>mobil</strong>e.<br />

Japans Fahrzeugkonzepte faszinieren<br />

Diese Entwicklungen zeigen, dass die autonome<br />

Auto<strong>mobil</strong>ität viel mehr ist, als einen Transport<br />

von A nach B zu bewältigen. Und Japan scheint<br />

74 TECHNIK


Suzuki Wako SPO zeigt sich äußerlich im Retro-Stil,<br />

während das Cockpit futuristisch aussieht.<br />

dies in aller Deutlichkeit erkannt zu haben. Von der<br />

nachhaltigen Fortbewegung erhofft sich die japanische<br />

Auto<strong>mobil</strong>industrie deshalb nichts weniger,<br />

als die Führungsrolle beim autonomen Fahren.<br />

Und weil der elektrische Antriebsstrang<br />

den Auto<strong>mobil</strong>entwicklern die<br />

Chance gibt, dem Fahrzeugraum<br />

gänzlich neue Formen zu geben,<br />

entstehen zum Teil faszinierende<br />

Fahrzeugkonzepte. Zum Beispiel<br />

eine Art Würfel auf Rädern, Toyota<br />

zum Remote Health Check-Auto<strong>mobil</strong><br />

ausgebaut hat. Konkret handelt es<br />

sich um eine Art rollende medizinische<br />

Praxis, in dem die notwendigsten Messgeräte installiert<br />

wurden. Die Idee der Konstrukteure: Schon<br />

während der Fahrt zum Arzt werden erste medizinische<br />

Diagnosen unter der Anleitung eines per<br />

Internet zugeschalteten Mediziners durchgeführt.<br />

Als so genanntes Kei-Car ist der WakuWaku von Daihatsu konstruiert<br />

worden. Es scheint damit das kleinste Wohn<strong>mobil</strong> der Welt zu sein.<br />

75


Die zum Teil eigenartig anmutenden Fortbewegungsmöglichkeiten<br />

auf der Tokio Motorshow setzt natürlich eine Akzeptanz in der Gesellschaft<br />

voraus.<br />

Die 46. Tokyo Motor Show bot einen ersten<br />

faszinierenden Blick auf die <strong>Mobilität</strong> von<br />

morgen.<br />

Der TsumuTsumu ist ein niedlich gestalteter kleiner Lastwagen, mit einer nützlichen<br />

Schiebeladefläche. Bemerkenswert: Der TsumuTsumu hat sogar eine eigene<br />

Drohne, die auf der Oberseite landet und bei Nichtgebrauch in einem Modul<br />

gelagert wird.<br />

Nicht auf der Messe ausgestellt, da<strong>für</strong> aber im<br />

japanischen Werbefernsehen zu sehen, ist eine<br />

<strong>mobil</strong>e Fahrradwerkstatt, die sich, wenn sie per<br />

App angefordert wird, aus dem Gebäude löst<br />

und autonom zum Kunden fährt. In dem Film<br />

ist allerdings auch zu sehen, wie überrascht der<br />

Fahrradmechaniker in seiner Werkstatt ist, als<br />

sich das Fahrzeug plötzlich in Bewegung setzt.<br />

So ungewöhnlich das Konzept auch ist, so ungewiss<br />

ist der Zeitpunkt flächendeckender autonomer<br />

Auto<strong>mobil</strong>ität.<br />

Akzeptanztest Olympische Spiele <strong>2020</strong><br />

Einen ersten Akzeptanztest soll es deshalb in<br />

Japan zu den Olympischen Spielen geben. Wie<br />

Akio Toyoda, Chief Executive Officer des japanischen<br />

Auto<strong>mobil</strong>konzerns Toyota, im Rahmen<br />

der Tokio Motor Show erklärte, sollen bis<br />

zu 20 so genannte e-Palette-Modelle Athleten<br />

und Helfer auf dem Olympiagelände autonom<br />

transportieren. Allerdings werden in den knapp<br />

fünf Meter langen und zwei Meter breiten Personentransportern<br />

Fahrer zur Kontrolle mitfahren.<br />

Uneingeschränkte Zustimmung dürfte<br />

hingegen das „faltbare“ Auto<strong>mobil</strong> von Micro-<br />

Freedom-Faltauto.<br />

Das Besondere an dem Fahrzeug ist, dass es<br />

sich einfach auseinanderschieben lässt, um<br />

Platz <strong>für</strong> einen Verkaufsstand zu schaffen. Auch<br />

der Suzuki Hanare, der eher an eine fahrbare<br />

Terrasse erinnert und im Inneren wie ein Wohnzimmer<br />

mit riesigem Fernseher eingerichtet<br />

wurde, wird auf der Straße viele Sympathien<br />

auf sich ziehen. Ebenso die futuristische konstruierte<br />

Mikro-Mobile und E-Bikes, die neben<br />

E-Scootern und elektrifizierten Rollatoren auf<br />

fast jeden Stand zu sehen waren.<br />

76 TECHNIK


Batavus Bäumker GmbH, Oldenburger Str. 4, 48429 Rheine, www.batavus.de


KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

AUTONOM<br />

UNTERWEGS<br />

Die Leistungswerte <strong>modern</strong>er Halbleiter <strong>für</strong> Simulationsanwendungen<br />

sind derart beeindruckend, dass es<br />

kaum mehr möglich ist, zwischen realer und virtueller<br />

Welt zu unterscheiden. Die Auto<strong>mobil</strong>branche ist auf<br />

solche Entwicklungen angewiesen, um mittels Verfahren<br />

künstlicher Intelligenz das automatisierte Fahren<br />

zu etablieren.<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Andreas Burkert, Schindler Design<br />

78 REPORT


Mit intelligenter Elektronik wird sich<br />

die Auto<strong>mobil</strong>ität grundlegend ändern.<br />

VIDEO<br />

79


Jen Hsun Huang ist Chief<br />

Executive Officer von<br />

Nvidia. Seiner Ansicht<br />

nach benötigten die<br />

Auto<strong>mobil</strong>entwickler<br />

Hochleistungsrechner auf<br />

Basis einer GPU.<br />

Das Auto<strong>mobil</strong> der<br />

Zukunft wird nicht<br />

nur selbstständig<br />

seinen Weg finden,<br />

sondern auch<br />

analysieren, wann<br />

es zur Inspektion<br />

muss.<br />

80 REPORT<br />

Für Jen Hsun Huang sind die erfolgreichsten Geschäftsmodelle<br />

datengetrieben. „Das gilt vor allem<br />

auch <strong>für</strong> die Auto<strong>mobil</strong>branche“, erzählt es<br />

uns der Chief Executive Officer von Nvidia. Doch<br />

warum weiß ein auf Grafikkarten spezialisiertes<br />

Unternehmen, welche Faktoren künftig über<br />

Erfolg und Misserfolg in internationalen Auto<strong>mobil</strong>branche<br />

entscheiden? „Grafikhalbleiter<br />

gehören heute zur Grundausstattung <strong>modern</strong>er<br />

Systeme rund um autonome Fahrfunktionen“, so<br />

Huang und verspricht den Entwicklern, dass sie<br />

künftig die Funktionen rund um das autonome<br />

Fahren nicht nur mit einer höheren Qualität,<br />

sondern vor allem mit einer enorm höheren Geschwindigkeit<br />

entwickeln können.<br />

Um seiner Aussage Glaubwürdigkeit zu verleihen,<br />

präsentiert er eine so genannte Rapids<br />

Open-Source GPU-Acceleration-Plattform. Eine<br />

Art Grafikbeschleuniger, der mit der neuesten<br />

Generation einer Grafik Prozessor Einheit (GPU)<br />

ausgestattet ist und die laut Huang gegenüber<br />

herkömmlichen CPUs um ein Vielfaches leistungsfähiger<br />

ist. Es scheint also unbestritten,<br />

dass die Fortschritte auf dem Gebiet der künstlichen<br />

Intelligenz Hochleistungsrechner erfordern.<br />

Mit der Folge, dass das Auto<strong>mobil</strong> der Zukunft<br />

künftig Halbleiter im Wert von bis 1900<br />

Euro benötigt. Das <strong>modern</strong>e Auto<strong>mobil</strong> ist der<br />

Mikroelektronik also zu tiefst verbunden.<br />

Ohne Halbleiter fährt kein Auto mehr<br />

Auf den Punkt bringt es Jens Fabrowsky, der<br />

die Entwicklung der Assistenzsysteme und des<br />

automatisierten Fahrens bei Bosch vorantreibt.<br />

Fabrowsky ist Mitglied des Bereichsvorstands<br />

des Bosch-Geschäftsbereichs Automotive Electronics.<br />

Er sagt, dass „ohne Halbleiter schon lange<br />

kein Auto mehr fährt“. Angefangen bei den<br />

mikroelektromechanischen Systemen – kurz<br />

MEMS, die er als Sinnesorgane <strong>modern</strong>er Fahrzeuge<br />

bezeichnet, bis hin zu Halbleiterprozessoren,<br />

die speziell <strong>für</strong> Verfahren der künstlichen<br />

Intelligenz ausgelegt wurden. Ein Blick in die<br />

Entwicklungsabteilungen der internationalen<br />

Auto<strong>mobil</strong>branche zeigt, dass die Zeit drängt.<br />

Die Errungenschaften auf dem Gebiet des autonomen<br />

Fahrens sind nämlich beachtlich.<br />

Das Auto<strong>mobil</strong> ist auf dem besten Wege, sich<br />

zu einem smarten Gerät zu entwickeln, das<br />

durch intelligentes Lernen immer vielseitiger<br />

wird. Allerdings stellt sich die Frage, wer in dem<br />

Rennen um die Technologieführerschaft führt:


MEHR ERFOLG<br />

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Wer immer den gleichen Weg geht, der kennt<br />

zwar am Ende jede Kurve und jeden Stein, er<br />

lernt aber auch keine anderen Wege kennen.<br />

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Grafik: Robert Knetschke / Adobestock


Das sicherer Erkennen von Hindernissen ist<br />

eine der dringendsten Aufgaben der Entwickler<br />

künstlicher Intelligenz.<br />

Müssen sich europäische<br />

Unternehmen der US-amerikanischen<br />

und der chinesischen<br />

Konkurrenz geschlagen<br />

VIDEO<br />

geben? Immerhin gelten die<br />

USA und China als die beiden großen KI-Nationen.<br />

Der Kampf um den Führungsanspruch bei<br />

künstlicher Intelligenz ist auch im Auto<strong>mobil</strong><br />

entbrannt.<br />

Künstliche Intelligenz ermöglicht präzisere<br />

Wahrnehmung der analogen Umwelt<br />

Auch weil der Markt <strong>für</strong> Smart Connected Devices<br />

ein enormes Wachstum aufweist. Zahlreiche<br />

Studien gehen davon aus, dass bis zum<br />

Jahr 2025 rund 75 Milliarden solch intelligenter<br />

Geräte im Einsatz sind. Das Halbleiterunternehmen<br />

NXP etwa zählt rund 22 Milliarden solcher<br />

Systeme im Internet der Dinge (IoT). Die Folgen:<br />

Das IoT wird die reale Welt wie nie zuvor<br />

verändern. Dank dieser Entwicklung wird es<br />

eine immer präzisere Wahrnehmung der analogen<br />

Umwelt geben, in der nahezu die gesamte<br />

Verfahren der künstlichen<br />

Intelligenz sind im<br />

Laborbetrieb schon derart<br />

ausgereift, dass Fahrzeuge<br />

unfallfrei ihr Ziel erreichen.<br />

© Andreas Burkert<br />

Menschheit miteinander kommuniziert und in<br />

der KI und Maschine Learning fast alle erdenkliche<br />

Prozesse steuert und damit die funktionale<br />

Sicherheit auf einem hohen Niveau etabliert.<br />

Für das autonome Fahren ist dies unentbehrlich.<br />

Ebenso wie dedizierte KI-Halbleiter, die maschinelles<br />

Lernen von der Cloud direkt auf das<br />

Endgerät bringen. Diese Halbleiter beherrschen<br />

die notwendigen Funktionen. Für das Erkennen<br />

der Umwelt und <strong>für</strong> das Sammeln der Datenbasis<br />

aber sind Sensoren unerlässlich. Sie sind<br />

<strong>für</strong> das autonome Fahren ebenso unerlässlich<br />

wie <strong>für</strong> die Elektro<strong>mobil</strong>ität und der emissionsarmen<br />

<strong>Mobilität</strong> mit einem Verbrennungsmotor.<br />

82 REPORT


Macina<br />

LFC<br />

YOUR ADVENTURE<br />

AWAITS.<br />

KTM-BIKES.AT<br />

83


DATEN SIND DER ANTRIEB VON MORGEN<br />

DATEN<br />

ZUKUNFT<br />

Text: Andreas Burkert I Bild: Andreas Burkert<br />

Das Auto<strong>mobil</strong> als Produkt wird bald nicht mehr im Mittelpunkt der <strong>Mobilität</strong><br />

von morgen stehen. Es werden vielmehr intelligente <strong>Mobilität</strong>sservices<br />

und -konzepte den Markt beherrschen. Und damit werden datenbasierte<br />

Geschäftsmodelle die Branche dominieren.<br />

Die Digitalisierung hat den Markt der Auto<strong>mobil</strong>ität<br />

fest im Griff. Kaum ein Tag vergeht,<br />

an dem nicht irgendein Auto<strong>mobil</strong>hersteller<br />

ein Geschäftsmodell präsentiert, das ausschließlich<br />

auf Daten basiert. Wohl wissend,<br />

dass digitale Geschäftsmodelle in der Autobranche<br />

zu einem Milliardenmarkt werden,<br />

investieren neben etablierten Auto<strong>mobil</strong>unternehmen<br />

auch IT-Firmen mit Hochdruck in<br />

die <strong>modern</strong>e <strong>Mobilität</strong>. Angesichts der 576<br />

Milliarden Euro, die laut den Analysten von<br />

Accenture Strategy bis 2030 pro Jahr mit neuen<br />

digitalen Geschäftsmodellen in der Autoindustrie<br />

verdient werden, eine kluge Entscheidung.<br />

Besonders vielversprechend ist dabei der<br />

Markt <strong>für</strong> Car Sharing und Mobility on Demand<br />

mit einem Umsatzpotenzial von 343,5<br />

Milliarden Euro, gefolgt von Services rund um<br />

das vernetze Fahrzeug (118,8 Milliarden Euro)<br />

und der Monetarisierung von Fahrzeugdaten<br />

(56,5 Milliarden Euro). Ein genauer Blick in die<br />

Pflichtenhefte der Entwicklungsabteilungen<br />

zeigt, dass das Datensammeln, -aufbereiten<br />

und -qualifizieren den Erfolg künftiger Geschäftsmodell<br />

ausmachen werden. Wer dies<br />

am besten beherrscht, kann mit datengetriebenen<br />

Geschäftsmodellen erfolgreich durchstarten.<br />

Das gilt derzeit vor allem <strong>für</strong> die Auto<strong>mobil</strong>branche.<br />

84 REPORT


Auto<strong>mobil</strong>hersteller sind auf dem Weg zum <strong>Mobilität</strong>sanbieter. Und dieser Weg<br />

führt ausschließlich über das Sammeln, Auswerten und Qualifizieren von Daten.<br />

85


Enormes Wachstum digitaler Geschäftsmodelle in der Auto<strong>mobil</strong>branche. © Quelle Accenture<br />

DATENSAMMELN IST KEIN<br />

SELBSTZWECK<br />

Die Forderung an die Vorstände internationaler<br />

Auto<strong>mobil</strong>hersteller ist damit klar vorgezeichnet:<br />

Sie dürfen ein Auto<strong>mobil</strong> nicht mehr<br />

ausschließlich als Produkt verstehen. Wer dies<br />

tut, wird dem Zeitgeist in keiner Form gerecht.<br />

Wer so handelt, wird die Branche vermutlich<br />

in große Schwierigkeiten bringen. Denn technischer<br />

Fortschritt, geänderte Kundenwünsche<br />

und neue Anbieter werden künftig die<br />

Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in der<br />

Auto<strong>mobil</strong>branche in hohem Tempo vorantreiben.<br />

Das <strong>mobil</strong>e Internet, Smartphones<br />

und Social Media verändern das klassische<br />

Bild der AutofahrerInnen.<br />

Wie in der IT-Welt, entstehen durch das Vernetzen<br />

und die mit ihnen verbundene enorme<br />

Verarbeitung personenbezogener Daten<br />

neue Geschäftsmodelle, die gerade durch die<br />

Verarbeitung dieser Daten ermöglicht werden.<br />

„Der Autokäufer erwirbt nicht mehr nur<br />

die „Sache“ Auto, sondern Fahrerlebnisse und<br />

<strong>Mobilität</strong>slösungen im weitesten Sinne inklusive<br />

Kommunikation, Entertainment und<br />

weitere Dienstleistungen“, erklärt der Datenspezialist<br />

Benedikt Buchner. Der Direktor des<br />

Instituts <strong>für</strong> Informations-, Gesundheits- und<br />

Medizinrecht von der Universität Bremen hat<br />

in seinem Buch „Datengetriebene Geschäftsmodelle<br />

rund um das vernetzte Auto“ einige<br />

der lukrativen datengetriebenen Geschäftsmodelle<br />

beschrieben. Das Vorhaben verlangt<br />

aber ein Umdenken!<br />

86 REPORT


LUKRATIVE GESCHÄFTSMODELLE MIT<br />

DATEN<br />

„Und es erfordert den Einsatz von Big Data<br />

und den Verfahren der künstlichen Intelligenz“,<br />

wie es Clemens Wasner uns erzählt.<br />

Der Gründer und Geschäftsführer der auf KIspezialisierten<br />

Firma EnliteAI ist davon überzeugt,<br />

sich nur damit mittel- und langfristig<br />

Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit absichern<br />

lassen. Wie erfolgreich bereits heute<br />

datengetriebene Geschäftsmodelle sind, zeigt<br />

eine aktuelle Studie der Information Services<br />

Group.<br />

Die Analysten haben ermittelt, dass der Markt<br />

<strong>für</strong> Data-Analytics- und Big-Data-getriebene<br />

Modelle in 2017 um 24 % zugenommen hat.<br />

Bis zum Jahr <strong>2020</strong> wird sogar ein Umsatzvolumen<br />

von rund 36 Milliarden Euro erwartet.<br />

Wohlgemerkt allein in Deutschland. Vor<br />

diesem Hintergrund ist es gerechtfertigt, von<br />

einem regelrechten Boom zu sprechen. Allerdings<br />

muss auch darauf hingewiesen werden,<br />

dass die Digitalisierung den Wettbewerbsdruck<br />

erhöht. Zu diesem Ergebnis kommt der<br />

Wirtschaftsverband Bitkom in einer aktuellen<br />

Studie (https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Digitalisierung-kommt-dendeutschen-Unternehmen)<br />

, <strong>für</strong> die 606 deutsche<br />

Unternehmen aus sämtlichen Branchen<br />

befragt wurden. So sagen zwei Drittel (65 %)<br />

der Unternehmen ab 20 Mitarbeiter aus allen<br />

Branchen, dass IT- und Internet-Unternehmen<br />

in ihren Markt drängen, im vergangenen Jahr<br />

waren es erst 57 %. Aber auch Unternehmen<br />

anderer Branchen werden durch die Digitalisierung<br />

plötzlich zu direkten Wettbewerbern<br />

– das erleben 60 Prozent der Unternehmen<br />

(2018: 53 %). Und 42 % räumen ein, dass ihnen<br />

Wettbewerber aus der eigenen Branche,<br />

die frühzeitig auf Digitalisierung gesetzt haben,<br />

nun voraus sind (2018: 37 %).<br />

DIGITALE KRITERIEN<br />

Integrierte Navigationsdienste<br />

Fahrassistenzsysteme<br />

Dienste auf Grundlage von Fahrzeug-<br />

Daten wie Reparaturhinweisen<br />

Kompatibilität des Cockpits mit<br />

dem eigenen Smartphone<br />

Neue Dienste auf Grundlage von<br />

Car-To-Car-Kommunikation<br />

Internetzugang im Auto<br />

93 %<br />

80 %<br />

77 %<br />

62 %<br />

56 %<br />

51 %<br />

Digitale Dienste sind<br />

mittlerweile kaufentscheidend.<br />

© Bitkom<br />

87


ELEKTROMOBILITÄT VERÄNDERT DIE<br />

PRODUKTIONS<br />

LANDSCHAFT<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Pixabay, Andreas Burkert<br />

88 REPORT


Der elektrische Antriebsstrang wird die gewohnte Arbeitswelt in deutschen<br />

Auto<strong>mobil</strong>produktionen grundlegend ändern. Weil die Chancen einer flächendeckenden<br />

Elektro<strong>mobil</strong>ität zu spät erkannt wurden, droht ein massiver Stellenabbau.<br />

Wer es nicht bald schafft, die Produktionskompetenzen neu auszurichten,<br />

riskiert, einen erheblichen Teil der Wertschöpfung zu verlieren. Weil vor allem<br />

der Ersatzteilmarkt betroffen ist, erwarten Experten, dass bis zu 30 % der Wertschöpfung<br />

grundsätzlich wegfällt. Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer.<br />

DER SCHNELLE WANDEL DER MOBILITÄT<br />

Der Kampf gegen die Reichweitenangst ist fast<br />

gewonnen. Wer heute ein Elektrofahrzeug auf<br />

den Markt bringt, kann die Kunden mit einer<br />

Fahrstrecke von 500 km und mehr beruhigen.<br />

So verspricht es zumindest Opel mit dem Ampera-e,<br />

der als Kompakt-SUV in wenigen Wochen<br />

auf den Markt kommt. Andere Hersteller<br />

ziehen nach, und das nicht nur bei der Reichweite.<br />

Mittlerweile kündigen alle namhaften<br />

Auto<strong>mobil</strong>hersteller Elektrofahrzeuge mit einer<br />

Zyklusreichweite von mehr als 300 km an.<br />

Und das <strong>für</strong> etwa 30.000 Euro.<br />

In diesem Zusammenhang irritiert zwar die<br />

Ankündigung von Mercedes-Benz im Herbst<br />

2016, rund drei Milliarden Euro in die Entwicklung<br />

„Innovativer Motorenlösungen“ [1] zu investieren.<br />

Den Wandel in der <strong>Mobilität</strong> aber<br />

haben auch sie erkannt und schließen bereits<br />

die ersten Modelle an die Steckdose an. Wohlwissend,<br />

dass „der Verbrenneranteil mit der<br />

Zeit abnehmen wird, die Elektrokomponente<br />

stetig zunimmt“, wie Harald Kröger, Bereichsleiter<br />

Elektrik/Elektronik bei Mercedes-Benz, in<br />

einem Medienbericht zitiert wird [2].<br />

Noch aber wird Deutschland nicht dem Anspruch<br />

als Leitmarkt und Leitanbieter <strong>für</strong> Elektro<strong>mobil</strong>ität<br />

gerecht. Zu ernüchternd sind die<br />

bisher erzielten Verkaufserfolge. Aktuellen<br />

Zahlen zufolge, die das Center of Automotive<br />

Management (CAM) veröffentlich hat, ist die<br />

Elektro<strong>mobil</strong>ität auf deutschen Straßen kaum<br />

sichtbar. „In den ersten sechs Monaten diesen<br />

Jahres steht hier nur ein Plus von 8,7 %<br />

auf 10.481 Elektrofahrzeugen, eine Steigerung<br />

etwa in Höhe des Gesamtmarktzuwachses“,<br />

teilt das Institut mit. Allerdings muss an dieser<br />

Stelle erwähnt werden, dass dabei allein die<br />

Plug-In-Hybride auf rund 6100 Fahrzeuge zulegen.<br />

Das entspricht einem Zuwachs von 23<br />

%. Bei reinen Elektrofahrzeuge (BEV) hingegen<br />

beobachtet Professor Dr. Stefan Bratzel vom<br />

CAM einen rückläufigen Trend. 4357 Neuzulassungen<br />

im ersten Halbjahr 2016 bedeuten<br />

einen Rückgang von 6,6 %.<br />

[1] Daimler AG: Rund 3 Milliarden Euro <strong>für</strong> Motoren-Offensive. Online: https://www.daimler.com/innovation/specials/motorenoffensive.html, November 2016<br />

[2] Reichle, J.: Die S-Klasse <strong>für</strong> die Steckdose. Online: http://www.sueddeutsche.de/auto/fahrbericht-mercedes-s-plug-in-hybrid-die-s-klasse-fuer-die-steckdose-1.2134120,<br />

Oktober 2014<br />

89


FÖRDERPROGRAMM ELEKTROMOBILI-<br />

TÄT GREIFT KAUM<br />

Diese Entwicklung ist Bratzels Ansicht nach<br />

auch auf die „Kaufzurückhaltung der Kunden<br />

in Erwartung des Anfang Juli gestarteten Förderprogramms<br />

zurückzuführen“. Aber auch ein<br />

Blick auf Zwischenbilanz des Bundesamt <strong>für</strong><br />

Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bis<br />

zum 31. Oktober 2016 offenbart: Nur 5782<br />

haben einen Antrag auf Förderung gestellt<br />

[3]. „Sollte sich dieser geringe Nachfragetrend<br />

fortsetzen, würden trotz Prämie innerhalb eines<br />

Jahres lediglich 24.000 Elektroautos in<br />

Deutschland neu zugelassen werden“. Allerdings<br />

rechnet Bratzel <strong>für</strong> die nächsten 10<br />

bis 15 Jahren „aufgrund der technologischen<br />

Anstrengungen der Hersteller und des zu erwartenden<br />

regulatorischen Umfelds mit einer<br />

deutlichen Steigerung der Marktdynamik“.<br />

Seiner Ansicht nach werden danach die „globalen<br />

Neuzulassungen von E-Autos im Jahr<br />

<strong>2020</strong> zwischen 2,5 % (konservativ) und 5 %<br />

(optimistisch) liegen. Aber in den Folgejahren<br />

dynamisch steigen“. Betrachtet man das Szenario<br />

optimistisch und vor allem vor dem Hintergrund<br />

des Dieselskandals, so dürften im Jahr<br />

2025 rund 25 % beziehungsweise 25 Millionen<br />

Elektro-Pkw jährlich neu zugelassenen werden.<br />

„Diese könnten danach bis zum Jahr 2030<br />

noch erheblich steigen“. Diese hohe Eigendynamik<br />

kommt <strong>für</strong> viele überraschend. Auch<br />

weil die Vorstandsetagen ein Nebeneinander<br />

verschiedener Antriebsarten erwartet haben.<br />

Mit großer Sorge sehen sie bereits die Folgen,<br />

welche die Elektrifizierung des Antriebsstrangs<br />

mit sich bringt.<br />

DIE ELEKTROMOBILITÄT FORDERT NEUE<br />

KOMPETENZEN IN DER PRODUKTION<br />

Sie geht nämlich unter anderem mit einer tiefgreifenden<br />

Veränderung der Fahrzeugstruktur<br />

und der verbauten Komponenten einher. „Dadurch<br />

verschiebt sich auch der Kompetenzbedarf<br />

<strong>für</strong> die Produktionstechnik“, weiß Professor<br />

Achim Kampker von der RWTH Aachen. Seit Anfang<br />

2014 leitet er dort den neu gegründeten<br />

Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility<br />

Components (PEM). Seiner Meinung nach ist<br />

dies insofern bedenklich, als dass das Auto<strong>mobil</strong><br />

und alle damit verbundenen Wertschöpfungs-<br />

[3] Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Hrsg.): Elektro<strong>mobil</strong>ität (Umweltbonus), Zwischenbilanz zum Antragstand vom 31. Oktober 2016. Online: http://<br />

www.bafa.de/bafa/de/wirtschaftsfoerderung/elektro<strong>mobil</strong>itaet/publikationen/emob_zwischenbilanz.pdf, November 2016<br />

90 REPORT


etriebe von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung<br />

seien, zumal der Antrieb inklusive aller<br />

Komponenten seit der Erfindung des Ottomotors<br />

eine Kernkompetenz der deutschen Auto<strong>mobil</strong>hersteller<br />

sei. Zum einen fallen annähernd<br />

1400 Teile <strong>für</strong> den verbrennungsmotorischen<br />

Antriebsstrang weg. Zum anderen erhöht sich<br />

der Elektrik/Elektronikanteil beim rein batterieelektrisch<br />

angetriebenen Auto<strong>mobil</strong> auf 75 %.<br />

Das zeigen die aktuellen Studienergebnisse<br />

der Forschungsinstitute Fraunhofer IAO, IMU<br />

und DLR-FK zu den Wirkungen der Elektrifizierung<br />

des Antriebsstrangs auf Beschäftigung<br />

und Standortumgebung (ELAB). „Die Herstellung<br />

elektrifizierter Antriebsstrangkomponenten<br />

erfordert Kompetenzen in bislang im<br />

Auto<strong>mobil</strong>bau nicht eingesetzten Fertigungsverfahren“,<br />

lautet deshalb eine Kernaussage.<br />

Zwar können die Antriebsstrang-Hersteller ihren<br />

Personalbedarf halten oder sogar steigern,<br />

sofern sie zusätzlich zu den konventionellen<br />

auch Komponenten <strong>für</strong> den elektrifizierten<br />

Antriebsstrang produzieren [4]. Doch die Forscher<br />

erwarten innerhalb der Wertschöpfungskette<br />

massive Verschiebungen, vor allem bei<br />

Zulieferunternehmen. Und sie sehen mit der<br />

Elektro<strong>mobil</strong>ität einen Wandel in der Arbeitswelt<br />

verbunden.<br />

DIE ELEKTROMOBILITÄT FORDERT IH-<br />

REN TRIBUT VOM ARBEITNEHMER<br />

Erste Hinweise, wie gravierend der Wandel sich<br />

gestaltet, liefert Volkswagen selbst. So erklärt<br />

der Vorsitzende des Markenvorstandes, Dr. Her-<br />

Der Absatz von Elektrofahrzeugen<br />

(Batterieelektrisch BEV, Plug-In-<br />

Hybrid) in Deutschland von Januar<br />

bis Juni 2016 (© CAM)<br />

[4] Spath, D.; Dispan, J.; Frieske, B.: Elektro<strong>mobil</strong>ität und Beschäftigung - Wirkungen der Elektrifizierung des Antriebsstrangs auf Beschäftigung und Standortumgebung.<br />

Fraunhofer Verlag, Stuttgart, Januar 2014<br />

91


VW = Konzern (inklusive Audi, VW etc.)<br />

Fiat-Chrysler: Bis 2011 nur Fiat<br />

Porsche: Ab 2012 zu VW<br />

Tesla: Daten erhoben ab 2016<br />

Alle Daten ab 2016 mit eingeschränkter<br />

Vergleichbarkeit mit Vorjahren wegen<br />

leicht verändertem Bewertungsschema<br />

Plug-In-Hybride und Serielle<br />

Hybride. Die Innovationsstärke<br />

berechnet sich aus Serien-Innovationen.<br />

(2011 bis erstes Halbjahr<br />

2016) (© CAM)<br />

bert Diess: „Wir wollen den Wandel nutzen und<br />

Volkswagen entschlossen an die Spitze der<br />

neuen Auto<strong>mobil</strong>industrie führen. Volkswagen<br />

wird sich in den kommenden Jahren grundlegend<br />

verändern, nur die allerwenigsten Dinge<br />

werden so bleiben wie sie sind.“ [5] Das<br />

Vorhaben, bis 2025 eine Million Elektroautos<br />

pro Jahr zu verkaufen und „Weltmarktführer in<br />

der Elektro<strong>mobil</strong>ität“ zu werden, will das Unternehmen<br />

unter anderem durch den Wegfall<br />

von volumen- und ertragsschwachen konventionellen<br />

Modellen und Varianten finanzieren.<br />

Investitionsmittel in Höhe von mehr als 2,5<br />

Milliarden Euro sollen so freigemacht werden.<br />

Dass die Wolfsburger zudem in den kommenden<br />

zehn Jahren rund 23.000 Stellen streichen<br />

möchten, ist zwar auch ein Schritt hin zu einer<br />

effizienteren Produktion. Bratzel aber glaubt,<br />

dass der Umstieg in die Elektro<strong>mobil</strong>ität noch<br />

weitere klassische Arbeitsplätzte bei Volkswagen<br />

kosten werde. Immerhin arbeitet am<br />

„Verbrennungsmotor“ ein Großteil der Arbeitskräfte.<br />

Das hat branchenweit Auswirkungen.<br />

Einem Bericht des Manager <strong>Magazin</strong>s [6] zufolge<br />

be<strong>für</strong>chten Branchenkenner gar, dass innerhalb<br />

der gesamten Auto<strong>mobil</strong>branche mehr<br />

als 100.000 Stellen abgebaut. „Ohne Ausgleich<br />

bliebe von heute sieben Arbeitsplätzen in der<br />

Motoren- und Aggregatefertigung nur einer“,<br />

wird der Daimler-Betriebsratsvorsitzende Michael<br />

Brecht zitiert. In dieser Analyse fehlen<br />

allerdings noch die Zahlen, die aufgrund eines<br />

sich drastisch verändernden Ersatzteilmarktes<br />

hinzu addiert werden müssen.<br />

SCHLECHTE STIMMUNG AM MILLIAR-<br />

DENMARKT FÜR PKW-KOMPONENTEN<br />

Ein Elektroauto benötigt nämlich weder Ölfilter<br />

noch Zündkerzen. Berechtigt ist also die<br />

Sorge vor Umsatzeinbußen. Immerhin ist der<br />

[5] Freitag, M., Maier, A.: Daimlers Betriebsratschef malt Horror-Szenario. Online: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/daimler-betriebsratschefmichael-brecht-ueber-jobverlust-a-1121954.html,<br />

November 2016<br />

92 REPORT


Teilemarkt ein Multimilliarden-Markt – auch<br />

<strong>für</strong> die Autohersteller. „Der Umfang der Wartung<br />

der E-Autos ist deutlich geringer als<br />

bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor“, erklärt<br />

Professor Dr. Willi Diez [7]. So liegen die<br />

Wartungs- und Reparaturkosten <strong>für</strong> Elektrofahrzeuge<br />

um rund 35 % unter denen eines<br />

vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor.<br />

Dies ist das Ergebnis einer Studie des<br />

Instituts <strong>für</strong> Auto<strong>mobil</strong>wirtschaft (IFA) an der<br />

Hochschule <strong>für</strong> Wirtschaft und Umwelt (HfWU)<br />

Nürtingen-Geislingen. Diez und sein Team haben<br />

diese Zahlen auf der Basis eines Kleinwagens<br />

berechnet (Laufzeit von acht Jahren und<br />

Jahresfahrleistung von 8000 km). „Während der<br />

Besitzer eines Benzin- oder Dieselfahrzeugs in<br />

dieser Zeit mit Wartungs- und Reparaturkosten<br />

von 3650 Euro rechnen muss, fallen bei einem<br />

batteriebetriebenen Elektroauto nur rund<br />

2350 Euro an“.<br />

Auch ein Blick auf die ADAC-Autokostenübersicht<br />

zeigt, dass Elektrofahrzeuge im Service<br />

weniger Kosten verursachen. Der Grund sind<br />

vor allem der Wegfall von Ölwechseln sowie<br />

der fehlende Ersatz von Abgasanlagen sowie<br />

Kupplungen. Auch der Bremsenverschleiß<br />

ist bei Elektroauto<strong>mobil</strong>en geringer als bei<br />

Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die Auswirkungen<br />

allein auf die Teilehersteller sind<br />

gewaltig. Im vergangenen Jahr wurden am Kfz-<br />

Aftermarket im Pkw-Bereich annähernd 31,5<br />

Modell<br />

Leistung<br />

[kw]<br />

Werkstattkosten<br />

[Euro/Monat]<br />

BMW i3 125 52 63<br />

BMW i3<br />

Range Extender<br />

125 58 76<br />

BMW 118i 125 57 138<br />

Citroen<br />

C-Zerow<br />

Citreon<br />

C1 1.0 Advance<br />

Ford<br />

Focus Electric<br />

Ford<br />

Focus 1.6 EcoBoost<br />

Start/Stopp SYNC<br />

Edition<br />

Mitsubishi<br />

i-MiEV<br />

Peugeot<br />

iOn Active<br />

Peugeot<br />

208 68VTi Activ<br />

Renault<br />

Z.E. Life<br />

Renault<br />

Clio ENERGY TCe<br />

90 Start & Stop<br />

99g Eco-Drive<br />

Volkswagen<br />

e-UP<br />

Volkswagen<br />

Cross up! 1.0<br />

Volkswagen<br />

e-Golf<br />

Volkswagen<br />

Golf 1.2 TSI BMT<br />

Comfortline<br />

49 48 62<br />

50 40 105<br />

107 55 71<br />

110 58 136<br />

49 47 65<br />

49 48 62<br />

50 44 105<br />

65 34 68<br />

66 46 105<br />

60 27 59<br />

55 43 113<br />

85 39 62<br />

63 51 118<br />

Betriebskosten<br />

[Euro/Monat]<br />

Gegenüberstellung der Wartungs- und Betriebskosten auf Basis<br />

der ADAC-Kostenanalyse 2014 (© ADAC)<br />

[6] Auerbach, B.: Volkswagen will an die Spitze der neuen Auto<strong>mobil</strong>industrie. Online: https://www.springerprofessional.de/unternehmen---institutionen/<br />

elektro<strong>mobil</strong>itaet/-volkswagen-will-an-die-spitze-der-neuen-auto<strong>mobil</strong>industrie-/11070394, November 2016<br />

[7] Diez, W.: Wir erleben eine Revolution im Auto. Online: http://www.rkw-bw.de/rde/pdf/ratio-kompakt/Ratio_kompakt_5_2013.pdf, Oktober 2014<br />

93


Milliarden Euro umgesetzt – von denen zwar<br />

10,9 Milliarden Euro auf Löhne entfallen. Doch<br />

<strong>für</strong> Pkw-Komponenten wurden immer noch<br />

20,6 Milliarden Euro ausgegeben [8].<br />

NUR WENIGE ZULIEFERUNTERNEHMEN<br />

SIND VORBEREITET<br />

Auch wenn die klassische Auto<strong>mobil</strong>industrie<br />

mit etwa 80 % an diesen Umsätzen mitverdient<br />

[8]: Kaum ein Zulieferunternehmen<br />

erwartet <strong>für</strong> die kommenden Jahre einen Umsatzeinbruch,<br />

wie es eine starke Verbreitung<br />

der Elektro<strong>mobil</strong>ität vermuten lässt. Davon<br />

zumindest ist Dr. Alexander Suhm von der Unternehmensberatung<br />

Unity überzeugt. Er hat<br />

mit seinem Team im Auftrag mehrerer Zulieferer<br />

verschiedene Szenarien analysiert. Seine<br />

Schlussfolgerung: Zu stark wachsen die Märkte<br />

vor allem in China, Indien und Amerika, als dass<br />

der E-Hype Umsatz wegnähme. Suhm geht von<br />

einem Pkw-Wachstum weltweit bis <strong>2020</strong> von<br />

97,9 Millionen und 2030 von 114 Millionen<br />

Fahrzeugen (jeweils Neufahrzeuge) aus.<br />

„Der Anteil von reinen Verbrennern in <strong>2020</strong><br />

liegt dabei bei 85,8 Millionen und 2030 bei<br />

78,5 Millionen. Das ist ungefähr der gleiche<br />

Wert wie 2014“, erklärt Suhm. Dazu kommen<br />

rund 6,5 Millionen Hybride in <strong>2020</strong> und 16,7<br />

Millionen in 2030, „die natürlich im Ersatzteilbereich<br />

wie Verbrenner behandelt werden<br />

können“.<br />

Selbst wenn der Anteil der geschätzten Elektrofahrzeuge<br />

in <strong>2020</strong> auf 5,6 Millionen und in<br />

2030 bei 18,9 Millionen prognostiziert wird.<br />

Mittelfristig steigt der Absatz und damit die<br />

Zahl der im Umlauf befindlichen Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotor noch stark an.<br />

NOCH RETTET DER PLUG-IN-HYBRID DIE<br />

WERTSCHÖPFUNG<br />

Darüber hinaus dürfte über einige Jahre auch<br />

der Plug-in-Hybrid die Bilanz retten. Weil bei<br />

dieser Aggregatanordnung auf längeren Strecken<br />

der Verbrennungsmotor zum Einsatz<br />

kommt, unterliegt der Plug-in-Hybrid der bekannten<br />

Gesetzmäßigkeit hinsichtlich regelmäßiger<br />

Wartung aufgrund Verschleiß und<br />

Funktionserhalt. Im Gegensatz dazu arbeiten<br />

[8] ifo Institut: Handel mit Kfz-Teilen, -Zubehör und -Reifen. Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), VR Branchen special, Bericht Nr.<br />

54, November 2013<br />

94 REPORT


nämlich Elektromotor und seine Leistungselektronik<br />

verschleiß- und wartungsfrei. Auch<br />

der Golf GTE, der schon eher <strong>für</strong> den täglichen<br />

Stadtverkehr geeignet ist und es je nach Fahrweise<br />

rein elektrisch 50 km weit schafft, muss<br />

gemäß gültiger Garantiebestimmungen regelmäßig<br />

zum Service.<br />

Auch wenn der Motor innerhalb der Serviceintervalle<br />

vermutlich nicht annähernd auf die<br />

Kilometerleistung kommt, die eine vorzeitige<br />

Inspektion erfordern würde, sind Motoröl,<br />

Zündkerzen, Ölfilter und Co. wie gehabt zu<br />

wechseln. Das ist eine gute Nachricht <strong>für</strong> jene<br />

Unternehmen, die am Ersatzteil- und Servicegeschäft<br />

verdienen. Und weil die Komplexität<br />

eines Plug-in-Hybrids größer ist als bei einem<br />

herkömmlichen Fahrzeug, freuen sich auch die<br />

Entwicklungsdienstleister über Fahrzeuge mit<br />

dieser Antriebsvariante, deren Anteil laut Roland<br />

Berger bis <strong>2020</strong> auf etwa 13 % ansteigen<br />

wird [9]. Dennoch wird die Elektro<strong>mobil</strong>ität zu<br />

Verwerfungen führen, was die bisherigen Zulieferstrukturen<br />

anbelangt.<br />

DAS VERNETZTE ELEKTROAUTO IST<br />

EINE CHANCE<br />

Das betrifft natürlich vor allem den Bereich der<br />

Batterien und der Leistungselektronik. „Hier<br />

werden bislang branchenfremde Unternehmen<br />

mit einem entsprechenden Know-how Chancen<br />

bekommen“, erklärt Diez. Auch müssen sich<br />

die Unternehmen anpassen, die ausschließlich<br />

Komponenten <strong>für</strong> Verbrennungsmotoren herstellen.<br />

Dass die auto<strong>mobil</strong>e Zukunft dennoch<br />

mit deutschem Know-how stattfindet, davon<br />

ist Bratzel überzeugt. Er sieht vor allem auch<br />

im vernetzten Auto<strong>mobil</strong> eine große Chance,<br />

an der <strong>Mobilität</strong> der Zukunft mit zuverdienen.<br />

Software-Knowhow und neue <strong>Mobilität</strong>sservices<br />

sind seiner Ansicht die neuen Kernkompetenzen<br />

der deutschen Auto<strong>mobil</strong>branche.<br />

Bauteilanalyse: Auszug und<br />

Übersicht neuer / modifizierter<br />

/ entfallender System<br />

(© Fraunhofer IAO)<br />

[9] Roland Berger: Produktentstehung und Elektro<strong>mobil</strong>ität. Online: http://www.rolandberger.de/expertise/branchenexpertise/automotive/product_<br />

creation, Oktober 2014<br />

95


ELEKTROFAHRZEUGE<br />

UNTER<br />

40.000 EURO<br />

Text: Andreas Burkert I Bilder: Hersteller<br />

Das Angebot an attraktiven Elektrofahrzeugen ist innerhalb weniger Jahre extrem angestiegen.<br />

Für die Zukunft der lokal emissionsfreien <strong>Mobilität</strong> sind kostengünstige Kleinfahrzeuge<br />

von großer Bedeutung. Im Folgenden haben wir eine Auswahl der <strong>für</strong> <strong>2020</strong><br />

verfügbaren Elektroauto<strong>mobil</strong>e zusammengestellt, die weniger als 40.000 Euro kosten.<br />

Damit allerdings schafft es das Model 3 von Tesla nicht in diese Übersicht. Denn unter<br />

46.000 Euro gibt es den Wagen nicht.<br />

96 AUTOMOBILE


PEUGEOT<br />

e-208<br />


Die Koreaner haben dem Hyundai Ioniq<br />

Elektro nun einen verbesserten Antrieb<br />

und mehr Leistung verpasst. Und<br />

dank einer leistungsstärkeren Batterie,<br />

kommt der Wagen auf über 300 Kilometer.<br />

Ab 34.900 Euro.<br />


MINI<br />

Cooper<br />


KIA<br />

e-Soul<br />


Der Kleinwagen Opel Corsa-e wird in wenigen<br />

Wochen auf den Markt kommen.<br />

Technisch ähnelt der Corsa-e dem Peugeot<br />

208. Das Besondere aber ist, dass der Corsa<br />

unter anderem die Schnelllademöglichkeit<br />

(bis zu 100 kW) bietet. Ab 29.900 Euro<br />

OPEL<br />

Corsa-e<br />

RENAULT<br />

Zoe<br />


Das neue HERCULES<br />

E-IMPERIAL I-10<br />

m Bosch PERFORMANCE Cruise, GEN3, 250 Watt, 65 Nm<br />

b 625 Wh<br />

F Bosch Intuvia<br />

f SR Suntour NEX-E25, Advanced, einstellbar, Lockout<br />

s Shimano Deore XT, 10-Gang<br />

d Shimano MT400, hydraulische Scheibenbremse<br />

D Schwalbe Marathon Plus, 47-622, SmartGuard<br />

R schwarz-glänzend<br />

Diamant<br />

28 Zoll / 57, 61, 65 cm<br />

Zentralrohr<br />

28 Zoll / 45, 49, 53, 57, 61, 65 cm<br />

Mehr Infos unter:<br />

www.hercules-bikes.de


Der Skoda Citigo-e iV wird mit<br />

seiner großen Lithium-Ionen-Batterie<br />

rund 270 Kilometern weit<br />

fahren können. Das Fahrzeug gibt<br />

es mit einem aufpreispflichtigen<br />

CSS-Schnellader. Ab 20.950 Euro.<br />


SMART<br />

EQ<br />

FORFOUR<br />


VW<br />

e-UP<br />


DAS KOMMT<br />

TESTS UND VIELES MEHR....<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag: VeloTotal GmbH<br />

Münchberger Straße 5<br />

D-93057 Regensburg<br />

Tel.: +49 (0)9 41/7 96 07-0<br />

E-Mail: info@velototal.de,<br />

Webauftritt: www.velototal.de<br />

Herausgeber: Johann Fink<br />

Bilder.: Kellys, VeloTOTAL<br />

Chefredaktion: Andreas Burkert<br />

Redaktion: Ulrich Fillies,<br />

Andreas Burkert, Heiko Halbauer,<br />

Gerda Obermeier, Michael<br />

Wagner, Manuel Dörfler<br />

Innovationen, aktuelle<br />

Trends – Was ist in Sachen<br />

E-Mobility und Digitalisierung<br />

<strong>für</strong> <strong>2020</strong> zu erwarten?<br />

Grafik: VeloTotal GmbH<br />

Brigitte Kraus, Lisa Espig<br />

Fotos: Lisa Espig<br />

Anzeigen: Michael Wagner<br />

Tel.: +49 (0)9 41/7 96 07-44<br />

michael.wagner@velototal.de<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Zeichnungen<br />

wird keine Haftung<br />

übernommen!<br />

110 VORSCHAU


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LEISURE MEETS COMMUTING<br />

eSPRESSO<br />

LIFESTYLE<br />

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Das neue eSPRESSO kann im Vergleich zu seinem Vorgänger mit einer langen Liste an<br />

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Das eSPRESSO ist der ideale urbane E-Bike Partner!<br />

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GEHÖRT DIR.<br />

#myridemytime<br />

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