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DAV_Düsseldorf_DER-BERG_2-2019_&_INFO-BERG_2020

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Woche bestes Wanderwetter. Den Rhein und Mäuseturm im

Rücken, begann das Abenteuer Richtung Rolandsbogen aber

erst einmal steil bergauf nach Bacharach. Vorbei an Ruine

Ehrenfels und Burg Rheinstein, streiften wir den Soonwaldsteig

und passierten das Morgenbachtal. Am hölzernen Aussichtsturm

Sieben-Burgen-Blick teilten wir nicht nur Nüsse

und Schokoriegel, sondern bewunderten alle Burgen und

Ruinen. Das Tagesziel – Burg Strahleck, die Jugendherberge

in Bacharach mit ihrer hervorragenden Lage – ließ sich jetzt

immer öfters zwischen den Bäumen erblicken, und endlich

erreichten wir, noch rechtzeitig zum Abendessen, das Tagesziel.

Die Zimmer sind groß, mit eigenem Bad und herrlichen

Aussichten zu jeder Seite.

BACHARACH, 30.04.2019, 06:30 UHR:

DER ORTSBEIRAT VON BAD SALZIG

Recht früh machten wir uns auf nach Bad Salzig. Noch nicht

wissend, dass wir die heutige Etappe von geplanten 42 auf

30 Kilometer kürzen würden – aber dazu später. Erst einmal

sollte es wieder steil bergauf gehen. Nach den ersten Höhenmetern

waren wir auf Betriebstemperatur und konnten

zwischen den Weinbergen, Hecken und Gehölzen Kilometer

schaffen. Bis zum nächsten Anstieg, der nicht lange auf sich

warten ließ! Diese Etappe bescherte uns Genusswandern pur.

„ … da wurde es klar,

dass nicht das Ziel

das Ziel war, sondern

der Weg selbst. “

Es gab jede Menge schwindelerregende Aussichten auf Vater

Rhein, die die Schiffe und schmucken Dörfer wie eine Spielzeugwelt

erschienen ließen. So kamen wir bis Urbar, sahen

Elfenley – das Tal der Loreley, den Aussichtspunkt Maria Ruh,

Burg Pfalzgrafenstein, die Festung Rheinfels mit all den vielen

berauschenden Panoramen, die sich dort schon seit der Zeit

der ersten Rheinreisenden bis zum heutigen Tag in gleicher

Intensität bieten. Wir kamen bis Urbar und beschlossen abzusteigen,

weil sich eine Achillessehne bemerkbar machte. In

Urbar stiegen wir in ein Großraumtaxi, das uns zur Unterkunft

fuhr. Das Hostel war super, groß, einfach, günstig. Es liegt

direkt am RBW, bietet Schlafplätze für sechs Personen, eine

große Küche mit gefülltem Getränkekühlschrank, aber auch

eine kleine Notversorgung wie Erbsen- und Linsensuppe. Der

nette Vermieter Andreas empfahl uns, trotz Dosenfutter, ein

Restaurant in der Nähe, das wir mit knurrendem Magen aufsuchten.

Top-Thema des Abends: Auf dem Weg zur Perle am

Rhein hing überall auf großen Plakaten „unser“ Andreas, der

als Ortsbeirat kandidierte.

BAD SALZIG, 01.05.2019, 7:00 UHR:

FRÜHSTÜCK MIT FLIP-FLOPS, BLASENPFLASTER

UND SCHWEREN ENTSCHEIDUNGEN

Schweren Herzens musste wir uns von einer Mitwanderin

trennen, die vorsorglich den RBW an diesem Morgen beendete.

Der Abschied fiel uns schwer, und zwischen Flip-Flops

und Blasenpflastern organisierten wir die Rückreise für sie.

Auf nach Koblenz: 08:46 Uhr. Neben herrlichen Passagen entlang

der Hangkante gehört das Rheinufer Boppard und der

Aufstieg zum Gedeonseck und Vierseenblick zu den absoluten

Wanderhöhepunkten. Denn dort präsentiert sich der Rhein

aus völlig neuer Perspektive. Neben weiteren schönen Aussichten

wanderten wir durch ausgedehnte Wälder zum Schloss

Stolzenfels. Über den Zubringer erreichten wir Koblenz, mit

dem imposanten Reiterstandbild des Deutschen Kaisers

Wilhelm I. am Deutschen Eck, das wir aus der Vogelperspektive

von der Festung Ehrenbreitstein aus, romantisch mit

Tape-Pflaster, beäugten. Heute wollte keiner mehr hinuntergehen!

Die Jugendherberge befindet sich in der Festungsanlage

Ehrenbreitstein mit unglaublichem Blick über das

Rhein- und Moseltal.

KOBLENZ, 02.05.2019, 09:26 UHR:

PIZZA, VINO UND RETTERSPITZ

Die anspruchsvollen Tage machten sich beim Aufstehen

bemerkbar. Zwischen Rucksäcken, Socken und allerlei

Wanderequipment reduzierte sich der Morgen auf drei

Dinge: Duschen, Tapen, Retterspitz und das irgendwie so

schnell wie möglich, weil jeder Kaffee und los wollte. Und

obwohl das Zimmer mit zwei knarrenden Etagenbetten

ziemlich eng war, organisierten wir uns sensationell. Heute

sollte es ins Eifeldorf nach Bad Breisig gehen. Wir stiegen

in die Stiefel und in den Bus, um zum Einstieg des RBW zu

kommen. Es blieb hügelig, dennoch verändert sich die Landschaft.

Rapsfelder und Obstbäume soweit das Auge reichte,

schier endlos gerade Strecken, gefühlt blieben wir alle paar

Meter stehen. Pause nach einem Anstieg, Stiefel aus, zum

Glück kreuzte ein Tiefkühlwagen, es wurde Eis gekauft,

Stiefel wieder an. Weiter ging es, Stück für Stück, bis eine

Mitwanderin nach 25 Kilometern die Gruppe verlassen

musste. Einmarsch mit Blutblasen ins Eifeldorf!

Die Gruppe indes blieb unbeirrt auf Kurs und erreichte

gegen Abend die Unterkunft. Wieder vereint, bestellten wir

12 DER BERG 2|2019

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