EMag verlinkt KMU 07.01.2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>KMU</strong>Wirtschaft<br />
E-MOBILITÄT<br />
Zerlegung der Batterie bis auf Einzelzellebene. Nach deren<br />
Sortierung, Prüfung und dem Austausch von Bauteilen kann<br />
das Batteriesystem wiederaufgebaut werden.<br />
ReMat: Dieser Prozess umfasst das stoffliche Recycling und<br />
die Wiedergewinnung der wertvollen Inhaltsstoffe. Für das<br />
Produktrecycling von Hochvoltbatterien hat das Unternehmen<br />
bereits am Standort Mannheim ein zentrales Aufarbeitungszentrum<br />
eingerichtet.<br />
Besonders auf ReUse hat sich Daimler mit der Gründung der<br />
100-prozentigen Tochter Mercedes Benz Energy GmbH in Form<br />
von stationären Energiespeichern fokussiert: Denn der Lebenszyklus<br />
einer Plug-in- oder E-Fahrzeug-Batterie muss nicht mit dem<br />
Automobilbetrieb enden, sie lassen sich für stationäre Batteriespeicher<br />
weiterverwenden. Bei dieser Anwendung kommt es auf<br />
geringe Leistungsverluste nicht an, sodass ein wirtschaftlicher<br />
Betrieb im stationären Bereich für schätzungsweise mindestens<br />
zehn weitere Jahre möglich ist. Durch die Weiterverwendung der<br />
Lithium-Ionen-Module lässt sich deren wirtschaftliche Nutzung<br />
also quasi verdoppeln. Der erste 2nd-Life-Batteriespeicher ging<br />
im Oktober 2016 am REMONDIS-Hauptsitz im westfälischen Lünen<br />
ans Netz. Mehr dazu hier.<br />
End of Life) des EQC nur noch weitere 0,7 Tonnen CO2 zusätzlich<br />
zur Herstellung emittiert. Die CO2-Gesamtemissionen liegen<br />
dann bei 17,1 Tonnen CO2: Mit der Nutzung sauberen Stroms<br />
zum Laden der Batterien kann beim EQC der CO2-Fußabdruck<br />
nahezu halbiert werden.<br />
Bei der Betrachtung der Energiebilanz spielen ähnliche Faktoren<br />
eine Rolle. Denn die Effizienz der Stromherstellung unterscheidet<br />
sich deutlich je nach eingesetzter Primärenergiequelle. Entsprechend<br />
ändert sich der energetische Ressourceneinsatz. Bei dessen<br />
Berechnung wurde die Energieerzeugung und damit der Primärenergieverbrauch<br />
zum Betrieb des Fahrzeugs variiert (EU-Strom-<br />
Mix bzw. Strom aus Wasserkraft), der Energieverbrauch von EQC<br />
Herstellung und End of Life bleibt dagegen unverändert. Und auch<br />
hier ist das Ergebnis ein ähnliches: Regenerativer Strom im Fahrbetrieb<br />
senkt in Summe die Energiebilanz des EQC von 722 auf<br />
478 Gigajoule – also eine Energieersparnis von rund 34 Prozent.<br />
Verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen:<br />
Materialeinsatz und Recycling<br />
Beim 360°-Umweltcheck geht es aber nicht nur um CO2-Emissionen<br />
und Energiebedarf: Um die Umweltverträglichkeit eines<br />
Fahrzeugs bewerten zu können, betrachten die Experten alle<br />
Emissionen und den Ressourceneinsatz und -verbrauch über den<br />
gesamten Lebenszyklus hinweg.<br />
Die spezifischen Antriebskomponenten des EQC führen in der<br />
Herstellung zu einem höheren Material- und auch zu einem<br />
höheren Energieeinsatz im Vergleich zum konventionellen Verbrennerfahrzeug.<br />
Durch den Entfall von Verbrennungsmotor,<br />
Getriebe und der Motor-/Getriebe-Peripherie reduziert sich der<br />
Stahl-/Eisenwerkstoffanteil. Im Gegenzug steigen die Werkstoffanteile<br />
der Leichtmetalle, Polymere und sonstigen Metalle an.<br />
Die Werkstoffzusammensetzung<br />
Das Leergewicht des EQC 400 4MATIC beträgt 2.420 Kilogramm.<br />
Der größte Anteil entfällt mit 39 Prozent auf Stahl und Eisenwerkstoffe,<br />
gefolgt von Leichtmetallen (23 Prozent) und Polymerwerkstoffen,<br />
also Kunststoffen (18 Prozent). Grundsätzlich liegt<br />
bei Mercedes-Benz ein Entwicklungsschwerpunkt darauf, den<br />
Ressourceneinsatz und die Umweltwirkungen der eingesetzten<br />
Materialien weiter zu verringern. Den Einsatz primärer Ressourcen<br />
im Bereich des Antriebsstrangs und der Batterietechnik<br />
möchte Mercedes-Benz im Vergleich zu den heutigen Elektround<br />
Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen bis 2030 um 40 Prozent reduzieren.<br />
Schon heute wird der Einsatz von ressourcenschonenden Materialien<br />
wie Kunststoffrezyklate und nachwachsende Rohstoffe in<br />
den Fahrzeugen kontinuierlich erweitert. So besteht der neu für<br />
den EQC entwickelte, hochwertige Sitzbezugsstoff «Response»<br />
zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen. Zudem werden<br />
Kunststoffrezyklate auch in der Verkleidung der Ersatzradmulde<br />
oder den Abdeckungen der Motorraumunterseite verwendet.<br />
Nachwachsende Rohstoffe wie zum Beispiel Kenaf, Wolle und<br />
Papier kommen ebenfalls zum Einsatz. Die Fasern der Kenaf-<br />
Pflanze werden z. B. in der Laderaumverkleidung und Papier als<br />
Papierwabenkern im Ladeboden eingesetzt.<br />
Beim neuen EQC werden insgesamt 100 Bauteile zuzüglich<br />
Kleinteile wie Druckknöpfe, Kunststoffmuttern und Leitungsbefestiger<br />
mit einem Gesamtgewicht von 55,7 Kilogramm anteilig<br />
aus ressourcenschonenden Materialien hergestellt.<br />
Zweites Leben der Hochvoltbatterien<br />
Während der Entwicklung eines Fahrzeugs erstellt Mercedes-<br />
Benz für jedes Fahrzeugmodell ein Konzept, in dem alle Bauteile<br />
und Werkstoffe auf ihre Eignung für die verschiedenen Stufen<br />
des Recycling-Prozesses hin analysiert werden. Dadurch sind alle<br />
Mercedes-Benz Pkw-Modelle gemäß ISO 22 628 zu 85 Prozent<br />
stofflich recyclingfähig und zu 95 Prozent verwertbar. So auch der<br />
Mercedes-Benz EQC. Recycling bedeutet aber nicht in erster Linie<br />
die Rückführung in den Wertstoffkreislauf.<br />
Zur Umsetzung der entsprechenden Prozesskette und Sicherung<br />
des zukünftigen Rohstoffbedarfes für die Elektromobilität<br />
beteiligt sich das Unternehmen aktiv an der Forschung und Entwicklung<br />
von neuen Recyclingtechnologien. Erkenntnisse zum<br />
Recyceln von Lithium-Ionen-Batterien konnten bereits vielfach<br />
in verschiedenen Forschungsprojekten und in Zusammenarbeit<br />
mit Lieferanten und Entsorgungspartnern gesammelt werden.<br />
Das stoffliche Recycling der verwendeten Rohstoffe wie Lithium,<br />
Nickel, Platin, Kobalt und seltenen Erden ist integraler Bestandteil<br />
der Betrachtung und beginnt ebenso bereits bei der Konzeption<br />
der Bauteile. Für den Recyclingprozess der Batterie hat Mercedes-Benz<br />
vier Stufen definiert und entsprechende Prozesse entwickelt:<br />
ReUse: Wiederverwendung der Batterie. Hier beschränkt sich<br />
die Aufarbeitung auf Reinigungsarbeiten und den Tausch von<br />
Teilen mit begrenzter Nutzungsdauer wie z.B. Sicherungen.<br />
RePair: Diese tiefergehende Reparaturstufe schließt zusätzlich<br />
Reparaturarbeiten an der Batterie ein. So können einzelne<br />
Module des Batteriesystems ausgetauscht werden.<br />
ReManufacturing: Dieser Prozess umfasst die komplette<br />
Mercedes-Benz EQC 400 4MATIC: elektrische Intelligenz<br />
Der neue Mercedes-Benz EQC setzt den Ansatz der «Human centered<br />
Innovation» konsequent um und gestaltet Elektromobilität<br />
für den Kunden einfach, zuverlässig und komfortabel. Verbrauch<br />
und Reichweite hängen auch bei Elektrofahrzeugen sehr stark<br />
von der Fahrweise ab. Der EQC unterstützt seinen Fahrer durch<br />
verschiedene Fahrprogramme mit unterschiedlicher Charakteristik.<br />
Das Highlight des neuen MAX RANGE Fahrprogramms ist das<br />
haptische Fahrpedal, welches den Fahrer beim ökonomischen<br />
Fahren leitet. Darüber hinaus hat der Fahrer die Möglichkeit, die<br />
Rekuperationsleistung über Schaltwippen, so genannten Paddles,<br />
hinter dem Lenkrad zu beeinflussen.<br />
Vorausschauend fahren und sparen: Beim Umsetzen dieser wirksamen<br />
Effizienzstrategie unterstützt das Assistenzsystem ECO<br />
Assistent den Fahrer umfassend – durch Hinweise, wann er den<br />
Fuß vom Fahrpedal nehmen kann, etwa weil ein Geschwindigkeitslimit<br />
folgt, und durch Funktionen wie Segeln und gezielte<br />
Steuerung der Rekuperation. Dafür werden Navigationsdaten,<br />
Verkehrszeichenerkennung und Informationen der Intelligenten<br />
Sicherheitsassistenten (Radar und Stereokamera) vernetzt genutzt.<br />
Der EQC trägt an Vorder- und Hinterachse je einen kompakten<br />
elektrischen Antriebsstrang (eATS) und hat damit die Fahreigenschaften<br />
eines Allradantriebs. Die Asynchron-Maschinen haben<br />
eine gemeinsame maximale Leistung von 300 kW. Kernstück<br />
des Mercedes-Benz EQC ist die im Fahrzeugboden angeordnete<br />
Lithium-Ionen-Batterie. Mit 80 kWh (NEFZ) Energieinhalt versorgt<br />
sie das Fahrzeug unter Einbeziehung einer ausgeklügelten<br />
Betriebsstrategie und kann so eine elektrische Reichweite von<br />
445 - 471 km (NEFZ) ermöglichen.<br />
58 59