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Gynäkologie
Bei Endometriose:
Kinderwunsch
nicht ewig
aufschieben
Starke Schmerzen während der Monatsblutung tun viele Frauen als
unangenehme Begleiterscheinung ab. Dabei können sie auf eine
weit verbreitete Erkrankung hinweisen: die Endometriose. Sie
ist eine chronische Krankheit, bei der sich Gebärmutterschleimhaut
an anderen Stellen des Körpers ansiedelt, etwa an Eileitern,
den Eierstöcken, im Darm oder an der Gebärmutterwand.
Oft wird die Erkrankung erst im Zusammenhang mit einem
unerfüllten Kinderwunsch diagnostiziert. Dr. Liane Humann-
Scheuenstuhl, Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und
Geburtshilfe in der Klinik Neustadt an der Aisch, klärt über
Therapiemöglichkeiten auf.
„Die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu
werden, ist bei Frauen mit Endometriose
deutlich geringer als bei anderen“,
räumt Dr. Humann-Scheuenstuhl ein
und empfiehlt betroffenen Frauen daher,
die Familienplanung nicht ewig aufzuschieben.
Doch die leitende Gynäkologin
schickt eine gute Nachricht hinterher,
denn ausgeschlossen ist der Wunsch nicht:
„Nach einem laparoskopischen Eingriff
und einer anschließenden medikamentösen
Therapie verbessern sich die Chancen
betroffener Frauen deutlich, letztendlich
auch ein Kind zu bekommen.“
30.000 Neuerkrankungen pro Jahr
10 bis 15 Prozent aller Frauen sind zwischen
Pubertät und Wechseljahren von
einer Endometriose betroffen. Mit 30.000
Neuerkrankungen im Jahr ist sie damit der
Endometriose Vereinigung Deutschland
zufolge die zweithäufigste
gynäkologische Erkrankung
in Deutschland. Dabei lagert
sich Gebärmutterschleimhaut
nicht nur wie üblich in
der Gebärmutter an, sondern
auch im oder am Eileiter oder
Eierstock sowie möglicherweise in
der gesamten Wand der Gebärmutter,
im Bauch oder im Darm.
Wie bei der normalen Gebärmutterschleimhaut
kommt es
auch wie an den anderen Stellen zum
Aufbau der Schleimhaut und Abblutungen,
was zu Vernarbungen, Entzündungen und
auch abgekapselten Blutungen (Schokoladenzysten
der Eierstöcke) führt. Vor allem
die Funktion der Eileiter und Eierstöcke wird
deutlich beeinträchtigt. Die Eileiter vernarben
innen und werden undurchlässig, dies stört
dann vor allem die Befruchtung.
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