Eine Privatsammlung Kunstwerke aus Elfenbein
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KUNSTAUKTION<br />
FREITAG, 3. DEZEMBER 2010 UND SAMSTAG, 4. DEZEMBER 2010<br />
Besichtigung: Samstag, 27. November bis Donnerstag, 2. Dezember 2010<br />
ART AUCTION<br />
FRIDAY 3 DECEMBER 2010 AND SATURDAY 4 DECEMBER 2010<br />
Exhibition: Saturday 27 November - Thursday 2 December 2010<br />
II<br />
CATALOGUE<br />
SATURDAY
EINE PRIVATSAMMLUNG<br />
KUNSTWERKE AUS ELFENBEIN<br />
Pokale, Humpen, Skulpturen, Dosen, Platten, Kannen<br />
A PRIVATE COLLECTION<br />
OF IVORY WORKS OF ART<br />
Goblets, Tankards, Sculpture, Boxes, Plates, Jugs<br />
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173
959<br />
<strong>Elfenbein</strong>-Schnitzfigur einer badenden Venus<br />
Höhe: 28 cm.<br />
Gesamthöhe: 37 cm.<br />
Wohl Ende 18. Jahrhundert.<br />
Nach antikem Vorbild. Standfigur mit rechtem Standund<br />
linkem Spielbein auf einem Rasensockel, das Tuch<br />
über den Unterleib nach rechts, in spiraligem Schwung<br />
nach links unten geführt. Ihre linke Hand hält sie an die<br />
Brust, der Kopf leicht nach links zurückgeneigt mit Blick<br />
nach oben. Das Haar in antiker Weise frisiert, jedoch<br />
rahmt das Gesicht hier Partien gebildeter Strähnen, dazwischen<br />
Dekor in Art von Perlenschnüren, eine Haar -<br />
modetradition, die <strong>aus</strong> dem 17. Jahrhundert herrührt.<br />
Auf einem schwarz-grau geäderten Marmorsockel in<br />
Form eines runden Säulenstumpfes über achteckiger<br />
Basis. (8018627)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
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960<br />
<strong>Elfenbein</strong>relief mit griechisch-mythologischer<br />
Darstellung<br />
Höhe: 11,5 cm.<br />
Breite: 20 cm.<br />
Randhöhe: 1,4 cm.<br />
Spätere Werkstatt- oder Stilnachfolge Ignaz Elhafens.<br />
Artemis entdeckt die Schwangerschaft der Nymphe<br />
Callisto. Die mythologische Geschichte geht auf die<br />
Metamorphosen des Ovid zurück, wonach die schöne<br />
Callisto, eine Nymphe im Kreis der Artemis (Diana),<br />
zur Keuschheit verpflichtet, jedoch von Zeus verführt<br />
wird. Nach Entdeckung ihrer Schwangerschaft wird sie<br />
<strong>aus</strong> dem Kreis der Nymphen verstoßen, sie gebar den<br />
Arkas und wird durch die eifersüchtige Hera, die Gattin<br />
des Zeus, in eine Bärin verwandelt, später zum Stern -<br />
zeichen des großen Bären in den Himmel erhoben.<br />
Die Reliefdarstellung geht auf eine Ersterfindung von<br />
dem <strong>Elfenbein</strong>schnitzer Ignaz Elhafen, 1858 - 1715, zurück,<br />
entstanden zwischen 1704 und 1715.<br />
Reliefdarstellung in rechteckig vertiefter Platte, von Flachins<br />
Hochrelief gehend. Rechts in Landschaft sitzend die<br />
Jagdgöttin Diana mit dem neben ihr liegenden Hund und<br />
einer Mondsichel im Haar, umgeben von drei weiteren<br />
Nymphen. Links unter einem Baum beschämt stehend<br />
Callisto, im Begleitung zweier weiterer Nymphen, deren<br />
Schwangerschaft soeben entdeckt wird. Feine Schnitz -<br />
arbeit insbesondere in dem zum Teil unterschnittenen<br />
Laubwerk im Hintergrund. Die Teilwiedergabe weicht<br />
von elhafenschen Vorbild in vielen Details ab. (801866)<br />
961<br />
Bildschnitzer in Art des italo-flämischen Meisters<br />
Frans Duquesnoy, 1594 - 1643<br />
ELFENBEINBÜSTE EINES KINDES<br />
Höhe der Büste: 16,5 cm.<br />
Gesamthöhe mit Sockel: 32 cm.<br />
Der Kopf nach rechts gewandt, mit links herabziehender<br />
und rechts leicht erhöhter Schulter, die Stirn vorgehal -<br />
ten, die Kinnpartie leicht zurückgenommen, mit geöff ne -<br />
tem Mündchen, Blick nach rechts gerichtet, die Ohren<br />
von welligem Haar leicht überdeckt, lebensnaher und lebendiger<br />
Gesichts<strong>aus</strong>druck. In hellem, partiell angegilb -<br />
tem <strong>Elfenbein</strong> mit dunkel aufscheinender, feiner Äderung.<br />
Die Büste auf einen (wohl jüngeren) Mamorrundsockel<br />
gestellt, hohlkehlig eingezogen, in belgischem schwar -<br />
zem Schiefer, die Profilringe in grünem Mamor.<br />
(801863)<br />
Carver in the manner of the Italian-Flemish master<br />
Frans Duquesnoy, 1594 - 1643<br />
IVORY BUST OF A CHILD<br />
Height of the bust: 16.5 cm.<br />
Total height with base: 32 cm.<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
Ivory relief with a Greek mythological scene<br />
Height: 11.5 cm.<br />
Width: 20 cm.<br />
Height of the edge: 1.4 cm.<br />
Later workshop or manner of Ignaz Elhafen<br />
(1858 - 1715).<br />
€ 22.000 - € 25.000<br />
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177
962<br />
Monumentaler Prunkhumpen in <strong>Elfenbein</strong><br />
und Silber<br />
Höhe: 47 cm.<br />
Fußbreite des ovalen Standfußes: 26 cm.<br />
Am Boden zwei Silbermarken: Augsburger<br />
Pinienzapfen in der Form, Rosenberg<br />
195 - 198 (1695 - 1705) oder Rosenberg 210/ 215<br />
(1700 - 1716).<br />
Meistermarke "NO", laut Rosenberg Nr. 738 für<br />
Nikol<strong>aus</strong> Ostertag, heiratet 1689, Beschaumeister<br />
1721, stirbt 1741.<br />
Die oval zylindrische Wandung umlaufend mit relief -<br />
plas tischer Darstellung des Meeresthemas. Die<br />
Haupt figur Venus auf zwei Delfinen reitend, unter<br />
hoch ge blähtem Velum neben Neptun, der links von ihr<br />
<strong>aus</strong> dem Meer auftaucht und den Dreizack nach oben<br />
hält. Venus im Gefolge einer Gespielin, gefolgt von<br />
einem Triton, der ein Muschelhorn bläst. Des Weiteren<br />
Ne reiden und jugendliche Tritonen, die mit einem<br />
Delfin spielen. Die ins Hochplastische ziehen de<br />
figürliche Dar stellung verliert sich nach oben ins<br />
Flachrelief mit Wiedergabe der Meereswellen bis zum<br />
Horizont und darüber ziehenden Wolken. Standfuß mit<br />
kräftigem Wulstring über <strong>aus</strong>gestellten Rand. Der<br />
Wulst getrie ben mit großen Blättern und Blüten im<br />
Rapport, darü ber Hohlkehle. Die entsprechende<br />
Treibarbeit auf dem Deckel, dessen Gestaltung mit<br />
dem Sockel korrespondiert. Auf dem Deckel ovale<br />
Erhebung mit horizontaler Deckplatte mit <strong>Elfenbein</strong>,<br />
darauf ein <strong>Elfenbein</strong>figürchen eines Bacchusknaben<br />
mit dem linken Fuß auf der Plinthe stehend. Die rechte<br />
Hand vorgenommen, der linke Arm erhoben, ehemals<br />
einen stabförmigen Ge genstand haltend, möglicher -<br />
weise das Attribut des Neptun. Der hohl gegossene<br />
Henkel in Form eines nach oben C-bogig sich schwin -<br />
gen den, schuppigen Delfins, das Schwanzende eingeringelt,<br />
die Schwanz flosse am Fußring appliziert.<br />
Daumenrast in Gestalt hochziehender Schilfblätter zwischen<br />
Volutenstangen. Das Innere des Kruges durch<br />
den Silbereinsatz vollkom men <strong>aus</strong>gekleidet und<br />
vergoldet. Außenreste der Teil vergoldung sichtbar.Die<br />
Stilistik des Prunkhumpens geht auf die Vergleichs -<br />
werke der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück,<br />
den Silbermarken entsprechend ist es jedoch nicht <strong>aus</strong>zuschließen,<br />
dass es sich hier um eine nach 1700 entstandene<br />
Arbeit handelt, die sich im Stil retrospek tiv<br />
präsentiert. Möglicherweise ist auch die gelbe Patina<br />
der <strong>Elfenbein</strong>partien im Zusammenhang mit der<br />
Absicht des Historierens zu sehen. (8018659)<br />
Monumental showpiece tankard in ivory and silver<br />
Height: 47 cm.<br />
Base width of the oval foot: 26 cm.<br />
Two silver hallmarks: Augsburgian pine cone in the<br />
form of: Rosenberg 195 - 198 (1695 - 1705) or<br />
Rosenberg 210/215 (1700 - 1716). Master's hallmark<br />
"NO", according to Rosenberg no. 738 for Nikol<strong>aus</strong><br />
Ostertag, married 1689, valuator 1721, died 1741.<br />
€ 80.000 - € 100.000<br />
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179
963<br />
Bedeutendes Historismus-<strong>Elfenbein</strong>ensemble einer<br />
Prunkkanne mit dazugehöriger Beckenschale<br />
Höhe der Kanne: 53,5 cm.<br />
Durchmesser der Schale: 51 cm.<br />
Höhe der Schale: 6,5 cm.<br />
Um 1870.<br />
Ausgeführt in <strong>Elfenbein</strong> und Silber. Die <strong>Elfenbein</strong> -<br />
partien reich im Relief bzw. vollplastisch geschnitzt.<br />
Die Kanne zeigt einen ovalen Gefäßkörper auf ein ge -<br />
zogenem Fuß mit gewölbtem Fußsockel und silber -<br />
nem Standring. Der Fuß vollplastisch geschnitzt in<br />
Gestalt dreier Rücken an Rücken sitzender weiblicher<br />
Harpyiengestalten mit Flügeln und Bockshufen auf<br />
dem mit Akanthusblatt geschmückten Sockel. Um -<br />
laufend vier ins Vollplastische ziehende Puttenköpfe.<br />
Das ovaloide Kannengefäß dreiteilig gegliedert, die<br />
Glieder zonen durch Silberbänder mit Wellenband -<br />
dekoration unterteilt. Im Haupt- und Mittelfeld im Relief<br />
geschnitz tes Bacchanal mit dem Thema "Die Entführung<br />
der Venus durch den Weingott Dionysos". Die beiden<br />
Haupt figuren Venus und Dionysos (Bacchus) im Wagen<br />
des Dionysos sich umarmend. Der Wagen von den<br />
Attribut-Tieren des Bacchus, zwei Panthern, gezogen,<br />
Venus umarmt den aufrecht sitzenden Dionysos, der<br />
einen Thyrsosstab hält. Die Gruppe begleitet von musizieren<br />
den Knaben, Putten und Mänaden sowie einem<br />
Tam burin spielenden Pan. In der Folge zeigt das Relief<br />
einen wild gewordenen, trunkenen Pan, der von<br />
Mänaden zurückgehalten wird, verliebt nach Venus blikkend,<br />
die dem Dionysos in eine Tazza Wein ein schenkt.<br />
Hier wird Di ony sos wiederum auf seinem von Panthern<br />
gezogenen Wagen gezeigt, aber auch zwei trunkene<br />
Mänaden unterstützen den Panther, indem sie an Seilen<br />
den Wagen ziehen. Die feinge schnitzte Reliefszenerie<br />
reich durchwirkt von Wein blattranken und Trauben,<br />
Sträuchern und Graswerk. Darüber in der oberen Zone<br />
beidseitig zwei an einer Kartusche liegende, nackte<br />
Mänaden neben Frucht gehängen. Im unteren Register<br />
Grotesken köpfe sowie Rollwerk im Wechsel mit weiblichen<br />
Har pyien mit ge schwungenen Flügeln. Der<br />
Kannenhals ist in beson derer Weise wieder vollplastisch<br />
gestaltet. Die Tülle flankiert von zwei weiblichen<br />
Aktfiguren mit Weinblättern, dazwischen eine männ -<br />
liche Büste mit großen Schwingen und Weinblatt kranz.<br />
Zum Henkel ansatz hin zwei bärtige Grotes kenfiguren,<br />
deren Un ter leiber sich in Voluten einschlingen. Der<br />
Henkel in Silber in mehrfachen Schwingen<br />
hochgebogen mit einer Harpyiengestalt,<br />
die Henkelschulter vollplastisch geschnitzt, in Gestalt<br />
einer nackten Venus mit dem geflügelten Amor -<br />
knäblein mit Trauben, Früchten und Weinglas.An der<br />
Vorderseite des Kruges vorkragender Kopf in Silber,<br />
auf dessen Nacken ein <strong>Elfenbein</strong>-Putto mit Wein -<br />
trauben sitzt, die er über einer Schale <strong>aus</strong> presst. Das<br />
zugehörige Becken ist in gleicher Weise im Wechsel<br />
zwischen Silbereinfassungen und Elfen beinfriesen in<br />
der Fahne sowie einem breiten Baccha nalszenen-Ring<br />
im Spiegel gestaltet. Im Zentrum grundgefasstes<br />
Medaillon mit Darstellung einer auf Kissen schlafen -<br />
den Venus vor einem antiken Sockel mit Blumenvase,<br />
daneben das Amorknäblein auf ei nem Tuch ebenfalls<br />
schlafend. Das Thema des Schla fes ist hier in<br />
besonders reizender Weise an einer Stelle gegeben,<br />
die tatsächlich durch das Aufstellen der Kanne "bedeckt"<br />
wird. Die umlaufende Reliefszene zeigt wieder ein<br />
Bacchanal mit nackten Mänaden, Satyrn, Pansfiguren<br />
sowie musizierende Satyrn in Landschaft mit Wein -<br />
fässern, Kannen, Krügen und Schalen, im Hintergrund<br />
Bäume. Die Hauptgruppe - Venus und ein lorbeerbe -<br />
kränzter Jüngling, ist unter einem Baldachin-Velum<br />
gezeigt. Venus hier auf Kissen halb aufrecht sit zend,<br />
davor das trunkene Amorknäb lein an einem<br />
umgefallenen Krug. Die Silbermontierungen in drei<br />
Reifen bändern, die Bänder verbunden durch insgesamt<br />
acht Agraffen mit jugendlichen Köpfen. Schöne,<br />
goldbraun zierende Alterspatina. Die Schale von einer<br />
originalen, durch Zinnschrauben fixierten<br />
Eichenholzschale unterfangen. (8018639)<br />
€ 90.000 - € 100.000<br />
180
181
964<br />
Standfigur eines <strong>Elfenbein</strong>-Putto<br />
Höhe: 22 cm.<br />
Gesamthöhe mit späterem Sockel: 33 cm.<br />
Am Rücken ein älterer runder Aufkleber eines Turiner<br />
Kunsthandels etwa der 1950er Jahre.<br />
Deutschland, 17. Jahrhundert.<br />
Auf einer runden, eng geschnittenen, in Holz gefer tigen<br />
Rasenkalotte stehend. Kräftiger Oberkörper, die ebenso<br />
kräftigen Ärmchen in einem Stück angeschnitzt, der<br />
rechte Arm nach unten geführt, der linke greift zum<br />
Kind, das Köpfchen nach rechts geneigt mit schamhaf -<br />
tem Blick nach rechts oben. Das Gesicht gerahmt von<br />
großen Haarlocken mit betonter Stirnlocke. Schöne<br />
Alterspatina. Ein Zeh abgrochen. (8018623)<br />
€ 25.000 - € 28.000<br />
183
965<br />
<strong>Elfenbein</strong>-Deckelhumpen<br />
Höhe: 42 cm.<br />
Breite: max. 26 cm.<br />
Die zylindrische Wandung optisch<br />
nach oben sich weitend, unten an der<br />
Reliefbasis jedoch wieder breiter wer -<br />
dend. Die Wandung umlaufend im Hoch -<br />
relief beschnitzt. Separat geschnitzter,<br />
kräftiger Fußring, der entsprechend dem<br />
Deckelrand mit im Hochrelief geschnitz -<br />
ten Fruchtgebinden und dazwischen stehenden<br />
Schleifen dekoriert ist. Deckel<br />
mittig dreifach leicht hochge wölbt, die<br />
Stufen mit Akanthusblatt- und umwun -<br />
denem Lorbeerkranz beschnitzt, darüber<br />
rundgesockeltes Figürchen einer kindlich<br />
wiedergegebenen Jagdgöttin Diana mit<br />
geschultertem Köcher, hochgenom -<br />
menem rechtem Arm und fein ge -<br />
schnitztem Diadem im Haar. Der linke<br />
Fuß auf einen Rasensockel erhöht aufgestellt<br />
zwischen zwei Baumstümpfen<br />
(Bogen und Pfeil in der Hand fehlen).<br />
Mehrfigürliche Szenerie der Wandung bezieht<br />
sich thematisch auf die Dianafigur<br />
des Deckels: von links nach rechts<br />
ziehende Gruppe der Jagdgöttin Diana<br />
mit ihrem weiblichen Gefolge von Jagd -<br />
hunden und einer Jägerin mit geschulte -<br />
rtem erlegtem Hasen. Die Göttin selbst<br />
mit Lanze und kurzem Peplos bekleidet,<br />
hält mehrere gefangene Tauben in einem<br />
Beutel, die zu einem Opfergang gebracht<br />
werden. Der rechte Teil der Szenerie<br />
zeigt Pan, der bärtige Kopf gehörnt, die<br />
Füße mit Bockshufen, der nackte Körper<br />
mit einem Fellmantel umgeben, in den<br />
Händen hält er ein großes Fruchtgebinde.<br />
Er steht in Begleitung von Putten sowie<br />
einer weiteren Pansfigur, die auf dem<br />
Kopf einen Fruchtkorb trägt. Weiter<br />
rechts ein Schäferpaar und eine Mänade.<br />
Der Schäfer mit breitrandigem Hut und<br />
einer Dudelsackflöte. Über den Griff<br />
hinweg hat der Schnitzer in geschickter<br />
Weise einen Jagdhund gestellt, der zum<br />
Gefolge der Diana zählt. Die Relief -<br />
schnitzerei <strong>aus</strong> dem Flachrelief in Hoch -<br />
relief übergehend, durchsetzt von<br />
Bäumen, Pflanzen und einigen land -<br />
schaftlichen sowie architektonischen<br />
Details im Hintergrund. Der kräftige<br />
Henkel nimmt das Motiv der vollplastisch<br />
geschnitzten Fruchgebinde auf. Im<br />
Zentrum ein ziegengehörnter Männer -<br />
kopf, der einen Blattzweig zwischen den<br />
Zähnen hält. Die Daumenrast in Form<br />
eines kurzen, kräftigen Füllhorns,<br />
entsprechend wieder mit geschnitzten<br />
Früchten. Schöne Alterspatina. Die<br />
Stilistik weist zahlreiche Elemente des<br />
17. wie auch des 18. Jahrhunderts auf. Da<br />
bereits im <strong>aus</strong>gehenden 18. Jahrhundert<br />
Renaissance-Deckelhumpen wieder<br />
großes Interesse fanden, darf sowohl<br />
<strong>aus</strong> stilistischen wie Alterseinschätzungs -<br />
gründen dieser Deckelhumpen ins<br />
<strong>aus</strong>gehende 18./ beginnende 19. Jahr -<br />
hundert datiert werden. Der Stil weist<br />
auf einen nicht näher eruierten italieni -<br />
schen Künstler hin. (8018642)<br />
€ 60.000 - € 80.000
186
966<br />
Große <strong>Elfenbein</strong>figur eines Herkules<br />
Höhe: 39 cm.<br />
Wohl Italien, 18./ 19. Jahrhundert.<br />
Muskulöser, nackt wiedergegebener<br />
Körper in schreitender Haltung auf mitgeschnitzter,<br />
runder Plinthe. Der<br />
Oberkörper leicht gedreht, über die<br />
Schulter die Chla mis mit Löwenhaupt,<br />
Pranken und auf dem Boden aufliegen -<br />
der Quaste. Der linke Arm zurückge -<br />
nom men, das Kleidungsstück haltend,<br />
in der rechten Hand hält er die geschulterte<br />
Keule. Der Kopf leicht nach rechts<br />
geneigt mit geöffneten Augen und leicht<br />
geöffneten Lippen. Bart und Haarlocken<br />
fein geschnitzt. (8018647)<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
187
967<br />
Großes <strong>Elfenbein</strong>-Horn<br />
Länge: 89 cm.<br />
Deutschland, 19. Jahrhundert.<br />
Allseitig reich mit Flach- und Hochrelief-Darstellungen<br />
dekoriert, mit zwei silbernen Spangen und<br />
Hängekette. Deckelrandmontierung und Deckel mit<br />
kantiger Dau menrast in Silber mit Rocaillearabesken<br />
graviert. Gefäß innenwandung in Silber nach unten<br />
geführt mit Innen vergoldung. Die Thematik der<br />
Reliefdarstellungen dem Thema der Jagd gewidmet.<br />
Bekrönung des De ckels durch eine<br />
<strong>Elfenbein</strong>figurengruppe: junger Schä fer mit Querflöte<br />
neben einer nackten Nymphe an Steinsockel und<br />
Baumstumpf, umgeben von einem Ziegenbock und<br />
einem Rehbock. Das Trinkhorn längs in vier Zonen ge -<br />
gliedert, der obere Teil zeigt eine umlau fend im Relief<br />
geschnitzte Dekoration mit vier Kartu schen im Vierpass,<br />
darin Fantasiesymbole wie Kriegs trophäen und sym -<br />
metrisch ein Wappen flankierende, geflügelte Greife.<br />
Oberer Abschluss durch ein Korbbogenmotiv, der<br />
untere Abschluss durch ein Kordelmotiv gebildet. Die<br />
zentrale Darstellung im ersten größeren Abschnitt<br />
zeigt an der Vorderseite in einer längsgezogenen Vier -<br />
passkartusche die in Jagdkleidung stehende Figur des<br />
Heiligen Hubertus (Eustachius) mit Armbrust und dem<br />
danebenliegenden Hirschen mit Kreuz im Geweih. Die<br />
Kartusche seitlich von jagdlichen Figuren begleitet, an<br />
der Rückseite Ovalkartusche mit zwei tanzenden Mäd -<br />
chen mit Jagdhund, Falke und Pfeil. Nachfolgend zei t<br />
sich im nächsten Abschnitt beidseitig je ein längsovales<br />
Kartuschenfeld mit Reliefdarstellung einer Reiterjagd.<br />
An der linken Seite ein Bär, der von Jagdhunden umzingelt<br />
wird. Der letzte untere Abschnitt zeigt an der Vor -<br />
der seite einen auf einem Steinblock sitzenden Löwen.<br />
Darüber in ovalen Kartuschen ein Gämsenkopf sowie<br />
ein Wolfskopf. An der Rückseite eine nackte Bacchantin<br />
mit Trauben. Die unterste Spitze des Trinkhorns in Form<br />
eines Eberkopfes gestaltet. Schöne Alterspatina.<br />
Modern gesockelt. (801862)<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
188
189
968<br />
Madonna mit Kind<br />
Höhe: 46,3 cm.<br />
Italien 18./ 19. Jahrhundert.<br />
Auf mit Engeln besetzter Weltenkugel<br />
fein geschnit te ne Figur der Maria mit<br />
reich gefältetem Gewand mit Spitzen -<br />
besatz. Durchbrochene Säume. Lange<br />
wellige Haarpracht unter der Kopfbe -<br />
deckung hervortretend. Beide Personen<br />
in verschiedene Richtungen blickend<br />
und segnend. Querriss in Kopfdecke.<br />
(8018664)<br />
€ 78.000 - € 85.000
969<br />
Großer, seltener Prachthumpen in <strong>Elfenbein</strong><br />
Höhe: 40 cm.<br />
Unterer Oval-Durchmesser: 16 cm.<br />
Breite über den Henkel hinweg: 25 cm.<br />
Deutschland, 19. Jahrhundert.<br />
Mit fein gearbeiteter, relieffigürlicher Schnitzerei, vollplastisch<br />
geschnitztem Henkel sowie Deckelfigur. Die<br />
Humpenform leicht oval-zylindrisch, Unterrand – ent -<br />
sprechend dem gewölbten Rand des Deckels – mit<br />
Fries von hängenden Akanthusblättern im Rapport.<br />
Die Wandung umlaufend mit einer antiken Reiter -<br />
schlachtszene beschnitzt, vom Flach- ins Hochrelief<br />
übergehend. Die Hauptfiguren der Szene an der<br />
Vorderseite - links vom Griff - zeigen zwei gegeneinan -<br />
der kämpfende Heerführer. Der links etwas höher daherreitende<br />
mit hohem Federhelm und geradem<br />
Schwert, der in Flucht begriffene, nach rechts reitende<br />
Gegner mit Drachenhelm und Krummschwert, dahin -<br />
ter ein weiterer Kämpfer mit phrygischer Mütze. Diese<br />
Hauptdarstellung weist das gesamte Relief wohl als<br />
die Reiterschlacht Alexanders gegen Darius im Jahre<br />
333 v. Chr. <strong>aus</strong>. Dieses Thema erhielt insbesondere<br />
seit dem 16. - 18. Jahrhundert eine besondere Bedeu -<br />
tung, da es sich hier um die erste Auseinandersetzung<br />
des klassischen Westens gegen Persien bzw. den<br />
Osten gehandelt hat, was in Zeiten der Türkenkriege<br />
von besonderem Interessse war. Die fein detaillierte<br />
Schnitzszenerie orientiert sich auch an der römischen<br />
Marmorreliefkunst - so ist an der Vorderseite ein<br />
Reiter mit Helm und Fanfare zu sehen, daneben eine<br />
Fahne in Art der römischen Kampfdarstellungen. Im<br />
unteren Bereich mehrere zu Boden gegangene Reiter,<br />
von Fußsoldaten mit Speer oder Schwert angegriffen.<br />
Der Rasensockel fein <strong>aus</strong>gearbeitet mit ins Vollplas -<br />
tische ziehenden Strauchblättern und Blüten. Die<br />
Deckelfigur zeigt einen behelmten Reiter im Panzer -<br />
helm, der den linken Arm mit einer Lanze hoch hält,<br />
während er mit der rechten Hand einen Pfeil <strong>aus</strong><br />
seiner Brust zu ziehen sucht. Das Pferd in lebendiger,<br />
spannungsvoller Haltung, mit aufgeschrecktem Blick,<br />
angelegten Ohren, geöffnetem Maul und angehobe -<br />
nem rechtem Vorderlauf. Der Schweif kunstvoll zu ei -<br />
nem großen Haarbüschel zu Boden geführt. Unter halb<br />
des Pferdeleibes auf dem fein geschnitzten Rasen so -<br />
ckel ein Blütenstrunk. Von hoher Qualität auch der figürlich<br />
beschnitzte Henkel, C-bogig nach unten ziehend,<br />
mit dekorativen Inspirationen des 18. Jahr hunderts, mit<br />
C-Bögen und breiten Blattranken. An den Griff in zum<br />
Teil freigeschnitzten Stricken ein männlicher bärtiger<br />
Kämpfer angebunden mit hilfesuchendem Blick nach<br />
oben. Daumenrast in Form einer Volute mit aufgerauter<br />
Oberfläche an einem Rosettengelenk. Schöne, ins<br />
Gelbliche ziehende Alterspatina. (8018660)<br />
€ 65.000 - € 80.000<br />
192
193
970<br />
Betende Maria in <strong>Elfenbein</strong> / Mammutbein<br />
Höhe: 34,5 cm.<br />
Italien 17. Jahrhundert im retardierenden Stil, der die<br />
frühere Stilsprache aufnimmt.<br />
Die Gewandfigur auf mitgeschnittenem, nahezu run -<br />
dem Entensockel stehend, auf den der Gewandsaum<br />
in Falten radial aufliegt. Die Körperhaltung leicht gebogt<br />
und stark überlängt. Die beiden Hände vor der Brust zusammengeführt,<br />
rundbogenförmig ineinander gelegten<br />
Fingern. Das Gesicht gerahmt von einem geschnittenen<br />
Vorstoß des Kopftuches, in markantem Gesichts<strong>aus</strong> -<br />
druck mit betont geschnittenem, halb geschlossenen<br />
Augenlidern und betonten Lippen. Die Gewandfalten<br />
unterhalb des linken Ärmels tief unterschnitten, ansonsten<br />
in C-bogigem eleganten Schwung herabgeführt,<br />
seitlich im traditionellen Stil noch mit Andeutung von<br />
Schüsselfaltung. Zwei kleine Ausbrüche am Kopftuch.<br />
(8018645)<br />
€ 15.000 - € 20.000<br />
971<br />
<strong>Elfenbein</strong>figur der Allegorie des Winters<br />
Höhe der Figur: 26 cm.<br />
Gesamthöhe mit dem runden, schwarz geäderten<br />
Marmorsockel: 42 cm.<br />
Der "Winter" in Gestalt eines halbnackten, bärtigen<br />
Mannes mit Fellumhang neben einem godronierten<br />
Feuerkessel auf achtseitiger Plinthe stehend wieder -<br />
gegeben. Der Oberkörper leicht vorgeneigt, der lange<br />
Bart sowie die Fellzotteln seines Umhanges wie vom<br />
Wind bewegt, von links nach rechts <strong>aus</strong>wehend. Die<br />
Arme an der Brust verschränkt. Fein <strong>aus</strong>gearbeitete<br />
Physiognomie und elegante Körperwiedergabe.<br />
Schöne Alterspatina. (8018626)<br />
€ 8.000 - € 12.000<br />
972<br />
Schnitzfigur eines Johannes Evangelist in <strong>Elfenbein</strong><br />
(oder Mammutbein?)<br />
Höhe: 25 cm.<br />
Italien, 17. Jahrhundert.<br />
Standfigur auf mitgeschnitztem, nahezu rundem<br />
Plinthensockel. Beide Füße mit Sandalen unter dem<br />
Kleidsaum vortretend, nahezu gerade Körperhaltung,<br />
der Kopf nach links gewandt mit Blick nach oben, da<br />
es sich wohl um eine Kreuz-Assistenzfigur handelt.<br />
Der Mantel unter dem linken Arm hochgezogen, in der<br />
linken Hand das Evangelienbuch, die rechte Hand an die<br />
Brust geführt. Der Kopf gerahmt von über die Schultern<br />
herabfließendem, welligem Haar. Die Gewand falten in<br />
retardierender Stilauffassung zitieren noch ältere Vor -<br />
bilder. Schöne Alterspatina bei leicht alt rissigem Bein.<br />
(8018646)<br />
€ 20.000 - € 25.000
973<br />
Deckelpokal in <strong>Elfenbein</strong><br />
Höhe: 33 cm.<br />
Deckeldurchmesser: 8,5 cm.<br />
Kuppawandung umlaufend mit einem Kinderbacchanal<br />
beschnitzt, Kuppa über einem Fuß in Gestalt eines<br />
den Becher tragenden Knäbleins, auf hochgewölbtem,<br />
geometrisch ornamental geschnitztem Rundsockel.<br />
Der Deckel vierstufig hochgewölbt, mit darauf stehen -<br />
dem Putto im Laufschritt an einem Baumstumpf. Die<br />
Reliefszenerie, vom Flach- ins Hochrelief übergehend,<br />
zeigt um einen großen Weinbottich tanzende und sich<br />
balgende Kinder. Am Boden Traubenblätter sowie Kürbis,<br />
Melone und Grashalme, dazwischen eine Weintazza. Im<br />
Hintergrund Baumstamm mit hochrankenden Weinre -<br />
ben mit Blättern und Trauben. Der Unterrand fischbla -<br />
sen artig godroniert mit Eierstabfries und im Sockel zu -<br />
sätzlichen Hängeblättern. Auf dem Deckel umlaufen de<br />
symmetrische Akanthusblattvoluten mit feinen Bändern<br />
durchzogen. Schöne, in Gelb-Braune ziehende Alters -<br />
patina. (8018618)<br />
€ 28.000 - € 35.000<br />
974<br />
Kleiner <strong>Elfenbein</strong>prunkpokal<br />
Höhe: 24 cm.<br />
19. Jahrhundert, nach Vorlagen des 18. Jahrhundert.<br />
Hohe zylindrische Kuppa, umlaufend mit Puttensze -<br />
nerien im Halb- und Vollrelief beschnitzt, über in sich<br />
gedrehtem Akanthusblattansatz, schlankem, sechs -<br />
fach in Kehle kanneliertem Schaft mit Zwischennodus<br />
in Form von äußerst fein geschnittenen Weinblättern<br />
und Trauben. Der hochgewölbte Fuß entsprechend<br />
dem Kelchansatz mit Blattwerk beschnitzt, auf achtseitiger<br />
Fußplatte. Die Szenerie der Kuppawandung zeigt<br />
drollige Putten: um einen Teller raufende Knaben,<br />
gefolgt von zwei Musikanten mit Trommel und Horn,<br />
ein Knabe, der versucht einen Baum hochzuklättern<br />
sowie die Hauptszene: ein am Boden sitzender Putto<br />
mit einer großen Sch<strong>aus</strong>pielermaske versucht einen<br />
Bock zu erschrecken, der von den weiteren Putten he -<br />
rangeführt wird. Dahinter ein Knäblein, das mit einem<br />
Rutenzweig auf den Bock einschlägt. Der Oberrand<br />
umlaufend dekoriert mit verflochtenen Weinranken mit<br />
Blättern und Traubenfrüchten. (8018619)<br />
Small ivory showpiece goblet<br />
Height: 24 cm.<br />
19th century.<br />
€ 7.000 - € 9.000<br />
975<br />
Runde <strong>Elfenbein</strong>dose,<br />
Johann Martin Teuber, zug.<br />
Höhe: 3,9 cm.<br />
Durchmesser: 8,4 cm.<br />
Nürnberg, um 1750.<br />
Johann Martin Teuber, Silber- und <strong>Elfenbein</strong>drechslser,<br />
tätig um 1720 - 1750 in Regensburg, entstammt der<br />
Regensburger Kunstdrechslerfamilie Martin Christoph<br />
Teuber. Johann Martin Teuber war Enkel des Martin<br />
Teuber, des "Drechslers mit der silbernen Hand". Er<br />
stellte gedrechselte Sch<strong>aus</strong>tücke und anatomische<br />
Modelle her, in gleicher Qualität wie jene der Zickschen<br />
Werkstatt. 1740 erschien von Johann Martin Teuber der<br />
Bildband über die Drechselkunst, die erste <strong>aus</strong>führliche<br />
Dokumentation in deutscher Sprache mit Musterskiz -<br />
zen: Johann Martin Teubers Michanici auch Kunst- und<br />
Silber-Drechsler in Regensburg, vollständiger Unterricht<br />
von der gemeinen und höheren Drehkunst, worinnen<br />
nicht nur was von beyden zu wissen nöthig deutlich beschrieben<br />
sondern auch alle dahingehörigen Wercke,<br />
Kunst-Maschinen und Instrumenta samt 40 Kunst stü -<br />
cken in XXXI Kupffer-Taffeln vor Augen geleget werde.<br />
Zu Teubers Schülern gehörten unter anderem Lorenz<br />
Spengler und Johann Michael Hahn. Aus seiner Hand<br />
bzw. <strong>aus</strong> der <strong>Elfenbein</strong>drechslerwerkstatt seiner Fami lie<br />
stammen einige bedeutende gedrechselte Medaillons<br />
und <strong>Elfenbein</strong>objekte, die sich nur in wenigen Sammlun -<br />
gen befinden.<br />
Runde <strong>Elfenbein</strong>dose mit flachem Deckel und zylinderförmiger<br />
Wandung. Boden und der breite Deckelrand<br />
reliefgedreht in parallelen, schrägen Gegenzügen, wonach<br />
sich kleine rautenförmige Erhebungen ergeben.<br />
Am Boden spiralige, zackige Musterung um ein zentra -<br />
les Medaillon. Auf dem Deckel weist die Umrandung<br />
eine spiralige Figuration <strong>aus</strong>, gebildet <strong>aus</strong> parallelen,<br />
kordelähnlichen Zügen. Von höherer Bedeutung das<br />
vertieft liegende Medaillon, das drei um einen Globus<br />
stehende Putten zeigt.<br />
Von Bedeutung ist, dass auch das Reliefmedaillon<br />
nicht geschnitzt, sondern in komplizierter Weise ge -<br />
dreht ist, wobei dazu eine identische Vorlage in Holz<br />
oder Metall nötig ist, die beim Drehvorgang abgetas tet<br />
wird. Der Vater des Künstlers hinterließ eine Text quel -<br />
le, die die Technik beschreibt, in der etwa vermerkt<br />
wird, dass die Herstellung des Metallvorbildes etwa<br />
zwanzigmal soviel kostet wie ein hölzernes. Von der<br />
Hand der Bilddrechsler-Familie Teuber lassen sich in<br />
wenigen öffentlichen Sammlungen Vergleichswerke<br />
finden, wie etwa Nürnberg, Sammlungen der Bayeri -<br />
schen Landesgewerbeanstalt, wohl vom gleichen<br />
Meister wie die hier vorliegende Dose. Auch dort sind<br />
je drei stehende Putten in Landschaft mit unterschiedlichen<br />
Attributen wiedergegeben. Es ist zwingend anzunehmen,<br />
dass das hier in der Auktion vorliegende<br />
Reliefmedaillon zum Zyklus der in der Literatur abge -<br />
bildeten beiden anderen Darstellungen gehört - dort<br />
sind drei Putten mit einer Büste und einer Zeichentafel<br />
dargestellt, Allegorie für Bildhauerei und Malerei,<br />
während die hier vorliegende Dose die Astronomie präsentiert.<br />
In der Fachliteratur (Philippovich) wird dazu<br />
kom mentiert: "wie bereits erwähnt, sind die relief ge -<br />
drechselten Me daillons äußerst selten und bedeutende<br />
Sammlun gen wie Florenz, Wien und München verfügen<br />
nur über wenige Stücke".<br />
Innen weitgehend erhaltene Reste von Vergoldung.<br />
Altersbedingter kleiner Bodenriss sowie partiell vom<br />
Ring losgelöst die Deckelplatte (reparabel).<br />
Literatur:<br />
Eugen von Philippovich, <strong>Elfenbein</strong>, Klinkhardt und<br />
Biermann, Braunschweig 1961, S. 294 - 300, Abb.<br />
vor allem Nr. 227 (<strong>Elfenbein</strong>dose mit gedrechselten<br />
Darstellungen der Allegorie der Malerei und der<br />
Allegorie der Jagd um 1750).<br />
Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />
Künstler, Bd. 32, S. 568. (8018628)<br />
€ 8.000 - € 10.000<br />
196
973 974 975
976<br />
Großer, seltener Prachthumpen in <strong>Elfenbein</strong><br />
Höhe: 39 cm.<br />
Breite über den Henkel hinweg: 26,5 cm.<br />
Am Boden kleines, rundes Sammleretikett mit<br />
Umschrift "GS Mottershad-Collection".<br />
Deutschland, 19. Jahrhundert.<br />
Mit fein gearbeiteter, relieffigürlicher Schnitzerei, vollplastisch<br />
geschnitztem Henkel sowie Deckelfigur. Die<br />
Humpenform leicht oval-zylindrisch, Unterrand ent -<br />
sprechend dem gewölbten Rand des Deckels mit Fries<br />
von hängenden Akanthusblättern im Rapport. Die<br />
Wandung umlaufend mit einer antiken Reiterschlacht -<br />
szene beschnitzt, vom Flach- ins Hochrelief übergehend.<br />
Die Hauptfiguren der Szene an der Vorderseite – links<br />
vom Griff - zeigt zwei gegeneinander kämpfende Heer -<br />
führer, der links etwas höher Daherreitende mit hohem<br />
Federhelm und geradem Schwert, der in Flucht ergriffene,<br />
nach rechts reitende Gegner mit Drachenhelm<br />
und Krummschwert, dahinter ein weiterer Kämpfer mit<br />
phrygischer Mütze. Diese Hauptdarstellung weist das<br />
gesamte Relief wohl als die Reiterschlacht Alexanders<br />
gegen Darius im Jahre 333 v. Chr. <strong>aus</strong>. Dieses Thema<br />
erhielt insbesondere seit dem 16. - 18. Jahrhundert eine<br />
besondere Bedeutung, da es sich hier um die erste<br />
Auseinandersetzung des klassischen Westens gegen<br />
Persien bzw. den Osten gehandelt hat, was in Zeiten<br />
der Türkenkriege von besonderem Interesse war. Die<br />
fein detaillierte Schnitzszenerie orientiert sich auch an<br />
der römischen Marmorreliefkunst – so ist an der Vorder -<br />
seite ein Reiter mit Helm und Fanfare zu sehen, da ne -<br />
ben eine Fahne in Art der römischen Kampfdar stel lun -<br />
gen. Im unteren Bereich mehrere zu Boden gegangene<br />
Reiter von Fußsoldaten mit Speer oder Schwert angegriffen.<br />
Der Rasensockel fein <strong>aus</strong>gearbeitet mit ins<br />
Vollplastische ziehenden Strauchblättern und Blüten.<br />
Die Deckelfigur zeigt einen behelmten Reiter im Panzer -<br />
helm, der den linken Arm mit einem Schwert (abge bro -<br />
chen) hoch hält, die rechte Hand an die Brust ge führt<br />
mit abgebrochenem Gegenstand. Das Pferd in lebendiger,<br />
spannungsvoller Haltung, mit aufgeschrecktem<br />
Blick, angelegten Ohren, geöffnetem Maul und angehobenem<br />
rechtem Vorderlauf (Vorderhuf erg.). Der<br />
Schweif kunstvoll zu einem großen Haarbüschel zu<br />
Boden geführt. Unterhalb des Pferdeleibes ein Fels -<br />
block. Von hoher Qualität auch der figürlich beschnitzte<br />
Henkel, C-bogig nach unten ziehend mit dekorativen<br />
Inspirationen des 18. Jahrhunderts, mit C-Bögen und<br />
breiten Blattranken. Der untere C-Bogen des Henkels<br />
mit einem Löwenkopf beschnitzt. An den Griff in zum<br />
Teil freigeschnitzten Stricken ein männlicher bärtiger<br />
Kämpfer angebunden mit hilfesuchendem Blick nach<br />
oben. Daumenrast in Form einer Volute mit aufgerau ter<br />
Oberfläche an einem Rosettengelenk. Schöne, ins<br />
Gelb-Braun ziehende Alterspatina. (8018641)<br />
€ 90.000 - € 120.000<br />
198
977<br />
<strong>Elfenbein</strong>figur eines herkulischen Jünglings<br />
mit Keule, einen Drachen bekämpfend<br />
Höhe der Figur: 34 cm.<br />
Gesamthöhe: 42 cm.<br />
Wohl 18. Jahrhundert.<br />
Die Darstellung ist themenverwandt mit der zweiten<br />
der Taten des Herkules, der Tötung der neunköpfigen<br />
Hydra. Hier jedoch ist das Thema abgewandelt zu<br />
einem Jüngling, weniger muskulös als herkömmliche<br />
Herkules-Darstellungen, der eine mächtige Keule über<br />
seinen Kopf hält, um die gegen einen Drachen zu<br />
schwingen. Die Füße des Drachen löwentatzenförmig,<br />
der Schwanz ringelt sich um den linken Fuß des Man -<br />
nes, die flederm<strong>aus</strong>förmigen Flügel hochge streckt.<br />
Anatomisch kraftvoll wiedergegebene, jedoch ele gante<br />
Körperform, um die Brust ein Gürtel gelegt, an dem<br />
ein Fellmantel am Rücken eingehängt ist. Die äußerst<br />
seltene Darstellung mit dem hier nur einköpfigen<br />
Drachen lässt vermuten, dass sich die Ikonografie auf<br />
eine noch nicht näher gedeutete Szenerie bezieht.<br />
Hellfarbenes <strong>Elfenbein</strong>, an den Passstellen alters -<br />
bedingt etwas angegilbt, mit nur wenigen Beinrissen,<br />
schön polierte Oberfläche. Die Figurengruppe auf<br />
einem ovalen, mitgeschnitzten Rasensockel über ebonisiertem,<br />
hölzernem Rundsockel. (8018624)<br />
€ 22.000 - € 24.000<br />
202
203
978<br />
Augsburger Prunkschale in <strong>Elfenbein</strong> und Silber<br />
Höhe: 23 cm.<br />
Schalendurchmesser: 25 cm.<br />
Höhe des <strong>Elfenbein</strong>fußes: 17cm.<br />
Fußdurchmesser: ca. 9 cm.<br />
Ende 17. Jahrhundert.<br />
Silbermarke Augsburg. Meistermarke "ML" in Ligatur,<br />
nicht eindeutig bei Rosenberg zu identifizieren, jedoch<br />
nächstverwandt mit Rosenberg Nr. 690 - 691 für<br />
Michael Mayr (Vorgeher 1695, Geschaumeister 1699,<br />
stirbt 1714), was der Stilistik der Schale entspräche.<br />
Schale vergoldet, die figürlichen Medaillons Silber belassen.<br />
Weite, breite, achtfach geschweifte Silberschale über<br />
stämmigem Fuß in <strong>Elfenbein</strong> (Mammutzahn?) in gestaltvoll,<br />
plastisch geschnitzten Figuren. Das bildkünstleri -<br />
sche Thema ist dem "Wasser" gewidmet: Der Fuß zeigt<br />
in der Hauptansicht nebeneinander sitzend die Gestalt<br />
des Neptun in Umarmung mit der Meeresgöttin Thetis.<br />
Neptun mit einem Schilfkranz im Haar, vollbärtig auf<br />
einem Hippokampus reitend, der Kopf mit geöffnetem<br />
Maul zwischen seinen Knien hervortretend. Die flossenartigen<br />
Vorderbeine am Sockelrand aufliegend. Thetis<br />
nackt wiedergegeben mit einem Delfin zu ihren Füßen<br />
mit dreireihiger Perlenkette sowie einem Korb in der<br />
Hand, gefüllt mit weiteren Perlenketten. Über den<br />
Köpfen hoch halbkugelig nach oben ziehender Abschluss<br />
in Form einer Rundmuschel, mit daran hängendem, vierfach<br />
geschwungenem Feston, gebildet <strong>aus</strong> Meeres früch -<br />
ten und Muscheln an Schleife. An der Rückseite ein<br />
Putto, der einen Dreizack, das Attribut des Meeresgottes<br />
hält, daneben Triton mit Muschelhorn. Am Boden in origineller<br />
Weise einige Kleintiere wie Schildkröte, Wasser -<br />
schlange, Krebs und Frosch.<br />
Die figürliche Komposition zeigt sich kraftvoll, von ho her<br />
Qualität eines <strong>Elfenbein</strong>schnitzers des <strong>aus</strong>gehen den<br />
17. Jahrhunderts. Die weite Schale passig geschweift<br />
und entsprechend achtfach gebuckelt, in Silber und Ver -<br />
goldung. Auf den Buckelaußenseiten jeweils querovale<br />
Reliefmedaillons: vier mit figürlichen Darstellun gen mythologischer<br />
Gestalten wie Neptun mit Dreizack auf<br />
einem Delfin auf der Meeresoberfläche reitend. Ceres<br />
in Landschaft mit Ährenbündel, Blumenkorb und Ähren -<br />
kranz. Im Hintergrund ein fliehender Hirsch, Mars in<br />
Rüstung mit Schwert und Blitzbündel des Göttervaters<br />
Zeus, links schließlich Leda mit dem Schwan. Die dazwischen<br />
stehenden Medaillons zeigen auf punzier -<br />
tem Grund getriebene Fruchtgebinde an Schleife mit<br />
unterschiedlicher Fruchtdarstellung. Die Ornamentik<br />
weist Elemente des Knorpelstils auf. Die Thematik von<br />
Schale und Fuß lässt das Gefäß als eine Tischwasser -<br />
schale deuten. Der unterste Rand des <strong>Elfenbein</strong>fußes<br />
weist nach innen eine getreppte Profilierung auf, was<br />
darauf hinweist, dass der weitere, breitere Rundfuß -<br />
ring fehlt. (8018644)<br />
Augsburgian showpiece platter in ivory and silver<br />
Height: 23 cm.<br />
Diameter of the platter: 25 cm.<br />
Height of the ivory foot: 17 cm.<br />
Diameter of the foot: ca. 9 cm.<br />
Late 17th century.<br />
Silver hallmark of Augsburg. Master's hallmark "ML" in<br />
ligature, not clearly identifiable in Rosenberg, but closely<br />
related to no. 690 - 691 for Michael Mayr<br />
(headman 1695, valuator 1699, died 1714).<br />
€ 40.000 - € 50.000<br />
204
205
979<br />
Bedeutender großer <strong>Elfenbein</strong>prunkpokal<br />
Höhe: 49 cm.<br />
Oberer Durchmesser: 14 cm.<br />
Fußdurchmesser: 15,7 cm.<br />
Italien, um 1860.<br />
Schlanke hochgezogene Form, auf halbkugeligem<br />
Standfuß. Die Kuppa zylindrisch nach unten sich ver -<br />
jüngend, über einem zweifach taillierten Nodus mit godronierten<br />
parallelen Wülsten, dazwischen flache<br />
Nodusscheibe mit umlaufendem Ring und Eierstab.<br />
Oberer Abschluss durch fein gearbeitete, leicht <strong>aus</strong>gestellte<br />
Lippe, glatt poliert, mit umlaufendem feinem<br />
Rundstab.<br />
Die gesamte Wandung umgeben von figürlicher Relief -<br />
szenerie: Gegliedert in drei ineinander ziehende Zonen<br />
werden im Mittelteil Bacchus-, Pans- und Venusszenen<br />
vorgeführt. <strong>Eine</strong> Pansherme wird von einer nackten<br />
Mänade mit einem Lorbeerkranz bekrönt, daneben<br />
bockshufiges Pansweibchen mit einem Pansknäblein,<br />
das einen Thyrsosstab hält, gefolgt von einem Tanz der<br />
drei Gra zien, denen eine Mänade eine Weintazza ent -<br />
gegen hält, eine Kanne in der anderen Hand. Ferner<br />
Tamburin spielender Pan neben Doppelflöte blasender<br />
Nymphe sowie einer Mänade mit Trauben. Die Boden -<br />
zone mit fein geschnittenem Blattwerk und hochziehen -<br />
den Wein ran ken mit Trauben hebt sich von dem unteren<br />
Dekora tions register ab. Hier an Vorder- und Rückseite<br />
je ein männlicher Groteskenkopf mit Bockhörnern, im<br />
Wech sel von vogelleibigen Fabelwesen, die Festons<br />
halten, dazwischen je ein aufschwebender Putto mit<br />
kurzen Flügeln. Das Puttenmotiv wiederholt sich in der<br />
obe ren Zone. Hier halten umlaufend vier geflügelte<br />
Putten je die dazwischen liegenden Blumenfestons mit<br />
darüber schwebenden Tauben. Entsprechend ist auch<br />
der im Hochrelief beschnittene Standfuß-Puttenreigen<br />
gear bei tet: Insgesamt zehn geflügelte sowie flügellose<br />
Putten über schmaler Wolkenbank mit Trauben, Trau ben -<br />
körben, Vogelnest, Früchten sowie Tauben beschäftigt.<br />
Dazwischen Weinblattranken mit Trauben. Der untere<br />
Standfußring hohlkehlig, mit C-bogigen Rocaille blättern,<br />
Fruchtgebinden, Blumensträußen; Vorder- und Rück -<br />
seite mit je einem schwebenden, geflügelten Putto<br />
mit Blümchen. Die Reliefschnitzereien ziehen vom<br />
Flachrelief des Hintergrundes in halbhohes Relief über,<br />
in äußerst feinem, künstlerisch qualitätvollem und stilistisch<br />
elegantem Vortrag; insbesondere die Wiedergabe<br />
der Hintergründe oder etwa der Wechsel der Putten<br />
mit Federflügel oder Schmetterlingsflügel, aber auch<br />
die Anmut der Gesichter und die perfekte Wiedergabe<br />
der schön gestalteten Körper und Körper bewegungen.<br />
Selbst in kleinsten Details zeigt sich große künstlerische<br />
wie technische Meisterschaft. Leicht ins Gelbliche<br />
ziehende Patina bei noch makello ser Erscheinung der<br />
<strong>Elfenbein</strong>struktur. (8018658)<br />
Important, large ivory showpiece goblet<br />
Height: 49 cm.<br />
Upper diameter: 14 cm.<br />
Base diameter: 15.7 cm.<br />
Italy, around 1860.<br />
€ 40.000 - € 45.000<br />
206
207
980<br />
<strong>Elfenbein</strong>figur eines stehenden Jesusknäbleins<br />
mit Kreuzstab<br />
Höhe der Figur: 33 cm.<br />
Gesamthöhe mit Sockel: 43 cm.<br />
Italien, Ende 18. Jahrhundert.<br />
In höchst qualitätvoller Schnitzarbeit, das Knäblein mit<br />
rechtem Standbein und nach rechts <strong>aus</strong>gestelltem<br />
Spielbein wiedergegeben. Der Oberkörper leicht nach<br />
rechts geneigt, der Kopf gerade, mit ernstem Blick,<br />
gerahmt von großen Haarlocken, über der Stirn zu<br />
einem lockigen Haarbüschel zusammengeführt. Der<br />
rechte Arm nach vorne gerichtet, mit <strong>aus</strong>gestrecktem<br />
Zeigefinger, der linke Arm erhoben und den Kreuzstab<br />
haltend. An der Rückseite voll <strong>aus</strong>gebildet. Im Gegen -<br />
satz zur geglätteten und polierten Körperoberfläche,<br />
die fein modelliert erscheint, zeigen sich die Haare in<br />
kräftigen Unterschneidungen auffallend gelockert, was<br />
darauf hinweist, dass die Figur auch auf eine Fernan -<br />
sicht hin gestaltet wurde. Die <strong>Elfenbein</strong>figur auf einen<br />
barocken, geschnitzten, rot gefassten und teilvergol -<br />
deten Sockel gestellt. (8018648)<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
210
211
981<br />
"Olifantenhorn" in <strong>Elfenbein</strong><br />
Länge: 69 cm.<br />
19. Jahrhundert.<br />
Trinkgefäß in Form eines Hornes, <strong>aus</strong> einem <strong>Elfenbein</strong> -<br />
zahn geschnitzt, nach frühen Vorbildern der Renaissance.<br />
Die Form gleicht der Krümmung eines Elefantenzahnes,<br />
ist jedoch <strong>aus</strong> sieben Einzelgliedern gefertigt, durch<br />
dazwischen gesetzte Bänder dekoriert, mit zwei Metall -<br />
bändern, an denen runde Hängeösen montiert sind. Die<br />
einzelnen Bandzonen unterschiedlich dekorativ im Relief<br />
gestaltet: Die oberste Bänderung zeigt die Hochrecht -<br />
eck-Täfelchen nebeneinander gruppiert, darin jeweils<br />
nackte Frauengestalten in Art von Venusdarstellungen.<br />
An der Vorderseite Adam und Eva an dem Paradiesbaum<br />
mit Schlange. Die danach folgende Zone zeigt an den<br />
Seiten Hochoval-Medaillons mit Darstellungen des<br />
Heiligen Georgs, den Drachen tötend, an der gegenüber<br />
liegenden Seite einen orientalischen Kampfreiter mit<br />
Krummsäbel. Die dazwischen liegenden Felder zeigen<br />
Eichenlaub mit einem darüber komponierten Wild -<br />
schweinkopf. In der folgenden Zone wiederum zehn<br />
weibliche Aktdarstellungen in vertieften Hochrecht -<br />
ecktafeln. An einer Stelle in einem Maßwerkbogen<br />
stehender Frauenakt – gefolgt von Eichenblattdekora -<br />
tion mit Eicheln – sowie wiederholt Frauenakte, Venus -<br />
gestalten, jeweils stehend, mit z.T. unterschiedlichen<br />
Attributen. Die beiden letzten der Spitze zulaufenden<br />
Register sind mit Eichenblattdekorationen geschnitzt.<br />
Das untere Ende, die Spitze des Olifanten, zeigt einen<br />
vollplastisch geschnitzten Eberkopf. Oberrand-Deckel -<br />
montierung. Der seitlich angewölbte Deckel mit großen<br />
Lanzettblättern mit Blumengebinden dekoriert, darüber<br />
Eierstabfries. Die Bekrönung in Form eines <strong>Elfenbein</strong>-<br />
Figurenpaares: <strong>Eine</strong> nur im Unterkörper bekleidete Figur<br />
neben einem Pan sitzend, der die Pans flöte bläst.<br />
Daumen rast kantig und S-bogig geschweift. Im Inneren<br />
Metalleinsatz tief ins Horn hineingeführt, mit Resten<br />
von Vergoldung. (801861)<br />
Olifant tusk in ivory<br />
Length: 69 cm.<br />
19th century.<br />
Drinking vessel in form of a horn, carved out of one<br />
ivory tusk, in the manner of early Renaissance<br />
antetypes.<br />
€ 70.000 - € 90.000<br />
212
213
982<br />
Augsburger <strong>Elfenbein</strong>humpen des 17. Jahrhunderts<br />
mit Augsburger Beschauzeichen sowie <strong>Elfenbein</strong> -<br />
schnitzer-Signatur "Leobrand Hilmer"<br />
Höhe: 31 cm.<br />
Ovale Fußringlänge: 21 cm.<br />
Fußringtiefe: 19 cm.<br />
Beschauzeichen Augsburg, Rosenberg Nr. 196/ 197<br />
(1695 oder früher - 1705). Meistermarke "IB" (im<br />
Queroval), Rosenberg 664 Nr. 171-199,<br />
Bd.1 S. 141/ 142.<br />
Die zylindrische Wandung in figürlichem Halbrelief ge -<br />
schnitzt, partiell durchbrochen gearbeitet, so dass die<br />
Silberwandung des hingesetzten Gefäßes durchscheint.<br />
Der Humpenzylinder entsprechend der Form des Zah -<br />
nes leicht oval, entsprechend auch der gewölbte, weite<br />
Fußring sowie die Deckelmontur und der gewölbte<br />
Deckel. Die Wandung figürlich beschnitzt im kräftigen<br />
Halbrelief. Die Figurengruppen in der Thematik Pan und<br />
Nymphe, Diana mit Hunden und ihrem weiblichen Jagd -<br />
gefolge sowie Mars und Venus. Die Figuren gruppen<br />
heben sich von einem architektonisch gestalteten Hinter -<br />
grund mit Flachpilastern und Korbbögen ab. In den Bögen<br />
ziehen im Hintergrund Bäume auf, partiell Muscheldeko -<br />
ration und Laubwerk. Die Hauptszene (links vom Henkel)<br />
zeigt Venus an einem Baumstumpf in ein Velum gehüllt,<br />
die linke Körperseite jedoch nackt, auf dem Baum stumpf<br />
sitzend, den vor ihr halb knienden, geharnischten Mars<br />
umarmend, während sie seinen linken Arm um seine<br />
Schulter legt. Die Köpfe aneinander geschmiegt, hebt<br />
ein im Hintergrund schwebender Putto den hohen Fe -<br />
derhelm ab. Mars hält in der linken Hand ein Schwert,<br />
in der rechten einen Stab. An der linken Seite der<br />
Marsfigur zwei Putten: <strong>Eine</strong>r bindet die Schleife der<br />
Sandale des Kriegsgottes, der andere hält seinen mit<br />
Blitzbündel und Pfeilen dekorierten Schild, auf dem<br />
Schildrand die Schnitzersignatur "Leobrand/ Hilmer".<br />
Nach links folgend zieht die Dianagruppe mit der Jagd -<br />
göttin in Begleitung ihrer Jagdgenossin heran, dazwischen<br />
zwei Jagdhunde. Als letzte Gruppe ein Pan, der<br />
eine junge Frau in Umarmung begehrt, die in langem<br />
Kleid mit Kopftuch steht, die Brust frei. Unterhalb des<br />
Griffes zieht ein Baumstamm hoch, oben mit schöner<br />
Laubkrone. Der Fußring wulstig gewölbt mit <strong>aus</strong>ste -<br />
hendem Wellenrand. Auf der Wölbung Blütengirlanden<br />
erhaben getrieben, entsprechende Dekoration auf dem<br />
gewölbten ovalen Deckel. Deckelbekrönung in Form<br />
eines geflügelten Puttos auf einem Delfin reitend. Dau -<br />
menrast in Form einer gespaltenen Volute, der Henkel<br />
mehrfach geschweift, dann gerade herunterziehend. An<br />
der Schulter besetzt mit der Halbfigur eines weiblichen<br />
geflügelten Putto mit schönem Mädchengesicht. Im<br />
Bügelverlauf vollplastische Früchte sowie dekorative<br />
Blattformen. Die Silberteile innen und außen vergol -<br />
det, mit Tremolierstich. (8018661)<br />
Augsburgian ivory tankard of the 17th century with<br />
Augsburgian hallmark as well as the ivory carver's<br />
signature "Leobrand Hilmer"<br />
Height: 31 cm.<br />
Length of the oval foot ring: 21 cm.<br />
Depth of the foot ring: 19 cm.<br />
Hallmark of Augsburg, Rosenberg<br />
no. 196/197 (1695 or earlier - 1705).<br />
Master's hallmark "IB", Rosenberg 664 no. 171 - 199.<br />
Vol. 1, p. 141/142.<br />
€ 60.000 - € 80.000<br />
214
215
983<br />
<strong>Elfenbein</strong>-Situla mit Bügelhenkel und<br />
Reliefdarstellung der thronenden Maria<br />
sowie der vier Evangelisten<br />
Höhe: 18 cm.<br />
Höhe mit aufgestelltem Bügel: 25 cm.<br />
Obere Ovalweite: 13 cm.<br />
Bodenweite: 11 cm.<br />
Vorbild ist die sog. Goffredo-Situla im Dommuseum zu<br />
Mailand, die für den Anlass des Besuches Kaiser<br />
Ottos II. in Mailand im Jahr 980 von einem lombar -<br />
dischen Künstler geschaffen wurde. Die Stilistik weist<br />
dementsprechend ottonischen Einfluss auf. Die origi -<br />
na len Situlen dieser Zeit sind von äußerster Seltenheit,<br />
nur ganz wenige befinden sich in öffentlichen Samm -<br />
lungen: die sog. Basilewsky-Situla, ebenfalls ottonisch,<br />
um 980, die sich im Besitz Zar Alexander III. befand,<br />
jetzt im Victoria und Albert Museum, London. Wohl<br />
erst ab dem 18./ 19. Jahrhundert dem musealen Inte -<br />
resse für die frühmittelalterliche Kunst entstanden<br />
auch nur in ganz wenigen Fällen Exemplare der vorliegenden<br />
Art. Wobei kaum anzunehmen ist, dass es<br />
weitere Exemplare im Handel gibt.<br />
Gefäßkorpus der Situla (Weihwassereimer) nach oben<br />
leicht konisch sich weitend, am Unterrand eine mäandrierte<br />
Dekoration in Art eines Steinquaderverbandes,<br />
darüber umlaufend fünf ottonische Rundsäulen mit<br />
Blattkapitellen, die fünf Bögen tragen. Im zentralen<br />
Bogen Maria mit dem Kind thronend, flankiert von<br />
zwei jugendlichen Gestalten mit Gefäßen, die durch<br />
hochstehende Flügel im Hintergrund als Engel <strong>aus</strong>gewiesen<br />
sind. In den nach rechts folgenden Bögen die<br />
Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.<br />
In den Bügeln sowie im oberen Rand lateinische In -<br />
schriften in Majuskeln. Die Henkel in Form von plastisch<br />
geschnitzten Löwenköpfen eingesetzt, der bewegliche<br />
Henkel in Form zweier schlanker Bestien, die am obe -<br />
ren Zentrum des Bügels einen menschlichen Kopf<br />
ergreifen. Schöne honigbraune Patina. (8018662)<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
216
217
984<br />
Bedeutendes Triptychon in <strong>Elfenbein</strong>, Silber, Email<br />
und Steinbesatz, dem Thema des römischen Kaisers<br />
Marc Aurel, 121 - 180 n. Chr., gewidmet<br />
Höhe: 37,5 cm.<br />
Breite: 29 cm.<br />
Breite im <strong>aus</strong>geklappten Zustand: 57,5 cm.<br />
Erste Hälfte 19. Jahrhundert.<br />
Klappbares Triptychon: Die Außenansicht in Form eines<br />
zweiflügeligen Tores in Silberplatte, vergoldet, mit silbernen<br />
Bänderungen, die auf den Flügeln fischgrät -<br />
artig bzw. strahlenförmig verlaufen, auf den Bändern<br />
kleine plastische Silberrosetten im Rapport. Am hori -<br />
zontalen Mittelbeschlag jeder Tür eine Rosette mit<br />
einem runden Zugring. Die Türen oben seitlich kantig<br />
einziehend und rundbogig geschlossen. Seitliche<br />
Außenrahmung in Form flacher Bänder mit polychro -<br />
mer Emaildekoration in Zellschmelz unter Verwendung<br />
von Transluzidemail in Rot, Grün, Hellblau und Violett,<br />
dazwischen opakes Weiß. Die Ornamentik in Form von<br />
Blattranken und -blüten sowie einer zentralen Palmette<br />
in Rot. Die Bekrönung in ähnlich dekorativer Weise, jedoch<br />
durchbrochen gearbeitet in Form ähnlicher Blatt -<br />
ranken, wobei Blätter und Blüten emailliert sind, an<br />
den großen Blüten jeweils gemugelte Steine einge -<br />
lassen, wie Bergkristall, Amethyst und Almandin. Im<br />
aufgeklappten Zustand öffnet sich ein dreiteiliges Bild:<br />
Im Zentrum und in den Seitenflügeln reliefgeschnitzte<br />
<strong>Elfenbein</strong>platten, hochrechteckig, oben jedoch nach<br />
Einzug halb- bzw. viertelbogig schließend. Die Rah -<br />
mung der <strong>Elfenbein</strong>platten erhaben, die obere Wölbung<br />
als Architekturbogen unterschnitten, seitlich wie auf<br />
Käm pfern sitzt das Gebälk auf, im Zentrum bekrönt von<br />
einem Wappen mit Lilien, darüber Papsttiara, und seitlich<br />
geflügelte Engeln mit Palme und Lorbeerkranz.<br />
Die Seitenflügel enthalten ebenfalls reliefgeschnitzte<br />
Wappen, in den Viertelbögen links mit Allianzschild,<br />
rechts mit Medici-Wappen. Unterhalb der Wappen in<br />
den Rahmungen Kriegstrophäen wie römische Helme,<br />
Schilder, Lanzen, Rüstungen etc. Außenrahmungen<br />
quergerieft, mit leicht erhabenen Blattdekorationen. In<br />
der Mitteltafel unterhalb des Rundbogens mehrfiguriger<br />
römischer Reiterzug nach links, überhöht durch eine im<br />
Hintergrund stehende Turm- und Maueranlage unter<br />
einem Wolkenhimmel mit zentraler Sonne. Im Zentrum<br />
der Darstellung Kaiser Marc Aurel reitend, in eine Toga<br />
gekleidet, mit der bekannten Physiognomie des<br />
"Philosophenkaisers". Rechts neben ihm reitend ein<br />
Feldherr im Harnisch mit Helm und Schild, im unteren<br />
218
Vordergrund drei weitere Krieger dieser Art. Dazwi -<br />
schen weitere Reiter und Fußsoldaten. Die linke Tafel<br />
zeigt den römischen Kaiser wiederum zu Pferd in Toga,<br />
begleitet von drei geharnischten Centurionen, im Hin -<br />
tergrund Maueranlagen. <strong>Eine</strong> entsprechende Darstel -<br />
lung in der rechten Tafel, im Hintergrund jedoch bereichert<br />
durch ein Feldlagerzelt unter Bäumen. Unterhalb<br />
der Reliefdarstellungen gerade verlaufende Bänderung<br />
mit Aufschrift, im Zentrum "SARMATAE EQUITES IN<br />
EXTREMO AQUIME M. AURELIUM SUBSEQUUN -<br />
TUR" (Sarmatenreiter bei der Unterstützung der Feld -<br />
schlacht des Marc Aurel). Die Initialen für Marc Aurel<br />
"M" und "A" jeweils unter den Seitenflügeln.<br />
Die Schnitzarbeit in äußerst feiner handwerklicher<br />
Ausführung, die Hauptfiguren zum Teil bei Wiedergabe<br />
der Oberkörper und Köpfe vollplastisch <strong>aus</strong>geführt,<br />
zum Hintergrund hin in Flachreliefs übergehend.<br />
Haupttafeln und Seitenflügel auch an der Rückseite<br />
entsprechend mit Rahmen dekoriert durch Emailleor -<br />
na mentik auf Silber, die Rückseite der Platte vergoldet,<br />
mit beweglicher Hängeöse in Silber. Am Unterrand ein<br />
Schließriegel.<br />
Anmerkung:<br />
Der römische Kaiser Marc Aurel wurde bereits früh<br />
seines gerechten Regierungsstils, aber auch seiner<br />
philosophischen Gelehrtheit wegen hochverehrt. Er<br />
hinterließ ein philosophisches Werk, die "Selbstbe -<br />
trach tungen", die zur Weltliteratur zählen und eine umfangreiche<br />
Sammlung von Sentenzen humanen<br />
Denkens beinhalten, die bis in die Neuzeit nachge -<br />
wirkt haben. Wie auch andere Kaiser des römischen<br />
Reiches musste er sich fremder Söldnerheere bedie -<br />
nen, wie in diesen Darstellungen den Reiterkämpfern<br />
<strong>aus</strong> dem Kaukasus stammenden iranisch-skythischen<br />
Reitervolkes, die in den römischen Formationen bis<br />
nach England hin gekämpft haben.<br />
Die frühesten Übersetzungen der "Selbstbetrachtungen"<br />
(verfasst auf Griechisch "Ta eis heauton") ins Englische<br />
und Deutsche datieren in den Anfang des 18. Jahrhun -<br />
derts, was eine vermehrte Kenntnis um den "Philoso -<br />
phenkaiser" bewirkt hat. Das vorliegende Relief dürfte<br />
nicht allein <strong>aus</strong> diesem historischen Hintergrund zu verstehen<br />
sein, sondern formal auch <strong>aus</strong> den Vorbildern<br />
der Reliefdarstellungen der antiken Marc Aurel-Säule in<br />
Rom auf der Piazza Colonna, die in Spiralen die<br />
Triumphzüge des Kaisers illustrieren. (8018654)<br />
Important Triptych in ivory, silver, enamel and stone<br />
facing, depicting a scene of the life of the Roman<br />
Emperor Marcus Aurelius (121 - 180 AD)<br />
Height: 37.5 cm.<br />
Width: 29 cm.<br />
Width in open condition: 57.5 cm.<br />
First half of the 19th century.<br />
€ 90.000 - € 120.000<br />
219
220<br />
Detail des Zentrums mit dem römischen Reiterzug
Details der Flügel mit Silberbesatz, Email und Steinbesatz<br />
221
985<br />
Seltener, großer Prachthumpen in <strong>Elfenbein</strong><br />
Höhe: 38 cm.<br />
Oval-Durchmesser des Bodens: 15,2 cm.<br />
Breite über den Henkel hinweg: 21 cm.<br />
Ein Meisterstück der <strong>Elfenbein</strong>-Schnitzereikunst.<br />
Hoher, zylindrischer Humpen, nach oben sich leicht<br />
verjüngend, mit leicht gewölbtem Deckel und Deckel -<br />
figur in Form eines kindlichen Kentaurs mit Keule,<br />
kräftigem, figürlich beschnitztem Henkel und umlau -<br />
fen der figürlicher Szenerie im Hochrelief. Das Relief<br />
zeigt eine vielfigurige Raptatio-Thematik in felsiger<br />
Landschaft wiedergegeben mit Felsbrocken, Sträu -<br />
chern, Weinblättern und Eichenbäumen im Hintergrund.<br />
Links beginnend mit dem Raub eines halb bekleideten<br />
Mädchens durch einen "wilden Mann", Haar in Form<br />
von Eichenblättern, darunter ein schmerzlich zu Boden<br />
gegangener Kentaur. In der Folge wird eine Entfüh -<br />
rungs szene eines Mädchens durch einen Kentaur nach<br />
dem Motiv "Nessus und Dejanira" gezeigt. Im Hinter -<br />
grund geharnischte Männer mit Federhelm und Speer<br />
unter Eichenbäumen. Auch hier ist wieder ein zu<br />
Boden fallender, diesmal jungendlicher, Kentaur zu<br />
sehen, während in der Folge die Entführung eines barbusigen<br />
Mädchens durch einen geharnischten Ritter<br />
gezeigt wird. Die letzte zum Henkel hinführende<br />
Szenerie zeigt den Kampf zweier Kentauren, die sich<br />
gegenseitig zu packen versuchen. <strong>Eine</strong>r mit einer<br />
Herkuleskeule, die Waffe des zweiten ist nur als<br />
Schwertknauf zu erkennen. Dahinter ein alter Silen,<br />
der in den Kampf einzugreifen sucht, indem er eine<br />
Weinamphore als Waffe benutzt. Am Boden diverse<br />
Versatzstücke wie umgefallene Weingefäße oder<br />
Architekturstücke. Der untere Rand in gleicher Weise<br />
wie der Deckelrand mit einem Eierstabfries dekoriert.<br />
Auf dem Deckel folgen in leichter Antreppung Zungen -<br />
blattfries und ein Felssockel, auf dem der kindliche<br />
Kentaur mit Keule vorne hochsteigend wiedergegeben<br />
ist. Besonders qualitätvoll und fein <strong>aus</strong>geführt auch der<br />
kräftige Henkel in Gestalt eines bärtigen Halbaktes, der<br />
Unterleib in Akanthusknospenbündel einziehend, nach<br />
unten sich verjüngend weitergeführt durch in sich ge -<br />
drehtes Blattgebinde, unten schlangenschwanzartig in<br />
Volute einrollend. Der Ansatz zum Henkel mit Akan -<br />
thusblättern besetzt. Die Daumenrast als Schnecke mit<br />
gerauter Oberfläche <strong>aus</strong>gebildet. Die Szenerien insgesamt<br />
nahezu vollplastisch <strong>aus</strong> dem Reliefgrund hervortretend,<br />
teilweise stark unterschnitten, so dass Hände<br />
und Finger freiplastisch gestaltet sind, wobei der Stil<br />
gänzlich auf das 17. Jahrhundert zurückweist. Schöne,<br />
ins Bräunliche ziehende Gebrauchspatina. (8018643)<br />
€ 45.000 - € 55.000<br />
222
223
986<br />
Großes Tischdenkmal in <strong>Elfenbein</strong><br />
und ebonisiertem Holz mit der Reiterstatue<br />
Ludwig XIII. von Frankreich (27.9.1601 - 14.5.1643)<br />
Gesamthöhe: 47 cm.<br />
Länge: 37 cm.<br />
Tiefe: 20 cm.<br />
Höhe der <strong>Elfenbein</strong>reiterfigur: 30 cm.<br />
Frankreich, 19. Jahrhundert.<br />
Der Herrscher war von 1610 bis 1643 König von Frank -<br />
reich und Navarra, der zweite französische König <strong>aus</strong><br />
dem H<strong>aus</strong>e Burgund. Sohn von Heinrich IV und des sen<br />
zweiter Gemahlin Maria de Medici. Er berief Kardinal<br />
Richelieu zum Minister, brach die politisch-militärische<br />
Macht der Hugenotten durch die Eroberung von La<br />
Rochelle 1627/ 28.<br />
Dem Ereignis entsprechend auch die Aufschrift an der<br />
Frontseite des Sockels. Der Herrscher in einem vorne<br />
leicht hochsteigenden Pferd in Rüstung sitzend. Die<br />
lockeren Zügel in der linken Hand, in der rechten ein<br />
wohl später ergänzter Stab mit der <strong>aus</strong> Gemäl den bekannten<br />
Physiognomie. Auf der Satteldecke der Mono -<br />
grammbuchstabe "L" im Lorbeerkranz. Das Zaum zeug<br />
reich detailliert, reliefbeschnitzt mit Maskaron-, Lambre -<br />
quin- und Quastendekoration. Der längsrechteckige<br />
Sockel zeigt an der Längsvorderseite eine Reiter kampf -<br />
szene mit einer Burg im Hintergrund, die sich wohl auf<br />
die Schlacht bei La Rochelle bezieht. Die Schmalseiten<br />
gerundet mit Schriftkartuschen in Elfen bein, links mit<br />
Aufschrift "Ludovic XIII/ rex/ anno 1635". Die gegenüberliegende<br />
Kartusche mit Aufschrift "LA ROCHELLE/ LE<br />
RHIN/ ESPAGNE/ ITALIE". Schöne Alterspatina. Die<br />
Reliefschnitzereien der Reiterschlacht äußerst fein <strong>aus</strong>geführt<br />
in barocker Dramatik. (8018652)<br />
Large table equestrian statue in ivory and ebonised<br />
wood of Louis XIII of France (1601 - 1643)<br />
Total height: 47 cm.<br />
Length: 37 cm.<br />
Depth: 20 cm.<br />
Height of the statue: 30 cm.<br />
France, 19th century.<br />
€ 30.000 - € 40.000<br />
226
227
987<br />
Großer Corpus Christi in <strong>Elfenbein</strong><br />
Außenmaße des Rahmens: 104 x 85 cm.<br />
Höhe: 68 cm.<br />
Spanien, 17./ 18. Jahrhundert.<br />
Viernageltypus. Kräftiger, muskulöser Körperbau, feine<br />
reliefierte Behandlung der Rippenbögen, Muskeln und<br />
Adern. Knie zusammengenommen und leicht nach<br />
rechts bewegt, Hüfte nach rechts, Ober körper nach<br />
links gerichtet, die Arme V-förmig nach oben gestreckt,<br />
an den Schultern angesetzt. Der Kopf nach links ge -<br />
neigt mit noch geöffneten Augen und geöffnetem<br />
Mund, <strong>aus</strong> den Augen Tränen quellend. Der Bart wie<br />
das lockige Haar in feiner, detailreicher Schni tzerei,<br />
wobei die rechte Lockenpartie über die Achsel zur Brust<br />
herunterzieht und links nach hinten schwingt. Kraftvoller,<br />
barocker Stil. Das <strong>Elfenbein</strong> ma terial altersbedingt etwas<br />
gegilbt, mit feinen Haarrissen. In einen mit rotem Samt<br />
<strong>aus</strong>gekleideten Barockrahmen montiert, in Nussholz und<br />
blattvergoldeten Lorbeerblattbänderungen. (8018655)<br />
Large Corpus Christi in ivory<br />
Outside dimensions of the frame: 104 x 85 cm.<br />
Height: 68 cm.<br />
Spain, 17th/18th century.<br />
€ 50.000 - € 70.000<br />
229
988<br />
Bedeutendes historistisches <strong>Elfenbein</strong>kabinett<br />
Höhe: 41 cm.<br />
Breite: 40 cm.<br />
Tiefe: 28 cm.<br />
Wohl Wien, um 1870.<br />
Kabinettkästchen im Frühbarock-Stil in <strong>Elfenbein</strong>, reich<br />
appliziert mit Kartuschen, Figuren, Nischenfeldern und<br />
Agraffen in Versilberung und polychromer Emailmalerei<br />
sowie reich besetzt mit gefassten Halbedelsteinen,<br />
bereichert durch emaillierte Silberfigürchen sowie<br />
Lapislazulisäulen. Aufbau in Form eines querrecht -<br />
eckigen Kastens mit vortretenden Sockelpfeilern an<br />
den Ecken, über denen <strong>Elfenbein</strong>säulchen auf hohem,<br />
als Figurennischen gefertigtem Sockel stehen. Die<br />
Front zweitürig, Türen und der Schub darunter als<br />
Risalit <strong>aus</strong>gebildet. Das Dach zweistufig: im unteren<br />
Teil eingezogen und in geschweifter Kehle nach oben<br />
steigend, darauf ein mittig erhöhter Rechteckkasten,<br />
flankiert von zwei geschweiften Antreppungen.<br />
Kastenförmiger Dachabsatz gerade geschlossen durch<br />
einen Schiebedeckel für darunter liegendes Fach, bekrönt<br />
durch eine vollplastisch gegossene Figuren -<br />
gruppe: Amor auf einem Schwan reitend zieht einen<br />
Muschelwagen. Oberhalb der vier Säulenstellungen<br />
weibliche Figürchen in Silber, emailliert. Sämtliche<br />
Flächen und Felder durch Applikationen besetzt, die<br />
zumeist durchbrochen gearbeitet sind, sie zeigen<br />
Rollwerk, C-Bögen, weibliche Masken bzw. Männer -<br />
masken mit Wetterhörnern. Besonders geschmückt<br />
die Türzone: die beiden Flügeltüren links mit einem<br />
rundbogig gestaltetem Feld appliziert, im Rundbogen<br />
die Rettergestalt des Heiligen Georgs auf einem<br />
Drachen stehend, rechts der Heilige Michael mit dem<br />
Drachen kämpfend. Oberhalb des Rundbogens Ara bes -<br />
kendekoration mit einkomponierten, weiblichen, sitzen -<br />
den Gestalten. Seitlich der Türen hochrecht eckige<br />
Felder, die die Front von Schubkästen bilden. In den entspre<br />
chend rundbogigen Nischen weibliche Standfiguren,<br />
links Venus mit dem Amorknäblein, rechts die Jagdgöttin<br />
Diana. In der Dachkehle querovale Broschenagraffen mit<br />
Steinbesatz. An der Front des abschließenden Dach -<br />
sockels eine Hirschjagdszene, ebenfalls appliziert in<br />
Silber email. An den Seiten entsprechende Dekoration,<br />
hier zumeist geharnischte Figuren im Rundbogen, entsprechende<br />
Dekoration auch an der Rückseite, so dass<br />
das Kästchen freigestellt werden kann. Das Kästchen<br />
ganz heitlich mit <strong>Elfenbein</strong>platten belegt, die Schub ein -<br />
bauten in Mahagoni, die geöffneten Fronttüren präsentieren<br />
sich an den Innenseiten in gleicher Weise aufwen -<br />
dig dekoriert. Hinter den Türen drei schlanke Schübe<br />
mit entsprechenden Applikationen. (8018657)<br />
Important historicist ivory cabinet<br />
Height: 41 cm.<br />
Width: 40 cm.<br />
Depth: 28 cm.<br />
Probably Vienna, around 1870.<br />
€ 30.000 - € 35.000<br />
230
231
989<br />
Große russische <strong>Elfenbein</strong>schale<br />
Höhe: ca. 4 cm.<br />
Durchmesser: 44,5 cm.<br />
St. Petersburg, 1880/ 1881.<br />
Widmungs- oder Schauteller. Breitrandiger Teller, die<br />
Fahne gefertigt <strong>aus</strong> sechs, der Spiegel <strong>aus</strong> drei massi -<br />
ven <strong>Elfenbein</strong>platten. Im Spiegelzentrum russische<br />
Zarenkrone über einer wappenförmig eingefassten<br />
Darstellung des Heiligen Michaels über der Satans -<br />
gestalt mit Flammenschwert, Kreuzschild und großen<br />
Schwingen sowie Helmen mit Straußenfederbusch.<br />
Das Wappen seitlich eingefasst durch einen Eichen -<br />
blattkranz, der an der Unterseite gebunden ist, dessen<br />
Bandschleifen sich durch die Blätter nach oben ziehen.<br />
Die ins Hochplastische ziehende Reliefdarstellung umgeben<br />
von einem breiten Bandring mit Blattdekoration<br />
sowie im Halbkreis verlaufender russischer Inschrift in<br />
kirchenslawischen Buchstaben. Glatter Fahnenanstieg,<br />
die Fahne selbst innen und außen mit Kordelmotiv<br />
hochplastisch eingefasst. Darin wiederum tiefst geschnittenes<br />
Akanthusblattfries, zwischen den Blattvo lu -<br />
ten vierfach Tiere eingeschnitzt: Hirsch und Rind im<br />
Wechsel. Im Oberrand ebenfalls kyrillisches Schriftband,<br />
unten Rundmedaillon mit Beschriftung, verso Wid -<br />
mungs gravur "1821 den ersten Oktober". In kyrillischer<br />
Kursivschrift Widmungsaufschriften. (8018640)<br />
Small ivory showpiece goblet<br />
Height: 24 cm.<br />
19th century.<br />
€ 25.000 - € 30.000<br />
232
233
990<br />
Große <strong>Elfenbein</strong>standfigur einer badenden Venus<br />
Höhe: 51 cm.<br />
Durchmesser der ovalen Basis: 13 cm.<br />
Die stark überlängte, elegant und geschmeidig be -<br />
wegte Gestalt nackt wiedergegeben, zieht sich ein<br />
Badetuch mit der rechten Hand hoch. An der linken<br />
Seite verriebene, schwer lesbare Signatur mit ver -<br />
wischter Datierung. Die linke Hand leicht abwehrend<br />
vor die Brust gehalten, mit Stand- und Spielbein auf<br />
mitgeschnitztem ovalem Plinthensockel. Das Haar wellig<br />
und in klassisch-antiker Weise hinten hochge bunden mit<br />
schmalem Haarband. Anmutig geschnit tenes Gesicht mit<br />
leichtem Lächeln in den Mundwin keln. Die Rückseite<br />
zeigt stark hängende Schultern, der Oberkörper geht in<br />
das wohlgeformte Becken über, ganz im Stil der antiken<br />
Venus Kallipygos. Klassische bis klassizistische Stilauffas -<br />
sung. Ins Gelb-Goldene gehende Alterspatina mit ent -<br />
sprechenden <strong>Elfenbein</strong>rissen. Etwas stärkere Risse am<br />
rechten Unterschenkel, die in die Basis einziehen.<br />
(8018663)<br />
Large ivory figure of Venus tanking a bath<br />
Height: 51 cm.<br />
Diameter of the oval base: 13 cm.<br />
Smeared and illegible signature and date on the left.<br />
€ 100.000 - € 120.000<br />
234
235
236
991<br />
Tänzerin in Bronze und <strong>Elfenbein</strong><br />
Höhe: 44 cm.<br />
Sockellänge: 28 cm.<br />
Sockelbreite: 17 cm.<br />
An der rückwärtigen Kleiderfalte signiert "Rossi" (italienischer<br />
Bildhauer des Jugendstils am Übergang zum<br />
Art Deco).<br />
Italien, um 1900/1910.<br />
Im Tanzschritt auf einem grünen, braun geäderten<br />
Jadesockel stehend. Oberkörper und rechtes Bein<br />
vorgeneigt, der rechte Arm nach hinten <strong>aus</strong>gestreckt,<br />
das Gesicht lächelnd nach oben gerichtet. Das Kleid<br />
mit breitem dekoriertem Saum und halblangen Ärmeln<br />
sowie Beine und Füße mit Tanzschuhen in vergoldeter<br />
Bronze. Leicht irisierend patiniert. Die Kopfbedeckung<br />
in Form eines Haarnetzes, mit langen Pfauenfedern.<br />
Der Jadesockel rechteckig, an der vorderen Schmal -<br />
seite halbrund vortretend, mit Bronze-Standprofil. Kopf,<br />
Dekolleté, Arme in <strong>Elfenbein</strong> geschnitzt. (8018650)<br />
Period figure of a juvenile female dancer<br />
in bronze and ivory<br />
Height: 44 cm.<br />
Length of the base: 28 cm.<br />
Width of the base: 17 cm.<br />
Signed at a backside pleat "Rossi" (Italian carver<br />
of the Art Nouveau in transition to the Art Deco).<br />
Italy, around 1900/1910.<br />
€ 30.000 - € 33.000<br />
237
992<br />
Große <strong>Elfenbein</strong>reliefplatte mit Darstellung der<br />
Hochzeitszeremonie Napoleons (1769 - 1821) mit<br />
seiner zweiten Gemahlin Marie-Louise, Erzherzogin<br />
von Österreich (1791 - 1847)<br />
Bildplatte: 19,5 x 32,5 cm.<br />
Rahmenaußenmaß: 38 x 46,5cm.<br />
Frankreich, um 1870.<br />
Die Hochzeit fand am 2.4.1810 statt. Napoleon ver -<br />
sprach sich von der Heirat mit der erst 18-jährigen<br />
Habsburgerin politischen Prestigegewinn und die<br />
Geburt eines Erben (Napoleon II.). Während die Braut<br />
mit einer anerzogenen Aversion gegen ihren Gemahl,<br />
den größten Feind ihres Vaters Kaiser Franz, aufge -<br />
wachsen war. Sie beugte sich jedoch der Staatsraison<br />
und betrachtete die Heirat als persönliches Opfer für<br />
Kaiser und Vaterland. Die Zeremonie wurde in der<br />
Kapelle des Louvre vollzogen. Friedrich Overbeck (1789<br />
- 1869) war Augenzeuge des Geschehens und schuf<br />
ein Gemälde, dem das Reliefbild im Aufbau gleicht.<br />
Elffigurige Darstellung der feierlichen Szenerie. Im<br />
Zentrum Napoleon mit der jungen Gemahlin, rechts<br />
mehrere Bischöfe um den Hochzeitszeremonie leiten -<br />
den Erzbischof von Paris, der mit Bischofsstab den<br />
Segen erteilt. Rechts im Hintergrund im Flachrelief<br />
Leuchter und Kreuz des Altares, mittig und links die<br />
Logen des Kapellenraumes. Das Schnitzrelief in einem<br />
ebonisierten Rahmen <strong>aus</strong> Birnholz, die breiten Platten -<br />
rahmungen und der mittlere bekrönende Auszug mit<br />
<strong>Elfenbein</strong>bildintarsien besetzt. Oben das napoleonische<br />
Königswappen mit den seitlich stehenden französi schen<br />
Lilien, an den seitlichen Rahmungen jeweils Kavalier -<br />
gestalten im Rokokokostüm über Groteskendekoration.<br />
Am Unterrand Rocaillekartusche mit Schriftband und<br />
Aufschrift "Mariage de Marie-Louise II-IV 1810". Seitlich<br />
Imperatorenadler. (8018656)<br />
Large relief plate in ivory with a depiction of the<br />
Wedding Ceremonial of Napoleon I (1769 - 1821) with<br />
his second wife Marie Louise, Archduchess of<br />
Austria (1791 - 1847)<br />
Picture plate: 19.5 x 32.5 cm.<br />
Outside dimensions of the frame: 38 x 46.5 cm.<br />
France, around 1870.<br />
€ 30.000 - € 35.000<br />
238
Gesamtansicht mit dem ebonisierten Rahmen<br />
Das Napoleonische Wappen über der Darstellung<br />
239
993<br />
<strong>Elfenbein</strong>-Bildreliefplatte mit Darstellung einer<br />
Kriegsszene des 17. Jahrhunderts mit Reitern,<br />
Kanone und Landsknechten<br />
Länge: 26 cm.<br />
Höhe: 10 cm.<br />
Tiefe: 3 cm.<br />
19. Jahrhundert.<br />
Das Reliefbild – entsprechend der Krümmung des<br />
Zahns – leicht gebogen, mit trapezförmigem Umriss,<br />
die Szenerie in der Vertiefung vollplastisch <strong>aus</strong>geführt,<br />
nach hinten im Flachrelief in den landschaftlichen Be -<br />
reichen fortgesetzt. Die Szene zeigt eine Schlacht an<br />
einer Furt, im Zentrum einige in den Wellen versinkende<br />
Kämpfer, die aufeinander losstürmen. Von links heranziehend<br />
Landsknechte mit Hellebarden, einer Kanonenla -<br />
fette und Fahnen. Rechts Kavallerie mit Reitern im Har -<br />
nisch, angeführt von einem Trommler mit Schwert, im<br />
Hintergrund dicht stehende Lanzen und Fahnen, da -<br />
hinter Landschaftswiedergabe mit einem Dorf mit Kirche<br />
auf einer Anhöhe mit Feuerflammen und Rauch, rechts<br />
angreifendes Heer mit Kanonen, die gegen die Palisa -<br />
den ziehen. Die einzelnen Figuren äußerst fein gear -<br />
beitet, entsprechend auch die Lanzen und Schwer ter,<br />
zumeist in einem Stück mit den Figuren gefertigt. Die<br />
Darstellung geht wohl auf ein bestimmtes Ereignis zurück,<br />
das hier nicht näher gedeutet ist, jedenfalls führen<br />
die Fahnen rechts die französische Lilie im Feld.<br />
(8018621)<br />
Picture relief plate in ivory with the depiction of a<br />
war scene of the 17th century, with horsemen, gun<br />
and lansquenets<br />
Length: 26 cm.<br />
Height: 10 cm.<br />
Depth: 3 cm.<br />
19th century.<br />
€ 28.000 - € 30.000<br />
240
994<br />
Große <strong>Elfenbein</strong>-Figurengruppe<br />
Höhe der Gruppe: 41 cm.<br />
Gesamthöhe mit ebonisiertem Sockel: 47 cm.<br />
Breite: 22 cm.<br />
Tiefe: 21 cm.<br />
19. Jahrhundert.<br />
Jäger mit erlegtem Fuchs und vier Jagdhunden. In<br />
<strong>Elfenbein</strong> geschnitzt. Auf einer Plinthenplatte <strong>aus</strong><br />
zusammengesetzten <strong>Elfenbein</strong>platten. Der Jäger in<br />
der Jagdkostümmode der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
mit Parforce-Reiterkappe stehend, hält mit beiden<br />
Händen einen erlegten Fuchs hoch, nachdem die vier<br />
umstehenden Jagdhunde hochzuspringen suchen.<br />
Lebendig naturalistisch/ realistische Darstellung in<br />
feiner <strong>Elfenbein</strong>schnitzerei. (8018649)<br />
995<br />
Reiterfigur in <strong>Elfenbein</strong><br />
Höhe: 28 cm.<br />
Länge: 27 cm.<br />
An der <strong>Elfenbein</strong>plinthe signiert "B. Rudolph, Stuttgart".<br />
Am Boden Verkaufsmarke einer Antiquitätenhandlung<br />
in Mailand.<br />
Die <strong>Elfenbein</strong>figur zeigt einen Militärreiter in hohen,<br />
über das Knie gezogenen Reiterstiefeln, im Kürass mit<br />
Schulterband und Reitmütze auf einem ruhig stehen -<br />
den Pferd, auf ovaler Plinthe mit Zaumzeug. Zügel -<br />
riemen und die weiteren Details äußerst fein und teilweise<br />
unterschnitzt gearbeitet. Reiteroberkörper, Beine,<br />
Pferd und Pferdeschweif getrennt geschnitzt und zusammengefügt.<br />
(801865)<br />
€ 10.000 - € 14.000<br />
Large figure group in ivory<br />
Height: 41 cm.<br />
Total height with ebonised base: 47 cm.<br />
Width: 22 cm.<br />
Depth: 21 cm.<br />
19th century.<br />
€ 25.000 - € 30.000
997<br />
<strong>Elfenbein</strong>mantel eines großen Humpens<br />
Höhe der Wandung: 21,5 cm.<br />
Gesamthöhe mit Fußring und Deckel: 33 cm.<br />
Unterer Durchmesser der Wandung: 14 cm.<br />
17. Jahrhundert.<br />
Zylindrisch nach oben sich – dem <strong>Elfenbein</strong>zahn ent -<br />
sprechend – leicht verjüngend. Umlaufend im Hoch -<br />
relief mit einem Reiterkampf-Thema <strong>aus</strong> dem Alten<br />
Testament beschnitzt. Die geharnischten und behelm -<br />
ten Reiter überwiegen nach rechts ziehend. <strong>Eine</strong>r der<br />
Reiter führt eine Fahne mit der Aufschrift des bibli -<br />
schen Heerführers "JOSUA", wodurch geklärt ist, dass<br />
es sich um die Eroberung Kanaas durch die Israeliten<br />
handelt. Dicht gedrängt die Körper der kämpfenden<br />
Soldaten, zum Teil in drastischen Schilderungen, wie<br />
etwa ein zu Boden stürzender Reiter oder am Boden<br />
sitzende Gegner mit Lanze. Die Figuren in kräftiger,<br />
muskulöser Körperauffassung, die Rüstungen und<br />
Helme fantasievoll gestaltet, stilentsprechend kraftvoll<br />
wiedergegeben, mit gekonnten Verkürzungen der perspektivischen<br />
Wiedergabe der Pferde und weiterer<br />
Details. Die Humpenwandung war ehemals wohl mit<br />
einem Silberfuß und Silberdeckel montiert, wobei der<br />
Griff wohl am Silberfußring montiert war, die Griffober -<br />
seite am <strong>Elfenbein</strong>rand. Entsprechender kleiner Aus -<br />
bruch an dieser Stelle. Spätere Montierung eines<br />
gewellten Fußringes und eines gewölbten Deckels mit<br />
gedrehtem, spitz zulaufendem Knauf in Vergoldung.<br />
Schöne, ins Bräunliche ziehende Alterspatina mit dem<br />
Alter entsprechendem, weichem Abrieb. (801864)<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
996<br />
<strong>Elfenbein</strong>schnitzfigur des Heiligen Michael mit<br />
Flammenschwert auf einem Drachen stehend<br />
Höhe der <strong>Elfenbein</strong>figur: 22 cm.<br />
Gesamthöhe mit Sockel: 37 cm.<br />
Ende 17. Jahrhundert/ um 1700.<br />
<strong>Eine</strong> elegante und künstlerisch hochwertige Schnitz -<br />
arbeit. Der Heilige in Rüstung mit römischem Soldaten -<br />
rock, Lambrequin und Fransen auf einem Lindwurm<br />
stehend, der rechte Arm mit Flammenschwert erhoben,<br />
der Helm mit C-bogig gerandetem Seitenansatz, floral<br />
dekoriert mit hoch aufschwingendem Federbusch. Das<br />
um die gesamte Figur in mehreren B<strong>aus</strong>chungen we -<br />
hen de Manteltuch von einem unterschnittenen Brust -<br />
riemen gehalten. Der Oberteil der Figur mit Manteltuch<br />
und Haupt, hinterlegt von seitlich <strong>aus</strong>schwingenden<br />
Flügeln mit feiner Schnitzerei der Federn. Der Drache<br />
über einem in Durchbrechungen geschnitzten Sockel,<br />
der mit Akanthusvoluten ansetzt, in Volutenspangen<br />
sich verjüngend nach oben fortsetzt, mit abschließen -<br />
dem Blattkapitell mit herabhängenden Akanthusblättern.<br />
An der Vorderseite eine Muschel kartuschenartig von<br />
symmetrisch entwickelnden Akanthusblättern gerahmt.<br />
Der Sockel auf mehrfach geschweiftem <strong>Elfenbein</strong>basis -<br />
brett, über modernem Holzsockel. Die Rückwand des<br />
Sockels halbrund hochgezogen, mit braunem Samt belegt.<br />
(8018612)<br />
€ 5.000 - € 6.000<br />
242
243
999<br />
Große <strong>Elfenbein</strong>schnitzfigur einer Maria mit dem<br />
Kind und einem kleinen Engel zu Häupten des<br />
Kindes<br />
Höhe: 43 cm.<br />
Sockeldurchmesser: max. ca. 15,5 cm.<br />
Italien, um 1900/1905.<br />
Maria sitzend dargestellt in reich gefaltetem Gewand<br />
auf einem thronartigen, hinten gerundeten Sessel,<br />
von dem die Seitenflanken sichtbar werden. Die Kör -<br />
perhaltungen leicht gedreht mit nach links gewand tem<br />
Oberkörper und nach rechts gewandtem Gesicht mit<br />
Blick nach rechts unten. In ähnlicher Weise ist der<br />
Blick des Kindes gerichtet, das mit beiden Füßen auf<br />
dem rechten Knie der Maria steht, gehalten von ihren<br />
beiden Händen. Unter den Nimbusscheiben der bei den<br />
Heiligenfiguren ein geflügelter Putto, der in <strong>aus</strong>drucksvoll-aufgeregter<br />
Weise über den Kopf des Jesuskindes<br />
hinwegblickt, den rechten Zeigefinger zum Mund ge -<br />
führt. Die Sitzfigur auf einem oval-zylindrischen Sockel<br />
mit breitem oberem und unterem Profil, dazwischen<br />
in muschelförmigen Kartuschen die Symbole der vier<br />
Evangelisten, wobei themenentsprechend das En gels -<br />
attribut des Heiligen Matthäus von der Vorderseite<br />
scheint. Seitlich der geflügelte Stier des Heiligen Lukas,<br />
der Löwe des Markus sowie an der Rückseite der Adler<br />
des Johannes. Helles <strong>Elfenbein</strong>, partiell altersbedingt<br />
ins Gelb ziehend. (8018653)<br />
Large ivory figure of Mary and the Child with a little<br />
angel at the head of the Child<br />
Height: 43 cm.<br />
Max. diameter of the base: ca. 15.5 cm.<br />
Probably Italy, around 1900/ 1905.<br />
€ 12.000 - € 15.000<br />
998<br />
<strong>Elfenbein</strong>relief mit Darstellung der Verspottung<br />
und Dornenkrönung Christi<br />
Höhe: 17 cm.<br />
Breite: 9,5 cm.<br />
Um 1700.<br />
Vom Flach- ins Hochrelief übergehende mehrfigurige<br />
Darstellung im Oval. Im Zentrum Jesus sitzend, mit<br />
entblößtem Oberkörper, die Hände gebunden. Dahin -<br />
ter ein behelmter Römer, der ihm die Dornenkrone<br />
aufsetzt. Vor ihm halb kniend ein ihn verspottender<br />
Bärtiger, der ihm einen Zweig als Zepter reicht. Seitlich<br />
eine römische Henkergestalt mit Löwenchlamis und<br />
Beil, im Hintergrund ein Mann mit Hellebarde. Der<br />
Fuß boden leicht gewölbt, Pavimentgravierung, die<br />
Szene hinterlegt von einer Ziegelwand mit Pilaster,<br />
Rundbogen und durchbrochen geschnittenem, ovalem<br />
Fenster mit floralem Dekor. Die ovale Platte eingefasst<br />
von einem Blattkranz. Die Bekrönung in Gestalt zweier<br />
grotesker Engeln, die gemeinsam einen Ring halten.<br />
Seitlich Vögelköpfe an Blattranken. In feiner <strong>Elfenbein</strong> -<br />
schnitzerei. Schöne alte Patina. (801867)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
244
1000<br />
Sanduhr in Walrosszahn und Glas<br />
Höhe: 23,5 cm.<br />
Durchmesser: 12 cm.<br />
Das Uhrengehäuse gebildet durch zwei Rosetten -<br />
scheiben, im Relief beschnitzt, in Walrosszahn,<br />
verbunden durch sechs schlanke Balusterstäbe. Als<br />
Zeitmessinstrument eines Gelehrtenstudiolo, mehr<br />
aber auch als Kunstkammerobjekt gefertigt.<br />
(8018616)<br />
Hourglass in walrus tusk and glass<br />
Height: 23.5 cm.<br />
Diameter: 12 cm.<br />
€ 22.000 - € 25.000<br />
1001<br />
<strong>Elfenbein</strong>-Figurengruppe einer Maria mit dem Kind<br />
und dem Heiligen Jakobus<br />
Höhe: 16 cm.<br />
Gesamthöhe mit Acrylsockel: 24 cm.<br />
Der Schnitzstil verweist in die flämische Kunst des<br />
17. Jahrhunderts.<br />
Die beiden Hauptgestalten Rücken an Rücken positio -<br />
niert, dazwischen ein Baum mit seitlich hervortretenden<br />
Blättern (oben abgebrochen, wohl ehemals zu einem<br />
Krummstab weitergeführt). An der Vorderseite Sitzfigur<br />
der Madonna mit dem Kind, wobei das Kind eine Säge,<br />
das Attribut des Josef, in Händen hält. Das Kind mit<br />
beiden Händen gehalten von Maria, die in thronender<br />
Haltung mit leicht nach links gewandtem Oberkörper<br />
sitzt. Über dem Kopftuch eine Krone. Die Figur an der<br />
Rückseite zeigt den Heiligen Jakobus mit Pilgerhut, an<br />
der hochgeschlagenen Krempe die Jakobsmuschel<br />
und zwei Kreuze, in langem Mantel mit einem (nicht<br />
mehr vorhandenen) abgebrochenen Gegenstand. Die<br />
Figurengruppen auf rundgedrehter Basis über einem<br />
Nodus in Form einer gequetschten Kugel mit umlau fen -<br />
dem Rundstabprofil und einem Stabansatz. Der Elfen -<br />
beingegenstand war wohl die Basis einer Bischofs -<br />
krumme. (8018620)<br />
Ivory figure group of Madonna with the Child and<br />
Saint James<br />
Height: 16 cm.<br />
Total height with acrylic base: 24 cm.<br />
The style of carving refers to the Flemish art of the<br />
17th century.<br />
€ 9.000 - € 11.000<br />
999<br />
1000 1001
1002<br />
<strong>Elfenbein</strong>schminkdose<br />
Höhe: 3 cm.<br />
Durchmesser: 12,5 cm.<br />
18. / 19. Jahrhundert.<br />
Flache Runddose mit fünffacher Inneneinteilung für<br />
Schmuck oder Schminkutensilien. Der flache Deckel<br />
mit zartem Rundstabprofil, belegt mit einem umlau -<br />
fenden Lorbeerblattkranz mit dazwischen gestellten<br />
Palmetten, in Gold ziseliert. Im Zen trum querovale<br />
Kamee, im Relief geschnitten, drei farbig in Grün, Weiß<br />
und Aubergine-Rosa, darin Darstellung von Venus in<br />
einem von zwei Pferden gezogenen Wa gen in Wolken<br />
mit vor<strong>aus</strong>eilendem Amor mit Fackel. Darüber und darunter<br />
eine weitere medaillonförmige Kamee mit Dar -<br />
stellung eines römischen Soldaten, der einen weiteren<br />
Soldaten schultert sowie eines Römers an einem Opfer -<br />
altar. Die Kamee gefärbt, eingefasst und umgeben von<br />
aufgelegtem, vergoldetem Dekor werk in Form von Lor -<br />
beerblättern und geschwungenen Blättern. Die Innen -<br />
einteilung mit Stegen in einem Stück geschnitzt. Auf<br />
den Stegoberkanten entsprechen de Goldapplikationen<br />
in floralem Dekor. (8018614)<br />
€ 3.000 - € 5.000<br />
1003<br />
Paar <strong>Elfenbein</strong>figurenreliefs<br />
Höhe: ca. 8 cm.<br />
Länge: je ca. 21 cm.<br />
Italien, 17. Jahrhundert.<br />
Jeweils dem Zahnverlauf entsprechend gebogen, demnach<br />
in gebogener Trapezform. Oberer und unterer<br />
Rand in Art einer dekorativen Einfassung erhaben geschnitzt.<br />
Oben jeweils lang gezogene Blattformen mit<br />
zentraler, nach innen gedrehter Volute. Der Unterrand<br />
glatt, mit einer spitzen Zuführung im Zentrum. Die<br />
Seitenbegrenzungen durch aufgesetzte Begrenzungen<br />
in Zungenblattform geschnitzt. Die Reliefdarstellungen<br />
zeigen historische Szenen: Ein Kämpfer im Kettenhemd<br />
vor einem Altar, im Hinter grund von zwei Angreifern<br />
mit einer Keule erschlagen. Links eine Frau mit Kind<br />
sowie ein entsetzt die Hände zum Gesicht führender<br />
Mann in Toga. Das Gegenstück zeigt eine Ratsversamm -<br />
lung mit einem thronenden Herrscher im Zentrum.<br />
Rechts drei morgenländisch gekleidete Männer, links<br />
zwei Mönche. Dabei handelt es sich wohl um einen historischen<br />
Disput im Zusam menhang mit einem Pakt -<br />
vertrag, den der im Zentrum Sitzende als Rotulus in<br />
Händen hält. <strong>Elfenbein</strong> schnitzerei mit schöner, leicht ins<br />
Gelb ziehender Alterspatina. Auf grüne Moiréseide ge -<br />
legt, im breiten, blattvergoldeten Rahmen. (8018651)<br />
Pair of relief figures in ivory<br />
Height: ca. 8 cm.<br />
Length: each ca. 21 cm.<br />
Italy, 17th century.<br />
€ 11.000 - € 13.000<br />
246
1004<br />
Paar seltene <strong>Elfenbein</strong>reliefbüsten antiker Herrscher<br />
in Rüstung<br />
Höhe der Büsten: je 20 cm.<br />
Rahmenaußenmaß: 40 x 34 cm.<br />
Beide Büsten am Schulteransatz links bzw. rechts<br />
signiert "LE CLERC.f.".<br />
Die Büsten im Halbrelief in <strong>Elfenbein</strong> fein geschnitzt,<br />
als Gegenstücke gearbeitet, die Köpfe jeweils nach<br />
rechts bzw. nach links gewandt. Der nach rechts blicken -<br />
de Kopf mit korinthischem Helm, darüber ein geflügel -<br />
ter Greif als Helmzier, im Helm eingearbeitete Augen<br />
sowie ein Lorbeerkranz. Weich modulierte Physiogno -<br />
mie, unter dem Helm lange hervorschwingende Haar -<br />
locken, die auf den reich geschmückten Brustpanzer<br />
fallen: Dieser C-bogig in Blattwerk dekoriert, mit aufgerautem<br />
Untergrund. Die Harnischbüste umgeben von<br />
einem Schultertuch. Das Gegenstück zeigt einen voll -<br />
bärtigen Herrscher mit römischem Helm, darauf eine<br />
Palmette sowie hoher Federbusch. Der Panzer an der<br />
Vorderseite durch die Toga verdeckt, seitlich an den<br />
Oberarmen Schuppen panzer stücke. Bei beiden Büs ten<br />
dürfte es sich im 18. Jahrhundert um hervorragend gewürdigte<br />
antike Herrscher handeln. Die erste Büste<br />
zeigt wohl Alexander den Großen. Die zweite möglicherweise<br />
Marc Aurel, als Philosophenkaiser bekannt.<br />
Der Künstlername Le Clerc verweist auf eine weit verzweigte<br />
Münzmeister- und Stempelschneiderfamilie<br />
des 17. und 18. Jahrhunderts, zu nennen: Gabriel I.,<br />
Stempelschneider und Medailleur <strong>aus</strong> Rouen, 1674/<br />
1683 in Bern nachweisbar bis 1691 in Basel, später in<br />
Kassel tätig. Werke seiner Hand kommen noch um 1701<br />
vor. Sein Sohn Gabriel II. (1674 Bern - 1743 Bremen)<br />
war ab 1699 in Kassel tätig, ab 1700 in Braun schweig.<br />
Ferner Isaak, 1643 geboren, 1749 verstorben, arbei -<br />
tete ebenfalls in Bern. Ferner kämen in Frage: Der<br />
Medailleur Gabriel Le Clerc, der 1761 ein Profilbild<br />
von Rousseau schuf oder Louis Auguste (1688 Paris -<br />
1771 Kopenhagen), Schüler von Coysevox an der Akade -<br />
mie in Paris. Die Portraitbüsten in feiner Schnitztechnik<br />
gearbeitet, von hoher Qualität, die wenigstens einem<br />
der genannten Bildschnitzer zugeordnet werden kann.<br />
Auf rotem Samt aufgelegt, jeweils in barocken Schild -<br />
pattrahmen. (8018625)<br />
Pair of rare relief busts in ivory with antique rulers<br />
in armour<br />
Height of the busts: each 20 cm.<br />
Outside dimensions of the frame: 40 x 34 cm.<br />
Both busts signed at the shoulder onset on the left respectively<br />
right side "LE CLERC.f."<br />
€ 40.000 - € 60.000<br />
1005<br />
<strong>Elfenbein</strong>schnitzfigur eines liegenden Löwen<br />
Höhe der Figur: 5 cm.<br />
Länge: 9 cm.<br />
Sockelhöhe: 3 cm.<br />
17./ 18. Jahrhundert.<br />
Auf modernen Acrylsockel montiert. Die Pfoten übereinander<br />
gelegt, der Schweif in Rundung und feiner<br />
Durchbrechung gearbeitet und über den Leib geführt.<br />
Mit schöner Alterspatina. (79003310)<br />
€ 1.500 - € 1.800<br />
248
1006<br />
<strong>Elfenbein</strong>schnitzfigur eines liegenden Löwen<br />
Länge der Figur: 8,5 cm.<br />
Sockellänge: 10 cm.<br />
17./ 18. Jahrhundert.<br />
Löwe nach links liegend. Auf ebonisiertem Holzsockel.<br />
Die Pfoten übereinander gelegt, der Schweif in Rundung<br />
und feiner Durchbrechung gearbeitet und über den Leib<br />
geführt. Mit schöner Alterspatina. (79003309)<br />
€ 2.000 - € 2.500<br />
249
1007<br />
Miniatur- oder Schreibtischdenkmal in <strong>Elfenbein</strong><br />
und feuervergoldeter Bronze<br />
Gesamthöhe: 35 cm.<br />
Am Sockel seitlich signiert "T. Niquet à Paris 1905".<br />
Zur Erinnerung an die Schlacht bei Austerlitz 1805.<br />
Podestsockel nach oben sich leicht weitend, an den<br />
Ecken hohlkehlig einziehend. Über quadratischer<br />
Sockelbasis, auf vier versilberten Kugelfüßen. An den<br />
Sockelseiten vortretende, rund gedrehte Stümpfe mit<br />
Portraitmedaillons der Generäle. Auf dem Sockel eine<br />
feuervergoldete Gestalt einer Nike auf runder Basis<br />
mit hochgestellten Flügeln und wehendem Gewand,<br />
in den hochgehaltenen Armen eine <strong>Elfenbein</strong>kugel haltend,<br />
die sich zu einem Triptychon öffnen lässt. Darin<br />
im Zentrum Reliefdarstellung Napoleons zu Pferde auf<br />
dem Schlachtfeld mit einem auf dem Boden liegenden<br />
Verwundeten. Seitlich Kanonenlafetten, in den Seiten -<br />
bildern Kanoniere und Uniformierte. Das Äußere der<br />
Kugel ornamental beschnitzt. (8018622)<br />
€ 9.000 - € 10.000<br />
250
1008<br />
In <strong>Elfenbein</strong> geschnitzter weiblicher Akt<br />
Länge: 20 cm.<br />
Höhe: 12 cm.<br />
Junges Mädchen mit angezogenen Beinen. Der Ober -<br />
körper mit der rechten Hand am Boden aufgestützt.<br />
Auf Acrylsockel gestellt. Bräunliche <strong>Elfenbein</strong>patina<br />
mit alten Rissen, am Arm zweifach geklebt.<br />
(8018615)<br />
Female nude carved in ivory<br />
Length: 20 cm.<br />
Height: 12 cm<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
1009<br />
<strong>Elfenbein</strong>relief<br />
Breite: 13 cm.<br />
Niederlande, 18. Jahrhundert.<br />
Oberteil einer holländischen Tabakdose. In Reliefform<br />
Darstellung einer Schlachtenszene mit vier Kriegern<br />
auf Pferden. Im Hintergrund brennende Burg.<br />
(801868)<br />
€ 2.000 - € 3.000<br />
251
1010<br />
Okimono: Großer Pfeifenraucher<br />
Höhe: 33,5 cm.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
Großes <strong>Elfenbein</strong>-Okimono eines sitzenden Mannes<br />
beim Stopfen seiner Pfeife. Expressive Schnitzart, den<br />
alten Gesichtszügen folgend. Ehemals wohl auf einem<br />
Baumstamm sitzend. Aus mehreren Teilen zusammengesetzt.<br />
(8018629)<br />
€ 18.000 - € 20.000<br />
252
253
1011<br />
Okimono: Das tückische Bankende<br />
Höhe: 13,6 cm.<br />
Breite: 13,1 cm.<br />
Bodenseitig Signatur auf gefasster Rotlackreserve.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
Darstellung zweier Männer in <strong>Elfenbein</strong>, der eine vom<br />
Ende einer Bank zu Boden stürzend, da der andere<br />
Mann aufsteht. Utensilien der Teezeremonie die Bank<br />
herunterrutschend. Feine und detaillierte Darstellung<br />
des seltenen Themas. (8018630)<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
254
255
1012<br />
Elefant mit Gottheit<br />
Höhe: 17,6 cm.<br />
China, 18./ 19. Jahrhundert.<br />
Darstellung eines geschmückten Elefanten, auf<br />
dem Rücken ein Shishi und eine Vase. Der Elefant<br />
mit Rüssel eine hinduistische Gottheit auf Lotusblüte<br />
tragend. Reste ehemaliger Vergoldung. (8018635)<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
256
257
1013<br />
Okimono: Musikanten und Tänzer<br />
Höhe: 10,5 cm.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
<strong>Elfenbein</strong>. Auf bewegter Sockelplatte vier Straßen mu siker<br />
und Tänzer verschiedener Altersstufen eng anei nander<br />
stehend, Kunststücke vorführend und trommelnd.<br />
Jeweils mit Federschmuck und Kostümen versehen.<br />
Reste alter Fassung. (8018636)<br />
€ 6.000 - € 7.000<br />
1014<br />
Affen in Gewändern<br />
Höhe: 9,3 cm.<br />
Auf der Rückseite des größten Schädels in<br />
unregelmäßiger Kartusche signiert.<br />
Japan, 19. Jahrhundert.<br />
Hirschhorn. Sehr seltene Darstellung einer Frau mit<br />
Kind als Affen. Die Frau mit Maiskolben den Jungen<br />
fütternd. Beide Totenköpfe tragend, die durch Stränge<br />
zusammengehalten werden. Ein bekleidetes Skelett<br />
die beiden begleitend und den Betrachter <strong>aus</strong> den<br />
leeren Augenhöhlen anblickend. Ein Schuh erg., ein<br />
Fuß besch. (8018633)<br />
€ 4.000 - € 6.000<br />
Inschrift zu Kat-Nr. 1014<br />
258
1013<br />
1014
1015<br />
Okimono: Alter Mann ein Kind führend<br />
Höhe: 27,9 cm.<br />
Signiert in bodenseitiger eingelegter Rotlackreserve.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
<strong>Elfenbein</strong>. Auf bewegter Sockelplatte separates<br />
Bodenstück als mit Holzpflöcken befestigte Stufen.<br />
Hierauf alter Mann mit Rauchzeug und Lampion,<br />
einen Jungen führend, der ihn mit Korb begleitet<br />
und mit Bambusstab die Richtung weist. (8018638)<br />
€ 7.000 - € 8.000<br />
260
1016<br />
Okimono: Ein guter Fang<br />
Höhe: 17,4 cm.<br />
Signiert auf bodenseitig eingelegter Rotlackreserve.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
Auf ovaler, einfach eingezogener Sockelplatte, Pulpa-<br />
Höhle durch plastische Muschel geschlossen. Knien der<br />
Fischer seinen Fang in einem besch. großen Korb<br />
präsentierend. Winziger gefüllter Ausbruch, Span nungs -<br />
riss in Sockelplatte. (8018617)<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
262
1017<br />
Okimono: Mutter ein Kind fütternd<br />
Höhe: 18,3 cm.<br />
Bodenseitig auf Kissen nebst Blattornament eine<br />
Signatur.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
<strong>Elfenbein</strong>. Alte Dame beim Füttern eines Kindes,<br />
diesem deutend, den Mund zu öffnen. Seitlich ein<br />
Junge stehend und ein Kleinkind schulternd.<br />
(8018631)<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
1018<br />
Okimono: Familie beim Füttern von Hühnern<br />
Höhe: 17,3 cm.<br />
Bodenseitig Signatur auf eingelegter Rotlackreserve.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
<strong>Elfenbein</strong>. Auf bewegter, mehrpassiger Basis auf Baum -<br />
stumpf sitzender alter Mann, einen Knaben haltend.<br />
Dieser sowie eine hockende alte Frau Hühner und<br />
Küken fütternd. Jeweils in traditionellen japanischen<br />
Gewändern. (8018634)<br />
€ 10.000 - € 12.000<br />
264
1017<br />
1018
1019<br />
Okimono: Pfeifenraucher<br />
Höhe inkl. Sockel: 24 cm.<br />
Signiert auf eingelegter <strong>Elfenbein</strong>reserve.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
<strong>Elfenbein</strong>. Treppe in einem Hafenbecken<strong>aus</strong>schnitt als<br />
Sockel. Hier auf Kissen sitzender älterer Mann, sich<br />
auf einen geschlossenen Korb stützend und eine<br />
Pfeife rauchend. (8018637)<br />
€ 7.000 - € 8.000<br />
266
1020<br />
Okimono: Ein Kinderspiel<br />
Höhe: 10 cm.<br />
Durchmesser: 10,8 cm.<br />
Japan, Meiji-Periode.<br />
<strong>Elfenbein</strong>. Sechs kleine Kinder im Kreis laufend. <strong>Eine</strong>s<br />
mit verbundenen Augen vorweg. Die anderen Kinder<br />
trommelnd oder klatschend. <strong>Eine</strong>s ein Spielzeug hinter<br />
sich herziehend und <strong>aus</strong> der Gruppe her<strong>aus</strong>blickend.<br />
Mitte mit natürlicher Aussparung (Pulpahöhle). Kleine<br />
alte Rest. (8018632)<br />
€ 9.000 - € 10.000<br />
267