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Old Master Paintings Part 1

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ONE OF THE LEADING

AUCTION HOUSES

IN EUROPE

CATALOGUE II

OLD MASTER PAINTINGS PART 1

Auctions: Thursday, 21 March 2024

Exhibition: Saturday, 16 March – Tuesday, 19 March 2024


OLD MASTER

PAINTINGS

PART I



178

MEISTER VON GUEBWILLER,

TÄTIG UM 1490,

OBERRHEINISCHER MEISTER

CHRISTUS VOR PONTIUS PILATUS

Öl auf Holz.

89,6 x 97,8 cm.

In teilvergoldetem Rahmen.

In einem fast quadratischen Bildfeld sind eine Vielzahl

Personen untergebracht, die geschickt voreinandergeschichtet

sind, sodass dem Maler eine Tiefenwirkung

gelingt, die hinten mit einem punzierten Goldgrund

abschließt. Eine außergewöhnliche kühne Thronarchitektur

bietet Pilatus seinen Platz, der hinten von

einem Ehrentuch hinterfangen wird und im Begriff ist,

seine Handwaschung durchzuführen. Rechts neben

ihm im Zentrum der Komposition Christus mit Dornenkranz

und Kreuznimbus, neben ihm Wärter und Hofangestellte.

Provenienz:

Phillips, London, 10. Dezember 1996, Lot 44.

Dort erworben vom Vorbesitzer.

MAÎTRE DE GUEBWILLER,

ACTIVE CA. 1490,

MASTER FROM THE UPPER RHINE REGION

CHRIST BEFORE PONTIUS PILATE

Oil on panel.

89.6 x 97.8 cm.

A great number of figures are accommodated in an

almost square image field, cleverly layered in front of

one another, so that the painter achieves a depth

effect, with a punched gold background. Pilate’s seat

is an extraordinarily bold throne architecture with a

cloth of honour behind it about to perform his hand

washing. To his right in the centre of the composition

is Christ with a wreath of thorns and a cross-shaped

halo, with court servants and attendants next to him.

Provenance:

Phillips, London, 10 December 1996, lot 44.

Purchased there by previous owner.

€ 250.000 - € 350.000 (†)

Sistrix

INFO | BID

Anmerkung:

Pontius Pilatus war von 26 – 36 n. Chr. Präfekt in

Judäa. Bei Matthäus 27 wird berichtet, dass Pilatus

Jesus Barabbas und Jesus Christus dem Volk zur

Wahl stellte, welcher von seinem Todesurteil entbunden

werden sollte. Die Hohenpriester und die Ältesten

überredeten das Volk, um Barabbas zu bitten.

Als Pilatus das Volk fragte, was mit Jesus Christus

geschehen sollte, wünschte dieses seine Kreuzigung.

Mt. 27-24: „Da aber Pilatus sah, dass er nichts

ausrichtete, sondern das Getümmel immer größer

wurde, nahm er Wasser und wusch sich die Hände

vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig am Blut

dieses Menschen; seht ihr zu!“.

(1391505) (13)

14 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.



179

MEISTER MIT DEM PAPAGEI,

SÜDNIEDERLÄNDISCHER MALER, ZUG.

Tätig wahrscheinlich in Antwerpen, erstes Drittel 16.

Jahrhundert. Der Name bezieht sich auf den Papagei,

der in seinen Marienbildern stets auftritt. Seine Werke

sind bekannt für die Darstellung der Maria in damenhafter

Schönheit.

THE MASTER OF THE PARROT,

SOUTHERN DUTCH MASTER, ATTRIBUTED

THE NURSING MADONNA

Oil on panel.

29.3 x 20.2 cm.

MARIA LACTANS

Öl auf Holz.

29,3 x 20,2 cm.

In dekorativem Rahmen.

In einem Innenraum, linksseitig mit einem Podest mit

rotem und kronenartigen goldenen Aufsatz, sowie

rechts mit einem zur Seite gerafften Vorhang, die sitzende

Maria in einem edlem türkisfarben Kleid mit

Goldrand und Pelzbesatz, sowie einem roten, goldbestickten

Mantelüberwurf, auf dem unter anderem die

Worte „REGINA“ (Königin) und „MATER“ (Mutter) zu

lesen sind. Sie hält in ihrem Schoß den blondgelockten

Jesusknaben in weißem Hemdchen, dem sie mit

ihrer rechten Hand die freie Brust reicht. Mit ihrem

zarten feinen Gesicht blickt sie ihn dabei liebevoll an,

während er auf den Betrachter aus dem Bild schaut.

Einfühlsame Darstellung, bei der Maria nicht nur als

Muttergottes, sondern auch als Himmelskönigin mit

entsprechenden gezeigten Attributen wiedergegeben

werden soll.

(13916947) (18)

His works are known for the depiction

of the Virgin in “ladylike beauty”.

€ 12.000 - € 15.000

Sistrix

INFO | BID

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180

FLÄMISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS

MARIA LACTANS

FLEMISH SCHOOL, 16TH CENTURY

THE NURSING MADONNA

Öl auf Holz.

16,5 x 11,5 cm.

In vergoldetem Originalrahmen.

In Nahsicht vor dunklem Hintergrund die Madonna

den Jesusknaben auf einem schmalen Brett mit ihren

zarten, langen Fingern haltend und ihm behutsam die

Brust reichend.

Jesus, mit einem weißen Laken gekleidet, blickt dabei

aufmerksam aus dem Bild heraus. Feine einfühlsame

Darstellung in der Farbentrias Rot, Grün und Weiß.

(1391695) (18)

Oil on panel.

16.5 x 11.5 cm.

In original gilt frame.

€ 20.000 - € 30.000

Sistrix

INFO | BID

18 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.



181

PIERO DI COSIMO,

1432 FLORENZ – 1521, ZUG.

MADONNA MIT DER SCHWALBE

Öl auf Holz.

87 x 63 cm.

Verso zwei Festigungs-Querleisten.

Wenngleich das Gemälde in der Gesamtauffassung

sofort an die Nachfolge Raffaels denken lässt, und

wenn auch der Kreis um Girolamo di Benvenuto da

Siena ins Gespräch gebracht wurde, so lassen Detailbeobachtungen

entschieden mehr an Piero di Cosimo

denken. Im Gegensatz zu fast allen Madonnenmalern,

die dem Gesicht der Maria eher nachdenklichen Ernst

gegeben haben, ist in den Marien themen des Piero

weit häufiger, um nicht zu sagen geradezu einzig bei

ihm, ein zufriedenes Lächeln zu sehen, wie dies auch

hier im Bild der Fall ist. Gezeigt ist die traditionelle

Dreiheit von Maria mit dem Jesuskind und dem Johannesknaben.

Zum Optimismus, den der Maler dem

Bild zu vermitteln beabsichtigt hat, zählt auch die

Zutat der Schwalbe, die von Jesus an einen feinen

Faden gehalten wird, ist dies doch das Symbol für die

Auferstehung und das ewige Leben. Dem entspricht

auch das Lächeln, mit dem das Jesus kind dem Betrachter

entgegenblickt. Dagegen hält der Johannesknabe

das dem Leben Jesu bevorstehende Kreuz,

hier aus dünnen Stängeln gestaltet. Auffallend ist hier

neben diesen Detailbeobachtungen auch die betonte

Feinheit beim Faden des Vogels, wie ebenso beim

Kreuz des Johannes. Ein Gestaltungscharakter, der

womöglich noch gezielter auf einen bestimmten, noch

nicht eruierten Meister verweisen könnte. Im leicht

zum Büchlein herabgeneigten Kopf der Maria wird erkennbar,

dass sich der Maler mit der perspektivischen

Verkürzung auseinandergesetzt hat. Farbkompositionell

korrespondiert das markant ins Bild gebrachte

Schwarz der Schwalbe zu der betont schmalen Borte

am roten Kleid, sowie dem Einband des Gebetbuches

in der Hand. Ein solcher Farbkontrast ist auch in seinem

gleichthematischen Bild von 1505/10 zu beobachten.

Der landschaftliche Hintergrund, der eine Talmulde

zeigt, ist – gegenüber den Raffaelmadonnen – ein etwas

späterer Bildgedanke, der bereits einen Einfluss

von Leonardo erkennen lässt. Dies stimmt auch mit

dem überein, was wir über Piero di Cosimo und dessen

malerische Entwicklung bereits wissen. A.R.

PIERO DI COSIMO,

1432 FLORENCE – 1521, ATTRIBUTED

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH A SWALLOW

Oil on panel.

87 x 63 cm.

Two parquetting slats on the reverse.

Although the overall design of the painting immediately

suggests a successor of Raphael, and although

the circle around Girolamo di Benvenuto da Siena has

been considered, details rather point towards Piero di

Cosimo. In contrast to almost all Madonna painters,

who gave the Virgin’s face a more thoughtful, serious

expression, Piero’s Virgins are often, maybe uniquely,

depicted with a contented smile as is also the case in

the present painting. The composition shows the traditional

trinity of The Virgin Mary with the Christ Child

and the Infant Saint John. Adding to the optimism

which the painter intended to convey is the depiction

of a swallow, held by the Christ Child on a fine thread,

as a symbol of the resurrection and eternal life. This

also corresponds to the Christ Child’s smile directed

at the viewer. In contrast, the Infant Saint John is

holding the cross, here made of thin stalks, which

foreshadows the death of Christ. Striking details are

also the extreme fineness of the bird’s thread as well

as the cross held by John. Compared to the Madonna

depictions by Raphael, the landscape background

showing a valley is a later pictorial idea that already

shows the influence by Leonardo.

€ 120.000 - € 180.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Vgl. Mina Bacci, Piero di Cosimo, Mailand 1966.

Vgl. Anna Forlani Tempesti, Elena Capretti, Piero

di Cosimo. Catalogo completo. Florenz 1996.

Vgl. Alexander Rauch, in: Rolf Toman (Hrsg.), Die

Kunst der italienischen Renaissance, Teil Malerei,

Köln 1994. (1392021) (11)

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182

PIER FRANCESCO FOSCHI,

1502 FLORENZ – 1567

PORTRAIT DES BARTOLOMEO COMPAGNI

Öl auf Holz. Parkettiert.

114 x 85 cm.

In teilebonisiertem Wellenleistenrahmen.

Wir danken Prof. Carlo Falciani für seine mündliche

Bestätigung der Autorschaft des Gemäldes anhand

von Fotomaterial.

Der Dargestellte, Bartolomeo Comagni, war ein reicher

Florentiner, der in London wohnte und sowohl im

Handel als auch in Finanzgeschäften erfolgreich war,

so finanzierte er Kriege für Henry VIII. Ein ähnliches

Portrait Compagnis ebenfalls von Pier Francesco

Foschi wird im Cummermuseum unter der Inventarnummer

AP.1984.3.1. Jacksonville, Florida verwahrt.

Der Maler war im Zeitalter des Manierismus in Florenz

tätig, als Schüler von Andrea del Sarto und Assistent

von Pontormo war er an den Freskenausmalungen in

Careggi, 1536 tätig. Von seiner Hand kennen wir drei

Altarbilder, die 1540 - 1545 für die Kirche Santo Spirito

in Florenz entstanden. In seinem Werk ist der Einfluss

von Bronzino deutlich spürbar. Am meisten haben ihn

seine Portraits, die 1530 -1540 entstanden, bekannt

gemacht, darunter das Damenbild, das sich im Museum

Thyssen-Bornemisza befindet.

Literatur:

Vgl. Sydney J. Freedberg, Painting in Italy, 1500 -

1600, Pelican History of Art, S. 464, 1993, Penguin

Books mit weiterer Dokumentation über den Maler.

Provenienz:

Sotheby Parke Bernet, New York, 24. April 1944,

lot 83, als Luca Longhi.

William Griffin.

Christie‘s New York, 12. Juni 1981, lot 73.

Christie‘s New York, 18. Januar 1983, lot 138.

Sotheby‘s New York, 18. Mai 2006, lot 143.

Brun Fine Art, London, Masterpiece 2015.

Christie‘s, 3. März 2022, lot 90.

(1391521) (13)

PIER FRANCESCO FOSCHI,

1502 FLORENCE – 1567

PORTRAIT OF BARTOLOMEO COMPAGNI

Oil on panel. Parquetted.

114 x 85 cm.

We would like to thank Professor Carlo Falciani for his

verbal confirmation identifying the present painting

as a work by Foschi based on photographs.

A similar portrait of Compagni, also by Pier Francesco

Foschi, is held at the Cummer Museum of Art and

Gardens, Jacksonville, Florida under inv. no. AP.1984.3.1.

Bronzino’s influence is clearly noticeable in his œuvre.

He is best known for his portraits created between

1530 and 1540, including a portrait of a lady held at

the Thyssen-Bornemisza Museum.

Provenance:

Sotheby Parke-Bernet, New York, 24 April 1944,

lot 83, as “Luca Longhi”.

William Griffin.

Christie’s New York, 12 June 1981, lot 73.

Christie’s New York, 18 January 1983, lot 138.

Sotheby’s New York, 18 May 2006, lot 143.

Brun Fine Art, London, Masterpiece 2015.

Christie’s, 3 March 2022, lot 90.

€ 70.000 - € 90.000

Sistrix

INFO | BID

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183

ALESSANDRO DEL BARBIERE,

AUCH GENANNT „ALESSANDRO FEI“,

1538/43 FLORENZ – 1592 EBENDA

PORTRAIT EINER ELEGANTEN DAME

Öl auf Holz, ein schmaler Verstrebungsbalken.

95 x 73 cm.

In Prunkrahmen.

Vor dunklem Hintergrund, leicht nach rechts gerichtet

das Dreiviertelportrait einer jungen Frau in weißem,

mit rotem Damast besticktem Kleid, in der linken

Hand ein Taschentuch mit kostbarer Goldborte mit

Weintrauben, in der rechten Hand Handschuhe und

ein kleines Buch mit Gedichten oder Gebeten haltend.

Der große Kragen mit Goldfäden eingefasst, die weiß

bestickten Satinärmel mit einem sehr feinen Muster aus

kleinen Blumen und geometrischen Figuren. Sie trägt

zudem reichen Perlen-, Korallen- und Goldschmuck.

Sie hat sorgsam hochgesteckte Haare, die von weißen

Schleifen und einer doppelten Perlenkette gehalten

werden, zudem hat sie eine hohe Stirn, nach der

Mode der Zeit mit rasierten Schläfen. Das Gesicht

und der Hals von fast kindlicher Zartheit und mit ihren

dunkelbraunen Augen schaut sie aufmerksam aus dem

Bild heraus. Feine qualitätvolle Malerei mit starken

Hell-Dunkel-Kontrasten.

ALESSANDRO DEL BARBIERE,

ALSO KNOWN AS “ALESSANDRO FEI“,

1538/43 FLORENCE – 1592 IBID.

PORTRAIT OF AN ELEGANT LADY

Oil on panel, one narrow parquetting slat.

95 x 73 cm.

Literature:

Alessandro Nesi: Alessandro Fei – Ritratto di donna

e altri inediti. Quaderni di Maniera, Mila 2020, p. 1-13.

In his book, he provides numerous examples of

comparison for the painting on offer for sale here.

€ 30.000 - € 40.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Alessandro Nesi: Alessandro Fei – Ritratto di donna

e altri inediti. Quaderni di Maniera, Mailand 2020,

S. 1-13. Alessandro Nesi führt in seiner Arbeit zahlreiche

Vergleichsbeispiele zu dem hier vorliegenden

Gemälde auf.

(13803131) (18)

Detailabbildung

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184

MARCELLUS COFFERMANS,

1520/ 30 ANTWERPEN – UM 1578 EBENDA

ZUG./ KREIS DES

Gemäldepaar

DIE GEBURT CHRISTI

sowie

SAMUEL ALS RICHTER

Öl auf Holz.

14 x 9 cm und 13,5 x 9,5 cm.

Auf dem zweiten Gemälde bezeichnet „.z.Samuelis.“.

Je in teilvergoldetem Holzrahmen.

Das erste Gemälde zeigt in einem stallartigen Innenraum

die Geburt Christi: auf einem steinernen Block,

von dem zwei weitere Teile auf dem Boden liegen, ein

kleinerer Holzblock auf dem Stroh liegt und darauf auf

einem weissen Laken das nackte neugeborene Jesuskind.

Rechts von ihm die kniende Maria in langem roten

Gewand mit blauem Mantel, die Hände behutsam

zusammengelegt und liebevoll auf das Kind herabschauend.

Hinter ihr der stehende Josef mit leuchtend

rotem Mantel in seiner linken Hand einen Stock

haltend. Linksseitig und hinter dem Jesuskind Engel

mit großen Flügeln in farbenfrohen Gewändern. Im

Hintergrund des Stalles sind Ochs und Esel zu erkennen.

Durch die Fenster und die Tür fällt der Blick auf

eine Landschaft mit Hirten und ihren Schafen, denen

gerade in einem hellen, vom Himmel herabfallenden

Lichtstrahl ein schwebender Engel erscheint, der ihnen

die Geburt Christi verkündet. Das zweite Gemälde

zeigt in einem Saal den auf einem Thron sitzenden Samuel

in prachtvollem goldenen, besticktem Gewand,

um über einen vor ihm stehenden Mann und einen

Soldaten zu urteilen. Im Hintergrund vor landschaftlichem

Ausblick eine Vielzahl an Männern in langen

Gewändern, die der Urteilssprechung beiwohnen.

Im Vordergrund zudem ein stehender Mann mit roter,

geschlitzter Jacke, einen am Boden sitzenden weißen

Hund an der Leine haltend. Vielfigurige qualitätvolle

Malerei, die Figuren mit feinen Gesichtern und teils

prachtvollen farbigen Kostümen. Vereinzelt kleine Retuschen.

Provenienz:

P. de Boer, Amsterdam.

Privatsammlung Monaco.

Anmerkung:

Coffermans, der seit 1539 Meister in der Antwerpener

Malergilde war, interessierte sich nicht für den italienischen

Manierismus seiner Zeit, sondern ließ sich

vor allem von den Werken der Künstler inspirieren,

die zwei oder drei Generationen vor ihm tätig waren.

Seine Darstellung der Geburt Christi ist ausgesprochen

traditionell.

(1302163) (18)

MARCELLUS COFFERMANS,

1520/ 30 ANTWERP – CA. 1578 IBID.,

ATTRIBUTED/ CIRCLE OF

Pair of paintings

THE BIRTH OF CHRIST

and

SAMUEL AS A JUDGE

Oil on panel.

14 x 9 cm and 13.5 x 9.5 cm.

On the second painting inscribed “.z.Samuelis.“.

Provenance:

P. de Boer, Amsterdam.

Private collection Monaco.

€ 40.000 - € 60.000

Sistrix

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27


185

MEISTER DER SCHULE VON FONTAINEBLEAU

URTEIL DES PARIS

MASTER OF THE FONTAINEBLEAU SCHOOL

THE JUDGEMENT OF PARIS

Öl auf Holz. Mit Holzplatte hinterlegt.

80 x 120 cm.

In mit Weinranken beschnitztem Rahmen.

In starker Polychromität gestaltete mythologische

Szene mit dichter Figurenstaffage Paris mit dem Goldapfel

zeigend. Vom Zentrum aus links Paris, nebst der

drei Göttinnen Aphrodite, Athene und Hera. Die beleidigte

Eris hatte einen goldenen Apfel mit der Aufschrift

„der Schönsten“ unter die feiernden Götter

geworfen. Der nun entflammte Streit unter den Göttinnen

wird von Zeus in die Hände des sterblichen

Paris gelegt, welcher sich für Aphrodite entscheidet,

welche ihm die schönste Frau der Welt verspricht. Sie,

welche die anderen beiden Göttinnen schon an den

linken Bildrand gedrängt hat, ist bereits im Begriff, den

„Zankapfel“ von Paris zu empfangen.

(1391821) (13)

Oil on panel, laid on wooden board.

80 x 120 cm.

€ 50.000 - € 70.000

Sistrix

INFO | BID

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186

LUCA PENNI,

UM 1500 FLORENZ – 1556

Schüler Raffaels (1483 – 1520)

MADONNA MIT DEM KIND, DER HEILIGEN ANNA

UND DEM JOHANNESKNÄBLEIN

Öl auf Kupfer.

24,5 x 19,5 cm.

In altem Rahmen

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Pierluigi Carofano

und Emilio Negro, jeweils in Kopie.

Die Vierergruppe dicht beisammen vor landschaftlichem

Hintergrund mit Blick auf eine Meeresbucht in

abendlicher Stimmung. Am Meeresufer Pyramiden,

rechts oben eine ruinöse Burganlage mit intaktem Gebäude

und einem jungen Baum. Diese Bilddetails sind

zweifellos symbolischen Charakters. Hauptinhalt der

Darstellung ist jedoch die Interaktion zwischen dem

Johannesknaben und dem Jesuskind, die ein Gespräch

illustriert. Johannes deutet aufgeregt auf Jesus im

Sinne einer Voraussage, während jener sich in den

Schutz der Mutter zurückzieht.

Der Malstil verrät die Lehre bei dem berühmten Raffaelo

Santi. Bevor der Maler nach Frankreich ging, arbeitete

er zusammen mit Perino del Vaga in Genua und

Lucca. König Franz I beauftragte ihn mit der Ausstattung

des Schlosses Fontainebleau, wo er zusammen

mit seinen italienischen Kollegen Francesco Primaticcio

und Rosso Fiorentino arbeiten konnte. Quellen

belegen, dass er neben Malereien auch Entwürfe für

Tapisserien schuf, sowie Zeichnungen, wie jene zur

„Geretteten Diana“, als Vorlagen für den Wandschmuck,

der noch nach dem Tode von Franz unter

dessen Sohn Heinrich II ausgeführt wurde. Ab 1550

lebte Penni in Paris, wo er alsbald Zeichnungen für

Kupferstecher lieferte, in denen er Werke seines

Lehrers Raffael zum Vorbild nahm und Texte antiker

Schriftsteller bildlich belebte. In dieser Wirkung

wurde er zum Vorreiter des französischen Klassizismus,

basierend auf dem Manierismus Italiens. Zu

Sammlern seiner Werke zählte auch Louis XIV.

LUCA PENNI,

CA. 1500 FLORENCE – 1556

Student of Raphael (1483 – 1520).

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD, SAINT ANNE,

AND INFANT SAINT JOHN THE BAPTIST

Oil on copper.

24.5 x 19.5 cm.

Accompanied by an expert’s report by Professor

Pierluigi Carofano and Emilio Negro, in copy.

€ 30.000 - € 40.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Vgl. Penni (Luca), in: Dictionnaire critique et documentaire

des peintres, sculpteurs, dessinateurs et

graveurs de tous les temps et de tous les pays. Bd.

8: O‘Keefe-Robbia, Paris 1976.

(1391991) (11)

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187

JUSEPE DE RIBERA,

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NEAPEL

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er

sich mit den Werken Raphaels (1483-1520) und Agostino

(1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609)

auseinander, in Parma und Modena mit denen von

Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand

er stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi

il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder

erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna sowie

des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er durch

den Papst zum Ritter des Christusordens geschlagen.

1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San

Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste

Naturalist der neapolitanischen Malerei mit

Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines

Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von

meist alten, asketisch knochig-schlanken Gestalten

wie Einsiedlern oder Philosophen.

HEILIGER PETRUS

Öl auf Leinwand. Doubliert.

126,5 x 99 cm.

In breitem ornamental verzierten Rahmen.

Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa,

in Kopie.

Das Bildthema geht auf die Stelle des Neuen Testaments

zurück, wonach der Heilige Petrus in schuldhafter

Reue seines Verrats an Jesus gedenkt. Diese

Bibelstelle wurde von mehreren bedeutenden Malern

aufgegriffen. Der Blick ist, wie auch hier, zumeist

nach oben gerichtet. Hier sitzt der Heilige an einem

Tisch, den Kopf auf seinen linken Arm gestützt. Die

Qualität der Bildoberfläche im Bereich des Heiligen

lässt keinen Zweifel an der vollen eigenständigen

Schaffung des Gemäldes durch Ribera, in dem die

charakteristische Rauheit der Hände und die Falten

der Stirn, die verwelkte Haut und die Rötung um die

Augen, verursacht durch Weinen und Alter, deutlich

wahrnehmbar sind. Das Motiv finden wir auch in Darstellungen

des Guido Reni oder Diego Velasquez. Für

das Gemälde gibt es einige Vergleichsbeispiele, wie

etwa ein Werk in einer Londoner Privatsammlung,

signiert „Jusepe R“ (Spinosa, 2003, S. 272, Nr. A. 67),

ebenfalls dargestellt in einem intimen und bußfertigen

Gespräch mit der Gottheit, sowie die halbfigurige

Interpretation desselben Modells, dargestellt in der

identischen physiognomischen Haltung, aufbewahrt in

der Eremitage von Sankt Petersburg (Spinosa, 2003,

S. 276, Nr. A80). Auch im Giustiniani-Inventar von 1638

von Spagnoletto wird ein Gemälde erwähnt, das dem

vorliegenden Werk nahe steht (Danesi Squarzina, 2003,

S. 325). Ebenso ist ein Gemälde, das im Art Institute

of Chicago (Inv. Nr. 1993:60) verwahrt wird, thematisch

vergleichbar.

Provenienz:

Christie‘s, 08. Dezember 2017, Lot 165 als aus der

Werkstatt Riberas stammend.

Literatur:

Vgl. Nicola Spinosa, L‘opera completa di Ribera,

Mailand 1979.

Vgl. Silvia Danesi Squarzina, La collezione Giustiniani,

3 Bde., Turin 2003.

Vgl. James Hall, Dizionario dei soggetti e dei simboli

nell‘arte, Mailand 2003.

Vgl. Nicola Spinosa, Ribera, L‘opera completa, Neapel

2003.

Vgl. Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa,

Madrid 2008, S. 501. (1381871) (13)

JUSEPE DE RIBERA,

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO“,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NAPLES

SAINT PETER

Oil on canvas. Relined.

126.5 x 99 cm.

Accompanied by an expert’s report by Prof Nicola

Spinosa, in copy.

Provenance:

Christie’s, 8 December 2017, lot 165 as a work by

the workshop of Ribera. According to the consignor

Professor Nicolas Spinosa confirmed its authenticity.

€ 60.000 - € 90.000 (†)

Sistrix

INFO | BID

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188

JUSEPE DE RIBERA,

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NEAPEL

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er

sich mit den Werken Raphaels (1483-1520) und Agostino

(1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609)

auseinander, in Parma und Modena mit denen von

Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später

stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo

Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner

Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von

Osuna sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644

wurde er durch den Papst zum Ritter des Christusordens

geschlagen. 1630 war er bereits Mitglied der

Accademia di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist

er der bedeutendste Naturalist der neapolitanischen

Malerei mit Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal

seines Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung

von meist alten, asketisch knochig-schlanken

Gestalten wie Einsiedlern oder Philosophen.

JUSEPE DE RIBERA,

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO”,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NAPLES

PORTRAIT OF A READING PHILOSOPHER

Oil on canvas. Old relining.

91 x 112 cm.

Accompanied by a confirmation by Prof Riccardo

Lattuada.

€ 150.000 - € 200.000 (†)

Sistrix

INFO | BID

BILDNIS EINES LESENDEN PHILOSOPHEN

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.

91 x 112 cm.

Unten mittig signiert.

In teilebonisiertem breitem Rahmen.

Beigegeben eine Bestätigung von Prof. Riccardo

Lattuada.

Ganz in der Auffassung Riberas geschaffenes Dreiviertelbild

eines älteren Mannes mit grauen Bartstoppeln

in einem Innenraum, der vom schwarzen Hintergrund

links zur rechten Seite aufhellt. Der sitzende

Gelehrte in dunklem Gewand unter dem der helle

Hemdkragen hervorschaut und mit einer schwarzen

Kopfbedeckung. Er hält in seinen leicht angehobenen

Händen einen handgeschriebenen Brief, den er aufmerksam

mit gesenkten Augen liest. Links von ihm

auf einer Tischplatte mehrere große alte, wohl wertvolle

ledergebundene Bücher, die ihn als Gelehrten

ausweisen. Besonders auffällig, wie bei Ribera sehr

häufig, der betonte Hell-Dunkel-Kontrast: das von links

oben aus nicht sichtbarer Quelle einfallende Licht beleuchtet

die linke Gesichtshälfte vor schwarzem Hintergrund,

während die Kopfbedeckung vor hellem beigen

Hintergrund wiedergegeben wird. Das

Gemälde von hoher Qualität.

(1390115) (13)

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35


189

NEAPOLITANISCHER MALER

DES 17. JAHRHUNDERTS,

KREIS DES JUSEPE DE RIBERA (1588/91 – 1652)

GRABLEGUNG CHRISTI

Öl auf Leinwand. Doubliert.

178 x 245 cm.

In vergoldetem Profilrahmen.

Hell leuchtet der fahle Leichnam Christi, dessen Farbe

sich kaum von dem Leichentuch abhebt und dessen

blutrote Wunde dadurch umso eindrucksvoller ins

Auge sticht, um ihn herum sind Nikodemus, Josef von

Arimathäa, Maria, Johannes und Maria Magdalena dargestellt.

Der Körper liegt auf einer gestuften Grabplatte,

im Hintergrund wird ein Architekturfragment sichtbar.

Das vorliegende Gemälde nimmt Bezug auf ein

bisher unbekanntes Gemälde Jusepe de Riberas, das

jedoch durch mehrere Kopien oder Varianten überliefert

ist. Der Maler unseres Gemäldes, das von einer

hochfeinen Ausführung und Auffassung zeugt, wird

sicherlich dem unmittelbaren Kreis Riberas zuzuschreiben

sein, wobei die Farbwahl auf eine Entstehung

auf um 1640-1650 schließen lässt. Bevor Ribera

nach Neapel ging, studierte er bei Francisco Ribalta

(1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er sich mit den

Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und Agostinos

(1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609) auseinander,

in Parma und Modena mit denen von Antonio

Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand er

stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi il

Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder

erhoben ihn zum Hofmaler des Herzogs von Ossuna

sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er

zum Ritter des Christusordens durch den Papst. 1630

war er bereits Mitglied der Accademia di San Luca in

Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste Naturalist

der Neapolitanischen Malerei mit Betonung des

Chiaroscuro.

Provenienz:

Adelsbesitz, Marken, bis 2019.

Literatur:

Vgl. Nicola Spinosa, Ribera. L‘opera completa,

Madrid 2008, S. 521.

(1391951) (3) (13)

NEAPOLITAN SCHOOL, 17TH CENTURY,

CIRCLE OF JUSEPE DE RIBERA (1588/91 – 1652)

THE ENTOMBMENT OF CHRIST

Oil on canvas. Relined.

178 x 245 cm.

The painting on offer for sale in this lot refers to a previously

unknown work by Jusepe de Ribera, which

has, however, been passed down in several copies

or variants. The artist of the present painting, which

demonstrates a very fine execution and composition

can certainly be attributed to Ribera’s immediate circle,

but the choice of colours suggests its creation around

1640 - 1650.

Literature:

cf. Nicola Spinosa, Ribera. L’opera completa, Madrid,

2008, p. 521.

€ 75.000 - € 100.000

Sistrix

INFO | BID

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37


190

JUSEPE DE RIBERA,

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NEAPEL

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte

er sich mit den Werken Raphaels (1483-1520) und

Agostino (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-

1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen

von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später

stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo

Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner

Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna

sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er

durch den Papst zum Ritter des Christusordens geschlagen.

1630 war er bereits Mitglied der Accademia

di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste

Naturalist der neapolitanischen Malerei

mit Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal

seines Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung

von meist alten, asketisch knochig-schlanken Gestalten

wie Einsiedlern oder Philosophen.

AARON

Öl auf Leinwand. Doubliert.

130 x 95 cm.

In ornamental reliefiertem Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Nicola Spinosa, Neapel,

22. Mai 2023, in Kopie.

Vom rechten Bildrand ragt eine Tischecke in den Bildraum

hinein, über die sich eine Figur in dem Gewand

eines Hohepriesters zu beugen im Begriff ist. Seine

Kopfbedeckung verweist auf das Alte Testament, in

seiner Hand hält er mehrere sich windende Schlangen,

seine andere Hand weist auf ein metallisch

schimmerndes Weihrauchgefäß in barocker Form. In

der Erzählung von der Berufung Mose soll er dessen

Auftrag, die Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens

zu führen, durch seine Sprachgewandtheit unterstützen.

Gegenüber dem ägyptischen Pharao tut sich Aaron

als Wundertäter vor, um die Überlegenheit

Jahwes darzulegen: Sein Stab wird zu einer Schlange,

die die ebenso zu Schlangen gewordenen Stäbe der

ägyptischen Weisen verschlingt (Ex 7,8-13). Spinosa

setzt die Entstehung des hier angebotenen Gemäldes

auf um 1616 oder kurze Zeit später fest, in Riberas

Zeit zwischen Rom und Neapel.

JUSEPE DE RIBERA,

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO”,

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA – 1652 NAPLES

AARON

Oil on canvas. Relined.

130 x 95 cm.

Accompanied by an expert’s report by Nicola Spinosa,

Naples, dated 22 May 2023, in copy.

Spinosa dates the painting to ca. 1616 or shortly

thereafter, a period in the artist’s life when he was

active in Rome and Naples.

He was appointed as court painter to the Duke of

Osuna and the King of Naples due to the quality of his

paintings. In 1644 he was awarded The Supreme Order

of Christ by the Pope. He was already a member

of the Accademia di San Luca in Rome in 1630. Alongside

Caravaggio, he is the most important naturalist of

Neapolitan painting with an emphasis on chiaroscuro.

A main feature of his œuvre is the deliberate depiction

of mostly old, ascetic, bony and slim figures such as

hermits or philosophers.

Literature:

The painting on offer for sale here is published in:

Nicola Spinosa, Aniello Falcone e i pittori della sua

cerchia, p. 19.

€ 90.000 - € 120.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Das hier angebotene Gemälde ist publiziert in: Nicola

Spinosa, Aniello Falcone e i pittori della sua cerchia,

Cinisello Balsamo 2023, S. 19.

Vgl. Nicola Spinosa, L‘opera completa, Neapel 2006.

Vgl. José Milicua, Javier Portús, El joven Ribera,

Ausstellungskatalog, Museo Nacional del Prado,

4. April -28. August 2011, Madrid 2011.

Vgl. José Milicua, Javier Portús, Ribera tra Parma,

Roma e Napoli (1608 - 1624), Ausstellungskatalog,

Museo di Capodimonte, 23. September 2011-08.

Januar 2012, Neapel 2011.

Vgl. Benedikt J. Collinet, Aaron, Bruder des Mose,

in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon,

Bd. 42, Nordhausen 2021. (1390021) (13)

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191

PIER FRANCESCO MOLA,

1612 COLDRERIO – 1666 ROM, ZUG.

Der Künstler arbeitete ab 1633 längere Zeit in Venedig

und in Bologna, 1647 ging er nach Rom. In seinen

Werken lassen sich Einflüsse von Salvator Rosa (1615-

1673), aber auch von Carracci erkennen.

DER BLINDE HOMER

Öl auf Leinwand. Doubliert.

78 x 65 cm.

In mit Goldornamenten verziertem, ebonisierten

Wellenleistenrahmen.

Vor weitgehend unbestimmter, in mystisches Dunkel

gehüllter Hintergrundfolie das Hüftportrait eines nach

links gewandten alten Mannes mit weißem Bart, nach

oben geführter Hand, entgegen der Blickrichtung und

Lorbeerkranz. Das Gemälde zeigt eine sorgfältige und

persönliche Auseinandersetzung mit Arbeiten Guercinos,

Borgiannis und Riberas, aber auch eine Kenntnis

der Werke einiger neapolitanischer Naturalisten, wie

dem Meister der Verkündigung an die Hirten, Juan Do

und Francesco Fracanzano, wobei noch unklar ist, ob

dies einem Aufenthalt Molas in Neapel zu verdanken

ist. Das vorliegende Bild findet seinen thematischen

Widerhall in einem Gemälde, welches ebenfalls Homer

zeigt, jedoch mit leicht nach rechts gerichtetem Kopf

und als Tondo gearbeitet (Fondazione Zeri 47924), ein

weiterer Homer jedoch mit Geige, wurde 2019 bei

Sotheby‘s angeboten (31. Januar 2019, lot 112); auch in

der Gallerie dell‘ Accademia in Venedig wird unter Inv.

Nr. 32 ein geigender Homer verwahrt, dessen Kopf wie

hier nach links gerichtet ist; und auch im Palazzo Corsini

in Rom wird eine Version des „Homer mit Geige“, Baumstaffage

und Begleitperson verwahrt, die vielleicht die

aufwendigste Version darstellt (Inv.Nr. 192).

Anmerkung:

Wenngleich das Thema ein anderes ist, so ist der

dargestellte Mann vermutlich nach dem gleichen

Modell entstanden wie der Orientale, der unter

Fondazione Zeri Nummer 47934 verzeichnet ist und

1978 bei Christie‘s angeboten worden ist.

Literatur:

Vgl. Francesca Petrucci, Pier Francesco Mola (1612-

1666). Materia e colore nella pittura del Seicento,

Rom 2012.

Vgl. zu dem Werk im Palazzo Corsini: Wart Arslan,

Opere romane di Pier Francesco Mola, in Bollettino

d‘arte, 1928, S. 68.

Vgl. zu der Version in Venedig: Sandra Moschini

Marconi, Gallerie dell‘Accademia di Venezia. Opere

d‘arte dei secoli XVII, XVIII, XIX, 1970, S. 146.

(1390041) (13)

PIER FRANCESCO MOLA,

1612 COLDRERIO – 1666 ROME, ATTRIBUTED

THE BLIND HOMER

Oil on canvas. Relined.

78 x 65 cm.

€ 25.000 - € 27.000

Sistrix

INFO | BID

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192

AGOSTINO CARRACCI,

1557 BOLOGNA – 1602 PARMA, ZUG.

MADONNA MIT DEM KINDE UND

DER HEILIGEN ANNA

Öl auf Leinwand. Doubliert.

130 x 97 cm.

Ungerahmt.

Beigegeben eine Expertise von Claudio Strinati, Rom,

25. Juli 1996, das Gemälde Agostino Carracci zuschreibend,

in Kopie.

Vor einer hügeligen sommerlichen Landschaft mit

Staffagebäumen ein dunkelblaues Velum das als Ehrentuch

die Gruppe dreier Personen hinterfängt. Die Sitzfigur

der Heiligen Mutter Gottes gleichsam als Maria

Lactans mit entblöster Brust und edler Kleidung in der

ihr zukommenden traditionellen Farbtrias mit akzentuierender

Stickerei. Auf ihrem Schoß der Jesusknabe

als Diagonalfigur, die Velumkante des Hintergrundes

und den blauen Umhang Mariens kompositionell aufgreifend

und den Betrachter direkt anblickend. Hinter

Maria die Heilige Anna ein Buch haltend und ihren

Enkel ansehend.

In der Zeit, in der unser Gemälde datiert wird, hatte

Agostino bereits eine eigene Stimme in der Kunstszene

Bolognas durchgesetzt, nachdem er seine künstle

r ische Ausbildung bei Prospero Fontana und danach

bei Bartolomeo Passerotti erhalten hatte. Zusammen

mit Annibale und Ludovico betrat er einen neuen, alternativen

Weg abweichend von den gängigen Strömungen

des Spätmanierismus hin zu einer helleren und

stärker realistischen Malweise. Vor allem die Darstellung

des Christuskindes lässt einen Bogen schlagen

zu dem sich an Correggio orientierenden Annibale

Carracci, jedoch weisen die klassischen Züge des Kindes

eher in das Werk dessen älteren Bruders Agostino

Carracci. In dessen Schaffen gliedert Strinati die Entstehung

des hier angebotenen Gemäldes ein, nämlich

in das letzte Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts in dem

auch die Ultima comunione di San Girolamo in der

Pina cotheca Nazionale in Bologna entstanden ist.

AGOSTINO CARRACCI,

1557 BOLOGNA – 1602 PARMA, ATTRIBUTED

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH

SAINT ANNE

Oil on canvas. Relined.

130 x 97 cm.

Accompanied by an expert’s report by Claudio Strinati,

Rome, 25 July 1996, attributing the painting to Agostino

Carracci, in copy.

Strinati dates the painting to the artist’s œuvre in the

last decade of the 16th century when the painting

titled Ultima Comunione di san Girolamo held in the

Pinacoteca Nazionale di Bologna was also created.

€ 140.000 - € 160.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Vgl. Emilio Negro, Alcune note carraccesche e un

inedito longhiano, in: Emilio Negro und M. Pirondini

(Hrsg.), La Scuola dei Carracci. I seguaci di Annibale

e Agostino, Modena, 1995.

A. Cottino, Emilio Negro (und andere), Carracci e

dintorni, Ausstellungskatalog Turin, 16. - 24. März

1996. (1390751) (13)

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193

LUCA GIORDANO,

GENANNT „LUCA FA PRESTO“,

1634 NEAPEL – 1705 EBENDA

Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war

Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls

der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten

Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein

angenommen wird, dass er ein Schüler des Jusepe de

Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen

auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm

umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche

Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themen

breite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen

der Historienmalerei, religiöse Darstellungen, aber

auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst

der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro

da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder

Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher

seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie

Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio (1485/89-

1576) oder Domenico Robusti Tintroretto (1560-1635)

spürbar.

DIOGENES

Öl auf Leinwand.

104 x 162 cm.

Dem Gemälde liegt eine Zuweisung an Luca Giordano

von Nicola Spinosa bei. Demnach ordnet Spinosa

das beachtenswerte Werk in die frühe Schaffenszeit

Giordanos ein.

Beigegeben darüber hinaus eine Bestätigung von

Prof. Riccardo Lattuada.

Wie das Werk Giordanos zeigt, hat sich der Maler

mehrfach mit der Darstellung griechischer Philosophen

beschäftigt. Hier ist der nachsokratische Philosoph

Diogenes (um 413-um 323 v. Chr.) dargestellt, der sich

bekanntermaßen öffentlich allem Luxus verweigerte,

sich über seine Zeitgenossen lustig machte und angeblich

am hellen Tag mit einer Laterne umherging, er sei

auf der Suche nach dem „wahrhaften Menschen“.

Der Dargestellte zeigt sie hier auch im Bild. Seine Erklärung

dazu ist auch in der Beischrift in der unteren

Bilddecke zu lesen („QUERO HOMIONEM / VERDI­

CIO“. Er soll in einem Fass „in hündischer Lebensweise“

gehaust haben und spöttischer Gegner seines Zeitgenossen

Platon (um 428-um 347 v. Chr.) gewesen

sein. Das großformatige Gemälde zeigt den Philosophen

mit ebendieser Laterne gleichgroß neben einer

anderen Gestalt, deren Identifizierung nicht geklärt

ist. Dessen luxuriöse Kleidung mit Pelzbesatz, der Hut

mit auffallenden blauen Federn und seine Brille, zeigen

ihn als einen etablierten Herrn der Gesellschaft,

im völligen Gegensatz zu Diogenes. Seine Hand aufs

Herz gelegt, will ihn als gerecht zeigen, was der Blick

des Diogenes jedoch äußerst kritisch betrachtet. Es

bleibt dahingestellt, ob hier ein Zeitgenosse des Malers

oder der antike Zeitgenosse Platon gemeint ist.

Das neu erwachte Interesse der Zeit an der Philosophie

der Antike hat bei mehreren Malern zu ähnlichen Bildthemen

geführt. Die bescheidene Lebensweise, die

sich durch einfache, bis hin zu zerrissener Kleidung

zeigt, ist auch ein Symbol der Verweigerung des Geistes

gegenüber dem üppigen Prunk, der in der Zeit kultiviert

wurde. Insofern ist auch dieses Gemälde von gesellschaftskritischer

Relevanz. Der Malstil zeigt ganz

deutlich auch die spanischen Einflüsse von Jusepe de

Ribera (1588-1652), dem Lehrer Giordanos.

Literatur:

Vgl. Achille Della Ragione, Scritti sulla pittura del

Seicento e Settecento napoletano, Bd. III, S. 12 f,

Neapel 2018.

Vgl. Bernardo De Dominici, Vita del Cavaliere D.

Luca Giordano, pittore napoletano, in: Vite de‘ pittori,

scultori ed architetti napoletani, Bd. III, Francesco

Ricciardo, Neapel 1729.

Vgl. Oreste Ferrari & Giuseppe Scavizzi, Luca Giordano.

L‘opera completa, Bd. 2, Neapel 2000 (Erstveröffentlichung:

1966). (1390116) (11)

LUCA GIORDANO,

ALSO KNOWN AS “LUCA FA PRESTO”,

1634 NAPLES – 1705 IBID.

DIOGENES

Oil on canvas.

104 x 162 cm.

Accompanied by a confirmation from Nicola Spinosa,

according to which the painting for sale in this lot is

from Giordano’s early creative period. Also a confirmation

from Prof Riccardo Lattuada enclosed.

€ 200.000 - € 300.000 (†)

Sistrix

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45



194

GIOACCHINO ASSERETO,

1600 – 1649, ZUG.

ACHILL BEI DEN TÖCHTERN DES LYCOMEDES

Öl auf Leinwand. Doubliert.

126 x 170 cm.

In vergoldetem, ornamental verziertem Rahmen.

Großformatige Darstellung des ungewöhnlichen

Themas, wobei die Orientierung des Genueser

Barock malers hin zu Caravaggio und auch Rubens

augenscheinlich ist. Die Komposition ist typisch für

Assereto, wenngleich wir das Thema kein weiteres

Mal in seinem Schaffen kennen. Rest.

(13908149) (13)

GIOACCHINO ASSERETO,

1600 – 1649, ATTRIBUTED

ACHILLES AMONG THE DAUGHTERS

OF LYCOMEDES

Oil on canvas. Relined.

126 x 170 cm.

In gilt frame with ornamental décor.

Large format depiction of an unusual subject. The influence

of Caravaggio and Rubens on the work of this

Genoese Baroque painter is obvious. The composition

is typical for Assereto, event though this subject cannot

be found in his ouvre another time. Restored.

€ 40.000 - € 60.000

Sistrix

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47


195

MAESTRO DEGLI ARMENTI

tätig in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts

JOHANNES DER TÄUFER IN DER WÜSTE

Öl auf Leinwand. Doubliert.

172 x 123 cm.

In vergoldetem teilreliefierten Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Massimo Pulini, Montiano,

19. Oktober 2023 mit vielen Vergleichsmotiven,

in Kopie.

Vor einer angedeuteten Vegetation, deren Blattwerk

sich vor zartblauem Himmel abhebt, sitzt - eine gebrochene

aufstrebende Diagonale zeichnend - Johannes

der Täufer mit einem Kreuzstab, der diese Diagonale

wieder aufnimmt vor einem Agnus Dei, auf das dessen

rechte Hand in diskreter Weise zeigt. Sein rotes

Gewand teils gebläht, zeichnet sich vor dem Hintergrund

ab und weist gemeinsam mit Schaf und Kreuz

auf den Erlösertod Christi.

(1391971) (3) (13)

MAESTRO DEGLI ARMENTI

active second half of 17th century

SAINT JOHN THE BAPTIST IN THE DESERT

Oil on canvas. Relined.

172 x 123 cm.

Accompanied by an expert’s report by Massimo

Pulini, Montiano, 19 October 2023 with numerous

examples of comparison, in copy.

€ 30.000 - € 40.000

Sistrix

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196

JOACHIM ANTONISZ WTEWAEL,

UM 1566 UTRECHT – UM 1638

DIE HEILIGE FAMILIE MIT JOHANNES UND

MUSIZIERENDEM ENGEL

Öl auf Holz.

37,8 x 53,1 cm.

Verso mit dem bekrönten Monogramm GR für König

Georg V von Hannover und diversen Sammlungsetiketten.

In ebonisiertem Profilrahmen.

Das vorliegende Gemälde wird in Dr. Lowenthals Werkverzeichnis

Joachim Wtewael and Dutch Mannerism

aufgenommen, die Echtheit wurde von Dr. Anne

Lowen thal bei unten genannter Auktion bestätigt.

In einem angedeuteten, durch seine Schattenspiele

lebender Innenraum eine Tischplatte. Auf dieser das

Lamm Gottes, das einerseits von dem stehenden Johannes

gehalten wird, sich andererseits dem diagonal

emporsteigenden Christuskind zuwendet: Statt wie

sonst üblich einen der Vorderläufe auf einen Kreuzstab

zu legen, liegt er auf dem Oberschenkel Christi

selbst und schafft somit eine direkte semantische

Verbindung zum Erlösungstod. Christus hält eine Birne

und mit der anderen Hand das Haar der hinter ihm

befindlichen Maria. Links vorn Joseph eine Traube haltend,

ebenfalls mit dem Erlösungstod in Verbindung

stehend, rechts im Hintergrund vor einem Krug und

Früchten (auch Trauben) ein Engel mit Renaissance

Zister stehend. Kompositionell nimmt das Gemälde

Bezug auf ein verloren gegangenes Gemälde von

Bartholomäus Spranger, dem das vorliegende Werk

lange zugeschrieben wurde und das durch einen Druck

von 1605 durch Lucas Kilian bekannt ist (Holstein 45;

Lowenthal 1986, Abb. 99), während die beiden Kinderfiguren

an Wtewaels Gemälde im Musée de Picardie

in Amiens erinnern.

Provenienz:

Christie’s New York, 29. Januar 2014, lot 32.

Per Erbschaft an den Einlieferer.

Nan Baumgartner (*1915), Frau von Carl-Johan Creutz

(1913 - 2007).

Konsul Leonhard Reinhold Baumgartner (1874 - 1946),

Loviisa, Finnland und dessen Tochter.

Erworben durch Gösta Stenman, Stenmans Konstsalong

im Auftrag des Konsuls Baumgartner.

Cassirer und Helbing, Berlin, 27. - 28. April 1926, lot 168.

Fideikommiss – Galerie des Gesamthauses Braunschweig-Lüneburg.

An dessen Sohn vererbt: Ernst August, Kronprinz von

Hannover (1845 - 1923).

Sammlung König Georg V von Hannover (1819 -

1878) Oberbaurath David Conrad Bernhard Hausmann

(1784 - 1873), Verkauf der gesamten Kunstsammlung

1857 an König Georg V.

Dessen Sohn Ludwig Georg Thedel, Feldmarschall

Graf von Wallmoden-Gimborn (1769 - 1862).

Vermutlich Johann Ludiwig Greichsgraf von Wallmoden-

Gimborn (1736 - 1811), illegitimer Sohn von Georg II

und dessen Mätresse Amalie von Wallmoden.

Vermutlich schon Sammlung Franz Ernst Brückmann

(1697 - 1753), Inventarnummer 50.

Literatur:

B. Hausmann, Verzeichnis der hausmannschen

Gemäldegalerie in Hannover, Braunschweig, 1831,

Nr. 174, als Bartholomäus Spranger.

O. Eisenmann, Katalog der zum Ressort der Königlichen

Verwaltungs-Kommission gehörigen Sammlung

... im Provinzial-Museumsgebäude ... zu Hannover,

Hannover, 1891, Nr. 608.

O. Eisenmann, Katalog der zur Fideicommiss-Galerie

des Gesamthauses Braunschweig und Lüneburg

gehörigen Sammlung von Gemälden und Skulpturen

im Provinzial-Museum ... zu Hannover, Hannover, 1902,

Nr. 608.

O. Eisenmann und W. Köhler, Katalog der zur Fideikommiss-Galerie

des Gesamthauses Braunschweig

und Lüneburg ... im Provinzial-Museum, Hannover,

1905, S. 170, Nr. 606.

C.M.A.A. Lindeman, Joachim Anthonisz. Wtewael,

Utrecht, 1929, S. 64, 104-105 und 254, Nr. 41, Tafel

28.

W. Stechow, review of Joachim Anthonisz. Wtewael

by C.M.A.A. Lindeman, Zeitschrift für Bildende Kunst:

Kunstchronik und Kunstliteratur (Beilage), II, 1930,

S. 130.

J. Foucart in R. Bacou und andere, Le XVIe siècle

européen: Peintures et dessins dans les collection

publiques françaises, Ausstellungskatalog Petit Palais,

Paris, Oktober 1965 - Januar 1966, S. 265, Nr. 324.

J. Zimmer, Joseph Heintz der Ältere als Maler, Weissenhorn,

1971, S. 53 und 78.

A.W. Lowenthal, The Paintings of Joachim Anthonisz.

Wtewael (1566-1638), Columbia University, New York,

1975, Nr. A-49.

Vgl. A.W. Lowenthal, Joachim Wtewael and Dutch

Mannerism, Groningen, 1986, S. 48, 129-30 und 224,

Nr. A-58, Tafel 85.

Vgl. Andreas Michel, Cither, Cithrinchen, Zister,

Beiträge zur Geschichte eines traditionellen Musikinstrumentes

in Deutschland, Suhl, 1989. (1381802)

JOACHIM ANTONISZ WTEWAEL,

CA. 1566 UTRECHT – CA. 1638

THE HOLY FAMILY WITH ST JOHN AND

AN ANGEL PLAYING MUSIC

Oil on panel.

37.8 x 53.1 cm.

With the crowned monogram GR for King George V

of Hanover and various collection labels verso.

In ebonised profile frame.

The present painting will be included in Dr Lowenthal’s

catalogue raisonné Joachim Wtewael and Dutch

Mannerism, and its authenticity was confirmed by Dr

Anne Lowenthal at the auction mentioned.

€ 170.000 - € 250.000 (†)

Sistrix

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51




197

HANS ROTTENHAMMER

(1564 MÜNCHEN – 1625 AUGSBURG)

UND JAN BRUEGHEL D. Ä.

(1568 BRÜSSEL – 1625 ANTWERPEN), ZUG.

DIE TAUFE CHRISTI

Öl auf Holz. Verso seitlich schmale Parkettierleisten.

34 x 48 cm.

Gerahmt.

Von dieser Darstellung sind bislang nur drei Fassungen

bekannt geworden, allgemein angesehen als Höhepunkt

der Zusammenarbeit der beiden Maler Hans

Rottenhammer und Jan Brueghel d. Ä. Die beiden

Maler trafen erstmals um 1594-95 in Rom zusammen

und ergänzten sich in gemeinsam geschaffenen Werken.

Wie das Werk Brueghels auch in der Zusammenarbeit

mit anderen Figurenmalern erweist, sind es die

landschaftlichen Elemente, die Baumgruppen und

Waldpartien, die von seiner Hand stammen. Rottenhammer

sah hier im Bild seine Aufgabe in der Schaffung

einer reichen Personenstaffage, die das eigentliche

Bildthema beherrscht.

Das Bildthema zeigt sich hier in außergewöhnlicher

Weise als eine allumfassende Schau des Ursprungs

der Christenheit. Die eigentliche Taufszene am Jordan

bildet zwar den Mittelpunkt der Darstellung, ist jedoch

umgeben von zahlreichen Personengruppen, die dem

Hauptthema allegorisch zugeordnet wurden. Die Baumlandschaft,

in die die Gruppen eingefügt sind, öffnet

sich oben in einer leuchtenden Gloriole, in der Gottvater

erscheint, von Engeln umgeben, darunter schwebt

die Taube des Heiligen Geistes herab.

Aus dem dunkleren Hintergrund der Baumwipfel

leuchten die einzelnen Figurengruppen auf. Am rechten

Ufer des dunkel-türkisblauen Flusslaufs steht Jesus,

das Haupt gebeugt, während Johannes eine Taufmuschel

darüber ausgießt. Dass der Täufer hier schwebend

in Begleitung zweier Engel gezeigt wird, erweist

den allegorischen Charakter der Bildgestaltung insgesamt.

Allegorisch sind auch die übrigen Figurengruppen

zu sehen. Sie sollen den Wandel andeuten, den das

Christentum mit der Taufe in die Welt gebracht hat:

rechts unten eine Mutter mit zwei Kindern, nun als

christliche „Charitas“ erkennbar, weiter rechts ein

Mann, der furchtsam in den dunklen Wald zurückblickend,

sich dem Heil der Taufe zuwendet. Im Hintergrund

eine lagernde Gruppe, antik-heidnisch dargestellt,

mit einer der Venus ähnlichen Frauengestalt.

Links im Abseits eine weitere Familiengruppe, die am

Geschehen nicht teilhat, der Mann mit Turban, das

Kind entsprechend in einen orientalischen Umhang

gehüllt. Die Dunkelheit des Waldes ist symbolisch als

die Welt vor dem Auftreten von Johannes und Jesus

zu interpretieren, das Licht der neuen Welt erscheint

nun am Himmel. Auch weitere Einzelheiten zeigen

das Gemälde als symbolträchtig.

Vorbilder zu einzelnen Figuren sah Rottenhammer in

Werken von Veronese, Tintoretto und Tizian, die er in

Venedig studieren konnte. Von den drei bekannt gewordenen

Fassungen wurde eine von Klaus Ertz um

1608 datiert, eine weitere Fassung ist auf Holz gemalt.

Eine dritte Fassung befindet sich im Besitz der

Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München,

und wird in den Städtischen Kunstsammlungen Augsburg

ausgestellt, als „Hans Rottenhammer d. Ä., Die

Taufe Christi, um 1597“. Eine der Fassungen wurde

2011 bei Lempertz, Köln verauktioniert (A 987, Lot

1227). A.R.

Literatur:

Vgl. Klaus Ertz, Jan Brueghel d. Ä, Lingen 2008-2010,

Bd. IV, S. 1670, Kat. Add. 30.

Vgl. Hans Rottenhammer. Begehrt – vergessen – neu

entdeckt. Ausst.-Kat., Weserrenaissance-Museum

Schloss Brake 17. August - 16. November, Prag

Nationalgalerie 11. Dezember 2008 - 22. Februar 2009,

München 2008/2009, S. 125.

Vgl. Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel

d. Ä. Kritischer Katalog der Gemälde, Bd. II, Lingen

2008/2010, S. 561, Kat. Nr. 260A. (1371301) (11)

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55


HANS ROTTENHAMMER

(1564 MUNICH – 1625 AUGSBURG)

AND JAN BRUEGHEL THE ELDER

(1568 BRUSSELS – 1625 ANTWERP), ATTRIBUTED

THE BAPTISM OF CHRIST

Oil on panel. Slim parquetting slats at the side.

34 x 48 cm.

Framed.

As is typical in Brueghel’s œuvre, he collaborated with

other figure painters and it is the landscape elements,

the groups of trees and forest areas that he painted

himself. In this painting Rottenhammer created a rich

figure staffage, which dominates the actual subject

of the painting. Extraordinarily, the subject of the

painting is an all-encompassing view of the origin of

Christianity. The actual baptismal scene on the Jordan is

at the centre of the depiction, but it is surrounded by

numerous groups of figures who have been assigned

allegorically to the main subject. Of the three known

versions, one is dated ca. 1608 by Klaus Ertz, another

version is painted on panel (Klaus Ertz, Jan Brueghel

the Elder, Lingen 2008-2010, vol. IV, p. 1670, cat. add.

30). A third version is held by the Staatsgemäldesammlungen

in Munich, (inv. no. 4826, copper, 33 x

44 cm.) and exhibited in the Städtische Kunstsammlungen

Augsburg, as “Hans Rottenhammer the Elder,

The Baptism of Christ, ca. 1597“. One of the versions

was sold at auction at Lempertz, Cologne in 2011

(A987, lot 1227).

Literature:

cf. Hans Rottenhammer. Begehrt – vergessen – neu

entdeckt, exhibition catalogue, Weserrenaissance-

Museum Schloss Brake – National Gallery Prague,

2008/ 2009, p. 125.

cf. Klaus Ertz and Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel

d. Ä. Kritischer Katalog der Gemälde, vol. II, Lingen

2008/ 2010, p. 561, cat. no. 260A.

€ 40.000 - € 60.000

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198

FRANS FRANCKEN II,

1581 ANTWERPEN – 1642 EBENDA

AARON SAMMELT GOLD DER ISRAELITEN

Öl auf Holz.

54 x 74 cm.

Rechts unten signiert „F. Franck“.

Als Mose auf den Berg Sinai stieg, um die Zehn Gebote

zu empfangen, verließ er die Israeliten für vierzig

Tage und Nächte. Die Israeliten befürchteten, dass er

nicht zurückkehren würde, und verlangten von Aaron,

ihnen „Götter“ zu machen, „die vor uns herziehen“.

Aaron sammelte die goldenen Ohrringe und den

Schmuck der Israeliten, baute ein „gegossenes Kalb“

und verkündete: „Das ist dein Gott, Israel, der dich

aus Ägyptenland geführt hat“.

In einer felsigen, halbwüstenartigen Lichtung, auf einem

reichen Thron in seinem Zelt sitzt Aaron, der von der

linken Seite des Bildes, wie von einer Bühnenkulisse,

den perspektivischen Blick auf besagte Lichtung freigibt.

Im Vordergrund sitzt der Prophet mit ruhigem,

strengem blick und begrüßt mit segnender Hand das

israelitische Volk, das Geschenke und goldene Teile

mitbringt. Wenn die Figuren im Hintergrund nur angedeutet

sind, obwohl in ihrer Anatomie und ihren Bewegungen

vorbildlich umgesetzt, so sind die Figuren im

Vordergrund in den Details den Drapierungen und der

feinen Stoffe sowie vor allem in der Umsetzung der

Gesichter meisterhaft wiedergegeben. Der Farb auftrag

zeigt eine sehr sorgfältige und konzentrierte Bearbeitung

der dargestellten Szenen, die mal aus leichten

schichten, mal aus dichteren Pinselstrichen bestehen.

Diese stilistische Wahl entspricht der Bedeutung des

gewählten Subjekts. Erzählerische Darstellung die

das malerische Können dem Künstler beweist. Rest.

FRANS FRANCKEN II,

1581 ANTWERP – 1642 IBID.

AARON GATHERING GOLD FROM THE ISRAELITES

Oil on panel.

54 x 74 cm.

Signed “F. Franck” lower right.

Notes:

A comparable painting is held at the National

Museum in Warsaw.

€ 35.000 - € 50.000

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Anmerkung:

Ein vergleichbares Gemälde befindet sich im Nationalmuseum

Warschau. (13916910) (19)

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59


Detailabbildung

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199

VINCENT MALO,

UM 1600 CAMBRAI – UM 1656 ROM

DIE ISRAELITEN VEREHREN DIE GEBEINE

DES JOSEF

Öl auf Holz. Parkettiert.

58 x 86 cm.

In Holzrahmen.

Wir danken Dr. Fred Meijer und Dr. Bert Schepers für

freundliche Hinweise zur Katalogisierung.

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. h.c. Jan de

Maere, 14. Februar 2024, der das Gemälde an Vincent

Malo zuschreibt.

In hügeliger, felsiger Landschaft im Vordergrund ein

Tumpo mit Moses hineinweisend, der die Gebeine

des Josef mitgenommen hatte. Denn Josef hatte den

Israeliten ein Versprechen abgenommen und gesagt

„Gott wird euch bestimmt eines Tage zu Hilfe kommen

und euch aus Ägypten herausführen, da nehmt euch

meine Gebeine von hier mit“ (Mose 13,19).

(13916913) (13)

VINCENT MALO,

CA. 1600 CAMBRAI – CA. 1656 ROME

THE ISRAELITES WORSHIPPING THE BONES

OF JOSEPH

Oil on panel. Parquetted.

58 x 86 cm.

We would like to thank Dr Fred Meijer and Dr Bert

Schepers for their kind advice on cataloguing the

painting. Accompanied by an expert’s report by Professor

Dr hc Jan de Maere, 14 February 2024, attributing

the painting to Vincent Malo.

€ 25.000 - € 35.000

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61


200

JAN BRUEGHEL D. J. (1601 – 1678)

UND

JAN VAN KESSEL (UM 1626 – 1679), ZUG.

DIE HOCHZEIT VON THETIS UND PELEUS IN

EINEM HERRSCHAFTLICHEN SCHLOSSPARK

Öl auf Leinwand. Doubliert.

70,8 x 91 cm.

Gezeigt wird eine Götterversammlung anlässlich der

Hochzeit von Peleus und Thetis an einer runden von

einem provisorischen Baldachin überspannten Tafel,

um die die einzelnen, in der beiliegenden Expertise

detailliert aufgeführten Götter sitzen. Peleus war der

Sage nach jener Held, der schon bei den Argonauten

gekämpft hatte. Seine Ehe scheiterte, da er versehentlich

seinen Schwiegervater tötete. Thetis war eine

Tochter des Uranos und der Gaia. Rechts oben im

Himmel Aphrodite mit ihren Tierkreiszeichen zusammen

mit Eros Gaben herabwerfend, während Eros einen

Pfeil zu Peleus und Thetis zu schießen im Begriff

ist. Hinter dem Parkgewässer, auf dem musizierende

Amoretten auf Schwänen reiten, bzw. ein Delfinreiter

einen Kuchen bringt, eine barocke Palastanlage mit

Skulpturenschmuck und Orangenbäumen. Wenngleich

die Zwietracht streuende nicht eingeladene Eris noch

nicht anwesend ist, mögen die Goldenen Äpfel über

den Häuptern der Gesellschaft bereits ihr Geschenk

vorwegnehmen. Eine weitere Version des Gemäldes,

jedoch auf Leinwand gemalt bei annähernd gleichen

Maßen (66,5 x 90,6 cm) wurde am 8. Juli 2010 bei

Sotheby‘s, London unter Lot 119 versteigert und ebenfalls

Jan Brueghel d.J. zugeschrieben.

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER (1601 – 1678)

AND

JAN VAN KESSEL (CA. 1626 – 1679), ATTRIBUTED

THE WEDDING OF THETIS AND PELEUS

IN A STATELY CASTLE PARK

Oil on canvas. Relined.

70.8 x 91 cm.

Provenance:

Private collection.

Auction Paris, Tajan, 17.12.1997, lot 352, attributed

to Jan Brueghel the Younger.

€ 30.000 - € 50.000 (†)

Sistrix

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Provenienz:

Privatsammlung.

Auktion Paris, Tajan, 17.12.1997, Lot 352, als Jan

Brueghel d.J. zugeschrieben. (1391502)

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63


201

PIETER BRUEGHEL D. J.,

1565 – 1636, ZUG.

DAS HOCHZEITSFEST

PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER,

1565 – 1636, ATTRIBUTED

WEDDING FEAST

Öl auf Holz.

55 x 63 cm.

In teilvergoldeten ebonisiertem Rahmen.

Ein mittig eingefriedeter Baum dient als zentrale Achse

für eine Komposition, die so ähnlich bei Brueghel und

seiner Familie, und hier vor allem bei Pieter Brueghel

d. Ä. wiederzufinden ist. Im Vordergrund ein Tisch, der

aus einem breiten Brett besteht, das auf Fässern lagert,

darum halb sitzend halb vom Trunk übermannt liegend

mehrere Figuren. Ein Dorfbach wird von einer einfachen

Holzbrücke überfangen, neben der ein Liebespaar sitzt,

der linke Bild rand von einer Schankwirtschaft begrenzt,

die durch einen Ausleger näher bestimmt wird. Rechts

vor einem großen Haus ein Ehrentuch die Braut überfangend,

davor Musikanten, Tanzende und einen in

einem Kessel rührende Figur. Im Hintergrund eine

angedeutete, in einem Tal liegende größere Stadt.

Provenienz:

Kunstbesitz, Paris.

Literatur:

Vgl. Klaus Ertz, in: Ausstellungskatalog „Die

Flämische Landschaft“, Wien/ Essen 2003.

(1382013) (13)

Oil on panel.

55 x 63 cm.

€ 50.000 - € 100.000

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65


202

SEBASTIAN VRANCX,

1573 ANTWERPEN – 1647 EBENDA, ZUG.

Der Maler, der auch als Begründer des flämischen

Militärgenres gilt, war laut dem Biografen Carel van

Mander d. Ä. (1548-1606) ein Schüler des Adam van

Noort (1562-1641). Er begab sich, wie die meisten

seiner Kollegen, 1597 nach Italien, was in der Folge

Einfluss auf die Darstellung antiker Ruinen und römischer

Bauwerke in seinem Werk nahm. 1600 wurde

er Mitglied der Antwerpener Lukasgilde, wo er mit

seinen Zeitgenossen wie Jan Brueghel d. Ä. (1568-

1625), Frans Francken d. J. (1581-1642) oder auch

Hendrik van Balen d. Ä. (1575-1632) befreundet war.

So weist sein Werk auch manche Gemeinsamkeiten

mit denen dieser Künstler auf. Sein Ruhm führte

schon zu Lebzeiten zu Vervielfältigung seiner Bilder in

Kupferstichen.

FESTBANKETT MIT JAGDSZENE

UND SCHLOSSANSICHT

Öl auf Leinwand. Doubliert.

143 x 202 cm.

Um 1595.

In aufwendig gearbeitetem, perlmuttverzierten

Rahmen.

Als Zeitgenosse von Louis de Caullery und Lucas van

Valkenborch füllte Sebastian Vrancx eine Sonderstellung

aus, und das vorliegende Gemälde wiederum

sticht aus den Vergleichsbeispielen der Zeit hervor.

Die vorliegende Szene eines Festbanketts in einem

Park kann mit einem großen Gemälde ähnlicher Größe

(146,5 x 190,5 cm) von Sebastian Vrancx verglichen

werden, das im Musée des Beaux-Arts in Rouen verwahrt

und auf um 1595 datiert wird „Fête dans les

jardins du duc de Mantoue“ (Inv.Nr. 1890. 1.1). Aufgrund

des akzentuierten perspektivischen Effekts mit

dem großen Banketttisch, kann auch ein anderes Gemälde

desselben Künstlers (91 x 126 cm) im Museum

der Schönen Künste in Budapest als Vergleich herangezogen

werden (siehe Ursula Härting, S. 369, Nr.

1645). Das vornehmliche Thema des vorliegenden

Gemäldes, nämlich das Festbankett im Freien, wird

vom Maler ganz nah an den Betrachter herangerückt,

sodass die Distanz von Bild- und Betrachterraum gering

ausfällt bzw. der Betrachter eingeladen ist, am

Festmahl teilzunehmen, die Distanz von Ort und Zeit

zu überwinden. Besonders ist neben dem kulturhistorischen

Wert des Gemäldes mit der dargestellten

Kleidung, den Gerätschaften und der Tischkultur auch

die Kombination von Festbankett und Jagdszene mit

Hirschhatz, die parallel zu einander dargestellt sind

und gleichzeitig thematisch aufeinander aufbauen –

etwa in Form der Fasanenterrine auf dem Tisch. Wie

auch bei den Vergleichsbildern zeigt das Gemälde nicht

nur die höfische Festkultur der Renaissance, sondern

auch ein Gebäude der Zeit mit in der Zeit typischem

parkähnlichem Anwesen. Manchmal lassen sich die

Gebäude in Vrancx Schaffen verorten und vielleicht

gelingt es auch bei diesem opulenten Werk, das vor

Kolorit nur so strotzt, eines Tages das dargestellte

Schloss und damit auch den Schlossherrn, der hier

besonders prominent in Rot gekleidet dargestellt ist,

zu identifizieren.

Provenienz:

Château de Joancy, Frankreich.

Sammlung Bernard Collette, Chef des Monuments

Historiques.

Sammlung des Duc de Tamames, Mesia del Barco,

Urgroßneffe von Ferdinand de Lesseps (1805-1894,

Diplomat und erfolgreicher Erbauer des Suezkanals).

Anmerkung:

Das Schloss Joancy, aus dem das hier angebotene

Gemälde stammt, wird erstmals im 12. Jahrhundert

erwähnt. 1563 wurde nach Abriss das heutige Schloss

durch Nicolas Dange de Troyes unter Inspiration durch

Sebastiano Serlio errichtet, der von Francois I zum

Bau des Schlosses von Fontainebleau geholt worden

war. Jüngst wurde das Schloss liebevoll und fachkundig

innen wie außen vom Vorbesitzer des Gemäldes

renoviert. 1976 war das Schloss Bestandteil

einer Reportage des Fernsehsenders Antenne 2 TV.

Literatur:

Vgl. Ursula Härting, Gärten und Höfe der Rubenszeit.

Im Spiegel der Malerfamilie Brueghel und der Künstler

um Peter Paul Rubens, Ausstellungskatalog, Gustav-

Lübcke-Museum, Hamm, 15. Oktober 2000-14.

Januar 2001, Landesmuseum, Mainz, 4. März 2001-

24. Juni 2001, München 2000, S. 380-381.

Vgl. Thomas Fusenig, Komödianten im Lustgarten.

Zur Funktion von Gärten und Gartendarstellungen

um 1600, in: Die Gartenkunst, 14, 2002.

Rép Magazine L‘Événement. Biennale des antiquaires,

mit Farbabb., 22. April 1993, Nr. 3. Hier beschrieben

als: „Ein außergewöhnliches Gemälde, außerordentlich

dekorativ, reich im Kolorit (.) Dieses Gemälde mit

respektablen Abmessungen ist auch wegen seiner

damals kaum genutzten Thematik außergewöhnlich:

Jagdszenen, Festessen, höfisches und galantes

Leben“ (übersetzt aus dem Französischen).

Ausstellung:

Fontainebleau, Cercle International, Biennale des

antiquaires, François 1er et la Renaissance, 26. April

-5. Mai 1991. Ecole de Fontainebleau fin du XVIe

siècle – début du XVIIe siècle, Les plaisirs de la vie

seigneuriale (Stand Vidal – Naquet).

(1380171) (13)

SEBASTIAN VRANCX,

1573 ANTWERP – 1647 IBID., ATTRIBUTED

He was accepted into the Guild of Saint Luke in Antwerp

in 1600, where he was acquainted with contemporaries

such as Jan Brueghel the Elder (1568 - 1625),

Frans Francken the Younger (1581 - 1642) and Hendrick

van Balen the Elder (1575 - 1632). Hence, his œuvre

shows some similarities with these artists. During his

lifetime his reputation led to his paintings being reproduced

in copper engravings.

BANQUET WITH HUNTING SCENE AND PALACE

VIEW

Oil on canvas. Relined.

143 x 202 cm.

Ca. 1595.

€ 30.000 - € 50.000

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203

HENDRICX DE CLERCK,

UM 1570 BRÜSSEL – 1629

MARIA MIT DEM JESUSKIND UND

DEM JOHANNESKNABEN

Öl auf Holz. Parkettiert.

138 x 157 cm.

In breitem ebonisierten Holzrahmen.

Beigegeben eine Expertise von Ferdinando Arisi, in

Kopie.

Die Figurengruppe in einer Waldlandschaft wiedergegeben,

im Schatten von Eichenbäumen mit mächtigen

Stämmen. Rechts hinten Ausblick in Landschaft mit

dunklen Wolken und einer tiefer stehenden Burg auf

einem Felsen. Maria nach links sitzend, hält in ihren

Armen das stehende Jesuskind, das sich an ihren

Körper schmiegt, etwas furchtsam auf das hochspringende

Lämmchen blickend, das der Johannesknabe in

Händen hält. Das Laubwerk des abgedunkelten Hintergrundes

fein gemalt, die Konturen des Inkarnats in

leichtem Sfumato ausgeführt, die Figuren in bewegter

Haltung. Die Farbkomposition betont die Verwendung

von Rot im Dreiecksaufbau, wobei das blaue Kleid der

Maria, um diesen Farbeffekt nicht zu beeinträchtigen,

ins Violett abgeschwächt ist. Der Stab des Johannes

knaben auf dem Boden abgelegt, umwickelt von

schmalem Rotulus. Die Burg rechts hinten ist symbolisch

als die Festung der göttlichen Zuversicht zu

verstehen.

HENDRICX DE CLERCK,

CA. 1570 BRUSSELS – 1629

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD WITH

THE INFANT SAINT JOHN THE BAPTIST

Oil on panel. Parquetted.

138 x 157 cm.

Accompanied by an expert’s report by Ferdinando

Arisi, in copy.

Notes:

Arisi points out a similar style to Michelangelo’s

Madonna, which was in the Notre Dame church in

Brussels. Furthermore, he also refers to a painting

titled Sacra Famiglia con un Angelo held in a private

collection, signed and dated “1607“, illustrated in

J. de Maere and M. Wabbes, Illustrated dictionary

of 17th century Flemish painters, Brussels 1994,

p. 252.

€ 70.000 - € 90.000

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Anmerkung:

Arisi verweist auf eine gewisse Stilanlehnung an die

Madonna von Michelangelo, welche sich in der Kirche

Notre Dame in Brüssel befand. Ferner wird Bezug

genommen auf ein Gemälde „Sacra Famiglia con un

angelo“ in einer Privatsammlung, signiert und datiert

1607, abgebildet in: J. de Maere, M. Wabbes, Illustrated

dictionary of 17th century Flemish painters,

Brüssel 1994, S. 252.

(1391121) (13)

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69


204

JAN JANSSENS,

1590 GHENT – UM 1650

CARITAS ROMANA

Öl auf Leinwand. Doubliert.

111 x 149 cm.

In vergoldetem, breiten Rahmen mit Perlstabfries.

Beigegeben ein Gutachten von Claudio Strinati, in Kopie.

Das Bildthema illustriert, wie auch das Vergleichsbild

Janssens in der Real Academia de Bellas Artes de San

Fernando in Madrid, die römische Legende, übermittelt

durch den Dichter Valerius Maximus. Danach wurde

der römische Seher Cimon zu Tode durch Verhungern

im Kerker verurteilt. Seine Tochter jedoch ernährte

den Vater durch ihre Muttermilch. Das Thema wurde

vielfach Bildgegenstand in mehreren Stilepochen.

Hier sind die beiden Hauptfiguren im dunklen Kerkerraum

gezeigt, der Vater als Philosoph entsprechend

langbärtig am Boden sitzend, die Arme in Ketten gelegt.

Die Tochter, neben ihm stehend, reicht ihm die Brust,

aufmerksam zurückblickend, ob die beiden Beobachter

hinter dem vergitterten Fenster das Geschehen bemerken.

Der Verurteilte wurde der Legende gemäß

schließlich freigelassen, da die Richter von der bereitwilligen

Liebe der Tochter gerührt waren. Der Bildgegenstand,

als Akt der Nächstenliebe zu verstehen, ist

in der Geschichte nicht immer nur positiv gesehen

worden. Schließlich grenzt die Szene an ein Tabu, das

jedoch hier aufgebrochen worden ist.

Literatur:

Claudio Strinati, In lights and shadows, Caravaggism

in Europe, Ausstellungskatalog, Lampronti Gallery,

29. Juni-31. Juli 2015, S. 76-77, Kat. Nr. 26.

Vgl. Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe,

Bd. I, 1979, S. 130 sowie Bd. III, Abb. 1086-1096.

Vgl. Valerio Massimo, Dictorum et factorum memorabilium

libri, V. 4, Pisa 1986.

Vgl. Maurizio Calvesi, Le realtà del Caravaggio, Turin

1990, S. 355-362.

Vgl. Silvia Danesi Squarzina, Fiamenghi che vanno

e vengono non li si puol dar regola: Paesi Bassi e

Italia fra Cinquecento e Seicento; pittura, storia e

cultura degli emblemi, Sant‘ Oreste 1995.

Vgl. Hermann Voss, La pittura barocca a Roma,

Rom 1999, S. 118-119, Abb. 87. (1390117) (13)

JAN JANSSENS,

1590 GHENT – CA. 1650

CARITAS ROMANA

Oil on canvas. Relined.

111 x 149 cm.

Accompanied by an expert’s report by Claudio Strinati,

in copy.

Literature:

C. Strinati, in: Lights and Shadows, Caravaggism in

Europe, exhibition catalogue, Lampronti Gallery, 29

June - 31 July 2015, Rome 2015, cat. no. 26, pp. 76-77.

cf. B. Nicolson, Caravaggism in Europe, 1979, vol. I,

p. 130, vol. III, ill. 1086-1096.

cf. Valerio Massimo, Factorum et Dictorum memo rabilium

libri, V. 4, Pisa 1986.

cf. M. Calvesi, Le realtà del Caravaggio, Turin 1990,

pp. 355-362.

cf. S. Danesi Squarzina, Fiamenghi che vanno e

vengono non li si puol dar regola: Paesi Bassi e

Italia fra Cinquecento e Seicento; pittura, storia

e cultura degli emblemi, Sant’Oreste 1995.

H. Voss, Pittura del Barocco a Roma, Rome 1999,

pp. 118-119, ill. 87.

€ 120.000 - € 160.000 (†)

Sistrix

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205

JACOB JORDAENS,

1593 ANTWERPEN – 1678 EBENDA, ZUG.

DER PROPHET ELIA EMPFÄNGT NAHRUNG VOM

ENGEL VOR DEM GANG ZUM BERG HOREB

Öl auf Leinwand. Doubliert.

69 x 58,5 cm.

Beigegeben ein Gutachten von Alessandro Delpriori,

in Kopie.

Zwischen zwei in Grisaille gestalteten, gedrehten, auf

quadratischen Basen ruhenden Säulen mit vergoldeten

ionischen Kapitellen sind zwei polychrome, von einem

Velum überspannte Gestalten zu sehen, die in ihrer

Polychromie dem Grisaille gegenübergestellt und in

ihrem Wirklichkeitsgehalt wesensechter greifbar und

in ihrer Bedeutung überhöht gegenüber der scheinarchitektonischen

Umrandung sind. Dargestellt wird

eine Stelle im Alten Testament (1 Kön 19, 1-8). Elia

hatte gerade die Propheten Baals umgebracht und

Ahab berichtete dies Isebel, die sogleich Boten an

Elia senden ließ, die im sagten: „Die Götter sollen mir

dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese

Zeit dir tue, wie du denen getan hast“. Elia geriet in

Furcht, flüchtete in die Wüste, setzte sich unter einen

Wacholder und wünschte den Tod herbei. Elia, hier

nur in einem Lendenschurz stehend, wurde jedoch

zwei Mal von einem Engel mit Nahrung, hier ist ein

Laib Brot und ein Kelch dargestellt, versorgt, was traditionell

auch als Vorgriff auf die Eucharistie gelesen

wird. Danach ging er vierzig Tage und vierzig Nächte

zum Berg Gottes, dem Horeb. Das Säulenmotiv kennen

wir bei Jacob Jordaens bereits aus anderen Gemälden,

wie dem „Triumph des Stadthalters Frederik Hendrik van

Oranje Nassau“ von 1651, das im Muzeum Narodowe

Warschau (Inv.Nr. M. Ob. 57) verwahrt wird. Wenn

auch nicht gedreht, rahmen auch die Säulen das Geschehen

in der „Darbringung im Tempel“ in der Gemäldegalerie

Alte Meister (Inv.Nr 1012) aus der Hand

des Jacob Jordaens. Vor allem aber muss als wichtigstes

Vorbild das Gemälde des Peter Paul Rubens mit

dem gleichen Motiv im Musée Bonnat in Bayonne in

Frankreich von 1625-1628 genannt werden, zu dem das

vorliegende Gemälde von Jacob Jordaens als Kopie

gesehen werden kann. Jenes Gemälde ist als eine

Vorstudie zu einer Tapisserie zu sehen mit dem Thema

der Eucharistie für das Franziskanerkloster der Descalzes

Reales in Madrid, in Auftrag gegeben von der Infantin

Isabel Clara Eugenia, Tochter des Königs Philip

IV. Die Serie von Wandteppichen ist eines der anspruchsvollsten

Werke, die Rubens anvertraut wurden,

sodass die Dokumente ganz klar festlegen, dass die

Rolle des Meisters nur darin bestand, die Skizzen und

Entwürfe zu erstellen. Die Schüler, unter denen sich

die besten flämischen und holländischen Künstler des

Marktes befanden, kopierten diese in größere Kartons

und Modelle – wie auch in diesem Gemälde zu

sehen –, bis die monumentalen Formen der Wandteppiche

gewebt und nach Madrid geschickt wurden.

Wir wissen, dass Rubens bereits 1626 an dieser Reihe

von Skizzen arbeitete und das die fertigen Webereien

zwischen 1627 und 1633 nach Spanien geschickt wurden.

Das Werk wurde vom König und seiner Familie

außerordentlich geschätzt, die zudem eine privilegierte

Beziehung zu Rubens hatte, da er 1625 zum Pfalzgrafen

von Spanien ernannt wurde (vielleicht aufgrund des

Interesses der Infantin Isabella). Nicht weniger als 19

Skizzen sind erhalten und auf verschiedene Museen

verteilt, aber der wichtigste Kern ist natürlich der Prado

in Madrid. Der Rubensbozetto, der zwischen 1626

und 1633 zum Elia Thema entstanden ist, befand sich

in der Sammlung des Victor-Bernard Derrécagaix, der

seine Sammlung samt dem Bozetto dem Museum

seiner Heimatstadt Bayonne vermachte.

Neben Peter Paul Rubens und Athonius van Dyck war

Jordaens einer der drei wichtigsten flämischen Maler,

welche die Antwerpener Schule im 17. Jahrhundert

prägten. Der Künstler ist für seine großen und zahlreichen

szenischen Bilder der Genremalerei bekannt, die

sich an Sprichwörter seines Zeitgenossen Jan Brueghel

d. Ä. anlehnen, wie beispielsweise dessen bekannteste

Bilder „Der König trinkt“ und „Wie die Alten summen,

so pfeifen die Jungen“.

Provenienz:

Galerie Fischer Auktionen, Luzern, 27. Dezember

1949, Lot 49, als Anthony van Dyck.

Privatsammlung, Schweiz.

Privatsammlung, Italien.

Anmerkung:

Siehe die Vergleichsabbildung der Tapisserie im

Monasterio des Descalzas Reales in Madrid, die

das gleiche, seitenverkehrte Motiv zeigt. Die Maße

der Tapisserie sind 490 x 420 cm.

Literatur:

Vgl. Ludwig Burchard, Corpus Rubenianum, Bd. I,

1968, S. 304-306 (Nr. 9b).

Vgl. Julius Samuel Held, The oil sketches of Peter

Paul Rubens, a critical catalogue, Bd. 1, Princeton

1980, Nr. 97.

Vgl. Ludwig Burchard, Corpus Rubenianum, The

Eucharist Serie, Bd. 9, 1978.

Vgl. Rubens, Painter of Sketches, Ausstellungskatalog,

Madrid 2018, Kat. 35-41, S. 142-152.

(1390661) (13)

JACOB JORDAENS,

1593 ANTWERP – 1678 IBID., ATTRIBUTED

ELIJAH THE PROPHET FED BY AN ANGEL BEFORE

HIS WALK TO MOUNT HOREB

Oil on canvas. Relined.

69 x 58.5 cm.

Accompanied by an expert’s report by Alessandro

Delpriori, in copy.

€ 70.000 - € 90.000

Sistrix

INFO | BID

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206

ABRAHAM JANSSENS,

1575 ANTWERPEN – 1632 EBENDA

ALLEGORIE DES FRÜHLINGS

Öl auf Leinwand.

118 x 87.8 cm

In teilvergoldetem Profilrahmen.

Wir danken Dr. Joost Vander Auwera für die Bestätigung

der Zuschreibung.

Beigegeben eine Expertise von Andrea De Marchi, in

Kopie.

Das hier angebotene Gemälde wird beim RKD in Den

Haag geführt als Werkstattarbeit von Abraham Janssens

mit der Nummer 238302.

Um ein Holzgefäß mit Umreifung herum sitzen drei

Figuren, die in ihrer Aufeinanderfolge von links nach

rechts mit ihren Attributen, der in dieser Reihenfolge

zunehmenden Blüten, den Frühling symbolisieren und

mittels der über ihnen dargestellten Tierkreis zeichen

Widder, Stier und Zwilling die Zeit zwischen dem 21.

März und dem 21. Juni verkörpern. Ganz offen sichtlich

ist dies der Teil einer Folge von vier Jahreszeiten bildern,

die als Folge als Kopie überliefert sind: siehe Sotheby‘s,

London, 16. April 1980, Lot 52.

ABRAHAM JANSSENS,

1575 ANTWERP– 1632 IBID.

ALLEGORY OF SPRING

Oil on canvas.

118 x 87.8 cm.

We would like to thank Dr Joost Vander Auwera

for the confirmation of the attribution.

Accompanied by an expert’s report by Andrea De

Marchi, in copy.

The painting on offer for sale at RKD, The Hague, registered

as workshop work of Abraham Janssens under

no. 238302.

Provenance:

Collection Dr E. C. Carter.

Christie, Manson & Woods, London, 27 October,

lot 11, as A. Bloemaert.

Christie’s London, 3 July 2012, lot 139.

€ 70.000 - € 120.000 (†)

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

A. G. De Marchi in Da Artemisia a Hackert. La collezione

di un antiquario, Ausstellungskatalog, Reggia

di Caserta, Foligno 2019, Kat. 24, S. 52-53.

Provenienz:

Sammlung Dr. E. C. Carter.

Christie, Manson & Woods, Ltd., London, 27. Oktober,

Lot 11, als A. Bloemaert.

Christie‘s London, 3. Juli 2012, Lot 139.

(13818611) (13)

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207

ABRAHAM JANSSENS,

1575 ANTWERPEN – 1632 EBENDA

LA ZINGARA – JUNGE DAME MIT WEINGLAS

UND ARTISCHOCKEN

Öl auf Leinwand.

116 x 94 cm.

Beigegeben eine Expertise von Giuliano Briganti, Rom,

vom 11. Juni 1964, in Kopie.

Großformatiges Bild mit Darstellung einer jungen Frau

in rotem Kleid und grünem Seidenumhang sowie einem

ornamental gewirkten Schal, der an ihrem Haarschmuck

befestigt ist und über ihre Schultern fällt. Sie

sitzt vor einem dunklen Velum mit Baldachin. Vor ihr

ein gedeckter Tisch, darauf eine Schale mit Artischocken

sowie ein weiterer Tischaufsatz mit einem gebackenen

Geflügel, Brot und Salzgefäß. In der linken

Hand hält sie ein Römer-Weinglas. Die Arme geschmückt

mit Armbändern, gefertigt aus Kameen

und Gemmen. Links im Hintergrund am Bildrand eine

Säule. Die Darstellung ist zweifellos eine symbolische

Anspielung auf sinnliche Erfahrungsinhalte, wie

sie in der Barock-Malerei üblich sind. Auch hier dürfte

es sich um eine allegorische Sinndeutung handeln

wie Janssens vergleichbares Bild „Lascivea“ zeigt.

Literatur:

Ausstellungskatalog Villa Castello Smilea, Il giuoco

al tempo di Caravaggio, Pierluigi Carofano (a cura di),

7.12.2013 - 6.1.2014, S. 108, Nr. 8. (1380313) (13)

ABRAHAM JANSSENS,

1575 ANTWERP – 1632 IBID.

LA ZINGARA – YOUNG WOMAN WITH WINE

GLASS AND ARTICHOKES

Oil on canvas.

116 x 94 cm.

Accompanied by an expert’s report by Giuliano Briganti,

Rome, dated 11 June 1964, in copy.

Literature:

Exhibition catalogue Villa Castello Smilea, Il giuoco

al tempo di Caravaggio, Pierluigi Carofano (ed.), 7

December 2013 - 6 January 2014, p. 108, no. 8.

€ 30.000 - € 50.000

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208

JAN VAN NOORDT,

1623/24 – NACH 1676/86

EINE AMORÖSE SZENE – DIE BEGEGNUNG

VON PREZIOSA UND DON JUAN

Öl auf Leinwand.

131 x 174 cm.

In geschnitztem, blattvergoldeten Prunkrahmen des

17. Jahrhunderts.

Rechts steht ein junger Mann, der an einen großen

Felsen lehnt. Er dreht sich nach links und blickt zu einer

jungen Frau in Satinkleid, die auf einem Felsenstück

sitzt und seinen Blick erwidert. Hinter ihr sitzt eine

alte Hexe, gehüllt in einen groben Umhang mit Kapuze.

Im Hintergrund der Mitte weitere Figuren, darunter

ein Mann, der einen Falken in seiner Hand hält. Zuvor

wurde das Werk als genreähnliches Gemälde gesehen,

das die klassische Geschichte von „Vertumnus

und Pomona“ wiedergibt. S.J. Gudlaugsson wies auf

die Verbindung zu „Das Spanische Zigeunermädchen“

von Jacob Cats aus dem Jahr 1637 hin, einer niederländischen

Versadaption von Cervantes „La Gitanilla di

Madril“, die veröffentlicht wurde. In jüngerer Zeit wurde

deutlich, dass das Gemälde einer Adaption einer Geschichte

für die Bühne folgt, die 1643 von Mattheus

Gansneb Tengnagel veröffentlicht wurde. Besonders

die Rosen in Preziosas Haaren und Händen sowie ihr

luxuriöses weißes Kleid werden von Tengnagel in seinem

Monolog über Don Juan ausdrücklich erwähnt,

als er mit Preziosain ihrer Mitte die Zigeunerkapelle

ausspioniert. So wird auf dem Gemälde der Augenblick

in Tengnagels Werk wiedergegeben, in dem Don

Juan auf der Jagd ist und die prachtvoll gekleidete

Preziosa für die hilflose Göttin Diana hält, die tief im

Wald von Teufeln gefangen genommen wurde und in

die er sich verliebt aufgrund ihrer vermeintlichen Hilflosigkeit.

Laut Dr. David de Witt, Bader Curator of European

Art, Queen´s University, Kingston malte Van

Noordt das Gemälde um 1660. Seine Komposition

bezieht sich nicht auf frühere Darstellungen anderer

Künstler, sondern auf sein eigenes Gemälde „Der Triumph

Davids“, das wahrscheinlich einige Jahre zuvor

entstanden ist. Es zeigt den gleichen Ansatz, wichtige

Figuren in einiger Entfernung voneinander im Vordergrund

zu platzieren. Von dem vorliegenden Gemälde

existieren zudem zwei weitere Exemplare.

Provenienz:

Sammlung von T. Ockley.

Auktion von C. Fairfax Murray u. a., Christie‘s London,

20.Januar 1920, Lot 353 (als Gerbrand van den Eeckhout,

Vertumnus und Pomona“).

A. Tooth & Sons, Kunsthandel, London.

Christie‘s London, 15.Februar .1929, Lot 81 (als J. van

Noordt, „Cavalier and a Young Lady“, mit sportlichen

Figuren und Zigeunern).

Privatsammlung J. Leger & Son, London, 1930/31.

Sotheby‘s London, 15. Dezember 1976, Lot 17.

Auktion Boetto, Genua, 23.-24. Februar 1998 (als

französische Schule, 17. Jahrhundert, „Scène allégorique“).

Adam Williams Fine Art, New York, 1999.

Privatsammlung, Europa.

Literatur:

Adolph Staring, Weinig bekende portettisten. III.

Joannes van Noordt, in: Oud Holland, Bd. 61, 1946,

S. 74.

Emmanuel Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire

des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs

de tous les temps et de tous les pays par un

groupe d‘ècrivains spécialistes français et étrangers,

Bd. 6, Paris 1956, S. 381.

Sturla Jonasson, Gudlaugsson: Die Komödianten im

Werk von Jan Steen und seinen Zeitgenossen, Soest

1975, S. 29-33, Abb. 25.

Peter Schatborn, Tekeningen van Jan van Noordt in:

Bulletin van het Rijksmuseum, Jahrgang 27, Nr. 3,

1979, S. 119-120, Abb. 3.

Ivan Gaskell, Transformationen von Cervantes „La

Gitanilla“, in: Niederländische Kunst, Zeitschrift der

Institute Warburg und Courtauld, 45, 1982, S. 263,

267, Abb. 46A.

Werner Sumowski, Gemälde der Rembrandt-Schüler,

1983 - 1996, Bd. VI, S. 3534-3535, Anmerkung 88.

Ausstellungskatalog, Katze. Het Gedroomde Land.

Pastorale schilderkunst in de Gouden Eeuw, hrsg.

von Peter van den Brink (et al), Utrecht 1993, S. 22,

235-238.

Werner Sumowski, Bemerkungen zu Jacob Adriaensz.

Backer und Jan van Noordt, in: Master Drawings 36,

1998, S. 79, Anmerkung 15.

David de Witt, Jan van Noordt. Painter of History and

Portraits, London u. a. 2007, Kat.Nr. 31, S. 146-149,

Abb. 147. (1381872) (18)

JAN VAN NOORDT,

1623/24 – AFTER 1676/86

AN AMOROUS SCENE – THE MEETING

OF PREZIOSA AND DON JUAN

Oil on canvas.

131 x 174 cm.

In a carved, gilded 17th-century magnificent frame.

Provenance:

Collection of T. Ockley.

Auction by C. Fairfax Murray et al, Christie’s London,

20 January 1920, lot 353 (as Gerbrand van den Eeckhout,

Vertumnus and Pomona).

A. Tooth & Sons, art dealers, London.

Christie’s London, 15 Feb. 1929, lot 81 (as J. van

Noordt, (Cavalier and a Young Lady, with sporting

figures and gypsies).

Private collection J. Leger & Son, London, 1930/31.

Sotheby’s London, 15.12.1976, lot 17.

Auction Boetto, Genoa, 23 - 24 February 1998 (as

French School, 17th century, Scène allégorique).

Adam Williams Fine Art, New York, 1999.

European private collection.

Literature:

Adolph Staring, Weinig bekende portettisten. III

Joannes van Noordt, Oud Holland, vol. 61, 1946,

p. 74.

Emmanuel Bénézit, Dictionnaire critique et documentaire

des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs

et Graveurs de tous les temps et de tous les pays

par un groupe d’ècrivains spécialistes français et

étrangers,1956 Paris, vol. 6, p. 381.

Sturla Jonasson Gudlaugsson, Die Komödianten

im Werk von Jan Steen und seinen Zeitgenossen,

Soest 1975, pp. 29-33, fig. 25.

Peter Schatborn, Tekeningen van Jan van Noordt,

“Bulletin van het Rijksmuseum”, vol. 27, no. 3, 1979,

pp. 119-120, fig. 3.

Ivan Gaskell, Transformations of Cervantes “La

Gitanilla“, in: Dutch Art, Journal of the Warburg and

Courtauld Institutes, 45, 1982, pp. 263, 267, fig. 46A.

Werner Sumowski, Gemälde der Rembrandt-Schüler,

1983 - 1996, vol. VI, pp. 3534-3535, note 88.

Exhibition catalogue, Het Gedroomde Land. Pastorale

schilderkunst in de Gouden Eeuw, ed. by Peter van

den Brink (et al), Utrecht 1993, pp. 22, 235-238.

Werner Sumowski, Remarks on Jacob Adriaensz.

Backer and Jan van Noordt, in: Master Drawings 36,

1998, p. 79, note 15.

David de Witt, Jan van Noordt. Painter of History

and Portraits, London et al. 2007, cat. no. 31,

pp. 146 - 149, ill. 147.

€ 60.000 - € 90.000 (†)

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79


209

MATTHIAS STOMER D.Ä.,

UM 1600 – UM 1650, ZUG.

DER HEILIGE HIERONYMUS

Öl auf Leinwand. Doubliert.

72,5 x 93 cm.

Stomers Schaffen blieb während den mehr als zwanzig

Jahren, die der Maler in Italien zwischen Rom, Neapel

und Sizilien verbrachte, mehr oder weniger unverändert.

Wahrscheinlich traf er in den späten 1620er­

Jahren in Rom ein, möglicherweise um 1628 (siehe

Angheli Zalapì, in: Dipinti caravaggeschi, Carrara 2000,

S. 48-79, 83-88).

Der Heilige Hieronymus ist hier jugendlicher dargestellt,

als es ikonografisch Brauch war – rustikal und

muskulös, als hätte Stomer einen Tischler oder Arbeiter

als Modell angeheuert, im Gegensatz zur üblichen

Darstellung des Heiligen Hieronymus als alten Mann

mit faltiger Haut. Er trägt einen roten Überwurf, der

auch seinen Kopf bedeckt. Seine beiden kräftigen

Hände hat er auf einen glänzenden Schädel gelegt.

Die Komposition wird allein von ihm beherrscht, der

eingetaucht in einen dunklen Raum, vom Schein einer

verdeckten Kerze dramatisch beleuchtet wird.

Das Werk lässt sich mit ähnlichen Kompositionen des

Künstlers vergleichen, deren Protagonisten ebenfalls

Einzelfiguren oder bestenfalls Figurenpaare sind, die

halbfigurig dargestellt von einer Kerze oder Öllampe

erleuchtet werden. Das Bild Christus vor Pilatus aus

der Sammlung Koelliker, das 2006 in Ariccia ausgestellt

war (Gianni Papi, in: La schola del Caravaggio,

2006, S. 256), zeigt beispielsweise dieselbe Raumlösung

mit einem dunklen Bereich, aus dem Licht hervortritt.

Ebenfalls vergleichbar ist die Komposition der

Gefangennahme Jesu (Sotheby‘s, London, 16. April

1997, Lot 152), welcher im Gebet mit einem Raufbold

zu sehen ist und dessen roter Mantel beinahe mit dem

hier dargestellten identisch ist. Dem vorliegenden

Werk noch näher ist „Der heilige Petrus im Gebet“

(Christie‘s, London, 30. April 2015, Lot 502), der sich

eines ähnlichen kompositorischen Kunstgriffs in Form

des schwarzen Balkens bedient, der die Öllampe zum

Teil verdeckt, aber immer noch zulässt, dass sie die

Szene erhellt. Ein solcher Kniff scheint auf eine Erfindung

seines holländischen Kollegen, den Caravaggisten

Gerrit van Honthorst bzw. Gherardo delle Notti, als der

er in Rom gepriesen wurde, zurückzugehen. Derselbe

Balken, eingesetzt, um das Licht einer Öllampe teilweise

zu verdecken und dadurch gleichzeitig zu betonen,

findet sich auch in Stomers „Alter Frau beim Beten

des Rosenkranzes“, ehemals in der Sammlung Nicolson

in London (siehe Benedict Nicolson, Caravaggism in

Europe, Turin 1990, Bd. III, Abb. 1527).

Es ist schwierig, Matthias Stomers Schaffen in eine

zeitliche Abfolge zu bringen. Es fehlen Datierungen,

von denen man ausgehen könnte, zumal nur eines

seiner Werke, „Das Wunder des heiligen Isidor“ [Isidro

Labrador] in Caccamo, datiert ist mit 1641; darüber

hinaus macht es die allgemeine stilistische Uniformität

von Stomers Œuvre schwierig, eine Entwicklung abzulesen.

Neu entdeckte dokumentarische Hinweise haben

mehr Gewissheit über Stomers neapolitanische Periode

gebracht, die bis vor Kurzem aufgrund des Vorhanden

seins mehrerer Werke des Künstlers in der

Stadt nur angenommen wurde. Man weiß jetzt, dass

Stomer ab spätestens August 1635 bis Juli 1638 dort

lebte (siehe Marije Osnabrugge, New Documents for

Matthias Stom in Naples, in: The Burlington Magazine,

1331, 2014, S. 107f.).

Aufgrund auffälliger stilistischer Gemeinsamkeiten mit

Werken, die für gewöhnlich in die neapolitanische Zeit

des Künstlers datiert werden – etwa mit den beiden

ehemaligen Casadei-Bildern „Verkündigung“ und „Anbetung

des Jesuskinds“, die jüngst in einer Honthorst­

Ausstellung zu sehen waren (Gherardo delle Notti,

2015, S. 240-242, Einträge von Gianni Papi und G. Badino),

dem „Tod des Seneca“ im Capodimonte und der

„Anbetung der Hirten“ im Museo Filangieri in Neapel

–, lässt sich auch das vorliegende Gemälde in den

zeitlichen Kontext von Stoms neapolitanischer Periode

einordnen.

Literatur:

Gianni Papi, Tre dipinti di Matthias Stom, in: Gianni

Papi, Senza più attendere a studio e insegnamenti.

Scritti su Caravaggio e l‘ambiente caravaggesco,

Neapel 2018, S. 243-247 (in Kopie vorliegend).

(13901110) (18)

MATTHIAS STOMER THE ELDER,

CA. 1600 – CA. 1650, ATTRIBUTED

SAINT JEROME

Oil on canvas. Relined.

72.5 x 93 cm.

€ 40.000 - € 70.000 (†)

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210

DIRCK VAN BABUREN,

UM 1594 UTRECHT – 1624 EBENDA, ZUG.

PORTRAIT DES APOSTEL JACOBUS DER ÄLTERE

Öl auf Leinwand.

77 x 63,5 cm.

In ornamental reliefiertem Rahmen.

Das hier angebotene Gemälde wird beim RKD Den

Haag als „Dirck van Baburen zugeschrieben“ unter

Nummer 292950 geführt.

Vor unbestimmtem Hintergrund das nach links gerichtete

Profilbildnis eines älteren Herren mit Pilgerstab.

Auf seiner Schulter prangt eine Jacobsmuschel, sein

Haupt umspielt ein raumgreifender Nimbus. Van Baburen,

der zusammen mit Hendrick ter Brugghen und

Geritt van Honthorst zum Kreis der niederländischen

Caravaggisten gehörte, war zwar noch 1611 in Utrecht

als Schüler des Paulus Moreelse (1571- 1638) verzeichnet,

reiste aber alsbald nach Italien, wo er bis

1621 blieb und nach seiner Rückkehr nach Utrecht

1624 starb. 1615 führte er in Parma das Altarbild der

Kirche Santa Maria die Servi aus. In Rom, wo Baburen

bis 1621 blieb, wird auch das vorliegende Gemälde

entstanden sein, das die klassischen Züge Baburens

zeigt, der auch vom Einfluss des Jusepe de Ribera

(1591-1656) zeugt, der sich sowohl in Parma als auch

in Rom aufhielt.

DIRCK VAN BABUREN,

CA. 1594 UTRECHT – 1624 IBID., ATTRIBUTED

PORTRAIT OF THE APOSTLE SAINT JAMES

THE ELDER

Oil on canvas.

77 x 63.5 cm.

The painting on offer for sale in this lot is listed at the

RKD in The Hague under no. 292950 as attributed to

Dirck van Baburen.

€ 20.000 - € 40.000 (†)

Sistrix

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Provenienz:

Finarte, Mailand, 20. November 1955, Lot 537

(als Dirck van Baburen).

Privatsammlung, Italien.

Als zugeschrieben an Dirck van Baburen am 23.10.2018

im Dorotheum Wien angeboten. Die Zuschreibung

geht zurück auf Paul Huys Janssen, der das Werk in

die italienische Frühzeit des Künstlers datierte. Die

damalige Beschreibung umfasste folgende Einschränkung:

Wayne Franits hat die Zuschreibung an Dirck

van Baburen auf Grundlage einer hochaufgelösten

Digitalfotografie nicht anerkannt.

Literatur:

Vgl. X. F. Salomon, The Young Ribera, in: The Burlington

Magazine, Nr. 153, 2011, S. 475-478.

Vgl. Wayne E. Franits, The Paintings of Dirck van

Baburen, Amsterdam/ Philadelphia 2013.

(1390111) (13)

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211

BARTOLOMÉ ESTEBAN MURILLO,

1618 SEVILLA – 1682, KREIS DES

DIE VISION DES HEILIGEN BERNHARD

Öl auf Leinwand. Doubliert.

169 x 115 cm.

In ebonisiertem Profilrahmen.

Dargestellt der Heilige Bernhard von Clairvaux (um

1090-1153 Clairvaux bei Troyes), der als einer der bedeutendsten

Mönche des Zisterzienserordens gilt

und für dessen Ausbreitung über ganz Europa er verantworltich

war. Die Szene in eine Landschaft mit

Baumstaffage verlegt, der Mönche in einer aufstrebenden

Diagonale komponiert, die in die Sitzfigur der

Maria übergeht, welche auf einer Wolkenbank Platz

genommen hat und das Christuskind trägt. Dahinter

und im Himmel neben dem göttlichen Schein mehrere

Engel. Dem Heiligen zu Füßen ein Engel, ein Buch

lesend, sowie ein Engel mit Kruzifix. Die Komposition

nimmt Bezug auf eine Komposition Murillos, die im

Prado in Madrid verwahrt wird.

(13902737) (13)

BARTOLOMÉ ESTEBAN MURILLO,

1618 SEVILLA – 1682, CIRCLE OF

THE APPARITION OF THE VIRGIN TO

SAINT BERNARD

Oil on canvas. Relined.

169 x 115 cm.

€ 30.000 - € 40.000

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212

ANTONIO MOLINARI,

1655/65 VENEDIG – 1704/34 EBENDA, ZUG.

SAMSON UND DALILA

ANTONIO MOLINARI,

1655/65 VENICE – 1704/34 IBID., ATTRIBUTED

SAMSON AND DALILA

Öl auf Leinwand. Doubliert.

155 x 110 cm.

In dekorativem Holzrahmen.

Szene aus dem Alten Testament: In Nahsicht, vor einer

steinernen Rückwand und einem zur rechten Seite gezogenen

und herabhängenden dunkelblauen Vorhang,

die junge Dalila in einem weit ausgeschnittenen Kleid,

eine Schere in ihrer rechten Hand haltend, mit der sie

gerade Haare des vor ihr in ihrem Schoß liegenden

und schlafenden Samson abgeschnitten hat, und ihn

damit gleichzeitig seiner Kraft beraubt hat. Dieser mit

gebräuntem nacktem Oberkörper, rötlichem Gesicht

und einem roten Tuch um die Hüfte und das rechte

Bein, hat kraftlos seinen muskulösen linken Arm zum

Boden über ihr Bein herabhängen. Am rechten unteren

Bildrand sind zudem Teile der bereits abgeschnittenen

Haare erkennbar. Dalila hat ihren Blick nach

rechts gerichtet und gibt dem dort wartenden Soldaten

in glänzender Rüstung gleichzeitig ein Zeichen,

dass die Verhaftung nun erfolgen kann. Der Soldat hält

bereits in seinem erhobenen Arm einen kleinen Strick,

mit dem Samson gefesselt und abgeführt werden

soll. Die Darstellung ist eines in der Kunstgeschichte

der Malerei beliebtes Motiv. Besonders herausgestellt

wird hier der starke Konstrast der elegant gekleideten,

mit Perlenketten im Haar wohlfrisierten und hellhäutigen

Dalila, gegenüber dem einfach gekleideten, mit

dunkler Haut und dunklem Gesicht wiedergegebenen

Samson. Die Geschichte von Samson und Dalila lässt

sich mehrfach im Werk des Künstlers finden. Rahmenschäden.

Anmerkung:

Der Künstler war ein italienischer Maler und Grafiker.

Er lernte sein Handwerk bei seinem Vater, dem italienischen

Maler Giovanni Battista Molinari (1638-um

1685). Ein Schüler Antonio Molinaris war Giovanni

Battista Piazzetta (1682-1754). Molinari fertigte vorwiegend

Gemälde mit biblischen Motiven und Szenen

aus der Antike für venezianische Patrizierhäuser,

Bruderschaften und Kirchengebäude an. Bedeutende

Sammlungen von seinen Werken finden sich im

Düsseldorfer Museum Kunstpalast und im Louvre

in Paris. (13908145)

Oil on canvas. Relined.

155 x 110 cm.

In decorative wooden frame.

€ 30.000 - € 40.000

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213

THEODOR ROMBOUTS,

1597 – 1637

KARTENSPIELER AM TISCH MIT EINEM KIEBITZ

Öl auf Leinwand. Doubliert.

145 x 200 cm.

Beigegeben eine Expertise von Gianni Papi, Florenz,

11. April 2022, in Kopie.

Wie nicht wenige Werke des Malers zeigt sich auch

dieses in betontem Großformat. In abgedunkeltem

Raum sitzen sich zwei Kartenspieler an einem Tisch

gegenüber, zwei weitere Figuren, eine alte Wirtin und

ein Jüngling vor seinem Glas und Teller sind rechts am

Tischende zu sehen. Links dagegen beugt sich ein

grauhaariger Alter weit vor, um in die Karten seines

Tischnachbarn zu blicken. Die Figuren sind schlaglichtartig

von links beleuchtet, aus einer Lichtquelle,

die im Bild nicht zu sehen ist. Die Hell-Dunkel-Malerei

des Caravaggismus lässt die Figuren umso plastischer

erscheinen. Die Hauptfigur, ein Mann im noblen

Landsknechtskostüm mit breitrandigem Hut und roter

Feder und umgegürteter Stichwaffe im Halfter, sitzt

einzig an der Frontseite des Tisches. Er hält seine

Karten in der Linken und ist dabei eine rote Karte zu

ziehen, während er gleichzeitig seine rechte Hand

auffordernd an seinen Gegner richtet. Dieser wiederum

zeigt sich noch unentschlossen. Die Darstellung

lässt mehrere Deutungsmöglichkeiten des Spielgeschehens

offen. Klar jedoch scheint, dass der Alte als

Kibietz fungiert. Möglicherweise ist die Szene rechts

dahingegen zu deuten, dass hier der Knappe des

Landsknechts von der alten Wirtin ermahnt wird, von

der Zusammenarbeit mit dem Betrüger abzulassen,

was dieser nur mit einem Lächeln kommentiert.

Papi sieht in dem vorliegenden Werk eine zweite

eigen händige Arbeit Theodor Rombouts, das sich im

Museo di Belle Arti, Antwerpen, befindet. Bildaufbau

und die Inszenierung der Darstellung stehen den

Werken Cara vaggios sehr nahe. So gilt Rombouts als

der primäre Caravaggist dieser flämischen Stilrichtung.

Zunächst studierte er unter anderem bei Abraham

Janssens, vielleicht auch bei Nicolas Régnier in

Antwerpen, bevor er sich 1616 nach Rom begab, um

dort fast 10 Jahre zu bleiben. Es wird auch allgemein

angenommen, dass er anlässlich eines Aufenthaltes

in Florenz für Cosimo II de Medici arbeitete und damit

auch mit Bartolomeo Manfredi in nahen Kontakt

kam. 1625 wurde er Meister der Lukasgilde in Antwerpen.

Auch in seinem bekannten Werk „Verleugnung Petri“

(Liechtenstein Museum) ist das Kartenspiel ein Begleitthema.

Es erübrigt sich die Feststellung, dass Werke

des Künstlers in weiteren bedeutenden Sam mlungen

zu finden sind. A.R.

Literatur:

Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, Bd. III,

Turin 1990, S. 164.

Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e

l‘Europa. Il movimento caravaggesco internazionale

da Caravaggio a Mattia Preti, Ausst.-Kat., Palazzo

Reale, Mailand 15.10.2005-6.2.2006, Mailand 2005.

(1381861) (11)

THEODOR ROMBOUTS,

1597 – 1637

CARD PLAYERS AT A TABLE WITH LAPWING

Oil on canvas. Relined.

145 x 200 cm.

Accompanied by an expert’s report by Gianni Papi,

Florence, 11 April 2022, in copy.

Literature:

Benedict Nicolson, Caravaggism in Europe, vol. III,

Turin 1990, p. 164.

Andrea Perego, Vittorio Sgarbi et. al., Caravaggio e

l’Europa. Il movimento caravaggesco internazionale

da Caravaggio a Mattia Preti, exhibiton cat., Palazzo

Reale, Mailand 15 October 2005-6 February 2006,

Milan 2005.

€ 140.000 - € 180.000 (†)

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214

ADRIAEN VAN UTRECHT,

1599 ANTWERPEN – 1652, ZUG.

KÜCHENSTILLLEBEN MIT ALLERLEI GESCHIRR,

FLEISCH, GEMÜSE UND JUNGER MAGD

Öl auf Leinwand. Doubliert.

140 x 145 cm.

In reich verziertem Rahmen.

Der in Antwerpen geborene Maler begann seine erste

Ausbildung bei Herman de Neyt im Jahr 1614, was

ihm in Folge den Namen „van Utrecht“ gegeben hatte.

Nach Reisen durch Europa ließ er sich 1625 in seiner

Geburtsstadt nieder und wurde dort Meister der

Sankt Lukas Gilde. In seinen großformatigen Hühnerund

Marktdarstellungen lässt sich der Einfluss von

Frans Snyders erkennen (1579-1657). Jedoch die Dichte

seiner Bildvorführungen und die leuchtenderen Farben

bleiben ein Merkmal des Künstlers. Traditionell wird

die Darstellung seit jener als Küchenstück bezeichnet,

hier jedoch verbindet sich diese Bildgattung mit dem

Eindruck eines Stilllebens mit einkomponierter Figur.

Auf einem barocken holländischen Eichentisch mit

Balusterbeinen und kräftiger Tischplatte sind erlegtes

Wild, Vögel sowie Fleisch- und Fischstücke abgelegt,

daneben blau bemalte Fayence- Teller im Chinoiserie-

Stil. Darüber, eine Etage höher gestellt, Erdfrüchte und

Gemüse. Der untere Vordergrund bildet eine dritte

Darstellungsstufe mit großem kupfernen Weinkühler

mit zwei Deckelkannen neben einem Kupfersieb, Tongeschirr

und größerformatigen Gemüsestücken wie

Salatkopf und Spargelbündel sowie eine Melone. Die

Ruhe des Stilllebens wird bewusst aufgelockert durch

die Lebendigkeit einer Katze rechts im Bild, die nach

dem aufgehängten Lachsstück greift sowie durch

die junge Frau im Hintergrund, die perspektivisch bewusst

etwas kleiner dargestellt wird, um den präsentierten

Stücken größeres Gewicht zu geben. Unter den

uns bekannten Werken des genannten Malers nimmt

das vorliegende Bild sowohl in der Eleganz als auch

in der Art der Komposition eine bedeutende Rolle ein.

(1391122) (13)

ADRIAEN VAN UTRECHT,

1599 ANTWERP – 1652, ATTRIBUTED

KITCHEN STILL LIFE WITH CROCKERY, MEAT,

VEGETABLES AND YOUNG MAID

Oil on canvas. Relined.

140 x 145 cm.

€ 40.000 - € 60.000

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215

HIERONYMUS GALLE D. Ä.,

1625 – UM 1679

GROSSES STILLLEBEN MIT KÜRBISSEN

GERAHMT VON FRÜCHTEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

100,5 x 113 cm.

Mit auf der Steinplatte signiert „Gironimo.Galle.f.“.

In elegantem Wellenleistenrahmen.

Vor einer antiken Plinthe mit Eierstabfries liegen zwei

mächtige Kürbisse, deren bewegte, grün-gelb changierende

Oberfläche durch die Beleuchtung mit lebendigem

Schattenwurf gekennzeichnet ist. Vor ihnen

Trauben, Rüben, Pflaumen, Feigen und Granatäpfel,

auch oberhalb der Plinthe Früchte liegend. Galle war

1636 - 1646 in Antwerpen tätig und ab 1636/37 Meister.

1661-1662 hielt er sich zusammen mit Franz de Neve

(1606-1681) in Rom auf.

HIERONYMUS GALLE THE ELDER,

1625 – CA. 1679

LARGE STILL LIFE WITH PUMPKINS SURROUNDED

BY FRUIT

Oil on canvas. Relined.

100.5 x 113 cm.

Signed “Gironimo.Galle.f” at centre of stone slab.

€ 40.000 - € 60.000

Sistrix

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Provenienz:

Christie‘s London, 12. Dezember 1986, Lot 26.

Sotheby‘s New York, 2015.

Literatur:

Vgl. Walter Berndt, Die niederländischen Maler des

17. Jahrhunderts, München 1969.

(1390011) (13)

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216

PEETER GYSELS,

1621 ANTWERPEN - 1690/91 EBENDA

Der Künstler war bekannt für seine Landschaften,

Architekturkompositionen und Stillleben. Seine Landschaften

im Stil Jan Brueghels d. Ä. (1568-1625) waren

zu seiner Zeit sehr gefragt. Seine Landschafts bilder

sind farbenfroh und oft mit vielen Figuren bestückt. Im

Jahr 1649-1650 wurde er Meister der Antwerpener

Gilde.

Gemäldepaar

HÖFISCHES FRÜHLINGSFEST IM SCHLOSSPARK

MIT TANZENDEM PAAR

und

HÖFISCHE SCHLITTENFAHRT AM VEREISTEN

STADTWEIHER MIT STERNSINGERN

Öl auf Kupfer.

26,5 x 35 und 27,5 x 35,4 cm.

Im „Winterbild“ unten mittig signiert.

Die beiden Gemälde sind ihrer Thematik gemäß als

Jahreszeitenbilder zu verstehen. Im ersten Bild zeigt

sich der Frühling. Traditions gemäß ist hier ein blauweiß

bemalter Maibaum aufgestellt, der das Bildzentrum

bildet, umgeben von höfischer Gesellschaft

mit Musikanten und einem tanzenden Paar. Die Szene

spielt sich vor einem Schlossgebäude mit Park ab, ein

Figurenbrunnen links, und auf Pfeilern stehende Parkvasen

rechts, binden die Szenerie ein. Weiter rechts,

als Abgrenzung der Schlossanlage, ein Kanal, befahren

mit einem Kahn, in dem ein Paar unter einem Laubbogen

sitzt. Im zweiten Werk bildet ein phantasievoll

geschmückter Pferdeschlitten das Bildzentrum. Der

Schlitten in Form eines Schwans, der Schimmel mit

weißen Flügeln versehen, als Pegasus dekoriert. Dahinter

der vereiste Stadtweiher mit Schlittschuhläufern,

rechts eine Sternsinger­ Gruppe vor einem Patrizierhaus,

weiter hinten eine weitere maskierte „Dreikönigsgruppe“.

Links im Bild wird an einem Feuer

Blutwurst vorbereitet. Wie im Gesamtwerk des Malers,

so wird auch in diesen beiden Bildern dessen

Feinmalerei deutlich. Lupengenau sind die Details geschildert.

Äußerst phantasiereich auch erzählen seine

Bilder den Alltag bei Hof, wie ebenso im bäuerlichen

Landleben. Gijsels wiederholt gelegentlich seine Bildthemen,

ändert allerdings die Details stets ab. So findet

sich in seinem Werk eine nahezu gleichgestaltete

Darstellung eines Frühlingstanzes unter rot-weißem

Maibaum vor einem Schloss, allerdings in anderer Version.

Auch die hier gegebene Schlittenfahrt steht in

der Reihe weiterer Winterbilder seiner Art. Jedoch unterscheiden

sich die beiden Gemälde in ihrer Qualität

erheblich von vielen in Umlauf gekommenen Bildern

des Malers, über dessen Leben wir nicht sehr viel

wissen. In den Antwerpener Aufzeichnungen der St.

Lukasgilde wird er als Schüler eines Jan oder Johannes

Boots im Jahr 1641-42 erwähnt, wo er 1649/50

als Meister einge tragen wird. Er nutzte als Bildträger

vorwiegend die kostspieligeren Kupferplatten. A.R.

Literatur:

Das „Frühlingsfest“ ist besprochen und ganzseitig

abgebildet in:

Yvonne Thierry und Michel Kerwyn de Meerendre,

Les Peintres Flamands de Paysage au XVIIe Siecle.

Pilo-Paris. (1391802)

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PEETER GYSELS,

1621 ANTWERP – 1690/91 IBID.

Pair of paintings

COURTLY SPRING FESTIVAL IN THE CASTLE

PARK WITH DANCING COUPLE

and

COURTLY SLEIGH RIDE ON THE ICY TOWN

POND WITH CAROL SINGERS

Oil on copper.

26.5 x 35 and 27.5 x 35.4 cm

Signed lower centre in the “Winter painting”.

Literature:

The first named “Frühlingsfest” is discussed and

illustrated full-page in:

Yvonne Thierry and Michel Kerwyn de Meerendre,

Les Peintres Flamands de Paysage au XVIIe Siecle.

Pilo-Paris.

€ 50.000 - € 60.000

Sistrix

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217

FRANS YKENS,

UM 1601 ANTWERPEN – UM 1693 BRÜSSEL, ZUG.

Gemäldepaar

CHRISTI GEBURT IN EINEM KRANZ AUS BLÜTEN

UND FRÜCHTEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

150 x 125 cm.

Jeweils in vergoldeten Prunkrahmen.

In der Mitte des einen Gemäldes ist die Geburt Christi

in Grisaillemalerei wiedergegeben: Maria, die den neugeborenen

Jesusknaben in ihren Armen hält, rechts

hinter ihr der stehende Josef, zudem ist ein Ochs mit

seinen Hörnern erkennbar. Auf dem anderen Gemälde

ist in der Mitte die Geburt des Jesusknaben in reduzierter

Farbigkeit wiedergegeben, dabei Maria in

blauem Gewand den nackten Jesusknaben mit einem

Strahlenkranz um sein Haupt in ihrem Schoß haltend,

rechts von ihr stehend Josef. Links die zur Anbetung

des Kindes versammelten Hirten, die voller Ehrfurcht

und Aufmerksamkeit den Neugeborenen betrachten.

Die beiden Figurengruppen sind jeweils in einer Trompe

l’œil-Bildhauerrahmung in Art einer Muschelädikula

wiedergegeben, die jeweils am oberen linken und

rechten Rand geflügelte Engel zeigen. Diese Rahmung

jeweils auf einem steinernen Sockel stehend vor

dunklem, fast schwarzem Hintergrund wiedergegeben.

Im ersten Gemälde ist die Rahmung umgeben von

leuchtend gelb-rötlichen, samtig wirkenden Pfirsichen,

hellen und dunklen Weintraubenrispen, verschiedenen

Ähren, Haselnüssen, Mispeln und im unteren Bereich

von Zweigen mit Kirschen, Erdbeeren, Korn und einer

Melone. Auf dem zweiten Gemälde ist die steinern

wirkende Umrahmung zusätzlich mit einem bunten

Blütenstrauß im oberen Bereich versehen, des Weiteren

mehrere Zweige mit Früchten, darunter Himbeeren

und Brombeeren, als auch erneut Weintraubenrispen,

Pfirsische, Maiskolben, Mispeln und oberhalb des Podestes

eine angeschnittene Melone, Zitrone und ein

Granatapfel neben rötlichen Pflaumen und dunkelroten

Kirschen. Malerei mit starker Hell-Dunkel-Inszenierung,

bei der besonders die zahlreichen, meist naturalistisch

wiedergegebenen Früchte und Blüten durch ihre

Farbig keit besonders herausgestellt werden. Rahmenschäden.

(1390119) (18)

FRANS YKENS,

CA. 1601 ANTWERP – CA. 1693 BRUSSELS,

ATTRIBUTED

A pair of paintings

THE BIRTH OF CHRIST SET IN A WREATH

OF FLOWERS AND FRUIT

Oil on canvas. Relined.

150 x 125 cm.

€ 60.000 - € 80.000 (†)

Sistrix

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218

FRANS YKENS,

UM 1601 ANTWERPEN – UM 1693 BRÜSSEL

Der Maler war um 1615 Schüler seines Onkels Osias

Beert d. Ä. (um 1580-1623/24), von dem er auch die

spezielle Stilllebenauffassung mit vereinzelt im Bild

nebeneinandergestellten Objekten übernommen hat.

Kein geringerer als Peter Paul Rubens (1577-1640), ein

Freund des Malers, erwarb mehrere seiner Stillleben,

die heute im Rubenshaus in Antwerpen gezeigt werden.

Frans Ykens hielt sich in den Jahren 1630/31 in Frankreich

auf, wurde anschließend Mitglied der Malergilde

Sankt Lukas in Antwerpen.

BLUMENSTILLLEBEN MIT FRÜCHTEN

UND VÖGELN

Öl auf Holz. Parkettiert.

47,9 x 73 cm.

Rechts unten signiert „Ykens“.

In ebonisiertem Rahmen.

Als Schüler von Osias Beert war Frans Ykens spezialisiert

auf Stillleben, welche in seinem Schaffen selbständig

oder in Zusammenarbeit mit anderen auf

Figuren spezialisierten Malern erscheinen. Ein weiteres

ähnliches Stillleben mit Korb befindet sich im

Museum der bildenden Künste in Leipzig unter Inv.

Nr. 581.

FRANS YKENS,

CA. 1601 ANTWERP – CA. 1693 BRUSSELS

FLOWER STILL LIFE WITH FRUIT AND BIRDS

Oil on panel. Parquetted.

47,9 x 73 cm.

Signed “Ykens” lower right.

Frame with bands of ripple moulding.

As a student of Osias Beert, Frans Ykens specialised

in still lifes that he created independently and also in

collaboration with specialised figure painters. Another

similar still life with basket is held at the Museum der

bildenden Künste in Leipzig, inventory no. 581.

Provenance:

Auction Dorotheum, Vienna, 20 October 2015, lot 57.

Literature:

Compare: Marie-Louise. Hairs, Osias Beert l’ancien,

peintre de fleurs, Revue Belge d’archéologie et

d’histoire de l’art 20-3, 1951, pp. 237-251.

€ 30.000 - € 50.000

Sistrix

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Provenienz:

Auktion Dorotheum, Wien, 20. Oktober 2015, Lot 57.

Literatur:

Vgl.: Marie-Louise Hairs, Osias Beert l‘ancien, peintre

de fleurs, Revue Belge d‘archéologie et d‘histoire de

l‘art 20-3, 1951, S. 237-251. (1391699) (13)

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103


219

HENDRICK VAN STREECK,

1659 – 1719

Hendrick van Streeck lernte zunächst bei seinem Vater

Juriaen van Streeck und wurde dann Schüler bei

Melchior de Hondecoeter und später bei Emmanuel

van Witte, bei dem er zeitweise lebte und wie dieser

Kircheninterieurs anfertigte. Von ihm sind auch einige

beeindruckende Stillleben überliefert wie an dem hier

angebotenen Exempel gezeigt werden kann.

STILLLEBEN MIT NAUTILUSPOKAL, GLÄSERN

UND FRÜCHTEN IN WANLI-SCHALE

Öl auf Leinwand. Doubliert.

90 x 71 cm.

Links unten signiert „H. v. Streeck / f.“.

In vergoldetem, mit Perlband verzierten Kehlrahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Stéphane Pinta vom

Cabinet Turquin, in Kopie.

Auf einer profilierten Tischplatte, die sich von rechts

in den Raum hineinschiebt, unter einem grünen mit

Posament besetzten Feston ein Ensemble aus einer

breiten Wanli-Schale mit licht schimmernden Zitrusfrüchten,

einem vermeilmontierten Nautiluspokal,

einem Stangenglas und einem Weinrömer mit Noppenkranz.

HENDRICK VAN STREECK,

1659 – 1719

STILL LIFE WITH NAUTILUS CUP, GLASSES,

AND FRUIT IN WANLI BOWL

Oil on canvas. Relined.

90 x 71 cm.

Signed “H. v. Streeck / f.“ lower left.

Accompanied by an expert’s report by Stéphane Pinta

from Cabinet Turquin, in copy.

Note:

A comparable still life but without the beautiful nautilus

cup depicted on the painting in this lot was held at

the Museum in Atlanta (Georgia) until 2013, measuring

101.6 x 82.6 cm.

€ 45.000 - € 60.000

Sistrix

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Provenienz:

Galerie Bailly, Paris, 1984.

Sotheby‘s Monaco, 7.-8. Dezember 1990.

DROUOT-RICHELIEU Paris, Sammlung de l‘Hôtel

de Jarnac, 06. Mai 2022.

Anmerkung:

Ein vergleichbares Stillleben jedoch ohne den schönen

Nautiluspokal wurde bis 2013 im Museum in Atlanta

(Georgia) verwahrt und hat die Maße 101.6 x 82.6 cm.

Literatur:

Vgl. Bob Haak, Hollandse schilders in de Gouden

Eeuw, 1984, S. 487.

Vgl. zu dem Gemälde in Atlanta: Adriaan Fred van

der Willigen and F.G. Meijer, A Dictionary of Dutch

and Flemish Still-life Painters Working in Oils 1525-

1725, Leiden 2003, S. 191. (1391024) (13)

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220

CLAES BERGOIJS,

GEST. 1668 AMSTERDAM

PRUNKSTILLLEBEN MIT WANLIPORZELLAN,

HUMMER, FRÜCHTEN UND GEFÄSSEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

84,2 x 121,5 cm.

Links unten unterhalb der Tischplatte signiert und

datiert „C. Bergoijs 1665“.

In ebonisiertem Wellenleistenrahmen.

Das vorliegende Gemälde wird beim RKD in Den Haag

unter der Nummer 25451 als eigenhändiges Werk des

genannten Künstlers geführt.

Auf einer durch einen Teppich halb verdeckten Tischplatte

eine Wanliplatte, leicht angeschrägt angefüllt

mit Früchten, darunter eine Silberschale, die weiterleitet

zu einem Akeleipokal, einem Römer, daneben eine

gestürzte Tazza und ein Koffer mit Silberbeschlägen.

Neben diesen Objekten sind auch eine Sektflöte, ein

Hummer und ein blau-weißes Fayencedeckelgefäß

auszumachen. Ein ähnliches Gemälde war 1986 bei

Rafael Valls ausgestellt, jedoch als hochformatige

Komposition.

Literatur:

F. G. Meijer, A. van der Willigen, A Dictionary of Dutch

and Flemish Still-Life painters working in oil 1525-

1727, Leiden 2003, S. 36 (dort als größtes bekanntes

Gemälde des Künstlers beschrieben).

Willem L. van de Watering, im Katalog: Trafalgar

Galleries XII, 1993, Kat. Nr. 19, mit Farbabb.

Willem L. van de Watering, im Katalog: Trafalgar

Galleries at Maastricht, 1999, Kat. Nr. 2, mit Farbabb.

Ausstellung:

TEFAF Maastricht, 1999.

Trafalgar Galleries, 1988 – 2009.

(1391026) (13)

CLAES BERGOIJS,

DIED 1668 AMSTERDAM

MAGNIFICENT STILL LIFE WITH WANLI

PORCELAIN, LOBSTER, FRUIT AND VESSELS

Oil on canvas. Relined.

84.2 x 121.5 cm.

Signed and dated “C. Bergoijs 1665” lower left

below the table top.

The painting on offer for sale in this lot is listed with

the RKD in The Hague under no. 25451 as an authentic

work by the artist.

€ 40.000 - € 60.000

Sistrix

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221

NIEDERLÄNDISCHER MALER

DES 17. JAHRHUNDERTS

STILLLEBEN MIT REIHER, KARPFEN, HUMMER,

BESTECK UND BASTFLASCHE

DUTCH SCHOOL,

17TH CENTURY

STILL LIFE WITH HERON, CARP, LOBSTER,

CUTLERY AND RAFFIA BOTTLE

Öl auf Leinwand. Doubliert.

116 x 97 cm.

In breitem, vergoldeten reliefierten Rahmen.

In großem Format zeigt der Künstler, der im Umkreis

von Elias Vonck (um 1605-1652) oder Jacobus Biltius

(1633-1681) anzusiedeln sein mag, einen kopfüber

herab hängenden Reiher. Dessen Kopf wird flankiert

von einem gekochten Hummer, einem Karpfen, einer

Bast flasche und einem Lederetui mit Besteck.

(1380319) (13)

Oil on canvas. Relined.

116 x 97 cm.

€ 15.000 - € 25.000

Sistrix

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222

THEODOR ROMBOUTS,

1597 – 1637, ZUG.

DAS KONZERT

Öl auf Leinwand. Doubliert.

111 x 127 cm.

In ornamental verziertem, ebonisierten Rahmen.

Konzertbilder wie dieses sind typisch im Schaffen des

Theodor Rombouts. In einer querformatigen Bildfläche

sind um einen diagonal im Raum stehenden Tisch musizierende

und trinkende Figuren gruppiert. Ein Lautenspieler

in rot leuchtendem Wams entnimmt einem

Notenbuch das zu spielende Lied, eine Geigerin in

gleichen Farben gewandet dominiert links gegenüber

den Vordergrund, während das Bild von einer Tamburinspielerin

und einem geharnischten Zecher abgeschlossen

wird.

THEODOR ROMBOUTS,

1597 – 1637, ATTRIBUTED

THE CONCERT

Oil on canvas. Relined.

111 x 127 cm.

Note:

A similar composition is held at the Cummer Museum

of Art & Gardens, Jacksonville, Florida (inv. no. AP.

1970.10.1).

€ 20.000 - € 25.000

Sistrix

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Anmerkung:

Eine vergleichbare Komposition wird im Cummer

Museum of Art & Gardens, Jacksonville, Florida

verwahrt (Inv.Nr. AP.1970.10.1). (13908121) (13)

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111


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223

JAKOB SALOMONSZ. VAN RUYSDAEL,

UM 1629 HAARLEM – 1681 EBENDA

LANDSCHAFT MIT ZENTRALER BAUMGRUPPE,

WASSERLAUF UND WEIDEVIEH

Öl auf Holz. Parkettiert.

81,5 x 114,5 cm.

Rechts unten monogrammiert „JvR“ und datiert

„165?“.

In Louis XV-Stilrahmen.

Die Landschaft mit hohem Himmel im Spätlicht wiedergegeben,

das die zentrale Baumgruppe von rechts

beleuchtet und partiell leicht bräunlich färbt. Vor den

verschatteten Hügeln rechts, auf heller erleuchteter

Sandfläche, eine Gruppe von Rindern und Ziegen,

wobei eine weiße stehende Kuh heller heraus leuchtet.

Links zieht ein ruhiger Flusslauf kurvig nach hinten,

in dem sich das Firmament teilweise spiegelt.

Darüber ein vor dem Horizont auffliegender Vogel.

Das Gemälde weist alle Stilmerkmale des Künstlers

auf, die abendliche Ruhe ausbreiten. Die kaum bewegte

Tiergruppe belebt die stimmungsvolle Landschaft.

Ein Vergleich mit weiteren Werken sowie einem ähnlichen,

mit Tieren besetzten Landschaftsbild, unterstützt

die etwas schwer leserliche Datierung in die

1650er-Jahre. Kurzer Haarriss in der Platte rechts oben

und mittig.

(1391103) (13)

JAKOB SALOMONSZ. VAN RUYSDAEL,

UM 1629 HAARLEM – 1681 IBID.

LANDSCAPE WITH CENTRAL GROUP OF TREES,

STREAM, AND GRAZING LIVESTOCK

Oil on panel. Parquetted.

81.5 x 114.5 cm.

Monogrammed and dated lower right “JvR”

and dated “165?“.

€ 40.000 - € 60.000

Sistrix

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113


224

BERNHARD KEIL,

AUCH GENANNT „MONSÙ BERNARDO“,

1624 HELSINGØR – 1687 ROM

Als Sohn eines deutschen Malers in Dänemark geboren

und dort zunächst ausgebildet, ging er für zwei

Jahre in die Werkstatt Rembrandts (1606-1669) nach

Amsterdam, um dann ein eigenes Atelier dort zu eröffnen.

1651 begab er sich nach Venedig. Auf seinen

Reisen zwischen Venedig, Bergamont und Mailand

widmete er sich verschiedenen Bildgattungen, vor allem

auch dem Portrait, wobei er die Königin Christina

von Schweden (1626-1689), die sich damals in Ravenna

aufhielt, portraitieren konnte. Letztlich wirkte er ab

1656 in Rom.

BERNHARD KEIL,

ALSO KNOWN AS “MONSÙ BERNARDO”

1624 HELSINGØR – 1687 ROME

TWO BLIND FIGURES HELPING EACH OTHER

Oil on canvas. Relined.

152 x 201 cm.

€ 20.000 - € 30.000

Sistrix

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ZWEI SICH HELFENDENDE BLINDE

Öl auf Leinwand. Doubliert.

152 x 201 cm.

In vergoldetem Rahmen.

An einem Flusslauf, der diagonal aus der Bildfläche

hinausführt, steht eine in sich gebeugte Figur eines

alten Mannes, der aufgrund seiner Blindheit kaum in

der Lage ist, seinen Gefährten aus dessen misslicher

Situation zu befreien. Dieser ist soeben in den Flusslauf

gestürzt und scheint ebenso deformiert und blind

zu sein wie sein Begleiter.

Literatur:

Minna Heimbürger, Bernardo Keilhau detto Monsù

Bernardo, Rom 1988, S. 280. (13803118) (13)

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115



225

BERNHARD KEIL,

AUCH BEKANNT ALS „MONSÙ BERNARDO“,

1624 HELSINGØR – 1687 ROM

Als Sohn eines deutschen Malers in Dänemark geboren

und dort zunächst ausgebildet, ging er für zwei

Jahre in die Werkstatt Rembrandts (1606-1669) nach

Amsterdam, um dann ein eigenes Atelier dort zu eröffnen.

1651 begab er sich nach Venedig. Auf seinen

Reisen zwischen Venedig, Bergamont und Mailand

widmete er sich verschiedenen Bildgattungen, vor allem

auch dem Portrait, wobei er die Königin Christina

von Schweden (1626-1689), die sich damals in Ravenna

aufhielt, portraitieren konnte. Letztlich wirkte er

ab 1656 in Rom.

PORTRAIT VON DREI KINDER MIT WEINTRAUBEN

UND FLÖTENSPIEL

BERNHARD KEIL,

ALSO KNOWN AS “MONSÙ BERNARDO”,

1624 HELSINGØR – 1687 ROME

PORTRAIT OF THREE CHILDREN WITH GRAPES

AND PLAYING THE FLUTE

Oil on canvas. Relined.

73 x 97 cm.

We would like to thank Dr Fred Meijer and Dr Guido

Jansen for their assistance in cataloguing this lot.

€ 25.000 - € 35.000

Sistrix

INFO | BID

Öl auf Leinwand. Doubliert.

73 x 97 cm.

In bronziertem, vegetabil verzierten Rahmen.

Wir danken Dr. Fred Meijer und Dr. Guido Jansen für

Ihre Hilfe bei der Katalogisierung.

In einem angedeuteten Innenraum ein auf einem

Stuhl sitzender Junge mit roter Hose hinter ihm ein

weiterer Knabe mit Hut eine Flöte spielend, während

ihm von einem Mädchen mit Fruchtkorb ein Apfel gereicht

wird.

(13916920) (13)

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117


226

ARTUS WOLFAERTS,

1581 ANTWERPEN – 1641 EBENDA, ZUG.

DIE VIER EVANGELISTEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

124 x 168 cm.

Verso alter Aufkleber auf Rahmen mit Zuschreibung

an Valentin de Boulogne (1594-1632).

In teilvergoldetem Prunkrahmen.

In einem Innenraum an einem großen Tisch sitzend,

der mit einem wertvollen rot-schwarzen Teppich belegt

ist, die vier Evangelisten: Von links der sitzende und in

einem Buch mit Feder schreibende Markus, hinter

dem links ein Löwe angedeutet wird, daneben der sitzende

Matthäus mit grauen Haaren und langem Bart,

seinen Kopf auf seine linke Hand gestützt und seinen

Ellbogen auf eine Anzahl von Büchern gelegt, zudem

schaut ihm ein geflügelter Engel über die Schulter.

Rechts daneben mit langen braunen Haaren und rotem

Gewand Johannes, hinter ihm sein ihm attributiv zuge

ordneter Adler und schließlich am rechten Bildrand

der sitzende Lukas, zu dem attributiv im Vordergrund

rechts ein Stier ins Bild ragt. Malerei in der typischen

Manier des Künstlers, bei der insbesondere durch

den Lichteinfall von links oben die Gesichter der dargestellten

Evangelisten hervorgehoben werden. Ein fast

identisches, jedoch monogrammiertes Gemälde des

Künstlers wurde bei Sotheby‘s, Amsterdam am 06.

November 2001 mit der Lotnummer 69 versteigert.

(13908136) (18)

ARTUS WOLFAERTS,

1581 ANTWERP – 1641 IBID, ATTRIBUTED

THE FOUR EVANGELISTS

Oil on canvas. Relined.

124 x 168 cm.

Old label on the back of the frame with attribution to

Valentin de Boulogne (1594-1632).

€ 30.000 - € 60.000

Sistrix

INFO | BID

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119


227

MONOGRAMMIST A.A.O.,

FLÄMISCHER KÜNSTLER TÄTIG UM 1680

AFFEN RÄUBERN EINEN KRÄMER AUS

Öl auf Leinwand. Doubliert.

122 x 168 cm.

Monogrammiert „A.A.O.“.

In ornamental reliefiertem Rahmen.

Ebenso wie zeitgenössische Künstler wie David Teniers

d. J., Pieter van der Borcht, Cornelis van Saftleven und

Jan van Kessel d. J. wählte auch der Maler des vorliegenden

Gemäldes – ein Monogrammist, dessen Name

bisher noch nicht zweifelsfrei entschlüsselt werden

konnte – menschliche Tätigkeiten ausführende Affen,

um die Gesellschaft auf satirische Weise zu kritisieren.

An einem Waldrand, aus dem ein schmaler Bachlauf

herausplätschert, liegt schlafend ein junger Mann in

rotem Wams. Im Motiv des Schlafes vermögen Fantasie

und Wirklichkeit zu verschwimmen. Um ihn herum

am Bachlauf ein sich badender Affe, dem von einem

Artgenossen ein Tuch gereicht wird, neben dem Schlafenden

ein Affe, der sich der Brille bemächtigt hat, um

in einem Buch zu lesen, weitere Affen haben sich über

die Spielkarten hergemacht, andere putzen sich mit

menschlicher Kleidung heraus – insgesamt ein auf den

ersten – da überzeichneten – Blick für den zeitgenössischen

Betrachter stark komisch, auf den zweiten Blick

auch unter Hinzunahme des Spiegelmotivs links, das

eine Selbsterkenntnis evoziert, von gesellschaftskritischer

Bedeutung in Bezug auf deren Eitelkeit und

Unachtsamkeit, die zu dieser Zeit bei oben genannten

Malern en vogue war, und in diesem Fall auf die

Unachtsamkeit des Regenten anspielt, sodass Gegenspieler

sich seines Hab und Guts bemächtigen. Das

Gemälde ist auch in Bezug mit dem Gemälde „Der

schlafende Tabuletkrämer“ von Pieter Brueghel d. Ä.

zu sehen. In einem Buch über Emblemata von 1611

werden zu einer solchen Szene folgende Zeilen mitgegeben:

„So geht´s / wann der nicht recht zuschawt /

Dem das Regiment ist vertrawt: Wann der schläfft odr

durch d‘Finger sicht / So wird nirgents nichts ausgericht

Da kömpt der stolsen Affenschar/ Und verderbt

alles ganz vnd gar.“

Literatur:

Vgl. Smithfield Decretals, London, British Museum

MS Royal 10 E.IV; geschrieben in Italien, illustriert

in England (Young 1968, S. 443-445, u. Abb. 3).

Vgl. „Ein Buch, Emblemata secularia etc.; par Jo.

Theodorum de Bry [.] 1611. in 4., enthält72 Emblem-

Vorstellungen, 25 leere Wappenschilder, ein Bild

der Freundschaft und zwei Emblem-Wappenritter.“

Bry 1611, S. 30.

Anmerkung:

Vgl. Historisches Museum Frankfurt, Inv.Nr. hmf.

Pr098, hier nach dem erwähnten Stich nach Brueghel.

(13916925) (13)

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MONOGRAMMIST A.A.O.,

FLEMISH MASTER ACTIVE CA. 1680

MONKEYS ROBBING A PEDLAR

Oil on canvas. Relined.

122 x 168 cm.

Monogrammed “A.A.O.”.

There is a connection between the present painting

and a painting titled Der schlafende Tabuletkrämer by

Pieter Brueghel the Elder.

Examples of comparison:

Historisches Museum Frankfurt, inv. no. hmf.Pr098,

here after the mentioned engraving after Brueghel.

€ 50.000 - € 70.000

Sistrix

INFO | BID

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121


228

FRANS VAN EVERBROECK,

UM 1638 – UM 1672

Wurde 1654 Lehrling des Jan van Son und 1661/62

Meister. Bekannt ist er für seine Früchte- und Blumenbilder.

Werke seiner Hand in der Kunsthalle Karlsruhe

(Kat.Nr. 1910), im Historischem Museum zu Speyer, in

der Painters Stainers Hall, London.

PRUNKSTILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND BLUMEN

Öl auf Leinwand.

116,5 x 106,5 cm.

Links unten signiert „F. VAN. EVER BROECK“.

In reliefiertem und vergoldeten Rahmen.

FRANS VAN EVERBROECK,

CA. 1638 – CA. 1672

MAGNIFICENT STILL LIFE WITH FRUIT

AND FLOWERS

Oil on canvas.

116.5 x 106.5 cm.

Signed “F. VAN. EVER BROECK” lower left.

€ 40.000 - € 50.000

Sistrix

INFO | BID

Auf einer angedeuteten Steinstufe eine Schnecke, die

etwas verloren wirkt neben der klassischen Architektur

und dem Fruchtgebinde, welches eine reichhaltige

Ansicht frischer Früchte darbietet, die in ihrer vollen

Farbigkeit eine erfolgreiche Ernte und somit allegorisch

die Abundantia, die Allegorie des Überflusses, darstellen.

Unter den bekannten Festonbildern seiner Hand

nimmt dieses Gemälde eine Sonderstellung ein, weil es

nicht nur Blumen und Früchte nebeneinander präsentiert,

sondern den Feston auch in einen architektonischen

Zusammenhang setzt, dessen Antikenverweise

und mit den Basen von Säulen auf die Monumentalität

dieses Fruchtgebindes verweist.

(1391607) (1) (13)

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123


229

ABRAHAM VON CALRAET,

1642 DORDRECHT – 1722 AMSTERDAM, ZUG.

STILLLEBEN MIT PFIRSICHEN

UND SCHMETTERLINGEN

ABRAHAM VAN CALRAET,

1642 DORDRECHT – 1722 AMSTERDAM,

ATTRIBUTED

STILL LIFE WITH PEACHES AND BUTTERFLIES

Öl auf Kupfer.

34 x 45 cm.

Oil on copper.

34 x 45 cm.

Vor dunklem Hintergrund auf einer grauen Steinplatte

liegend mehrere orange-gelbe, samtige Pfirsiche und

helle Weintrauben. Diese teils mit Wassertropfen oder

Glanzlichtern versehen. Die Komposition wird belebt

durch drei Falter, darunter rechts ein fliegendes Tagpfauenauge.

Das Licht fällt von links oben herab und

hebt so die Pfirsiche besonders hervor. Qualitätvolle

feine Malerei mit gekonnter Licht- und Schattenführung

in der typischen Manier des Künstlers.

(1390181) (18)

€ 25.000 - € 35.000

Sistrix

INFO | BID

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125


Detailabbildung

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230

EGBERT VAN HEEMSKERCK D. Ä.,

1634 – 1704, ZUG.

DER TANZ DER BAUERSFRAU

Öl auf Leinwand. Doubliert.

81,5 x 107 cm.

In Louis XV-Stilrahmen.

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für freundliche Hinweise,

welcher die Figuren an Egbert van Heemskerck d.

Ä. zuschreibt, die Landschaft aber einer anderen

Hand zuweist.

Eine leicht hügelige Landschaft mit gesprenkelt akzentuierenden

Bauernhäusern und einer Kirche zeigt eine

für Heemskerck typische Szene: Vor einem ruralen

Gebäude einige Staffagebäume mit darunter befindlichen

Figuren, trinkend und musizierend. Ein hoher

Baum und eine in leuchtender Helligkeit wieder ge gebene

tanzende Bauersfrau flankieren das vertikale

Zentrum des Bildes. Wenngleich das vorliegende Gemälde

nicht signiert ist, kann es aufgrund mehrerer

Vergleichsbilder an Egbert Heemskerck d. Ä. zugeschrieben

werden.

(13916914) (13)

EGBERT VAN HEEMSKERCK THE ELDER,

1634 – 1704, ATTRIBUTED

THE DANCE OF THE PEASANT WOMAN

Oil on canvas. Relined.

81.5 x 107 cm.

We would like to thank Dr Fred G. Meijer for his kind

advice, attributing the figures to the hand of Egbert

van Heemskerck the Elder., but the landscape to

another hand.

Although the painting on offer for sale in this lot is

not signed, it can be attributed to Egbert Heemskerck

the Elder based on several comparable paintings.

€ 12.000 - € 15.000

Sistrix

INFO | BID

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127


231

JAN FYT,

1611 ANTWERPEN – 1661 EBENDA

Schüler von Frans Snyders (1579-1657). Der Maler ist

bekannt und berühmt für seine Jagdszenen und Stillleben.

ITALIENISCHES TIERSTÜCK

Öl auf Leinwand. Doubliert.

132 x 154 cm.

Links unten signiert „G. Fyt“.

In vergoldetem, ornamental reliefierten Rahmen.

Wenn wir heute an Jan Fyt denken, sind es vor allem

die Jagdszenen, Hatzen und Jagdstillleben, an die wir

denken. Dieses Gemälde mit dem schönen Esel, dürfte

wohl in die Zeit um 1634 anzusetzen sein, als Jan

Fyt eine Italienreise unternommen hatte und daher

mit „G. (Giovanni) Fijt)“ signierte und südliche Einflüsse

in seinem Œuvre dominierten. Dargestellt ist eine

wunderbar ruhige rurale Szene, die von einem den

Betrachter anblickenden Esel dominiert wird, eine

Ziege, ein Truthahn, eine Gans, Kaninchen, Hasen und

rechts am Rand ein Ochse - allesamt lebendig sich vor

hügeliger italienischer Landschaft abzeichnend.

JAN FYT,

1611 ANTWERP – 1661 IBID.

ITALIAN ANIMAL PAINTING

Oil on canvas. Relined.

132 x 154 cm.

Signed “G. Fyt” lower left.

Provenance:

Private collection, Belgium.

Dr Schotte, Sint-Martens-Latem, Belgium.

€ 30.000 - € 50.000

Sistrix

INFO | BID

Provenienz:

Privatsammlung, Belgien.

Dr. Schotte, Sint-Martens-Latem, Belgien.

(13916926) (13)

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129


Detailabbildung

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232

CORNELIS DE WAEL,

1592 ANTWERPEN – 1667 ROM, ZUG.

Der Maler war bekannt für seine Genreszenen, vor

allem aber für seine Seeschlachten. Er spielte eine

große Rolle im künstlerischen Stil- und Gedankenaustausch

zwischen Italien und Flandern in der ersten

Hälfte des 17. Jahrhunderts.

GROSSE HAFENSZENE MIT SEGELSCHIFFEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

109 x 161 cm.

Ungerahmt.

Wir danken Dr. Guido Jansen für freundliche Hinweise

bezüglich der Zuschreibung.

CORNELIS DE WAEL,

1592 ANTWERP – 1667 ROME, ATTRIBUTED

LARGE HARBOUR SCENE WITH SAILING SHIPS

Oil on canvas. Relined.

109 x 161 cm.

We would like to thank Dr Guido Jansen for his kind

advice regarding the attribution.

€ 16.000 - € 20.000

Sistrix

INFO | BID

Auf dem ruhigen Hafengewässer sind zwei Dreimaster

zu sehen mit geblähten Segeln und reicher niederländischer

Beflaggung, die den Nationalstolz der Holländer

als Seefahrernation unterstreichen, insbesondere

dann, wenn es wie hier einen vielleicht italienischen

Hafen betrifft, welchen die Schiffe soeben im Begriff

sind, mit Handelsgütern für die Niederlande zu verlassen.

Im Mittelgrund ein in der Werft liegendes zu

überholendes Schiff.

(13916921) (13)

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131


233

JOHANNES STURCKENBURGH,

1603 WESEL – UM 1663

HANDELSCHIFFE IN SÜDLICHEM HAFEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

80 x 112 cm.

Rechts unten signiert: „Johannes Sturckenburgh“.

In ebonisiertem Profilrahmen.

Ein exemplarischer Handelshafen mit einem Renaissancegebäude,

welches das reliefierte Wappen der

Medici trägt und somit als italienisches Handelshaus

erkennbar ist, ist ein großes Handelsschiff unter niederländischer

Beflaggung im Begriff unter Verwendung

von geblähten Segeln den Hafen zu verlassen. Weitere

Schiffe teils mit eingeholten Segeln und aufwändig

gestalteter Tagelage lassen die Komposition ebenso

lebendig wirken wie die differenziert gestaltete Figuren

staffage, deren Kleidung die Weltoffenheit des

dargestellten Handelszentrums unterstreicht. Ein

ähnliches Gemälde von seitenverkehrter Komposition

und annähernd gleichen Maßen – vielleicht ein

Pendant zu unserem Bild – wird beim RKD in Den

Haag unter Nummer 40352 dokumentiert.

JOHANNES STURCKENBURGH,

1603 WESEL – CA. 1663

TRADING SHIPS IN SOUTHERN PORT

Oil on canvas. Relined.

80 x 112 cm.

Signed “Johannes Sturckenburgh” lower right.

A similar painting with an inverted composition and

approximately the same dimensions – perhaps a

counterpart to the present painting – is listed at the

RKD in The Hague under no. 40352.

Provenance:

Christie’s Paris, 25 June 2019, lot 24.

€ 25.000 - € 30.000

Sistrix

INFO | BID

Provenienz:

Christies Paris, 25.6.2019, lot 24.

(13916922) (13)

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234

JAN ABRAHAMSZ BEERSTRATEN,

1622 AMSTERDAM – 1666 EBENDA

HOLLÄNDISCHE SCHIFFE VOR

EINEM SÜDLICHEN HAFEN

Öl auf Holz. Teilparkettiert.

90 x 125 cm.

Rechts unten signiert.

Das vorliegende Gemälde, das zwischen 1637 und

1666 datiert wird, ist abgebildet im RKD, Den Haag

unter der Nummer 5259.

Unter hohem hellblauen Himmel mit weißen Wolkenformationen

eine große prachtvolle Fregatte mit gesetzten

Segeln, gerade dabei einen Kanonenschuss

abzugeben, von dem Rauchwolken in den Himmel

steigen. Nach rechts ein weiteres holländisches Schiff

und am Ufer eine Stadt mit einer hohen, die Häuser

überragenden Kathedrale. Am rechten Ufer weitere

kleinere ankernde Boote und im bergigen Hintergrund

auf einer Anhöhe eine Burganlage. Malerei in

der typischen Manier des für seine Seestücke bekannten

Künstlers.

(13916923) (18)

JAN ABRAHAMSZ BEERSTRATEN,

1622 AMSTERDAM – 1666 IBID.

DUTCH SHIPS IN FRONT OF A SOUTHERN PORT

Oil on panel. Partially parquetted.

90 x 125 cm.

Signed lower right.

The painting on offer for sale in this lot, dating between

1637 and 1666 is listed at RKD, The Hague under no.

5259.

€ 20.000 - € 30.000

Sistrix

INFO | BID

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137


235

JACOB BOUTTATS,

1660 – 1718, ZUG.

ADAM UND EVA IM PARADIES

Öl auf Kupfer.

12,3 x 15,6 cm.

In einem alten, original geschnitzten und teilvergoldeten

Rahmen der Zeit.

Kleines, miniaturhaft gehaltenes Gemälde, das die

biblische Paradieserzählung thematisiert. Das erste

Menschenpaar – noch vor dem Sündenfall – ist hier ins

absolute Zentrum der Darstellung gesetzt, die Nacktheit

fällt vor dem Baum mit mächtiger Krone entsprechend

auf. Seitlich die für Baumlandschaften Brueghels

typischen Waldschneisen. Der gesamte untere Bildabschnitt

wird als leicht hügeliger Vordergrund gezeigt,

angefüllt mit nahezu sämtlichen bekannten Tieren, die

hier in paradiesischem Frieden nebeneinander lagern.

Vor dem politischen Hintergrund der in der Epoche

Bouttats tobenden Kriege werden derartige Darstellungen

des himmlischen Friedens erst recht verständlich.

A.R.

(1380817) (11)

JACOB BOUTTATS,

1660 – 1718, ATTRIBUTED

ADAM AND EVE IN PARADISE

Oil on copper.

12.3 x 15.6 cm.

In old, original carved and parcel-gilt frame of the

period.

Small, miniature painting depicting the biblical story

of paradise.

€ 30.000 - € 50.000

Sistrix

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139



236

THEOBALD MICHAU,

1676 TOURNAE – 1765 ANTWERPEN

DORFLANDSCHAFT MIT FISCHMARKT

THEOBALD MICHAU,

1676 TOURNAI – 1765 ANTWERP

LANDSCAPE WITH VILLAGE AND FISH MARKET

Öl auf Holz. Parkettiert.

53 x 70,5 cm.

Links unten signiert "T. Michau".

An einem Fluss gelegenes niederländisches Städtchen,

an dessen linken Ufer ein großer, geschäftiger

Markt mit zahlreichen Ständen stattfindet. Neben dort

präsentierten Fischen in Fässern, Bottichen und Kübeln

bietet eine Frau auch kleinere Schüsseln an. Rechtsseitig

vor einer Häuserfront rastende oder abziehende

Käufer mit ihrem Wagen und eine Frau mit Tierherde.

In der Bildmitte der ruhige, türkisschimmernde Fluss,

seitlich begrenzt von Bäumen in zartem Grün. Feine,

qualitätvolle Malerei mit zahlreichen Figuren in bunter

Farbenvielfalt.

Provenienz:

Ehemalige Sammlung der Madame Daniele Marie

Charlotte Plancher.

Privatsammlung, Schweiz.

Anmerkung:

Theobald Michau (1676-1765) war ein konservativer

wallonischer Landschaftsmaler, der zu seiner Zeit

berühmter war als heute. Er war Schüler von Lucas

Achtschellinck.

(1391023) (18)

Oil on panel. Parquetted.

53 x 70.5 cm.

Signed “T. Michau” lower left.

€ 45.000 - € 60.000

Sistrix

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141


237

WILLEM GRASDORP,

1678 – 1723

Der Künstler war ein bekannter Stilllebenmaler aus

den nördlichen Niederlanden. Laut Arnold Houbraken

bildeten ihn seine Mutter und sein Stiefvater nach

dem Tod seines Vaters drei Jahre lang in Amsterdam

aus. Er war zudem Schüler des deutschen Barock-

Malers Ernst Stuven (1657-1712).

BLUMENSTILLLEBEN

WILLEM GRASDORP,

1768 – 1723

FLORAL STILL LIFE

Oil on canvas. Relined.

63 x 53 cm.

We would like to thank Dr Fred G. Meijer

for his kind advice.

Öl auf Leinwand. Doubliert.

63 x 53 cm.

In teilebonisiertem Profilrahmen.

€ 20.000 - € 25.000

Sistrix

INFO | BID

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für freundliche Hinweise.

Das vorliegende Gemälde wird beim RKD in Den Haag

unter Nummer 192176 als authentisches Werk des

genannten Künstlers geführt.

Auf einer angedeuteten Steinplatte eine reliefierte

Steinvase als Cachepot mit Satyrreliefs und aufsitzenden

Putti. Darum angeordnet geflammte Tulpen,

Rittersporn, Lilien, Päonien und Schneeball in raumgreifender

Weise das Bild belebend.

Provenienz:

Privatsammlung Belgien.

(1391025) (13)

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238

GASPAR PEETER VERBRUGGEN D. J.,

1664 ANTWERPEN – 1730

Gemäldepaar

ZWEI BLUMENKRANZKARTUSCHEN

GASPAR PEETER VERBRUGGEN THE YOUNGER,

1664 ANTWERP – 1730

A pair of paintings

TWO CARTOUCHES WITH FLORAL WREATHS

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.

90 x 68,5 cm.

Das Gemälde mit der unten sichtbaren Architekturkartusche

über dem Rand signiert.

In ebonisiertem Profilrahmen.

Vor abgedunkeltem Grund eine camaieuhafte, in Steingrau

gestaltete barocke, symmetrisch angelegte Architekturkartusche

mit vorgeschaltetem Blumenkranz

Blumen wie Rosen, Päonien, Schneeball und Jasmin in

freier Anordnung zeigend. Der Künstler, ab 1677 Meister

der Antwerpener Gilde, wirkte in Antwerpen in den

Jahren 1706-1723. In vielen Fällen wurden derlei Kränze

mit einer feinen Figurenstaffage von einem anderen

Antwerpener Künstler wie Erasmus Quellinus gefüllt,

wie es in der Ausstellung „Lust der Täuschung“ in der

Kunsthalle München und derzeit in einer Münchener

Galerie gezeigt wird. Es kann daher angenommen

werden, dass die vorliegenden Kränze zur thematisch

konkretisierten Füllung durch einen Malerkollegen

vorbereitet waren. Insgesamt von hoch feiner dem

Künstler entsprechender Qualität.

(1391651) (13)

Oil on canvas. Old relining.

90 x 68.5 cm.

€ 40.000 - € 60.000

Sistrix

INFO | BID

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145




239

GASPAR PEETER VERBRUGGEN,

1664 ANTWERPEN – 1730

PRUNKVASE MIT FIGÜRLICHEM RELIEF

UND REICHEM BLÜTENDEKOR

Öl auf Leinwand. Doubliert.

122 x 101,5 cm.

Rechts unten auf dem Steinblock signiert „gasper

ped. verbruggen“.

In vergoldetem Louis XV-Rahmen.

Auf einem die gesamte Bildbreite durchlaufenden

Steinsockel eine konisch zulaufende Steinbasis, die

einen mächtigen Cachepot trägt. Dieser gekehlt und

mit einem kelchförmigen Korpus, dessen Seiten plastische

Akanthusblätter angelegt sind, während die

Schauseite eine liegende Ovalkartusche, die aus gegenläufigen

C-Schwüngen gebildet wird, trägt, die

mit einer Camaieumalerei verziert ist. Die Lippe stark

auskragend. Während die Camaieuszene Venus auf

einer Bettstatt liegend darstellt mit neben ihr gezeigtem,

halb verdeckten Bildnisrelief und an einem Baum

stehenden tanzenden Bacchus, wird das Gemälde

von prächtigen Blüten dominiert, für die Verbruggen

wegen Bildern wie dem hier angebotenen bekannt

ist. Gefüllte Rosen reihen sich an Schneeball, Wicken,

Narzissen, Päonien, Tulpen unterschiedlicher Flammung,

Lilien sind ebenso zu erkennen wie Tagetes.

Vor allem ein Vergleichsbild ist zu nennen, da es die

gleiche Komposition mit der Steinplatte und dem konischen

Sockel ausweist: Es handelt sich um ein Gemälde

aus königlich niederländischem Besitz (RKD Nr.

27123). Neben den per Signatur gesicherten Blumenkränzen

sind neben diesem auch eine Prunkvase mit

Puttendekor in Camaieu (RKD Nr. 7306) und eine weitere

Prunkvase in Terrakotta mit Zungenreliefs (RKD

Nr. 259354) zu nennen.

(1380721) (13)

GASPAR PEETER VERBRUGGEN,

1664 ANTWERP – 1730

MAGNIFICENT VASE WITH FIGURAL RELIEF

AND RICH FLORAL DECORATION

Oil on canvas. Relined.

122 x 101.5 cm.

Signed “gasper ped. verbruggen“ on stone block

lower right.

Detailabbildung

und Signatur

One comparable painting is particularly worth mentioning,

as it shows the same composition with the

stone slab and the conical base: It is a painting from

the Royal Dutch court (RKD no. 27123). In addition to

the flower wreaths verified by signature, such as

those shown at the Torres Nieto Fine Arts Gallery,

there is also a magnificent vase with cherub decoration

in Camaïeu (RKD no. 7306) and another magnificent

vase in terracotta with tongue and dart reliefs

(RKD no. 259354).

€ 90.000 - € 110.000

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240

NICOLAES MAES,

1634 DORDRECHT – 1693 AMSTERDAM, ZUG.

Der Künstler war ein bedeutender holländischer Maler

und einer der besten Schüler von Rembrandt van Rijn

(1606-1669).

BILDNIS DER JOHANNA VAN DEN BRANDE

Öl auf Leinwand.

59 x 48 cm.

Wir danken Dr. Guido Jansen für die Bestätigung der

Autorschaft.

Dreiviertelbildnis einer höfischen Dame in einem eleganten

Kleid mit weitem Dekolleté vor dunklem Landschaftshintergrund

bei untergehendem Licht. Sie hat ein

zartes Inkarnat, leicht gerötete Wangen und mit ihren

grauen Augen schaut sie würdevoll aus dem Bild heraus.

Sie hat lange hellblonde Haare und spielt mit den

Fingern ihrer rechten Hand mit ihren Haarlocken. Ihre

Zugehörigkeit zum Adel könnte durch ihren wertvollen

Perlenschmuck im Ohr und um den Hals angedeutet

werden, der die Wirkung des anmutigen Gesichtes

noch hebt. Das weiße Kleid mit Spitzenbordüren ist

an den Ärmeln sowie am Dekolleté mit Schmuckbroschen

versehen, zuletzt über ihre rechte Schulter

ein blau glänzendes Tuch tragend.

Anmerkung:

Dieses qualitätvolle repräsentative Portrait zeigt die

typischen Merkmale in der Manier des bekannten

Malers.

Seine erste Ausbildung erhielt Maes als noch junger

Lehrling bei Rembrandt in Amsterdam, dessen Malweise

er auch sogleich übernommen hatte. Erst

später, nach 1678, wandelte sich seine Malweise

nach der Beeinflussung durch Van Dyck. Dies lässt

sich vor allem in den nun vorwiegend entstandenen

Porträtbildnissen sehen. Nun ging es ihm weniger

um die Herausarbeitung von Licht- und Schatteneffekten

wie in der Kunst Rembrandts, sondern

vielmehr um die Erfassung der Charakteristik der

dargestellten Personen. So zeigt der überwiegende

Teil seines Œuvres Herren-, Damen und Kinderbildnisse,

zumeist aus adeligen, bzw. gehobenen Bürgerkreisen.

(13916933) (19)

NICOLAES MAES,

1634 DORDRECHT – 1693 AMSTERDAM,

ATTRIBUTED

PORTRAIT OF JOHANNA VAN DEN BRANDE

Oil on canvas.

59 x 48 cm.

We would like to thank Dr Guido Jansen for confirming

the authorship.

€ 10.000 - € 12.000

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241

NICOLAES MAES,

1634 DORDRECHT – 1693 AMSTERDAM, ZUG.

Der Künstler war ein bedeutender holländischer Maler

und einer der besten Schüler von Rembrandt van Rijn

(1606-1669).

BILDNIS EINES HÖFISCHEN JUNGEN MANNS

Öl auf Leinwand. Doubliert.

48 x 61 cm.

In ebonisiertem profilierten Holzrahmen.

Wir danken Dr. Guido Jansen für die Bestätigung der

Autorschaft.

Das Dreiviertelbildnis des Mannes in freier Natur, im

Licht der rötlich untergehenden Sonne, der in seiner

Rechten ein Messer hält, um etwas in den Baum hinein

zu ritzen. Er trägt ein weißes, teils mit Spitze verziertes

Hemd, eine blaue Jacke und einen großen goldbraunen

Umhang, der von seinem rechten Arm herabhängend

bis vor seinen Körper zur linken Schulterpartie führt.

Er hat graues lockiges Haar und mit seinen blauen

Augen schaut er würdevoll aus dem Bild heraus. Die

Figur kunstvoll beleuchtet vor dunklem, landschaftlichem

Hintergrund mit Wasserfall und Andeutung eines

Waldrandes und Ausblick in die abendliche Ferne. Dies

qualitätvolle repräsentative Portrait in typischer Manier

des bekannten Malers. Seine erste Ausbildung

erhielt Maes als noch junger Lehrling bei Rembrandt

in Amsterdam, dessen Malweise er auch sogleich

übernommen hatte. Erst später, nach 1678, wandelte

sich seine Malweise nach der Beeinflussung durch

Van Dyck. Dies lässt sich vor allem in den nun vorwiegend

entstandenen Porträtbildnissen sehen. Nun ging

es ihm weniger um die Herausarbeitung von Lichtund

Schatteneffekten wie in der Kunst Rembrandts,

sondern vielmehr um die Erfassung der Charakteristik

der dargestellten Personen. So zeigt der überwiegende

Teil seines Œuvres Herren-, Damen und Kinderbildnisse,

zumeist aus adeligen, bzw. gehobenen Bürgerkreisen.

(13916932) (19)

NICOLAES MAES,

1634 DORDRECHT – 1693 AMSTERDAM,

ATTRIBUTED

PORTRAIT OF A YOUNG COURT GENTLEMAN

Oil on canvas. Relined.

48 x 61 cm.

We would like to thank Dr Guido Jansen for confirming

the authorship.

€ 10.000 - € 12.000

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151


242

FRANÇOIS HABERT,

TÄTIG IN FRANKREICH

ZWISCHEN 1643 UND 1652, ZUG.

BLUMENBOUQUET IN METALLCACHEPOT

Öl auf Leinwand. Doubliert.

91,5 x 60 cm.

In reich verziertem, vergoldeten Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Claudia Salvi, Paris,

7. Juli 2023, in Kopie.

Auf einer teilweise durch eine rote Samtdecke mit

Goldfransen abgedeckten starken Steinplatte ein

Metall cachepot mit reliefiertem Blattwerk. Darin vor

abgeschattetem Grund ein raumgreifendes Arrangement

von Blüten mit Schneeball, Rosen und Wicken.

François Habert war ein Stillleben-Maler, der zwischen

1643 und 1652 in Paris tätig war. Wahrscheinlich

stammte er aus Flandern, denn seine frühen Werke,

mit starkem holländischem und flämischem Einfluss,

sind wohl seinem früheren Schafen in Antwerpen in

der Werkstatt von Jan Davidsz de Heem (1606-1684)

geschuldet.

Von der Bedeutung seiner Tätigkeit zeugt die umfangreiche

Produktion von Gemälden, die zumeist signiert

und datiert sind, die uns überliefert wurden. Erstmals

erwähnt im Inventar von Philippe de Champaigne

(1602-1674), „Une Guirlande de Fleurs du sieur Habert“,

erworben für die beträchtliche Summe von 100 Livres,

erscheint es ein zweites Mal im Inventar der Gemälde

von Charles Tardif, Sekretär des Maréchal de Boufflers,

mit einem Blumenbild (vgl. M. Faré, Le grand siècle

de la nature morte en France, Paris 1974). Bei Habert

zeigt sich der Einfluss von Jan Fyt, insbesondere bei

der Darstellung von Früchten ist auch der Einfluss von

Jean-Michel Picart (1600-1682) erkennbar, mit dem er

manchmal verwechselt wurde. Doch im Gegensatz

zur barocken Üppigkeit seiner niederländischen Zeitgenossen,

Balthasar van der Ast (1593-1657), Willem

Kalf (1619-1693) oder Abraham van Beyeren (1620-

1690), bevorzugt Habert eine horizontale Anordnung

der Objekte, die der Schule der französischen Stilllebenmalerei,

von der er zusammen mit Picart und

Jacques Hupin (der Mitte des 17. Jahrhunderts tätig

war) eines der bedeutendsten Mitglieder war.

(1391029) (13)

FRANÇOIS HABERT,

ACTIVE IN FRANCE BETWEEN 1643 AND 1652,

ATTRIBUTED

FLOWER BOUQUET IN METAL CACHEPOT

Oil on canvas. Relined.

91.5 x 60 cm.

Accompanied by an expert’s report by Claudia Salvi,

Paris, 7 July 2023, in copy.

€ 22.000 - € 25.000

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153



242 A

SEBASTIANO RICCI,

1659 BELLUNO – 1734 VENEDIG

MOSES UND DAS WASSERWUNDER

Öl auf Leinwand. Doubliert.

127 x 193 cm.

In vergoldetem ornamental reliefiertem Rahmen.

Beigegeben wird eine technische Untersuchung von

Maurizio Marini, in Kopie.

Dargestellt wird eine Erzählung des Alten Testaments

mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, diese

sind mit Moses an der Spitze noch immer in der Wüste

unterwegs. Die Israeliten sind unzufrieden, da sie

kein Wasser finden und haben. Als Moses und Aaron

zur Stiftshütte gehen um zu beten, sagt Jehova zu

Moses, er möge alle zusammenrufen und er solle vor

dem ganzen Volk zu diesem Felsen reden, dann würde

genug Wasser für alle Leute und ihre Tiere aus dem

Felsen sprudeln. Daraufhin ruft Moses das Volk zusammen

und schlägt zweimal mit einem Stab gegen

den Felsen. Darauf kommt ein großer Wasserstrahl

hervor und es gibt genug Wasser für Volk und Tiere.

Hier eine sanfthügelige Landschaft zum rechten Bildrand

mit einem Fels abschließend, die Ebene mit

Stafagebäumen, die dem Volk Schatten zu spenden

vermögen. Sebastiano Ricci war ein italienischer Maler

des Barock, er gilt als einer der wichtigsten venezianischen

Maler seiner Zeit und hatte eine internationale

Karriere. Die Vielzahl seiner Werke befassen sich mit

biblischen oder mythologischen Themen.

Literatur:

Vgl. G.M. Pilo, Marco Ricci, Venedig, Edizione

Alfieri, 1963.

Vgl. E. Martini, La Pittura Veneziana dell´700,

Venedig, Edizioni Marchiane, 1964.

Vgl. J. Daniels, L‘opera completa di Sebastiano

Ricci, Mailand 1976, S. 85.

Provenienz:

Europäische Privatsammlung.

(1391841) (13)

SEBASTIANO RICCI,

1659 BELLUNO – 1734 VENICE

MOSES AND THE WATER MIRACLE

Oil on canvas. Relined.

127 x 193 cm.

In gilded frame with ornamental relief.

Accompanied by a technical examination

by Maurizio Marini, in copy.

Provenance:

European private collection.

€ 60.000 - € 80.000

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155


243

ANDREA LOCATELLI,

1695 ROM – 1741

Der Künstler war ein italienischer Landschaftsmaler

des Barock. Seine Landschaftsbilder erinnern teils an

Claude Lorrain (1600-1682) aber auch an Jan Frans

van Bloemen (1662-1749) und Salvator Rosa (1615-

1673). 1715 war er an der Ausmalung des Palazzo

Ruspoli in Rom beteiligt, wobei er nur die Figuren

malte und bereits hoch bezahlt wurde.

FANTASIELANDSCHAFT MIT SZENE AUS

ORLANDO FURIOSO

Öl auf Leinwand.

56 x 108 cm.

Beigegeben eine Abhandlung von Dottoressa Gasparrini

und Maurizio Marini, jeweils in Kopie.

Das Gemälde in betontem Panorama-Format bietet

einen weiten Blick über eine Bucht, die in felsige Landschaft

einzieht, mit Tempel- und Herrschaftsbauten

am Ufer, gewundenen Wegen und seitlichen Bäumen

als Repoussoir. Im Vordergrund eine felsige Erhebung,

auf der sich eine Kampfszene zweier Männer abspielt,

umgeben von weiteren, zum Teil geharnischten Kriegern

und einem Reiter.

Das Bildformat mag einerseits bedingt sein durch

Setzung als Supraportgemälde, bot dem Maler andererseits

die Möglichkeit, historische oder literarische

Szenen in fantastische Landschaften beigeordnet einzubinden.

Gemeint ist hier wohl die Szene aus dem

Werk „Orlando furioso“ (Der rasende Roland) von Ludovico

Ariosto (1516). Es entsprach den Bildungsinteressen

der Zeit, dieses alte Bühnenwerk neu zu beleben,

in der Malerei wie in der Musik. Etwa zeitgleich mit

dem Gemälde hatte Antonio Vivaldi seine titelgleiche

Oper mit Erfolg aufgeführt, zum nämlichen Thema hat

Johann Adolph Hasse 1732 seinen „Orlando“ komponiert.

Inhalt des Stückes ist die rasende Verliebtheit des

Orlando (Roland), eines Neffen Karls des Großen, in die

schöne zauberkräftige Prinzessin Angelika, mit dramatischen

Folgen, auch eines Kampfes um eine Brücke.

Locatelli, dessen Landschaften nicht selten an Claude

Lorrain erinnern, hat auch hier eine beachtenswerte

Lichtstimmung vorgeführt. Der von vielen Herrscherhäusern

beauftragte Maler arbeitete im Schloss Rivoli

in Turin, und schuf Supraporten für König Philipp V in

La Granja (Spanien), sowie 1738 im Palazzo Corsini. In

der Villa Falconieri (Frascati) ist eines seiner Fresken

erhalten. Seine Malerei hat letztlich auf Claude-Joseph

Vernet eingewirkt.

Literatur:

A. Busiri Vici, Andrea Locatelli e il paesaggio romano

del settecento, Rom 1976, Nr. 108. (1391845) (11)

ANDREA LOCATELLI,

1695 ROME – 1741

FANTASY LANDSCAPE WITH A SCENE

FROM ORLANDO FURIOSO

Oil on canvas.

56 x 108 cm.

Accompanied by an essay by Dottoressa Gasparrini

und Maurizio Marini, each in copy.

Literature:

A. Busiri Vici, Andrea Locatelli e il paesaggio romano

del settecento, Rome 1976, No. 108.

€ 25.000 - € 35.000

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157


244

GIOVANNI ANTONIO CANAL UND WERKSTATT,

AUCH GENANNT „CANALETTO“,

1697 VENEDIG – 1768 EBENDA

Gemäldepaar

CANAL GRANDE MIT KIRCHE SANTA MARIA

DELLA SALUTE

sowie

CANAL GRANDE MIT DOGENPALAST

UND PIAZZETTA

Öl auf Leinwand.

53 x 119 cm.

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.

Die beiden Veduten zeigen in betont längsgestrecktem

Breitformat die wohl markantesten Ansichten der Serenissima.

Damit bieten die nahezu panoramaartigen

Gemälde Weitblicke über den Canal Grande und die

Stadt. Die im Hintergrund immer kleiner erscheinenden

Gebäude und Palazzi vermitteln zudem eine imponierende

Tiefenwirkung.

Die hohe Malqualität wie auch die Stilistik verweisen

auf den Meister, jedoch in Zusammenarbeit mit dessen

Atelier. Das betrifft sowohl die Lichtführung, die

Exaktheit der architektonischen Details, aber auch die

Lebendigkeit der Figurenstaffagen. Dabei ist daran zu

erinnern, dass Giovanni Antonio Canal zusammen mit

seinem Atelier diese Vedutenmotive auch wiederholt

hat.

In der beiliegenden Expertise von Dario Succi wird

darauf hingewiesen, dass es die Praxis der Werkstatt

war, die vielen anstehenden Aufträge fürs Ausland zu

erfüllen, insbesondere für Sammler in England, und

neben den ausschließlich eigenhändigen Werken des

Meisters auch die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern

zu leisten.

Das erstgenannte Gemälde bietet uns einen außergewöhnlichen

Weitblick von der Mole des Palazzo Ducale

– über den weiten Bogen des Kanals hinweg – zur

Dogana, um schließlich mit der Kirche Santa Maria della

Salute den rechten Bildabschluss zu bilden. Große

Segelschiffe sind an ihren Masten hinter dem Dogana­

Gebäude zu sehen. Fein ausgearbeitet sind selbst

kleinste Details, wie etwa die zahlreichen Figuren über

dem Giebel und an der Kuppel der Kirche, aber auch

bei den Gondeln auf dunklem Kanalwasser.

Die früheste Fassung des Gemäldes entstand (in kleineren

Abmessungen, 42,5 x 79,5 cm) in einer Serie

von vierzehn Bildern, die von dem englischen Konsul,

Händler und Sammler Joseph Smith in der zweiten

Hälfte der 1720er-Jahre und 1742 in Auftrag gegeben

wurden. 1762 gingen etliche davon an George III von

England. Der Kupferstecher Antonio Visentini hat die

vorliegende Vedute als „tavola V“ in seinem „Prospectus

Magni Canalis Ventiarum“ bereits 1735 veröffentlicht

(Succi, 2013, S. 191). Sie gelangten in die königlichen

Sammlungen in Windsor Castle.

Der Prototyp des zweitgenannten Bildes, das den Palazzo

Ducale rechts zeigt, steht im Zusammenhang mit

jener Vedute, die aus der Sammlung H. Kress in das El

Paso Museum of Art, Texas kam, dort in den ähnlichen

Abmessungen 61,5 x 108 cm (Constable, Links 1989,

Nr. 88) jedoch mit unterschiedlichen Details.

Auch hier kann der Betrachter den Blick über die gesamte

Weite vom Dogenpalast bis hin zur Marienkirche

schweifen lassen. Ein Hauptinteresse gilt hier

dem Dogenpalast mit seinen gotischen Arkaden, den

beiden Säulen – Markus und Theodor – sowie der Bibliothek

des Sansovino. Kompositionell auffällig ist,

dass der entsprechend rot-beigefarbigen Fassade des

Palazzo rechts ein langes, ähnlich farbiges Tuch über

das Deck eines Schiffes links gebreitet ist – ein Farbeffekt,

der die Gesamtansicht zusammenbindet.

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Provenienz:

Privatsammlung.

Anmerkung:

Vergleichbare Werke befinden sich in der Sammlung

Edward Speelman (52,5 x 71 cm), sowie im Museum

of Art in Indianapolis (55 x 73 cm, Inv.Nr. 53.8) aus

der Sammlung Martindale, ferner in der Sammlung

Liechtenstein. Das Gemälde „Piazzetta verso sud“

findet sich in der National Gallery, Washington, aus

der Sammlung Castle Howard (104 x 153 cm, Inv.

Nr. 1945.15.3.).

Ferner sei hier auf die Ausstellung „Art Master

Monaco“ hingewiesen, die im Oktober 2019 in

Montecarlo stattfand.

Literatur:

Dario Succi, La Serenissima nello specchio di rame,

2013, S. 191.

Vgl. Andreas Henning, Axel Börner, Andreas Dehmer

(Hrsg.), Canaletto. Ansichten vom Canal Grande in

Venedig. Kabinettausstellung anlässlich der Restaurierung

zweier Gemälde von Giovanni Antonio Canal,

genannt Canaletto, Dresden 2008.

Vgl. Octave Uzanne, Canaletto, New York 2008.

Vgl. Dorothea Terpitz, Giovanni Antonio Canal,

genannt Canaletto. 1697-1768, Köln 1998.

Vgl. William G. Constable und J. G. Links, Canaletto.

Giovanni Antonio Canal 1697-1798, Oxford 1989.

Vgl. William G. Constable, Canaletto, Oxford 1962.

Vgl. Vittorio Moschini (Hrsg.), Canaletto, Athenäum,

Bonn 1955.

Sowie die Kataloge der genannten Museen.

(1390201) (11)

Detailabbildung

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159






GIOVANNI ANTONIO CANAL AND WORKSHOP,

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,

1697 VENICE – 1768 IBID.

The painter Giovanni Antonio Canal was commonly

known a Canaletto to distinguish him from his father

Bernardo Canal. His work is to be discerned from that

of his nephew Bernardo Bellotto, who was active in

Dresden and Poland and was also known by the nickname

Canaletto.

A pair of paintings

THE GRAND CANAL WITH THE CHURCH

OF SANTA MARIA DELLA SALUTE

and

THE GRAND CANAL WITH DOGE’S PALACE

AND PIAZZETTA

Oil on canvas.

53 x 119 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia, in copy.

The two vedutas show probably the most striking

views of the Serenissima in a decidedly elongated

landscape format. The almost panoramic paintings offer

vast views across the Grand Canal and the city. The

buildings and palaces that appear increasingly smaller

in the background also convey an impressive image

depth. The high quality of painting and the style point

to Canaletto, but in collaboration with his workshop.

Canaletto repeated these vedutas in collabo ration

with his workshop and the enclosed expert’s report by

Dario Succi points out that it was common practice for

the artist to work with his staff to fulfil the numerous

orders for foreign clients, especially for collectors in

England, in addition to the master’s exclusively autographed

works. The engraver Antonio Visentini published

the present veduta as “tavola V” in his Prospectus

Magni Canalis Venetiarum as early as 1735

(Succi, 2013, 191). They finally came to the royal collections

at Windsor Castle.

The prototype of the second painting titled The Canal

Grande with Doge’s Palace and Piazzetta, which

shows the Palazzo Ducale on the right, is related to a

veduta which originated from the H. Kress Collection

and came to El Paso Museum of Art, Texas. There,

with similar dimensions 61.5 x 108 cm. (Constable,

Links 1989, n. 88) but different details.

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€ 650.000 - € 850.000 (†) Detailabbildung

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245

WILLIAM JAMES,

TÄTIG 1730 – 1780

Biografische Angeben über den Künstler sind weitgehend

unbekannt, er war jedoch zwischen etwa 1755

und 1775 in London tätig. Wie in Edward Edwards‘

„Anedoctes of Painters“, das 1808 posthum veröffentlicht

wurde, bestätigt wird, war William James ein

Assistent oder Schüler von Giovanni Antonio Canal

(1697-1768), genannt Canaletto, während des langen

Aufenthalts des venezianischen Malers in London,

der – abgesehen von einer kurzen Unterbrechung im

Jahr 1751 – zehn Jahre lang von 1746 bis 1755 dauerte.

William James war im London des 18. Jahrhunderts

ein hochgeschätzter Künstler: Einige seiner Londoner

Ansichten wurden zwischen 1767 und 1771 auf der

jährlichen Ausstellung der Society of Artists ausgestellt:

In der Ausstellung von 1767 wurden zwei

Gemälde präsentiert, die das westliche Ende der

Westminster Bridge darstellten.

DER CANAL GRANDE IN RICHTUNG DER BASILIKA

SANTA MARIA DELLA SALUTE

Öl auf Leinwand. Doubliert.

75 x 126 cm.

In ornamental reliefiertem Rahmen.

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,

das Werk um 1770 datierend, in Kopie.

Unter hohem, hellblauen Himmel mit wenigen hellen

Wolkenformationen der Blick über den ruhig verlaufenden

Canal Grande, in Richtung der Punta della Dogana

an der Spitze, auf deren Dach die goldene Kugel

zu erkennen ist, auf der die Skulptur der Fortuna steht.

Die rechte Bildseite nimmt jedoch fast ganz der Platz

mit der Treppe zur Basilika Santa Maria della Salute

mit ihrer übergroßen Kuppel mit Laterne ein. Zahlreiche

elegante Figuren in barocker Kleidung flanieren auf

diesem Platz, der von rechts durch die Sonne beschienen

wird. Auf der linken Seite fällt der Blick auf das

Ufer mit der Piazzetta, dem Dogenpalast, den Campanile,

der ein kompositorisches Gleichgewicht zur Kirchenkuppel

schafft, und auf die monolithischen Säulen.

Zahlreiche Gondeln und Bootstypen sind auf dem

sanftwelligen Gewässer zu sehen.

Succi führt das Gemälde unter Einbringung einiger

Variationen auf eine Radierung von Antonio Visentini

zurück, welche 1742 veröffentlicht wurde. Der Stich

wiederum geht auf ein Werk Canalettos zurück. Dessen

Gemälde wurde von dem berühmten Kaufmann

und Sammler Joseph Smith erworben, dann 1762 zusammen

mit der Sammlung an den englischen König

verkauft und wird heute im Schloss Windsor aufbewahrt

(Constable, Canaletto, 1989, Nr. 170).

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167




Anmerkung:

Succi verweist auf ein vergleichbares Werk des

Malers, welches sich heute im Besitz der Rafael Valls

Gallery, London, befindet. Das Gemälde Horse

Guards Parade from St. James‘s Park, welches 1993

auch in der bedeutenden Ausstellung „Canaletto &

England“ in Birmingham ausgestellt wurde (Katalog

Nr. 57).

Literatur:

Vgl. für das vorausgehende Werk Canalettos:

W. G. Constable, Giovanni Antonio Canal,

1697-1768, Oxford 1989, Nr. 170.

Provenienz:

Privatsammlung.

(1390161) (13)

WILLIAM JAMES,

ACTIVE 1730 – 1780

William James was a highly esteemed artist in 18th

century London. Some of his London views were

exhibited at the annual exhibition of the Society of

Artists between 1767 and 1771. The exhibition of 1767

featured two paintings depicting the western end

of Westminster Bridge.

THE GRAND CANAL IN THE DIRECTION OF

THE BASILICA SANTA MARIA DELLA SALUTE

Oil on canvas. Relined.

73 x 125 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia, dating the work to 1770, in copy.

€ 75.000 - € 90.000

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246

WILLIAM JAMES,

TÄTIG 1730 – 1780

BLICK AUF DEN CANAL GRANDE IN VENEDIG

MIT DER KIRCHE SANTA CROCE UND DER KIRCHE

DEGLI SCALZI

Öl auf Leinwand.

38 x 63 cm.

In ornamental verziertem und vergoldeten Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in

Kopie.

Flankiert von zahlreichen prachtvollen Bauten am Ufer,

der ruhige Canal Grande unter hohem hellblauen Himmel

mit wenigen Wolkenformationen. Auf dem Wasser

mehrere Gondeln, von denen besonders eine Gondel

am linken Bildrand auffällt, da sie prachtvoll ausgestattet

ist mit Vergoldung und geschlossenem Aufbau mit

Fenstern. Auf der rechten Seite geht der Blick zu San

Geremia und auf den Platz, wo damals die Kirche Santa

Lucia stand. Der Kanal wird links- und rechtsseitig

flankiert von einer Reihe imponierender Palazzi. Malerei

im sommerlichen Licht, das von rechts auf die Stadt

fällt und einige Gebäude teilweise leicht verschattet

und andere sich im ruhigen Gewässer spiegeln lässt.

Succi datiert das vorliegende Gemälde auf um 1770

und unterstreicht die wesentlichen Merkmale, die das

Œuvre von William James ausmachen: „die sichere

perspektivische Einstellung, die genaue Wiedergabe

der künstlerisch-architektonischen Elemente mit warmen

Pigmenten, die lebhaften Sprenkel, die an sein

Vorbild Canaletto erinnern, der schöne graublaue

Farbton des Himmels, der flüssige Duktus mit den

typischen Wirbeln, die die Bewegung der Wellen in

der Art des Canaletto“. William James war zwischen

1746 und 1771 als Vedutist tätig; die einzigen Informationen

über seine künstlerische Persönlichkeit finden

sich in Edward Edwards „Anecdotes of Painters“ von

1808, in dem James als „Schüler“ oder Mitarbeiter

von Canaletto während dessen Aufenthalt in England

zwischen 1746 und 1755 erwähnt wird. Sein künstlerischer

Werdegang wurde teilweise durch eine Reihe

von Londoner Ansichten rekonstruiert, die sich im Besitz

des Ashmolean Museums in Oxford und der British

Royal Collections befinden. Im Text des oben genannten

Edwards findet sich jedoch die einzige Erwähnung

seiner Malerei venezianischer Sujets, die der Biograf

selbst als stark mit Canaletto verwandt ansieht. Die

Zuschreibung einiger Ansichten, die auf den internationalen

Markt gelangten, an William James und vor

allem das Vorhandensein einiger Leinwände, auf denen

sein Name vollständig auf einer an den Originalrahmen

angebrachten Plakette steht, lassen auf eine reiche

Produktion von Stadtpanoramen schließen, die im Allgemeinen

dem malerischen Repertoire von Antonio

Canal entnommen sind, Werke, die es dem englischen

Maler ermöglichten, zu den „vedutisti di Venezia“

(Vedutenmalern von Venedig) gezählt zu werden, obwohl

seine biografische Abfolge keinen Hinweis auf

einen möglichen Aufenthalt in der Lagunenstadt gibt.

James war einer der bekanntesten Schüler Canalettos,

der den Geschmack der venezianischen Stätten indirekt

aufnahm, indem er die Werke betrachtete, die der

Meister mit nach England gebracht hatte, und indem er

an seiner Seite arbeitete, als er die große Nachfrage

seiner Auftraggeber nach Ansichten der von ihnen

so geliebten Lagunenstadt befriedigte. Werke seiner

Hand kamen ins Victoria und Albert Museum, in den

Kensington-Palast sowie ins Ashmolean Museum

in Oxford. William James war im London des 18. Jahrhunderts

ein hochgeschätzter Künstler: Einige seiner

Londoner Ansichten wurden zwischen 1767 und 1771

auf der jährlichen Ausstellung der Society of Artists

ausgestellt: In der Ausstellung von 1767 wurden zwei

Gemälde präsentiert, die das westliche Ende der

Westminster Bridge darstellten.

Anmerkung:

Zum stilistischen und chromatischen Vergleich dient

ein Gemälde von William James, das 1993 in der

Ausstellung „Canaletto & England“ in Birmingham

unter Nr. 57 gezeigt wurde.

(1391753) (4) (13)

WILLIAM JAMES,

ACTIVE 1730 – 1780

VIEW OF THE GRAND CANAL IN VENICE

WITH SANTA CROCE AND CHURCH OF THE

SCALZI

Oil on canvas.

38 x 63 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia, in copy.

Notes:

For a stylistic and chromatic comparison see a painting

by William James, exhibited in 1993 under the

title Canaletto & England in Birmingham under no. 57.

€ 45.000 - € 60.000

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173


247

LEONARDO COCCORANTE,

1680 NEAPEL – UM 1750, ZUG.

Coccorante war ein bedeutender Vertreter der Ruinenlandschaft

bzw. der Ruinencapricci. Seine Werke unterscheiden

sich jedoch stilistisch entschieden von den

römischen Malern wie Ricci oder Piranesi, denn Coccorante

wirkte weit früher, und steht damit eigentlich

am Beginn dieses Genres. Er studierte zunächst in

Neapel unter Nicola Carissa und dem Flamen Jan Frans

van Bloemen (1662-1749), war dann Mitarbeiter von

Viviano Codazzi. Zusammen mit Angelo Maria Costa

(1670-1721) wandte er sich allerdings den bühnenbildartigen

Capricci zu, die damals europaweit sehr

gefragt waren. Das Studium schloss er bei Gabriele

Richiardelli ab. Bald zählte er zu den erfolgreichsten

Malern dieses Genres in seiner Heimatstadt. Zahlreiche

Werke seiner Hand, die sich in Neapolitanischen

Sammlungen finden, bestätigen dies. Erstmals

hat Oreste Ferrari (1954) und dann Sergio Ortolani

(1970) auf die Bedeutung des Malers hingewiesen.

Zudem wurde er weithin bekannt und gewürdigt durch

die Ausstellung der Neapolitanischen Malerei des Settecento

1979 und die darauf folgenden Erkenntnisse

von Nicola Spinosa und Leonardo di Mauro. Was den

Erfolg Coccorantes betrifft, so wissen wir, dass er im

Künstlerkreis für Carlo di Borbone, König beider Sizilien

wirkte, so etwa für Dekorationen im Palazzo Reale di

Caserta, anlässlich der Vermählung Karls VII mit Maria

Amalia von Sachsen, 1738. Darüber hinaus sind zahlreiche

seiner Werke nach Frankreich, Spanien und

England gegangen, wie beispielsweise in öffentliche

Sammlungen: Museo Regionale Agostino Pepoli (Trapani),

Pinacoteca del Castello Sforzesco (Mailand),

Louvre, Musée départemental de l‘Oise (Beauvais),

Museum Grenoble, The Lowe Art Museum (Coral

Gables, Florida), sowie Honolulu Museum of Art.

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Gemäldepaar

HAFENBUCHT BEI AUFKOMMENDEM STURM

MIT SÄULENLOGGIA

sowie

HAFENBUCHT BEI RUHIGEM MEER

MIT ANTIKEM MONUMENT

Öl auf Kupfer.

30,9 x 73,5 cm.

Die beiden betont längsformatigen Gemälde stehen

in inhaltlichem Bezug zueinander, was ihre Zusammengehörigkeit

betont. „Ruhe nach dem Sturm“ ist

die eigentliche Aussage bei der Zusammensicht des

Bildpaares. Die aufgeregten bzw. beruhigten Wolkenbildungen

entsprechen der Thematik. In jeder der Darstellungen

bildet jeweils ein antiker Bau am linken

bzw. rechten Bildrand einen Abschluss. Der Lichteinfall

von links erfolgt ebenfalls gleichmäßig. Für den

Malstil des Künstlers ist die betonte Seitenbeleuchtung

insbesondere der Säulen typisch, wie auch die

Staffagefiguren in kleinem Format, was den Bildern

eine Fernsicht vermittelt. Bei aller Fantasie, die eine

imaginierte Hafenlandschaft vorstellen will, fällt auf,

dass die geologische Situation der Bucht von Neapel

doch noch mitwirkt. A.R.

(1390113) (11)

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175



LEONARDO COCCORANTE,

1680 NAPLES – CA. 1750, ATTRIBUTED

A pair of paintings

PORT WITH COLUMN LOGGIA AND

APPROACHING STORM

and

PORT WITH ANCIENT MONUMENT AND CALM

SEAS

Oil on copper.

30.9 x 73.5 cm.

The two paintings in a decidedly elongated landscape

format relate to each other in terms of content, which

emphasizes their cohesiveness. When the pair is

viewed together the actual message is “calm after

the storm“. Coccorante was an important representative

of the genre of ruin landscapes or ruin capricci.

However, his works differ stylistically significantly from

Roman painters such as Ricci or Piranesi because

he was active much earlier, at the emergence of

this genre.

€ 50.000 - € 70.000 (†) INFO | BID

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248

BERNARDO CANAL,

1674 VENEDIG – 1744 EBENDA

VEDUTE MIT PIAZETTA UND

SAN GIORGIO MAGGIORE

Öl auf Leinwand. Doubliert.

76,5 x 121,5 cm.

In breitem Profilrahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia,

im Original.

Das eindrucksvolle Gemälde zeigt von leicht erhöhtem

Standpunkt den Blick über die von der Sonne beschienene

Piazetta mit einem Teil des prächtigen

Dogen palastes auf der linken Seite und der rechts im

Sonnenlicht liegenden Bibliotheca Nazionale Marciana,

die den hellsten Punkt des Gemäldes ausmacht. In

der Mitte der Platz mit mehreren Staffagefiguren in

zeitgenössischer Kleidung und den Säulen des Hl.

Theodor und dem Markuslöwen vor dem Canal Grande;

dahinter die Kirche San Giorgio Maggiore. Bernardo

Canal entstammte einer seit um 1500 alteingesessenen

Familie. Er war der Vater des Giovanni Antonio

Canal (1697-1768), der als zweiter Sohn mit dem

Namen „Canaletto“ berühmt geworden ist. Wie viele

seiner Malerkollegen widmete auch er sich der venezianischen

Bühnen- und Theatermalerei, vor allem aber

den Veduten der Lagunenstadt. Der Einfluss seines fast

gleichaltrigen Zeitgenossen Luca Carlevaris (1663/65-

1729/31) war nicht nur für ihn, sondern auch für weitere

Vedutisten Venedigs von Bedeutung. 1717 wird er

erstmals in der Liste der venezianischen Maler erwähnt

und etwas später, 1739, erhielt er den Titel des

„Priors“ der Gilde „Collegio dei Pittari“.

Abgesehen von seiner Vedutenmalerei machte er sich

auch einen Namen im Bereich des Bühnenbildes. So

ist sein Wirken für die berühmten venezianischen Theater

und Opern wie dem Teatro San Angelo und dem

Teatro San Cassiano dokumentiert, darunter für Aufführungen

von Vivaldi, Pollarolo oder Orlandini, Musiker

von Weltruhm. Neben diesen untergegangenen Bühnen

bildern sind uns jedoch seine Venedig-Ansichten

erhalten geblieben, in denen deutlich der Sinn für theatralische

Lichteffekte zu erkennen ist, was den Bildern

Lebendigkeit vermittelt.

Bernardo und sein Sohn „Canaletto“ arbeiteten in

dem selben Atelier zusammen. Hier wirkten anfänglich

auch die weiteren Mitglieder der Malerfamilie, wie

Bernardo Bellotto (1721-1780) und Pietro Bellotto

(1725-1800).

Literatur:

Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura nel Veneto,

II Settecento, Mailand 1996.

Vgl. Filippo Pedrocco, Visions of Venice: Paintings

of the 18th Century, New York 2002.

Annalia Delneri (Hrsg.), Da Canaletto a Zuccarelli:

il paesaggio veneto del Settecento, Udine 2003.

(1390207) (13)

BERNARDO CANAL,

1674 VENICE – 1744 IBID.

VEDUTA WITH PIAZZETTA AND SAN GIORGIO

MAGGIORE

Oil on canvas. Relined.

76.5 x 121.5 cm.

Accompanied by original expert’s report by Dario

Succi, Gorizia, in original.

€ 75.000 - € 100.000

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179




249

APOLLONIO FACCHINETTI,

AUCH GENANNT „DOMENICHINI“,

TÄTIG 1740 – 1770

Apollonio Facchinetti, nach dem Vornamen seines

Vaters Domenico (1669-1743) auch Domenichini genannt,

war ehemals als „Meister der Fondazione Langmatt“

bekannt geworden. Dreizehn Veduten der Langmatt-Stiftung

in Baden haben nach Vorschlag von Dario

Succi zu einer Benennung des Malers geführt. Sein

Name wurde entdeckt durch die Korrespondenz zwischen

dem britischen Minister Sir John Strange und

dem venezianischen Gemäldeagenten Maria Sasso. Als

Vedutist widmete sich Apollonio wohl ausschließlich

der Stadt Venedig. Vermutlich war er ein Schüler

Carlevaris (1663/65-1729/31), Francesco Albottos

(1721/22-1757), oder Michele Giovanni Marieschis

(1696/1710-1743). Der Zeitraum zwischen 1740 und

1750, in dem Giovanni Antonio Canal, genannt „Canaletto“

(1697-1768) sich in England aufhielt, kam Apollonio

zugute, war er nun, bei den Reisenden der

Grand Tour mit seinen Veduten äußerst beliebt. Bei

etlichen Ausstellungen wurde die Anerkennung der

im Stilvergleich stehenden Werke an Apollonio immer

präziser.

DIE RIALOTBRÜCKE GEGEN OSTEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

73,5 x 109,5 cm.

In vergoldetem, ornamental verzierten Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in

Kopie.

In herrlicher Stimmung wird der Canal Grande gezeigt

mit der ihn überziehenden Rialtobrücke und auf dem

Gewässer fahrenden Gondeln mit Figurenstaffage;

links sind Burchielli zu sehen, elegante Wasserfahrzeuge,

die als Transportmittel von Edelleuten von Venedig

nach Padua entlang des Brenta galten. Während das

linke Ufer verschattet präsentiert wird, erstrahlt das

rechte Ufer im Sommerlicht und gibt hinter der bekannten

Brücke den Blick frei auf den Fondaco dei

Tedeschi.

182 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.


Detailabbildung Lot 249

Literatur:

Vgl. Gertrude Borghero (Hrsg.), Mythos Venedig.

Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts,

Mailand 1994.

Vgl. Federica Spadotto, Io sono ‘700. L‘anima di

Venezia tra pittori, mercanti e bottegheri da quadri,

Sommacampagna 2018.

Vgl. Dario Succi, Apollonio Domenichini. il Maestro

della Fondazione Langmatt, in: Da Canaletto a

Zuccarelli, Ausstellungskatalog, Udine 2003.

(1391383) (3) (13)

APOLLONIO FACCHINETTI,

ALSO KNOWN AS “DOMENICHINI”,

ACTIVE 1740 – 1770

THE RIALTO BRIDGE TOWARDS THE EAST

Oil on canvas. Relined.

73.5 x 109.5 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia, in copy.

€ 35.000 - € 40.000

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183


250

APOLLONIO FACCHINETTI,

AUCH GENANNT „DOMENICHINI“,

TÄTIG 1740 – UM 1770

Facchinetti, nach dem Vornamen seines Vaters Domenico

(1669-1743) auch Domenichini genannt, war ehemals

als „Meister der Fondazione Langmatt“ bekannt

geworden. Dreizehn Veduten der Langmatt-Stiftung

in Baden haben nach Vorschlag von Dario Succi zu

einer Benennung des Malers geführt. Sein Name wurde

ent deckt durch die Korrespondenz zwischen dem

britischen Minister Sir John Strange und dem venezianischen

Gemäldeagenten Maria Sasso. Als Vedutist

widmete sich Apollonio wohl ausschließlich der Stadt

Venedig. Vermutlich war er ein Schüler Carlevaris

(1663/65-1729/31), Francesco Albottos (1721/22-1757),

oder Michele Giovanni Marieschis (1696/1710-1743).

Der Zeitraum zwischen 1740 und 1750, in dem Giovanni

Antonio Canal, genannt „Canaletto“ (1697-1768) sich

in England aufhielt, kam Apollonio zugute, war er nun,

bei den Reisenden der Grand Tour mit seinen Veduten

äußerst beliebt. Bei etlichen Ausstellungen wurde die

Anerkennung der im Stilvergleich stehenden Werke

an Apollonio immer präziser.

DER CANAL GRANDE MIT DEM PALAZZO

MORO LIN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

73,5 x 109,5 cm.

In vergoldetem, ornamental verzierten Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in

Kopie.

Von leicht erhöhtem Standpunkt fällt der Blick über

den mit zahlreichen Gondeln befahrenen Canal Grande

auf das bebaute Ufer mit dem massiven Bau des

Palazzo Moro Lin in der Mitte unter hohem blauen

Himmel mit großen Wolkenformationen. Dieser Bau ist

auch als „Palazzo delle tredici Finestre“ (der dreizehn

Fenster) bekannt und wurde 1670 von dem Toskaner

Sebastiano Mazzoni für den Maler Pietro Liberi errichtet.

Das Dachgeschoss wurde zwischen 1686 und 1703

angebaut. Mehrere Gebäude, teils mit rötlicher Fassade,

schließen an den Palazzo an. Im Hintergrund rechts

ist die Kirche Santa Maria della Carità mit ihren Glockenturm

zu sehen, der im Februar 1743, dem ante quem

des Gemäldes, einstürzte. Das Gemälde vereint eine

sichere perspektivische Anordnung, eine wirkungsvolle

Wiedergabe der architektonischen Elemente und

harmonische Farbtöne. Die Figuren auf den Booten

tragen dazu bei, die Komposition zu beleben und ein

Gefühl von räumlicher Tiefe zu vermitteln. Diese Ve nedig­

Ansicht, die vor 1743 entstanden sein wird, zeigt

eine Schaffenszeit des Künstlers, die durch zurückhaltende

Leuchtkraft mit besonderer Herausarbeitung

der Hell­ Dunkel-Passagen gekennzeichnet ist.

184 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.


Detailabbildung Lot 250

Literatur:

Vgl. Gertrude Borghero (Hrsg.), Mythos Venedig.

Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts,

Mailand 1994.

Vgl. Federica Spadotto, Io sono ’700. L’anima di

Venezia tra pittori, mercanti e bottegheri da quadri,

Sommacampagna 2018.

Vgl. Dario Succi, Apollonio Domenichini. il Maestro

della Fondazione Langmatt, in: Da Canaletto a

Zuccarelli, Ausstellungskatalog, Udine 2003.

(1391382) (3) (13)

APOLLONIO FACCHINETTI,

ALSO KNOWN AS “DOMENICHINI”,

ACTIVE 1740 – CA. 1770

THE GRAND CANAL WITH PALAZZO MORO LIN

Oil on canvas. Relined.

73.5 x 109.5 cm.

Accompanied by an experts report by Dario Succi,

Gorizia, in copy.

€ 35.000 - € 40.000

Sistrix

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185


251

GIOVANNI ANTONIO GUARDI (1699 – 1760)

UND FRANCESCO GUARDI (1712 – 1793)

ALL‘ ABBEVERATORIO – AN DER TRÄNKE

Öl auf Leinwand.

84,5 x 115 cm.

Verso auf dem Keilrahmen: zwei Aufkleber des Metropo

litan-Museums Manila, Roxas Boulevard, Philippinen,

mit Betitelung und Maßangaben. Ferner auf der

Doublier-Leinwand, von der Originalleinwand übertragen:

rechteckiger, mit blauem Zierrand gedruckter

Inven tarzettel mit handschriftlicher Aufschrift: „Guardi

fontana / No M 2500“.

Das großformatige Gemälde ist ein eindrucksvolles

Beispiel dafür, dass sich die für die venezianische

Vedutenmalerei so bekannt gewordenen Künstler wie

die beiden Guardi, auch anderen, erstaunlichen Bildthemen

gewidmet haben.

Gezeigt ist eine Figurengruppe vor felsigem Hintergrund

in südlicher Landschaft: Ein Reiter auf einem

Schimmel dominiert in der Bildmitte, begleitet von

einem weiteren braunen gesattelten Pferd an einer

steinernen Tränke rechts. Der Reiter scheint soeben

abzusteigen und blickt auf eine junge Magd, die einen

Wäschekorb über dem Kopf trägt, weist gleichzeitig

auf den Brunnen, als wolle er andeuten, dass jetzt die

Pferde an der Tränke stehen. Davor sitzt ein Schäfer

mit Schalmei, vor dem Reiter ein liegendes Rind sowie

ein weißes Hündchen neben einem Holzzuber. Links

hinten ein tiefer liegendes Gewässer, darüber Ausblick

in hügelige Ferne in blauer Luftperspektive.

Stilistisch auffallend, und für die Guardi-Malweise

typisch, ist die lockere, beinahe expressive Wiedergabe

der Einzelheiten, vor allem in den Kostümen, sowie

die trocken und flechtig herabhängenden Wurzeln

über dem gemauerten Brunnen. Auffallend aber auch

die raffinierte Wiedergabe des sich zum Bildbetrachter

über die Schulter zurückwendenden Flötenspielers,

dem hier anscheinend selbst das weiße Hündchen

lauscht. Flotten Pinselauftrag zeigen auch die herbstlich

rot gefärbten Blätter des Strauches oberhalb des

Steinbrunnens. Ohne auf weitere Details einzugehen,

beweist die Darstellung hier den hohen Rang der Bildschöpfung

und der Malweise.

In der bisherigen Literatur wurde das Gemälde sowohl

als ein Werk des Francesco als auch als Zusammenarbeit

der beiden Maler Francesco und Giovanni Antonio

eingestuft. Erstmals 1973 von Antonio Morassi publiziert,

als in einer Mailänder Sammlung befindlich (Luigi

Calli a Carate Brianza), mit der zeitlichen Einordnung

in die Schaffensjahre 1730-1735; später hat Dario Succi

1988 das Gemälde in seiner Publikation allein dem

Francesco Guardi zugewiesen.

In der Folge danach wurde das Gemälde als Zusammenarbeit

der beiden Guardi publiziert. Es entstammt

der Sammlung Imelda Marcos (geb. 1929), der Witwe

des 10. Präsidenten der Philippinen, Ferdinand Marcos.

Es ist vergleichbar mit einem Werk auf Leinwand, auf

Holz, einer Mailänder Sammlung, von A. Morassi als

„Il grande abbeveratorio“ betitelt (93 x 133 cm), von

dem eine weitere, letzte Version (80,6 x 114,9 cm) bei

Christie‘s New York am 14. Oktober 2021 verauktioniert

wurde, mit dem Katalogvermerk „an example of

the production of the Guardi brothers early studio

practice“.

Somit entstammt das hier vorliegende Werk der

Sammlung Imelda Marcos, wurde registriert unter der

Nummer 66, aufgeführt im Sammlungsverzeichnis

und 2014 in der Zeitschrift Philippine Daily Inquirer

veröffentlicht. Auch dort genannt als Zusammenarbeit

der beiden Maler. 1991 wurden weitere Werke der

Sammlung Marcos bei Christie‘s versteigert.

Der Aufkleber auf der Rückseite weist darauf hin, dass

das Gemälde im Metropolitan Museum von Manila

(Philippinen) ausgestellt war, wohl als Leihgabe der

Witwe des Präsidenten. A.R.

Provenienz:

Sammlung Imelda Marcos, Witwe des ehemaligen

Präsidenten der Philippinen.

Metropolitan Museum von Manila.

Literatur:

Mehrfach besprochen und abgebildet in:

Antonio Morassi, Guardi, Venedig 1973, Bd. I, S. 103

und S. 133, Nr. 139; Bd. II, Abb. 157, 158. Ebd. S. 334,

Nr. 140.

Dario Succi, Capricci veneziani del Settecento, Turin

1988, S. 319, Abb. 17.

Philippine Daily Inquirer, Online-Artikel vom 12.

Oktober 2014: https://newsinfo.inquirer.net/644229/

imeldific-collection-of-artworks-partial-list, abgerufen

am 14. August 2022.

Filippo Pedrocco/ Federico Montecuccoli degli Erre,

Antonio Guardi, Mailand 1992, S. 125, Nr. 24, S. 167,

Abb. 24.

Dario Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell‘avventura

artistica, Mailand 1993, S. 222, Abb. 248.

(1320017) (11)

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187


GIOVANNI ANTONIO GUARDI (1699 – 1760)

AND FRANCESCO GUARDI (1712 – 1793)

ALL’ ABBEVERATORIO – AT THE DRINKING TROUGH

Oil on canvas.

84.5 x 115 cm.

Verso on the stretcher: two labels from the Metro politan

Museum Manila, Roxas Boulevard, Philippines,

with title and dimensions. Furthermore, on the relining,

transferred from the original canvas: rectangular

inventory label printed with a blue decorative border

and with the handwritten inscription: “Guardi fontana

/ No M 2500”.

Without going into further details, the present depiction

displays a high-ranking composition and painting

style. In previous literature, the painting was classed

as a work by Francesco and as a collaboration between

the two painters Francesco and Giovanni­ Antonio.

First published in 1973 by Antonio Morassi, as part of a

Milan collection (Luigi Calli a Carate Brianza), dating it

to the creative period of 1730-35; later, in 1988, Dario

Succi attributed the painting solely to Francesco Guardi

in his publication. Subsequently, the painting was

published as a collaboration between the two Guardi.

It originates from the collection of Imelda Marcos (b.

1929), widow of the 10th President of the Philippines,

Ferdinand Marcos. It is comparable to a canvas painting

laid on panel from a Milan collection, with the title

Il grande abbeveratorio by A. Morassi (93 x 133 cm.),

of which another, final version (80.6 x 114.9 cm.) was

auctioned at Christie’s, New York on 14 October 2021,

with the catalogue note “an example of the production

of the Guardi brother’s early studio practice“. Consequently,

the work presented in this lot originates from

the Imelda Marcos collection and was listed under

number 66 in the collection register and published in

the Philippine Daily Inquirer magazine in 2014. There,

it is also mentioned as a collaboration between the

two painters. In 1991, further works from the Marcos

collection were sold at auction at Christie’s. The label

on the back suggests that the painting was exhibited

in the Metropolitan Museum of Manila (Philippines),

probably on loan from the President’s widow.

Provenance:

Imelda Marcos collection, widow of the former

president of the Philippines.

Metropolitan Museum of Manila.

Literature:

Discussed several times and illustrated in:

Antonio Morassi, Guardi, Venice 1973, vol. I, p. 103

and p. 133, no. 139; vol. II, ill. 157, 158, and p. 334,

no. 140.

Dario Succi, Capricci veneziani del Settecento, Torino

1988, p. 319, ill. 17.

Philippine Daily Inquirer, 2014: (https://newsinfo.

inquirer.net/644229/imeldific-collection-of-artworkspartial-list).

Filippo Pedrocco, F. Montecuccoli degli Erre, Antonio

Guardi, Milan 1992, p. 125, no. 24, p. 167 ill. 24.

Dario Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell’avventura

artistica, Milan 1993, p. 222, ill. 248.

€ 170.000 - € 200.000

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252

GIOVANNI DOMENICO TIEPOLO,

1727 VENEDIG – 1804 EBENDA, ZUG.

IL MINUETTO –

SZENE AUS DEM VENEZIANISCHEN KARNEVAL

Öl auf Leinwand. Doubliert.

79,5 x 108,5 cm.

In mit plastischen Blüten verziertem vergoldetem

Rahmen.

Verso auf dem Keilrahmen mit einem Etikett.

Die Darstellung ist von den Stücken von Carlo Goldoni

inspiriert und zeigt die Hauptfiguren der Commedia

dell‘arte, Pantalone und Columbina, zusammen mit

anderen elegant gekleideten, maskierten Figuren, die

sich im Garten einer Villa zusammengefunden haben

um zu tanzen. Es handelt sich um eine Genreszene in

der Atmosphäre des Karnevals, des Ereignisses, das

einen Besuch der Stadt Venedig für die europäischen

Reisenden des 18. Jahrhunderts erst komplett erscheinen

lässt. Tiepolo nutzt den Karneval als Vorwand, um

die Sitten und die Stimmung der Menschen in seinem

Umfeld zu beschreiben: eine Gesellschaft, die ihre

Dekadenz verbirgt und sich hinter flüchtigen Erscheinungen,

Vergnügungen und Zeitvertreib versteckt.

Als Tiepolo das Bild malte, war das Menuett, ein sehr

ausgeprägter Paartanz, bereits seit einiger Zeit in ganz

Europa verbreitet.

Die von Tiepolo dargestellte Szene ist venezianisch,

während zahlreiche Menuette etwa von Luigi Boccherini

auch im Ausland, etwa in Madrid, entstanden.

Die vorliegende hervorragende Arbeit bezieht sich

direkt auf dessen weitere Arbeit, die mit 81 x 105 cm

ähnliche Maße aufweist und unter der Invent. Nr.

RF1938-39 im Louvre in Paris verwahrt wird. Das

dortige Gemälde war in der Sammlung des Francesco

Algarotti 1765 zu finden und ab 1876 in der Sammlung

der Prinzessin Mathilde Bonaparte. Eine weitere Version

befindet sich im Metropolitan Museum in New

York (75,6 x 120 cm, Invent. Nr. 1980767) und eine

weitere im Museu Nactional d‘Art de Catalunya in

Barcelona (78,5 x 110 cm, Invent. Nr. 064988). Eine

weitere Version befindet sich im New Orleans Museum

of Art (78,1 x 108,6 cm Invent. Nr. 61.88), welche

allerdings als Werkstattarbeit gilt. Die Zuschreibungsgeschichte

unseres Gemäldes hingegen kennt auch

in der Vergangenheit Giandomenico selbst als Autor

(E. Martini, 1991; G. Knox, 1999; G.M. Pilo, ohne Datum;

U. Ruggeri, ohne Datum).

Provenienz:

Sammlung Imelda Marcos, Wittwe des ehemaligen

Präsidenten der Philippinen.

Christie‘s New York, 11. Januar 1991, Lot 69.

(1320018) (13)

190 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.


GIOVANNI DOMENICO TIEPOLO,

1727 VENICE – 1804 IBID., ATTRIBUTED

THE MINUET- VENETIAN CARNIVAL SCENE

Oil on canvas. Relined.

79.5 x 108.5 cm.

Verso on the stretcher with a label.

The depiction is inspired by plays of Carlo Goldoni

and shows the main characters of the Commedia

dell´Arte, Pantalone and Columbina, along with other

elegantly dressed, masked figures, gathered in the

garden of a villa to dance. It is a genre scene set in the

atmosphere of carnival; the event that made a visit to

the city of Venice complete for 18th century European

travellers. Tiepolo uses the carnival as a pretext to describe

the customs and mood of those around him: a

society that hides its decadence, hides behind fleeting

appearances, amusements, and pastimes. When

Tiepolo created this painting, the minuet, a very distinctive

couple dance, had been popular throughout

Europe for some time. The scene shown by Tiepolo is

Venetian, while numerous minuets, for example by

Luigi Boccherini, were also created abroad, for example

in Madrid. This excellent work refers directly to

another work with similar dimensions (81 x 105 cm)

held at the Louvre in Paris with inv. no. RF1938-39.

The painting there was held in the collection of Francesco

Algarotti in 1765 and from 1876 in the collection

of Princess Mathilde Bonaparte. Another version is

held at the Metropolitan Museum in New York (75.6 x

120 cm, inv. no. 1980767) and another at the Museu

Nacional d´Art de Catalunya in Barcelona (78.5 x 110

cm, inv. no. 064988). A further version is held at the

New Orleans Museum of Art (78.1 x 108.6, inv. no.

61.88), which is also considered a workshop work.

The attribution history of the present painting has

often considered it to be by Giandomenico himself.

(E. Martini, 1991; G Knox, 1999 G.M Pilo, undated; U.

Ruggeri, undated).

Provenance:

Collection Imelda Marcos, widow of the former president

of the Phillipines.

Christie’s New York, 11 January 1991, lot 69.

€ 70.000 - € 100.000

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191




253

JOSEF HEINTZ D. J.,

UM 1600 AUGSBURG – UM 1678 VENEDIG

DER BUCINTORO WÄHREND DES

AUFERSTEHUNGSFESTES IN VENEDIG

Öl auf Leinwand.

58 x 74,4 cm.

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia.

Die Darstellung überrascht durch eine nahezu geheimnisvolle

Wirkung, indem sich die Prachtbarke des

Dogen, der „Bucintoro“ wie angeleuchtet vom dunklen

Grund des Wassers abhebt, umgeben von zahlreichen

Schiffen und Gondeln.

Das Gemälde stellt ein Festereignis dar. Anlass dazu

war ein in Venedig seit dem 12. Jahrhundert vollzogener

mythischer Brauch: Alljährlich fuhr der Doge mit

Gefolge im Prunkschiff anlässlich des Festes der Auferstehung

Christi vom Canal Grande aufs Meer hinaus,

um dort in feierlicher Handlung einen Goldring in

die Fluten zu werfen. Dieser mythische Akt galt als

Symbol der Vermählung der Stadt Venedig mit der Adria.

Erhofft war damit der Schutz der Seemacht Venedig

für die gesamte Adria, auch als mythische Hilfe gegen

Kriege und die Türkengefahr.

Der Brauch geht aufs Jahr 1172 zurück, als Papst

Alexander III dem Dogen Sebastiano Ziani zu diesem

Zweck einen Goldring übergab, auch zum Zeichen des

Bündnisses mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Dieser Vermählungsakt

mit dem Meer erfolgte stets am Auslauf

des Canal Grande gegenüber der Kirche San Giorgio

Maggiore, die daher auch hier im Bild rechts zu sehen

ist.

Abgesehen von der historischen Bedeutung des Gemäldes,

zählt es aufgrund der Entstehungszeit zu den

frühen Vorläufern der venezianischen Vedutenmalerei.

Der Malstil verrät den Manierismus der Werke des

Künstlers.

Joseph Heintz d. J. war Sohn des gleichnamigen

Vaters. Er wirkte zunächst ganz in der Tradition der

Werke eines Hieronymus Bosch. Früh verwaist, studierte

er bei seinem Stiefvater Matthäus Gundelach

in Augsburg, ging dann nach Rom (1630-40), konvertierte

zum katholischen Glauben, wurde 1644 von

Papst Urban VIII. zum Ritter geweiht. Anschließend

zog er nach Venedig. Sein Altarbild in San Fantino

weist ihn noch 1632 in Venedig nach, wo er in die

Künstlerbruderschaft aufgenommen wurde.

Die äußerst detailreich geschaffene Darstellung zeigt

das Paradeschiff in leuchtendem Rot mit Vergoldung,

am Bug eine Figur der Justitia, seitlich im Relief der

Markuslöwe, auf dem Vorderdeck die sechs Senatoren.

Das im Jahr 1601 vom Dogen Marino Grimani veranlasste

Spectaculum ist auch für den 10. Mai 1606

verbürgt, und setzte sich bis ins 18. Jahrhundert fort.

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Detailabbildung Lot 253

JOSEPH HEINTZ THE YOUNGER,

CA. 1600 AUGSBURG – CA. 1678 VENICE

Der Doge Nicolò Sagredo vollzog die Zeremonie 1676,

also wenig vor dem Tode des Malers. Zuletzt wurde es

am 25. Mai 1729 mit dem Dogen Alvise III. Mocenigo

inszeniert. Nach der Revolution endete der Brauch. Die

Truppen Napoleons suchten bei der Zerstörung des

Schiffes vergeblich ihr Glück nach Bergung des Blattgoldes.

Noch Goethe hatte das Schiff gesehen. A.R.

Provenienz:

Privatsammlung.

Anmerkung:

Ein weiteres seltenes Bildbeispiel findet sich in

der Galleria Estense in Modena, dem Maler Luca

Carlevarijs zugeschrieben.

Literatur:

Vgl. Alexander Rauch, Der Ring des Dogen, in:

Mythos und Macht, Leipzig 2024.

Vgl. Julia Niewind, Joseph Heintz d.J. und die

Zeremonien der Serenissima – Die venezianische

Festkultur des 17. Jahrhunderts im Werk eines

Augsburger Malers. Diss., Universität Trier 2017.

(1390205) (11)

THE BUCENTAUR DURING THE FEAST

OF RESURRECTION IN VENICE

Oil on canvas.

58 x 74.4 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia.

The depiction surprises with an almost mysterious

ambience, in that the Doge’s magnificent barge, the

“Bucintoro“, stands out as if illuminated against the

dark background of the water, surrounded by numerous

ships and gondolas. The painting depicts a feast

day, a mythical tradition celebrated in Venice since the

12th century. Every year, for the festival of the Resurrection

of Christ, the Doge and his entourage sailed

from the Grand Canal towards the sea in this stately

ship to ceremoniously throw a gold ring into the water.

This mythical act was considered a symbol of the

marriage of the city of Venice and the Adriatic Sea in

the hope that Venice’s naval power would protect the

entire Adriatic and also as a mythical support against

wars and the threat from Turkey.

€ 40.000 - € 80.000

Sistrix

INFO | BID

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195


254

PIETRO BELLOTTI,

1627 – 1700

Venedigvedute:

CANAL GRANDE MIT DOGENPALAST UND

BLICK AUF SANTA MARIA DELLA SALUTE

Öl auf Leinwand.

65 x 90,5 cm.

Beigegeben eine Bestätigung von Charles Beddington.

In frischer Polychromität gestaltete Vedute, die den

Blick des Betrachters über den Canal Grande zur

Ponte della Paglia zum Dogenpalast gleiten lässt, vorbei

am Riva degli Schiavoni zu den beiden Colonne.

Links sich am Horizont abzeichnend die Kuppeln der

Santa Maria della Salute. Das fein die umliegenden

Gebäude wiederspiegelnde türkisblaue Gewässer

mit zahlreichen Gondeln.

(1390208)

PIETRO BELLOTTI,

1627 – 1700

Venice Vedute:

CANAL GRANDE WITH DOGE’S PALACE AND

VIEW OF SANTA MARIA DELLA SALUTE

Oil on canvas.

65 x 90.5 cm.

Accompanied by a confirmation by Charles

Beddington.

€ 80.000 - € 100.000

Sistrix

INFO | BID

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197


255

FRANCESCO TIRONI,

UM 1745 VENEDIG – 1797 BOLOGNA

Der Maler war nahezu vergessen, bevor ihn Hermann

Voss 1927/28 mit seinem Werk über die Veduten

Venedigs wieder bekannt gemacht hat. Über die Biografie

des Malers ist nicht viel bekannt, er stammte

wohl aus einer Familie aus Friaul. Neben Gesamtansichten

und Stadtveduten allgemein berühmter

Plätze findet sich im Werk Tironis nicht selten die

Erfassung intimerer Stadtteile oder einzelner Bauten,

wobei die beige-braune Farbgebung meist typisch für

seine Werke ist.

Gemäldepaar

RIALTOBRÜCKE MIT DEM PALAZZO

DEI CAMERLENGHI

und

DER CAMPO SANTI APOSTOLI

Öl auf Leinwand. Doubliert.

52 x 75 cm.

In vergoldeten Zierrahmen mit floralem Relief.

Beigegeben eine Expertise von Dario Succi, Gorizia, in

Kopie.

Das eine Gemälde bietet eine außergewöhnliche

Ansicht mit reizvoller Darstellung der in gewagter

optischer Verkürzung dargestellten Rialtobrücke auf

den im Bildzentrum hinter dem Canal Grande erscheinenden

Palazzo dei Camerlenghi. Das dem Betrachter

nahe liegende Ufer, wie auch die Rialtobrücke sind

mit die Größe der Brücke unterstreichenden Staffagefiguren

in zeitgenössischer Kleidung bestückt. Das

Andere Gemälde zeigt den Campo Santi Apostoli

mit seinen angrenzenden Gebäuden. Links leitet die

Ponte di Santi Apostoli in das Bildgefüge ein, der Platz

nur wenig verschattet, hinten horizontal abgeriegelt

von der Chiesa Cattolica Parrocchiale dei Santi Apostoli

von 1575 mit vielen reizvollen Staffagefiguren.

Literatur:

Vgl. Dario Succi, Francesco Tironi, ultimo vedutista

del Settecento veneziano, 2004.

Vgl. Dario Succi, La Serenissima nello specchio

di rame, 2013, Bd. Ii, S. 914 - 927.

Vgl. Marcello Brusegan, Le chiese di Venezia,

Newton Compton, 2008.

Provenienz:

Privatsammlung.

(1390202) (13)

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FRANCESCO TIRONI,

CA. 1745 VENICE – 1797 BOLOGNA

A pair of paintings

THE RIALTO BRIDGE WITH THE PALAZZO

DEI CAMERLENGHI AND THE CAMPO SANTI

APOSTOLI

Oil on canvas. Relined.

52 x 75 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia, in copy.

€ 70.000 - € 90.000

Sistrix

INFO | BID

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199


256

FRANCOIS LEMOYNE,

1688 PARIS – 1737 EBENDA, NACH

Gemäldepaar

MYTHOLOGISCHE DARSTELLUNGEN

Öl auf Leinwand. Doubliert.

Je 69 x 55 cm.

In dekorativem goldenem Rahmen.

Das eine Gemälde zeigt eine Darstellung aus der griechischen

Mythologie: Als Strafe für eine Untat muss

Herkules der lydischen Königin Omphale für eine gewisse

Zeit als Sklave dienen. Aus Liebe zu ihr tat er,

was sie von ihm verlangte, dazu gehörte auch Wolle

zu spinnen, während sie seine Holzkeule hielt. Beide

sind auf dem Gemälde vor Landschaftshintergrund

mit einem teils herabhängenden, roten wertvollen

Vorhang zu sehen, links der sitzende Herkules, eine

Spindel haltend und halb hinter ihm die nur mit einem

Fellumhang bekleideter, selbstbewusst stehende

Omphale, die auf ihn liebevoll herabblickt und dabei in

ihrer rechten Hand dessen Holzkeule hält. Auch das

andere Gemälde bezieht sich auf eine Erzählung der

griechischen Mythologie: Um die Hybris ihrer Mutter

zu sühnen, soll Andromeda als Menschenopfer einem

Seeungeheuer des Poseidons dargebracht werden

und wird an einen Felsen gekettet, jedoch von Perseus

gerettet und zur Frau genommen. Zu sehen ist

die schöne, an Händen und Füssen angekettete Andromeda,

die von Perseus gerade befreit wird. Links

unten das von ihm getötete Seeungeheuer. Qualitätvolle

Malerei zweier beliebter mythologischer Bildmotive.

Vereinzelt Retuschen.

(13605510)

FRANCOIS LEMOYNE,

1688 PARIS – 1737 IBID, AFTER

Pair of paintings

MYTHOLOGICAL DEPICTIONS

Oil on canvas. Relined.

Each 69 x 55 cm.

In decorative gilt frame.

€ 30.000 - € 40.000 (†)

Sistrix

INFO | BID

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257

ROSALBA CARRIERA,

1673/75 VENEDIG – 1757 EBENDA

Italienische Pastellmalerin. Für ihre Malerei gefeiert

und bewundert, bereiste sie Europa und war Gast an

vielen Höfen. 1720/21 war sie in Paris, 1723 in Modena,

1730 in Wien.

ALLEGORIE DES FRÜHLINGS

Pastell auf Karton.

59 x 50 cm.

Hinter Glas in Louis XV-Rahmen.

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, in

Kopie.

Vor einem in blaugrau changierendem Hintergrund die

lichte Gestalt einer jungen Dame als Hüftstück mit

bewegt in gegeneinanderlaufenden Diagonalen geordneten

weißen Spitzen und blauer Draperie, in deren

Falte dezent farbige Blüten liegen, von denen Primavera

eine unterhalb ihrer Nase präsentiert und weitere

als Kopfputz trägt. Die hier angebotene Komposition

hat Succi als Variation zweier bekannter Gemälde

von Carriera erkannt, wobei sich die kleinere in der

Eremitage in Sankt Petersburg (24 x 19 cm) und die

größere – fast mit den Maßen des vorliegenden Werks

idente – in einer Privatsammlung befindet (58 x 45,5

cm). Succi datiert das hier angebotene Gemälde auf

das Ende der 1720er-Jahre.

ROSALBA CARRIERA,

1673/75 VENICE – 1757 IBID.

ALLEGORY OF SPRING

Pastel on card.

59 x 50 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia, in copy.

Succi recognizes the composition on offer for sale in

this lot as a variation of two well-known paintings by

Carriera. The smaller is held at The Sate Hermitage in

St Petersburg (24 x 19 cm) and the larger one – with

almost identical dimensions to the present painting –

is held in a private collection (58 x 45 .5 cm). Succi

dates the present painting to the late 1720s.

€ 12.000 - € 15.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Vgl. Egidio Martini, La pittura del Settecento veneto,

Venedig 1982, S. 41-42 und S. 500. (1381544) (3) (13)

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258

BALTHASAR BESCHEY,

1708 ANTWERPEN – 1776 EBENDA

VENUS UND ADONIS

Öl auf Holz.

50 x 47 cm.

Links unten signiert „B Beschey f.“

Die schöne Venus in weißem Gewand, das eine Brustseite

freilässt und gold glänzendem Umhang neben

Adonis vor einem Felsenvorsprung sitzend, der sie

liebevoll anblickt und umarmt. Im Hintergrund rechts

auf einer Anhöhe, unterhalb eines kleinen Wasserlaufs

sitzend ein Flöte blasender Pan. Linksseitig des

Paars ein kleiner, zartblühender Rosenstrauch. Qualitätvolle

Darstellung des berühmten Liebespaares der

römischen Mythologie. In einem leicht hochovalen

bemalten vergoldeten Rahmen, auf dem am oberen

Rand eine kleine Schnecke und ein Schmetterling, sowie

am unteren Rand ein weiterer Schmetterling zu

erkennen sind. Das ganze auf einer bemalten braunen

quadratischen Platte, an deren unterer linken und

rechten Seite jeweils ein Eichhörnchen zu erkennen

ist. Rest.

(13916927) (18)

BALTHASAR BESCHEY,

1708 ANTWERP – 1776 IBID.

VENUS AND ADONIS

Oil on panel.

50 x 47 cm.

Signed “B Beschey f.“ lower left.

€ 20.000 - € 30.000

Sistrix

INFO | BID

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207


259

PAOLO MONALDI,

UM 1710 ROM – 1779, ZUG.

Der Maler wirkte zunächst in der Werkstatt des Städtemalers

Paolo Anesi (1697-1773) und arbeitete mit ihm

zusammen an den Dekormalereien der Villa Chigi.

Sein Werk ist insgesamt den Bamboccianti zuzurechnen,

in der Nähe des Andrea Locatelli (1695-1741).

Werke seiner Hand im Palazzo Braschi sowie in der

Galleria dell‘Accademia di San Luca in Rom.

BUNTES TREIBEN AM FLUSSUFER

Öl auf Leinwand. Doubliert.

163 x 129 cm.

In Louis XV-Stilrahmen.

PAOLO MONALDI,

CA. 1710 ROME – 1779, ATTRIBUTED

COLOURFUL HUSTLE AND BUSTLE

ON A RIVERBANK

Oil on canvas. Relined.

163 x 129 cm.

Numerous rural scenes by this artist with figures in

merry get-togethers are recorded at the Fondazione

Zeri.

€ 20.000 - € 30.000

Sistrix

INFO | BID

Im Sonnenlicht erhellte Flusslandschaft mit den Wasserlauf

querender Brücke und dahinter gelagertem Städtchen.

Links im Vordergrund ein Gasthaus mit Ausleger,

hoher Eingangspforte mit daraus schreitender Wirtin

und Gästen im Begriff zur Musik zu tanzen, zu speisen

und die Waren eines fliegenden Händlers vorn links zu

begutachten. Zahlreiche ländliche Szenen seiner Hand

mit Figurenstaffage im fröhlichen Beisammensein

sind bei der Fondazione Zeri verzeichnet.

(1390813) (13)

Detailabbildung

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260

GIACOMO GUARDI,

1764 VENEDIG – 1835 EBENDA

VENEDIGVEDUTE: BLICK AUF DIE KIRCHE

SANTA MARIA DELLA SALUTE MIT DER

PUNTA DELLA DOGANA

Öl auf Leinwand.

50 x 75 cm.

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia.

Diese Vedute bezieht ihren Reiz aus der freundlichen

Farbigkeit, jenem südlichen Licht, das über der Lagunenstadt

liegt. Die Gebäude, von links beleuchtet,

stehen unter einem hellblauen Himmel mit wenigen

ziehenden Wolken. Über den Canal Grande hinweg

blickt man auf die Basilika Santa Maria della Salute mit

ihrer großen weißen Kuppel und einem Teil des Magazins

der Dogana. Zahlreiche Figuren bevölkern den

Vorplatz im Vordergrund.

Der Maler hat diesen Lichtcharakter bewusst zusätzlich

durch hohe rot-weiße Segel am linken Bildrand

und weitere helle Segel verstärkt. Auch der leicht pastose

Farbauftrag, insbesondere an den hellen Stellen,

oder bei der Figurenstaffage, trägt zu dieser Wirkung

bei. Die Ruhe der Architekturwiedergabe wird durch

die Ruderbewegungen der Gondoliere ausgeglichen.

Diese Charakteristika erweisen sich für sein Werk als

typisch.

Als Sohn des Francesco Guardi (1712-1793) widmete

Giacomo sich im Gegensatz zu seinem Vater vermehrt

dem mittleren Format. Dabei ist die Reduktion der

Farbigkeit, verminderte Buntheit und Konzentration

auf helle Lichteffekte gegenüber verschatteten Partie,

einige Quintessenzen aus des Vaters Werk verdeutlichen.

A.R.

GIACOMO GUARDI,

1764 VENICE – 1835 IBID.

VENICE VEDUTA – VIEW OF SANTA MARIA DELLA

SALUTE WITH THE PUNTA DELLA DOGANA

Oil on canvas.

50 x 75 cm.

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,

Gorizia.

The calmness of the architectural depiction is balanced

by the rowing movements of the gondolier. These features

are typical of Guardi’s work. In contrast to his

father Francesco Guardi (1712 - 1793), Giacomo devoted

himself more to the medium-size format. The

reduction of colour and concentration on bright light

effects in contrast to the shadowed areas, illustrate

some essential features from his father’s œuvre.

€ 35.000 - € 45.000

Sistrix

INFO | BID

Literatur:

Vgl. Dario Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell‘

avventura artistica, Mailand 1993, S. 167-190.

Vgl. Dario Succi, Guardi, Bd. I. Itinerario artistico,

Bd. II. Catalogo dei dipinti e disegni inediti, Mailand

2021. (1390204) (11)

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211




261

GIUSEPPE BERNARDINO BISON,

1762 PALMANOVA – 1844 MAILAND

Der Künstler war ein italienischer Maler des Klassizismus,

er studierte in Brescia und befasste sich mit

dem Werk von Girolamo Romanino (1484/87-1562).

Später zog er nach Venedig und setzte sein Kunststudium

unter Giovanni Antonio Canal (1697-1768)

fort. Von 1834 bis 1838 unternahm er eine Reihe von

Reisen, die ihn u. a. nach Florenz, Rom, Neapel und

Paestum führten. Mit seinen Venedigveduten begründete

Bison ein kommerzielles Genre, um der Nachfrage

von Touristen und Sammlern nachzukommen.

Neben zahlreichen Venedigansichten schuf er auch

idyllische Fantasielandschaften. Dabei ist die Vielfalt

seiner Themen sowie die hohe Qualität seiner Bildproduktion

hervorzuheben. Im letzten Jahrzehnt des

18. Jahrhunderts arbeitete er mit dem Architekten

Giannantonio Selva zusammen, so etwa für die Dekorationen

des inzwischen nicht mehr existierenden

Palazzo Bottoni di Ferrara und dem Casino Soderini in

Treviso. Er studierte Werke von Guardi und Gian Domenico

Tiepolo (1727-1804), wirkte auch als Freskant in

Venedig, begab sich nach Treviso, Padua und Triest,

1833 schließlich nach Mailand, wo er bis zu seinem

Lebensende blieb.

GIUSEPPE BERNARDINO BISON,

1762 PALMANOVA – 1844 MILAN

VIEW OF THE PIAZZETTA WITH DOGE’S PALACE,

CAMPANILE, AND SAINT MARK’S COLUMN

Oil on canvas.

63.5 x 80.5 cm.

Accompanied by an expert’s report by Fabrizio

Magani, in copy.

It is striking that Bison pays particular attention to his

staffage figures. Their interactions are well conceived,

the actions and groups and individuals are clearly

discernible and are often related to one another. On

the right of the present painting musicians are shown

next to aristocrats, with a lemonade sales stand in the

foreground and a Commedia dell’Arte performance

with a woman on high stilts on the left. Another theatre

group has set up its high stage in front of the

shaded façade of the Bibliotheca.

€ 50.000 - € 70.000

Sistrix

INFO | BID

BLICK AUF DIE PIAZZETTA MIT DOGENPALAST,

CAMPANILE UND MARKUSSÄULE

Öl auf Leinwand.

63,5 x 80,5 cm.

Beigegeben eine Expertise von Fabrizio Magani, in

Kopie.

Die Ansicht ist von der Kanalseite hergegeben. Mächtig

erscheint die flächige Fassade des Dogenpalastes ins

Bild gerückt, im Hintergrund der Platztiefe die Markuskirche

und der danebenstehende Glockenturm. Campanile

und Säule fungieren hier geschickt positioniert

als kompositionelles Gegengewicht. Bemerkenswert

ist die Präsentation der Fassadenfläche des Palastes,

wodurch die Säulenarkaden, die Rasterdekoration und

Quadratur des Obergeschoßes in seltener Genauigkeit

und Präzision wiedergegeben werden.

Auffallend ist, dass Bison seinen Staffagefiguren ganz

besonderen Wert beimisst. Die Interaktionen sind gut

durchdacht, die Gruppen und Einzelfiguren in ihrem

Tun und Handeln erkennbar aufgefasst und oft aufeinander

bezogen. Hier im Bild rechts sind Musikanten

neben Edelleuten zu sehen, im Vordergrund ein Limonaden-Verkaufstisch,

links eine Commedia dell‘Arte

Vorführung mit einer Frau auf hohen Stelzen. Eine weitere

Theatergruppe hat ihre hohe Bühne vor der verschatteten

Fassade der Biblioteca aufgestellt. Bison

hat hier zusammen mit Turm, Säule und dem typischen

venezianischen Treiben gewissermaßen den

Inbegriff einer Venedig-Erinnerung geschaffen.

(1380813) (11)

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262

UBALDO GANDOLFI,

1728 – 1781

HERKULES TRIUMPHIERT ÜBER

DIE LERNÄISCHE HYDRA

Öl auf Leinwand. Doubliert.

112,6 x 156,5 cm.

In teils à jour gearbeitetem Rahmen.

Beigegeben eine Expertise von Donatella Biagi

Maino, vom 28. Dezember 2010, in Kopie.

Gandolfi lernte und arbeitete in Bologna und steht am

Ende der großen emilianischen Tradition der Zeichenkunst,

die in den Caracci und seinem Bruder Gaetano

kulminierte. Ubaldo Gandolfi fixierte sich auf eine

genaue figurative Darstellung, die mit einer leichten

malerischen Note verschmolz. Das vorliegende Werk,

das die zweite der sieben Arbeiten des Herkules darstellt,

zeigt Ubaldos Begabung der realistischen Darstellung

der menschlichen Gestalt. Die Szene zeigt

Herkules, der sich ausruht, nachdem er die Hydra

besiegt hat, ein neunköpfiges Ungeheuer, das in einem

Sumpf in der Nähe von Lerna hauste und die

Land bewohner terrorisierte. Das Thema war in der

Bologneser Tradition weit verbreitet, da es den Künstlern

eine dramatische Gelegenheit bot, die nackte

männ liche Gestalt darzustellen und gleichzeitig dem

Betrachter eine ansprechende metaphorische Darstellung

des Triumphs des Guten über das Böse zu

bieten.

UBALDO GANDOLFI,

1728 – 1781

HERCULES TRIUMPHS OVER

THE LERNEAN HYDRA

Oil on canvas. Relined.

112.6 x 156.5 cm.

Accompanied by an expert’s report by Donatella Biagi

Maino, 28 December 2010, in copy.

Provenance:

Sotheby’s New York, 26 January 2017, lot 239.

€ 70.000 - € 120.000 (†)

Sistrix

INFO | BID

Provenienz:

Sotheby‘s New York, 26. Januar 2017, Lot 239.

(1381867) (13)

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CATALOGUE III

OLD MASTER PAINTINGS – PART 2

Please click here to browse the next catalogue:

ONE OF THE LEADING

AUCTION HOUSES

IN EUROPE

CATALOGUE III

OLD MASTER PAINTINGS PART 2

Auctions: Thursday, 21 March 2024

Exhibition: Saturday, 16 March – Tuesday, 19 March 2024

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