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Jakob Demus-Im Grenzenlosen kommt das Auge zur Ruhe

Ein Feature über den Grafiker, Bildhauer und Maler Jakob Demus, Wien

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JAKOB DEMUS<br />

<strong>Im</strong> <strong>Grenzenlosen</strong> <strong>kommt</strong> <strong>das</strong> <strong>Auge</strong> <strong>zur</strong> <strong>Ruhe</strong> -<br />

Über die Profession des Schlüsselschmiedens.<br />

ein Beitrag von Dr. Stefan Hammerl, Wien<br />

WER WAHRHAFT VOR DIE NATUR TRITT,<br />

BEGEHRT ZURÜCKGENOMMEN ZU WERDEN<br />

ZUR NICHTMEHRUNTERSCHEIDUNG.<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Demus</strong><br />

Wir haben heute verlernt, über Kunst zu urteilen, weil wir gewohnt sind,<br />

zu verurteilen, eine Meinung zu haben darüber, was Kunst sei. Urteilend verorten<br />

wir auch allzu leicht, weil wir meinen, uns dann besser auszukennen, uns<br />

<strong>zur</strong>echtzufinden in einer Kunstlandschaft, die heute unüberschaubar geworden ist.<br />

Der Begriff von Kunst ist durch einen inflationären Gebrauch diffamiert,<br />

beschädigt. Kunst unterscheidet sich vom Handwerk vor allem dadurch, daß sie<br />

ihren Gebrauchswert transzendiert. Aber Kunst setzt sehr wohl ein Können<br />

voraus, <strong>das</strong> beherrscht werden muss, bevor man ans Werk geht, vor die Natur und<br />

mit ihr in Dialog tritt. Lassen wir uns einen Fingerzeig geben von dem Künstler<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Demus</strong>, dem Kunst vor allem eines bedeutet: die Natur zu verstehen.<br />

„Naturstudium, <strong>das</strong> ist mehr als die Übung zum Zweck und beginnt erst weit<br />

dahinter“, schreibt er in einem sehr persönlichen Bekenntnis. „Es ist <strong>das</strong> heiße<br />

Verlangen, mit dem Engel zu ringen. Es ist die Leidenschaft des Verstummens, es<br />

ist die Lehre, die kein Begreifen endet.“<br />

Der 1959 in Wien geborene Künstler ist der Sohn einer sehr kunstsinnig<br />

engagierten, hochintellektuellen Familie. Schon sein Großvater Otto, ein<br />

bekannter Byzantinist und Kunsthistoriker, war Leiter des Bundesdenkmalamtes<br />

und später Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Wien. Sein Vater<br />

Klaus tritt in seine Fußstapfen und wird Kustos im Kunsthistorischen Museum<br />

Wien. Er ist vor allem auch ein bedeutender Lyriker, der im Löcker-Verlag<br />

zahlreiche Lyrikbände verlegt, und Paul Celan auf’s engste sehr zugetan, der ihn<br />

seinerseits als seinen einzigen Freund bezeichnet. Der Briefwechsel zwischen den<br />

beiden Seelenverwandten wird 2010 veröffentlicht. Sein Bruder Jörg wird ein<br />

bekannter Konzertpianist. Die Mutter Nani ist engagierte Botanikerin.<br />

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