Jakob Demus-Im Grenzenlosen kommt das Auge zur Ruhe

sieben weitere folgen, eine ganze Flotte sozusagen. Die Ähnlichkeit zu
Rimbaud’s Bateau Ivre - dem Trunkenen Schiff, ist sicher nicht zufällig. Demus
schätzt Rimbaud sehr, seit er ihm von seinem „Ziehonkel“ Paul Clean
nahegebracht wurde. Und wenn man Jakob Demus in Aktion sieht an seiner
Druckerpresse, die ihm vom Rembrandthaus in Amsterdam als Förderungsbeitrag
für seine Kunst auf Lebenszeit zur Verfügung gestellt wurde und auf der er heute
noch druckt, wird die Analogie zum Kapitän an seinem Steuerrad offenbar.
„Kunst ist immer das Wagnis über den Horizont zu reisen“, sagt Demus.
„Man trägt alles im Herzen, was an Land zurückblieb. Und so vergleiche ich
mich gerne mit dem Seefahrer, der ich in höherem Sinne auch bin. - Dazu bedarf
es der Freiheit des Schiffes, das zu lenken das Leben bedeutet, nicht nur meines,
sondern das der gesamten Fracht der bisherigen angesammelten Früchte Aller,
mit inbegriffen auch den eigenen Schatz der selbsterschaffenen Güter.“
Der Steuermann muss seine ganze Kraft einsetzen, geht es doch darum,
nicht bloß mit dem Wind, sondern oft genug auch gegen ihn zu segeln und
trotzdem voranzukommen. Er kennt die Natur und er kennt auch ihre Kräfte
ebenso gut wie die seinen. Es gilt, die Natur und sich selbst aufeinander
abzustimmen und in Einklang zu bringen! „Die ‚Freiheit des Schiffes‘ ist, dem
Steuermann den Kurs anzuvertrauen, dass er selbst frei den rechten finden
möge.“—
Somit ist der Künstler aber auch Hephaistos, ein Schmied unter den Göttern
und der Schmied des Göttlichen. Nur er kann uns nur ‚aufsperren‘ und uns das
Tor zur Welt zeigen. „Das Schlüsselschmieden ist die Profession des Künstlers,
die Schatzkammern öffnen sich im Betrachter selbst.“
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