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Jakob Demus-Im Grenzenlosen kommt das Auge zur Ruhe

Ein Feature über den Grafiker, Bildhauer und Maler Jakob Demus, Wien

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stammt, großen natürlich, wie sie in Schlössern üblich waren, in die man<br />

hineinkriechen konnte, um die dunkle Kruste abzukratzen und sie so von<br />

gefährlichen Verharzungen zu befreien, die einen Kaminbrand auslösen konnten.<br />

Glanzruß zeichnet sich im Gegensatz zu Kohle- oder Brikettruß durch gute<br />

Lasurfähigkeit aus.<br />

Die Technik geriet bis in die Mitte des 19. Jh. in Vergessenheit und wurde<br />

erst von einigen Rembrandt imitierenden Künstlern wie Millet oder van Gogh<br />

wieder aufgegriffen. <strong>Im</strong> 20. Jahrhundert wurde sie von den deutschen<br />

Expressionisten wieder angewandt, in Österreich von Böckl und Max Weiler.<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Demus</strong> veranstaltet regelmäßig Bistertechnik-Malkurse in Millstatt in<br />

Kärnten, dem Heimatort seiner Mutter, bei denen jeder und jede Talentierte<br />

willkommen ist.<br />

Millstatt liegt am gleichnamigen See und ist eine der am ursprünglichsten<br />

erhaltenen Gegenden Österreichs. Die Stille der Natur und die Bewegung des<br />

Wassers, seine Reflexe, Farbunterschiede, fließenden Übergänge, die<br />

Sonnenuntergänge, Regentage und wieder heller Sonnenschein, Bachläufe,<br />

Felsschluchten, all <strong>das</strong> ist jene Natur, in die <strong>Demus</strong> regelmäßig eintaucht, um sich<br />

zu regenerieren. Aus der Begegnung mit ihr schöpft er seine Kraft. Wenn<br />

Künstler und solche, die es werden wollen, sich dort zum Naturstudium<br />

zusammenfinden, geht es vor allem um die darum Erfahrung der Freiheit in und<br />

mit der Natur. Es ist eine Art Epiphanie, ein Eintreten ins Offene. „Die Natur<br />

macht frei“, sagt <strong>Jakob</strong> <strong>Demus</strong>. Wir sind in ihr nur die Akteuere. Aber „sie stellt<br />

uns an den rechten Ort; sie nimmt uns — bis wir bar und nackt stehen im<br />

Bekenntnis gänzlicher Unwissenheit — Hülle um Hülle den Zweck ab und die<br />

Absicht. Dem Schauenden bewegt sie ihre Wolken. Aus dem Nebel wallenden<br />

<strong>Auge</strong>nscheins rückt sie die Erscheinung nicht teilbarer Wirklichkeit. Man nähert<br />

sich ihr nur unverhüllt, wie dem Licht. Sie verlangt, <strong>das</strong>s man sich in den Strom<br />

stürzt, blindlings, ohne Gedanken auf Rettung. Sie wird sich nicht erklären. Sie<br />

gewährt soviel Anblick, wie man zu tragen vermag.“<br />

Himmelstudien sind und waren immer schon ein großes Thema von<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Demus</strong>. Die Liste der Vorbilder ist lang. Und vielleicht sind Wolken auch<br />

wirklich der einzige Stoff, aus dem die Träume sind... Zuerst waren seine Bilder<br />

mit Ausblicken in den Himmel quadratisch, dann wurden sie rund - Tondi, wie sie<br />

<strong>Jakob</strong> <strong>Demus</strong> nennt. Und er malt diese in letzter Zeit vorwiegend bunt und in Öl.<br />

Ein Vorbild Max Weilers Schwebende Erde, <strong>das</strong> <strong>Demus</strong> mit Stolz erwarb und wie<br />

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