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Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 005

"Technik und Wissen" berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.

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Von Markus Back<br />

Über die drei Gründer wurde<br />

bereits sehr viel geschrieben.<br />

Daher nur ein paar Sätze<br />

zur Geschichte des noch jungen<br />

Unternehmens. Es war im Sommer<br />

2<strong>005</strong> auf dem Weg zu einem Badesee,<br />

als ein Radiospot über Müsli die<br />

jungen Männer ins Grübeln geraten<br />

liess. Die Studenten waren sich nicht<br />

nur sicher, dass sie einen Werbespot<br />

besser hinbekommen würden, sondern<br />

es vor allem mit nur einem Müsli<br />

für die breite Masse nicht getan sei –<br />

die Idee zu mymuesli war geboren!<br />

Nach einer Marktanalyse ging das<br />

Portal am 30. April 2007 online.<br />

Die ersten Jahre mixten die Firmengründer<br />

die eingehenden Bestellungen<br />

noch von Hand in ihrer Wohngemeinschaft.<br />

Mit zunehmenden Erfolg<br />

geriet dieses Abfüllmodell jedoch an<br />

seine Grenzen <strong>und</strong> es bedurfte einer<br />

schnelleren <strong>und</strong> praktikableren Lösung.<br />

Ein befre<strong>und</strong>eter Maschinenbau-Ingenieur<br />

entwickelte dem Trio<br />

schliesslich die weltweit erste vollautomatisierte<br />

Abfüllanlage für Individual-Müslis,<br />

die 2011 in Betrieb ging.<br />

Die Funktion dieser Anlage ist denkbar<br />

einfach <strong>und</strong> daher so genial. Jede<br />

Bestellung erhält einen Data-Matrix-Code,<br />

der die Verpackung durch<br />

die Fertigung schleust <strong>und</strong> die Dose<br />

genau unter den Trichtern anhalten<br />

lässt, in denen sich die gewünschten<br />

Leckereien befinden. Damit der Müsliliebhaber<br />

keine Dose öffnet, in denen<br />

sich die Zutaten in Schichten stapeln,<br />

wird diese nach dem Verschliessen<br />

unter Vibration versetzt. Diese darf allerdings<br />

nicht zu stark sein, da ansonsten<br />

vor allem brüchige Zutaten,<br />

wie zum Beispiel Flakes, zu Bruch gehen<br />

könnten. Frühestens nach zwei<br />

Tagen, allerspätestens fünf Tage nach<br />

der Bestellung, steht der Postbote mit<br />

dem individuell gemixten Müsli vor<br />

der Haustür.<br />

Der Data-Matrix-Code auf der Müslidose<br />

ist das entscheidende Kriterium<br />

für die Fertigung in Losgrösse 1. Dieser<br />

Fingerabdruck steuert nicht nur die<br />

Produktion, sondern stellt sicher, dass<br />

Max Mustermann nicht versehentlich<br />

die Bestellung von Lieschen Müller<br />

erhält. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

diese genau den gleichen Mix wie er<br />

bevorzugt, geht bei 566 Billiarden<br />

Kombinationsmöglichkeiten nahezu<br />

gegen null. Wie ergibt sich aber eine<br />

solch hohe Vielfalt aus lediglich knapp<br />

80 Zutaten? Ein Versuch auf dem Online-Portal<br />

bringt die Erklärung. Dort<br />

kann der Konsument die Spezialitäten<br />

aus fünf Hauptgruppen beliebig miteinander<br />

mischen. Bis auf die «Müslibasis»,<br />

die am Anfang jedes individuellen<br />

Müslis steht, können beliebig viele<br />

Zutaten aus den anderen vier Hauptgruppen<br />

miteinander kombiniert werden.<br />

Dem kreativen Mix steht lediglich<br />

das Fassungsvermögen der Dose im<br />

Weg. Ist dieses erreicht, erhält der Anwender<br />

einen entsprechenden Hinweis.<br />

Je nach Zutatendichte kann es<br />

aber auch sein, dass zunächst die<br />

Menge der Müslibasis reduziert wird.<br />

Und was sind die produktionstechnischen<br />

Herausforderungen bei einer<br />

solch hohen Vielfalt? «Die Zutatenbeschaffenheit<br />

<strong>und</strong> qualitative Aspekte.<br />

Zutaten, die leicht verkleben, wie<br />

zum Beispiel Gummibärchen, eignen<br />

sich nicht so gut», heisst es hierzu<br />

aus der Zentrale im bayrischen Passau.<br />

Hinzu kommen saisonale Einflüsse,<br />

wie beispielsweise hohe Temperaturen<br />

im Sommer. Diese führen dazu,<br />

dass Honigflocken leichter verkleben,<br />

weshalb diese in den heissen Monaten<br />

nicht verfügbar sind.<br />

Bezüglich der beliebtesten Müslikombinationen<br />

<strong>und</strong> Zutaten äussert<br />

sich mymuesli aus Wettbewerbsgründen<br />

nicht. Allerdings scheint es<br />

die beliebteste Kombination ohnehin<br />

nicht zu geben, wie ein Vergleich von<br />

100 000 Bestellungen zeigte. Bei diesen<br />

gab es lediglich zwei<strong>und</strong>vierzig<br />

Übereinstimmungen.<br />

mymuesli | www.mymuesli.ch<br />

Interessantes<br />

zum Müsli<br />

• Rosine im Müsli: ja oder nein?<br />

Laut mymuesli-Umfrage anlässlich<br />

des Weltmüslitags 2017 können<br />

sich die Müslifre<strong>und</strong>e einfach nicht<br />

entscheiden, es steht 50:50. Nur die<br />

Niederländer sind etwas entscheidungsfreudiger<br />

- hier bekennen sich<br />

mehr zu Rosinen im Müsli.<br />

• Nicht Schoko, sondern Fruchtmüslis<br />

liegen in der Befragung zum<br />

Weltmüslitag ganz weit vorn. Die<br />

Niederländer bilden wieder eine<br />

Ausnahme: Sie kombinieren gerne<br />

knusprige <strong>und</strong> nussige Zutaten.<br />

• Die Bewohner der DACH-Region<br />

mögen am liebsten den puren<br />

Müsligeschmack. Das Müsli wird<br />

einfach mit Milch aufgegossen,<br />

fertig. Nur die Schweizer zelebrieren<br />

ihre Müslimahlzeit etwas mehr als<br />

die Müslifre<strong>und</strong>e anderer Länder.<br />

Sie geben gern Quark oder auch<br />

mal Obst dazu. Eine Besonderheit<br />

in den Niederlanden ist, dass Müsli<br />

mit Milch eher ungewöhnlich ist.<br />

Die Niederländer geben ihrem Müsli<br />

lieber einen Löffel Joghurt dazu.<br />

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