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UmweltJournal Ausgabe 2018-04

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U M W E L T T E C H N I K • E N E R G I E • A B F A L L W I R T S C H A F T<br />

Retouren an Postfach 555, 1008 Wien | Österreichische Post AG | SCIAM Fachmedien GmbH & Co KG, Geblergasse 95, 1170 Wien | Zulassungsnummer: MZ 02Z030100 M<br />

SEIT 1994 | JULI <strong>2018</strong> – AUSGABE 4 | EINZELPREIS: EURO 4,50,-<br />

Lilly Damm<br />

Hitzewellen haben schwerwiegende Konsequenzen<br />

für die Gesundheit und das Wohlbefinden<br />

von Menschen und Umwelt. Seite 9<br />

AUS DEM INHALT<br />

Rund um den Globus<br />

fiebern die Menschen<br />

derzeit bei der Fußballweltmeisterschaft<br />

in<br />

Russland mit. Anpfiff<br />

war am 14. Juni im Moskauer<br />

Luschniki-Stadion<br />

– das, erweitert auf rund 81.000 Sitzplätzen, heute<br />

eine der größten Arenen Europas ist. Am 15. Juli findet<br />

hier auch das Endspiel der WM <strong>2018</strong> statt. Damit<br />

der Rasen weltmeisterlich bespielbar und entwässert<br />

wird, dafür sorgte der deutsche Entwässerungsspezialist<br />

Hauraton. Seite 3<br />

Stromspeicher in der Firma? Mit dem Start der Bundesförderung<br />

für Stromspeicher am 12. März <strong>2018</strong><br />

wurden erstmals bundesweit Stromspeicher in Kombination<br />

mit Photovoltaikanlagen finanziell unterstützt.<br />

Aber welchen Nutzen hat ein Stromspeicher<br />

und unter welchen Umständen ist ein wirtschaftlicher<br />

Betrieb möglich? Seite 11<br />

STANDPUNKT<br />

Tunnelblick<br />

„Der Lobau-Tunnel ist eine Idee aus den 70er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts, beruht auf falschen Annahmen und ist nicht<br />

mehr zeitgemäß.“ So fasste kürzlich Verkehrsexperte Hermann<br />

Knoflacher vom Forum Wissenschaft & Umwelt seine Sicht<br />

der Dinge zur geplanten Umsetzung des Lobautunnels in Wien<br />

zusammen. Jahrzehntelang hatte die Asfinag um den Streckenabschnitt<br />

gerungen, mit Politik, Behörden und NGOs. Nun<br />

scheint das Projekt fixiert und wurde kürzlich vom Bundesverwaltungsgericht<br />

durchgewunken. Wie der Tunnel aber bei den<br />

zahlreichen Bedenken zur Wirtschaftlichkeit oder dem Lärmund<br />

Umweltschutz überhaupt bewilligt werden konnte, fragen<br />

sich viele. Rechtsanwalt Josef Unterweger glaubt die Gründe<br />

gefunden zu haben. So habe der Verfassungsgerichtshof sämtliche<br />

Bedenken des Bundesverwaltungsgerichtes vom Tisch<br />

gewischt und „die Entscheidungsbefugnis des Bundesverwaltungsgerichtes<br />

in Umweltsachen bis zur Unkenntlichkeit zusammengestutzt“,<br />

so Unterweger. Das Forum kündigte einen Gang<br />

vor den Europäischen Gerichtshof an; vermutet aber auch, dass<br />

„bis zur Herstellung einer europarechtlich zufriedenstellenden<br />

Gesetzeslage die Perspektive der Verwaltungsgerichte und der<br />

Verwaltungsbehörden wohl weiter der Tunnelblick sein wird“.<br />

Fotos und einen Original-Tonmitschnitt zum Pressegespräch vom<br />

12.06.<strong>2018</strong> zum Thema Lobau oder Tunnel? finden Sie hier:<br />

<strong>UmweltJournal</strong> goes Augmented-Reality<br />

Dass <strong>UmweltJournal</strong>-Leser Mehrwert geliefert bekommen,<br />

ist schon seit langem klar. Nun aber integriert das UJ als erstes<br />

Branchenmedium Österreichs auch AR-Inhalte, wie Videos,<br />

Bilderstrecken und Audioaufnahmen, in ausgewählte Artikel.<br />

Laden Sie sich aus Ihrem App-Store die Augmented Reality App<br />

„Zappar“, halten Sie Ihr Handy auf einen der Codes in dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

und genießen Sie AR-Content. (Mehr dazu auf Seite 20.)<br />

Ihr Mag. Alexander Kohl | alexander.kohl@sciam.at<br />

Hans-Jürgen August<br />

P.B.B. VERLAGSPOSTAMT A-1170 WIEN<br />

Im September verlieren die auf die ISO<br />

9001:2008 und ISO 14001:20<strong>04</strong> ausgestellten<br />

Zertifikate ihre Gültigkeit. Seite 14<br />

Thema dieser <strong>Ausgabe</strong>: IFAT-REVIEW<br />

Kunststoff-Markt. Man müsse<br />

vor allem in der Verwertung von<br />

Recyclaten noch besser werden,<br />

so Schulze.<br />

Hier haben neue und innovative<br />

Umwelttechnologien eine<br />

Schlüsselrolle inne. Zahlreiche<br />

davon wurden auf der IFAT gezeigt.<br />

Sie sind bereits Teil der<br />

Zukunftslösung vieler Umweltprobleme:<br />

Mülltonnen mit Sensoren,<br />

autonom fahrende Kehrfahrzeuge<br />

oder virtuell vernetzte<br />

Pumpen – die digitale Transformation<br />

prägte viele dieser Innovationen.<br />

„Die IFAT präsentiert<br />

Zukunftstechnologien für eine<br />

saubere Umwelt und treibt den<br />

gesellschaftlichen Diskurs aktiver<br />

voran denn je. Das zeigten die<br />

internationale politische Präsenz,<br />

die zahlreichen wirtschaftlichen<br />

Delegationen aus aller Welt und<br />

die Technologie-Experten, die<br />

sich auf der Messe intensiv austauschten“,<br />

erklärte Stefan Rummel,<br />

Geschäftsführer der Messe<br />

München. Die Messe spiegelt<br />

dabei die Bedeutung der Branche<br />

und des Themas wider: Die Zahl<br />

der Aussteller ist um sieben Prozent<br />

auf 3.305 gewachsen, die<br />

der Besucher um vier Prozent auf<br />

über 141.000.<br />

Rudolf Kanzian<br />

Leider wurde der Begriff Nachhaltigkeit<br />

zu einem Modewort, das immer mehr mit<br />

Marketing-Allüren verschwamm. Seite 15<br />

Das war die IFAT <strong>2018</strong>:<br />

Boom für Umwelttechnologien<br />

Die Rekordzahlen der Weltleitmesse IFAT zeigen, dass die Umwelttechnik-Branche weiter eine weltweit<br />

wachsende Nachfrage erfährt. Auch die österreichischen Aussteller legten wieder einen starken Auftritt hin.<br />

Daneben fokussierte die Messe in München die aktuellen Top-Themen des Umwelttechnik-Sektors:<br />

nachhaltige Ressourcennutzung, effektives Plastikrecycling sowie die Trendthemen „Wasser- und Abfall 4.0“.<br />

Auch die Abfall-Importverbote Chinas lagen im Zentrum der Debatten.<br />

Ob Technologien für die<br />

Kreislaufwirtschaft, Wasserinfrastruktur<br />

oder Digitalisierung<br />

– die IFAT <strong>2018</strong><br />

führte den Aufschwung der Umwelttechnik-Industrie<br />

eindrucksvoll<br />

vor Augen. Fünf Tage lang<br />

drehte sich Mitte Mai auf der<br />

weltweit größten Umwelttechnologiemesse<br />

IFAT in München<br />

alles um die Themen Wasser-,<br />

Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft.<br />

Die Produkte<br />

dieser Industrie erfahren dabei<br />

eine stark wachsende Nachfrage<br />

aus aller Welt. Vor allem ein<br />

wachsendes Bewusstsein bei<br />

den Verbrauchern und deren<br />

Forderung nach Nachhaltigkeit<br />

stärken die Branche.<br />

Die deutsche Bundesumweltministerin<br />

Svenja Schulze<br />

sprach auf der Messe aus, was<br />

den Sektor derzeit antreibt:<br />

„Wir müssen Ressourcen stärker<br />

nutzen, Kunststoffe und andere<br />

Materialien effektiver recyceln<br />

und verhindern, dass Plastikabfälle<br />

in unsere Umwelt gelangen.“<br />

Zudem bezeichnete Schulze die<br />

Importbeschränkungen Chinas<br />

im Abfallbereich als riesige Herausforderung<br />

für die Wirtschaft.<br />

Besonders betroffen sei der<br />

Starke Österreich-Präsenz<br />

Auch Österreich war auf der<br />

IFAT gewohnt stark präsent.<br />

Über 120 österreichische Aussteller<br />

präsentierten sich in München.<br />

35 von ihnen machten den<br />

Gruppenstand der „Außenwirtschaft<br />

Austria“ zum größten nationalen<br />

Gesamtauftritt. „Unser<br />

Österreich-Pavillon unterstrich<br />

mit über 630 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche wieder die<br />

Bedeutung der Umwelttechnologiebranche<br />

Österreichs auf<br />

internationaler Ebene“, sagte<br />

auch Standkoordinator Markus<br />

Gumplmayr von der Wirtschaftskammer<br />

Österreich. „Zahlreiche<br />

Firmen haben sich jetzt schon<br />

für die IFAT in zwei Jahren angemeldet,<br />

die dann von 4. bis<br />

8. Mai 2020 stattfinden wird.“<br />

Dass der Trend zu Umwelttechnologien<br />

weltweit steigt, zeigt<br />

laut Gumplmayr auch das verstärkte<br />

Interesse österreichischer<br />

Hersteller an weiteren internationalen<br />

Branchen-Messen: „Auf<br />

der IFAT konnten wir gleich<br />

mehrere Aussteller für den Gruppenstand<br />

auf der Greenexpo in<br />

Mexiko City gewinnen, wodurch<br />

nun erstmals ein österreichischer<br />

Gruppenstand auf dieser Messe<br />

zustande gekommen ist.“ Stattfinden<br />

wird die Greenexpo von<br />

4. bis 6. September – Hauptthemen<br />

sind Kreislaufwirtschaft und<br />

Lösungen für die Auswirkungen<br />

von Wetterextremen. <br />

Foto: WKO<br />

Fotos: WKO<br />

Über 141.000 Fachbesucher<br />

aus 160 Ländern kamen vom<br />

14. bis 18. Mai <strong>2018</strong> nach<br />

München (2016: 136.885<br />

Besucher). Zu den stärksten<br />

internationalen Gewinnern<br />

zählten Japan, Russland,<br />

Australien, China und Slowenien.<br />

Insgesamt präsentierten<br />

3.305 Aussteller aus<br />

58 Ländern ihre Produkte<br />

und Innovationen. Der<br />

größte nationale Pavillon<br />

wurde von Österreich gestellt<br />

(630 Quadratmeter Ausstellungsfläche<br />

– siehe Bild).<br />

Die nächste IFAT findet von<br />

4. bis 8. Mai 2020 statt.


INNOVATIONEN ...<br />

2 <strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Neues Entwässerungssystem im Moskauer WM-Fußballtempel<br />

Hauraton entwässert<br />

Luschniki-Stadion<br />

Rund um den Globus fiebern die Menschen bei der Fußballweltmeisterschaft in<br />

Russland mit. Anpfiff war am 14. Juni im Moskauer Luschniki-Stadion – das,<br />

erweitert auf rund 81.000 Sitzplätze, heute eine der größten Arenen Europas ist.<br />

Am 15. Juli findet hier auch das Endspiel der WM <strong>2018</strong> statt.<br />

Für Hauraton ging die Fußball-WM<br />

in Russland schon<br />

vor vier Jahren los: Der badische<br />

Entwässerungstechnologe<br />

war bei der umfänglichen Modernisierung<br />

des ehrwürdigen Luschniki-Stadions<br />

im Einsatz und hat<br />

die Entwässerungssysteme für<br />

die Spiele in Top-Form gebracht.<br />

Einen Starauftritt auf dem Rasen<br />

feiert dabei das Medienrinnensortiment<br />

des Unternehmens, durch<br />

das Kabel und Leitungen besonders<br />

schnell und flexibel verlegt<br />

werden können.<br />

Moskaus Bürgermeister Sergej<br />

Sobjanin bezeichnete das<br />

Luschniki-Stadion, das neben<br />

Sportereignissen auch schon als<br />

imposante Kulisse für internatio-<br />

nale Großkonzerte der Rolling<br />

Stones, Michael Jackson, U2 und<br />

viele andere gedient hat, als „Symbol<br />

für Russlands Entwicklung“.<br />

Mit der Modernisierung des Bauwerks<br />

gingen entsprechend hohe<br />

Erwartungen einher. Für den<br />

verantwortlichen Architekten,<br />

Murat Achmadijew, bestand die<br />

baukünstlerisch größte Herausfor-<br />

Grüne Pumpen für ein grünes Stadion<br />

Nachhaltig grüner Rasen<br />

Fotos: Wilo SE<br />

1 2<br />

1: „Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil in unserer Entwicklung.” Tony McGuinness, Event und<br />

Sicherheitsmanager im Croke Park<br />

2: „Wir haben mittlerweile fast zwanzig Druckerhöhungsanlagen durch Hocheffizienz-Modelle<br />

ausgetauscht.“ Derek Elton, Managing Director Wilo Irland<br />

Lothringerstraße 12<br />

1030 Wien<br />

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Das Stadion Croke Park in Dublin kann 82.300 Zuschauern Raum geben und ist nach<br />

dem Camp Nou sowie dem Wembley Stadion das drittgrößte in Europa. Wilo-Pumpen<br />

garantieren eine effiziente Wasserversorgung.<br />

Jede Stadt besitzt einen Tempel<br />

– meistens auch als Stadion<br />

bekannt. Der Ort, wo die<br />

großen sportlichen Ereignisse abgehalten<br />

werden, wo Leute sich<br />

versammeln, um eine gemeinsame<br />

Leidenschaft zu teilen. In Irland<br />

ist es nicht nur als Kultstätte<br />

bekannt, gleichzeitig handelt es<br />

sich um das drittgrößte Stadion in<br />

Europa: Der Croke Park in Dublin<br />

veranstaltet Events zu zahlreichen<br />

Sportarten und ist seit über<br />

hundert Jahren fest in den Herzen<br />

des Irischen Sports verankert.<br />

„Páirc an Chrócaigh” wie Croke<br />

Park im Gälischen genannt wird,<br />

ist jedem Iren bekannt – ganz<br />

egal, ob Sportfan oder nicht. Für<br />

eine zuverlässige Wasserversorgung,<br />

einen perfekten grünen<br />

Rasen und energieeffiziente Produkte<br />

verlassen sich die Betreiber<br />

des Stadions auf das Wissen des<br />

Pumpenherstellers Wilo.<br />

Seit 1884 wird die Anlage in<br />

erster Linie von der „Gaelic Athletic<br />

Association” (GAA) für die<br />

Ausrichtung der Gälischen Spiele<br />

genutzt, allen voran für die jährlichen<br />

Finals in „Gaelic Football”<br />

und „Hurling”. 1913 kaufte die<br />

GAA das Land, welches vorher<br />

noch unter dem Namen „Jones‘<br />

Road Sportsground“ bekannt<br />

war. Davor befanden sich die beiden<br />

Anlagen – mit einer Größe<br />

von zwölf und 21 Morgen – in<br />

privatem Besitz. Den Namen erhielt<br />

das Stadion in Gedenken<br />

an Erzbischof Thomas Croke,<br />

einer der ersten Förderer der<br />

GAA. Zu dieser Zeit bestand der<br />

Croke Park nur aus einer Tribüne<br />

und ein paar grasbewachsenen<br />

Hügeln rund um das Spielfeld.<br />

Nach dem Osteraufstand1916<br />

folgte schließlich die Erweiterung<br />

um seine international bekannte<br />

Tribüne: Der Schutt von den<br />

zerbombten Häusern wurde<br />

zum Stadion gebracht, um einen<br />

Erdwall für die Zuschauer am<br />

Nordende aufzuschütten. Heute<br />

auch bekannt als „Hill 16”.<br />

Drittgrößtes Stadion<br />

in Europa<br />

Im Zuge eines Sanierungsprogramms,<br />

welches in den neunziger<br />

Jahren begann, besitzt das<br />

Stadion heute eine Kapazität von<br />

82.300 Plätzen und ist nach dem<br />

Camp Nou und dem Wembley<br />

Stadion das drittgrößte in Europa.<br />

Über die eigentliche Sanierung<br />

hinaus hat das Management<br />

des Croke Park mit dem Ansatz<br />

begonnen, durch nachhaltige<br />

Handlungen ein „Grüneres Stadion”<br />

zu schaffen: „Die Nachhaltigkeit<br />

ist ein fester Bestandteil<br />

in unserer Entwicklung. Das bedeutet,<br />

dass wir für ein grüneres<br />

Stadion sorgen möchten – und<br />

dabei sprechen wir nicht nur<br />

von unserem Rasen”, so Tony<br />

McGuinness, Event- und Sicherheitsmanager<br />

im Croke Park.<br />

„Der effiziente und optimierte<br />

Betrieb der Pumpen hilft uns dabei,<br />

die Auswirkungen auf unsere<br />

Umwelt zu reduzieren.”<br />

„Wir haben mittlerweile fast<br />

zwanzig Druckerhöhungsanlagen<br />

durch Hocheffizienz-Modelle<br />

ausgetauscht – alles basierend<br />

auf Kalkulationen zu den Energiewerten,<br />

welche wir im Voraus<br />

detailliert für den Kunden angefertigt<br />

haben“, erklärt Derek<br />

Elton, Managing Director Wilo<br />

Irland. Die Druckerhöhungsanlage<br />

Wilo COR-Helixve-VR ist für<br />

die gesamte Wasserversorgung<br />

zuständig, Heiß- und Kaltwasser,<br />

sowie für das Sprinklersystem des<br />

Spielfeldes. Die „Großen“ unter<br />

den Stadien, die sich auf richtigen<br />

Rasen anstelle von künstlichem<br />

Grün verlassen, sind auf eine exzellente<br />

Be- und Entwässerung<br />

angewiesen. Nur so bleibt eine<br />

perfekte Rasenfläche erhalten.


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> ... UND PERSPEKTIVEN<br />

3<br />

Fotos: hauraton<br />

derung darin, die monumentale<br />

Fassade von 1956 zu bewahren<br />

und dennoch ein modernes,<br />

luxuriöses Fünf-Sterne-Stadion<br />

gemäß UEFA Klassifizierung zu<br />

erschaffen. Die Auflagen durch<br />

die historische Bausubstanz überwand<br />

er mit einem sehr klaren<br />

und großzügigen Konzept, das viel<br />

Licht durch Glas und Räume lässt.<br />

Bereits ab 2011 vor Ort<br />

Der gesamte Wiederaufbau des<br />

Entwässerungssystems wurde<br />

durch Hauraton eng begleitet,<br />

angefangen mit den Zeichnungen<br />

und Spezifikationen über die<br />

Auswahl der passenden Sportfix<br />

Produktpalette mit Kanälen,<br />

Sandfangrinnen, Softrandsteinen,<br />

Wassergraben und Wassersprungkits<br />

bis hin zur Lieferung<br />

sowie fach- und zeitgerechten<br />

Installation in verschiedenen<br />

Zonen des riesigen Sportkomplexes.<br />

Unter strikter Einhaltung<br />

sämtlicher Richtlinien und Qualitätsansprüche<br />

kamen unter<br />

anderem rund 400 Meter Sportfix<br />

Rinnen, 450 Meter Recyfix<br />

Pro 100 und 415 Meter Faserfix<br />

Super zum Einsatz. Die Medienrinnen<br />

bieten in Sportstätten,<br />

Industrieanlagen oder Messehallen<br />

flexible Möglichkeiten, um<br />

schnell bauliche Veränderungen<br />

zuzulassen. Planer setzen damit<br />

sichere Systeme ein, die sich im<br />

Handumdrehen an neue Situationen<br />

anpassen lassen. Verwendet<br />

werden nicht-brennbare Rinnen<br />

aus faserbewehrtem Beton.<br />

„Bereits ab 2011 waren wir mit<br />

unseren Partnern vor Ort und mit<br />

dem Projektteam in der Vorarbeit<br />

und der Dokumentation“, blickt<br />

Matthias Unser, bei Hauraton<br />

unter anderem für den Vertrieb in<br />

Russland verantwortlich, zurück.<br />

„Alle Produkte waren Ende 2016<br />

planmäßig angekommen und<br />

auch die Ausführungen liefen exzellent.<br />

Ende 2017 war Projektabschluss<br />

– und der Bauherr mit dem<br />

Resultat mehr als zufrieden.“ <br />

Weltklasse in der Entwässerung: Hauraton realisierte das Top-Entwässerungsprojekt <strong>2018</strong> schon über vier Jahre lang gemeinsam mit seinen<br />

Partnern vor Ort.<br />

NATÜRLICH<br />

DÄMMEN<br />

MIT HANF<br />

Stromspeicher lädt<br />

in 20 Sekunden<br />

Koreanische Wissenschaftler entwickeln einen neuen<br />

langlebigen Hybrid-Kondensator.<br />

Forscher am Korea Advanced<br />

Institute of Science<br />

and Technology („Kaist“)<br />

haben einen Stromspeicher entwickelt,<br />

der sich in nur 20 bis<br />

30 Sekunden laden lässt. Es handelt<br />

sich um einen Hybrid-Kondensator<br />

mit wässrigem Elektrolyt,<br />

was ihn umweltfreundlicher<br />

und sicherer macht als derzeit<br />

gängige Technologien. Dank<br />

speziell strukturierten Elektroden<br />

bietet die Entwicklung eine<br />

für derartige Kondensatoren sehr<br />

hohe Energiedichte und hält über<br />

extrem viele Ladezyklen.<br />

Die heute gängigen Lithium-<br />

Ionen-Akkus sind wortwörtlich<br />

brandgefährlich und wie viele<br />

andere Stromspeicher nicht<br />

besonders umweltfreundlich.<br />

Elektrochemische Speichersysteme<br />

wie mit wässrigen Elektrolyten<br />

wären eine sicherere<br />

Alternative. Allerdings kämpfen<br />

bisherige Ansätze mit einer relativ<br />

geringen Energiedichte. Ein<br />

Hindernis für bessere Leistung<br />

sind dabei fehlende Elektroden-<br />

Materialien – insbesondere für<br />

effiziente Anoden. Eben da hat<br />

das Kaist-Team mit seiner Entwicklung<br />

angesetzt. Der resultierende<br />

Hybrid-Kondensator<br />

behält praktisch volle Kapazität<br />

über 100.000 Ladezyklen, berichten<br />

die Forscher in „Advanced<br />

Energy Materials“. Vom<br />

Team gefertigte Prototypen<br />

lassen sich in 20 bis 30 Sekunden<br />

per USB-Ladegerät oder flexibler<br />

Solarzelle aufladen. „Diese<br />

umweltfreundliche Technologie<br />

kann leicht hergestellt werden<br />

und ist hochanwendbar.<br />

Strukturen als Schlüssel<br />

Besonders die im Vergleich<br />

zu existierenden Technologien<br />

hohe Kapazität und große Stabilität<br />

könnte zur Kommerzialisierung<br />

wässriger Kondensatoren<br />

beitragen“, meint Jeung Ku<br />

Kang, Professor am Institut für<br />

Materialwissenschaft und -technik<br />

des Kaist.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg<br />

waren den Forschern zufolge die<br />

genutzten Materialien ebenso<br />

wie die damit gefertigten Strukturen.<br />

Die Anode der Hybrid-<br />

Kondensatoren nutzt Graphen<br />

und Polymerketten. Diese haben<br />

eine netzartige Struktur und<br />

dadurch eine große Oberfläche,<br />

die eine hohe Kapazität bietet.<br />

Dazu kommen Graphen-basierte<br />

Kathoden mit Metalloxid-Partikeln<br />

in Strukturen unterhalb der<br />

Nanoskala. Das begünstigt eine<br />

hohe Energiedichte und einen<br />

schnellen, verlustfreien Energieaustausch.<br />

kaist.edu (UJ/pte)<br />

Die ökologische Alternative<br />

bei der Fassadendämmung<br />

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Hervorragende Dämmeigenschaften<br />

Diffusionsoffen<br />

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IFAT-REVIEW: DAS WAR DIE IFAT <strong>2018</strong><br />

4 <strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Lösungen für jedes Geschäftsmodell<br />

Komptech:<br />

Green boost<br />

Fotos: komptech<br />

Komptech präsentierte auf der diesjährigen IFAT in München<br />

nicht nur neue Maschinen, sondern unter dem Motto<br />

„Green Boost your business“ auch die passenden Lösungen für<br />

praktisch jedes Geschäftsmodell.<br />

Am diesjährigen Komptech-Stand<br />

auf der IFAT in München waren<br />

Besucher und Kunden nicht nur<br />

von den Maschinen begeistert, sondern<br />

auch von einem Angebot, das weit über<br />

das herkömmliche Verständnis eines<br />

reinen Maschinenherstellers hinausgeht.<br />

Für Komptech dürfte das Jubiläumsjahr<br />

2017 mit einem Rekordumsatz von<br />

mehr als 115 Millionen Euro sicherlich<br />

eines der erfolgreichsten Jahre in der<br />

Unternehmensgeschichte sein. Das<br />

fand auf der diesjährigen IFAT in München<br />

seine viel beachtete Fortsetzung:<br />

Der österreichisch-deutsche Technologieführer<br />

präsentierte auf seinem Stand<br />

nicht nur viele Weiterentwicklungen im<br />

technischen Bereich, sondern mit dem<br />

Topturn X5000, dem Axtor 4510, der<br />

Nemus 3000, dem Terminator Type<br />

V und nicht zuletzt mit dem Metalfex<br />

gleich fünf Neuentwicklungen, die es in<br />

sich hatten.<br />

Überzeugende Maschinentechnik<br />

Mit dem neuen Topturn X5000 wird<br />

die Baureihe der Dreiecks-Mieten-Umsetzer<br />

sinnvoll erweitert. Die neue „Fünf-<br />

Meter-Maschine“ ist in zwei Leistungsstufen<br />

verfügbar und kann mit noch<br />

längeren Standzeiten und damit noch<br />

geringeren Betriebskosten punkten.<br />

Auch beim neu entwickelten Schredder<br />

Axtor 4510 wurde viel Wert auf Praxistauglichkeit<br />

gelegt: Die Maschine ist als<br />

Zwei-Achs-Trailer ausgeführt und lässt<br />

sich problemlos transportieren. Dazu<br />

wurden Einzug und Schredder-Rotor<br />

mit Blick auf eine kompakte und ebenso<br />

leistungsfähige Maschine neu positioniert.<br />

Auf Basis der erfolgreichen Nemus<br />

2700 wurde mit der Nemus 3000<br />

erstmalig eine Trommelsiebmaschine<br />

gezeigt, die hinsichtlich Wartungs- und<br />

Servicefreundlichkeit neue Maßstäbe<br />

setzt. Dazu gehört auch die Möglichkeit,<br />

Siebtrommeln von Mitbewerbern<br />

einsetzen zu können. Die effektive Zerkleinerung<br />

unterschiedlichster Materialien<br />

wie Haus- oder Gewerbemüll,<br />

Grünschnitt oder Altholz durch nur eine<br />

Maschine ist die Aufgabenstellung des<br />

neuen Terminators „Type V“, der mit<br />

seinem Leistungsangebot viele Besucher<br />

mehr als überraschte.<br />

Der neue NE-Abscheider Metalfex<br />

rundet die Separatoren-Reihe in einer<br />

neuen Materialgruppe ab, und das höchst<br />

flexibel: Dabei geht es nicht nur um das<br />

Separieren von Nicht-Eisen-Metallen in<br />

allen möglichen Arten von Schüttgütern,<br />

sondern optional kann auch ein FE-<br />

Abscheider eingebaut werden, der das<br />

Separationsspektrum noch effektiver gestaltet.<br />

Die Einsatzbereiche sind ebenso<br />

vielfältig und reichen von vorzerkleinertem<br />

Altholz und Sperrmüll bis hin zum<br />

geschredderten Grünschnitt.<br />

Beratung, Service und die<br />

passenden Lösungen<br />

gehören zusammen<br />

Das diesjährige Messe-Motto „Green<br />

boost your business“ macht eines deutlich:<br />

Komptech geht es im Sinne seiner<br />

Kunden auch um Lösungsansätze, die<br />

weit über das reine Maschinengeschäft<br />

hinausgehen. Die seit Januar <strong>2018</strong> an-<br />

gebotene innovative Monitoring- und<br />

Kommunikationstechnologie „Connect!“<br />

ist dabei nur ein Beispiel, um die<br />

Verfügbarkeit und Effizienz der Komptech-Maschinen<br />

entscheidend zu verbessern.<br />

Von Neu- über Gebraucht- und<br />

Mietmaschinen reicht die Angebotspalette,<br />

bis hin zur kompletten Anlagentechnik,<br />

um die Anforderungen des<br />

Kunden bestens bedienen zu können.<br />

Auch der After-Sales-Service wird nicht<br />

vergessen, „best in class“ lautet dazu das<br />

Stichwort, um die nachhaltige Wirtschaftlichkeit<br />

der Kunden-Investitionen<br />

sicher zu gewährleisten. Wartungs- und<br />

Serviceverträge gehören ebenso dazu<br />

wie eine umfangreiche Beratung, die<br />

dem Kunden unter mehreren Optionen<br />

die bestmögliche für sein Geschäftsmodell<br />

aufzeigen soll.<br />

„Der Zuspruch auf der IFAT hat<br />

gezeigt, dass sich Komptech hier absolut<br />

auf dem richtigen Weg befindet“,<br />

so das Messe-Fazit des steirischen<br />

Unternehmens. <br />

HSM @ IFAT <strong>2018</strong> in München<br />

Ballenpressen für jeden Anwendungsbereich<br />

HSM präsentierte sich als kompetenter Partner auf der<br />

Messe IFAT in München. Die HSM-Eindrücke von der<br />

Messe wurden in einem Kurzfilm zusammengefasst.<br />

Auf der diesjährigen IFAT zeigte<br />

HSM unter anderem die neueste<br />

Horizontalballenpresse HSM<br />

HL 7009 mit einer Presskraft von 700 Kilonewton<br />

(kN). Die kompakte horizontale<br />

Ballenpresse ist die wirtschaftliche<br />

und platzsparende Entsorgungslösung<br />

für Filialisten sowie den Handel und ver-<br />

Foto: HSM<br />

www.agr.at<br />

Drum trenne,<br />

was ewig<br />

weiterleben soll.<br />

Glasrecycling bringt<br />

jedes Jahr rund<br />

230.000 Tonnen Altglas<br />

wieder in den<br />

Wertstoffkreislauf zurück.<br />

EIN UNTERNEHMEN DER ARA GRUPPE<br />

presst mühelos Kartonagen<br />

und Folien. Die Ballen sind<br />

bei einem Querschnitt von<br />

1.100 mal 1.100 Millimeter und einer<br />

Ballenlänge von 1.200 Millimeter bis zu<br />

600 Kilogramm schwer. Somit erzielen<br />

die vierfach horizontal umreiften Ballen<br />

eine optimale LKW-Auslastung. Die<br />

integrierte hydraulische Hub-Kipp-Vorrichtung<br />

bedeutet eine deutliche Reduzierung<br />

der Personalbindung bei der<br />

Verdichtung der Wertstoffe. Dank der<br />

groß dimensionierten Einfüllöffnung<br />

stellen sogar sperrige Kartonagen kein<br />

Problem dar. Diese sehr kompakte,<br />

horizontal arbeitende Gegenplattenpresse<br />

ist perfekt geeignet für größere<br />

Entsorgungsaufgaben im Einzelhandel<br />

und in kleineren bis mittleren Zentrallagern<br />

und eine wirtschaftliche Lösung,<br />

deren Investition sich innerhalb kurzer<br />

Zeit rechnet.<br />

P60977_Inserat_A5quer_ARA_230315_RZ.indd 1 10.<strong>04</strong>.15 13:50


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> IFAT-REVIEW: DAS WAR DIE IFAT <strong>2018</strong><br />

5<br />

OÖ-Familienunternehmen mit Grund zum Feiern auf der IFAT:<br />

Jubiläumsjahr für Roither und Austropressen<br />

Innovationen, individuelle Maschinenkonfigurationen und internationale Qualitätsansprüche sind<br />

das Markenzeichen aller Austropressen der Roither Maschinenbau GesmbH. <strong>2018</strong> ist für das gesamte<br />

Unternehmen ein ganz besonderes Jubiläumsjahr.<br />

Neue Steinert-Webseite am Messestand erlebbar<br />

Alles digital<br />

Die Leistungen des Sortierspezialisten Steinert<br />

wurden auf der IFAT erstmals rein in digitaler Form<br />

dargestellt. Dazu dienten sogenannte OLED-Displays<br />

am Eingang des Messestandes.<br />

Furnier-, Mechaniker- und Obstpressen.<br />

Das war die Produktpalette zur<br />

Gründungszeit von Roither Maschinenbau<br />

1953 durch Franz Roither Senior.<br />

1973 wurde die erste Ballenpresse unter dem<br />

Markennamen Austropressen produziert.<br />

Damit ergibt sich heuer ein doppeltes Jubiläumsjahr:<br />

65 Jahre Roither Maschinenbau<br />

und 45 Jahre Austropressen.<br />

Auf der IFAT präsentierte sich Austropressen<br />

dem internationalen Fachpublikum<br />

als ein Unternehmen, das mit<br />

ausgeprägtem Innovationsdenken und<br />

höchsten Qualitätsstandards effektive und<br />

effiziente Lösungen anbietet. Auf einer<br />

Standfläche von knapp 100 Quadratmetern<br />

präsentierte die Familie Roither<br />

entscheidende Entwicklungen und Erfahrungswerte,<br />

unter anderem mit der<br />

vollautomatischen APK-ES Kanalballenpresse<br />

und der neu konstruierten vertikalen<br />

Pressenserie APV easyline. Der Markt für<br />

Roither und Austropressen ist schon lange<br />

international. Heute stehen Kunden aus<br />

unterschiedlichsten Branchen und aller<br />

Herren Länder in den Auftragsbüchern<br />

des in dritter Generation familiengeführten<br />

Unternehmens in Seewalchen (OÖ)<br />

– darunter Kleinbetriebe aus Handel<br />

und Gastronomie, große Recycling- und<br />

Entsorgungsunternehmen, internationale<br />

Handelsketten sowie Betriebe aus der<br />

Papier-, Kartonagen-, Kunststoff-, Schaumstoff-<br />

und Getränkedosenherstellung.<br />

Foto: A ustropressen<br />

Das Familienunternehmen Austropressen präsentierte<br />

auf der IFAT <strong>2018</strong> in München das<br />

volle Spektrum seiner Innovationen – so auch<br />

APK-ES für Entsorgungsprofis<br />

Die Grundeigenschaften der neuen Austropressen<br />

APK-ES bieten dabei einen starken<br />

Standard, der im Einsatz entscheidend punktet.<br />

Die Anlagen sind vollautomatisch, verlässlich,<br />

schnell und energieeffizient. Die professionelle<br />

Leistung für die Entsorgungsbranche<br />

unterstreicht unter anderem der Pressdruck-<br />

Bereich von 60 bis 135 Tonnen.<br />

Erweiterbare Fernwartungsmodule wie<br />

Profinet und AustroSim bieten zusätzliche<br />

Vorteile für internes Monitoring, darunter<br />

schnelle und kostengünstige Hilfestellung,<br />

Übertragung von Statistiken per E-Mail<br />

(unter anderem Störmeldungen, Ballenanzahl<br />

und Ballenlänge, benötigte Energie pro Ballen<br />

und vieles mehr), Überwachung der Ballenqualität<br />

und des Energieverbrauchs. Eine der<br />

absoluten Stärken der APK-ES ist dabei der<br />

hohe Individualisierungsgrad, mit dem sich<br />

kundenspezifische Anpassungen völlig problemlos<br />

umsetzen lassen. <br />

Foto: Steinert<br />

Steinert verzeichnete auf der<br />

IFAT Kunden aus 45 Ländern –<br />

dabei kamen zwei Drittel der Anfragen<br />

aus dem Bereich der Abfallsortierung<br />

und ein Drittel aus<br />

der Schrottaufbereitung. Themen<br />

wie die Verpackungsverordnung,<br />

Gewebeabfallverordnung,<br />

der China Ban und der Ozeanmüll<br />

verlangen profitable Sortiertechnologie.<br />

Gemessen an den<br />

Anforderungen der Kunden, ist<br />

Steinert mit seinem Portfolio an<br />

bewährter Magnettechnologie<br />

und anspruchsvoller Sensorsortiertechnologie<br />

auf diese Bedarfe<br />

gut vorbereitet. In der Metallaufbereitung<br />

wurden Anlagen<br />

zur Trennung von Legierungen<br />

verkauft. Die LIBS Technologie<br />

(Laser-induced-breakdownspectroscopy)<br />

ist vor allem für<br />

den Einsatz in der Sortierung<br />

von Aluminium-Schrotten entwickelt<br />

und produziert hochreine<br />

Produkte in der Schwer-/Leichtmetallsortierung.<br />

Auch für die<br />

Neuheit Steinert EddyC MOVE,<br />

der neue mobile NE-Scheider,<br />

verbuchte das deutsche Unternehmen<br />

die ersten Verkäufe<br />

noch auf der Messe. Ein Highlight<br />

war auch der Steinert KSS<br />

FLXF, ein Kombinationssortiersystem<br />

mit F = Farberkennung,<br />

L = Laser (3D Erkennung),<br />

I = induktivem Sensor, XF =<br />

Röntgenfluoreszenz. Die Kombination<br />

ermöglicht zusätzlich<br />

zur Separation von Metallsorten<br />

auch viele weitere komplexe<br />

Aufgabenstellungen.<br />

Eggersmann: FORUS FLX 85<br />

Innovationen in der Zerkleinerung<br />

Umstellung von der klassischen Synchron-Zerkleinerung auf das Asynchron-<br />

Verfahren mit wenigen Handgriffen, hydraulisch absenkbare Trichterwände, Flansch-<br />

Schraubkupplung und Nachdrückvorrichtung: Unter der Marke Forus präsentiert<br />

Eggersmann den neuen langsamlaufenden Zwei-Wellen-Zerkleinerer Forus FLX 85 –<br />

einen Universalzerkleinerer mit einigen bahnbrechenden Funktionen.<br />

Foto: eggersmann/forus<br />

High-Tech Lösungen für Ihre<br />

Abgas- und Abwasserbehandlung<br />

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Mit dem brandneuen Modell<br />

Forus FLX 85 präsentiert<br />

Eggersmann erstmals einen<br />

Zerkleinerer auf dem Markt,<br />

der sich von der klassischen<br />

Synchron-Zerkleinerung mit<br />

wenigen Handgriffen auf das<br />

Asynchron-Zerkleinerungsverfahren<br />

umstellen lässt. Die<br />

hydraulisch abschwenkbaren<br />

Trichterwände und ein in den<br />

Türen der Antriebseinheit befindliches<br />

Podest ermöglichen<br />

zudem einen komfortablen<br />

Zugang zu den Zerkleinerungswellen.<br />

Diese lassen sich mittels<br />

einer Flansch-Schraubkupplung<br />

schnell und sicher austauschen<br />

und die Maschine sich somit<br />

einfach an unterschiedliche<br />

Materialien, wie Biomasse, Altholz,<br />

Abbruchholz, Sperrmüll,<br />

Bänder, Textilien, Matratzen,<br />

Kunststoffe, PP-Hohlkörper,<br />

Verbundstoffe und Folien et<br />

cetera, anpassen. Zusätzlich<br />

sind die Art der Zerkleinerung<br />

und die Größe des zerkleinerten<br />

Materials durch die Wahl der<br />

Werkzeuge beeinflussbar. Eine<br />

Nachdrückvorrichtung im Aufgabetrichter<br />

verhindert darüber<br />

hinaus die Brückenbildung von<br />

leichten und sperrigen Materialien<br />

und sorgt so für einen optimierten<br />

Durchsatz.


6 IFAT-REVIEW: DAS WAR DIE IFAT <strong>2018</strong><br />

<strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Positive Energiebilanz bei IKB durch Huber Bandtrockner<br />

Dünnschlamm wird<br />

zu Wärme<br />

Huber installierte auf der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Innsbruck der IKB<br />

(Innsbrucker Kommunalbetriebe AG) einen Bandtrockner BT 16 in einer Rekordzeit<br />

von sieben Monaten.<br />

Autor:<br />

Josef Dürr<br />

Prozessmanager Bandtrocknung,<br />

Huber SE<br />

Innsbruck, die viertgrößte<br />

Stadt Österreichs und Landeshauptstadt<br />

von Tirol, produziert<br />

zusammen mit 14 umliegenden<br />

Gemeinden bis zu 145.000 Kubikmeter<br />

Abwasser pro Tag, welche<br />

die moderne Abwasserreinigungsanlage<br />

aufbereitet.<br />

Kurz vor Jahresende 2016<br />

unterzeichneten Vertreter der<br />

IKB und Huber die Verträge<br />

zur Verwirklichung der Klärschlammtrocknungsanlage<br />

auf<br />

der Abwasserreinigungsanlage<br />

der IKB. Bei diesem Bandtrocknerprojekt<br />

herrschte stets ein<br />

straffer Zeitplan, und bereits<br />

Mitte Mai 2017 begannen die<br />

Montagearbeiten. Die Inbetriebnahme<br />

startete dann Anfang<br />

August. Innerhalb von acht Monaten<br />

(gerechnet ab Auftragserteilung)<br />

wurde der Trockner mit<br />

sehr vielen Innovationen geplant,<br />

gebaut, montiert und in Betrieb<br />

genommen. Nach erfolgreichem<br />

Probebetrieb mit abschließender<br />

Leistungsfahrt wurde die Anlage<br />

im Dezember 2017 mängelfrei an<br />

die IKB übergeben.<br />

Faulung: 9.000 Kubikmeter<br />

Gas/Tag<br />

Die verarbeitet täglich bis zu<br />

145.000 Kubikmeter Abwasser.<br />

Hierbei entstehen 320 Kubikmeter<br />

Dünnschlamm, welchem<br />

pro Tag etwa 70 Kubikmeter Bioabfall<br />

beigemischt werden. Durch<br />

die Co-Fermentation erhöht sich<br />

die Biogasausbeute der Faultürme<br />

auf der ARA entscheidend.<br />

Im Durchschnitt produziert die<br />

Faulung 9.000 Kubikmeter Gas<br />

am Tag, welches großenteils in<br />

zwei Blockheizkraftwerken verstromt<br />

wird. Die dabei entstehende<br />

Abwärme aus der Motorenkühlung<br />

(90 Grad Celsius) wird<br />

im Mitteltemperaturbereich des<br />

Bandtrockners verwertet. Der<br />

restliche Teil des Biogases wird in<br />

einem 1.800 Kilowatt-Heißwasserkessel<br />

zur Wärmeproduktion<br />

mit einem Temperaturniveau<br />

von 140 Grad Celsius genutzt.<br />

Huber realisierte hier einen<br />

maßgeschneiderten Zwei-Zonen-<br />

Trockner, der gleichzeitig über<br />

Mitteltemperaturenergie aus den<br />

Blockheizkraftwerken und Hochtemperaturenergie<br />

aus dem Heißwasserkessel<br />

betrieben wird.<br />

Überschüssige Wärme<br />

in Fernwärmenetz<br />

Die positive Energiebilanz der<br />

ARA der IKB wird durch den<br />

Betrieb des Huber Bandtrockners<br />

BT16 weiter verstärkt: Ein<br />

zusätzlicher Lamellenwärmetauscher<br />

vor der Kondensationsstufe<br />

koppelt über 400 Kilowatt<br />

thermische Leistung auf einem<br />

Temperaturniveau von 70 Grad<br />

Celsius aus und speist diese in<br />

das bauseitige Heizsystem ein.<br />

Dieser Wärmetauscher wird mit<br />

einem einzigartigen, von Huber<br />

entwickelten Wärmetauscher-<br />

Reinigungssystem vollautomatisch<br />

und während des aktiven<br />

Betriebes periodisch gereinigt.<br />

Die überschüssige Wärme wird<br />

in ein Fernwärmenetz übergeben,<br />

an welches beispielsweise<br />

Der Huber Bandtrockner BT 16 überzeugt mit einem beachtenswert niedrigen thermischen Energieverbrauch<br />

von maximal 0,8 Kilowattstunden pro Kilogramm Wasserverdampfung.<br />

Baugröße: ................ Huber Bandtrockner BT 16<br />

mit zwei Temperaturzonen<br />

Länge des Trockners: ................................... 19 m<br />

Wasserverdampfung: .......................... 2000 kg/h<br />

Durchsatz: ............... 21.176 t/a bzw. 2.647 kg/h<br />

Betriebszeit: ........................................... 8.000 h/a<br />

Trocknung: von 22 % TR auf 90 % TR<br />

das Hallenbad Olympisches Dorf<br />

und das Seerestaurant am naheliegenden<br />

Baggersee der IKB angeschlossen<br />

sind.<br />

Huber konzipierte für die IKB<br />

einen Trockner, der exakt auf die<br />

Bedürfnisse der Abwasserreinigungsanlage<br />

zugeschnitten ist.<br />

Zum einem werden 330 Kilowatt<br />

Abwärme aus den bauseits vorhandenen<br />

Blockheizkraftwerken<br />

verwendet, zum anderen wird<br />

das Biogas effizient genutzt, um<br />

in einem modernen Hochtemperaturkessel<br />

thermische Energie zu<br />

erzeugen. Um einen sicheren Betrieb<br />

der Trocknungsanlage auch<br />

bei Revision der Blockheizkraftwerke<br />

zu gewährleisten, ist der<br />

Trockner mit zusätzlichen Wärmetauschern<br />

ausgestattet, die es<br />

ermöglichen, die Hochtemperaturwärme<br />

auch in den Mitteltemperaturbereich<br />

zu übertragen.<br />

Bei Betriebsstörungen oder<br />

Revisionsarbeiten auf Seiten der<br />

Blockheizkraftwerke wechselt<br />

der Trockner vollautomatisch in<br />

Zahlen und Fakten zum Projekt:<br />

den reinen Hochtemperaturbetrieb.<br />

Die Betriebssicherheit sowie<br />

Betriebsdauer des Trockners<br />

werden dadurch weiter erhöht.<br />

Der Bandtrockner trägt in<br />

Innsbruck deutlich positiv zum<br />

Erreichen der Klimaschutzziele<br />

bei. Zusätzlich werden jährlich<br />

beispielsweise 400 Tonnen<br />

CO 2<br />

durch 450 entfallende<br />

LKW-Fahrten, die bisher für<br />

den Transport des entwässerten<br />

Schlammes notwendig waren,<br />

eingespart. <br />

Wärmequellen: ........................................................<br />

Mitteltemperaturquelle: <br />

Biogas-BHKW mit 90 °C<br />

Hochtemperaturquelle: <br />

Biogas-Heißwasserkessel mit 140 °C<br />

Projektort: ................................................................<br />

Innsbruck, Österreich<br />

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Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> IFAT-REVIEW: DAS WAR DIE IFAT <strong>2018</strong><br />

7<br />

Aerzen: Einsparpotenziale in der Kläranlage<br />

Bis zu 30 Prozent<br />

Energie einsparen<br />

Mall zeigt sich als Komplettanbieter<br />

Gewässerschutz mit<br />

Rundum-Service<br />

Auch dieses Jahr erwarteten die Besucher des Aerzen-Messestands wieder vielfältige<br />

Informationen zu Technologie und Energieeffizienz. Performance 3 war dabei das<br />

Highlight des Abwasser-Technologieexperten:<br />

Auf der diesjährigen IFAT präsentierte sich Mall als Komplettanbieter im<br />

Gewässerschutz: Neben der Präsentation der neuen Mall-Kleinkläranlage SanoLoop<br />

stand die digitale Planerunterstützung im Mittelpunkt des Mall-Messeauftritts.<br />

Performance 3 heißt die<br />

neue maßgeschneiderte<br />

Anlagenkonfiguration für<br />

einen höchst energieeffizienten<br />

Kläranlagenbetrieb. Das neue<br />

Aerzen Konzept beschreibt dabei<br />

nicht nur das Produktportfolio<br />

Drehkolbengebläse Delta<br />

Blower, Drehkolbenverdichter<br />

Delta Hybrid und Turbogebläse<br />

Aerzen Turbo, sondern vielmehr<br />

die individuelle Lösung und<br />

das mögliche Zusammenspiel<br />

der Technologien. Denn jede<br />

Technologie hat Stärken, gleichzeitig<br />

aber auch physikalische<br />

Grenzen. Auf der Suche nach<br />

der effizientesten Lösung gilt<br />

es also, die Möglichkeiten der<br />

Maschinentechnologien auf die<br />

individuellen Anforderungen<br />

der jeweiligen Anlage zu konfigurieren.<br />

Das Einsparpotenzial<br />

einer Kläranlage kann man nun<br />

auch mit dem Performance-Kalkulator<br />

auf aerzen.com einfach<br />

berechnen. Bis zu 30 Prozent<br />

sind mit den neuesten Perfor-<br />

Foto: Aerzen<br />

mance³-Innovationen von Aerzen<br />

möglich. Ideal ergänzt wird<br />

die Lösung durch die neue übergeordnete<br />

Verbundsteuerung<br />

AERsmart. Die Software der<br />

Maschinensteuerung sorgt dafür,<br />

dass die Luftmengen optimal<br />

auf die Technologien und deren<br />

individuellen Wirkungsgrade<br />

verteilt werden. Dadurch können<br />

herausragende Effizienzwerte<br />

erzielt werden, weitere Einsparpotenziale<br />

von bis zu 15 Prozent<br />

sind so möglich. <br />

Die neu entwickelte Kleinkläranlage<br />

SanoLoop<br />

von Mall kommt ohne<br />

mechanische Vorbehandlung aus<br />

und behandelt häusliches Abwasser<br />

vollständig aerob. Um die Planungsbüros<br />

und Behörden noch<br />

besser zu unterstützen, wurde ein<br />

Bemessungsprogramm für die zuverlässige<br />

Auslegung von Pumpstationen<br />

entwickelt. SanoLoop<br />

war dabei eines der Highlights<br />

von Mall auf der IFAT <strong>2018</strong>.<br />

Von der ersten Planung bis zur<br />

Realisierung bietet Mall jederzeit<br />

professionellen Service aus einer<br />

Hand. Für Leichtflüssigkeitsabscheider<br />

wurde beispielsweise<br />

eine Wartungsapp vorgestellt mit<br />

der die Betreiber ohne großen<br />

Aufwand den ordnungsgemäßen<br />

Betrieb ihrer Anlagen dokumentieren<br />

können.<br />

ViaGard für<br />

österreichischen Markt<br />

Schon seit vielen Jahren steht<br />

Mall dabei für zuverlässige Kompetenz<br />

rund um den Gewässerschutz:<br />

Ob für Regenwasser<br />

oder Abwasser aus Abscheidern,<br />

Klär- oder Biogasanlagen; Mall<br />

hat das für die aktuellen Anforderungen<br />

passende System.<br />

Speziell für den österreichischen<br />

Markt wurde der Gewässerschutzfilter<br />

ViaGard entwickelt,<br />

mit dem belastetes Niederschlagswasser<br />

von Verkehrsflächen<br />

nach der Behandlung direkt<br />

versickert werden kann.<br />

Ebenfalls auf dem Mall-Messestand:<br />

Eine Lösung aus der Regenwasserbehandlung,<br />

bei der<br />

Foto: mall<br />

der Lamellenklärer ViaKan, die<br />

Kompaktpumpstation LevaPur<br />

und der Mengenmessschacht<br />

LevaCheck eine beispielhafte<br />

Einheit bildeten. Vertriebs- und<br />

Marketingleiter Markus Böll:<br />

„Der Trend zur dezentralen<br />

Regenwasserbewirtschaftung ist<br />

auf der IFAT bestätigt worden.<br />

Eine starke Nachfrage gab es<br />

auch zu unserem umfangreichen<br />

Angebot der digitalen<br />

Planerunterstützung.“<br />

30%<br />

Kostensenkung im<br />

ersten Jahr im Vergleich<br />

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8 SONDERTHEMA: HITZE<br />

<strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Foto: iStock.com<br />

Gesund trotz Hitze<br />

Gemeinden können Hitzewellen<br />

die Stirn bieten<br />

Der Klimawandel kann nicht nur eine Herausforderung sondern auch eine Chance für Gemeinden<br />

sein – wenn er rechtzeitig erkannt und vorsorglich gehandelt wird. Bürgermeister, Gemeindevertreter,<br />

Planungsverantwortliche und Regionalmanager sind dabei gefragt, regionalspezifische Antworten zu<br />

finden und lokale Lösungen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels umzusetzen. Einige<br />

Initiativen helfen bereits.<br />

In Österreich nahmen in den letzten Jahrzehnten Tage mit über 30 Grad deutlich zu.<br />

Was auf den ersten Blick nach ungetrübtem Badespaß und lauen Sommernächten<br />

klingt, hat für Mensch und Umwelt auch Schattenseiten. Hitze und Trockenheit<br />

können auf Dauer gesundheitliche Beschwerden hervorrufen, die Luftqualität<br />

verschlechtern und die Wasserqualität negativ beeinflussen. Gemeinden können<br />

jedoch mit zahlreichen Maßnahmen zur Gesundheit ihrer Bevölkerung beitragen.<br />

Die Zunahme der Häufigkeit<br />

und Intensität<br />

von Hitzewellen aufgrund<br />

des Klimawandels hat<br />

direkte Auswirkungen auf die<br />

menschliche Gesundheit. Auch<br />

in Österreich nahmen in den<br />

letzten Jahrzehnten Tage, an<br />

denen Temperaturen von über<br />

30 Grad gemessen wurden,<br />

deutlich zu – seit den 1960er<br />

Jahren haben sie sich in fast<br />

allen österreichischen Landeshauptstädte<br />

verdoppelt – Tendenz<br />

weiter steigend. Die durch<br />

Hitze ausgelösten Gefahren<br />

dürfen nicht unterschätzt werden.<br />

Ältere Menschen ab 65,<br />

pflegebedürftige Menschen<br />

und Kleinkinder sind durch<br />

Hitze besonders gefährdet.<br />

Daher gilt es, besonders diese<br />

Personen vor negativen gesundheitlichen<br />

Auswirkungen<br />

zu schützen. Dies kann durch<br />

richtiges Verhalten bei Hitzewellen<br />

gelingen.<br />

Extreme Hitze und lange Trockenperioden<br />

können gesundheitliche<br />

Beschwerden hervorrufen<br />

– von Kreislaufproblemen<br />

über Kopfschmerzen bis hin zum<br />

Sonnenstich. Wie man negativen<br />

gesundheitlichen Auswirkungen<br />

vorbeugen kann, hat das<br />

Umweltbundesamt in Videos<br />

und Infomaterialien zusammengestellt.<br />

Für Gemeinden gibt es<br />

zielgerichtete Informationsangebote<br />

auf einer Webplattform,<br />

die dabei unterstützt, Folgen<br />

des Klimawandels einzuschätzen<br />

und Handlungsmöglichkeiten<br />

zu identifizieren.<br />

Verantwortliche in<br />

Kommunen gefragt<br />

Grafik: Karte Gesundheitsbelastung Hitze: www.ccact.anpassung.at Quelle Umweltbundesamt<br />

„Hitzeperioden und Trockenheit,<br />

lokale Starkniederschläge<br />

und das Risiko von Naturgefahren<br />

nehmen durch den<br />

Klimawandel zu“ erklärt auch<br />

Andrea Prutsch vom Umweltbundesamt.<br />

„Für Gemeinden<br />

und Regionen heißt das, dass<br />

Klimaschutz allein nicht mehr<br />

genügt. Bürgermeister und Regionalmanager,<br />

Umweltstadträte<br />

und andere Verantwortliche sind<br />

gefragt, Strategien zur Klimawandelanpassung<br />

zu entwickeln.<br />

Praktische Tools, an deren Entwicklung<br />

das Umweltbundesamt<br />

maßgeblich beteiligt war, helfen<br />

dabei.“ So gibt etwa die Website<br />

„CC-act“ (www.ccact.anpassung.at)<br />

Auskunft über mögliche<br />

Handlungsalternativen. „Der<br />

interaktive Maßnahmenplaner<br />

soll Gemeinden Ideen und Anleitung<br />

für den Umgang mit Klimafolgen<br />

liefern. Darin steckt nicht<br />

nur wissenschaftliches Knowhow,<br />

sondern auch jede Menge<br />

an praktischen Erfahrungen,“<br />

betont Prutsch. Die Anpassungsmaßnahmen<br />

fokussieren auf besonders<br />

betroffene Bereiche, die<br />

im Verantwortungsbereich der<br />

Gemeinden liegen..<br />

So zeigen beispielsweise Karten<br />

die heutige „Verwundbarkeit“<br />

der jeweiligen Gemeinde gegenüber<br />

dem Klimawandel. „Wie<br />

sehr eine Gemeinde bereits von<br />

den Folgen des Klimawandels<br />

betroffen ist, hängt von ihrer Ausgangssituation<br />

ab. Eine Zunahme<br />

von Trockenperioden trifft<br />

eine Gemeinde stärker, wenn<br />

sie heute schon eine niedrigere<br />

Wasserbilanz als niederschlagsreichere<br />

Gebiete hat“, erklärt<br />

Prutsch. Manche Rahmenbedingungen<br />

machten eine Gemeinde<br />

dabei anfälliger für Klima-Risiken<br />

(zum Beispiel schneeabhängige<br />

Tourismuseinkünfte). Es gäbe<br />

aber auch direkte Risikofaktoren<br />

(zum Beispiel Hitzetage), die sich<br />

voraussichtlich durch den Klimawandel<br />

verschärfen. Wie negative<br />

gesundheitliche Auswirkungen<br />

verringert werden können, ist in<br />

Videos und Infomaterialien des<br />

Umweltbundesamtes nachzusehen<br />

und zu lesen. Sie geben hilfreiche<br />

Tipps, wie sich Menschen<br />

an heißen Tagen durch angemessene<br />

Ernährung, Maßnahmen für<br />

ein kühles Raumklima oder auch<br />

die hitzeangepasste Aufbewahrung<br />

von Medikamenten selbst<br />

und andere schützen können .<br />

Fichte im Osten am Rückgang<br />

Klimafitter Wald: strukturreiche Mischbestände im Komme<br />

Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind Klimaschützer, das wissen mittlerweile nicht nur die Klimatologen. Um unsere Wälder aber auch für die Zukunft zu erhalten, sind mit<br />

dem Klimawandel neue waldbauliche Strategien notwendig.<br />

Weltweit wird kontrovers<br />

über Klima- und<br />

Umweltschutz diskutiert.<br />

Über die Bedeutung von<br />

gesunden und wachstumsstarken<br />

Wäldern herrscht hingegen<br />

Einvernehmen, Wälder sind Teil<br />

vieler regionaler und nationaler<br />

Klimaschutzprogramme. Doch<br />

Bäume und Wälder leiden selbst<br />

unter dem Klimawandel. Welche<br />

Strategien können helfen?<br />

Wärmer, trockener und mehr<br />

extreme Ereignisse: Klimaprognosen<br />

sagen mehr Stress für die<br />

Natur voraus – und er ist bereits<br />

heute deutlich spürbar: „Umgestürzte<br />

Bäume nach Unwettern<br />

sowie Schädlinge und Waldbrände<br />

in Folge trockener Sommer<br />

zählen dazu“, sagt etwa Philipp<br />

zu Guttenberg, Präsident<br />

der deutschen AGDW – Die<br />

Waldeigentümer. Das erfordere<br />

eine Reihe von Maßnahmen,<br />

„darunter das Anpflanzen klimatoleranter<br />

Baumarten sowie die<br />

Bereitstellung geeigneter Mittel,<br />

um Schädlinge wie Borkenkäfer<br />

oder Eichenprozessionsspinner<br />

zu bekämpfen“. Der<br />

Einsatz aktueller Technologie<br />

und neuester wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse sei ebenfalls entscheidend.<br />

Nachhaltige Bewirtschaftung<br />

ist Klimaschutz<br />

Die Frage lautet nicht mehr,<br />

ob der Klimawandel kommt,<br />

sondern wie schnell und in welchem<br />

Ausmaß. Zwar können<br />

Bäume sich durch natürliche<br />

Selektion an Umweltveränderungen<br />

anpassen und sogar<br />

teilweise von einer verlängerten<br />

Vegetationszeit oder höheren<br />

CO 2<br />

-Gehalten in der Atmosphäre<br />

profitieren. Ein sehr<br />

rascher Klimawandel mit extremen<br />

Einflüssen könnte jedoch<br />

die Anpassungsfähigkeit der<br />

Wälder überfordern.<br />

Ein Schlüssel, um den Wald<br />

langfristig zu schützen, heißt<br />

nachhaltige Bewirtschaftung.<br />

Denn sehr langfristig gesehen<br />

sind Wälder, die sich selbst überlassen<br />

werden, CO 2<br />

-neutral.<br />

Nach dem Absterben der Bäume<br />

wird der im Holz gespeicherte<br />

Kohlenstoff wieder freigesetzt,<br />

gleichzeitig nehmen junge Bäume<br />

wieder CO 2<br />

auf. Es stellt sich<br />

ein biologisches Gleichgewicht<br />

mit einem mehr oder weniger<br />

gleichbleibenden Kohlenstoffspeicher<br />

ein. Der naturbelassene<br />

Wald entzieht der Atmosphäre<br />

dann aber nur noch wenig zusätzliches<br />

CO 2<br />

.<br />

In einem bewirtschafteten<br />

Wald werden die Bäume geerntet<br />

und das Holz genutzt, bevor<br />

der Abbauprozess beginnt.<br />

Ein nachhaltig bewirtschafteter<br />

Wald erbringt über lange Zeiträume<br />

auf diese Weise eine<br />

große CO 2<br />

-Senkenleistung. Daher<br />

ist die verantwortungsvolle<br />

nachhaltige Bewirtschaftung<br />

von Wäldern und eine intelligente<br />

Nutzung des kostbaren<br />

Rohstoffes Holz ein wichtiger<br />

Baustein und Beitrag zum weltweiten<br />

Klimaschutz.<br />

Vielfalt sorgt für<br />

Widerstandskraft<br />

Eine Abkehr von Monokulturen<br />

in unseren Wäldern sei<br />

dabei aber laut Experten notwendig,<br />

um flexibel auf die unsicheren<br />

klimatischen Bedingungen<br />

reagieren zu können.<br />

„Eine höhere Vielfalt bei den<br />

Baumarten steigert die Resilienz.<br />

Damit einher geht auch<br />

ein Artenreichtum der Lebewesen<br />

im Boden, das erhöht<br />

wiederum die langfristige Bindung<br />

des Kohlenstoffs im Waldboden“,<br />

erläutert Karl Stampfer<br />

vom Institut für Forsttechnik<br />

der Universität für Bodenkultur<br />

in Wien. „Eine breitere Altersstruktur<br />

bei den Bäumen und<br />

eine frühere Ernte sind weitere<br />

diskutierte Maßnahmen.“ Auch<br />

moderne Forstmaschinen und<br />

Holzerntesysteme spielen eine<br />

große Rolle, ebenso die Qualifikation,<br />

betont Stampfer: „Gut<br />

ausgebildete Fachleute sorgen<br />

dafür, dass die vielfältigen Erwartungen<br />

an den Wald ohne<br />

negative Auswirkungen auf das<br />

Ökosystem erfüllt werden.“<br />

Fichte geht zurück<br />

Dass sich die Waldstruktur<br />

künftig ändern wird, war auch<br />

eines der Themen bei der<br />

diesjährigen österreichischen<br />

Forsttagung in Eisenstadt. Lois<br />

Berger, Obmann des Burgenländischen<br />

Forstvereins, betonte<br />

mehrmals, dass die Fichte<br />

vor allem im Osten Österreichs<br />

und gerade im Burgendland<br />

künftig stark zurückgehen werde.<br />

„Die Fichte bekommt den<br />

Klimawandel besonders zu spüren,<br />

Trockenheit und Borkenkäfer<br />

setzen ihr schon jetzt stark<br />

zu“, so Berger. Nun müsse man<br />

verstärkt auf andere Baumarten<br />

setzen, die die Fichte ersetzen<br />

könnten. Vor allem sollen das<br />

Baumarten sein, die die Hitze<br />

ertragen, wie zum Beispiel die<br />

Eiche, so Berger.


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> SONDERTHEMA: HITZE<br />

9<br />

Önorm EN 378: Kälteanlagen und Wärmepumpen<br />

Sommerzeit ist Klimaanlagenzeit<br />

Foto: iStock.com<br />

Leser-Rezension zu<br />

Hans-Peter Hutter, Hanns Moshammer,<br />

Peter Wallner<br />

Klimawandel und Gesundheit<br />

Auswirkungen. Risiken. Perspektiven.<br />

MedUni Wien im Manz Verlag<br />

ISBN 978-3-214-07803-4, 134 Seiten,<br />

EUR 21,90<br />

Am 21. Juni hat der Sommer offiziell begonnen. Bei Temperaturen um die 35 Grad Celsius nehmen derzeit<br />

zahllose Klimageräte surrend ihre Arbeit auf und kühlen Büros, Geschäftsräume, Arztpraxen und Wohnungen.<br />

Dass sich die erfrischenden Helfer auch im Privatbereich zunehmender Beliebtheit erfreuen, ist kein Wunder, steigt<br />

doch durch den Klimawandel auch bei uns die Zahl der sogenannten Tropennächte.<br />

Um Klimageräte sicher zu betreiben, wurde eine Reihe von Standards entwickelt, etwa die vierteilige Önorm EN 378.<br />

Autor:<br />

Herbert Hirner<br />

herbert.hirner@h2p.at<br />

Austrian Standards Institute<br />

Der daraus resultierende<br />

schlechte Schlaf und<br />

die Hitze des Tages belasten<br />

den menschlichen Körper<br />

stark und machen den Wunsch<br />

nach belebender Abkühlung<br />

durch „Air Conditioning“<br />

nachvollziehbar.<br />

Neben Einsatzort und Nutzungshäufigkeit<br />

sind die Kühlleistung,<br />

vor allem aber der jährliche<br />

Energieverbrauch sowie<br />

Energieeffizienz und Lautstärke<br />

wesentliche Entscheidungskriterien<br />

bei der Kühl-Geräteauswahl.<br />

„Auch wenn die Hitze groß<br />

ist – beim Kauf eines Klimageräts<br />

gilt es einen kühlen Kopf zu<br />

bewahren und einen genauen<br />

Blick auf das Energieeffizienzlabel<br />

und die technischen Daten<br />

des Wunschgeräts zu werfen“,<br />

formuliert Peter Traupmann,<br />

Geschäftsführer der Österreichischen<br />

Energieagentur.<br />

Mobile Geräte punkten<br />

bei Anschaffungspreis<br />

Zur Wahl stehen mobile oder<br />

fix installierte Anlagen. Die<br />

kostengünstigeren Mobilgeräte<br />

haben den Vorteil, dass sie nicht<br />

an einen Raum gebunden sind.<br />

Dem steht allerdings ein deutlich<br />

höherer Stromverbrauch<br />

bei geringerer Kühlleistung und<br />

höherem Geräuschpegel gegenüber.<br />

Mobile Klimageräte ziehen<br />

die Wärme aus der Raumluft<br />

und speichern sie oder führen sie<br />

durch einen Schlauch ins Freie.<br />

Die dabei stattfindende Verringerung<br />

der Luftfeuchtigkeit führt<br />

zum ersehnten Frischeempfinden.<br />

Da der Energiebedarf mobiler<br />

Klimageräte sehr hoch ist,<br />

lohnt sich der Blick auf das Energieeffizienzlabel:<br />

Denn während<br />

ein Gerät der Energieeffizienzklasse<br />

A für eine Kühlleistung<br />

von 2500 Watt im Jahr rund 500<br />

Kilowattstunden verbraucht, begnügt<br />

sich ein Gerät der Klasse<br />

A++ mit 350 Kilowattstunden –<br />

fast einem Drittel weniger.<br />

Größte Wirkung durch Split-<br />

Raumkühlgeräte<br />

Fix verbaute Klimaanlagen sind<br />

in kompakter oder geteilter<br />

Ausführung erhältlich. Während<br />

erstere platzsparend in<br />

Wand oder Fenster eingebaut<br />

werden können, erzielen so<br />

genannte Split-Raumkühlgeräte<br />

die größte Wirkung. Diese<br />

meist fix montierten Klimaanlagen<br />

bestehen aus einer Außeneinheit<br />

– dem Kondensator<br />

– und der damit verbundenen<br />

Inneneinheit, dem Verdampfer.<br />

Split-Raumkühlgeräte punkten<br />

auch beim Energieverbrauch:<br />

Für die zuvor angeführte Kühlleistung<br />

von 2500 Watt verbraucht<br />

ein Split-Gerät mit<br />

jährlich 275 Kilowattstunden<br />

nur etwas mehr als die Hälfte<br />

eines mobilen Gerätes.<br />

Energieeffizienz und<br />

Geräuschentwicklung relevant<br />

Die Energieeffizienz ist ein<br />

wichtiges Kriterium bei der<br />

Anschaffung. Das Verhältnis<br />

der eingesetzten elektrischen<br />

Leistung zur erbrachten Kälteleistung<br />

wird mit dem Kürzel<br />

EER (Energy Efficiency Ratio)<br />

bezeichnet. Je höher diese Leistungszahl,<br />

desto besser. Geräte<br />

der Energieeffizienzklasse A<br />

müssen einen EER-Wert von<br />

mindestens 2,6 haben. Geräte<br />

für Privathaushalte müssen eine<br />

Energieplakette mit dem entsprechenden<br />

Wert tragen.<br />

Werden Wohn-, Schlaf- und<br />

Arbeitsräume gekühlt, ist auch<br />

der Geräuschpegel ein entscheidender<br />

Faktor. Bei mobilen Klimageräten<br />

liegt er zwischen 43<br />

und 58 Dezibel, das entspricht<br />

der Bandbreite zwischen einem<br />

leisen Flüstern und dem Betriebsgeräusch<br />

eines Kühlschranks. Die<br />

Geräuschentwicklung von Split-<br />

Geräten ist mit durchschnittlich<br />

20 Dezibel leiser als im Wind<br />

raschelnde Blätter. Innovative<br />

Geräte beider Bauarten verfügen<br />

zudem über spezielle Silent-<br />

Technologien.<br />

Standards und rechtliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Um Klimageräte sicher zu betreiben,<br />

wurde eine Reihe von<br />

Standards entwickelt, etwa die<br />

vierteilige Önorm EN 378. Sie<br />

definiert die Anforderungen<br />

im Hinblick auf die Sicherheit<br />

von Personen und Eigentum,<br />

beschreibt das richtige Vorgehen<br />

für Betrieb, Instandsetzung<br />

und Wartung von Kälteanlagen<br />

und liefert auch eine Anleitung<br />

zum Umweltschutz und beschreibt<br />

zudem Prüfroutinen<br />

und Vorkehrungen, um die einwandfreie<br />

Funktion des Geräts<br />

sicherzustellen und hygienische<br />

Mängel zu vermeiden.<br />

Vor dem Einbau von Klimaanlagen<br />

mit Außengerät ist auch<br />

zu beachten, dass je nach Bundesland,<br />

Standort und Größe<br />

der Anlage eine Genehmigung<br />

der Baubehörde erforderlich<br />

sein kann. <br />

Foto: iStock.com<br />

Sie kommt bestimmt: die nächste Hitzewelle, denn derzeit gibt<br />

es nach den Kysely-Kriterien im Schnitt jährlich fünf Hitzewellen<br />

(2017 lag hier sogar über dem Schnitt). Und die Tendenz ist<br />

stark steigend. „Schon in 30 Jahren werden wir pro Jahr 15 solcher<br />

Hitzewellen haben, also durchschnittlich mindestens 45 Tage mit<br />

über 30 Grad“, sagt Hans-Peter Hutter, einer der drei Herausgeber<br />

des Buches „Klimawandel und Gesundheit“. Hitzewellen<br />

haben teilweise schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit<br />

und das Wohlbefinden der Menschen sowie für die Umwelt.<br />

Es liegt also nahe, den Menschen Informationen an die Hand zu<br />

geben, die ihnen die Möglichkeit geben, kompetent damit umzugehen<br />

und sich und andere zu schützen. Dies ist mit dem vorliegenden<br />

Band „Klimawandel und Gesundheit“ in hervorragender<br />

Weise gelungen: Auf rund 130 Seiten wird in mehreren Kapiteln<br />

ein großer inhaltlicher Bogen gespannt: Unser Klimasystem,<br />

Klimawandel in Österreich, Going Extreme, Klimawandel und<br />

Infektionskrankheiten, Außen- und Innenluft-Verunreinigungen,<br />

Schutz des Klimas und Anpassung an den Klimawandel sowie<br />

Tipps: Was man selbst tun kann.<br />

Die drei Autoren, allesamt ausgewiesene Public Health-Experten<br />

aus dem Bereich der Umwelthygiene und Umweltmedizin erklären,<br />

was „Klima“ und „Klimawandel“ überhaupt bedeuten, und wer<br />

vom Klimawandel besonders betroffen ist. Sie geben Tipps zu Klimaschutz<br />

und Anpassung an die veränderten Bedingungen sowie<br />

zu „idealen“ Temperaturen. Die Inhalte des Buches sind attraktiv<br />

und wissenschaftlich fundiert dargestellt. Es wird dabei sowohl auf<br />

internationale als auch österreichische Daten verwiesen, die gut verständlich<br />

dargestellt sind.<br />

Empowerment statt Panikmache<br />

Alle Themen, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel Relevanz<br />

haben, werden umfassend behandelt und bieten auch einem<br />

informierten Leser interessante Neuigkeiten. Obwohl eine eindeutige,<br />

immer sachlich argumentierte Problemdarstellung stattfindet,<br />

verzichten die Autoren auf Panikmache und Dramatisierung.<br />

Bisher unbekannte Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

Neben den bekannten Gesundheitsproblemen bei Hitze gibt es<br />

einen weiteren Faktor, der bis jetzt unterschätzt wurde: die Auswirkungen<br />

auf die Psyche. Die aktuellen Studien zeigen, dass es<br />

während einer Hitzewelle vor allem bei älteren oder geschwächten<br />

Menschen nicht nur zu einer deutlichen Zunahme von Todesfällen,<br />

sondern auch von Ängsten und Depressionen kommt. Diese Bevölkerungsgruppe<br />

bedarf daher einer besonderen Unterstützung zum<br />

Beispiel durch eine aktive Nachbarschaftshilfe.<br />

So umfassend die Problematik dargestellt wird, so vielfältig werden<br />

auch Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten sichtbar gemacht.<br />

Besonders hervorzuheben sind die wertvollen Hinweise für ein proaktives<br />

Umgehen unter dem Titel „Anpassung an den Klimawandel“<br />

zum Beispiel durch bauliche Maßnahmen wie Fassadenbegrünung,<br />

durch Empfehlungen im Konsum- oder Mobilitätsverhalten<br />

oder auch in der Eigenvorsorge.<br />

Österreich hat eine nationale Strategie<br />

Seit 2012 existiert in Österreich eine nationale Strategie zur Anpassung<br />

an den Klimawandel zur Vermeidung nachteiliger Aspekte der<br />

globalen Erwärmung. Sie versteht sich als bundesweites Rahmenwerk<br />

mit Handlungsempfehlungen für insgesamt 14 Aktivitätsfelder,<br />

unter anderem für technische Maßnahmen (zum Beispiel<br />

Hochwasserschutz), einen besseren Informationsfluss (Frühwarnung<br />

bei Hitzewellen) oder „mehr Grün in die Stadt“.<br />

Das Buch ist ein „Must-Read“, unentbehrlich für alle, die kompetent<br />

und verantwortlich mit den Herausforderungen, die der Klimawandel<br />

zweifellos mit sich bringt, umgehen wollen.<br />

Verfasserin: Dr. Lilly Damm, Abteilung für Umwelthygiene<br />

und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der<br />

MedUniWien, lilly.damm@meduniwien.ac.at<br />

Foto: privat<br />

Die Waldstruktur wird sich in Zeiten des Klimawandels ändern: Mischbestände steigen.<br />

Die Autoren Hanns Moshammer, Hans-Peter Hutter,<br />

Peter Wallner (vlnr) mit ihrem neuen Werk.


10 KANAL-, ROHRLEITUNGSTECHNIK<br />

<strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Grabenlose Rohrerneuerung mit Grundocrack im Flachgau<br />

Ab durch den Damm<br />

Eingebettet in das Salzburger Seenland (Wallersee, Mattsee, Grabensee und<br />

Obertrumer See), inmitten einer bäuerlichen Kulturlandschaft mit Gehöften<br />

und Weilern, und dennoch nur zehn Kilometer nordöstlich der lebendigen<br />

Landeshauptstadt Salzburg entfernt, liegt die Gemeinde Elixhausen im Flachgau.<br />

Hier wurde in zwei Tagen unter einer vielbefahrenen Landesstraße ein Rohrdurchlass<br />

grabenlos kompletterneuert.<br />

Die Mattseer Landesstraße<br />

(L 101) ist für<br />

Elixhausen bei Salzburg<br />

und die umliegenden Dörfer<br />

und Gemeinden die direkte<br />

Hauptverbindungsstraße nach<br />

Salzburg. Sie ist eine breite, sehr<br />

stark befahrene Straße, und vor<br />

allem im Berufsverkehr reiht sich<br />

hier Auto an Auto. An der Abzweigung<br />

zur Perlingstraße im<br />

Ortsteil Ursprung musste dringend<br />

ein Rohrdurchlass unter<br />

diese Mattseer Landesstraße zur<br />

Ableitung des Regenwassers erneuert<br />

werden.<br />

Alles gesichtet<br />

Das Schadensbild war eindeutig:<br />

Die schon alten Beton-<br />

Schwerlastrohre DN 400 lagen<br />

aufgrund unsachgemäßer Verlegung<br />

beziehungsweise einer<br />

nachträglichen Verbreiterung<br />

der Landesstraße um bis zu<br />

20 Prozent versetzt; ihre Funktionalität<br />

war somit massiv eingeschränkt<br />

und bedurfte der<br />

schnellen Wiederherstellung.<br />

Die Gegebenheiten vor Ort<br />

schlossen für die erfahrenen Planer<br />

der Karl & Peherstorfer ZT<br />

GmbH im nahe gelegenen Standort<br />

Oberndorf bei Salzburg, von<br />

vornherein die Rohrerneuerung<br />

im offenen Graben mit einer<br />

konventionellen Aufgrabung der<br />

Leitung aus. Zum einen hätte<br />

sie auf dieser extrem befahrenen<br />

Straße ein absolutes Verkehrschaos<br />

mit massiven Staus und<br />

Behinderungen zur Folge gehabt,<br />

zum anderen lag der Rohrdurchlass<br />

unter einer Dammschüttung<br />

in vier Metern Tiefe, was die Aushubkosten<br />

deutlich in die Höhe<br />

getrieben hätte.<br />

Alles entschieden<br />

Nach Sichtung und Beurteilung<br />

aller wirtschaftlichen, sozialen<br />

und ökologischen Fakten, Vorgaben<br />

und Gegebenheiten stand<br />

fest, dass hier nur die grabenlose<br />

Rohrerneuerung im Berstlining<br />

unter der Mattseer Landesstraße<br />

infrage kam, um die alten Beton-Schwerlastrohre<br />

DN 400<br />

unterirdisch trassengleich durch<br />

neue Rohre zu ersetzen. In diesem<br />

Fall kam das dynamische<br />

Berstlining zur Anwendung, bei<br />

dem der Vortrieb der Berstmaschine<br />

durch die Zugkraft einer<br />

Seilwinde unterstützt wird. Weil<br />

dadurch die sichere Führung<br />

in der vorgegebenen Trasse<br />

garantiert ist, eignet sich dieses<br />

Berstlining-Verfahren besonders<br />

für die unterirdische Erneuerung<br />

von Altleitungen mit deutlichem<br />

Versatz. Als Neurohre wurden<br />

vier PE 100 RC-Rohre (je zwölf<br />

Meter Baulänge), die besonders<br />

für den grabenlosen Einbau empfohlen<br />

werden, eingesetzt.<br />

Alles da, alles klar<br />

Die ebenfalls in der Nähe ansässige<br />

Erdbau Franz Eder GmbH<br />

& Co.KG aus Lamprechtshausen<br />

erhielt den Auftrag zur Ausführung<br />

der Berstlining-Arbeiten.<br />

Das Unternehmen verfügt<br />

über langjährige Erfahrungen<br />

in den unterirdischen Verlegetechniken.<br />

Zum Maschinenpark<br />

gehören unter anderem auch<br />

Rohrrammen der Tracto-Technik<br />

GmbH, die unkompliziert<br />

und schnell auch zum Cracker<br />

für das dynamische Berstlining<br />

modifiziert werden können. Und<br />

genau alles das wurde für diese<br />

Baumaßnahme gebraucht.<br />

In einem ersten Arbeitsschritt<br />

wurden die einzuziehenden<br />

Neurohre vorbereitet.<br />

Da zum großzügigen Auslegen<br />

der Rohre das Bachbett ausreichend<br />

Platz bot, entschied<br />

sich das Team für den Einzug<br />

eines Langrohrs. Dazu wurden<br />

die vier zwölf Meter langen<br />

PE 100 RC-Rohre zu einem<br />

Rohrstrang spiegelgeschweißt.<br />

Bei dieser Variante des Heizelementstumpfschweißens<br />

ist<br />

RGT – Geruchsschutz<br />

Das Problem –<br />

Unangenehmer Geruch<br />

der Schweißspiegel in den<br />

meisten Fällen eine Polytetrafluorethylen-beschichtete<br />

Metallfläche und wird zwischen<br />

die zu verschweißenden<br />

Flächen gelegt; damit wird<br />

das Anhaften des Rohres am<br />

Heizelement verhindert.<br />

Die Wahl der einzusetzenden<br />

Maschinentechnik war schnell<br />

geklärt: Da es sich bei den Altrohren<br />

um besonders widerstandsfähige<br />

Beton-Schwerlastrohre<br />

handelte, wählten die Verantwortlichen<br />

den Grundocrack,<br />

die zum Cracker ausgerüstete<br />

„Grundoram-Rohrramme Typ<br />

Gigant“ mit einem Berstkopf<br />

DN 480 auf dem vorderen Konus.<br />

Beim dynamischen Berstlining<br />

erfolgen Vortriebsleistung<br />

und Aufbrechen der Altrohre<br />

ausschließlich durch die dynamische<br />

Energie des Crackers<br />

– in diesem Fall durch die Rohrramme.<br />

Dabei beschleunigt die<br />

Druckluft im Maschinenkörper<br />

einen Kolben, der den Rammkopf<br />

beaufschlagt; die freigesetzte<br />

Energie ermöglicht durch optimale<br />

Krafteinleitung über die<br />

Kegel den maximal möglichen<br />

Vortrieb. Als Seilwinde wählte<br />

man zunächst nur eine Kabelziehwinde<br />

aus, die sich aber sehr<br />

schnell als nicht passend erwies<br />

und durch eine Bagela Spillwinde<br />

RW 10 ausgetauscht wurde.<br />

Alles im Griff<br />

Durch die Spillwinde mit einer<br />

maximalen Zugkraft von bis<br />

zu 100 Kilonewton wurde die<br />

Ramme vorgespannt, um zum<br />

einen die zielgenaue, sichere<br />

Führung in der alten Trasse zu<br />

gewährleisten und zum anderen<br />

die optimale Einleitung der dynamischen<br />

Energie zum Bersten<br />

und Aufweiten der besonders<br />

widerstandsfähigen alten Beton-<br />

Schwerlastrohre zu unterstützen.<br />

In einer Tiefe von vier Metern<br />

arbeitete sich der Grundocrack<br />

mit einer Schlagenergie von bis<br />

zu 2.860 Nanometern mühelos<br />

und ohne Probleme durch den<br />

zum Damm aufgeschütteten Lockerboden:<br />

die Altleitung wurde<br />

mit lautem Knacken und Krachen<br />

aufgebrochen, die Scherben<br />

ins Erdreich verdrängt und der<br />

43 Meter lange PE 100-RC-<br />

Rohrstrang eingezogen. Die<br />

reine Berstzeit betrug gerade mal<br />

2,5 Stunden.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Fotos: tracto-technik<br />

Rabmer zeigt auf IFAT: Geruchsschutz für Kanalschächte und Abflüsse aller Art.<br />

Alles richtig gemacht<br />

Der Austritt von Abluft und Gasen<br />

aus Kanälen verursacht vor<br />

allem im städtischen Bereich,<br />

der Landwirtschaft und in der<br />

Lebensmittelindustrie Geruchsbelästigungen.<br />

Daraus können<br />

unangenehme Wohn- und<br />

Arbeitsbedingungen, Beschwerden<br />

von Anrainern sowie ein<br />

schlechtes Image bei Einwohnern<br />

beziehungsweise Touristen<br />

entstehen.<br />

Der RGT Geruchsschutz ist<br />

ein patentiertes, mechanisches<br />

System für Kanalschächte beziehungsweise<br />

Einläufe aller<br />

Art. Er schützt vor unangenehmen,<br />

schädlichen Geruchsbelästigungen,<br />

verhindert den<br />

Austritt von Nagetieren und<br />

vermeidet den Abwasserüberlauf<br />

bei Starkregen-Ereignissen.<br />

Mit dem RGT Geruchsschutzsystem<br />

können wartungs- und<br />

störungsanfällige Filtersysteme<br />

künftig vermieden werden. Das<br />

System, Material und die eingesetzten<br />

Werkstoffe sind nach<br />

ISO, ASTM E und ASTM D<br />

geprüft und zertifiziert.<br />

1a<br />

1b 2<br />

1a: Der RGT Geruchsschutz R ist ein mechanisches Kugel-<br />

Ventilsystem für runde Kanalschächte und Einläufe aller Art,<br />

welches direkt in den Schacht eingesetzt wird. Bei Bedarf<br />

werden zusätzlich Rahmen angefertigt, an denen der RGT<br />

Geruchsschutz R fixiert wird.<br />

1b: Der RGT Geruchsschutz E wurde für eckige<br />

Kanalschächte entwickelt.<br />

2: Rabmer auf der IFAT <strong>2018</strong>: Mit vielen Besuchern am Stand,<br />

interessanten Gesprächen und konkreten Projektanfragen war<br />

die IFAT ein Erfolg für Rabmer.<br />

Die Erneuerung des Rohrdurchlasses<br />

mit dem Grundocrack-System<br />

im dynamischen<br />

Berstliningverfahren auszuführen,<br />

war eine gute und vorausschauende<br />

Entscheidung mit<br />

überzeugenden Vorteilen in<br />

ökonomischer, ökologischer<br />

und sozialer Hinsicht. Es gab<br />

beispielsweise kein Aufreißen<br />

von Gräben auf der hoch frequentierten<br />

Straße und auch<br />

keine Behinderung des Verkehrs<br />

durch Sperrungen. Fast<br />

unbemerkt von den Anwohnern<br />

und den Autofahrern,<br />

die sich vor allem im Berufsverkehr<br />

dicht an dicht auf der<br />

Mattseer Landesstraße aneinanderreihen,<br />

ist der 43 Meter<br />

lange Rohrdurchlass für die<br />

Regenwasserableitung unter<br />

der Dammschüttung an der<br />

Abbiegung zur Perlingstraße<br />

in Elixhausen rundum erneuert.<br />

Dafür hat die Eder GmbH<br />

und Co.KG insgesamt nur zwei<br />

Tage gebraucht. Eine tolle und<br />

schnelle Teamleistung von<br />

Planung, Bauausführung und<br />

natürlich dem Grundocrack.<br />

5<br />

1: Die Mattseer Landesstraße (L 101) bei Elixhausen, unter der<br />

an der Abzweigung zur Perlingstraße im Ortsteil Ursprung<br />

ein Rohrdurchlass zur Ableitung des Regenwassers grabenlos<br />

erneuert wurde.<br />

2: Das Windenseil wird durch die Altleitung geführt und an die<br />

Berstmaschine angeschlossen. Beim Zurückziehen wird so die<br />

sichere Führung in der vorgegebenen Trasse garantiert.<br />

3: Ein Bachbett bot ausreichend Platz um die zwölf Meter<br />

langen PE-Neurohre auszulegen und zu einem Langrohr<br />

zusammenzuschweißen.<br />

4: Vorbereitung der Rohrerneuerung am Abend. Der Neurohrstrang<br />

wird an die Berstmaschine Grundocrack angehangen.<br />

5: Der Berstkopf des Grundocrack hat die alte Betonleitung<br />

geborsten und gleichzeitig das anhängende Neurohr in die<br />

bestehende Trasse eingezogen.


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> NACHHALTIGES BAUEN, SANIEREN<br />

11<br />

Stromspeicher in Gewerbe und Industrie – schon jetzt ein Thema?<br />

Was bringt ein Stromspeicher für mein Unternehmen?<br />

Mit dem Start der Bundesförderung für Stromspeicher am 12. März <strong>2018</strong> wurden erstmals bundesweit Stromspeicher in Kombination mit Photovoltaikanlagen finanziell<br />

unterstützt. Aber welchen Nutzen hat ein Stromspeicher und unter welchen Umständen ist ein wirtschaftlicher Betrieb möglich?<br />

Lithium-Ionen-Speicher<br />

sind heute weit verbreitet.<br />

Der elektrochemische<br />

Stromspeicher dient zur<br />

kurzfristigen (wenige Stunden)<br />

Zwischenspeicherung von elektrischer<br />

Energie. Soll elektrische<br />

oder thermische Energie längerfristig<br />

(über Tage, Wochen<br />

oder gar Monate) gespeichert<br />

werden, so sind Wasserstoff-,<br />

Redux Flow-, oder Druckluftspeicher<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

Der Lithium-Ionen-Stromspeicher<br />

hat auf Grund seiner Dominanz<br />

im Bereich der Unterhaltungselektronik<br />

und seinem<br />

verstärkten Einsatz im Elektrofahrzeug<br />

bereits einen signifikanten<br />

Marktanteil erreicht und<br />

wird mittelfristig zum Standard-<br />

Stromspeicher werden.<br />

Eigenschaften von<br />

Stromspeichern im<br />

Gewerbebereich<br />

Heutige Gewerbe-Stromspeicher<br />

werden zumeist mit Lithium-Ionen-Technologie<br />

angeboten und verfügen typischerweise<br />

über eine nutzbare<br />

Kapazität von 20 bis 120 Kilowattstunden<br />

sowie einer Entladeleistung<br />

von 15 bis 100 Kilowatt.<br />

Die Speicherkapazität und Leistung<br />

sind auf Grund der modularen<br />

Bauweise nahezu beliebig<br />

skalierbar und an den Betrieb anpassbar.<br />

Die Lebensdauer ist abhängig<br />

von der Zyklenfestigkeit<br />

(Standard: 4.000 bis 8.000 Zyklen<br />

bis der Akku nur noch 70 bis<br />

80 Prozent der erstmaligen Kapazität<br />

erreicht hat), der Entladehäufigkeit<br />

und der Entladetiefe<br />

und sollte zwischen zwölf und<br />

20 Jahren liegen. Die Hersteller<br />

geben auf ihre Speicher derzeit<br />

Produktgarantien von zehn Jahren,<br />

die Praxis wird zeigen, ob<br />

die kolportierten Lebensdauern<br />

der Hersteller standhalten oder<br />

Tabelle 1<br />

Technologie<br />

Nutzbare Kapazität<br />

Leistung Wechselrichter<br />

Zyklenfestigkeit<br />

(DoD 100 %)<br />

Lebensdauer<br />

Kosten<br />

Tabelle 2<br />

Bundesförderung<br />

Autor:<br />

DI Matthias Humpeler<br />

matthias.humpeler@conplusultra.com<br />

unter- beziehungsweise übertreffen.<br />

(Siehe Tabelle 1)<br />

Der Stromspeicher besteht<br />

im Wesentlichen aus Zellen,<br />

Gehäuse, Wechselrichter und<br />

Steuerung. Das Kernstück des<br />

Speichers sind die (bis zu mehreren)<br />

hundert Zellen, welche<br />

zu Speicherblöcken verschaltet<br />

werden. Die größten Hersteller<br />

befinden sich derzeit auf dem<br />

asiatischen Markt. Speicherlösungen<br />

werden derzeit von<br />

Installateuren, Speicherspezialisten<br />

oder im Direktvertrieb der<br />

Hersteller angeboten, dementsprechend<br />

vielfältig ist das Angebot.<br />

Systemlösungen variieren<br />

derzeit stark im Preis, daher ist<br />

es ratsam, Vergleichsangebote<br />

einzuholen. Darüber hinaus gibt<br />

es eine Vielzahl von Speicherlieferanten,<br />

wobei sich die Technologieanbieter<br />

durch ein breites<br />

Spektrum an Anwendungsfällen,<br />

Baugrößen und Überwachungsfunktionen<br />

auszeichnen.<br />

Anwendungsfall 1 –<br />

Eigenverbrauch von<br />

PV-Anlagen<br />

Der Stromspeicher wird zusätzlich<br />

zur bereits vorhandenen<br />

PV-Anlage errichtet und fungiert<br />

als Zwischenspeicher. Eine PV<br />

Überproduktion kann teilweise<br />

im Speicher zwischengespeichert<br />

und zu einem späteren<br />

Zeitpunkt abgerufen werden. Im<br />

Standardfall erhöht der Stromspeicher<br />

den Eigenverbrauch<br />

der Photovoltaikanlage um circa<br />

zehn bis 20 Prozent. Wirtschaftlich<br />

bringt der Eigenverbrauch<br />

einen Mehrnutzen gegenüber<br />

der Einspeisung.<br />

Anwendungsfall 2 –<br />

Lastspitzenreduktion<br />

Lastspitzen entstehen bei Produktionsstarts<br />

oder Wechsel<br />

Lithium-Ionen (z.B NMC*)<br />

20-100 kWh<br />

15-100 kW<br />

4.000-8.000 Zyklen<br />

12-30 Jahre<br />

~ 750 € - 1.500 € Netto /kWh<br />

inkl. Wechselrichter<br />

Investitionszuschüsse für PV<br />

und Stromspeicher<br />

Fördervolumen 6 Mio. €<br />

Förderbedingung<br />

min. 0,5 bis max. 10 kWh je<br />

installierte kWp PV-Anlage<br />

Investitionszuschuss max. 500 €/kWh<br />

Deckelung 45 % bis 65 %<br />

Einreichzeitpunkt 12.03.2019<br />

Link zur Förderung<br />

https://www.oem-ag.at/de/<br />

foerderung/photovoltaik/<br />

– man spricht von Spitzen,<br />

wenn diese wenige Male im<br />

Jahr auftreten und sich deutlich<br />

von der Grundlast abheben.<br />

Der Netzversorger verrechnet<br />

auf Monatsbasis die maximal<br />

bezogene Leistung in Kilowatt<br />

(aktuell rund 32 bis 43 Euro<br />

pro Kilowatt), wobei eine Anpassung<br />

der Netztarifstruktur<br />

im Zuge der neu zu gestaltenden<br />

Elektrizitätsmarktrichtlinien<br />

bis 2020 absehbar ist.<br />

Österreich ist nämlich bei den<br />

Netztarifen (beziehungsweise<br />

im Leistungspreis) deutlich<br />

günstiger als Deutschland, wo<br />

sich diese Kosten teilweise auf<br />

bis zu 140 Euro pro Kilowatt<br />

belaufen. Ein Stromspeicher<br />

liefert immer dann kurzfristig<br />

Energie, wenn Lastspitzen<br />

unausweichlich auftreten. Dadurch<br />

reduziert sich der Lastbezug<br />

vom Netz und somit<br />

auch die Netzkosten, zusätzlich<br />

kann ein etwaiger Ausbau des<br />

Netzanschlusses kompensiert<br />

werden.<br />

Diese Anwendung ist besonders<br />

für Unternehmen mit einem<br />

eigenen Elektro-Fuhrpark interessant.<br />

Häufiges paralleles Laden<br />

der Betriebsfahrzeuge in den Morgenstunden<br />

und am Nachmittag<br />

kann schnell zu unerwünscht<br />

hohen Netzkosten führen, hier<br />

können einerseits ein Lademanagementsystem<br />

und andererseits<br />

ein Stromzwischenspeicher eine<br />

praktikable Lösung darstellen.<br />

Anwendungsfall 3 –<br />

Blindstrom, Schwarzstart,<br />

Netzstabilisierung<br />

Weitere Energiedienstleistungen<br />

des Stromspeichers können die<br />

Funktion als Blindstromkompensation<br />

oder Schwarzstarthilfe<br />

sein, letztere liefert Notstrom,<br />

um eine Anlage nach einem<br />

Netzausfall wieder in Betrieb<br />

setzen zu können. Zu dieser<br />

Funktion gehören auch die Netzdienstleistungen,<br />

dabei liefert<br />

der Speicher im Verbund mit<br />

anderen Speichern Primärregelenergie<br />

bei Netzschwankungen<br />

oder Kraftwerksausfällen. Diese<br />

spezifischen Anwendungen sind<br />

je nach Unternehmen zu prüfen<br />

und benötigen zumeist einen<br />

Drittanbieter (Pooling).<br />

Förderung<br />

<strong>2018</strong> und 2019 werden Stromspeicher<br />

in Kombination mit<br />

Photovoltaikanlagen mit einem<br />

jährlichen Budget von sechs Millionen<br />

Euro erstmalig gefördert.<br />

Dies entspricht circa 12.000 Kilowattstunden<br />

geförderter Stromspeicherkapazität<br />

pro Jahr.<br />

Voraussetzung für die Speicherförderung<br />

ist eine bestehende<br />

Photovoltaikanlage, es können<br />

0,5 Kilowattstunden bis zehn Kilowattstunden<br />

Speicherkapazität<br />

pro kWp PV-Anlage gefördert<br />

werden. Der Fördersatz beträgt<br />

500 Euro pro Kilowattstunde bis<br />

maximal 45 Prozent beziehungsweise<br />

65 Prozent der Gesamtinvestition.<br />

Der nächste Einreichtermin<br />

ist der 12. März 2019.<br />

(Siehe Tabelle 2)<br />

Fazit<br />

Noch ist der Speicher mit 750 bis<br />

1.500 Euro pro Kilowattstunde<br />

für den Betrieb im Gewerbe<br />

hochpreisig und ein wirtschaftlicher<br />

Betrieb will gut kalkuliert<br />

sein. Spezifische Anwendungen,<br />

insbesondere die Anwendungsfälle<br />

zwei und drei, bieten bereits<br />

heute das Potenzial, Netzkosten<br />

zu sparen. Der Boom der Elektrofahrzeuge<br />

wird kurzfristig die<br />

Preise in die Höhe treiben (Verfügbarkeit)<br />

aber mittelfristig zu<br />

deutlichen Preisfällen ähnlich wie<br />

in der Photovoltaik führen. Ab<br />

Speicherkosten von etwa 350 bis<br />

500 Euro pro Kilowattstunde<br />

oder der Erhöhung der Bezugskosten<br />

(e-control Netzentgelte<br />

2.0 Verrechnung nach der tatsächlich<br />

bezogenen Leistung) wird ein<br />

Betrieb unter betriebswirtschaftlichen<br />

Aspekten interessant. Andere<br />

Anwendungsfälle (Blindstrom,<br />

Regelenergie) sind unter den<br />

jeweils vorhandenen Rahmenbedingungen<br />

zu prüfen. <br />

Der Lithium-Ionen-Stromspeicher<br />

hat bereits einen signifikanten<br />

Marktanteil erreicht und<br />

wird mittelfristig zum Standard-Stromspeicher<br />

werden.<br />

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12 NACHHALTIGES BAUEN, SANIEREN<br />

<strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Absorptionskältemaschine zur Brauereikühlung<br />

Brauerei spart halben Strombedarf ein<br />

Zötler, die älteste Familien-Brauerei der Welt, ist Vorreiter in der Strom- und Kälteversorgung. Gemeinsam mit Geiger Energietechnik vollbrachte man die erfolgreiche<br />

Umsetzung eines neuen Energiekonzeptes bei der Privatbrauerei in Rettenberg im Allgäu. Dies ermöglicht eine jährliche Energieeinsparung von 400.000 Kilowattstunden.<br />

Die Privat-Brauerei Zötler<br />

in Rettenberg (Allgäu,<br />

D) gibt Gas bei der<br />

Energieeinsparung und CO 2<br />

-Minimierung.<br />

Dank eines komplett<br />

neuen Energiekonzeptes, das<br />

von der zur Geiger Unternehmensgruppe<br />

gehörenden Geiger<br />

Energietechnik GmbH geplant<br />

wurde, spart die Brauerei jährlich<br />

400.000 Kilowattstunden (kWh)<br />

und damit knapp die Hälfte des<br />

bisherigen Strombedarfs ein.<br />

Herzstück des in Deutschland<br />

bisher einmaligen Projekts mit<br />

einem Investitionsvolumen von<br />

insgesamt 400.000 Euro sind ein<br />

50 Kilowatt (kW) Blockheizkraftwerk<br />

sowie eine Absorptionskältemaschine,<br />

mit der die<br />

BHKW-Abwärme zur Kälteversorgung<br />

im Minusbereich genutzt<br />

wird.<br />

Die Produktion von Bier ist,<br />

ähnlich wie bei vielen anderen<br />

Lebensmitteln, mit konstant<br />

hohen Verbräuchen von Strom,<br />

Wärme und Kälte verbunden. Aus<br />

der Motivation heraus, den steigenden<br />

Energiekosten entgegenzuwirken<br />

und Umweltschutz<br />

aktiv zu leben, beauftragte die<br />

Privat-Brauerei Zötler die Geiger<br />

Energietechnik GmbH damit, ein<br />

Blockheizkraftwerk (BHKW) zur<br />

Eigenstromversorgung zu planen.<br />

Kein typisches<br />

BHKW-Projekt<br />

Um die bei BHKW-Projekten<br />

angestrebte hohe Laufzeit zu<br />

erreichen, setzte Geiger in der<br />

Planung einen wesentlichen<br />

Schwerpunkt auf eine gründliche<br />

Analyse der vorliegenden Energieströme.<br />

Neben ausführlichen<br />

Lastgangauswertungen werden<br />

Messungen genutzt, um belastbare<br />

Entscheidungsgrundlagen<br />

zu erstellen. „Der Ansatz, ein<br />

BHKW einzusetzen, scheiterte<br />

zunächst daran, dass sich in der<br />

Brauerei in der Detailbetrachtung<br />

keine geeignete Abnahme<br />

für die anfallende Wärme fand.<br />

Hieraus entstand die Idee, die<br />

Wärme mittels einer Absorptionskältemaschine<br />

in Kälte umzuwandeln“,<br />

erläutert Alexander<br />

Paul, Leiter operatives Geschäft<br />

bei Geiger Energietechnik.<br />

Kälte wird bei Zötler ganzjährig<br />

benötigt und erste Anlagen<br />

dieser Art sind bereits seit Jahren<br />

in Kombination mit BHKW’s im<br />

Einsatz. Allerdings stellte sich die<br />

Herausforderung, dass bei Zötler<br />

zum einen Kälte im Minusbereich<br />

(-3°C) eingesetzt wird und<br />

zum anderen das BHKW aus<br />

verschiedenen Gründen nicht<br />

größer als 50 Kilowatt elektrisch<br />

Die neue Absorptionskältemaschine in der Brauerei Zötler wandelt<br />

Wärme in Kälte um. Im Bild: Detailansichten der Absorptionskältemaschine,<br />

im Hintergrund das Blockheizkraftwerk.<br />

Fotos: Geiger Energietechnik<br />

dimensioniert werden sollte. Absorptionskältemaschinen<br />

werden<br />

jedoch bislang entweder zur<br />

Kühlung (+7°C) eingesetzt oder<br />

im Industrieanlagen-Format mit<br />

mehreren hundert beziehungsweise<br />

tausend Kilowatt Leistung.<br />

Hersteller haben<br />

Standardanlagen angepasst<br />

„Die große Herausforderung war<br />

für uns, einen Hersteller zu finden,<br />

der eine für dieses Projekt maßgeschneiderte<br />

Kälteanlage anbieten<br />

konnte. Mit der Zimmermann<br />

GmbH aus Seevetal konnten wir<br />

einen Spezialisten für Industriekälte<br />

als Partner gewinnen. Der<br />

erkannte das Marktpotenzial und<br />

war bereit, bisherige Anlagenkonzepte<br />

für die spezielle Projektanforderung<br />

weiterzuentwickeln. Es<br />

war außerdem schnell klar, dass<br />

das benötigte Kälteniveau nicht<br />

mit den üblichen Temperaturen<br />

eines Standard-BHKW’s zu erreichen<br />

ist. Daher wurde ganz gezielt<br />

nach einem Hochtemperatur-<br />

BHKW im kleinen Leistungsbereich<br />

bis 50 Kilowatt gesucht“,<br />

so Paul. Als einer der führenden<br />

Hersteller von BHKW’s zeigte<br />

das Unternehmen 2G genügend<br />

Flexibilität, um sein Serienmodell<br />

g-box 50 auf diesen speziellen<br />

Anwendungsfall anzupassen.<br />

„Beide Partner haben erkannt,<br />

dass sie hier auch eine Art Business<br />

Development betreiben.<br />

Denn dieses Projekt hat absoluten<br />

Leuchtturmcharakter und<br />

viel Adaptionspotenzial für die<br />

gesamte Lebensmittelindustrie“,<br />

erklärt Paul.<br />

Da die Kälte in der Brauerei<br />

kontinuierlich benötigt wird,<br />

kann mit einer Laufzeit von<br />

8.000 Betriebsstunden pro Jahr<br />

bei 100 prozentiger Wärmenutzung<br />

gerechnet werden. Die bisher<br />

zur Kälteversorgung genutzten<br />

Kältekompressoren werden<br />

nicht ersetzt, sondern lediglich in<br />

ihren Betriebsstunden reduziert<br />

und dienen zur Spitzenlast sowie<br />

als Redundanz. Der vom BHKW<br />

erzeugte Strom von rund<br />

400.000 Kilowattstunden wird<br />

vollständig von der Brauerei<br />

selbst verbraucht. Hinzu kommt<br />

die Reduktion des Stromverbrauchs<br />

der Kompressoren um<br />

weitere 80.000 Kilowattstunden.<br />

Bereits in acht Jahren wird sich<br />

die Anlage amortisiert haben.<br />

Brauereichef Niklas Zötler<br />

und Produktionsleiter Markus<br />

Würz sind vom Ergebnis begeistert:<br />

„Wir sind uns sicher,<br />

dass wir gemeinsam mit Geiger<br />

Energietechnik ein Projekt<br />

entwickelt und umgesetzt haben,<br />

das in Deutschland viele<br />

Nachahmer finden wird“, lobt<br />

der Brauereichef.


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong><br />

NACHHALTIGKEITS-, QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

13<br />

Novellierte Norm zum Energiemanagementsystem steht in den Startlöchern<br />

ISO 50001: Was ändert sich?<br />

Mit dem DIS ISO 50001 liegt der Normenentwurf internationalen Standards für das<br />

Energiemanagementsystem öffentlich zugänglich vor. Mit einer Veröffentlichung der Norm wird Ende<br />

<strong>2018</strong> beziehungsweise Frühjahr 2019 gerechnet.<br />

Autor:<br />

Carl Ebelshaeuser<br />

Lloyd’s Register<br />

Zuerst die gute Nachricht: Die<br />

Nutzer ISO 50001 wird freuen,<br />

dass die Gliederung des neuen<br />

Normentwurfs erwartungsgemäß nach<br />

der „High Level Structure“ erfolgt. Die<br />

ISO 50001 folgt damit den Normen<br />

Fotos: iStock<br />

Die neue ISO 50001<br />

basiert auf einem systematischen,<br />

daten- und faktenbasierten Ansatz mit<br />

dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung<br />

der energetischen Leistung.<br />

14001:2015 und 9001:2015 und erleichtert<br />

damit den Anwendern die Integration<br />

verschiedener Managementsystem-Normen<br />

in ihr betriebliches<br />

Managementsystem.<br />

Die neue ISO 50001 basiert dabei<br />

auf einem systematischen, daten- und<br />

faktenbasierten Ansatz mit dem Ziel der<br />

kontinuierlichen Verbesserung der energetischen<br />

Leistung. Diese Verbesserung<br />

ist auf Basis definierter Kennzahlen im<br />

Vergleich zur zugehörigen energetischen<br />

Ausgangsbasis zu bewerten. Diese Anforderungen<br />

aus der Revision entsprechen<br />

den bereits in den Regelungen der seit<br />

14. Oktober 2017 geltenden Akkreditierungsnorm<br />

ISO 50003. Daher wird der<br />

Übergang auf die neue ISO 50001 den<br />

Unternehmen deutlich leichter fallen, die<br />

ihre Energiemanagementsysteme bereits<br />

an die diesbezüglichen Anforderungen<br />

der ISO 50003 angepasst haben.<br />

Chancen- und risikobasierter<br />

Ansatz<br />

Daneben setzt die neue ISO 50001 erwartungsgemäß<br />

inhaltlich neue Schwerpunkte.<br />

Wie andere Managementsysteme<br />

auch, basiert sie auf einem<br />

chancen- und risikobasierten Ansatz.<br />

Hierbei identifiziert das Unternehmen<br />

Situationen und Gegebenheiten, die<br />

für den Energieverbrauch und die Verbesserung<br />

der energetischen Leistung<br />

begünstigend sein können, aber auch<br />

Situationen, bei deren Eintreten negative<br />

Auswirkungen auf den Energieverbrauch<br />

zu befürchten sind. Basierend auf<br />

dieser Analyse gilt es, im Rahmen des<br />

Energiemanagementsystems Prozesse<br />

so zu steuern und zu organisieren, dass<br />

erkannte Risiken möglichst nicht eintreten<br />

und identifizierte Chancen auch<br />

tatsächlich realisiert werden.<br />

Wie bei den anderen Managementsystemnormen,<br />

erfordert auch die neue<br />

ISO 50001 eine Analyse des Kontextes<br />

des Unternehmens, sowie deren interessierte<br />

Parteien. All dies kann dazu<br />

führen, dass der Anwendungsbereich<br />

erweitert und die energetische Planung<br />

im Rahmen der Zertifizierung angepasst<br />

werden muss.<br />

Im Unterschied zur bisherigen<br />

ISO 50001 entfällt die Verpflichtung<br />

der obersten Leitung, einen Energiemanagementbeauftragten<br />

zu bestellen.<br />

Die diesbezüglichen Aufgaben werden<br />

durch ein zu benennendes Energiemanagementteam<br />

wahrgenommen. Weitere<br />

wichtige Änderungen resultieren<br />

aus der neuen Struktur und folgen damit<br />

den anderen Managementsystem-Normen.<br />

Mit der Revision der ISO 50001 ist<br />

eine klare Kommunikationsstrategie für<br />

die interne und externe Kommunikation<br />

von Belangen des Energiemanagementsystems<br />

gefordert.<br />

Neue Akkreditierungsbestimmungen<br />

Die DIN ISO 50003:20<strong>04</strong> definiert<br />

Forderungen an Zertifizierungsorganisationen,<br />

die diese im Zertifizierungsprozess<br />

ab dem 14. Oktober<br />

2017 umsetzen müssen. Daher sind<br />

Unternehmen, die bereits nach der<br />

ISO 50001 zertifiziert sind oder eine<br />

entsprechende Zertifizierung anstreben<br />

von einigen Forderungen betroffen.<br />

Alle bisher erteilten Zertifikate behalten<br />

aber auch nach dem 14. Oktober 2017<br />

weiterhin ihre Gültigkeit.<br />

Bei der Auditierung von Energiemanagementsystemen<br />

gemäß ISO 50001<br />

wird zum Beispiel ein deutlicher Fokus<br />

auf Leistungsverbesserung gefordert.<br />

Schon bei Erstaudits muss, wie auch bei<br />

Betreuungs- und Rezertifizierungsaudits,<br />

zwingend für eine Zertifizierung die kontinuierliche<br />

Verbesserung der energetischen<br />

Leistung („energy performance“)<br />

nachgewiesen werden.<br />

Auch die Dauer von Audits zur Zertifizierung<br />

von Energiemanagementsystemen<br />

gemäß ISO 50001 basiert zukünftig<br />

stärker auf den unternehmensspezifischen<br />

Gegebenheiten, die die energetische Leistung<br />

beeinflussen. Die bislang gültige Kalkulationsvorgabe<br />

der DAkkS (Dokument<br />

71 SD 6 022) tritt gleichzeitig außer Kraft.<br />

Im Grundsatz bestimmt sich die Dauer<br />

nach wie vor anhand der Mitarbeiteranzahl<br />

und der Komplexität.<br />

Die Änderungen richten den Aufwand<br />

der Zertifizierung zukünftig deutlich<br />

stärker an der Energierelevanz des<br />

Unternehmens aus. Dies führt jedoch<br />

nicht grundsätzlich zu höheren Auditaufwänden.<br />

Allerdings haben die Änderungen<br />

zur Folge, dass der Zertifizierer<br />

zukünftig deutlich differenziertere Eingangsinformationen<br />

vom Unternehmen<br />

benötigt, um eine Kosteneinschätzung für<br />

die Zertifizierung anbieten zu können.<br />

ÖWAV-Veranstaltungstermine<br />

Österreichische Umweltrechtstage <strong>2018</strong> „Herausforderungen 2020: Immissionsschutz – Infrastruktur –<br />

Beteiligungsrechte“<br />

12.-13. September <strong>2018</strong>, Universität Linz<br />

1. ÖWAV-Basiskurs „Ingenieurbiologie in der Praxis“<br />

26.-27. September <strong>2018</strong>, Gasthaus Raabahof, Raaba-Grambach<br />

FLUSSBAUTAGUNG <strong>2018</strong> „Flüsse ohne Grenzen / Rivers without borders“ – Internationales Hochwasserrisikomanagement:<br />

Erfahrungen, Herausforderungen, Chancen<br />

10.-12. Oktober <strong>2018</strong>, Seifenfabrik, Graz<br />

3. ÖWAV-Kurs „VRV 2015 für Abwasser-, Abfallverbände und Gemeinden (UA 851, 852)“<br />

25. Oktober <strong>2018</strong>, Haus der Begegnung, Innsbruck<br />

Tiefengrundwasserbewirtschaftung – Vorstellung des ÖWAV-Regelblatts 219<br />

8. November <strong>2018</strong>, Energie Steiermark AG, Graz<br />

3. Kurs „Das ABC des Vergaberechts“ – Einstieg in das Vergaberecht für die Wasser-, Abwasser- und<br />

Abfallwirtschaft<br />

12. November <strong>2018</strong>, Seminarhotel Novapark, Graz<br />

4. ÖWAV-Kurs „VRV 2015 für Abwasser-, Abfallverbände und Gemeinden (UA 851, 852)“<br />

15. November <strong>2018</strong>, Gesellschaft für Wasser- und Abfallwirtschaft GmbH, Wien<br />

ÖWAV-Klärschlammseminar <strong>2018</strong><br />

15.-16. November <strong>2018</strong>, Europacenter Messe Wels<br />

UVP-Recht in der Praxis<br />

21. November <strong>2018</strong>, D3 Convention Center, Wien<br />

Anpassungen an den Klimawandel – Maßnahmen der Wasserwirtschaft<br />

22. November <strong>2018</strong>, Kommunalkredit Austria AG, Wien<br />

3. Kurs „Projektmanagement im wasserbaulichen Planungsprozess“ – Praxisnahes Projektmanagement<br />

29.-30. Jänner 2019, Fleming‘s Conference Hotel, Wien<br />

1. ÖWAV-Kurs „Integrativer Wasserbau – Umgang mit Dynamik in der Praxis“<br />

15.-16. Mai 2019, REVITAL Integrative Naturraumplanung GmbH, Nußdorf-Debant<br />

Informationen, Anmeldung und Auskünfte für Aussteller:<br />

Irene Vorauer, Tel. +43-1-535 57 20-88, vorauer@oewav.at<br />

Martin Waschak, Tel. +43-1-535 57 20-75, waschak@oewav.at<br />

www.oewav.at/kurse-seminare<br />

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14 NACHHALTIGKEITS-, QUALITÄTSMANAGEMENT <strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Integrierte Managementsysteme<br />

Nachhaltigkeit: vom<br />

„Modewort“ zum sinnvollen<br />

Managementsystem<br />

Erfolgsfaktoren aus der Praxis<br />

Migration und Erweiterung<br />

eines IMS<br />

DI Dr. Rudolf Kanzian<br />

Managementsysteme sind bereits seit vielen Jahren in heimischen<br />

Unternehmen verankert. Zu den gängigsten<br />

Managementsystemen zählen Qualitäts-, Umwelt-, Energie-<br />

und Arbeitssicherheitsmanagementsysteme, aber auch Nachhaltigkeits-Managementsysteme<br />

(Corporate Social Responsibility<br />

– CSR-Managementsysteme) gewinnen zunehmend an Bedeutung.<br />

Leider wurde dieser Begriff zu einem wohlklingenden Modewort, das<br />

in den vergangenen Jahren immer mehr mit den Marketing-Allüren<br />

von Unternehmen und Politikern verschwamm. Hinter dem Begriff<br />

„Nachhaltigkeit“ verbirgt sich jedenfalls viel Potenzial, und es ist an<br />

der Zeit, dieses auch zu erkennen und auszuschöpfen.<br />

Ein Nachhaltigkeits-Managementsystem macht sich die drei Säulen<br />

der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Ökologie und gesellschaftliche<br />

Verantwortung) zu Nutze und setzt diese wesentlichen Bereiche mit<br />

den Stakeholdern in Verbindung. So können Unternehmen, um nur<br />

einige Vorteile zu nennen, langfristig Kosten einsparen, die Marktposition<br />

ausbauen und das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern<br />

stärken. Grundsätzlich sind bestehende Managementsysteme<br />

Teilbereiche eines Nachhaltigkeits-Managements. Ist im Betrieb<br />

bereits ein Managementsystem vorhanden, so ist es relativ einfach,<br />

ein Nachhaltigkeits-Managementsystem darüber aufzubauen. Seit<br />

den Normrevisionen von ISO 9001 und ISO 14001 im Jahr 2015,<br />

sind die Unternehmen dazu angehalten, den Kontext der Organisation<br />

zu analysieren und somit auch die Anforderungen und Erwartungen<br />

der Stakeholder zu identifizieren. Mit diesen Forderungen<br />

werden schon die ersten Schritte in Richtung eines Nachhaltigkeits-<br />

Managementsystems gesetzt. Je nach Betrieb ist die Einführung von<br />

CSR- oder Nachhaltigkeits-Managementsystemen wie zum Beispiel<br />

ONR 192500, ISO 26000, DS 49001, SA 8000 oder SMETA sinnvoll.<br />

Auch die österreichische Regierung hat mit dem „Nachhaltigkeits-<br />

und Diversitätsverbesserungsgesetz“ (NaDiVeG; Umsetzung<br />

der EU-Richtlinie 2013/34/EU) erste Forderungen im Bereich<br />

Nachhaltigkeit für große Kapitalgesellschaften gesetzt. Veröffentlicht<br />

ein Unternehmen einen Lagebericht gemäß NaDiVeG oder<br />

einen Nachhaltigkeitsbericht (zum Beispiel nach GRI), werden diese<br />

Berichte durch die Einführung eines Nachhaltigkeits-Managementsystems<br />

nicht nur glaubhafter, sondern auch qualitativ hochwertiger.<br />

Kunden fordern bereits vermehrt CSR- oder Nachhaltigkeits-<br />

Managementsysteme. Deshalb unser Rat – setzen Sie sich in Ihrem<br />

Unternehmen früh genug mit der Integration eines Nachhaltigkeitsbeziehungsweise<br />

CSR-Managementsystems auseinander und übernehmen<br />

Sie so eine Vorreiterfunktion für andere Betriebe.<br />

DI Dr. Rudolf Kanzian<br />

Tanja Klaschka, M.Sc. M.Sc.<br />

KANZIAN ENGINEERING & CONSULTING GmbH – KEC<br />

office@kec.at<br />

Die Revisionen der Normen ISO 9001 und ISO 14001 sowie Kundenanforderungen<br />

zur Implementierung weiterer Normen wie OHSAS 18001 / ISO 45001 und<br />

ISO 27001 stellen viele Organisationen vor herausfordernde Aufgaben.<br />

Die Erfahrungen bei Siemens Convergence Creators geben Hinweise, wie in engem<br />

Zeitrahmen Veränderungen und Ergänzungen im Integrierten Management-Systems<br />

(IMS) implementiert und operativ verankert werden können.<br />

Autor: Hans-Jürgen August<br />

hans-juergen.august@siemens-convergence.com<br />

Es sind alles andere als<br />

beschauliche Zeiten für<br />

Menschen, die für Integrierte<br />

Management-Systeme<br />

(IMS) in Organisationen verantwortlich<br />

sind: Wer die im Jahr<br />

2015 herausgegebenen Revisionen<br />

der Normen ISO 9001 und<br />

ISO 14001 bereits implementiert<br />

hat, wird hier und da noch nach<br />

Synergiepotenzialen suchen und<br />

an der nachhaltigen operativen<br />

Umsetzung arbeiten. Jene, die<br />

noch keine Gelegenheit hatten,<br />

die Anforderungen der revidierten<br />

Normen zu berücksichtigen,<br />

blicken möglicherweise etwas<br />

unruhig auf den Kalender: Spätestens<br />

im September <strong>2018</strong> verlieren<br />

die auf die ISO 9001:2008<br />

und ISO 14001:20<strong>04</strong> ausgestellten<br />

Zertifikate ihre Gültigkeit,<br />

unabhängig davon, wann sie ausgestellt<br />

wurden.<br />

ISO 27001 gewinnt an<br />

Bedeutung<br />

Doch damit nicht genug: Vor<br />

allem wer große, multinationale<br />

Unternehmen zu seinen Kunden<br />

zählt, spürt deren wachsende<br />

Erwartung, dass Lieferanten<br />

nach wichtigen Managementsystem-Normen<br />

jenseits der<br />

ISO 9001 zertifiziert sind oder<br />

zumindest nachweisen können,<br />

nach entsprechenden Systemen<br />

zu arbeiten. Besonders die<br />

Norm ISO 27001, die sich mit<br />

der Sicherheit von Informationen<br />

befasst, gewinnt rasch an<br />

Bedeutung – eine verständliche<br />

Entwicklung, bedenkt man all<br />

die Informationssicherheits-Vorfälle,<br />

von denen nahezu täglich<br />

berichtet wird. Für das Jahr 2015<br />

bezifferte die britische Versicherungsgesellschaft<br />

Lloyd’s den<br />

Schaden durch Cyberkriminalität<br />

auf 400 Milliarden US-Dollar,<br />

Juniper Research sagt für 2019<br />

Kosten in Höhe von 2,1 Billionen<br />

Dollar voraus. Entsprechend<br />

steigt die Wachsamkeit in Unternehmen,<br />

was sich auch in der<br />

Zahl der Zertifizierungen zeigt:<br />

Die von der International Standards<br />

Organization (ISO) veröffentlichten<br />

Zahlen zeichnen ein<br />

klares Bild: Von allen Normen,<br />

nach denen seit mindestens zehn<br />

Jahren zertifiziert werden kann,<br />

erfuhr die ISO 27001 in den vergangenen<br />

fünf Jahren den stärksten<br />

prozentuellen Zuwachs.<br />

Werden sich E-Autos jemals<br />

durchsetzen?<br />

Exklusivinterviews<br />

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Good Practise<br />

Qualitätsmanager<br />

sind gefordert<br />

Oft sind es die Qualitätsmanager,<br />

die in Organisationen für das<br />

Integrierte Management-System<br />

zuständig sind. Der einheitliche<br />

Ansatz im Prozesshaus spiegelt<br />

sich in diesen Fällen in einer umfassenden<br />

Verantwortung einer<br />

einzelnen Person. Damit ergeben<br />

sich zusätzliche Anforderungen –<br />

in Bezug auf fachliche Kenntnisse<br />

wie hinsichtlich persönlicher und<br />

sozialer Kompetenzen. Über<br />

den ohnehin schon sehr weit<br />

gefassten Themenbereich der<br />

ISO 9001 hinaus, die unter dem<br />

Titel „Qualitätsmanagement“<br />

auch Aspekte der Strategieentwicklung,<br />

des Human Resource<br />

Managements, des Kompetenzund<br />

des Wissensmanagements<br />

oder des Lieferantenmanagements<br />

– um nur einige zu nennen<br />

– behandelt, müssen die<br />

für das IMS Verantwortlichen<br />

zumindest über ein Grundverständnis<br />

der anderen im System<br />

abgebildeten Themenbereiche<br />

wie Umwelt, Gesundheit und<br />

Arbeitssicherheit oder Informationssicherheit<br />

verfügen. In<br />

jedem Fall wird erwartet, dass<br />

sie die entsprechenden Normen<br />

interpretieren und für die Fachverantwortlichen<br />

„übersetzen“<br />

können. Oft liegt es am IMS-Verantwortlichen,<br />

die Umsetzung<br />

der Normanforderungen zu koordinieren<br />

und voranzutreiben.<br />

Er tritt als Coach und Vernetzer,<br />

als Koordinator und Reviewpartner<br />

auf, muss Verständnis<br />

für operative Dringlichkeiten<br />

und persönliche Befindlichkeiten<br />

haben und dennoch das Ziel unbeirrbar<br />

verfolgen.<br />

Wie kann vor dem Hintergrund<br />

der sich ändernden<br />

Normenwelt diese Fülle an<br />

Herausforderungen bewältigt<br />

werden? Wesentliche Erfolgsfaktoren<br />

lassen sich an Hand der bei<br />

Siemens Convergence Creators<br />

gesammelten Erfahrungen darstellen.<br />

Das Unternehmen mit<br />

Headquarter in Wien und Standorten<br />

in elf Ländern liefert seinen<br />

Kunden Lösungen und Dienstleistungen<br />

in den Bereichen Telekommunikation,<br />

Service- und<br />

Kundenmanagement, öffentliche<br />

Sicherheit und Weltraumtechnik.<br />

Auch bei Siemens Convergence<br />

Creators wuchsen die kundenseitigen<br />

Anforderungen an das Managementsystem<br />

in den vergangenen<br />

Jahren weiter, vor allem in<br />

den Themenbereichen Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz<br />

sowie Informationssicherheit.<br />

Im Herbst 2016 wurde daher ein<br />

umfangreiches Zertifizierungsprogramm<br />

beschlossen:<br />

- Migration auf die Normen<br />

9001:2015 und 14001:2015<br />

für alle zertifizierten Länder<br />

des Unternehmens (Österreich,<br />

Deutschland, Indien,<br />

Kroatien, Rumänien, Tschechien<br />

und die Slowakei – dies<br />

nur bei ISO 9001).<br />

- Erstzertifizierung nach<br />

OHSAS 18001 in Österreich<br />

und Deutschland, Integration<br />

der bestehenden<br />

Zertifizierungen in Kroatien<br />

und Rumänien unter einem<br />

gemeinsamen Schirm.<br />

- Weiterentwicklung des Informationssicherheits-Systems<br />

mit dem Ziel der Zertifizierung<br />

nach ISO 27001 in Österreich,<br />

Deutschland, Indien,<br />

Kroatien und Rumänien.<br />

Über die Normen<br />

hinausgehen<br />

Natürlich verfügte Siemens<br />

Convergence Creators bereits<br />

vor diesem Programm auch in<br />

den Bereichen Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz sowie<br />

Informationssicherheit über Systeme,<br />

die weit über gesetzliche<br />

Vorgaben und großteils über<br />

die Anforderungen der Normen<br />

hinausgingen. Weshalb wurde<br />

dennoch entschieden, die Leistungsfähigkeit<br />

der Systeme auch<br />

über Zertifikate nachzuweisen?<br />

Es waren strategische und<br />

operative Überlegungen, die diesem<br />

Beschluss zugrunde lagen: In<br />

vielen Ausschreibungen fließen<br />

vorhandene Zertifizierungen in<br />

die Bewertung der Angebote ein.<br />

Sehen die meisten Kunden eine<br />

Zertifizierung nach ISO 9001<br />

mittlerweile als Selbstverständlichkeit,<br />

so wird in manchen Fällen<br />

auch eine Zertifizierung nach<br />

ISO 27001 vorausgesetzt, um als<br />

Lieferant qualifiziert zu werden.<br />

Das Zertifizierungsprogramm<br />

stellte Herausforderungen in drei<br />

Dimensionen: Erstens in Bezug<br />

auf den Inhalt (Migration, Ergänzung<br />

um weitere Normen),<br />

zweitens hinsichtlich der internationalen<br />

Koordination (Zertifizierungen<br />

in bis zu sieben Ländern)<br />

und drittens aufgrund der<br />

ehrgeizigen Zeitplanung. Da für<br />

Juni 2017 die Audits zur Rezertifizierung<br />

angesetzt waren, mussten<br />

die Migration des Qualitäts- und<br />

des Umwelt-Managementsys-


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> NACHHALTIGKEITS-, QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

15<br />

Foto: iStock<br />

Fotos: iStock<br />

tems sowie die Absicherung des<br />

Gesundheits- und Arbeitssicherheits-Managementsystems<br />

in<br />

einem halben Jahr bewerkstelligt<br />

werden. Kaum mehr Zeit blieb<br />

für den Ausbau des Informationssicherheitssystems,<br />

das bis<br />

Oktober 2017 zertifiziert werden<br />

sollte. Offen gesagt: Ja, es gab<br />

Stimmen, die dieses Unterfangen<br />

als zumindest verwegen bezeichneten.<br />

Wie wurde konkret vorgegangen,<br />

um es dennoch zum<br />

Erfolg zu führen?<br />

Am Anfang stand die genaue<br />

Analyse der Normtexte. Als hilfreich<br />

erwiesen sich dabei nicht<br />

nur das von Annie Koubek<br />

herausgegebene „Praxisbuch<br />

ISO 9001:2015“, sondern auch<br />

Informationen von Zertifizierungsstellen<br />

und einschlägige<br />

„Refresher“-Kurse. Auf dieser<br />

Basis gelang es, die Analysen der<br />

Normen und die Übersetzung in<br />

den Rahmen von Siemens Convergence<br />

Creators ohne externe<br />

Unterstützung durchzuführen.<br />

Einzig für die Gap-Analyse zur<br />

ISO 27001 wurde ein externer<br />

Berater hinzugezogen. Als interner<br />

Sparring-Partner lieferte<br />

– die internationale Aufstellung<br />

des Unternehmens nutzend<br />

– vor allem die Qualitätsmanagerin<br />

der rumänischen Einheit<br />

wertvolle Beiträge.<br />

Synergieorientierten<br />

Textanalyse<br />

Alle Inhalte der Normen<br />

ISO 9001:2015, ISO 14001:2015<br />

und ISO 27001:2013 wurden im<br />

kompletten Wortlaut abschnittweise<br />

gegenübergestellt, um Synergiepotenziale<br />

zu orten. Eine<br />

wesentliche Hilfe stellt natürlich<br />

die gemeinsame Grundstruktur<br />

dieser Normen dar, die sogenannte<br />

„High Level Structure“.<br />

Die Hoffnung, zur Berücksichtigung<br />

des Gesundheits- und<br />

Arbeitssicherheitsmanagements<br />

die ISO 45001 heranziehen zu<br />

können, schwand im Laufe des<br />

Jahres 2016 aufgrund der Verzögerungen<br />

bei der Freigabe<br />

der Norm, weshalb beschlossen<br />

wurde, die Zertifizierung nach<br />

OHSAS 18001 anzustreben.<br />

Diese Norm fügt sich nicht in<br />

die „High Level Structure“, dennoch<br />

lassen sich weite Teile auch<br />

dieses Standards auf die entsprechenden<br />

Kapitel der anderen<br />

Normen abbilden.<br />

Auf Basis dieser synergieorientierten<br />

Textanalyse wurde<br />

eine Gap-Analyse durchgeführt:<br />

Wo waren Verfahren neu aufzusetzen,<br />

wo bestehende zu erweitern?<br />

Im Grunde zeitgleich<br />

wurde auch skizziert, wie das<br />

Schließen der Lücken erfolgen<br />

könnte. Fand sich in manchen<br />

Fällen rasch eine Lösung, so erwies<br />

es sich bei manch anderen<br />

Themen als schwieriger: Um die<br />

Forderung, die Organisation und<br />

deren Kontext zu verstehen, zu<br />

erfüllen, wurde ein klassischer aus<br />

dem Strategischen Management<br />

bekannter Ansatz verwendet, die<br />

sogenannte PESTEL-Methode.<br />

Deren Name erinnert nicht etwa<br />

an einen genialen Managementtheoretiker,<br />

sondern ist schlicht<br />

die Abkürzung der Aspekte „political“,<br />

„economic“, „socio-cultural“,<br />

„technological“, „legal“ und<br />

„environmental“. Vereinfacht<br />

gesagt handelt es sich um eine<br />

Checkliste, um alle für eine Organisation<br />

möglicherweise relevanten<br />

Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Wie wurde diese Methode<br />

bei Siemens Convergence<br />

Creators angewandt? Im ersten<br />

Schritt wurde die Frage<br />

gestellt, welche aktuellen oder<br />

zukünftigen Entwicklungen<br />

in den sechs genannten Sektoren<br />

einen Einfluss auf das<br />

Unternehmen haben könnten.<br />

Koordiniert vom zentralen<br />

Qualitätsmanagement wurden<br />

die Beiträge verschiedener Stakeholder<br />

eingesammelt. Die<br />

Informationen ergaben sich aus<br />

persönlichen Einschätzungen<br />

sowie aus einschlägiger Literatur,<br />

Studien und Konferenzberichten.<br />

Dabei wurde zunächst<br />

keine Bewertung der Themen<br />

vorgenommen, um den Analysehorizont<br />

offen zu halten. Erst<br />

im nächsten Schritt wurden die<br />

eingebrachten Entwicklungen<br />

in mehreren Schleifen evaluiert,<br />

final in einem halbtägigen<br />

Workshop, an dem unter anderem<br />

das Top Management<br />

sowie alle Landesleiter teilnahmen.<br />

Nicht umsonst erfreut<br />

sich die Methode im Strategischen<br />

Management großer<br />

Beliebtheit: Wenn auch deren<br />

Anwendung durch jemanden<br />

begleitet werden sollte,<br />

der die Methodik kennt und<br />

zum Beispiel die Granularität<br />

der Themennennungen und<br />

den betrachteten Zeithorizont<br />

steuert, so ist sie doch einfach<br />

zu erfassen und anzuwenden.<br />

Die Erfahrungen bei Siemens<br />

Convergence Creators sind<br />

durchwegs positiv, die Ergebnisse<br />

werden als wertvoll weit<br />

über die Erfüllung einer Normanforderung<br />

hinaus gesehen.<br />

Wissen ist nicht leicht<br />

zu bestimmen<br />

Erwies sich also die Anwendung<br />

der genannten Methode als<br />

naheliegend, einfach und nützlich,<br />

so zeigte sich die neu in die<br />

ISO 9001 aufgenommene Forderung,<br />

benötigtes Wissen zu<br />

bestimmen, aufrechtzuerhalten<br />

und zur Verfügung zu stellen,<br />

als herausfordernder. Es gibt<br />

wohl wenige Themengebiete,<br />

in denen so viele Modelle entwickelt<br />

und in zahllosen Publikationen<br />

vorgestellt wurden wie im<br />

Wissensmanagement. Vor allem<br />

im deutschsprachigen Raum ist<br />

etwa das Modell der acht Wissensbausteine<br />

nach Probst, Raub<br />

und Romhardt bekannt. Doch<br />

wie lässt sich dies in eine konkrete<br />

Organisation übertragen?<br />

Selbstverständlich wird in einem<br />

Hochtechnologieunternehmen<br />

wie Siemens Convergence Creators<br />

täglich Wissen erzeugt und<br />

erworben, geschützt und weitergegeben.<br />

Vieles davon fließt etwa<br />

in technische Dokumente wie<br />

Lösungsspezifikationen, in den<br />

Software-Code und Leiterplattenlayouts<br />

oder als Prozesswissen<br />

in das IMS ein, vieles allerdings ist<br />

undokumentiertes, persönliches<br />

oder organisationales Wissen.<br />

Angesichts der Geschwindigkeit,<br />

mit der sich Wissen ändert, wurde<br />

die Ablage von Wissen etwa<br />

in einer Wissensdatenbank als<br />

nicht zielführend bewertet. Stattdessen<br />

liegt der Fokus auf der<br />

Identifikation von internen wie<br />

externen Wissensquellen. Doch<br />

sollte dies genügen, um einen der<br />

wichtigsten Unternehmenswerte<br />

– das Wissen der Organisation –<br />

abzusichern? Oder wären damit<br />

bedenkliche Risiken verbunden?<br />

Das Thema des Risiko- und<br />

Chancenmanagements das<br />

führte schließlich zu einer neuartigen<br />

Methodik im Wissensmanagement<br />

bei Siemens Convergence<br />

Creators: Zunächst<br />

wurde Wissen identifiziert und<br />

eingeschätzt, welchen Stellenwert<br />

es für die Erreichung der<br />

Unternehmensziele einnimmt.<br />

Würde dessen Verlust in einem<br />

einzelnen kleineren Projekt zu<br />

Verzögerungen führen oder das<br />

Geschäft des Unternehmens<br />

gefährden? Anschließend wurde<br />

geklärt, in welcher Form dieses<br />

Wissen vorlag: War es gut<br />

dokumentiert und allgemein<br />

verfügbar oder nur in wenigen<br />

Köpfen vorhanden? Der dritte<br />

Teil der Risikobewertung befasste<br />

sich mit der Frage, wie<br />

einfach dieses Wissen, ginge es<br />

dem Unternehmen verloren,<br />

wiedererlangt werden könnte.<br />

Beispielsweise stellt Erfahrung<br />

und Wissen im Projektmanagement<br />

eine wesentliche Basis für<br />

das operative Geschäft bei Siemens<br />

Convergence Creators<br />

dar. Ein völliger Verlust dieses<br />

Wissens würde die Existenz<br />

des Unternehmens bedrohen.<br />

Allerdings ist dieses Wissen in<br />

der Organisation gut verankert:<br />

Sie verfügt über Dutzende<br />

zertifizierte und sehr erfahrene<br />

Projektmanager, State-ofthe-art-Prozesse<br />

sind im IMS<br />

umfassend beschrieben, und<br />

notfalls ließe sich das Wissen<br />

zumindest teilweise auch extern<br />

zukaufen.<br />

Risikofaktoren berechnet<br />

Auf Basis der beschriebenen Bewertungen<br />

von Kritikalität für<br />

das Unternehmen, gesicherter<br />

Verfügbarkeit sowie Möglichkeiten,<br />

Wissen (wieder) zu erlangen,<br />

wurde ein Risikofaktor<br />

berechnet. Wie bei jeder Art von<br />

Risikomanagement bestimmt<br />

dieser Wert die Priorität zu setzender<br />

Maßnahmen. Wurde<br />

also in einem Fall ein Standardwerkzeug<br />

aus der Managementliteratur<br />

verwendet, kam im<br />

anderen ein neuartiger Ansatz<br />

zur Anwendung. Ähnlich verhält<br />

es sich mit anderen Themenbereichen.<br />

Immer wurde darauf geachtet,<br />

die Anforderungen über<br />

alle Normen hinweg gemeinsam<br />

zu berücksichtigen: Dies gilt<br />

für das Risiko- und Chancenmanagement<br />

genauso wie etwa<br />

für die Managementbewertung,<br />

die in einem integrierten Ansatz<br />

in allen Ländern nach gleichem<br />

Muster durchgeführt wird und<br />

es gilt für alle implementierten<br />

Normen: Auch der Hauptteil der<br />

ISO 27001 wurde großteils synergetisch<br />

berücksichtigt; einzig<br />

für die im Annex der Norm definierten,<br />

oftmals eher technischen<br />

Forderungen wurden notfalls<br />

spezifische Regularien definiert.<br />

Alle Audits auf<br />

Anhieb bestanden<br />

Nach Monaten der Designund<br />

Implementierungsarbeit<br />

nahten die Audits durch Quality<br />

Austria (9001, 14001,<br />

18001) und CIS (27001) – und<br />

wurden erfolgreich bestanden.<br />

Wie lassen sich zurückblickend<br />

die wichtigsten Erkenntnisse<br />

zusammenfassen? Die synergetische<br />

Behandlung aller<br />

Normen eröffnet umfangreiche<br />

Möglichkeiten zur Verringerung<br />

der Aufwände. Wichtiger<br />

noch als die Einsparungen in<br />

der Konzeptionsphase ist die<br />

Minimierung der Komplexität<br />

in der Organisation – wo für<br />

vier Normen vier verschiedene<br />

Prozesse entwickelt werden<br />

könnten, genügt oft ein einziger.<br />

Das enge und ausbalancierte<br />

Zusammenspiel zwischen<br />

einer koordinierenden Stelle<br />

– meist wird diese im Qualitätsmanagement<br />

angesiedelt<br />

sein – und den fachlich und<br />

operativ Verantwortlichen bildet<br />

die Basis für normgerechte,<br />

dem Zweck der Organisation<br />

angepasste und operativ unterstützende<br />

Prozesse.<br />

Wichtig wie die Zusammenarbeit<br />

über Themenbereiche<br />

hinweg ist jene über Landesgrenzen:<br />

Dem Grundsatz „So<br />

viel global wie möglich, so viel<br />

lokal wie nötig“ folgend, nutzen<br />

die Landesgesellschaften<br />

die gemeinschaftlich geltenden<br />

Regularien. Die dadurch eingesparten<br />

Kapazitäten konnten<br />

lokale Qualitätsmanager nutzen,<br />

um zur Entwicklung des<br />

globalen Systems beizutragen.<br />

Nicht zuletzt ist der Rückhalt<br />

des Topmanagements<br />

unverzichtbar. Das klare Bekenntnis,<br />

dass die Erweiterung<br />

der Zertifizierungslandschaft<br />

der geschäftlichen Strategie<br />

des Unternehmens entspricht,<br />

wirkt als hilfreicher Katalysator<br />

im Change-Prozess.<br />

Was bleibt nach erfolgreicher<br />

Migration und Erweiterung der<br />

Prozesslandschaft zu tun? Nun<br />

gilt es, die Veränderungen operativ<br />

und kulturell nachhaltig zu<br />

verankern – und die nächsten<br />

Herausforderungen für das Managementsystem<br />

früh zu erkennen<br />

und zu meistern.<br />

Zum Autor<br />

Hans-Jürgen August führt seit 2006 bei Siemens<br />

verschiedene Zentralstellen: Qualitätsmanagement,<br />

Innovation und Strategie und leitete Transformations-<br />

und Integrationsprojekte. Seit 2010 verantwortet<br />

er das globale IMS (Qualitäts-, Umwelt-,<br />

Gesundheits- und Arbeitssicherheits-, Innovations-Management).


16 NACHHALTIGKEITS-, QUALITÄTSMANAGEMENT <strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

Integriertes Umweltmanagement in der Druckproduktion<br />

Wie Dokumenten-Management-Software beim Audit hilft<br />

Als erste Druckerei in Deutschland hat das Druckhaus Berlin-Mitte (DBM) die strengen Kriterien des „Blauen Engel“ für eine umweltschonende Druckproduktion erfüllt. Seit<br />

mehr als 15 Jahren nimmt das Unternehmen an einer freiwilligen Umweltbetriebsprüfung teil. Bei der jährlichen Validierung unterstützt ein integriertes Managementsystem.<br />

Ob Zeitschriften, Plakate,<br />

Kalender oder Bücher:<br />

Das Druckhaus Berlin-<br />

Mitte bildet von der Beratung<br />

bis zum fertigen Produkt den<br />

kompletten Service ab. „Die grüne<br />

Qualitätsdruckerei“ nennt sich der<br />

Betrieb mit zwei Standorten und<br />

rund 70 Mitarbeitern. Seit mehr<br />

als 15 Jahren nimmt das DBM teil<br />

an EMAS (Eco-Management and<br />

Audit Scheme), einem System<br />

für freiwilliges Umweltmanagement<br />

mit einer entsprechenden<br />

Umweltbetriebsprüfung. Christin<br />

Lieke ist verantwortlich für das<br />

Qualitäts- und Umweltmanagement:<br />

„Als ich vor etwa zwei Jahren<br />

beim DBM anfing, habe ich<br />

von meinem Vorgänger, der in<br />

Rente ging, zwei Aktenschränke<br />

mit Ordnern übernommen“, erinnert<br />

sich die studierte Druck- und<br />

Medientechnikerin. Darin enthalten:<br />

Das Unternehmenshandbuch<br />

in der aktuellen und allen<br />

Vorgängerversionen. Außerdem<br />

alle dazugehörenden Arbeitsanweisungen,<br />

Formulare und Prozessbeschreibungen.<br />

Die Herausforderung für<br />

Lieke: diese umfangreichen Dokumentationen<br />

aktuell zu halten.<br />

Ändert sich eine Vorschrift, ist<br />

in der Regel nicht nur ein einzelnes<br />

Dokument zu aktualisieren,<br />

sondern mehrere Blätter, die<br />

sich auf dieselbe Vorschrift beziehen.<br />

„Früher bedeutete das:<br />

In Laufwerk-Ordnern nach allen<br />

betroffenen Word-Dokumenten<br />

suchen, ändern, ausdrucken, in<br />

den Papier-Ordnern alte durch<br />

aktuelle Versionen ersetzen und<br />

zusätzlich die neuen Ausführungen<br />

an alle Verantwortlichen zur<br />

Kenntnisnahme senden“, erklärt<br />

die Berlinerin den aufwändigen<br />

und umständlichen Prozess.<br />

Gemeinsam mit der Geschäftsführung<br />

beschließt sie deshalb,<br />

alle relevanten Dokumente zu digitalisieren<br />

und mithilfe eines integrierten<br />

Managementsystems<br />

(IMS) zu strukturieren.<br />

Eine Recherche nach einem<br />

geeigneten Anbieter führt zu Orgavision,<br />

einem Softwareanbieter,<br />

der – wie das Druckhaus – in<br />

Berlin zuhause ist. „Schon beim<br />

Einpflegen der Dateien fiel positiv<br />

auf, wie flexibel das System ist“,<br />

sagt Lieke und gibt ein Beispiel:<br />

Einmal aktualisiert, übernimmt<br />

die Software die neuen Daten in<br />

alle verknüpften Dateien und dokumentiert,<br />

wer wann etwas geändert<br />

hat. Ein integrierter Workflow<br />

informiert automatisch alle hinterlegten<br />

Prozessbeteiligten über<br />

die Änderung. Ist zusätzlich eine<br />

Freigabe, Prüfung oder Kenntnisnahme<br />

notwendig, erinnert das<br />

System die Verantwortlichen<br />

daran. Ein weiterer Vorteil: Orgavision<br />

arbeitet mit einem visuellen<br />

Versionsvergleich und hebt alle<br />

Änderungen hervor. So sieht jeder<br />

sofort, was geändert oder gelöscht<br />

wurde und was neu dazugekommen<br />

ist. Innerhalb eines dreiviertel<br />

Jahres baut das Druckhaus Berlin-<br />

Mitte sein Umwelt- und Qualitätsmanagement<br />

in Orgavision nach<br />

den neuen ISO Normen 14001<br />

und 9001 auf.<br />

EMAS Validierung<br />

Zertifizieren lässt sich das Unternehmen<br />

derzeit nicht mehr.<br />

Im Verhältnis zum Preis sei der<br />

Nutzen für die Branche zu gering,<br />

erklärt Lieke. „Wir haben<br />

uns stattdessen für die wesentlich<br />

anspruchsvollere EMAS<br />

Validierung entschieden, die<br />

zusätzlich Öffentlichkeitsarbeit<br />

mit einbezieht.“ Dazu gehören<br />

etwa regelmäßige Umwelterklärungen,<br />

in denen das DBM seine<br />

Kennzahlen, Umweltziele sowie<br />

seine Ökobilanz veröffentlicht.<br />

„Erreichen wir unsere Ziele<br />

nicht, müssen wir das begrün-<br />

Das Druckhaus Berlin-Mitte nimmt seit mehr als 15 Jahren an der freiwilligen Umwelt-Betriebsprüfung<br />

EMAS teil.<br />

den. Kündigen wir etwa eine<br />

Umweltmaßnahme an, führen<br />

sie aber nicht durch, sind wir zu<br />

einer Erklärung verpflichtet“, beschreibt<br />

die Umweltbeauftragte<br />

die strengen Vorgaben. EMAS<br />

fordert außerdem, Beschäftigte<br />

in den Prozess einer kontinuierlichen<br />

Verbesserung der Umweltleistung<br />

mit einzubeziehen.<br />

So sind beim DBM alle Mitarbeiter<br />

am Umweltmanagement<br />

beteiligt, der verantwortungsvolle<br />

Umgang mit Ressourcen oder<br />

die umweltgerechte Entsorgung<br />

von Papier, Glas oder Tonerkartuschen<br />

sind selbstverständlich.<br />

„Neu beschlossene Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise die Bestellung<br />

unseres Büromaterials bei einem<br />

nachhaltigen Versender, kann<br />

ich über Orgavision direkt einem<br />

Verantwortlichen zuordnen“, beschreibt<br />

Lieke, wie die Software<br />

Foto: DBM<br />

die Vorgabe der Mitarbeiter-Einbindung<br />

unterstützt. Für Audits<br />

nutzt die Qualitätsmanagerin<br />

ein zusätzliches Modul des Softwareanbieters.<br />

Darüber kann sie<br />

etwa einem externen Prüfer online<br />

zeigen, wie das gesetzte Ziel,<br />

30 Prozent des Stromverbrauchs<br />

im Stammhaus einzusparen, mit<br />

modernen T5-Leuchtstoffröhren<br />

und dem Einsatz von Bewegungsmeldern<br />

erreicht wurde. <br />

TECHNIK + RECHT<br />

ENERGIE + UMWELT<br />

+ Compliance Management<br />

+ Umwelt-, Energie-, Anlagen- und<br />

Arbeitsschutzrecht<br />

+ Datenschutzrecht - DSGVO<br />

+ EHS Software Compliance+web<br />

+ § 82b GewO Prüfungen und Audits<br />

+ Begleitung Anlagengenehmigungsverfahren<br />

+ Ausbildungen und Schulungen<br />

+ Energieaudits (nach EN 16247 bzw. EEffG)<br />

+ Energiemanagementsysteme nach ISO 50.001<br />

+ Energiedatenerfassung & -monitoring<br />

+ Schulung von Energiebeauftragten &<br />

MitarbeiterInnen – Akademie+<br />

+ Fördermanagement<br />

+ Planung und Begleitung der Umsetzung von<br />

Energieoptimierungsmaßnahmen<br />

+ Energieberatungen für Unternehmen und<br />

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Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> NACHHALTIGKEITS-, QUALITÄTSMANAGEMENT<br />

17<br />

Kommentar der Umwelt Management Austria<br />

Klima schützen – besser Leben mit weniger Energie!<br />

Die Umwelt Management Austria nimmt Stellung zur neuen Klima- und Energiestrategie #mission 2030:<br />

Autoren:<br />

DI (FH) René Bolz,<br />

DI Rupert Christian<br />

Umwelt Management Austria<br />

Nun liegt sie vor – die Klima-<br />

und Energiestrategie<br />

der österreichischen<br />

Bundesregierung (#mission<br />

2030). Fünf Wochen standen zur<br />

Verfügung, um Ideen zur Energiewende<br />

einzubringen. Die eingerichteten<br />

Arbeitsgruppen waren<br />

– wie immer – zu einem guten<br />

Teil mit Interessensvertretern der<br />

Wirtschaft besetzt. Der gesamte<br />

Prozess war nicht besonders<br />

transparent. So fand am 11. Juni<br />

<strong>2018</strong> – also lang nach dem Ministerratsbeschluss<br />

– noch eine<br />

Diskussionsveranstaltung statt,<br />

in deren Folge der „Leuchtturm<br />

11: Kommunikation – Bildung<br />

und Bewusstsein schaffen für<br />

eine nachhaltige Zukunft“ in die<br />

integrierte Klima- und Energiestrategie<br />

eingefügt wurde.<br />

Aus der Sicht des Umweltund<br />

Klimaschutzes enthält #mission2030<br />

durchaus erfreuliche<br />

Grundsätze und Kernaussagen<br />

– insbesondere ein klares Bekenntnis<br />

zu den Zielen der EU<br />

bis 2030. Damit soll ein Schritt<br />

zur Erreichung des Pariser Klimaschutzabkommens<br />

gesetzt<br />

werden. Hinter diesem Abkommen<br />

stehen allerdings große Herausforderungen:<br />

Vorgaben der EU für 2030<br />

Bis zur Mitte des Jahrhunderts<br />

muss eine Dekarbonisierung<br />

erfolgen. In erster Linie geht<br />

es dabei um Energie. Umwelt<br />

Management Austria hat gezeigt,<br />

dass eine Vollversorgung<br />

Österreichs mit heimischen erneuerbaren<br />

Energieträgern möglich<br />

ist. Das setzt allerdings eine<br />

Halbierung des Bruttoinlandsverbrauchs<br />

voraus! Es geht aber<br />

auch um nicht-energiebedingte<br />

Emissionen. Mit dem Gelingen<br />

von effizienter Energienutzung<br />

und der Umstellung auf erneuerbare<br />

Energieträger wird der<br />

Beitrag dieser Treibhausgase<br />

immer deutlicher merkbar. In<br />

Landwirtschaft, Abfallwirtschaft<br />

und Kreislaufwirtschaft besteht<br />

daher großer Handlungsbedarf<br />

auf dem Weg in eine klimaverträgliche<br />

Zukunft.<br />

Die Klima- und Energiestrategie<br />

der Bundesregierung<br />

konzentriert sich freilich auf die<br />

Vorgaben der EU für 2030, die<br />

von Rat und Parlament noch<br />

immer diskutiert werden. Dabei<br />

schlägt das Parlament deutlich<br />

ambitioniertere Ziele vor, und<br />

selbst deren Erreichung wäre<br />

nur ein kleiner Schritt auf dem<br />

Weg zur Realisierung von „Paris“.<br />

Die verbindlichen Ziele auf<br />

nationaler Ebene müssen also<br />

höher gesteckt werden. Für hohe<br />

nationale Ziele sprechen zumindest<br />

zwei weitere Phänomene.<br />

Einerseits werden gesteckte Ziele<br />

praktisch nie zu 100 Prozent<br />

erreicht, andererseits treten im<br />

Zusammenhang mit Effizienzmaßnahmen<br />

die sogenannten<br />

In der neuen Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung finden sich in zwölf Leuchttürmen erste Ansätze von Maßnahmen und grobe<br />

Angaben zu Zuständigkeiten und Zeitplänen. Konkrete Aussagen zur Finanzierung, zur erwarteten Wirkung von Maßnahmen und zu<br />

Möglichkeiten für ein Nachjustieren oder Sanktionen bei Nicht-Erreichung von Zielen fehlen aber noch.<br />

Rebound-Effekte auf, die die Erreichung<br />

von Reduktionszielen<br />

weiter erschweren.<br />

Konzentration auf<br />

Raumwärme und Mobilität<br />

Es überrascht auch, dass einige<br />

Sektoren des Treibhausgasinventars<br />

in der integrierten<br />

Klima- und Energiestrategie<br />

kaum betrachtet werden. Zur<br />

Landwirtschaft heißt es: „die sektorübergreifenden<br />

Leistungen<br />

der Land- und Forstwirtschaft<br />

durch die verstärkte Bereitstellung<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

müssen berücksichtigt werden“,<br />

im „Leuchtturm 12: Bioökonomiestrategie“<br />

findet sie keine<br />

Erwähnung. In der Abfallwirtschaft<br />

sowie bei den fluorierten<br />

Gasen (F-gase) sollen durch EUrechtliche<br />

(F-Gasverordnung)<br />

und österreichische (Umsetzung<br />

Kreislaufwirtschaftspaket) Maßnahmen<br />

die Emissionen gesenkt<br />

und die internationalen Zielsetzungen<br />

erfüllt werden.<br />

Man konzentriert sich im<br />

Wesentlichen auf Raumwärme<br />

in Wohngebäuden und Mobilität<br />

– dies wiederum durchaus<br />

verdienstvoll. So können die Verdoppelung<br />

des Radfahreranteils,<br />

die Förderung der E-Mobilität,<br />

der Ausbau der Bahn, die Steigerung<br />

der Sanierungsrate von Gebäuden<br />

und auch das (letztendliche)<br />

Verbot von Ölheizungen<br />

durchaus nennenswerte Beiträge<br />

zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern<br />

leisten.<br />

Erneuerbare Energieträger<br />

Im Bereich der erneuerbaren<br />

Energieträger wird die<br />

„100%ige bilanzielle Stromversorgung<br />

durch erneuer-<br />

bare Energie im Jahre 2030“<br />

angestrebt. Regel- und Ausgleichsenergie<br />

zur Stabilisierung<br />

des Netzbetriebs und die<br />

Verwendung von (fossilen)<br />

Kuppelprodukten zur Eigenversorgung<br />

in der Sachgüterproduktion<br />

(zum Beispiel<br />

Stahl- und Papierindustrie)<br />

werden in die Berechnung allerdings<br />

nicht einbezogen!<br />

Foto: iStock<br />

Die Glaubwürdigkeit, das<br />

Fernziel „wesentlich unter 2°C“<br />

erreichen zu wollen, wird zusätzlich<br />

relativiert durch die Aussage<br />

„geänderte externe Faktoren<br />

müssen bei der regelmäßigen<br />

Evaluierung berücksichtigt werden“.<br />

Wichtige Instrumente, mit<br />

denen die gesteckten Ziele erreicht<br />

werden sollen, werden abgelehnt<br />

(eine aufkommensneutrale<br />

Ökosteuer) und Unklarheit<br />

(rechtliche Aspekte: keine neue<br />

Ölheizung ab 2020, zugleich aber<br />

„keine Verbote“) geschaffen.<br />

Immerhin findet sich der<br />

Abbau umweltschädlicher Subventionen<br />

in der Klima- und<br />

Energiestrategie. Warum allerdings<br />

eine neue Liste solcher<br />

Subventionen erstellt werden<br />

soll, statt sofort auf die diesbezügliche<br />

WIFO-Studie oder die<br />

Forderungen des Umweltdachverbandes<br />

zurückzugreifen, ist<br />

nicht ersichtlich.<br />

Zwölf Leuchttürme<br />

In der Klima- und Energiestrategie<br />

selbst finden sich in Form<br />

der zwölf Leuchttürme zwar<br />

erste Ansätze von Maßnahmen<br />

und grobe Angaben zu Zuständigkeiten<br />

und Zeitplänen,<br />

konkrete Aussagen speziell zur<br />

Finanzierung, zur erwarteten<br />

Wirkung von Maßnahmen und<br />

zu Möglichkeiten für ein Nachjustieren<br />

oder Sanktionen bei<br />

Nicht-Erreichung von Zielen<br />

fehlen aber noch. Wie in anderen<br />

Ländern auch braucht es<br />

eine wissenschaftliche Begleitung<br />

der Umsetzung und eine<br />

Kontrolle des Erfolgs.<br />

Die Herausforderungen sind<br />

groß, das Zukunftsbild eines<br />

dekarbonisierten Österreich<br />

mit mehr und besseren Energiedienstleistungen,<br />

mit attraktiven<br />

Lebensräumen in den<br />

Siedlungen und in der Natur,<br />

unabhängig von Energieimporten,<br />

mit regionaler Energieversorgung<br />

– verbunden mit Arbeit<br />

und Einkommen in der Region<br />

– lohnt die notwendigen großen<br />

Anstrengungen!<br />

Wie Unternehmen, Gemeinden<br />

und Städte, sonstige<br />

Institutionen aber natürlich auch<br />

Privatpersonen den Anforderungen<br />

gerecht werden können,<br />

kann man im traditionsreichen<br />

und zukunftsweisenden MSc-<br />

Lehrgang Management & Umwelt<br />

von Umwelt Management<br />

Austria lernen. Dort erwirbt man<br />

neben dem Master-Titel auch<br />

ein Zertifikat für Energieberater<br />

und -auditoren.


18 SERVICE<br />

<strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

| EK12-12G |<br />

Industrielle Umweltschutz- und Verfahrenstechnik an der MUL<br />

Die Beckhoff<br />

Energie-Experten.<br />

Systemintegrierte Energiemessung<br />

mit Feldbus-Anschluss.<br />

Keine „Weltverbesserer“,<br />

sondern Ingenieure<br />

„Industrielle Umweltschutz- und Verfahrenstechnik“ (kurz IU) ist im Vergleich<br />

zu den angestammten Studien wie Metallurgie oder Bergbau, die bereits seit<br />

mehr als 175 Jahren gelehrt werden, eine relativ junge Studienrichtung an der<br />

Montanuniversität Leoben (MUL).<br />

Foto: Alexia Aldrian<br />

EL3403:<br />

Das Multimeter<br />

EL3413:<br />

Das High-Feature-<br />

Multimeter<br />

EL3773:<br />

Das Netz-<br />

Oszilloskop<br />

1<br />

2<br />

1: Die vielfältigen Lehrpläne an der Montanuniversität Leoben (MUL) beinhalten auch zahlreiche<br />

interessante Exkursionen, wie hier im Tagebau Welzow Süd (Foto: Daniel Höllen, 2015)<br />

2: An der MUL werden Ingenieure dazu ausgebildet praktische, technische Umweltlösungen zu schaffen.<br />

Hier: Laborübungen im Lehrgang Umweltanalytik.<br />

www.beckhoff.at/leistungsmessung<br />

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Industrie-Bereichen der Energieverbrauch präzise erfasst werden.<br />

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oder im Gebäude die Energie erfasst und der Energieverbrauch transparent<br />

gemacht werden.<br />

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bis 500 V AC: Strom, Spannung, gemeinsamer Sternpunkt<br />

Das High-Feature-Multimeter EL3413: 3-Phasen-Leistungsmessklemme<br />

bis 690 V AC, isolierte Stromeingänge, Oberschwingungsanalyse<br />

Das Netz-Oszilloskop EL3773: Highend-Netzanalyse zur<br />

Zustandserfassung eines 3-phasigen Wechselspannungsnetzes<br />

Umweltprobleme und der Umgang damit ist<br />

erst in den letzten 40 Jahren zu einem gesellschaftlich<br />

wichtigen Thema geworden.<br />

Zumindest in Österreich ist es gelungen viele dieser<br />

Probleme zu lösen und in verschiedenen Bereichen<br />

eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Das österreichische<br />

Abfallwirtschaftssystem ist ein Vorzeigebeispiel<br />

und zählt sogar zu den besten der Welt.<br />

Auch wenn Österreich bereits ein hohes Niveau<br />

der Abfallwirtschaft erreicht hat, so zeigt das neue<br />

„Circular Economy“ Paket der Europäischen Union,<br />

dass noch jede Menge Kopf- und Handarbeit geleistet<br />

werden muss, damit etwa das Ziel bis 2035<br />

65 Prozent des Siedlungsabfalls zu recyceln erreicht<br />

werden kann. Für viele europäische Länder derzeit<br />

noch eine Utopie, aber auch für Österreich eine Herausforderung.<br />

Junge, gut ausgebildete Umweltingenieure<br />

werden also auch in Zukunft Herausforderungen<br />

und Chancen finden und zu Verbesserungen<br />

im Umweltbereich beitragen können.<br />

Umwelttechnologien zielgerichtet einsetzen<br />

IU als technische Studienrichtung bildet dabei aber<br />

keine „Weltverbesserer“ aus, sondern Ingenieure,<br />

die Umweltprobleme lösen und moderne Umwelttechnologien<br />

zielgerichtet einsetzen können.<br />

Basis dafür sind die weitreichenden und durchaus<br />

gefürchteten technischen Grundlagen (Chemie,<br />

Physik, Mechanik, Elektrotechnik & Co), auf die<br />

in Leoben besonderer Wert gelegt wird. Zusätzlich<br />

werden im Studium diverse Fächer aus Fachgebieten<br />

wie Ökologie, Verfahrenstechnik, prozessintegrierter<br />

Umweltschutz, Abgas- & Abwasserreinigung<br />

oder Abfallwirtschaft gelehrt. Während das<br />

Bachelorstudium für alle IU-ler gleich ist, können<br />

die Studenten im Masterstudium ihr Wissen entweder<br />

in der Vertiefungsrichtung „Verfahrenstechnik“<br />

oder in „Abfalltechnik und Abfallwirtschaft“<br />

festigen und ausbauen.<br />

Durch ein außergewöhnliches Betreuungsverhältnis<br />

besteht in der kleinen Universitätsstadt Leoben<br />

ein sehr nahes Verhältnis zwischen Professoren,<br />

Lehrenden und den Studierenden. Zudem kann<br />

man bereits im Bachelorstudium in aktuellen Forschungsprojekten<br />

mitarbeiten und so in das Fachgebiet<br />

hineinwachsen. Auch bei den Pflichtpraktika<br />

und in Laborübungen hat man die Möglichkeit<br />

praktische Erfahrungen zu sammeln. Masterarbeiten<br />

werden oft im Zuge von Forschungsprojekten in enger<br />

Zusammenarbeit mit Industriepartnern erarbeitet.<br />

Die hohe internationale Anerkennung der Montanuniversität<br />

in Forschung und Lehre ist sicherlich<br />

auf Problemlösungskompetenz, die praxisnahe Ausbildung<br />

und die enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Studierenden und Lehrenden zurückzuführen.<br />

Etwa 40 Studenten beginnen jedes Jahr mit ihrem<br />

IU Studium. Zu wenige um den Bedarf der zukünftigen<br />

Arbeitgeber in Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft<br />

abzudecken. Wer Interesse an Umwelt hat,<br />

aber nicht nur darüber philosophieren will, sondern<br />

praktische, technische Lösungen erarbeiten will, ist<br />

beim „Industriellen Umweltschutz“ an der Montanuniversität<br />

Leoben bestens aufgehoben.<br />

Infotage<br />

Alle Studieninteressierten sind herzlichst zu den<br />

kommenden Infotagen (28. September und 7. Dezember<br />

<strong>2018</strong>) in Leoben eingeladen. Hier erfährt<br />

man alles Wissenswerte über die angebotenen<br />

Studienrichtungen und Einblicke in das Studienangebot.<br />

Allgemeine Infos für Studieninteressierte<br />

starter.unileoben.ac.at


Juli <strong>2018</strong>/ <strong>UmweltJournal</strong> SERVICE<br />

19<br />

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Nils Wacker hat Anfang<br />

<strong>2018</strong> bei der AL-KO Therm<br />

GmbH das Vertriebsgebiet<br />

Schleswig-Holstein übernommen.<br />

In dieser Funktion<br />

ist er für die Betreuung<br />

des Kundenstamms sowie<br />

der Gewinnung von Neukunden<br />

verantwortlich. Der<br />

41-Jährige verfügt über<br />

langjährige Erfahrungen<br />

und Expertisen im Bereich<br />

der Luft- und Klimatechnik.<br />

Dank seiner Kenntnisse der<br />

Marktgegebenheiten, seines<br />

Produktwissens sowie<br />

seines Netzwerks ist er ein<br />

gefragter Ansprechpartner<br />

der Branche.<br />

Foto: wilo<br />

Vorsitzender<br />

Besuchen Sie uns jetzt auf<br />

NUMOV<br />

Auf der Jahresmitgliederversammlung<br />

des deutschen<br />

Nah- und Mittelost-<br />

Vereins e.V. (NUMOV)<br />

am 6. Juni <strong>2018</strong> in Berlin<br />

wurde Oliver Hermes,<br />

CEO und Vorsitzender des<br />

Vorstandes der Wilo Gruppe,<br />

zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

des NU-<br />

MOV gewählt. NUMOV<br />

ist Deutschlands älteste und<br />

größte Organisation für<br />

Wirtschaftsförderung zwischen<br />

Deutschland und den<br />

Ländern des Nahen und<br />

Mittleren Ostens. Die Wilo<br />

Gruppe ist langjähriges Mitglied<br />

dieses Vereins.<br />

Head of Center<br />

AIT<br />

www.umweltjournal-online.at<br />

Foto: AIT<br />

Wolfgang Hribernik leitet<br />

ab sofort AIT Center<br />

for Energy. Hribernik ist<br />

in seiner neuen Funktion<br />

am AIT Austrian Institute<br />

of Technology seit Juni<br />

<strong>2018</strong> für die wissenschaftliche,<br />

wirtschaftliche und<br />

strategische Entwicklung<br />

am Center for Energy verantwortlich.<br />

Hribernik tritt<br />

die Nachfolge von Brigitte<br />

Bach an, die das Center<br />

seit 2009 geleitet hat und<br />

im Frühjahr zu Wien<br />

Energie wechselte, wo sie<br />

künftig für das Business<br />

Development verantwortlich<br />

zeichnet.<br />

KEC-Seminar<br />

Grundlagen für Umwelt-,<br />

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„Das ABC des Abfallrechts“<br />

26. September <strong>2018</strong>,<br />

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International Sustainable Energy<br />

Conference (ISEC)<br />

03. – 05. Oktober <strong>2018</strong>, Graz<br />

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Rechtsänderungen im Überblick<br />

11. Oktober <strong>2018</strong>, St. Pölten<br />

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Kongress<br />

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22. – 24. Oktober <strong>2018</strong>, Kuala<br />

Lumpur, Malaysia<br />

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Eco Expo Asia<br />

25. – 28. Oktober <strong>2018</strong>,<br />

Hongkong<br />

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Ecomondo<br />

06. – 09. November <strong>2018</strong>,<br />

Rimini<br />

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Fachkongress<br />

Recy & DepoTech<br />

07. – 09. November <strong>2018</strong>,<br />

Leoben<br />

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13. – 15. November <strong>2018</strong>,<br />

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AKTUELLES<br />

20 <strong>UmweltJournal</strong> /Juli <strong>2018</strong><br />

DIE PRESSE ZU:<br />

„Lobautunnel“<br />

Was lange währt, wird endlich gut, seufzten die Projektbefürworter<br />

Ende Mai auf: Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hatte<br />

knapp zehn Jahre nach Beginn der ersten Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

in Sachen Lobautunnel nun grünes Licht für den Bau gegeben.<br />

Donaustadtchef Ernst Nevrivy erleichtert: „Endlich ist die<br />

Entscheidung gefallen. Am besten wäre es, noch heute mit dem<br />

Bau zu beginnen.“ (…) Im Detail bedeutet das Urteil des BVwG<br />

Folgendes: Der Tunnel darf dann gebaut werden, wenn einige Auflagen<br />

eingehalten werden. Darunter fallen etwa die Verwendung<br />

von lärmminderndem Waschbeton für alle Fahrbahnen oder die<br />

jährliche Vorlage eines konkreten Bauzeitplanes, aber auch mehr<br />

Ansprüche auf Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster.<br />

(Wiener Bezirksblatt, 11.06.<strong>2018</strong>)<br />

Electrify Europe <strong>2018</strong><br />

Ideen für die Zukunft der Energieversorgung<br />

Die „Electrify Europe“, Teil der „Power&Energy“-Serie von Clarion Energy, ist<br />

die erste Konferenz und Ausstellung für den digitalisierenden Energiesektor in<br />

Europa. Vom 19. bis 21. Juni brachte das Event etablierte und neue Akteure der<br />

Energieszene zusammen und stellte das Zusammenwirken in den Mittelpunkt.<br />

Die Electrify Europe, zu der über 4.500 Besucher und etwa 300 Aussteller nach<br />

Wien kamen, ist die weltweit erste Veranstaltung, die sich der Konvergenz von<br />

Stromerzeugung, -übertragung und -verteilung widmet.<br />

Eröffnet wurde die diesjährige Electrify Europe<br />

durch die mit Spannung erwarteten<br />

Reden von Jo-Jo Hubbard, Mitbegründerin<br />

und Chief Operating Officer von Electron,<br />

César Alejandro Hernández Alva von der Internationalen<br />

Energie-Agentur und Michael Losch<br />

vom österreichischen Bundesministerium für<br />

Nachhaltigkeit und Tourismus. Die Experten<br />

lieferten exklusive Einblicke und stellten verschiedene<br />

Perspektiven auf die Haupttrends in<br />

Europas Energiebranche vor, zum Beispiel bezüglich<br />

der Stromerzeugung, Dezentralisierung,<br />

Digitalisierung und Blockchain.<br />

In ihrer mitreißenden und motivierenden<br />

VOR-GELESEN<br />

Fotos: PennWell / Fotograf: Christian Husar<br />

Die Konferenz und Ausstellung „Electrify<br />

Europe“ in Wien, zu der über 4.500 Besucher<br />

und etwa 300 Aussteller kamen, war<br />

das weltweit erste seiner Art, das sich der<br />

Konvergenz von Stromerzeugung, -übertragung<br />

und -verteilung widmete.<br />

Präsentation zeigte Hubbard dem Publikum,<br />

welche Chancen die Blockchain bietet.<br />

Blockchain sollte nicht als eine disruptive<br />

Technologie angesehen werden, sondern als<br />

eine, die den Wandel unterstützen kann und<br />

oft bessere Möglichkeiten bietet als althergebrachte,<br />

zentrale IT-Strukturen. Sie legte dar,<br />

wie Blockchain die Integration neuer Marktteilnehmer<br />

– etwa Mikroerzeuger und smarte<br />

Haushalte – unterstützen und Prozesse effizienter<br />

und kostengünstiger gestalten kann.<br />

Nigel Blackaby, Konferenzdirektor beim<br />

Veranstalter PennWell, hob hervor, dass das<br />

Event ideal war, „industrieübergreifende Kooperationen<br />

zu initiieren, indem es Teilnehmer<br />

aus verschiedenen Branchen zusammenbrachte,<br />

diverse Themenschwerpunkte umfasste und<br />

die Belange unterschiedlicher Bereiche wie<br />

Energie, Engineering, Erneuerbare und Mobilität<br />

berücksichtigte“. Die Folgeveranstaltung<br />

im kommenden Jahr wird wieder den Namen<br />

POWER-GEN Europe tragen und mit der<br />

European Utility Week vom 12. bis 14. November<br />

in Paris zusammengelegt (mehr hierzu<br />

unter www.powergeneurope.com). <br />

Das Forum Wissenschaft und Umwelt (…) spricht sich vehement<br />

gegen das Infrastrukturgroßprojekt Lobautunnel aus.<br />

Vorstandsmitglied und Anwalt Josef Unterweger kritisiert etwa<br />

die Dreifachrolle des Verkehrsministeriums bei der Prüfung des<br />

Lobautunnels: So entscheide das Ministerium nicht nur über die<br />

Wirtschaftlichkeit des Vorhabens und sitze im Aufsichtsrat von<br />

Projektwerber Asfinag, sondern es sei auch noch die Behörde<br />

für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). „Die Unterlagen<br />

zur Wirtschaftlichkeit werden aber geheim gehalten“, sagt Unterweger.<br />

Eine Kontrolle dieser Entscheidung sei daher nicht möglich.<br />

(…) Weitere rechtliche Schritte gegen das Tunnelprojekt<br />

sind laut Unterweger „möglich“: Er verweist auf eine Beschwerde<br />

beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) oder eine Revision beim<br />

Verwaltungsgerichtshof (VwGH). (…) Verkehrsexperte Hermann<br />

Knoflacher (…) führte auch mögliche wirtschaftliche,<br />

ökologische und soziale Nachteile für Wien ins Treffen, wenn<br />

sich nach dem Bau des Tunnels Shoppingcenter und Gewerbegebiete<br />

im Umland Wiens nahe der S1-Autobahn entwickeln<br />

könnten. „Der Standort Wien wird abgewertet“, sagt Knoflacher.<br />

(derstandard.at, 12.06.<strong>2018</strong>)<br />

Der Methusalem-Code Zwei Grad. Eine Tonne. Grüntöne:<br />

„Die Geheimnisse der Hundertjährigen für<br />

ein glückliches langes Leben“ soll das Buch<br />

von Bert Ehgartner vorstellen. Sein Sieben-Punkte-Programm<br />

untermauert er mit<br />

wissenschaftlichen Fakten und kritischen<br />

Standpunkten zur Gesundheitsindustrie. Ein<br />

Fragebogen und mehrere Tests zeigen dem<br />

Leser, wo er gesundheitlich steht. Die angekündigten<br />

„Geheimnisse der Hundertjährigen“<br />

findet man im Buch aber kaum.<br />

(ISBN 978-3-85068-978-6)<br />

Wie kann eine Welt 2<strong>04</strong>4 aussehen, in der das<br />

Klimaziel erreicht ist? Welcher wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Wandel ist dafür notwendig?<br />

Um die globale Erwärmung unter<br />

dem gefährlichen Ausmaß von zwei Grad zu<br />

halten, müssen die jährlichen CO 2<br />

-Emissionen<br />

von derzeit zwölf auf eine Tonne pro Person<br />

reduziert werden. Wie dieses Vorhaben<br />

gelingen kann, rechnet Autor Christof Drexel<br />

präzise vor.<br />

(www.pzwei.at)<br />

Medien & die Große Transformation<br />

Am Wissen darüber, welche Wege in eine sozialere<br />

und klimaverträgliche Zukunft führen,<br />

mangelt es nicht – wohl aber an einer breiten<br />

gesellschaftlichen Debatte über die nötigen<br />

Veränderungen. Dabei „ergrünt“ die Medienlandschaft<br />

sichtbar und experimentiert<br />

mit neuen Erzählformen und multimedialen<br />

Formaten. Aber darf Journalismus überhaupt<br />

aktiv für mehr Nachhaltigkeit eintreten?<br />

(ISBN 978-3-96238-032-8)<br />

NEU!<br />

Mit dieser App VIDEOS und BILDERGALERIEN im Heft ansehen!<br />

1) Laden Sie sich auf Ihr Smart-phone die ZAPPAR-App<br />

(kostet nix, hat gerade mal 5 MB und greift nur auf das Nötigste zu)<br />

2) Scannen Sie mit der App einen der ZAPPAR-Codes in diesem Heft – und sehen Sie, was passiert:<br />

3) Freuen Sie sich mit uns, haben Sie Spaß mit uns, lernen Sie mit uns ... wir zählen nur die Klicks<br />

mit, fragen nicht, woher sie kommen und mehr speichern wir nicht, versprochen!<br />

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http://www.zappar.com/terms/<br />

*<br />

Wir laden Sie herzlich ein –<br />

ganz kostenfrei bei unserem<br />

UJ-goes-augmented-Reality<br />

Experiment mitzumachen!<br />

VORSCHAU<br />

Wie durchgängig ist die Donau<br />

für Fische? Was wird<br />

gegen den Plastikeintrag in<br />

den größten Strom Mitteleuropas<br />

getan? Und: Ist der<br />

Foto: colourbox<br />

Mensch tatsächlich Hauptverursacher<br />

der Fäkalien in<br />

der Donau? Was sagt die Forensik dazu? Diesen und mehr Fragen<br />

rund um unsere Donau geht das nächste <strong>UmweltJournal</strong><br />

auf den Grund.<br />

Foto: Vogelsang<br />

Abwasserverbände und<br />

Kläranlagenbetreiber<br />

schlagen schon seit<br />

geraumer Zeit Alarm:<br />

Verstopfungen und<br />

Verzopfungen aufgrund von<br />

Wisch- und Kosmetiktüchern,<br />

Wattestäbchen und<br />

Textilien sorgen immer häufiger für Störungen in Kanälen und<br />

Pumpsystemen. Und damit für Schäden, die in die Hunderttausende<br />

gehen. Im nächsten <strong>UmweltJournal</strong> werden Lösung<br />

für den effizienten Anlagenschutz vorgestellt.<br />

DAS NÄCHSTE UMWELTJOURNAL<br />

ERSCHEINT AM 5. SEPTEMBER.<br />

Impressum Eigentümer, Verleger: SCIAM Fachmedien GmbH & Co KG. Herstellungs- und Erscheinungsort: Wien; Verlagsort, Redaktions- und Verwaltungsadresse: 1170 Wien, Geblergasse 95; Tel.: +43 (0)1 90680-0, Fax: +43 (0)1 90680-91100; E-Mail: umweltjournal@umweltjournal.at;<br />

Internet: www.umweltjournal-online.at; Verlagsgeschäftsführung: Mag. Martin Ögg, Mag. Gerald Fiala; Objektleiter: Mag. Alexander Kohl, alexander.kohl@sciam.at; Anzeigenleitung: Renate Storz, renate.storz@sciam.at; Leitender Redakteur: Mag. Alexander Kohl, alexander.kohl@sciam.at;<br />

Redaktion: Mag. Astrid Minnich, Mag. Ulrike Putz; Layout: Iris Schönauer; Druck: Russmedia Service GmbH, A-6858 Schwarzach; Einzelpreis: 4,50,– Euro (inkl. 10% Mwst.); Jahresabonnement Inland: 24,00,- Euro (inkl. 10 % Mwst. und Versand); Europa: 32,00,– Euro; Gültiger Anzeigentarif: <strong>2018</strong>; Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos keine Gewähr. Der Verlag behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs 1 Urheberrechtsgesetz: © SCIAM Fachmedien GmbH & Co KG; Das Umweltjournal erscheint 6-mal jährlich; Versandauflage Österreich dieser <strong>Ausgabe</strong>: mindestens 12.500 Exemplare; DVR: 0861944

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