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Naturhistorica 158-159

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102 Franz-Jürgen Harms, Peter Rohde und ein Beitrag von Ulrich Staesche

Tierknochenfunde aus der Niederterrasse in Hannover

Beitrag von Ulrich Staesche

Aus Baugrubenaufschlüssen vom Bau

der U-Bahn sind im Jahr 1969 verschiedentlich

Knochen von Tieren geborgen

worden, die nur während der Eiszeiten in

dieser Gegend gelebt haben können.

Aus dem Bereich Karmarschstraße, zwischen

Markt- und Osterstraße stammt das

Bruchstück eines Stoßzahns und das Fragment

eines Oberschenkels (Femur) vom

Mammut (Mammuthus primigenius).

Die U-Bahn-Baustelle am Raschplatz

hat sogar noch reichere Funde geliefert.

Von dort stammen weitere 5 Stoßzahn-

Bruchstücke vom Mammut, je ein Stück

vom Schädel und vom Mittelfußknochen

(Metatarsus) eines Riesenhirschs (Megaloceros

giganteus) sowie ein Backenzahn, ein

Fersenbein (Astragalus) und ein Mittelfußknochen

vom Pferd (Equus ferus). Weiterhin

wurden das Fragment des Geweihs

und ein Mittelfußknochen vom Rentier

(Rangifer tarandus) ausgegraben.

Aus der Baugrube des Kaufhof-Neubaus

in der Bahnhofstraße nahe dem Hauptbahnhof

konnte dank sorgfältiger Arbeit

am 23.1.1967 ein Schädelfragment des

Glossar

Geschiebelehm/Geschiebemergel

Ablagerung, die unter Inlandeis oder

Gletschern bei deren Abschmelzen meist

als Grundmoräne gebildet wird. Sie besteht

aus einem weitgehend unsortierten

und ungeschichteten Gemenge von Ton,

Schluff, Sand, Kies, Steinen und Blöcken

und ist auch im feinkörnigen Anteil

kalkig. Durch Verwitterung entkalkter

Geschiebemergel wird als Geschiebelehm

bezeichnet.

Interglazial Warmzeit des Eiszeitalters

(Pleistozän), bei uns mit Temperaturen

ähnlich wie heute. Im Pleistozän haben

Interglaziale und Glaziale (Kaltzeiten)

gewechselt (Tab. 5).

Interstadial ein Zeitabschnitt in einem

Glazial; kennzeichnend sind höhere Temperaturen

als die der kalten Abschnitte

(Stadiale) eines Glazials und tiefere als die

eines Interglazials.

Konfluenz Zusammenfließen von Flüssen

MIS – Marines Isotopen-Stadium (engl.:

Marine Isotope Stage) bezeichnet Zeitabschnitte

des Quartär (Eiszeitalter und

Jetztzeit), definiert aufgrund des Verhältnisses

der Sauerstoff-Atome 16 O und 18 O

mit unterschiedlicher Masse. Temperaturabhängig

werden, je nach Warm- oder

Kaltzeit, in das Kalziumkarbonat von

Ablagerungen am Meeresboden, z. B. das

Karbonat fossiler Einzeller-Skelette, unterschiedliche

Mengen der Sauerstoff-Isotope

eingebaut. Dadurch können Aussagen

über den Verlauf des Klimas gemacht

werden. Warmzeiten werden mit ungeraden

Zahlen bezeichnet (z. B. MIS 3,

vgl. Tab. 5), Kaltzeiten mit geraden (z. B.

MIS 2). (9.12.2016 nach Wikipedia, Fassung

14.12.2015). Die Datierung der Stadien

erfolgt mit verschiedenen naturwissenschaftlichen

Methoden in geeigneten

Schichtenfolgen.

OSL – Optisch Stimulierte Lumineszenz

(engl.: Optically Stimulated Luminescence)

physikalisches Verfahren zur

Datierung von Mineralkörnern, z. B.

Quarz oder Feldspat-Körnern in Sanden.

Genutzt werden dabei im Kristallgitter

der Minerale gespeicherte

Naturhistorica BERICHTE DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT HANNOVER 158/159 · 2016/2017

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