Naturhistorica 158-159
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Berthold Carl Seemann – Vom Gärtnergehilfen in Herrenhausen zum weltreisenden Entdecker
71
Abb. 9 Darstellung der Goldmine Javali Mines im
Distrikt Chontales in Nicaragua (aus „Dottings on
the Roadside in Panama, Nicaragua and Mosquito“).
Berthold Seemann war auch weiterhin
in Amerika unterwegs. 1864 war er in Venezuela
und nach 20 Jahren reiste er 1866
wieder nach Panama und nach Nicaragua.
66 In Panama botanisierte er am Bayano-River
von einem Dampfboot aus und
lernte bei einer kurzen Reise von nur vier
Tagen die Gegend um Punta Arenas in
Costa Rica kennen.
Mit diesen Reisen begann die wissenschaftliche
Erforschung Panamas und weiter
Bereiche Mittelamerikas, als diese noch
von dichten Regenwäldern bedeckt waren,
als es noch reichlich wilde Tiere und
in vielen Gewässern Alligatoren gab. Was
er 1867 in seiner „History of the Isthmus
of Panama“ zusammenfassend beschrieben
hatte, kann heute als Referenzdokument
dienen nach bald 200-jähriger Veränderung
der Region durch Bevölkerungszunahme
und Verstädterung, durch Ausbreitung
von Landwirtschaft und Industrie
und vor allem durch den Panamakanal. 67
Am 28. Mai 1867 war er wieder in London,
1869 kehrt er von einer weiteren Reise
nach Nicaragua zurück. In der Regensburger
Flora hieß es damals:
„Seemann hat in Nicaragua eine wunderbare
Aroidee entdeckt, die wohl die
größten Blüthen (Blüthenscheiden) unter
allen bekannten Arten dieser Familie hat
(…). Wahrscheinlich ist es eine Art Amorphophallus,
verwandt mit dem Amorphophallus
Indiens. Man muss sich wundern,
dass diese auffällige Pflanze so lange der
Aufmerksamkeit der botanischen Reisenden
entgangen ist“. 68
Neben der Botanik, die er weiterhin intensiv
betrieb, befasste sich Seemann mit
den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen
in Nicaragua und besonders
mit den dortigen Goldvorkommen. Er bekennt,
dass er sich auch auf der Suche nach
„good gold and silver mines“ befand. Und
in diesem Zusammenhang informierte er
sich über die zu seiner Zeit angewendeten
Naturhistorica BERICHTE DER NATURHISTORISCHEN GESELLSCHAFT HANNOVER 158/159 · 2016/2017