2020_CellerNachmittag_Ausgabe_02
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16 Pflege Celler Nachmittag
Digitalpakt gegen Fachkräftemangel
Roboter und technische Systeme sollen in der Pflege mehr helfen
Ein Roboter, der sich um den
Einkauf kümmert, eine Maschine,
die aufräumt, eine künstliche
Intelligenz, die die Medikamentenvergabe
steuert - alles das
ist Zukunftsmusik, aber auch
konkret in Planung. Im Zuge des
Digitalpaktes fordern Politiker,
dass die Pflege mehr digitalisiert
wird. Das hätte den Vorteil, dass
der bestehende Fachkräftemangel
dadurch abgefedert werden
würde. Aber möchte man sich
von einem Roboter pflegen lassen?
Darum gehe es gar nicht.
Vielmehr sollen digitale Systeme
und technische Hilfsmittel
die Pflegekräfte in Arbeiten
entlasten, die keine körperliche
Wärme oder einen persönlichen
Bezug nötig haben. Den Boden
wischen, staubsaugen oder
aufräumen sind Aufgaben, bei
denen eine zwischenmenschliche
Beziehung nicht nötig ist.
Würden Maschinen jenes selbständig
übernehmen, hätten die
Fachkräfte mehr Zeit um sich
um den Patienten zu kümmern.
Die Qualität der Pflege könne damit
merklich gesteigert werden.
Privatsphäre muss
gesichert bleiben
Mit einer Digitalisierung im
Pflegebereich ist dennoch problematisch.
Einerseits hängt
hierzulande die technische Entwicklung
zum Ausland zurück,
zum anderen blockieren Datenschutzgesetze
einen Einsatz.
Persönlichkeitsrechte spielen
bei der Pflege eine große Rolle.
Das betrifft nicht nur eine
Maschine, die Daten speichern
muss sondern auch den Pfleger,
der vielleicht sogar mit in den
eigenen vier Wänden wohnt.
Wieviel Privatsphäre ist ausreichend?
In der Pflege können
technische Notfallsysteme für
viel Sicherheit sorgen. Aber sie
müssen die zu pflegende Person
Eine helfende Roboterhand ist in der Pflege keine Zukunftsmusik
mehr.
ständig überwachen. Ob es nun
Kameras sind oder Sensoren, die
den Gesundheitszustand des Patienten
aufzeichnen und bei Verdacht
sofort Alarm geben.
Glasfaser und 5G
Experten aller Fraktionen beratschlagen
derzeit, wie sich ein
Digitalpakt für Krankenhäuser
und Pflegeeinrichtungen mit
dem Verbraucherschutz kombinieren
lassen. Einige fordern bereits
ein Grundrecht auf „digital
angeschlossen zu sein“. Insbesondere
in strukturschwachen
Gegenden sind Glasfaser und
4G nur Träumereien. Zugleich
fehlen hier auch Fachkräfte im
Pflegebereich. Beides müsse
Fotos: pr
dringend aufgebaut werden, so
dass sich Ergänzungen ergeben
können.
Roboter bereits im Einsatz
Wer denkt, dass Roboter in der
Pflege tatsächlich Zukunftsmusik
sind, täuscht sich. Mittlerweile
haben insbesondere
chinesische Firmen zahlreiche
Lösungen auf den Markt gebracht.
Dabei gehe es nicht nur
um Spielereien, die für Belustigung
bei dem zu Pflegendem
sorgen. Hier wird teilweise Pflegepersonal
tatkräftig unterstützt
- ob es nun bei der Essensausgabe
oder bei der Sicherung von
Krankheitsdaten ist.
(jes)