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2020_CellerNachmittag_Ausgabe_02

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22 Regionales Celler Nachmittag

Frühchen mit 550 Gramm

Nach 110 Tagen Rund-um-die-Uhr Versorgung geht es putzmunter nach Hause

3.200 Gramm – das ist das durchschnittliche

Geburtsgewicht eines

Mädchens in Deutschland.

Die kleine Johanna wog gerade

mal 550 Gramm, als sie am 14.

Oktober vergangenen Jahres,

mehr als drei Monate früher als

geplant, im Allgemeinen Krankenhaus

Celle (AKH) das Licht

der Welt erblickte. Eine nervenaufreibende

Situation für die Eltern

– und eine echte Herausforderung

für das Team der Klinik

für Kinder- und Jugendmedizin

des AKH. Nach 110 Tagen Rundum-die-Uhr-Versorgung

im

Krankenhaus dürfen die Eltern

ihr Kind am Freitag nun endlich

mit nach Hause nehmen – ein

kerngesundes, putzmunteres

Mädchen.

„Ich war in der 23. Woche, als

ich Anfang Oktober einen Blasensprung

hatte. Mein Mann

hat mich dann gleich ins AKH

gebracht“, sagt Tanja Fensterseifer,

Mutter der kleinen Johanna.

Tanja Fensterseifer wird untersucht,

stationär aufgenommen

und die kommenden Tage genau

beobachtet. Denn bei einem Blasensprung

öffnet sich die Fruchtblase,

die während der Schwangerschaft

den Fötus umgibt und

bis dahin mit Fruchtwasser gefüllt

ist. Er gilt als Zeichen der beginnenden

Geburt – aber im Falle

von Tanja Fensterseifer mehr

als drei Monate vor dem errechneten

Entbindungstermin.

In solchen Fällen ist eine enge

Zusammenarbeit zwischen Gynäkologie

und der Kinderintensivstation

äußerst wichtig. Denn

es kann zu Situationen kommen,

Als Frühchen kam Johanna am 14. Oktober letzten Jahres auf die Welt. Nun geht es mit Mama und

Papa glücklich nach Hause

die das Wohl der Mutter oder das

Wohl des Kindes bedrohen. Und

dann steht schnell die schwierigste

Anfang an alles erklärt, so haben

wir schnell Vertrauen gefasst.

Man spürt einfach, dass die Mit-

Entscheidung an: Wann arbeiterinnen und Mitarbeiter

holt man das Kind? Denn die

Grenze zur Lebensfähigkeit ist

hier mit Herzblut bei der Sache

sind“, sagt Tanja Fensterseifer.

schmal.

Nach den entscheidenden ersten

„Je früher das Kind geholt wird,

je größer die Gefahr für Hirnblutungen,

Darmentzündungen

rund 20 Tagen entspannt sich

dann die Lage langsam. Gibt es

in dieser Phase keine Komplikationen,

oder Lungenprobleme“, sagt

ist das Schwierigste ge-

Prof. Dr. Martin Kirschstein, schafft. Jetzt heißt es eigentlich

Chefarzt der Klinik für Kinderund

Jugendmedizin des AKH.

Mit oftmals gravierenden Folgen

– leider sogar bis hin zum Tod.

Für die Eltern ist das meist die

schwerste Zeit überhaupt.

nur noch warten, bis der Säugling

an Gewicht zugelegt hat.

Und bei der kleinen Johanna gab

es keinerlei Probleme. „Die hat einen

regelrechten Durchmarsch

hingelegt“, sagt Prof. Kirschstein

mit einem Schmunzeln. Lediglich

„Natürlich haben wir auch Angst

um unsere Johanna gehabt, aber ein wenig extra Sauerstoff

braucht das Mädchen.

wir fühlten uns von Anfang an

sehr gut aufgenommen auf der

Station“, Jörg Mokwa, der Vater

von Johanna. „Uns wurde von

Deshalb kann die kleine Johanna

nun auch bald aus dem Krankenhaus

entlassen werden. Doch die

Foto: AKH

Unterstützung durch das AKH

ist dann noch lange nicht vorbei.

„Wir haben spezielle Case-Managerinnen,

die die Eltern in den

ersten Tagen unterstützen“, sagt

der Professor. Diese speziell geschulten

Krankenschwestern geben

wertvolle Tipps oder stehen

für medizinische Fragen bereit.

110 Tage lag die kleine Johanna

dann insgesamt im Krankenhaus

– am jetzt kann sie nun

endlich nach Hause. Der Entlassungstag

ist dabei kurioserweise

der Tag des errechneten Entbindungstermins.

„Wir freuen uns,

unsere Tochter endlich mit nach

Hause zu nehmen und danken

dem ganzen Team des AKH für

ihren unermüdlichen Einsatz“,

sagen die überglücklichen Eltern.

Und die kleine Johanna –

die wiegt jetzt schon über 3.000

Gramm.

(red)

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