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Gesund & Leben 2020 / 03

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<strong>03</strong>/20, 15. Jahrgang, e 2,40<br />

GENUSS<br />

GESUND LEBEN<br />

in wien<br />

www.aekwien.at<br />

THEMA<br />

DES MONATS<br />

Glück<br />

durch<br />

Verzicht<br />

Fastenzeit für<br />

Körper<br />

und Seele<br />

ESSEN<br />

ALS SUCHT<br />

So entkommen Sie<br />

1<br />

dem Kalorienwahn<br />

MEHR ENERGIE<br />

IM JOB<br />

Fünf Übungen gegen<br />

Schmerzen & Verspannungen<br />

CORONAVIRUS:<br />

NUR KEINE PANIK!<br />

Eine Expertin klärt über<br />

Gefahren und Schutz auf<br />

GESUND DURCH<br />

GARTENARBEIT<br />

So profitieren Geist und Psyche<br />

von der Natur


mf.gv.at<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Fotos: BMF/JELLY BEAN Media<br />

WUSSTEN<br />

SIE, DASS ....<br />

.... Babys bei ihrer Geburt deutlich mehr Knochen haben als<br />

Erwachsene? Das Skelett eines Neugeborenen besteht aus mehr<br />

als 300 Knochen beziehungsweise Knorpeln. Ausgewachsene<br />

Menschen verfügen über nur noch (je nach Zählart) 206 bis 214<br />

Knochen; großteils befinden sie sich in Händen und Füßen.<br />

Warum das so ist? Im Laufe der Jahre wachsen viele Knochen<br />

zusammen, vor allem im Schädel und in den Händen. Der längste<br />

und schwerste Knochen in unserem Körper ist übrigens der<br />

Oberschenkelknochen: Bei einer Körpergröße von 1,80 Metern<br />

ist er etwa 50 Zentimeter lang und rund 200 Gramm schwer. Der<br />

kleinste Knochen hingegen ist der Steigbügel im Innenohr mit drei<br />

Millimetern Länge und 4,3 Milligramm Gewicht.<br />

MEDIZIN KOMPAKT<br />

Steuerausgleich lohnt sich<br />

Ihr Gehalt kann über ein Jahr gesehen<br />

aufgrund von Jobwechsel, Reduzierung<br />

der Stundenanzahl etc. variieren. Die<br />

Lohnsteuer wird aber monatlich berechnet<br />

– so, als würden Sie das ganze<br />

Jahr über gleich viel verdienen. Zählt<br />

man jedoch die unterschiedlichen Löhne<br />

bzw. Gehälter zusammen und berechnet<br />

dann die Steuer, kommt oftmals ein<br />

Guthaben für Sie heraus.<br />

Außerdem können Sie im Steuerausgleich<br />

Folgendes geltend machen:<br />

• Werbungskosten: z. B. Ausund<br />

Fortbildungsmaßnahmen,<br />

Arbeitsmittel<br />

• Sonderausgaben: z. B. Freiwillige<br />

Personenversicherungen, Steuerberatungskosten<br />

• Außergewöhnliche Belastungen:<br />

z. B. Krankheitskosten<br />

Alle Details dazu finden Sie im aktuellen<br />

Holen Sie sich mit der Arbeitnehmerveranlagung – auch Steueroder<br />

Jahresausgleich genannt – jenen Teil der Lohnsteuer zurück,<br />

den Sie zu viel bezahlt haben. Es zahlt sich aus.<br />

Ohne Umwege zu Ihrem Geld<br />

Sie können das entsprechende Formular<br />

für Ihren Steuerausgleich – fünf Jahre<br />

rückwirkend – händisch ausgefüllt an das<br />

Jetzt neu: FinanzOnline<br />

Finanzamt schicken. Am einfachsten geht<br />

es mit einem Zugang bei finanzonline.at,<br />

dem Online-Portal des Finanzamts.<br />

Seit Jahresbeginn präsentiert sich FinanzOnline mit verbesserter Benutzeroberfläche<br />

und bietet dadurch erhebliche Erleichterungen:<br />

• Das Design führt intuitiv durch den Steuerausgleich.<br />

• Der neu entwickelte Steuerassistent leitet ab der Erklärung 2019 mit<br />

Hilfe von Fragen nur durch jene Bereiche, die für Sie auch tatsächlich<br />

relevant sind. Es ist vor allem diese neue Ausfüllhilfe, die Ihnen die<br />

Durchführung erleichtert.<br />

• Der Chatbot „Fred“ wurde ebenfalls um das Thema „Arbeitnehmerveranlagung“<br />

erweitert, damit Sie auch hier die notwendigen Auskünfte<br />

erhalten.<br />

Ein Erklärvideo sowie Folder zum neuen FinanzOnline finden Sie auf der<br />

Startseite von bmf.gv.at/finanzonlineneu<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_ DAMIRCUDIC_ PIKSEL_ SCISETTIALFIO_ YAKOBCHUKOLENA<br />

80 ...<br />

n ZAHL DES MONATS<br />

... Männer erkranken pro Jahr in<br />

Österreich an Brustkrebs. Mit dem Alter<br />

steigt das Erkrankungsrisiko, als weitere<br />

Faktoren gelten Genetik, ein erhöhter<br />

Alkoholkonsum sowie zu wenig Bewegung.<br />

Auch Hodenhochstand und (Neben-)<br />

Hodenentzündungen werden mit<br />

männlichem Brustkrebs in<br />

Verbindung gebracht.<br />

Kultur gegen<br />

chronische Schmerzen<br />

Eine Langzeitstudie aus Großbritannien<br />

mit rund 2.600 Probanden<br />

belegt nun, dass neben einem<br />

wöchentlichen intensiven Training<br />

auch die Teilnahme an kulturellen<br />

Veranstaltungen, etwa Museums-<br />

oder Konzertbesuche, eine<br />

vorbeugende Maßnahme gegen<br />

chronische Schmerzen sein kann.<br />

Die Forscher führen dies darauf<br />

zurück, dass diese Form der Freizeitgestaltung<br />

moderate Bewegung und<br />

soziale Interaktion mit geistigen Herausforderungen<br />

verknüpft – und so<br />

für Wohlbefinden sorgt.<br />

LAVENDEL:<br />

Arzneipflanze <strong>2020</strong><br />

n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />

Wechselduschen<br />

Das Netzwerk „Herbal Medicinal Products Platform<br />

Austria“ (HMPPA) wählt jährlich die Arzneipflanze<br />

des Jahres. Diesjähriger Sieger: der<br />

Lavendel! Der Lippenblütler zählt seit jeher zu den<br />

bekanntesten Aroma-, Duft- und Zierpflanzen und<br />

besitzt eine jahrhundertealte Tradition als Arzneidroge<br />

und Duftstoff. Bereits zahlreiche wissenschaftliche<br />

Studien konnten die krampflösende,<br />

beruhigende, schmerzstillende und entzündungshemmende<br />

Wirkung von Lavendel nachweisen,<br />

zudem zeigt reines ätherisches Öl aus echtem<br />

Lavendel einen breiten antimikrobiellen Effekt<br />

gegen eine Vielzahl an Keimen. Auch in der<br />

Behandlung von Angststörungen wird Lavendel<br />

wirkungsvoll eingesetzt.<br />

Auch wenn es anfangs Überwindung kostet: Wechselduschen<br />

stärken nicht nur das Immunsystem, sondern vertreiben auch<br />

die Frühjahrsmüdigkeit! Denn das mehrfach abwechselnde<br />

Duschen mit heißem und kaltem Wasser bringt den<br />

Kreislauf in Schwung und setzt laut Studien sogar<br />

Glückshormone frei, da durch das aktivierte<br />

Lymphgefäßsystem mehr Giftstoffe aus dem<br />

Körper befördert werden als beim herkömmlichen<br />

Duschen. Je größer die Temperaturunterschiede,<br />

desto intensiver spürt man die Glücksgefühle.<br />

Zudem strafft Wechselduschen die Haut, senkt den<br />

Blutdruck und lindert Muskelkater. Die optimale<br />

Anwendungsdauer ist zehn Minuten.<br />

Steuerbuch unter bmf.gv.at/steuerbuch<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

3


10<br />

Reduktion<br />

auf das<br />

Wesentliche<br />

30<br />

Coronaviurs:<br />

Nur keine<br />

Panik!<br />

EDITORIAL<br />

GESUND MIT DER<br />

ÄRZTEKAMMER WIEN<br />

4-Seiten-Spezial<br />

GESUND IN WIEN<br />

Seite 6 bis 9<br />

n LEBENSFREUDE<br />

<strong>03</strong> Medizin kompakt<br />

10 Simples <strong>Leben</strong>, gutes <strong>Leben</strong><br />

Werfen Sie in Ihrem <strong>Leben</strong> Ballast ab –<br />

und entdecken Sie ein neues, gesundes<br />

<strong>Leben</strong>sgefühl<br />

16 Reportage<br />

Reparaturcafé: Reparieren<br />

statt wegschmeißen<br />

20 Im Gespräch<br />

Schauspielerin Adele Neuhauser über Verzicht,<br />

die Liebe zur Arbeit und den Druck von außen<br />

22 Essen als Droge?<br />

Die Sucht nach Kalorien stoppen<br />

25 Leichte Frühlingsküche<br />

Rezepte zum Sammeln<br />

27 Iss dich munter!<br />

Mit der richtigen Ernährung<br />

die Frühjahrsmüdigkeit besiegen.<br />

n LEBENSKRAFT<br />

30 Coronavirus<br />

Fakten statt Panikmache<br />

33 Aufgen auf!<br />

<strong>Gesund</strong>e Augen im Frühjahr<br />

34 Wenn die Haut zu schuppen beginnt<br />

Neue Therapien gegen Schuppenflechte<br />

Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins:<br />

<strong>Gesund</strong>heitsrelevante und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Verlag & Medieninhaber: ÄrzteVerlag<br />

GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65 Herausgeber & Chefredaktion: Komm.Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita Chefin vom Dienst: Helga Schütz<br />

Artdirektion: Jutta Andrej Coverfoto: iStock-BartekSzewczyk Redaktion Ärztekammer für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig Redaktion: Christian Cordas,<br />

Claudia Grass, Susanne Klauber, Michaela Neubauer, Victoria Reichman, Daniela Rittmannsberger, Stefan Stratmann Key Account: Fiona Wilson Lektorat:<br />

Michaela Neubauer, MA, Daniela Rittmannsberger Redaktionsadresse & Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65<br />

Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr<br />

GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26<br />

Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.<br />

P.b.b. Erscheinungsort: Wien Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und<br />

Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für<br />

diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />

36 Starke Knochen bis ins Alter<br />

Osteoporose muss nicht sein<br />

36 13 Fragen an den Zahnarzt<br />

Eine Zahnärztin hat die Antworten<br />

zur Zahngesundheit<br />

n LEBENSNAH<br />

38 Mein Garten, mein Glück<br />

Gärtnern hält fit und gesund<br />

42 Künstliche Intelligenz<br />

Immer mehr Krankenhäuser<br />

setzen auf Digitalisierung und<br />

künstliche Intelligenz<br />

46 Fit im Büro<br />

Einfache Übungen für mehr<br />

Fitness und <strong>Gesund</strong>heit<br />

49 Frühjahrsputz für die Leber<br />

Jetzt ist die beste Zeit, Ihrer Leber<br />

eine Entgiftungskur zu gönnen<br />

50 Psychotest<br />

Sind Sie bereit zu verzichten?<br />

38<br />

Die heilende<br />

Kraft der<br />

Natur<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_ ISTOCKPHOTO_K-GRUIZZA_DOMEPITIPAT_ ALEKSANDARNAKIC, ÄRZTEKAMMER_IAN EHM_STEFAN SEELIG<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />

Im März hält der Frühling Einzug ins<br />

neue Jahr, die Tage werden milder<br />

und die ersten Blumen öffnen ihre<br />

zarten Knospen. Es ist der Beginn<br />

neuen <strong>Leben</strong>s in der Natur.<br />

Gleichzeitig steht dieser Jahresabschnitt<br />

auch für die Fastenzeit, eine<br />

Zeit der Entschleunigung und inneren<br />

Reinigung. Dazu finden Sie in dieser<br />

Ausgabe unserer Patientenzeitung<br />

interessante Einblicke und wichtige<br />

Tipps, etwa zu gesunder Ernährung.<br />

Zur inneren Reinigung kommt<br />

auch die „äußere“ in Form des<br />

Frühjahrsputzes. Das Alte muss<br />

weg und Neues soll her. Denken wir<br />

dabei aber auch an unsere Umwelt<br />

und Menschen, die sich nicht jederzeit<br />

Neues leisten können. Gegen den Trend<br />

unserer Wegwerfgesellschaft arbeiten seit Jahren die<br />

Reparaturcafés nach dem Motto „Reparieren statt<br />

wegschmeißen“ und erwecken kaputt geglaubte Alltagsgegenstände<br />

zu neuem <strong>Leben</strong> – auch darüber<br />

können Sie in GESUND & LEBEN lesen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt dieses Hefts ist den<br />

„weißen Engeln“, den Ärztinnen und Ärzten des<br />

Wiener Ärztefunkdiensts, gewidmet. Diese Kolleginnen<br />

und Kollegen sind immer dann für Sie da, wenn<br />

die Ordination Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes<br />

in der Nacht oder am Wochenende nicht geöffnet<br />

ist. Unter der Telefonnummer 141 bekommen Sie<br />

dann von Medizinerinnen und Medizinern sofort<br />

eine erste Beratung, und im Notfall kommt auch<br />

eine Ärztin oder ein Arzt zu Ihnen nach Hause.<br />

Wir wünsche Ihnen wieder eine interessante Lektüre<br />

mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein<br />

oder anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp<br />

und vor allem eines: Bleiben Sie gesund! n<br />

Herzlich<br />

Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />

Präsident und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

4<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

5


GESUND IN WIEN<br />

KOMPETENTE HILFE<br />

rasch und sicher<br />

diesem halben Jahrhundert für den Ärztefunkdienst<br />

tätig, und das neben ihren hauptberuflichen<br />

Tätigkeiten in der eigenen Ordination<br />

oder in einem Spital. Insgesamt absolvierten<br />

sie über drei Millionen Visiten – und fast sieben<br />

Millionen Mal läuteten die Telefone der Notfallnummer<br />

141 in der ÄFD-Einsatzzentrale für<br />

telefonische medizinische Beratungen.<br />

GRIPPEWELLE ALS HERAUSFORDERUNG<br />

Aufgrund der Grippewelle waren vor allem<br />

in den ersten Wochen des Jahres deutlich<br />

mehr Ärztinnen und Ärzte für den Ärztefunkdienst<br />

unterwegs als zur grippefreien Zeit.<br />

„Wir reagierten damit auf den nötigen Bedarf,<br />

die für die Wienerinnen und Wiener ihr medizinisches<br />

Wissen und ihre Zeit zur Verfügung<br />

stellen!<br />

70.000 HAUSBESUCHE IM JAHR<br />

Jährlich absolvieren die Ärztinnen und Ärzte<br />

des Ärztefunkdiensts mehr als 70.000 Hausbesuche<br />

und geben 140.000 Mal telefonisch medizinische<br />

Auskünfte. Der Ärztefunkdienst steht<br />

unter der Notfallnummer 141 für alle Wienerinnen<br />

und Wiener für telefonische medizinische<br />

Beratung sowie für Hausbesuche dann<br />

bereit, wenn die Ordinationen der niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte geschlossen sind.<br />

Werktags sind die „weißen Engel“ von 19.00 Uhr<br />

GRIPPEWELLE:<br />

DRAMATISCHER<br />

ANSTIEG DES BEDARFS<br />

AN HAUSBESUCHEN UND<br />

TELEFONBERATUNGEN.<br />

ANGEBOTE DES<br />

ÄRZTEFUNKDIENSTS<br />

Hier ein Überblick über<br />

die Angebote des<br />

Ärztefunkdiensts der<br />

Ärztekammer für Wien:<br />

n Der Ärztefunkdienst<br />

ist unter der Telefonnummer<br />

141 werktags<br />

in den Nachtstunden von<br />

19.00 bis 7.00 Uhr sowie<br />

an Wochenenden und<br />

Feiertagen von 0.00 bis<br />

24.00 Uhr erreichbar und<br />

macht zu diesen Zeiten<br />

auch Hausbesuche.<br />

n Die Allgemeinmedizinische<br />

Akutordination<br />

(AMA) des Ärztefunkdiensts<br />

im Wiener AKH<br />

ist werktags von 16.00<br />

bis 22.00 Uhr sowie<br />

an Wochenenden und<br />

Feiertagen jeweils von<br />

10.00 bis 22.00 Uhr<br />

geöffnet.<br />

Mitten in der Nacht plötzlich hohes Fieber –<br />

was tun? Der Ärztefunkdienst für Wien (ÄFD) ist<br />

für Sie da, wenn Ordinationen in der Nacht,<br />

am Wochenende oder an Feiertagen<br />

geschlossen haben. Während der Grippewelle<br />

wurden besonders viele Einsätze getätigt.<br />

n DER ÄRZTEFUNKDIENST IN ZAHLEN<br />

n 1969 als „Ärztenotdienst“ von der Wiener<br />

Ärztekammer gegründet.<br />

n Insgesamt waren in den 50 Jahren seines<br />

Bestehens 1.150 Ärztinnen und<br />

Ärzte für den ÄFD tätig.<br />

n Insgesamt wurden über drei Millionen<br />

Visiten (Hausbesuche) in Wien gefahren<br />

und fast sieben Millionen Mal läuteten<br />

die Telefone der Notfallnummer<br />

141 in der ÄFD-Einsatzzentrale für telefonische<br />

medizinische Beratungen.<br />

n Pro Jahr fährt der ÄFD über 70.000<br />

Hausbesuche in der Nacht, an Wochenenden<br />

und an Feiertagen. Zusätzlich<br />

wird der Ärztefunkdienst zu knapp 2000<br />

Totenbeschauen gerufen. In der ÄFD-<br />

Zentrale gehen jährlich über 140.000<br />

Anrufe ein.<br />

Der Ärztefunkdienst (ÄFD) der<br />

Ärztekammer für Wien wurde<br />

1969 im Jahr der ersten Mondlandung<br />

ins <strong>Leben</strong> gerufen. Seit<br />

nunmehr 50 Jahren stehen die Funkdienst-<br />

Ärzte für alle Wienerinnen und Wiener bereit,<br />

wenn die Ordinationen in der Nacht, am<br />

Wochenende oder an Feiertagen geschlossen<br />

haben. 1.150 Ärztinnen und Ärzte waren in<br />

n Die Allgemeinmedizinische Akutordination<br />

(AMA) im AKH betreut jährlich über<br />

20.000 Patienten. Nur sieben Prozent der<br />

in der AMA betreuten Patienten benötigten<br />

eine weitere spitalsinterne fachärztliche<br />

Behandlung.<br />

n Die Kinderärztlichen Wochenendnotdienste<br />

KiND im AKH und SMZ-Süd<br />

behandeln jährlich an Wochenenden<br />

und Feiertagen rund 10.000 Kinder und<br />

Jugendliche.<br />

n Die ebenfalls an Wochenenden und<br />

Feiertagen geöffnete ÄFD-Ordination<br />

Pillergasse betreut jährlich rund 4.000<br />

Patienten.<br />

FOTO: STEFAN SEELIG (2), ANDREAS STUCHLIK<br />

den die Patientinnen<br />

und Patienten in Wien<br />

einfordern“, betont<br />

Ernest Zulus, ärztlicher<br />

Leiter des ÄFD.<br />

Zahlreiche Ärztinnen<br />

und Ärzte zeigten sich<br />

äußerst flexibel und<br />

übernahmen diesen<br />

herausfordernden Job<br />

neben ihren Tätigkeiten<br />

in Ordinationen und<br />

Spitälern.<br />

Wie dramatisch die<br />

Zahl an Hausbesuchen<br />

und Telefonberatungen aufgrund der Grippewelle<br />

gestiegen ist, zeigt sich anhand der Statistiken<br />

im Jänner. Am ersten Jännerwochenende<br />

(4./5. Jänner <strong>2020</strong>) rückte der Ärztefunkdienst<br />

zu 1.023 Hausbesuchen aus, und 1.959 Mal<br />

wurden besorgte Patientinnen und Patienten<br />

am Telefon medizinisch beraten. Am letzten<br />

Jännerwochenende (25./26. Jänner <strong>2020</strong>)<br />

waren es bereits 1.173 Hausbesuche und 3.010<br />

Telefonate. Eine beeindruckende Leistung aller,<br />

bis 7.00 Uhr in der Früh, an Wochenenden und<br />

Feiertagen rund um die Uhr im Einsatz. Zusätzlich<br />

stehen auch die anderen Einrichtungen des<br />

Ärztefunkdiensts, wie die Allgemeinmedizinischen<br />

Akutordinationen im AKH und SMZ-Ost,<br />

die Kinderärztlichen Wochenendnotdienste<br />

KiND im AKH und SMZ-Süd sowie die Ärztefunkdienst-Ordination<br />

im 15. Bezirk am Abend<br />

und am Wochenende den Wienerinnen und<br />

Wienern zur Verfügung.<br />

n<br />

n Die Allgemeinmedizinische<br />

Akutordination<br />

(AMA) im SMZ Ost/<br />

Donauspital ist an<br />

Wochenenden und<br />

Feiertagen von 10.00<br />

bis 18.00 Uhr geöffnet.<br />

n Die Kinderärztlichen<br />

Wochenendnotdienste<br />

KiND im Wiener AKH<br />

und im SMZ Süd/Kaiser-<br />

Franz-Josef-Spital sind<br />

samstags, sonntags<br />

und an Feiertagen von<br />

10.00 bis 18.00 Uhr<br />

geöffnet.<br />

n Die allgemeinmedizinische<br />

Ärztefunkdienst-<br />

Ordination (1150 Wien,<br />

Pillergasse 20) ist an<br />

Wochenenden und<br />

Feiertagen jeweils von<br />

8.00 bis 20.00 Uhr<br />

geöffnet.<br />

6 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

7


n PATIENTEN SIND MEHR<br />

ALS KUNDEN!<br />

GESUND IN WIEN<br />

Ärztekammerpräsident ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres<br />

wehrt sich gegen des Ausverkauf unseres<br />

<strong>Gesund</strong>heitssystems.<br />

ao. Univ.-Prof.<br />

Dr. Thomas Szekeres,<br />

Präsident der<br />

Österreichischen und<br />

Wiener Ärztekammer<br />

Internationale Großkonzerne<br />

drängen weltweit<br />

immer stärker in den<br />

<strong>Gesund</strong>heitsbereich ein,<br />

weil sie diesen als wachsenden<br />

und lukrativen<br />

Markt entdeckt haben.<br />

Das reicht von der großflächigen<br />

Übernahme von<br />

Apotheken und der Etablierung<br />

von Apothekenketten<br />

über das Eindringen in den tiermedizinischen<br />

Bereich durch die Errichtung von Kleintierkliniken<br />

bis mittlerweile auch hinein in die Humanmedizin -<br />

insbesonders in die Labormedizin, die Zahnmedizin<br />

sowie den Pflegebereich.<br />

Im Sinne einer breiten medizinischen Versorgung<br />

der Bevölkerung sollte diese Entwicklung vom<br />

Gesetzgeber aber reglementiert werden, denn es<br />

droht sonst einerseits Gefahr für die Unabhängigkeit<br />

des Arztberufs durch gewinnorientierte Konzerne<br />

und andererseits könnten die Bedürfnisse der Patienten<br />

gegenüber den Renditeinteressen dieser Konzerne<br />

in den Hintergrund gedrängt werden. Denn der<br />

<strong>Gesund</strong>heitsmarkt wird von solchen internationalen<br />

Investoren als lohnendes Investment mit hohen<br />

Renditeerwartungen beschrieben – nicht mehr und<br />

nicht weniger. Die Konzernleitungen geben in solchen<br />

Strukturen zum Teil Anweisungen, was und<br />

wie oft verordnet und dass Patienten durchaus<br />

die konzerneigenen teureren Varianten empfohlen<br />

werden sollen. Durch geschicktes Steuern können<br />

Patienten dahin geleitet werden, Leistungen für notwendig<br />

zu erachten, die an sich unnötig sind.<br />

Der freie ökonomische Wettbewerb macht im<br />

normalen Wirtschaftsleben Sinn und kann den Konsumenten<br />

Vorteile bringen. Der große Unterschied<br />

zwischen der Wirtschaft und der <strong>Gesund</strong>heitsversorgung<br />

(Medizin) ist aber, dass es sich bei den Nutzern<br />

um keine Konsumenten oder Kunden, sondern<br />

um Patienten mit Krankheiten handelt, bei deren<br />

Behandlung die ökonomischen Interessen niemals<br />

an erster Stelle stehen dürfen.<br />

Die Ökonomie muss immer den Zielen der Medizin<br />

dienen und nicht umgekehrt. Kapitalinteressen<br />

dürfen medizinische Entscheidungen niemals beeinflussen<br />

und das <strong>Gesund</strong>heitswesen darf nicht zu<br />

einem profitzentrierten <strong>Gesund</strong>heitsmarkt werden.<br />

Daher müssen solche Entwicklungen gebremst und<br />

kontrolliert werden. Dazu braucht es einen klaren<br />

politischen Willen und einen Schulterschluss aller<br />

Kräfte in Österreich und Europa, die einen Ausverkauf<br />

unseres <strong>Gesund</strong>heitswesens an renditeorientierte<br />

Spekulanten und Finanzjongleure ablehnen. n<br />

Der Mangel an Kinder- und<br />

Jugendpsychiatern ist eine<br />

der großen Schwachstellen<br />

im Wiener <strong>Gesund</strong>heitssystem.<br />

Die Stadt benötigt dringend<br />

fünf neue Kassenplanstellen.<br />

KINDERP SYCHIATRIE IN NOT<br />

Sparen auf dem Rücken derer, die<br />

unsere Hilfe am dringendsten benötigen?<br />

Es scheint tatsächlich so<br />

zu sein, denn nach wie vor fehlen<br />

in Wien Kassenplanstellen für Kinder- und<br />

Jugendpsychiater, die Betroffenen professionelle<br />

Hilfe anbieten können.<br />

ÖSTERREICHISCHE GESUNDHEITSKASSE<br />

BREMST<br />

Die gute Nachricht: Auch die Politik hat diesen<br />

Mangel an Kinder- und Jugendpsychiatern<br />

erkannt. So ließ der Wiener <strong>Gesund</strong>heitsstadtrat<br />

Peter Hacker in der ORF-Diskussionssendung<br />

„Im Zentrum“ aufhorchen, als er dezidiert<br />

mehr Kassenplanstellen in diesem Bereich<br />

forderte. Johannes Steinhart, Vizepräsident<br />

und Obmann der Kurie niedergelassener Ärzte<br />

der Ärztekammer für Wien, ist klar derselben<br />

Meinung und präzisiert: „Wir brauchen sofort<br />

FOTO: STEFAN SEELIG; IAN EHM; ISTOCK_ SEVENTYFOUR<br />

mindestens fünf Kassenplanstellen mehr<br />

für die Kinder- Jugendpsychiatrie in Wien.“<br />

Steinhart appelliert an die neue Österreichische<br />

<strong>Gesund</strong>heitskasse (ÖGK) endlich aktiv<br />

zu werden: „Die Sozialversicherung muss<br />

akut bei diesem Mangelfach entgegensteuern<br />

und die notwendigen Kassenplanstellen<br />

ausschreiben.“<br />

REGIONALER STRUKTURPLAN GESUNDHEIT<br />

Besonders ärgerlich für alle Betroffenen und<br />

deren Angehörigen: Der von der Stadt Wien,<br />

der Sozialversicherung sowie der Ärztekammer<br />

verhandelte Regionale Strukturplan<br />

<strong>Gesund</strong>heit (RSG) ist nach wie vor nicht<br />

umgesetzt. Steinhart erläutert: „Die ÖGK ist<br />

verpflichtet, den RSG umzusetzen und die sich<br />

darin befindenden 87 unbesetzten Kassenplanstellen,<br />

über alle Fächer hinweg, in naher<br />

Zukunft auszuschreiben. Dies wäre ein erster<br />

wichtiger Schritt, wenn man bedenkt, dass wir<br />

in Wien insgesamt 300 Kassenplanstellen mehr<br />

brauchen.“<br />

VIEL LÄRM UM<br />

NICHTS<br />

Für Steinhart falle<br />

die neue Sozialversicherung<br />

derzeit<br />

„mehr durch leere<br />

Worthülsen als echte<br />

Taten“ auf. Jüngste<br />

WAS IST DER REGIONALE<br />

STRUKTURPLAN GESUNDHEIT WIEN?<br />

Die Sicherung der <strong>Gesund</strong>heitsversorgung ist eine<br />

wesentliche öffentliche Aufgabe. Um auf zukünftige Herausforderungen<br />

rechtzeitig reagieren zu können, braucht es eine<br />

Gesamtsicht sowie Vorgaben, wohin sich das <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />

entwickeln soll. Das wird durch bundesweite und<br />

regionale Planungsinstrumente erreicht. Die Verantwortung<br />

für die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung ist in Österreich geteilt, sie<br />

liegt beim Bund, den Ländern und Gemeinden sowie bei<br />

der Sozialversicherung. Durch das Planungsinstrument des<br />

Österreischischen Strukturplan <strong>Gesund</strong>heit (ÖSG) gibt es<br />

einen gemeinsamen österreichweiten Rahmenplan, den der<br />

Bund, alle Länder und die Sozialversicherung gemeinsam<br />

beschließen. Damit wird trotz der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten<br />

ein gemeinsames Bild über die Weiterentwicklung<br />

des österreichischen <strong>Gesund</strong>heitssystems geschaffen.<br />

Ziel des Regionalen Strukturplans <strong>Gesund</strong>heit Wien (RSG<br />

Wien) ist die Gewährleistung der Versorgung aller Wienerinnen<br />

und Wiener mit medizinischen Leistungen. Diese<br />

Leistungen sollen<br />

n qualitätsvoll,<br />

n gesamtwirtschaftlich effizient,<br />

n medizinisch adäquat,<br />

n bedarfs- und patientinnen- beziehungsweise<br />

patientenorientiert sowie<br />

n unabhängig von Alter, Geschlecht und Einkommen sein.<br />

mediale Aussagen<br />

bezüglich einer „Leistungsharmonisierung<br />

der Sozialversicherung durch Harmonisierung<br />

durch Innovation“ sind für Steinhart „reine PR“.<br />

„Ärzte- und Patientenschaft haben ein Recht<br />

auf klare Aussagen, zum Beispiel auch, dass<br />

mehr Geld ins <strong>Gesund</strong>heitssystem fließen wird<br />

müssen“, so Steinhart. <br />

n<br />

„ES MUSS<br />

MEHR GELD INS<br />

GESUNDHEITSSYSTEM<br />

FLIESSEN.“<br />

Dr. Johannes Steinhart,<br />

Vizepräsident<br />

der Ärztekammer<br />

für Wien<br />

8 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

9


THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

SIMPLES<br />

LEBEN,<br />

GUTES<br />

LEBEN<br />

Gerade in der Fastenzeit spielt das<br />

bewusste Reduzieren eine große Rolle.<br />

Und das in allen Bereichen des <strong>Leben</strong>s.<br />

GESUND & LEBEN geht einem<br />

<strong>Leben</strong>sgefühl nach, das immer mehr<br />

Österreicherinnen und Österreicher hilft,<br />

zu entschleunigen und neue Glücksgefühle<br />

zu entdecken: Reduktion auf<br />

das Wesentliche – statt immer mehr zu<br />

konsumieren und zu besitzen.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_ GRUIZZA<br />

10 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

11


BMODERNES FASTEN<br />

esitz belastet, sagt ein altes<br />

Sprichwort. Und tatsächlich:<br />

Immer mehr<br />

Menschen versuchen, mit<br />

weniger oder mit so wenig<br />

wie möglich das <strong>Leben</strong> zu<br />

genießen. Wurde man früher als Aussteiger milde<br />

belächelt, ist der Trend zum Konsumverzicht<br />

heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen.<br />

Und es klingt ja auch verlockend! Endlich<br />

ein ruhiges, beschauliches und übersichtliches<br />

<strong>Leben</strong> führen! Doch die Realität sieht dann oft<br />

anders aus: Denn wir leben nach wie vor in einer<br />

Überflussgesellschaft. Wir besitzen immer<br />

mehr, können immer mehr – und machen immer<br />

mehr. Zwischen all den To-do-Listen, Einkaufstouren<br />

und Selbstoptimierungsversuchen<br />

bleibt die eigene Freiheit auf der Strecke. Und<br />

das, was man altmodisch als „Glück“ bezeichnet.<br />

Also geht es ab zum Psychotherapeuten,<br />

weil man an Burn-out oder gar Depressionen<br />

erkrankt. Schneller, höher, weiter – ist es das,<br />

worauf es im <strong>Leben</strong> ankommt?<br />

WORAUF MÖCHTE ICH VERZICHTEN?<br />

Vor einigen Tagen endete der Fasching und<br />

die Fastenzeit hielt mit dem Aschermittwoch<br />

Einzug. Fasten ist ein uraltes Thema: Seit dem<br />

4. Jahrhundert verzichten Christen 40 Tage lang<br />

auf gewisse Speisen und Getränke sowie Vergnügen.<br />

Dieser rituelle Verzicht ist keinesfalls<br />

auf das Chistentum beschränkt. Menschen mit<br />

islamischem Glauben begehen den Ramadan.<br />

Sie verzichten in dieser Zeit zwischen Sonnenaufgang<br />

und Sonnenuntergang komplett auf<br />

Essen und Trinken.<br />

Im Laufe des vorigen Jahrhunderts verlor die<br />

Fastenzeit an Bedeutung. Doch in den vergangenen<br />

Jahren übten sich wieder mehr Menschen<br />

in den 40 Tagen vor Ostern im Verzicht.<br />

Dem modernen Fasten scheint dabei keine<br />

Grenze gesetzt zu sein: Es reicht vom Verzicht<br />

auf Zucker über Plastik-Fasten bis hin zum<br />

Gedanken-Fasten. Eines ist dabei aber wichtig:<br />

„Man sollte sich zunächst bewusst machen,<br />

was man fasten möchte und welche Beweggründe<br />

man hat. Ich überlege mir, wo ich hinmöchte<br />

und wie ich mich fühlen möchte“, sagt<br />

Mag. Angelika Tober, Klinische und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />

aus Pöchlarn (NÖ). Wichtig ist<br />

auch, mit welchen Worten man sein Ziel formuliert.<br />

Anstatt sich beispielsweise vorzunehmen,<br />

„DEM MODERNEN<br />

FASTEN SIND<br />

KEINE GRENZEN<br />

GESETZT: ES REICHT<br />

VOM VERZICHT AUF<br />

ZUCKER ÜBER<br />

PLASTIK-FASTEN<br />

BIS HIN ZUM<br />

GEDANKEN-FASTEN. “<br />

THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

40 Tage lang keinen Kaffee zu trinken, könnte<br />

man planen, 40 Tage lang seinen Körper zu entlasten.<br />

Wer sein Ziel mit positiven Worten benennt<br />

und das Ergebnis quasi schon vor Augen<br />

hat, der hält auch leichter durch.<br />

Apropos Gedanken: Die Psychologin empfiehlt<br />

während der Fastenzeit vor allem das<br />

Gedanken-Fasten: „Man nimmt sich jeden Tag<br />

eine halbe Stunde Zeit, nur mit sich alleine und<br />

frei von Einflüssen. Man nimmt einfach nur<br />

wahr, was an Gedanken kommt, und bewertet<br />

nicht. Das ist eine harte Übung, hat aber eine<br />

große Auswirkung. Wenn jeder Mensch täglich<br />

eine halbe Stunde nur mit sich alleine wäre,<br />

hätte das eine große Kraft“, ist Angelika Tober<br />

überzeugt. Dadurch erhält das (materielle) Fasten<br />

eine völlig neue, metaphysische Dimension.<br />

DAS SCHNELLE LEBEN MACHT KRANK<br />

Ein reduziertes <strong>Leben</strong> – eine Sehnsucht, die<br />

immer mehr Menschen nicht nur während der<br />

Fastenzeit befällt. In die Praxis von Angelika<br />

Tober kommen viele Menschen in einer persönlichen<br />

Krise. Nach und nach überdenken<br />

sie ihren eigenen <strong>Leben</strong>sweg. Eines trifft dabei<br />

n TIPPS<br />

WENIGER<br />

IST MEHR!<br />

GESUND & LEBEN zeigt<br />

fünf Beispiele,<br />

wie das bewusste<br />

Reduzieren funktionieren<br />

kann. Lassen Sie<br />

sich inspirieren!<br />

1 2 3 4 5<br />

Weniger Müll<br />

Zero Waste – kein Müll – ist eine<br />

Bewegung, die im Zuge der<br />

Klimadebatte mehr Aufmerksamkeit<br />

bekommt. Ziel ist, so<br />

wenig Müll wie möglich zu produzieren.<br />

Alles soll so lange und<br />

komplett wie möglich weiterverwendet<br />

werden. So werden<br />

etwa alte T-Shirts zu Putztüchern,<br />

Feuerwehrschläuche zu<br />

Taschen und Transportpaletten<br />

zu Möbeln oder Hochbeeten.<br />

Wiederbefüllbare Flaschen und<br />

Gläser sparen Verpackungsmüll,<br />

ebenso das Einkaufen am Markt<br />

oder beim lokalen Bauern, wo<br />

man Obst und Gemüse unverpackt<br />

bekommt.<br />

Das Ich neu entdecken<br />

Die Wurzelwerkstatt in Lunz am<br />

See (NÖ) ist ein Offline-Camp,<br />

das von Alexandra Bachler<br />

gegründet wurde. Seit zwei Jahren<br />

organisiert die Yogalehrerin<br />

gemeinsam mit Sophie Nawratil<br />

und Raphaela Bachler das Camp<br />

in Lunz am See und an anderen<br />

„Kraftorten“ in Österreich.<br />

Statt sich mit digitalen Medien<br />

zu beschäftigen, stehen für die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der Wurzelwerkstatt unter<br />

anderem Kräuterwanderungen,<br />

Kalligrafie- und Yogakurse auf<br />

dem Programm. So lernt man in<br />

der Gruppe zu entschleunigen –<br />

und sich selbst neu kennen.<br />

www.digitaldetoxcamp.at<br />

FOTO: ISTOCK_ DEAGREEZ_ PIXDELUXE_ WAKILA_ LARRYRAINS<br />

Klein, aber mein<br />

Seit 2013 gibt es das Unternehmen<br />

„Wohnwagon“ in<br />

Gutenstein (NÖ). In der kleinen<br />

Manufaktur entstehen<br />

Tiny Houses aus nachhaltigen<br />

Materialien. Der Wohnwagen ist<br />

zwischen 15 und 25 Quadratmeter<br />

groß und steht auf Rädern.<br />

Der Wohnraum bietet einen<br />

Schlafbereich, Küche, Bad und<br />

Stauraum. Wer möchte, kann<br />

sein Tiny House auch komplett<br />

autark gestalten lassen – das<br />

bedeutet, dass es keinerlei<br />

Infrastruktur braucht.<br />

www.wohnwagon.at<br />

Besser essen, gesund leben<br />

Erdbeeren im März? Heidelbeeren<br />

aus Chile? Avocados aus<br />

Mexiko? Gerade Letztere haben<br />

eine katastrophale Ökobilanz:<br />

Für drei Früchte benötigt ein<br />

Avocadobaum rund 1.000 Liter<br />

Wasser. Hektarweise werden<br />

Wälder zur Zucht der Frucht<br />

illegal gerodet. Muss alles nicht<br />

sein! In ganz Österreich gibt es<br />

Hunderte Bauernmärkte, bei<br />

denen Sie regionale Obst- und<br />

Gemüsesorten entdecken und<br />

kaufen können. Und Hand auf<br />

Herz und Magen: Die schmecken<br />

zumeist mindestens so gut<br />

wie Früchte, die quer über den<br />

Erdball geschickt werden …<br />

Lass das Auto stehen!<br />

Gerade bei kürzeren Wegen<br />

gilt: Warum nicht mal zu Fuß<br />

gehen? Wir sollten uns ohendies<br />

zumindest fünf Kilometer am<br />

Tag bewegen. Also: Statt nerviger<br />

Parkplatzsuche und sinnloser<br />

Staus einen Spaziergang<br />

machen, die eigene Stadt oder<br />

das Dorf neu entdecken, mit<br />

Menschen plaudern – und ganz<br />

nebenbei etwas für die eigene<br />

Fitness tun.<br />

12 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

13


MODERNES FASTEN<br />

THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

auf alle zu: „Die Menschen sind überflutet. Ich<br />

beobachte Übersättigung und ein Überangebot<br />

an Reizen.“ Inmitten eines <strong>Leben</strong>s voller Möglichkeiten<br />

gilt es, sich ständig für das scheinbar<br />

Richtige zu entscheiden. Dieses Angebot, sagt<br />

die Expertin, stresst enorm. Im Jahr <strong>2020</strong> ist<br />

man damit beschäftigt, sich weiter zu optimieren,<br />

mehr zu besitzen und schneller zu sein, um<br />

Zeit zu sparen. Diese Vielzahl an Reizen führt<br />

zu chronischem, negativem Stress. Kurz: Das<br />

schnelle <strong>Leben</strong> macht uns krank.<br />

Doch mittlerweile ist eine Gegenbewegung<br />

zu spüren. In vielen Menschen keimt der<br />

Wunsch, sich aufs Wesentliche zu reduzieren.<br />

In dieser Reduktion stellen sie sich dann wichtige<br />

Fragen: Wer bin ich? Wer möchte ich sein?<br />

Und: Was brauche ich?<br />

Sinn, wenn man lebt, wie man es selbst wirklich<br />

möchte. Selbstwirksamkeit nennt es Angelika<br />

Tober. Dafür stellt man sich ein paar Fragen.<br />

Etwa, wie man lebt und wie man eigentlich<br />

leben will. Wer auf das Wesentliche reduziert<br />

und langsam in ein einfacheres <strong>Leben</strong> hineinwächst,<br />

der fühlt sich leichter und freier. Das eigene<br />

<strong>Leben</strong> gleicht nicht mehr einem unübersichtlichen<br />

schnellen Gewusel, sondern wird<br />

überschaubar und einfacher.<br />

SCHALT DAS HANDY AUS!<br />

Man bekomme eckige Augen, hieß es früher. Es<br />

sei schlecht für die Konzentration und mache<br />

unruhig, ermahnt man Kinder heute, wenn es<br />

um übermäßigen Medienkonsum geht. Und<br />

wir selbst? Das Smartphone begleitet die meis-<br />

Das Camp setzt auf bewusste Ernährung, Bewegung<br />

und Kreativität, Yoga, Meditation, gemeinsames<br />

Kochen und Workshops.<br />

AUSMISTEN – ABER MIT GEDULD<br />

Die Überflussgesellschaft spiegelt sich auch<br />

in den eigenen vier Wänden wider. In Kästen,<br />

Laden und Regalen sammeln sich Dinge. Von<br />

manchem ist viel zu viel da: Kleidung, Dekoration,<br />

<strong>Leben</strong>smittelvorräte, Schuhe oder Spielzeug.<br />

Vor ein paar Jahren griff die Japanerin Marie<br />

Kondo das Thema Entrümpeln und Ausmisten<br />

auf und verfasste ein Buch zu ihrer „Kon-<br />

Mari-Methode“. Darin beschreibt sie, wie man<br />

richtig ausmistet und nach welchen Kriterien<br />

entschieden werden soll, welche Gegenstände<br />

man behält. Ein umfangreiches Unterfangen,<br />

LEBEN AUF KLEINEM FUSS<br />

Wenn wo der Platz fehlt, um Konsumgegenstände<br />

anzuhäufen, dann befindet man sich in<br />

einem Tiny House. Diese Minihäuser werden<br />

immer beliebter. Das Tiny House verfügt meist<br />

über nicht mehr als 15 Quadratmeter Grundfläche<br />

und beherbergt alles, was man zum alltäglichen<br />

<strong>Leben</strong> braucht: Kochnische, ein kleines<br />

Bad mit Dusche und WC und ein Schlafloft.<br />

Einige Tiny Houses stehen auf Rädern. Die Besitzer<br />

ziehen damit häufig um und leben flexibel.<br />

Das Tiny House benötigt nur wenig Energie<br />

– der Umweltaspekt spielt also auch hier mit.<br />

Menschen, die in ein Tiny House ziehen, leben<br />

bewusst ein minimalistisches <strong>Leben</strong>. Auch in<br />

Niederösterreich spielen Tiny Houses mittlerweile<br />

eine Rolle. In Gutenstein baut beispiels-<br />

„DIE MENSCHEN<br />

SIND ÜBERFLUTET.<br />

ICH BEOBACHTE<br />

ÜBERSÄTTIGUNG<br />

UND EIN<br />

ÜBERANGEBOT<br />

AN REIZEN.“<br />

„BESITZ<br />

MACHT NICHT<br />

GLÜCKLICH.<br />

ZEIT MIT<br />

ANDEREN<br />

MENSCHEN<br />

ABER SCHON.“<br />

Wie man sein <strong>Leben</strong> reduziert, dafür gibt es<br />

kein allgemein gültiges Rezept, denn jeder geht<br />

es auf seine eigene Art an. Managerinnen und<br />

Manager erkennen, dass das, was sie sich erarbeitet<br />

haben, nicht glücklich macht. Mütter<br />

ertragen es nicht mehr, ständig erreichbar sein<br />

zu müssen und sich gleichzeitig um ihr Kind<br />

zu kümmern. Egal, wer sein <strong>Leben</strong> reduziert<br />

– mit der Angst bekommt es fast jeder zu tun.<br />

Und diese zeigt sich in verschiedenen Facetten:<br />

„Da ist etwa die Angst, den Status zu verlieren<br />

scheinbar nicht mithalten zu können. Oder die<br />

Angst, den Kindern nichts bieten zu können. Es<br />

geht immer um Angst“, sagt die Psychologin.<br />

Wer sich dieser Angst stellt, bekommt jedoch<br />

Entscheidendes zurück: Kontrolle über das eigene<br />

<strong>Leben</strong>. Vor allem Werbung und soziale<br />

Netzwerke vermitteln ein Bild, wie man angeblich<br />

zu sein hat. Wer nach eigenen Vorstellungen<br />

lebt, hat die einzig mögliche echte Kontrolle<br />

über sein <strong>Leben</strong>. Man hat mehr Gefühl von<br />

ten Menschen heute vom Aufstehen bis zum<br />

Schlafengehen. Die Zeit vor dem Handy nimmt<br />

mittlerweile Ausmaße an, die nur mehr schwer<br />

kontrollierbar sind: Alle zwölf Minuten checkt<br />

der durchschnittliche Smartphone-Benutzer<br />

sein Handy. Dass Smartphones und Co in vielfältiger<br />

Weise krank machen, ist längst bekannt.<br />

Digital Detox ist die Gegenbewegung dazu. Das<br />

bewusste Verzichten auf das Handy mit all seinen<br />

Möglichkeiten und auf den ständigen Blick<br />

auf die Mailbox hat jede Menge positive Auswirkungen:<br />

Es fördert die Konzentration, schont<br />

die Augen und lässt Körper und Geist zur Ruhe<br />

kommen.<br />

Wer sich von der digitalen Welt zumindest<br />

für bestimmte Zeitfenster lossagt, dem bleiben<br />

die Freuden der analogen Welt. Wer sich alleine<br />

zu Hause damit schwertut, konsequent zu bleiben,<br />

für den gibt es sogenannte Offline-Camps.<br />

Eines davon befindet sich zum Beispiel in Lunz<br />

am See und nennt sich die „Wurzelwerkstatt“.<br />

FOTO: ISTOCK_ BERTLMANN_ FILADENDRON; BEIGESTELLT<br />

wenn man bedenkt, dass sich in jedem Haushalt<br />

durchschnittlich 10.000 (!) Dinge befinden.<br />

Die Ordnungsberaterin stellt in ihrem Konzept<br />

eine zentrale Frage: Macht es mich glücklich,<br />

wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme?<br />

Marie Kondo ist davon überzeugt, dass das<br />

Ausmisten eine emotionale Angelegenheit ist<br />

und das Loslassen von alten Dingen Platz für<br />

Neues macht. Zwei Drittel der Dinge können<br />

laut Kondo im Haushalt oder am Arbeitsplatz<br />

entsorgt werden.<br />

Angelika Tober sieht es nicht so streng: „Verzicht<br />

funktioniert bei jedem anders. Es reicht<br />

schon, wenn man im Kleinen reduziert.“ Wenn<br />

Minimalismus zum neuen Luxus wird und man<br />

einer perfekten Welt nacheifert, findet man sich<br />

im Selbstoptimieren wieder. Die Gefahr ist,<br />

dass dann kein Platz mehr für Gefühle ist: „Das<br />

Zuhause sollte nicht zu clean und perfekt sein.<br />

Man soll sich wohlfühlen. Das macht das <strong>Leben</strong><br />

aus“, sagt Tober.<br />

weise das Start-up „Wohnwagon“ individuelle<br />

Minihäuser.<br />

ANDERE MENSCHEN MACHEN UNS GLÜCKLICH<br />

Wenn man dann aufgeräumt und reduziert hat,<br />

sei es an Dingen, Wohnraum oder dem digitalen<br />

<strong>Leben</strong> – dann braucht man weniger Zeit, sich<br />

um seinen Besitz zu kümmern. Es bleibt Zeit<br />

übrig, die man mit anderen Menschen verbringen<br />

kann. Denn „es ist die Verbundenheit, die<br />

uns glücklich macht“, sagt Psychologin Tober.<br />

„Wenn ich gestresst bin, habe ich immer weniger<br />

Zeit für die Menschen, die ich liebe. Besitz<br />

macht nicht glücklich. Zeit mit anderen Menschen<br />

aber schon.“ Es geht also um die Kontrolle<br />

über das eigene <strong>Leben</strong>, die Sinnhaftigkeit<br />

des Tuns und das Verbundensein mit anderen<br />

Menschen. Weit weg von Selbstoptimierung<br />

und Perfektionismus. Denn dafür ist in einem<br />

glücklichen <strong>Leben</strong> sowieso kein Platz.<br />

<br />

DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />

Mag. Angelika Tober,<br />

Klinische und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />

aus<br />

Pöchlarn<br />

14 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

15


LEBENSFREUDE<br />

THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

REPARIEREN<br />

statt wegschmeißen<br />

Kaffeemaschine kaputt? Also auf den Müll! Der Pullover hat ein Loch? Also weg damit!<br />

Und das Handy funktioniert auch nicht mehr perfekt. Also kaufe ich mir ein neues!<br />

Doch diese Wegwerfmentalität, dieses „Immer mehr“, macht die meisten von uns<br />

nicht glücklicher. Im Gegenteil. Seit 2009 gibt es daher eine Gegenbewegung:<br />

In sogenannten „Repair Cafés“ werden Dinge repariert – eine gemeinschaftlich<br />

organisierte Hilfe zur Selbsthilfe. GESUND & LEBEN hat ein Reparaturcafé in<br />

Wiener Neustadt besucht.<br />

FOTO: BARBARA NIDETZKY<br />

Die niederländische Publizistin<br />

Martine Postma<br />

hatte 2009 eine Idee, die<br />

inzwischen weltweit für<br />

Furore sorgt. Sie hatte es<br />

einfach satt, dass permanent<br />

Gegenstände auf<br />

dem Müll landen. Warum diese nicht reparieren?<br />

Und das Ganze nicht kommerziell, sondern<br />

als gemeinschaftliches Projekt organisiert.<br />

Warum nicht die gute alte Nachbarschaftshilfe<br />

neu erfinden?<br />

Heute, elf Jahre später, betreut die Stiftung<br />

von Martine Postma bereits Tausende Initiativen<br />

– weltweit. Ein Siegeszug der Reparaturcafés,<br />

der längst auch Österreich erfasst hat.<br />

Inzwischen gibt es in allen österreichischen<br />

Bundesländern Reparaturcafés, die sich vielerorts<br />

auch vernetzt haben. Eine echte Gegenbewegung<br />

zur Wegwerfgesellschaft! Und, ganz<br />

wichtig: Ein Reparaturcafé ist auch ein Ort des<br />

Miteinanders, des sozialen Austauschs, des<br />

Plauderns. Deshalb wird in vielen Cafés auch<br />

Kaffee und Kuchen angeboten. Und die (freiwilligen)<br />

Mitarbeiter nehmen sich Zeit für das<br />

Problem – und die Menschen!<br />

BESUCH IN WIENER NEUSTADT<br />

GESUND & LEBEN hat sich ein solches Reparaturcafé<br />

angesehen – und zwar in Wiener Neustadt<br />

(NÖ). Um Punkt 17 Uhr kommen die ersten<br />

Besucherinnen und Besucher. Judith und<br />

Maria empfangen sie an einem Stehtisch. Wer<br />

noch nie da war, füllt ein Formular aus. „Für<br />

die Statistik“, erklären die beiden Damen gut<br />

gelaunt. Die anderen gehen weiter ins kleine<br />

Gewölbe, wo die freiwilligen Helferinnen und<br />

Helfer bereits warten. Schnell füllt sich das ehe-<br />

Wolfgang zerlegt<br />

eine Kaffeemaschine<br />

– und<br />

hat ausnahmsweise<br />

Pech: Da<br />

war nichts mehr<br />

zu machen!<br />

malige Geschäftslokal. Wer noch nicht an der<br />

Reihe ist, wartet am gemütlichen Holztisch,<br />

es gibt Kaffee und Kuchen. Und immer wieder<br />

geht dazwischen die Tür auf. Es gibt viel zu tun<br />

im Reparaturcafé der Volkshilfe in Wiener Neustadt.<br />

HILFE ZUR SELBSTHILFE<br />

Seit November 2018 gibt es das Reparaturcafé<br />

zweimal im Monat. Das erste Café dieser Art<br />

startete ein Jahr zuvor in St. Valentin. Als in<br />

Wiener Neustadt das ehemalige Geschäftslokal<br />

unter dem Firmensitz der sozialen Einrichtung<br />

frei wurde, ergriffen Bettina Lanzenberger vom<br />

Freiwilligen-Management und ihr Team die<br />

Chance. Dank guter Berichterstattung sei das<br />

Reparaturcafé gleich von Beginn an gut angenommen<br />

worden, erzählt Lanzenberger. Doch<br />

auch Gegenwind habe es aus der Bevölkerung<br />

gegeben. Das wurde rasch geklärt: „Das Reparaturcafé<br />

ist ein Freiwilligenprojekt und dient<br />

16 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

17


LEBENSFREUDE<br />

THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

Egal ob Modellauto,<br />

Staubsauger oder eine<br />

Fernbedienung – im<br />

Reparaturcafé wird<br />

versucht, wieder alles<br />

in Gang zu bringen.<br />

nicht der Gewinnerzielung.“ Schnell fanden<br />

sich freiwillige Helfer, heute sind es insgesamt<br />

20 Ehrenamtliche. Pro Termin kommen durchschnittlich<br />

15 Personen in die Einrichtung. Das<br />

kaputte Gerät einfach abzugeben und später<br />

wieder zu kommen, das geht aber nicht. Das<br />

Reparaturcafé bietet vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe,<br />

sagt Lanzenberger.<br />

WERTSCHÄTZUNG<br />

In dem kleinen Gewölbe mit den rostbraunen<br />

Fliesen wird mittlerweile fleißig geschraubt, zerlegt<br />

und geputzt. Erich, ein älterer Herr aus Ternitz,<br />

hat einen Fernsehbeitrag über das Reparaturcafé<br />

in Wiener Neustadt gesehen. Er hat sein<br />

Navigationsgerät mitgebracht. Es sei zwischen<br />

15 und 18 Jahre alt, sagt er. Das Gerät lässt sich<br />

nicht ein- und ausschalten. Fritz schraubt das<br />

Navi auseinander. Erich blickt ihm dabei über<br />

die Schulter. Fritz ist Schlosser. Vor einigen<br />

Monaten sieht er im Vorbeigehen zufällig das<br />

Reparaturcafé und beschließt, sich als Helfer<br />

der Truppe anzuschließen. Seine eigenen Dinge<br />

habe er schon alle repariert, erzählt er.<br />

Am Tisch beim Eingangsbereich wartet<br />

indessen Rudolf mit seiner zehn Jahre alten<br />

Fernbedienung geduldig auf Hilfe. Automechaniker<br />

Wolfgang holt ihn zu seinem Werkplatz.<br />

Früher habe man alles repariert, sagt Rudolf,<br />

da sei er „vom alten Schlag“. Dass heute so viel<br />

weggeworfen wird, findet er einen „Schwachsinn“.<br />

Wolfgang schraubt die Fernbedienung<br />

auseinander und sieht sofort, dass die Printplatte<br />

gebrochen ist. Mit Schraubenzieher und<br />

Lötkolben versucht er, die Leiterbahnen wieder<br />

zu kitten.<br />

„DAS REPARATURCAFÉ<br />

BIETET HILFE ZUR<br />

SELBSTHILFE. “<br />

Bettina Lanzenberger<br />

Das Reparaturcafé setzt einen Gegentrend<br />

zur Wegwerfgesellschaft. Repariert werden<br />

Nähmaschinen, Fahrräder, Staubsauger, Kinderwägen,<br />

CD-Player oder Drucker. Die Geräte<br />

sind meist weniger defekt als angenommen:<br />

„Oft gibt es ein Problem mit der Wartung oder<br />

man braucht ein Ersatzteil. Wenn man weiß,<br />

wo man es herbekommt, muss man das Gerät<br />

nicht durch ein neues ersetzen“, sagt Bettina<br />

Lanzenberger. Wer sein Gerät reparieren lässt<br />

und dabei zusieht, geht anders damit um, ist<br />

sie überzeugt. Die Wertschätzung ist größer<br />

und man hat zusätzlich Geld gespart. Aus den<br />

Freiwilligen ist mittlerweile ein richtiges Team<br />

geworden und auch Freundschaften sind entstanden.<br />

Man hilft aus, wenn der andere nicht<br />

mehr weiterweiß.<br />

UMDENKEN<br />

Am anderen Ende des Gewölbes repariert Andreas<br />

einen Staubsauger. Das Kabel ist defekt,<br />

also schneidet er es ab. Dann baut er es neu<br />

ein. Vor einem Dreivierteljahr stieß auch er<br />

über einen Flyer in der HTL, wo er arbeitet,<br />

zum Team. Er kümmert sich hauptsächlich<br />

um Haushalts- und elektronische Geräte. Das<br />

Reparieren mache ihm Spaß, erzählt er. Und er<br />

findet es gut, dass dadurch nicht alles weggeschmissen<br />

wird. Das wird ihm und seinen Kollegen<br />

aber nicht leicht gemacht: „Die neueren<br />

Geräte sind sehr schwer zu reparieren.“<br />

Ganz in der Nähe steht Sascha und beobachtet<br />

das rege Treiben. Der junge Mann ist zum<br />

ersten Mal hier – er wolle sich anschauen, was<br />

die Leute hier machen, sagt er. Sein Resümee:<br />

„Ich finde es sehr interessant. Es ist ein wichtiger<br />

Schritt gegen die Wegwerfgesellschaft. Ich<br />

denke schon, dass ein großes Umdenken stattfindet.“<br />

In Zukunft möchte Sascha mithelfen.<br />

Nicht immer gelingt es an jenem Abend, den<br />

Schaden zu beheben. Wolfgang zerlegt eine<br />

Kaffeemaschine und reinigt sie. Es sei der Pumpendruck,<br />

der nicht mehr funktioniere, erklärt<br />

er Besitzerin Elisabeth. Den könne er nicht<br />

reparieren. Es tue ihm leid, denn er helfe gerne,<br />

FOTO: BARBARA NIDETZKY<br />

fügt er etwas zerknirscht hinzu. Doch die Frau<br />

ist trotzdem dankbar: „Im Geschäft hat man<br />

mir gesagt, es zahlt sich nicht mehr aus, die<br />

Maschine reparieren zu lassen. Wolfgang war<br />

wirklich sehr bemüht.“<br />

Große Reparaturen sind selten möglich, sagt<br />

Wolfgang. Aber man helfe auch bei der Fehlersuche.<br />

Und gebe Tipps – so wie Modedesigner<br />

Loel. Er ist hier, um Kleidungsstücke auszubessern<br />

und Näharbeiten vorzunehmen. Er kümmert<br />

sich aber auch um defekte Nähmaschinen.<br />

Eine ältere Dame kommt mit ihrer Nähmaschine<br />

vorbei und der gebürtige Deutsche<br />

erkennt rasch, dass das Zahnrad gebrochen ist.<br />

Das könne er selbst leider nicht – Loel gibt ihr<br />

aber eine Adresse mit, wo die Kundin die Nähmaschine<br />

reparieren lassen kann.<br />

ERFOLGREICHER ABEND –<br />

MIT KLEINEN AUSNAHMEN<br />

Was im Reparaturcafé wenig in Anspruch<br />

genommen wird, ist das Nähservice von Loel.<br />

„Das wundert mich ehrlich gesagt. Aber es<br />

zeigt, dass Billigkleidung weitverbreitet ist.“ Oft<br />

kommen Menschen mit defekten Handys und<br />

finden keine passenden Helfer. Daher wäre Bettina<br />

Lanzenberger froh über Menschen, die sich<br />

mit der Reparatur von Handys auskennen.<br />

Gegen halb sieben wird es im Reparaturcafé<br />

langsam ruhiger. Das Navi funktioniert wieder,<br />

erzählt Fritz gut gelaunt. Er habe nur den Schalter<br />

gut putzen müssen, erklärt er. Etwas, das<br />

in 60 Prozent aller Fälle hilft. Erich strahlt und<br />

meint: „Es ist klasse, dass es wieder geht. Es hat<br />

mir immer gute Dienste geleistet.“ Wolfgang,<br />

der Kaffeemaschinen-Reparateur, mischt sich<br />

in das Gespräch ein: „Der Fritz, der hat halt goldene<br />

Hände.“ – „Eher dreckige“, lacht Fritz. Er<br />

kann stolz auf sich sein: Er hat heute nicht nur<br />

das Navi, sondern auch einen CD-Player komplett<br />

zerlegt und repariert. In der anderen Ecke<br />

des Gewölbes freut sich auch Wolfgang über<br />

einen Erfolg: Die Fernbedienung funktioniert<br />

wieder. Er kann nur nicht feststellen, ob jede<br />

einzelne Taste funktionsfähig ist. Kein Problem<br />

für Rudolf, der die Fernbedienung und seinen<br />

Gehstock nimmt: „Ich kann ja wiederkommen.<br />

Bis zum nächsten Mal.“ Die meisten Kundinnen<br />

und Kunden des Reparaturcafés verabschieden<br />

sich mit einem Lächeln. Und das Freiwilligen-<br />

Team sitzt gut gelaunt bei einem Häferl Kaffee<br />

beisammen und ist zufrieden, weil es weiterhelfen<br />

konnte und ein paar Geräte vor dem<br />

Wegwerfen bewahrt hat.<br />

<br />

DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />

Das Nähservice wird<br />

erstaunlich wenig<br />

angenommen –<br />

Kleidung ist in unserer<br />

Zeit offenbar zu einem<br />

Wegwerfartikel<br />

geworden (o.).<br />

Judith freut sich<br />

dennoch über die<br />

zahlreichen Besucher<br />

(Mitte).<br />

REPARATURCAFÉS<br />

IN GANZ ÖSTERREICH<br />

Inzwischen gibt es in ganz Österreich<br />

Reparaturcafés. Hier eine Auswahl<br />

aus allen Bundesländern:<br />

Burgenland<br />

Repair Café OpenLandLAB<br />

Café bei Elli, Hauptplatz 2,<br />

75<strong>03</strong> Großpetersdorf<br />

contact@openlandlab.org<br />

Kärnten<br />

Repair Café Villach<br />

Einkaufszentrum Atrio,<br />

Kärntner Str. 34, 9500 Villach<br />

www.unruhestandaktiv.at<br />

Niederösterreich<br />

Die Volkshilfe NÖ betreibt Reparaturcafés<br />

in Wiener Neustadt, Amstetten,<br />

St. Valentin und Loosdorf.<br />

www.noe-volkshilfe.at<br />

Oberösterreich<br />

Repair Café Otelo, Linz<br />

Gemeinschaftszentrum Auwiesen,<br />

Wüstenrotplatz 2, 4020 Linz<br />

www.noe-volkshilfe.at<br />

Salzburg<br />

Repair Café Stadt Salzburg<br />

Mobiles Repaircafé, das an unterschiedlichen<br />

Orten in der Stadt haltmacht<br />

www.stadt-salzburg.at<br />

Steiermark<br />

Repair Café Graz<br />

Veranstaltungen in Graz und in der<br />

ganzen Steiermark<br />

www.repaircafe-graz.at<br />

Tirol<br />

Tirol hat das dichteste Netz an<br />

Repaircafés in ganz Europa!<br />

www.repaircafe-tirol.at<br />

Vorarlberg<br />

Reparatur Café Feldkirch<br />

Hirschgraben 8, 6800 Feldkirch<br />

www.reparaturcafe-feldkirch.at<br />

Wien<br />

Einen Überblick über die zahlreichen<br />

Initiativen in der Bundeshauptstadt finden<br />

Sie auf www.reparaturnetzwerk.at<br />

18 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

19


THEMA<br />

DES<br />

MONATS<br />

„ICH WILL MICH NICHT MEHR<br />

DURCH DIE TAGE PEITSCHEN“<br />

Schauspielerin Adele Neuhauser spricht im Interview mit GESUND & LEBEN über<br />

bewussten Verzicht, die Liebe zu ihrer Arbeit und den Druck von außen.<br />

Adele Neuhauser ist eine der<br />

beliebtesten TV-Schauspielerinnen<br />

des Landes. Sie feierte<br />

Millionenquoten mit „Vier<br />

Frauen und ein Todesfall“ und<br />

als Bibi Fellner steht sie seit 2010 „Tatort“-<br />

Ermittler Harald Krassnitzer zur Seite. Sie hat<br />

bislang fünfmal den österreichischen TV-Preis<br />

„Romy“ gewonnen. In GESUND & LEBEN<br />

spricht sie offen über ihre schwierige Kindheit,<br />

politisches Engagement – und zeigt, dass<br />

weniger tatsächlich mehr sein kann.<br />

Gerade hat die Fastenzeit begonnen. Gibt es<br />

etwas, worauf Sie bewusst verzichten können?<br />

Ja, da gibt es einiges. Zuallererst kann ich auf<br />

das Rauchen gut und gerne verzichten. Seit<br />

Oktober vergangenen Jahres bin ich stolze<br />

Nichtraucherin. Außerdem habe ich meinen<br />

Fleischkonsum drastisch zurückgeschraubt.<br />

Zum Schutz der Tiere, die eine würdige und<br />

artgerechte Haltung verdienen, und natürlich<br />

auch zum Schutz unserer Umwelt.<br />

Sie sind Schauspielerin, haben 2017 Ihre<br />

Autobiografie „Ich war mein größter Feind“<br />

verfasst, halten Lesungen und unterstützen<br />

verschiedene Projekte. Wie schaffen Sie den<br />

Spagat zwischen Beruf und Freizeit?<br />

Um ehrlich zu sein, gönne ich mir viel zu<br />

wenig Freizeit. Das möchte und muss ich<br />

dringend ändern. Ich arbeite so gerne. Es sind<br />

ja so viele aufregende und immer wieder neue<br />

Herausforderungen für mich, aus denen ich<br />

dann wieder Kraft schöpfe. Aber ich brauche<br />

auch meine Auszeit.<br />

In Ihrem Buch gehen Sie offen mit Ihrer<br />

Kindheit und Jugend um, die auch von<br />

Depressionen und Suizidversuchen geprägt<br />

war. Was hat Ihnen aus dieser schwierigen<br />

Zeit geholfen?<br />

Die Liebe meiner Eltern und meine Sehnsucht<br />

nach der Schauspielerei. In andere Charaktere<br />

zu schlüpfen und die Menschen um mich zum<br />

Lachen zu bringen, war für mich das Schönste.<br />

Ihr Lachen gab mir das Gefühl von Liebe.<br />

Adele Neuhauser,<br />

Jahrgang 1959, ist erst<br />

neun Jahre alt, als ihr<br />

griechischer Vater und<br />

ihre österreichische<br />

Mutter sich trennen.<br />

Der Entschluss, bei<br />

ihrem Vater zu leben,<br />

löst anfangs große<br />

Schuldgefühle und<br />

Trauer bei ihr aus.<br />

Doch Neuhauser übersteht<br />

diese schwere<br />

Zeit und startet ihre<br />

Karriere als Schauspielerin.<br />

Sie kehrt zurück<br />

nach Österreich und<br />

erlangt insbesondere<br />

durch ihre Rollen in<br />

„Vier Frauen und ein<br />

Todesfall“ und dem<br />

Wiener „Tatort“ große<br />

Bekanntheit im<br />

deutschsprachigen<br />

Raum. In ihrer Autobiografie<br />

„Ich war<br />

mein größter Feind“<br />

reflektiert die heute<br />

61-Jährige ein <strong>Leben</strong><br />

voller schwieriger<br />

Entscheidungen und<br />

mutiger Aufbrüche.<br />

Daneben setzt sie sich<br />

für Menschen in Entwicklungsländern<br />

und<br />

den Klimaschutz ein.<br />

Wann sagt Ihr Körper „stopp“? Wie merken<br />

Sie, dass Sie genug haben?<br />

Leider viel zu spät. Ich halte auch viel aus, das<br />

ist nicht unbedingt ein Vorteil. Ich will mich<br />

aber nicht mehr durch die Tage peitschen.<br />

Sondern versuchen, hellhöriger zu werden<br />

und mehr auf meinen Körper zu achten.<br />

Wie tun Sie sich selbst etwas Gutes?<br />

Wenn ich mich in der Natur bewege, scheint<br />

alles gut zu sein. Ich lasse meinen Gedanken<br />

freien Lauf, bis sie sich beruhigen und ich<br />

mich nur noch auf meine Umgebung konzentriere.<br />

Das ist das Beste für mich.<br />

Sie unterstützen öffentlich das Klimavolksbegehren.<br />

Welche Schritte setzen Sie selbst,<br />

um Klima und Umwelt zu schützen?<br />

Ich versuche so wenig Plastik wie nur möglich<br />

zu kaufen und zu ver(sch)wenden. Ich<br />

benutze in der Stadt nur noch öffentliche<br />

Verkehrsmittel, fahre mit dem Rad oder gehe<br />

zu Fuß. Ich achte auch darauf, weniger Strom<br />

zu verbrauchen und Kurzstreckenflüge so gut<br />

es geht zu vermeiden. In meiner Ernährung<br />

möchte ich mehr auf regionale Produkte achten<br />

und wie bereits erwähnt einfach viel weniger<br />

Fleisch essen.<br />

Wie gehen Sie mit dem Druck von außen um?<br />

Indem ich versuche, bei mir zu bleiben. Ich<br />

kann sowieso nur das leisten, was ich kann.<br />

Wenn ich mit Leidenschaft und Freude in<br />

meine Arbeit gehe, dann empfinde ich den<br />

Druck nicht mehr als solchen, sondern bin<br />

positiv motiviert. Und das Schönste an meiner<br />

Arbeit ist, ich bin nicht allein. Wie oft fühle<br />

ich mich durch meine wunderbaren Kollegen<br />

gestützt und getragen.<br />

Wann sind Sie mit sich selbst zufrieden?<br />

Ganz selten – aber wenn genügend Zeit<br />

vergangen ist und ich mit einem gewissen<br />

Abstand meine Arbeit betrachte, dann kommt<br />

es schon vor, dass ich zufrieden bin. Ich werde<br />

langsam gnädiger mit mir ...<br />

<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

FOTO: WOLFGANG SCHMIDT<br />

20


ESSEN UND DIÄT<br />

Sie lieben Fertigpizza, Softdrinks<br />

und Chips? Sie kommen von<br />

diesen Dickmachern gar nicht los?<br />

Zwei Wiener Ärzte erklären, wie<br />

uns die <strong>Leben</strong>smittelindustrie nach<br />

Kalorien süchtig macht.<br />

Und zeigen, wie Sie diese<br />

Esssucht besiegen können.<br />

ESSEN<br />

ALS<br />

DROGE?<br />

lung. Die Tiere bevorzugten die Kekse. Auch<br />

Folgestudien bestätigten, dass Ratten stets zu<br />

bestimmten Nahrungsmitteln greifen anstatt<br />

zu den Drogen – und bekamen sie diese nicht<br />

mehr, klapperten sie mit den Zähnen, gingen<br />

die Wände hoch, wurden nervös. Somit hat sich<br />

gezeigt, dass spezifische <strong>Leben</strong>smittel süchtig<br />

machen – ein vollkommen neuer Ansatz, der<br />

bisher so gut wie nicht berücksichtigt wurde.<br />

Sind Ihnen auch in Ihrer aktiven Arbeit mit<br />

Drogensüchtigen Parallelen zum Essverhalten<br />

aufgefallen?<br />

Auf jeden Fall. Ein gutes Beispiel betrifft aber<br />

eher eine ehemalige Kollegin, die während eines<br />

Frankreichaufenthalts panisch und nervös<br />

nach industriell hergestellten <strong>Leben</strong>smitteln<br />

suchte – ein sehr ähnliches Verhalten wie bei<br />

Personen, die nach Drogen süchtig sind. Sprich:<br />

Unruhe, Unzufriedenheit, Gereiztheit sowie das<br />

ständige Kreisen der Gedanken<br />

um das Essen.<br />

Studien befinden sich u. a. Milchschokolade,<br />

künstliche Eiscreme, Pommes frites, Pizza, Kekse,<br />

Chips, Kuchen oder Muffins. Wobei: Bäckt<br />

man Kuchen, Muffins oder Ähnliches selbst,<br />

müssen diese nicht per se süchtig machen!<br />

Wieso sind wir nur nach ungesundem Essen<br />

süchtig und nicht nach gesundem?<br />

Künstliche Produkte werden so angefertigt,<br />

dass sie einerseits besonders geschmacksintensiv<br />

sind. Zudem weisen sie Geschmackskombinationen<br />

auf, die man so in der Natur nicht<br />

findet: zum Beispiel fett und süß oder fett und<br />

salzig. Künstlich hergestellte <strong>Leben</strong>smittel werden<br />

außerdem so konzipiert, dass sie möglichst<br />

faser- und flüssigkeitsarm sind, weswegen sie<br />

nicht sättigen – und wir von vornherein viel davon<br />

essen. Der Umkehrschluss: Eine Ernährung<br />

auf Basis natürlicher <strong>Leben</strong>smittel und Selbstgekochtem<br />

macht es viel leichter, das Verlangen<br />

nach mehr Essen zu überwinden<br />

und diszipliniert zu sein.<br />

Dr. Iris Zachenhofer,<br />

Neurochirurgin und<br />

Psychiaterin, Wien<br />

Dr. Shird Schindler,<br />

leitender Arzt am<br />

Sozialmedizinischen<br />

Zentrum des Wiener<br />

Otto-Wagner-Spitals<br />

Zu Beginn eine sehr persönliche<br />

Frage an Sie: Wie geht’s denn<br />

mit dem Abnehmen? Halten<br />

Sie immer noch an Ihren Neujahrsvorsätzen<br />

fest, heuer Ihr<br />

Traumgewicht zu erreichen<br />

und/oder sich gesünder zu ernähren, oder haben<br />

Sie schon spätestens Mitte Jänner wieder<br />

zur heißgeliebten Schokolade als fixen Entspannungsmethode<br />

im stressigen Berufsalltag<br />

gegriffen? Wenn ja, ein kleiner Trost: Sie sind<br />

nicht alleine! Studien zufolge will etwa jeder<br />

Dritte im neuen Jahr Gewicht reduzieren, doch<br />

Ernährungsroutinen sind besonders schwer zu<br />

ändern. Viele scheitern dabei und halten sich<br />

irgendwann für hoffnungslose Fälle.<br />

UNGEWÖHNLICH, ABER EFFIZIENT<br />

An genau diese „hoffnungslosen Fälle“ – oder<br />

viel mehr alle, die sich selbst so bezeichnen<br />

– richtet sich das neue Buch der Wiener Ärzte<br />

Dr. Shird Schindler und Dr. Iris Zachenhofer. Es<br />

trägt den Titel „Abnehmen für hoffnungslose<br />

Fälle – Hardcore-Tipps aus der Suchtmedizin.“<br />

Wie bitte?! Was hat Essen und Abnehmen denn<br />

mit Sucht zu tun? Sehr viel, wenn es nach Zachenhofer,<br />

Neurochirurgin und Psychiaterin,<br />

sowie ihrem Kollegen Schindler, leitender Arzt<br />

am Sozialmedizinischen Zentrum des Wiener<br />

Otto-Wagner-Spitals, geht. Sie adaptierten bewährte<br />

Methoden der Suchtmedizin für unser<br />

Essverhalten. Herausgekommen sind dabei ungewöhnliche,<br />

aber effiziente und wissenschaftlich<br />

fundierte Techniken, Gewicht dauerhaft zu<br />

verlieren. Was genau dahintersteckt und wie<br />

das funktioniert – GESUND & LEBEN hat bei<br />

Dr. Zachenhofer nachgefragt.<br />

Wieso nimmt sich eine Suchtmedizinerin dem<br />

Thema Essen und Diäten an?<br />

Aufgrund der Studien: Man bot zum Beispiel<br />

Ratten Kokain beziehungsweise Heroin an,<br />

gleichzeitig aber auch eine berühmte Schokoladekekssorte<br />

mit einer weißen cremigen Fül-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_MIODRAG IGNJATOVIC_ MARAT MUSABIROV; LUKAS BECK (2)<br />

Essen kann also süchtig<br />

machen?<br />

Genau. Und zwar nur nach<br />

industriell hergestellten <strong>Leben</strong>smitteln.<br />

Dieses Suchtverhalten<br />

ist etwas, das von<br />

der <strong>Leben</strong>smittelindustrie<br />

bewusst erzeugt und geplant<br />

wird.<br />

Sind also alle übergewichtigen Menschen esssüchtig?<br />

Beziehungsweise: Sind wir das nicht<br />

alle irgendwie?<br />

Wir haben sehr viel für unser Buch recherchiert.<br />

Uns ist niemand begegnet, der gesagt hätte, er<br />

öffnet ein Packerl Chips und hat nach einer<br />

Handvoll genug. Eigentlich ist so gut wie immer<br />

das Gegenteil der Fall: Man kann nicht mehr<br />

aufhören. Der Unterschied ist: Manche Personen<br />

haben dieses chemische Craving besser<br />

unter Kontrolle als andere. Bei übergewichtigen<br />

Menschen kommt das Problem dazu, dass<br />

sie glauben, sie wären selbst an der Gier nach<br />

ungesundem Essen schuld. Sie bezeichnen sich<br />

als willen- und disziplinlos. Zu wissen, dass es<br />

sich eher um eine Teilschuld handelt, nimmt<br />

viel vom seelischen Druck.<br />

Chemisches Craving?<br />

Darunter versteht man eine nicht zu kontrollierende,<br />

alles beherrschende Gier nach künstlichen<br />

<strong>Leben</strong>smitteln. Prinzipiell gilt: Je bearbeiteter<br />

<strong>Leben</strong>smittel sind, desto eher machen<br />

sie süchtig. In der Hitliste US-amerikanischer<br />

CHEMISCHES CRAVING:<br />

JE BEARBEITETER<br />

LEBENSMITTEL SIND,<br />

DESTO EHER MACHEN SIE<br />

SÜCHTIG.<br />

Sie schreiben von Veränderungen<br />

im Gehirn, die durch<br />

künstliche <strong>Leben</strong>smittel hervorgerufen<br />

wurden ...<br />

Gehärtete Fette beispielsweise,<br />

die in industriellen Backwaren<br />

enthalten sind, bewirken<br />

im Bereich des Hypothalamus,<br />

also jenem Bereich des<br />

Gehirns, in dem sich u. a. das<br />

Sättigungszentrum befindet, chronische Entzündungen.<br />

Das Sättigungsgefühl ist nach einiger<br />

Zeit also gestört und gereizt. Zudem kommt<br />

es durch industriell hergestelltes Essen zu Veränderungen<br />

von Nervenzellen und Neurotransmittern,<br />

die das Verlangen nach Essen auslösen<br />

und verhindern, dass man Einschränkungen<br />

aushält. Sie lassen auch freie Radikale entstehen,<br />

die zu Kontrollverlust führen. Die positive<br />

Nachricht: All diese Veränderungen lassen sich<br />

rückgängig machen, wenn man einige Zeit auf<br />

diese Art von Nahrung verzichtet.<br />

Schüttet ungesundes Essen aber nicht auch<br />

Dopamin, also Glücksgefühle, aus?<br />

Genau, und zwar viel schneller und in größeren<br />

Mengen als andere Nahrungsmittel. Das muss<br />

einem bewusst sein – und macht die Sache<br />

noch schwieriger.<br />

Es gibt auch emotionales Craving …<br />

Genau. Das ist der Versuch, mit <strong>Leben</strong>smitteln<br />

negative Gefühle zu betäuben, zum Beispiel<br />

Nervosität, Wut oder Langeweile. Essen ist im<br />

22<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20 23


ESSEN ALS DROGE<br />

„ICH BIN GEGEN STRIKTE<br />

VERBOTE. EINER DER<br />

GRÜNDE, WIESO DIÄTEN<br />

NICHT FUNKTIONIEREN,<br />

IST DAS GEFÜHL,<br />

DASS EINEM ETWAS<br />

WEGGENOMMEN WIRD.“<br />

n BUCHTIPPS<br />

Dr. Shird Schindler und<br />

Dr. Iris Zachenhofer:<br />

Abnehmen für<br />

hoffnungslose Fälle<br />

Hardcore-Tipps<br />

aus der Suchtmedizin<br />

edition a<br />

224 Seiten, 22 EUR<br />

Annemarie Wildeisen:<br />

Frühlingsküche<br />

AT Verlag<br />

96 Seiten, 9,95 EUR<br />

24<br />

Grunde ein schnelles und leicht zu beschaffendes<br />

Beruhigungsmittel.<br />

Das kennen wir alle. Aber ab wann wird es<br />

gefährlich?<br />

Wenn diese Dringlichkeit jeden Tag auftritt.<br />

Wenn die Kontrolle verloren geht, die „Dosis“<br />

erhöht werden muss oder bestimmte Tätigkeiten<br />

mit Essen assoziiert werden. Und wenn<br />

man bestimmte Gefühle ohne Essen nicht<br />

mehr in den Griff bekommt.<br />

Beim Abnehmen ist es auch wichtig, zwischen<br />

Hunger und Gusto unterscheiden zu können.<br />

Oder ?<br />

Ja! Deswegen befinden sich in unserem Buch<br />

Fragebögen, mit denen Betroffene ihren Tag,<br />

bestimmte (Gefühls-)Situationen und ihr Craving<br />

bewerten können. Nicht, um sich selbst zu<br />

quälen oder zu bestrafen, sondern, um daraus<br />

zu lernen.<br />

Welche Methoden aus der Suchtmedizin wenden<br />

Sie fürs Abnehmen und für eine nachhaltige<br />

Ernährungsumstellung noch an?<br />

Der erste wichtige Schritt ist, sich bewusst zu<br />

machen, dass es sich bei künstlichen <strong>Leben</strong>smitteln<br />

um eine Art Droge handelt – das ist ein<br />

großes Umdenken! Sogenannte „Soft Skills“<br />

oder„Hard Skills“ helfen nachweislich, das<br />

Craving zu bekämpfen: Yoga, Basteln, heißes<br />

Kerzenwachs auf den Oberarm tropfen oder<br />

ein Gummiringerl ans Handgelenk schnalzen<br />

lassen gehören ebenso dazu, wie laut Musik<br />

zu hören, die man nicht ausstehen kann. Solche<br />

Maßnahmen sind dafür da, um die innere<br />

Anspannung loszuwerden. Lässt bei den „Hard<br />

Skills“ der Schmerz nach, ist auch das Craving<br />

vorbei. Eine andere Methode ist zum Beispiel<br />

die Substitutionstherapie: Man versucht, mit<br />

Ersatz-Wirkstoffen Entzugserscheinungen zu<br />

vermeiden, aber ohne das gefährliche Hochgefühl.<br />

Das Ziel beim Essen soll sein, einen stabilen,<br />

wohligen, gesättigten Gefühlszustand zu<br />

erreichen, aber mit gesünderen <strong>Leben</strong>smitteln.<br />

Man muss sich aber bewusst werden: <strong>Gesund</strong>e<br />

<strong>Leben</strong>smittel werden niemals so high machen<br />

wie Süßigkeiten oder Fertigpizza!<br />

Ernährungsplan<br />

Montag: Haferflocken,<br />

Dienstag:<br />

Mittwosch:<br />

Generell ist eine Struktur<br />

wichtig, zum Beispiel das<br />

Erstellen eines<br />

Ernährungsplans für die<br />

kommende Woche.<br />

Wie wichtig ist es, andere Aspekte in seinem<br />

<strong>Leben</strong> aufzuwerten, damit das Essen seine<br />

große Bedeutung verliert?<br />

Sehr wichtig. Man sollte sich überlegen, wieso<br />

man eigentlich abnehmen möchte, ein konkretes<br />

Ziel ist ausschlaggebend. Wohin möchte<br />

ich und wieso? Diese Überlegungen sind meist<br />

sehr ergiebig, da so auch andere Teile im <strong>Leben</strong><br />

wichtiger werden, abseits vom Essen. Wenn<br />

man sich zudem nicht mehr rund um die Uhr<br />

mit Essen beschäftigt, kann eine Leere entstehen<br />

– und es gilt, diese Leere sinnvoll zu füllen.<br />

Darf man hin und wieder schummeln oder<br />

soll man auf Ungesundes komplett verzichten?<br />

Ich bin gegen strikte Verbote. Einer der Gründe,<br />

wieso Diäten nicht funktionieren, ist das<br />

Gefühl, dass einem etwas weggenommen wird.<br />

Es ist natürlich, dass wir uns dagegen wehren.<br />

Hier kann helfen, sich eine Liste mit all den gesunden<br />

<strong>Leben</strong>smitteln zu schreiben, die man<br />

gern isst. Generell ist eine Struktur wichtig, zum<br />

Beispiel das Erstellen eines Ernährungsplans<br />

für die kommende Woche, der auch Tage mit<br />

höherer Kalorienzufuhr beinhalten kann. Von<br />

sogenannten eingeplanten „Cheat Days“, also<br />

Tagen, an denen man unreflektiert alles isst,<br />

was man möchte, rate ich ab. Sollten dagegen<br />

ungeplante Rückfälle passieren: Kein Drama<br />

draus machen und vor allem reflektieren, wieso<br />

die Lust auf Schokolade aufgetreten ist und wie<br />

ich diese Faktoren zukünftig vermeiden kann.<br />

Selbstreflexion ist wichtig. STEFAN STRATMANN n<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO_ KUCHERAV; EDITION A<br />

✁<br />

✁<br />

n 200 g Feta<br />

n 1 Salatgurke<br />

n 1 Bund Radieschen<br />

n 2 Frühlingszwiebeln<br />

n ½ Bund glattblättrige Petersilie<br />

n ½ Bund Kerbel oder Dill<br />

n 2 Becher griechisches Joghurt<br />

oder ca. 350 g Rahmjoghurt<br />

n 1 Knoblauchzehe<br />

n Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

n ¼ Teelöffel edelsüßer Paprika<br />

n 4 Esslöffel Olivenöl<br />

n 2 dick geschnittene Schweinssteaks,<br />

je ca. 150 g schwer<br />

n 12 Lorbeerblätter, evtl. frisch<br />

n 1 Zitrone (Schale unbehandelt)<br />

n 1 Semmel oder ca. 1/3 Baguette<br />

n 8 Scheiben Rohschinken<br />

n 12 Schweins- oder Kalbscipollatas<br />

(Cocktailwürstel)<br />

n 6–8 Zweige Thymian<br />

n 4 Esslöffel Olivenöl<br />

n schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />

n Olivenöl zum Braten<br />

n Salz<br />

n 500 g gemischte Beeren<br />

n 1–2 Esslöffel Zucker<br />

n 125 g Magertopfen<br />

n 1 dl Rahm<br />

n 3 Dotter<br />

n ½ Vanilleschote<br />

n 1 unbehandelte Orange<br />

n 50 g Mehl<br />

n 3 Eiklar<br />

n 1 Prise Salz<br />

n 3 Esslöffel Zucker<br />

n Zum Fertigstellen: 1 Esslöffel Staubzucker<br />

Zutaten<br />

für 4 Portionen<br />

Für den Kleinhaushalt<br />

2 Personen:<br />

Zutaten halbieren<br />

1 Person:<br />

Zutaten vierteln<br />

Zutaten<br />

für 4 Portionen<br />

Für den Kleinhaushalt<br />

2 Personen:<br />

Zutaten halbieren<br />

Zutaten<br />

für 4 Portionen<br />

Für den Kleinhaushalt<br />

2 Personen: Zutaten halbieren<br />

(jedoch 2 kleine Eier und 30 g Mehl verwenden)<br />

1 Person: Zutaten vierteln<br />

(jedoch1 kleines Ei und<br />

1½ Esslöffel Mehl verwenden)<br />

n GURKEN-RADIESCHEN-SALAT<br />

n SCHWEINSSPIESSCHEN JÄGERART<br />

n BEERENGRATIN


✁<br />

n GURKEN-RADIESCHEN-SALAT MIT FETA UND JOGHURT<br />

ERNÄHRUNGSTIPPS<br />

Zubereitung: Den Feta in kleine Würfel schneiden.<br />

Die Gurke schälen, der Länge nach halbieren und<br />

entkernen. Die Gurkenhälften in feine Scheibchen<br />

schneiden. Die Radieschen putzen und in Scheiben,<br />

dann in Stifte schneiden. Das schöne Grün der Frühlingszwiebeln<br />

in feine Ringe schneiden, das Weiße<br />

hacken. Petersilie und Kerbel oder Dill ebenfalls hacken.<br />

In einer Schüssel das Joghurt glatt rühren. Die<br />

Knoblauchzehe schälen und dazupressen. Joghurt<br />

mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Dann je ¾ der<br />

Gurkenscheibchen, Radieschenstifte und des Feta<br />

sowie alle Frühlingszwiebeln und Kräuter beifügen und<br />

mit der Sauce mischen. Wenn nötig nachwürzen. Den<br />

Salat in tiefen Tellern anrichten und mit den restlichen<br />

Gurkenscheibchen, Radieschenstiften und dem Feta<br />

garnieren. Den Rand entlang mit dem Olivenöl beträufeln.<br />

Sofort servieren. Als Beilage passen Baguette<br />

oder in der Schale gebratene kleine Erdäpfel.<br />

n SCHWEINSSPIESSCHEN JÄGERART<br />

Zubereitung: Die Schweinssteaks der Länge nach<br />

halbieren und jede Hälfte in 3 Stücke schneiden. Die<br />

Lorbeerblätter den Rand entlang mit einer Schere<br />

einschneiden. Die Zitrone halbieren und jede Hälfte in<br />

4 Stücke schneiden. Die Semmel oder das Baguette<br />

in riemenartige, eher dicke Streifen schneiden. Die<br />

Rohschinkenscheiben lamellenartig falten. Alle diese<br />

vorbereiteten Zutaten sowie die Cipollatas abwechselnd<br />

auf 4 Spieße stecken. Die Thymianblättchen von<br />

n BEERENGRATIN<br />

Zubereitung: Die Beeren mit der ersten Portion Zucker<br />

mischen und in 4-Gratin- oder Souffléförmchen verteilen.<br />

Topfen, Rahm und Dotter gut verrühren. Die Vanilleschote<br />

der Länge nach aufschneiden und die herausgekratzten<br />

Samen zur Masse geben. Etwas Orangenschale<br />

dazureiben. Das Mehl dazusieben, unterrühren und die<br />

Masse 30 Minuten ruhen lassen. Die Orange auspressen<br />

und den Saft über die Beeren träufeln. Den Ofen auf 180<br />

Grad vorheizen. Eiklar und Salz steif schlagen. Die zweite<br />

den Zweigen zupfen und eventuell noch etwas feiner<br />

hacken. Mit dem Olivenöl und reichlich Pfeffer aus<br />

der Mühle verrühren. Alle Zutaten auf den Spießen<br />

damit bestreichen. Kurz vor dem Servieren in einer<br />

beschichteten Bratpfanne Olivenöl kräftig erhitzen.<br />

Die Schweinssteakstücke an den Spießen mit Salz<br />

würzen. Die Spieße im heißen Öl bei mittlerer Hitze<br />

insgesamt 8–10 Minuten braten. Heiß servieren. Als<br />

Beilage passt ein gemischter Blattsalat.<br />

Portion Zucker nach und nach einrieseln lassen und<br />

so lange weiterschlagen, bis eine glänzende, steife<br />

Masse entstanden ist. Sorgfältig unter die Topfenmasse<br />

ziehen. Die Masse über die Beeren verteilen.<br />

Die Gratins im 180 Grad heißen Ofen auf der mittleren<br />

Rille etwa 15 Minuten backen, bis sie goldgelb<br />

sind. Herausnehmen und leicht abkühlen lassen.<br />

Mit Staubzucker bestäuben und lauwarm servieren.<br />

FOTO: ANDREAS FAHRNI, AT VERLAG (3); ISTOCK_ EIVAISLA_ZAKHAROVA_NATALIA_ VADIM DOROFEEV_ KELENART<br />

✁<br />

FOTO: ISTOCK_ZUKOVIC, EUROTHERMEN RESORTS<br />

Iss dich MUNTER!<br />

NÄHRSTOFFMANGEL<br />

Aber auch die (falsche) Ernährung während<br />

der Wintermonate spielt bei der Frühjahrsmüdigkeit<br />

eine entscheidende Rolle, betont<br />

Mag. Judith Kraus-Bochno, Ernährungswissenschafterin<br />

im Trinicum, dem Wiener Zentrum<br />

für Integrative Medizin und Schmerztherapie.<br />

„Der Darm ist unser Bauchhirn, womit er – und<br />

weitergedacht unser Essen – auch unsere Stimmung<br />

und unser Urteilsvermögen beeinflusst.“<br />

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medi-<br />

Auch wenn uns nach dem Winter<br />

die Natur einlädt, mit ihr<br />

gemeinsam zu neuem <strong>Leben</strong><br />

zu erwachen, fühlen sich viele<br />

Menschen zwischen März<br />

und Mai schlapp, müde und<br />

antriebslos. Am liebsten würden sie den ganzen<br />

Tag im Bett bleiben, anstatt einen ausgedehnten<br />

Spaziergang an der frischen Luft zu machen,<br />

warme Sonnenstrahlen hin oder her. Nicht selten<br />

gesellen sich auch Schwindel, Gereiztheit,<br />

Müdigkeit, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme<br />

dazu. Kurz: Man hat das Gefühl, Körper<br />

und Geist sind noch immer nicht aus dem<br />

Winterschlaf erwacht. In solchen Fällen spricht<br />

man von Frühjahrsmüdigkeit. Laut Experten<br />

leidet so gut wie jede Österreicherin und jeder<br />

Österreicher mindestens einmal im <strong>Leben</strong> an<br />

einer Frühjahrsmüdigkeit.<br />

DER WINTER HAT UNS MÜDE GEMACHT<br />

„Frühjahrsmüdigkeit ist eine Auswirkung<br />

mehrerer Ursachen“, erklärt Birgit Haglmüller,<br />

diplomierte Ernährungstrainerin im EurothermenResort<br />

Bad Hall. „Zum einen geht<br />

man davon aus, dass der Hormonhaushalt<br />

eine große Rolle spielt. Nach der winterlichen<br />

Melatonin-Produktion bereitet sich der Körper<br />

darauf vor, erneut Serotonin auszuschütten. Bis<br />

sich beide Hormone auf die geänderten Tag-<br />

Nacht-Zeiten einstellen, dauert es in der Regel<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

Obwohl die Vögel wieder zwitschern und die<br />

Blumen blühen, schleppen sich viele von uns<br />

antriebslos durch den Frühling. Mit der richtigen<br />

Ernährung können Sie der Frühjahrsmüdigkeit<br />

den Kampf ansagen!<br />

einige Zeit.“ Aufgrund der erhöhten Außentemperaturen<br />

weiten sich zudem die Blutgefäße,<br />

was ein leichtes Herabsinken des Blutdrucks<br />

zur Folge hat und Schwindelgefühle verursachen<br />

kann. Auch der „Hangover aus der kalten<br />

Jahreszeit“, wie Haglmüller es augenzwinkernd<br />

nennt, setzt uns noch nach: Anders als unsere<br />

Vorfahren reduzieren wir unseren Stress im<br />

Winter nicht, obwohl der Organismus weniger<br />

Kräftereserven zur Verfügung hat.<br />

Birgit Haglmüller,<br />

diplomierte Ernährungstrainerin<br />

im Eurothermen-<br />

Resort Bad Hall<br />

27


zin (TCM), so die Expertin<br />

weiter, führt das vermehrte<br />

üppige, schwere, süße und<br />

überkalorische Essen im<br />

Winter dann im Frühling zu<br />

Antrieblosigkeit und Müdigkeit,<br />

da unser Stoffwechsel,<br />

allen voran die entgiftenden<br />

Organe Leber und Bauchspeicheldrüse,<br />

immer noch<br />

damit beschäftigt ist, dem<br />

Zuviel an Fett und Zucker<br />

Herr zu werden. „Damit<br />

einher geht ein Mikronährstoff-Mangel,<br />

der wiederum<br />

unter anderem verhindert,<br />

dass ausreichend Serotonin<br />

überhaupt erst gebildet werden<br />

kann.“ Besonders oft sei<br />

auch ein Mangel an Vitamin<br />

D und Eisen festzustellen, so<br />

Kraus-Bochno.<br />

ORIENTIERUNG NATUR<br />

Neben ausreichend Bewegung<br />

in der Natur und<br />

unterstützenden Maßnahmen<br />

wie Wechselduschen<br />

raten sowohl Haglmüller<br />

als auch Kraus-Bochno zu<br />

einer vollwertigen, leichten<br />

Frühlingsküche, um<br />

der lästigen Müdigkeit und<br />

Antriebslosigkeit im Frühjahr<br />

den (gesunden) Kampf<br />

anzusagen. Zusammengefasst<br />

bedeutet das: „Eine ausreichende Menge<br />

an Vitamin D, Vitamin C, B-Vitaminen, Vitamin<br />

E, Eisen, Zink und Magnesium“, erläutert<br />

Haglmüller. „Die <strong>Leben</strong>smittel sollen natürlich<br />

frisch, regional und saisonal sein.“ Kompliziert<br />

28<br />

SO GESUND IST DIE NATUR IM FRÜHLING!<br />

Obst, Gemüse und Kräuter, die jetzt auf dem Speiseplan<br />

stehen sollten. Tipp: je weiter oben in unserer Liste<br />

stehend, desto höher ist der Anteil an Vitaminen und<br />

Mineralstoffen!<br />

Karotten:<br />

Knoblauch:<br />

Kalium, Kalzium, Folsäure, Magnesium,<br />

Beta-Carotin, Vitamin C<br />

Kalium, Kalzium, Magnesium<br />

Rote Rüben: Kalium, Folsäure, Kalzium, Magnesium<br />

Rucola:<br />

Sellerie:<br />

Äpfel:<br />

Spinat:<br />

Kalium, Vitamin A, Kalzium, Vitamin C<br />

Kalium, Kalzium, Magnesium<br />

Kalium, Vitamin C, Folsäure, Kalzium,<br />

Vitamin A<br />

Vitamin A, Kalium, Folsäure, Kalzium,<br />

Magnesium, Vitamin C<br />

Radieschen: Kalium, Vitamin C, Kalzium, Folsäure<br />

Erdbeeren:<br />

Bärlauch:<br />

Kalium, Folsäure, Vitamin C, Kalzium<br />

Kalium, Vitamin C, Kalzium, Magnesium<br />

Brennnessel: Vitamin C, B-Vitamine<br />

Löwenzahn: Kalium, Magnesium, Vitamin C,<br />

Provitamin A, Vitamin K<br />

sei die ganze Sache nicht, betont die Ernährungstrainerin,<br />

denn im Grunde müsse man<br />

sich nur an der Natur orientieren: „Alles, was<br />

die Natur uns im Frühjahr liefert, hilft gegen<br />

Frühjahrsmüdigkeit. Die Natur stellt uns immer<br />

genau die Mittel zur Verfügung, die wir benötigen.“<br />

Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich<br />

auch, betonen beide Expertinnen: Fettes,<br />

schweres und zuckerhaltiges Essen sollte vermieden<br />

werden. „Dadurch werden nicht nur<br />

Leber und Bauchspeicheldrüse entlastet, was<br />

uns nicht nur körperlich aktiver, sondern auch<br />

unseren Geist fitter macht“, so Kraus-Bochno.<br />

Die Ernährungswissenschafterin rät zudem<br />

von Weißmehl und der<br />

Kombination aus Milch und<br />

Zucker (beispielsweise Palatschinken,<br />

Topfencremes<br />

etc.) ab: „Auf den rasant steigenden<br />

und anschließend<br />

rasant fallenden Blutzucker<br />

reagieren wir mit starker<br />

Müdigkeit.“ Fisch bitte nur<br />

in hervorragender Qualität,<br />

Fleisch in Maßen.<br />

KRÄUTER UND SPROSSEN<br />

Neben frischem Obst und<br />

Gemüse spielen in der „aufweckenden“<br />

Frühjahrs-<br />

Ernährung Frühlingskräuter<br />

eine wichtige Rolle. Brennnessel,<br />

Bärlauch, Löwenzahn,<br />

Zinnkraut, Ringelblumen,<br />

Schafgarbe, Hirschzunge<br />

und Co schmecken<br />

nicht nur fantastisch und<br />

können auch in Form von<br />

(Fasten-)Tees unkompliziert<br />

zu sich genommen werden,<br />

sie „unterstützen die Leber<br />

zudem beim Stoffwechsel,<br />

was im Frühjahr im ernäh-<br />

FOTO: ISTOCK_PEOPLEIMAGES, TRINICUM WIEN<br />

© iStock.com/gpointstudio, <strong>2020</strong><strong>03</strong>02_MFSM_I_GL<br />

„DER DARM IST UNSER<br />

BAUCHHIRN, WOMIT ER<br />

AUCH UNSERE STIMMUNG UND UNSER<br />

URTEILSVERMÖGEN BEEINFLUSST.“<br />

Mag. Judith Kraus-Bochno, Ernährungswissenschafterin im Trinicum,<br />

dem Wiener Zentrum für Integrative Medizin und Schmerztherapie<br />

rungstechnischen Fokus<br />

stehen sollte“, betont Kraus-<br />

Bochno. Viele Kräuter, wie<br />

Bärlauch oder Löwenzahn,<br />

haben zusätzlich eine entgiftende,<br />

sprich: reinigende,<br />

Wirkung und helfen dabei,<br />

die Fettverdauung anzuregen.<br />

Ein toller Tipp von<br />

Kraus-Bochno: „In Österreich gibt es viele<br />

Kräuterwanderwege, bei denen Kräuterexperten<br />

ihr Wissen im Rahmen einer idyllischen<br />

Wanderung weitergeben. Und man bewegt sich<br />

an der frischen Luft!“ Ähnlich „leberfreundlich“<br />

wie Kräuter verhalten sich Sprossen und<br />

frische Keimlinge, wie beispielsweise Radieschen,<br />

Kapuzinerkresse, Kren, Brunnenkresse<br />

oder Senfsprossen. „Durch die enthaltenen<br />

Scharfstoffe wirken sie entschlackend und leiten<br />

so Schad- und Giftstoffe aus dem Körper“,<br />

erklärt Kraus-Bochno, die empfiehlt, selbst im<br />

Garten Sprösslinge zu züchten sowie ein selbst<br />

gemachtes Kräuterpesto („Enthält viele Vitalstoffe!“)<br />

in den Speiseplan einzubauen.<br />

HEILFASTEN<br />

Apropos entschlacken: Fasten zählt zu einer der<br />

beliebtesten und ältesten Methoden, um Körper<br />

und Seele zu reinigen – auch und gerade<br />

im Frühjahr! Haglmüller rät zum Basenfasten:<br />

„Diese Variante erfreut sich großer Beliebtheit,<br />

da hier ausgewählte <strong>Leben</strong>smittel erlaubt sind<br />

und der gesundheitliche Effekt dem des ‚Vollfastens’<br />

ähnelt“, so die Expertin. „Da man belastende<br />

und ungesunde <strong>Leben</strong>smittel meidet<br />

und gleichzeitig sehr vitalstoffreich isst, kann<br />

der Organismus während des Basenfastens<br />

sehr gut Schlacken und Säuren abbauen sowie<br />

Heil- und Regenerationsprozesse einleiten.“<br />

Eine spezielle Form des Basenfastens, die im<br />

EurothermenResort Bad Hall angeboten wird,<br />

ist jene nach dem Regenbogenprinzip: „Das<br />

Regenbogen-Fasten vereint Genuss mit einem<br />

Energieschub an Nährstoffen und einer Vielfalt<br />

an Geschmacksrichtungen.<br />

Die wichtigsten Pflanzenfarbstoffe<br />

sind Carotinoide, Polyphenole<br />

und Glucosinolate.“<br />

Rotes Obst und Gemüse gibt dem<br />

Immunsystem Kraft, grünes Obst<br />

und Gemüse wiederum macht schlank.<br />

Blau-violettes Obst und Gemüse schützt<br />

die Zellen, weißes Obst und Gemüse lindert<br />

Entzündungen und oranges beziehungsweise<br />

gelbes Obst und Gemüse ist aufgrund der vielen<br />

Vitamine und Mineralstoffe ein „Allround-<br />

Talent.“ Je farbiger der Teller also, desto gesünder!<br />

Haglmüller aber betont: „Fasten ist individuell<br />

und braucht kompetente Ansprechpartner!“<br />

NÜSSE MACHEN GLÜCKLICH<br />

Um im Frühjahr wieder fit zu werden, ist es<br />

auch wichtig, ausreichend zu trinken, mindestens<br />

1,5 Liter täglich, bestenfalls ungezuckerte<br />

Kräutertees oder Wasser. Und schließlich<br />

lässt sich sogar die Stimmung selbst mit<br />

Ernährung beeinflussen: Neben regionalem<br />

Obst und Gemüse enthalten heimische<br />

Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte,<br />

Bio-Sojabohnen, Kürbiskerne, Haferflocken,<br />

Mohn sowie qualitätsvoller Käse und<br />

Fisch eine beachtliche Menge an Serotonin.<br />

<br />

SUSANNE KLAUBER n<br />

multi.at<br />

Frühjahrsmüde?<br />

Holen Sie sich Elan aus<br />

dem Darm!<br />

Exklusiv in Ihrer Apotheke<br />

Vitamin B6 & B12 tragen zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.


n CORONAVIRUS: BISHERIGE EPIDEMIEN<br />

„ NUR<br />

KEINE<br />

PANIK!“<br />

Leere Straßen in China, abgeriegelte<br />

Millionenstädte, ein eigens<br />

erbautes Krankenhaus, geschlossene<br />

Fabriken, die Touristen bleiben<br />

aus, dafür stieg der Verkauf<br />

von Mundschutzmasken um ein Vielfaches:<br />

Das neue Coronavirus, genannt 2019-nCoV,<br />

versetzt China seit Wochen in einen Ausnahmezustand.<br />

Auch international verbreitet sich<br />

die ansteckende Angst in Windeseile: Deutschland<br />

meldete bereits 13 bestätigte Corona-Fälle,<br />

auch in Österreich werden<br />

ständig neue Verdachtsfälle<br />

bekannt, die sich bisher aber<br />

nicht bestätigen konnten<br />

(jeweils Stand zu Redaktionsschluss).<br />

Mehrere China-Touristen<br />

wurden bereits aus der<br />

Coronavirus-Krisenprovinz<br />

Hubei zurückgeholt, bei allen<br />

Passagieren, die per Direktflug<br />

aus Peking kommen, wird am Flughafen<br />

Wien ab sofort die Temperatur gemessen. Eine<br />

Vorsichtsmaßnahme.<br />

MASSIVE INFODEMIE<br />

Folglich rief die WHO den internationalen<br />

<strong>Gesund</strong>heitsnotstand aus – zeigte sich vor<br />

Kurzem aber auch besorgt über die „massive<br />

Infodemie“, die seit Ausbruch des Virus<br />

allzu viele Medien weltweit heimsucht: Immer<br />

mehr falsche Informationen werden verbreitet,<br />

viele Menschen können nicht mehr zwischen<br />

Mythen und Fakten unterscheiden (so zum<br />

Beispiel machte der Irrglaube die Runde, Knoblauch<br />

würde gegen das Virus helfen), vielerorts<br />

musste konstruktive Aufklärung einer teils irrationalen<br />

Massenhysterie weichen. „Das ist aber<br />

nicht nur fehl am Platz, sondern auch destruktiv“,<br />

betont Prof. Dr. Elisabeth Puchhammer-<br />

Stöckl, Virologin an der MedUni Wien.<br />

GESUND & LEBEN ist es daher ein mehr als<br />

berechtigtes Anliegen, sachlich und neutral<br />

über das neuartige Coronoavirus aufzuklären<br />

– mit dem nötigen Respekt, aber jenseits von<br />

Panikmache. Aus diesem Grund baten wir die<br />

Virus-Expertin, die wichtigsten Fragen rund um<br />

das neue Virus aus wissenschaftlich fundierter<br />

Sicht zu beantworten.<br />

Das neuartige Coronavirus 2019-nCoV hält seit Wochen die Welt in Atem. Auch in<br />

Österreich ist die Verunsicherung groß: Ist eine Ansteckung auch bei uns möglich?<br />

Und wenn ja, wie gefährlich ist das Virus tatsächlich? In GESUND & LEBEN erfahren<br />

Sie alles, was Sie über das neue Virus wirklich müssen – Fakten statt Panikmache.<br />

„SARS UND MERS WAREN<br />

BEZIEHUNGSWEISE SIND<br />

SICHER GEFÄHRLICHERE<br />

VIREN ALS DAS NEUE<br />

CORONAVIRUS.“<br />

Was sind Coronaviren eigentlich?<br />

Coronaviren sind RNA-Viren und Mitglieder<br />

der Familie der Coronaviren. Sie können sowohl<br />

Tiere als auch Menschen befallen. Beim Menschen<br />

können sie leichte Erkältungen bis hin zu<br />

schweren Lungenentzündungen verursachen.<br />

Coronaviren sind nichts Neues, zu diesen Viren<br />

gehören auch das MERS-Virus, das wir seit 2012<br />

kennen und das via Dromedare in arabischen<br />

Ländern übertragen wird, sowie das SARS-<br />

Virus, das aber bald nach seinem Auftreten<br />

ausgerottet werden konnte. SARS<br />

und MERS waren beziehungsweise<br />

sind sicher gefährlichere<br />

Viren als das neue Coronavirus.<br />

Wieso verbreitet sich das Virus so<br />

schnell?<br />

Das hat mit möglichen Anpassungsmechanismen<br />

nach der<br />

Überwindung der Speziesbarriere<br />

zu tun: Das heißt, das Virus kann sein genetisches<br />

Veränderungspotenzial einsetzen, um sich an<br />

das neue Wirtssystem anzupassen. Ein ursprüngliches<br />

Tiervirus kann also unter bestimmten<br />

Umständen auf Menschen übergehen und dann<br />

manchmal auch zwischen Menschen übertragen<br />

werden. Deswegen verbreitet sich das Virus<br />

schneller – eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung<br />

kann zu einer Epidemie führen.<br />

Wie kam es dazu, dass sich das Virus auch von<br />

Mensch zu Mensch überträgt?<br />

FOTO: ISTOCK_ DOMEPITIPAT_ ELENABS<br />

Das weiß man nicht genau. Virusentwicklungen<br />

sind sehr komplex, die genauen Details werden<br />

erst weiter analysiert werden müssen.<br />

Wieso ist gerade jetzt 2019-nCoV aufgetreten?<br />

Das ist eher Zufall. Wir Virologen sind schon<br />

seit Langem darauf vorbereitet, dass sich jederzeit<br />

ein Virus entwickeln kann, das sich von<br />

einem Tier auf Menschen überträgt. Wir haben<br />

ja schon bei SARS und MERS gesehen, dass so<br />

etwas möglich ist. Coronaviren gehören zu den<br />

Viren, die über Tiere übertragen werden können<br />

– wie übrigens auch das Vogelgrippe-Virus.<br />

Unter Virologen gibt es deshalb eine große<br />

Achtsamkeit dieser Art von Viren gegenüber.<br />

Man muss damit rechnen, dass immer wieder<br />

einmal ein Virus die Speziesbarriere überwindet<br />

und neu in die menschliche Population<br />

gelangt.<br />

Welche Tiere übertragen 2019-nCoV?<br />

Stark im Verdacht sind Fledermäuse als<br />

Ursprung des neuen Coronavirus. Diese standen<br />

ja vermutlich auch am Anfang der SARS-<br />

Epidemie und werden auch mit MERS assoziiert.<br />

Derzeit scheint es, als könnte das neue<br />

Coronavirus über einen Zwischenwirt, vermutlich<br />

ein Wildtier, auf den Menschen übertragen<br />

worden sein. Es wird intensiv daran geforscht,<br />

welches Wildtier das sein könnte. Zudem gibt<br />

es in China die Problematik der Tiermärkte, auf<br />

denen sowohl tote als auch lebende Tiere gehalten<br />

und verkauft werden. Das heißt, dort kommen<br />

Menschen in intensiven Kontakt mit verschiedenen<br />

Tieren, auch Wildtieren – eine Art<br />

von Kontakt, die uns im gegenwärtigen Europa<br />

fremd ist.<br />

Wie wird das Virus von Mensch zu Mensch<br />

übertragen?<br />

Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.<br />

Vermutet wird, dass die Übertragung mittels<br />

Tröpfcheninfektion geschieht – sprich: vor<br />

allem husten, niesen etc.<br />

Die WHO erklärte, dass bereits leichte Symptome<br />

zur Übertragung reichen ...<br />

Das stimmt. Auf jeden Fall ist man, sobald man<br />

das Virus ausscheidet, infektiös und kann die<br />

jeweilige Infektion auf andere Menschen übertragen.<br />

Sind Mundschutzmasken wirkungsvoll?<br />

Sie sind nicht ganz sinnlos, werden aber überschätzt.<br />

Wenn man selbst infiziert ist, können<br />

sie zumindest helfen, keine groben Tröpfchen<br />

zu verbreiten. Effiziente Viren-Masken aller-<br />

Was ist ein Coronavirus?<br />

Es handelt sich dabei um eine große Virusfamilie<br />

mit sieben Unterarten – die jüngste<br />

ist erstmals im Dezember 2019 in Wuhan<br />

(China) aufgetreten.<br />

Beispiel 1: MERS<br />

Middle East Respiratory Syndrome<br />

n Zuerst aufgetreten 2012 in Saudi-Arabien<br />

n Seitdem mehr als 800 Tote<br />

n Sprang vom Dormedar auf Menschen<br />

über<br />

Beispiel 2: SARS<br />

Servere Acute Respiratory Syndrome<br />

n Erste Infektionen 2002 in China<br />

n Knapp 640 Tote in China/Hongkong<br />

zwischen 2002 und 20<strong>03</strong><br />

n Stammt vermutlich von Fledermäusen<br />

und wurde von Zibetkatzen auf den<br />

Menschen übertragen<br />

Übertragung<br />

n Kann von Mensch zu<br />

Mensch<br />

übertragen werden<br />

n Verbreitung durch die<br />

Luft oder durch<br />

Berührung<br />

Symptome<br />

Fieber, Husten,<br />

Kurzatmigkeit,<br />

Atemschwierigkeiten,<br />

Magen-Darm-<br />

Beschwerden,<br />

Durchfall<br />

Symptome in<br />

schweren Fällen<br />

Lugenentzündung,<br />

schwere Atemnot,<br />

Nierenversagen, Tod<br />

Behandlung<br />

n Keine Impfung<br />

oder antivirale<br />

Medikamente<br />

verfügbar<br />

n Nur Behandlung<br />

der Symptome<br />

n DAS NEUE CORONAVIRUS 2019-nCoV<br />

Das neue Coronavirus breitet sich seit Dezember 2019 aus. Es infiziert die<br />

unteren Atemwege und kann eine schwere Lungenerkrankung verursachen.<br />

Weil der Erreger erst vor wenigen Wochen identifiziert wurde, gibt es bislang<br />

nur vorläufige Erkenntnisse zur Ansteckung und zum Krankheitsverlauf.<br />

Coronavirus<br />

Erbgut<br />

ein RNA-Strang<br />

n<br />

Ansteckung<br />

n Tröpfcheninfektion<br />

durch hustende<br />

Infizierte<br />

n wurde vermutlich<br />

von Tieren<br />

auf den Menschen<br />

übertragen<br />

n Inkubationszeit:<br />

2 bis 14 Tage<br />

n<br />

Hülle<br />

Proteine<br />

Krankheitsverlauf<br />

n grippeähnliche<br />

Symptome (Fieber,<br />

Unwohlsein)<br />

n Husten bis hin<br />

zu Atemnot und<br />

Lugenentzündung<br />

n Besonders<br />

gefährdet:<br />

Ältere mit<br />

Vorerkrankungen<br />

30 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

31<br />

Quelle: ECDC, Robert-Koch-Institut;<br />

WHO, CDC, Institut Pasteur


AKTUELL: CORONAVIRUS<br />

dings sind sie keine – diese sehen anders aus<br />

und haben auch spezifische Filter.<br />

sagen. Aber: Gegen die Influenza kann man<br />

sich impfen lassen!<br />

AUGEN AUF!<br />

Wie lange beträgt die Inkubationszeit?<br />

Vermutlich zwischen 5 und maximal 14 Tagen.<br />

Die Quarantänezeit beträgt 14 Tage.<br />

Wie kann man als Laie zwischen dem Coronaund<br />

Influenzavirus unterscheiden?<br />

Eine Unterscheidung ist sehr schwierig, einige<br />

Coronavirus-Verdachtsfälle stellten sich ja tatsächlich<br />

als Influenzavirusinfektionen heraus.<br />

Das neuartige Coronavirus zeigt sich meist mit<br />

Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden.<br />

In schweren Fällen kann die Infektion<br />

eine Lungenentzündung oder ein schweres<br />

akutes Atemwegssyndrom verursachen, an<br />

dem die Patienten auch versterben können. Bei<br />

einer milden Verlaufsform wiederum hat man<br />

bloß Symptome wie bei einer<br />

Erkältung, sprich: Husten,<br />

Schnupfen, Kopfschmerzen.<br />

Was tut man, wenn man<br />

Symptome zeigt?<br />

Ein Arzt kann die richtige Diagnose<br />

stellen. Eine ärztliche<br />

Abklärung ist aber nur dann<br />

sinnvoll, wenn man in der Vergangenheit tatsächlich<br />

Kontakt mit dem Virus gehabt haben<br />

könnte – also wenn man entweder in der Provinz<br />

Hubei war beziehungsweise mit einer tatsächlich<br />

infizierten Person Kontakt hatte oder<br />

in einem Krankhaus war, in dem mit Coronavirus<br />

infizierte Personen behandelt wurden.<br />

Solch ein Risiko muss nach derzeitigem Stand<br />

des Wissens vorhanden gewesen sein, damit<br />

sich die Frage nach einer möglichen Infektion<br />

mit dem Coronavirus überhaupt stellt. Sich<br />

testen lassen, nur weil man verkühlt ist – das<br />

macht keinen Sinn.<br />

Wie gefährlich ist das Coronavirus?<br />

Laut den Informationen aus China scheint es so<br />

zu sein, dass das Virus zumindest in der Stadt<br />

Wuhan doch sehr schwere Verläufe zeigt: Circa<br />

zwei Prozent der Infizierten versterben dort<br />

an der Virusinfektion. Außerhalb der Provinz<br />

Hubei wird das Virus aber als weniger gefährlich<br />

wahrgenommen – wieso das so ist, weiß man<br />

nicht. Hier liegt die Todesrate bei circa einem<br />

Prozent. Auf jeden Fall ist 2019-nCoV weniger<br />

gefährlich als SARS und MERS.<br />

Auch weniger gefährlich als das Influenzavirus?<br />

Vermutlich ähnlich gefährlich, könnte man<br />

„AKTUELL MUSS MAN IN<br />

ÖSTERREICH KEINE ANGST<br />

VOR DEM NEUARTIGEN<br />

CORONAVIRUS HABEN!“<br />

Prof. Dr. Elisabeth<br />

Puchhammer-Stöckl,<br />

Virologin an der<br />

MedUni Wien<br />

Wer ist durch das neuartige Coronavirus<br />

besonders gefährdet?<br />

Laut Berichten sind ältere Menschen eher<br />

gefährdet. Auch Menschen, die andere Vorerkrankungen<br />

haben, sind für das neue Coronavirus<br />

– wie ja auch für andere Viren – anfälliger.<br />

Wie groß ist die Gefahr in Österreich?<br />

Wir nehmen das neuartige Coronavirus sehr<br />

ernst und arbeiten intensiv daran, das Virus<br />

international einzudämmen und somit zu<br />

verhindern, dass es endgültig in der menschlichen<br />

Population ankommt – denn in so einem<br />

Fall ist eine Eliminierung des Virus nicht mehr<br />

möglich. All die vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen<br />

dienen also primär dazu, dass sich das<br />

Virus nicht weiter ausbreitet.<br />

Reale Gefahr in Österreich gibt<br />

es zum jetzigen Standpunkt<br />

keine. Bei uns trat das Virus<br />

bis dato nicht auf, keiner der<br />

Verdachtsfälle hat sich bisher<br />

bestätigt. Trotzdem muss man<br />

achtsam bleiben. Sollte das<br />

Virus hierzulande tatsächlich<br />

auftreten, haben wir ein sehr gutes und funktionierendes<br />

<strong>Gesund</strong>heitssystem, das mit solchen<br />

Situationen umgehen kann. Aber noch einmal:<br />

Aktuell muss man in Österreich keine Angst vor<br />

dem neuartigen Coronavirus haben!<br />

Sie können also beruhigen?<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt: ja.<br />

Trotzdem: Wie wird 2019-nCoV behandelt?<br />

Es wird vor allem symptomatisch behandelt,<br />

denn gegen das Virus gibt es noch kein spezifisches<br />

Heilmittel. Aktuell wird international<br />

intensiv an möglichen Medikamenten und an<br />

einem Impfstoff geforscht.<br />

Wie schützt man sich am besten?<br />

Solange keine Corona-Fälle in Österreich auftreten,<br />

ist ein besonderer Schutz im Grunde<br />

nicht notwendig. Ansonsten gelten dieselben<br />

Hygieneempfehlungen wie beim Influenzavirus:<br />

Nicht in die Hand, sondern in den Ellenbogen<br />

husten oder niesen. Leute nicht umarmen<br />

oder küssen, eher auf Distanz gehen, auch das<br />

Händeschütteln eher vermeiden. Gründliches,<br />

vermehrtes Händewaschen ist auch sehr wichtig.<br />

Und: Reisen nach China, natürlich vor allem<br />

in die Provinz Hubei, sollte man derzeit wenn<br />

möglich vermeiden.<br />

STEFAN STRATMANN n<br />

FOTO: ISTOCK_ ELENABS; MEDUNI_MATERN<br />

FOTO: ISTOCK_ COFFEEANDMILK<br />

Die Augen sind hochsensible Sinnesorgane,<br />

mit denen wir unsere Umwelt wahrnehmen.<br />

Bei Sehproblemen leidet die <strong>Leben</strong>squalität –<br />

greifen Sie rechtzeitig ein!<br />

Etwa 80 Prozent aller Umwelteindrücke<br />

nehmen wir mit den Augen wahr. Dennoch<br />

merken die meisten Menschen<br />

erst, wie wichtig diese Sinnesorgane<br />

sind, wenn das Sehen plötzlich schwerfällt. Zu<br />

den häufigsten Augenerkrankungen zählen trockene<br />

Augen, Bindehautentzündungen oder<br />

grüner und grauer Star.<br />

VORSICHT BEI TROCKENEN AUGEN<br />

Trockene Augen kennen vor allem Menschen,<br />

die im Büro täglich vor dem Computerbildschirm<br />

sitzen. Der monotone Blick und das<br />

unregelmäßige, zu seltene Blinzeln lassen den<br />

natürlichen Tränenfilm des Auges austrocknen<br />

– Rötungen, Juckreiz und Brennen sind die<br />

Folge. Auch Heizungsluft, Klimaanlagen oder<br />

Kontaktlinsen können das Austrocknen der<br />

Augen begünstigen. Der Tränenfilm hält den<br />

Augapfel geschmeidig und versorgt ihn mit Sauerstoff.<br />

Wird das Auge aber nicht ausreichend<br />

befeuchtet, reiben die Lider auf der Oberfläche<br />

des Augapfels, Reizungen entstehen und die<br />

Sehkraft leidet. Die Sicht verschwimmt und das<br />

Auge kann nicht mehr so gut scharf stellen. Wer<br />

regelmäßig unter trockenen Augen leidet, sollte<br />

den Besuch beim Augenarzt daher nicht lange<br />

hinauszögern. Dieser kann feststellen, welche<br />

Schicht des Tränenfilms angegriffen ist, und<br />

geeignete Augentropfen verschreiben. Das sind<br />

meist Tränenersatzmittel mit öligen Bestandteilen,<br />

die das Auge mit Flüssigkeit versorgen.<br />

FRÜH ERKENNEN<br />

Eine Augenerkrankung, die häufig bei Personen<br />

über 60 Jahren auftritt, ist der graue Star,<br />

in medizinischer Fachsprache auch Katarakt<br />

genannt. Bei dieser Krankheit ist die Augenlinse<br />

getrübt, wodurch der Seheindruck verschleiert<br />

und grau wirkt. Früh erkannt, kann der graue<br />

Star durch das Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen<br />

behandelt werden. Im fortgeschrittenen<br />

Stadium hilft oft nur noch eine Operation:<br />

Bei einem ambulanten Eingriff wird die<br />

getrübte Linse durch eine künstliche ersetzt.<br />

Auch der grüne Star ist eine häufige Augener-<br />

krankung, die unbedingt frühzeitig erkannt<br />

werden sollte, da sie unbehandelt zur Erblindung<br />

führen kann. Bei dieser Krankheit wird der<br />

Sehnerv schleichend geschädigt. Meist ist ein<br />

erhöhter Augeninnendruck der Auslöser. Viele<br />

Betroffene merken den grünen Star erst, wenn<br />

sich das Sichtfeld merklich verengt. Obwohl es<br />

keine Heilung gibt, kann die Erkrankung medizinisch<br />

gut behandelt werden. Bei Verdacht auf<br />

grünen Star gibt eine Gesichtsfeldmessung Aufschluss<br />

darüber, ob es bereits blinde Flecken im<br />

Sichtbereich gibt. Gerade Menschen, die über<br />

40 Jahre alt und stark kurzsichtig sind sowie<br />

Verwandte mit grünem Star haben, sollten ihre<br />

Augen also regelmäßig untersuchen lassen. <br />

<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

BEI FRÜHER<br />

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DES GRAUEN<br />

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32 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

33


SCHUPPENFLECHTE<br />

„SCHUPPEN-<br />

FLECHTE IST<br />

NICHT<br />

ANSTECKEND.<br />

EINE<br />

AUSGREN-<br />

ZUNG IST<br />

ABSOLUT FEHL<br />

AM PLATZ!“<br />

Rund 250.000 Österreicherinnen<br />

und Österreicher<br />

sind von Schuppenflechte<br />

betroffen – laut<br />

neuesten Studien mit<br />

einer stark steigenden<br />

Tendenz. Bei der Schuppenflechte,<br />

in der medizinischen Fachsprache<br />

Psoriasis, handelt es sich um eine chronischentzündliche,<br />

genetisch veranlagte Hauterkrankung,<br />

„wobei es trotz Risikogenen nicht<br />

zwingend zu einem Ausbruch der Krankheit<br />

kommen muss“, betont die Wiener Dermatologin<br />

Dr. Sabine Schwarz. „Ist ein Elternteil<br />

betroffen, besteht ein 20-prozentiges Erkrankungsrisiko<br />

sind beide Elternteile Psoriatiker,<br />

spricht man von einer 50-prozentigen Erkrankungsgefahr.<br />

Zudem können Generationen<br />

übersprungen werden.“ Zusätzlich, erklärt die<br />

Expertin, gibt es sogenannte Trigger-Faktoren,<br />

die ein erstmaliges Auftreten begünstigen oder<br />

auch eine bereits bestehende Schuppenflechte<br />

verschlechtern können: Dazu gehören unter<br />

anderem übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum,<br />

ungesunde Ernährung, Übergewicht,<br />

metabolisches Syndrom, Infektionen oder<br />

bestimmte Medikamente. „Auch äußere Hautverletzungen,<br />

mechanische Reizungen wie<br />

Druckstellen unter der Armbanduhr oder ausgeprägter<br />

emotionaler Stress beziehungsweise<br />

Depressionen können eine Psoriasis auslösen.“<br />

In den meisten Fällen (es gibt jedoch Ausnahmen!)<br />

treten erste Symptome zwischen dem 25.<br />

und 30. <strong>Leben</strong>sjahr auf.<br />

Wenn die Haut<br />

zu schuppen<br />

beginnt …<br />

Immer mehr Österreicher leiden an<br />

Schuppenflechte. Die schuppenden<br />

Hautveränderungen sind nicht nur eine<br />

Belastung für den Körper, sondern auch<br />

für die Seele. Neue Therapien zeigen<br />

jedoch hervorragende Ergebnisse.<br />

AUTOIMMUNERKRANKUNG<br />

Bei einer Schuppenflechte, führt Schwarz weiter<br />

aus, spielt eine Störung des Immunsystems<br />

die alles entscheidende Rolle. „Streng genommen<br />

handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.<br />

Die Immunzellen sind ständig entzündungsbereit<br />

und reagieren bei einem Schub<br />

ähnlich wie bei einer Hautverletzung: Der Entzündungsprozess<br />

beschleunigt die Hauterneuerung<br />

um ein Vielfaches, weshalb sich ständig<br />

übermäßig viele neue Hautzellen bilden. Zum<br />

Vergleich: Eine gesunde Oberhaut erneuert sich<br />

alle vier Wochen, bei einer Psoriasis alle drei<br />

bis vier Tage.“ Die Folge: Die Haut verdickt und<br />

wird gerötet, an der Oberhaut bilden sich silbrig<br />

weiße Schuppen, die sich leicht ablösen lassen.<br />

Oftmals jucken die betroffenen Stellen sehr<br />

stark. In den meisten Fällen sind die Außenseiten<br />

von Knie und Ellbogen betroffen, auch der<br />

Befall der Kopfhaut sowie der Nägel ist nicht<br />

selten. Mitunter lassen sich die Symptome<br />

auch im Genitalbereich, am Gesäß, Rücken<br />

oder im Gesicht finden. „Prinzipiell können<br />

die Beschwerden überall am Körper auftreten“,<br />

erklärt Schwarz, die darauf hinweist, dass die<br />

Psoraisis eine Krankheit mit vielen Gesichtern<br />

ist: So können sich die Hautveränderungen beispielsweise<br />

auch punktförmig oder in Form von<br />

eitrigen Pusteln zeigen. „Circa jeder fünfte Patient<br />

entwickelt im Verlauf der Erkrankung eine<br />

entzündliche Gelenksbeteiligung, sprich: eine<br />

Psoriasis-Arthritis.“ In sehr schweren Fällen<br />

können die Hautentzündungen so großflächig<br />

sein, dass bakterielle Zusatzinfektionen und<br />

FOTO: ISTOCK_ LIGHTFIELDSTUDIOS; PHILIPP ENDERS<br />

Fieber auftreten können. Auch chronisch-entzündliche<br />

Darmerkrankungen, Morbus Bechterew<br />

oder Diabetes sind häufige Begleiterkrankungen.<br />

NICHT HEILBAR, ABER GUT THERAPIERBAR<br />

Psoriasis ist nicht heilbar, die Behandlungsoptionen<br />

zielen auf eine Stabilisierung der Erkrankung<br />

sowie das Verlängern der beschwerdefreien<br />

Intervalle zwischen den Schüben ab.<br />

Schwarz: „Verbessern sich die Symptome um<br />

mindestens 75 Prozent, gilt die Behandlung<br />

als erfolgreich.“ Grundbasis einer jeden Psoriasis-Behandlung<br />

ist die richtige Hautpflege:<br />

Ölhaltige und rückfettende Produkte stehen<br />

im Fokus; auf künstliche Duftstoffe sollte verzichtet<br />

werden. Hinzu kommen Salben und<br />

Cremes mit Harnstoff, Salicylsäure, Milchsäure,<br />

Zink, Weihrauch, Bepanthenol oder Vitamin D.<br />

Ist die Erkrankung bereits stärker ausgeprägt,<br />

werden kortisonhaltige Hautprodukte notwendig<br />

– sowie eine Therapie mit Fumarsäure, von<br />

der Expertin Schwarz vollends überzeugt ist:<br />

„Fumarsäure greift nicht in das Immunsystem<br />

ein und verursacht sehr wenige Nebenwirkungen,<br />

ist aber äußerst wirkungsvoll und wird<br />

auch von der Krankenkasse bezahlt. Sie wird in<br />

Form von Tabletten oder Cremes verabreicht.“<br />

Auch Licht- und Badetherapien, die miteinander<br />

kombiniert werden können, haben sich<br />

bei vielen Psoriasis-Patienten bewährt. Eine<br />

Bestrahlung mit künstlichem UVB-Licht oder<br />

Blaulicht kommt genauso zum Einsatz wie<br />

Solebäder oder Urlaube am Meer, wobei letztgenannte<br />

„nicht mehr von der Krankenkasse<br />

bezahlt werden!“, klärt die Dermatologin auf.<br />

Sonnenbestrahlung wirkt sich zwar positiv auf<br />

die Beschwerden aus, auf Sonnencreme mit<br />

hohem UV-Schutz darf aber trotzdem nicht<br />

verzichtet werden. Solarienbesuche sind hingegen<br />

wirkungslos, so Schwarz.<br />

BIOLOGIKA<br />

Bei mittelgradigen oder schweren Verläufen<br />

wird mit Tabletten oder Spritzen therapiert –<br />

dies können immunsuppressive Medikamente<br />

genauso sein wie beispielsweise Vitamin-A-<br />

Abkömmlinge. State of the Art sei die Therapie<br />

mit Biologika, erklärt Schwarz: „Diese speziellen,<br />

gentechnisch hergestellten Antikörper wirken<br />

gegen bestimmte Botenstoffe, die Entzündungen<br />

hervorrufen. Der Vorteil zu Immunsuppressiva:<br />

Biologika greifen nicht in das gesamte<br />

Immunsystem ein und sind viel besser verträglich.“<br />

Laut Studien erreichen rund 80 Prozent<br />

der Patienten mithilfe von Biologika eine<br />

90- bis 100-prozentige Symptomverbesserung.<br />

Da diese Therapie allerdings sehr teuer ist, wird<br />

sie erst bei sehr schweren Fällen – und auch<br />

hier erst dann, wenn konstengünstigere Alternativen<br />

sich als wirkungslos erwiesen haben<br />

– bezahlt. Die Hautärztin rät zudem zu einer<br />

ausgewogenen Ernährung, dem Austesten<br />

von <strong>Leben</strong>smittelunverträglichkeiten sowie zu<br />

einer allgemein gesunden <strong>Leben</strong>sweise. „Meine<br />

Erfahrung hat gezeigt, dass Betroffene davon<br />

stark profitieren!“<br />

KEINE AUSGRENZUNG!<br />

Eine Psoriasis sollte immer behandelt werden –<br />

schon allein, um der psychischen Belastung der<br />

Patienten entgegenzutreten. „Viele Betroffene<br />

berichten über einen enormen Leidensdruck,<br />

werden diskriminiert und leiden unter einem<br />

geringen Selbstwertgefühl“, so Schwarz, die<br />

betont: „Eine Schuppenflechte ist nicht ansteckend,<br />

eine Ausgrenzung ist also absolut fehl<br />

am Platz! Entwickeln Betroffene Depressionen,<br />

entsteht ein Teufelskreis, da diese wiederum<br />

Schübe begünstigen. Aufklärung ist daher<br />

umso wichtiger!“ <br />

STEFAN STRATMANN n<br />

Dr. Sabine Schwarz,<br />

Dermatologin aus Wien<br />

AT-P-OTZ-0120-081265<br />

34<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

35


STARKE<br />

KNOCHEN<br />

BIS INS ALTER<br />

Osteoporose muss nicht sein!<br />

GESUND & LEBEN verrät,<br />

wie Sie dank richtiger Ernährung und<br />

Bewegung Ihre Knochen gesund und<br />

stark halten. Und: Eine neue Therapie<br />

soll noch heuer Betroffenen helfen.<br />

Die Aufgabe der menschlichen<br />

Knochen ist es, dem Körper<br />

Form und Halt und den Muskeln<br />

Bewegungsspielraum zu<br />

geben, gleichzeitig schützen sie die inneren<br />

Organe. Zudem werden im<br />

Knochen Blutzellen gebildet.<br />

„Ein gesunder Knochen zeichnet<br />

sich durch eine gute Mineralisation,<br />

Knochenstruktur,<br />

-qualität und -geometrie aus“,<br />

erklärt der Wiener Internist Dr.<br />

Roland Kocijan. „Knochenaufbau<br />

und Knochenabbau stehen<br />

dabei im Gleichgewicht.<br />

Als Resultat ist das Skelett stark<br />

genug gegen äußere Krafteinwirkungen,<br />

wie zum Beispiel Stürze.“<br />

BRÜCHIGE KNOCHEN<br />

Je älter wir werden, desto mehr nehmen wir an<br />

Knochen- und Muskelmasse ab. „Dieser Vorgang<br />

ist weitgehend ein natürlicher Prozess, der<br />

multifaktoriell ist“, so Kocijan. „Veränderungen<br />

im Hormonhaushalt, Medikamente (allen<br />

voran Kortison, aber auch Protonenpumpenblocker<br />

sowie Medikamente gegen Tumorerkrankungen<br />

oder Diabetes) und Grunderkrankungen<br />

können diesen Prozess beschleunigen.“<br />

Probleme wie Osteoporose können die<br />

Folge sein, also eine Erkrankung des gesamten<br />

Skeletts, bei der die Knochen an Festigkeit verlieren.<br />

Die Knochendichte nimmt ab, wodurch<br />

es schon bei geringer Belastung zu einem Knochenbruch<br />

kommen kann. Neben den zuvor<br />

1.000 Milligramm<br />

KALZIUMZUFUHR TÄGLICH<br />

HILFT BEI DER FESTIGUNG<br />

UND STABILISIERUNG DES<br />

KNOCHENS.<br />

MMag.<br />

Annemarie Kocijan,<br />

Ernährungswissenschafterin<br />

und Pharmazeutin, Wien<br />

Dr. Roland Kocijan,<br />

Internist, Wien<br />

genannten führt Kocijan auch genetische Faktoren,<br />

Bewegungsmangel, falsche Ernährung,<br />

Untergewicht sowie übermäßigen Tabak- und<br />

Alkoholkonsum als weitere Risikofaktoren für<br />

Osteoporose an.<br />

STOLPERGEFAHR<br />

In Österreich leiden etwa<br />

700.000 Menschen an Osteoporose<br />

und damit an einem<br />

erhöhten Frakturrisiko. Jede<br />

vierte Frau und jeder fünfte<br />

Mann ab dem 50. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

sind betroffen. „Die Osteoporose<br />

verursacht lange Zeit<br />

keine Beschwerden“, gibt der<br />

Experte zu bedenken. „Oft sind<br />

Rückenschmerzen der erste Hinweis auf die Erkrankung,<br />

in vielen Fällen auch eine Unterarmfraktur.<br />

Zusätzlich zeigen sich oft Wirbelkörperfrakturen,<br />

die osteoporotisch bedingt sind.“ Der<br />

bekannte und gefürchtete Rundrücken „ist das<br />

Resultat bei zunehmend einbrechenden Wirbelkörpern<br />

oder mehreren vorliegenden Wirbelkörperbrüchen“,<br />

erklärt Kocijan. „Besteht<br />

ein entsprechendes Risikoprofil, empfiehlt sich<br />

eine frühzeitige Abklärung, bevor es zur ersten<br />

Fraktur kommt.“<br />

FOTO: PRIVAT BEIGESTELLT, ISTOCK_ SHAPECHARGE<br />

KALZIUM ...<br />

In den meisten Fällen ist Osteoporose eine<br />

chronische Erkrankung, die langsam voranschreitet.<br />

„Mit der modernen Osteoporosetherapie<br />

kann Knochenverlust jedoch gestoppt, die<br />

Knochendichte – und in vielen Fällen die Knochenstruktur<br />

– gesteigert und Frakturen verhindert<br />

werden“, betont der Internist. So bauen<br />

osteoanabole Medikamente den Knochen aktiv<br />

auf. Generell gilt bei der Osteoporose-Therapie:<br />

Die Grenze zur Prävention ist fließend. Basis<br />

ist „eine ausgewogene, abwechslungsreiche,<br />

pflanzenbasierte Ernährung“, erläutert die<br />

Wiener Ernährungswissenschafterin und Pharmazeutin<br />

MMag. Annemarie Kocijan. Im Fokus<br />

steht eine ausreichende<br />

Versorgung<br />

mit Vitamin D und<br />

Kalzium. Kalzium<br />

ist ein lebenswichtiges<br />

Elektrolyt, das<br />

zu etwa 99 Prozent<br />

im Knochen gespeichert<br />

wird und für<br />

dessen Festigkeit<br />

und Stabilität mitverantwortlich<br />

ist.<br />

„Eine tägliche Kalziumzufuhr<br />

von<br />

1.000 Milligramm<br />

kann oftmals über<br />

die Nahrung, sprich:<br />

Hartkäse, Milch,<br />

Joghurt, grünes<br />

Blattgemüse, Nüsse<br />

und Mineralwasser, zugeführt werden. Gelingt<br />

dies nicht oder wurde bereits eine Osteoporose-<br />

Therapie begonnen, ist eine Substitution durch<br />

Nahrungsergänzungsmittel nötig.“<br />

... UND VITAMINE<br />

Vitamin D wiederum verstärkt die Aufnahme<br />

von Kalzium aus dem Darm und sorgt dafür,<br />

dass der Mineralstoff in die Knochen eingebaut<br />

wird. Ein Mangel an Vitamin D setzt zudem<br />

die Muskelkraft herab, was zu einer erhöhten<br />

Sturz- und damit Frakturgefahr führen kann.<br />

Vitamin D findet sich zwar auch in der Nahrung,<br />

vor allem aber wird es über die Sonneneinstrahlung<br />

in der Haut produziert.<br />

„Der Vitamin-D-Bedarf kann meist nicht<br />

alleine über <strong>Leben</strong>smittel und in unseren Breitengraden<br />

über Sonnenbestrahlung gedeckt<br />

werden“, gibt Kocijan zu bedenken. „Meistens<br />

ist die Einnahme von Supplementen notwendig.“<br />

Präventiv ist eine Dosis von 800 I. E. pro<br />

Tag empfehlenswert, bei Osteoporose-Patienten<br />

mindestens 800 bis 1. 000 I. E. Zusätzlich<br />

soll auf eine Vitamin-B-12-, Folsäure- und<br />

Vitamin-K-reiche Ernährung geachtet werden<br />

„Auch eine ausreichende Magnesiumzufuhr<br />

spielt eine Rolle für den Knochenstoffwechsel.<br />

Nahrungsergänzungspräparate können hier<br />

VORSICHT VOR KALZIUMRÄUBERN!<br />

Osteoporose-Betroffene sollten vor allem<br />

folgende <strong>Leben</strong>smittel meiden:<br />

n phosphathaltige Produkte (z. B. Soft Drinks,<br />

Wurstprodukte, Fertiggerichte)<br />

n Schmelzkäse<br />

n Salz<br />

n Zucker<br />

n Koffein<br />

n Alkohol<br />

Weitere Informationen:<br />

www.gesunderknochen.at<br />

www.optimalessen.com<br />

hilfreich sein.“ Wichtig<br />

sei es außerdem,<br />

so die Expertin, auf<br />

einen ausgewogenen<br />

Säure-Basen-<br />

Haushalt zu achten.<br />

SPORT<br />

Eine wichtige Säule<br />

in der Osteoporose-<br />

Prävention ist die<br />

körperliche Aktivität.<br />

„Generell gilt, dass<br />

Immobilität vermieden<br />

werden muss“,<br />

betont Dr. Roland<br />

Kocijan. „Der Knochen<br />

braucht eine<br />

ständige mechanische Stimulation. Dies gelingt<br />

am besten mit Gewichtsbelastung. Alle Sportarten,<br />

die auf den eigenen Beinen ausgeführt werden<br />

und bei denen Sprünge oder wechselnde<br />

Geschwindigkeiten notwendig sind, führen zu<br />

Knochenaufbau. Wichtig ist auch die Intensität.“<br />

Zudem rät der Experte zu einem aktiven<br />

Muskelaufbautraining mit Gewichten, auch im<br />

höheren Alter. „Gartenarbeit, Spazierengehen,<br />

Schwimmen und Radfahren haben hingegen<br />

keinen wesentlichen Einfluss auf die Knochen.“<br />

NEUE FORSCHUNGSERKENNTNISSE<br />

Internist Kocijan bestätigt, dass weiterhin aktiv<br />

an der Osteoporose geforscht wird: „Diagnostisch<br />

werden derzeit sogenannte miRNAs<br />

intensiv erforscht. Diese Biomarker, die im Blut<br />

der Patienten bestimmt werden können, spiegeln<br />

Prozesse im Knochen wider und könnten<br />

zukünftig zur Diagnose und möglicherweise<br />

Vorhersage des Knochenbruchrisikos dienen.<br />

Therapeutisch ist das neue knochenaufbauende<br />

Medikament mit dem Sclerostin-Antikörper<br />

Romosozumab relevant. Dieser Antikörper<br />

führt zu einem schnellen Anstieg der<br />

Knochendichte und Reduktion von Frakturen.<br />

Die Zulassung in Österreich wird noch für <strong>2020</strong><br />

erwartet.“ <br />

STEFAN STRATMANN n<br />

Für Knochen &<br />

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GARTEN IM FRÜHLING<br />

GARTEN IM FRÜHLING<br />

MEIN GARTEN, <br />

MEIN GLÜCK<br />

Gärtnern hält fit<br />

und gesund, macht<br />

glücklich und<br />

zufrieden und ist<br />

eine Beschäftigung,<br />

der man bis ins<br />

hohe Alter<br />

nachgehen kann.<br />

Experten über die<br />

heilende Kraft der<br />

Natur und die<br />

schonende<br />

Herangehensweise<br />

an eine Arbeit, die<br />

schwer ist, aber viel<br />

Freude macht.<br />

Das gesundheitsfördernde<br />

Potenzial von Gartenarbeit ist<br />

wissenschaftlich belegt. Und<br />

zu zweit macht sie noch<br />

mehr Spaß!<br />

Einerlei, wie groß die zu<br />

beackernde Fläche sein mag,<br />

ob man eine Streuobstwiese,<br />

Gemüse- und Blumenbeete,<br />

eine gepflegte Rasenfläche rund<br />

ums Haus, einen Ziergarten, ein<br />

Fleckchen Erde mit etwas Grün vor der Tür<br />

oder einen Schrebergarten sein Eigen nennt:<br />

Gärtnern ist eine Tätigkeit, die entspannt und<br />

beruhigt, die gelassen, zufrieden und glücklich<br />

macht, die den Menschen der Natur nahe<br />

sein lässt, all seine Sinne anspricht, Balsam für<br />

die Seele ist und Erfolg verspricht. Selbst dann,<br />

wenn man nicht mehr als ein Hochbeet auf<br />

dem Balkon zur Verfügung hat oder sich mit<br />

drei Blumenkisten vor den Fenstern begnügen<br />

muss. Vor dem Erfolgserlebnis, das spätestens<br />

dann eintritt, wenn die ersten Blumen sprießen,<br />

der erste selbst gezogene Salat zu ernten<br />

ist, hat man schon viel gelernt. Allem voran<br />

Verantwortung zu übernehmen, Aufgaben zu<br />

erkennen, Hingabe, Geduld, Ausdauer und<br />

FOTO:ISTOCK_ ALEKSANDARNAKIC_ SILVERV8, PRIVAT<br />

nicht zuletzt zeigt einem die Natur auch auf, wo<br />

die eigenen Grenzen liegen. Sie lehrt einen, die<br />

Zügel aus der Hand zu geben, der Pflanze das<br />

zu geben, was sie braucht. Das Pflänzchen wird<br />

nicht schneller wachsen, nur weil ich das will,<br />

es wird im Halbschatten nicht gedeihen, wenn<br />

es pralle Sonne braucht, es wird verdorren oder<br />

verfaulen, wenn ich es nicht richtig wässere.<br />

WIR BEKOMMEN MEHR ZURÜCK<br />

ALS WIR INVESTIEREN<br />

Gärtnern erfordert viel Zeit und ist ziemlich<br />

aufwendig. Und kann einem, so viel Ehrlichkeit<br />

muss sein, auch mal gehörig auf die Nerven<br />

gehen, weil es einfach zu anstrengend wird.<br />

Dennoch lohnt sich jede<br />

Sekunde, die man in der<br />

Natur verbringt, der Mensch<br />

bekommt wesentlich mehr<br />

zurück als er investiert. „Es<br />

gibt eine Reihe von wissenschaftlichen<br />

Studien, die<br />

„DIE FOLGEN DER<br />

ENTFREMDUNG VON<br />

DER NATUR SIND<br />

ZIVILISATIONSERKRANKUNGEN<br />

SOWHOL PHYSISCHER ALS<br />

AUCH PSYCHISCHER NATUR.“<br />

Priv.-Doz. Dr. Hanns Moshammer,<br />

Leiter des Instituts für Umwelthygiene und Umweltmedizin<br />

am Zentrum für Public Health der Meduni Wien,<br />

praktischer Arzt, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie<br />

das gesundheitsfördernde<br />

Potenzial von Aufenthalten<br />

in der Natur und natürlichen<br />

Umwelten belegen“,<br />

sagt Priv.-Doz. Dr. Hanns<br />

Michael Moshammer, Leiter<br />

des Instituts für Umwelthygiene<br />

der MedUni Wien.<br />

„In unserer technikaffinen Gesellschaft finden<br />

enorme ökologische und soziale Veränderungen<br />

statt. Die zunehmende Urbanisierung ist<br />

assoziiert mit einer Entfremdung von der Natur.<br />

Moderne Arbeitsbedingungen und Freizeitgewohnheiten<br />

begünstigen einen <strong>Leben</strong>sstil, der<br />

mit einem hohen Stresspegel im alltäglichen<br />

<strong>Leben</strong> einhergeht. Die Folge davon“, so Wissenschafter<br />

Moshammer weiter, „sind Zivilisationskrankheiten<br />

sowohl physischer als auch<br />

psychischer Natur. Vielen dieser Erkrankungen<br />

kann der Aufenthalt in der Natur entgegenwirken.<br />

Das <strong>Leben</strong> im und mit dem Rhythmus<br />

der Natur gibt Menschen Halt und Struktur.“<br />

So etwa profitieren Menschen aller Altersgruppen<br />

schon alleine davon, sich im Freien<br />

aufzuhalten, die Natur zu betrachten und die<br />

frische Luft einzuatmen. „Wenn wir weggehen<br />

von den gebauten, geraden Flächen zu Waldund<br />

Wiesenböden, dann schulen wir überdies<br />

das Gleichgewicht, trainieren die Motorik und<br />

die Koordination. Wir Menschen“, verdeutlicht<br />

Moshammer, „sind aber auch seelisch so<br />

gebaut, dass wir Veränderungen und Abwechslungen<br />

gerne haben. So leben Menschen, die<br />

sich viel in der Natur bewegen, zufriedener. Es<br />

geht uns das Herz auf, wenn wir die Abwechslung<br />

zwischen Licht und Schatten, zwischen<br />

warm und kalt, dunkel und hell wahrnehmen<br />

und wenn wir von beruhigenden, natürlichen<br />

Geräuschen umgeben sind.“<br />

GARTENARBEIT STÄRKT AUSDAUER,<br />

BEWEGLICHKEIT UND KRAFT<br />

Wie Untersuchungen zudem belegen, entspannt<br />

jede Form von Gartenarbeit. Sie baut<br />

Stresshormone ab, hat eine positive Wirkung<br />

auf die Konzentrationsfähigkeit, bringt die<br />

Blutzirkulation in Schwung, stabilisiert das<br />

Herz-Kreislauf-System, die frische Luft härtet<br />

ab, durch die Bewegung wird die Fettverbrennung<br />

angeregt, der Aufenthalt in der Sonne<br />

wirkt gegen Vitamin-D-<br />

Mangel, stärkt Immunkräfte<br />

und Knochen, stimuliert die<br />

Psyche und schüttet Glückshormone<br />

aus. Die meisten<br />

Menschen, so der Tenor, finden<br />

Gartenarbeit schlichtweg<br />

schön und entspannend<br />

und setzen sie, was<br />

bei Umfragen immer wieder<br />

erstaunlich ist, nicht in<br />

Verbindung mit sportlicher<br />

Betätigung. Dennoch steigern<br />

sogar einfache Arbeiten,<br />

wie rechen, Blumen<br />

zurückschneiden oder jäten, Kraft, Ausdauer<br />

und Beweglichkeit. Rasenmähen kann je nach<br />

Größe der Fläche mit einem Spaziergang oder<br />

einer lang andauernden Belastung mittlerer<br />

Intensität verglichen werden. Einem Krafttraining<br />

entsprechen das Umgraben, das Stutzen<br />

von Sträuchern, Hecken und Bäumen sowie<br />

das Einsetzen von größeren Sträuchern, Pflanzen<br />

und Bäumen.<br />

LANGSAM HINEINWACHSEN<br />

UND PAUSEN EINLEGEN<br />

Auch wenn man sich – gerade jetzt, wo die Gartensaison<br />

endlich wieder beginnt – nur schwer<br />

von der Arbeit losreißen kann, hat es Sinn, die<br />

Sache mit Vernunft anzugehen. „Um Überlastungssyndromen<br />

entgegenzuwirken, sollte<br />

man grundsätzlich nach der Winterpause langsam<br />

beginnen und wieder hineinwachsen“,<br />

sagt Mag. Dr. Rainer Hochgatterer, Orthopäde<br />

und Sportorthopäde am Kepler Universitätsklinikum<br />

Linz. „Der menschliche Körper hat<br />

zwar eine enorme Kapazität, sich an körperliche<br />

Anstrengungen anzupassen. Schließlich<br />

besitzen wir ja einen Bewegungs- und keinen<br />

Ruheapparat! Dennoch müssen nach dem<br />

Winter Knochen, Muskeln, Sehnen und Bän-<br />

38<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

39


LEBENSNAH<br />

GARTEN IM FRÜHLING<br />

der behutsam wieder aufgebaut und trainiert<br />

werden.“ Extreme Kraftanstrengungen sollen<br />

– um Verletzungen und Überlastung vorzubeugen<br />

– erst in Angriff genommen werden, wenn<br />

der Körper wieder an schwere Arbeit gewöhnt<br />

ist. Der Hausverstand sagt einem ohnehin, dass<br />

man nicht übertreiben und Pausen machen<br />

sollte. Aber wenn man erst mal beginnt mit dem<br />

Gärtnern, dann kann und will man nicht mehr<br />

damit aufhören. Weil einem ja<br />

nichts wehtut (die Schmerzen<br />

kommen erst abends!),<br />

es gar so viel Freude macht<br />

…<br />

EINSEITIGE BELASTUNG<br />

MÖGLICHST VERMEIDEN<br />

Um den Tatendrang ein<br />

wenig in den Griff zu<br />

bekommen, ist es hilfreich,<br />

sich vorab einen ungefähren<br />

Tagesplan zu machen.<br />

„Dabei geht es auch darum,<br />

sich zu überlegen, welche<br />

Tätigkeiten abwechselnd gemacht werden<br />

sollten, damit es nicht zu einseitigen Beanspruchungen<br />

kommt“, sagt Hochgatterer und<br />

erklärt: „Wer über Stunden die gleichen Muskeln<br />

beansprucht oder ununterbrochen Arbeiten<br />

mit dem gleichen Bewegungsmodus ausführt,<br />

wird über kurz oder lang eine schmerzhafte<br />

Zerrung im überbelasteten Bereich oder<br />

eine langwierige Sehnenscheidenentzündung<br />

bekommen. Die konsequente Abwechslung<br />

macht auch Sinn, weil Muskeln zum Einsatz<br />

kommen, die sonst kaum beansprucht werden.“<br />

ROBUSTE ARBEITSKLEIDUNG<br />

UND GUTE GARTENGERÄTE<br />

Mit etwas Umsicht, einer schonenden Haltung<br />

und guten Gartengeräten kann man Schmerzen<br />

vorbeugen und Verletzungen verhindern.<br />

„Für die Gartenarbeit sollte man feste Schuhe<br />

mit gutem Profil anziehen, um eine Verletzung<br />

durch Ausrutschen zu vermeiden“, rät Orthopäde<br />

Hochgatterer: „Es macht Sinn sich eine<br />

Arbeitskleidung zu kaufen, die sich der Temperatur<br />

anpasst, um weder zu frösteln noch zu<br />

schwitzen. Ich rate außerdem dazu, ausschließlich<br />

mit Handschuhen zu arbeiten, um die Haut<br />

vor Verletzungen zu schützen. Beim Schneiden<br />

von hohen Bäumen und Sträuchern empfiehlt<br />

es sich, eine Schutzbrille zu tragen, damit die<br />

Augen vor herabfallenden Ästen geschützt<br />

sind.“ Hinzu kommt: „Das benötigte Werkzeug,<br />

reparieren, nachschleifen und gegebenenfalls<br />

„NACH DER WINTERPAUSE GILT<br />

ES BEI ALLEN ARBEITEN,<br />

DEN RÜCKEN GERADE ZU<br />

HALTEN UND DIE SACHE MIT<br />

VERNUNFT ANZUGEHEN.“<br />

Mag. Dr. Rainer Hochgatterer, Orthopäde, Sportorthopäde am<br />

Kepler Universitätsklinikum Linz, Sportmediziner, Sportwissenschafter<br />

sowie Wahlarzt (www.movio.at)<br />

ersetzen.“ Denn: Ein Spaten,<br />

mit dem man nicht ordentlich<br />

stechen kann, eine<br />

Schere, die nicht gut schneidet,<br />

oder eine Hacke, die<br />

nicht hält, macht die Arbeit<br />

mühsam und kann zu Verletzungen<br />

führen.<br />

AUF DIE RICHTIGE HALTUNG KOMMT ES AN<br />

„Bei allen Arbeiten gilt es, den Rücken gerade zu<br />

halten, das funktioniert“, so Hochgatterer, „am<br />

besten, wenn man die Schultern anspannt und<br />

nach hinten zieht, weil sich dann die Rückenmuskulatur<br />

automatisch begradigt. Beim Knien<br />

sollte man Knieschützer verwenden oder einen<br />

Polster unterlegen und sich niemals auf die Ferse<br />

setzen und beim Nachvornebeugen darauf achten,<br />

dass der Rücken gerade ist und der Kopf<br />

nicht nach unten gebeugt wird. Beim Schneiden<br />

von Ästen in der Höhe sollte man immer auf eine<br />

kompakte Leiter steigen, um zu vermeiden, dass<br />

der Kopf beim Schauen weit nach hinten gezogen<br />

wird, was zu einer sehr schmerzhaften Überdehnung<br />

des Nackenwirbels führen kann. Schweres<br />

sollte man prinzipiell mit einem Karren oder<br />

einer Scheibtruhe bewegen. Beim Heben achten<br />

Sie darauf, dass der Rücken gestreckt ist und die<br />

Knie bei gegrätschten Beinen nach außen zeigen.<br />

Das Gewicht heben Sie dann möglichst nah am<br />

Körper mit angewinkelten Armen auf, wobei die<br />

Kraft aus den Beinen kommt.“<br />

DIE GRÖSSE DES GARTENS DEN<br />

UMSTÄNDEN ANPASSEN.<br />

Heutzutage hat der Gemüsegarten nicht mehr<br />

die Versorgerfunktion von früher. Der Garten ist<br />

für viele ein Hobby und man kann selbst planen,<br />

wie groß man ihn gestaltet. Denn auch die<br />

Verarbeitung der Ernte – man baut immer mehr<br />

an, als man selbst essen kann – ist eine Heraus-<br />

FOTO:ISTOCK_ ALEKSANDARNAKIC_ SILVERV8_ DA-VOODA, LUPI SPUMA<br />

forderung. „Es ist tatsächlich oft die Größe der<br />

zu bearbeitenden Fläche, die den Menschen zu<br />

viel wird“, weiß Hochgatterer. „Mit dem damit<br />

verbundenen Stress wird aus der Freizeitbeschäftigung<br />

eine Belastung. Um auch im reiferen<br />

Alter eine schöne und keine überfordernde<br />

Beschäftigung zu haben, die einen fit, beschäftigt<br />

und mobil hält, macht es Sinn, sich schon<br />

bei der Planung eines Gartens Gedanken darüber<br />

zu machen, wie man ihn im Fall des Falles<br />

mit wenig Aufwand verkleinern kann.“<br />

UND WENN DOCH ETWAS PASSIERT …<br />

Wer von der Gartenarbeit am Abend Kreuzweh<br />

bekommt, sich innerhalb von zwei Tagen kaum<br />

noch rühren kann und starke Schmerzen hat,<br />

sollte sich nicht scheuen, den Hausarzt aufzusuchen.<br />

Die meisten Probleme sind durch Pausen<br />

und eine kurzzeitige Schmerzmittelgabe<br />

gut in den Griff zu bekommen. Wunden, die<br />

man sich trotz größter Vorsicht doch zugezogen<br />

hat, gehören desinfiziert und sauber gehalten.<br />

Größere Wunden und solche, die eitrig werden,<br />

müssen vom Arzt behandelt werden, um weiträumige<br />

Infekte zu verhindern. Also: Schultern<br />

anspannen, Rücken strecken und los geht es!<br />

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FRÜHJAHR IM GARTEN:<br />

WAS JETZT ZU TUN IST<br />

Bereits im März beginnt für<br />

Gartenfreunde die Saison.<br />

Was jetzt zu tun ist:<br />

n Rasen mähen, vertikutieren, düngen<br />

und nachsäen<br />

n Beete von Laub befreien,<br />

umgraben oder auch nur hacken,<br />

Kompost einarbeiten<br />

n Obstbäume zurückschneiden und<br />

düngen<br />

n Beerenobststräucher, Ziersträucher,<br />

Hecken und Rosen schneiden und<br />

düngen<br />

n Pflanzen in Kübeln vom Winterschutz<br />

befreien<br />

n Zwiebeln, Salat, Radieschen,<br />

Karotten, Fenchel und anderes Gemüse,<br />

das frostverträglich ist, säen<br />

n Gemüsepflanzen wie Paprika,<br />

Paradeiser, Zucchini auf der vorziehen<br />

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40 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />

41


GENUSS<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

Immer mehr Krankenhäuser setzen auf Digitalisierung und künstliche<br />

Intelligenz – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.<br />

Computer- oder Magnetresonanztomografien liefern<br />

aussagekräftige Bilder, die Befunde werden dank neuester<br />

Technologien immer exakter. GESUND & LEBEN hat sich im<br />

Universitätsklinikum Krems (NÖ) umgesehen.<br />

Ein Patient kommt stark schwitzend,<br />

mit Engegefühl in der<br />

Brust, Atemnot und Übelkeit<br />

in die Notaufnahme des Universitätsklinikums<br />

Krems. Er<br />

wird von einer Ärztin aufgenommen,<br />

die einige Tests durchführt und dann<br />

eine CT-Angiografie anordnet. Dabei handelt es<br />

sich um ein bildgebendes Verfahren, mit dessen<br />

Hilfe Blutgefäße im Körper dargestellt werden<br />

können. In unserem Fall aus Krems werden die<br />

großen herznahen und Herzkranzgefäße untersucht.<br />

Dabei kommt ein Gerät zur Anwendung,<br />

das auf dem neuesten technischen Stand ist.<br />

Dieses bildet das lebenswichtige Organ präzise<br />

– und vor allem dreidimensional – ab. Bei der<br />

Untersuchung entstehen nicht nur Einzelbilder,<br />

sondern eine Vielzahl an aussagekräftigen<br />

Informationen. Der Radiologe Dr. Andi Binaj<br />

wertet diese anschließend aus. Auf den Bildern<br />

ist klar zu erkennen, dass es sich um eine Koronarstenose<br />

handelt, also um eine Verengung der<br />

Herzkranzgefäße. Binaj verwendet dabei ein<br />

Computerprogramm, das mit künstlicher Intelligenz<br />

arbeitet und ihm genau anzeigt, wie groß<br />

diese Verengung tatsächlich ist. Nun können die<br />

Kardiologen den erforderlichen Herzkatheter-<br />

Eingriff exakt planen. Der Vorteil für den Patien-<br />

wozu braucht man künstliche Intelligenz in der<br />

Radiologie überhaupt? Die Frage ist leicht zu<br />

beantworten: Künstliche Intelligenz (KI) kann<br />

etwa sehr schnell den Gefäßbaum, das Achsenskelett<br />

oder die farblich dargestellte Durchblutung<br />

der Lunge rekonstruieren, Prozesse die im<br />

Akutfall wertvolle Zeit in der Befunderstellung<br />

benötigen. Ein Computertomograf erzeugt in<br />

dem eingangs erwähnten Beispiel mehr als<br />

1.500 Bilder – und das bei einem einzigen Scan.<br />

Eine spezielle KI-Applikation kann die Bilder<br />

nun schnell analysieren und die Anomalien<br />

nach Bestätigung durch den Radiologen exakt<br />

darstellen und vermessen. Die Radiologen können<br />

sich damit auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren<br />

– Diagnose und Heilung. „Wir stehen<br />

vor der Herausforderung, dass die Anzahl<br />

an Untersuchungen ständig steigt. Wenn wir<br />

bei einem Patienten eine Krankheit diagnostiziert<br />

haben und er behandelt wird, werden<br />

die Zeiträume zwischen den radiologischen<br />

Untersuchungen kürzer. Immerhin will man ja<br />

wissen, ob die Therapie auch anschlägt“, erklärt<br />

Binaj. Umso wichtiger sei es, exakte Diagnosen<br />

zu stellen, um den gesamten Therapieverlauf<br />

genau abschätzen zu können. Das funktioniert<br />

zum einen durch moderne Geräte, die die Kontrastmittelmenge<br />

und Strahlenbelastung für die<br />

ALLES IM BLICK, ALLES IM GRIFF<br />

Dank des Einzugs der künstlichen Intelligenz<br />

in die Radiologie können Ärzte wie<br />

Dr. Andi Binaj viel schneller und genauer<br />

einen Befund erstellen.<br />

FOTO: PHILIPP MONIHART<br />

ten ist klar: Er kann sicher sein, eine Therapie zu<br />

bekommen, die optimal auf seine Erkrankung<br />

abgestimmt ist – und darauf, rasch wieder fit zu<br />

werden.<br />

EXAKTE DIAGNOSEN<br />

Dr. Andi Binaj ist seit 2013 Oberarzt am Klinischen<br />

Institut für Radiologie des Uniklinikums<br />

Krems. Seinen Schwerpunkt hat er auf die Digitalisierung<br />

in diesem Fachbereich gelegt. Doch<br />

Patientinnen und Patienten so gering wie möglich<br />

halten. Doch auch eine spezielle Bildbefundungs-Software<br />

mit künstlicher Intelligenz hilft<br />

den Medizinern dabei, die jeweilige Krankheit<br />

richtig beurteilen zu können. Einen besonders<br />

großen Nutzen hat dieses Computerprogramm<br />

neben der Kardiologie auch in der Onkologie,<br />

Urologie, Prostata- und Brust-Bildgebung. „Das<br />

Uniklinikum Krems setzt einen besonderen<br />

Schwerpunkt auf die Krebstherapie. Mithilfe<br />

42<br />

43


LEBENSNAH<br />

dieser Software können wir bösartige Tumore<br />

genau vermessen und auch metastasierte<br />

Lymphknoten viel besser erkennen als noch<br />

vor wenigen Jahren. Die Ergebnisse stellen wir<br />

tabellarisch dar, damit sie der behandelnde<br />

Onkologe gut nachvollziehen kann. Außerdem<br />

sehen wir durch die Software viel früher, wie gut<br />

die Patientin oder der Patient auf eine Therapie<br />

anspricht“, sagt Binaj. Darüber hinaus diene die<br />

Computer-Software als Zweitbefunder. „Haben<br />

wir zum Beispiel die Lunge nach Metastasen<br />

abgesucht, lassen wir zur zusätzlichen Kontrolle<br />

noch einmal die Software darüberlaufen.<br />

Sie ist in der Lage, selbst die kleinsten Knoten<br />

aufzuspüren. So können wir uns sicher sein, alle<br />

Veränderungen frühzeitig zu erkennen.“<br />

Künstliche Intelligenz<br />

und Digitalisierung<br />

helfen bei der Befundbildung.<br />

Dafür<br />

bleibt mehr Zeit für<br />

die Patienten.<br />

der Arzt. „Ein Gerät oder eine Software soll nie<br />

dazu dienen, einen Befund zu liefern, sondern<br />

immer nur dazu, eine Erkrankung bestmöglich<br />

aufzuzeigen.“<br />

MEHR ALS NUR BILDER<br />

In den vergangenen Jahren habe sich in der<br />

Radiologie viel getan, erzählt der erfahrene<br />

Oberarzt: „Die Befundungs-Qualität ist enorm<br />

gestiegen. Bilder sind nicht mehr nur Bilder,<br />

sondern enthalten viel mehr Information als<br />

in der Vergangenheit. Dort, wo wir früher viel<br />

Zeit verloren haben, um zu vermessen oder<br />

Bilder zu rekonstruieren,<br />

übernimmt diese Aufgabe<br />

nun die künstliche Intelligenz.<br />

Dadurch haben wir<br />

Ärztinnen und Ärzte mehr<br />

Zeit, uns mit jedem einzelnen<br />

Fall zu beschäftigen, um zu<br />

befunden oder uns zu beraten.“<br />

Außerdem, meint der<br />

Radiologe, bleiben Patientinnen<br />

und Patienten durch die<br />

moderne Technik immer öfter<br />

auch unangenehme Eingriffe<br />

erspart. „Ein Beispiel dafür ist<br />

die urologische Bildgebung:<br />

Mithilfe unserer Software<br />

können wir genau sagen, ob<br />

Nierensteine harnsäurehaltig<br />

sind und damit einfach<br />

durch Medikamente aufgelöst<br />

werden können. Sie müssen dann nicht durch<br />

Stoßwellen zertrümmert oder bei einem Eingriff<br />

entfernt werden.“<br />

Sinn und Zweck der künstlichen Intelligenz<br />

sei es immer, das Wohlbefinden von Patientinnen<br />

und Patienten zu steigern und ihnen Sorgen<br />

abzunehmen, sagt Binaj. „Wir können ihre<br />

Erkrankungen präziser diagnostizieren, ihnen<br />

eine Behandlung anbieten, die genau auf ihre<br />

Bedürfnisse zugeschnitten ist, und ihren Therapieverlauf<br />

exakt darstellen.“ Die letzte Instanz<br />

bleibe aber nach wie vor die Ärztin oder<br />

„BILDER SIND NICHT MEHR<br />

NUR BILDER, SONDERN<br />

ENTHALTEN VIEL<br />

MEHR INFORMATION.<br />

VERMESSUNGEN UND BILDER<br />

ZU REKONSTRUIEREN,<br />

ÜBERNIMMT NUN DIE<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ.“<br />

Dr. Andi Binaj,Oberarzt am Klinischen Institut für<br />

Radiologie des Uniklinikums Krems<br />

AM BALL BLEIBEN<br />

Andi Binaj war immer schon fasziniert von<br />

künstlicher Intelligenz. Wie wichtig diese für die<br />

Radiologie sein kann, wurde ihm auf internationalen<br />

Kongressen bewusst. Das richtige Anwenden<br />

der Bildbefundungs-<br />

Software hat er sich selbst<br />

beigebracht. Doch dabei<br />

wollte er es nicht belassen:<br />

„Der Schlüssel zum Erfolg<br />

war es, alle Kolleginnen und<br />

Kollegen, ob Ärzte, Radiotechnologen<br />

oder EDVund<br />

Medizintechniker, in<br />

das Projekt einzubinden.“<br />

Innerhalb der nächsten zwei<br />

Jahre soll die Software auch<br />

in allen anderen niederösterreichischen<br />

Landes- und<br />

Universitätskliniken eingesetzt<br />

werden. Auf diese Weise will man sicherstellen,<br />

dass die Befunde in allen Kliniken standardisiert<br />

ausgewertet werden können – unabhängig<br />

davon, wer den Befund liefert oder eine<br />

Messung durchführt. „Momentan befinden wir<br />

uns am letzten technischen Stand. Doch darauf<br />

ruhen wir uns nicht aus. Die Technik entwickelt<br />

sich ständig weiter und wir müssen am Ball<br />

bleiben. Zum Wohl unserer Patientinnen und<br />

Patienten – damit sie weiterhin die beste und<br />

modernste medizinische Betreuung erhalten.“<br />

<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

FOTO: PHILIPP MONIHART<br />

Digitalisierung<br />

des <strong>Gesund</strong>heits wesens<br />

Wir bringen Künstliche Intelligenz in die klinische Routine<br />

Digitalisierung beeinflusst Prozesse im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />

und ganze Geschäftsmodelle grundlegend. Neue Technologien<br />

wie Künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen es,<br />

große Datenmengen schnell und präzise auszuwerten<br />

und in Entscheidungen zu überführen. Dieser Fortschritt<br />

wird dazu beitragen, Präzisionsmedizin auszubauen,<br />

die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung neu zu gestalten und die<br />

Patientenerfahrung zu verbessern.<br />

Siemens Healthineers ist weltweiter Spitzenreiter bei<br />

KI­Patentanmeldungen für das <strong>Gesund</strong>heitswesen und<br />

seit über 20 Jahren ein Vorreiter auf diesem Gebiet.<br />

Das stetig wachsende Portfolio von KI­gestützten Lösungen<br />

hilft dabei Abläufe im <strong>Gesund</strong>heitswesen zu automatisieren<br />

und zu standardisieren.<br />

Uns inspiriert, dass der Einsatz von KI entscheidende<br />

Vorteile für Patienten, medizinisches Personal und<br />

Anbieter bringen kann:<br />

• Genaue Diagnosestellungen ermöglichen<br />

präzise Behandlung<br />

• Klinische Prozesse werden automatisiert<br />

und optimiert<br />

• Effizienz und Produktivität von Abläufen steigen<br />

Mit unserer Expertise in Künstlicher Intelligenz, unseren<br />

zukunftsorientierten Mitarbeitern, sowie umfangreichen,<br />

kuratierten medizinischen Datensätzen und einer<br />

außerordentlichen Recheninfrastruktur, sind wir der<br />

richtige Partner, um in die Welt der Künstlichen<br />

Intelligenz vorzudringen.<br />

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44


RICHTIG SITZEN,<br />

RÜCKEN SCHONEN<br />

In der aufrechten Sitzhaltung kann die Wirbelsäule<br />

eine natürliche doppelte S-Form<br />

einnehmen und wird dabei am günstigsten<br />

belastet. Das Becken ist leicht nach<br />

vorne gekippt und der Rücken bildet ein<br />

natürliches Hohlkreuz. Ein ergonomischer<br />

Sessel unterstützt eine aufrechte Sitzhaltung.<br />

n Sitzhöhe: Die Sitzfläche ist in der richtigen<br />

Höhe, wenn Ober- und Unterarme<br />

sowie Ober- und Unterschenkel einen<br />

90-Grad-Winkel bilden. Die Füße sollten<br />

dabei mit der ganzen Sohle auf dem<br />

Boden stehen und die Arme locker auf<br />

dem Tisch aufliegen. Die Sitzfläche<br />

sollte die Oberschenkel zu circa zwei<br />

Dritteln abstützen. Wichtig ist, Durchblutungsstörungen<br />

in den Beinen zu<br />

vermeiden, die zum Beispiel durch stark<br />

abgewinkelte Beine oder zu stark aufliegende<br />

Oberschenkel entstehen können.<br />

Ergonomiefachleute empfehlen daher<br />

auch Bürosessel mit einer leicht abfallenden<br />

Sitzfläche.<br />

n Sitztiefe: Man sollte so weit hinten<br />

sitzen, dass der Rücken die Lehne<br />

berührt. Die Sitzfläche ist richtig eingestellt,<br />

wenn zwischen Kniekehle und<br />

Vorderkante noch etwa eine Handbreit<br />

Platz ist.<br />

n Rückenlehne: Der Rücken sollte die<br />

Lehne berühren und im Lendenbereich<br />

großflächig abgestützt werden. Das<br />

Becken sollte leicht nach vorne gekippt<br />

sein, das unterstützt eine aufrechte<br />

Sitzhaltung.<br />

n Armlehnen: Wenn die Unterarme<br />

auf den Armlehnen aufliegen, werden<br />

die Schultern entlastet. Dabei sollten<br />

die Unterarme mit den Oberarmen<br />

einen rechten Winkel bilden. Manche<br />

Armstützen lassen sich auch zur Seite<br />

drehen, um die Maus besser bedienen<br />

zu können.<br />

n FALSCH<br />

n RICHTIG<br />

Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales, <strong>Gesund</strong>heit und Konsumentenschutz<br />

FIT<br />

im<br />

BÜRO<br />

Jeder, der einen Job hat, bei dem viel<br />

gesessen wird, weiß: Verspannungen oder<br />

gar Schmerzen gehören irgendwann zum<br />

Alltag. GESUND & LEBEN verrät, worauf<br />

Sie beim Sitzen achten sollten – und wie Sie<br />

mit ganz einfachen Übungen im Büro für<br />

mehr Fitness und <strong>Gesund</strong>heit sorgen.<br />

Eines sei gleich verraten: Der menschliche Körper<br />

ist eigentlich gar nicht für das Sitzen gemacht.<br />

Jedenfalls nicht für das stundenlange, das viele<br />

von uns im Büro praktizieren. Doch wir tun es.<br />

Viel zu oft. Viel zu lange. Deshalb klagen auch<br />

rund eine Million Österreicherinnen und Österreicher regelmäßig<br />

über Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen.<br />

Kein Wunder! Stundenlanges Sitzen schwächt die Bein- und<br />

Rückenmuskulatur, führt mittelfristig zu Haltungsschwächen<br />

und -schäden. Das Skelett verformt sich und die Bandscheiben<br />

rebellieren irgendwann. Überdies werden die Beinvenen<br />

strapaziert, da die Venenpumpe beim Sitzen nicht ausreichend<br />

funktioniert. Und wer besonders viel sitzt, sich auch<br />

in der Freizeit wenig bewegt, der hat ein erhöhtes Risiko für<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.<br />

BEWEGUNG HILFT<br />

So dramatisch das auch klingen mag: Sie können diesem<br />

Teufelskreis ganz einfach entkommen! Denn wer viel sitzen<br />

muss, sollte dies auf möglichst gesunde Art und Weise tun<br />

(siehe Kasten). Auch hilft es, sich ein Stehpult anzuschaffen<br />

und zwischen sitzender und stehender Arbeit zu wechseln.<br />

Besonders effektiv: Bauen Sie in Ihren Büroalltag ganz einfach<br />

kurze Übungen ein, die helfen, wieder in Schwung zu<br />

kommen, die Muskeln zu lockern – und sogar etwas zu kräftigen.<br />

GESUND & LEBEN hat fünf Übungen für Sie, die von<br />

Jung und Alt praktiziert werden können. Und die, regelmäßig<br />

gemacht, vor allem den Rücken stärken und Schmerzen verschwinden<br />

lassen. CHRISTIAN CORDAS n<br />

FOTO: FRIEDRICH EINMOND, MODEL: YESIM SEILER; ISTOCK_SABELSKAYA<br />

n 5 ÜBUNGEN FÜR IHREN BÜROALLTAG<br />

ÜBUNG<br />

1 GREIF NACH DEM APFEL!<br />

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen unter einem herrlichen Apfelbaum<br />

mit wohlschmeckenden Früchten. Nun greifen Sie<br />

abwechselnd mit der rechten bzw. linken Hand nach oben und<br />

ÜBUNG 2 STÄRKE DEINE BRUST!<br />

Setzen oder stellen Sie sich entspannt hin. Dann pressen Sie<br />

die beiden Handflächen gegeneinander und erhöhen dabei<br />

sanft den Druck. Halten Sie diese Position für 10 Sekunden,<br />

wobei Sie langsam und tief ein- und ausatmen. Wiederholen<br />

Sie diese Übung 5- bis 10-mal.<br />

Diese Übung lockert und stärkt die<br />

Brustmuskulatur in gleichem Maße.<br />

FITNESSÜBUNGEN<br />

pflücken die Äpfel. Strecken Sie sich dabei so richtig in die<br />

Höhe. Am besten ist, die Wirbelsäule wird während der Übung<br />

leicht zur Seite geneigt. Jede Seite 20-mal wiederholen.<br />

ÜBUNG 3 BEUGE DICH VOR!<br />

Diese einfache Übung<br />

entspannt den<br />

gesamten Schultergürtel<br />

samt Nacken und lockert<br />

die Wirbelsäule.<br />

Für diese einfache Dehnübung stellen Sie sich bequem<br />

gerade hin. Dann beugen Sie sich vor und lassen den Oberkörper<br />

so weit wie möglich nach vorne sinken. Achten Sie<br />

darauf, nicht zu übertreiben, nicht jeder ist so gelenkig, dass<br />

er mit den Fingerspitzen den Boden berühren kann. Danach<br />

richten Sie sich langsam auf – am besten ist, Sie spüren<br />

bei der Aufwärtsbewegung jeden Wirbel. Wiederholen Sie<br />

diese Übung 10-mal.<br />

Diese Übung dehnt die Wirbelsäule und steigert<br />

das allgemeine Wohlbefinden.<br />

Auf Seite 48 geht es weiter mit den Übungen für ihren fitten Büroalltag!<br />

46<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20 47


FITNESSÜBUNGEN<br />

n 5 ÜBUNGEN FÜR IHREN BÜROALLTAG<br />

ÜBUNG 4 KOPF AN DIE WAND!<br />

Stellen Sie sich etwa 50 Zentimeter bis einen Meter entfernt<br />

von einer Wand auf. Beine zusammen oder leicht gegrätscht.<br />

Die Hände berühren in Brusthöhe die Wand. Nun machen Sie<br />

20 Liegestütze im Stehen. Achten Sie darauf, dass der Körper<br />

dabei gestreckt ist! 3-mal wiederholen – dazwischen jeweils<br />

20 Sekunden Pause.<br />

Diese „Lightversion“ der klassischen Liegestütze stärkt ebenfalls<br />

die Brustmuskulatur – und dehnt sie dabei. Wer sportlicher<br />

ist, kann auch klassische Liegestütze am Boden machen.<br />

Diese sind wegen des höheren Eigengewichts für den<br />

Muskelaufbau effektiver.<br />

n AUFLÖSUNG PSYCHOTEST VON SEITE 50<br />

TYP A: DIE ZIELSTREBIGEN<br />

Sie haben Ihr <strong>Leben</strong> fest im Griff. Und<br />

Sie wissen, was Sie wollen. Zu konsumieren<br />

ist für Sie wichtiger Bestandteil<br />

Ihres Daseins: neue, modische Kleidung,<br />

ein gutes Essen in einem schicken<br />

Restaurant, ein Luxusurlaub – das<br />

alles macht Ihnen einfach Spaß.<br />

Doch Hand aufs Herz: Bereitet Ihnen<br />

dieses Immer-mehr-Wollen tatsächlich<br />

Freude? Oder ist es manchmal wie ein<br />

innerer Zwang? Wollen Sie vielleicht<br />

auch nur Ihrer Umgebung imponieren?<br />

Manchmal ist Verzicht ein heilsamer<br />

Prozess, der die Werte im eigenen <strong>Leben</strong><br />

wieder zurechtrückt. Versuchen<br />

Sie doch mal, weniger auf Äußeres zu<br />

achten. Nehmen Sie sich mehr Zeit für<br />

Familie, Freundschaften – oder auch<br />

Kolleginnen und Kollegen. Dann besteht<br />

die Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken.<br />

TYP B: DIE VERNÜNFTIGEN<br />

Sie sind ein rationaler Mensch, der bei<br />

seinen Entscheidungen Für und Wider<br />

genau abwägt.<br />

So verhält es sich auch in Sachen Konsum<br />

und Verzicht: Klar wollen Sie das <strong>Leben</strong><br />

genießen. Klar wollen Sie sich (und<br />

Ihren Lieben) manchmal etwas gönnen.<br />

Aber Sie fragen sich dabei immer: Ist es<br />

den Aufwand und das Geld tatsächlich<br />

wert? Oder ist es nicht manchmal besser,<br />

auf Dinge zu verzichten? Einfach,<br />

um mehr Zeit für wichtigere Dinge als<br />

den Konsum zu haben.<br />

Einziges Problem: Rationale Menschen<br />

neigen manchmal dazu, auf allzu<br />

viel zu verzichten. Vergessen Sie also<br />

nicht, sich manchmal etwas zu gönnen.<br />

Schlagen Sie ganz bewusst über die<br />

Stränge. Sie haben es sich verdient!<br />

ÜBUNG 5 BEUGE DAS KNIE!<br />

Auch diese Übung ist ein Klassiker: Stellen Sie sich<br />

hüftbreit hin, strecken Sie beide Arme gerade aus.<br />

Nun gehen Sie langsam in die Knie. Dabei achten<br />

Sie darauf, dass die Knie nicht zu weit nach vorne<br />

gestreckt werden – keinesfalls über die Zehen hinaus!<br />

Danach richten Sie sich wieder langsam auf.<br />

20-mal wiederholen.<br />

Diese Übung lockert und stärkt Ihre Beinmuskulatur<br />

und aktiviert die Venenpumpe.<br />

TYP C: DIE ASKETEN<br />

Verzicht ist ihr zweiter Vorname. Das<br />

hat mitunter handfeste Gründe: Religiöse<br />

(etwa in der Fastenzeit), gesundheitliche<br />

(Rauchen, Alkohol, Diät), soziale<br />

(Sie wollen nicht jedem Trend blind<br />

folgen). In Summe führt das dazu, dass<br />

Sie meist gesünder und fitter sind als<br />

Ihre Mitmenschen. Und sich fast immer<br />

unter Kontrolle haben.<br />

Aber vergessen Sie nicht: Genuss ist<br />

auch für Ihre Seele wichtig! Sich rund<br />

um die Uhr zu kasteien, macht auf Dauer<br />

nicht glücklich. Wer im <strong>Leben</strong> auf<br />

vieles verzichtet, sollte hin und wieder<br />

die Prinzipien über Bord schmeißen.<br />

Denn hinter einer asketischen <strong>Leben</strong>sweise<br />

steht manchmal ein Mangel an<br />

Selbstliebe. Das sollten Sie bedenken.<br />

Vergessen Sie daher nie: Sie sind einzigartig<br />

und sollten sich mitunter belohnen.<br />

Einfach so!<br />

FOTO: FRIEDRICH EINMOND, MODEL: YESIM SEILER<br />

FOTO: ISTOCK_ YODIYIM<br />

FRÜHJAHRSPUTZ<br />

FÜR<br />

DIE<br />

LEBER<br />

Die Leber ist ein wichtiges Stoffwechselorgan.<br />

Wer sie regelmäßig entgiftet, entlastet den Körper<br />

und kann Autoimmunerkrankungen vorbeugen.<br />

Die Leber ist ein wahres Multitalent: Sie<br />

übernimmt viele lebenswichtige Funktionen<br />

im Körper und ist maßgeblich<br />

für unsere <strong>Gesund</strong>heit verantwortlich. Als zentrales<br />

Stoffwechselorgan entscheidet sie darüber,<br />

was mit den aufgenommenen Stoffen aus<br />

dem Darm passiert. Das funktioniert so: Über<br />

die Pfortader wird das Blut aus den Verdauungsorganen<br />

zur Leber gebracht. Diese verarbeitet<br />

die Nährstoffe, die im Verdauungstrakt ins Blut<br />

aufgenommen wurden. Auch Medikamente,<br />

Giftstoffe und Abbauprodukte aus der Milz<br />

werden in der Leber verstoffwechselt. Daneben<br />

reguliert unser größtes Organ auch den Cholesterinspiegel,<br />

sorgt für die Fettverdauung, entgiftet<br />

und neutralisiert schädliche Stoffe, filtert<br />

Bakterien oder kaputte Zellen aus dem Blut und<br />

übernimmt den Abbau von Alkohol.<br />

DIE LEBER UNTERSTÜTZEN<br />

Durch einen schnelllebigen Alltag, der uns<br />

kaum Zeit für Pausen lässt, ungesunde Ernährung<br />

und Umwelteinflüsse, kann die Leber<br />

schnell überlastet werden. Dadurch werden<br />

Giftstoffe im Stoffwechsel angehäuft, gegen die<br />

die Leber nicht mehr ankämpfen kann. Eine<br />

unzureichende Entgiftung über die Leber kann<br />

unter anderem auch eine Ursache von Autoimmunerkrankungen<br />

sein. Umso wichtiger ist<br />

es, die Leber im Alltag zu unterstützen. Dabei<br />

helfen Nahrungsmittel wie Knoblauch, Kohlgemüse,<br />

Salate, Walnüsse, Pilze, Preiselbeeren,<br />

Artischocken, Olivenöl, Fische oder Kräutertees<br />

(zum Beispiel aus Löwenzahn, Brennnesseln,<br />

Mariendisteln, Birkenblättern oder Kamillenblüten).<br />

Wer die Leber entgiften möchte, sollte<br />

auch immer auf eine gesunde Darmflora achten.<br />

Denn dann gelangen auch nur hochwertige<br />

Nähr- und Vitalstoffe ins Blut und zur Leber.<br />

Einmal im Jahr können Sie auch eine ganzheitliche<br />

Leberreinigung mit basischer Ernährung<br />

und einer Darmsanierung durchführen. Diese<br />

Entgiftungskur bietet sich vor allem im Frühjahr<br />

oder Herbst an, da unsere Umwelt dann im<br />

ENTGIFTUNG<br />

Giftstoffe werden<br />

aus dem<br />

Körper entfernt<br />

FILTER<br />

Filtert<br />

Abfallprodukte<br />

VERDAUUNG<br />

Herstellung des<br />

Gallensekrets<br />

STOFFWECHSEL<br />

Zerlegung von<br />

Nährstoffen<br />

SPEICHERN<br />

Vitamine,<br />

Mineralien, Zucker<br />

Wandel ist und sich auch der Körper umstellt.<br />

Davon profitieren vor allem Menschen mit<br />

einer gerade überstandenen Lebererkrankung,<br />

einer chronischen Entzündung, Autoimmunerkrankungen<br />

oder alle, die künftig mehr auf ihre<br />

Leber achten wollen. Eine Entgiftungskur sollte<br />

jedoch immer mit dem Arzt abgesprochen werden.<br />

Grundsätzlich gilt aber: Vorbeugung ist die<br />

beste Methode, um die Leber gesund zu erhalten.<br />

Wer weitgehend auf Alkohol und Zigaretten<br />

verzichtet, sich regelmäßig bewegt und ausgewogen<br />

ernährt, schützt sich vor Leberschäden<br />

und stärkt die <strong>Gesund</strong>heit. n<br />

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Stoffwechsel von Leber und Galle.<br />

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48<br />

GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20 49


PSYCHOTEST<br />

nachlese<br />

BESSER LEBEN MIT DEM<br />

WIE<br />

FÄLLT ES IHNEN, AUF ETWAS ZU<br />

Gerade in der Fastenzeit steht für viele der<br />

Verzicht im Fokus. Für andere zählt hingegen<br />

nur eines: Sie wollen das, was ihnen zusteht.<br />

Und das so schnell wie möglich. Welcher Typ<br />

sind Sie? Bitte kreuzen Sie jeweils jene<br />

Antwort an, die am ehesten auf Sie zutrifft!<br />

50<br />

SCHWER<br />

VERZICHTEN?<br />

Sie spazieren durch eine Einkaufsmeile. Und plötzlich<br />

sehen Sie genau die Jeans, die Sie schon immer<br />

1<br />

wollten. Was tun Sie – zumal eigentlich das Geld für<br />

einen Kauf fehlt?<br />

A Egal! Diese Jeans müssen einfach sein, egal was die kosten<br />

mögen.<br />

B Gemein! Gerade jetzt, wo ich sie gefunden habe, fehlt mir<br />

das Geld. Ich werde im nächsten Monat vorbeischauen.<br />

C Wenn das Geld fehlt, muss ich eben verzichten. So toll sind<br />

die Jeans ja eigentlich eh nicht …<br />

Ein netter Abend mit Freuden. Nur Otto nervt. Er<br />

2<br />

gibt mit seiner neuen Uhr an – angeblich eine Rolex.<br />

Da entdecken Sie, dass sie ein Imitat ist.<br />

B Ich mache Otto in einem vertraulichen Zweiergespräch darauf<br />

aufmerksam, dass seine Angeberei peinlich ist.<br />

A Typisch Otto, mit einer gefälschten Uhr anzugeben. Ich stelle<br />

ihn bloß. Geschieht ihm recht, diesem Angeber!<br />

C Im Endeffekt geht es mich nichts an. Ich sage nichts. Ottos<br />

Angeberei richtet sich von selbst.<br />

Sie kommen völlig ausgelaugt ins Büro – und die<br />

3<br />

Kaffeemaschine ist kaputt! Was machen Sie?<br />

C Pech ist Pech. Dann gibt es eben keinen Kaffee.<br />

A Ich brauche meinen Kaffee! Dann muss ich nochmals raus<br />

und mir einen Kaffee kaufen.<br />

B Vielleicht finde ich noch einen Teebeutel? Ein Tee würde es<br />

auch tun. Oder hat ein Kollege Instantkaffee dabei?<br />

4 Onlineshopping – ist das etwas für Sie?<br />

B Onlineshopping ist oftmals schon recht praktisch. Aber<br />

eigentlich gehe ich lieber in ein „echtes“ Geschäft.<br />

A Ich liebe es! Nirgendwo findet man so viele Schnäppchen!<br />

C Das mache ich gar nicht oder nur ganz selten. Wozu auch?<br />

Sie haben sich mit einem Freund/einer Freundin zu<br />

5<br />

einem Kinoabend verabredet. Er/Sie kommt zu spät.<br />

A Was soll das? Meine Laune ist im Keller. Dann gehen wir<br />

eben essen – oder gleich wieder nach Hause.<br />

B Ach mein Gott, dann haben wir eben den Anfang des Films<br />

versäumt. Ab in den Kinosaal!<br />

C Alles kein Problem. Eine Freundschaft ist wichtiger als ein Film.<br />

Fastenzeit – also verzichten Sie auf Alkohol. Da<br />

6<br />

kommt eine Einladung zu einer tollen Geburtstagsfeier,<br />

bei der sicher gefeiert – und getrunken – wird.<br />

B Ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben. Ich gehe zur Party,<br />

trinke aber nicht.<br />

A Hurra! Das ist die ideale Möglichkeit, eine Ausnahme zu<br />

machen. Klar gehe ich hin – und trinke.<br />

C Blöd, aber Vorsatz ist Vorsatz. Ich verzichte auf die Party und<br />

mache mir einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher.<br />

Endlich Feierabend! Und Ihre Lieblingssendung läuft<br />

7<br />

im TV. Da klingelt das Telefon …<br />

C Wenn das Telefon klingelt, hebe ich immer ab. Das ist doch<br />

eine Frage der Höflichkeit!<br />

A Ich habe mich schon den ganzen Tag auf diesen Abend gefreut.<br />

Ich werde den Anruf sicher nicht beantworten!<br />

B Ich schaue aufs Display. Wenn ich denke, dass es wichtig ist,<br />

hebe ich halt doch ab …<br />

8 Ihre Meinung zu sozialen Medien – Facebook & Co?<br />

A Wer mit der Zeit gehen will, muss auf Facebook/Instagram/<br />

Twitter aktiv sein. Ich liebe es!<br />

B Soziale Medien waren mal eine spannende Sache. Aber sie<br />

nerven mich zunehmend.<br />

C Dafür fehlt mir die Zeit. Ich habe Besseres zu tun.<br />

Sie haben sich frisch verliebt, kommen von Ihrer<br />

9<br />

ersten Verabredung glücklich nach Hause. Wann<br />

rufen Sie ihn/sie an?<br />

B Aus Erfahrung weiß ich: Ein, zwei Tage kann man schon<br />

warten. Das macht mich nur interessanter.<br />

A Sofort! Worauf warten? Ich will seine/ihre Stimme hören und<br />

mich für den schönen Abend bedanken.<br />

C Gar nicht! Wer ein Wiedersehen wil, soll sich melden.<br />

10 Was halten Sie von Diäten?<br />

C Ich mache jährlich eine Diät. Ich will im Sommer mit meiner<br />

Figur glänzen!<br />

A Ich esse, was ich will. Schließlich lebt man nur einmal!<br />

B Ich habe schon öfters versucht abzunehmen. Aber Radikaldiäten<br />

lehne ich ab. Abnehmen funktioniert nur mit einer<br />

vernünftigen Ernährungsumstellung.<br />

Gerade junge Menschen verzichten immer öfter auf<br />

11<br />

Teile ihres Gehalts, um mehr Freizeit genießen zu<br />

können. Wäre das etwas für Sie?<br />

A Ich brauche das Geld. So eine Idee hatte ich noch nie.<br />

B Ich finde es grundsätzlich positiv/überlegenswert, dass Menschen<br />

mehr auf ihre <strong>Leben</strong>squalität achten.<br />

C Warum nicht? Keine schlechte Idee! Dann konsumiere ich<br />

eben weniger. Mehr Zeit zu haben, wäre schon toll!<br />

Auswertung: Welchen Buchstaben haben Sie am häufigsten angekreuzt? Dieser Typ sind Sie! Haben Sie zwei<br />

Buchstaben gleich oft angekreuzt, sind Sie ein Mischtyp. Die Auswertung des Tests finden Sie auf Seite 48.<br />

FOTO: STEPHANIE GOLSER<br />

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IM MÄRZ<br />

Süßer Frühling<br />

– gebacken,<br />

gezogen, frittiert<br />

– Hauptsache<br />

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als gesetzliche Aufbewahrungsfristen – insbesondere jene<br />

nach dem Steuerrecht und dergleichen – dies vorsehen. Ihnen<br />

stehen grundsätzlich die Rechte auf Auskunft, Berichtigung,<br />

Löschung, Einschränkung, Datenübertragbarkeit, Widerruf und<br />

Widerspruch zu. Wenn Sie glauben, dass die Verarbeitung<br />

Ihrer Daten gegen das Datenschutzrecht verstößt oder Ihre<br />

datenschutzrechtlichen Ansprüche sonst in einer Weise verletzt<br />

worden sind, können Sie sich bei der Aufsichtsbehörde<br />

beschweren. In Österreich ist dies die Datenschutzbehörde.<br />

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Impressum: Verlag der Ärztekammer für Wien, vertreten durch den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12. April 2018. PEACH<br />

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