Gesund & Leben 2020 / 03
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<strong>03</strong>/20, 15. Jahrgang, e 2,40<br />
GENUSS<br />
GESUND LEBEN<br />
in wien<br />
www.aekwien.at<br />
THEMA<br />
DES MONATS<br />
Glück<br />
durch<br />
Verzicht<br />
Fastenzeit für<br />
Körper<br />
und Seele<br />
ESSEN<br />
ALS SUCHT<br />
So entkommen Sie<br />
1<br />
dem Kalorienwahn<br />
MEHR ENERGIE<br />
IM JOB<br />
Fünf Übungen gegen<br />
Schmerzen & Verspannungen<br />
CORONAVIRUS:<br />
NUR KEINE PANIK!<br />
Eine Expertin klärt über<br />
Gefahren und Schutz auf<br />
GESUND DURCH<br />
GARTENARBEIT<br />
So profitieren Geist und Psyche<br />
von der Natur
mf.gv.at<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Fotos: BMF/JELLY BEAN Media<br />
WUSSTEN<br />
SIE, DASS ....<br />
.... Babys bei ihrer Geburt deutlich mehr Knochen haben als<br />
Erwachsene? Das Skelett eines Neugeborenen besteht aus mehr<br />
als 300 Knochen beziehungsweise Knorpeln. Ausgewachsene<br />
Menschen verfügen über nur noch (je nach Zählart) 206 bis 214<br />
Knochen; großteils befinden sie sich in Händen und Füßen.<br />
Warum das so ist? Im Laufe der Jahre wachsen viele Knochen<br />
zusammen, vor allem im Schädel und in den Händen. Der längste<br />
und schwerste Knochen in unserem Körper ist übrigens der<br />
Oberschenkelknochen: Bei einer Körpergröße von 1,80 Metern<br />
ist er etwa 50 Zentimeter lang und rund 200 Gramm schwer. Der<br />
kleinste Knochen hingegen ist der Steigbügel im Innenohr mit drei<br />
Millimetern Länge und 4,3 Milligramm Gewicht.<br />
MEDIZIN KOMPAKT<br />
Steuerausgleich lohnt sich<br />
Ihr Gehalt kann über ein Jahr gesehen<br />
aufgrund von Jobwechsel, Reduzierung<br />
der Stundenanzahl etc. variieren. Die<br />
Lohnsteuer wird aber monatlich berechnet<br />
– so, als würden Sie das ganze<br />
Jahr über gleich viel verdienen. Zählt<br />
man jedoch die unterschiedlichen Löhne<br />
bzw. Gehälter zusammen und berechnet<br />
dann die Steuer, kommt oftmals ein<br />
Guthaben für Sie heraus.<br />
Außerdem können Sie im Steuerausgleich<br />
Folgendes geltend machen:<br />
• Werbungskosten: z. B. Ausund<br />
Fortbildungsmaßnahmen,<br />
Arbeitsmittel<br />
• Sonderausgaben: z. B. Freiwillige<br />
Personenversicherungen, Steuerberatungskosten<br />
• Außergewöhnliche Belastungen:<br />
z. B. Krankheitskosten<br />
Alle Details dazu finden Sie im aktuellen<br />
Holen Sie sich mit der Arbeitnehmerveranlagung – auch Steueroder<br />
Jahresausgleich genannt – jenen Teil der Lohnsteuer zurück,<br />
den Sie zu viel bezahlt haben. Es zahlt sich aus.<br />
Ohne Umwege zu Ihrem Geld<br />
Sie können das entsprechende Formular<br />
für Ihren Steuerausgleich – fünf Jahre<br />
rückwirkend – händisch ausgefüllt an das<br />
Jetzt neu: FinanzOnline<br />
Finanzamt schicken. Am einfachsten geht<br />
es mit einem Zugang bei finanzonline.at,<br />
dem Online-Portal des Finanzamts.<br />
Seit Jahresbeginn präsentiert sich FinanzOnline mit verbesserter Benutzeroberfläche<br />
und bietet dadurch erhebliche Erleichterungen:<br />
• Das Design führt intuitiv durch den Steuerausgleich.<br />
• Der neu entwickelte Steuerassistent leitet ab der Erklärung 2019 mit<br />
Hilfe von Fragen nur durch jene Bereiche, die für Sie auch tatsächlich<br />
relevant sind. Es ist vor allem diese neue Ausfüllhilfe, die Ihnen die<br />
Durchführung erleichtert.<br />
• Der Chatbot „Fred“ wurde ebenfalls um das Thema „Arbeitnehmerveranlagung“<br />
erweitert, damit Sie auch hier die notwendigen Auskünfte<br />
erhalten.<br />
Ein Erklärvideo sowie Folder zum neuen FinanzOnline finden Sie auf der<br />
Startseite von bmf.gv.at/finanzonlineneu<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ DAMIRCUDIC_ PIKSEL_ SCISETTIALFIO_ YAKOBCHUKOLENA<br />
80 ...<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
... Männer erkranken pro Jahr in<br />
Österreich an Brustkrebs. Mit dem Alter<br />
steigt das Erkrankungsrisiko, als weitere<br />
Faktoren gelten Genetik, ein erhöhter<br />
Alkoholkonsum sowie zu wenig Bewegung.<br />
Auch Hodenhochstand und (Neben-)<br />
Hodenentzündungen werden mit<br />
männlichem Brustkrebs in<br />
Verbindung gebracht.<br />
Kultur gegen<br />
chronische Schmerzen<br />
Eine Langzeitstudie aus Großbritannien<br />
mit rund 2.600 Probanden<br />
belegt nun, dass neben einem<br />
wöchentlichen intensiven Training<br />
auch die Teilnahme an kulturellen<br />
Veranstaltungen, etwa Museums-<br />
oder Konzertbesuche, eine<br />
vorbeugende Maßnahme gegen<br />
chronische Schmerzen sein kann.<br />
Die Forscher führen dies darauf<br />
zurück, dass diese Form der Freizeitgestaltung<br />
moderate Bewegung und<br />
soziale Interaktion mit geistigen Herausforderungen<br />
verknüpft – und so<br />
für Wohlbefinden sorgt.<br />
LAVENDEL:<br />
Arzneipflanze <strong>2020</strong><br />
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />
Wechselduschen<br />
Das Netzwerk „Herbal Medicinal Products Platform<br />
Austria“ (HMPPA) wählt jährlich die Arzneipflanze<br />
des Jahres. Diesjähriger Sieger: der<br />
Lavendel! Der Lippenblütler zählt seit jeher zu den<br />
bekanntesten Aroma-, Duft- und Zierpflanzen und<br />
besitzt eine jahrhundertealte Tradition als Arzneidroge<br />
und Duftstoff. Bereits zahlreiche wissenschaftliche<br />
Studien konnten die krampflösende,<br />
beruhigende, schmerzstillende und entzündungshemmende<br />
Wirkung von Lavendel nachweisen,<br />
zudem zeigt reines ätherisches Öl aus echtem<br />
Lavendel einen breiten antimikrobiellen Effekt<br />
gegen eine Vielzahl an Keimen. Auch in der<br />
Behandlung von Angststörungen wird Lavendel<br />
wirkungsvoll eingesetzt.<br />
Auch wenn es anfangs Überwindung kostet: Wechselduschen<br />
stärken nicht nur das Immunsystem, sondern vertreiben auch<br />
die Frühjahrsmüdigkeit! Denn das mehrfach abwechselnde<br />
Duschen mit heißem und kaltem Wasser bringt den<br />
Kreislauf in Schwung und setzt laut Studien sogar<br />
Glückshormone frei, da durch das aktivierte<br />
Lymphgefäßsystem mehr Giftstoffe aus dem<br />
Körper befördert werden als beim herkömmlichen<br />
Duschen. Je größer die Temperaturunterschiede,<br />
desto intensiver spürt man die Glücksgefühle.<br />
Zudem strafft Wechselduschen die Haut, senkt den<br />
Blutdruck und lindert Muskelkater. Die optimale<br />
Anwendungsdauer ist zehn Minuten.<br />
Steuerbuch unter bmf.gv.at/steuerbuch<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
3
10<br />
Reduktion<br />
auf das<br />
Wesentliche<br />
30<br />
Coronaviurs:<br />
Nur keine<br />
Panik!<br />
EDITORIAL<br />
GESUND MIT DER<br />
ÄRZTEKAMMER WIEN<br />
4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 6 bis 9<br />
n LEBENSFREUDE<br />
<strong>03</strong> Medizin kompakt<br />
10 Simples <strong>Leben</strong>, gutes <strong>Leben</strong><br />
Werfen Sie in Ihrem <strong>Leben</strong> Ballast ab –<br />
und entdecken Sie ein neues, gesundes<br />
<strong>Leben</strong>sgefühl<br />
16 Reportage<br />
Reparaturcafé: Reparieren<br />
statt wegschmeißen<br />
20 Im Gespräch<br />
Schauspielerin Adele Neuhauser über Verzicht,<br />
die Liebe zur Arbeit und den Druck von außen<br />
22 Essen als Droge?<br />
Die Sucht nach Kalorien stoppen<br />
25 Leichte Frühlingsküche<br />
Rezepte zum Sammeln<br />
27 Iss dich munter!<br />
Mit der richtigen Ernährung<br />
die Frühjahrsmüdigkeit besiegen.<br />
n LEBENSKRAFT<br />
30 Coronavirus<br />
Fakten statt Panikmache<br />
33 Aufgen auf!<br />
<strong>Gesund</strong>e Augen im Frühjahr<br />
34 Wenn die Haut zu schuppen beginnt<br />
Neue Therapien gegen Schuppenflechte<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins:<br />
<strong>Gesund</strong>heitsrelevante und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Verlag & Medieninhaber: ÄrzteVerlag<br />
GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65 Herausgeber & Chefredaktion: Komm.Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita Chefin vom Dienst: Helga Schütz<br />
Artdirektion: Jutta Andrej Coverfoto: iStock-BartekSzewczyk Redaktion Ärztekammer für Wien: Dr. Hans-Peter Petutschnig Redaktion: Christian Cordas,<br />
Claudia Grass, Susanne Klauber, Michaela Neubauer, Victoria Reichman, Daniela Rittmannsberger, Stefan Stratmann Key Account: Fiona Wilson Lektorat:<br />
Michaela Neubauer, MA, Daniela Rittmannsberger Redaktionsadresse & Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währingerstraße 65<br />
Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn Aboservice: Tel.: 01/9611000-0, abo@gesundundleben.at Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr<br />
GESUND & LEBEN erscheint 10x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26<br />
Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.<br />
P.b.b. Erscheinungsort: Wien Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe www.gesundundleben.at. Die Angaben und<br />
Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion und/oder des Medieninhabers wieder. Für<br />
diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
36 Starke Knochen bis ins Alter<br />
Osteoporose muss nicht sein<br />
36 13 Fragen an den Zahnarzt<br />
Eine Zahnärztin hat die Antworten<br />
zur Zahngesundheit<br />
n LEBENSNAH<br />
38 Mein Garten, mein Glück<br />
Gärtnern hält fit und gesund<br />
42 Künstliche Intelligenz<br />
Immer mehr Krankenhäuser<br />
setzen auf Digitalisierung und<br />
künstliche Intelligenz<br />
46 Fit im Büro<br />
Einfache Übungen für mehr<br />
Fitness und <strong>Gesund</strong>heit<br />
49 Frühjahrsputz für die Leber<br />
Jetzt ist die beste Zeit, Ihrer Leber<br />
eine Entgiftungskur zu gönnen<br />
50 Psychotest<br />
Sind Sie bereit zu verzichten?<br />
38<br />
Die heilende<br />
Kraft der<br />
Natur<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ ISTOCKPHOTO_K-GRUIZZA_DOMEPITIPAT_ ALEKSANDARNAKIC, ÄRZTEKAMMER_IAN EHM_STEFAN SEELIG<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER!<br />
Im März hält der Frühling Einzug ins<br />
neue Jahr, die Tage werden milder<br />
und die ersten Blumen öffnen ihre<br />
zarten Knospen. Es ist der Beginn<br />
neuen <strong>Leben</strong>s in der Natur.<br />
Gleichzeitig steht dieser Jahresabschnitt<br />
auch für die Fastenzeit, eine<br />
Zeit der Entschleunigung und inneren<br />
Reinigung. Dazu finden Sie in dieser<br />
Ausgabe unserer Patientenzeitung<br />
interessante Einblicke und wichtige<br />
Tipps, etwa zu gesunder Ernährung.<br />
Zur inneren Reinigung kommt<br />
auch die „äußere“ in Form des<br />
Frühjahrsputzes. Das Alte muss<br />
weg und Neues soll her. Denken wir<br />
dabei aber auch an unsere Umwelt<br />
und Menschen, die sich nicht jederzeit<br />
Neues leisten können. Gegen den Trend<br />
unserer Wegwerfgesellschaft arbeiten seit Jahren die<br />
Reparaturcafés nach dem Motto „Reparieren statt<br />
wegschmeißen“ und erwecken kaputt geglaubte Alltagsgegenstände<br />
zu neuem <strong>Leben</strong> – auch darüber<br />
können Sie in GESUND & LEBEN lesen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt dieses Hefts ist den<br />
„weißen Engeln“, den Ärztinnen und Ärzten des<br />
Wiener Ärztefunkdiensts, gewidmet. Diese Kolleginnen<br />
und Kollegen sind immer dann für Sie da, wenn<br />
die Ordination Ihrer Hausärztin oder Ihres Hausarztes<br />
in der Nacht oder am Wochenende nicht geöffnet<br />
ist. Unter der Telefonnummer 141 bekommen Sie<br />
dann von Medizinerinnen und Medizinern sofort<br />
eine erste Beratung, und im Notfall kommt auch<br />
eine Ärztin oder ein Arzt zu Ihnen nach Hause.<br />
Wir wünsche Ihnen wieder eine interessante Lektüre<br />
mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein<br />
oder anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp<br />
und vor allem eines: Bleiben Sie gesund! n<br />
Herzlich<br />
Thomas Szekeres und Johannes Steinhart<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
4<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
5
GESUND IN WIEN<br />
KOMPETENTE HILFE<br />
rasch und sicher<br />
diesem halben Jahrhundert für den Ärztefunkdienst<br />
tätig, und das neben ihren hauptberuflichen<br />
Tätigkeiten in der eigenen Ordination<br />
oder in einem Spital. Insgesamt absolvierten<br />
sie über drei Millionen Visiten – und fast sieben<br />
Millionen Mal läuteten die Telefone der Notfallnummer<br />
141 in der ÄFD-Einsatzzentrale für<br />
telefonische medizinische Beratungen.<br />
GRIPPEWELLE ALS HERAUSFORDERUNG<br />
Aufgrund der Grippewelle waren vor allem<br />
in den ersten Wochen des Jahres deutlich<br />
mehr Ärztinnen und Ärzte für den Ärztefunkdienst<br />
unterwegs als zur grippefreien Zeit.<br />
„Wir reagierten damit auf den nötigen Bedarf,<br />
die für die Wienerinnen und Wiener ihr medizinisches<br />
Wissen und ihre Zeit zur Verfügung<br />
stellen!<br />
70.000 HAUSBESUCHE IM JAHR<br />
Jährlich absolvieren die Ärztinnen und Ärzte<br />
des Ärztefunkdiensts mehr als 70.000 Hausbesuche<br />
und geben 140.000 Mal telefonisch medizinische<br />
Auskünfte. Der Ärztefunkdienst steht<br />
unter der Notfallnummer 141 für alle Wienerinnen<br />
und Wiener für telefonische medizinische<br />
Beratung sowie für Hausbesuche dann<br />
bereit, wenn die Ordinationen der niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte geschlossen sind.<br />
Werktags sind die „weißen Engel“ von 19.00 Uhr<br />
GRIPPEWELLE:<br />
DRAMATISCHER<br />
ANSTIEG DES BEDARFS<br />
AN HAUSBESUCHEN UND<br />
TELEFONBERATUNGEN.<br />
ANGEBOTE DES<br />
ÄRZTEFUNKDIENSTS<br />
Hier ein Überblick über<br />
die Angebote des<br />
Ärztefunkdiensts der<br />
Ärztekammer für Wien:<br />
n Der Ärztefunkdienst<br />
ist unter der Telefonnummer<br />
141 werktags<br />
in den Nachtstunden von<br />
19.00 bis 7.00 Uhr sowie<br />
an Wochenenden und<br />
Feiertagen von 0.00 bis<br />
24.00 Uhr erreichbar und<br />
macht zu diesen Zeiten<br />
auch Hausbesuche.<br />
n Die Allgemeinmedizinische<br />
Akutordination<br />
(AMA) des Ärztefunkdiensts<br />
im Wiener AKH<br />
ist werktags von 16.00<br />
bis 22.00 Uhr sowie<br />
an Wochenenden und<br />
Feiertagen jeweils von<br />
10.00 bis 22.00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
Mitten in der Nacht plötzlich hohes Fieber –<br />
was tun? Der Ärztefunkdienst für Wien (ÄFD) ist<br />
für Sie da, wenn Ordinationen in der Nacht,<br />
am Wochenende oder an Feiertagen<br />
geschlossen haben. Während der Grippewelle<br />
wurden besonders viele Einsätze getätigt.<br />
n DER ÄRZTEFUNKDIENST IN ZAHLEN<br />
n 1969 als „Ärztenotdienst“ von der Wiener<br />
Ärztekammer gegründet.<br />
n Insgesamt waren in den 50 Jahren seines<br />
Bestehens 1.150 Ärztinnen und<br />
Ärzte für den ÄFD tätig.<br />
n Insgesamt wurden über drei Millionen<br />
Visiten (Hausbesuche) in Wien gefahren<br />
und fast sieben Millionen Mal läuteten<br />
die Telefone der Notfallnummer<br />
141 in der ÄFD-Einsatzzentrale für telefonische<br />
medizinische Beratungen.<br />
n Pro Jahr fährt der ÄFD über 70.000<br />
Hausbesuche in der Nacht, an Wochenenden<br />
und an Feiertagen. Zusätzlich<br />
wird der Ärztefunkdienst zu knapp 2000<br />
Totenbeschauen gerufen. In der ÄFD-<br />
Zentrale gehen jährlich über 140.000<br />
Anrufe ein.<br />
Der Ärztefunkdienst (ÄFD) der<br />
Ärztekammer für Wien wurde<br />
1969 im Jahr der ersten Mondlandung<br />
ins <strong>Leben</strong> gerufen. Seit<br />
nunmehr 50 Jahren stehen die Funkdienst-<br />
Ärzte für alle Wienerinnen und Wiener bereit,<br />
wenn die Ordinationen in der Nacht, am<br />
Wochenende oder an Feiertagen geschlossen<br />
haben. 1.150 Ärztinnen und Ärzte waren in<br />
n Die Allgemeinmedizinische Akutordination<br />
(AMA) im AKH betreut jährlich über<br />
20.000 Patienten. Nur sieben Prozent der<br />
in der AMA betreuten Patienten benötigten<br />
eine weitere spitalsinterne fachärztliche<br />
Behandlung.<br />
n Die Kinderärztlichen Wochenendnotdienste<br />
KiND im AKH und SMZ-Süd<br />
behandeln jährlich an Wochenenden<br />
und Feiertagen rund 10.000 Kinder und<br />
Jugendliche.<br />
n Die ebenfalls an Wochenenden und<br />
Feiertagen geöffnete ÄFD-Ordination<br />
Pillergasse betreut jährlich rund 4.000<br />
Patienten.<br />
FOTO: STEFAN SEELIG (2), ANDREAS STUCHLIK<br />
den die Patientinnen<br />
und Patienten in Wien<br />
einfordern“, betont<br />
Ernest Zulus, ärztlicher<br />
Leiter des ÄFD.<br />
Zahlreiche Ärztinnen<br />
und Ärzte zeigten sich<br />
äußerst flexibel und<br />
übernahmen diesen<br />
herausfordernden Job<br />
neben ihren Tätigkeiten<br />
in Ordinationen und<br />
Spitälern.<br />
Wie dramatisch die<br />
Zahl an Hausbesuchen<br />
und Telefonberatungen aufgrund der Grippewelle<br />
gestiegen ist, zeigt sich anhand der Statistiken<br />
im Jänner. Am ersten Jännerwochenende<br />
(4./5. Jänner <strong>2020</strong>) rückte der Ärztefunkdienst<br />
zu 1.023 Hausbesuchen aus, und 1.959 Mal<br />
wurden besorgte Patientinnen und Patienten<br />
am Telefon medizinisch beraten. Am letzten<br />
Jännerwochenende (25./26. Jänner <strong>2020</strong>)<br />
waren es bereits 1.173 Hausbesuche und 3.010<br />
Telefonate. Eine beeindruckende Leistung aller,<br />
bis 7.00 Uhr in der Früh, an Wochenenden und<br />
Feiertagen rund um die Uhr im Einsatz. Zusätzlich<br />
stehen auch die anderen Einrichtungen des<br />
Ärztefunkdiensts, wie die Allgemeinmedizinischen<br />
Akutordinationen im AKH und SMZ-Ost,<br />
die Kinderärztlichen Wochenendnotdienste<br />
KiND im AKH und SMZ-Süd sowie die Ärztefunkdienst-Ordination<br />
im 15. Bezirk am Abend<br />
und am Wochenende den Wienerinnen und<br />
Wienern zur Verfügung.<br />
n<br />
n Die Allgemeinmedizinische<br />
Akutordination<br />
(AMA) im SMZ Ost/<br />
Donauspital ist an<br />
Wochenenden und<br />
Feiertagen von 10.00<br />
bis 18.00 Uhr geöffnet.<br />
n Die Kinderärztlichen<br />
Wochenendnotdienste<br />
KiND im Wiener AKH<br />
und im SMZ Süd/Kaiser-<br />
Franz-Josef-Spital sind<br />
samstags, sonntags<br />
und an Feiertagen von<br />
10.00 bis 18.00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
n Die allgemeinmedizinische<br />
Ärztefunkdienst-<br />
Ordination (1150 Wien,<br />
Pillergasse 20) ist an<br />
Wochenenden und<br />
Feiertagen jeweils von<br />
8.00 bis 20.00 Uhr<br />
geöffnet.<br />
6 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
7
n PATIENTEN SIND MEHR<br />
ALS KUNDEN!<br />
GESUND IN WIEN<br />
Ärztekammerpräsident ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres<br />
wehrt sich gegen des Ausverkauf unseres<br />
<strong>Gesund</strong>heitssystems.<br />
ao. Univ.-Prof.<br />
Dr. Thomas Szekeres,<br />
Präsident der<br />
Österreichischen und<br />
Wiener Ärztekammer<br />
Internationale Großkonzerne<br />
drängen weltweit<br />
immer stärker in den<br />
<strong>Gesund</strong>heitsbereich ein,<br />
weil sie diesen als wachsenden<br />
und lukrativen<br />
Markt entdeckt haben.<br />
Das reicht von der großflächigen<br />
Übernahme von<br />
Apotheken und der Etablierung<br />
von Apothekenketten<br />
über das Eindringen in den tiermedizinischen<br />
Bereich durch die Errichtung von Kleintierkliniken<br />
bis mittlerweile auch hinein in die Humanmedizin -<br />
insbesonders in die Labormedizin, die Zahnmedizin<br />
sowie den Pflegebereich.<br />
Im Sinne einer breiten medizinischen Versorgung<br />
der Bevölkerung sollte diese Entwicklung vom<br />
Gesetzgeber aber reglementiert werden, denn es<br />
droht sonst einerseits Gefahr für die Unabhängigkeit<br />
des Arztberufs durch gewinnorientierte Konzerne<br />
und andererseits könnten die Bedürfnisse der Patienten<br />
gegenüber den Renditeinteressen dieser Konzerne<br />
in den Hintergrund gedrängt werden. Denn der<br />
<strong>Gesund</strong>heitsmarkt wird von solchen internationalen<br />
Investoren als lohnendes Investment mit hohen<br />
Renditeerwartungen beschrieben – nicht mehr und<br />
nicht weniger. Die Konzernleitungen geben in solchen<br />
Strukturen zum Teil Anweisungen, was und<br />
wie oft verordnet und dass Patienten durchaus<br />
die konzerneigenen teureren Varianten empfohlen<br />
werden sollen. Durch geschicktes Steuern können<br />
Patienten dahin geleitet werden, Leistungen für notwendig<br />
zu erachten, die an sich unnötig sind.<br />
Der freie ökonomische Wettbewerb macht im<br />
normalen Wirtschaftsleben Sinn und kann den Konsumenten<br />
Vorteile bringen. Der große Unterschied<br />
zwischen der Wirtschaft und der <strong>Gesund</strong>heitsversorgung<br />
(Medizin) ist aber, dass es sich bei den Nutzern<br />
um keine Konsumenten oder Kunden, sondern<br />
um Patienten mit Krankheiten handelt, bei deren<br />
Behandlung die ökonomischen Interessen niemals<br />
an erster Stelle stehen dürfen.<br />
Die Ökonomie muss immer den Zielen der Medizin<br />
dienen und nicht umgekehrt. Kapitalinteressen<br />
dürfen medizinische Entscheidungen niemals beeinflussen<br />
und das <strong>Gesund</strong>heitswesen darf nicht zu<br />
einem profitzentrierten <strong>Gesund</strong>heitsmarkt werden.<br />
Daher müssen solche Entwicklungen gebremst und<br />
kontrolliert werden. Dazu braucht es einen klaren<br />
politischen Willen und einen Schulterschluss aller<br />
Kräfte in Österreich und Europa, die einen Ausverkauf<br />
unseres <strong>Gesund</strong>heitswesens an renditeorientierte<br />
Spekulanten und Finanzjongleure ablehnen. n<br />
Der Mangel an Kinder- und<br />
Jugendpsychiatern ist eine<br />
der großen Schwachstellen<br />
im Wiener <strong>Gesund</strong>heitssystem.<br />
Die Stadt benötigt dringend<br />
fünf neue Kassenplanstellen.<br />
KINDERP SYCHIATRIE IN NOT<br />
Sparen auf dem Rücken derer, die<br />
unsere Hilfe am dringendsten benötigen?<br />
Es scheint tatsächlich so<br />
zu sein, denn nach wie vor fehlen<br />
in Wien Kassenplanstellen für Kinder- und<br />
Jugendpsychiater, die Betroffenen professionelle<br />
Hilfe anbieten können.<br />
ÖSTERREICHISCHE GESUNDHEITSKASSE<br />
BREMST<br />
Die gute Nachricht: Auch die Politik hat diesen<br />
Mangel an Kinder- und Jugendpsychiatern<br />
erkannt. So ließ der Wiener <strong>Gesund</strong>heitsstadtrat<br />
Peter Hacker in der ORF-Diskussionssendung<br />
„Im Zentrum“ aufhorchen, als er dezidiert<br />
mehr Kassenplanstellen in diesem Bereich<br />
forderte. Johannes Steinhart, Vizepräsident<br />
und Obmann der Kurie niedergelassener Ärzte<br />
der Ärztekammer für Wien, ist klar derselben<br />
Meinung und präzisiert: „Wir brauchen sofort<br />
FOTO: STEFAN SEELIG; IAN EHM; ISTOCK_ SEVENTYFOUR<br />
mindestens fünf Kassenplanstellen mehr<br />
für die Kinder- Jugendpsychiatrie in Wien.“<br />
Steinhart appelliert an die neue Österreichische<br />
<strong>Gesund</strong>heitskasse (ÖGK) endlich aktiv<br />
zu werden: „Die Sozialversicherung muss<br />
akut bei diesem Mangelfach entgegensteuern<br />
und die notwendigen Kassenplanstellen<br />
ausschreiben.“<br />
REGIONALER STRUKTURPLAN GESUNDHEIT<br />
Besonders ärgerlich für alle Betroffenen und<br />
deren Angehörigen: Der von der Stadt Wien,<br />
der Sozialversicherung sowie der Ärztekammer<br />
verhandelte Regionale Strukturplan<br />
<strong>Gesund</strong>heit (RSG) ist nach wie vor nicht<br />
umgesetzt. Steinhart erläutert: „Die ÖGK ist<br />
verpflichtet, den RSG umzusetzen und die sich<br />
darin befindenden 87 unbesetzten Kassenplanstellen,<br />
über alle Fächer hinweg, in naher<br />
Zukunft auszuschreiben. Dies wäre ein erster<br />
wichtiger Schritt, wenn man bedenkt, dass wir<br />
in Wien insgesamt 300 Kassenplanstellen mehr<br />
brauchen.“<br />
VIEL LÄRM UM<br />
NICHTS<br />
Für Steinhart falle<br />
die neue Sozialversicherung<br />
derzeit<br />
„mehr durch leere<br />
Worthülsen als echte<br />
Taten“ auf. Jüngste<br />
WAS IST DER REGIONALE<br />
STRUKTURPLAN GESUNDHEIT WIEN?<br />
Die Sicherung der <strong>Gesund</strong>heitsversorgung ist eine<br />
wesentliche öffentliche Aufgabe. Um auf zukünftige Herausforderungen<br />
rechtzeitig reagieren zu können, braucht es eine<br />
Gesamtsicht sowie Vorgaben, wohin sich das <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />
entwickeln soll. Das wird durch bundesweite und<br />
regionale Planungsinstrumente erreicht. Die Verantwortung<br />
für die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung ist in Österreich geteilt, sie<br />
liegt beim Bund, den Ländern und Gemeinden sowie bei<br />
der Sozialversicherung. Durch das Planungsinstrument des<br />
Österreischischen Strukturplan <strong>Gesund</strong>heit (ÖSG) gibt es<br />
einen gemeinsamen österreichweiten Rahmenplan, den der<br />
Bund, alle Länder und die Sozialversicherung gemeinsam<br />
beschließen. Damit wird trotz der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten<br />
ein gemeinsames Bild über die Weiterentwicklung<br />
des österreichischen <strong>Gesund</strong>heitssystems geschaffen.<br />
Ziel des Regionalen Strukturplans <strong>Gesund</strong>heit Wien (RSG<br />
Wien) ist die Gewährleistung der Versorgung aller Wienerinnen<br />
und Wiener mit medizinischen Leistungen. Diese<br />
Leistungen sollen<br />
n qualitätsvoll,<br />
n gesamtwirtschaftlich effizient,<br />
n medizinisch adäquat,<br />
n bedarfs- und patientinnen- beziehungsweise<br />
patientenorientiert sowie<br />
n unabhängig von Alter, Geschlecht und Einkommen sein.<br />
mediale Aussagen<br />
bezüglich einer „Leistungsharmonisierung<br />
der Sozialversicherung durch Harmonisierung<br />
durch Innovation“ sind für Steinhart „reine PR“.<br />
„Ärzte- und Patientenschaft haben ein Recht<br />
auf klare Aussagen, zum Beispiel auch, dass<br />
mehr Geld ins <strong>Gesund</strong>heitssystem fließen wird<br />
müssen“, so Steinhart. <br />
n<br />
„ES MUSS<br />
MEHR GELD INS<br />
GESUNDHEITSSYSTEM<br />
FLIESSEN.“<br />
Dr. Johannes Steinhart,<br />
Vizepräsident<br />
der Ärztekammer<br />
für Wien<br />
8 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
9
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
SIMPLES<br />
LEBEN,<br />
GUTES<br />
LEBEN<br />
Gerade in der Fastenzeit spielt das<br />
bewusste Reduzieren eine große Rolle.<br />
Und das in allen Bereichen des <strong>Leben</strong>s.<br />
GESUND & LEBEN geht einem<br />
<strong>Leben</strong>sgefühl nach, das immer mehr<br />
Österreicherinnen und Österreicher hilft,<br />
zu entschleunigen und neue Glücksgefühle<br />
zu entdecken: Reduktion auf<br />
das Wesentliche – statt immer mehr zu<br />
konsumieren und zu besitzen.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ GRUIZZA<br />
10 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
11
BMODERNES FASTEN<br />
esitz belastet, sagt ein altes<br />
Sprichwort. Und tatsächlich:<br />
Immer mehr<br />
Menschen versuchen, mit<br />
weniger oder mit so wenig<br />
wie möglich das <strong>Leben</strong> zu<br />
genießen. Wurde man früher als Aussteiger milde<br />
belächelt, ist der Trend zum Konsumverzicht<br />
heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen.<br />
Und es klingt ja auch verlockend! Endlich<br />
ein ruhiges, beschauliches und übersichtliches<br />
<strong>Leben</strong> führen! Doch die Realität sieht dann oft<br />
anders aus: Denn wir leben nach wie vor in einer<br />
Überflussgesellschaft. Wir besitzen immer<br />
mehr, können immer mehr – und machen immer<br />
mehr. Zwischen all den To-do-Listen, Einkaufstouren<br />
und Selbstoptimierungsversuchen<br />
bleibt die eigene Freiheit auf der Strecke. Und<br />
das, was man altmodisch als „Glück“ bezeichnet.<br />
Also geht es ab zum Psychotherapeuten,<br />
weil man an Burn-out oder gar Depressionen<br />
erkrankt. Schneller, höher, weiter – ist es das,<br />
worauf es im <strong>Leben</strong> ankommt?<br />
WORAUF MÖCHTE ICH VERZICHTEN?<br />
Vor einigen Tagen endete der Fasching und<br />
die Fastenzeit hielt mit dem Aschermittwoch<br />
Einzug. Fasten ist ein uraltes Thema: Seit dem<br />
4. Jahrhundert verzichten Christen 40 Tage lang<br />
auf gewisse Speisen und Getränke sowie Vergnügen.<br />
Dieser rituelle Verzicht ist keinesfalls<br />
auf das Chistentum beschränkt. Menschen mit<br />
islamischem Glauben begehen den Ramadan.<br />
Sie verzichten in dieser Zeit zwischen Sonnenaufgang<br />
und Sonnenuntergang komplett auf<br />
Essen und Trinken.<br />
Im Laufe des vorigen Jahrhunderts verlor die<br />
Fastenzeit an Bedeutung. Doch in den vergangenen<br />
Jahren übten sich wieder mehr Menschen<br />
in den 40 Tagen vor Ostern im Verzicht.<br />
Dem modernen Fasten scheint dabei keine<br />
Grenze gesetzt zu sein: Es reicht vom Verzicht<br />
auf Zucker über Plastik-Fasten bis hin zum<br />
Gedanken-Fasten. Eines ist dabei aber wichtig:<br />
„Man sollte sich zunächst bewusst machen,<br />
was man fasten möchte und welche Beweggründe<br />
man hat. Ich überlege mir, wo ich hinmöchte<br />
und wie ich mich fühlen möchte“, sagt<br />
Mag. Angelika Tober, Klinische und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />
aus Pöchlarn (NÖ). Wichtig ist<br />
auch, mit welchen Worten man sein Ziel formuliert.<br />
Anstatt sich beispielsweise vorzunehmen,<br />
„DEM MODERNEN<br />
FASTEN SIND<br />
KEINE GRENZEN<br />
GESETZT: ES REICHT<br />
VOM VERZICHT AUF<br />
ZUCKER ÜBER<br />
PLASTIK-FASTEN<br />
BIS HIN ZUM<br />
GEDANKEN-FASTEN. “<br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
40 Tage lang keinen Kaffee zu trinken, könnte<br />
man planen, 40 Tage lang seinen Körper zu entlasten.<br />
Wer sein Ziel mit positiven Worten benennt<br />
und das Ergebnis quasi schon vor Augen<br />
hat, der hält auch leichter durch.<br />
Apropos Gedanken: Die Psychologin empfiehlt<br />
während der Fastenzeit vor allem das<br />
Gedanken-Fasten: „Man nimmt sich jeden Tag<br />
eine halbe Stunde Zeit, nur mit sich alleine und<br />
frei von Einflüssen. Man nimmt einfach nur<br />
wahr, was an Gedanken kommt, und bewertet<br />
nicht. Das ist eine harte Übung, hat aber eine<br />
große Auswirkung. Wenn jeder Mensch täglich<br />
eine halbe Stunde nur mit sich alleine wäre,<br />
hätte das eine große Kraft“, ist Angelika Tober<br />
überzeugt. Dadurch erhält das (materielle) Fasten<br />
eine völlig neue, metaphysische Dimension.<br />
DAS SCHNELLE LEBEN MACHT KRANK<br />
Ein reduziertes <strong>Leben</strong> – eine Sehnsucht, die<br />
immer mehr Menschen nicht nur während der<br />
Fastenzeit befällt. In die Praxis von Angelika<br />
Tober kommen viele Menschen in einer persönlichen<br />
Krise. Nach und nach überdenken<br />
sie ihren eigenen <strong>Leben</strong>sweg. Eines trifft dabei<br />
n TIPPS<br />
WENIGER<br />
IST MEHR!<br />
GESUND & LEBEN zeigt<br />
fünf Beispiele,<br />
wie das bewusste<br />
Reduzieren funktionieren<br />
kann. Lassen Sie<br />
sich inspirieren!<br />
1 2 3 4 5<br />
Weniger Müll<br />
Zero Waste – kein Müll – ist eine<br />
Bewegung, die im Zuge der<br />
Klimadebatte mehr Aufmerksamkeit<br />
bekommt. Ziel ist, so<br />
wenig Müll wie möglich zu produzieren.<br />
Alles soll so lange und<br />
komplett wie möglich weiterverwendet<br />
werden. So werden<br />
etwa alte T-Shirts zu Putztüchern,<br />
Feuerwehrschläuche zu<br />
Taschen und Transportpaletten<br />
zu Möbeln oder Hochbeeten.<br />
Wiederbefüllbare Flaschen und<br />
Gläser sparen Verpackungsmüll,<br />
ebenso das Einkaufen am Markt<br />
oder beim lokalen Bauern, wo<br />
man Obst und Gemüse unverpackt<br />
bekommt.<br />
Das Ich neu entdecken<br />
Die Wurzelwerkstatt in Lunz am<br />
See (NÖ) ist ein Offline-Camp,<br />
das von Alexandra Bachler<br />
gegründet wurde. Seit zwei Jahren<br />
organisiert die Yogalehrerin<br />
gemeinsam mit Sophie Nawratil<br />
und Raphaela Bachler das Camp<br />
in Lunz am See und an anderen<br />
„Kraftorten“ in Österreich.<br />
Statt sich mit digitalen Medien<br />
zu beschäftigen, stehen für die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
der Wurzelwerkstatt unter<br />
anderem Kräuterwanderungen,<br />
Kalligrafie- und Yogakurse auf<br />
dem Programm. So lernt man in<br />
der Gruppe zu entschleunigen –<br />
und sich selbst neu kennen.<br />
www.digitaldetoxcamp.at<br />
FOTO: ISTOCK_ DEAGREEZ_ PIXDELUXE_ WAKILA_ LARRYRAINS<br />
Klein, aber mein<br />
Seit 2013 gibt es das Unternehmen<br />
„Wohnwagon“ in<br />
Gutenstein (NÖ). In der kleinen<br />
Manufaktur entstehen<br />
Tiny Houses aus nachhaltigen<br />
Materialien. Der Wohnwagen ist<br />
zwischen 15 und 25 Quadratmeter<br />
groß und steht auf Rädern.<br />
Der Wohnraum bietet einen<br />
Schlafbereich, Küche, Bad und<br />
Stauraum. Wer möchte, kann<br />
sein Tiny House auch komplett<br />
autark gestalten lassen – das<br />
bedeutet, dass es keinerlei<br />
Infrastruktur braucht.<br />
www.wohnwagon.at<br />
Besser essen, gesund leben<br />
Erdbeeren im März? Heidelbeeren<br />
aus Chile? Avocados aus<br />
Mexiko? Gerade Letztere haben<br />
eine katastrophale Ökobilanz:<br />
Für drei Früchte benötigt ein<br />
Avocadobaum rund 1.000 Liter<br />
Wasser. Hektarweise werden<br />
Wälder zur Zucht der Frucht<br />
illegal gerodet. Muss alles nicht<br />
sein! In ganz Österreich gibt es<br />
Hunderte Bauernmärkte, bei<br />
denen Sie regionale Obst- und<br />
Gemüsesorten entdecken und<br />
kaufen können. Und Hand auf<br />
Herz und Magen: Die schmecken<br />
zumeist mindestens so gut<br />
wie Früchte, die quer über den<br />
Erdball geschickt werden …<br />
Lass das Auto stehen!<br />
Gerade bei kürzeren Wegen<br />
gilt: Warum nicht mal zu Fuß<br />
gehen? Wir sollten uns ohendies<br />
zumindest fünf Kilometer am<br />
Tag bewegen. Also: Statt nerviger<br />
Parkplatzsuche und sinnloser<br />
Staus einen Spaziergang<br />
machen, die eigene Stadt oder<br />
das Dorf neu entdecken, mit<br />
Menschen plaudern – und ganz<br />
nebenbei etwas für die eigene<br />
Fitness tun.<br />
12 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
13
MODERNES FASTEN<br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
auf alle zu: „Die Menschen sind überflutet. Ich<br />
beobachte Übersättigung und ein Überangebot<br />
an Reizen.“ Inmitten eines <strong>Leben</strong>s voller Möglichkeiten<br />
gilt es, sich ständig für das scheinbar<br />
Richtige zu entscheiden. Dieses Angebot, sagt<br />
die Expertin, stresst enorm. Im Jahr <strong>2020</strong> ist<br />
man damit beschäftigt, sich weiter zu optimieren,<br />
mehr zu besitzen und schneller zu sein, um<br />
Zeit zu sparen. Diese Vielzahl an Reizen führt<br />
zu chronischem, negativem Stress. Kurz: Das<br />
schnelle <strong>Leben</strong> macht uns krank.<br />
Doch mittlerweile ist eine Gegenbewegung<br />
zu spüren. In vielen Menschen keimt der<br />
Wunsch, sich aufs Wesentliche zu reduzieren.<br />
In dieser Reduktion stellen sie sich dann wichtige<br />
Fragen: Wer bin ich? Wer möchte ich sein?<br />
Und: Was brauche ich?<br />
Sinn, wenn man lebt, wie man es selbst wirklich<br />
möchte. Selbstwirksamkeit nennt es Angelika<br />
Tober. Dafür stellt man sich ein paar Fragen.<br />
Etwa, wie man lebt und wie man eigentlich<br />
leben will. Wer auf das Wesentliche reduziert<br />
und langsam in ein einfacheres <strong>Leben</strong> hineinwächst,<br />
der fühlt sich leichter und freier. Das eigene<br />
<strong>Leben</strong> gleicht nicht mehr einem unübersichtlichen<br />
schnellen Gewusel, sondern wird<br />
überschaubar und einfacher.<br />
SCHALT DAS HANDY AUS!<br />
Man bekomme eckige Augen, hieß es früher. Es<br />
sei schlecht für die Konzentration und mache<br />
unruhig, ermahnt man Kinder heute, wenn es<br />
um übermäßigen Medienkonsum geht. Und<br />
wir selbst? Das Smartphone begleitet die meis-<br />
Das Camp setzt auf bewusste Ernährung, Bewegung<br />
und Kreativität, Yoga, Meditation, gemeinsames<br />
Kochen und Workshops.<br />
AUSMISTEN – ABER MIT GEDULD<br />
Die Überflussgesellschaft spiegelt sich auch<br />
in den eigenen vier Wänden wider. In Kästen,<br />
Laden und Regalen sammeln sich Dinge. Von<br />
manchem ist viel zu viel da: Kleidung, Dekoration,<br />
<strong>Leben</strong>smittelvorräte, Schuhe oder Spielzeug.<br />
Vor ein paar Jahren griff die Japanerin Marie<br />
Kondo das Thema Entrümpeln und Ausmisten<br />
auf und verfasste ein Buch zu ihrer „Kon-<br />
Mari-Methode“. Darin beschreibt sie, wie man<br />
richtig ausmistet und nach welchen Kriterien<br />
entschieden werden soll, welche Gegenstände<br />
man behält. Ein umfangreiches Unterfangen,<br />
LEBEN AUF KLEINEM FUSS<br />
Wenn wo der Platz fehlt, um Konsumgegenstände<br />
anzuhäufen, dann befindet man sich in<br />
einem Tiny House. Diese Minihäuser werden<br />
immer beliebter. Das Tiny House verfügt meist<br />
über nicht mehr als 15 Quadratmeter Grundfläche<br />
und beherbergt alles, was man zum alltäglichen<br />
<strong>Leben</strong> braucht: Kochnische, ein kleines<br />
Bad mit Dusche und WC und ein Schlafloft.<br />
Einige Tiny Houses stehen auf Rädern. Die Besitzer<br />
ziehen damit häufig um und leben flexibel.<br />
Das Tiny House benötigt nur wenig Energie<br />
– der Umweltaspekt spielt also auch hier mit.<br />
Menschen, die in ein Tiny House ziehen, leben<br />
bewusst ein minimalistisches <strong>Leben</strong>. Auch in<br />
Niederösterreich spielen Tiny Houses mittlerweile<br />
eine Rolle. In Gutenstein baut beispiels-<br />
„DIE MENSCHEN<br />
SIND ÜBERFLUTET.<br />
ICH BEOBACHTE<br />
ÜBERSÄTTIGUNG<br />
UND EIN<br />
ÜBERANGEBOT<br />
AN REIZEN.“<br />
„BESITZ<br />
MACHT NICHT<br />
GLÜCKLICH.<br />
ZEIT MIT<br />
ANDEREN<br />
MENSCHEN<br />
ABER SCHON.“<br />
Wie man sein <strong>Leben</strong> reduziert, dafür gibt es<br />
kein allgemein gültiges Rezept, denn jeder geht<br />
es auf seine eigene Art an. Managerinnen und<br />
Manager erkennen, dass das, was sie sich erarbeitet<br />
haben, nicht glücklich macht. Mütter<br />
ertragen es nicht mehr, ständig erreichbar sein<br />
zu müssen und sich gleichzeitig um ihr Kind<br />
zu kümmern. Egal, wer sein <strong>Leben</strong> reduziert<br />
– mit der Angst bekommt es fast jeder zu tun.<br />
Und diese zeigt sich in verschiedenen Facetten:<br />
„Da ist etwa die Angst, den Status zu verlieren<br />
scheinbar nicht mithalten zu können. Oder die<br />
Angst, den Kindern nichts bieten zu können. Es<br />
geht immer um Angst“, sagt die Psychologin.<br />
Wer sich dieser Angst stellt, bekommt jedoch<br />
Entscheidendes zurück: Kontrolle über das eigene<br />
<strong>Leben</strong>. Vor allem Werbung und soziale<br />
Netzwerke vermitteln ein Bild, wie man angeblich<br />
zu sein hat. Wer nach eigenen Vorstellungen<br />
lebt, hat die einzig mögliche echte Kontrolle<br />
über sein <strong>Leben</strong>. Man hat mehr Gefühl von<br />
ten Menschen heute vom Aufstehen bis zum<br />
Schlafengehen. Die Zeit vor dem Handy nimmt<br />
mittlerweile Ausmaße an, die nur mehr schwer<br />
kontrollierbar sind: Alle zwölf Minuten checkt<br />
der durchschnittliche Smartphone-Benutzer<br />
sein Handy. Dass Smartphones und Co in vielfältiger<br />
Weise krank machen, ist längst bekannt.<br />
Digital Detox ist die Gegenbewegung dazu. Das<br />
bewusste Verzichten auf das Handy mit all seinen<br />
Möglichkeiten und auf den ständigen Blick<br />
auf die Mailbox hat jede Menge positive Auswirkungen:<br />
Es fördert die Konzentration, schont<br />
die Augen und lässt Körper und Geist zur Ruhe<br />
kommen.<br />
Wer sich von der digitalen Welt zumindest<br />
für bestimmte Zeitfenster lossagt, dem bleiben<br />
die Freuden der analogen Welt. Wer sich alleine<br />
zu Hause damit schwertut, konsequent zu bleiben,<br />
für den gibt es sogenannte Offline-Camps.<br />
Eines davon befindet sich zum Beispiel in Lunz<br />
am See und nennt sich die „Wurzelwerkstatt“.<br />
FOTO: ISTOCK_ BERTLMANN_ FILADENDRON; BEIGESTELLT<br />
wenn man bedenkt, dass sich in jedem Haushalt<br />
durchschnittlich 10.000 (!) Dinge befinden.<br />
Die Ordnungsberaterin stellt in ihrem Konzept<br />
eine zentrale Frage: Macht es mich glücklich,<br />
wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme?<br />
Marie Kondo ist davon überzeugt, dass das<br />
Ausmisten eine emotionale Angelegenheit ist<br />
und das Loslassen von alten Dingen Platz für<br />
Neues macht. Zwei Drittel der Dinge können<br />
laut Kondo im Haushalt oder am Arbeitsplatz<br />
entsorgt werden.<br />
Angelika Tober sieht es nicht so streng: „Verzicht<br />
funktioniert bei jedem anders. Es reicht<br />
schon, wenn man im Kleinen reduziert.“ Wenn<br />
Minimalismus zum neuen Luxus wird und man<br />
einer perfekten Welt nacheifert, findet man sich<br />
im Selbstoptimieren wieder. Die Gefahr ist,<br />
dass dann kein Platz mehr für Gefühle ist: „Das<br />
Zuhause sollte nicht zu clean und perfekt sein.<br />
Man soll sich wohlfühlen. Das macht das <strong>Leben</strong><br />
aus“, sagt Tober.<br />
weise das Start-up „Wohnwagon“ individuelle<br />
Minihäuser.<br />
ANDERE MENSCHEN MACHEN UNS GLÜCKLICH<br />
Wenn man dann aufgeräumt und reduziert hat,<br />
sei es an Dingen, Wohnraum oder dem digitalen<br />
<strong>Leben</strong> – dann braucht man weniger Zeit, sich<br />
um seinen Besitz zu kümmern. Es bleibt Zeit<br />
übrig, die man mit anderen Menschen verbringen<br />
kann. Denn „es ist die Verbundenheit, die<br />
uns glücklich macht“, sagt Psychologin Tober.<br />
„Wenn ich gestresst bin, habe ich immer weniger<br />
Zeit für die Menschen, die ich liebe. Besitz<br />
macht nicht glücklich. Zeit mit anderen Menschen<br />
aber schon.“ Es geht also um die Kontrolle<br />
über das eigene <strong>Leben</strong>, die Sinnhaftigkeit<br />
des Tuns und das Verbundensein mit anderen<br />
Menschen. Weit weg von Selbstoptimierung<br />
und Perfektionismus. Denn dafür ist in einem<br />
glücklichen <strong>Leben</strong> sowieso kein Platz.<br />
<br />
DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />
Mag. Angelika Tober,<br />
Klinische und <strong>Gesund</strong>heitspsychologin<br />
aus<br />
Pöchlarn<br />
14 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
15
LEBENSFREUDE<br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
REPARIEREN<br />
statt wegschmeißen<br />
Kaffeemaschine kaputt? Also auf den Müll! Der Pullover hat ein Loch? Also weg damit!<br />
Und das Handy funktioniert auch nicht mehr perfekt. Also kaufe ich mir ein neues!<br />
Doch diese Wegwerfmentalität, dieses „Immer mehr“, macht die meisten von uns<br />
nicht glücklicher. Im Gegenteil. Seit 2009 gibt es daher eine Gegenbewegung:<br />
In sogenannten „Repair Cafés“ werden Dinge repariert – eine gemeinschaftlich<br />
organisierte Hilfe zur Selbsthilfe. GESUND & LEBEN hat ein Reparaturcafé in<br />
Wiener Neustadt besucht.<br />
FOTO: BARBARA NIDETZKY<br />
Die niederländische Publizistin<br />
Martine Postma<br />
hatte 2009 eine Idee, die<br />
inzwischen weltweit für<br />
Furore sorgt. Sie hatte es<br />
einfach satt, dass permanent<br />
Gegenstände auf<br />
dem Müll landen. Warum diese nicht reparieren?<br />
Und das Ganze nicht kommerziell, sondern<br />
als gemeinschaftliches Projekt organisiert.<br />
Warum nicht die gute alte Nachbarschaftshilfe<br />
neu erfinden?<br />
Heute, elf Jahre später, betreut die Stiftung<br />
von Martine Postma bereits Tausende Initiativen<br />
– weltweit. Ein Siegeszug der Reparaturcafés,<br />
der längst auch Österreich erfasst hat.<br />
Inzwischen gibt es in allen österreichischen<br />
Bundesländern Reparaturcafés, die sich vielerorts<br />
auch vernetzt haben. Eine echte Gegenbewegung<br />
zur Wegwerfgesellschaft! Und, ganz<br />
wichtig: Ein Reparaturcafé ist auch ein Ort des<br />
Miteinanders, des sozialen Austauschs, des<br />
Plauderns. Deshalb wird in vielen Cafés auch<br />
Kaffee und Kuchen angeboten. Und die (freiwilligen)<br />
Mitarbeiter nehmen sich Zeit für das<br />
Problem – und die Menschen!<br />
BESUCH IN WIENER NEUSTADT<br />
GESUND & LEBEN hat sich ein solches Reparaturcafé<br />
angesehen – und zwar in Wiener Neustadt<br />
(NÖ). Um Punkt 17 Uhr kommen die ersten<br />
Besucherinnen und Besucher. Judith und<br />
Maria empfangen sie an einem Stehtisch. Wer<br />
noch nie da war, füllt ein Formular aus. „Für<br />
die Statistik“, erklären die beiden Damen gut<br />
gelaunt. Die anderen gehen weiter ins kleine<br />
Gewölbe, wo die freiwilligen Helferinnen und<br />
Helfer bereits warten. Schnell füllt sich das ehe-<br />
Wolfgang zerlegt<br />
eine Kaffeemaschine<br />
– und<br />
hat ausnahmsweise<br />
Pech: Da<br />
war nichts mehr<br />
zu machen!<br />
malige Geschäftslokal. Wer noch nicht an der<br />
Reihe ist, wartet am gemütlichen Holztisch,<br />
es gibt Kaffee und Kuchen. Und immer wieder<br />
geht dazwischen die Tür auf. Es gibt viel zu tun<br />
im Reparaturcafé der Volkshilfe in Wiener Neustadt.<br />
HILFE ZUR SELBSTHILFE<br />
Seit November 2018 gibt es das Reparaturcafé<br />
zweimal im Monat. Das erste Café dieser Art<br />
startete ein Jahr zuvor in St. Valentin. Als in<br />
Wiener Neustadt das ehemalige Geschäftslokal<br />
unter dem Firmensitz der sozialen Einrichtung<br />
frei wurde, ergriffen Bettina Lanzenberger vom<br />
Freiwilligen-Management und ihr Team die<br />
Chance. Dank guter Berichterstattung sei das<br />
Reparaturcafé gleich von Beginn an gut angenommen<br />
worden, erzählt Lanzenberger. Doch<br />
auch Gegenwind habe es aus der Bevölkerung<br />
gegeben. Das wurde rasch geklärt: „Das Reparaturcafé<br />
ist ein Freiwilligenprojekt und dient<br />
16 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
17
LEBENSFREUDE<br />
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
Egal ob Modellauto,<br />
Staubsauger oder eine<br />
Fernbedienung – im<br />
Reparaturcafé wird<br />
versucht, wieder alles<br />
in Gang zu bringen.<br />
nicht der Gewinnerzielung.“ Schnell fanden<br />
sich freiwillige Helfer, heute sind es insgesamt<br />
20 Ehrenamtliche. Pro Termin kommen durchschnittlich<br />
15 Personen in die Einrichtung. Das<br />
kaputte Gerät einfach abzugeben und später<br />
wieder zu kommen, das geht aber nicht. Das<br />
Reparaturcafé bietet vielmehr Hilfe zur Selbsthilfe,<br />
sagt Lanzenberger.<br />
WERTSCHÄTZUNG<br />
In dem kleinen Gewölbe mit den rostbraunen<br />
Fliesen wird mittlerweile fleißig geschraubt, zerlegt<br />
und geputzt. Erich, ein älterer Herr aus Ternitz,<br />
hat einen Fernsehbeitrag über das Reparaturcafé<br />
in Wiener Neustadt gesehen. Er hat sein<br />
Navigationsgerät mitgebracht. Es sei zwischen<br />
15 und 18 Jahre alt, sagt er. Das Gerät lässt sich<br />
nicht ein- und ausschalten. Fritz schraubt das<br />
Navi auseinander. Erich blickt ihm dabei über<br />
die Schulter. Fritz ist Schlosser. Vor einigen<br />
Monaten sieht er im Vorbeigehen zufällig das<br />
Reparaturcafé und beschließt, sich als Helfer<br />
der Truppe anzuschließen. Seine eigenen Dinge<br />
habe er schon alle repariert, erzählt er.<br />
Am Tisch beim Eingangsbereich wartet<br />
indessen Rudolf mit seiner zehn Jahre alten<br />
Fernbedienung geduldig auf Hilfe. Automechaniker<br />
Wolfgang holt ihn zu seinem Werkplatz.<br />
Früher habe man alles repariert, sagt Rudolf,<br />
da sei er „vom alten Schlag“. Dass heute so viel<br />
weggeworfen wird, findet er einen „Schwachsinn“.<br />
Wolfgang schraubt die Fernbedienung<br />
auseinander und sieht sofort, dass die Printplatte<br />
gebrochen ist. Mit Schraubenzieher und<br />
Lötkolben versucht er, die Leiterbahnen wieder<br />
zu kitten.<br />
„DAS REPARATURCAFÉ<br />
BIETET HILFE ZUR<br />
SELBSTHILFE. “<br />
Bettina Lanzenberger<br />
Das Reparaturcafé setzt einen Gegentrend<br />
zur Wegwerfgesellschaft. Repariert werden<br />
Nähmaschinen, Fahrräder, Staubsauger, Kinderwägen,<br />
CD-Player oder Drucker. Die Geräte<br />
sind meist weniger defekt als angenommen:<br />
„Oft gibt es ein Problem mit der Wartung oder<br />
man braucht ein Ersatzteil. Wenn man weiß,<br />
wo man es herbekommt, muss man das Gerät<br />
nicht durch ein neues ersetzen“, sagt Bettina<br />
Lanzenberger. Wer sein Gerät reparieren lässt<br />
und dabei zusieht, geht anders damit um, ist<br />
sie überzeugt. Die Wertschätzung ist größer<br />
und man hat zusätzlich Geld gespart. Aus den<br />
Freiwilligen ist mittlerweile ein richtiges Team<br />
geworden und auch Freundschaften sind entstanden.<br />
Man hilft aus, wenn der andere nicht<br />
mehr weiterweiß.<br />
UMDENKEN<br />
Am anderen Ende des Gewölbes repariert Andreas<br />
einen Staubsauger. Das Kabel ist defekt,<br />
also schneidet er es ab. Dann baut er es neu<br />
ein. Vor einem Dreivierteljahr stieß auch er<br />
über einen Flyer in der HTL, wo er arbeitet,<br />
zum Team. Er kümmert sich hauptsächlich<br />
um Haushalts- und elektronische Geräte. Das<br />
Reparieren mache ihm Spaß, erzählt er. Und er<br />
findet es gut, dass dadurch nicht alles weggeschmissen<br />
wird. Das wird ihm und seinen Kollegen<br />
aber nicht leicht gemacht: „Die neueren<br />
Geräte sind sehr schwer zu reparieren.“<br />
Ganz in der Nähe steht Sascha und beobachtet<br />
das rege Treiben. Der junge Mann ist zum<br />
ersten Mal hier – er wolle sich anschauen, was<br />
die Leute hier machen, sagt er. Sein Resümee:<br />
„Ich finde es sehr interessant. Es ist ein wichtiger<br />
Schritt gegen die Wegwerfgesellschaft. Ich<br />
denke schon, dass ein großes Umdenken stattfindet.“<br />
In Zukunft möchte Sascha mithelfen.<br />
Nicht immer gelingt es an jenem Abend, den<br />
Schaden zu beheben. Wolfgang zerlegt eine<br />
Kaffeemaschine und reinigt sie. Es sei der Pumpendruck,<br />
der nicht mehr funktioniere, erklärt<br />
er Besitzerin Elisabeth. Den könne er nicht<br />
reparieren. Es tue ihm leid, denn er helfe gerne,<br />
FOTO: BARBARA NIDETZKY<br />
fügt er etwas zerknirscht hinzu. Doch die Frau<br />
ist trotzdem dankbar: „Im Geschäft hat man<br />
mir gesagt, es zahlt sich nicht mehr aus, die<br />
Maschine reparieren zu lassen. Wolfgang war<br />
wirklich sehr bemüht.“<br />
Große Reparaturen sind selten möglich, sagt<br />
Wolfgang. Aber man helfe auch bei der Fehlersuche.<br />
Und gebe Tipps – so wie Modedesigner<br />
Loel. Er ist hier, um Kleidungsstücke auszubessern<br />
und Näharbeiten vorzunehmen. Er kümmert<br />
sich aber auch um defekte Nähmaschinen.<br />
Eine ältere Dame kommt mit ihrer Nähmaschine<br />
vorbei und der gebürtige Deutsche<br />
erkennt rasch, dass das Zahnrad gebrochen ist.<br />
Das könne er selbst leider nicht – Loel gibt ihr<br />
aber eine Adresse mit, wo die Kundin die Nähmaschine<br />
reparieren lassen kann.<br />
ERFOLGREICHER ABEND –<br />
MIT KLEINEN AUSNAHMEN<br />
Was im Reparaturcafé wenig in Anspruch<br />
genommen wird, ist das Nähservice von Loel.<br />
„Das wundert mich ehrlich gesagt. Aber es<br />
zeigt, dass Billigkleidung weitverbreitet ist.“ Oft<br />
kommen Menschen mit defekten Handys und<br />
finden keine passenden Helfer. Daher wäre Bettina<br />
Lanzenberger froh über Menschen, die sich<br />
mit der Reparatur von Handys auskennen.<br />
Gegen halb sieben wird es im Reparaturcafé<br />
langsam ruhiger. Das Navi funktioniert wieder,<br />
erzählt Fritz gut gelaunt. Er habe nur den Schalter<br />
gut putzen müssen, erklärt er. Etwas, das<br />
in 60 Prozent aller Fälle hilft. Erich strahlt und<br />
meint: „Es ist klasse, dass es wieder geht. Es hat<br />
mir immer gute Dienste geleistet.“ Wolfgang,<br />
der Kaffeemaschinen-Reparateur, mischt sich<br />
in das Gespräch ein: „Der Fritz, der hat halt goldene<br />
Hände.“ – „Eher dreckige“, lacht Fritz. Er<br />
kann stolz auf sich sein: Er hat heute nicht nur<br />
das Navi, sondern auch einen CD-Player komplett<br />
zerlegt und repariert. In der anderen Ecke<br />
des Gewölbes freut sich auch Wolfgang über<br />
einen Erfolg: Die Fernbedienung funktioniert<br />
wieder. Er kann nur nicht feststellen, ob jede<br />
einzelne Taste funktionsfähig ist. Kein Problem<br />
für Rudolf, der die Fernbedienung und seinen<br />
Gehstock nimmt: „Ich kann ja wiederkommen.<br />
Bis zum nächsten Mal.“ Die meisten Kundinnen<br />
und Kunden des Reparaturcafés verabschieden<br />
sich mit einem Lächeln. Und das Freiwilligen-<br />
Team sitzt gut gelaunt bei einem Häferl Kaffee<br />
beisammen und ist zufrieden, weil es weiterhelfen<br />
konnte und ein paar Geräte vor dem<br />
Wegwerfen bewahrt hat.<br />
<br />
DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />
Das Nähservice wird<br />
erstaunlich wenig<br />
angenommen –<br />
Kleidung ist in unserer<br />
Zeit offenbar zu einem<br />
Wegwerfartikel<br />
geworden (o.).<br />
Judith freut sich<br />
dennoch über die<br />
zahlreichen Besucher<br />
(Mitte).<br />
REPARATURCAFÉS<br />
IN GANZ ÖSTERREICH<br />
Inzwischen gibt es in ganz Österreich<br />
Reparaturcafés. Hier eine Auswahl<br />
aus allen Bundesländern:<br />
Burgenland<br />
Repair Café OpenLandLAB<br />
Café bei Elli, Hauptplatz 2,<br />
75<strong>03</strong> Großpetersdorf<br />
contact@openlandlab.org<br />
Kärnten<br />
Repair Café Villach<br />
Einkaufszentrum Atrio,<br />
Kärntner Str. 34, 9500 Villach<br />
www.unruhestandaktiv.at<br />
Niederösterreich<br />
Die Volkshilfe NÖ betreibt Reparaturcafés<br />
in Wiener Neustadt, Amstetten,<br />
St. Valentin und Loosdorf.<br />
www.noe-volkshilfe.at<br />
Oberösterreich<br />
Repair Café Otelo, Linz<br />
Gemeinschaftszentrum Auwiesen,<br />
Wüstenrotplatz 2, 4020 Linz<br />
www.noe-volkshilfe.at<br />
Salzburg<br />
Repair Café Stadt Salzburg<br />
Mobiles Repaircafé, das an unterschiedlichen<br />
Orten in der Stadt haltmacht<br />
www.stadt-salzburg.at<br />
Steiermark<br />
Repair Café Graz<br />
Veranstaltungen in Graz und in der<br />
ganzen Steiermark<br />
www.repaircafe-graz.at<br />
Tirol<br />
Tirol hat das dichteste Netz an<br />
Repaircafés in ganz Europa!<br />
www.repaircafe-tirol.at<br />
Vorarlberg<br />
Reparatur Café Feldkirch<br />
Hirschgraben 8, 6800 Feldkirch<br />
www.reparaturcafe-feldkirch.at<br />
Wien<br />
Einen Überblick über die zahlreichen<br />
Initiativen in der Bundeshauptstadt finden<br />
Sie auf www.reparaturnetzwerk.at<br />
18 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
19
THEMA<br />
DES<br />
MONATS<br />
„ICH WILL MICH NICHT MEHR<br />
DURCH DIE TAGE PEITSCHEN“<br />
Schauspielerin Adele Neuhauser spricht im Interview mit GESUND & LEBEN über<br />
bewussten Verzicht, die Liebe zu ihrer Arbeit und den Druck von außen.<br />
Adele Neuhauser ist eine der<br />
beliebtesten TV-Schauspielerinnen<br />
des Landes. Sie feierte<br />
Millionenquoten mit „Vier<br />
Frauen und ein Todesfall“ und<br />
als Bibi Fellner steht sie seit 2010 „Tatort“-<br />
Ermittler Harald Krassnitzer zur Seite. Sie hat<br />
bislang fünfmal den österreichischen TV-Preis<br />
„Romy“ gewonnen. In GESUND & LEBEN<br />
spricht sie offen über ihre schwierige Kindheit,<br />
politisches Engagement – und zeigt, dass<br />
weniger tatsächlich mehr sein kann.<br />
Gerade hat die Fastenzeit begonnen. Gibt es<br />
etwas, worauf Sie bewusst verzichten können?<br />
Ja, da gibt es einiges. Zuallererst kann ich auf<br />
das Rauchen gut und gerne verzichten. Seit<br />
Oktober vergangenen Jahres bin ich stolze<br />
Nichtraucherin. Außerdem habe ich meinen<br />
Fleischkonsum drastisch zurückgeschraubt.<br />
Zum Schutz der Tiere, die eine würdige und<br />
artgerechte Haltung verdienen, und natürlich<br />
auch zum Schutz unserer Umwelt.<br />
Sie sind Schauspielerin, haben 2017 Ihre<br />
Autobiografie „Ich war mein größter Feind“<br />
verfasst, halten Lesungen und unterstützen<br />
verschiedene Projekte. Wie schaffen Sie den<br />
Spagat zwischen Beruf und Freizeit?<br />
Um ehrlich zu sein, gönne ich mir viel zu<br />
wenig Freizeit. Das möchte und muss ich<br />
dringend ändern. Ich arbeite so gerne. Es sind<br />
ja so viele aufregende und immer wieder neue<br />
Herausforderungen für mich, aus denen ich<br />
dann wieder Kraft schöpfe. Aber ich brauche<br />
auch meine Auszeit.<br />
In Ihrem Buch gehen Sie offen mit Ihrer<br />
Kindheit und Jugend um, die auch von<br />
Depressionen und Suizidversuchen geprägt<br />
war. Was hat Ihnen aus dieser schwierigen<br />
Zeit geholfen?<br />
Die Liebe meiner Eltern und meine Sehnsucht<br />
nach der Schauspielerei. In andere Charaktere<br />
zu schlüpfen und die Menschen um mich zum<br />
Lachen zu bringen, war für mich das Schönste.<br />
Ihr Lachen gab mir das Gefühl von Liebe.<br />
Adele Neuhauser,<br />
Jahrgang 1959, ist erst<br />
neun Jahre alt, als ihr<br />
griechischer Vater und<br />
ihre österreichische<br />
Mutter sich trennen.<br />
Der Entschluss, bei<br />
ihrem Vater zu leben,<br />
löst anfangs große<br />
Schuldgefühle und<br />
Trauer bei ihr aus.<br />
Doch Neuhauser übersteht<br />
diese schwere<br />
Zeit und startet ihre<br />
Karriere als Schauspielerin.<br />
Sie kehrt zurück<br />
nach Österreich und<br />
erlangt insbesondere<br />
durch ihre Rollen in<br />
„Vier Frauen und ein<br />
Todesfall“ und dem<br />
Wiener „Tatort“ große<br />
Bekanntheit im<br />
deutschsprachigen<br />
Raum. In ihrer Autobiografie<br />
„Ich war<br />
mein größter Feind“<br />
reflektiert die heute<br />
61-Jährige ein <strong>Leben</strong><br />
voller schwieriger<br />
Entscheidungen und<br />
mutiger Aufbrüche.<br />
Daneben setzt sie sich<br />
für Menschen in Entwicklungsländern<br />
und<br />
den Klimaschutz ein.<br />
Wann sagt Ihr Körper „stopp“? Wie merken<br />
Sie, dass Sie genug haben?<br />
Leider viel zu spät. Ich halte auch viel aus, das<br />
ist nicht unbedingt ein Vorteil. Ich will mich<br />
aber nicht mehr durch die Tage peitschen.<br />
Sondern versuchen, hellhöriger zu werden<br />
und mehr auf meinen Körper zu achten.<br />
Wie tun Sie sich selbst etwas Gutes?<br />
Wenn ich mich in der Natur bewege, scheint<br />
alles gut zu sein. Ich lasse meinen Gedanken<br />
freien Lauf, bis sie sich beruhigen und ich<br />
mich nur noch auf meine Umgebung konzentriere.<br />
Das ist das Beste für mich.<br />
Sie unterstützen öffentlich das Klimavolksbegehren.<br />
Welche Schritte setzen Sie selbst,<br />
um Klima und Umwelt zu schützen?<br />
Ich versuche so wenig Plastik wie nur möglich<br />
zu kaufen und zu ver(sch)wenden. Ich<br />
benutze in der Stadt nur noch öffentliche<br />
Verkehrsmittel, fahre mit dem Rad oder gehe<br />
zu Fuß. Ich achte auch darauf, weniger Strom<br />
zu verbrauchen und Kurzstreckenflüge so gut<br />
es geht zu vermeiden. In meiner Ernährung<br />
möchte ich mehr auf regionale Produkte achten<br />
und wie bereits erwähnt einfach viel weniger<br />
Fleisch essen.<br />
Wie gehen Sie mit dem Druck von außen um?<br />
Indem ich versuche, bei mir zu bleiben. Ich<br />
kann sowieso nur das leisten, was ich kann.<br />
Wenn ich mit Leidenschaft und Freude in<br />
meine Arbeit gehe, dann empfinde ich den<br />
Druck nicht mehr als solchen, sondern bin<br />
positiv motiviert. Und das Schönste an meiner<br />
Arbeit ist, ich bin nicht allein. Wie oft fühle<br />
ich mich durch meine wunderbaren Kollegen<br />
gestützt und getragen.<br />
Wann sind Sie mit sich selbst zufrieden?<br />
Ganz selten – aber wenn genügend Zeit<br />
vergangen ist und ich mit einem gewissen<br />
Abstand meine Arbeit betrachte, dann kommt<br />
es schon vor, dass ich zufrieden bin. Ich werde<br />
langsam gnädiger mit mir ...<br />
<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
FOTO: WOLFGANG SCHMIDT<br />
20
ESSEN UND DIÄT<br />
Sie lieben Fertigpizza, Softdrinks<br />
und Chips? Sie kommen von<br />
diesen Dickmachern gar nicht los?<br />
Zwei Wiener Ärzte erklären, wie<br />
uns die <strong>Leben</strong>smittelindustrie nach<br />
Kalorien süchtig macht.<br />
Und zeigen, wie Sie diese<br />
Esssucht besiegen können.<br />
ESSEN<br />
ALS<br />
DROGE?<br />
lung. Die Tiere bevorzugten die Kekse. Auch<br />
Folgestudien bestätigten, dass Ratten stets zu<br />
bestimmten Nahrungsmitteln greifen anstatt<br />
zu den Drogen – und bekamen sie diese nicht<br />
mehr, klapperten sie mit den Zähnen, gingen<br />
die Wände hoch, wurden nervös. Somit hat sich<br />
gezeigt, dass spezifische <strong>Leben</strong>smittel süchtig<br />
machen – ein vollkommen neuer Ansatz, der<br />
bisher so gut wie nicht berücksichtigt wurde.<br />
Sind Ihnen auch in Ihrer aktiven Arbeit mit<br />
Drogensüchtigen Parallelen zum Essverhalten<br />
aufgefallen?<br />
Auf jeden Fall. Ein gutes Beispiel betrifft aber<br />
eher eine ehemalige Kollegin, die während eines<br />
Frankreichaufenthalts panisch und nervös<br />
nach industriell hergestellten <strong>Leben</strong>smitteln<br />
suchte – ein sehr ähnliches Verhalten wie bei<br />
Personen, die nach Drogen süchtig sind. Sprich:<br />
Unruhe, Unzufriedenheit, Gereiztheit sowie das<br />
ständige Kreisen der Gedanken<br />
um das Essen.<br />
Studien befinden sich u. a. Milchschokolade,<br />
künstliche Eiscreme, Pommes frites, Pizza, Kekse,<br />
Chips, Kuchen oder Muffins. Wobei: Bäckt<br />
man Kuchen, Muffins oder Ähnliches selbst,<br />
müssen diese nicht per se süchtig machen!<br />
Wieso sind wir nur nach ungesundem Essen<br />
süchtig und nicht nach gesundem?<br />
Künstliche Produkte werden so angefertigt,<br />
dass sie einerseits besonders geschmacksintensiv<br />
sind. Zudem weisen sie Geschmackskombinationen<br />
auf, die man so in der Natur nicht<br />
findet: zum Beispiel fett und süß oder fett und<br />
salzig. Künstlich hergestellte <strong>Leben</strong>smittel werden<br />
außerdem so konzipiert, dass sie möglichst<br />
faser- und flüssigkeitsarm sind, weswegen sie<br />
nicht sättigen – und wir von vornherein viel davon<br />
essen. Der Umkehrschluss: Eine Ernährung<br />
auf Basis natürlicher <strong>Leben</strong>smittel und Selbstgekochtem<br />
macht es viel leichter, das Verlangen<br />
nach mehr Essen zu überwinden<br />
und diszipliniert zu sein.<br />
Dr. Iris Zachenhofer,<br />
Neurochirurgin und<br />
Psychiaterin, Wien<br />
Dr. Shird Schindler,<br />
leitender Arzt am<br />
Sozialmedizinischen<br />
Zentrum des Wiener<br />
Otto-Wagner-Spitals<br />
Zu Beginn eine sehr persönliche<br />
Frage an Sie: Wie geht’s denn<br />
mit dem Abnehmen? Halten<br />
Sie immer noch an Ihren Neujahrsvorsätzen<br />
fest, heuer Ihr<br />
Traumgewicht zu erreichen<br />
und/oder sich gesünder zu ernähren, oder haben<br />
Sie schon spätestens Mitte Jänner wieder<br />
zur heißgeliebten Schokolade als fixen Entspannungsmethode<br />
im stressigen Berufsalltag<br />
gegriffen? Wenn ja, ein kleiner Trost: Sie sind<br />
nicht alleine! Studien zufolge will etwa jeder<br />
Dritte im neuen Jahr Gewicht reduzieren, doch<br />
Ernährungsroutinen sind besonders schwer zu<br />
ändern. Viele scheitern dabei und halten sich<br />
irgendwann für hoffnungslose Fälle.<br />
UNGEWÖHNLICH, ABER EFFIZIENT<br />
An genau diese „hoffnungslosen Fälle“ – oder<br />
viel mehr alle, die sich selbst so bezeichnen<br />
– richtet sich das neue Buch der Wiener Ärzte<br />
Dr. Shird Schindler und Dr. Iris Zachenhofer. Es<br />
trägt den Titel „Abnehmen für hoffnungslose<br />
Fälle – Hardcore-Tipps aus der Suchtmedizin.“<br />
Wie bitte?! Was hat Essen und Abnehmen denn<br />
mit Sucht zu tun? Sehr viel, wenn es nach Zachenhofer,<br />
Neurochirurgin und Psychiaterin,<br />
sowie ihrem Kollegen Schindler, leitender Arzt<br />
am Sozialmedizinischen Zentrum des Wiener<br />
Otto-Wagner-Spitals, geht. Sie adaptierten bewährte<br />
Methoden der Suchtmedizin für unser<br />
Essverhalten. Herausgekommen sind dabei ungewöhnliche,<br />
aber effiziente und wissenschaftlich<br />
fundierte Techniken, Gewicht dauerhaft zu<br />
verlieren. Was genau dahintersteckt und wie<br />
das funktioniert – GESUND & LEBEN hat bei<br />
Dr. Zachenhofer nachgefragt.<br />
Wieso nimmt sich eine Suchtmedizinerin dem<br />
Thema Essen und Diäten an?<br />
Aufgrund der Studien: Man bot zum Beispiel<br />
Ratten Kokain beziehungsweise Heroin an,<br />
gleichzeitig aber auch eine berühmte Schokoladekekssorte<br />
mit einer weißen cremigen Fül-<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_MIODRAG IGNJATOVIC_ MARAT MUSABIROV; LUKAS BECK (2)<br />
Essen kann also süchtig<br />
machen?<br />
Genau. Und zwar nur nach<br />
industriell hergestellten <strong>Leben</strong>smitteln.<br />
Dieses Suchtverhalten<br />
ist etwas, das von<br />
der <strong>Leben</strong>smittelindustrie<br />
bewusst erzeugt und geplant<br />
wird.<br />
Sind also alle übergewichtigen Menschen esssüchtig?<br />
Beziehungsweise: Sind wir das nicht<br />
alle irgendwie?<br />
Wir haben sehr viel für unser Buch recherchiert.<br />
Uns ist niemand begegnet, der gesagt hätte, er<br />
öffnet ein Packerl Chips und hat nach einer<br />
Handvoll genug. Eigentlich ist so gut wie immer<br />
das Gegenteil der Fall: Man kann nicht mehr<br />
aufhören. Der Unterschied ist: Manche Personen<br />
haben dieses chemische Craving besser<br />
unter Kontrolle als andere. Bei übergewichtigen<br />
Menschen kommt das Problem dazu, dass<br />
sie glauben, sie wären selbst an der Gier nach<br />
ungesundem Essen schuld. Sie bezeichnen sich<br />
als willen- und disziplinlos. Zu wissen, dass es<br />
sich eher um eine Teilschuld handelt, nimmt<br />
viel vom seelischen Druck.<br />
Chemisches Craving?<br />
Darunter versteht man eine nicht zu kontrollierende,<br />
alles beherrschende Gier nach künstlichen<br />
<strong>Leben</strong>smitteln. Prinzipiell gilt: Je bearbeiteter<br />
<strong>Leben</strong>smittel sind, desto eher machen<br />
sie süchtig. In der Hitliste US-amerikanischer<br />
CHEMISCHES CRAVING:<br />
JE BEARBEITETER<br />
LEBENSMITTEL SIND,<br />
DESTO EHER MACHEN SIE<br />
SÜCHTIG.<br />
Sie schreiben von Veränderungen<br />
im Gehirn, die durch<br />
künstliche <strong>Leben</strong>smittel hervorgerufen<br />
wurden ...<br />
Gehärtete Fette beispielsweise,<br />
die in industriellen Backwaren<br />
enthalten sind, bewirken<br />
im Bereich des Hypothalamus,<br />
also jenem Bereich des<br />
Gehirns, in dem sich u. a. das<br />
Sättigungszentrum befindet, chronische Entzündungen.<br />
Das Sättigungsgefühl ist nach einiger<br />
Zeit also gestört und gereizt. Zudem kommt<br />
es durch industriell hergestelltes Essen zu Veränderungen<br />
von Nervenzellen und Neurotransmittern,<br />
die das Verlangen nach Essen auslösen<br />
und verhindern, dass man Einschränkungen<br />
aushält. Sie lassen auch freie Radikale entstehen,<br />
die zu Kontrollverlust führen. Die positive<br />
Nachricht: All diese Veränderungen lassen sich<br />
rückgängig machen, wenn man einige Zeit auf<br />
diese Art von Nahrung verzichtet.<br />
Schüttet ungesundes Essen aber nicht auch<br />
Dopamin, also Glücksgefühle, aus?<br />
Genau, und zwar viel schneller und in größeren<br />
Mengen als andere Nahrungsmittel. Das muss<br />
einem bewusst sein – und macht die Sache<br />
noch schwieriger.<br />
Es gibt auch emotionales Craving …<br />
Genau. Das ist der Versuch, mit <strong>Leben</strong>smitteln<br />
negative Gefühle zu betäuben, zum Beispiel<br />
Nervosität, Wut oder Langeweile. Essen ist im<br />
22<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20 23
ESSEN ALS DROGE<br />
„ICH BIN GEGEN STRIKTE<br />
VERBOTE. EINER DER<br />
GRÜNDE, WIESO DIÄTEN<br />
NICHT FUNKTIONIEREN,<br />
IST DAS GEFÜHL,<br />
DASS EINEM ETWAS<br />
WEGGENOMMEN WIRD.“<br />
n BUCHTIPPS<br />
Dr. Shird Schindler und<br />
Dr. Iris Zachenhofer:<br />
Abnehmen für<br />
hoffnungslose Fälle<br />
Hardcore-Tipps<br />
aus der Suchtmedizin<br />
edition a<br />
224 Seiten, 22 EUR<br />
Annemarie Wildeisen:<br />
Frühlingsküche<br />
AT Verlag<br />
96 Seiten, 9,95 EUR<br />
24<br />
Grunde ein schnelles und leicht zu beschaffendes<br />
Beruhigungsmittel.<br />
Das kennen wir alle. Aber ab wann wird es<br />
gefährlich?<br />
Wenn diese Dringlichkeit jeden Tag auftritt.<br />
Wenn die Kontrolle verloren geht, die „Dosis“<br />
erhöht werden muss oder bestimmte Tätigkeiten<br />
mit Essen assoziiert werden. Und wenn<br />
man bestimmte Gefühle ohne Essen nicht<br />
mehr in den Griff bekommt.<br />
Beim Abnehmen ist es auch wichtig, zwischen<br />
Hunger und Gusto unterscheiden zu können.<br />
Oder ?<br />
Ja! Deswegen befinden sich in unserem Buch<br />
Fragebögen, mit denen Betroffene ihren Tag,<br />
bestimmte (Gefühls-)Situationen und ihr Craving<br />
bewerten können. Nicht, um sich selbst zu<br />
quälen oder zu bestrafen, sondern, um daraus<br />
zu lernen.<br />
Welche Methoden aus der Suchtmedizin wenden<br />
Sie fürs Abnehmen und für eine nachhaltige<br />
Ernährungsumstellung noch an?<br />
Der erste wichtige Schritt ist, sich bewusst zu<br />
machen, dass es sich bei künstlichen <strong>Leben</strong>smitteln<br />
um eine Art Droge handelt – das ist ein<br />
großes Umdenken! Sogenannte „Soft Skills“<br />
oder„Hard Skills“ helfen nachweislich, das<br />
Craving zu bekämpfen: Yoga, Basteln, heißes<br />
Kerzenwachs auf den Oberarm tropfen oder<br />
ein Gummiringerl ans Handgelenk schnalzen<br />
lassen gehören ebenso dazu, wie laut Musik<br />
zu hören, die man nicht ausstehen kann. Solche<br />
Maßnahmen sind dafür da, um die innere<br />
Anspannung loszuwerden. Lässt bei den „Hard<br />
Skills“ der Schmerz nach, ist auch das Craving<br />
vorbei. Eine andere Methode ist zum Beispiel<br />
die Substitutionstherapie: Man versucht, mit<br />
Ersatz-Wirkstoffen Entzugserscheinungen zu<br />
vermeiden, aber ohne das gefährliche Hochgefühl.<br />
Das Ziel beim Essen soll sein, einen stabilen,<br />
wohligen, gesättigten Gefühlszustand zu<br />
erreichen, aber mit gesünderen <strong>Leben</strong>smitteln.<br />
Man muss sich aber bewusst werden: <strong>Gesund</strong>e<br />
<strong>Leben</strong>smittel werden niemals so high machen<br />
wie Süßigkeiten oder Fertigpizza!<br />
Ernährungsplan<br />
Montag: Haferflocken,<br />
Dienstag:<br />
Mittwosch:<br />
Generell ist eine Struktur<br />
wichtig, zum Beispiel das<br />
Erstellen eines<br />
Ernährungsplans für die<br />
kommende Woche.<br />
Wie wichtig ist es, andere Aspekte in seinem<br />
<strong>Leben</strong> aufzuwerten, damit das Essen seine<br />
große Bedeutung verliert?<br />
Sehr wichtig. Man sollte sich überlegen, wieso<br />
man eigentlich abnehmen möchte, ein konkretes<br />
Ziel ist ausschlaggebend. Wohin möchte<br />
ich und wieso? Diese Überlegungen sind meist<br />
sehr ergiebig, da so auch andere Teile im <strong>Leben</strong><br />
wichtiger werden, abseits vom Essen. Wenn<br />
man sich zudem nicht mehr rund um die Uhr<br />
mit Essen beschäftigt, kann eine Leere entstehen<br />
– und es gilt, diese Leere sinnvoll zu füllen.<br />
Darf man hin und wieder schummeln oder<br />
soll man auf Ungesundes komplett verzichten?<br />
Ich bin gegen strikte Verbote. Einer der Gründe,<br />
wieso Diäten nicht funktionieren, ist das<br />
Gefühl, dass einem etwas weggenommen wird.<br />
Es ist natürlich, dass wir uns dagegen wehren.<br />
Hier kann helfen, sich eine Liste mit all den gesunden<br />
<strong>Leben</strong>smitteln zu schreiben, die man<br />
gern isst. Generell ist eine Struktur wichtig, zum<br />
Beispiel das Erstellen eines Ernährungsplans<br />
für die kommende Woche, der auch Tage mit<br />
höherer Kalorienzufuhr beinhalten kann. Von<br />
sogenannten eingeplanten „Cheat Days“, also<br />
Tagen, an denen man unreflektiert alles isst,<br />
was man möchte, rate ich ab. Sollten dagegen<br />
ungeplante Rückfälle passieren: Kein Drama<br />
draus machen und vor allem reflektieren, wieso<br />
die Lust auf Schokolade aufgetreten ist und wie<br />
ich diese Faktoren zukünftig vermeiden kann.<br />
Selbstreflexion ist wichtig. STEFAN STRATMANN n<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO_ KUCHERAV; EDITION A<br />
✁<br />
✁<br />
n 200 g Feta<br />
n 1 Salatgurke<br />
n 1 Bund Radieschen<br />
n 2 Frühlingszwiebeln<br />
n ½ Bund glattblättrige Petersilie<br />
n ½ Bund Kerbel oder Dill<br />
n 2 Becher griechisches Joghurt<br />
oder ca. 350 g Rahmjoghurt<br />
n 1 Knoblauchzehe<br />
n Salz, schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
n ¼ Teelöffel edelsüßer Paprika<br />
n 4 Esslöffel Olivenöl<br />
n 2 dick geschnittene Schweinssteaks,<br />
je ca. 150 g schwer<br />
n 12 Lorbeerblätter, evtl. frisch<br />
n 1 Zitrone (Schale unbehandelt)<br />
n 1 Semmel oder ca. 1/3 Baguette<br />
n 8 Scheiben Rohschinken<br />
n 12 Schweins- oder Kalbscipollatas<br />
(Cocktailwürstel)<br />
n 6–8 Zweige Thymian<br />
n 4 Esslöffel Olivenöl<br />
n schwarzer Pfeffer aus der Mühle<br />
n Olivenöl zum Braten<br />
n Salz<br />
n 500 g gemischte Beeren<br />
n 1–2 Esslöffel Zucker<br />
n 125 g Magertopfen<br />
n 1 dl Rahm<br />
n 3 Dotter<br />
n ½ Vanilleschote<br />
n 1 unbehandelte Orange<br />
n 50 g Mehl<br />
n 3 Eiklar<br />
n 1 Prise Salz<br />
n 3 Esslöffel Zucker<br />
n Zum Fertigstellen: 1 Esslöffel Staubzucker<br />
Zutaten<br />
für 4 Portionen<br />
Für den Kleinhaushalt<br />
2 Personen:<br />
Zutaten halbieren<br />
1 Person:<br />
Zutaten vierteln<br />
Zutaten<br />
für 4 Portionen<br />
Für den Kleinhaushalt<br />
2 Personen:<br />
Zutaten halbieren<br />
Zutaten<br />
für 4 Portionen<br />
Für den Kleinhaushalt<br />
2 Personen: Zutaten halbieren<br />
(jedoch 2 kleine Eier und 30 g Mehl verwenden)<br />
1 Person: Zutaten vierteln<br />
(jedoch1 kleines Ei und<br />
1½ Esslöffel Mehl verwenden)<br />
n GURKEN-RADIESCHEN-SALAT<br />
n SCHWEINSSPIESSCHEN JÄGERART<br />
n BEERENGRATIN
✁<br />
n GURKEN-RADIESCHEN-SALAT MIT FETA UND JOGHURT<br />
ERNÄHRUNGSTIPPS<br />
Zubereitung: Den Feta in kleine Würfel schneiden.<br />
Die Gurke schälen, der Länge nach halbieren und<br />
entkernen. Die Gurkenhälften in feine Scheibchen<br />
schneiden. Die Radieschen putzen und in Scheiben,<br />
dann in Stifte schneiden. Das schöne Grün der Frühlingszwiebeln<br />
in feine Ringe schneiden, das Weiße<br />
hacken. Petersilie und Kerbel oder Dill ebenfalls hacken.<br />
In einer Schüssel das Joghurt glatt rühren. Die<br />
Knoblauchzehe schälen und dazupressen. Joghurt<br />
mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Dann je ¾ der<br />
Gurkenscheibchen, Radieschenstifte und des Feta<br />
sowie alle Frühlingszwiebeln und Kräuter beifügen und<br />
mit der Sauce mischen. Wenn nötig nachwürzen. Den<br />
Salat in tiefen Tellern anrichten und mit den restlichen<br />
Gurkenscheibchen, Radieschenstiften und dem Feta<br />
garnieren. Den Rand entlang mit dem Olivenöl beträufeln.<br />
Sofort servieren. Als Beilage passen Baguette<br />
oder in der Schale gebratene kleine Erdäpfel.<br />
n SCHWEINSSPIESSCHEN JÄGERART<br />
Zubereitung: Die Schweinssteaks der Länge nach<br />
halbieren und jede Hälfte in 3 Stücke schneiden. Die<br />
Lorbeerblätter den Rand entlang mit einer Schere<br />
einschneiden. Die Zitrone halbieren und jede Hälfte in<br />
4 Stücke schneiden. Die Semmel oder das Baguette<br />
in riemenartige, eher dicke Streifen schneiden. Die<br />
Rohschinkenscheiben lamellenartig falten. Alle diese<br />
vorbereiteten Zutaten sowie die Cipollatas abwechselnd<br />
auf 4 Spieße stecken. Die Thymianblättchen von<br />
n BEERENGRATIN<br />
Zubereitung: Die Beeren mit der ersten Portion Zucker<br />
mischen und in 4-Gratin- oder Souffléförmchen verteilen.<br />
Topfen, Rahm und Dotter gut verrühren. Die Vanilleschote<br />
der Länge nach aufschneiden und die herausgekratzten<br />
Samen zur Masse geben. Etwas Orangenschale<br />
dazureiben. Das Mehl dazusieben, unterrühren und die<br />
Masse 30 Minuten ruhen lassen. Die Orange auspressen<br />
und den Saft über die Beeren träufeln. Den Ofen auf 180<br />
Grad vorheizen. Eiklar und Salz steif schlagen. Die zweite<br />
den Zweigen zupfen und eventuell noch etwas feiner<br />
hacken. Mit dem Olivenöl und reichlich Pfeffer aus<br />
der Mühle verrühren. Alle Zutaten auf den Spießen<br />
damit bestreichen. Kurz vor dem Servieren in einer<br />
beschichteten Bratpfanne Olivenöl kräftig erhitzen.<br />
Die Schweinssteakstücke an den Spießen mit Salz<br />
würzen. Die Spieße im heißen Öl bei mittlerer Hitze<br />
insgesamt 8–10 Minuten braten. Heiß servieren. Als<br />
Beilage passt ein gemischter Blattsalat.<br />
Portion Zucker nach und nach einrieseln lassen und<br />
so lange weiterschlagen, bis eine glänzende, steife<br />
Masse entstanden ist. Sorgfältig unter die Topfenmasse<br />
ziehen. Die Masse über die Beeren verteilen.<br />
Die Gratins im 180 Grad heißen Ofen auf der mittleren<br />
Rille etwa 15 Minuten backen, bis sie goldgelb<br />
sind. Herausnehmen und leicht abkühlen lassen.<br />
Mit Staubzucker bestäuben und lauwarm servieren.<br />
FOTO: ANDREAS FAHRNI, AT VERLAG (3); ISTOCK_ EIVAISLA_ZAKHAROVA_NATALIA_ VADIM DOROFEEV_ KELENART<br />
✁<br />
FOTO: ISTOCK_ZUKOVIC, EUROTHERMEN RESORTS<br />
Iss dich MUNTER!<br />
NÄHRSTOFFMANGEL<br />
Aber auch die (falsche) Ernährung während<br />
der Wintermonate spielt bei der Frühjahrsmüdigkeit<br />
eine entscheidende Rolle, betont<br />
Mag. Judith Kraus-Bochno, Ernährungswissenschafterin<br />
im Trinicum, dem Wiener Zentrum<br />
für Integrative Medizin und Schmerztherapie.<br />
„Der Darm ist unser Bauchhirn, womit er – und<br />
weitergedacht unser Essen – auch unsere Stimmung<br />
und unser Urteilsvermögen beeinflusst.“<br />
Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medi-<br />
Auch wenn uns nach dem Winter<br />
die Natur einlädt, mit ihr<br />
gemeinsam zu neuem <strong>Leben</strong><br />
zu erwachen, fühlen sich viele<br />
Menschen zwischen März<br />
und Mai schlapp, müde und<br />
antriebslos. Am liebsten würden sie den ganzen<br />
Tag im Bett bleiben, anstatt einen ausgedehnten<br />
Spaziergang an der frischen Luft zu machen,<br />
warme Sonnenstrahlen hin oder her. Nicht selten<br />
gesellen sich auch Schwindel, Gereiztheit,<br />
Müdigkeit, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme<br />
dazu. Kurz: Man hat das Gefühl, Körper<br />
und Geist sind noch immer nicht aus dem<br />
Winterschlaf erwacht. In solchen Fällen spricht<br />
man von Frühjahrsmüdigkeit. Laut Experten<br />
leidet so gut wie jede Österreicherin und jeder<br />
Österreicher mindestens einmal im <strong>Leben</strong> an<br />
einer Frühjahrsmüdigkeit.<br />
DER WINTER HAT UNS MÜDE GEMACHT<br />
„Frühjahrsmüdigkeit ist eine Auswirkung<br />
mehrerer Ursachen“, erklärt Birgit Haglmüller,<br />
diplomierte Ernährungstrainerin im EurothermenResort<br />
Bad Hall. „Zum einen geht<br />
man davon aus, dass der Hormonhaushalt<br />
eine große Rolle spielt. Nach der winterlichen<br />
Melatonin-Produktion bereitet sich der Körper<br />
darauf vor, erneut Serotonin auszuschütten. Bis<br />
sich beide Hormone auf die geänderten Tag-<br />
Nacht-Zeiten einstellen, dauert es in der Regel<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
Obwohl die Vögel wieder zwitschern und die<br />
Blumen blühen, schleppen sich viele von uns<br />
antriebslos durch den Frühling. Mit der richtigen<br />
Ernährung können Sie der Frühjahrsmüdigkeit<br />
den Kampf ansagen!<br />
einige Zeit.“ Aufgrund der erhöhten Außentemperaturen<br />
weiten sich zudem die Blutgefäße,<br />
was ein leichtes Herabsinken des Blutdrucks<br />
zur Folge hat und Schwindelgefühle verursachen<br />
kann. Auch der „Hangover aus der kalten<br />
Jahreszeit“, wie Haglmüller es augenzwinkernd<br />
nennt, setzt uns noch nach: Anders als unsere<br />
Vorfahren reduzieren wir unseren Stress im<br />
Winter nicht, obwohl der Organismus weniger<br />
Kräftereserven zur Verfügung hat.<br />
Birgit Haglmüller,<br />
diplomierte Ernährungstrainerin<br />
im Eurothermen-<br />
Resort Bad Hall<br />
27
zin (TCM), so die Expertin<br />
weiter, führt das vermehrte<br />
üppige, schwere, süße und<br />
überkalorische Essen im<br />
Winter dann im Frühling zu<br />
Antrieblosigkeit und Müdigkeit,<br />
da unser Stoffwechsel,<br />
allen voran die entgiftenden<br />
Organe Leber und Bauchspeicheldrüse,<br />
immer noch<br />
damit beschäftigt ist, dem<br />
Zuviel an Fett und Zucker<br />
Herr zu werden. „Damit<br />
einher geht ein Mikronährstoff-Mangel,<br />
der wiederum<br />
unter anderem verhindert,<br />
dass ausreichend Serotonin<br />
überhaupt erst gebildet werden<br />
kann.“ Besonders oft sei<br />
auch ein Mangel an Vitamin<br />
D und Eisen festzustellen, so<br />
Kraus-Bochno.<br />
ORIENTIERUNG NATUR<br />
Neben ausreichend Bewegung<br />
in der Natur und<br />
unterstützenden Maßnahmen<br />
wie Wechselduschen<br />
raten sowohl Haglmüller<br />
als auch Kraus-Bochno zu<br />
einer vollwertigen, leichten<br />
Frühlingsküche, um<br />
der lästigen Müdigkeit und<br />
Antriebslosigkeit im Frühjahr<br />
den (gesunden) Kampf<br />
anzusagen. Zusammengefasst<br />
bedeutet das: „Eine ausreichende Menge<br />
an Vitamin D, Vitamin C, B-Vitaminen, Vitamin<br />
E, Eisen, Zink und Magnesium“, erläutert<br />
Haglmüller. „Die <strong>Leben</strong>smittel sollen natürlich<br />
frisch, regional und saisonal sein.“ Kompliziert<br />
28<br />
SO GESUND IST DIE NATUR IM FRÜHLING!<br />
Obst, Gemüse und Kräuter, die jetzt auf dem Speiseplan<br />
stehen sollten. Tipp: je weiter oben in unserer Liste<br />
stehend, desto höher ist der Anteil an Vitaminen und<br />
Mineralstoffen!<br />
Karotten:<br />
Knoblauch:<br />
Kalium, Kalzium, Folsäure, Magnesium,<br />
Beta-Carotin, Vitamin C<br />
Kalium, Kalzium, Magnesium<br />
Rote Rüben: Kalium, Folsäure, Kalzium, Magnesium<br />
Rucola:<br />
Sellerie:<br />
Äpfel:<br />
Spinat:<br />
Kalium, Vitamin A, Kalzium, Vitamin C<br />
Kalium, Kalzium, Magnesium<br />
Kalium, Vitamin C, Folsäure, Kalzium,<br />
Vitamin A<br />
Vitamin A, Kalium, Folsäure, Kalzium,<br />
Magnesium, Vitamin C<br />
Radieschen: Kalium, Vitamin C, Kalzium, Folsäure<br />
Erdbeeren:<br />
Bärlauch:<br />
Kalium, Folsäure, Vitamin C, Kalzium<br />
Kalium, Vitamin C, Kalzium, Magnesium<br />
Brennnessel: Vitamin C, B-Vitamine<br />
Löwenzahn: Kalium, Magnesium, Vitamin C,<br />
Provitamin A, Vitamin K<br />
sei die ganze Sache nicht, betont die Ernährungstrainerin,<br />
denn im Grunde müsse man<br />
sich nur an der Natur orientieren: „Alles, was<br />
die Natur uns im Frühjahr liefert, hilft gegen<br />
Frühjahrsmüdigkeit. Die Natur stellt uns immer<br />
genau die Mittel zur Verfügung, die wir benötigen.“<br />
Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich<br />
auch, betonen beide Expertinnen: Fettes,<br />
schweres und zuckerhaltiges Essen sollte vermieden<br />
werden. „Dadurch werden nicht nur<br />
Leber und Bauchspeicheldrüse entlastet, was<br />
uns nicht nur körperlich aktiver, sondern auch<br />
unseren Geist fitter macht“, so Kraus-Bochno.<br />
Die Ernährungswissenschafterin rät zudem<br />
von Weißmehl und der<br />
Kombination aus Milch und<br />
Zucker (beispielsweise Palatschinken,<br />
Topfencremes<br />
etc.) ab: „Auf den rasant steigenden<br />
und anschließend<br />
rasant fallenden Blutzucker<br />
reagieren wir mit starker<br />
Müdigkeit.“ Fisch bitte nur<br />
in hervorragender Qualität,<br />
Fleisch in Maßen.<br />
KRÄUTER UND SPROSSEN<br />
Neben frischem Obst und<br />
Gemüse spielen in der „aufweckenden“<br />
Frühjahrs-<br />
Ernährung Frühlingskräuter<br />
eine wichtige Rolle. Brennnessel,<br />
Bärlauch, Löwenzahn,<br />
Zinnkraut, Ringelblumen,<br />
Schafgarbe, Hirschzunge<br />
und Co schmecken<br />
nicht nur fantastisch und<br />
können auch in Form von<br />
(Fasten-)Tees unkompliziert<br />
zu sich genommen werden,<br />
sie „unterstützen die Leber<br />
zudem beim Stoffwechsel,<br />
was im Frühjahr im ernäh-<br />
FOTO: ISTOCK_PEOPLEIMAGES, TRINICUM WIEN<br />
© iStock.com/gpointstudio, <strong>2020</strong><strong>03</strong>02_MFSM_I_GL<br />
„DER DARM IST UNSER<br />
BAUCHHIRN, WOMIT ER<br />
AUCH UNSERE STIMMUNG UND UNSER<br />
URTEILSVERMÖGEN BEEINFLUSST.“<br />
Mag. Judith Kraus-Bochno, Ernährungswissenschafterin im Trinicum,<br />
dem Wiener Zentrum für Integrative Medizin und Schmerztherapie<br />
rungstechnischen Fokus<br />
stehen sollte“, betont Kraus-<br />
Bochno. Viele Kräuter, wie<br />
Bärlauch oder Löwenzahn,<br />
haben zusätzlich eine entgiftende,<br />
sprich: reinigende,<br />
Wirkung und helfen dabei,<br />
die Fettverdauung anzuregen.<br />
Ein toller Tipp von<br />
Kraus-Bochno: „In Österreich gibt es viele<br />
Kräuterwanderwege, bei denen Kräuterexperten<br />
ihr Wissen im Rahmen einer idyllischen<br />
Wanderung weitergeben. Und man bewegt sich<br />
an der frischen Luft!“ Ähnlich „leberfreundlich“<br />
wie Kräuter verhalten sich Sprossen und<br />
frische Keimlinge, wie beispielsweise Radieschen,<br />
Kapuzinerkresse, Kren, Brunnenkresse<br />
oder Senfsprossen. „Durch die enthaltenen<br />
Scharfstoffe wirken sie entschlackend und leiten<br />
so Schad- und Giftstoffe aus dem Körper“,<br />
erklärt Kraus-Bochno, die empfiehlt, selbst im<br />
Garten Sprösslinge zu züchten sowie ein selbst<br />
gemachtes Kräuterpesto („Enthält viele Vitalstoffe!“)<br />
in den Speiseplan einzubauen.<br />
HEILFASTEN<br />
Apropos entschlacken: Fasten zählt zu einer der<br />
beliebtesten und ältesten Methoden, um Körper<br />
und Seele zu reinigen – auch und gerade<br />
im Frühjahr! Haglmüller rät zum Basenfasten:<br />
„Diese Variante erfreut sich großer Beliebtheit,<br />
da hier ausgewählte <strong>Leben</strong>smittel erlaubt sind<br />
und der gesundheitliche Effekt dem des ‚Vollfastens’<br />
ähnelt“, so die Expertin. „Da man belastende<br />
und ungesunde <strong>Leben</strong>smittel meidet<br />
und gleichzeitig sehr vitalstoffreich isst, kann<br />
der Organismus während des Basenfastens<br />
sehr gut Schlacken und Säuren abbauen sowie<br />
Heil- und Regenerationsprozesse einleiten.“<br />
Eine spezielle Form des Basenfastens, die im<br />
EurothermenResort Bad Hall angeboten wird,<br />
ist jene nach dem Regenbogenprinzip: „Das<br />
Regenbogen-Fasten vereint Genuss mit einem<br />
Energieschub an Nährstoffen und einer Vielfalt<br />
an Geschmacksrichtungen.<br />
Die wichtigsten Pflanzenfarbstoffe<br />
sind Carotinoide, Polyphenole<br />
und Glucosinolate.“<br />
Rotes Obst und Gemüse gibt dem<br />
Immunsystem Kraft, grünes Obst<br />
und Gemüse wiederum macht schlank.<br />
Blau-violettes Obst und Gemüse schützt<br />
die Zellen, weißes Obst und Gemüse lindert<br />
Entzündungen und oranges beziehungsweise<br />
gelbes Obst und Gemüse ist aufgrund der vielen<br />
Vitamine und Mineralstoffe ein „Allround-<br />
Talent.“ Je farbiger der Teller also, desto gesünder!<br />
Haglmüller aber betont: „Fasten ist individuell<br />
und braucht kompetente Ansprechpartner!“<br />
NÜSSE MACHEN GLÜCKLICH<br />
Um im Frühjahr wieder fit zu werden, ist es<br />
auch wichtig, ausreichend zu trinken, mindestens<br />
1,5 Liter täglich, bestenfalls ungezuckerte<br />
Kräutertees oder Wasser. Und schließlich<br />
lässt sich sogar die Stimmung selbst mit<br />
Ernährung beeinflussen: Neben regionalem<br />
Obst und Gemüse enthalten heimische<br />
Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte,<br />
Bio-Sojabohnen, Kürbiskerne, Haferflocken,<br />
Mohn sowie qualitätsvoller Käse und<br />
Fisch eine beachtliche Menge an Serotonin.<br />
<br />
SUSANNE KLAUBER n<br />
multi.at<br />
Frühjahrsmüde?<br />
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dem Darm!<br />
Exklusiv in Ihrer Apotheke<br />
Vitamin B6 & B12 tragen zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.
n CORONAVIRUS: BISHERIGE EPIDEMIEN<br />
„ NUR<br />
KEINE<br />
PANIK!“<br />
Leere Straßen in China, abgeriegelte<br />
Millionenstädte, ein eigens<br />
erbautes Krankenhaus, geschlossene<br />
Fabriken, die Touristen bleiben<br />
aus, dafür stieg der Verkauf<br />
von Mundschutzmasken um ein Vielfaches:<br />
Das neue Coronavirus, genannt 2019-nCoV,<br />
versetzt China seit Wochen in einen Ausnahmezustand.<br />
Auch international verbreitet sich<br />
die ansteckende Angst in Windeseile: Deutschland<br />
meldete bereits 13 bestätigte Corona-Fälle,<br />
auch in Österreich werden<br />
ständig neue Verdachtsfälle<br />
bekannt, die sich bisher aber<br />
nicht bestätigen konnten<br />
(jeweils Stand zu Redaktionsschluss).<br />
Mehrere China-Touristen<br />
wurden bereits aus der<br />
Coronavirus-Krisenprovinz<br />
Hubei zurückgeholt, bei allen<br />
Passagieren, die per Direktflug<br />
aus Peking kommen, wird am Flughafen<br />
Wien ab sofort die Temperatur gemessen. Eine<br />
Vorsichtsmaßnahme.<br />
MASSIVE INFODEMIE<br />
Folglich rief die WHO den internationalen<br />
<strong>Gesund</strong>heitsnotstand aus – zeigte sich vor<br />
Kurzem aber auch besorgt über die „massive<br />
Infodemie“, die seit Ausbruch des Virus<br />
allzu viele Medien weltweit heimsucht: Immer<br />
mehr falsche Informationen werden verbreitet,<br />
viele Menschen können nicht mehr zwischen<br />
Mythen und Fakten unterscheiden (so zum<br />
Beispiel machte der Irrglaube die Runde, Knoblauch<br />
würde gegen das Virus helfen), vielerorts<br />
musste konstruktive Aufklärung einer teils irrationalen<br />
Massenhysterie weichen. „Das ist aber<br />
nicht nur fehl am Platz, sondern auch destruktiv“,<br />
betont Prof. Dr. Elisabeth Puchhammer-<br />
Stöckl, Virologin an der MedUni Wien.<br />
GESUND & LEBEN ist es daher ein mehr als<br />
berechtigtes Anliegen, sachlich und neutral<br />
über das neuartige Coronoavirus aufzuklären<br />
– mit dem nötigen Respekt, aber jenseits von<br />
Panikmache. Aus diesem Grund baten wir die<br />
Virus-Expertin, die wichtigsten Fragen rund um<br />
das neue Virus aus wissenschaftlich fundierter<br />
Sicht zu beantworten.<br />
Das neuartige Coronavirus 2019-nCoV hält seit Wochen die Welt in Atem. Auch in<br />
Österreich ist die Verunsicherung groß: Ist eine Ansteckung auch bei uns möglich?<br />
Und wenn ja, wie gefährlich ist das Virus tatsächlich? In GESUND & LEBEN erfahren<br />
Sie alles, was Sie über das neue Virus wirklich müssen – Fakten statt Panikmache.<br />
„SARS UND MERS WAREN<br />
BEZIEHUNGSWEISE SIND<br />
SICHER GEFÄHRLICHERE<br />
VIREN ALS DAS NEUE<br />
CORONAVIRUS.“<br />
Was sind Coronaviren eigentlich?<br />
Coronaviren sind RNA-Viren und Mitglieder<br />
der Familie der Coronaviren. Sie können sowohl<br />
Tiere als auch Menschen befallen. Beim Menschen<br />
können sie leichte Erkältungen bis hin zu<br />
schweren Lungenentzündungen verursachen.<br />
Coronaviren sind nichts Neues, zu diesen Viren<br />
gehören auch das MERS-Virus, das wir seit 2012<br />
kennen und das via Dromedare in arabischen<br />
Ländern übertragen wird, sowie das SARS-<br />
Virus, das aber bald nach seinem Auftreten<br />
ausgerottet werden konnte. SARS<br />
und MERS waren beziehungsweise<br />
sind sicher gefährlichere<br />
Viren als das neue Coronavirus.<br />
Wieso verbreitet sich das Virus so<br />
schnell?<br />
Das hat mit möglichen Anpassungsmechanismen<br />
nach der<br />
Überwindung der Speziesbarriere<br />
zu tun: Das heißt, das Virus kann sein genetisches<br />
Veränderungspotenzial einsetzen, um sich an<br />
das neue Wirtssystem anzupassen. Ein ursprüngliches<br />
Tiervirus kann also unter bestimmten<br />
Umständen auf Menschen übergehen und dann<br />
manchmal auch zwischen Menschen übertragen<br />
werden. Deswegen verbreitet sich das Virus<br />
schneller – eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung<br />
kann zu einer Epidemie führen.<br />
Wie kam es dazu, dass sich das Virus auch von<br />
Mensch zu Mensch überträgt?<br />
FOTO: ISTOCK_ DOMEPITIPAT_ ELENABS<br />
Das weiß man nicht genau. Virusentwicklungen<br />
sind sehr komplex, die genauen Details werden<br />
erst weiter analysiert werden müssen.<br />
Wieso ist gerade jetzt 2019-nCoV aufgetreten?<br />
Das ist eher Zufall. Wir Virologen sind schon<br />
seit Langem darauf vorbereitet, dass sich jederzeit<br />
ein Virus entwickeln kann, das sich von<br />
einem Tier auf Menschen überträgt. Wir haben<br />
ja schon bei SARS und MERS gesehen, dass so<br />
etwas möglich ist. Coronaviren gehören zu den<br />
Viren, die über Tiere übertragen werden können<br />
– wie übrigens auch das Vogelgrippe-Virus.<br />
Unter Virologen gibt es deshalb eine große<br />
Achtsamkeit dieser Art von Viren gegenüber.<br />
Man muss damit rechnen, dass immer wieder<br />
einmal ein Virus die Speziesbarriere überwindet<br />
und neu in die menschliche Population<br />
gelangt.<br />
Welche Tiere übertragen 2019-nCoV?<br />
Stark im Verdacht sind Fledermäuse als<br />
Ursprung des neuen Coronavirus. Diese standen<br />
ja vermutlich auch am Anfang der SARS-<br />
Epidemie und werden auch mit MERS assoziiert.<br />
Derzeit scheint es, als könnte das neue<br />
Coronavirus über einen Zwischenwirt, vermutlich<br />
ein Wildtier, auf den Menschen übertragen<br />
worden sein. Es wird intensiv daran geforscht,<br />
welches Wildtier das sein könnte. Zudem gibt<br />
es in China die Problematik der Tiermärkte, auf<br />
denen sowohl tote als auch lebende Tiere gehalten<br />
und verkauft werden. Das heißt, dort kommen<br />
Menschen in intensiven Kontakt mit verschiedenen<br />
Tieren, auch Wildtieren – eine Art<br />
von Kontakt, die uns im gegenwärtigen Europa<br />
fremd ist.<br />
Wie wird das Virus von Mensch zu Mensch<br />
übertragen?<br />
Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.<br />
Vermutet wird, dass die Übertragung mittels<br />
Tröpfcheninfektion geschieht – sprich: vor<br />
allem husten, niesen etc.<br />
Die WHO erklärte, dass bereits leichte Symptome<br />
zur Übertragung reichen ...<br />
Das stimmt. Auf jeden Fall ist man, sobald man<br />
das Virus ausscheidet, infektiös und kann die<br />
jeweilige Infektion auf andere Menschen übertragen.<br />
Sind Mundschutzmasken wirkungsvoll?<br />
Sie sind nicht ganz sinnlos, werden aber überschätzt.<br />
Wenn man selbst infiziert ist, können<br />
sie zumindest helfen, keine groben Tröpfchen<br />
zu verbreiten. Effiziente Viren-Masken aller-<br />
Was ist ein Coronavirus?<br />
Es handelt sich dabei um eine große Virusfamilie<br />
mit sieben Unterarten – die jüngste<br />
ist erstmals im Dezember 2019 in Wuhan<br />
(China) aufgetreten.<br />
Beispiel 1: MERS<br />
Middle East Respiratory Syndrome<br />
n Zuerst aufgetreten 2012 in Saudi-Arabien<br />
n Seitdem mehr als 800 Tote<br />
n Sprang vom Dormedar auf Menschen<br />
über<br />
Beispiel 2: SARS<br />
Servere Acute Respiratory Syndrome<br />
n Erste Infektionen 2002 in China<br />
n Knapp 640 Tote in China/Hongkong<br />
zwischen 2002 und 20<strong>03</strong><br />
n Stammt vermutlich von Fledermäusen<br />
und wurde von Zibetkatzen auf den<br />
Menschen übertragen<br />
Übertragung<br />
n Kann von Mensch zu<br />
Mensch<br />
übertragen werden<br />
n Verbreitung durch die<br />
Luft oder durch<br />
Berührung<br />
Symptome<br />
Fieber, Husten,<br />
Kurzatmigkeit,<br />
Atemschwierigkeiten,<br />
Magen-Darm-<br />
Beschwerden,<br />
Durchfall<br />
Symptome in<br />
schweren Fällen<br />
Lugenentzündung,<br />
schwere Atemnot,<br />
Nierenversagen, Tod<br />
Behandlung<br />
n Keine Impfung<br />
oder antivirale<br />
Medikamente<br />
verfügbar<br />
n Nur Behandlung<br />
der Symptome<br />
n DAS NEUE CORONAVIRUS 2019-nCoV<br />
Das neue Coronavirus breitet sich seit Dezember 2019 aus. Es infiziert die<br />
unteren Atemwege und kann eine schwere Lungenerkrankung verursachen.<br />
Weil der Erreger erst vor wenigen Wochen identifiziert wurde, gibt es bislang<br />
nur vorläufige Erkenntnisse zur Ansteckung und zum Krankheitsverlauf.<br />
Coronavirus<br />
Erbgut<br />
ein RNA-Strang<br />
n<br />
Ansteckung<br />
n Tröpfcheninfektion<br />
durch hustende<br />
Infizierte<br />
n wurde vermutlich<br />
von Tieren<br />
auf den Menschen<br />
übertragen<br />
n Inkubationszeit:<br />
2 bis 14 Tage<br />
n<br />
Hülle<br />
Proteine<br />
Krankheitsverlauf<br />
n grippeähnliche<br />
Symptome (Fieber,<br />
Unwohlsein)<br />
n Husten bis hin<br />
zu Atemnot und<br />
Lugenentzündung<br />
n Besonders<br />
gefährdet:<br />
Ältere mit<br />
Vorerkrankungen<br />
30 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
31<br />
Quelle: ECDC, Robert-Koch-Institut;<br />
WHO, CDC, Institut Pasteur
AKTUELL: CORONAVIRUS<br />
dings sind sie keine – diese sehen anders aus<br />
und haben auch spezifische Filter.<br />
sagen. Aber: Gegen die Influenza kann man<br />
sich impfen lassen!<br />
AUGEN AUF!<br />
Wie lange beträgt die Inkubationszeit?<br />
Vermutlich zwischen 5 und maximal 14 Tagen.<br />
Die Quarantänezeit beträgt 14 Tage.<br />
Wie kann man als Laie zwischen dem Coronaund<br />
Influenzavirus unterscheiden?<br />
Eine Unterscheidung ist sehr schwierig, einige<br />
Coronavirus-Verdachtsfälle stellten sich ja tatsächlich<br />
als Influenzavirusinfektionen heraus.<br />
Das neuartige Coronavirus zeigt sich meist mit<br />
Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden.<br />
In schweren Fällen kann die Infektion<br />
eine Lungenentzündung oder ein schweres<br />
akutes Atemwegssyndrom verursachen, an<br />
dem die Patienten auch versterben können. Bei<br />
einer milden Verlaufsform wiederum hat man<br />
bloß Symptome wie bei einer<br />
Erkältung, sprich: Husten,<br />
Schnupfen, Kopfschmerzen.<br />
Was tut man, wenn man<br />
Symptome zeigt?<br />
Ein Arzt kann die richtige Diagnose<br />
stellen. Eine ärztliche<br />
Abklärung ist aber nur dann<br />
sinnvoll, wenn man in der Vergangenheit tatsächlich<br />
Kontakt mit dem Virus gehabt haben<br />
könnte – also wenn man entweder in der Provinz<br />
Hubei war beziehungsweise mit einer tatsächlich<br />
infizierten Person Kontakt hatte oder<br />
in einem Krankhaus war, in dem mit Coronavirus<br />
infizierte Personen behandelt wurden.<br />
Solch ein Risiko muss nach derzeitigem Stand<br />
des Wissens vorhanden gewesen sein, damit<br />
sich die Frage nach einer möglichen Infektion<br />
mit dem Coronavirus überhaupt stellt. Sich<br />
testen lassen, nur weil man verkühlt ist – das<br />
macht keinen Sinn.<br />
Wie gefährlich ist das Coronavirus?<br />
Laut den Informationen aus China scheint es so<br />
zu sein, dass das Virus zumindest in der Stadt<br />
Wuhan doch sehr schwere Verläufe zeigt: Circa<br />
zwei Prozent der Infizierten versterben dort<br />
an der Virusinfektion. Außerhalb der Provinz<br />
Hubei wird das Virus aber als weniger gefährlich<br />
wahrgenommen – wieso das so ist, weiß man<br />
nicht. Hier liegt die Todesrate bei circa einem<br />
Prozent. Auf jeden Fall ist 2019-nCoV weniger<br />
gefährlich als SARS und MERS.<br />
Auch weniger gefährlich als das Influenzavirus?<br />
Vermutlich ähnlich gefährlich, könnte man<br />
„AKTUELL MUSS MAN IN<br />
ÖSTERREICH KEINE ANGST<br />
VOR DEM NEUARTIGEN<br />
CORONAVIRUS HABEN!“<br />
Prof. Dr. Elisabeth<br />
Puchhammer-Stöckl,<br />
Virologin an der<br />
MedUni Wien<br />
Wer ist durch das neuartige Coronavirus<br />
besonders gefährdet?<br />
Laut Berichten sind ältere Menschen eher<br />
gefährdet. Auch Menschen, die andere Vorerkrankungen<br />
haben, sind für das neue Coronavirus<br />
– wie ja auch für andere Viren – anfälliger.<br />
Wie groß ist die Gefahr in Österreich?<br />
Wir nehmen das neuartige Coronavirus sehr<br />
ernst und arbeiten intensiv daran, das Virus<br />
international einzudämmen und somit zu<br />
verhindern, dass es endgültig in der menschlichen<br />
Population ankommt – denn in so einem<br />
Fall ist eine Eliminierung des Virus nicht mehr<br />
möglich. All die vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen<br />
dienen also primär dazu, dass sich das<br />
Virus nicht weiter ausbreitet.<br />
Reale Gefahr in Österreich gibt<br />
es zum jetzigen Standpunkt<br />
keine. Bei uns trat das Virus<br />
bis dato nicht auf, keiner der<br />
Verdachtsfälle hat sich bisher<br />
bestätigt. Trotzdem muss man<br />
achtsam bleiben. Sollte das<br />
Virus hierzulande tatsächlich<br />
auftreten, haben wir ein sehr gutes und funktionierendes<br />
<strong>Gesund</strong>heitssystem, das mit solchen<br />
Situationen umgehen kann. Aber noch einmal:<br />
Aktuell muss man in Österreich keine Angst vor<br />
dem neuartigen Coronavirus haben!<br />
Sie können also beruhigen?<br />
Zum jetzigen Zeitpunkt: ja.<br />
Trotzdem: Wie wird 2019-nCoV behandelt?<br />
Es wird vor allem symptomatisch behandelt,<br />
denn gegen das Virus gibt es noch kein spezifisches<br />
Heilmittel. Aktuell wird international<br />
intensiv an möglichen Medikamenten und an<br />
einem Impfstoff geforscht.<br />
Wie schützt man sich am besten?<br />
Solange keine Corona-Fälle in Österreich auftreten,<br />
ist ein besonderer Schutz im Grunde<br />
nicht notwendig. Ansonsten gelten dieselben<br />
Hygieneempfehlungen wie beim Influenzavirus:<br />
Nicht in die Hand, sondern in den Ellenbogen<br />
husten oder niesen. Leute nicht umarmen<br />
oder küssen, eher auf Distanz gehen, auch das<br />
Händeschütteln eher vermeiden. Gründliches,<br />
vermehrtes Händewaschen ist auch sehr wichtig.<br />
Und: Reisen nach China, natürlich vor allem<br />
in die Provinz Hubei, sollte man derzeit wenn<br />
möglich vermeiden.<br />
STEFAN STRATMANN n<br />
FOTO: ISTOCK_ ELENABS; MEDUNI_MATERN<br />
FOTO: ISTOCK_ COFFEEANDMILK<br />
Die Augen sind hochsensible Sinnesorgane,<br />
mit denen wir unsere Umwelt wahrnehmen.<br />
Bei Sehproblemen leidet die <strong>Leben</strong>squalität –<br />
greifen Sie rechtzeitig ein!<br />
Etwa 80 Prozent aller Umwelteindrücke<br />
nehmen wir mit den Augen wahr. Dennoch<br />
merken die meisten Menschen<br />
erst, wie wichtig diese Sinnesorgane<br />
sind, wenn das Sehen plötzlich schwerfällt. Zu<br />
den häufigsten Augenerkrankungen zählen trockene<br />
Augen, Bindehautentzündungen oder<br />
grüner und grauer Star.<br />
VORSICHT BEI TROCKENEN AUGEN<br />
Trockene Augen kennen vor allem Menschen,<br />
die im Büro täglich vor dem Computerbildschirm<br />
sitzen. Der monotone Blick und das<br />
unregelmäßige, zu seltene Blinzeln lassen den<br />
natürlichen Tränenfilm des Auges austrocknen<br />
– Rötungen, Juckreiz und Brennen sind die<br />
Folge. Auch Heizungsluft, Klimaanlagen oder<br />
Kontaktlinsen können das Austrocknen der<br />
Augen begünstigen. Der Tränenfilm hält den<br />
Augapfel geschmeidig und versorgt ihn mit Sauerstoff.<br />
Wird das Auge aber nicht ausreichend<br />
befeuchtet, reiben die Lider auf der Oberfläche<br />
des Augapfels, Reizungen entstehen und die<br />
Sehkraft leidet. Die Sicht verschwimmt und das<br />
Auge kann nicht mehr so gut scharf stellen. Wer<br />
regelmäßig unter trockenen Augen leidet, sollte<br />
den Besuch beim Augenarzt daher nicht lange<br />
hinauszögern. Dieser kann feststellen, welche<br />
Schicht des Tränenfilms angegriffen ist, und<br />
geeignete Augentropfen verschreiben. Das sind<br />
meist Tränenersatzmittel mit öligen Bestandteilen,<br />
die das Auge mit Flüssigkeit versorgen.<br />
FRÜH ERKENNEN<br />
Eine Augenerkrankung, die häufig bei Personen<br />
über 60 Jahren auftritt, ist der graue Star,<br />
in medizinischer Fachsprache auch Katarakt<br />
genannt. Bei dieser Krankheit ist die Augenlinse<br />
getrübt, wodurch der Seheindruck verschleiert<br />
und grau wirkt. Früh erkannt, kann der graue<br />
Star durch das Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen<br />
behandelt werden. Im fortgeschrittenen<br />
Stadium hilft oft nur noch eine Operation:<br />
Bei einem ambulanten Eingriff wird die<br />
getrübte Linse durch eine künstliche ersetzt.<br />
Auch der grüne Star ist eine häufige Augener-<br />
krankung, die unbedingt frühzeitig erkannt<br />
werden sollte, da sie unbehandelt zur Erblindung<br />
führen kann. Bei dieser Krankheit wird der<br />
Sehnerv schleichend geschädigt. Meist ist ein<br />
erhöhter Augeninnendruck der Auslöser. Viele<br />
Betroffene merken den grünen Star erst, wenn<br />
sich das Sichtfeld merklich verengt. Obwohl es<br />
keine Heilung gibt, kann die Erkrankung medizinisch<br />
gut behandelt werden. Bei Verdacht auf<br />
grünen Star gibt eine Gesichtsfeldmessung Aufschluss<br />
darüber, ob es bereits blinde Flecken im<br />
Sichtbereich gibt. Gerade Menschen, die über<br />
40 Jahre alt und stark kurzsichtig sind sowie<br />
Verwandte mit grünem Star haben, sollten ihre<br />
Augen also regelmäßig untersuchen lassen. <br />
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MICHAELA NEUBAUER n<br />
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32 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
33
SCHUPPENFLECHTE<br />
„SCHUPPEN-<br />
FLECHTE IST<br />
NICHT<br />
ANSTECKEND.<br />
EINE<br />
AUSGREN-<br />
ZUNG IST<br />
ABSOLUT FEHL<br />
AM PLATZ!“<br />
Rund 250.000 Österreicherinnen<br />
und Österreicher<br />
sind von Schuppenflechte<br />
betroffen – laut<br />
neuesten Studien mit<br />
einer stark steigenden<br />
Tendenz. Bei der Schuppenflechte,<br />
in der medizinischen Fachsprache<br />
Psoriasis, handelt es sich um eine chronischentzündliche,<br />
genetisch veranlagte Hauterkrankung,<br />
„wobei es trotz Risikogenen nicht<br />
zwingend zu einem Ausbruch der Krankheit<br />
kommen muss“, betont die Wiener Dermatologin<br />
Dr. Sabine Schwarz. „Ist ein Elternteil<br />
betroffen, besteht ein 20-prozentiges Erkrankungsrisiko<br />
sind beide Elternteile Psoriatiker,<br />
spricht man von einer 50-prozentigen Erkrankungsgefahr.<br />
Zudem können Generationen<br />
übersprungen werden.“ Zusätzlich, erklärt die<br />
Expertin, gibt es sogenannte Trigger-Faktoren,<br />
die ein erstmaliges Auftreten begünstigen oder<br />
auch eine bereits bestehende Schuppenflechte<br />
verschlechtern können: Dazu gehören unter<br />
anderem übermäßiger Alkohol- und Tabakkonsum,<br />
ungesunde Ernährung, Übergewicht,<br />
metabolisches Syndrom, Infektionen oder<br />
bestimmte Medikamente. „Auch äußere Hautverletzungen,<br />
mechanische Reizungen wie<br />
Druckstellen unter der Armbanduhr oder ausgeprägter<br />
emotionaler Stress beziehungsweise<br />
Depressionen können eine Psoriasis auslösen.“<br />
In den meisten Fällen (es gibt jedoch Ausnahmen!)<br />
treten erste Symptome zwischen dem 25.<br />
und 30. <strong>Leben</strong>sjahr auf.<br />
Wenn die Haut<br />
zu schuppen<br />
beginnt …<br />
Immer mehr Österreicher leiden an<br />
Schuppenflechte. Die schuppenden<br />
Hautveränderungen sind nicht nur eine<br />
Belastung für den Körper, sondern auch<br />
für die Seele. Neue Therapien zeigen<br />
jedoch hervorragende Ergebnisse.<br />
AUTOIMMUNERKRANKUNG<br />
Bei einer Schuppenflechte, führt Schwarz weiter<br />
aus, spielt eine Störung des Immunsystems<br />
die alles entscheidende Rolle. „Streng genommen<br />
handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung.<br />
Die Immunzellen sind ständig entzündungsbereit<br />
und reagieren bei einem Schub<br />
ähnlich wie bei einer Hautverletzung: Der Entzündungsprozess<br />
beschleunigt die Hauterneuerung<br />
um ein Vielfaches, weshalb sich ständig<br />
übermäßig viele neue Hautzellen bilden. Zum<br />
Vergleich: Eine gesunde Oberhaut erneuert sich<br />
alle vier Wochen, bei einer Psoriasis alle drei<br />
bis vier Tage.“ Die Folge: Die Haut verdickt und<br />
wird gerötet, an der Oberhaut bilden sich silbrig<br />
weiße Schuppen, die sich leicht ablösen lassen.<br />
Oftmals jucken die betroffenen Stellen sehr<br />
stark. In den meisten Fällen sind die Außenseiten<br />
von Knie und Ellbogen betroffen, auch der<br />
Befall der Kopfhaut sowie der Nägel ist nicht<br />
selten. Mitunter lassen sich die Symptome<br />
auch im Genitalbereich, am Gesäß, Rücken<br />
oder im Gesicht finden. „Prinzipiell können<br />
die Beschwerden überall am Körper auftreten“,<br />
erklärt Schwarz, die darauf hinweist, dass die<br />
Psoraisis eine Krankheit mit vielen Gesichtern<br />
ist: So können sich die Hautveränderungen beispielsweise<br />
auch punktförmig oder in Form von<br />
eitrigen Pusteln zeigen. „Circa jeder fünfte Patient<br />
entwickelt im Verlauf der Erkrankung eine<br />
entzündliche Gelenksbeteiligung, sprich: eine<br />
Psoriasis-Arthritis.“ In sehr schweren Fällen<br />
können die Hautentzündungen so großflächig<br />
sein, dass bakterielle Zusatzinfektionen und<br />
FOTO: ISTOCK_ LIGHTFIELDSTUDIOS; PHILIPP ENDERS<br />
Fieber auftreten können. Auch chronisch-entzündliche<br />
Darmerkrankungen, Morbus Bechterew<br />
oder Diabetes sind häufige Begleiterkrankungen.<br />
NICHT HEILBAR, ABER GUT THERAPIERBAR<br />
Psoriasis ist nicht heilbar, die Behandlungsoptionen<br />
zielen auf eine Stabilisierung der Erkrankung<br />
sowie das Verlängern der beschwerdefreien<br />
Intervalle zwischen den Schüben ab.<br />
Schwarz: „Verbessern sich die Symptome um<br />
mindestens 75 Prozent, gilt die Behandlung<br />
als erfolgreich.“ Grundbasis einer jeden Psoriasis-Behandlung<br />
ist die richtige Hautpflege:<br />
Ölhaltige und rückfettende Produkte stehen<br />
im Fokus; auf künstliche Duftstoffe sollte verzichtet<br />
werden. Hinzu kommen Salben und<br />
Cremes mit Harnstoff, Salicylsäure, Milchsäure,<br />
Zink, Weihrauch, Bepanthenol oder Vitamin D.<br />
Ist die Erkrankung bereits stärker ausgeprägt,<br />
werden kortisonhaltige Hautprodukte notwendig<br />
– sowie eine Therapie mit Fumarsäure, von<br />
der Expertin Schwarz vollends überzeugt ist:<br />
„Fumarsäure greift nicht in das Immunsystem<br />
ein und verursacht sehr wenige Nebenwirkungen,<br />
ist aber äußerst wirkungsvoll und wird<br />
auch von der Krankenkasse bezahlt. Sie wird in<br />
Form von Tabletten oder Cremes verabreicht.“<br />
Auch Licht- und Badetherapien, die miteinander<br />
kombiniert werden können, haben sich<br />
bei vielen Psoriasis-Patienten bewährt. Eine<br />
Bestrahlung mit künstlichem UVB-Licht oder<br />
Blaulicht kommt genauso zum Einsatz wie<br />
Solebäder oder Urlaube am Meer, wobei letztgenannte<br />
„nicht mehr von der Krankenkasse<br />
bezahlt werden!“, klärt die Dermatologin auf.<br />
Sonnenbestrahlung wirkt sich zwar positiv auf<br />
die Beschwerden aus, auf Sonnencreme mit<br />
hohem UV-Schutz darf aber trotzdem nicht<br />
verzichtet werden. Solarienbesuche sind hingegen<br />
wirkungslos, so Schwarz.<br />
BIOLOGIKA<br />
Bei mittelgradigen oder schweren Verläufen<br />
wird mit Tabletten oder Spritzen therapiert –<br />
dies können immunsuppressive Medikamente<br />
genauso sein wie beispielsweise Vitamin-A-<br />
Abkömmlinge. State of the Art sei die Therapie<br />
mit Biologika, erklärt Schwarz: „Diese speziellen,<br />
gentechnisch hergestellten Antikörper wirken<br />
gegen bestimmte Botenstoffe, die Entzündungen<br />
hervorrufen. Der Vorteil zu Immunsuppressiva:<br />
Biologika greifen nicht in das gesamte<br />
Immunsystem ein und sind viel besser verträglich.“<br />
Laut Studien erreichen rund 80 Prozent<br />
der Patienten mithilfe von Biologika eine<br />
90- bis 100-prozentige Symptomverbesserung.<br />
Da diese Therapie allerdings sehr teuer ist, wird<br />
sie erst bei sehr schweren Fällen – und auch<br />
hier erst dann, wenn konstengünstigere Alternativen<br />
sich als wirkungslos erwiesen haben<br />
– bezahlt. Die Hautärztin rät zudem zu einer<br />
ausgewogenen Ernährung, dem Austesten<br />
von <strong>Leben</strong>smittelunverträglichkeiten sowie zu<br />
einer allgemein gesunden <strong>Leben</strong>sweise. „Meine<br />
Erfahrung hat gezeigt, dass Betroffene davon<br />
stark profitieren!“<br />
KEINE AUSGRENZUNG!<br />
Eine Psoriasis sollte immer behandelt werden –<br />
schon allein, um der psychischen Belastung der<br />
Patienten entgegenzutreten. „Viele Betroffene<br />
berichten über einen enormen Leidensdruck,<br />
werden diskriminiert und leiden unter einem<br />
geringen Selbstwertgefühl“, so Schwarz, die<br />
betont: „Eine Schuppenflechte ist nicht ansteckend,<br />
eine Ausgrenzung ist also absolut fehl<br />
am Platz! Entwickeln Betroffene Depressionen,<br />
entsteht ein Teufelskreis, da diese wiederum<br />
Schübe begünstigen. Aufklärung ist daher<br />
umso wichtiger!“ <br />
STEFAN STRATMANN n<br />
Dr. Sabine Schwarz,<br />
Dermatologin aus Wien<br />
AT-P-OTZ-0120-081265<br />
34<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
35
STARKE<br />
KNOCHEN<br />
BIS INS ALTER<br />
Osteoporose muss nicht sein!<br />
GESUND & LEBEN verrät,<br />
wie Sie dank richtiger Ernährung und<br />
Bewegung Ihre Knochen gesund und<br />
stark halten. Und: Eine neue Therapie<br />
soll noch heuer Betroffenen helfen.<br />
Die Aufgabe der menschlichen<br />
Knochen ist es, dem Körper<br />
Form und Halt und den Muskeln<br />
Bewegungsspielraum zu<br />
geben, gleichzeitig schützen sie die inneren<br />
Organe. Zudem werden im<br />
Knochen Blutzellen gebildet.<br />
„Ein gesunder Knochen zeichnet<br />
sich durch eine gute Mineralisation,<br />
Knochenstruktur,<br />
-qualität und -geometrie aus“,<br />
erklärt der Wiener Internist Dr.<br />
Roland Kocijan. „Knochenaufbau<br />
und Knochenabbau stehen<br />
dabei im Gleichgewicht.<br />
Als Resultat ist das Skelett stark<br />
genug gegen äußere Krafteinwirkungen,<br />
wie zum Beispiel Stürze.“<br />
BRÜCHIGE KNOCHEN<br />
Je älter wir werden, desto mehr nehmen wir an<br />
Knochen- und Muskelmasse ab. „Dieser Vorgang<br />
ist weitgehend ein natürlicher Prozess, der<br />
multifaktoriell ist“, so Kocijan. „Veränderungen<br />
im Hormonhaushalt, Medikamente (allen<br />
voran Kortison, aber auch Protonenpumpenblocker<br />
sowie Medikamente gegen Tumorerkrankungen<br />
oder Diabetes) und Grunderkrankungen<br />
können diesen Prozess beschleunigen.“<br />
Probleme wie Osteoporose können die<br />
Folge sein, also eine Erkrankung des gesamten<br />
Skeletts, bei der die Knochen an Festigkeit verlieren.<br />
Die Knochendichte nimmt ab, wodurch<br />
es schon bei geringer Belastung zu einem Knochenbruch<br />
kommen kann. Neben den zuvor<br />
1.000 Milligramm<br />
KALZIUMZUFUHR TÄGLICH<br />
HILFT BEI DER FESTIGUNG<br />
UND STABILISIERUNG DES<br />
KNOCHENS.<br />
MMag.<br />
Annemarie Kocijan,<br />
Ernährungswissenschafterin<br />
und Pharmazeutin, Wien<br />
Dr. Roland Kocijan,<br />
Internist, Wien<br />
genannten führt Kocijan auch genetische Faktoren,<br />
Bewegungsmangel, falsche Ernährung,<br />
Untergewicht sowie übermäßigen Tabak- und<br />
Alkoholkonsum als weitere Risikofaktoren für<br />
Osteoporose an.<br />
STOLPERGEFAHR<br />
In Österreich leiden etwa<br />
700.000 Menschen an Osteoporose<br />
und damit an einem<br />
erhöhten Frakturrisiko. Jede<br />
vierte Frau und jeder fünfte<br />
Mann ab dem 50. <strong>Leben</strong>sjahr<br />
sind betroffen. „Die Osteoporose<br />
verursacht lange Zeit<br />
keine Beschwerden“, gibt der<br />
Experte zu bedenken. „Oft sind<br />
Rückenschmerzen der erste Hinweis auf die Erkrankung,<br />
in vielen Fällen auch eine Unterarmfraktur.<br />
Zusätzlich zeigen sich oft Wirbelkörperfrakturen,<br />
die osteoporotisch bedingt sind.“ Der<br />
bekannte und gefürchtete Rundrücken „ist das<br />
Resultat bei zunehmend einbrechenden Wirbelkörpern<br />
oder mehreren vorliegenden Wirbelkörperbrüchen“,<br />
erklärt Kocijan. „Besteht<br />
ein entsprechendes Risikoprofil, empfiehlt sich<br />
eine frühzeitige Abklärung, bevor es zur ersten<br />
Fraktur kommt.“<br />
FOTO: PRIVAT BEIGESTELLT, ISTOCK_ SHAPECHARGE<br />
KALZIUM ...<br />
In den meisten Fällen ist Osteoporose eine<br />
chronische Erkrankung, die langsam voranschreitet.<br />
„Mit der modernen Osteoporosetherapie<br />
kann Knochenverlust jedoch gestoppt, die<br />
Knochendichte – und in vielen Fällen die Knochenstruktur<br />
– gesteigert und Frakturen verhindert<br />
werden“, betont der Internist. So bauen<br />
osteoanabole Medikamente den Knochen aktiv<br />
auf. Generell gilt bei der Osteoporose-Therapie:<br />
Die Grenze zur Prävention ist fließend. Basis<br />
ist „eine ausgewogene, abwechslungsreiche,<br />
pflanzenbasierte Ernährung“, erläutert die<br />
Wiener Ernährungswissenschafterin und Pharmazeutin<br />
MMag. Annemarie Kocijan. Im Fokus<br />
steht eine ausreichende<br />
Versorgung<br />
mit Vitamin D und<br />
Kalzium. Kalzium<br />
ist ein lebenswichtiges<br />
Elektrolyt, das<br />
zu etwa 99 Prozent<br />
im Knochen gespeichert<br />
wird und für<br />
dessen Festigkeit<br />
und Stabilität mitverantwortlich<br />
ist.<br />
„Eine tägliche Kalziumzufuhr<br />
von<br />
1.000 Milligramm<br />
kann oftmals über<br />
die Nahrung, sprich:<br />
Hartkäse, Milch,<br />
Joghurt, grünes<br />
Blattgemüse, Nüsse<br />
und Mineralwasser, zugeführt werden. Gelingt<br />
dies nicht oder wurde bereits eine Osteoporose-<br />
Therapie begonnen, ist eine Substitution durch<br />
Nahrungsergänzungsmittel nötig.“<br />
... UND VITAMINE<br />
Vitamin D wiederum verstärkt die Aufnahme<br />
von Kalzium aus dem Darm und sorgt dafür,<br />
dass der Mineralstoff in die Knochen eingebaut<br />
wird. Ein Mangel an Vitamin D setzt zudem<br />
die Muskelkraft herab, was zu einer erhöhten<br />
Sturz- und damit Frakturgefahr führen kann.<br />
Vitamin D findet sich zwar auch in der Nahrung,<br />
vor allem aber wird es über die Sonneneinstrahlung<br />
in der Haut produziert.<br />
„Der Vitamin-D-Bedarf kann meist nicht<br />
alleine über <strong>Leben</strong>smittel und in unseren Breitengraden<br />
über Sonnenbestrahlung gedeckt<br />
werden“, gibt Kocijan zu bedenken. „Meistens<br />
ist die Einnahme von Supplementen notwendig.“<br />
Präventiv ist eine Dosis von 800 I. E. pro<br />
Tag empfehlenswert, bei Osteoporose-Patienten<br />
mindestens 800 bis 1. 000 I. E. Zusätzlich<br />
soll auf eine Vitamin-B-12-, Folsäure- und<br />
Vitamin-K-reiche Ernährung geachtet werden<br />
„Auch eine ausreichende Magnesiumzufuhr<br />
spielt eine Rolle für den Knochenstoffwechsel.<br />
Nahrungsergänzungspräparate können hier<br />
VORSICHT VOR KALZIUMRÄUBERN!<br />
Osteoporose-Betroffene sollten vor allem<br />
folgende <strong>Leben</strong>smittel meiden:<br />
n phosphathaltige Produkte (z. B. Soft Drinks,<br />
Wurstprodukte, Fertiggerichte)<br />
n Schmelzkäse<br />
n Salz<br />
n Zucker<br />
n Koffein<br />
n Alkohol<br />
Weitere Informationen:<br />
www.gesunderknochen.at<br />
www.optimalessen.com<br />
hilfreich sein.“ Wichtig<br />
sei es außerdem,<br />
so die Expertin, auf<br />
einen ausgewogenen<br />
Säure-Basen-<br />
Haushalt zu achten.<br />
SPORT<br />
Eine wichtige Säule<br />
in der Osteoporose-<br />
Prävention ist die<br />
körperliche Aktivität.<br />
„Generell gilt, dass<br />
Immobilität vermieden<br />
werden muss“,<br />
betont Dr. Roland<br />
Kocijan. „Der Knochen<br />
braucht eine<br />
ständige mechanische Stimulation. Dies gelingt<br />
am besten mit Gewichtsbelastung. Alle Sportarten,<br />
die auf den eigenen Beinen ausgeführt werden<br />
und bei denen Sprünge oder wechselnde<br />
Geschwindigkeiten notwendig sind, führen zu<br />
Knochenaufbau. Wichtig ist auch die Intensität.“<br />
Zudem rät der Experte zu einem aktiven<br />
Muskelaufbautraining mit Gewichten, auch im<br />
höheren Alter. „Gartenarbeit, Spazierengehen,<br />
Schwimmen und Radfahren haben hingegen<br />
keinen wesentlichen Einfluss auf die Knochen.“<br />
NEUE FORSCHUNGSERKENNTNISSE<br />
Internist Kocijan bestätigt, dass weiterhin aktiv<br />
an der Osteoporose geforscht wird: „Diagnostisch<br />
werden derzeit sogenannte miRNAs<br />
intensiv erforscht. Diese Biomarker, die im Blut<br />
der Patienten bestimmt werden können, spiegeln<br />
Prozesse im Knochen wider und könnten<br />
zukünftig zur Diagnose und möglicherweise<br />
Vorhersage des Knochenbruchrisikos dienen.<br />
Therapeutisch ist das neue knochenaufbauende<br />
Medikament mit dem Sclerostin-Antikörper<br />
Romosozumab relevant. Dieser Antikörper<br />
führt zu einem schnellen Anstieg der<br />
Knochendichte und Reduktion von Frakturen.<br />
Die Zulassung in Österreich wird noch für <strong>2020</strong><br />
erwartet.“ <br />
STEFAN STRATMANN n<br />
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Gärtnern hält fit<br />
und gesund, macht<br />
glücklich und<br />
zufrieden und ist<br />
eine Beschäftigung,<br />
der man bis ins<br />
hohe Alter<br />
nachgehen kann.<br />
Experten über die<br />
heilende Kraft der<br />
Natur und die<br />
schonende<br />
Herangehensweise<br />
an eine Arbeit, die<br />
schwer ist, aber viel<br />
Freude macht.<br />
Das gesundheitsfördernde<br />
Potenzial von Gartenarbeit ist<br />
wissenschaftlich belegt. Und<br />
zu zweit macht sie noch<br />
mehr Spaß!<br />
Einerlei, wie groß die zu<br />
beackernde Fläche sein mag,<br />
ob man eine Streuobstwiese,<br />
Gemüse- und Blumenbeete,<br />
eine gepflegte Rasenfläche rund<br />
ums Haus, einen Ziergarten, ein<br />
Fleckchen Erde mit etwas Grün vor der Tür<br />
oder einen Schrebergarten sein Eigen nennt:<br />
Gärtnern ist eine Tätigkeit, die entspannt und<br />
beruhigt, die gelassen, zufrieden und glücklich<br />
macht, die den Menschen der Natur nahe<br />
sein lässt, all seine Sinne anspricht, Balsam für<br />
die Seele ist und Erfolg verspricht. Selbst dann,<br />
wenn man nicht mehr als ein Hochbeet auf<br />
dem Balkon zur Verfügung hat oder sich mit<br />
drei Blumenkisten vor den Fenstern begnügen<br />
muss. Vor dem Erfolgserlebnis, das spätestens<br />
dann eintritt, wenn die ersten Blumen sprießen,<br />
der erste selbst gezogene Salat zu ernten<br />
ist, hat man schon viel gelernt. Allem voran<br />
Verantwortung zu übernehmen, Aufgaben zu<br />
erkennen, Hingabe, Geduld, Ausdauer und<br />
FOTO:ISTOCK_ ALEKSANDARNAKIC_ SILVERV8, PRIVAT<br />
nicht zuletzt zeigt einem die Natur auch auf, wo<br />
die eigenen Grenzen liegen. Sie lehrt einen, die<br />
Zügel aus der Hand zu geben, der Pflanze das<br />
zu geben, was sie braucht. Das Pflänzchen wird<br />
nicht schneller wachsen, nur weil ich das will,<br />
es wird im Halbschatten nicht gedeihen, wenn<br />
es pralle Sonne braucht, es wird verdorren oder<br />
verfaulen, wenn ich es nicht richtig wässere.<br />
WIR BEKOMMEN MEHR ZURÜCK<br />
ALS WIR INVESTIEREN<br />
Gärtnern erfordert viel Zeit und ist ziemlich<br />
aufwendig. Und kann einem, so viel Ehrlichkeit<br />
muss sein, auch mal gehörig auf die Nerven<br />
gehen, weil es einfach zu anstrengend wird.<br />
Dennoch lohnt sich jede<br />
Sekunde, die man in der<br />
Natur verbringt, der Mensch<br />
bekommt wesentlich mehr<br />
zurück als er investiert. „Es<br />
gibt eine Reihe von wissenschaftlichen<br />
Studien, die<br />
„DIE FOLGEN DER<br />
ENTFREMDUNG VON<br />
DER NATUR SIND<br />
ZIVILISATIONSERKRANKUNGEN<br />
SOWHOL PHYSISCHER ALS<br />
AUCH PSYCHISCHER NATUR.“<br />
Priv.-Doz. Dr. Hanns Moshammer,<br />
Leiter des Instituts für Umwelthygiene und Umweltmedizin<br />
am Zentrum für Public Health der Meduni Wien,<br />
praktischer Arzt, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie<br />
das gesundheitsfördernde<br />
Potenzial von Aufenthalten<br />
in der Natur und natürlichen<br />
Umwelten belegen“,<br />
sagt Priv.-Doz. Dr. Hanns<br />
Michael Moshammer, Leiter<br />
des Instituts für Umwelthygiene<br />
der MedUni Wien.<br />
„In unserer technikaffinen Gesellschaft finden<br />
enorme ökologische und soziale Veränderungen<br />
statt. Die zunehmende Urbanisierung ist<br />
assoziiert mit einer Entfremdung von der Natur.<br />
Moderne Arbeitsbedingungen und Freizeitgewohnheiten<br />
begünstigen einen <strong>Leben</strong>sstil, der<br />
mit einem hohen Stresspegel im alltäglichen<br />
<strong>Leben</strong> einhergeht. Die Folge davon“, so Wissenschafter<br />
Moshammer weiter, „sind Zivilisationskrankheiten<br />
sowohl physischer als auch<br />
psychischer Natur. Vielen dieser Erkrankungen<br />
kann der Aufenthalt in der Natur entgegenwirken.<br />
Das <strong>Leben</strong> im und mit dem Rhythmus<br />
der Natur gibt Menschen Halt und Struktur.“<br />
So etwa profitieren Menschen aller Altersgruppen<br />
schon alleine davon, sich im Freien<br />
aufzuhalten, die Natur zu betrachten und die<br />
frische Luft einzuatmen. „Wenn wir weggehen<br />
von den gebauten, geraden Flächen zu Waldund<br />
Wiesenböden, dann schulen wir überdies<br />
das Gleichgewicht, trainieren die Motorik und<br />
die Koordination. Wir Menschen“, verdeutlicht<br />
Moshammer, „sind aber auch seelisch so<br />
gebaut, dass wir Veränderungen und Abwechslungen<br />
gerne haben. So leben Menschen, die<br />
sich viel in der Natur bewegen, zufriedener. Es<br />
geht uns das Herz auf, wenn wir die Abwechslung<br />
zwischen Licht und Schatten, zwischen<br />
warm und kalt, dunkel und hell wahrnehmen<br />
und wenn wir von beruhigenden, natürlichen<br />
Geräuschen umgeben sind.“<br />
GARTENARBEIT STÄRKT AUSDAUER,<br />
BEWEGLICHKEIT UND KRAFT<br />
Wie Untersuchungen zudem belegen, entspannt<br />
jede Form von Gartenarbeit. Sie baut<br />
Stresshormone ab, hat eine positive Wirkung<br />
auf die Konzentrationsfähigkeit, bringt die<br />
Blutzirkulation in Schwung, stabilisiert das<br />
Herz-Kreislauf-System, die frische Luft härtet<br />
ab, durch die Bewegung wird die Fettverbrennung<br />
angeregt, der Aufenthalt in der Sonne<br />
wirkt gegen Vitamin-D-<br />
Mangel, stärkt Immunkräfte<br />
und Knochen, stimuliert die<br />
Psyche und schüttet Glückshormone<br />
aus. Die meisten<br />
Menschen, so der Tenor, finden<br />
Gartenarbeit schlichtweg<br />
schön und entspannend<br />
und setzen sie, was<br />
bei Umfragen immer wieder<br />
erstaunlich ist, nicht in<br />
Verbindung mit sportlicher<br />
Betätigung. Dennoch steigern<br />
sogar einfache Arbeiten,<br />
wie rechen, Blumen<br />
zurückschneiden oder jäten, Kraft, Ausdauer<br />
und Beweglichkeit. Rasenmähen kann je nach<br />
Größe der Fläche mit einem Spaziergang oder<br />
einer lang andauernden Belastung mittlerer<br />
Intensität verglichen werden. Einem Krafttraining<br />
entsprechen das Umgraben, das Stutzen<br />
von Sträuchern, Hecken und Bäumen sowie<br />
das Einsetzen von größeren Sträuchern, Pflanzen<br />
und Bäumen.<br />
LANGSAM HINEINWACHSEN<br />
UND PAUSEN EINLEGEN<br />
Auch wenn man sich – gerade jetzt, wo die Gartensaison<br />
endlich wieder beginnt – nur schwer<br />
von der Arbeit losreißen kann, hat es Sinn, die<br />
Sache mit Vernunft anzugehen. „Um Überlastungssyndromen<br />
entgegenzuwirken, sollte<br />
man grundsätzlich nach der Winterpause langsam<br />
beginnen und wieder hineinwachsen“,<br />
sagt Mag. Dr. Rainer Hochgatterer, Orthopäde<br />
und Sportorthopäde am Kepler Universitätsklinikum<br />
Linz. „Der menschliche Körper hat<br />
zwar eine enorme Kapazität, sich an körperliche<br />
Anstrengungen anzupassen. Schließlich<br />
besitzen wir ja einen Bewegungs- und keinen<br />
Ruheapparat! Dennoch müssen nach dem<br />
Winter Knochen, Muskeln, Sehnen und Bän-<br />
38<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
39
LEBENSNAH<br />
GARTEN IM FRÜHLING<br />
der behutsam wieder aufgebaut und trainiert<br />
werden.“ Extreme Kraftanstrengungen sollen<br />
– um Verletzungen und Überlastung vorzubeugen<br />
– erst in Angriff genommen werden, wenn<br />
der Körper wieder an schwere Arbeit gewöhnt<br />
ist. Der Hausverstand sagt einem ohnehin, dass<br />
man nicht übertreiben und Pausen machen<br />
sollte. Aber wenn man erst mal beginnt mit dem<br />
Gärtnern, dann kann und will man nicht mehr<br />
damit aufhören. Weil einem ja<br />
nichts wehtut (die Schmerzen<br />
kommen erst abends!),<br />
es gar so viel Freude macht<br />
…<br />
EINSEITIGE BELASTUNG<br />
MÖGLICHST VERMEIDEN<br />
Um den Tatendrang ein<br />
wenig in den Griff zu<br />
bekommen, ist es hilfreich,<br />
sich vorab einen ungefähren<br />
Tagesplan zu machen.<br />
„Dabei geht es auch darum,<br />
sich zu überlegen, welche<br />
Tätigkeiten abwechselnd gemacht werden<br />
sollten, damit es nicht zu einseitigen Beanspruchungen<br />
kommt“, sagt Hochgatterer und<br />
erklärt: „Wer über Stunden die gleichen Muskeln<br />
beansprucht oder ununterbrochen Arbeiten<br />
mit dem gleichen Bewegungsmodus ausführt,<br />
wird über kurz oder lang eine schmerzhafte<br />
Zerrung im überbelasteten Bereich oder<br />
eine langwierige Sehnenscheidenentzündung<br />
bekommen. Die konsequente Abwechslung<br />
macht auch Sinn, weil Muskeln zum Einsatz<br />
kommen, die sonst kaum beansprucht werden.“<br />
ROBUSTE ARBEITSKLEIDUNG<br />
UND GUTE GARTENGERÄTE<br />
Mit etwas Umsicht, einer schonenden Haltung<br />
und guten Gartengeräten kann man Schmerzen<br />
vorbeugen und Verletzungen verhindern.<br />
„Für die Gartenarbeit sollte man feste Schuhe<br />
mit gutem Profil anziehen, um eine Verletzung<br />
durch Ausrutschen zu vermeiden“, rät Orthopäde<br />
Hochgatterer: „Es macht Sinn sich eine<br />
Arbeitskleidung zu kaufen, die sich der Temperatur<br />
anpasst, um weder zu frösteln noch zu<br />
schwitzen. Ich rate außerdem dazu, ausschließlich<br />
mit Handschuhen zu arbeiten, um die Haut<br />
vor Verletzungen zu schützen. Beim Schneiden<br />
von hohen Bäumen und Sträuchern empfiehlt<br />
es sich, eine Schutzbrille zu tragen, damit die<br />
Augen vor herabfallenden Ästen geschützt<br />
sind.“ Hinzu kommt: „Das benötigte Werkzeug,<br />
reparieren, nachschleifen und gegebenenfalls<br />
„NACH DER WINTERPAUSE GILT<br />
ES BEI ALLEN ARBEITEN,<br />
DEN RÜCKEN GERADE ZU<br />
HALTEN UND DIE SACHE MIT<br />
VERNUNFT ANZUGEHEN.“<br />
Mag. Dr. Rainer Hochgatterer, Orthopäde, Sportorthopäde am<br />
Kepler Universitätsklinikum Linz, Sportmediziner, Sportwissenschafter<br />
sowie Wahlarzt (www.movio.at)<br />
ersetzen.“ Denn: Ein Spaten,<br />
mit dem man nicht ordentlich<br />
stechen kann, eine<br />
Schere, die nicht gut schneidet,<br />
oder eine Hacke, die<br />
nicht hält, macht die Arbeit<br />
mühsam und kann zu Verletzungen<br />
führen.<br />
AUF DIE RICHTIGE HALTUNG KOMMT ES AN<br />
„Bei allen Arbeiten gilt es, den Rücken gerade zu<br />
halten, das funktioniert“, so Hochgatterer, „am<br />
besten, wenn man die Schultern anspannt und<br />
nach hinten zieht, weil sich dann die Rückenmuskulatur<br />
automatisch begradigt. Beim Knien<br />
sollte man Knieschützer verwenden oder einen<br />
Polster unterlegen und sich niemals auf die Ferse<br />
setzen und beim Nachvornebeugen darauf achten,<br />
dass der Rücken gerade ist und der Kopf<br />
nicht nach unten gebeugt wird. Beim Schneiden<br />
von Ästen in der Höhe sollte man immer auf eine<br />
kompakte Leiter steigen, um zu vermeiden, dass<br />
der Kopf beim Schauen weit nach hinten gezogen<br />
wird, was zu einer sehr schmerzhaften Überdehnung<br />
des Nackenwirbels führen kann. Schweres<br />
sollte man prinzipiell mit einem Karren oder<br />
einer Scheibtruhe bewegen. Beim Heben achten<br />
Sie darauf, dass der Rücken gestreckt ist und die<br />
Knie bei gegrätschten Beinen nach außen zeigen.<br />
Das Gewicht heben Sie dann möglichst nah am<br />
Körper mit angewinkelten Armen auf, wobei die<br />
Kraft aus den Beinen kommt.“<br />
DIE GRÖSSE DES GARTENS DEN<br />
UMSTÄNDEN ANPASSEN.<br />
Heutzutage hat der Gemüsegarten nicht mehr<br />
die Versorgerfunktion von früher. Der Garten ist<br />
für viele ein Hobby und man kann selbst planen,<br />
wie groß man ihn gestaltet. Denn auch die<br />
Verarbeitung der Ernte – man baut immer mehr<br />
an, als man selbst essen kann – ist eine Heraus-<br />
FOTO:ISTOCK_ ALEKSANDARNAKIC_ SILVERV8_ DA-VOODA, LUPI SPUMA<br />
forderung. „Es ist tatsächlich oft die Größe der<br />
zu bearbeitenden Fläche, die den Menschen zu<br />
viel wird“, weiß Hochgatterer. „Mit dem damit<br />
verbundenen Stress wird aus der Freizeitbeschäftigung<br />
eine Belastung. Um auch im reiferen<br />
Alter eine schöne und keine überfordernde<br />
Beschäftigung zu haben, die einen fit, beschäftigt<br />
und mobil hält, macht es Sinn, sich schon<br />
bei der Planung eines Gartens Gedanken darüber<br />
zu machen, wie man ihn im Fall des Falles<br />
mit wenig Aufwand verkleinern kann.“<br />
UND WENN DOCH ETWAS PASSIERT …<br />
Wer von der Gartenarbeit am Abend Kreuzweh<br />
bekommt, sich innerhalb von zwei Tagen kaum<br />
noch rühren kann und starke Schmerzen hat,<br />
sollte sich nicht scheuen, den Hausarzt aufzusuchen.<br />
Die meisten Probleme sind durch Pausen<br />
und eine kurzzeitige Schmerzmittelgabe<br />
gut in den Griff zu bekommen. Wunden, die<br />
man sich trotz größter Vorsicht doch zugezogen<br />
hat, gehören desinfiziert und sauber gehalten.<br />
Größere Wunden und solche, die eitrig werden,<br />
müssen vom Arzt behandelt werden, um weiträumige<br />
Infekte zu verhindern. Also: Schultern<br />
anspannen, Rücken strecken und los geht es!<br />
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FRÜHJAHR IM GARTEN:<br />
WAS JETZT ZU TUN IST<br />
Bereits im März beginnt für<br />
Gartenfreunde die Saison.<br />
Was jetzt zu tun ist:<br />
n Rasen mähen, vertikutieren, düngen<br />
und nachsäen<br />
n Beete von Laub befreien,<br />
umgraben oder auch nur hacken,<br />
Kompost einarbeiten<br />
n Obstbäume zurückschneiden und<br />
düngen<br />
n Beerenobststräucher, Ziersträucher,<br />
Hecken und Rosen schneiden und<br />
düngen<br />
n Pflanzen in Kübeln vom Winterschutz<br />
befreien<br />
n Zwiebeln, Salat, Radieschen,<br />
Karotten, Fenchel und anderes Gemüse,<br />
das frostverträglich ist, säen<br />
n Gemüsepflanzen wie Paprika,<br />
Paradeiser, Zucchini auf der vorziehen<br />
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40 GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20<br />
41
GENUSS<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
Immer mehr Krankenhäuser setzen auf Digitalisierung und künstliche<br />
Intelligenz – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.<br />
Computer- oder Magnetresonanztomografien liefern<br />
aussagekräftige Bilder, die Befunde werden dank neuester<br />
Technologien immer exakter. GESUND & LEBEN hat sich im<br />
Universitätsklinikum Krems (NÖ) umgesehen.<br />
Ein Patient kommt stark schwitzend,<br />
mit Engegefühl in der<br />
Brust, Atemnot und Übelkeit<br />
in die Notaufnahme des Universitätsklinikums<br />
Krems. Er<br />
wird von einer Ärztin aufgenommen,<br />
die einige Tests durchführt und dann<br />
eine CT-Angiografie anordnet. Dabei handelt es<br />
sich um ein bildgebendes Verfahren, mit dessen<br />
Hilfe Blutgefäße im Körper dargestellt werden<br />
können. In unserem Fall aus Krems werden die<br />
großen herznahen und Herzkranzgefäße untersucht.<br />
Dabei kommt ein Gerät zur Anwendung,<br />
das auf dem neuesten technischen Stand ist.<br />
Dieses bildet das lebenswichtige Organ präzise<br />
– und vor allem dreidimensional – ab. Bei der<br />
Untersuchung entstehen nicht nur Einzelbilder,<br />
sondern eine Vielzahl an aussagekräftigen<br />
Informationen. Der Radiologe Dr. Andi Binaj<br />
wertet diese anschließend aus. Auf den Bildern<br />
ist klar zu erkennen, dass es sich um eine Koronarstenose<br />
handelt, also um eine Verengung der<br />
Herzkranzgefäße. Binaj verwendet dabei ein<br />
Computerprogramm, das mit künstlicher Intelligenz<br />
arbeitet und ihm genau anzeigt, wie groß<br />
diese Verengung tatsächlich ist. Nun können die<br />
Kardiologen den erforderlichen Herzkatheter-<br />
Eingriff exakt planen. Der Vorteil für den Patien-<br />
wozu braucht man künstliche Intelligenz in der<br />
Radiologie überhaupt? Die Frage ist leicht zu<br />
beantworten: Künstliche Intelligenz (KI) kann<br />
etwa sehr schnell den Gefäßbaum, das Achsenskelett<br />
oder die farblich dargestellte Durchblutung<br />
der Lunge rekonstruieren, Prozesse die im<br />
Akutfall wertvolle Zeit in der Befunderstellung<br />
benötigen. Ein Computertomograf erzeugt in<br />
dem eingangs erwähnten Beispiel mehr als<br />
1.500 Bilder – und das bei einem einzigen Scan.<br />
Eine spezielle KI-Applikation kann die Bilder<br />
nun schnell analysieren und die Anomalien<br />
nach Bestätigung durch den Radiologen exakt<br />
darstellen und vermessen. Die Radiologen können<br />
sich damit auf ihre Hauptaufgaben konzentrieren<br />
– Diagnose und Heilung. „Wir stehen<br />
vor der Herausforderung, dass die Anzahl<br />
an Untersuchungen ständig steigt. Wenn wir<br />
bei einem Patienten eine Krankheit diagnostiziert<br />
haben und er behandelt wird, werden<br />
die Zeiträume zwischen den radiologischen<br />
Untersuchungen kürzer. Immerhin will man ja<br />
wissen, ob die Therapie auch anschlägt“, erklärt<br />
Binaj. Umso wichtiger sei es, exakte Diagnosen<br />
zu stellen, um den gesamten Therapieverlauf<br />
genau abschätzen zu können. Das funktioniert<br />
zum einen durch moderne Geräte, die die Kontrastmittelmenge<br />
und Strahlenbelastung für die<br />
ALLES IM BLICK, ALLES IM GRIFF<br />
Dank des Einzugs der künstlichen Intelligenz<br />
in die Radiologie können Ärzte wie<br />
Dr. Andi Binaj viel schneller und genauer<br />
einen Befund erstellen.<br />
FOTO: PHILIPP MONIHART<br />
ten ist klar: Er kann sicher sein, eine Therapie zu<br />
bekommen, die optimal auf seine Erkrankung<br />
abgestimmt ist – und darauf, rasch wieder fit zu<br />
werden.<br />
EXAKTE DIAGNOSEN<br />
Dr. Andi Binaj ist seit 2013 Oberarzt am Klinischen<br />
Institut für Radiologie des Uniklinikums<br />
Krems. Seinen Schwerpunkt hat er auf die Digitalisierung<br />
in diesem Fachbereich gelegt. Doch<br />
Patientinnen und Patienten so gering wie möglich<br />
halten. Doch auch eine spezielle Bildbefundungs-Software<br />
mit künstlicher Intelligenz hilft<br />
den Medizinern dabei, die jeweilige Krankheit<br />
richtig beurteilen zu können. Einen besonders<br />
großen Nutzen hat dieses Computerprogramm<br />
neben der Kardiologie auch in der Onkologie,<br />
Urologie, Prostata- und Brust-Bildgebung. „Das<br />
Uniklinikum Krems setzt einen besonderen<br />
Schwerpunkt auf die Krebstherapie. Mithilfe<br />
42<br />
43
LEBENSNAH<br />
dieser Software können wir bösartige Tumore<br />
genau vermessen und auch metastasierte<br />
Lymphknoten viel besser erkennen als noch<br />
vor wenigen Jahren. Die Ergebnisse stellen wir<br />
tabellarisch dar, damit sie der behandelnde<br />
Onkologe gut nachvollziehen kann. Außerdem<br />
sehen wir durch die Software viel früher, wie gut<br />
die Patientin oder der Patient auf eine Therapie<br />
anspricht“, sagt Binaj. Darüber hinaus diene die<br />
Computer-Software als Zweitbefunder. „Haben<br />
wir zum Beispiel die Lunge nach Metastasen<br />
abgesucht, lassen wir zur zusätzlichen Kontrolle<br />
noch einmal die Software darüberlaufen.<br />
Sie ist in der Lage, selbst die kleinsten Knoten<br />
aufzuspüren. So können wir uns sicher sein, alle<br />
Veränderungen frühzeitig zu erkennen.“<br />
Künstliche Intelligenz<br />
und Digitalisierung<br />
helfen bei der Befundbildung.<br />
Dafür<br />
bleibt mehr Zeit für<br />
die Patienten.<br />
der Arzt. „Ein Gerät oder eine Software soll nie<br />
dazu dienen, einen Befund zu liefern, sondern<br />
immer nur dazu, eine Erkrankung bestmöglich<br />
aufzuzeigen.“<br />
MEHR ALS NUR BILDER<br />
In den vergangenen Jahren habe sich in der<br />
Radiologie viel getan, erzählt der erfahrene<br />
Oberarzt: „Die Befundungs-Qualität ist enorm<br />
gestiegen. Bilder sind nicht mehr nur Bilder,<br />
sondern enthalten viel mehr Information als<br />
in der Vergangenheit. Dort, wo wir früher viel<br />
Zeit verloren haben, um zu vermessen oder<br />
Bilder zu rekonstruieren,<br />
übernimmt diese Aufgabe<br />
nun die künstliche Intelligenz.<br />
Dadurch haben wir<br />
Ärztinnen und Ärzte mehr<br />
Zeit, uns mit jedem einzelnen<br />
Fall zu beschäftigen, um zu<br />
befunden oder uns zu beraten.“<br />
Außerdem, meint der<br />
Radiologe, bleiben Patientinnen<br />
und Patienten durch die<br />
moderne Technik immer öfter<br />
auch unangenehme Eingriffe<br />
erspart. „Ein Beispiel dafür ist<br />
die urologische Bildgebung:<br />
Mithilfe unserer Software<br />
können wir genau sagen, ob<br />
Nierensteine harnsäurehaltig<br />
sind und damit einfach<br />
durch Medikamente aufgelöst<br />
werden können. Sie müssen dann nicht durch<br />
Stoßwellen zertrümmert oder bei einem Eingriff<br />
entfernt werden.“<br />
Sinn und Zweck der künstlichen Intelligenz<br />
sei es immer, das Wohlbefinden von Patientinnen<br />
und Patienten zu steigern und ihnen Sorgen<br />
abzunehmen, sagt Binaj. „Wir können ihre<br />
Erkrankungen präziser diagnostizieren, ihnen<br />
eine Behandlung anbieten, die genau auf ihre<br />
Bedürfnisse zugeschnitten ist, und ihren Therapieverlauf<br />
exakt darstellen.“ Die letzte Instanz<br />
bleibe aber nach wie vor die Ärztin oder<br />
„BILDER SIND NICHT MEHR<br />
NUR BILDER, SONDERN<br />
ENTHALTEN VIEL<br />
MEHR INFORMATION.<br />
VERMESSUNGEN UND BILDER<br />
ZU REKONSTRUIEREN,<br />
ÜBERNIMMT NUN DIE<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ.“<br />
Dr. Andi Binaj,Oberarzt am Klinischen Institut für<br />
Radiologie des Uniklinikums Krems<br />
AM BALL BLEIBEN<br />
Andi Binaj war immer schon fasziniert von<br />
künstlicher Intelligenz. Wie wichtig diese für die<br />
Radiologie sein kann, wurde ihm auf internationalen<br />
Kongressen bewusst. Das richtige Anwenden<br />
der Bildbefundungs-<br />
Software hat er sich selbst<br />
beigebracht. Doch dabei<br />
wollte er es nicht belassen:<br />
„Der Schlüssel zum Erfolg<br />
war es, alle Kolleginnen und<br />
Kollegen, ob Ärzte, Radiotechnologen<br />
oder EDVund<br />
Medizintechniker, in<br />
das Projekt einzubinden.“<br />
Innerhalb der nächsten zwei<br />
Jahre soll die Software auch<br />
in allen anderen niederösterreichischen<br />
Landes- und<br />
Universitätskliniken eingesetzt<br />
werden. Auf diese Weise will man sicherstellen,<br />
dass die Befunde in allen Kliniken standardisiert<br />
ausgewertet werden können – unabhängig<br />
davon, wer den Befund liefert oder eine<br />
Messung durchführt. „Momentan befinden wir<br />
uns am letzten technischen Stand. Doch darauf<br />
ruhen wir uns nicht aus. Die Technik entwickelt<br />
sich ständig weiter und wir müssen am Ball<br />
bleiben. Zum Wohl unserer Patientinnen und<br />
Patienten – damit sie weiterhin die beste und<br />
modernste medizinische Betreuung erhalten.“<br />
<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
FOTO: PHILIPP MONIHART<br />
Digitalisierung<br />
des <strong>Gesund</strong>heits wesens<br />
Wir bringen Künstliche Intelligenz in die klinische Routine<br />
Digitalisierung beeinflusst Prozesse im <strong>Gesund</strong>heitswesen<br />
und ganze Geschäftsmodelle grundlegend. Neue Technologien<br />
wie Künstliche Intelligenz (KI) ermöglichen es,<br />
große Datenmengen schnell und präzise auszuwerten<br />
und in Entscheidungen zu überführen. Dieser Fortschritt<br />
wird dazu beitragen, Präzisionsmedizin auszubauen,<br />
die <strong>Gesund</strong>heitsversorgung neu zu gestalten und die<br />
Patientenerfahrung zu verbessern.<br />
Siemens Healthineers ist weltweiter Spitzenreiter bei<br />
KIPatentanmeldungen für das <strong>Gesund</strong>heitswesen und<br />
seit über 20 Jahren ein Vorreiter auf diesem Gebiet.<br />
Das stetig wachsende Portfolio von KIgestützten Lösungen<br />
hilft dabei Abläufe im <strong>Gesund</strong>heitswesen zu automatisieren<br />
und zu standardisieren.<br />
Uns inspiriert, dass der Einsatz von KI entscheidende<br />
Vorteile für Patienten, medizinisches Personal und<br />
Anbieter bringen kann:<br />
• Genaue Diagnosestellungen ermöglichen<br />
präzise Behandlung<br />
• Klinische Prozesse werden automatisiert<br />
und optimiert<br />
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Mit unserer Expertise in Künstlicher Intelligenz, unseren<br />
zukunftsorientierten Mitarbeitern, sowie umfangreichen,<br />
kuratierten medizinischen Datensätzen und einer<br />
außerordentlichen Recheninfrastruktur, sind wir der<br />
richtige Partner, um in die Welt der Künstlichen<br />
Intelligenz vorzudringen.<br />
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44
RICHTIG SITZEN,<br />
RÜCKEN SCHONEN<br />
In der aufrechten Sitzhaltung kann die Wirbelsäule<br />
eine natürliche doppelte S-Form<br />
einnehmen und wird dabei am günstigsten<br />
belastet. Das Becken ist leicht nach<br />
vorne gekippt und der Rücken bildet ein<br />
natürliches Hohlkreuz. Ein ergonomischer<br />
Sessel unterstützt eine aufrechte Sitzhaltung.<br />
n Sitzhöhe: Die Sitzfläche ist in der richtigen<br />
Höhe, wenn Ober- und Unterarme<br />
sowie Ober- und Unterschenkel einen<br />
90-Grad-Winkel bilden. Die Füße sollten<br />
dabei mit der ganzen Sohle auf dem<br />
Boden stehen und die Arme locker auf<br />
dem Tisch aufliegen. Die Sitzfläche<br />
sollte die Oberschenkel zu circa zwei<br />
Dritteln abstützen. Wichtig ist, Durchblutungsstörungen<br />
in den Beinen zu<br />
vermeiden, die zum Beispiel durch stark<br />
abgewinkelte Beine oder zu stark aufliegende<br />
Oberschenkel entstehen können.<br />
Ergonomiefachleute empfehlen daher<br />
auch Bürosessel mit einer leicht abfallenden<br />
Sitzfläche.<br />
n Sitztiefe: Man sollte so weit hinten<br />
sitzen, dass der Rücken die Lehne<br />
berührt. Die Sitzfläche ist richtig eingestellt,<br />
wenn zwischen Kniekehle und<br />
Vorderkante noch etwa eine Handbreit<br />
Platz ist.<br />
n Rückenlehne: Der Rücken sollte die<br />
Lehne berühren und im Lendenbereich<br />
großflächig abgestützt werden. Das<br />
Becken sollte leicht nach vorne gekippt<br />
sein, das unterstützt eine aufrechte<br />
Sitzhaltung.<br />
n Armlehnen: Wenn die Unterarme<br />
auf den Armlehnen aufliegen, werden<br />
die Schultern entlastet. Dabei sollten<br />
die Unterarme mit den Oberarmen<br />
einen rechten Winkel bilden. Manche<br />
Armstützen lassen sich auch zur Seite<br />
drehen, um die Maus besser bedienen<br />
zu können.<br />
n FALSCH<br />
n RICHTIG<br />
Quelle: Bundesministerium für Arbeit, Soziales, <strong>Gesund</strong>heit und Konsumentenschutz<br />
FIT<br />
im<br />
BÜRO<br />
Jeder, der einen Job hat, bei dem viel<br />
gesessen wird, weiß: Verspannungen oder<br />
gar Schmerzen gehören irgendwann zum<br />
Alltag. GESUND & LEBEN verrät, worauf<br />
Sie beim Sitzen achten sollten – und wie Sie<br />
mit ganz einfachen Übungen im Büro für<br />
mehr Fitness und <strong>Gesund</strong>heit sorgen.<br />
Eines sei gleich verraten: Der menschliche Körper<br />
ist eigentlich gar nicht für das Sitzen gemacht.<br />
Jedenfalls nicht für das stundenlange, das viele<br />
von uns im Büro praktizieren. Doch wir tun es.<br />
Viel zu oft. Viel zu lange. Deshalb klagen auch<br />
rund eine Million Österreicherinnen und Österreicher regelmäßig<br />
über Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen.<br />
Kein Wunder! Stundenlanges Sitzen schwächt die Bein- und<br />
Rückenmuskulatur, führt mittelfristig zu Haltungsschwächen<br />
und -schäden. Das Skelett verformt sich und die Bandscheiben<br />
rebellieren irgendwann. Überdies werden die Beinvenen<br />
strapaziert, da die Venenpumpe beim Sitzen nicht ausreichend<br />
funktioniert. Und wer besonders viel sitzt, sich auch<br />
in der Freizeit wenig bewegt, der hat ein erhöhtes Risiko für<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.<br />
BEWEGUNG HILFT<br />
So dramatisch das auch klingen mag: Sie können diesem<br />
Teufelskreis ganz einfach entkommen! Denn wer viel sitzen<br />
muss, sollte dies auf möglichst gesunde Art und Weise tun<br />
(siehe Kasten). Auch hilft es, sich ein Stehpult anzuschaffen<br />
und zwischen sitzender und stehender Arbeit zu wechseln.<br />
Besonders effektiv: Bauen Sie in Ihren Büroalltag ganz einfach<br />
kurze Übungen ein, die helfen, wieder in Schwung zu<br />
kommen, die Muskeln zu lockern – und sogar etwas zu kräftigen.<br />
GESUND & LEBEN hat fünf Übungen für Sie, die von<br />
Jung und Alt praktiziert werden können. Und die, regelmäßig<br />
gemacht, vor allem den Rücken stärken und Schmerzen verschwinden<br />
lassen. CHRISTIAN CORDAS n<br />
FOTO: FRIEDRICH EINMOND, MODEL: YESIM SEILER; ISTOCK_SABELSKAYA<br />
n 5 ÜBUNGEN FÜR IHREN BÜROALLTAG<br />
ÜBUNG<br />
1 GREIF NACH DEM APFEL!<br />
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen unter einem herrlichen Apfelbaum<br />
mit wohlschmeckenden Früchten. Nun greifen Sie<br />
abwechselnd mit der rechten bzw. linken Hand nach oben und<br />
ÜBUNG 2 STÄRKE DEINE BRUST!<br />
Setzen oder stellen Sie sich entspannt hin. Dann pressen Sie<br />
die beiden Handflächen gegeneinander und erhöhen dabei<br />
sanft den Druck. Halten Sie diese Position für 10 Sekunden,<br />
wobei Sie langsam und tief ein- und ausatmen. Wiederholen<br />
Sie diese Übung 5- bis 10-mal.<br />
Diese Übung lockert und stärkt die<br />
Brustmuskulatur in gleichem Maße.<br />
FITNESSÜBUNGEN<br />
pflücken die Äpfel. Strecken Sie sich dabei so richtig in die<br />
Höhe. Am besten ist, die Wirbelsäule wird während der Übung<br />
leicht zur Seite geneigt. Jede Seite 20-mal wiederholen.<br />
ÜBUNG 3 BEUGE DICH VOR!<br />
Diese einfache Übung<br />
entspannt den<br />
gesamten Schultergürtel<br />
samt Nacken und lockert<br />
die Wirbelsäule.<br />
Für diese einfache Dehnübung stellen Sie sich bequem<br />
gerade hin. Dann beugen Sie sich vor und lassen den Oberkörper<br />
so weit wie möglich nach vorne sinken. Achten Sie<br />
darauf, nicht zu übertreiben, nicht jeder ist so gelenkig, dass<br />
er mit den Fingerspitzen den Boden berühren kann. Danach<br />
richten Sie sich langsam auf – am besten ist, Sie spüren<br />
bei der Aufwärtsbewegung jeden Wirbel. Wiederholen Sie<br />
diese Übung 10-mal.<br />
Diese Übung dehnt die Wirbelsäule und steigert<br />
das allgemeine Wohlbefinden.<br />
Auf Seite 48 geht es weiter mit den Übungen für ihren fitten Büroalltag!<br />
46<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20 47
FITNESSÜBUNGEN<br />
n 5 ÜBUNGEN FÜR IHREN BÜROALLTAG<br />
ÜBUNG 4 KOPF AN DIE WAND!<br />
Stellen Sie sich etwa 50 Zentimeter bis einen Meter entfernt<br />
von einer Wand auf. Beine zusammen oder leicht gegrätscht.<br />
Die Hände berühren in Brusthöhe die Wand. Nun machen Sie<br />
20 Liegestütze im Stehen. Achten Sie darauf, dass der Körper<br />
dabei gestreckt ist! 3-mal wiederholen – dazwischen jeweils<br />
20 Sekunden Pause.<br />
Diese „Lightversion“ der klassischen Liegestütze stärkt ebenfalls<br />
die Brustmuskulatur – und dehnt sie dabei. Wer sportlicher<br />
ist, kann auch klassische Liegestütze am Boden machen.<br />
Diese sind wegen des höheren Eigengewichts für den<br />
Muskelaufbau effektiver.<br />
n AUFLÖSUNG PSYCHOTEST VON SEITE 50<br />
TYP A: DIE ZIELSTREBIGEN<br />
Sie haben Ihr <strong>Leben</strong> fest im Griff. Und<br />
Sie wissen, was Sie wollen. Zu konsumieren<br />
ist für Sie wichtiger Bestandteil<br />
Ihres Daseins: neue, modische Kleidung,<br />
ein gutes Essen in einem schicken<br />
Restaurant, ein Luxusurlaub – das<br />
alles macht Ihnen einfach Spaß.<br />
Doch Hand aufs Herz: Bereitet Ihnen<br />
dieses Immer-mehr-Wollen tatsächlich<br />
Freude? Oder ist es manchmal wie ein<br />
innerer Zwang? Wollen Sie vielleicht<br />
auch nur Ihrer Umgebung imponieren?<br />
Manchmal ist Verzicht ein heilsamer<br />
Prozess, der die Werte im eigenen <strong>Leben</strong><br />
wieder zurechtrückt. Versuchen<br />
Sie doch mal, weniger auf Äußeres zu<br />
achten. Nehmen Sie sich mehr Zeit für<br />
Familie, Freundschaften – oder auch<br />
Kolleginnen und Kollegen. Dann besteht<br />
die Möglichkeit, sich selbst neu zu entdecken.<br />
TYP B: DIE VERNÜNFTIGEN<br />
Sie sind ein rationaler Mensch, der bei<br />
seinen Entscheidungen Für und Wider<br />
genau abwägt.<br />
So verhält es sich auch in Sachen Konsum<br />
und Verzicht: Klar wollen Sie das <strong>Leben</strong><br />
genießen. Klar wollen Sie sich (und<br />
Ihren Lieben) manchmal etwas gönnen.<br />
Aber Sie fragen sich dabei immer: Ist es<br />
den Aufwand und das Geld tatsächlich<br />
wert? Oder ist es nicht manchmal besser,<br />
auf Dinge zu verzichten? Einfach,<br />
um mehr Zeit für wichtigere Dinge als<br />
den Konsum zu haben.<br />
Einziges Problem: Rationale Menschen<br />
neigen manchmal dazu, auf allzu<br />
viel zu verzichten. Vergessen Sie also<br />
nicht, sich manchmal etwas zu gönnen.<br />
Schlagen Sie ganz bewusst über die<br />
Stränge. Sie haben es sich verdient!<br />
ÜBUNG 5 BEUGE DAS KNIE!<br />
Auch diese Übung ist ein Klassiker: Stellen Sie sich<br />
hüftbreit hin, strecken Sie beide Arme gerade aus.<br />
Nun gehen Sie langsam in die Knie. Dabei achten<br />
Sie darauf, dass die Knie nicht zu weit nach vorne<br />
gestreckt werden – keinesfalls über die Zehen hinaus!<br />
Danach richten Sie sich wieder langsam auf.<br />
20-mal wiederholen.<br />
Diese Übung lockert und stärkt Ihre Beinmuskulatur<br />
und aktiviert die Venenpumpe.<br />
TYP C: DIE ASKETEN<br />
Verzicht ist ihr zweiter Vorname. Das<br />
hat mitunter handfeste Gründe: Religiöse<br />
(etwa in der Fastenzeit), gesundheitliche<br />
(Rauchen, Alkohol, Diät), soziale<br />
(Sie wollen nicht jedem Trend blind<br />
folgen). In Summe führt das dazu, dass<br />
Sie meist gesünder und fitter sind als<br />
Ihre Mitmenschen. Und sich fast immer<br />
unter Kontrolle haben.<br />
Aber vergessen Sie nicht: Genuss ist<br />
auch für Ihre Seele wichtig! Sich rund<br />
um die Uhr zu kasteien, macht auf Dauer<br />
nicht glücklich. Wer im <strong>Leben</strong> auf<br />
vieles verzichtet, sollte hin und wieder<br />
die Prinzipien über Bord schmeißen.<br />
Denn hinter einer asketischen <strong>Leben</strong>sweise<br />
steht manchmal ein Mangel an<br />
Selbstliebe. Das sollten Sie bedenken.<br />
Vergessen Sie daher nie: Sie sind einzigartig<br />
und sollten sich mitunter belohnen.<br />
Einfach so!<br />
FOTO: FRIEDRICH EINMOND, MODEL: YESIM SEILER<br />
FOTO: ISTOCK_ YODIYIM<br />
FRÜHJAHRSPUTZ<br />
FÜR<br />
DIE<br />
LEBER<br />
Die Leber ist ein wichtiges Stoffwechselorgan.<br />
Wer sie regelmäßig entgiftet, entlastet den Körper<br />
und kann Autoimmunerkrankungen vorbeugen.<br />
Die Leber ist ein wahres Multitalent: Sie<br />
übernimmt viele lebenswichtige Funktionen<br />
im Körper und ist maßgeblich<br />
für unsere <strong>Gesund</strong>heit verantwortlich. Als zentrales<br />
Stoffwechselorgan entscheidet sie darüber,<br />
was mit den aufgenommenen Stoffen aus<br />
dem Darm passiert. Das funktioniert so: Über<br />
die Pfortader wird das Blut aus den Verdauungsorganen<br />
zur Leber gebracht. Diese verarbeitet<br />
die Nährstoffe, die im Verdauungstrakt ins Blut<br />
aufgenommen wurden. Auch Medikamente,<br />
Giftstoffe und Abbauprodukte aus der Milz<br />
werden in der Leber verstoffwechselt. Daneben<br />
reguliert unser größtes Organ auch den Cholesterinspiegel,<br />
sorgt für die Fettverdauung, entgiftet<br />
und neutralisiert schädliche Stoffe, filtert<br />
Bakterien oder kaputte Zellen aus dem Blut und<br />
übernimmt den Abbau von Alkohol.<br />
DIE LEBER UNTERSTÜTZEN<br />
Durch einen schnelllebigen Alltag, der uns<br />
kaum Zeit für Pausen lässt, ungesunde Ernährung<br />
und Umwelteinflüsse, kann die Leber<br />
schnell überlastet werden. Dadurch werden<br />
Giftstoffe im Stoffwechsel angehäuft, gegen die<br />
die Leber nicht mehr ankämpfen kann. Eine<br />
unzureichende Entgiftung über die Leber kann<br />
unter anderem auch eine Ursache von Autoimmunerkrankungen<br />
sein. Umso wichtiger ist<br />
es, die Leber im Alltag zu unterstützen. Dabei<br />
helfen Nahrungsmittel wie Knoblauch, Kohlgemüse,<br />
Salate, Walnüsse, Pilze, Preiselbeeren,<br />
Artischocken, Olivenöl, Fische oder Kräutertees<br />
(zum Beispiel aus Löwenzahn, Brennnesseln,<br />
Mariendisteln, Birkenblättern oder Kamillenblüten).<br />
Wer die Leber entgiften möchte, sollte<br />
auch immer auf eine gesunde Darmflora achten.<br />
Denn dann gelangen auch nur hochwertige<br />
Nähr- und Vitalstoffe ins Blut und zur Leber.<br />
Einmal im Jahr können Sie auch eine ganzheitliche<br />
Leberreinigung mit basischer Ernährung<br />
und einer Darmsanierung durchführen. Diese<br />
Entgiftungskur bietet sich vor allem im Frühjahr<br />
oder Herbst an, da unsere Umwelt dann im<br />
ENTGIFTUNG<br />
Giftstoffe werden<br />
aus dem<br />
Körper entfernt<br />
FILTER<br />
Filtert<br />
Abfallprodukte<br />
VERDAUUNG<br />
Herstellung des<br />
Gallensekrets<br />
STOFFWECHSEL<br />
Zerlegung von<br />
Nährstoffen<br />
SPEICHERN<br />
Vitamine,<br />
Mineralien, Zucker<br />
Wandel ist und sich auch der Körper umstellt.<br />
Davon profitieren vor allem Menschen mit<br />
einer gerade überstandenen Lebererkrankung,<br />
einer chronischen Entzündung, Autoimmunerkrankungen<br />
oder alle, die künftig mehr auf ihre<br />
Leber achten wollen. Eine Entgiftungskur sollte<br />
jedoch immer mit dem Arzt abgesprochen werden.<br />
Grundsätzlich gilt aber: Vorbeugung ist die<br />
beste Methode, um die Leber gesund zu erhalten.<br />
Wer weitgehend auf Alkohol und Zigaretten<br />
verzichtet, sich regelmäßig bewegt und ausgewogen<br />
ernährt, schützt sich vor Leberschäden<br />
und stärkt die <strong>Gesund</strong>heit. n<br />
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IN IHRER APOTHEKE<br />
48<br />
GESUND & LEBEN <strong>03</strong>/20 49
PSYCHOTEST<br />
nachlese<br />
BESSER LEBEN MIT DEM<br />
WIE<br />
FÄLLT ES IHNEN, AUF ETWAS ZU<br />
Gerade in der Fastenzeit steht für viele der<br />
Verzicht im Fokus. Für andere zählt hingegen<br />
nur eines: Sie wollen das, was ihnen zusteht.<br />
Und das so schnell wie möglich. Welcher Typ<br />
sind Sie? Bitte kreuzen Sie jeweils jene<br />
Antwort an, die am ehesten auf Sie zutrifft!<br />
50<br />
SCHWER<br />
VERZICHTEN?<br />
Sie spazieren durch eine Einkaufsmeile. Und plötzlich<br />
sehen Sie genau die Jeans, die Sie schon immer<br />
1<br />
wollten. Was tun Sie – zumal eigentlich das Geld für<br />
einen Kauf fehlt?<br />
A Egal! Diese Jeans müssen einfach sein, egal was die kosten<br />
mögen.<br />
B Gemein! Gerade jetzt, wo ich sie gefunden habe, fehlt mir<br />
das Geld. Ich werde im nächsten Monat vorbeischauen.<br />
C Wenn das Geld fehlt, muss ich eben verzichten. So toll sind<br />
die Jeans ja eigentlich eh nicht …<br />
Ein netter Abend mit Freuden. Nur Otto nervt. Er<br />
2<br />
gibt mit seiner neuen Uhr an – angeblich eine Rolex.<br />
Da entdecken Sie, dass sie ein Imitat ist.<br />
B Ich mache Otto in einem vertraulichen Zweiergespräch darauf<br />
aufmerksam, dass seine Angeberei peinlich ist.<br />
A Typisch Otto, mit einer gefälschten Uhr anzugeben. Ich stelle<br />
ihn bloß. Geschieht ihm recht, diesem Angeber!<br />
C Im Endeffekt geht es mich nichts an. Ich sage nichts. Ottos<br />
Angeberei richtet sich von selbst.<br />
Sie kommen völlig ausgelaugt ins Büro – und die<br />
3<br />
Kaffeemaschine ist kaputt! Was machen Sie?<br />
C Pech ist Pech. Dann gibt es eben keinen Kaffee.<br />
A Ich brauche meinen Kaffee! Dann muss ich nochmals raus<br />
und mir einen Kaffee kaufen.<br />
B Vielleicht finde ich noch einen Teebeutel? Ein Tee würde es<br />
auch tun. Oder hat ein Kollege Instantkaffee dabei?<br />
4 Onlineshopping – ist das etwas für Sie?<br />
B Onlineshopping ist oftmals schon recht praktisch. Aber<br />
eigentlich gehe ich lieber in ein „echtes“ Geschäft.<br />
A Ich liebe es! Nirgendwo findet man so viele Schnäppchen!<br />
C Das mache ich gar nicht oder nur ganz selten. Wozu auch?<br />
Sie haben sich mit einem Freund/einer Freundin zu<br />
5<br />
einem Kinoabend verabredet. Er/Sie kommt zu spät.<br />
A Was soll das? Meine Laune ist im Keller. Dann gehen wir<br />
eben essen – oder gleich wieder nach Hause.<br />
B Ach mein Gott, dann haben wir eben den Anfang des Films<br />
versäumt. Ab in den Kinosaal!<br />
C Alles kein Problem. Eine Freundschaft ist wichtiger als ein Film.<br />
Fastenzeit – also verzichten Sie auf Alkohol. Da<br />
6<br />
kommt eine Einladung zu einer tollen Geburtstagsfeier,<br />
bei der sicher gefeiert – und getrunken – wird.<br />
B Ich kann auch ohne Alkohol Spaß haben. Ich gehe zur Party,<br />
trinke aber nicht.<br />
A Hurra! Das ist die ideale Möglichkeit, eine Ausnahme zu<br />
machen. Klar gehe ich hin – und trinke.<br />
C Blöd, aber Vorsatz ist Vorsatz. Ich verzichte auf die Party und<br />
mache mir einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher.<br />
Endlich Feierabend! Und Ihre Lieblingssendung läuft<br />
7<br />
im TV. Da klingelt das Telefon …<br />
C Wenn das Telefon klingelt, hebe ich immer ab. Das ist doch<br />
eine Frage der Höflichkeit!<br />
A Ich habe mich schon den ganzen Tag auf diesen Abend gefreut.<br />
Ich werde den Anruf sicher nicht beantworten!<br />
B Ich schaue aufs Display. Wenn ich denke, dass es wichtig ist,<br />
hebe ich halt doch ab …<br />
8 Ihre Meinung zu sozialen Medien – Facebook & Co?<br />
A Wer mit der Zeit gehen will, muss auf Facebook/Instagram/<br />
Twitter aktiv sein. Ich liebe es!<br />
B Soziale Medien waren mal eine spannende Sache. Aber sie<br />
nerven mich zunehmend.<br />
C Dafür fehlt mir die Zeit. Ich habe Besseres zu tun.<br />
Sie haben sich frisch verliebt, kommen von Ihrer<br />
9<br />
ersten Verabredung glücklich nach Hause. Wann<br />
rufen Sie ihn/sie an?<br />
B Aus Erfahrung weiß ich: Ein, zwei Tage kann man schon<br />
warten. Das macht mich nur interessanter.<br />
A Sofort! Worauf warten? Ich will seine/ihre Stimme hören und<br />
mich für den schönen Abend bedanken.<br />
C Gar nicht! Wer ein Wiedersehen wil, soll sich melden.<br />
10 Was halten Sie von Diäten?<br />
C Ich mache jährlich eine Diät. Ich will im Sommer mit meiner<br />
Figur glänzen!<br />
A Ich esse, was ich will. Schließlich lebt man nur einmal!<br />
B Ich habe schon öfters versucht abzunehmen. Aber Radikaldiäten<br />
lehne ich ab. Abnehmen funktioniert nur mit einer<br />
vernünftigen Ernährungsumstellung.<br />
Gerade junge Menschen verzichten immer öfter auf<br />
11<br />
Teile ihres Gehalts, um mehr Freizeit genießen zu<br />
können. Wäre das etwas für Sie?<br />
A Ich brauche das Geld. So eine Idee hatte ich noch nie.<br />
B Ich finde es grundsätzlich positiv/überlegenswert, dass Menschen<br />
mehr auf ihre <strong>Leben</strong>squalität achten.<br />
C Warum nicht? Keine schlechte Idee! Dann konsumiere ich<br />
eben weniger. Mehr Zeit zu haben, wäre schon toll!<br />
Auswertung: Welchen Buchstaben haben Sie am häufigsten angekreuzt? Dieser Typ sind Sie! Haben Sie zwei<br />
Buchstaben gleich oft angekreuzt, sind Sie ein Mischtyp. Die Auswertung des Tests finden Sie auf Seite 48.<br />
FOTO: STEPHANIE GOLSER<br />
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