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Ärzt*in für Wien 2024/01

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>01</strong> <strong>2024</strong><br />

GEWALT IM SPIEL<br />

Als Ärztin oder Arzt ist man oft erste Anlaufstelle<br />

<strong>für</strong> Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt. Wie<br />

damit umzugehen ist und wie man vorgehen sollte,<br />

sobald ein Verdacht auftaucht.<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Erscheinungsort <strong>Wien</strong>, Postaufgabenummer: <strong>01</strong><br />

ÄRZTEBALL<br />

Eine Nacht im<br />

Zeichen der Medizin<br />

WOHLFAHRTSFONDS<br />

Ausweitung der<br />

Ruhensbestimmungen<br />

HONORARE<br />

Verhandlungserfolg <strong>für</strong><br />

den Ärztefunkdienst<br />

Grafik: NUBEFY/stock.adobe.com


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Jahr der Gesundheit<br />

„Es wird ein Jahr, in dem<br />

wir uns noch viel mehr als<br />

bisher in die Gesundheitspolitik<br />

einbringen werden.“<br />

► Der Beginn des neuen Jahres ist ein geeigneter Anlass, um unsere Aufmerksamkeit in<br />

die gesundheitspolitische Zukunft zu richten. Das Jahr <strong>2024</strong>, soviel kann ich Ihnen<br />

jetzt schon zusichern, wird <strong>für</strong> die Ärztekammer das „Jahr der Gesundheit“ werden. Mehr<br />

dazu später.<br />

Bevor wir uns der Zukunft widmen, lohnt gerade in der aktuellen Situation ein Blick in die<br />

jüngere Vergangenheit, um daraus realistische Lehren zu ziehen. 2023 war in sehr vielfältiger<br />

Weise ein Jahr großer Herausforderungen. Kammerintern war es auch geprägt von<br />

schwierigen Entwicklungen und Auseinandersetzungen, die wir so nicht kannten. Seit ich im<br />

vergangenen Frühjahr aus einem längeren Krankenstand aufgrund einer Herzklappen- und<br />

einer Hüft-Operation wieder in mein Präsidentenamt zurückgekehrt bin, widme ich mich<br />

mit hohem Engagement der Aufgabe, die Kammer wieder zu einen und in der Öffentlichkeit<br />

ein geschlossenes Bild abzugeben.<br />

Dass dieser Einsatz vielversprechend ist, das zeigen unsere jüngsten gesundheitspolitischen<br />

Erfolge. Wir konnten Ende 2023 mit großer Ge- und Entschlossenheit den Bemühungen<br />

des Gesundheitsministeriums entgegentreten, die Ärztekammer aus der sozialpartnerschaftlichen<br />

Mitgestaltung im Gesundheitswesen zu drängen. Diesen mehr als nur fragwürdigen<br />

Bestrebungen im Rahmen des Finanzausgleichs konnten wir in allerletzter Minute einen<br />

Riegel vorschieben – ein schöner und nachdrücklicher Beweis unserer Leistungsfähigkeit.<br />

Blick in die Zukunft<br />

Und damit sind wir wieder bei der Zukunft angekommen, dem „Jahr der Gesundheit“ <strong>2024</strong>.<br />

Es wird ein Jahr, in dem wir uns noch viel mehr als bisher in die Gesundheitspolitik einbringen<br />

werden. Die meisten Themen stehen fest oder haben bereits Konturen angenommen:<br />

Wir werden sehr genau beobachten, ob die vom Gesundheitsminister zugesagten zusätzlichen<br />

Kassenverträge auch tatsächlich Realität werden. Wir werden da<strong>für</strong> sorgen, dass die<br />

Arbeitsbelastung in <strong>Wien</strong>s Krankenhäusern wieder zumutbare Dimensionen erreicht. Wir<br />

werden darauf achten, dass die von der Politik so favorisierten Ambulatorien kein Einfallstor<br />

<strong>für</strong> private Investorinnen und Investoren werden, die nicht nach medizinischen, sondern<br />

nach betriebswirtschaftlichen Kriterien vorgehen – um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Und wir werden Sie noch mehr als bisher über die Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung<br />

informieren, aber auch die breite Öffentlichkeit, um transparent zu machen, womit wir<br />

zu rechnen haben. Das alles durchaus auch mit dem Ziel der aktiven Mobilisierung, wenn<br />

diese geboten ist, um Fehlentwicklungen gegenzusteuern.<br />

Ich bitte Sie um Ihre Unterstützung!<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihr Johannes Steinhart<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 3


BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Danke!<br />

► Mehr als ein Jahr Kampagne <strong>für</strong> die Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler liegt hinter uns.<br />

Doch bevor ich ein Resümee ziehe, möchte ich mich bedanken. Danke an alle Kolleginnen<br />

und Kollegen aus Ärzteschaft und Pflege, die trotz der Wetterverhältnisse und des<br />

Drucks „von oben“ mit uns am 4. Dezember auf die Straßen <strong>Wien</strong>s gegangen sind. Laut ORF<br />

waren wir immerhin rund 2.500 Menschen. Danke an alle, die mitgeholfen und mit ihrem<br />

unermüdlichen Engagement den Protestmarsch der Spitalsangestellten überhaupt erst<br />

ermöglicht haben. Und schließlich möchte ich mich bei allen bedanken, die unsere öffentliche<br />

Gesundheitsversorgung trotz allen Schwierigkeiten aufrechterhalten.<br />

„Wir sind die <strong>Wien</strong>er<br />

Spitalsärztinnen und<br />

Spitalsärzte. Ohne uns kann<br />

man schlicht und einfach<br />

kein Spital betreiben!“<br />

Gemeinsam stark auftreten<br />

Der Kampf <strong>für</strong> bessere Arbeitsbedingungen war und ist nicht umsonst. Manchmal ist es<br />

ernüchternd, wenn man bedenkt, wie langsam die Politik in die Gänge kommt. Kurz vor dem<br />

Protestmarsch hat die Stadt ein Zulagenpaket <strong>für</strong> die Bediensteten des <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbunds<br />

(WiGev) geschnürt, das bei weitem nicht ausreicht. Doch ohne unseren Druck,<br />

ohne die zahlreichen Hilferufe, Gefährdungsanzeigen und ohne den Mut großer Teile der<br />

Belegschaft hätte es wohl nicht mal dieses Paket gegeben.<br />

Werden wir uns mit ein paar Nacht- und Wochenenddienstzuschlägen zufriedengeben?<br />

Natürlich nicht. Ja, manchmal sind es kleine Schritte. Aber wie der Warnstreik an der<br />

ZNA Ottakring oder die Mobilisierung zum Protestmarsch gezeigt haben, brauchen wir keine<br />

Angst vor einem scheinbar übermächtigen Arbeitgeber haben. Wir sind die <strong>Wien</strong>er Spitalsärztinnen<br />

und Spitalsärzte. Ohne uns kann man schlicht und einfach kein Spital betreiben!<br />

Auf lange Sicht glaube ich daran, dass wir auch die strukturellen Probleme in unseren<br />

Spitälern lösen können, wenn wir gemeinsam stark auftreten. Unser 10-Punkte-Plan zur<br />

Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler liegt der Stadt auf. Wir werden nicht müde, ihn vor uns herzutragen<br />

– bis endlich etwas Substanzielles passiert.<br />

Wie es besser gehen kann, hat das Paket des Wissenschaftsministeriums <strong>für</strong> die Medizinische<br />

Universität <strong>Wien</strong> gezeigt. Alleine <strong>für</strong> <strong>2024</strong> werden rund 50 Millionen Euro auf über<br />

2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilt. Es war darüber hinaus ein deutliches<br />

Zeichen, dass der Betriebsrat der MedUni <strong>Wien</strong> auf dem Protestmarsch eine Betriebsversammlung<br />

abgehalten hat, um den Angestellten die Teilnahme zu ermöglichen. Danke!<br />

Unsere Forderungen sind weiterhin: 30 Prozent mehr Personal, 30 Prozent mehr Zeit <strong>für</strong><br />

Patientinnen und Patienten, 30 Prozent mehr Gehalt und 30 Prozent weniger Bürokratie. All<br />

das gehört zusammengedacht: ohne attraktive Gehälter gibt es kein ausreichendes Personal.<br />

Gehen wir’s also auch im neuen Jahr gemeinsam an!<br />

Herzlichst<br />

Ihr Stefan Ferenci<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5


BÜRO PERNDL | FOTO: LISI SPECHT | NEUNERHAUS DANKT CESÁR SAMPSON<br />

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BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Erfolgreich verhandelt<br />

► Bei meinem Amtsantritt Mitte Oktober habe ich den Abschluss des Kassenvertrags<br />

<strong>für</strong> alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte als oberste Priorität definiert. Die<br />

vergangenen Wochen waren von langen und intensiven Verhandlungen mit der Österreichischen<br />

Gesundheitskasse zu jeder Tag- und Nachtzeit geprägt. Nun konnten wir eine Einigung<br />

erzielen und dürfen den <strong>Wien</strong>er Vertragsärztinnen und Vertragsärzten das erfolgreiche<br />

Ergebnis präsentieren, das alle bestmöglich entlasten wird. Durch die intensiven Nachverhandlungen<br />

zum Finanzausgleich konnten wir auch die Mitsprache der Ärztekammer<br />

weiterhin absichern.<br />

„Die vergangenen Wochen<br />

waren von langen und<br />

intensiven Verhandlungen mit<br />

der Österreichischen<br />

Gesundheitskasse zu jeder Tagund<br />

Nachtzeit geprägt.“<br />

Lineare Tariferhöhung von 10 Prozent über alle Fächer<br />

Das Ergebnis beinhaltet eine lineare Tariferhöhung von 10 Prozent über alle Fächer<br />

(exklusive Medizinische und Chemische Labordiagnostik und Physikalische Medizin und<br />

Rehabilitation). Zusätzlich erhalten die Vertragsärztinnen und -ärzte der genannten Fachgruppen<br />

7,1 Prozent Honorarsummenzuschlag <strong>für</strong> das Jahr 2023. Für die weniger honorierten<br />

Mangelfächer, wie etwa Allgemeinmedizin und Kinder- und Jugendheilkunde sowie Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe wurde zusätzlich zu den 10 Prozent eine gesonderte Aufwertung<br />

im Rahmen der Zuwendungsmedizin geschaffen, um diese Fächer <strong>für</strong> die Zukunft zu stärken.<br />

Darüber hinaus gibt es die Vereinbarung, diese Fächer auch langfristig weiter aufzuwerten.<br />

Das Verhandlungsergebnis wurde in der Kuriensitzung der niedergelassenen Ärztinnen<br />

und Ärzte der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> am 18. Dezember mit überwältigender Mehrheit angenommen.<br />

Niedergelassener Bereich wird weiter aufwertet<br />

Mit dem erzielten Verhandlungsergebnis haben wir in kurzer Zeit eine solide Basis geschaffen,<br />

die den niedergelassenen Bereich weiter aufwertet und es ist ein weiteres Zeichen da<strong>für</strong>,<br />

dass die <strong>Wien</strong>er Kammer wieder voll ihren Aufgaben nachkommt und sich bestens um die<br />

Interessen der <strong>Wien</strong>er Kolleginnen und Kollegen und um die Versorgung der <strong>Wien</strong>erinnen<br />

und <strong>Wien</strong>er kümmert.<br />

Mein Dank gilt allen Ärztinnen und Ärzten, die täglich Außergewöhnliches leisten. Der<br />

Abschluss wird vor allem auch den Patientinnen und Patienten zu Gute kommen und den<br />

niedergelassenen Bereich in <strong>Wien</strong> weiter stärken.<br />

In diesem Sinne darf ich Ihnen einen guten Start ins Jahr <strong>2024</strong> und viel Gesundheit<br />

wünschen!<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Ihre Naghme Kamaleyan-Schmied<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

7 In eigener Sache – Brief der Kurienobfrau<br />

Intern<br />

10 News<br />

„<strong>Wien</strong>, schau auf deine Spitäler!“: Das war der Protestmarsch 2023<br />

12 News<br />

Eine Valorisierung der Honorare und eine deutliche Anhebung der Vergütung <strong>für</strong> Visiten –<br />

darüber können sich die Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdienstes freuen.<br />

14 News<br />

Am 27. Jänner öffnet die <strong>Wien</strong>er Hofburg wieder ihre Türen <strong>für</strong> den 72. <strong>Wien</strong>er Ärzteball.<br />

Bettina Wiltos, Leiterin des Ballkomitees, im Interview.<br />

16 News<br />

Der Wohlfahrtsfonds kann auf ein produktives Jahr 2023 zurückblicken.<br />

20 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

22 Gewalt im Spiel<br />

Als Ärztin oder Arzt ist man oft erste Anlaufstelle <strong>für</strong> Opfer häuslicher oder sexueller<br />

Gewalt. Wie damit umzugehen ist, welche rechtlichen Aspekte es gibt und wie man<br />

überhaupt vorgehen sollte, sobald ein Verdacht auftaucht.<br />

Service<br />

26 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

28 Medizin<br />

Im Rahmen einer internationalen Studie wurde ein nebenwirkungsarmer<br />

opioid-ähnlicher Wirkstoff entwickelt, der Schmerzen effektiv lindern kann.<br />

30 Informationen der Zahnärztekammer<br />

32 Chronik<br />

Räume, die positiv auf die Gesundheit wirken – ein wegweisender Gedanke,<br />

der sich hinter dem Begriff Healing Architecture verbirgt.<br />

36 Steuer<br />

Ausblick auf die steuerlichen Neuerungen im Jahr <strong>2024</strong>.<br />

37 Recht<br />

Der nächtliche Besuch einer privaten Feier im Krankenstand aufgrund von<br />

Depressionen ist <strong>für</strong> den OGH kein Entlassungsgrund.<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />

Präsidenten, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10–12, T <strong>01</strong>/515 <strong>01</strong>, F <strong>01</strong>/515 <strong>01</strong>-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktionsvorsitz:<br />

Dr. Hamid Schirasi-Fard Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter<br />

Petutschnig, Benjamin Weiser, MA, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH, Forum Schönbrunn,<br />

1120 <strong>Wien</strong>, Grünberg straße 15, Stg. 1, T <strong>01</strong>/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Abo verwaltung:<br />

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friedrich.tomaschek@medtrix.group. Anzeigen sekretariat: Anita Radl, T <strong>01</strong>/54 600-446, E-Mail: anita.radl@medtrix.group.<br />

Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Editorial<br />

Alles Walzer<br />

Hinter uns liegt ein<br />

äußerst ereignisreiches<br />

Jahr: Von der<br />

Gesundheitsreform,<br />

die drohte, <strong>für</strong> die<br />

Ärztinnen und Ärzte<br />

zahlreiche Verschlechterungen<br />

zu bringen,<br />

über Aktionen und Aktivitäten, um die<br />

Situation der <strong>Wien</strong>er Spitalsärztinnen<br />

und -ärzte zu verbessern bis hin zu den<br />

Kassenverhandlungen, die kurz vor Jahresende<br />

noch einen erfolgreichen Abschluss<br />

gefunden haben. Ich denke, die <strong>Wien</strong>er<br />

Ärztinnen und Ärzte haben es sich redlich<br />

verdient, sich einmal entspannt zurückzulehnen<br />

und ein wenig durchzuatmen.<br />

Da trifft es sich gut, dass am 27. Jänner in<br />

der Hofburg der Ärzteball stattfindet. Was<br />

ist schöner, als sich in Schale zu werfen<br />

und in feierlichem und elegantem Rahmen<br />

mit Kolleginnen, Kollegen, Freundinnen,<br />

Freunden und Bekannten auszutauschen,<br />

zu tanzen, zu lachen, es sich gut gehen und<br />

von der ausgelassenen Stimmung mitreißen<br />

zu lassen?<br />

Auch heuer hat sich das Team des Ärzteballs<br />

so einiges einfallen lassen, um den<br />

Ballgästen einen unvergesslichen Abend<br />

zu bereiten. Und das Beste daran: Der<br />

gesamte Reinerlös des Balls geht an karitative<br />

Organisationen. Heuer wurde das<br />

Projekt „StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“<br />

des Vereins Autonome Österreichische<br />

Frauenhäuser ausgewählt. Mehr<br />

dazu können Sie im Interview mit der<br />

Leiterin des Ballkomitees, Bettina Wiltos,<br />

ab Seite 14 nachlesen.<br />

Das Thema Gewalt haben wir auch in<br />

unserer Covergeschichte aufgegriffen. Wie<br />

man Gewaltmissbrauch bei Patientinnen<br />

und Patienten erkennen kann, wie man<br />

helfen kann und welche rechtlichen Aspekte<br />

es gibt, erfahren Sie ab Seite 22.<br />

Ich wünsche Ihnen eine interessante<br />

Lektüre und einen guten Start ins neue<br />

Jahr!<br />

Ihr<br />

Hamid Schirasi-Fard<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

8 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

Grippe- und Coronawelle: Ärztekammer fordert<br />

Medikamentensicherheit und Testmöglichkeiten<br />

Die aktuelle Erkrankungswelle hat Österreich fest im Griff.<br />

Grippale Infekte, Covid-19 und<br />

Influenza führen immer mehr<br />

Patientinnen und Patienten<br />

derzeit in die <strong>Wien</strong>er Arztpraxen<br />

und stellen den niedergelassenen<br />

Bereich damit vor große Herausforderungen.<br />

Anlässlich der hohen Corona-<br />

Infektionszahlen und der<br />

anrollenden Grippewelle fordert<br />

die Ärztekammer die Ausweitung<br />

und Sicherstellung der Testmöglichkeiten,<br />

kostenlose FFP2-<br />

Masken <strong>für</strong> die Bevölkerung und<br />

langfristige Medikamentensicherheit.<br />

Ein Engpass von wichtigen<br />

Notfallmedikamenten – wie<br />

beispielsweise Paxlovid zur Verhinderung<br />

schwerer Covid-Krankheitsverläufe – müsse<br />

künftig unbedingt vermieden werden.<br />

„Sinnvoll wäre es, dass die Ärztinnen und<br />

Ärzte zukünftig Notfallmedikamente direkt in<br />

der Ordination an Patientinnen und Patienten<br />

abgeben, um ihnen zusätzliche Wege zu<br />

ersparen“, sagt Naghme Kamaleyan-Schmied,<br />

Vizepräsidentin und Kurienobfrau der Kurie<br />

niedergelassene Ärzte.<br />

Kamaleyan-Schmied fordert zudem ein<br />

dringend notwendiges Paket <strong>für</strong> die Ordinationen,<br />

um gut durch die Erkältungswelle<br />

zu kommen und die Patientensicherheit<br />

zu garantieren: „Wir fordern neben der<br />

Zurverfügungstellung von kostenlosen FFP2-<br />

Masken <strong>für</strong> die Bevölkerung eine Sicherstellung<br />

der Testungen von symptomatischen<br />

Patientinnen und Patienten in den Praxen<br />

als Kassenleitung sowie kostenlose Influenza-<br />

und RSV-Testungen, da es häufig zu<br />

Mischinfektionen kommt. Derzeit telefonieren<br />

wir Ärztinnen und Ärzte ständig mit<br />

Apotheken, um an benötigte Medikamente<br />

zu kommen. Auch hier hätte<br />

man aus vergangenen Fehlern<br />

lernen müssen. Die Medikamentenverfügbarkeit,<br />

etwa bei<br />

Antibiotika, Lungensprays und<br />

Medikamenten <strong>für</strong> Kinder, muss<br />

langfristig sichergestellt werden“,<br />

so Kamaleyan-Schmied.<br />

Darüber hinaus spricht die<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> die klare<br />

Empfehlung <strong>für</strong> Patientinnen<br />

und Patienten aus, bei anstehenden<br />

Ordinationsbesuchen<br />

freiwillig eine FFP2-Maske<br />

zu tragen. Ein entsprechendes<br />

Informationsschreiben wurde<br />

bereits Anfang Dezember an die<br />

niedergelassenen Ärztinnen und<br />

Ärzte in <strong>Wien</strong> versandt und den Praxen grafisch<br />

aufbereitete Handlungsempfehlungen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

„Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens<br />

empfehlen wir vor allem Patientinnen<br />

und Patienten bei viralen oder fieberhaften<br />

Infekten, Krankheitsgefühl, aber auch bei<br />

Durchfall beim Besuch in der Ordination eine<br />

FFP2-Maske zu tragen. So schützen sie sich<br />

und andere am besten und kommen sicher<br />

durch die Erkältungszeit“, so Kamaleyan-<br />

Schmied abschließend. <br />

Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzel- und Gruppenpraxen <strong>für</strong> Jänner <strong>2024</strong><br />

Foto: anatoliycherkas/stock.adobe.com<br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />

-ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2<strong>01</strong>1 sowie gemäß § 7 der<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschafterinnen und Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag<br />

vom 1. Jänner 2<strong>01</strong>1 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung<br />

der Selbstständigen (SVS), sowie der Kranken<strong>für</strong>sorgeanstalt der Stadt <strong>Wien</strong> (KFA <strong>Wien</strong>) im Einvernehmen mit der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Vertragsarztstellen aus. Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien <strong>für</strong> Bewerbungen ab 1. Mai 2<strong>01</strong>8 finden Sie die Ausschreibungen<br />

<strong>für</strong> Einzelpraxen sowie <strong>für</strong> Gruppenpraxen <strong>für</strong> Jänner auf der Website der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> unter www.aekwien.at beziehungsweise<br />

unter www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Ärztinnen und Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

Mag. a Gabriella Milinski<br />

1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 <strong>01</strong>/1222 DW<br />

E-Mail: milinski@aekwien.at<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Fachärztinnen und Fachärzte<br />

Sabine Hubmayr<br />

1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 <strong>01</strong>/1259 DW<br />

E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />

Die Richtlinien zur Invertragnahme und das Punktesystem finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien, die gesamtvertraglichen<br />

Bestimmungen unter https://www.aekwien.at/oegk und das Bewerbungsformular unter https://www.aekwien.at/formulare.<br />

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 9


INTERN NEWS<br />

„<strong>Wien</strong>, schau auf deine Spitäler!“<br />

Das war der Protestmarsch 2023<br />

Der Zug auf dem Weg in Richtung Abschlusskundgebung am Stock-im-Eisen-Platz beim Stephansdom.<br />

Bei eisigen Temperaturen versammelten sich am Montag, den 4. Dezember, laut ORF rund 2.500 Menschen<br />

in der <strong>Wien</strong>er Innenstadt zum Protestmarsch der Spitalsangestellten. <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> war vor<br />

Ort. Ein Stimmungsbild.<br />

Von Ben Weiser<br />

► Nach monatelangen Vorbereitungen<br />

Symptomen herumgedoktert, mehr<br />

war es soweit. „Protest<br />

statt Burnout“, „Ohne uns stirbt <strong>Wien</strong>“,<br />

auch nicht“, war etwa von einer Teilnehmerin<br />

zu hören.<br />

„Das Gesundheitssystem gefährdet<br />

Ärztinnen und Ärzte“ oder „<strong>Wien</strong>,<br />

„Es wird nur Ausgebrannt<br />

schau auf Deine Spitäler“ – mit diesen ein wenig „Wir können nicht mehr“, hieß es vielfach.<br />

Auch von der mobilen Demobüh-<br />

Slogans versammelten sich am 4. Dezember<br />

Spitalsangestellte am Neuen<br />

ne aus. Dort eröffnete der Betriebsrat<br />

an den<br />

Markt, um gegen die Zustände in den<br />

Symptomen<br />

der Medizinischen Universität <strong>Wien</strong><br />

<strong>Wien</strong>er Spitälern zu demonstrieren. herumgedoktert,<br />

(MedUni) eine Betriebsversammlung,<br />

um den Angestellten die Teilnahme<br />

Kurz zuvor hatte die Stadtregierung ein<br />

Zulagenpaket <strong>für</strong> Bedienstete des <strong>Wien</strong>er<br />

Gesundheitsverbundes (WiGev)<br />

am Protestmarsch in der Arbeitszeit zu<br />

mehr auch<br />

ermöglichen. Auch zahlreiche Studierende<br />

erschienen, die Hochschulver-<br />

vorgestellt. Das aber ging den Demonstrierenden<br />

nicht.“<br />

nicht weit genug, wohl auch<br />

wegen der unveränderten Gehaltsschemata.<br />

„Es wird nur ein wenig an den<br />

tretungen ÖH Med <strong>Wien</strong> und ÖH FH<br />

Campus hatten im Vorfeld zur Unterstützung<br />

aufgerufen.<br />

Um etwa 15 Uhr marschierte der Demonstrationszug<br />

in Richtung Ring, wo<br />

sich von den Bim- und U-Bahn-Stationen<br />

aus noch etliche Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer hinzugesellten.<br />

Vor dem Rathaus stoppte der Zug dann<br />

<strong>für</strong> eine Zwischenkundgebung. Stefan<br />

Ferenci, Obmann der Kurie angestellte<br />

Ärzte und Vizepräsident, sowie dessen<br />

Stellvertreter, Eduardo Maldondado-<br />

Gonzales, kritisierten die Stadtpolitik <strong>für</strong><br />

ihre Untätigkeit. Mit Trillerpfeifen richteten<br />

die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der <strong>Wien</strong>er Stadtregierung ihren<br />

Unmut aus. „Die Situation in den Spitälern<br />

ist beängstigend“, so Ferenci, das<br />

Gesundheitspersonal habe mehr Respekt<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

10 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

Letzte Vorbereitungen.<br />

Finanzreferent und MedUni-Betriebsratsvorsitzender<br />

Johannes Kastner eröffnete die<br />

Betriebsversammlung<br />

Motivierte Organisatoren unmittelbar vor dem Protestmarsch: WiGev-<br />

Personalvertreter Peter Poslussny, Kurienobmann-Stellvertreter Eduardo<br />

Maldonado-González, Demo-Moderator Severin Ehrengruber, Vizepräsident<br />

Stefan Konrad und Kurienmanager Andreas Kolm (v.l.n.r.)<br />

Kurienobmann und Vizepräsident Stefan Ferenci bei der Zwischenkundgebung<br />

vor dem Rathaus. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen die<br />

Stadtpolitik mit lautem Pfeifengeheul wissen, was sie von der Situation in<br />

<strong>Wien</strong>s Spitälern halten.<br />

verdient. Maldonado-González war es<br />

zudem ein wichtiges Anliegen, auch <strong>für</strong><br />

Verbesserungen der Kolleginnen und<br />

Kollegen in der Pflege einzutreten. Er bedankte<br />

sich mehrmals <strong>für</strong> die rege Teilnahme<br />

der Pflegebeschäftigten.<br />

Im Anschluss ging es durch die engen<br />

Gassen des 1. <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirks<br />

in Richtung Stock-im-Eisen-Platz zur<br />

Abschlusskundgebung.<br />

Emotion und Motivation<br />

Anrainerinnen und Anrainer berichteten<br />

davon, wie lautstark der Protestmarsch<br />

zu hören war. Für die Kurie<br />

angestellte Ärzte ein voller Erfolg, wie<br />

Ferenci im Gespräch mit <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> betont. „Auf viele Kolleginnen<br />

und Kollegen wurde Druck ausgeübt<br />

und dennoch sind sie am 4. Dezember<br />

gekommen. In den Spitälern wurden<br />

Plakate, die zum Protestmarsch aufriefen,<br />

heruntergerissen – doch danach<br />

sind umso mehr wieder aufgehängt<br />

worden. Wer weiß, was im Vorfeld alles<br />

versucht wurde, um den Marsch zu<br />

diskreditieren, kann nur stolz auf die<br />

<strong>Wien</strong>er Ärzteschaft und die <strong>Wien</strong>er<br />

Pflegekräfte sein“, so Ferenci.<br />

Auf der Abschlusskundgebung mit teils<br />

emotionalen und motivierenden Reden<br />

waren vertreten: Ärztekammer-Präsident<br />

Johannes Steinhart, die 2. stellvertretende<br />

Sektionsobfrau Turnusärzte<br />

Anna-Christina Kichler, die stellvertretende<br />

Kurienobfrau Anna Kreil, ÖÄK-<br />

Vizepräsident Harald Mayer und mit<br />

einem Schlusswort noch einmal Kurienobmann<br />

und Vizepräsident Stefan<br />

Ferenci.<br />

„Bis sich etwas ändert“<br />

„Bett am Gang statt Bett am Fenster“: Demonstrierende machten auf die Gangbetten-Problematik aufmerksam.<br />

Auch etliche Turnusärztinnen und -ärzte waren vertreten. Sie Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart bei seiner<br />

forderten unter anderem mehr Zeit <strong>für</strong> Ausbildung.<br />

Rede auf der Bühne am Stock-im-Eisen-Platz.<br />

Was bleibt, ist der Wille, weiterhin<br />

<strong>für</strong> bessere Arbeitsbedingungen in den<br />

<strong>Wien</strong>er Spitälern zu kämpfen – „bis<br />

sich endlich etwas ändert“, so das Resümee<br />

von Ferenci. „Ich bedanke mich<br />

bei allen, die den Marsch ermöglicht,<br />

ihn unterstützt beziehungsweise daran<br />

teilgenommen haben. Wir wissen von<br />

vielen Kolleginnen und Kollegen, die<br />

gerne selbst gekommen wären, aber<br />

die Spitäler am Laufen halten mussten.<br />

So wie sie das jeden einzelnen Tag<br />

tun! Hoffentlich in naher Zukunft mit<br />

30 Prozent mehr Personal, 30 Prozent<br />

mehr Gehalt, 30 Prozent weniger bürokratischen<br />

Hürden und 30 Prozent<br />

mehr Zeit <strong>für</strong> unsere Patientinnen und<br />

Patienten.“ <br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 11


INTERN NEWS<br />

Ärztefunkdienst<br />

„Ein Erfolg, der sich sehen lassen kann“<br />

Eine Valorisierung der Honorare und eine deutliche Anhebung der Vergütung <strong>für</strong> Visiten – darüber<br />

können sich die Ärztinnen und Ärzte des Ärztefunkdienstes freuen. Paul Schönfeld, Stellvertreter der<br />

Obfrau der Kurie niedergelassene Ärzte, und Christoph Pelanek, ärztlicher Leiter im Ärztefunkdienst,<br />

über wegweisende Verhandlungsergebnisse.<br />

Von Elisa Cavalieri<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr.<br />

Schönfeld, Sie sind seit Mitte Oktober<br />

des Vorjahres erster Stellvertreter<br />

der Obfrau der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer. Können<br />

Sie sich kurz vorstellen?<br />

Schönfeld: Ich bin Facharzt <strong>für</strong> Innere<br />

Medizin und Rheumatologie sowie<br />

Arzt <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und betreibe<br />

eine Kassenordination <strong>für</strong> Innere Medizin<br />

im 7. Bezirk. Als frisch gewählter<br />

Stellvertreter der Kurienobfrau Naghme<br />

Kamaleyan-Schmied ist es mir ein<br />

wichtiges Anliegen, die Rahmenbedingungen<br />

in den Kassenordinationen zu<br />

verbessern. Und was mir besonders am<br />

Herzen liegt, ist die Verbindung zwischen<br />

den Kolleginnen und Kollegen<br />

der Allgemeinmedizin und den Fachärztinnen<br />

und Fachärzten zu stärken<br />

und ein partnerschaftliches Miteinander<br />

zu fördern. Denn nur gemeinsam<br />

können wir den Versorgungsauftrag <strong>für</strong><br />

die Patientinnen und Patienten erfüllen.<br />

Die Interessen der Allgemeinmedizinerinnen<br />

und -mediziner gehören genauso<br />

bestmöglich vertreten wie die Interessen<br />

der Fachärztinnen und Fachärzte, und<br />

das funktioniert nur, wenn man gemeinsam<br />

an einem Strang zieht. In diesem<br />

Sinne hoffe ich auf eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit, sowohl in der Außenals<br />

auch in der Innenvertretung.<br />

Der Ärztefunkdienst - 141<br />

„Die Ergebnisse<br />

sind<br />

ein klares<br />

Zeichen der<br />

Wertschätzung<br />

<strong>für</strong> die<br />

Leistung, die<br />

die Ärztinnen<br />

und<br />

Ärzte des<br />

Ärztefunkdienstes<br />

<strong>für</strong><br />

die <strong>Wien</strong>er<br />

Bevölkerung<br />

erbringen.“<br />

Als Vertretung der <strong>Wien</strong>er Hausärztinnen und Hausärzte<br />

versorgt der Ärztefunkdienst außerhalb der<br />

Ordinationsöffnungszeiten rasch, qualifiziert und adäquat<br />

Patientinnen und Patienten mit akuten, primär<br />

nicht lebensbedrohlichen gesundheitlichen Problemen.<br />

Der Ärztefunkdienst ist an Werktagen von 19 Uhr<br />

abends bis 7 Uhr Früh sowie an Wochenenden, Feiertagen,<br />

am 24. und am 31. Dezember rund um die Uhr<br />

im Einsatz.<br />

Im Dienst: Der Ärztefunkdienst versorgt die <strong>Wien</strong>er Bevölkerung außerhalb der Ordinationsöffnungszeiten<br />

der Hausärztinnen und Hausärzte.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr. Pelanek,<br />

dem Ärztefunkdienst ist es kürzlich gelungen,<br />

bei den Verhandlungen mit Gesundheitskasse<br />

und Stadt <strong>Wien</strong> deutliche<br />

Honorarerhöhungen zu erreichen. Wie ist<br />

das zustande gekommen und wie sehen<br />

die Ergebnisse im Detail aus?<br />

Pelanek: Es haben mit Gesundheitskasse<br />

und Stadt <strong>Wien</strong> tatsächlich konstruk-<br />

Paul Schönfeld: „Die Kolleginnen und Kollegen<br />

haben alle mit gestiegenen Kosten zu kämpfen.<br />

Das muss von der Kasse abgebildet werden.“<br />

tive und lösungsorientierte Gespräche<br />

stattgefunden. Die Herausforderungen,<br />

mit denen der Ärztefunkdienst konfrontiert<br />

ist, wurden vom Gegenüber<br />

ernstgenommen. Aufgrund der Teuerung<br />

ist es im letzten Jahr zu einem Reallohnverlust<br />

gekommen, der auch die<br />

ärztlichen Kolleginnen und Kollegen<br />

stark trifft. Dem konnten wir entgegenwirken,<br />

indem wir eine Valorisierung<br />

der Honorare erreicht haben. Zusätzlich<br />

konnten wir die Honorare <strong>für</strong> die<br />

11-Stunden-Nachtdienste der Funkärztinnen<br />

und Funkärzte deutlich attraktivieren:<br />

Wer pro Dienst mindestens 15<br />

Einsätze absolviert, was ein wenig unter<br />

dem Durchschnittswert liegt, bekommt<br />

– vorerst befristet – zusätzlich 300 Euro<br />

vergütet. Das bedeutet pro 11-Stunden-<br />

Nachtdienst eine Honorarerhöhung von<br />

20 bis 25 Prozent – ein Erfolg, der sich<br />

wirklich sehen lassen kann.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was erhoffen Sie<br />

sich von den Verbesserungen und warum<br />

sind diese Ergebnisse so wichtig?<br />

Pelanek: Die Ergebnisse sind ein<br />

klares Zeichen der Wertschätzung <strong>für</strong><br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

12 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

die Leistung, die die Ärztinnen und<br />

Ärzte des Ärztefunkdienstes <strong>für</strong> die<br />

<strong>Wien</strong>er Bevölkerung erbringen. Und<br />

natürlich hoffen wir, mit der attraktiveren<br />

Vergütung mehr Kolleginnen<br />

und Kollegen <strong>für</strong> den Ärztefunkdienst<br />

akquirieren zu können, vor allem <strong>für</strong><br />

die Visiten.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Gibt es neben den<br />

angehobenen Honoraren weitere Maßnahmen,<br />

um mehr ärztliches Personal <strong>für</strong><br />

den Ärztefunkdienst zu gewinnen?<br />

Pelanek: Bisher gab es die Auflage,<br />

dass die Kolleginnen und Kollegen, die<br />

bei uns arbeiten möchten, ein gültiges<br />

Notarztdiplom haben müssen. Das<br />

Diplom zu erlangen, ist jedoch mit so<br />

viel Aufwand verbunden, dass es mittlerweile<br />

neben einem Job kaum noch<br />

zu bewältigen ist. Wir haben daher<br />

als Alternative zum Notarztdiplom einen<br />

Akutmedizinischen Basiskurs auf<br />

die Beine gestellt, der die Kolleginnen<br />

und Kollegen optimal auf ihre Einsätze<br />

vorbereitet. Der Kurs ist <strong>für</strong> Ärztinnen<br />

und Ärzte, die sich verpflichten, <strong>für</strong> den<br />

Funkdienst zu fahren, kostenfrei. Wer<br />

den Kurs absolviert, braucht kein Notarztdiplom<br />

mehr.<br />

Christoph Pelanek: „Es haben mit Gesundheitskasse<br />

und Stadt <strong>Wien</strong> tatsächlich konstruktive<br />

und lösungsorientierte Gespräche stattgefunden.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr. Schönfeld,<br />

wie beurteilen Sie die Verhandlungsergebnisse<br />

des Ärztefunkdienstes?<br />

Schönfeld: Was der Ärztefunkdienst<br />

geschafft hat, wollen wir <strong>für</strong> die niedergelassenen<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

auch: eine Valorisierung der<br />

Honorare. Die Verhandlungen des<br />

Ärztefunkdienstes mit Gesundheitskasse<br />

und Stadt sind respektvoll und<br />

wertschätzend abgelaufen – das gleiche<br />

Verständnis würde ich mir seitens<br />

der ÖGK auch <strong>für</strong> die Kassenverhandlungen<br />

wünschen.<br />

Wenn man als Ärztin oder Arzt bereit<br />

ist, die Versorgung der Patientinnen und<br />

Patienten im Kassensystem zu übernehmen<br />

und langfristig sicherzustellen,<br />

muss man sich darauf verlassen können,<br />

dass eine entsprechende Anpassung der<br />

Honorare an die Teuerung gewährleistet<br />

ist. Versorgungssicherheit kann nur<br />

durch eine solche Vertragssicherheit<br />

erreichet werden. Die Kolleginnen und<br />

Kollegen haben alle mit gestiegenen Kosten<br />

zu kämpfen, das betrifft Personalkosten<br />

ebenso wie Betriebs- und Investitionskosten.<br />

Das muss von der Kasse<br />

abgebildet werden, sonst kann und will<br />

sich den Job niemand mehr antun. Und<br />

das Argument, dass die Honorare durch<br />

die Frequenzsteigerungen ohnehin steigen,<br />

zählt nicht. Denn mehr Patientinnen<br />

und Patienten bedeuten im Endeffekt<br />

immer mehr Arbeit, das ist eine<br />

einfache Rechnung.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welchen Stellenwert<br />

hat der Ärztefunkdienst Ihrer Meinung<br />

<strong>für</strong> die Versorgung der <strong>Wien</strong>er Bevölkerung?<br />

Ein wichtiger Aspekt bei der Behandlung in den eigenen vier Wänden ist der sozialmedizinische.<br />

Kolleginnen und Kollegen <strong>für</strong><br />

Visiten-Dienste gesucht<br />

Für Bewerbungen von Ärztinnen und Ärzten ersuchen<br />

wir Sie um Zusendung folgender Unterlagen an<br />

office@141wien.at:<br />

• Lebenslauf<br />

• Ius practicandi <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

•aktuell gültiges ÖÄK Notarztdiplom (alternativ kann<br />

ein Akutmedizinischer Basiskurs des Ärztefunkdienstes<br />

absolviert werden)<br />

• aktuell gültiges ÖÄK Fortbildungsdiplom<br />

•Auszug über Ihre ordentliche Mitgliedschaft in einer<br />

der österreichischen Ärztekammern<br />

Website: https://141wien.at/<br />

„Wenn man<br />

sich zuhause<br />

vor Ort ein<br />

Bild machen<br />

kann, ist das<br />

oft lehrreich<br />

und aufschlussreich,<br />

auch <strong>für</strong> die<br />

Anamnese.“<br />

Schönfeld: Ich glaube, dass der Ärztefunkdienst<br />

eine ganz wichtige Stütze<br />

der Versorgung der <strong>Wien</strong>erinnen und<br />

<strong>Wien</strong>er ist. Einer der wesentlichen<br />

Gründe, warum <strong>Wien</strong> in der Pandemie<br />

vergleichsweise stabile Infektionszahlen<br />

vorweisen konnte, war der<br />

Ärztefunkdienst, der damals rund um<br />

die Uhr im Einsatz war. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen sind zu den Leuten<br />

hingefahren, haben Tests gemacht,<br />

Erkrankte untersucht, Medikamente<br />

verschrieben und durch die Versorgung<br />

zuhause die Infektionskette unterbrochen.<br />

Sogar COVID-Impfungen wurden<br />

verabreicht, wodurch auch Menschen<br />

erreicht werden konnten, die von<br />

sich aus nicht Impfen gegangen wären.<br />

Ein wesentlicher Aspekt des Ärztefunkdienstes<br />

ist auch der sozialmedizinische.<br />

Wie die Menschen leben, in<br />

welchem Umfeld und unter welchen<br />

Bedingungen, kann man nicht sehen,<br />

wenn sie in die Ordination kommen.<br />

Wenn man sich zuhause vor Ort ein<br />

Bild machen kann, ist das oft lehrreich<br />

und aufschlussreich, auch <strong>für</strong> die Anamnese.<br />

Als fahrende Ärztin oder Arzt<br />

lernt man das gesamte Spektrum der<br />

Gesellschaft kennen – von Menschen,<br />

die in Bruchbuden unter widrigsten<br />

Umständen leben müssen bis hin zu<br />

solchen, die in Palais mit Bediensteten<br />

residieren.<br />

Mein Ziel ist, die Tätigkeit beim Ärztefunkdienst<br />

zusätzlich zur Lehrpraxis in<br />

die Ausbildung zu integrieren, denn die<br />

jungen Kolleginnen und Kollegen können<br />

dort sozialmedizinisch so viel lernen,<br />

wie sonst nirgendwo. <br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 13


INTERN NEWS<br />

<strong>Wien</strong>er Ärzteball<br />

Eine Nacht im Zeichen der Medizin<br />

Am 27. Jänner öffnet die <strong>Wien</strong>er Hofburg wieder ihre Türen <strong>für</strong> den 72. <strong>Wien</strong>er Ärzteball. Unter dem<br />

Motto „Meet the Medics“ werden auch dieses Jahr Pioniere der Medizin vor den Vorhang geholt. Die<br />

Chirurgin Bettina Wiltos, die das Ballkomitee leitet, gibt Einblick in die Arbeit hinter die Kulissen<br />

einer der prestigeträchtigsten Veranstaltungen des Jahres.<br />

Von Claudia Tschabuschnig<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Frau Dr. in<br />

Wiltos, der Ärzteball, die größte<br />

Veranstaltung der Ärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong>, zieht jährlich rund 3500 Besucherinnen<br />

und Besucher an, und hat eine<br />

große Außenwirkung. Sie haben das Ballreferat<br />

zur Zeit der Pandemie übernommen<br />

und grunderneuert – ein gemeinsamer<br />

Wunsch des Ballkomitees. Worauf<br />

haben Sie den Fokus gelegt?<br />

Wiltos: Ich sehe meine Aufgabe darin,<br />

dass alle Ballgäste zufrieden sind,<br />

Spaß haben, Kolleginnen und Kollegen<br />

treffen und sagen, sie kommen im<br />

nächsten Jahr wieder. Worauf wir nun<br />

stärker den Fokus legen, ist ein jüngeres<br />

Publikum anzusprechen. Bälle sind natürlich<br />

traditionelle Veranstaltungen,<br />

aber diese Traditionen können auch ins<br />

hier und jetzt geholt werden. Wir wollen<br />

den Gästen sagen: „Ja, euch erwartet<br />

ein tradi tioneller Ball, aber ihr bekommt<br />

auch einen ‚Rave’ in der Hofburg“. Um<br />

jüngere Gäste anzusprechen, haben wir<br />

etwa ein eigenes U30-Kartenkontigent<br />

eingeführt und den Instagram Account<br />

zum Leben erweckt, dessen Follower-<br />

Zahl stets steigt. Die bisherige Bewerbung<br />

scheint zu wirken. Dieses Jahr<br />

haben wir 60 Eröffnungspaare, etwa<br />

doppelt so viele wie letztes Jahr.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Im Zuge der Neuausrichtung<br />

wurde auch das bisher wechselnde<br />

Ballmotto durch den Slogan „Meet the<br />

Medics“ abgelöst. Was steckt dahinter?<br />

Wiltos: Wir wollen den Ball ganz der<br />

Medizin widmen. Gerade in einer Zeit,<br />

in der wir Ärztinnen und Ärzte so viel<br />

in Frage gestellt werden, ist es auch ein<br />

wertvoller Beitrag, im Rahmen einer<br />

großen Veranstaltung an die großen Errungenschaften<br />

und Persönlichkeiten<br />

der österreichischen Medizingeschichte<br />

zu erinnern. Das Motto „Meet the Medics“<br />

spiegelt dies wider. Da<strong>für</strong> haben wir<br />

Bettina Wiltos: „Ich sehe meine Aufgabe darin, dass alle Ballgäste<br />

zufrieden sind, Spaß haben, Kolleginnen und Kollegen treffen und sagen,<br />

sie kommen im nächsten Jahr wieder.“<br />

„Ja, euch<br />

erwartet ein<br />

traditioneller<br />

Ball,<br />

aber ihr<br />

bekommt<br />

auch einen<br />

‚Rave’ in der<br />

Hofburg“.<br />

letztes Jahr erstmalig einen österreichischen<br />

Medizin-Nobelpreisträger, Robert<br />

Bárány, vor den Vorhang geholt und ihm<br />

die Feststiege dekorativ gewidmet. Seine<br />

Forschung war die Grundlage <strong>für</strong> die Innenohrchirurgie.<br />

Auch dieses Jahr rücken wir einen<br />

Medizin-Nobelpreisträger, nämlich Karl<br />

Landsteiner, ins Blickfeld. Seine Entdeckungen<br />

auf dem Gebiet der Blutgruppenserologie<br />

legten den Grundstein <strong>für</strong><br />

die moderne Transfusionsmedizin. Erste<br />

Blutübertragungen fanden zwar auch<br />

schon im 19. Jahrhundert statt, waren<br />

aber letztendlich wie ein Roulette Spiel.<br />

Erst Landsteiners bahnbrechende Forschungen<br />

machten die Transfusionsmedizin<br />

zu einer sicheren Therapie. Was<br />

viele heute vielleicht nicht mehr wissen,<br />

Landsteiner war zwölf Jahre am <strong>Wien</strong>er<br />

Wilhelminenspital, der heutigen Klinik<br />

Ottakring, tätig. Bezug auf Landsteiner<br />

nimmt auch die Eröffnung mit Stücken<br />

aus der Strauss-Operette „<strong>Wien</strong>er Blut“.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Mit diesem Konzept<br />

wollen Sie also die Leistung von Ärztinnen<br />

und Ärzten hervorkehren?<br />

Wiltos: Ja, so wie die Kaffeesieder<br />

oder die Zuckerbäcker bei ihren Bällen<br />

präsentieren, was sie können, wollen<br />

auch wir zeigen, was wir machen, worauf<br />

wir stolz sind, dass wir auch als<br />

Ärztinnen und Ärzte dieses Standesbewusstsein<br />

haben. Natürlich können wir<br />

jetzt nichts vorführen, aber deswegen<br />

der Kunstgriff in die Geschichte, in die<br />

Pionierarbeit und zu den unglaublichen<br />

Fortschritten, die uns die Medizin gebracht<br />

hat. Dieser Blick soll uns daran<br />

erinnern, was in diesem Bereich in den<br />

vergangenen – besonders in den letzten<br />

100 Jahren – geleistet worden ist.<br />

Wie wichtig das ist, wurde mir auch bewusst,<br />

als ich zu Pandemiebeginn mit<br />

der Konzeption des Balles begann und<br />

mit der Wissenschaftsskepsis mancher<br />

Leute konfrontiert war. Dieser Umstand<br />

ist bedauerlich, wenn man überlegt,<br />

welche großen Fortschritte Medizin<br />

gebracht hat.<br />

Medizingeschichte birgt einen unendlichen<br />

Schatz an kreativen Ideen, aber<br />

man muss nicht immer zurück in die<br />

Geschichte gehen. Auch jetzt haben wir<br />

bedeutsame Wissenschafterinnen und<br />

Wissenschafter, etwa aus der Genetik,<br />

die weltweit forschen und deren Arbeit<br />

wir beleuchten können.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Bei diesem fein<br />

komponierten Programm: Wie sieht die<br />

Arbeit hinter den Kulissen aus?<br />

Wiltos: Dahinter steht ein Ballkomitee<br />

und das Ballbüro in der Kammer<br />

mit mehreren Mitarbeitenden. Viele<br />

Besprechungen, nach denen 100 Köpfe<br />

viele Konzepte und Ideen abwickeln.<br />

Alle Entscheidungen werden im Ballkomitee<br />

vorgestellt, abgesprochen und<br />

dann auch beschlossen. Darunter fällt<br />

die künstlerische Gestaltung wie Grafik<br />

und Druck, die Programmplanung<br />

von Eröffnung bis Mitternachtseinla-<br />

Fotos: Ärzteball: Stefan Seelig, Portrait: Katharina Fröschl-Roßboth<br />

14 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

1 2<br />

4<br />

5<br />

3<br />

6<br />

7<br />

8<br />

1 Der prunkvolle Festsaal der Hofburg. 2 6 8 Das Ärzteball-Team möchte gezielt auch ein jüngeres Publikum ansprechen. 3 Die Debütantinnen<br />

und Debütanten beim Warten auf ihren großen Auftritt. 4 Disco und Cocktails in der Campari Lounge Bar Italia. 5 „Meet the Medics“ – der Slogan<br />

des Ärzteballs. 7 Ausgelassene Stimmung bei der Mitternachtsquadrille.<br />

ge sowie die Auswahl der Bands. Wir<br />

haben mehr als ein Dutzend Bands<br />

und DJs, darunter altbekannte, aber<br />

auch neue Formationen, um die Gäste<br />

zu überraschen. Weiters muss die<br />

gesamte Security abgewickelt werden,<br />

sowie die Ton- und Lichttechnik. Und<br />

nicht zuletzt die Dekoration. Man<br />

muss die Räume „ins-rechte-Lichtsetzen“<br />

und alles aufeinander abstimmen.<br />

Wenn wir nun mit Blumen in<br />

Rottönen dekorieren und jemand diese<br />

mit grünem Licht beleuchtet, dann ist<br />

der Gesamteindruck braun. Hier muss<br />

man sich genau absprechen, dass all<br />

diese gestalterischen Elemente ineinanderfließen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Seit vielen Jahren<br />

steht auch der Charity-Gedanke beim<br />

Ärzteball im Fokus. Wie sieht es generell<br />

mit der Budgetgestaltung des Balls aus?<br />

Wiltos: Der Ärzteball ist die einzige Veranstaltung<br />

der Ärztekammer, die finanziell<br />

komplett selbstgetragen wird. Auch<br />

sämtliche Personalkosten werden durch<br />

die Einnahmen gedeckt. Der gesamte<br />

Reinerlös des Balls geht an karitative Organisationen.<br />

<strong>2024</strong> wurde da<strong>für</strong> das Projekt<br />

„StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt“<br />

des Vereins Autonome Österreichische<br />

Frauenhäuser ausgewählt, um der steigenden<br />

Zahl an Femiziden ein Zeichen<br />

zu setzen. Bereits zum zweiten Mal fragt<br />

das Charity-Gewinnspiel „Who’s that<br />

girl“, wer hinter dem Porträtbild steckt,<br />

das im Zeremoniensaal hängt. In jenem<br />

großen Medaillon, das traditionell das<br />

Bild der Kaiserin Sisi zierte. Wir erinnern<br />

damit an die Medizinpionierinnen zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts. Letztes Jahr<br />

war es die österreichische Medizinerin<br />

Bianca Bienenfeld. 1904 promovierte sie<br />

als zweite Frau in Österreich in Medizin.<br />

Zudem war sie die erste Gynäkologin, die<br />

<strong>für</strong> ihre Arbeit bezahlt wurde.<br />

„Dieses Jahr<br />

haben wir<br />

60 Eröffnungspaare,<br />

etwa doppelt<br />

so viele wie<br />

letztes Jahr.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Geht der Ballabend<br />

zu Ende, können die Gäste eine Ballspende<br />

mit nach Hause nehmen. Was ist dieses<br />

Jahr zu erwarten?<br />

Wiltos: Da viele Ärztinnen und Ärzte<br />

kunstaffin sind, haben wir auch diesmal<br />

junge Künstlerinnen und Künstler<br />

mit an Bord geholt und einen Rückgriff<br />

in die Geschichte gemacht. Früher haben<br />

Damen auf Bällen als Spende ein<br />

künstlerisch gestaltetes Büchlein bekommen,<br />

in dem sich Herren, die mit<br />

ihnen tanzen wollten, eingetragen haben.<br />

Diese Tradition des Künstlerischen<br />

haben wir aufgegriffen und – sowohl<br />

<strong>für</strong> die Damen als auch <strong>für</strong> die Herren<br />

– Siebdrucke von Künstlerinnen und<br />

Künstlern der Angewandten in <strong>Wien</strong><br />

gestalten lassen. Die Spende ist als<br />

Erinnerungsstück gedacht und, wer<br />

weiß, wie sich diese Künstlerinnen und<br />

Künstler entwickeln, wird sie vielleicht<br />

später eine „wertvolle“ Erinnerung. <br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 15


INTERN NEWS<br />

Serie Wohlfahrtsfonds – Teil 7<br />

Das war der Wohlfahrtsfonds 2023<br />

Der Wohlfahrtsfonds kann auf ein produktives Jahr 2023 zurückblicken, denn wo viele Rädchen ineineindergreifen,<br />

da tut sich viel. <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> hat beim Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses,<br />

Michael Lazansky, und dem 2. Stellvertreter, Stephan Ubl, nach den bedeutendsten Ereignissen im<br />

vergangenen Jahr gefragt.<br />

Von Magdalena Gruber<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Können Sie<br />

sich kurz vorstellen? Wie lange<br />

sind Sie schon Mitglied im Verwaltungsausschuss?<br />

Lazansky: Mein Name ist Michael Lazansky<br />

und ich bin als Facharzt <strong>für</strong> Psychiatrie<br />

in der Klinik Favoriten sowie<br />

in einer Ordination im 9. Bezirk tätig.<br />

Im Mai 2022 wurde ich <strong>für</strong> die aktuelle<br />

Funktionsperiode zum Vorsitzenden<br />

gewählt. Mitglied im Verwaltungsausschuss<br />

bin ich allerdings schon seit dem<br />

Jahr 2<strong>01</strong>2, damals noch in einer einfachen<br />

Funktion. Die Begeisterung <strong>für</strong><br />

diese Materie hat mich früh gepackt,<br />

da es zu den wenigen Dingen gehört,<br />

bei denen Funktionäre oder Funktionärinnen<br />

tatsächlich Kontrolle ausüben<br />

können.<br />

Ubl: Ich bin Stephan Ubl, Facharzt<br />

<strong>für</strong> Radiologie in der Klinik Donaustadt<br />

und wie Michael bin ich seit zwölf<br />

Jahren im Verwaltungsausschuss aktiv.<br />

Von Beginn an war meine Motivation,<br />

den Wohlfahrtsfonds attraktiver, informativer<br />

und allgemein akzeptierter<br />

zu gestalten. Mein erster Motivationsgrund<br />

war ja eigentlich eine Unzufriedenheit<br />

mit dem Wohlfahrtsfonds, da<br />

viele Informationen teilweise unvollständig<br />

waren oder nicht verlässlich.<br />

Ich bin mit einer gewissen Wut, aber<br />

auch mit Hoffnung auf Optimierung<br />

und Verbesserung dort hineingegangen,<br />

weil immer schimpfen und dann<br />

nichts tun, ist nicht meine Art.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie beurteilen Sie<br />

den Wohlfahrtsfonds und dessen Wahrnehmung<br />

aktuell?<br />

Ubl: Ich hoffe, dass er nach außen hin<br />

transparenter geworden ist und die<br />

Mitglieder sich besser auskennen. Ich<br />

denke, dass sich der Wohlfahrtsfonds<br />

in den letzten zehn Jahren so entwickelt<br />

hat, dass man heute sagen kann,<br />

Michael Lazansky: „Für mich steht im Mittelpunkt, dass der Fonds dazu<br />

da ist, das Risiko von Krankheit oder im Alter abzusichern – das ist mir<br />

besonders wichtig.“<br />

„Durch<br />

umfassende<br />

Dialoge<br />

haben wir<br />

den Wunsch<br />

umgesetzt,<br />

dass ein<br />

Weiterarbeiten<br />

in<br />

der Pension<br />

auch unter<br />

Beibehaltung<br />

von<br />

Kassenverträgen<br />

und<br />

im Angestelltenverhältnis<br />

möglich ist.“<br />

unsere Pensionen sind realistisch und<br />

gesichert. Ich bin auch davon überzeugt,<br />

dass der Wohlfahrtsfonds bei<br />

genauerer Betrachtung ein Produkt ist,<br />

das einem auch gefallen kann. Man<br />

zahlt nicht nur, sondern profitiert auch<br />

davon.<br />

Lazansky: Wir arbeiten daran, den<br />

Wohlfahrtsfonds geerdeter zu machen.<br />

Er sollte nicht in politischen Intrigen<br />

oder Machtspielen enden, sondern<br />

vielmehr als Instrument dienen, das<br />

Mitgliedern eine Zukunftsvorsorge bietet.<br />

Für mich steht im Mittelpunkt, dass<br />

der Fonds dazu da ist, das Risiko von<br />

Krankheit oder im Alter abzusichern –<br />

das ist mir besonders wichtig.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Blicken wir auf das<br />

Jahr 2023: Welche Entwicklungen waren<br />

<strong>für</strong> Sie die herausragendsten?<br />

Lazansky: Für mich persönlich markiert<br />

die bedeutendste Entwicklung<br />

die Situation unserer Kolleginnen und<br />

Kollegen im Alter von 65 Jahren, die das<br />

Regelpensionsalter des Wohlfahrtsfonds<br />

erreicht haben, sich jedoch noch<br />

fit und vital fühlen und weiterhin arbeiten<br />

möchten. Bisher war es so, dass<br />

die Inanspruchnahme der Wohlfahrtsfondspension<br />

daran gebunden war,<br />

dass Kassenverträge oder Anstellungsverträge<br />

zurückgelegt werden mussten.<br />

Ein Weiterarbeiten in der Pension<br />

war bis jetzt nur als Wohnsitzärztin,<br />

Wohnsitzarzt, Wahlärztin oder Wahlarzt<br />

möglich.<br />

Durch umfassende Dialoge im Vorjahr<br />

mit allen Beteiligten haben wir jetzt den<br />

lange an uns herangetragenen Wunsch<br />

umgesetzt, dass ein Weiterarbeiten in<br />

der Pension auch unter Beibehaltung<br />

von Kassenverträgen und im Angestelltenverhältnis<br />

möglich ist. Diese positive<br />

Neuerung ist seit dem 1. Jänner <strong>2024</strong> in<br />

Kraft.<br />

Ubl: In dieser Funktionsperiode ist besonders<br />

interessant, dass wir ein Team<br />

haben, das wahrscheinlich so jung in<br />

der Zusammensetzung des Verwaltungsausschusses<br />

ist, wie nie zuvor.<br />

Aber genau dieses Team hat sich intensiv<br />

mit den Belangen der Pensionen<br />

auseinandergesetzt. In Anbetracht der<br />

anhaltend hohen Inflation war es unser<br />

besonderes Anliegen, die Pensionen<br />

in diesem Jahr deutlich zu erhöhen –<br />

nicht bloß um wenige Prozentpunkte<br />

wie in den Vorjahren.<br />

Wir haben darauf geachtet, dass der<br />

Fonds attraktiv ist, indem wir sicherstellten,<br />

dass das eingezahlte Geld an<br />

Wert gewinnt, nicht nur <strong>für</strong> die Pensionistinnen<br />

und Pensionisten, sondern <strong>für</strong><br />

jede und jeden Einzelnen. Zudem haben<br />

wir 2023 auch eine erstmalige Erhöhung<br />

der Pensionsleistung <strong>für</strong> Witwen und<br />

Witwer erarbeitet. Ein weiterer wichtiger<br />

Punkt im vergangenen Jahr war<br />

unsere verstärkte Investition in Immobilienprojekte.<br />

Wir haben viel Energie und<br />

Zeit in die Entwicklung unserer Liegenschaften<br />

gesteckt, was dazu führen soll,<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

16 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

dass das eingesetzte Kapital weiterhin an<br />

Wert gewinnt und den Pensionsfonds<br />

noch attraktiver macht – ein Ziel, das<br />

uns auch in den kommenden Jahren beschäftigen<br />

wird.<br />

Lazansky: Wir haben es geschafft,<br />

zwei Bereiche deutlich aufzuwerten:<br />

Den Bauausschuss und den Anlageausschuss.<br />

Gerade im Hinblick auf Immobilien<br />

sollten wir uns als Funktionärinnen<br />

und Funktionäre bewusst darüber<br />

werden, welchen wertvollen Schatz<br />

wir im Sinne unserer Zukunftsvorsorge<br />

aufgebaut haben. Die Immobilien sind<br />

quasi das Fundament <strong>für</strong> das, was wir<br />

in der Zukunft auszahlen möchten.<br />

Die verstärkte Beteiligung der Funktionärinnen<br />

und Funktionäre an der<br />

Entwicklung dieser Immobilien war im<br />

Bauausschuss besonders spürbar.<br />

Wir haben uns vor Ort die Möglichkeit<br />

gegeben, diese Immobilien wirklich zu<br />

begreifen, zu besichtigen, und im Rahmen<br />

dessen ist es viel einfacher geworden<br />

zu verstehen, was wir eigentlich wollen.<br />

Im Gremium gibt es jetzt eine deutlich<br />

höhere Expertise und ein tiefergehendes<br />

Verständnis, auch in der Sitzungsvorbereitung.<br />

Hier können wir sicher sein,<br />

dass wir alle gemeinsam wissen, was wir<br />

tun. All diese Dinge, auch die, die nebenbei<br />

passieren, führen letztendlich zu<br />

der größten Pensionsanpassung, die der<br />

<strong>Wien</strong>er Wohlfahrtsfonds je erlebt hat.<br />

Trotz vieler Warnungen und Bedenken<br />

haben wir abgewogen und sind zu<br />

einer Pensionserhöhung gekommen, die<br />

sowohl die langfristige wirtschaftliche<br />

Stabilität als auch die kurzfristige <strong>für</strong> die<br />

Pensionistinnen und Pensionisten berücksichtigt.<br />

Die Grundpension wurde<br />

<strong>für</strong> <strong>2024</strong> um 7,6 Prozent, der Richtbeitrag<br />

<strong>für</strong> Beitragszahlungen um 5 Prozent<br />

erhöht.<br />

Dies haben wir aufgrund der soliden<br />

Basis und dem umsichtigen Agieren des<br />

Fonds geschafft. Daher geht ein Dank<br />

an alle, die dazu beigetragen haben.<br />

Das System ist nicht darauf ausgelegt,<br />

eine sehr hohe Inflation dauerhaft zu<br />

kompensieren. Aber <strong>für</strong> die aktuell außergewöhnliche<br />

Situation konnten wir<br />

diese Maßnahme ergreifen und darauf<br />

bin ich stolz.<br />

Ubl: Man muss wirklich betonen, dass<br />

wir hier von einem Fonds sprechen, der<br />

sich ausschließlich aus den Beiträgen<br />

seiner Mitglieder finanziert und ohne<br />

äußere finanzielle Zuwendungen auskommt.<br />

Es ist uns nicht möglich, willkürlich eine<br />

bestimmte hohe Zahl zu nennen, um<br />

jedem eine wesentlich höhere Rente zu<br />

versprechen. Vielmehr gehen unseren<br />

Entscheidungen vielen Sitzungen mit<br />

Fachleuten wie Versicherungsmathematikerin<br />

voraus. Unser Ziel ist es jedoch<br />

immer, unseren Mitgliedern maximal<br />

zurückzugeben.<br />

Der Wohlfahrtsfonds<br />

2023 in drei Worten<br />

Michael Lazansky:<br />

•digital<br />

•professionell<br />

•kommunikativ<br />

Stephan Ubl:<br />

•gerechter<br />

•zukunftsweisender<br />

•durchschaubarer<br />

Stefan Ubl: „Mehr<br />

Pension <strong>für</strong>s Geld,<br />

mehr Leistung <strong>für</strong>s<br />

Geld, ist einer unserer<br />

Grundsätze.“<br />

„In Anbetracht<br />

der<br />

anhaltend<br />

hohen Inflation<br />

war es<br />

unser besonderes<br />

Anliegen,<br />

die<br />

Pensionen<br />

deutlich zu<br />

erhöhen.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche Herausforderungen<br />

gab es und wie wurden diese<br />

bewältigt?<br />

Lazansky: Außergewöhnliche Herausforderung<br />

im Jahr 2023 war mit<br />

Sicherheit die Rechnungshofprüfung,<br />

die im ersten Halbjahr durchgeführt<br />

wurde. Obwohl wir das Ergebnis noch<br />

nicht, wie erhofft, zum Ende des Jahres<br />

vorliegen hatten, blicke ich diesem zuversichtlich<br />

entgegen. Die ersten Rückmeldungen<br />

deuten darauf hin, dass etwaige<br />

Kritikpunkte nicht fundamental<br />

ausfallen werden.<br />

Ein weiteres Anliegen betraf den Beschluss<br />

der Erweiterten Vollversammlung,<br />

eine mögliche Auflösung des<br />

Wohlfahrtsfonds zu prüfen. Es gab<br />

Kritik von verschiedenen Seiten, die<br />

die Notwendigkeit des Fonds in Frage<br />

stellten. Diesem Auftrag sind wir<br />

ernsthaft nachgegangen, indem wir<br />

ein unabhängiges Rechtsgutachten<br />

eingeholt haben. Die Ergebnisse wurden<br />

der Erweiterten Vollversammlung<br />

am 12. Dezember 2023 vorgestellt<br />

und werden allen Mitgliedern noch<br />

im Jänner zugänglich gemacht. Das<br />

Gutachten zeigte deutlich, dass eine<br />

Auflösung mit vielen komplexen Maßnahmen<br />

verbunden wäre und sowohl<br />

finanzielle als auch rechtliche Risiken<br />

unverhältnismäßig hoch wären. In<br />

Anbetracht dessen haben wir uns im<br />

Verwaltungsausschuss darauf verständigt,<br />

das System so zu stärken, damit<br />

es nicht als bloße Beitragslast empfunden<br />

wird, ähnlich einer Steuer, über<br />

die man sich nur ärgert. Letzten Endes<br />

gibt es ja einen Return of Investment<br />

und den möchten wir möglichst sicher<br />

gestalten. Unser Ziel ist es, dieses System<br />

in den kommenden Jahren weiter<br />

zu vereinfachen und transparenter zu<br />

gestalten.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Wohlfahrtsfonds<br />

bleibt also in seiner bestehenden<br />

Form?<br />

Lazansky: Ja, eine Auflösung würde<br />

zu viele komplexe Maßnahmen erfordern<br />

und die einzige realistische Chance,<br />

dies über einen Zeitraum von 70<br />

und mehr Jahren zu bewerkstelligen, ist<br />

äußerst ungünstig. Juristen und Verfassungsrechtler<br />

haben uns hier maßgebliche<br />

Informationen bereitgestellt und<br />

auch betont, dass eine singuläre Betrachtung<br />

des Bundeslands <strong>Wien</strong> nicht<br />

möglich ist. Vertrauensschutz, Verhältnismäßigkeit<br />

und Gleichbehandlung<br />

sind wichtige Aspekte im Rechtssystem<br />

und müssen hier alle mitberücksichtigt<br />

werden. Es ist schwierig, jemandem<br />

im Vertrauen zu versichern, dass er am<br />

Ende des Arbeitslebens etwas erhalten<br />

wird, um dann plötzlich die Pension<br />

zu kürzen und zu sagen: „Pech gehabt.“<br />

Auch die Idee, einer Überführung des<br />

Fonds in die Sozialversicherung wäre<br />

kontraproduktiv, da unsere Berufsgruppe<br />

dort bereits die Höchstgrenze<br />

erreicht. Das bedeutet, dass eine höhere<br />

Einzahlung dort nicht zu einer entsprechend<br />

höheren Auszahlung führen<br />

würde.<br />

Ubl: Was wir versuchen zu sagen –<br />

Wohlfahrtsfonds abschaffen? Unterhalten<br />

wir uns darüber! Wir wollen uns<br />

der Realität stellen, werden es aber ><br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 17


INTERN NEWS<br />

Immobilien<br />

„Ein weiterer<br />

wichtiger<br />

Punkt im<br />

vergangenen<br />

Jahr<br />

war unsere<br />

verstärkte<br />

Investition<br />

in Immobilienprojekte.“<br />

Geplante Investitionen <strong>für</strong> <strong>2024</strong>: 20.000.000 Euro<br />

•1<strong>01</strong>0, Franziskanerplatz 6: Generalsanierung Wohnungen<br />

und Geschäftsfläche, Fernwärme-Anschlüsse<br />

•1<strong>01</strong>0, Franz-Josefs-Kai 13: Sanierung Büro, Keller<br />

und Lager<br />

•1<strong>01</strong>0, Franz-Josefs-Kai 65: Dachgeschoßausbau,<br />

Fassade, Fernwärme-Anschlüsse<br />

•1<strong>01</strong>0, Karlsplatz 2: Fernwärme-Anschlüsse, Kellersanierung,<br />

Aufzug neu<br />

•1<strong>01</strong>0, Kohlmarkt 12: Abbruch Geschäftsfläche,<br />

Sanierung (Denkmalschutz), Fernwärme-Anschlüsse<br />

•1<strong>01</strong>0, Rotenturmstraße 19: Fernwärme-Anschlüsse,<br />

Sanierung Stiegenhäuser<br />

•1020, Halmgasse 4/Böcklinstraße 78: Fassadensanierung,<br />

PV-Anlage, Generalsanierung Wohnungen<br />

•1030, Landstraßer Hauptstraße 32: Erhöhter<br />

Wärmeschutz, Barrierefreiheit, Generalsanierung<br />

Wohnungen<br />

•1040, Rechte <strong>Wien</strong>zeile 29: Dachgeschoßausbau,<br />

Fassadensanierung<br />

•1060, Mariahilfer Straße 71: Generalsanierung Büro,<br />

Entfernung Bleileitungen, Dachflächendämmung<br />

•1070, Mariahilfer Straße 62: Geschäftsflächenumbau,<br />

Kälteanlagen, Fernwärme-Anschlüsse<br />

Michael Lazansky und Stefan Ubl: „Unser Ziel ist immer, unseren Mitgliedern maximal<br />

zurückzugeben.“<br />

nicht weiterverfolgen, weil es erstens<br />

nicht nur in <strong>Wien</strong>er Hand liegt und wie<br />

gesagt viele Nachteile <strong>für</strong> die Mitglieder<br />

mit sich bringen würde.<br />

Eine weitere Herausforderung 2023 betraf,<br />

die Zugänglichkeit <strong>für</strong> Mitglieder<br />

zu optimieren: Aktive Anrufe bei auftretenden<br />

Problemen und die Zusammenarbeit<br />

mit der Concisa zur Verbesserung<br />

der Services. Ein Thema, das mir auch<br />

am Herzen liegt, ist die geplante Einführung<br />

eines digitalen Wohlfahrtsfonds-<br />

Kundenportals, um beispielsweise<br />

Mitgliedern modernere Optionen <strong>für</strong><br />

die Einbringung der Einkommensunterlagen<br />

anzubieten. Sämtliche Anträge<br />

sollen künftig über dieses Kundenportal<br />

abgewickelt und Informationen besser<br />

zugänglich gemacht werden.<br />

Lazansky: Eine aktuelle Herausforderung,<br />

der wir uns stellen, ist die Digitalisierung.<br />

Wir haben dieses Kundenportal<br />

im Jahr 2023 vorbereitet und<br />

konsequenterweise haben wir viel Zeit<br />

in die Erarbeitung eines modernen<br />

Kundenportals investiert. Viele Workshop-Gruppen,<br />

ein agiles Projektmanagement,<br />

Einbeziehung von Stakeholdern,<br />

Analyse von Prozessen. Durch<br />

eine IST-Analyse haben wir Dinge<br />

hinterfragt, die wir bis jetzt nie hinterfragt<br />

haben. Die Ergebnisse dienen<br />

als Grundlage <strong>für</strong> die Programmierung<br />

und Umsetzung dieses Onlineportals<br />

im laufenden Jahr. Eine kleine Neuerung,<br />

die bereits jetzt sichtbar ist, betrifft<br />

die Neugestaltung unseres Logos.<br />

Das ist eine kleine Änderung, es ging<br />

dabei darum, Geschlechtergerechtigkeit<br />

und Diversität abzubilden.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Sie haben jetzt<br />

schon die Digitalisierung genannt. Gibt<br />

es noch weitere Ziele und Pläne <strong>für</strong> <strong>2024</strong>.<br />

Oder darüber hinaus?<br />

Ubl: Im Vorsitzendenteam, welches<br />

auch die Zahnärztekammer einschließt,<br />

haben wir uns da<strong>für</strong> ausgesprochen,<br />

die momentane Beitragsstaffel zu vereinfachen.<br />

Dabei ist das Ziel, keine<br />

Beitragserhöhungen zu verursachen,<br />

ausgenommen die jährliche Richtwertanpassung.<br />

Wir werden außerdem sicherstellen,<br />

dass der Wohlfahrtsfonds<br />

keinerlei Gefahr läuft, in eine finanzielle<br />

Schieflage zu geraten. Mehr Pension<br />

<strong>für</strong>s Geld, mehr Leistung <strong>für</strong>s Geld,<br />

ist einer unserer Grundsätze. Konkret<br />

werden wir die nächsten Monate und<br />

Jahre damit verbringen, unsere Immobilien<br />

weiter auszubauen, zu optimieren,<br />

oder auch zu gestalten. Ich glaube,<br />

dem ganzen Vorsitzendenteam ist es<br />

wichtig, die Lebbarkeit, die Information<br />

und die Transparenz im Fonds mehr<br />

und mehr auszubauen.<br />

Neu ist seit 1. Jänner auch die Einstellung<br />

des farbigen Erklärungsformulars<br />

zur Ermittlung der Beitragshöhe von<br />

Wohlfahrtsfonds und Kammerumlage.<br />

Es müssen ab diesem Jahr lediglich die<br />

Einkommensunterlagen, wie die monatlichen<br />

Lohnabrechnungen oder das Jahreslohnkonto<br />

des Dienstgebers beziehungsweise<br />

der Einkommensbescheid<br />

an die Concisa übermittelt werden.<br />

Lazansky: Das Ziel ist, unser Beitragssystem<br />

zukunftsfit zu gestalten. Dabei<br />

möchten wir besonders darauf achten,<br />

wie wir den Kolleginnen und Kollegen<br />

in Ausbildung entgegenkommen können.<br />

Nachholbedarf besteht bezüglich<br />

Informationen zu unserer Veranlagung,<br />

dazu werden im laufenden Jahr<br />

weitere Informationen folgen, auch<br />

in Zusammenarbeit mit unserem Finanzdienstleister<br />

FERI Trust und der<br />

Finanzdirektion. Intern dürfen sich die<br />

Funktionärinnen und Funktionäre im<br />

Verwaltungsausschuss auf neue technologische<br />

Möglichkeiten freuen, die<br />

den Zugang zu tieferen Informationen<br />

eröffnen werden.<br />

Ubl: Ich denke, wir haben das Prozessmanagement<br />

und die Strukturierung<br />

der Abläufe verbessert, indem wir<br />

strengere Richtlinien und transparente<br />

Verfahren <strong>für</strong> das Kammeramt und die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter implementiert<br />

haben. Dadurch möchten<br />

wir vermeiden, dass Entscheidungen<br />

scheinbar im Kaffeehaus getroffen<br />

werden.<br />

Lazansky: Ja, du sagst das Wichtigste<br />

an dem Ganzen. Abläufe wurden professionalisiert<br />

und mehr Personen in<br />

die Entscheidungen eingebunden. Wir<br />

haben das gesamte Team der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, das innerhalb<br />

der Kammer <strong>für</strong> den Wohlfahrtsfonds<br />

tätig ist, neu strukturiert und so ein<br />

echtes „Arbeitsteam Wohlfahrtsfonds“<br />

geschaffen. Das stärkt unsere Verwaltung<br />

<strong>für</strong> ein besseres Ergebnis. <br />

Foto: Stefan Seelig<br />

18 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

Zeitraum/Stunden<br />

Zeitraum: absofort<br />

Stunden: 18 Wochenstunden<br />

(Stundenaufstockung bis zu<br />

Vollzeit möglich)<br />

Beschäftigungsort<br />

ÖGK <strong>Wien</strong><br />

Wir bieten<br />

Das Mindestgehalt bei<br />

Vollzeitbeschäftigung (36<br />

Wochenstunden) beträgt<br />

6.500,50 Euro brutto monatlich,<br />

14 mal jährlich (DO.B,<br />

Gehaltsgruppe B, Dienstklasse<br />

III, Bezugsstufe 4).<br />

Eine höhere Entlohnung bei<br />

weiterer Anrechnung von<br />

Berufserfahrung oder<br />

Studienzeiten ist möglich.<br />

Kontakt<br />

Bitte senden Sie uns Ihre<br />

aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen mit<br />

Lebenslauf, Foto und Zeugnissen<br />

unter Nennung des Betreffs<br />

„FB35-11-PA-2023-2064“<br />

per E-Mail an:<br />

bewerbungen@oegk.at<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Bewerbung!<br />

www.gesundheitskasse.at/karriere<br />

Facharzt (m/w/d)<br />

<strong>für</strong> Psychiatrie<br />

Fachbereich Medizinischer Dienst<br />

Themenfeld Arbeitsunfähigkeitsmanagement<br />

&integrierteVersorgung<br />

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bietet ihren 7,5 Millionen Versicherten eine<br />

hervorragende Versorgung und umfassenden<br />

Service vom Bodensee bis zum Neusiedler<br />

See. Die über 12.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sind inunterschiedlichen Berufen<br />

an zahlreichen Standorten tätig.<br />

Welche Aufgaben erwarten Sie bei uns?<br />

• Beurteilung der Arbeitsfähigkeit und<br />

Erwerbsfähigkeit von Versicherten mit<br />

Erkrankungen aus dem psychiatrischen<br />

Formenkreis<br />

• Second-opinion: Erstellung einer FA-Stellungnahme<br />

bei langfristigen Behandlungsverläufen<br />

• Ansprechpartner <strong>für</strong> die ÖGK KontrollärztInnen<br />

in fachärztlich psychiatrischen<br />

Fragestellungen<br />

• Mitarbeit bei der Optimierung der internen<br />

Arbeitsabläufe innerhalb des Medizinischen<br />

Dienstes inFragen des Arbeitsunfähigkeitsmanagements<br />

Was erwarten wir von Ihnen?<br />

• Voraussetzung ist die Eintragung in die<br />

österreichische Ärzteliste mit der Berechtigung<br />

zur selbstständigen Berufsausübung<br />

als FachärztInnen <strong>für</strong> Psychiatrie<br />

• Gefühl <strong>für</strong> soziale Gerechtigkeit und<br />

Empathie<br />

• Konflikt- und Problemlösungsvermögen,<br />

sowie sehr gute Kommunikationsfähigkeit<br />

• Selbstorganisation, Belastbarkeit<br />

• Deutsch in Wort und Schrift auf mindestens<br />

C1-Niveau<br />

Diese Zusatzqualifikationen sind von Vorteil<br />

• Gutachterliche Erfahrungen bzw. Interesse<br />

an gutachterlicher Tätigkeit<br />

UnserAngebot<br />

• Eine interessante und abwechslungsreiche<br />

Tätigkeit mit langfristiger Perspektive in<br />

einem krisensicheren Unternehmen<br />

• Homeoffice im Rahmen der dienstlichen<br />

Möglichkeiten<br />

• Vielfältige Weiterbildungs- und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

• Zusammenarbeit ineinem österreichweit<br />

agierenden Team, das wertvolle Beiträge<br />

zur Weiterentwicklung der ÖGK leistet<br />

• Die Chance, Prozesse mitzugestalten und<br />

zu verantworten.<br />

• Betriebspension (Kassenpensionsregelung)<br />

Zeitraum/Stunden<br />

Zeitraum: absofort<br />

Stunden: 36 Wochenstunden<br />

Beschäftigungsort<br />

ÖGK <strong>Wien</strong><br />

<strong>Wien</strong>erbergstraße 15-19<br />

1100 <strong>Wien</strong><br />

Wir bieten<br />

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5.867,40 Euro brutto monatlich,<br />

14 mal jährlich (DO.B, Gehaltsgruppe<br />

A, Bezugsstufe 3).<br />

Eine höhere Entlohnung bei<br />

weiterer Anrechnung von<br />

Berufserfahrung oder<br />

Studienzeiten ist möglich.<br />

Kontakt<br />

Bitte senden Sie uns Ihre<br />

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Lebenslauf, Foto und Zeugnissen<br />

unter Nennung des Betreffs<br />

„FB35-11-PA-2023-2762“<br />

per E-Mail an:<br />

bewerbungen@oegk.at<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Bewerbung!<br />

www.gesundheitskasse.at/karriere<br />

Ärztlicher Mitarbeiter (m/w/d)<br />

<strong>für</strong> den Fachbereich<br />

Medizinischer Dienst<br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)<br />

bietet ihren 7,5 Millionen Versicherten eine<br />

hervorragende Versorgung und umfassenden<br />

Service vom Bodensee bis zum Neusiedler<br />

See. Die über 12.000 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sind inunterschiedlichen Berufen<br />

an zahlreichen Standorten tätig.<br />

Für das Team des Fachbereichs<br />

Medizinischer Dienst werden insgesamt 4<br />

Ärztliche Mitarbeitende gesucht.<br />

Welche Aufgaben erwarten Sie bei uns?<br />

• Aufklärung und Beratung der Versicherten<br />

in medizinischen Belangen<br />

• Beratung von VertragspartnerInnen<br />

• Begutachtungen im Versicherungsfall der<br />

Arbeitsunfähigkeit<br />

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(Medikamente, Transporte, spezielle<br />

Untersuchungen, Behandlungen oder<br />

Operationen, etc.)<br />

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Dr. in Fennes Kristina Maria<br />

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Dr. in Weiß Carina 1170, Vollbadgasse 6<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. in Komenko Tatiana 1<strong>01</strong>0, Weihburggasse 22 **<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Dr. Fodor Georg 1<strong>01</strong>0, Biberstraße 4/7<br />

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Dr.med. Frigowitsch Emilie 1060, Millergasse 40/5<br />

Prim. a Dr. in Traugott Miriam Theresa<br />

1180, Gersthofer Straße 63/17<br />

Radiologie<br />

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Urologie<br />

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Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Gerhardter Philipp 1030, Landstraßer Hauptstraße 102/7<br />

DDr. Hingsammer Lukas 1<strong>01</strong>0, Köllnerhofgasse 6<br />

DDr. Hingsammer Lukas 1030, Geusaugasse 7/4 **<br />

Dr. in Klein Anastasia 1<strong>01</strong>0, Wollzeile 12/2/32<br />

Dr. in Kovacevic Jacqueline 1<strong>01</strong>0, Schottenring 17/3/20<br />

Reindl Eun Sol 1030, Radetzkyplatz 2<br />

Reindl Manuel 1030, Radetzkyplatz 2<br />

Dr. in Rovcanin Ena 1210, An der oberen Alten Donau 19/2<br />

Dr. in Suljevic-Seherija Aida 1170, Dornbacher Straße 21<br />

(** Zweitpraxis)<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Barfuß Michael 1140, Rottstraße 3/2/1/4 1150, Oeverseestraße 2c<br />

Dr. in Devenyi Eszter 1090, Maria-Theresien-Straße 5/5/Top 23 1090, Alser Straße 18/1/24<br />

Dr. Hörbinger Johann 1<strong>01</strong>0, Fleischmarkt 17 1<strong>01</strong>0, Fleischmarkt 26<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Ferenci Yvonne 1090, Nußdorfer Straße 38/1/3 1110, Enkplatz 1/1/1<br />

Dr. Trost Alexander 1070, Schottenfeldgasse 45 1070, Neustiftgasse 64<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Devenyi Eszter 1090, Maria-Theresien-Straße 5/5/Top 23 1090, Alser Straße 18/1/24<br />

Dr. in Fuchs Tanja Ingeborg Christine 1<strong>01</strong>0, Mahlerstraße 7/34 1<strong>01</strong>0, Tuchlauben 7a/11<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Schatten Phillipp 1<strong>01</strong>0, Naglergasse 11 1070, Mariahilfer Straße 62/25a<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. in Schwengerer Bernadette 1190, Heiligenstädter Straße 32/209 1210, Friedrich-Manhart-Straße 21/6<br />

Urologie<br />

Dr. Theimer Oliver 1080, Josefstädter Straße 51/1/8 1180, Gentzgasse 65<br />

20 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

MR Dr. Ehrlich Patrick 1030<br />

Dr.med. Frigowitsch Emilie 1030<br />

Dr.med. Frigowitsch Emilie 1030 **<br />

Dr. in Saglam Birgül 1030<br />

Dr. Schütz Karl 1220<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Hoffer Franz 1110<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. Fondi Klemens 1140<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Priv.-Doz. DDr. Haymerle Georg 1090<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Ferenci Yvonne 1220<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Giuliani Nakisa 1130<br />

Priv.-Doz. Dr. Schütze Kurt 1130<br />

Dr. in Strommer-Michelitsch Silvia 1130<br />

Klinische Pathologie und<br />

Molekularpathologie<br />

Dr. Neuhold Nikolaus 1190<br />

Medizinische und chemische<br />

Labordiagnostik<br />

Dr. Mühl Michael 1210<br />

Dr. Mühl Michael 1220 **<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Berlakovits Rudolf 1220<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. in Breu Rosmarie 1140<br />

Physikalische Medizin und allgemeine<br />

Rehabilitation<br />

Dr. Esin Yunus 1090<br />

Psychiatrie<br />

Dr. in Gehart Elisa 1<strong>01</strong>0 **<br />

Psychiatrie und Neurologie<br />

Dr. Zöbl Heinz Ernst 1070<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Dr.med. Frigowitsch Emilie 1030<br />

Dr.med. Frigowitsch Emilie 1030 **<br />

Dr. in Jaritz Julia 1090<br />

Dr. Jezek Wolfgang 1<strong>01</strong>0<br />

Urologie<br />

Dr. in Assi-Huber Reem 1190<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Burian Martin 1030<br />

OMR in Dr. in Gredler Martina 1020<br />

DDr. Katauczek Florian, MSc 1090<br />

Dr. in Klein Anastasia 1040<br />

Dr. in Novacek-Plachetzky Ursula 1030<br />

Univ.-Prof. Dr. Strassel Hans 1200<br />

DDr. Viden Danko 1100<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

Dr. Ceschka Gunther-Walter Alois 12.02.1956 16.10.2023<br />

Dr. Denk Ernst 02.09.1929 17.11.2023<br />

Dr. in Diem Dotschina 19.08.1934 27.10.2023<br />

Dr. Frohner Klaus 17.12.1948 26.11.2023<br />

Dr. in Helesic Jutta 08.<strong>01</strong>.1952 23.10.2023<br />

Univ.-Prof. Dr. Höfer Rudolf 18.03.1923 09.11.2023<br />

Univ.-Prof. Dr. Magometschnigg Dieter 02.05.1944 15.11.2023<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Salzer-Kuntschik<br />

Mechtild 18.06.1934 21.11.2023<br />

Dr. Schütz Karl 18.06.1976 08.12.2022<br />

Der Praxisplan ist das wichtigste Tool<br />

zur Online-Suche von Ärztinnen und<br />

Ärzten in <strong>Wien</strong><br />

Im Praxisplan der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> können Sie<br />

direkt auf www.praxisplan.at Ihren Eintrag aktualisieren,<br />

ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />

Auf der Startseite rechts oben (<strong>Ärzt*in</strong>nen Login)<br />

finden Sie die Anmeldemöglichkeit mittels Single-Sign-On<br />

(SSO) <strong>für</strong> einen geschützten Zugang zur Ihren Daten. Auch<br />

die Anmeldung mittles Handysignatur bzw. Bürgerkarte ist<br />

möglich. Für Fragen gibt es eine eigene SSO-Service Hotline<br />

(<strong>01</strong>/35 80 387).<br />

Sollten Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich bitte mit<br />

der Medienabteilung der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> per E-Mail<br />

internet@aekwien.at in Verbindung.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21


AM PULS COVERSTORY<br />

►<br />

Foto: NUBEFEY/stock.adobe.com<br />

Gewalt im Spiel<br />

Als Ärztin oder Arzt ist man oft erste Anlaufstelle <strong>für</strong> Opfer häuslicher oder sexueller Gewalt. Wie<br />

damit umzugehen ist, welche rechtlichen Aspekte es gibt und wie man überhaupt vorgehen sollte,<br />

sobald ein Verdacht auftaucht.<br />

Von Eva Kaiserseder<br />

22 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

► Nackte Zahlen, hinter denen<br />

sich viel menschliches Leid verbirgt:<br />

Jede dritte Frau in Österreich erlebt<br />

im Erwachsenenalter körperliche<br />

oder sexuelle Gewalt, oft auch beides<br />

gemeinsam. 16 Prozent der Frauen waren<br />

oder sind von intimer Partnergewalt<br />

betroffen. Für Medizinerinnen und Mediziner<br />

ist das Thema Gewalt ein omnipräsentes,<br />

schließlich sind sie in vielen<br />

Fällen als erste Ansprechpersonen <strong>für</strong><br />

die Opfer da und werden dabei mit akuten<br />

Verletzungen konfrontiert. Prädestiniert<br />

sind hier vor allem Ärztinnen und<br />

Ärzte der Allgemeinmedizin, Gynäkologie,<br />

Pädiatrie sowie Ärztinnen und Ärzte<br />

in Notfallambulanzen.<br />

Frage der Anzeigenpflicht<br />

Dass das Thema Ärztinnen und Ärzten<br />

wie auch Zahnärztinnen und Zahnärzten<br />

gleichermaßen unter den Nägeln<br />

brennt und (leider) hochaktuell ist, war<br />

alleine aus dem regen Zulauf ersichtlich,<br />

den die im November 2023 von der<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und der <strong>Wien</strong>er<br />

Landeszahnärztekammer organisierte<br />

Fortbildungsveranstaltung „Gewalt im<br />

Fokus“ hatte. Ein Schwerpunkt, der bei<br />

vielen Anwesenden <strong>für</strong> Fragen sorgte:<br />

Die rechtliche Situation <strong>für</strong> Medizinerinnen<br />

und Mediziner rund um das<br />

Thema Gewalt und Gewaltopfer (siehe<br />

Kasten unten). Denn dass es hier eine<br />

Anzeigepflicht im Gesundheitswesen<br />

Gewaltopfer in Zahlen<br />

•761.786 Frauen wurden ab dem Alter von 15 Jahren innerhalb oder außerhalb von intimen Beziehungen<br />

Opfer von körperlicher Gewalt (23,47 Prozent), 770. 716 (23,75 Prozent) von sexueller<br />

Gewalt. Von mindestens einer der beiden Gewaltformen betroffen waren 1. 119. 934 Frauen<br />

(34,51 Prozent der 18- bis 74-Jährigen).<br />

•282.480 (8,7 Prozent) aller Frauen in Österreich sind ab dem Alter von 15 Jahren in einer intimen<br />

Beziehung und/oder von einer anderen Person vergewaltigt worden.<br />

•495. <strong>01</strong>6 (15,25 Prozent) haben Androhungen körperlicher Gewalt erlebt.<br />

•Körperliche und/oder sexuelle Gewalt, die vom Partner oder der Partnerin ausgeht, haben bereits<br />

513. 934 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren erlebt. Der Anteil von Gewaltbetroffenen an allen Frauen,<br />

die sich aktuell in einer Partnerschaft befinden oder jemals befunden haben, liegt damit bei 16,41<br />

Prozent.<br />

• 7 Prozent haben sexuelle Gewalt und 14,07 Prozent haben sonstige Formen körperlicher Gewalt<br />

erfahren. Von den Frauen, die in einer früheren Beziehung körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren<br />

haben, haben 54,63 Prozent körperliche Verletzungen davongetragen.<br />

<br />

bei einem so genannten begründeten<br />

Verdacht gibt, liegt auf der Hand. Allerdings<br />

ist die Grauzone eine nicht unerhebliche:<br />

Welche Schwierigkeiten auftauchen<br />

können, wenn in der Praxis die<br />

ärztliche Schweigepflicht mit besagter<br />

Anzeigepflicht aufeinanderprallt und<br />

die Betroffenen zudem keine Anzeige<br />

möchten, wurde intensiv debattiert.<br />

Grundsätzlich ist die Anzeigepflicht<br />

„recht komplex und teilweise auch<br />

widersprüchlich, vor allem weil der<br />

Gesetzgeber mehrere Interessen unter<br />

einen Hut bringen möchte und muss“,<br />

so die Juristin Karin Felnhofer-Luksch,<br />

die am Verfassungsgerichtshof arbei-<br />

Jede dritte<br />

Frau in<br />

Österreich<br />

erlebt im<br />

Erwachsenenalter<br />

körperliche<br />

oder sexuelle<br />

Gewalt, oft<br />

auch beides<br />

gemeinsam.<br />

Quelle: Statistik Austria<br />

tet. Es gelte im Einzelfall daher ganz<br />

genau abzuwägen, wie man handelt.<br />

Vor allem bei sexueller Gewalt sei es<br />

häufig so, dass die vermuteten Opfer<br />

schweigen. Wenn Ärztinnen, Ärzte,<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte übrigens<br />

gegen die Anzeigepflicht verstoßen,<br />

haben sie unter anderem disziplinarrechtliche<br />

Konsequenzen zu<br />

tragen. Sollten Betroffene aber zum<br />

Beispiel absolut keine Anzeige wollen,<br />

dann ist dem, so es sich um erwachsene,<br />

mündige Personen handelt, auch<br />

Rechnung zu tragen. Eine Ausnahme<br />

gibt es allerdings: Wenn eine unmittelbare<br />

Gefahr im Raum steht, sich ><br />

Rechtliche Situation<br />

Anzeige- und Meldepflichten<br />

Das neue Gewaltschutzgesetz ist am<br />

1.1.2020 in Kraft getreten. Damit gehen<br />

verschiedene Änderungen einher. Im Falle<br />

des begründeten Verdachts einer gerichtlich<br />

strafbaren Handlung sind alle Angehörigen<br />

der Gesundheitsberufe zur Anzeige an die<br />

Kriminalpolizei oder die Staatsanwaltschaft<br />

verpflichtet, wenn:<br />

•der Tod und eine schwere Körperverletzung<br />

herbeigeführt wurde<br />

•der Verdacht auf eine Vergewaltigung<br />

besteht<br />

•Kinder oder Jugendliche misshandelt,<br />

gequält, vernachlässigt oder sexuell missbraucht<br />

werden oder worden sind oder<br />

•nicht handlungs- oder entscheidungsfähige<br />

oder wegen Gebrechlichkeit, Krankheit<br />

oder einer geistigen Behinderung wehrlose<br />

Volljährige misshandelt, gequält, vernachlässig<br />

oder sexuell missbraucht werden oder<br />

worden sind.<br />

Hingegen besteht die Pflicht zur Anzeige<br />

nicht, wenn:<br />

•die Anzeige dem ausdrücklichen Willen der<br />

volljährigen handlungs- oder entscheidungsfähigen<br />

Patientinnen und Patienten widersprechen<br />

würde, sofern keine unmittelbare<br />

Gefahr <strong>für</strong> diese oder eine andere Person<br />

besteht und die klinisch-forensischen Spuren<br />

ärztlich gesichert sind, oder<br />

•die Anzeige im konkreten Fall die berufliche<br />

Tätigkeit beeinträchtigen würde, deren<br />

Wirksamkeit eines persönlichen Vertrauensverhältnisses<br />

bedarf, sofern nicht eine<br />

unmittelbare Gefahr <strong>für</strong> diese oder eine<br />

andere Person besteht, oder<br />

•Berufsangehörige, die ihre berufliche<br />

Tätigkeit im Dienstverhältnis ausüben, eine<br />

entsprechende Meldung an den Dienstgeber<br />

erstattet haben und durch diesen eine<br />

Anzeige an die Kriminalpolizei oder die<br />

Staatsanwaltschaft erfolgt ist.<br />

•bei Kindern und Jugendlichen kann die die<br />

Anzeige unterbleiben, wenn sich der Verdacht<br />

gegen einen Angehörigen richtet, sofern dies<br />

das Wohl des Kindes oder Jugendlichen<br />

erfordert und eine Mitteilung an die Kinderund<br />

Jugendhilfeträger und gegebenenfalls<br />

eine Einbeziehung einer Kinderschutzeinrichtung<br />

an einer Krankenanstalt erfolgt.<br />

In der Praxis übernehmen die Krankenhausverwaltungen<br />

diese Aufgabe und leiten die<br />

Anzeigen weiter. Im Rahmen der Gewaltanamnese<br />

sind Betroffene auch über die Anzeigepflicht<br />

und das damit verbundene Prozedere<br />

(Dokumentation, Spurensicherung, Anzeige)<br />

aufzuklären.<br />

<br />

Quelle: Toolbox Opferschutz<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 23


AM PULS COVERSTORY<br />

Interview<br />

„Kein Fall ist wie der andere“<br />

Katharina Stolz ist Gerichtsmedizinerin. Sie trägt in ihrer Fachdisziplin aus ärztlicher Sicht entscheidend<br />

zur juristischen Aufarbeitung etwa von Gewaltverbrechen bei.<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was umfasst<br />

die Tätigkeiten einer Gerichtsmedizinerin<br />

konkret?<br />

Stolz: Das Fach Gerichtsmedizin ist<br />

sehr vielfältig. Neben den gerichtlichen<br />

Leichenöffnungen besteht unser<br />

Arbeitsalltag aus histologischen<br />

Untersuchungen und auch klinischforensischen<br />

Untersuchungen im<br />

Auftrag der Staatsanwaltschaft, wobei<br />

am Ende immer die Erstattung eines<br />

schriftlichen Gutachtens erfolgt. Im<br />

Rahmen dessen müssen auch weiterführende<br />

Untersuchungen – zum Beispiel<br />

toxikologische Untersuchungsergebnisse,<br />

mikrobiologische und<br />

virologische Befunde und so weiter –<br />

sowie klinische Vorbefunde in die Beurteilung<br />

der Fälle miteinfließen beziehungsweise<br />

interpretiert werden.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was empfinden<br />

Sie als schwierig, was als bereichernd<br />

an Ihrem Fach?<br />

Stolz: Als schwierig empfinde ich<br />

vor allem, dass wir im Rahmen unserer<br />

beruflichen Tätigkeit vorwiegend<br />

mit menschlichen Tragödien<br />

konfrontiert sind. Unsere Fachdisziplin<br />

hat keine kurativen Behandlungserfolge.<br />

Bereichernd ist jedoch,<br />

dass das Ergebnis unserer Arbeit zum<br />

Teil weitreichende Konsequenzen in<br />

der Aufarbeitung von juristischen<br />

Fragestellungen nach sich zieht. Außerdem<br />

können wir im Zuge dessen<br />

oft Klarheit <strong>für</strong> Angehörige beziehungsweise<br />

Betroffene schaffen und<br />

ihnen somit ermöglichen, ein vielleicht<br />

traumatisches Erlebnis besser<br />

in ihr Leben integrieren zu können.<br />

Abseits dessen ist es <strong>für</strong> mich persönlich<br />

unfassbar bereichernd, dass sich<br />

bei unserer Tätigkeit die einzigartige<br />

Möglichkeit bietet, medizinische<br />

Sachverhalte von vielen verschiedenen<br />

Seiten betrachten zu können.<br />

Als Gerichtsmedizinerin muss man<br />

„Bereichernd<br />

ist, dass<br />

das Ergebnis<br />

unserer<br />

Arbeit zum<br />

Teil weitreichende<br />

Konsequenzen<br />

in der Aufarbeitung<br />

von<br />

juristischen<br />

Fragestellungen<br />

nach<br />

sich zieht.“<br />

eine passionierte Generalistin sein,<br />

denn kein Fall ist wie der andere.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Sie arbeiten retrospektiv<br />

und sind daher auf die genaue<br />

Dokumentation der Kolleginnen und Kollegen<br />

in den Spitälern und Ordinationen,<br />

wo es zum Erstkontakt kommt, angewiesen.<br />

Wie sieht ein Befund aus, mit dem Sie<br />

optimal arbeiten können?<br />

Stolz: Ein optimaler Befund ist ausführlich<br />

und nachvollziehbar und ermöglicht,<br />

robuste Schlüsse aus den<br />

vorliegenden Informationen zu ziehen.<br />

Wichtig ist, dass so beschreibend wie<br />

möglich dokumentiert wird. Im besten<br />

Fall erfolgt auch eine Fotodokumentation<br />

von vorliegenden Verletzungen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Auf welche Details<br />

gilt es schon bei der klinischen Untersuchung<br />

und später bei der Dokumentation<br />

zu achten?<br />

Stolz: Hier gilt als oberste Prämisse,<br />

dass Anamnese, klinische Untersuchung<br />

und Dokumentation <strong>für</strong> Außenstehende<br />

nachvollziehbar sind und bei<br />

der Dokumentation darauf geachtet<br />

wird, nicht bereits interpretativ zu beschreiben<br />

(zum Beispiel „Würgemal“).<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Gibt es klare Warnmerkmale<br />

bei einer klinischen Untersuchung,<br />

dass unter Umständen eine Misshandlung<br />

stattgefunden hat, Stichwort<br />

Hämatome?<br />

Stolz: Wichtig ist vor allem, darauf<br />

zu achten, ob die vorliegenden Verletzungen<br />

durch den geschilderten Entstehungsmechanismus<br />

plausibel begründbar<br />

sind. Wenn sich hier auffallende<br />

Diskrepanzen ergeben, sollte auf jeden<br />

Fall zumindest noch einmal genauer<br />

nachgefragt werden. Es darf auch keine<br />

Scheu herrschen, nach erlebter Gewalt<br />

zu fragen. Oft sind Betroffene dankbar,<br />

wenn sich die Möglichkeit bietet, offen<br />

über Erlebtes sprechen zu können. Weitere<br />

Warnsignale sind verschiedene Verletzungen<br />

unterschiedlichen Alters und<br />

eine deutliche zeitliche Verzögerung zwischen<br />

dem Zeitpunkt der Verletzung und<br />

dem Aufsuchen medizinischer Hilfe.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was gilt es speziell<br />

bei Sexualdelikten zu beachten?<br />

Stolz: Im Fall von berichteten beziehungsweise<br />

fraglichen Sexualdelikten<br />

ist eine zeitnahe Verletzungsdokumentation<br />

und Spurensicherung das Um<br />

und Auf! Betroffene sollten von der entsprechenden<br />

Fachrichtung – bei Frauen<br />

ist dies die Gynäkologie, bei Männern<br />

die Urologie beziehungsweise Chirurgie<br />

und bei Kindern die Pädiatrie in<br />

Zusammenarbeit mit speziell ausgebildeten<br />

Kindergynäkologinnen und -gynäkologen<br />

– gesehen, untersucht und<br />

sensibel befragt werden. Die forensische<br />

Spurensicherung und begleitende Dokumentation<br />

geschehen dann im optimalen<br />

Fall unter Hinzuziehung einer<br />

forensisch geschulten Person. Es ist sehr<br />

wichtig, hierbei auch auf extragenitale<br />

Befunde zu achten. Neben der zeitnahen<br />

körperlichen Untersuchung kann<br />

auch – je nach Fallkonstellation – eine<br />

Blut- und Harnuntersuchung sinnvoll<br />

sein. Auch diese Proben müssen zeitnahe<br />

abgenommen werden, da einige als<br />

K.o.-Mittel verwendete Substanzen nur<br />

ein sehr kurzes Nachweisfenster haben.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Stichwort Spurensicherung<br />

und weitere Zusammenarbeit<br />

mit der Polizei et cetera: Wie kann man<br />

sich das Prozedere etwa im stressigen<br />

Alltag einer Ambulanz vorstellen, welche<br />

Tools und Möglichkeiten haben die Medizinerinnen<br />

und Mediziner hier?<br />

Stolz: In diesem Zusammenhang<br />

möchte ich auf das Spurensicherungsset<br />

<strong>für</strong> Sexualdelikte des Forensischen<br />

DNA-Zentrallabors der Medizinischen<br />

Universität <strong>Wien</strong> und den MEDPOL-<br />

Dokumentationsbogen hinweisen. In-<br />

24 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Foto: MedUni <strong>Wien</strong>/Susanne Schwarz.<br />

formationen zu diesen Ressourcen und<br />

vieles mehr finden sich auf der Website<br />

https://toolbox-opferschutz.at.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Gerichtsmedizin<br />

und Staatsanwaltschaft arbeiten oftmals<br />

eng zusammen. Wie kann man sich so eine<br />

Zusammenarbeit vorstellen, wie sieht<br />

der Ablauf aus und was sind die wichtigsten<br />

Fragen, die sich hier von beiden<br />

Seiten stellen?<br />

Stolz: Das Kerngebiet der Gerichtsmedizin<br />

ist es, medizinische Sachverhalte<br />

im Rahmen von rechtlichen Fragestellungen<br />

<strong>für</strong> medizinische Laien aufzuarbeiten<br />

und somit die Rechtspflege zu<br />

unterstützen. Staatsanwaltschaften und<br />

Gerichte benötigen in Fällen von Tötungsdelikten,<br />

medizinischen Behandlungsfehlern,<br />

Unfällen, fraglichen Suiziden,<br />

Vergiftungen, Körperverletzungen<br />

und so weiter die fachliche Expertise von<br />

gerichtsmedizinischen Sachverständigen<br />

und beauftragen diese mit einer Gutachtenserstattung.<br />

Die Fälle müssen dann<br />

innerhalb einer bestimmten Frist aufgearbeitet<br />

werden. Bei Obduktionen muss<br />

Art und Ursache des Todes festgestellt<br />

werden, da die Beantwortung dieser Fragen<br />

rechtliche Konsequenzen nach sich<br />

ziehen kann. Zum Beispiel können sich<br />

bei Tötungsdelikten ohne Tatverdächtigen<br />

durch die Obduktion auch wichtige<br />

Erkenntnisse ergeben, die dann in<br />

den weiteren Entscheidungsprozess der<br />

Staatsanwaltschaft und in die Ermittlungsarbeit<br />

der Polizei miteinfließen.<br />

Wir sind es dabei gewohnt, im Rahmen<br />

von Obduktionen immer wieder aufs<br />

Neue überrascht zu werden. Oft werden<br />

zuvor aufgestellten Hypothesen über die<br />

Todesursache auf dem Obduktionstisch<br />

vollkommen über den Haufen geworfen.<br />

Infos <strong>für</strong> forensisch interessierte<br />

Kolleginnen und Kollegen<br />

Katharina Stolz: „Es darf keine Scheu herrschen,<br />

nach erlebter Gewalt zu fragen.“<br />

Das Zentrum <strong>für</strong> Gerichtsmedizin<br />

der Medizinischen Universität <strong>Wien</strong><br />

bietet auch einen 24/7-Rufbereitschaftsdienst<br />

<strong>für</strong> die Hinzuziehung zu<br />

Leichenfundorten, wenn sich vor Ort<br />

bereits der hochgradige Verdacht auf<br />

ein Fremdverschulden ergibt. Im Rahmen<br />

dessen fahren wir zu jeder Tagesund<br />

Nachtzeit im Auftrag der Staatsanwaltschaft<br />

an den Auffindungsort<br />

und erheben dort im Zuge eines Lokalaugenscheines<br />

wichtige Befunde und<br />

führen gemeinsam mit den zuständigen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

des Landeskriminalamtes eine<br />

Spurensicherung durch. Bei Fällen<br />

von Körperverletzung stellt sich <strong>für</strong><br />

die Staatsanwaltschaft die Frage nach<br />

der Art und Schwere, der Dauer der<br />

Gesundheitsschädigung und dem<br />

Entstehungsmechanismus der vorliegenden<br />

Verletzungen.<br />

In diesen Fällen erlangen die oftmals<br />

bereits klinisch erhobenen Befunde<br />

eine besondere Relevanz. Wir untersuchen<br />

die Betroffenen dann auch<br />

– meist jedoch mit einer deutlichen<br />

zeitlichen Verzögerung zu dem gegenständlichen<br />

Vorfall. <br />

Rechtlich relevante Körperverletzungen und in diesem Bereich auch insbesondere<br />

Fälle häuslicher Gewalt bedürfen einer gerichtsverwertbaren<br />

und nachvollziehbaren Dokumentation. Diesbezüglich ist das Zentrum <strong>für</strong><br />

Gerichtsmedizin bestrebt, Gewaltbetroffenen in Zukunft auch in <strong>Wien</strong> die<br />

Möglichkeit einer verfahrensunabhängigen forensischen Verletzungsdokumentation<br />

zu bieten. Es gibt dahingehend Überlegungen, das Team um engagierte<br />

Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner zu erweitern. Forensisch<br />

interessierte Kolleginnen und Kollegen, die sich einer neuen Herausforderung<br />

stellen möchten, können sich nähere Informationen dazu im Sekretariat des<br />

Zentrums <strong>für</strong> Gerichtsmedizin (gerichtsmedizin@meduniwien.ac.at) einholen.<br />

die Tat etwa zu wiederholen droht, muss trotzdem angezeigt<br />

werden. Fazit: Es ist kompliziert.<br />

Erkennen und helfen<br />

Welche Aufgaben rund um den Gewaltschutz <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Gesundheitswesen bestehen,<br />

lässt sich kurz und knapp zusammenfassen, so die<br />

Psychologin Michaela Pichler von der Gesundheit Österreich<br />

GmbH (GÖG): Erkennen, ansprechen, dokumentieren<br />

und weitervermitteln. Ein großes und wichtiges Thema<br />

sei dabei die Scham der Opfer, so gingen nach wie vor<br />

die meisten von sexueller Gewalt betroffenen Frauen nicht<br />

zur Polizei. „Allerdings sucht ein Drittel dieser Frauen<br />

nach solchen Vorfällen Gesundheitseinrichtungen auf“,<br />

so Pichler. Hier läge eine große Chance zu erkennen und<br />

zu helfen, vor allem im niedergelassenen Bereich, wo die<br />

Ärztinnen und Ärzte oftmals eine jahrelange Beziehung<br />

zu den betroffenen Personen - meistens Frauen - gepflegt<br />

haben.<br />

Eben das ist aber auch die Herausforderung, denn dieses<br />

Beziehungsgeflecht „macht das Ganze so komplex“, erklärt<br />

Pichler. Deswegen gelte es, die Ärztinnen und Ärzte hier zu<br />

unterstützen, um handlungsfähig zu bleiben. Die Rolle der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitsbereich<br />

müsse ganz klar definiert werden, keineswegs „geht es darum,<br />

selbst alles abzudecken, was auch gar nicht möglich<br />

ist, sondern genau hinzuschauen, einen Verdacht sensibel<br />

anzusprechen und Betroffene an die spezialisierten Einrichtungen<br />

weiterzuvermitteln.“ Vernetzung sei hier das A<br />

und O.<br />

Neuer Leitfaden<br />

Ein Werkzeug, um Ärztinnen und Ärzte in der praktischen<br />

Arbeit bei der Versorgung von gewaltbetroffenen<br />

Personen zu unterstützen, wurde kürzlich vorgestellt: Der<br />

Leitfaden „Gewaltschutz im niedergelassenen Bereich“.<br />

Unter anderem waren daran auch Vertretende der Bundeskurie<br />

niedergelassene Ärzte (Österreichische Ärztekammer)<br />

sowie Expertinnen und Experten des Österreichischen<br />

Dachverbands der Opferschutzgruppen im<br />

Gesundheits- und Sozialbereich beteiligt. Dieser ist unter<br />

https://toolbox-opferschutz.at/ downloadbar.<br />

Red Flags<br />

Klassische „Red flags“ <strong>für</strong> häusliche Gewalt, bei denen<br />

man als Ärztin oder Arzt hellhörig werden sollte, sind etwa<br />

chronische Beschwerden, die keine offensichtlichen physischen<br />

Ursachen haben, Verletzungen, die nicht mit der<br />

Erklärung, wie sie entstanden sein sollen, übereinstimmen<br />

oder ein Partner, der übermäßig aufmerksam ist, kontrollierend<br />

handelt und nicht von der Seite der Frau weichen<br />

will. Ebenfalls aufmerksam werden sollte man bei einem<br />

späteren Beginn der Schwangerschaftsvorsorge oder einer<br />

auffälligen Verzögerung zwischen Zeitpunkt der Verletzung<br />

und Aufsuchen der Behandlung.<br />

Laut WHO sterben Frauen eher durch die Hand des eigenen<br />

Partners oder Ex-Partners als durch Krieg, Unfall oder<br />

Krankheit. Umso wichtiger ist es, potenzielle Zeichen <strong>für</strong><br />

Gewalt frühzeitig und zuverlässig zu erkennen und die Informationen<br />

zielgerichtet weitergeben zu können. <br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 25


SERVICE KONGRESSE<br />

JÄNNER BIS APRIL<strong>2024</strong><br />

Rheuma trifft Herz – Herz trifft Rheuma<br />

Ort: Tech Gate Vienna, 1220 <strong>Wien</strong>, Donau-City-Straße 1<br />

Termin: 23. – 24.2.<strong>2024</strong><br />

Veranstalter: Karl Landsteiner Gesellschaft, Verein zur<br />

Förderung Medizinisch-Wissenschaftlicher Forschung,<br />

Institut <strong>für</strong> Rheumatologie und Immunologie, Rheumatologische<br />

Abteilungen der Kliniken Hietzing und Ottakring<br />

Information: AZ med.info, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 2,<br />

Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/<br />

rheumatrifftherz<strong>2024</strong><br />

Teilnahmegebühr: € 80,-<br />

25. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Psychosomatik in der Inneren Medizin<br />

„Beziehung, die berührt“<br />

Ort: Hotel Schloss Wilhelminenberg, 1160 <strong>Wien</strong>,<br />

Savoyenstraße 2<br />

Termin: 24.2.<strong>2024</strong><br />

Themen: Sexualität und chronische Erkrankungen; Herz<br />

und Sexualität; Darmerkrankungen; Hypnotherapie<br />

Tagungspräsident: Dr. in Aglaja Sedelmeier<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Psychosomatik in der Inneren Medizin<br />

Information: AZ med.info, 1<strong>01</strong>4 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Dominik Udolf, Tel.: +43/1/536 63-64 DW,<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at, www.oegpim.at<br />

Anmeldung: http://www.oegpim.at/veranstaltungen<br />

52. Internationale Kieferorthopädische Fortbildungstagung<br />

Ort: K3 Kitzkongress, 6370 Kitzbühel, Josef-Herold-Straße 12<br />

Termin: 2. – 9.3.2023<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Kieferorthopädie<br />

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani,<br />

Ao. Univ.-Prof. DDr. Erwin Jonke,<br />

Univ.-Prof. in PD Dr. in Brigitte Wendl<br />

Tagungsbüro: Tel.: +43/676/436 073 0,<br />

E-Mail: tagung-kitz@oegkfo.at<br />

Information: AZ med.info, 1<strong>01</strong>4 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-38 oder -23 DW,<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

7th Pannonian Congress of Pathology<br />

OEGPath/IAP Austria Spring Meeting <strong>2024</strong><br />

Ort: Tech Gate Vienna, 1220 Salzburg, Donau-City-Straße 1<br />

Termin: 7. – 8.3.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Research Prof. Priv.-Doz. DDr. Luka Brcic<br />

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische<br />

Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Jasmin Amon,<br />

Verena Schachenhofer, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Freyung 6,<br />

Tel.: +43/1/536 63-26 DW, E-Mail: oegpath@media.co.at<br />

8. Österr. interprofessioneller Palliativkongress<br />

Ort: Congress Center Villach, 9500 Villach, Europaplatz 1<br />

Termin: 4. – 6.4.<strong>2024</strong><br />

Veranstalter: Österr. Palliativgesellschaft, MedUni <strong>Wien</strong><br />

Information: AZ med.info, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

1060 <strong>Wien</strong>, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.:+43/1/597 33 57/10 DW,<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, Anmeldung: www.zafi.at<br />

Effiziente Kieferorthopädie – Vom Straight-Wire bis Aligner<br />

Dr. Stefano Troiani<br />

15. – 16.3., 21. – 22.6., 13. – 14.9.<strong>2024</strong><br />

Ästhetik Curriculum<br />

Prof. Dr. Jürgen Manhart<br />

2. – 3.2., 19. – 21.4., 24. – 25.5., 13. – 15.9., 27. – 28.9., 11. – 12.10., 13. – 14.12.<strong>2024</strong><br />

Aufbaukurs – Manuelle und maschinelle Instrumentation<br />

im Rahmen der systematischen Parodontitisbehandlung<br />

(Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Dr. in Bettina Schreder<br />

26. – 27.<strong>01</strong>.<strong>2024</strong><br />

Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde<br />

ZTM Uwe Gehringer, Dr. Stefan Hägewald, Prof. Dr. Jürgen Manhart,<br />

Dr. in Peggy Weishaupt<br />

2. – 3.2., 19. – 21.4., 24. – 25.5., 13. – 15.9., 27. – 28.9., 11. – 12.10., 13. – 14.12.<strong>2024</strong><br />

Curriculum Implantologie – Live Intensiv<br />

Univ.-Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober,<br />

Prof. PD DI DDr. Rudolf Seemann<br />

Modul 1: 19. – 20.1., Modul 2: 5. – 6.4., Modul 3: 14. – 15.6.<strong>2024</strong><br />

Antibiotika Crashkurs (Webinar)<br />

Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer<br />

15.2.<strong>2024</strong><br />

Einblicke in den Wohlfahrtsfonds<br />

Dr. Ozren Markovic<br />

20.2.<strong>2024</strong> / 19 – 21 Uhr<br />

Menschenkenntnis – mit unterschiedlichen Typen kommunizieren<br />

(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen und Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Mag. a Martina Fahrnberger<br />

24.2.<strong>2024</strong><br />

Die neue PA-Klassifikation und die therapeutischen<br />

Konsequenzen aus der Sicht der Prophylaxe-Assistent*innen<br />

(Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Petra Natter, BA<br />

1.3.<strong>2024</strong><br />

Composite Workshop Frontzahn<br />

Dr. Georg Benjamin<br />

1.3.<strong>2024</strong><br />

Curriculum Parodontologie<br />

Prof. Dr. Matthias Folwaczny, Dr. Stefan Hägewald, Univ.-Prof. Dr. Hady Haririan,<br />

Dr. Peter Purucker, Dr. in Peggy Weishaupt<br />

Modul 1: 8. – 9.3., Modul 2: 3. – 4.5., Modul 3: 21. – 22.6., Modul 4: 27. – 28.9.,<br />

Modul 5: 18. – 19.10.<strong>2024</strong><br />

Der Notfall in der Zahnarztpraxis (Teamkurs)<br />

Dr. Markus Dittrich, MBA<br />

9.3.<strong>2024</strong><br />

Implantate gesund halten, aber wie…? (Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

PD Dr. in Kristina Bertl, PhD, MSc<br />

15.3.<strong>2024</strong><br />

Regenerative Therapie parodontaler Knochendefekte – was ist wann indiziert<br />

PD Dr. in Kristina Bertl, PhD, MSc<br />

16.3.<strong>2024</strong><br />

Wer hat Angst vorm Infektionspatienten ?<br />

Dr. Peter Reichenbach, Marianne Schmidt, MAS<br />

5.4.<strong>2024</strong><br />

26 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

69. FORTBILDUNGSTAGUNG DER ÖSTERREICHISCHEN<br />

WISSENSCHAFTLICHEN GESELLSCHAFT FÜR PROPHYLAKTISCHE MEDIZIN<br />

UND SOZIALHYGIENE GEMEINSAM MIT VEREIN HEILANSTALT ALLAND<br />

Ort: Kongresszentrum Bad Hofgastein, 5630 Bad Hofgastein, Tauernplatz 1<br />

Termin: 4. - 7.3.<strong>2024</strong><br />

Thema: Lungentag, Frauenheilkunde, Sexuelle Gesundheit, Arbeitsmedizin &<br />

Umweltmedizin International, Bewegung und andere Themen<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.–Prof. Dr. Wolfgang Eppel<br />

Information: AZ med.info, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-85 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: E-Mail: office@medprophylaxe.at, www.medprophylaxe.at<br />

DER GROSSE, KLEINE UNTERSCHIED –<br />

WARUM GENDERN IN DER KARDIOLOGIE WICHTIG IST<br />

Ort: Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz, Ernst-Koref-Promenade 1<br />

Termin: 8.3.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek,<br />

Dr. in Regina Steringer-Mascherbauer<br />

Veranstalter: Medizinische Abteilung II. Interne Kardiologie, Angiologie und<br />

Interne Intensivmedizin am Ordensklinikum der Elisabethinen Linz<br />

Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Nicole Lehner, Karin Malits, Tel.: +43/1/536 63-68,<br />

E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiogender24<br />

Teilnahmegebühr: € 50,-<br />

FAVORITEN IN DER KARDIOLOGIE<br />

Ort: Andaz Vienna am Belvedere, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Arsenalstraße 10<br />

Termin: 16.3.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. a Assoz. Prof. in Priv.-Doz. in Dr. in Diana Bonderman<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der medizinischen Forschung und Fortbildung<br />

in <strong>Wien</strong>-Favoriten<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Sonja Chmella, David Grünseis, Tel.: +43/1/536 63-32 bzw.<br />

-62 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiofavorit24<br />

ENDO LINZ <strong>2024</strong><br />

Ort: Power Tower Linz, 4020 Linz, Böhmerwaldstraße 3<br />

Termin: 21. – 22.3.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Organisation: Prof. Dr. Matthias Biebl, Dr. Harry Fuchssteiner,<br />

OA Dr. in Melanie Kienbauer, Univ.-Prof. Dr. Alexander R. Moschen, Dr. Philipp<br />

Pimingstorfer, Dr. Paul Punkenhofer, Prim. Univ.-Prof. Dr. Rainer Schöfl,<br />

Dr. Christoph Schwinghammer, Prim. Univ.-Prof. Dr. Andreas Shamiyeh,<br />

Priv.-Doz. Dr. Georg Spaun, Dr. Friedrich Wewalka, Dr. Alexander Ziachehabi<br />

Kongressbüro und Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Carmen Zavarsky, Natalie Ubl,<br />

Tel.: +43/1/536 63-23 oder -75 DW, E-Mail: endolinz@maw.co.at, www.endolinz.at<br />

3. OBERÖSTERREICHISCHER RHEUMATAG FÜR ÄRZT*INNEN<br />

Ort: Schlossmuseum Linz, 4020 Linz, Schlossberg 1<br />

Termin: 27.4.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi<br />

Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/rheumaooe24<br />

MÄRZ UND APRIL <strong>2024</strong><br />

Kardiologie-Kongress Innsbruck<br />

Ort: Congress Innsbruck, 6020 Innsbruck, Rennweg 3<br />

Termin: 7. – 9.3.<strong>2024</strong><br />

Tagungsleitung: Univ.-Prof. Dr. Axel Bauer<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Sonja Chmella,<br />

Barbara Horak, David Grünseis, Tel.:+43/1/536 63-32, -34<br />

oder -62 DW, E-Mail: maw@media.co.at<br />

Organisation und Anmeldung: PCO Tyrol Congress,<br />

6020 Innsbruck, Rennweg 3, Tel.: +43/512/57 56 00,<br />

E-Mail: kardiologie@cmi.at, www.kardiologie-innsbruck.at<br />

41. Ernährungskongress des Verbandes<br />

der Diätolog*innen Österreichs<br />

Ort: Vienna Marriott Hotel, 1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Parkring 12a<br />

Termin: 14. – 15.3.<strong>2024</strong><br />

Thema: Stoffwechselerkrankungen & Diaetologie;<br />

Auf neuen Wegen; personalisiert, nachhaltig, gendergerecht<br />

Kongresspräsidentin und Organisation: Prof. in Andrea<br />

Hofbauer, MSc., MBA<br />

Veranstalter, Informationen und Anmeldung: Verband der<br />

Diaetologen Österreichs, 1050 <strong>Wien</strong>, Grüngasse 9/Top 20,<br />

Tel.:+43/1/602 79-60 DW, E-Mail: office@diaetologen.at,<br />

www.diaetologen.at<br />

Oberösterreichischer Hygienetag <strong>2024</strong><br />

Ort: Messe Wels, 4600 Wels, Messeplatz 1<br />

Termin: 15.3.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: DGKP HFK Thomas<br />

Freundlinger<br />

Fachausstellung und Tagungsbüro: MAW –<br />

Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1<strong>01</strong>0 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-46 bzw. -71 DW,<br />

E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/<br />

ooehygiene24<br />

ÖÄK-Diplom Ernährungsmedizin<br />

Ausbildungszyklus II/<strong>2024</strong><br />

Ort: Europahaus <strong>Wien</strong>, 1140 <strong>Wien</strong>, Linzerstraße 429<br />

Termine: 19. – 20.4., 24. – 25.5., 28. – 29.6., 13. – 14.9.,<br />

4. – 5.10., 15. – 16.11. <strong>2024</strong> (+ Prüfung)<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm<br />

Themenauszug: Adipositas, Diabetes Mellitus,<br />

Metabolisches Syndrom, angeborene Stoffwechselstörungen,<br />

gastrointestinale Erkrankungen, Allergien und<br />

Intoleranzen, Bulimie/Anorexie, Ernährung bei Krebs,<br />

Osteoporose, Ernährung und Sport, Ernährung im<br />

Alter usw.<br />

Information und Anmeldung: Österreichisches<br />

Akademisches Institut <strong>für</strong> Ernährungsmedizin,<br />

Tel.: +43/1/402 64 72, E-Mail: office@oeaie.org,<br />

Website: www.oeaie.org<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in <strong>Wien</strong> können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 27


SERVICE MEDIZIN<br />

Wirkstoffforschung<br />

Nebenwirkungsarme Schmerzlinderung<br />

Menschen mit chronischen Schmerzen sind oft auf Medikamente aus der Gruppe der Opioide mit<br />

teils erheblichen Nebenwirkungen angewiesen. Im Rahmen einer internationalen Studie unter<br />

Leitung der MedUni <strong>Wien</strong> wurde jetzt ein opioid-ähnlicher Wirkstoff entwickelt, der Schmerzen<br />

effektiv lindern kann, aber deutlich weniger unerwünschte Begleiterscheinungen zur Folge hat.<br />

► Die Forscherinnen und Forscher<br />

entwickelten dabei eine computergestützte<br />

Methode, die enormes<br />

Potenzial <strong>für</strong> die Verbesserung der<br />

Wirkstoffsuche und damit der medikamentösen<br />

Therapien auch weiterer Erkrankungen<br />

birgt. Die Studie wurde aktuell<br />

im renommierten Fachjournal<br />

Nature Communications publiziert.<br />

Neue Möglichkeiten<br />

Vor dem Hintergrund, dass die häufig<br />

in Schmerzmedikamenten eingesetzten<br />

Wirkstoffe aus der Gruppe der Opioide<br />

zu Arzneimittelabhängigkeit mit<br />

schweren Folgen bis hin zur Atemlähmung<br />

führen können, fokussierte das<br />

Forschungsteam um Erstautor Edin<br />

Muratspahić und Studienleiter Christian<br />

Gruber vom Institut <strong>für</strong> Pharmakologie<br />

der MedUni <strong>Wien</strong> auf die Entwicklung<br />

neuer Möglichkeiten in der<br />

Wirkstoffsuche. Opioid-Analgetika wie<br />

zum Beispiel Fentanyl oder Morphin<br />

wirken hauptsächlich am so genannten<br />

µ-Opioid-Rezeptor im Gehirn, was mit<br />

den schwerwiegenden Nebenwirkungen<br />

in Verbindung gebracht wird. Darum<br />

machten sich die Forscherinnen und<br />

Forscher aus Österreich, Australien und<br />

Wirkstoffe aus der Gruppe<br />

der Opioide können zu<br />

Arzneimittelabhängigkeit mit<br />

schweren Folgen bis hin zur<br />

Atemlähmung führen.<br />

„Im Rahmen<br />

unserer<br />

Studie<br />

haben wir<br />

ein Verfahren<br />

entwickelt,<br />

das die<br />

Wirkstoffsuche<br />

und<br />

-entwicklung<br />

zum<br />

Beispiel von<br />

neuartigen<br />

Schmerzmitteln<br />

revolutionieren<br />

könnte.“<br />

den USA auf die Suche nach Wirkstoffkandidaten,<br />

die an einen verwandten<br />

Rezeptor, den so genannten κ-Opioid-<br />

Rezeptor, binden, einem weiteren wichtigen<br />

Ziel <strong>für</strong> die Schmerzregulierung im<br />

menschlichen Körper.<br />

Bessere Verträglichkeit<br />

Um gezielt chemische Verbindungen<br />

zu entwerfen, die eine hohe Bindungsaffinität<br />

<strong>für</strong> ihr Wirkstoffziel<br />

aufweisen, nutzten die Forscherinnen<br />

und Forscher ein neuartiges computergestütztes<br />

Designverfahren. Dieses<br />

De novo-Design, wie die Methode<br />

genannt wird, wurde nun auf die<br />

Familie der G-Protein-gekoppelten<br />

Rezeptoren (GPCR) angewandt. Diese<br />

gelten in der Pharmakologie als<br />

wichtigste Wirkstoffziele, da zirka ein<br />

Drittel aller Medikamente auf jenen<br />

zellulären Rezeptoren wirken. Mit<br />

Hilfe der Kombination von De Novo-<br />

Design, pharmakologischen sowie<br />

strukturellen Analysen mussten nur<br />

vier Verbindungen synthetisiert und<br />

experimentell charakterisiert werden,<br />

um schließlich ein vielversprechendes<br />

Molekül zu identifizieren:<br />

DNCP-β-NalA(1) („De novo circular<br />

peptide-β-naloxamine“). Wie die Untersuchungen<br />

zeigten, wies dieser neu<br />

entwickelte opioid-ähnliche Wirkstoff<br />

im Tiermodell eine starke schmerzlindernde<br />

Wirkung auf, ohne dabei<br />

Begleitsymptome wie zum Beispiel<br />

Sedierung oder depressive Verstimmung<br />

auszulösen. Durch zielgerichtete<br />

Aktivierung einzelner zellulärer<br />

Signalwege des κ-Opioid-Rezeptors<br />

verspricht dieser Wirkstoff also bessere<br />

Verträglichkeit bei gleichzeitiger<br />

Reduktion der Nebenwirkungen.<br />

Weitere Studien<br />

„Im Rahmen unserer Studie haben<br />

wir ein Verfahren entwickelt, das die<br />

Wirkstoffsuche und -entwicklung zum<br />

Beispiel von neuartigen Schmerzmitteln<br />

revolutionieren könnte“, unterstreicht<br />

Studienleiter Christian Gruber<br />

die Tragweite der Forschungsarbeit.<br />

De-novo-Design bedeutet eine enorme<br />

Verbesserung gegenüber bisher<br />

in der Pharmaforschung verwendeten<br />

Methoden zur Wirkstoffsuche wie Simulationen<br />

von virtuellen Molekül-Bibliotheken<br />

oder molekülbasierte Hochdurchsatz-Screenings.<br />

Darüber hinaus<br />

eröffnet das Verfahren die Aussicht,<br />

auch bessere Wirkstoffe <strong>für</strong> andere G-<br />

Protein-gekoppelte Rezeptoren zu finden,<br />

um Medikamente <strong>für</strong> die Behandlung<br />

von zum Beispiel Herz-Kreislauf-,<br />

Stoffwechsel- oder psychischen Erkrankungen<br />

mit weniger Nebenwirkungen<br />

zu entwickeln. Das Potenzial der aktuell<br />

entdeckten Wirkstoffkandidaten <strong>für</strong><br />

die medikamentöse Schmerztherapie<br />

soll nun in weiteren Studien untersucht<br />

und bestätigt werden. „Auch wenn bis<br />

zu deren Einsatz in der klinischen Praxis<br />

noch einige Jahre vergehen, soll unsere<br />

Entdeckung vielen Patientinnen<br />

und Patienten, die unter chronischen<br />

Schmerzen leiden, Hoffnung geben“, so<br />

Gruber. <br />

MedUni <strong>Wien</strong><br />

Foto: Starmarpro/stock.adobe.com<br />

28 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


MEDIZIN SERVICE<br />

Eine überwiegend pflanzliche Ernährungsweise entfaltet ihre schützenden Effekte nur dann, wenn auch industriell<br />

verarbeitete und stark zuckerhaltige Lebensmittel reduziert werden.<br />

Reduziertes Diabetesrisiko durch gesunde<br />

pflanzliche Ernährung<br />

Mindestens 75 Prozent der Typ-2-Diabetes-<br />

Fälle könnten durch eine gesunde Lebensweise<br />

vermieden werden. Pflanzenbasierter<br />

Ernährung kommt dabei nachweislich eine<br />

zentrale Bedeutung zu. Mit Vorbehalt – wie im<br />

Rahmen einer Studie unter Leitung von Tilman<br />

Kühn vom Zentrum <strong>für</strong> Public Health der<br />

MedUni <strong>Wien</strong> erwiesen wurde: Eine überwiegend<br />

pflanzliche Ernährungsweise entfaltet<br />

ihre schützenden Effekte nur dann, wenn nicht<br />

nur der Verzehr tierischer, sondern auch industriell<br />

verarbeiteter und stark zuckerhaltiger<br />

Lebensmittel reduziert wird. Als Hintergründe<br />

<strong>für</strong> die positiven Wirkungen gesunder pflanzlicher<br />

Kost identifizierten die Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter neben der damit<br />

verbundenen geringeren Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>für</strong> Übergewicht erstmals auch die Verbesserungen<br />

des Stoffwechsels und der Funktion<br />

von Leber und Niere. Die Studienergebnisse<br />

wurden aktuell im Fachjournal Diabetes &<br />

Metabolism publiziert.<br />

Dass eine gesunde pflanzenbasierte Ernährung<br />

mit viel frischem Obst und Gemüse<br />

sowie Vollkornprodukten das Diabetesrisiko<br />

um 24 Prozent senkt, trifft laut Analysen<br />

des Forschungsteams sogar bei genetischer<br />

Vorbelastung und bei Vorliegen anderer<br />

Diabetes-Risikofaktoren wie zum Beispiel<br />

Übergewicht, höheres Alter oder mangelnde<br />

körperlicher Aktivität zu. Die Forschungsarbeit<br />

wurde mit 113.097 Teilnehmenden der<br />

großangelegten britischen Kohortenstudie<br />

(UK-Biobank) über einen Beobachtungszeitraum<br />

von zwölf Jahren durchgeführt. Ihren<br />

Ergebnissen zufolge gehen die Hintergründe<br />

der antidiabetischen Wirkung von gesunder<br />

pflanzlicher Kost weit über den bekannten<br />

geringeren Körperfettanteil und Taillenumfang<br />

hinaus. „Unsere Studie ist die erste, in<br />

der Biomarker von zentralen Stoffwechselvorgängen<br />

und Organfunktionen als Mediatoren<br />

der gesundheitlichen Auswirkungen einer<br />

pflanzlichen Ernährung identifiziert wurden“,<br />

sagt Kühn, der die Studie in enger Zusammenarbeit<br />

mit Forschenden der Queen’s<br />

University Belfast geleitet hat. So bestätigten<br />

die Untersuchungen, dass Normalwerte etwa<br />

bei Blutfetten (Triglyceriden), Blutzucker<br />

(HbA1c), Entzündungsparametern (CRP)<br />

und dem insulinähnlichen Wachstumsfaktor<br />

(IGF1) mit einem niedrigen Diabetes-Risiko<br />

einhergehen.<br />

Daneben konnte gezeigt werden, wie wichtig<br />

die uneingeschränkte Funktion von Leber<br />

und Niere in der Diabetes-Prävention ist.<br />

Beide Organe spielen eine große Rolle bei<br />

Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt<br />

sind. „Unsere Forschungen haben nun aber<br />

ergeben, dass gesunde pflanzliche Ernährung<br />

die Funktion von Leber und Niere verbessert<br />

und so das Diabetes-Risiko senken kann“, so<br />

Kühn. <br />

MedUni <strong>Wien</strong><br />

Honigbienen zum Aufspüren von Umweltschadstoffen<br />

Fotos: Aygun/MARINA/stock.adobe.com<br />

Auf ihrer Nahrungssuche sammeln Bienen<br />

auch Schadstoffe aus Luft, Boden und Wasser.<br />

Entsprechend stehen sie als Indikatoren <strong>für</strong><br />

das Ausmaß der Umweltverschmutzung<br />

schon länger im Fokus der Wissenschaft. Wie<br />

gut und in welcher Form diese Insekten dazu<br />

eingesetzt werden können, gesundheitsschädliche<br />

Stoffe in der Umwelt aufzuspüren, hat<br />

ein interdisziplinäres Forschungsteam um<br />

die Umweltmedizinerin Daniela Haluza vom<br />

Zentrum <strong>für</strong> Public Health der MedUni <strong>Wien</strong><br />

in einem aktuell publizierten Übersichtsartikel<br />

untersucht. Fazit der im Journal Insects<br />

publizierten Arbeit: Bienen sind geniale „Umweltdetektive“,<br />

vor allem <strong>für</strong> Schwermetalle.<br />

Die systematische Literaturübersicht des Teams<br />

um Haluza mit Beteiligung der Montanuniversität<br />

Leoben fasst die bisherige Anwendung<br />

der Bienenart Apis mellifera (Europäische<br />

Honigbiene) bei der Schadstoffüberwachung<br />

zusammen. Insgesamt 19 Studien, veröffentlicht<br />

im Zeitraum von 2<strong>01</strong>0 bis 2020, wurden<br />

in die Übersichtsarbeit aufgenommen. Die<br />

Mehrheit der Artikel konzentrierte sich auf den<br />

Nachweis von Schwermetallen in Honigbienen<br />

und Bienenstockprodukten wie zum Beispiel<br />

Honig, während sich vier Arbeiten mit der<br />

Überwachung von polyzyklischen aromatischen<br />

Kohlenwasserstoffen (PAK) und Feinstaub<br />

beschäftigten. „Wir konnten in unserer<br />

Analyse zeigen, dass die Biene als Ganzes, weit<br />

über ihre individuellen Produkte hinaus, einen<br />

herausragenden Indikator <strong>für</strong> das Ausmaß<br />

der Umweltverschmutzung in einer bestimmten<br />

Region darstellt“, erklärt Haluza. Mit der<br />

zunehmenden Freisetzung schädlicher Stoffe in<br />

Bienen sind geniale „Umweltdetektive“, vor allem <strong>für</strong><br />

Schwermetalle.<br />

die Umwelt mehren sich die negativen Folgen<br />

<strong>für</strong> die Gesundheit. Um diese Substanzen<br />

aufzuspüren, verwenden Wissenschafterinnen<br />

und Wissenschafter spezielle Detektoren,<br />

sogenannte Biomonitore. Honigbienen werden<br />

dabei als besonders treffsicher geschätzt. Bei<br />

der Zuverlässigkeit der Schadstoffüberwachung<br />

durch diese Insekten seien allerdings verschiedene<br />

Faktoren zu berücksichtigen, wie Haluza<br />

aus dem Übersichtsartikel zitiert: „Die Aussagekraft<br />

der Bienenprodukte hängt eng mit der<br />

Jahreszeit, den Witterungsbedingungen und<br />

der Futteraktivität zusammen.“ Zudem seien<br />

standardisierte Studien nötig, um eine einheitliche<br />

Interpretation der darin nachgewiesenen<br />

Werte unter dem Gesichtspunkt der Umweltmedizin<br />

zu ermöglichen.<br />

Bei allen Einschränkungen stehe aber fest:<br />

„Die fleißige Honigbiene ist eine geniale Umweltdetektivin.<br />

Sie hat die bemerkenswerte<br />

Fähigkeit, Verschmutzungsdaten über ein<br />

bestimmtes geografisches Gebiet zu sammeln“,<br />

fasst Haluza ihre aktuelle Publikation<br />

zusammen. <br />

MedUni <strong>Wien</strong><br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29


SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER<br />

Editorial<br />

Künftige Generation<br />

im Fokus<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

nach einem äußerst ereignisreichen<br />

Jahr blicken wir<br />

neu gestärkt auf ein ebenso<br />

arbeitsintensives Jahr <strong>2024</strong>.<br />

Neben dem geplanten Umzug<br />

ins neue Zahnärztehaus im<br />

zweiten Halbjahr werden die<br />

Jungzahnmedizinerinnen und<br />

Jungzahnmediziner und ihre Themenfelder heuer einer<br />

unserer Schwerpunkte sein. Aus diesem Grunde<br />

haben wir unsere jungen Kolleginnen und Kollegen<br />

bereits im vergangenen Jahr gebeten, uns ihre<br />

Themen und Anliegen zu melden, sodass wir ihren<br />

Bedarf kennen und so ein besseres Bild über die<br />

dringendsten Aspekte zu erhalten. Darauf aufbauend<br />

können wir nun einen konkreten Maßnahmenplan<br />

erstellen.<br />

Rezente Studien zeigen, dass junge Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sich hinsichtlich ihres Berufsverständnisses<br />

und der Gründe <strong>für</strong> die Berufswahl<br />

kaum von Generationen davor unterschieden.<br />

Es ist demnach der handwerklich-medizinische<br />

Aspekt, der der Berufswahl in erster Linie zugrunde<br />

liegt. Diesbezüglich bestätigen Erhebungen, dass<br />

vor allem die Weiterentwicklung der traditionell<br />

handwerklichen Tätigkeit zur stärker medizinisch<br />

orientierten Zahnärztin beziehungsweise zum<br />

stärker medizinisch orientierten Zahnarzt mit einer<br />

partizipativen Zahnarzt-Patienten-Beziehung das<br />

Berufsverständnis der jungen Generation prägt.<br />

Andererseits sind unsere jungen Kolleginnen und<br />

Kollegen, wie insgesamt die Gesundheitsberufe,<br />

damit konfrontiert, dass sich Angebot und<br />

Nachfrage verändert haben. Hier müssen wir als<br />

Landeszahnärztekammer gemeinsam mit unseren<br />

Partnerinnen und Partnern an Modellen arbeiten,<br />

um die zahnmedizinische Versorgung auch in<br />

Zukunft sicherzustellen. Dabei ist es von besonderer<br />

Relevanz, auch die junge Generation miteinzubeziehen,<br />

sie als Gestalter ins Boot zu holen. Insgesamt<br />

– davon bin ich überzeugt – müssen wir alle unserer<br />

Gestalter-Roller stärker, aktiver und nachhaltiger<br />

nachkommen – <strong>für</strong> ein qualitativ hochwertiges<br />

Gesundheitssystem heute und morgen.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches<br />

und gesundes <strong>2024</strong>!<br />

Ihr<br />

Stephen Weinländer<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

Die junge Generation der Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner<br />

Unverändertes<br />

Rollenverständnis<br />

Der Unterschied zwischen den Generationen ist wohl geringer<br />

als gedacht: Die Gründe <strong>für</strong> die Berufswahl und das<br />

Rollenverständnis der jungen und älteren Generation bleiben<br />

unverändert.<br />

► Ob Gen Z oder Gen Y - die junge<br />

Generation der Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte wird immer häufiger untersucht,<br />

um das Berufsbild der Zukunft zu<br />

spezifizieren. Der Grund: Die beruflichen<br />

Entscheidungen der Jungen werden die<br />

künftige zahnmedizinische Versorgung<br />

prägen, betont Buchautorin Nele Kettler. Es<br />

wird auch analysiert, welchen Berufspfad<br />

die Jungen wählen: Steht <strong>für</strong> sie die Selbstständigkeit<br />

im Vordergrund oder doch eher<br />

eine Anstellung? Fakt ist, erklärt der Niederlassungsreferent<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Christoph Andersson,<br />

dass eben die Selbstständigkeit bei Absolventinnen<br />

und Absolventen der Zahnmedizin<br />

eine eher untergeordnete Rolle spielt,<br />

ja sogar eher abschreckend zu sein scheint.<br />

Darauf hat die Landeszahnärztekammer<br />

auch mit Initiativen wie „OrdiCheck“ <strong>für</strong><br />

den Informationsaustausch zwischen Ordinationsübergeber<br />

und -übernehmer oder<br />

„Jobsharing NEU“ reagiert. Erfolgreich –<br />

wie sich zeigt – konnten damit Jungzahnärztinnen<br />

oder Jungzahnärzte in den Ordinationsalltag<br />

eingeführt werden. „Gerade<br />

am Anfang ist die Lernkurve besonders<br />

hoch und man muss sich erst an das deutlich<br />

schnellere und effizientere Arbeiten<br />

gewöhnen“, berichtet Lydia Gamauf, die in<br />

verschiedenen Ordinationen gearbeitet hat<br />

und somit „sanft in die Selbstständigkeit“<br />

Novelle der Schilderordnung<br />

Die Zahnmedizin: „Ein sehr sozialer Beruf mit vielen<br />

spannenden Facetten.“<br />

gewechselt ist. Insgesamt 131 Anträge wurden<br />

übrigens seit Einführung von „Jobsharing<br />

NEU“ mit Jahresbeginn 2023 gestellt.<br />

Start ins Berufsleben<br />

Die Basis <strong>für</strong> den Start ins Berufsleben bildet<br />

zunächst die Eintragung in die Zahnärzteliste.<br />

Insgesamt 165 Neueintragungen<br />

wurden 2022 vorgenommen, davon 83<br />

auf Grundlage von Diplomen an <strong>Wien</strong>er<br />

Universitäten. Damit verbunden ist die<br />

Berechtigung zur Ausübung des zahnärztlichen<br />

Berufes in Österreich – und die Entscheidung<br />

hinsichtlich der Erwerbstätigkeit:<br />

selbständig, angestellt oder zunächst<br />

vertretend? Dabei bleibt Anteil der ><br />

Mit 21. November 2023 ist die zweite Novelle der Schilderordnung 2<strong>01</strong>8 der<br />

Österreichischen Zahnärztekammer (ÖZÄK) in Kraft getreten. Damit steht nun die<br />

Möglichkeit offen, die von der ÖZÄK anerkannte Qualifikation als „Fachzahnarzt/<br />

Fachzahnärztin <strong>für</strong> Kieferorthopädie“ und den Hinweis auf Jobsharing unter Anführung<br />

der Jobsharingpartnerin und des Jobsharingpartners auf dem Ordinationsschild<br />

anzuführen.<br />

Fotos: LZÄK <strong>Wien</strong>.; BalanceFormCreative/stock.adobe.com<br />

30 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE<br />

Drei Fragen an Jungzahnärztinnen<br />

Was war die größte Hürde im Studium?<br />

Gamauf: Mit Sicherheit die Aufnahmeprüfung<br />

- MedAT.<br />

Andersson: Die finanzielle Abhängigkeit<br />

in den letzten zwei Jahren während des<br />

72-Wochen-Praktiums.<br />

Womit hatten Sie bei Berufseintritt zu kämpfen?<br />

Andersson: Es war schwierig, einen Überblick<br />

über die verschiedenen Punkte zu<br />

bekommen, die erledigt werden müssen, über<br />

die anfallenden Kosten und die notwendigen<br />

Versicherungen, sodass ich überhaupt<br />

abschätzen konnte, wo ich arbeiten und<br />

welchen Verdienst ich realistischerweise<br />

erwarten kann.<br />

Gamauf: Für mich persönlich war der<br />

Umstieg vom Studenten- ins Berufsleben die<br />

größte Herausforderung – vor allem, weil das<br />

> niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

in <strong>Wien</strong> weiterhin führend gegenüber<br />

jenen, die als Wohnsitzzahnärztin/Wohnsitzzahnarzt<br />

oder in einem Angestelltenverhältnis<br />

tätig sind. Dies nicht zuletzt aufgrund der begrenzten<br />

Möglichkeiten einer Anstellung.<br />

Gleichbleibende Aspekte<br />

Wird der zahnärztliche Beruf sich auch durch<br />

den medizinischen Fortschritt wie Künstliche<br />

Intelligenz oder Digitalisierung verändern, so<br />

werden doch weiterhin medizinische, handwerkliche<br />

und soziale Aspekte Berufswahl und<br />

Arbeiten ganz anders war, als wir es bisher<br />

gewohnt waren.<br />

Wo kann die Landeszahnärztekammer die<br />

jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte noch<br />

unterstützen?<br />

Gamauf: Die Landeszahnärztekammer unterstützt<br />

uns bereits sehr gut mit Orientierungsund<br />

Serviceangeboten wie der Jobbörse.<br />

Dieser Service erleichtert uns den Einstieg ins<br />

Berufsleben. Wünschenswert wäre es, dass<br />

wir am Ende des Studiums noch intensiver<br />

vonseiten der Kammer informiert würden.<br />

Andersson: Ja, ich würde mir auch am Ende<br />

des Studiums einen intensiveren Austausch<br />

und mehr Präsenz der Kammer wünschen,<br />

um vor allem die betriebswirtschaftlichen<br />

und arbeitsrechtlichen Unsicherheiten zu<br />

nehmen.<br />

Rollenverständnis, bestimmen – in manchen<br />

Fällen zudem die familiäre Sozialisation. „Ich<br />

möchte mit Menschen arbeiten, aber auch<br />

handwerklich im medizinischen Umfeld tätig<br />

sein – genau das lässt sich in der Zahnmedizin<br />

gut verwirklichen“, so Jungzahnärztin Marina<br />

Andersson. Und weiter: „Der Beruf ist bei uns<br />

zu Hause stets präsent und positiv besetzt gewesen:<br />

Sowohl mein Großvater, ein Zahntechniker,<br />

als auch mein Vater, ein Zahnarzt, haben<br />

ihren Beruf immer sehr gerne und mit viel Engagement<br />

ausgeübt.“ Gamauf ergänzt: „Es ist<br />

ein sehr sozialer Beruf mit vielen spannenden<br />

Infos <strong>für</strong> Jungzahnärztinnen/<br />

Jungzahnärzte<br />

Die Referentin <strong>für</strong> Gender, Soziales<br />

und Jungzahnärzt:innen der<br />

Landeszahnärztekammer,<br />

Noémi-Katalin Marković, steht per E-Mail<br />

(n.markovic@wr.zahnaerztekammer.at) oder<br />

persönlich jeden ersten Freitag im Monat von<br />

12 bis 13 Uhr zur Verfügung.<br />

Anmeldung:<br />

office@wr.zahnaertekammer.at<br />

Website: https://wr.zahnaerztekammer.at/<br />

ueber-uns/referate#c4712<br />

Facetten. Aus meiner Sicht stehen die Patientinnen<br />

und Patienten mit ihren Wünschen und<br />

Ängsten im Vordergrund.“ Auch die ersten Monate<br />

im Beruf bleiben wie schon <strong>für</strong> frühere Generationen<br />

herausfordernd. „Der Umstieg vom<br />

Studentenleben in den Arbeitsalltag war ebenso<br />

fordernd wie lehrreich“, erinnert sich Gamauf.<br />

Empathie und Geschick<br />

Und was raten nun die beiden jungen Zahnärztinnen<br />

ihren nachfolgenden Generationen?<br />

„Empathie und handwerkliches Geschick sind<br />

zentrale Aspekte der Zahnmedizin. Doch ebenso<br />

wichtig ist es, betriebswirtschaftliche Beratung<br />

zu suchen, und aus der Erfahrung der älteren<br />

Kolleginnen und Kollegen zu lernen.“ Andersson<br />

rät: „Nicht bis zum Ende des Studiums warten,<br />

bis man sich um die Anforderungen, die mit<br />

dem Berufseinstieg verbunden sind, ansieht.“ <br />

Fotos: CP GABA; ADT<br />

Landeszahnärztekammer unterstützt VinziMarkt<br />

Birgit Vetter-Scheidl (3.v.l.) und Noémi-Katalin<br />

Marković (4.v.l.) im Rahmen der VinziMarkt-Aktion.<br />

Auch 2023 unterstützte die Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> den <strong>Wien</strong>er VinziMarkt<br />

bei seiner Adventaktion zur Zahngesundheit.<br />

Jedes Jahr werden im Rahmen dieser Aktion,<br />

die gemeinsam mit CP GABA organisiert<br />

wird, kostenlos zahlreiche Mundhygieneartikel<br />

an Kundinnen und Kunden verteilt.<br />

„Die Auswirkung von Armut und sozialer<br />

Ungleichheit auf die individuelle Gesundheit<br />

gehört zu den zentralen Themenfeldern unserer<br />

Zeit. Daher ist es uns auch ein besonderes<br />

Anliegen, sozial schwächer gestellten<br />

Patientinnen und Patienten zu helfen“, sagt<br />

die Vizepräsidentin der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Birgit Vetter-Scheidl.<br />

Tatsächlich ist Familien, die an der Armutsgrenze<br />

leben, der Zugang zu Hygieneartikel<br />

oft erschwert, was negative Auswirkungen<br />

auf die Mundgesundheit haben kann.<br />

„Gesunde Zähne sind die Grundlage <strong>für</strong> ein<br />

gesundes Leben, auf das jeder Mensch – unabhängig<br />

von seinem Einkommen – Anrecht<br />

hat. Dieses möchten wir mit dieser Kooperation<br />

unterstützen“, betont Noémi-Katalin<br />

Marković, Referentin <strong>für</strong> Gender, Soziales<br />

und Jungzahnärzt:innen. <br />

Neue zweite<br />

Vizepräsidentin<br />

Der Landesausschuss<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> hat in<br />

seiner Sitzung vom<br />

29. November 2023<br />

Lana Zupančič-<br />

Čepić einstimmig<br />

zur neuen zweiten<br />

Vizepräsidentin<br />

gewählt. Die Wahl<br />

wurde durch die<br />

Berufung von Stephen<br />

Weinländer zum neuen Präsidenten<br />

der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> am<br />

18. Oktober 2023 notwendig. Als Referent<br />

<strong>für</strong> Hochschulangelegenheiten wird Christian<br />

Schober auf Lana Zupančič-Čepić<br />

folgen.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 31


SERVICE CHRONIK<br />

Healing Architecture<br />

„In einem Wartezimmer sind alle<br />

Emotionen vorhanden“<br />

Räume, die positiv auf die Gesundheit wirken – ein wegweisender Gedanke, der sich hinter dem<br />

Begriff Healing Architecture verbirgt. Das in den 1980ern entwickelte Konzept ist wissenschaftlich<br />

fundiert und findet auch in Österreich Anklang. Weltweit sind sich heute Wissenschafterinnen und<br />

Wissenschafter einig, dass auch das Umfeld den Heilungsprozess positiv beeinflusst.<br />

Von Claudia Tschabuschnig<br />

► Wie Architektur die Heilung<br />

verschiedenster Krankheiten<br />

im Krankenhaus unterstützen kann,<br />

war eine Frage, mit der sich Constantin<br />

Gegenhuber, Arzt und Architekt,<br />

wissenschaftlich und auch praktisch<br />

auseinandergesetzt hat. Spielwiesen<br />

da<strong>für</strong> gebe es jedenfalls genug.<br />

Bei dem Architekten Thomas Abendroth<br />

ist die Gestaltung von medizinischen<br />

Räumen bereits Hauptgeschäft<br />

und macht den Großteil des<br />

Umsatzes seines Architekturbüros<br />

aus. Im Gespräch mit <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> schildern die beiden, was es<br />

mit der heilenden Architektur auf<br />

sich hat.<br />

„Natur oder<br />

naturnahe<br />

Atmosphäre<br />

gehören zu<br />

den wesentlichen<br />

Gestaltungsmitteln<br />

der<br />

Healing Architecture.“<br />

steht ein Briefing, in dem wir festlegen,<br />

was ein Gebäude erfüllen soll. Da<br />

geht es auch darum, welche Gefühle es<br />

vermitteln soll, wie etwa Sicherheit,<br />

Geborgenheit oder Vertrauen in ärztliche<br />

Kompetenz.<br />

Häufig wird dem Wartebereich in der<br />

Planung zu wenig Platz beigemessen.<br />

Dabei ist das Wartezimmer die Visitenkarte<br />

<strong>für</strong> die Arztpraxis. Studien<br />

zufolge verbringen Patientinnen und<br />

Patienten dort im Schnitt 40 Minuten.<br />

Eine gute Raumgestaltung unter-<br />

stützt auch Ärztinnen und Ärzte: Ist<br />

der Wartebereich angenehm und wohl<br />

temperiert, dann kommen auch zufriedenere<br />

Patientinnen und Patienten in<br />

das Arztzimmer. Häufig unbeachtet: In<br />

einem Wartezimmer sind alle Emotionen<br />

vorhanden. Frauenärztinnen und<br />

-ärzte bräuchten eigentlich drei Wartezimmer<br />

<strong>für</strong> jedes Emotionsthema:<br />

Für schwangere Frauen, (unfreiwillig)<br />

Kinderlose oder auch Frauen, die ihre<br />

Kinder verloren haben. Ähnlich sieht<br />

es auch bei Kinderordinationen aus, in<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Abendroth,<br />

was gilt es in der architektonischen Gestaltung<br />

einer Arztpraxis zu beachten und<br />

wie gehen Sie in der Gestaltung vor?<br />

Abendroth: Generell liegt der Gestaltung<br />

einer Arztpraxis eine beinharte<br />

Logistik zugrunde, denn sie ist<br />

nun mal ein Betrieb, in dem pro Tag<br />

50 bis 150 Patientinnen und Patienten<br />

durchgeschleust werden. Da kommt<br />

es auf jeden Schritt an. Ein Schritt<br />

zu viel kostet auf lange Sicht Geld. Es<br />

darf keine kreuzenden Wege geben,<br />

alles muss gut organisiert sein. Das<br />

Personal sollte vom Empfang aus auf<br />

kurzem Weg ins Labor gelangen, in die<br />

Infusionsräume oder in die Hausapotheke.<br />

Vom Empfang aus sollte man in<br />

den Warteraum sehen. Ärztinnen und<br />

Ärzte sollten einen Überblick über das<br />

Personal und die Situation im Warteraum<br />

haben. Am Anfang der Planung<br />

Beispiele <strong>für</strong> Healing Architekture, gestaltet von Thomas Abendroth: Eine Landschaft mit Astrozyten-Netzwerken als Wandgestaltung<br />

in einer neurologischen Station.<br />

Foto: Andreas Buchberger<br />

32 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


CHRONIK SERVICE<br />

Warteraum mit Empfang in einer Augenarztpraxis im 11. Bezirk <strong>Wien</strong>.<br />

Fotos: Beatrix Zobl; Rene Hundertpfund (Portrait)<br />

der Ansteckung ein großes Thema ist.<br />

Auch mit Blick auf Corona könnte man<br />

überlegen, einen Infektionsbereich zu<br />

schaffen, um die Ansteckungsgefahr<br />

zu vermindern. Bei Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten wiederum geht es um die<br />

kurzfristige Angst vor Schmerz, von der<br />

man ablenken könnte. Da ist es wichtig,<br />

vertrauenserweckende Elemente einzusetzen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: In ihrer Arbeit lassen<br />

Sie auch Aspekte der Healing Architecture“<br />

einfließen. Wie sieht dies konkret<br />

aus?<br />

Abendroth: Natur oder naturnahe<br />

Atmosphäre gehören zu den wesentlichen<br />

Gestaltungsmitteln der Healing<br />

Architecture. In der Gestaltung heißt<br />

das der Einsatz von Tageslicht, Pflanzen<br />

oder auch Aquarien. Besonderes<br />

Augenmerk legen wir auf die Wandgestaltung<br />

mit natürlichen Designelementen<br />

und Kunst. Gerade im Wartebereich<br />

kann man hier gezielt positive<br />

Impulse setzen. Als wir den Wartebereich<br />

einer neurologischen Station gestaltet<br />

haben, bezogen wir uns bewusst<br />

auf die Situation der Patientinnen und<br />

Patienten, die auf ihren Befund oder<br />

eine ärztliche Nachricht warten, die<br />

möglicherweise ihr Leben verändern<br />

könnte. Als Wanddesign haben wir<br />

darum eine Landschaft, überzogen mit<br />

Astrozyten-Netzwerken, abgebildet.<br />

Häufig setzen wir auch auf Zitate, wie<br />

etwa vom Dalai-Lama oder John Lennon,<br />

die nicht aufdringlich sind, aber<br />

positive Botschaften geben können.<br />

Mit der Gestaltung versuchen wir, die<br />

Resilienz der Patientinnen und Patienten<br />

zu stärken und auch daran zu<br />

erinnern, dass es noch viel Schönes im<br />

Leben gibt wie Kunst, Natur und positive<br />

Gedanken.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wenn Sie völlige<br />

Gestaltungsfreiheit hätten, wie würden<br />

Sie eine Arztpraxis gestalten, sodass sie<br />

bestmöglich auf die Heilung von Patientinnen<br />

und Patienten abzielt?<br />

Abendroth: Ich könnte mir einen<br />

Behandlungsraum vorstellen, der der<br />

Verfassung der Patientinnen und Patienten<br />

angepasst werden kann. Etwa,<br />

dass die Ärztin oder der Arzt per<br />

Knopfdruck den Raum, Objekte, Bilder<br />

oder das Licht zu dem in der Behandlung<br />

vorherrschenden Thema anpassen<br />

könnte. Womit wir bereits arbeiten,<br />

ist die Farbgestaltung als begleitendes<br />

Element. In einer Arztpraxis haben<br />

wir etwa die Wandfarbe am Weg zum<br />

Arztzimmer mit mehr Schwarzanteil<br />

„Häufig wird<br />

dem Wartebereich<br />

in<br />

der Planung<br />

zu wenig<br />

Platz beigemessen.<br />

Dabei ist<br />

das Wartezimmer<br />

die<br />

Visitenkarte<br />

<strong>für</strong> die Arztpraxis.“<br />

Thomas Abendroth:<br />

„Mit der Gestaltung<br />

versuchen<br />

wir, die Resilienz der<br />

Patientinnen und Patienten<br />

zu stärken.“<br />

gemischt, am Weg hinaus dann weniger<br />

Schwarzanteil eingesetzt, wodurch<br />

sie leuchtender erscheint. Dadurch<br />

wollten wir den Behandlungsprozess<br />

unterstützen, also die innere Erleichterung<br />

der behandelnden Patientinnen<br />

und Patienten begleiten. Ich würde mir<br />

generell wünschen, dass Räume mehr<br />

können als das, wo<strong>für</strong> sie vorgesehen<br />

sind. Ich denke da etwa an ein Wartezimmer<br />

im Freien mit Trainingsgeräten<br />

bestückt oder schlicht ein Bücherregal<br />

im Infusionsraum.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Digitalisierung hält<br />

immer mehr Einzug in die Arztpraxis.<br />

Wie macht sich dies in Ihrer Arbeit bemerkbar?<br />

Abendroth: Ärztinnen und Ärzte sind<br />

gut beraten, sich Gedanken um digitale<br />

Nachrüstung zu machen. Wir bereiten<br />

in jeder Ordination Anschlüsse <strong>für</strong><br />

Anmeldeterminals vor. Es geht darum,<br />

Patientinnen und Patienten möglichst<br />

kurz im Wartezimmer zu haben. Neben<br />

Onlineterminbuchung könnten<br />

Patientinnen und Patienten etwa mittels<br />

Push-Nachrichten über die Wartezeit<br />

informiert werden. Die Software ist<br />

bereits erhältlich, aber die unterschiedlichen<br />

Anbieter arbeiten meist nicht<br />

zusammen und es fehlen Schnittstellen<br />

in der Arztsoftware.<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 33


SERVICE CHRONIK<br />

Der Arzt und promovierte Architekt<br />

Constantin Gegenhuber widmet sich<br />

dem Konzept der Healing Architecture<br />

auch aus wissenschaftlicher<br />

Sicht und bezieht beide Disziplinen<br />

ein. Eines seiner Forschungsprojekte<br />

trägt den Namen „Einfluss<br />

der architektonischen Qualität verschiedener<br />

Patientenzimmertypen<br />

auf den perioperativen Verlauf<br />

aus medizinischer, baubiologischer<br />

und architekturwissenschaftlicher<br />

Sicht.“ Gegenhuber arbeitet hier<strong>für</strong><br />

mit dem medizinischen Team der<br />

Universitätsklinik <strong>für</strong> Allgemeinchirurgie<br />

Graz und dem Team des baubiologischen<br />

Instituts Österreichs<br />

zusammen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Gegenhuber,<br />

Sie haben ausgewählte Krankenhäuser<br />

in Österreich hinsichtlich ihrer Healing<br />

Architecture Aspekte untersucht. Welche<br />

Erkenntnisse haben Sie daraus gezogen?<br />

Wo stehen wir, was den Einsatz dieses<br />

Konzeptes betrifft?<br />

Gegenhuber: Der Fokus meiner Forschungsarbeit<br />

ist die Pflegestation. Die<br />

Zimmer sind überwiegend zu schmal<br />

und zu kurz. Die Nasszellen sind zwar<br />

behindertengerecht ausgeführt, jedoch<br />

aus der Sicht des Pflegeteams werden<br />

sie oft als zu klein betrachtet. Das<br />

Orientierungs- und Leitsystem stellt<br />

sich oft als nicht selbsterklärend dar.<br />

Im Sommer kann es zu raumklimatechnischen<br />

Belastungen kommen.<br />

Das Problem der Unordnung auf den<br />

Pflegestationen entsteht durch eine<br />

Überfülle an medizinischem und pflegerischem<br />

Equipment, vorwiegend in<br />

den Stationsgängen. Unordnung in den<br />

Zimmern entsteht durch mangelhafte<br />

Stauräume <strong>für</strong> Gegenstände der täglichen<br />

Pflege. Zur Stressreduktion des<br />

Personals wäre die Möglichkeit zum<br />

Rückzug in Pausen in geschützte Räume<br />

von großer Bedeutung. Diese sind<br />

aber auffällig oft nicht ausreichend vorhanden.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Im Rahmen einer<br />

breit angelegten wissenschaftlichen Studie<br />

untersuchen Sie den Erfolg von Healing<br />

Architecture im Krankenhausbau.<br />

Wie gehen Sie dabei vor und was ist ihr<br />

Ziel?<br />

Gegenhuber: Ziel der Studie ist es,<br />

den Einfluss der architektonischen<br />

Gegebenheiten der Patientenzimmer<br />

Warteraum mit Empfang im Primärversorgungszentrum Margareten.<br />

„Ärztinnen<br />

und Ärzte<br />

sollten einen<br />

Überblick<br />

über das<br />

Personal<br />

und die<br />

Situation im<br />

Warteraum<br />

haben.“<br />

Constantin<br />

Gegenhuber: „Das<br />

Krankenhaus der<br />

Zukunft soll sich vom<br />

reinen Funktionsbau<br />

hin zu einem<br />

architekturpsychologisch<br />

fundierten,<br />

bedürfnisorientierten<br />

Krankenhausbau<br />

entwickeln.“<br />

auf den postoperativen Stress der<br />

Patientinnen und Patienten nach<br />

chirurgischen Eingriffen zu untersuchen.<br />

Die medizinischen Untersuchungen<br />

beinhalten subjektive, laborchemische<br />

Biofeedbackmessungen,<br />

medizinische Informationen und psychologische<br />

Testverfahren. Die baubiologischen<br />

Messungen inkludieren<br />

Geo-, Bau-, Elektro- und Lichtbiologie.<br />

Die Messdaten werden derzeit<br />

ausgewertet und voraussichtlich <strong>2024</strong><br />

in Fachzeitschriften publiziert. Durch<br />

die gewonnenen Erkenntnisse können<br />

Parameter <strong>für</strong> eine evidenzbasierte<br />

Planung von neuen Krankenhäusern<br />

generiert werden.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was ist wichtig, um<br />

das Konzept von Healing Architecture in<br />

Zukunft besser in den Bau eines Krankenhauses<br />

integrieren zu können?<br />

Gegenhuber: Alle Nutzerinnen und<br />

Nutzer von Krankenhäusern, also Patientinnen<br />

und Patienten, ärztliche,<br />

pflegerische, technische und admini-<br />

Healing Architecture<br />

strative Teams, sollen im Geist des partizipatorischen<br />

Planens eng zusammenarbeiten,<br />

um das Krankenhaus der<br />

Zukunft entwickeln zu können. Für die<br />

evidenzbasierte Krankenhausplanung<br />

braucht es gezielte Arbeits- und Forschungsgruppen,<br />

die die zahlreichen<br />

Themen im Krankenhausbau von verschiedensten<br />

Seiten beleuchten: Dazu<br />

zählen Architektur- sowie Umweltpsychologinnen<br />

und -psychologen,<br />

Baubiologinnen und -biologen sowie<br />

Neurowissenschafterinnen und -wissenschafter.<br />

Diese sollen gemeinsam<br />

die verschiedenen Designparameter –<br />

von Raumkomposition, Licht, Farbe,<br />

Geräusche, Geruch, Haptik, Orientierung<br />

und Sicherheit – beleuchten,<br />

um konkrete zukunftsweisende Ergebnisse<br />

<strong>für</strong> die Krankenhausplanungen<br />

generieren zu können. Das Krankenhaus<br />

der Zukunft soll sich vom reinen<br />

Funktionsbau hin zu einem architekturpsychologisch<br />

fundierten, bedürfnisorientierten<br />

Krankenhausbau entwickeln.<br />

<br />

Unter Healing Architecture versteht man eine integrative Herangehensweise,<br />

bei der die Gestaltung von Gebäuden und Innenräumen darauf abzielt,<br />

physische und psychische Gesundheit zu fördern, Stress zu reduzieren und<br />

Heilungsprozesse zu unterstützen.<br />

Fotos: Beatrix Zobl; www.dr-gegenhuber.at (Portrait)<br />

34 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


CHRONIK SERVICE<br />

Caritas: Winter bringt Lebensgefahr <strong>für</strong> obdachlose Menschen<br />

Die winterlichen Temperaturen bergen Lebensgefahr<br />

<strong>für</strong> Menschen, die kein Zuhause<br />

haben: „Was viele nicht wissen, schon bei<br />

einigen Plusgraden können obdachlose Menschen<br />

erfrieren“, schrieb der <strong>Wien</strong>er Caritasdirektor<br />

Klaus Schwertner auf „X“ (vormals<br />

Twitter). Schwertner appellierte auch, das<br />

Angebot des Kältetelefons (<strong>01</strong>/480-45-53) zu<br />

nutzen und bei medizinischen Notfällen die<br />

Rettung unter 144 zu kontaktieren.<br />

Das Ziel laute auch diesen Winter „Niemand<br />

soll erfrieren müssen!“, schrieb Schwertner.<br />

Die Winterhilfe der Caritas <strong>für</strong> obdachlose<br />

Menschen ist demnach seit 2. November angelaufen.<br />

„Wir haben zusätzliche Notquartiere<br />

mit mehr warmen Schlafplätzen geöffnet, mehr<br />

Streetworkteams sind mit dem Caritas-Kältebus<br />

auf <strong>Wien</strong>s Straßen unterwegs“, informierte<br />

Schwertner. Außerdem werden warme Kleidung,<br />

Tee und winterfeste Schlafsäcke verteilt.<br />

Wenn erwünscht, würden obdachlose Menschen<br />

in ein warmes Quartier gebracht, so<br />

Um armutsbetroffenen oder obdachlosen Menschen ein<br />

warmes Essen zu ermöglichen, sind Suppenbusse der<br />

Caritas unterwegs.<br />

der <strong>Wien</strong>er Caritasdirektor. Gemeinsam mit<br />

dem Fonds Soziales <strong>Wien</strong> (FSW) hätten die<br />

Caritas und andere Partnerorganisationen<br />

mehr als 1.000 zusätzliche Plätze <strong>für</strong> Obdachlose<br />

geschaffen, um sicherzustellen, dass<br />

im Winter kein Mensch auf <strong>Wien</strong>s Straßen<br />

übernachten müsse, hieß es. Um armutsbetroffenen<br />

oder obdachlosen Menschen ein<br />

warmes Essen zu ermöglichen, sind zudem<br />

wieder die Suppenbusse der Hilfsorganisation<br />

unterwegs. Jeden Abend verteilen die „Canisibuse“<br />

an zehn Standorten in <strong>Wien</strong> warme<br />

Suppe. Hinzu kommt der mobile Medizinbus<br />

„Louisebus“, der an fünf Tagen in der Woche<br />

an unterschiedlichen fixen Plätzen in <strong>Wien</strong><br />

Menschen – auch ohne E-Card – kostenlos<br />

medizinisch versorgt.<br />

Zusätzlich bieten bereits zum zwölften Mal<br />

die sogenannten „Wärmestuben“ in Pfarren<br />

Menschen einen Zufluchtsort, warmen Tee,<br />

Essen und Gesellschaft. Insgesamt engagieren<br />

sich 42 <strong>Wien</strong>er Pfarren von Dezember bis<br />

März. Die Caritas <strong>Wien</strong> sucht laut Schwertner<br />

noch nach Freiwilligen, etwa <strong>für</strong> Kochgruppen<br />

sowie nach sauberen Gurkengläsern<br />

<strong>für</strong> die Suppenbusse. Der <strong>Wien</strong>er Caritasdirektor<br />

rief zudem zu Spenden auf: „Du magst<br />

einen oder mehrere Teller warme Suppe<br />

spenden um je 2,80 Euro? Das wäre wirklich<br />

eine große Hilfe. Jede Spende wärmt!“ <br />

Neue Pflege-Professur an<br />

der MedUni <strong>Wien</strong><br />

Teddybärkrankenhaus: Kids<br />

und Teddys in der Kammer<br />

Foto: Polinmr/stock.adobe.com; Stefan Seelig (2)<br />

Die Medizinische Universität <strong>Wien</strong> bekam mit Dezember<br />

eine Professur <strong>für</strong> Pflegewissenschaft, besetzt<br />

wurde die Stelle mit der Gesundheitswissenschafterin<br />

Sabine Pleschberger. Gewidmet ist die auf drei<br />

Jahre vereinbarte Stiftungsprofessur, die vom Verein<br />

„PflegerIn mit Herz“ mit 1,5 Millionen Euro gefördert<br />

wird, der Forschung und Lehre im Bereich der Pflege<br />

und der Umsetzung von innovativen Lösungen <strong>für</strong> den<br />

Pflegenotstand.<br />

Das Fach „Pflegewissenschaft“ soll disziplinenübergreifend<br />

in der Forschung, innerhalb der Diplomstudien<br />

Humanmedizin und Zahnmedizin sowie in den<br />

Doktoratsstudien vertreten sein. Gleichzeitig sollen<br />

Aus- und Weiterbildungen im Bereich der Pflege<br />

etabliert werden. Sie wolle nach humanen Lösungen<br />

suchen, „wie wir in Gesellschaft alt werden und bis<br />

zuletzt gut leben können“, wurde Pleschberger zitiert.<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Zusammenarbeit<br />

der Berufsgruppen innerhalb der Pflege<br />

und mit den anderen Gesundheitsberufen, da diese<br />

wesentlich dazu beitrage, dass Pflegepersonen in ihrem<br />

Arbeitsfeld bleiben.<br />

Robert Lasshofer, Vizepräsident des Vereins „PflegerIn<br />

mit Herz“, hob hervor, dass rund 80 Prozent der<br />

Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden. Knapp<br />

eine Million Menschen in Österreich seien pflegende<br />

Angehörige, gleichzeitig sollen bis 2030 laut Prognosen<br />

75.000 bis 100.000 Pflegekräfte fehlen. Dementsprechend<br />

brauche es „dringend innovative Lösungen“. <br />

Auch Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart und Anita Holzinger, Curriculumdirektorin der<br />

MedUni <strong>Wien</strong>, durften beim Röntgen oder bei Operationen assistieren.<br />

Hunderte Kinder mit ihren Lieblings-<br />

Teddys, Schmusetieren und Puppen<br />

kamen von 5. bis 7. Dezember ins Teddybärkrankenhaus<br />

in <strong>Wien</strong>, einer Kooperation<br />

zwischen der MedUni <strong>Wien</strong>, der<br />

Austrian Students‘ Association (AMSA),<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und dem<br />

Akademischen Fachverein österreichischer<br />

Pharmazeut_innen (AFÖP).<br />

In den Ambulanzen wurden die<br />

Kuscheltiere mit Hilfe der kleinen<br />

Assistenzärztinnen und Assistenzärzte<br />

untersucht, behandelt und sogar<br />

operiert. Auch Ärztekammerpräsident<br />

Johannes Steinhart und Anita Holzinger,<br />

Curriculumdirektorin der MedUni<br />

<strong>Wien</strong>, durften beim Röntgen oder bei<br />

Operationen assistieren.<br />

Betreut wurden die Kids und ihre Lieblinge<br />

von den „Teddy-Docs“, Studierenden<br />

der MedUni <strong>Wien</strong>. Simuliert<br />

wurde ein echter Spitalsbesuch mit<br />

Aufnahmestation, Notfallambulanz,<br />

Zahnklinik und OP-Sälen. Die Kinder<br />

waren als Assistenzärztinnen und -ärzte<br />

aktiv mit dabei und konnten mit ihren<br />

Kuscheltieren sogar ein EKG oder eine<br />

Computertomografie machen lassen.<br />

Ziel der Aktion, die im Dezember zum<br />

20. Mal stattfand, soll sein, den Kindern<br />

die Angst vor dem Arztbesuch oder<br />

dem Spitalsaufenthalt zu nehmen. <br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 35


SERVICE STEUER<br />

Ersparnis<br />

Steuerliche Neuerungen im Jahr <strong>2024</strong><br />

Das Jahr <strong>2024</strong> bringt zahlreiche Veränderungen in der steuerlichen Landschaft Österreichs mit sich.<br />

Sie setzen klare Signale <strong>für</strong> Umweltschutz und Innovation.<br />

Von Iris Kraft-Kinz<br />

► Zur Milderung des finanziellen<br />

Drucks auf die Österreicherinnen<br />

und Österreicher werden die<br />

Einkommen- und Lohnsteuertarife und<br />

Absetzbeträge der jährlichen Inflation<br />

angepasst und so die „kalte Progression“<br />

vermieden. Der Vergleich in der Tabelle<br />

unten illustriert die Steuerersparnis.<br />

Durch die Anpassung des Tarifs hat<br />

sich beispielsweise beim Grenzsteuersatz<br />

von 50 Prozent der Wert von<br />

90.000 Euro (bis 2022) auf knapp<br />

100.000 Euro (ab <strong>2024</strong>) erhöht.<br />

Photovoltaikanlagen<br />

Ein zentraler Fokus liegt auf der nachhaltigen<br />

Energienutzung.<br />

Der Gesetzgeber hat zur Förderung<br />

erneuerbarer Energien eine Steuerbefreiung<br />

geschaffen. Danach sind<br />

die Einkünfte natürlicher Personen<br />

aus der Einspeisung von bis zu 12.500<br />

kWh elektrischer Energie steuerfrei.<br />

Dies gilt <strong>für</strong> Anlagen mit einer Engpassleistung<br />

von bis zu 35 kWp (früher<br />

25 kWp), wobei allerdings die Netzanschlussleistung<br />

maximal 25 kWp betragen<br />

darf.<br />

Die Anschaffung von Photovoltaik-<br />

Anlagen soll <strong>2024</strong> und 2025 de facto<br />

von der Umsatzsteuer befreit werden.<br />

Die De Facto-Umsatzsteuerbefreiung<br />

<strong>für</strong> Photovoltaikanlagen soll sowohl <strong>für</strong><br />

Kraft-Kinz: „Ein<br />

zentraler Fokus liegt<br />

auf der nachhaltigen<br />

Energienutzung.“<br />

„Der Gesetzgeber<br />

hat zur<br />

Förderung<br />

erneuerbarer<br />

Energien<br />

eine Steuerbefreiung<br />

geschaffen.“<br />

ANPASSUNG DER EINKOMMENSTEUER AN DIE INFLATION<br />

die direkte Lieferung von Photovoltaik-<br />

Modulen an die Betreiber der Anlage,<br />

als auch <strong>für</strong> die Installation der Module<br />

gelten und bis Ende 2025 befristet sein.<br />

Sie soll <strong>für</strong> den Direktkauf und <strong>für</strong> die<br />

Miete einer Anlage gelten.<br />

Entnahme von Gebäuden<br />

Zusätzlich werden steuerliche Erleichterungen<br />

<strong>für</strong> die außerbetriebliche Nutzung<br />

leerstehender Betriebsgebäude<br />

eingeführt, die bereits seit 1. Juli 2023<br />

in Kraft sind. Nach bisheriger Rechtslage<br />

war bei der Überführung von Gebäuden<br />

aus dem Betriebsvermögen ins<br />

Privatvermögen vorgesehen, dass das<br />

Gebäude mit dem Teilwert (quasi der<br />

Verkehrswert) zu entnehmen war, was<br />

zu einer Realisierung und Versteuerung<br />

der stillen Reserven führte.<br />

Im Rahmen des des Abgabenänderungsgesetzes<br />

(AbgÄG) 2023 wurde<br />

beschlossen, dass neben der ohnehin<br />

vorgesehenen Buchwertentnahme von<br />

„nacktem“ Grund und Boden auch die<br />

Entnahme von Gebäuden aus dem Betriebsvermögen<br />

zu Buchwerten erfolgt.<br />

Damit unterbleibt die Aufdeckung und<br />

Versteuerung der stillen Reserven zum<br />

Entnahmezeitpunkt. Etwaige stille Reserven<br />

bleiben durch die Buchwertfortführung<br />

im Privatvermögen ohnehin<br />

bis zum Veräußerungsfall steuerhängig.<br />

Einkommen Einkommensteuer Einkommensteuer Einkommensteuer Ersparnis<br />

Euro 2022 2023 <strong>2024</strong> <strong>2024</strong>/23<br />

20.000 2.050 1.748 1.437 311 = 17,8%<br />

40.000 9.405 8.620 7.903 717 = 8,3%<br />

70.000 33.605 21.474 20.174 1.300 = 6%<br />

100.000 37.205 36.<strong>01</strong>2 34.589 1.423 = 4%<br />

500.000 237.205 236.<strong>01</strong>2 234.589 1.423 = 0,6%<br />

1.200.000 597.205 596.<strong>01</strong>2 594.589 1.423 = 0,2%<br />

Zweck dieser Neuerung ist, dass die außerbetriebliche<br />

Nutzung (zum Beispiel<br />

<strong>für</strong> Wohnzwecke) von leerstehenden<br />

Betriebsgebäuden ertragsteuerlich erleichtert<br />

und damit insbesondere die<br />

zunehmende Bodenversiegelung eingedämmt<br />

werden soll. Zudem werden<br />

durch die genannten Änderungen Betriebsaufgaben<br />

aus steuerlicher Sicht<br />

deutlich einfacher.<br />

Auch <strong>für</strong> Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber<br />

sowie Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer hält das neue Jahr Änderungen<br />

bereit:<br />

Arbeitslosenversicherung und<br />

Dienstgeberabgabe<br />

Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung<br />

wird ab <strong>2024</strong> um 0,1 Prozentpunkte<br />

gesenkt (<strong>für</strong> Lehrlinge künftig<br />

2,3 Prozent und <strong>für</strong> die übrigen Versicherten<br />

5,9 Prozent). Beschäftigen<br />

Dienstgeberinnen beziehungsweise<br />

Dienstgeber mehrere geringfügige Beschäftigte<br />

und übersteigt die Summe<br />

der monatlichen Beitragsgrundlagen<br />

ohne Sonderzahlungen mehr als das<br />

Eineinhalbfache der Geringfügigkeitsgrenze,<br />

so haben die Dienstgeberinnen<br />

und Dienstgeber zusätzlich<br />

zum Unfallversicherungsbeitrag eine<br />

pauschale Dienstgerberabgabe zu<br />

entrichten. Diese Dienstgeberabgabe<br />

wird ab <strong>2024</strong> um 3 Prozentpunkte<br />

erhöht werden (ab <strong>2024</strong> 19,4 Prozent,<br />

bisher 16,4 Prozent).<br />

Elektromobilität im Fokus<br />

Im Bereich der Elektromobilität erfährt<br />

die Nutzung von E-Autos weiterhin<br />

steuerliche Anreize. Die zentrale<br />

Begünstigung von E-Autos besteht<br />

weiterhin in ihrer Verwendung als Firmenwagen.<br />

Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmern kann ein E-Kfz zur<br />

Verfügung gestellt werden, ohne dass<br />

ein Sachbezug <strong>für</strong> die Privatnutzung<br />

angesetzt wird. Das gilt auch <strong>für</strong> das<br />

36 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>01</strong>_<strong>2024</strong>


RECHT SERVICE<br />

Depression<br />

Besuch einer Feier im Krankenstand<br />

ist kein Entlassungsgrund<br />

Foto: bublik_polina/Sompong/stock.adobe.com<br />

Im Bereich der Elektromobilität erfährt die Nutzung von<br />

E-Autos weiterhin steuerliche Anreize.<br />

unentgeltliche Aufladen des Fahrzeugs bei der<br />

Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber.<br />

Fahrräder und Elektroräder<br />

Fahrräder und Elektroräder rücken ebenfalls<br />

in den Fokus und können Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmern sachbezugsfrei zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Entlastung von Ärzte-GmbHs<br />

Innovation und Unternehmensförderung stehen<br />

bei Kapitalgesellschaften im Fokus. So erfolgt<br />

die Körperschaftsteuersenkung bei Ärzte-<br />

GmbHs auf 23 Prozent.<br />

Das neue Start-Up-Förderungsgesetz, durch<br />

das Mitarbeiter steuerschonend am Unternehmenserfolg<br />

teilhaben können, sowie die<br />

Ersetzung des Amtsblatts der <strong>Wien</strong>er Zeitung<br />

durch das digitale Amtsblatt „EVI“ unterstreichen<br />

den Willen zur Förderung von Innovationsgeist<br />

und effizienter Kommunikation.<br />

Rechtliche Neuerungen, wie das Steuerreporting<br />

<strong>für</strong> Kapitaleinkünfte ab <strong>2024</strong>, vervollständigen<br />

das Bild.<br />

Mehr Digitalisierung<br />

Das neue Abgabenänderungsgesetz, das großteils<br />

mit Beginn <strong>2024</strong> in Kraft tritt, bringt ein<br />

Mehr an Digitalisierung. Digitale Befreiungserklärungen<br />

und Umgründungsanzeigen,<br />

Pauschalierung von Gebühren und Aktualisierungen<br />

bei Erdgasabgaben sind Teil dieses<br />

Gesetzes.<br />

Spendenbegünstigungen<br />

Jeder Verein und jede Körperschaft hat mit 1.<br />

Jänner <strong>2024</strong> die Möglichkeit, vom Finanzamt<br />

einen Spendenabzugsbescheid zu bekommen<br />

um auf die Liste der spendenbegünstigten Einrichtungen<br />

aufgenommen zu werden, wenn<br />

sie Formalkriterien der Gemeinnützigkeit erfüllt.<br />

Somit können Spenden an diesen Verein<br />

beziehungsweise Körperschaft von der Steuer<br />

abgezogen werden. <br />

Iris Kraft-Kinz ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der MEDplan in <strong>Wien</strong> 12.<br />

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat in einer seiner jüngsten Entscheidungen<br />

klargestellt, dass der nächtliche Besuch einer privaten<br />

Feier im Krankenstand aufgrund von Depressionen <strong>für</strong> sich<br />

noch keinen Entlassungsgrund darstellt. Die Richter wiesen die<br />

außerordentliche Revision der Arbeitgeberin zurück und bestätigten<br />

die Entscheidung des OLG <strong>Wien</strong>.<br />

Von Hanna Gajdo<br />

► Der Kläger, der aufgrund von Depressionen<br />

im Krankenstand war, nahm<br />

abends an der 35-Jahr-Feier seines Motorradclubs<br />

teil und verweilte dort länger als 30<br />

bis 40 Minuten, was zur vorzeitigen Auflösung<br />

seines Dienstverhältnisses führte. Entdeckt<br />

wurde die Teilnahme des Klägers an der<br />

Feier in den sozialen Medien. Die Arbeitgeberin<br />

berief sich auf Vertrauensunwürdigkeit<br />

und sah in dem Verhalten des Klägers einen<br />

Verstoß gegen seine Verhaltenspflichten im<br />

Krankenstand, da sie in dem Verhalten des<br />

Klägers subjektiv die Möglichkeit der Verzögerung<br />

der Genesung annahm. Die behandelnde<br />

Ärztin legte in der Krankschreibung<br />

keine Einschränkungen der Ausgehzeiten<br />

fest und empfahl dem Kläger sogar, sich mit<br />

Arbeitskollegen zu treffen.<br />

Die Rechtslage stellt sich in der gegenständlichen<br />

Thematik so dar, dass gemäß § 27 Z 1 des<br />

Angestelltengesetzes (AngG) Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer im Krankenstand die<br />

Verpflichtung haben, sich so zu verhalten, dass<br />

die Arbeitsfähigkeit möglichst bald wiederhergestellt<br />

wird. Ein objektiv sorgfaltswidriges<br />

Verhalten kann zur Entlassung führen. Dabei<br />

spielt die objektive Eignung des Verhaltens,<br />

den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen,<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Der OGH stellte fest, dass die Arbeitgeberin<br />

nicht darlegen konnte, warum die Teilnahme<br />

des Klägers an der Feier geeignet gewesen<br />

wäre, die psychische Erkrankung zu verlängern.<br />

Insbesondere konnte nicht nachgewiesen<br />

werden, dass der nächtliche Aufenthalt<br />

den Heilungsverlauf gefährdet hätte. Es gibt<br />

keine allgemeine Annahme, dass sich im<br />

Krankenstand befindliche Personen besonders<br />

die nächtliche Ruhe einhalten müssten.<br />

Das Fehlen spezifischer Anweisungen der<br />

behandelnden Ärztin beziehungsweise des<br />

behandelnden Arztes <strong>für</strong> das Verhalten im<br />

Krankenstand spielte dabei eine Rolle.<br />

Das Gericht betonte, dass die Bewertung der<br />

Vertrauensunwürdigkeit auf einer objektiven<br />

Wertung des konkreten Verhaltens des Arbeitnehmers<br />

basieren muss. Das subjektive<br />

Empfinden der Arbeitgeberin, abgeleitet aus<br />

sozialen Medien, ist hierbei nicht ausschlaggebend.<br />

Fazit<br />

Die Entscheidung des OGH stellt klar, dass<br />

im Krankenstand abträgliche Verhaltensweisen<br />

des Arbeitnehmers <strong>für</strong> den Heilungsverlauf<br />

entscheidend sind. Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgeber müssen objektiv nachweisen<br />

können, dass das Verhalten der Arbeitnehmerinnen<br />

beziehungsweise Arbeitnehmer<br />

den Heilungsprozess gefährdet. Die<br />

detaillierte Analyse des konkreten Falls verdeutlicht<br />

die Bedeutung einer individuellen<br />

Bewertung von Verhaltensweisen im Kontext<br />

von Krankheit und Arbeitsunfähigkeit.<br />

Die vorliegende Entscheidung des OGH bestätigt<br />

auch eine ähnliche Rechtsauffassung<br />

des Oberlandesgerichts <strong>Wien</strong>, wie sie in<br />

einem anderen Fall (OLG <strong>Wien</strong> 7 Ra 50/23h)<br />

bereits bestätigt wurde. Insgesamt verdeutlicht<br />

dieser Rechtsstreit die Notwendigkeit<br />

einer differenzierten Betrachtung von Verhaltensweisen<br />

im Krankenstand und unterstreicht<br />

die Bedeutung von Auflagen und<br />

Empfehlungen an die Patientinnen und Patienten,<br />

welche die behandelnden Ärztinnen<br />

und Ärzte in den Krankschreibungen festlegen.<br />

(OGH Entscheidung 9 ObA 67/23b) <br />

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />

das Team Allgemeine Rechtsangelegenheiten<br />

<strong>für</strong> Auskünfte gerne zur Verfügung<br />

(recht@aekwien.at).<br />

<strong>01</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 37


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steht Ihnen Herr ÄD Prim. Dr. Gerhard Kriener<br />

– Ärztliche Direktion, unter der Tel.-Nr.: +43 7472<br />

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zur Betriebsführung erhalten Sie unter:<br />

www.landesgesundheitsagentur.at<br />

Eine entgeltliche Einschaltung der NÖ LGA<br />

Was erwarten wir von Ihnen?<br />

• Fachärztin/Facharzt <strong>für</strong> Psychiatrie und Diplom<br />

Psychotherapeutische Medizin oder<br />

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in der Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Gesundheit<br />

Bitte senden Sie uns Ihre aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen mit Lebenslauf, Foto und<br />

Zeugnissen unter Nennung des Betreffs<br />

„FB33-14-<strong>01</strong>90621-KT“<br />

per E-Mail an: bewerbungen@oegk.at<br />

WIR FREUEN UNS AUF IHRE BEWERBUNG!


72.<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

72.WIENER ÄRZTEBALL<br />

SAMSTAG,27. JÄNNER <strong>2024</strong><br />

<strong>Wien</strong>er Hofburg | Eröffnung 21.30 Uhr<br />

www.aerzteball.at

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