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Gesund & Leben 2023/10

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DAS MAGAZIN DER<br />

<strong>10</strong>/23, 18. Jahrgang, € 2,40<br />

GESUND LEBEN<br />

IN WIEN<br />

www.aekwien.at<br />

Einfache Übungen für<br />

mehr Gelassenheit im <strong>Leben</strong><br />

STRESS<br />

frei<br />

IM<br />

ALLTAG<br />

BESSER SEHEN –<br />

EIN LEBEN LANG<br />

Was Sie Tag für Tag für<br />

Ihre Sehkraft tun können<br />

SO HALTEN SIE<br />

IHRE KNOCHEN FIT<br />

Osteoporose rechtzeitig<br />

erkennen und behandeln<br />

ABWEHRKRÄFTE<br />

STÄRKEN IM HERBST<br />

So wehrt sich unser Immunsystem<br />

gegen Viren, Bakterien und Pilze<br />

ESSEN NACH DEN<br />

5 ELEMENTEN<br />

Der Rhythmus der Natur<br />

als Grundlage der Ernährung


MEDIZIN KOMPAKT<br />

WUSSTEN<br />

SIE, DASS ...<br />

… vegetarische Kost das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

reduziert? Pflanzenbasierte<br />

Ernährung verbessert signifikant das Wohlbefinden<br />

von Personen mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen – das belegt nun eine Überblicksarbeit,<br />

die 20 klinische Studien analysierte. Die insgesamt<br />

1.878 Teilnehmenden wiesen entweder eine<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankung, Diabetes oder mindestens<br />

zwei kardiometabolische Risikofaktoren auf.<br />

Das Ergebnis der Metaanalyse: Nach sechs Monaten<br />

vegetarischer Kost zeigten sich Verbesserungen bei<br />

Fettstoffwechsel, Blutzucker und Körpergewicht. n<br />

FOTOS:ISTOCK_ BUTENKOW_ FILISTIMLYANIN_<br />

SHENDART_ BLACKJACK3D<br />

n ZAHL DES MONATS<br />

24<br />

Jahre …<br />

… länger leben Männer<br />

durchschnittlich, wenn sie acht<br />

Verhaltensweisen beachten, Frauen kommen so auf<br />

21 Jahre zusätzlicher <strong>Leben</strong>serwartung. Das zeigt eine<br />

Studie, die bei der Ernährungskonferenz in Boston, USA,<br />

vorgestellt wurde. Die Wissenschaftler analysierten dazu<br />

Daten von über 700.000 Personen zwischen 40 und 99<br />

Jahren. Das Ergebnis: Wer spätestens ab<br />

40 regelmäßig Sport treibt, nicht raucht,<br />

Schmerzmittel nicht missbraucht,<br />

Stress und Alkohol reduziert, sich<br />

gesund ernährt, für ausreichend<br />

Schlaf sorgt und gute soziale Kontakte<br />

pflegt, lebt deutlich länger. „Wir<br />

waren überrascht, wie viel man<br />

mit der Einführung von allen<br />

acht <strong>Leben</strong>sstilfaktoren gewinnen<br />

konnte“, so Studienleiter Xuan-Mai<br />

Nguyen in einer Mitteilung der<br />

US-Ernährungsgesellschaft. n<br />

KI<br />

SAGT VERLAUF VON<br />

MAGERSUCHT<br />

VORAUS<br />

Rund 18 von 1.000 12- bis 17-jährigen Frauen<br />

leiden an einer Essstörung, die Dunkelziffer<br />

ist vermutlich wesentlich höher.<br />

Besonders schwerwiegende Folgen hat die<br />

Magersucht, denn: Anorexia Nervosa (AN)<br />

kann tödlich enden und ist auch häufig<br />

nach einer Rehabilitation nicht überstanden.<br />

Verantwortlich dafür sind dauerhafte<br />

Veränderungen im Gehirn. Diese konnte ein<br />

Team des Universitätsklinikums Dresden nun mithilfe<br />

von künstlicher Intelligenz (KI) nachweisen. Basierend<br />

auf Messungen und MRT-Untersuchungen konnten die<br />

Forscher mit maschinellem Lernen, einer Form der KI, zwischen<br />

gesunden Personen und den verschiedenen Stadien<br />

der Anorexia Nervosa unterscheiden. „Bemerkenswert ist,<br />

dass die Gehirnveränderungen bei Betroffenen mit schlechterem<br />

Langzeitverlauf stärker ausgeprägt waren“, so Studienleiter<br />

Prof. Stefan Ehrlich. Das Erkennen dieser anhaltenden<br />

Veränderungen könnte erheblich zur Entwicklung wirksamerer<br />

Nachbehandlungsstrategien beitragen.<br />

n<br />

MEHRFACH-<br />

IMPFUNG?<br />

Die meisten machen sich vor einer Impfung<br />

Gedanken über Schmerzen oder Nebenwirkungen.<br />

Welcher Arm für den Pieks genommen werden soll, TIPP<br />

steht eher nicht im Fokus der Überlegungen. Diesem Wie Impfungen unser<br />

Thema haben sich nun zwei Immunologinnen am Immunsystem<br />

Uniklinikum Saarland gewidmet und anhand der unterstützen, lesen<br />

ersten und zweiten Corona-Imfpung untersucht, ob<br />

Sie ab<br />

eine ipsilaterale (zweimal in denselben Arm) oder eine Seite 24!<br />

contralaterale (abwechselnd linker und rechter Arm)<br />

besseren Schutz generiert. Das Ergebnis: Die Zahl der CD8-<br />

T-Zellen, umgangssprachlich Killerzellen genannt, war zwei Wochen<br />

nach der Impfung mit 67 Prozent bei den „einseitig“ Geimpften<br />

deutlich höher, als bei den contralateral geimpften Personen (43<br />

Prozent). Zudem konnten die Antikörper bei den ipsilateral Geimpften<br />

effizienter an den Viren andocken.<br />

n<br />

DIE NAGELPROBE bestehen<br />

Selber Arm!<br />

n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />

Veränderungen der Nägel verraten<br />

einiges über die <strong>Gesund</strong>heit<br />

unseres Körpers und sollten<br />

immer ärztlich abgeklärt werden.<br />

Glatt, fest und leicht rosig – so<br />

sehen Finger- und Fußnägel<br />

idealerweise aus. Kommt es<br />

zu Veränderungen wie Verfärbungen, Verdickungen oder<br />

plötzliche Brüchigkeit, ist eine ärztliche Abklärung gefragt,<br />

denn sie können einen ersten Hintergrund haben.<br />

☐ So kann eine Verfärbung des Nagelmondes, wenn diese<br />

leicht rosa ist, auf Herzprobleme hinweisen, die sich auf<br />

die Sauerstoffversorgung des Nagelmondes auswirken.<br />

Eine eher bräunliche Verfärbung kann durch zuviel Fluorid<br />

im Körper ausgelöst werden.<br />

☐ Für brüchige oder rissige Nägel kann ein Biotin-Mangel<br />

verantwortlich sein.<br />

☐ Ein Vitamin-B12-Mangel hingegen wirkt sich häufig so aus,<br />

dass die Nägel gar nicht wachsen.<br />

☐ Bräunlich oder gelblich verfärbte Stellen können ein<br />

Hinweis auf einen Nagelpilz sein.<br />

☐ Hinter weißen Punkten steckt häufig nur ein harmloser<br />

Kalziummangel.<br />

☐ Hat der Nagel braune Flecken oder verdickt sich, kann das<br />

darauf hindeuten, dass sich unter dem Nagel schwarzer<br />

oder weißer Hautkrebs gebildet hat.<br />

n<br />

GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

3


4-Seiten-Spezial<br />

GESUND IN WIEN<br />

Seite 6 bis 9<br />

n LEBENSFREUDE<br />

3 Medizin kompakt<br />

<strong>10</strong> Raus aus der Stressfalle<br />

So meistern Sie Ihren Alltag mit mehr<br />

Gelassenheit.<br />

18 TCM-Ernährung<br />

Ernährung nach den Empfehlungen der<br />

Traditionellen Chinesischen Medizin.<br />

21 Rezepte nach TCM<br />

Drei gesunde Rezepte zum Nachkochen.<br />

n LEBENSKRAFT<br />

START DER GROSSEN SERIE:<br />

UNSER IMMUNSYSTEM<br />

24 Teil 1: Wie funktioniert das Immunsystem?<br />

So kämpft unser Abwehrsystem gegen<br />

Viren, Bakterien und Pilze.<br />

18<br />

TCM – Essen im<br />

Rhythmus der<br />

Natur. Mit<br />

Rezepten!<br />

32 Starke Knochen<br />

Osteoporose muss nicht sein! Das<br />

können Sie für starke Knochen tun.<br />

36 Körpertemperatur<br />

Wann wird Fieber gefährlich?<br />

Was ist eine Unterkühlung?<br />

<strong>10</strong><br />

Raus aus der<br />

Stressfalle!<br />

So finden<br />

Sie zu mehr<br />

Gelassenheit.<br />

Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins:<br />

<strong>Gesund</strong>heitsrelevante und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag,<br />

Redaktion: ÄrzteVerlag GmbH, <strong>10</strong>90 Wien, Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung:<br />

Petra Hubert-Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl. Chefin vom Dienst: Yesim Seiler. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas, BSc.<br />

Coverfoto: iStock_RistoArnaudov. Redaktion Ärztekammer für Wien: Mag. Kathrin McEwen. Redaktion: Jacqueline Kacetl, Mag. Heike Kosdorff,<br />

Sandra Lobnig, Michaela Neubauer, MA, Mag. Claudia Sebunk. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, <strong>10</strong>90 Wien, Währinger Straße<br />

65. Hersteller: Druckerei Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/961<strong>10</strong>00-230, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40. Abopreis: Euro 19,90/Jahr.<br />

GESUND & LEBEN erscheint <strong>10</strong>x/Jahr. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz.<br />

Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.<br />

Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten<br />

201920021<br />

Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: <strong>10</strong>90 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe<br />

www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion<br />

und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />

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24<br />

Start der großen<br />

Serie über unser<br />

Immunsystem.<br />

38 <strong>Gesund</strong>e Augen – ein <strong>Leben</strong> lang<br />

Der große Ratgeber für Ihre<br />

Augengesundheit.<br />

42 Wunden richtig behandeln<br />

Was tun bei Schnittwunden?<br />

Wann muss ich zum Arzt?<br />

n LEBENSNAH<br />

46 <strong>Gesund</strong>e Haut im Herbst<br />

Ihre Hautpflege in der kalten Jahreszeit.<br />

50 <strong>Gesund</strong>heits-Kreuzworträtsel<br />

Lösen Sie unser Rätsel –<br />

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NEU<br />

FOTOS: ISTOCK_WILDPIXL_ ALENAPAULUS_TETIANA LAZUNOVA ;NINA MANDL; STEFAN SEELIG<br />

… WEIL DAS<br />

FACHWISSEN ZÄHLT<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER!<br />

Die letzten Wochen und damit der<br />

beginnende Herbst waren geprägt von<br />

außergewöhnlich warmem Wetter für<br />

diese Jahreszeit. Nichtsdestotrotz tut<br />

man gut daran, schon jetzt mit Blick<br />

auf die kalte Jahreszeit vorzusorgen. Um<br />

gesundheitlich gut durch die traditionell<br />

von Infektionskrankheiten geprägte Saison<br />

zu kommen, sollte man unbedingt die Influenza-<br />

und Corona-Impfung im Auge behalten:<br />

Wiens Ärztinnen und Ärzte informieren Sie<br />

hier zuverlässig.<br />

Rund um das Immunsystem kann<br />

man aber auch selbst mit kleinen Schritten<br />

viel erreichen: Kurze Übungen zum<br />

Stressabbau im hektischen Alltag oder<br />

ganz generell sogenannte <strong>Leben</strong>sstiladaptierungen<br />

wie mehr Bewegung zu<br />

machen: Gesünder geht immer!<br />

Um gleich beim Thema zu bleiben: Prävention<br />

ist viel mehr als eine lästige Pflicht, es<br />

ist eine Investition in Ihre langfristige <strong>Gesund</strong>heit.<br />

Daher erinnern wir an dieser Stelle gerne an die vielfältigen Früherkennungsprogramme<br />

und Vorsorgeuntersuchungen, die derzeit<br />

in Wiens <strong>Gesund</strong>heitslandschaft schon möglich sind und konstant<br />

weiter ausgebaut werden. Jedoch gibt es zum Beispiel beim neuen<br />

Darmkrebs-Screening-Programm, welches nach einer Pilotphase<br />

unter anderem in Wien auf ganz Österreich ausgerollt werden soll,<br />

noch Nachbesserungsbedarf. Es sieht vor, Patientinnen und Patienten<br />

eine Wahlmöglichkeit zwischen einem Stuhl-Schnelltest<br />

und einer Darmspiegelung anzubieten. Dabei darf aber den Patientinnen<br />

und Patienten nicht eine falsche Gleichwertigkeit suggeriert<br />

werden. Was genau hier noch nachgebessert werden muss,<br />

lesen Sie auf Seite 7.<br />

Wir wünschen Ihnen jedenfalls eine interessante, informative und<br />

vielfältige Lektüre unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein<br />

oder anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp und vor allem<br />

eines: Bleiben Sie gesund!<br />

n<br />

Herzlich<br />

Johannes Steinhart und Erik Randall Huber<br />

Präsident und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien<br />

EDITORIAL<br />

4 GESUND & LEBEN <strong>10</strong> /23<br />

5


DARMSPIEGELUNG ZUR<br />

DARMKREBS-VORSORGE<br />

Früherkennung und Entfernung von kleineren Polypen ist nur mithilfe<br />

einer Koloskopie möglich. Fokus des Screening-Programms darf daher<br />

nicht auf Stuhl-Schnelltests liegen, sondern auf der Darmspiegelung.<br />

Dr. Bonni Syeda<br />

„Darmkrebs ist eine Tumorform,<br />

bei der durch rechtzeitige Vorsorge<br />

das Auftreten von Tumorvorstufen<br />

erkannt und durch ihre Entfernung<br />

mittels Koloskopie Darmkrebs<br />

verhindert werden kann.“<br />

Dr. Erik Randall Huber,<br />

Obmann der Kurie<br />

niedergelassene Ärzte<br />

und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer<br />

für Wien<br />

Dr. Bonni Syeda,<br />

Internistin und Obfrau<br />

der Sektion Fachärzte<br />

der Wiener<br />

Ärztekammer<br />

6 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

FOTOS: ISTOCK_ MI-VIRI; STEFAN SEELIG; PRIVAT BEIGESTELLT<br />

Die Wiener Ärztekammer begrüßt grundsätzlich<br />

das von der Bundesregierung<br />

angekündigte österreichweite Darmkrebs-Screening-Programm.<br />

Das Projekt,<br />

bei dem Wien eine von drei Pilotregionen<br />

sein soll, bevor es österreichweit ausgerollt wird,<br />

„kann aber nur dann nachhaltig funktionieren,<br />

wenn die Ärzteschaft bereits in der Planungsphase<br />

und klarerweise in der Umsetzungsphase<br />

aktiv eingebunden wird“, betont Dr. Erik Randall<br />

Huber, Vizepräsident der Ärztekammer für Wien<br />

und Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte. Im<br />

Gegensatz zum bestehenden Programm bietet<br />

das neue Darmkrebs-Screening-Programm den<br />

Patientinnen und Patienten eine Wahlmöglichkeit<br />

zwischen einem Stuhl-Schnelltest und einer<br />

Darmspiegelung. Dabei dürfe den Patientinnen<br />

und Patienten aber nicht eine falsche Gleichwertigkeit<br />

suggeriert werden.<br />

5.000 DARMKREBSFÄLLE PRO JAHR<br />

Etwa 5.000 Menschen in Österreich erkranken<br />

jährlich an Darmkrebs und mehr als die Hälfte<br />

davon stirbt an den Folgen dieser dritthäufigsten<br />

Krebserkrankung. „Darmkrebs ist aber eine<br />

Tumorform, bei der durch rechtzeitige Vorsorge<br />

das Auftreten von Tumorvorstufen erkannt und<br />

durch ihre Entfernung mittels Koloskopie Darmkrebs<br />

verhindert werden kann“, sagt Dr. Bonni<br />

Syeda, Internistin und Obfrau der Sektion Fachärzte<br />

der Wiener Ärztekammer. Derzeit nehmen<br />

österreichweit nur etwa 15 bis 20 Prozent der<br />

Menschen eine Vorsorgekoloskopie in Anspruch.<br />

Durch das geplante strukturierte Darmkrebs-<br />

Screening-Programm mit postalischen Einladungen<br />

könne diese Zahl hoffentlich gesteigert und<br />

die hohe Sterberate gesenkt werden.<br />

KOLOSKOPIE MIT VIELEN VORTEILEN<br />

Im Darmkrebs-Screening-Programm ist jedoch<br />

eine Wahlfreiheit zwischen einer Vorsorgekoloskopie<br />

und einem Stuhl-Schnelltest (FIT) durch<br />

den medizinischen Laien vorgesehen. „Wir sehen<br />

das kritisch, weil diese Schnelltests erst anschlagen,<br />

wenn ein Darmpolyp – eine Krebsvorstufe<br />

– in der Größe weit fortgeschritten und bereits<br />

Blut im Stuhl vorhanden ist. Hingegen können<br />

mit einer Vorsorge-Koloskopie bereits kleine Polypen<br />

in einem weit früheren Stadium im Rahmen<br />

der Untersuchung erkannt und gleich entfernt<br />

werden“, so Syeda. Weiters muss nach einem<br />

positiven Stuhlschnelltest erst recht wieder eine<br />

Koloskopie durchgeführt werden. Die dann zu<br />

entfernenden Darmpolypen sind aber weit größer<br />

und die Untersuchung ist mit mehr Zeitaufwand<br />

und größerem Untersuchungsrisiko verbunden.<br />

Für die Vorsorgekoloskopie ist zudem mittels qualitativ<br />

hochwertiger Studien nachgewiesen, dass<br />

die darmkrebsbedingte Sterblichkeit bei den Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern gesenkt werden<br />

kann. Für den Stuhlschnelltest fehlt diese Evidenz.<br />

„Daher sollten den am Darmkrebs-Screening<br />

Programm teilnehmenden Menschen primär eine<br />

Vorsorge-Darmspiegelung angeboten werden<br />

und lediglich bei Gegenanzeigen der Stuhltest“, so<br />

Syeda. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass statt<br />

wie bisher eine tatsächliche Krebsvorsorge, künftig<br />

lediglich eine Krebs-Früherkennung erfolgen<br />

werde. Selbstverständlich seien alle niedergelassene<br />

Labormediziner und Endoskopiker in Wien<br />

bereit, am Screening-Programm sowie an der<br />

Abwicklung und Auswertung der Stuhl-Schnelltests<br />

mitzuwirken. Die Schnelltests sollten aber<br />

nicht nur über eine zentrale Stelle, sondern auch<br />

direkt in den Ordinationen der endoskopierenden<br />

Ärztinnen und Ärzte ausgewertet werden dürfen.<br />

Dann kann bei einem pathologischen Befund<br />

gleich die Planung einer Koloskopie eingeleitet<br />

werden. „Jedenfalls muss im Sinne einer Krebsvorsorge<br />

statt Krebs-Früherkennung der Schwerpunkt<br />

des Vorsorgeprogramms auf der Koloskopie<br />

liegen und nicht beim Stuhl-Schnelltest. Wir sind<br />

auch gerne bereit, unsere Expertise in das Projekt<br />

einzubringen und als Projektpartner aufgenommen<br />

zu werden“, so Huber abschließend. n<br />

7


FOTOS: ISTOCK_GIRAFCHIK123_ LITTLEBEE80 ; STEFAN SEELIG_ OLIVER TOPF<br />

KEIN<br />

Ärztekammer für Wien<br />

startet mit neuen<br />

Initiativen gegen<br />

Sexismus und zur<br />

Schaffung von<br />

Awareness.<br />

I<br />

SEXISMUS<br />

IN DER MEDIZIN!<br />

n einem Artikel in der Zeitung „Die Presse“ (Online-Version vom 19.08.23) beschreiben<br />

Dr. Anna-Christina Kichler, stellvertretende Obfrau Sektion Turnusärzte der Ärztekammer<br />

für Wien, Antonia Greb und Julia Harl, 1. und 2. Leiterin des Referats für Frauenpolitik<br />

der Ärztekammer für Wien, gemeinsam mit vier weiteren Kolleginnen ein erschütterndes<br />

System aus strukturellem Sexismus und stark hierarchisch geprägten Krankenhausorganisationen<br />

in Österreich mit männlich dominierten Machtverhältnissen. Darunter fallen<br />

offensichtlich unzulässige Vorgehensweisen wie z. B. Fragen nach der Familienplanung<br />

von Bewerberinnen oder auch Grenzüberschreitungen im Graubereich, die zwar nicht<br />

strafbar sind, von den Betroffenen aber nur selten zur Sprache gebracht werden. Das<br />

wollen die Ärztinnen ändern.<br />

STRUKTURELLER SEXISMUS<br />

„Struktureller Sexismus im Spital, in der Medizin generell, ist ein großes Problem,<br />

über das bislang laut geschwiegen wurde. Jede und jeder im <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />

kennt derartige Vorfälle, doch aufgrund fehlender Sanktionsmechanismen passiert<br />

oft nichts. Deshalb wollen wir endlich Awareness schaffen und den Weg für eine<br />

Verbesserung innerhalb dieses Systems bereiten“, sagt Kichler. Harl betont: „Sexistische<br />

Verhaltensmuster im <strong>Gesund</strong>heitssystem sind tief verankert und zeigen sich in<br />

verschiedensten Formen, beispielsweise auch gegenüber Müttern bzw. werdenden<br />

Müttern. Ein Ausfall durch Schwangerschaft ist für viele Vorgesetzte leider immer<br />

noch Anlass, engagierte Ärztinnen niederzumachen.“<br />

Die drei Funktionärinnen wollen die bestehende Meldestelle des frauenpolitischen<br />

Referats in der Ärztekammer für Wien ausbauen. „Es geht auch darum, Kolleginnen<br />

zu zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, Übertritte zu melden – unter der Garantie,<br />

dass der eigene Name anonym bleibt. Viele wissen das gar nicht“, sagt Greb. Unter<br />

der E-Mail-Adresse ombuds-stelle@aekwien.at besteht die Möglichkeit der Meldung<br />

entsprechender Vorfälle in den Bereichen Sexismus, Mobbing, Gewalt, Rassismus<br />

und Diskriminierung.<br />

Greb weiter: „Wichtig ist uns, dass die Meldestelle aufgewertet wird und es nicht<br />

nur darum geht, Fälle zu kommunizieren, sondern auch konkret Hilfestellungen anzubieten.“<br />

Die drei Frauen weisen zudem auf die Netzwerktreffen der Reihe<br />

„Ärztinnen:Connect“ des Referats für Frauenpolitik der Ärztekammer Wien hin. n<br />

Dr. Anna-Christina Kichler,<br />

stellvertretende Obfrau<br />

Sektion Turnusärzte der<br />

Ärztekammer für Wien<br />

Dr. Antonia Greb,<br />

1. Leiterin des Referats<br />

für Frauenpolitik der<br />

Ärztekammer für Wien<br />

Dr. Julia Harl,<br />

2. Leiterin des Referats<br />

für Frauenpolitik der<br />

Ärztekammer für Wien<br />

Dr. Thomas Holzgruber,<br />

Patientenombudsmann der<br />

Ärztekammer für Wien<br />

Thomas Holzgruber:<br />

Dr. Thomas Holzgruber ist neuer Patientenombudsmann der<br />

Ärztekammer für Wien. Er folgt damit Dr. Franz<br />

Bittner nach, der nach mehr als zehnjähriger<br />

Tätigkeit sein Amt mit 31. August<br />

<strong>2023</strong> zurückgelegt hat. Holzgruber<br />

wird seine neue Aufgabe neben<br />

seiner Tätigkeit als Generalsekretär<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

erfüllen.<br />

Die Position eines Patientenombudsmanns<br />

in Wien<br />

wurde von der Ärztekammer<br />

im Frühjahr 2013 geschaffen. Zu<br />

den Hauptaufgaben gehören die<br />

Entgegenname und Bearbeitung<br />

von Patientenbeschwerden sowie die<br />

Erteilung von Auskünften gegenüber<br />

Patientinnen und Patienten. Insbesondere<br />

betrifft das die Vermittlung bei Konflikten mit<br />

Wiener Ärztinnen und Ärzten, Wiener <strong>Gesund</strong>heitseinrichtungen<br />

und Spitälern, das Nachgehen von Patientenbeschwerden<br />

mit dem Versuch, Konfliktsituationen zu bereinigen<br />

sowie die Aufklärung von Missverständnissen, Mängeln<br />

und Missständen.<br />

SCHNITTSTELLE ZWISCHEN ÄRZTINNEN, ÄRZTEN SO-<br />

WIE PARIENTINNEN UND PATIENTEN<br />

Holzgruber will gemäß diesen Richtlinien die erfolgreiche<br />

Arbeit Bittners fortsetzen und als Schnittstelle zwischen Ärztinnen<br />

und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten – in<br />

enger Kooperation mit der Wiener Pflege-, Patientinnenund<br />

Patientenanwaltschaft – fungieren. „Mir geht es darum,<br />

Patientenbeschwerden effizient zu bearbeiten, mit dem Versuch,<br />

individuelle Lösungen im Sinne der Patientinnen und<br />

IHR NEUER PATIENTENOMBUDSMANN<br />

Individuelle<br />

Lösungen im Sinne<br />

der Patientinnen<br />

und Patienten –<br />

Gute Kommunikationsund<br />

Kooperationsbasis<br />

mit allen<br />

Stakeholdern.<br />

Patienten zu erzielen sowie Abläufe im <strong>Gesund</strong>heitssystem<br />

zu erklären“, so Holzgruber.<br />

Eine gute Kommunikations- und Kooperationsbasis<br />

mit allen Stakeholdern im <strong>Gesund</strong>heitsbereich<br />

ist Holzgruber wichtig. Er werde dabei immer<br />

die Anliegen der Patientinnen und Patienten<br />

im Auge behalten, „insbesondere in Zeiten<br />

immer knapper werdender Ressourcen<br />

und Engpässen in der medizinischen<br />

Versorgung.“ In diesem Sinne will er<br />

auch fortsetzen, was sein Vorgänger<br />

Franz Bittner „in vorbildlicher Weise“<br />

aufgebaut hat. Holzgruber: „Ihm kann<br />

man nicht genug danken<br />

„Franz Bittner kann man nicht<br />

genug dafür danken, was er in den<br />

letzten zehn Jahren in Wien für die<br />

Anliegen der Patientinnen und<br />

Patienten geleistet hat.“<br />

Dr. Thomas Holzgruber über<br />

seinen Vorgänger Franz Bittner<br />

dafür, was er in den letzten zehn Jahren in Wien für die Anliegen<br />

der Patientinnen und Patienten geleistet hat.“<br />

ZWEI DRITTEL DER FÄLLE WERDEN POSITIV ERLEDIGT<br />

Die Patientenombudsstelle der Ärztekammer für Wien bearbeitet<br />

jährlich zwischen 2.500 und 3.000 Fälle. Erfreulich ist,<br />

dass zwei Drittel der eingelangten Fälle im Sinne der Patientinnen<br />

und Patienten positiv erledigt werden können.<br />

Einer Vielzahl von Beschwerden liegen Kommunikationsprobleme<br />

zugrunde. Generell lässt sich eine Zunahme der<br />

Beschwerden mit unterschiedlichsten Inhalten verzeichnen,<br />

wobei auch festzuhalten ist, dass die Patientenombudsstelle<br />

nicht nur mit Beschwerden über Ordinationen und Institute<br />

befasst wird. Eine große Anzahl an Beschwerden betrifft<br />

auch Spitäler, die Sozialversicherung sowie den Sozialbereich<br />

schlechthin.<br />

n<br />

Ihr persönlicher Kontakt zum<br />

Patient*innenombudsmann:<br />

www.patientenombudsmann-wien.at/<br />

8 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

9


STRESS<br />

Eine gewisse Dosis<br />

Stress gehört zum Alltag.<br />

Problematisch wird es,<br />

wenn Stress zu stark wird,<br />

chronisch anhält und<br />

Erholungsphasen fehlen.<br />

GESUND & LEBEN<br />

erläutert, wie wir<br />

die Stressspirale<br />

durchbrechen, in<br />

Stresssituationen<br />

blitzschnell entspannen<br />

und Stress durch gezieltes<br />

Stressmanagement im<br />

Alltag reduzieren<br />

können.<br />

STRESSMANAGEMENT<br />

lass<br />

nach!<br />

FOTOS: ISTOCK_IANTONIOGUILLEM<br />

<strong>10</strong> GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

11


STRESSMANAGEMENT<br />

STRESS<br />

frei!<br />

Mit diesen Übungen wird der Stress in kurzer Zeit abgebaut.<br />

Einfach einmal ausprobieren!<br />

ie Hände beginnen zu schwitzen, das Herz zu<br />

rasen, die Atmung wird schneller und flacher.<br />

Mit diesen und weiteren körperlichen Symptomen<br />

macht sich ein Gefühl bemerkbar, dass wir<br />

alle kennen: Stress. Ein Schlagwort unserer heutigen<br />

Zeit, die durch Leistungsdruck, ständige<br />

Erreichbarkeit und Reizüberflutung geprägt<br />

ist. Ganz entgehen kann man Stresssituationen<br />

nicht; in gewissem Maße gehört Stress auch<br />

zu unserem <strong>Leben</strong> und kann bei hoher Belastung<br />

dazu beitragen, Herausforderungen besser<br />

meistern zu können. „Problematisch wird<br />

es, wenn der erlebte Stress zu stark wird, wenn<br />

er zu lange anhält und wenn Ressourcen, die<br />

unser Körper verbraucht hat, nicht mehr aufgefüllt<br />

werden können“, erläutert Eva Asselmann,<br />

Professorin für Differentielle und Persönlichkeitspsychologie<br />

an der HMU Health and Medical<br />

University in Potsdam (D). Wie man dem<br />

entgegenwirken kann, beschreibt die Expertin<br />

in ihrem Ratgeber „Easy Relax“. „Ziel des Buches<br />

ist es, Menschen eine Methode zu vermitteln,<br />

mit der sie blitzschnell direkt in der Stresssituation<br />

entspannen können.“<br />

CHRONISCHER STRESS MACHT KRANK<br />

Dafür erläutert die Psychologin zunächst die<br />

Hintergründe von Stress – die unseren Vorfahren<br />

ursprünglich das Überleben sicherten.<br />

Denn bei Stress mobilisiert der Körper all seine<br />

Kräfte und stellt durch Reaktionen wie die stärkere<br />

Durchblutung der Organe, die Anspannung<br />

der Muskeln und die schnellere Atmung<br />

sicher, in lebensbedrohlichen Situationen<br />

schnell reagieren zu können. Früher bedeutete<br />

dies, bei Angriffen von gefährlichen Tieren<br />

oder fremden Stämmen zu kämpfen oder die<br />

Flucht ergreifen zu können. Der Stress, der uns<br />

heute plagt, ist jedoch nicht mehr unmittelbar<br />

lebensgefährlich und Reaktionen wie Flucht<br />

oder Kampf stehen meist nicht zur Auswahl,<br />

wenn etwa die Führungskraft brüllt, Kundinnen<br />

und Kunden genervt vor unserem Schalter<br />

stehen oder der Mix aus beruflichen und familiären<br />

Anforderungen schlichtweg zu viel wird.<br />

Dazu kommt, dass früher Phasen von extremer<br />

12<br />

„Heute ist es<br />

viel schwerer,<br />

sich von<br />

stressigen<br />

Situationen zu<br />

erholen, da wir<br />

konstant von<br />

Reizen überflutet<br />

werden.<br />

Prof. Dr. Eva Asselmann,<br />

Professorin für<br />

Differentielle und<br />

Persönlichkeitspsychologie<br />

an der Health and<br />

Medical University<br />

Potsdam,<br />

Deutschland.<br />

Anspannung von Phasen der Entspannung<br />

abgelöst werden. „Heute ist es viel schwerer,<br />

sich von stressigen Situationen zu erholen, da<br />

wir konstant von Reizen überflutet werden“,<br />

so Asselmann. Die Gefahr dabei: Konstanter<br />

Stress kann chronisch werden und gefährliche<br />

körperliche Folgen haben. Wird der körperliche<br />

Stress nicht durch Entspannungsphasen<br />

abgebaut, kann er ernsthafte Erkrankungen wie<br />

Bluthochdruck, Herzinfarkte, Schlaganfälle,<br />

Diabetes oder Verdauungsstörungen auslösen.<br />

Auch die unangenehme Reizdarm-Erkrankung<br />

kann durch Stress ausgelöst bzw. dadurch verstärkt<br />

werden. Doch nicht nur die körperliche,<br />

sondern auch die psychische <strong>Gesund</strong>heit leidet,<br />

denn chronischer Stress kann wissenschaftlich<br />

belegt zu Depressionen, Angsterkrankungen,<br />

Substanzabhängigkeiten oder Burn-out führen.<br />

DEN TEUFELSKREIS DURCHBRECHEN<br />

„Umso wichtiger ist es, Strategien zur Hand zu<br />

haben, um mit Stresssymptomen richtig umzugehen<br />

und die Stressspirale durchbrechen zu<br />

können“, erläutert Asselmann. Stress wirkt sich<br />

nicht nur auf den Körper, sondern auch auf<br />

unsere Gedanken, Gefühle und unser Verhalten<br />

aus. „Ein Beispiel wäre, dass man in einer Stress-<br />

FOTOS: ISTOCK_ ALENAPAULUS; JENS GYARMATY<br />

WERBUNG<br />

Ein Wellness-Trip nach<br />

Slowenien verspricht die<br />

perfekte Kombination aus<br />

Action pur & Entspannung.<br />

In Slowenien ist die Leidenschaft<br />

für den Sport auf Schritt und Tritt<br />

zu spüren. Selbst in den Wellness-<br />

Resorts, wo eigentlich „Dolce far<br />

niente” angesagt ist, kann man so<br />

richtig loslegen und bei Action in<br />

freier Natur seine Kräfte erproben.<br />

Professionell geleitete Workouts an<br />

der frischen Luft oder Streifzüge durch<br />

die Umgebung und sind mittlerweile<br />

Teil eines jeden Kurerlebnisses.<br />

Yoga mit Blick aufs Meer hat in<br />

Portorož längs schon Tradition,<br />

Forest Bathing und Meditation unter<br />

Kurze Muskelentspannung<br />

Im ersten Schritt können Sie Ihr Bewusstsein dafür schärfen, wie sich der Unterschied<br />

zwischen angespannten und entspannten Muskeln anfühlt – ein Gefühl,<br />

das im Dauerstress schnell verloren geht. Schließen Sie dafür die Augen und<br />

atmen Sie tief durch. Gehen Sie die verschiedenen<br />

Muskelpartien Ihres Körpers von oben bis<br />

unten gedanklich durch. Versuchen Sie<br />

dabei, nach und nach die Muskeln in<br />

den einzelnen Körperteilen (z. B.<br />

den Armen) für einige Sekunden<br />

leicht anzuspannen und wieder<br />

zu entspannen. Bis Sie mit dem<br />

gesamten Körper durch sind<br />

und sich alle Muskelpartien<br />

entspannt anfühlen, vergehen<br />

zu Beginn mit Sicherheit<br />

zehn Minuten. Diese Technik<br />

lässt sich mit viel Übung<br />

abkürzen, bis Entspannung<br />

in Sekundenschnelle gelingt.<br />

DURCHATMEN ODER DURCHSTARTEN? BEIDES!<br />

freiem Himmel gehören in Dolenjske<br />

Toplice Spa Resort zum Programm.<br />

In Dobrna schließen die Wanderwege<br />

direkt an den mit altem Baumbestand<br />

bepflanzten Kurpark an. Sie führen<br />

zu attraktiven Zielen wie einer Höhle<br />

im Karst oder einem Gehöft mit alter<br />

Rauchkuchl. Und keine 15 Kilometer<br />

vom Resort entfernt lässt es sich am<br />

Velenjsko jezero wunderbar mit dem<br />

SUP über den See gleiten.<br />

Vier Schätze aus der Apotheke der<br />

Natur erwarten Gäste in der Therme<br />

Zreče: Neben dem Thermalwasser<br />

sorgen hier alpines Reizklima, Torf und<br />

Vulkanschlamm für gute Kurerfolge.<br />

Geführte Wanderungen zu den<br />

Lovrenška Seen, ein Baumwipfelpfad<br />

und andere Outdoor-Angebote im<br />

Sportzentrum Rogla (1517 m) sorgen<br />

für Abwechslung.<br />

Schnelle<br />

Atementspannung<br />

Sind wir gestresst, atmen wir<br />

schneller und flacher. Den Fokus bewusst<br />

auf die Atmung zu lenken und langsam tief einund<br />

auszuatmen, kann Stress merklich reduzieren.<br />

Noch besser funktioniert es mit einem Entspannungswort<br />

– einem Begriff, den man persönlich mit Entspannung<br />

verbindet, zum Beispiel „Meeresrauschen“ oder<br />

„Sonnenuntergang“. Nun bewusst und tief in den Bauch einatmen<br />

und dabei „Einatmen“ denken, beim Ausatmen das<br />

Entspannungswort gedanklich formulieren, die Luft wieder<br />

aus dem Körper fließen lassen und bewusst wahrnehmen,<br />

wie die Entspannung immer weiter zunimmt.<br />

Die neue Trendsportart „Piloxing”<br />

bildet neuerdings einen Schwerpunkt<br />

in der Therme Šmarješke Toplice.<br />

Sie verbindet die Kraft, Schnelligkeit<br />

und <strong>Leben</strong>digkeit des Boxsports mit<br />

entspannten Tanzbewegungen und<br />

Pilateselementen und ist deshalb sehr<br />

beliebt.<br />

Ob in der Halle oder im Fitnessstudio,<br />

in der Therme Olimia wird jede<br />

Sportart groß geschrieben. Golfern<br />

verlangt der nur 2 Kilometer entfernte<br />

GC Olimje viel technisches Können<br />

ab. Ptuj, die ältesten Stadt Sloweniens,<br />

punktet nicht nur mit einer Therme,<br />

die zu den größten Badelandschaften<br />

des Landes gehört, sondern auch mit<br />

einem Golfplatz, der für seine vielen<br />

Wasserhindernisse, engen Fairways<br />

und schnellen Greens geschätzt wird.<br />

Auch die „Terme 3000” in Moravske<br />

Toplice zieht sportbegeisterte Kurgäste<br />

an. Der 18-Loch GC „Livada”<br />

breitet sich im pannonischen Flachland<br />

aus und ist aber dennoch nicht zu<br />

unterschätzen. Und noch ein Tipp, die<br />

geheimnisvolle Landschaft von Prekmurje<br />

lässt sich am besten mit dem<br />

Fahrrad erkunden! Genuss pur!<br />

Weitere Informationen:<br />

Slowenisches<br />

Tourismusbüro in Wien<br />

• T: +43 1 715 40 <strong>10</strong><br />

• slowenien.at@slovenia.info<br />

• www.slovenia.info /<br />

• www.kur-slowenien.com


STRESSMANAGEMENT<br />

GESUND<br />

MIT IHRER<br />

WIENER APOTHEKE<br />

situation denkt: ‚Das schaffe ich nicht, das überfordert<br />

mich total.‘ Gleichzeitig merkt man, wie das<br />

Herz rast, der Magen flau wird und Gefühle von<br />

Angst und Ärger hochkommen. Als Reaktion darauf<br />

rennt man vielleicht raus und raucht erstmal<br />

eine Zigarette, wodurch der Stress langfristig nicht<br />

abflaut, sondern eher stärker wird“, beschreibt<br />

die Psychologin. „Diese vier Ebenen – Körper,<br />

Gedanken, Emotionen und Verhalten – existieren<br />

nicht losgelöst voneinander, sondern<br />

hängen zusammen. Durch körper-<br />

lichen Stress denke und verhalte<br />

ich mich auch negativer und<br />

fühle mich in der Konsequenz<br />

immer schlechter.“<br />

Ein Teufelskreis, den es zu<br />

durchbrechen gilt. Hier<br />

setzt Eva Asselmanns<br />

n BUCHTIPP<br />

Eva Asselmann<br />

EASY RELAX.<br />

RAUS AUS DER<br />

STRESSFALLE IN 20<br />

SEKUNDEN<br />

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der Österreicher<br />

(Fast) dauerhaft<br />

Häufig<br />

Hin und wieder<br />

Selten<br />

Gemeinsam:<br />

(Fast) dauerhaft, Häufig, Hin und wieder)<br />

Wie häufig fühlen Sie sich ganz generell<br />

gestresst in Ihrem <strong>Leben</strong>?<br />

0 %<br />

Technik der Blitzentspannung „Easy Relax“ an, die<br />

in nur 20 Sekunden für mehr Ruhe und Gelassenheit<br />

sorgt. Sie basiert auf der Methode der Angewandten<br />

Entspannung, die ursprünglich vom<br />

schwedischen Psychologie-Professor Lars-Göran<br />

Öst zur Behandlung von Angststörungen entwickelt<br />

wurde. „Menschen mit starken Ängsten und<br />

Sorgen sind häufig dauerhaft angespannt und<br />

gestresst. Wir wollten testen, ob die Methode auch<br />

psychisch gesunden Personen bei Alltagsstress<br />

hilft“, erläutert Asselmann den Hintergrund. Hierzu<br />

wurden 277 Personen mit erhöhten Stress-, Angstoder<br />

depressiven Symptomen per Zufall einer<br />

Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe<br />

<strong>10</strong> %<br />

20 %<br />

30 %<br />

40 %<br />

50 %<br />

zugeteilt. Nur die Interventionsgruppe erhielt ein<br />

zehnwöchiges Training, um die Easy-Relax-Technik<br />

zu erlernen. Die Teilnehmenden nahmen vor<br />

und nach dem Training sowie ein Jahr später an<br />

umfangreichen Erhebungen teil, bei denen ihre<br />

mentale und körperliche <strong>Gesund</strong>heit untersucht<br />

wurde. Das Ergebnis: Die Technik wirkte – in der<br />

Interventionsgruppe nahmen Stress, Ängste,<br />

depressive Symptome, Ärger, psychosomatische<br />

Beschwerden und Schlafprobleme stärker ab als in<br />

der Kontrollgruppe.<br />

8,9 %<br />

33,5 %<br />

41,9 %<br />

15,6 %<br />

84,3 %<br />

IN ACHT WOCHEN ZU WENIGER<br />

STRESS<br />

Auch wenn man am Ende des Programms<br />

in kurzen 20 Sekunden<br />

entspannen kann: Die Methode zu<br />

erlernen, benötigt etwas Zeit. „Ich<br />

vergleiche es gerne<br />

mit Autofahren.<br />

Zunächst müssen wir<br />

Fahrstunden nehmen,<br />

aber mit zunehmender<br />

Übung automatisieren<br />

wir die einzelnen<br />

Abfolgen beim<br />

Fahren.“ Genauso<br />

funktioniere auch das<br />

Entspannungstraining.<br />

„Dabei wird Entspannung<br />

zunächst<br />

in Ruhe geübt, stufenweise<br />

abgekürzt<br />

und schließlich in<br />

den hektischen Alltag<br />

übertragen“, so die<br />

Psychologin. Grundlage<br />

von Easy Relax ist<br />

die sogenannte progressive<br />

Muskelentspannung,<br />

die vom<br />

amerikanischen Arzt<br />

Edmund Jacobson<br />

bereits 1929 entwickelt<br />

wurde. Bei dieser Methode geht es darum,<br />

die einzelnen Muskelgruppen des Körpers nacheinander<br />

erst kurz anzuspannen und dann wieder<br />

zu entspannen, wodurch ein Zustand intensiver<br />

Tiefenentspannung entsteht. In ihrem Buch führt<br />

Asselmann durch die Technik, die etwa 15 bis 20<br />

Minuten in Anspruch nimmt, und rät dazu, diese<br />

mindestens eine Woche lang zwei Mal täglich zu<br />

üben. Im nächsten Schritt geht es um die Entspannung<br />

der einzelnen Muskelgruppen ohne vorherige<br />

Anspannung, die bereits in etwa fünf Minuten<br />

zu einem entspannten Zustand führt. Auch diese<br />

Übung sollte eine Woche lang mindestens drei Mal<br />

täglich durchgeführt werden. In Woche drei lernt<br />

60 %<br />

70 %<br />

80 %<br />

80 %<br />

<strong>10</strong>0 %<br />

FOTOS: ISTOCK_ MYKYTA DOLMATOV<br />

HILFE AUS DER APOTHEKE<br />

FÜR IHR IMMUNSYSTEM<br />

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Priv.-Doz. DDr.<br />

Philipp Saiko, Präsident,<br />

& Mag. pharm. Susanne<br />

Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />

Apothekerkammer Wien<br />

Unser Immunsystem ist in der kalten Jahreszeit einer<br />

starken Belastungsprobe ausgesetzt. Um Erkältungskrankheiten<br />

und Infekte erfolgreich abzuwehren, sollten<br />

Sie Ihre Abwehrkräfte rechtzeitig gezielt stärken –<br />

am besten durch ausreichend Schlaf, Bewegung an der<br />

frischen Luft sowie einer vitamin- und mineralstoffreichen<br />

Ernährung. Vitamin C ist eines der wichtigsten Vitamine zur<br />

Unterstützung unseres Immunsystems. Neben Vitamin C helfen<br />

auch Vitamin D sowie Zink und Selen – letztere zählen zu<br />

den wichtigen Spurenelementen im Kampf gegen Infektionen.<br />

Zudem gibt es eine Vielzahl an traditionellen pflanzlichen Präparaten,<br />

die vor allem in Form von Tropfen, Säften, Tabletten<br />

oder als Tee die Abwehrkräfte stärken. Neben Extrakten aus<br />

dem roten Sonnenhut (Echinacea purpurea), haben sich außerdem<br />

Extrakte der schwarzen Holunderbeere (Sambucus<br />

nigra ) oder der Zistrose (Cistus) bewährt.<br />

Achten Sie auch auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr,<br />

um Ihre Schleimhäute feucht zu halten! Greifen Sie dafür am<br />

besten zu Wasser oder hochwertigen Tees aus der Apotheke.<br />

Zwischen 1.5 und 2 Liter täglich sollten es mindestens sein.<br />

Welche Tees in der kalten Jahreszeit wohltuend sind, verraten<br />

Ihnen Ihre Apothekerinnen und Apotheker in einem persönlichen<br />

Gespräch.<br />

Die Nasenschleimhaut braucht ebenfalls Feuchtigkeit, da<br />

sie sonst ihre Schutzfunktion nicht erfüllen kann. Pflegende<br />

Nasensprays und Nasenduschen sowie eine ausreichende<br />

Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen beugen einer trockenen<br />

Nasenschleimhaut vor.<br />

GESUND UND FIT<br />

DURCH DIE KALTE<br />

JAHRESZEIT<br />

MIT<br />

IMPFUNGEN<br />

VORSORGEN<br />

Vergessen Sie nicht auf die jährliche Influenzaimpfung! Sie<br />

wird prinzipiell allen Personen empfohlen, ganz besonders aber<br />

Menschen ab dem 60. <strong>Leben</strong>sjahr und Personen mit chronischen<br />

Erkrankungen.<br />

Gegen Pneumokokken gibt es ebenfalls eine Schutzimpfung.<br />

Dabei handelt es sich um Bakterien, die<br />

Erkrankungen wie Lungenentzündungen, Mittelohrentzündungen<br />

oder Gehirnhautentzündungen<br />

hervorrufen können. Betroffen sind vor allem<br />

Säuglinge und Kleinkinder, ältere Menschen,<br />

chronisch Kranke sowie Personen mit einem<br />

geschwächten Immunsystem.<br />

STRESS MEIDEN<br />

Stress kann neben anderen psychischen Faktoren einen negativen<br />

Effekt auf das Immunsystem haben. All jene, die unter<br />

Dauerstress stehen, sollten sich daher unbedingt Ruhephasen<br />

gönnen und versuchen, Stress auszugleichen. B-Vitamine<br />

oder traditionell pflanzliche Arzneimittel aus der sibirischen<br />

Ginsengwurzel (Eleutherococcus senticosus) sowie der Rosenwurz<br />

(Rhodiola rosea) können bei Müdigkeit, Kraftlosigkeit und<br />

Erschöpfungszuständen helfen. Welches Präparat speziell für<br />

Sie geeignet ist und was Sie bei der Einnahme beachten müssen,<br />

erfahren Sie in Ihrer Apotheke ums Eck.<br />

Auch manche Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika<br />

oder eine Chemotherapie, können das Immunsystem beeinträchtigen.<br />

Besprechen Sie daher am besten mit Ihrer Apothekerin<br />

oder Ihrem Apotheker persönlich, wie Sie Ihre Abwehrkräfte<br />

nachhaltig stärken können.<br />

<br />

14 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

15


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Im Gespräch verrät Prof. Dr. Eva Asselmann, wie sich<br />

Stresssituationen mit gutem Stressmanagement entschärfen<br />

lassen, welche Rolle die richtige Einstellung<br />

spielt und warum es nicht das Ziel sein sollte, nie wieder<br />

Stress im <strong>Leben</strong> haben zu wollen.<br />

Frau Prof. Dr. Asselmann, wie gelingt es in unserer<br />

leistungsorientierten Zeit, Stress zu reduzieren?<br />

Durch gezieltes Stressmanagement, das auf drei Säulen<br />

basiert. Zunächst geht es um clevere Alltagsorganisation:<br />

Zum Beispiel kann man überlegen, welche Aufgaben<br />

man abgeben oder delegieren könnte oder wie sich<br />

Arbeitsabläufe sinnvoller gestalten lassen – etwa durch mehr<br />

Puffer, Pausen oder frühzeitige Planung.<br />

Welche Rolle spielt die zweite, die gedankliche, Ebene?<br />

Häufig ist die Situation die eine Sache, die andere ist, wie wir auf sie reagieren.<br />

Bestimmte Gedanken und Einstellungen verschärfen Gefühle von<br />

Stress. Dazu gehören Überzeugungen wie perfekt sein zu müssen und keine<br />

Fehler machen zu dürfen oder dass wir nur stark sind, wenn wir alles alleine<br />

machen und niemanden um Unterstützung bitten. Wenn wir so durch den<br />

Alltag gehen, kann uns eine Stresssituation schnell um den Verstand bringen.<br />

Um mich in herausfordernden Situationen weniger unter Druck zu setzen,<br />

kann ich versuchen, derartige Gedankenmuster bewusst zu erkennen<br />

und aktiv zu verändern.<br />

Die dritte Säule setzt auf Entspannung und Regeneration …<br />

Genau. Dazu gehören sowohl Methoden zur kurzfristigen Entspannung in<br />

Stresssituationen, etwa Easy Relax, als auch Strategien zur langfristigen Erholung.<br />

Zum Beispiel ist es wichtig, nach Feierabend und am Wochenende<br />

abschalten zu können, Zeit für Urlaube einzuplanen und genügend Pausen<br />

in den Alltag zu inkludieren, in denen ich meine Batterie wieder aufladen<br />

kann.<br />

Was kann ich machen, wenn ich merke, dass es gerade in allen<br />

<strong>Leben</strong>sbereichen zu viel wird?<br />

Wenn einem alles über den Kopf wächst, kann es hilfreich sein, einen Schritt<br />

zurückzutreten und sich zu überlegen: „Was ist mir eigentlich wichtig im <strong>Leben</strong>?<br />

Was sind meine<br />

„ES IST WICHTIG,<br />

AUF DIE SYMPTOME<br />

ZU HÖREN!“<br />

wesentlichen Werte<br />

und Ziele? Was macht<br />

ein sinnerfülltes <strong>Leben</strong><br />

für mich aus?“ Im<br />

nächsten Schritt kann<br />

man dann überlegen,<br />

wie sich das <strong>Leben</strong><br />

mehr nach den eigenen Werten ausrichten lässt, wo man Prioritäten setzen<br />

und wo kürzertreten kann.<br />

Stresst Sie persönlich noch etwas?<br />

Natürlich wende ich die Entspannungsmethode auch selbst an und finde<br />

sie sehr hilfreich. Nichtsdestotrotz wächst auch mir mein Alltag manchmal<br />

über den Kopf. Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt: Man sollte sich nicht<br />

zum Ziel setzen, nie wieder Stress, Angst oder negative Gedanken haben zu<br />

wollen, denn sie gehören zum <strong>Leben</strong> dazu. Stress ist wichtig, denn er signalisiert<br />

uns: „Achtung, jetzt wird es zu viel.“ Anstatt Stress zu verteufeln und<br />

wegdrücken zu wollen, geht es eher darum, einen guten Umgang mit ihm zu<br />

finden, sodass wir an Herausforderungen nicht zerbrechen, sondern daran<br />

wachsen.<br />

n<br />

FOTOS: ISTOCK_ ALENAPAULUS<br />

„Viele Menschen<br />

bemerken erst, dass sie<br />

gestresst sind, wenn sie<br />

schon fix und fertig sind.<br />

Entsprechend geht es<br />

darum, frühe<br />

Stresssymptome besser<br />

wahrzunehmen.“<br />

STRESSMANAGEMENT<br />

man, mindestens acht Mal täglich im Rhythmus<br />

der eigenen Atmung zu entspannen. Mit<br />

der Atementspannung lässt sich bereits in zwei<br />

bis drei Minuten ein Ruhezustand erreichen.<br />

Das bisher Erlernte wird in der vierten Woche<br />

im Alltag umgesetzt – etwa im Sitzen, im Gehen<br />

oder bei einfachen Tätigkeiten – und in Woche<br />

fünf auf die 20 sekundenlange Blitzentspannung<br />

reduziert. Um diese Blitzentspannung<br />

auch in Stresssituationen erfolgreich einsetzen<br />

zu können, übt man in Woche sechs zunächst<br />

in imaginierten Stresssituationen zu entspannen<br />

und stellt sich dafür etwa eine schwierige<br />

Präsentation oder eine große Prüfung vor. Im<br />

letzten Schritt geht es dann darum, die Blitzentspannung<br />

in tatsächlichen Stresssituationen im<br />

Alltag einzusetzen. „Das Training endet damit,<br />

eine Zwischenbilanz zu ziehen“, so Asselmann.<br />

Welche Erfolge konnten mit der Blitzentspannung<br />

erreicht werden, wo könnte man die Technik<br />

in den kommenden Wochen und Monaten<br />

einsetzen?<br />

EIGENE MUSTER ERKENNEN<br />

Das Training wird durch ein Entspannungs- und<br />

ein Stress-Tagebuch ergänzt, beide sollen während<br />

des Erlernens der Methode geführt werden.<br />

In ersterem werden Erfolge, die sich durch<br />

das Entspannungstraining eingestellt haben,<br />

festgehalten, in letzterem typische Stresssituationen<br />

notiert, um herauszufinden, mit welchen<br />

körperlichen Empfindungen, Gedanken<br />

und Gefühlen sich Stress individuell ankündigt.<br />

„Stress frühzeitig im Alltag zu erkennen ist ein<br />

wichtiger Teil des Trainingsprogramms“, erklärt<br />

die Expertin. „Entspannung<br />

ist vor allem dann<br />

effektiv, wenn wir sie<br />

frühzeitig bei den allerersten<br />

Anzeichen von<br />

Stress im Alltag einsetzen.<br />

Viele Menschen<br />

bemerken aber erst,<br />

dass sie gestresst sind,<br />

wenn sie schon fix und<br />

fertig sind. Entsprechend<br />

geht es darum,<br />

frühe Stresssymptome<br />

besser wahrzunehmen.“<br />

Wer persönliche<br />

Stressfallen erkennt,<br />

kann sie durch clevere<br />

Alltagsorganisation mitunter<br />

sogar ganz beseitigen.<br />

Wie das geht, erläutert<br />

Eva Asselmann im<br />

Interview.<br />

CLAUDIA SEBUNK n<br />

n KOLUMNE<br />

PHARMIG-Präsident<br />

Mag. Ingo Raimon<br />

LIEBE LESERINNEN<br />

UND LESER!<br />

Gurt sei Dank! So lautet ein oft plakatierter<br />

Hinweis auf Österreichs Autobahnen,<br />

um ans Anschnallen zu erinnern. Denn<br />

der angelegte Gurt kann schwere Folgen<br />

bei Unfällen verhindern oder wesentlich<br />

dazu beitragen, Verletzungen zu mildern<br />

und somit <strong>Leben</strong> zu retten.<br />

Impfungen können den Ausbruch von<br />

Krankheiten verhindern oder den Verlauf<br />

einer Infektionskrankheit wesentlich<br />

abmildern. Eine Impfung ist somit wie<br />

ein Sicherheitsgurt. Verabreicht mit<br />

einem kleinen Pieks, entfalten Impfstoffe<br />

ihre große Schutz wirkung, und das bei<br />

bis zu 20 verschiedenen Infektionskrankheiten.<br />

Das Impfen hat aber noch ein anderes<br />

Ziel: Die Maßnahme schützt nicht nur<br />

den Einzelnen, sondern die gesamte<br />

Bevölkerung. Denn: Wer selbst nicht<br />

erkrankt, kann auch niemanden<br />

anstecken. Das ist für all jene wichtig,<br />

die selbst nicht geimpft werden können,<br />

wie etwa Säuglinge oder Menschen<br />

mit einem nicht voll funktionsfähigen<br />

Immunsystem. Eine hohe Impfquote<br />

führt dazu, dass einzelne Krankheitserreger<br />

ausgerottet werden können. Bei<br />

zwei Krankheiten ist dieser bedeutende<br />

Meilenstein bereits weitgehend gelungen:<br />

Seit 1980 gelten die Pocken weltweit<br />

als ausgerottet. Seit 2002 ist Europa frei<br />

von der Kinderlähmung und 2020 hat<br />

laut Weltgesundheitsorganisation auch<br />

Afrika die Kinderlähmung eliminiert.<br />

Ein Impfpass-Check beim nächsten<br />

Ordinationsbesuch kann helfen, den<br />

eigenen Impfstatus aufzufrischen. Denn<br />

so wie ein „Ja“ zum Gurt bedeutet, die<br />

eigene Sicherheit ein Stück weit selbst<br />

in die Hand zu nehmen, ist ein „Ja“ zum<br />

Impfen ein Beitrag zur eigenen <strong>Gesund</strong>heit.<br />

Pieks sei Dank!<br />

Eine Initiative der<br />

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17


ERNÄHRUNG<br />

Uns wieder in den Rhythmus der Natur einzugliedern<br />

und auf die Signale unseres Körpers zu achten – das steht<br />

bei der Ernährung auf Grundlage der Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin im Fokus. GESUND & LEBEN hat<br />

der 5-Elemente-Küche in den Topf geschaut.<br />

ZURÜCK ZUM<br />

Ursprung<br />

Mit einem hartnäckigen Mythos<br />

über die Küche der Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin (TCM)<br />

räumt Ernährungsberaterin Mag.<br />

Nina Mandl gleich zu Beginn auf:<br />

„Viele Menschen glauben, dass<br />

TCM-Ernährung bedeutet, nur noch asiatisch oder<br />

mit Wurzeln kochen zu dürfen. Darum geht es<br />

überhaupt nicht, im Gegenteil: Wir sprechen von<br />

einer ausgewogenen Ernährungsphilosophie mit<br />

starker regionaler und saisonaler Ausrichtung.“<br />

Neben Akupunktur, Heilkräuter- und Bewegungstherapien<br />

wie Tai-Chi und Qigong<br />

zählt die Ernährung zu den wichtigsten<br />

Säulen des Behandlungssystems der Traditionellen<br />

Chinesischen Medizin. Konkret<br />

geht es darum, unseren Körper wieder in<br />

ein harmonisches Gleichgewicht<br />

zu bringen, in dem die<br />

<strong>Leben</strong>senergie ungehindert<br />

fließen kann.<br />

„In der westlichen Medizin<br />

orientieren wir uns sehr stark<br />

an Blutwerten und bildgebenden<br />

Verfahren und versuchen,<br />

Ungleichgewichte rasch durch<br />

Medikamente auszugleichen.<br />

Die TCM sieht die Ernährung<br />

hingegen als ersten Ansatzpunkt.<br />

Erst, wenn damit keine Erfolge bei leichteren<br />

Beschwerden erzielt werden, kommt die Arzneimitteltherapie<br />

zum Einsatz“, erklärt Mandl.<br />

KÖRPERSIGNALE WAHRNEHMEN<br />

Doch wie erkennt man, in welchen Bereichen<br />

unseres Körpers ein Ungleichgewicht herrscht?<br />

„Wir sprechen von<br />

einer ausgewogenen<br />

Ernährungsphilosophie<br />

mit starker regionaler und<br />

saisonaler Ausrichtung.“<br />

Mag. Nina Mandl, Ernährungsberaterin,<br />

Wien, www.ninamandl.at<br />

„Als Basisdiagnostik in der TCM gelten die Pulsund<br />

Zungenuntersuchung. So wird der Puls an<br />

drei Stellen beider Handgelenke gemessen und<br />

dann sowohl das ‚Volumen‘ als auch die ‚Qualität‘<br />

des Pulses beurteilt. Ein ‚schlüpfriger‘ Puls kann<br />

etwa Hinweise auf eine Feuchtigkeitsansammlung<br />

im Körper, ein sehr langsamer Puls Hinweise<br />

auf eine kältebedingte Erkrankung geben“, erklärt<br />

Nina Mandl. Bei der chinesischen Zungendiagnose<br />

sind die einzelnen Zungenzonen bestimmten<br />

Organen zugeordnet. Durch die Begutachtung<br />

von Zungenfarbe, -form und -belag können<br />

etwa Rückschlüsse auf Störungen der Verdauungsorgane,<br />

Blutmangel oder entzündliche<br />

Prozesse im Körper gezogen werden.<br />

Chronische und ernsthafte Erkrankungen<br />

lassen sich mit diesen Methoden freilich<br />

nicht erkennen, jedoch sind<br />

sie gute Möglichkeiten, um<br />

einen Einblick in die Vorgänge<br />

des eigenen Körpers<br />

zu gewinnen: „Der wichtigste<br />

Schritt ist, wieder die Signale<br />

des eigenen Körpers wahrzunehmen.<br />

Diesen Urinstinkt<br />

haben wir leider aufgrund<br />

unserer schnelllebigen Zeit<br />

immer mehr verlernt“, sagt die<br />

Ernährungsexpertin. Dabei<br />

seien insbesondere Beschwerden wie Blähungen,<br />

Menstruationsschmerzen oder sogar ein unerfüllter<br />

Kinderwunsch in vielen Fällen durch eine<br />

Ernährungsumstellung behandelbar. „Viele Menschen<br />

ernähren sich vermeintlich gesund, essen<br />

zum Beispiel sehr viel Salat und anderes rohes<br />

Gemüse und Obst, klagen aber trotzdem häufig<br />

FOTOS: NINA MANDL, BEIGESTELLT, ISTOCK_MARILYNA, _ESKEMAR<br />

Kochen im Zyklus<br />

der 5 Elemente<br />

Holz<br />

Frühling,<br />

sauer, Leber,<br />

Gallenblase<br />

Wasser<br />

Winter, salzig,<br />

Nieren, Blase<br />

Feuer<br />

Frühsommer, bitter,<br />

Herz, Dünndarm<br />

Mag. Nina Mandl<br />

ist am 31.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong> zu<br />

Gast im neuen Podcast<br />

„gesund & glücklich“ von<br />

KATI BELLOWITSCH UND<br />

GESUND & LEBEN<br />

zum Thema<br />

TCM-Ernährung.<br />

Erde<br />

Spätsommer,<br />

mild, süß,<br />

Milz, Magen<br />

Metall<br />

Herbst, scharf,<br />

Lunge, Dickdarm<br />

über Bauchschmerzen oder bekommen<br />

sogar eine Fettleber diagnostiziert.<br />

Rohkost bleibt lange im Darm<br />

liegen und es kann sogar passieren,<br />

dass ein Teil der Nahrung im Bauch<br />

zu gären beginnt, zum Beispiel, wenn<br />

eine große Menge Salat am Abend gegessen<br />

wird“, erklärt Mandl. Eine gesunde Verdauung<br />

und damit ein gesunder Darm sind wichtige<br />

Voraussetzungen für einen guten Stoffwechsel.<br />

„Die TCM-Ernährung setzt daher vorwiegend auf<br />

warme Mahlzeiten, die vom Körper gut aufgenommen<br />

werden können. Die Transformationsleistung<br />

der Milz wird optimiert und der gesamte Stoffwechsel<br />

angekurbelt“, sagt Mandl. Gemüsesuppen,<br />

Eintöpfe, Schmorgerichte oder Kompotte sollten<br />

daher genauso am Speiseplan stehen wie im ganzen<br />

Korn gekochtes Getreide, beispielsweise Hirse,<br />

Reis, Quinoa, Gerste, Dinkel oder Kamut. Milch<br />

und Milchprodukte werden hingegen eher selten<br />

verzehrt, da diese aus Sicht der TCM kühlend,<br />

befeuchtend und verschleimend wirken können.<br />

„Allgemein ist ein <strong>Leben</strong>smittel umso wertvoller, je<br />

näher es seinem Ursprung ist, das heißt, je weniger<br />

es verarbeitet wurde. Auch die Verwendung der<br />

Mikrowelle und das Tieffrieren minimieren die<br />

enthaltene <strong>Leben</strong>senergie“, gibt die Ernährungsexpertin<br />

zu bedenken.<br />

KOCHEN NACH DEN ELEMENTEN<br />

Die Küche der Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

basiert auf den fünf Elementen Feuer, Erde,<br />

Metall, Wasser und Holz. „Diese korrespondieren<br />

mit den fünf Geschmacksrichtungen bitter, süß,<br />

scharf, salzig und sauer. Sie haben jeweils eine<br />

ganz spezifische Wirkung auf unsere Organe und<br />

sämtliche Prozesse im Körper. Genau diese Wirkung<br />

wollen wir uns mit dem Kochen nach den<br />

fünf Elementen zunutze machen“, erklärt Mandl.<br />

Man versucht, alle Speisen besonders ausgewogen<br />

und bekömmlich zu gestalten, indem alle fünf<br />

Geschmacksrichtungen – und somit alle fünf Elemente<br />

– in jede Speise integriert werden. Darüber<br />

hinaus variieren die verwendeten Zutaten und<br />

auch die Zubereitungsmethoden entsprechend<br />

der aktuellen Jahreszeit. „Damit wird ein möglichst<br />

ausgeglichenes energetisches und auch thermisches<br />

Verhältnis zwischen Umwelt und Körper<br />

angestrebt“, sagt Mandl.<br />

n FRÜHLING<br />

So wird im Frühling versucht, die Leber zu entlasten<br />

und zu reinigen, damit sie wieder besser arbeiten<br />

kann. Bitterstoffe wie Löwenzahn, Chicorée,<br />

18 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

19


Die Pulsuntersuchung<br />

zählt<br />

neben der<br />

Kontrolle der<br />

Zunge zur<br />

Basisdiagnostik<br />

der TCM.<br />

20<br />

ERNÄHRUNG<br />

Wasser Holz Feuer Erde Metall<br />

salzig sauer bitter süß scharf<br />

Niere & Blase Leber & Gallenblase Herz & Dünndarm Milz & Magen Lunge & Dickdarm<br />

z. B. Salz, Sojasauce,<br />

Miso, Algen, Fisch,<br />

Meeresfrüchte,<br />

Linsen, Bohnen,<br />

Kichererbsen<br />

z. B. Zitrusfrüchte,<br />

Essig, Joghurt,<br />

Hühner- und Entenfleisch,<br />

Dinkel,<br />

Grünkern, Hagebutte,<br />

Quitte, saure Beeren,<br />

Rhabarber<br />

z. B. Kurkuma,<br />

Bockshornklee,<br />

Buchweizen,<br />

Lammfleisch, Kaffee,<br />

Bitterkakao, Radicchio,<br />

Chicorée, Rucola,<br />

Rosmarin, Oregano,<br />

Orangenschale<br />

Artischocke und Spargel sind hierbei besonders hilfreich<br />

– ebenso eine sanfte Frühlingskur.<br />

n SOMMER<br />

„Im Sommer wollen wir die vorherrschende Hitze ausgleichen<br />

und dem Feuchtigkeitsverlust durch starkes<br />

Schwitzen entgegenwirken. In dieser Zeit kann man<br />

mehr Rohkost essen und auf kühle, leicht bekömmliche<br />

Zutaten setzen. Eine Tomatensuppe, Ratatouille oder ein<br />

Salat aus gekochten Roten Rüben sind optimale Sommerspeisen“,<br />

sagt Mandl.<br />

n HERBST<br />

Im Herbst möchten wir Kraft für den Winter sammeln –<br />

gekochte Speisen, beispielsweise aus Hülsenfrüchten, helfen<br />

gut beim Entgiften, reinigen den Darm und sollten nun<br />

wieder den Hauptteil unserer Nahrung bilden. „Im Idealfall<br />

leitet man in Form einer sanften Herbst-Detox-Kur die<br />

Feuchtigkeit und Kälte, die durch die kühlende Sommerkost<br />

entstanden ist, wieder aus und stärkt dann die Lunge<br />

und den Dickdarm – die Zentren unserer Abwehrkraft“,<br />

z. B. Zucker und<br />

sämtliche Süßungsmittel,<br />

süßes Obst,<br />

Kürbis, Erdapfel, Karotten<br />

und jedes Wurzelgemüse,<br />

viele Getreideund<br />

manche Reissorten,<br />

alle Öle und Fette<br />

z. B. Pfeffer,<br />

Chili, Kardamom,<br />

Nelke, Muskat, Zimt,<br />

Schnittlauch, Zwiebel,<br />

Knoblauch, Ingwer<br />

erklärt Mandl. Birnen, Karfiol und Mandeln sind die besten<br />

Tonika für die Lunge. Scharfe Komponenten wie Zwiebel,<br />

Kren und Rettich tun im Herbst ebenfalls gut.<br />

n WINTER<br />

Im Winter steht die <strong>Gesund</strong>heit unserer Nieren im Fokus<br />

der TCM-Ernährung. Lange gekochte Eintöpfe und<br />

Schmorgerichte mit Zutaten wie Fisch, Bohnen, Linsen<br />

oder Fleisch sowie mit Gewürzen wie Ingwer, Zimt, Nelke,<br />

Pfeffer oder Muskat eignen sich für die kalten Monate<br />

besonders gut.<br />

OPTIMALE SYMBIOSE<br />

Die Empfehlungen der 5-Elemente-Ernährung sind<br />

stark individualisiert und gehen auf die Bedürfnisse der<br />

jeweiligen Person ein. „Gewisse Typen oder spezielle<br />

<strong>Leben</strong>sphasen erfordern jeweils abgestimmte Konzepte,<br />

um die bestmögliche Versorgung und einen optimalen<br />

Energiefluss zu fördern. Dies ist wiederum die Basis für<br />

einen guten Stoffwechsel und ein starkes Immunsystem“,<br />

betont die Ernährungsberaterin. Gerade in Phasen<br />

der Krankheit ist eine ausgewogene Ernährung unumgänglich,<br />

um dem Körper zu neuen Kräften zu verhelfen,<br />

weiß Mandl aus eigener Erfahrung. Mit nur 41 Jahren traf<br />

sie eine erschütternde Diagnose aus heiterem Himmel:<br />

Darmkrebs. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich einmal<br />

von dieser Krankheit betroffen sein würde, denn ich<br />

hatte mich mein ganzes <strong>Leben</strong> lang vermeintlich gesund<br />

ernährt. Im Grunde bestand meine Ernährung aus guten<br />

<strong>Leben</strong>smitteln, die jedoch einfach nicht zu meinem Typ<br />

und <strong>Leben</strong>sstil gepasst haben. Doch die Diagnose brachte<br />

mich dazu, mich intensiv mit der TCM-Ernährung auseinanderzusetzen<br />

und damit während der anstrengenden<br />

Chemo- und Strahlentherapie aktiv etwas für meine Zellen<br />

zu tun.“ Mandl ist überzeugt: „Durch das Kombinieren<br />

der Schulmedizin mit dem jahrtausendealten Wissen<br />

der TCM ergibt sich eine optimale Symbiose für unsere<br />

<strong>Gesund</strong>heit.<br />

MICHAELA NEUBAUER n<br />

FOTOS: ISTOCK_ESKEMAR, _DASHU83<br />

✁<br />

✁<br />

FOTOS: NINA MANDL, BEIGESTELLT, ISTOCK_PIDJOE, _VIRTUSTUDIO, _OLESIA BEKH<br />

n 400 g Süßkartoffeln<br />

n 200 g rote Linsen<br />

n 3 Cocktailtomaten<br />

n 2 EL Kokos- oder Olivenöl<br />

n 1 kl. Zwiebel<br />

n etwas Chili<br />

n ½ TL Kreuzkümmel<br />

n etwas frischer Ingwer<br />

n ½ TL Salz<br />

n 1 TL Suppenwürze<br />

n ½ Limette (Schale und Saft)<br />

n ½ TL Kurkuma-Pulver<br />

n etwas frischer Koriander oder Minze<br />

Zutaten für<br />

4 Personen<br />

n 1 Tasse Hirse<br />

n 1–2 EL Kokosöl<br />

n Obst je nach Jahreszeit:<br />

Zutaten für<br />

4 Personen<br />

1 Apfel oder 3–4 Erdbeeren,<br />

Zwetschken oder Marillen<br />

n eine kleine Menge Trockenfrüchte<br />

(Datteln, Rosinen, Marillen etc.)<br />

n 2 EL Kokosflocken<br />

n ev. 2 EL Sonnenblumenkerne<br />

n Zimt<br />

n Kardamom<br />

n Kurkuma<br />

n Salz<br />

n Zitronensaft<br />

n Als Topping: geröstete<br />

Samen und gehackte<br />

Walnüsse<br />

n 300 g Rinderfaschiertes<br />

n 1 Weißkraut (klein)<br />

n 1 Zwiebel<br />

n Olivenöl<br />

n Zimt<br />

n Pfeffer<br />

n Paprikapulver<br />

n etwas frischer Ingwer<br />

(fein gerieben)<br />

n Salz<br />

n Zitronensaft<br />

Optional mit<br />

Reis oder Polenta<br />

servieren.<br />

Zutaten für<br />

2 Personen<br />

Tipp: Nach<br />

Geschmack<br />

mit Mandelmus<br />

verfeinern.<br />

REZEPTE NACH<br />

TCM<br />

REZEPTE NACH<br />

TCM<br />

REZEPTE NACH<br />

TCM<br />

n LINSEN-SÜSSKARTOFFEL-SUPPE<br />

nZIMT-FASCHIERTES MIT KRAUT<br />

nWARMES HIRSE-FRÜHSTÜCK


✁<br />

REZEPTE NACH<br />

TCM<br />

n LINSEN-SÜSSKARTOFFEL-SUPPE<br />

Zubereitung: Die Linsen idealerweise einige Stunden<br />

in kaltem Wasser einweichen und danach in einem<br />

Sieb gut abwaschen. Zur weiteren Vorbereitung<br />

die Zwiebel hacken, den Ingwer schälen und ganz<br />

fein hacken oder reiben, die Süßkartoffeln ebenfalls<br />

schälen und in kleine Würfel schneiden. Nun in einem<br />

Topf das Öl erhitzen und den Kreuzkümmel kurz<br />

darin anrösten, bis er duftet. Danach die Zwiebel<br />

und den Ingwer ergänzen und kurz mitrösten. Nun<br />

auch Süßkartoffeln zufügen und mit Chili würzen. Die<br />

abgetropften Linsen dazugeben und die geviertelten<br />

Cocktailtomaten unterrühren. Zum Schluss mit<br />

einem Spritzer Essig abschmecken und mit Kurkuma<br />

würzen. Nun mit heißem Wasser aufgießen, bis alles<br />

gut bedeckt ist und etwa 20 Minuten auf mittlerer<br />

Flamme köcheln lassen. Die fertige Suppe pürieren<br />

und mit fein gehackten Kräutern bestreut servieren.<br />

Wirkung: Linsen sind ein wichtiger Eiweißlieferant. Sie<br />

wirken leicht ausleitend, entgiftend und stärken insbesondere<br />

die Nieren, aber auch die Mitte. Süßkartoffeln<br />

stärken die Mitte, also unsere Milz. Sie verbessern<br />

unsere Verdauung und erden uns.<br />

Tipp: Wer es gerne cremiger und üppiger hat, kann<br />

gegen Ende der Kochzeit noch etwas Kokosmilch<br />

ergänzen und ein paar Minuten mitköcheln lassen.<br />

n<br />

Die Rezeptseite entlang der<br />

strichlierten Linien ausschneiden.<br />

Sie haben nun drei Karten!<br />

Karte in der Mitte<br />

falten …<br />

REZEPTKARTEN<br />

DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />

✁<br />

1<br />

2<br />

3<br />

… und fertig! Die Zutaten<br />

sind auf der Rückseite, die<br />

Zubereitung im Inneren.<br />

REZEPTE NACH<br />

TCM<br />

REZEPTE NACH<br />

TCM<br />

nZIMT-FASCHIERTES MIT KRAUT<br />

Zubereitung: In einem großen Topf Olivenöl<br />

erhitzen und das Faschierte anbraten. Die klein<br />

geschnittene Zwiebel mitbraten und mit reichlich<br />

Zimt würzen. Zusätzlich Pfeffer, Paprika und Ingwer<br />

beifügen, salzen und den Zitronensaft ergänzen.<br />

Das in schmale Streifen geschnittene Kraut<br />

gut unterrühren und bei geschlossenem Deckel<br />

gute 20 Minuten weich garen. Eventuell noch<br />

einmal mit Zimt, Pfeffer und Salz abschmecken<br />

und optional mit Reis oder Polenta servieren.<br />

Wirkung: Dieses herrliche, schnelle Gericht<br />

wirkt nährend und durch den Zimt leicht erwärmend.<br />

Es ist ideal bei feuchter Kälte, Erschöpfung<br />

und Abwehrschwäche.<br />

n<br />

n WARMES HIRSE-FRÜHSTÜCK<br />

Zubereitung: Hirse in einem feinmaschigen<br />

Sieb mit heißem Wasser gut waschen (Bitterstoffe<br />

aus der Schale sollen ausgespült werden)<br />

und in zwei Tassen Wasser aufkochen (kann<br />

gut am Vorabend vorgekocht werden.) Das<br />

Obst und die Trockenfrüchte klein schneiden.<br />

In einer großen Pfanne das Kokosöl erhitzen<br />

und die Früchte darin anbraten. Kokosflocken,<br />

Gewürze, Salz und Zitronensaft beifügen und<br />

danach die gekochte Hirse unterrühren. Das Ganze<br />

leicht anbraten (bekommt ein herrliches Karamell-<br />

Aroma). Nach Belieben mit gerösteten Samen und<br />

Nüssen garnieren und eventuell mit Ahornsirup<br />

nachsüßen.<br />

Wirkung: Hirse ist glutenfrei und besonders<br />

reich an Mineralstoffen und Spurenelementen.<br />

Sie wirkt zugleich trocknend (ideal bei Nässeproblematik<br />

– das heißt bei häufigen Schleimerkrankungen<br />

wie Schnupfen, Husten oder<br />

Magen-Darm-Erkrankungen). n<br />

FOTOS: ISTOCK_SVETLANA VYSOKOS, _OLLO, _NATA_VKUSIDEY<br />

✁<br />

Praktisch: Auf der Vorderseite<br />

finden Sie unser<br />

neues Farbleitsystem.<br />

n VORSPEISE<br />

Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder Ausgabe<br />

von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum Sammeln.<br />

Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick die Speise als Foto –<br />

und ob es sich um eine Vor-, Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />

IM RHYTHMUS<br />

DER NATUR<br />

Kochen nach den fünf<br />

Elementen der TCM<br />

STRESSIGE ZEITEN<br />

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Die Stressspirale durchbrechen<br />

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Wie Sie zur <strong>Gesund</strong>heit Ihrer<br />

Sehorgane beitragen können<br />

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NEUE SERIE<br />

TEIL 1<br />

Unser<br />

Immunsystem<br />

Wie unser Abwehrsystem<br />

funktioniert, wo es im<br />

Körper sitzt und wie wir<br />

es auch mit Impfungen<br />

stärken können<br />

POWER<br />

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für den<br />

WANDERN MIT<br />

ALLEN SINNEN<br />

Die beliebtesten Wanderwege<br />

und ihre Geheimnisse<br />

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Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen Zusatztipps.<br />

Auf der Innenseite ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung abgedruckt.<br />

So gelingt jedes Gericht mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />

GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />

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www.gesundundleben.at<br />

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Ärzteverlag


Teil 1<br />

Das menschliche Immunsystem<br />

Teil 2 in der Novemberausgabe<br />

<strong>Leben</strong>sstil und Immunsystem<br />

Unser Immunsystem – die große Serie in GESUND & LEBEN<br />

Teil 3 in der Dezemberausgabe<br />

Ernährung und Immunsystem<br />

Ausgeklügeltes<br />

IMMUNSYSTEM<br />

ABWEHRSYS T EM<br />

FOTOS: ISTOCK_ WILDPIXEL<br />

Unser Immunsystem wehrt mit einer ganzen Kampftruppe an Immunzellen,<br />

Botenstoffen und Proteinen fremde Eindringlinge wie Bakterien, Viren oder<br />

Pilze ab. Wie das ausgeklügelte System funktioniert, wo es im Körper sitzt<br />

und wie wir es auch mit Impfungen stärken können, erläutert Immunologe<br />

Univ.-Prof. Dr. med. univ. Winfried F. Pickl im Gespräch mit GESUND & LEBEN.<br />

24 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

25


IMMUNSYSTEM<br />

Immunsystem<br />

UNSER<br />

QUELLE: GESUND & LEBEN;<br />

PROF. DR. WINFRIED F. PICKL<br />

Fresszelle<br />

frisst den Krankheitserreger<br />

und zerstört ihn<br />

aktiviert<br />

T-Killerzelle<br />

zerstört<br />

bestimmte<br />

infizierte/maligne<br />

Körperzellen<br />

sofort<br />

T-Helferzelle erkennt<br />

mit dem Rezeptor<br />

das Antigen<br />

Krankheitserreger<br />

Wächterzelle<br />

aktiviert<br />

Antigen<br />

Rezeptor<br />

B-Lymphozyt<br />

bildet<br />

Plasmazelle<br />

Die Plasmazellen produzieren<br />

Antikörper, die den<br />

Krankheitserreger bekämpfen<br />

nimmt Fremdstoffe<br />

(Antigene) des<br />

Erregers auf und<br />

präsentiert sie<br />

der T-Helferzelle<br />

T-Helferzelle<br />

Die erste Immunantwort liefert unser<br />

angeborenes Immunsystem. Stößt es<br />

an seine Grenzen, tritt das erworbene<br />

Immunsystem auf den Plan.<br />

ERSTE BARRIEREN<br />

Seine komplexe Arbeit verrichtet das Immun-<br />

Serumfaktoren<br />

binden an Erreger<br />

und erleichtern die<br />

Erkennung<br />

gibt Informationen über den<br />

Krankheitserreger weiter<br />

Gedächtniszelle<br />

speichert Merkmale des<br />

Erregers, um bei erneuten<br />

Angriffen durch den selben<br />

Krankheitserreger schneller<br />

reagieren zu können<br />

angeborene Immunabwehr<br />

erworbene Immunabwehr<br />

FOTOS: ISTOCK_ YURII ZASIMOV; MEDUNI WIEN, FELICITAS MATERN<br />

D<br />

ie Armee eines Landes lässt sich in<br />

viele Zahlen fassen – etwa, wie viele<br />

Soldatinnen und Soldaten im Einsatz<br />

sind, über welche Waffen das Heer<br />

verfügt und welche Strategien es zur<br />

Kalmierung von möglichen Konflikten<br />

oder aber im notwendigen Kampf anwendet.<br />

Mit unserer körpereigenen Abwehr – dem Immunsystem<br />

– ist es ähnlich, sogar seine Größe lässt sich<br />

klar festmachen: Unser Immunsystem ist<br />

in unserem ganzen Körper verteilt:<br />

in den primären Immunorganen –<br />

„Das gesamte Immunsystem<br />

ist fast so groß wie unser zentrales<br />

Nervensystem und wiegt in<br />

etwa ein Kilogramm.“<br />

dem Knochenmark und der Thymusdrüse – und<br />

in den sekundären Immunorganen, dazu zählen<br />

die im ganzen Körper verteilten Lymphknoten<br />

und das Lymphgewebe sowie die Milz. Zusätzlich<br />

befinden sich ganz viele Immunzellen auch in den<br />

Geweben unseres Körpers, entweder als Wächterzellen<br />

oder aber als gewebespezifische niszellen. „Das gesamte Immunsystem ist fast so<br />

Gedächtin<br />

etwa ein Kilogramm“, bringt es Univ.-Prof. Dr.<br />

Winfried F. Pickl, der die Abteilung für Zelluläre<br />

Immunologie und Immunhämatologie am Institut<br />

für Immunologie an der Medizinischen Universi-<br />

groß wie unser zentrales Nervensystem und wiegt<br />

tät Wien leitet, auf den Punkt. Das erklärte Ziel dieses<br />

komplexen Netzwerks: Fremde und potenziell<br />

gefährliche Eindringlinge wie Bakterien, Viren,<br />

Pilze und andere Parasiten zu erkennen und den<br />

Körper gegen diese Krankheitserreger zu verteidigen.<br />

Im Rahmen der erfolgreichen Abwehr wird<br />

zudem ein immunologisches Gedächtnis aufgebaut<br />

um für künftige „Begegnungen“ bestens<br />

gerüstet zu sein. Gleichzeitig überwacht unsere<br />

Immunabwehr auch zahlreiche körpereigenen<br />

Vorgänge und schaltet z. B. maligen entartete Zellen<br />

(Krebszellen) aus, um etwa die Entstehung von<br />

Krebserkrankungen zu verhindern.<br />

Prof. Dr. Winfried F. Pickl,<br />

Leiter der Abteilung für<br />

Zelluläre Immunologie<br />

und Immunhämatologie<br />

am Institut für<br />

Immunologie,<br />

Medizinische Universität<br />

Wien.<br />

system in mehreren Stufen. Die Immunantwort<br />

beschäftigt zunächst das angeborene Immunsystem,<br />

das landläufig und zu unrecht auch als<br />

unspezifisches Immunsystem bezeichnet wird,<br />

da es sich nicht gegen einzelne (spezifische), sondern<br />

gegen eine breite Palette von Eindringlingen<br />

richtet. Jeder Mensch ist bereits von Geburt an<br />

mit dieser ersten natürlichen Verteidigungslinie<br />

ausgerüstet, zu der auch die chemischen und<br />

mechanischen Barrieren unseres Körpers zählen.<br />

Unsere angeborene Rüstung besteht unter anderem<br />

aus der mit einem Fettfilm ausgestatteten<br />

Hautbarriere und den Schleimhäuten, die gefährlichen<br />

Erregern das Eindringen schwer machen.<br />

Flimmerhärchen halten unsere Atemwege sauber<br />

und natürliche Reflexe wie Husten oder Niesen<br />

bugsieren Eindringlinge ebenfalls nach draußen.<br />

„Alles was wir einatmen, triff jedoch auf eine große<br />

Interaktionsfläche, denn die Oberfläche unseres<br />

Atemtraktes mit seinen Atmungsorganen, Atemund<br />

Luftwegen bis hin zu den Schleimhäuten ist<br />

in etwa <strong>10</strong>0 m2 groß“, beschreibt Pickl. „Noch mehr<br />

Spielraum, um aktiv zu werden, haben Erreger im<br />

Verdauungstrakt, denn dort beträgt die Oberfläche<br />

der Verdauungsorgane und den Darmzoten<br />

rund 400 m2. Kommt es bei der Immunabwehr<br />

zu Problemen, äußern sich diese daher oft durch<br />

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26 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

27


IMMUNSYSTEM<br />

„Genügend Spielraum, um aktiv zu<br />

werden, haben Erreger im<br />

Verdauungs-Trakt, denn dort<br />

beträgt die Oberfläche mit den<br />

Verdauungsorganen und den<br />

Darmzoten rund 400 m 2 . Kommt<br />

es bei der Immunabwehr zu<br />

Problemen, äußern sich diese<br />

daher oft durch Magen-Darm-<br />

Erkrankungen wie Durchfall,<br />

Colitis oder andere chronische<br />

Entzündungen.“<br />

28<br />

Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall, Colitis<br />

oder andere chronische Entzündungen in diesen<br />

beiden Organ- und Barrieresystemen.“ Ätzende<br />

Magensäure, deren Aufgabe es ist, die mit der Nahrung<br />

eintreffenden Bakterien zu zerstören und die<br />

Darmflora, die die Ansiedelung schädlicher Bakterien<br />

zu verhindern versucht, schützen unseren<br />

Magen-Darm-Trakt – beide zählen ebenfalls zur<br />

Grundausstattung unseres angeborenen Immunsystems.<br />

sie sie zunächst<br />

einmal einfach<br />

verschlingen. Zu<br />

den wichtigsten<br />

Fresszellen zählen<br />

Granulozyten, die u.<br />

a. auch in unserem<br />

Blut sehr zahlreich<br />

ANGEBORENER SCHUTZ<br />

Gelangen die Erreger dennoch durch alle ersten<br />

Barrieren, tritt die innere Verteidigungslinie des<br />

angeborenen Immunsystems auf den Plan. Ihre<br />

Hauptprotagonisten hierbei sind die Fresszellen<br />

– sogenannte Phagozyten, die zu den weißen Blutzellen<br />

(Leukozyten) zählen und Krankheitserreger<br />

unschädlich<br />

machen, indem<br />

vorkommen, Monozyten,<br />

die die größten<br />

Fresszellen unseres<br />

Körpers darstellen<br />

und Makrophagen, die<br />

in unseren Geweben,<br />

u. a. auch in unseren<br />

Lymphknoten, der Milz<br />

und der Leber höchst<br />

aktiv sind. „Granulozyten<br />

und Makrophagen<br />

sind mit ihren Mustererkennungs-Rezeptoren<br />

in<br />

der Lage, fremde Muster<br />

auf Krankheitserregern zu<br />

erkennen – auch dann, wenn der Organismus vorher<br />

noch keinen Kontakt mit dem Erreger hatte“,<br />

erklärt Pickl.<br />

Mastzellen stellen einen weiteren wichtigen<br />

Bestandteil des angeborenen Immunsystems dar.<br />

Sie setzen eiweißspaltende Substanzen, Entzündungsfaktoren<br />

aber auch Histamin frei, wenn sie<br />

auf Gifte oder Allergene treffen; natürliche Killerzellen,<br />

die darauf spezialisiert sind, vor allem<br />

virusinfizierte und tumorartig veränderte Körperzellen<br />

zu erkennen und dendritische Zellen, die<br />

zu den wichtigsten antigenpräsentierenden Zellen<br />

des Immunsystems zählen und im ganzen Körper<br />

als Wächterzellen angesiedelt sind. Sie liefern etwa<br />

den T-Zellen des erworbenen Immunsystems<br />

wichtige Informationen hinsichtlich der eingedrungenen<br />

Erreger und aktivieren sie auf diesem<br />

Weg. „Darüber hinaus unterstützt das Komplementsystem<br />

unsere angeborene Immunabwehr.<br />

Es besteht aus Eiweissstoffen, die im Blutserum<br />

schwimmen und unter anderem die Fähigkeit<br />

besitzen, Entzündungsreaktionen in Gang zu setzen<br />

oder sich an eingedrungene Mikroorganismen<br />

wie Viren, Bakterien, Pilze etc. anzuheften und<br />

diese für Fresszellen als „fremd“ zu markieren“,<br />

erläutert der Immunologe.<br />

SPEZIFISCHE VERTEIDIGUNGSLINIE<br />

Mit dieser ganzen Armee an Zellen, Proteinen<br />

und Botenstoffen setzt sich unser angeborenes<br />

Immunsystem bereits wenige Minuten und Stunden<br />

nach dem Eindringen von Erregern zur Wehr<br />

– stößt aber aufgrund der eher breit angelegten<br />

Immunantwort oft bald an seine Grenzen. Dann<br />

übernimmt unsere erworbene Immunabwehr. Im<br />

Gegensatz zum angeborenen Immunsystem entwickelt<br />

sich diese erst im Laufe des frühkindlichen<br />

<strong>Leben</strong>s. Da es lernfähig ist und sich auch erinnern<br />

kann, testet es mit jedem eindringenden Krankheitserreger<br />

seine Strategien und übt sich in den<br />

effizientesten Gegenmaßnahmen. Die Hauptrolle<br />

spielen dabei die Lymphozyten, die sich in zwei<br />

Hauptgruppen unterteilen lassen: T-Zellen und<br />

B-Zellen. B-Lymphozyten entwickeln sich nach<br />

direktem Fremdstoffkontakt zu Plasmazellen und<br />

übernehmen als solche die Bildung von spezifisch<br />

auf den Erreger ausgerichteten Antikörpern, die<br />

im nächsten Schritt wie kleine Fähnchen die Eindringlinge<br />

für die Fresszellen markieren. Diesen<br />

Vorgang nennt man Opsonisierung. Antikörper<br />

können aber auch Giftstoffe neutralisieren, wichtige<br />

Rezeptoren von Mikroorganismen blockieren<br />

(zum Beispiel jene für das Eindringen in unsere<br />

Körperzellen) und das Komplementsystem für die<br />

nachfolgende Auflösung der Mikroorganismen<br />

anschalten. Aktiviert werden die B-Lymphozyten<br />

entweder direkt durch die Mikroorganismen (das<br />

funktioniert aber nur für bestimmte geometrisch<br />

geordnet vorkommende Antigene, v. a. Zuckerstrukturen)<br />

oder aber sie benötigen für ihre Aktivierung<br />

eine speziellen Untergruppe der T-Zellen,<br />

die T-Helferzellen. Diese können auch eine weitere<br />

Form der T-Lymphozyten, die T-Killerzellen<br />

auf Trab bringen, die – ihrem Namen entsprechend<br />

– bestimmte Zellen wie etwa Tumorzellen<br />

und virus- oder bakterieninfizierte Zellen direkt<br />

vernichten können. „Schließlich gibt es auch noch<br />

die T-Gedächtniszellen, die als Teil des Immungedächtnisses<br />

in den Immunorganen und Geweben<br />

verbleiben. Beim nächsten Angriff des gleichen<br />

Erregers kann dieser dann schneller und effektiver<br />

abgewehrt werden“, erläutert Pickl. Diese Fähigkeit<br />

unseres Immungedächtnisses wird auch bei<br />

FOTOS: ISTOCK_ OLEKSANDRA TROIAN<br />

Impfungen genutzt, wie der Immunologe erklärt:<br />

„Dabei werden abgeschwächte Erreger oder einzelne<br />

Antigene in den Körper eingebracht, die<br />

keine Erkrankung auslösen können, aber dennoch<br />

das Immunsystem zur Bildung spezifischer<br />

Antikörper und Gedächtniszellen aktivieren.“<br />

Neuerdings gibt es auch Hinweise, dass unser<br />

angeborenes Immunsystem bestimmte „Gedächtnisfunktionen“<br />

aufweist. Diese sogenannte<br />

„trained immunity“ wird auf Veränderungen<br />

des Zellmetabolismus und/oder epigenetische<br />

Mechanismen zurückgeführt.<br />

EINZIGARTIGER KREISLAUF<br />

Wo sind nun aber die verschiedenen Abwehrkämpfer<br />

unseres Immunsystems zu finden, wie<br />

erfahren sie von Eindringlingen und wo treffen sie<br />

im Körper aufeinander? Dabei spielt zunächst das<br />

Knochenmark eine herausragende Rolle, denn in<br />

dieser Kinderstube werden Vorläuferzellen zu reifen<br />

Immunzellen herangezogen und nachproduziert.<br />

Die Vorläufer-T-Zellen müssen noch einen<br />

Umweg über die Thymusdrüse machen, wo sie<br />

sich zu reifen T-Lymphozyten entwickeln. „Sind<br />

die Immunzellen fertig entwickelt, dürfen sie hinauswandern,<br />

um die Lymphorgane wie die Milz<br />

twardy.de<br />

und die Lymphknoten zu besiedeln.<br />

Letztere fungieren als Treffpunkte,<br />

wo die Zellen aufeinandertreffen und<br />

der Austausch stattfindet – zum Beispiel<br />

zwischen den Fresszellen, die<br />

Fremdmaterial aufgenommen haben,<br />

und den Wächterzellen (dendritische<br />

Zellen), die fremde Erreger und im<br />

weitesten Sinne Gefahr in der Peripherie<br />

wahrgenommen haben. Diese<br />

Informationen transportieren sie in die<br />

Lymphknoten, wo sie sich mit den T-Zellen<br />

treffen und ihnen die Informationen<br />

übermitteln.<br />

Über das Blut und die Lymphgefäße kann die<br />

Armee von verschiedenen Immunzellen, Proteinen<br />

und Botenstoffen rasch im Körper umherwandern,<br />

um so schnell wie möglich dorthin zu<br />

gelangen, wo die Krankheitserreger eingedrungen<br />

sind.<br />

CLAUDIA SEBUNK n<br />

Wie sich Ihr Immunsystem durch Bewegung<br />

und gesunden <strong>Leben</strong>sstil stärken lässt,<br />

erfahren Sie in der nächsten Ausgabe von<br />

GESUND & LEBEN!<br />

40 Kapseln, empf. AVP: 12,<strong>10</strong> € (PZN 1876711) • <strong>10</strong>0 Kapseln, empf. AVP: 23,60 € (PZN 1876728)<br />

Erhältlich nur in Ihrer Apotheke<br />

Ein<br />

ausführliches<br />

INTERVIEW<br />

mit<br />

Prof. Dr.<br />

Winfried F. Pickl<br />

finden Sie auf<br />

den Folgeseiten.<br />

Für ein starkes Immunsystem!<br />

Für eine normale Funk des Immunsystems<br />

und zum Schutz der Zлlen vor oxida вm ress.<br />

Gluten- und laktoseei.


IMMUNSYSTEM<br />

„IMPFUNGEN SIND DER<br />

BESTE IMMUNSCHUTZ!“<br />

Im Gespräch mit GESUND & LEBEN erläutert Univ.-<br />

Prof. Dr. med. univ. Winfried F. Pickl unter anderem,<br />

warum Impfungen besser sind als die natürliche Infektion,<br />

was Autoimmunerkrankungen mit latenten Infektionen<br />

zu tun haben und wie werdende Eltern schon<br />

vor der Geburt das Immunsystem ihres Kindes stärken<br />

können.<br />

Herr Prof. Dr. Pickl, die Hygienehypothese besagt,<br />

dass der Kontakt mit bestimmten<br />

Mikroorganismen im Kindesalter zur Entwicklung<br />

des Immunsystems beiträgt. Ist das so?<br />

Diese Annahme basiert auf der Beobachtung, dass<br />

Kinder, die schon im frühen Alter viel Zeit auf einem<br />

Bauernhof, genauer gesagt im Kuhstall, verbringen,<br />

später weniger häufig von allergischen Reaktionen betroffen<br />

sind. Irgendetwas in der Stallluft scheint unser<br />

Immunsystem in eine bestimmte Richtung zu lenken,<br />

wir wissen aber noch nicht, was genau.<br />

Noch früher im <strong>Leben</strong> setzen Studien an, die den<br />

wichtigen Einfluss der vaginalen Geburt<br />

auf das für das Immunsystem wichtige Mikrobiom<br />

im Darm untersuchen …<br />

Es stimmt, dass die erste Besiedlung der Neugeborenen<br />

mit den Mikroben der Mutter während des Geburtsvorgangs<br />

erfolgt, ich würde das aber nicht überbewerten.<br />

Unsere Kaiserschnitt-Rate ist hoch, aber<br />

aus multifaktoriellen Gründen. Mütter werden immer<br />

älter und vieles spricht dann gegen ein anatomisches<br />

Geburtsrisiko. Der beste Immunschutz, den man einem<br />

Kind schon vor der Geburt mitgeben kann, ist<br />

ein guter Impfschutz der Eltern. Denn alles was die<br />

Mutter an Antikörpern im Körper trägt, wird über die<br />

Plazenta 1:1 auf das Baby übertragen. Werdende Väter<br />

können ebenfalls durch eine gute Immunisierung<br />

zum Nestschutz des Kindes beitragen, indem sie dann<br />

deutlich weniger Erreger von außen in die Familie<br />

einschleppen. Zudem wissen wir aus Studien, die die<br />

<strong>Gesund</strong>heit von Kindern in der BRD und der DDR verglichen<br />

haben, dass sich eine frühe Kinderbetreuung<br />

in Kitas oder Kindergärten, wie sie im Osten gang und<br />

gäbe war, positiv auf das Immunsystem der Kinder<br />

auswirkte, was an einer geringeren Neigung für Allergien<br />

ablesbar ist. Das Ergebnis: Der frühe Kontakt<br />

mit leichten Infektionen von anderen Kindern trainiert<br />

die Immunabwehr gut. Das ist aber kein Plädoyer für<br />

Masernpartys oder ähnliche schwerwiegende Infektionen!<br />

Dafür gibt es die wichtige Sechsfach-Impfung (3.<br />

bis 6. <strong>Leben</strong>smonat), und die MMR -Impfung (<strong>10</strong>. bis<br />

13. <strong>Leben</strong>smonat), die Kinder noch vor dem Eintritt in<br />

Gemeinschaftseinrichtungen benötigen.<br />

Warum sind<br />

Impfungen<br />

so wichtig?<br />

Sie sind deshalb so<br />

wichtig, weil ernste<br />

Infektionen schwerwiegende<br />

Folgen haben<br />

können. Bei der Impfung<br />

wird eine abgeschwächte<br />

Version des Erregers oder nur<br />

ein bestimmtes Antigen selbst<br />

verabreicht. Macht man eine Infektion<br />

wie beispielsweise Masern auf natürlichem<br />

Weg durch, besteht die Gefahr, schwere<br />

Durchfälle, Mittelohr- und Lungenentzündungen<br />

sowie eine Gehirnhautentzündung zu bekommen.<br />

Mumps kann hingegen zu Meningitis, Enzephalitis<br />

mit nachfolgender Schwerhörigkeit sowie Bauchspeicheldrüsenentzündung<br />

und bei Männern zur<br />

Unfruchtbarkeit führen. Röteln stellt bei schwangeren<br />

Frauen ein großes Risiko für das ungeborene<br />

Kind dar. Beim Durchmachen natürlicher Infektionen<br />

besteht zudem die Gefahr, dass sich Viren<br />

Orte im Körper suchen und dann<br />

für immer in den Körperzellen<br />

sitzen bleiben. Wie das ebenfalls<br />

zu Folgeerkrankungen<br />

führen kann, ist Gegenstand<br />

der aktuellen Forschung.<br />

Was weiß man<br />

dazu bereits?<br />

Es wird etwa vermutet,<br />

dass Epstein Barr – ein<br />

Virus, mit dem 80 Prozent<br />

von uns infiziert sind – bei<br />

entsprechender Veranlagung<br />

die Entwicklung von Multipler<br />

Sklerose fördert. Zudem gibt es die<br />

Hypothese, dass Typ-1-Diabetes mit dem Vorhandensein<br />

von Coxsacki-Viren zusammenhängt. Bei vielen<br />

Autoimmunerkrankungen wissen wir nicht, warum<br />

das Immunsystem den eigenen Körper angreift, aber<br />

latente (Virus-)Infektionen sind eine denkmögliche Ursache.<br />

Ein anderes viel diskutiertes Thema im<br />

Zusammenhang mit dem Immunsystem ist der<br />

falsche Einsatz von Antibiotika.<br />

Die Erfindung von Antibiotika ist ein Meilenstein der<br />

Medizingeschichte und ihr Einsatz in vielen Fällen<br />

„Im Dreck spielen“, der<br />

Besuch des Kindergartens,<br />

eine natürliche Geburt<br />

sind nur einige von vielen<br />

Faktoren, die unser<br />

Immunsystem stärken.<br />

Durch die<br />

Immunsystem-<br />

Forschung wird<br />

man auch in<br />

Zukunft große<br />

Schritte in der<br />

Krebstherapie<br />

machen<br />

können.<br />

30<br />

GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

FOTOS: ISTOCK_ YURII ZASIMOV_ SUPERSIZER_ PROSTOCK-STUDIO_ DNY59_ ETERNALCREATIVE<br />

<strong>2023</strong><br />

Impfen hilft<br />

schwerwiegende<br />

Infektonen mit<br />

großen Folgen zu<br />

vermeiden und die<br />

richtige<br />

Einnahme von<br />

Antibiotika<br />

unterstützt die<br />

Vemeidung von<br />

Restistenzen im<br />

Körper.<br />

Gold wert. Wichtig ist, sie leitliniengerecht einzusetzen<br />

– das heißt, das richtige Antibiotikum in<br />

der richtigen Dosierung und über den richtigen<br />

Zeitraum zu verschreiben. Für Patientinnen<br />

und Patienten gilt: Das Antibiotikum bitte<br />

immer bis zum Ende nehmen, um die<br />

Bildung von Resistenzen zu vermeiden!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Warum wird das Immunsystem<br />

im Alter schwächer?<br />

Ein Grund ist, dass die Thymusdrüse,<br />

die die T-Lymphozyten<br />

hervorbringt, schrumpft und im<br />

Alter kaum mehr vorhanden ist. Ein<br />

weiterer hängt vermutlich von den<br />

vorhandenen Nischen im Knochenmark<br />

und in der Milz ab. Plasmazellen<br />

und T-Lymphozyten brauchen<br />

diese, um entsprechend ernährt und<br />

stimuliert zu werden, damit sie am <strong>Leben</strong><br />

bleiben. Man kann sich das wie bei<br />

einem Wasserglas vorstellen: Wenn ein Glas<br />

voll – also das Knochenmark mit Gedächtniszellen<br />

ausgefüllt ist – gibt es keine freien Nischen<br />

mehr. Das trifft im Alter zu. Die Forschung<br />

beschäftigt sich derzeit intensiv damit, herauszufinden,<br />

ob und wie die Nischengröße beeinflussbar<br />

ist.<br />

Was steht derzeit noch im Fokus der<br />

Immunsystem-Forschung?<br />

Letztendlich geht es bei der Immunantwort der<br />

B- und T-Zellen immer um eines: Habe ich ein<br />

Repertoire an Zellen, die genau auf ein Antigen<br />

– also eine Struktur, die vom Immunsystem als<br />

fremd erkannt wird – passen und werden neue<br />

Repertoires noch in großer (ausreichender)<br />

Menge hergestellt? Sollte das nicht der Fall sein,<br />

ist ein vielversprechender Weg die sogenannte<br />

CAR-T-Zell-Therapie, bei der die patienteneigenen<br />

T-Zellen entnommen, mit einem künstlichen<br />

Rezeptor ausgestattet und wieder in den<br />

Patienten zurücktransfundiert werden. Diese<br />

Therapie wirkt sehr gut bei bestimmten Krebsarten<br />

(z. B. Lymphdrüsenkrebs), ist aber noch<br />

sehr teuer. Wir identifizieren aber mehr und<br />

mehr Tumor-Antigene und dieser Bereich wird<br />

in Zukunft sicher eine noch größere Rolle spielen.<br />

Eine weitere Frage beschäftigt sich damit,<br />

ob eine ähnliche Vorgangsweise auch bei B-Zellen<br />

möglich ist. Was zur Zeit bereits sehr erfolgreich<br />

ist, ist der passive Transfer von bestimmten<br />

Antikörpern. Diese können Tumorerkrankungen<br />

heilen, Allergien bekämpfen und bestimmte<br />

Entzündungsfaktoren im Körper abfangen, die<br />

zu umfangreich gebildet werden.<br />

Ein weiterer ganz wichtiger Meilenstein ist die<br />

Allergie-Impfung mit rekombinant hergestellten<br />

Allergen-Fragmenten zur Ausbildung von sogenannten<br />

„blockierenden Antikörpern“. n<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

31


OSTEOPOROSE<br />

STARKE<br />

KNOCHEN<br />

KnochenSCHUTZ<br />

vor KnochenBRUCH!<br />

Jede 3. Frau und jeder 5. Mann ab 50<br />

sind von Osteoporose betroffen! 1<br />

Knochenschwund ist eine schleichende Gefahr, die häufig<br />

unentdeckt bleibt. Warnzeichen wie Rückenschmerzen,<br />

ein Rundrücken, das Schrumpfen der Körpergröße oder<br />

akute Brüche sollten Sie unbedingt ernst nehmen.<br />

Dr. Karin Amrein, Fachärztin für Innere Medizin in Graz,<br />

Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Knochen und Mineralstoffwechsel (ÖGKM)<br />

Für Wilma Simon ist Osteoporose seit vierzehn<br />

Jahren eine unsichtbare Begleiterin. Schon mit<br />

Ende vierzig machten sich bei der Tirolerin stechende<br />

Schmerzen in der Hüfte und im unteren<br />

Bereich der Wirbelsäule, dem Kreuzbein,<br />

bemerkbar. Damals führte die heute 63-Jährige<br />

ihre Beschwerden auf die hebenden und tragenden<br />

Tätigkeiten in ihrem Beruf als Krankenpflegerin<br />

zurück. Da auch ihre Mutter an Osteoporose<br />

litt, ließ Wilma Simon auf Anraten ihres<br />

Frauenarztes frühzeitig eine Knochendichtemessung<br />

durchführen. Das Untersuchungsergebnis<br />

ließ aufhorchen und machte eine<br />

sofortige Therapie notwendig: „Ich werde mit<br />

Kalzium, Vitamin D3 und Vitamin K versorgt.<br />

Vierteljährlich erhalte ich eine Infusion gegen<br />

die Schmerzen“, erzählt Simon. Zusätzlich<br />

stellte sich die Krankenpflegerin auf eine kalziumreiche<br />

Ernährungsweise um. Gemüse wie<br />

Brokkoli, Grünkohl oder Spinat sowie <strong>Leben</strong>smittel<br />

wie Käse und Joghurt stehen täglich auf<br />

ihrem Speiseplan. Die Pensionistin wurde Mitglied<br />

einer Osteoporose-Selbsthilfegruppe, mit<br />

der sie Wanderungen unternimmt und regelmäßig<br />

gezielte Gymnastik treibt.<br />

OFT UNBEHANDELT<br />

In Österreich sind laut der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel<br />

(ÖGKM) etwa 370.000 Frauen und<br />

90.000 Männer von Osteoporose betroffen,<br />

die durch eine übermäßige Abnahme der<br />

Knochenmasse und -festigkeit charakterisiert<br />

ist. Durch den Knochenschwund verliert der<br />

Knochen seine Stabilität und das Risiko für<br />

Knochenbrüche erhöht sich. Wegen der steigenden<br />

<strong>Leben</strong>serwartung wird mit einem weiteren<br />

Anstieg der Fallzahlen in den nächsten<br />

Jahrzehnten gerechnet. Da sich Osteoporose<br />

schleichend entwickelt und sich in vielen Fällen<br />

keine Krankheitssymptome zeigen, bleibt sie<br />

oft unerkannt. „Trotz ihrer Häufigkeit führt die<br />

Osteoporose immer noch ein Stiefmütterchendasein.<br />

Daten aus Österreich besagen, dass<br />

nur zehn bis zwanzig Prozent der Menschen,<br />

die eine Behandlung bekommen sollten, diese<br />

auch erhalten. Obwohl jeder fünfte Mann im<br />

Laufe seines <strong>Leben</strong>s an Osteoporose erkrankt,<br />

werden Männer noch seltener behandelt, weil<br />

Osteoporose als Frauenkrankheit gilt“, sagt<br />

die Grazer Internistin Dr. Karin Amrein. Die<br />

Diagnose erfolgt neben Blutuntersuchungen<br />

anhand einer speziellen Röntgenmethode, bei<br />

der niedrig dosierte Röntgenstrahlen eingesetzt<br />

werden, um die Dichte des Knochens zu<br />

messen. Frauen, die wegen des nach der Menopause<br />

einsetzenden Abfalls der weiblichen<br />

Geschlechtshormone ein höheres Risiko für<br />

Osteoporose haben, wird die Knochendichtemessung<br />

ab dem 50. <strong>Leben</strong>sjahr (Männern ab<br />

ca. 70 Jahren) empfohlen.<br />

ERSTE ANZEICHEN<br />

Osteoporose, die nicht ausreichend oder gar<br />

nicht behandelt wird, kann zu Knochenbrüchen<br />

führen. Bei bereits porösen Knochen komme es<br />

häufig zu inadäquaten Frakturen, die aufgrund<br />

der Art des Unfalls nicht erklärbar seien, erläutert<br />

die Internistin. „Wenn man etwa im Stehen<br />

auf einer Eisplatte ausrutscht und sich den<br />

FOTOS: ISTOCK_SORBETTO ; BEIGESTELLT<br />

„KNOCHENFESTIGKEIT<br />

VERBESSERN“<br />

GESUND & LEBEN sprach mit der Fachärztin Dr. Karin<br />

Amrein über Osteoporose – und was jeder dagegen tun kann.<br />

Wie erfolgt die medikamentöse Behandlung von<br />

Osteoporose?<br />

Wir können mit anabolen, also mit aufbauenden Medikamenten<br />

einen Zuwachs an Knochenmasse erzielen und die<br />

Knochenfestigkeit stark verbessern. Nach dem erfolgreichen<br />

Aufbau, also nach etwa ein oder zwei Jahren Therapie, erfolgt<br />

eine Knochenabbau hemmende Therapie.<br />

Wie sinnvoll ist bei Frauen eine<br />

Hormonersatztherapie?<br />

Je früher man damit beginnt, desto besser. Die Hormonersatztherapie<br />

ist für die Knochen hervorragend. Es wird dadurch<br />

der schnelle Verlust, den man in den Jahren nach dem<br />

Wechsel hat, abgefedert. Obwohl wir heute andere Präparate<br />

als vor dreißig Jahren einsetzen, ist die Angst vor Nebenwirkungen<br />

sehr groß. Deshalb wird sie leider oft nicht eingesetzt,<br />

obwohl sie indiziert wäre.<br />

Welche Ernährungsfehler werden gemacht?<br />

Häufig kommt es zu einer Fehl- und Mangelernährung, wie<br />

zum Beispiel eine Marmeladensemmel zum Frühstück und<br />

Wurst zu Mittag. Das ist keine adäquate Ernährung und genügt<br />

dem Knochen nicht. Denn er besteht zu einem großen<br />

Teil aus Eiweiß. Besonders bei der Ausübung von Krafttraining<br />

braucht der Körper ein bis zwei Gramm Eiweiß pro Kilogramm<br />

Körpergewicht. Die meisten Menschen schaffen es<br />

nicht, diese Menge durch <strong>Leben</strong>smittel aufzunehmen. Ich<br />

empfehle Eiweißpulver, das in Drogeriemärkten oder Apotheken<br />

erhältlich ist, um es in die Speisen zu mischen.<br />

n<br />

1<br />

www.osteoporosis.foundation/facts-statistics/epidemiology-of-osteoporosis-and-fragility-fractures<br />

(abgerufen am 19.09.2022).<br />

Testen Sie jetzt Ihre<br />

Knochengesundheit!<br />

www.bruechigeknochen.at<br />

32<br />

GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

AUT-162-0523-80001


OSTEOPOROSE<br />

nachlese<br />

BESSER LEBEN MIT DEM<br />

TIPPS<br />

Knochenfreundlich essen<br />

34<br />

FÜR GESUNDE<br />

KNOCHEN<br />

Kalzium ist lebensnotwendig für die Knochen. Die empfohlene<br />

Kalziumzufuhr beträgt circa 1.000 mg pro Tag. In Milch,<br />

Käse, Topfen, Joghurt, Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Fenchel oder<br />

Nüssen sowie in bestimmten Mineralwassersorten steckt besonders<br />

viel Kalzium. Alkohol, Kaffee, Tee, Cola oder Kochsalz hemmen die Kalziumaufnahme.<br />

Ergänzend sollen Sie auf die ausreichende Versorgung mit<br />

Eiweiß achten (emepfehlenswert sind z. B. Fisch, Linsen, Bohnen, Nüsse<br />

bzw. Proteinpulver). Wichtig sind auch Omega- 3-Fettsäuren, Folsäure, Vitamin<br />

B12, Vitamin K, Vitamin C, Magnesium und Zink.<br />

Vitamin D tanken<br />

Vitamin D ist für den Einbau von Kalzium in die Knochen wichtig. Es kann<br />

nur zu etwa zehn bis zwanzig Prozent über die Nahrung aufgenommen<br />

werden. Um den Vitamin-D-Bedarf zu decken, wird empfohlen, sich täglich<br />

circa 20 Minuten im Freien aufzuhalten – Gesicht und Arme dabei unbedeckt<br />

lassen. Im Bedarfsfall kann man Vitamin-D-Tabletten einnehmen.<br />

Bewegung<br />

Starke Knochen brauchen ausreichend Bewegung. Im Alltag: Treppen<br />

steigen und Wege statt mit dem Auto zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen.<br />

In der Freizeit: Sportarten wie Wandern, (Nordic-)Walking, Radfahren,<br />

Schwimmen oder Langlaufen und medizinisches Krafttraining für den<br />

Muskel- und Knochenaufbau sind gut für die Knochen. Gezielte Übungen<br />

werden in Osteoporose-Gymnastikgruppen angeboten.<br />

n<br />

tungsfähig und fühlen sich nicht alt. Aber die<br />

Knochen sind es natürlich. Bei einem Bruch, der<br />

durch einen banalen Sturz verursacht wurde,<br />

sollte man hellhörig werden.“ Erste Alarmzeichen,<br />

die auf Osteoporose hinweisen können,<br />

sind anhaltende Rückenschmerzen, die Bildung<br />

eines Rundrückens oder mehrerer Hautfalten<br />

am Rücken. Auch ein Verlust der Körpergröße<br />

um mehr als vier Zentimeter ist ein Warnsignal.<br />

Neben einem schmerzhaften akuten Bruch<br />

kann für den Größenverlust ein Zusammensacken<br />

der Wirbelkörper verantwortlich sein.<br />

Die dadurch verursachten Rückenschmerzen<br />

Oberarm, Unterarm oder Schenkelhals bricht,<br />

ist das meistens auf Osteoporose zurückzuführen.“<br />

Den Betroffenen<br />

sei das oft nicht klar:<br />

„Es heißt dann, ‚Ich<br />

habe keine Osteoporose.<br />

Ich bin ja nur<br />

ausgerutscht.‘ Viele<br />

stehen mit sechzig<br />

Jahren ja noch voll<br />

im <strong>Leben</strong>, sind körperlich<br />

extrem leisnehmen<br />

Betroffene oft zu wenig ernst. Hier ist<br />

Vorsicht geboten: Ist es schon zu Wirbelkörperbrüchen<br />

gekommen,<br />

erhöht sich<br />

das Risiko für<br />

weitere Brüche.<br />

Zudem lässt sich<br />

mit einem Blick<br />

auf die Familiengeschichte<br />

das eigene<br />

Risiko abschätzen:<br />

Kam es bei Verwandten<br />

wie Eltern<br />

oder Großeltern<br />

zu Oberschenkelhalsbrüchen<br />

oder<br />

einem eklatanten Schrumpfen der Körpergröße,<br />

liegt eine erbliche Vorbelastung vor.<br />

KNOCHEN GESUND HALTEN<br />

Ab dem 40. <strong>Leben</strong>sjahr nimmt die Knochenmasse<br />

ab. Mit jedem weiteren <strong>Leben</strong>sjahrzehnt<br />

steigt das Risiko für einen Knochenbruch.<br />

Osteoporose ist zwar durch Medikamente,<br />

die die Knochenmasse wieder aufbauen, gut<br />

behandelbar, aber nicht vollständig umkehrbar.<br />

„Das Ziel ist es, prophylaktisch zu handeln und<br />

Knochenbrüche im höheren Alter zu verhindern“,<br />

so Amrein. Dazu zählen vor allem eine<br />

kalzium- und proteinreiche Kost mit <strong>Leben</strong>smitteln<br />

wie Fisch, Fleisch, Milch, Milchprodukten<br />

und bestimmten Gemüsesorten. Ist die Versorgung<br />

mit Kalzium über <strong>Leben</strong>smittel nicht<br />

möglich, kann der Bedarf über Nahrungsergänzungsmittel<br />

gedeckt werden. Zudem wird<br />

empfohlen, auf Alkohol und Zigaretten zu<br />

verzichten, da sich beides negativ auf den Kalziumhaushalt<br />

auswirkt. Förderlich für starke<br />

Knochen ist Vitamin D, das durch Sonnenlicht<br />

in der Haut gebildet wird. Ein Mangel<br />

kann zu einer gestörten Knochenmineralisation<br />

führen und sich durch diffuse Knochenschmerzen<br />

und chronische Ganzkörperschmerzen<br />

bemerkbar machen. Bei<br />

einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel ist eine<br />

ergänzende Versorgung angebracht. „Ich empfehle<br />

die in Österreich erhältlichen Arzneimittel,<br />

deren Qualität geprüft wird und die kostengünstig<br />

sind“, sagt Amrein. Eine weitere wichtige<br />

Maßnahme ist Bewegung. Kräftige Muskel stabilisieren<br />

das Skelett und wirken sich positiv auf<br />

die Knochengesundheit aus. Für Wilma Simon<br />

haben sich die Vorsorgemaßnahmen bezahlt<br />

gemacht: „Die Schmerzen sind zwar nicht<br />

ganz verschwunden und es gibt immer wieder<br />

schlechtere Tage. Aber ich kann mich viel leichter<br />

bewegen und meine <strong>Leben</strong>squalität hat sich<br />

enorm verbessert.“<br />

JACQUELINE KACETL n<br />

FOTOS: ISTOCK_ ALEXPRO9500_ FASCINADORA<br />

FOTO: 123RF/ANTONIOGUILLEM<br />

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KÖRPERTEMPERATUR<br />

GUT<br />

IMMERGUT<br />

TEMPERIERT<br />

Der menschliche Körper hält seine<br />

Temperatur konstant auf demselben Niveau.<br />

Kommt es zu Fieber, ist meist die Frage:<br />

Soll ich es senken – oder nicht?<br />

D<br />

Dr. Christa Wotzi,<br />

Allgemeinmedizinerin<br />

am Landesklinikum<br />

Mistelbach-Gänserndorf , NÖ<br />

Dr. Milana Unterweger-Jocic,<br />

Kinderprimaria im<br />

Landesklinikum<br />

Mistelbach-Gänserndorf, NÖ<br />

ie eigene Körpertemperatur kommt<br />

meist erst ins Bewusstsein, wenn sie<br />

den Normalbereich verlässt. Dann,<br />

wenn das Thermometer anzeigt,<br />

was man möglicherweise schon<br />

geahnt hat: „Ich habe Fieber.“ Abgesehen<br />

davon kümmern wir uns wenig darum,<br />

wie warm es im Inneren unseres Körpers ist. Das<br />

müssen wir auch nicht. Anders als wechselwarme<br />

Lebewesen wie zum Beispiel Eidechsen, die sich<br />

zum Aufwärmen in die Sonne legen müssen,<br />

reguliert der menschliche Körper seine Temperatur<br />

selbst und hält sie konstant auf demselben<br />

Niveau. „Als ‚normal‘ gilt eine Körpertemperatur<br />

zwischen 35,7 und 37,3 Grad“, erklärt Dr. Christa<br />

Wotzi, Allgemeinmedizinerin am Landesklinikum<br />

Mistelbach-Gänserndorf (NÖ). Wie hoch die<br />

Temperatur im Inneren des Körpers tatsächlich<br />

ist, ist individuell und wird von verschiedenen<br />

Faktoren bestimmt. „Geschlecht und Alter, der<br />

Anteil von Fett- und Muskelmasse, Grunderkrankungen<br />

und die Kreislauffunktion, aber auch die<br />

hormonelle Situation haben einen Einfluss.“ Im<br />

Laufe eines Tages kommt es darüber hinaus zu<br />

geringen Schwankungen der Körpertemperatur.<br />

INDIVIDUELLE NEIGUNG ZU FIEBER<br />

Ähnlich individuell wie die persönliche Normal-<br />

Körpertemperatur ist die Neigung zu Fieber. Manche<br />

Menschen fiebern schnell und hoch, andere<br />

kaum. Während sich die einen bereits bei erhöhter<br />

Temperatur sehr schlecht fühlen, setzt anderen<br />

auch höheres Fieber nicht so stark zu. „Ist die<br />

Immunabwehr geschwächt, zum Beispiel im Alter<br />

oder aufgrund einer Erkrankung, bleibt auch die<br />

Fieberreaktion häufig aus“, sagt Dr. Wotzi. Zur<br />

Diagnostik einer schweren Infektion müssen in<br />

diesem Fall weitere Parameter wie niedriger Blutdruck<br />

oder eine akute Veränderung des Bewusstseins<br />

beachtet werden. Fieber ist eine wichtige<br />

und normale Reaktion des Körpers auf Krankheitserreger,<br />

die nicht in jedem Fall sofort unterdrückt<br />

werden soll. Dr. Wotzi: „Es ist ein Zeichen<br />

dafür, dass sich der Organismus gegen die Erreger<br />

zur Wehr setzen kann und dass das Immunsystem<br />

arbeitet.“ Fiebersenkende Medikamente sollten<br />

deshalb nicht unkritisch eingesetzt werden, auch<br />

weil es bei der Einnahme zum Teil zu Wechselwirkungen<br />

mit anderen Medikamenten kommen<br />

kann. „Bei hohem, lang andauerndem Fieber ist<br />

allerdings aufgrund der Belastung für das Herz-<br />

Kreislaufsystem auf jeden Fall eine Fiebersenkung<br />

mit geeigneten Mitteln erforderlich.“ Wenn Kinder<br />

fiebern, bereitet das ihren Eltern oft Sorgen. „Fieber<br />

ist aber eine erwünschte Reaktion des Körpers“,<br />

betont auch Dr. Milana Unterweger-Jocic,<br />

Kinderprimaria im Landesklinikum Mistelbach-<br />

Gänserndorf. „Es zeigt, dass sich im Körper Viren<br />

oder Bakterien befinden, die da nicht hingehören<br />

und dass der Körper Antikörper bildet.“ Deswegen<br />

sollte es nicht sofort gesenkt werden, sondern<br />

erst dann, wenn es über 38,5 Grad steigt. Neigt<br />

ein Kind zu Fieberkrämpfen, bereits früher, wobei<br />

die Medizinerin erklärt: „Ein Fieberkrampf entsteht<br />

weniger aufgrund besonders hohen Fiebers,<br />

sondern beim Steigen der Körpertemperatur. Oft<br />

krampft das Kind, bevor die Eltern überhaupt mitbekommen,<br />

dass es Fieber hat.“<br />

NICHT ZU WARM ANZIEHEN<br />

Nicht allein die Höhe des Fiebers ist ausschlaggebend<br />

dafür, ob man es senken soll oder nicht.<br />

FOTOS: ISTOCK_ DESIGNER29_RADOMIR JOVANOVIC; LK MISTELBACH-GÄNSERNDORF<br />

„Fieber ist immer im Zusammenhang mit dem<br />

Allgemeinzustand zu beurteilen“, sagt Unterweger-Jocic.<br />

Manchen Kindern geht es bereits mit<br />

wenig erhöhter Temperatur schlecht, andere fiebern<br />

höher und wirken trotzdem relativ fit. Es gilt:<br />

Leidet das Kind sehr und wird der Kreislauf in Mitleidenschaft<br />

gezogen, senkt man das Fieber schon<br />

früher. Geeignete fiebersenkende Mittel sind Ibuprofen<br />

oder Paracetamol, aber auch Hausmittel<br />

wie feuchte Wadenwickel oder ein<br />

feuchtes Tuch auf der Stirn können<br />

Abhilfe schaffen. „Nur bitte<br />

nicht zu kalt und keine ‚Essigpatscherl‘,<br />

die können bei Kleinkindern<br />

nämlich schnell zu<br />

Hautirritationen führen.“ Fiebert<br />

ein Kind, sollte es nicht zu warm<br />

angezogen und zugedeckt werden.<br />

Bei Säuglingen unter einem<br />

Jahr ist bei Fieber erhöhte Vorsicht<br />

geboten. Die Ursache sollte frühzeitig<br />

vom Arzt abgeklärt werden, rät<br />

Prim. Dr. Milana Unterweger-Jocic. Bei<br />

älteren Kindern können Eltern – vorausgesetzt<br />

der Allgemeinzustand lässt es zu –<br />

abwarten, ob sich zusätzliche Symptome zeigen,<br />

bevor sie zum Arzt gehen. Im Bett bleiben<br />

muss ein fieberndes Kind nicht unbedingt. „Spielen<br />

zu Hause ist erlaubt. Kinder machen intuitiv<br />

das Richtige, wenn es ihnen schlecht geht, nur ins<br />

Freie sollten sie mit Fieber nicht.“ Überhitzung und<br />

damit einhergehende erhöhte Körpertemperatur<br />

kann bei Kindern auch ganz ohne Krankheitserreger<br />

vorkommen, erklärt Unterweger-Jocic. „Auch<br />

nach dem Sport oder nach dem Schlafen kann die<br />

Temperatur geringfügig steigen.“<br />

RICHTIG<br />

FIEBERMESSEN<br />

Die Körpertemperatur sollte möglichst<br />

‚körperkernnah‘ gemessen<br />

werden. Gut eignet sich die<br />

Achsel, bei Säuglingen empfiehlt<br />

Allgemeinmedizinerin Dr. Christa<br />

Wotzi eine Messung im After. „Bei der rektalen Messung im After muss<br />

man aber ein halbes Grad abziehen.“ Die beliebten Ohrthermometer<br />

liefern laut Wotzi oft ungenaue Ergebnisse; immer ungenau ist das ‚Erfühlen‘<br />

der Körpertemperatur zum Beispiel auf der Stirn. Beliebt und<br />

eine gute Alternative sind berührungslose Fieberthermometer. n<br />

AUCH UNTERTEMPERATUR MÖGLICH<br />

Mit einer zu niedrigen Körpertemperatur reagiert<br />

der Körper, wenn er längerer Zeit einer kalten<br />

Umgebung ausgesetzt ist, etwa bei Lawinenunfällen<br />

oder Stürzen im Freien im Winter. Allgemeinmedizinerin<br />

Dr. Christa Wotzi erläutert: „Reichen<br />

die körpereigenen Regulationsmechanismen<br />

nicht mehr aus, um die Körpertemperatur zum<br />

Sollwert anzuheben, kommt es in diesen Fällen<br />

zur Untertemperatur.“ Das kann sogar lebensbedrohlich<br />

sein und zum Tod führen, wenn die Temperatur<br />

auf unter 20 Grad fällt.<br />

Auch bei Kindern kann eine zu niedrige Körpertemperatur<br />

vorkommen und ist ernst zu nehmen,<br />

betont Kinderärztin Prim. Dr. Unterweger-<br />

Jocic. Wenn Kinder etwa im Winter lange draußen<br />

sind und sich nicht ausreichend bewegen. Die<br />

Kinder werden blass und ruhig. „Dann aber nicht<br />

sofort in die warme Badewanne, sondern langsam<br />

aufwärmen, damit der Kreislauf nicht leidet.“<br />

Blaue Lippen beim Schwimmen im Sommer sind<br />

übrigens nicht notwendigerweise ein Anzeichen<br />

von Unterkühlung, wenn es dem Kind ansonsten<br />

gut geht.<br />

SANDRA LOBNIG<br />

SANDRA LOBNIG n<br />

36 GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

37


AUGEN<br />

AUF<br />

Unsere Augen leisten täglich Großes und halten zahlreichen<br />

Herausforderungen stand – allen voran einer stetig<br />

zunehmenden visuellen Reizüberflutung und stundenlanger<br />

Bildschirmarbeit. GESUND & LEBEN erklärt, wie Sie zur<br />

<strong>Gesund</strong>heit Ihrer Sehorgane im Alltag beitragen und sie für ihre<br />

Höchstleistung belohnen können.<br />

!<br />

„KEIN ANDERES<br />

SINNESORGAN<br />

LIEFERT DEM<br />

GEHIRN MEHR<br />

INFORMATIONEN<br />

– SCHÄTZUNGEN<br />

ZUFOLGE<br />

NEHMEN WIR<br />

RUND 70 BIS 80<br />

PROZENT ALLER<br />

INFORMATIONEN<br />

DURCH UNSER<br />

SEHSYSTEM AUF.“<br />

AUGENGESUNDHEIT<br />

W<br />

ussten Sie, dass sich das<br />

menschliche Auge rund 180<br />

Mal in der Minute hin und<br />

her bewegt? Kein anderes Sinnesorgan<br />

liefert dem Gehirn mehr Informationen<br />

– Schätzungen zufolge nehmen wir rund 70 bis 80<br />

Prozent aller Informationen durch unser Sehsystem<br />

auf. Das Auge stellt das Bild scharf – schneller<br />

als jede Kamera und auch jetzt, während Sie mithilfe<br />

Ihrer Augen diese Zeilen lesen. Unsere Sehorgane<br />

sind wahre Hochleistungssportler! Grund<br />

genug, sich gut um sie zu kümmern, denn Augengesundheit<br />

ist nicht selbstverständlich.<br />

DAS „BÜRO-AUGE“ WEGBLINZELN<br />

„Das Auge steht täglich einer Vielzahl an Herausforderungen<br />

gegenüber, gerade in der heutigen<br />

Zeit, in der das Arbeitsleben vieler von Bildschirmarbeit<br />

geprägt ist“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits,<br />

Facharzt für Augenheilkunde und Leiter des<br />

Augenzentrums Leopoldstadt in Wien. „Unseren<br />

Augen wird heute mehr denn je abverlangt. Stundenlang<br />

arbeiten wir am Computer, Laptop oder<br />

Smartphone und an anderen elektronischen Geräten.<br />

Die Folge können müde, trockene oder bren-<br />

nende Augen sein“, so der Experte. Hintergrund<br />

des sogenannten Office-Eye-Syndroms: Der lange,<br />

starre Blick auf den nahen Bildschirm setzt das<br />

Auge unter enormen Stress. Beim permanenten<br />

Fokussieren kommt das Blinzeln häufig zu kurz.<br />

Der funktionierende Lidschlag ist jedoch für die<br />

Augengesundheit unerlässlich, denn er befeuchtet<br />

die Augenoberfläche mit Tränenflüssigkeit und<br />

entfernt kleine Partikel. Während wir normalerweise<br />

bis zu 15 Mal pro Minute blinzeln, sinkt die<br />

Lidschlagfrequenz bei Bildschirmarbeit auf dreibis<br />

fünf Mal pro Minute, gleichzeitig ist der Lidschluss<br />

häufig inkomplett. „Achten Sie daher darauf,<br />

oft genug bewusst zu blinzeln und Ihren Augen<br />

zwischendurch Pausen zu gönnen“, betont Palkovits.<br />

Diese können im Optimalfall dazu genutzt<br />

werden, um den Blick bewusst in die Ferne schweifen<br />

zu lassen. Einfach zu merken ist die 20-20-20-<br />

Regel: Alle 20 Minuten 20 Sekunden Pause einlegen<br />

und den Blick auf ein Objekt in rund 20 Meter<br />

Entfernung richten!<br />

AUGEN LIEBEN FRISCHE LUFT<br />

Schlechtes Raumklima stellt die Augen im Büro<br />

vor eine weitere Herausforderung. Heizung und<br />

FOTOS: ISTOCK_ OZGURDONMAZ; ROLAND VORABERGER<br />

Klimaanlagen können für trockene Umgebungsluft,<br />

Bürogeräte wie Drucker für Verunreinigung<br />

der Luft sorgen. Das setzt den Augen zusätzlich zu.<br />

„Häufiges Lüften und Pausen an der frischen Luft<br />

sorgen hier für Abhilfe. Zusätzlich kann man mit<br />

Zimmerpflanzen und im Winter mit Luftbefeuchtern<br />

zu einem besseren Raumklima beitragen“,<br />

rät der Augenarzt. Unbedingt vermieden werden<br />

sollte Zugluft, denn: „Durch Zugluft verdunstet<br />

die Tränenflüssigkeit schneller, was zu trockenen<br />

Augen oder Augenentzündungen führen kann.“<br />

Auch Beschwerden wie rote, brennende, kratzende<br />

oder müde Augen sind häufiger Begleiter<br />

im Arbeitsalltag und nehmen meist im Tagesverlauf<br />

zu. „Hier können befeuchtende Augentropfen<br />

helfen“, so Palkovits. „Achten Sie aber darauf, nur<br />

Präparate ohne Konservierungsmittel zu verwenden,<br />

um die Augenoberfläche nicht zusätzlich zu<br />

reizen.“<br />

AUGEN ZU UND GUTE NACHT!<br />

Auch nach Feierabend geht der digitale Stress für<br />

die Augen häufig weiter. Die visuelle Datenflut<br />

nimmt immer weiter zu und setzt sich auch nach<br />

dem Bürotag zu Hause fort – ob beim Fernsehen,<br />

beim Computerspielen, beim Lesen auf dem Tablet<br />

oder beim Scrollen auf dem Handy. Spätestens im<br />

Schlafzimmer sollten Bildschirme jedoch ganz vermieden<br />

werden, um den Augen durch ausreichenden,<br />

guten Schlaf Regeneration zu ermöglichen.<br />

Sieben bis acht Stunden Schlaf gelten als ideal,<br />

damit sich die Augen vom täglichen Sehstress<br />

erholen können.<br />

NUR GESCHÜTZT IN DIE SONNE<br />

Umweltbelastungen tragen zusätzlich dazu bei,<br />

dass die Augengesundheit leidet. Allen voran sind<br />

UV-Strahlen einer der wesentlichen Auslöser für<br />

Augenprobleme und -krankheiten. Denn: Auch die<br />

Augen, insbesondere die Hornhaut oder die Bindehaut,<br />

können einen Sonnenbrand bekommen.<br />

„Um Schäden an der Augenoberfläche zu vermeiden,<br />

ist eine hochwertige Sonnenbrille mit <strong>10</strong>0-prozentigem<br />

UV-Schutz wichtig“, betont Palkovits. Und<br />

das nicht nur im Sommer und bei Sonnenschein,<br />

denn auch bei Bewölkung gelangt immer noch ein<br />

Großteil der UV-Strahlung durch.<br />

NAHRUNG FÜR DIE AUGEN<br />

Bei gesunder Ernährung für die Augen werden die<br />

Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits,<br />

Facharzt für Augenheilkunde<br />

und Leiter des Augenheilzentrums<br />

Leopoldstadt, Wien.<br />

38<br />

GESUND & LEBEN <strong>10</strong>/23<br />

39


AUGENGESUNDHEIT<br />

SO MACHEN SIE<br />

MÜDE AUGEN<br />

MUNTER<br />

Langes Starren auf Bildschirme, schlechte Lichtverhältnisse,<br />

Stress und Schlafmangel, lange Autofahrten oder Lesephasen<br />

ohne Pausen – die Ursachen für erschöpfte Augen sind vielfältig.<br />

Dr. Stefan Palkovits verrät Alltagstipps,<br />

die bei müden Augen helfen.<br />

ERGONOMISCHER ARBEITSPLATZ<br />

Ergonomie bei der Arbeit unterstützt auch die Augengesundheit.<br />

Achten Sie darauf, dass die obere Bildschirmkante knapp<br />

unter Augenhöhe liegt und der Abstand zum Bildschirm in<br />

etwa eine Armlänge beträgt.<br />

PASSENDE LICHTVERHÄLTNISSE<br />

Ausreichende Beleuchtung am Arbeitsplatz sorgt dafür, dass<br />

die Augen nicht weiter belastet werden. Ein zu heller Arbeitsbereich<br />

kann sich jedoch auch auf die Augen auswirken, daher<br />

Helligkeit reduzieren bzw. abschirmen.<br />

PAUSEN MACHEN UND BEWUSST BLINZELN<br />

Ununterbrochen auf den Bildschirm zu starren, ist schlecht<br />

für die Augen. Deshalb nach zwei Stunden Bildschirmarbeit<br />

Ergonomischer<br />

Arbeitsplatz und<br />

gute Lichtverhältnisse<br />

Richtige Brille und<br />

Augenbeschwerden<br />

abklären<br />

Passender Abstand<br />

zum Monitor<br />

und Pausen<br />

meisten wohl an die berühmte Karotte denken.<br />

Mit dem in ihr enthaltenden Betacarotin stellt der<br />

Körper zwar das auch für die Sehkraft wichtige<br />

Vitamin A her, noch effektiver für gesunde Augen<br />

wirken aber zwei weitere Substanzen: Lutein, das<br />

in grünem Gemüse wie Spinat, Kohl und Brokkoli<br />

enthalten ist und Zeaxanthin, das in der Paprika<br />

und in Mais vorkommt. Sie wirken als Schutzschild<br />

gegen freie Radikale und können unter anderem<br />

der altersbedingten Makuladegeneration vorbeu-<br />

gen. „Wie für den gesamten Körper ist auch für die<br />

Augen eine nährstoff- und vitaminreiche, ausgewogene<br />

Ernährung essenziell“, bestätigt der Facharzt.<br />

Genauso wichtig: genügend Flüssigkeit zu sich<br />

zu nehmen, damit die Augen auch von innen reichend befeuchtet<br />

ausbleiben.<br />

PFLEGE FÜR DIE LIDER<br />

Die Lider schützen unsere Augen vor Außeneinwirkungen,<br />

sorgen durch die Verteilung der<br />

Tränenflüssigkeit für adäquate Befeuchtung, entfernen<br />

wie Scheibenwischer kleine Partikel und<br />

eine Pause von mindestens 15 Minuten einplanen.<br />

Nutzen Sie die kleine Auszeit dazu, bewusst auf das<br />

Blinzeln zu achten, das beim fokussierten Arbeiten oft<br />

zu kurz kommt und trockene, gereizte Augen hervorrufen<br />

kann.<br />

ÜBUNGEN FÜRS BÜRO<br />

Wenn Sie merken, dass Ihre Augen langsam müde werden,<br />

helfen diese Tipps:<br />

☐ Atmen Sie bewusst tief ein und aus, um Sauerstoff<br />

aufzunehmen.<br />

☐ Schließen Sie mehrmals pro Tag für einige Minuten<br />

Ihre Augen bewusst und legen Sie Ihre warmen<br />

Handflächen auf die Augen.<br />

☐ Wenden Sie Ihren Blick vom Monitor ab und schauen<br />

Sie in die Ferne.<br />

☐ Schreiben Sie mit den Augen Kreise, Buchstaben<br />

oder Ähnliches an die Wand, ohne den Kopf zu bewegen.<br />

„Wie für den gesamten Körper ist auch für<br />

die Augen eine nährstoff- und vitaminreiche<br />

ausgewogene Ernährung essenziell.“<br />

Fremdkörper und wirken als Blendschutz bei<br />

zu heller Lichteinstrahlung: Die Augenlider und<br />

Lidkanten leisten viel für unsere Augengesundheit.<br />

„Mit einer Lidrandmassage und entsprechender<br />

Hygiene können Sie die Augen von alltäglichem<br />

Stress entspannen und so Krankheiten<br />

vorbeugen“, erläutert der Augenfacharzt.<br />

Die Massage löst Verstopfungen<br />

der Meibom-Drüsen der Lidkante<br />

und hält diese so vital. Die Meibom-Drüsen<br />

spielen eine wesentliche<br />

Rolle in der Produktion der<br />

Lipidschicht des Tränenfilms.<br />

Diese Schicht hält den Tränenfilm<br />

geschmeidig und verhindert<br />

eine vermehrte Verdunstung der<br />

Tränen. Für die Massage einfach<br />

einen warmen Waschlappen oder ein<br />

Tuch ein paar Minuten auf die Augenlider<br />

auflegen und die Lidränder anschließend sanft<br />

massieren. Für etwas mehr Komfort können auch<br />

spezielle Masken für die Augen benutzt werden.<br />

REGELMÄSSIGE AUGENKONTROLLE<br />

Nicht nur bei Problemen sollten Sie eine Augenärztin<br />

oder einen Augenarzt aufsuchen, die Kontrolle<br />

sollte auch routinemäßig einmal pro Jahr in Ihrem<br />

Kalender stehen, um eventuelle Veränderungen<br />

rasch zu erkennen und früh behandeln zu können.<br />

„Speziell bei familiärer Vorbelastung wie bei der<br />

Makuladegeneration oder dem Glaukom sowie bei<br />

Erkrankungen, die den gesamten Körper betreffen,<br />

sind engmaschigere Untersuchungen empfohlen“,<br />

so Palkovits. So kann Diabetes oder Bluthochdruck<br />

beispielsweise die Netzhaut und die kleinen Blutgefäße<br />

der Augen schädigen. „Auch bei Kurzsichtigkeit<br />

rate ich zu häufigeren Kontrollen der Netzhaut, um<br />

Komplikationen oder Augenerkrankungen vorzubeugen.“<br />

Schließlich kommt es auch zu altersbedingten<br />

Veränderungen wie der Altersweitsichtigkeit,<br />

die meistens zwischen dem 40. und 45. <strong>Leben</strong>sjahr<br />

beginnt. „Diese lässt sich leicht durch Sehhilfen<br />

wie Brillen korrigieren“, beruhigt der Augenarzt.<br />

Nur eine Untersuchung bei Ihrer Augenärztin oder<br />

Ihrem Augenarzt kann Klarheit über ihre Augengesundheit<br />

schaffen.<br />

CLAUDIA SEBUNK n<br />

Trockene, gereizte<br />

Augen?<br />

40<br />

DIE RICHTIGE BRILLE<br />

Müde Augen können auch ein Hinweis auf eine falsch<br />

eingestellte oder veraltete Brille sein. Ist die<br />

Sehhilfe nicht korrekt eingestellt, werden Ihre<br />

Augen stärker beansprucht, um die Sehkraft<br />

zu verbessern.<br />

AUGENBESCHWERDEN KLÄREN<br />

Sollten Beschwerden wie müde, trockene,<br />

rote, lichtempfindliche oder brennende Augen<br />

länger anhalten, lassen Sie die Gründe<br />

von Ihrer Augenärztin, Ihrem Augenarzt abklären!<br />

Je früher die Ursache erkannt wird,<br />

desto besser kann behandelt werden. n<br />

FOTOS: ISTOCK_SURFUPVECTOR_ BAONA<br />

Augentropfen<br />

Lindern und befeuchten<br />

Medizinprodukt: Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsanweisung, Arzt oder Apotheker.<br />

CH-<strong>2023</strong>0116-86<br />

Entgeltliche Einschaltung


WUNDEN<br />

DAS<br />

BLUTET!<br />

Wie reinigt man Wunden richtig? Sagt die Stärke<br />

der Blutung etwas über die Gefährlichkeit einer<br />

Verletzung aus? Und wann sollte man zur Ärztin,<br />

zum Arzt? GESUND & LEBEN hat mit drei<br />

Wundspezialistinnen gesprochen.<br />

damit keine Keime eindringen können. „Reinigen<br />

kann man mit sauberem Wasser“, sagt Maria Eder,<br />

diplomierte <strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin<br />

und Leiterin der Unfallambulanz im Landesklinikum<br />

Melk, „oder man lässt die Wunde ausbluten“.<br />

Oberflächliche Verschmutzungen, aber auch<br />

Schmutz, den man auf den ersten Blick nicht sieht,<br />

werden so ausgespült. Auf keinen Fall sollte man<br />

Seife zum Reinigen verwenden. Direkter Druck auf<br />

die Wunde – zum Beispiel mit einer Kompresse –<br />

hilft, die Blutung zu stoppen. Bevor man ein<br />

Pflaster oder einen Verband anlegt, muss desinfiziert<br />

werden, damit keine Keime eindringen. Am<br />

besten mit einem antiseptischen Gel oder Spray.<br />

„Wenn man allerdings im Krankenhaus behandelt<br />

werden muss, sollte man davor keine Salben<br />

auf die Wunde geben“, rät Eder. „Das kann für die<br />

Behandlung hinderlich sein, weil man dann alle<br />

Salbenreste wieder entfernen muss.“<br />

FEUCHTE WUNDVERSORGUNG<br />

In der Hausapotheke sollte man neben einer<br />

Schere, Handschuhen und einer Kühlkompresse<br />

auf jeden Fall Pflaster, Kompressen, Verbände und<br />

Fixierbinden für einen Druckverband haben. Ausreichend<br />

Verbandsmaterial ist besonders wichtig,<br />

„Die Stärke einer Blutung sagt<br />

nicht unbedingt etwas über die<br />

Gefährlichkeit einer Verletzung aus.“<br />

Jede Wunde sollte<br />

mit einem Pflaster<br />

oder einem<br />

Verband bedeckt werden.<br />

Oberärztin Dr. Mania Pichler, Unfallchirurgin am Landesklinikum Melk, NÖ<br />

Es kann ganz schnell gehen. Ein unbedachter<br />

Schnitt, und die scharfe<br />

Klinge schneidet nicht in den Paradeiser,<br />

sondern in den Zeigefinger.<br />

Und das blutet. Richtig stark. Denn<br />

in der Fingerkuppe befinden sich<br />

viele kleine Blutgefäße, sodass die<br />

Blutung auch bei einer kleinen Verletzung beachtlich<br />

sein kann. Ähnlich stark bluten – selbst kleine<br />

– Wunden am Kopf. Was Betroffene sehr erschrecken<br />

kann, wie Dr. Mania Pichler, Oberärztin<br />

am Landesklinikum Melk, weiß. „Dabei sagt die<br />

Stärke einer Blutung nicht unbedingt etwas über<br />

die Gefährlichkeit einer Verletzung aus“, erklärt<br />

die Unfallchirurgin und macht an einem Beispiel<br />

deutlich, dass auch kaum blutende Wunden richtig<br />

gefährlich sein können: „Wer eine Stricknadel<br />

in den Bauch gestochen bekommt, blutet außen<br />

möglicherweise nicht, dafür kann die Verletzung<br />

zu einer inneren Blutung führen.“ Keine Frage:<br />

Mit einer Stricknadel im Bauch muss man sofort<br />

ins Krankenhaus, viele andere Wunden können<br />

allerdings gut zu Hause versorgt werden. Schürfwunden<br />

am Kinderknie etwa, Schnitt- oder kleine<br />

Platzwunden.<br />

REINIGEN UND DESINFIZIEREN<br />

Ob Schürf-, Schnitt-, Biss- oder Platzwunde:<br />

Kommt es zu einer Verletzung der Haut, ist es<br />

wichtig, diese so schnell wie möglich zu versorgen,<br />

FOTOS: ISTOCK_JOHNWOODCOCK, _AGDEKON MEDIA VISUALS, _DAVIZRO, BEIGESTELLT<br />

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Ein kostenloser Hörtest<br />

schafft Klarheit!<br />

Hörprobleme entstehen<br />

meist schleichend. Die<br />

Schwierigkeiten treten<br />

zunächst in lauten<br />

Umgebungen oder in<br />

größeren Gruppen auf.<br />

Ursache kann ein Ausfall<br />

der Sinneszellen für hohe<br />

Töne im Innenohr sein.<br />

Oft werden Konsonanten<br />

wie s, f, t, k, h und g nicht<br />

mehr richtig verstanden<br />

oder verwechselt.<br />

Wer so eine Hochtonhörminderung<br />

hat, erlebt<br />

sich nicht als schwerhörig,<br />

denn tiefe Töne werden<br />

noch problemlos gehört.<br />

Die Schwierigkeiten beim<br />

Verstehen werden häufig<br />

mit der undeutlichen Aussprache<br />

des Gegenübers<br />

erklärt. Das muss nicht<br />

sein, denn in vielen Fällen<br />

können die Hörprobleme<br />

ausgeglichen werden. Je<br />

früher moderne Hörgeräte<br />

zum Einsatz kommen,<br />

desto besser.<br />

Hansaton lädt Sie herzlich<br />

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42


Christine Schütz, dipl. <strong>Gesund</strong>heits- und<br />

Krankenpflegerin, Expertin für chronische<br />

Wundversorgung im Landesklinikum Melk, NÖ<br />

WENN<br />

heilen<br />

DIE WUNDE<br />

NICHT WILL<br />

Bei chronischen Wunden müssen zuerst die Ursachen<br />

gefunden werden, die die Heilung stören.<br />

N<br />

eben akuten Wunden, die<br />

nach wenigen Tagen oder<br />

Wochen abgeheilt sind, gibt es solche,<br />

die chronisch werden können.<br />

„Eine Wunde ist chronisch, wenn<br />

sie innerhalb von vier bis zwölf<br />

Wochen nicht zu heilen beginnt“,<br />

erklärt Christine Schütz, diplomierte<br />

<strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin<br />

im Landesklinikum Melk und Expertin<br />

für chronische Wundversorgung.<br />

„In einem solchen Fall reicht es<br />

nicht, die Wunde zu behandeln, es<br />

müssen die Faktoren ausgeschaltet<br />

werden, die die Heilung stören.“<br />

Ursachen für chronische Wunden<br />

Regelmäßige Reinigung<br />

K<br />

ommt es bei einer solchen<br />

Vorerkrankung zu einer Wunde,<br />

sollte man zur Ärztin, zum Arzt<br />

oder ins Krankenhaus fahren. Auch<br />

langer Druck auf dieselbe Stelle –<br />

bei Menschen im Rollstuhl oder bei<br />

Patientinnen und Patienten, die liegen<br />

müssen – führt dazu, dass das<br />

Gewebe unterversorgt ist und eine<br />

schlecht heilende Wunde entsteht,<br />

weiß Christine Schütz: „Das Um<br />

Interdisziplinäre Wundtherapie<br />

Seit Anfang der 1960er-Jahre<br />

der britische Wissenschaftler<br />

George Winter bei einem Experiment<br />

an Hausschweinen festgestellt<br />

hat, dass feuchte Wunden<br />

besser heilen, werden Wunden<br />

nicht mehr trocken behandelt.<br />

Das hat viele Vorteile: „Die Zellen<br />

sind im feuchten Milieu aktiver,<br />

außerdem verkleben Verbände<br />

nicht mehr mit der Wunde und<br />

die Versorgung ist damit schmerzarmer.“<br />

Zu nass darf die Wunde<br />

allerdings nicht sein. „Das Flüssigkeitsmanagement<br />

ist neben<br />

dem Infektionsmanagement in<br />

gibt es einige: Diabetes mellitus<br />

etwa schädigt durch den erhöhten<br />

Blutzuckerspiegel die Blutgefäße<br />

und Nerven. Dazu kommt, dass das<br />

Schmerzempfinden verringert ist<br />

und Druck schlechter wahrgenommen<br />

wird. „Ein Stein im Schuh, den<br />

man nicht spürt, reicht aus und es<br />

entsteht eine kleine Wunde, durch<br />

die Keime eindringen können und<br />

die chronisch wird.“ Auch arterielle<br />

Durchblutungsstörungen, ein<br />

geschwächtes Immunsystem im<br />

hohen Alter oder im Zuge einer<br />

Krebserkrankung sowie Venenerkrankungen<br />

stören die Heilung.<br />

und Auf in solchen Fällen ist die<br />

Druckentlastung.“ Erst wenn die<br />

Ursache bekannt ist und behoben<br />

wird, kann die lokale Wundtherapie<br />

erfolgreich sein. „Besonders wichtig<br />

ist die regelmäßige Reinigung,<br />

bei der geschädigtes und abgestorbenes<br />

Gewebe und Flüssigkeit entfernt<br />

werden“, erklärt die Krankenpflegerin.<br />

Die dabei angewendeten<br />

Methoden sind unterschiedlich.<br />

der chronischen Wundversorgung<br />

deshalb besonders wichtig“, sagt<br />

Schütz. In der Wundtherapie arbeitet<br />

das medizinische Personal nicht<br />

nur lokal an der Wunde. Denn viele<br />

Faktoren spielen eine Rolle, damit<br />

auch chronische Wunden heilen.<br />

„Ausreichende Hautpflege, Flüssigkeitszufuhr<br />

und entsprechende Ernährung<br />

mit vielen Nährstoffen sind<br />

wichtig. Genauso wie Fußpflege und<br />

orthopädisches Schuhwerk, damit<br />

keine neuen Wunden entstehen“,<br />

erklärt Schütz. Im Krankenhaus<br />

ist die chronische Wundtherapie<br />

deshalb immer interdisziplinär. n<br />

denn: „Offen lassen sollte man eine Wunde<br />

nie“, sagt Mania Pichler. „Es soll immer ein<br />

Pflaster oder ein Verband drauf, damit keine<br />

Keime eindringen können.“ Alle zwei bis drei Tage<br />

können diese gewechselt werden – sollten sie nass<br />

werden, bereits früher. Eine Wunde an der Luft<br />

trocknen zu lassen, empfiehlt die Unfallchirurgin<br />

nicht. „Sie braucht Feuchtigkeit, um gut zu heilen.<br />

Moderne Pflaster sind so konzipiert, dass das richtige<br />

Milieu vorhanden ist.“ Nach ein paar Tagen<br />

kann eine Wund- und Heilsalbe den Heilungsprozess<br />

unterstützen. Wie gut eine Verletzung heilt,<br />

hängt von mehreren Faktoren ab. Das Alter des<br />

Patienten spielt eine Rolle, ebenso wie Vorerkrankungen<br />

und die betroffene Körperstelle.<br />

WANN ZUR ÄRZTIN, ZUM ARZT?<br />

Ob es notwendig ist, zur Hausärztin, zum Hausarzt<br />

oder ins Krankenhaus zu fahren, hängt von<br />

verschiedenen Faktoren ab. Hört die Wunde<br />

nicht auf zu bluten, ist sie groß und tief und hat<br />

man starke Schmerzen, muss sie angeschaut werden.<br />

„Auch wenn sie stark verschmutzt ist – zum<br />

Beispiel, wenn sich ein Mechaniker verletzt und<br />

alles voller Öl ist – sollte man zur Ärztin, zum Arzt<br />

gehen“, erklärt Maria Eder. In jedem Fall medizi-<br />

Maria Eder, Diplomierte<br />

<strong>Gesund</strong>heits- und Krankenpflegerin<br />

im Landesklinikum Melk, NÖ<br />

„Offen lassen sollte man<br />

eine Wunde nie. Es soll immer<br />

ein Pflaster oder ein Verband<br />

drauf, damit keine Keime<br />

eindringen können.“<br />

FOTOS: ISTOCK_TOPVECTORS, _ZINKEVYCH, STL, BEIGESTELLT<br />

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Hautschäden nach Bestrahlungen<br />

Ein Verband<br />

wird in der<br />

Regel alle zwei<br />

bis drei Tage<br />

gewechselt.<br />

WUNDEN<br />

nisch abgeklärt gehören Tierbisse. Denn Speichel<br />

und Schmutz können dabei tief eindringen und<br />

rasch zu einer Infektion führen. Versorgt man eine<br />

Wunde zunächst selbst, sollte man zum Arzt, wenn<br />

die Wundheilung nicht wie erwartet voranschreitet.<br />

Unfallchirurgin Mania Pichler erklärt, worauf<br />

man achten muss: „Ein bisschen rot darf die<br />

Wunde schon werden, das gehört zum Heilungsprozess.<br />

Wird sie aber dick, heiß, sehr rot, eitrig<br />

weiß oder ist ein roter Strich zu sehen, muss sich<br />

das auf jeden Fall eine Ärztin, ein Arzt anschauen.<br />

Auch wenn sich Fieber und ein Krankheitsgefühl<br />

einstellen.“<br />

TETANUSSCHUTZ ÜBERPRÜFEN<br />

Bei manchen Menschen reicht schon eine kleine<br />

Blutung und ihre Reaktion fällt heftig aus: Sie<br />

bekommen weiche Knie, ihnen wird schlecht,<br />

möglicherweise werden sie sogar ohnmächtig. „In<br />

diesem Fall hinlegen und die Beine hochlagern“,<br />

empfiehlt Krankenpflegerin Maria Eder.<br />

Übrigens, eines kann man im Hinblick auf die<br />

nächste Wunde schon heute machen: den eigenen<br />

Tetanusschutz überprüfen. Alle zehn Jahre sollte<br />

dieser aufgefrischt werden, über 61 Jahre alle fünf<br />

Jahre.<br />

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45


HAUT IM HERBST<br />

Die kalte Jahreszeit bietet wahrlich<br />

nicht die besten Voraussetzungen<br />

für streichelzarte, geschmeidige<br />

Haut. Kälte, Wind und Nässe draußen,<br />

trockene Heizungsluft drinnen,<br />

dazu wenig Sonne: Empfindliche<br />

Haut leidet unter diesen Bedingungen und<br />

reagiert mit Spannen, Jucken, rissigen Stellen,<br />

manchmal auch mit Ekzemen. „Im Winter ist die<br />

Haut besonderen Belastungsfaktoren ausgesetzt“,<br />

sagt Dr. Thomas Untergrabner, Hautarzt in Wiener<br />

Neustadt. Und er warnt: „Wer die Veranlagung<br />

dazu hat, dessen Haut lässt sich davon leicht irritieren.“<br />

Das bedeutet: Während manche Menschen<br />

keine oder kaum Probleme mit ihrer Haut im Winter<br />

haben, kämpfen andere mit Beschwerden und<br />

müssen der Reinigung und Pflege besondere<br />

Aufmerksamkeit widmen. Es ist aber nie der<br />

Winter allein, der der Haut zusetzt, betont<br />

Untergrabner. „Saisonalität ist nur einer<br />

von mehreren Faktoren. Die persönliche<br />

Veranlagung, aber auch psychische Faktoren<br />

wie Stress spielen eine große Rolle<br />

bei irritierter und trockener Haut.“ Auch<br />

das Alter kann zu mehr Trockenheit führen.<br />

„Im Alter verbleibt die Hornschicht<br />

länger am Körper, was dazu führt, dass sie<br />

weniger geschmeidig ist.“<br />

Dr. Thomas Untergrabner,<br />

Hautarzt, Wiener Neustadt<br />

„Saisonalität ist<br />

nur einer von mehreren Faktoren.<br />

Die persönliche Veranlagung,<br />

aber auch psychische<br />

Faktoren wie<br />

Stress spielen eine große<br />

Rolle bei irritierter<br />

und trockener<br />

Haut.“<br />

GESUNDE<br />

HAUT<br />

im Herbst und Winter<br />

Sie spannt und juckt, an manchen Körperstellen wird sie rissig: Empfindliche<br />

Haut braucht im Herbst und Winter eine Extraportion Aufmerksamkeit.<br />

GESUND & LEBEN erklärt, wie Sie jetzt Ihre Haut verwöhnen sollten.<br />

HÄUFIG EINCREMEN<br />

Was also tun, wenn es spannt und juckt? Wichtig<br />

ist, die Fettschutzschicht der Haut nicht zu stören,<br />

was durch zu häufiges Waschen und Verwendung<br />

von Reinigungsprodukten leicht passieren kann.<br />

„Zu viel Seife und Shampoo wirken sich schlecht<br />

auf empfindliche Haut aus“, sagt Untergrabner.<br />

Reinigungsmittel sollten daher sparsam eingesetzt<br />

werden. Nicht bei jedem Duschen muss der<br />

gesamte Körper eingeseift werden. Und: So angenehm<br />

heiße Bäder im Winter auch sind, die Haut<br />

wird dadurch stark strapaziert, einerseits aufgrund<br />

des warmen Wassers, andererseits durch Badezusätze,<br />

die sie reizen können. Wer unter trockener<br />

Haut leidet, badet deshalb am besten selten und<br />

eher kurz. Ausgiebig sollte hingegen die Hautpflege<br />

mit reichhaltigen Cremen ausfallen. Manche<br />

Körperstellen – Hände, Ellenbogen oder Füße<br />

– brauchen dabei eine Extraportion Zuwendung:<br />

„Häufiges Einschmieren mit einer fetthaltigen<br />

Creme hilft hier gut“, so Untergrabner.<br />

UREA GEGEN TROCKENHEIT<br />

Produkte mit dem Harnstoff Urea sind für trockene<br />

Haut besonders empfehlenswert. Urea, eigentlich<br />

ein körpereigener Stoff, der über Urin und<br />

Schweiß ausgeschieden wird, bindet Wasser und<br />

stabilisiert den Feuchtigkeitshaushalt der Haut,<br />

sodass sie geschmeidig bleibt. Fehlt Urea, wird die<br />

FOTOS: ISTOCK_ NATALIA BABOK_ ALEXEY YAREMENKO; BEIGESTELLT<br />

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47


HAUT IM HERBST<br />

EMPFEHLUNGEN des Monats<br />

Claudia Schauflinger, Autorin und Expertin<br />

für Hausmittel, Wien, www.kinderhausmittel.com<br />

GESUND & LEBEN im Gespräch mit Claudia Schaffer,<br />

die mit großer Leidenschaft alte Hausmittel-Ideen ins<br />

Heute rettet.<br />

Wie kann man Baby- und Kinderhaut im Winter gut vor<br />

Kälte schützen?<br />

Viele Eltern sind zurückhaltend, wenn es darum geht, zu viel auf<br />

die Haut ihrer Kinder zu schmieren. Bei starker Kälte und eisigem<br />

Wind ist eine Creme gegen Kälte aber durchaus sinnvoll. Auf<br />

Feuchtigkeitscremen sollte dabei verzichtet werden, weil ein hoher<br />

Feuchtigkeitsanteil bei Kälte der Haut schadet. Vor Kälte schützen<br />

am besten Cremen auf Wachs- oder Ölbasis. So wie eine Ringelblumensalbe,<br />

die man gut selbst herstellen kann. Man trägt sie auf<br />

Wangen und Nasenspitzen<br />

„KINDERHAUT<br />

IM WINTER<br />

SCHÜTZEN“<br />

auf, auch die Handrücken<br />

können damit eingecremt<br />

werden. Kinder wollen oft<br />

keine Handschuhe tragen,<br />

und so sind auch die Hände<br />

geschützt. Ist es wirklich extrem<br />

kalt, empfehle ich mit Babys unter sechs Monaten zu Hause<br />

zu bleiben. Solche kalten Tage sind bei uns ohnehin eher selten.<br />

Was kann man tun, wenn die Kinderhaut im Winter trocken ist?<br />

Pflege trägt man am besten abends auf, denn da ist die Haut besonders<br />

aufnahmefähig. Öle kann man nach dem Duschen auf die<br />

feuchte Haut auftragen – immer nur so viel, wie die Haut auch aufnehmen<br />

kann. Bei den Kleinen achtet man am besten darauf, welche<br />

Inhaltsstoffe die verwendeten Produkte enthalten. Was viele<br />

Kinder gerne mögen, sind Massagen. Die tun der Haut gut, stärken<br />

das Immunsystem und die psychische <strong>Gesund</strong>heit. Ein schönes<br />

Rundumpaket.<br />

Viele Kinder lieben Schaumbäder. Sind schäumende<br />

Badezusätze zu empfehlen?<br />

Alles, was schäumt, enthält Tenside, und die trocknen die Haut aus.<br />

Zweimal pro Woche ein Schaumbad ist sicherlich zu viel, eines ab<br />

und zu – das nicht zu lange dauert – hält gesunde Haut aber aus.<br />

Eltern werden bereits rund um die Geburt mit Probepackungen<br />

verschiedener Produkte überhäuft, die häufig nicht besonders förderlich<br />

für die Haut sind. Was das Duschen und Baden betrifft, gilt<br />

aber „weniger ist mehr“, gerade im Winter. Wenn es kalt ist, kommen<br />

die Kinder ja auch nicht jeden Tag schmutzig vom Spielplatz.<br />

Da ist es nicht notwendig, sie jeden Tag zu duschen oder zu baden.<br />

Zweimal in der Woche reicht.<br />

Der Bereich um die Lippen ist im Winter häufig gerötet,<br />

manchmal auch rissig. Was kann man dagegen tun?<br />

Kinder sind oft mit den Händen am Mund, dazu kommen die Kälte<br />

draußen und die Heizungsluft drinnen: Der Mund wird damit häufig<br />

zur Problemzone. Auch hier hilft Ringelblumensalbe, genauso wie<br />

Honig. Honig hat heilende Eigenschaften. Einfach auf die Lippen<br />

auftragen, einwirken lassen und irgendwann abschlecken. Das ist<br />

eine kindertaugliche Rezeptur! Aber Achtung: Babys unter einem<br />

Jahr dürfen keinen Honig essen.<br />

n<br />

Haut trocken. Über spezielle Pflegeprodukte kann<br />

Urea der Haut zugeführt werden und Trockenheit<br />

entgegenwirken. Was rissige Hände angeht, unter<br />

denen viele Menschen im Winter leiden, empfiehlt<br />

Untergrabner, sie nicht zu lange und zu oft<br />

zu waschen. „Auch Desinfektionsmittel braucht es<br />

normalerweise nicht, denn sie enthalten zusätzliche<br />

Reizstoffe.“ Ansonsten: oft eincremen. Nur<br />

im Gesicht ist laut Untergrabner Zurückhaltung<br />

bei der Pflege angebracht. „Da ist weniger mehr.<br />

Zu viel Pflege in Kombination mit zu viel Kosmetik,<br />

dazu trockene Luft und Stress führen etwa zu<br />

perioraler Dermatitis, einem Hautausschlag rund<br />

um den Mund.“ Woran man möglicherweise bei<br />

trockener Haut nicht sofort denkt, ist der Einfluss<br />

unserer Ernährung. „Histaminarme Ernährung<br />

ist bei Hautirritationen förderlich“, sagt Thomas<br />

Untergrabner. „Die Darmgesundheit generell hat<br />

einen Einfluss auf die Hautbeschaffenheit.“ Auch<br />

Kleidung beeinflusst die Haut:<br />

Raue Kleidung reibt auf der<br />

Haut – und auch manche<br />

Waschmittel tun ihr nicht<br />

gut. SANDRA LOBNIG n<br />

Perioraler Dermatitis,<br />

ein Hautauschlag rund<br />

um den Mund,<br />

ist oft zu viel Kosmetik,<br />

trockener Luft und<br />

Stress geschuldet.<br />

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Das Öl kann als Basis für eine Salbe verwendet<br />

werden: Dafür <strong>10</strong> mg Bienenwachs<br />

in das leicht erwärmte Öl einschmelzen, in<br />

saubere Tiegel abfüllen. Zur Lippenpflege,<br />

als Hautschutz bei Kälte und zur Pflege<br />

kleiner, oberflächlicher Hautirritationen<br />

verwenden.<br />

Öl und Salbe sind normalerweise gut<br />

verträglich, außer bei einer Allergie gegen<br />

Korbblütler.<br />

n<br />

FOTOS: ISTOCK_ VIORIKA; BARBARA WIRL<br />

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redaktion@gesundundleben.at ÄrzteVerlag GmbH; oder Kennwort: geben sie das Kreuzworträtsel Lösungswort unter <strong>10</strong>/23, www.gesundundleben.at/raetselgewinnspiel Währinger Straße 65, <strong>10</strong>90 Wien oder per E-Mail ein an .<br />

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