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Ärzt*in für Wien 2024/03

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>03</strong> <strong>2024</strong><br />

KINDER-PVE: „DIE MÖGLICHKEITEN<br />

SIND EINFACH GANZ ANDERE“<br />

Seit 2023 sind Primärversorgungseinheiten auch <strong>für</strong> Kinderund<br />

Jugendheilkunde möglich. Über deren Vorteile spricht<br />

Peter Voitl, Mitgründer der ersten Kinder-PVE Österreichs.<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z<strong>03</strong>2618 M, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong>, Erscheinungsort <strong>Wien</strong>, Postaufgabenummer: <strong>03</strong><br />

WAHL<br />

Neue Kurienobfrau<br />

Natalja Haninger-Vacariu<br />

INTERNATIONAL<br />

Primärversorgung<br />

in Großbritannien<br />

DOLMETSCH<br />

Auswirkungen auf<br />

die Aufklärungspflicht<br />

Foto: Okzana Kuzmina/stock.adobe.com


Foto: Getty Images/MirAgareb


BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Kompetenzverlagerung<br />

► Eines kann man Gesundheitsminister Johannes Rauch jedenfalls nicht absprechen:<br />

Gestaltungswillen. Zumindest dann, wenn es ihm wieder einmal ein Anliegen ist,<br />

Ärztinnen und Ärzten – wie man umgangssprachlich sagt – „das Wasser abzugraben“. Ob er,<br />

wie zuletzt beim Finanzausgleich, die ärztliche Standesvertretung aus den gesundheitspolitischen<br />

Entscheidungsprozessen drängen wollte. Oder ob er bisher aus gutem Grund uns<br />

Ärztinnen und Ärzten vorbehaltene Tätigkeiten auch anderen, weniger gut ausgebildeten<br />

Berufsgruppen zugänglich machen möchte – auf den Minister ist hier Verlass.<br />

Ein Wille zu Verbesserungen im Sinne der Patientinnen und Patienten ist dabei nicht immer<br />

erkennbar: Die vom ehemaligen Sozialarbeiter Rauch intendierten Kompetenzübertragungen<br />

von den von ihm so offensichtlich ungeliebten Ärztinnen und Ärzten an sogenannte „nichtärztliche<br />

Gesundheitsberufe“ sind der Betreuungsqualität kaum zuträglich.<br />

„Auch auf eine klare Absage<br />

des Ministers an den riskanten<br />

Wunsch der Apotheken,<br />

impfen zu dürfen, warten wir<br />

bisher vergeblich.“<br />

Qualitätsverwässerungen statt Verbesserungen<br />

Am aktuellen Beispiel des geplanten Psychotherapiegesetzes: Hier soll eine nichtärztliche<br />

„Psychiatrie light“ geschaffen werden. Psychotherapeutinnen und -therapeuten sollen,<br />

Diagnostik inklusive, bis auf die Medikation die gleichen Kompetenzen wie Psychiaterinnen<br />

und Psychiatern zugestanden werden. Und das bei deutlich kürzerer Ausbildung und ohne<br />

ein mit der Psychiatrie vergleichbares Diagnosesystem. Für Patientinnen und Patienten mit<br />

ernsthaften Krankheiten bringt das alles andere als Verbesserungen.<br />

Auch die bekannt gewordenen Entwürfe zum geplanten MTD-Gesetz sahen zunächst bei der<br />

Befundung, Behandlung und Weiterverordnung eine Verlagerung der Befugnisse in Richtung<br />

nichtärztliche Berufe vor. Durch harte Verhandlungen und Überzeugungsarbeit befinden wir<br />

uns jetzt auf einem vielversprechenden Weg zu einem <strong>für</strong> uns annehmbaren Gesetz.<br />

Das neue Apothekengesetz wiederum erlaubt Apotheken die Durchführung von Medikationsanalysen<br />

und einfachen Gesundheitstests. Auch das bringt <strong>für</strong> Patientinnen und<br />

Patienten keine Verbesserungen. Erfolgen solche Tests in einer Arztpraxis, können Ärztin<br />

oder Arzt bei dieser Gelegenheit auch weitere gesundheitliche Aspekte berücksichtigen und<br />

geeignete Untersuchungen und Therapien durchführen oder verordnen.<br />

Auch auf eine klare Absage des Ministers an den riskanten Wunsch der Apotheken, impfen<br />

zu dürfen, warten wir bisher vergeblich.<br />

Es drohen aber auch Kompetenzverlagerungen ganz anderer Art, nämlich von Ärztinnen und<br />

Ärzten hin zu Großinvestoren. Hier nur so viel zu diesem Thema: Ambulatorien dürfen keine<br />

Einstiegsstelle <strong>für</strong> Konzerne in die niedergelassene Gesundheitsversorgung werden.<br />

Mir ist es ein wichtiges Anliegen, solche Trends möglichst zu stoppen und der Bevölkerung<br />

bewusst zu machen, dass es hier nicht zu einer besseren Versorgung, sondern zu Qualitätsverwässerungen<br />

kommen kann und wird.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihr Johannes Steinhart<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 3


BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Klare Ziele<br />

„Als neue Kurienobfrau der<br />

angestellten Ärztinnen und<br />

Ärzte und erste Vizepräsidentin<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

werde ich alles daransetzen,<br />

dass sich die Arbeitsbedingungen<br />

im Gesundheitssystem<br />

verbessern.“<br />

► Zunächst einmal möchte ich mich bedanken. Danke an meinen Vorgänger Stefan<br />

Ferenci, der über eineinhalb Jahre unermüdlich auf die strukturellen Probleme im<br />

<strong>Wien</strong>er Spitalswesen hingewiesen hat. Und vor allem: Danke an die vielen Kolleginnen und<br />

Kollegen, die mich in der Kuriensitzung am 20. Februar mit klarer Mehrheit gewählt haben.<br />

Als neue Kurienobfrau der angestellten Ärztinnen und Ärzte und erste Vizepräsidentin der<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> werde ich alles daransetzen, dass sich die Arbeitsbedingungen im<br />

Gesundheitssystem verbessern. Ich nehme die neue Aufgabe mit Demut und Verantwortungsbewusstsein<br />

an. Viele von Ihnen haben ihren Arbeitsplatz aus tiefster Überzeugung<br />

gewählt und sind mit großer Leidenschaft Spitalsärztinnen und -ärzte. Doch immer mehr<br />

geben auf wegen personell chronisch unterbesetzter Arbeitsbereiche. Kolleginnen und<br />

Kollegen brennen aus, sie sehen sich am Limit, sind mit Pflegemangel und zunehmend<br />

hohem Patientenaufkommen konfrontiert. Gewiss ist nicht alles schlecht, mancherorts gibt<br />

es kleine Fortschritte und gut funktionierende Abteilungen. Aber die Arbeitsbedingungen<br />

sind insgesamt zunehmend erdrückend, weshalb der Standort <strong>Wien</strong> immer unattraktiver<br />

wird. Gleichwohl rüsten einige Bundesländer nach. Wer deutlich mehr verdienen will – bei<br />

niedrigerem Patientenaufkommen – muss nur ins benachbarte Burgenland fahren.<br />

Anreize schaffen<br />

Die bestehende Abwanderungsbewegung wird in den nächsten Jahren von Pensionierungswellen<br />

flankiert werden. Es droht eine dramatische Personalsituation. Hier müssen<br />

Anreize geschaffen werden. Der erstellte 10-Punkte-Plan zur Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler<br />

ist nicht einfach ein Kampagnenbegleitschreiben. Wettbewerbsfähige Gehälter bei besserer<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind Maßnahmen, die kommende Generationen vom<br />

Spitalsjob überzeugen können. Mehr Personal und Bürokratieabbau sollen zu mehr Zeit <strong>für</strong><br />

Patientinnen und Patienten führen. Und auf das sollte es in einem modernen Gesundheitswesen<br />

ankommen: auf die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.<br />

Das muss unser Anspruch sein! Da<strong>für</strong> braucht es eine solide Gesprächsbasis mit der <strong>Wien</strong>er<br />

Stadtpolitik. Unsererseits ist die Bereitschaft zu lösungsorientierten Gesprächen jederzeit<br />

gegeben. Voraussetzung aber ist, dass sie ernstgemeint sind.<br />

Herzlichst<br />

Ihre Natalja Haninger-Vacariu<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5


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BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Frei von Zwängen<br />

„Anstatt Probleme zu lösen,<br />

wird derzeit auf populistischste<br />

Weise versucht, ein<br />

gemeinsames Feindbild zu<br />

konstruieren.“<br />

► Die politische Debatte dieser Tage wird dominiert von Populismus und Scheinlösungen.<br />

Es ist von einer Zwangsverpflichtung von Wahlärztinnen und Wahlärzten<br />

und von der „Freiwilligen Verpflichtung“ von Medizinstudierenden – allein diese Formulierung<br />

ist ein Widerspruch – zu lesen. Anstatt Probleme zu lösen, wird derzeit auf populistischste<br />

Weise versucht, ein gemeinsames Feindbild zu konstruieren. Wirksame Lösungen<br />

im Sinne der Patientinnen und Patienten bleibt die Politik weiter schuldig. Stattdessen wird,<br />

in Zeiten des Wahlkampfs umso mehr, reine Symbolpolitik betrieben.<br />

Ärztinnen und Ärzte kennen die Herausforderungen, mit denen unser solidarisches Gesundheitssystem<br />

konfrontiert ist, nur zu gut. Bei unserer täglichen Arbeit in den Ordinationen<br />

sind wir mit den Hürden und der steigenden Trägheit des Systems konfrontiert. Wir hören<br />

von den Problemen und Ängsten unserer Patientinnen und Patienten aus erster Hand und<br />

wissen am besten, was es nun braucht. Denn die Probleme sind mannigfaltig und stellen<br />

eine große Bedrohung <strong>für</strong> die Gesundheitsversorgung in Österreich dar. Sie reichen von<br />

enormen Frequenzsteigerungen in den Ordinationen über Missmanagement der Politik bei<br />

der Medikamentenversorgung bis hin zum Mangel an aktiven Kassenärztinnen und -ärzten<br />

und Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung. Statt Stabilität zu schaffen, wird die Unsicherheit<br />

mit der 15a-Vereinbarung weiter geschürt.<br />

Richtungsentscheidung<br />

Die Politik sollte endlich zur Vernunft kommen und an einem Strang ziehen. Die Grundvoraussetzung<br />

da<strong>für</strong> ist das klare Bekenntnis zu uns Ärztinnen und Ärzten, denn als freier<br />

Berufsstand vertreten wir vor allem die Interessen der gesamten Bevölkerung. Wir sprechen<br />

uns klar <strong>für</strong> Anreizsysteme aus, um das solidarische Gesundheitssystem langfristig abzusichern<br />

und der Bevölkerung auch zukünftig die bestmögliche medizinische Versorgung zu<br />

garantieren. Um Kassenstellen flächendeckend besetzen zu können, braucht es eine Attraktivierung<br />

und Flexibilisierung des Berufsbildes, frei von Zwängen, und ein Anreizsystem<br />

<strong>für</strong> alle offenen Stellen.<br />

Lösungswege anzubieten, um unser Gesundheitssystem <strong>für</strong> die Zukunft zu stärken, und<br />

Missstände aufzuzeigen, sind essenzieller Bestandteil des Selbstverständnisses der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. Als starke Standesvertretung stehen wir mit aller Kraft <strong>für</strong> die Interessen<br />

der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen, wahlärztlichen und privaten Bereich, sowie der<br />

Patientinnen und Patienten ein. Das Jahr <strong>2024</strong> muss eine Richtungsentscheidung bringen.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Ihre Naghme Kamaleyan-Schmied<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

Editorial<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

5 In eigener Sache – Brief der Kurienobfrau<br />

7 In eigener Sache – Brief der Kurienobfrau<br />

Intern<br />

9 News<br />

Natalja Haninger-Vacariu wurde zur neuen Obfrau der Kurie angestellte Ärzte und<br />

zur ersten Vizepräsidentin gewählt.<br />

11 News<br />

Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar forderte die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

abermals eine Stärkung und Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung.<br />

12 News<br />

Der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten mit Aus- und Weiterbildungen im<br />

bio-psycho-sozialen Spannungsfeld ist weiterhin im Steigen begriffen.<br />

14 News<br />

Paul Watzl, Referent <strong>für</strong> Jungmedizinerinnen, Jungmediziner, Arbeitslosigkeit und Soziales,<br />

über den Med Day am 18. April – die Jobmesse <strong>für</strong> den ärztlichen Nachwuchs.<br />

16 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

18 Kinder-PVE: „Die Möglichkeiten sind einfach ganz andere“<br />

Seit 2023 sind Primärversorgungseinheiten auch <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde möglich.<br />

Über deren Vorteile spricht Peter Voitl, Mitgründer der ersten Kinder-PVE Österreichs.<br />

Service<br />

24 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

26 Informationen der Zahnärztekammer<br />

28 Ärztinnen und Ärzte weltweit<br />

Duncan Shrewsbury, Allgemeinmediziner aus Brighton, gibt Einblicke in<br />

die Primärversorgung Großbritanniens.<br />

30 Chronik<br />

Michael Winklehner, Vlad Tereshenko und Martin Direder dürfen sich über den<br />

Forschungsförderungspreis der Erste Bank der Oesterreichischen Sparkassen AG freuen.<br />

32 Chronik<br />

Eine aktuelle Studie ortet einen großen Mehrbedarf an Pflegekräften bis 2050.<br />

34 Recht<br />

Dolmetsch und die Auswirkungen auf die Aufklärungspflicht.<br />

36 Steuer<br />

Repräsentationskosten sind <strong>für</strong> das Finanzamt ein rotes Tuch.<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />

Präsidenten, 1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktionsvorsitz:<br />

Dr. Hamid Schirasi-Fard Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Benjamin Weiser, MA, Adrian<br />

Hinterreither, Bakk. phil., Mag. a Eva Kaiserseder, Claudia Tschabuschnig, MA, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH,<br />

Forum Schönbrunn, 1120 <strong>Wien</strong>, Grünberg straße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Aboverwaltung:<br />

Carla Constanceanu, T 01/515 01-1223, Mail: constanceanu@aekwien.at Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,<br />

friedrich.tomaschek@medtrix.group. Anzeigensekretariat: Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: anita.radl@medtrix.group.<br />

Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Akzente<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

in dieser und in den kommenden Ausgaben<br />

von <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> möchten wir<br />

bewusst thematische Schwerpunkt setzen<br />

und umfangreicher über ausgewählte Aspekte<br />

des ärztlichen Berufs und allem, was<br />

dazu gehört, informieren.<br />

Im aktuellen Heft starten wir mit dem<br />

Thema Primärversorgung. Hier richten<br />

wir im Interview mit dem Kinderarzt<br />

Peter Voitl einerseits den Fokus auf einen<br />

Erfahrungsbericht aus ärztlicher Sicht über<br />

die erste Kinder-PVE Österreichs, die im<br />

Sommer 2023 in <strong>Wien</strong> eröffnet wurde,<br />

andererseits legen wir in einem Exkurs ein<br />

Augenmerk auf ausgewählte Konzepte von<br />

Primärversorgung in Österreich. Lesen Sie<br />

dazu mehr in unserer Titelgeschichte ab<br />

Seite 18.<br />

Und noch eine Neuerung gibt es ab dieser<br />

Ausgabe: die Rubrik „Ärztinnen und Ärzte<br />

weltweit“. Die Idee dahinter ist, auch<br />

einen Blick über den viel zitierten Tellerrand<br />

zu werfen und sich anzusehen, wie<br />

Gesundheitssysteme in anderen Ländern<br />

funktionieren, wo es Probleme gibt, wo<br />

Best Practice Beispiele und was man sich<br />

vielleicht <strong>für</strong> Österreich abschauen oder<br />

zumindest diskutieren könnte. Im Bericht<br />

„Großbritanniens Gatekeeper“ berichtet<br />

der englische Allgemeinmediziner<br />

Duncan Shrewsbury im Interview über die<br />

Schlüsselrolle von Primärversorgung im<br />

britischen Gesundheitssystem. Mehr dazu<br />

auf den Seiten 28 und 29.<br />

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihr Hamid Schirasi-Fard<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

8 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

Natalja Haninger-Vacariu ist neue Kurienobfrau<br />

„In der Kuriensitzung der Kurie<br />

angestellte Ärzte der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> am 20. Februar <strong>2024</strong> ist<br />

Natalja Haninger-Vacariu, Internistin<br />

und Ärztin in Ausbildung<br />

<strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde,<br />

zur neuen Kurienobfrau gewählt<br />

worden. Sie übernimmt damit den<br />

Posten ihres Vorgängers Stefan<br />

Ferenci und ist ab sofort auch erste<br />

Vizepräsidentin der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>“, berichtet Johannes<br />

Steinhart, Präsident der <strong>Wien</strong>er<br />

und der Österreichischen Ärztekammer.<br />

Haninger-Vacariu: „Es gibt sehr<br />

viele angestellte Ärztinnen und Ärzte, die<br />

darauf hoffen, dass wir die Probleme in <strong>Wien</strong>s<br />

Spitälern weiterhin konkret adressieren<br />

und zu guten Lösungen kommen. Wir haben<br />

immer wieder auf die Probleme aufmerksam<br />

gemacht. Jetzt sind die Chancen auf spürbar<br />

bessere Arbeitsbedingungen in unseren<br />

Häusern gegeben. Da<strong>für</strong> werde ich mich mit<br />

ganzer Kraft einsetzen.“<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Umsetzung<br />

der Ziele sei auch eine solide Gesprächsbasis<br />

mit sämtlichen Stakeholdern inklusive<br />

der <strong>Wien</strong>er Stadtpolitik. „Unsererseits ist die<br />

Bereitschaft zu lösungsorientierten Gesprächen<br />

jederzeit gegeben. Unser 10-Punkte-<br />

Plan zur Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler steht.<br />

Wir setzen darauf, rasch in den Dialog mit<br />

der Stadtpolitik zu treten“, so die neue erste<br />

Vizepräsidentin.<br />

Natalja Haninger-Vacariu ist Internistin und Ärztin in Ausbildung<br />

<strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde.<br />

Neben ihrer am Universitätsklinikum <strong>Wien</strong><br />

rezent erlangten Fachberechtigung <strong>für</strong><br />

Innere Medizin und ihrer derzeit in Mödling<br />

laufenden Ausbildung zur Kinder- und<br />

Jugendärztin bringt sie einen breiten Erfahrungsschatz<br />

in der Kammerpolitik mit. Ihre<br />

bisherigen Stationen, unter anderem am AKH<br />

<strong>Wien</strong>, seien ein großer Vorteil im Ringen um<br />

ein gegen Abwanderung robustes Spitalswesen<br />

in <strong>Wien</strong>, „damit wir die Kolleginnen<br />

und Kollegen überzeugen können, hier zu<br />

bleiben“, betont Haninger-Vacariu.<br />

„Konstruktives Arbeiten kann nur im Team<br />

erfolgen. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit<br />

mit der bisherigen Kurienführung<br />

um Maldonado-González und Kreil, damit<br />

wir gemeinsam <strong>für</strong> unsere Kolleginnen und<br />

Kollegen <strong>für</strong> deutlich bessere Arbeitsbedingungen<br />

sorgen“, so Haninger-Vacariu. <br />

Terminaviso Vollversammlung<br />

und Erweiterte<br />

Voll versammlung<br />

Die Vollversammlung und die Erweiterte<br />

Vollversammlung der Ärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> finden am Dienstag, 11. Juni <strong>2024</strong>,<br />

statt. Die genaue Uhrzeit sowie der Ort<br />

werden noch bekannt gegeben.<br />

Die Sitzungen sind <strong>für</strong> alle Kammerangehörigen<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> gemäß<br />

den Bestimmungen des Ärztegesetzes<br />

öffentlich. Die Sitzungen der Erweiterten<br />

Vollversammlung sind zudem auch <strong>für</strong><br />

Kammerangehörige der Landes-Zahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> öffentlich zugänglich.<br />

Öffentlichkeit bedeutet in diesem Zusammenhang,<br />

dass nur solche Mitglieder<br />

als Zuhörerinnen und Zuhörer an den<br />

Sitzungen teilnehmen dürfen, die zum<br />

Zeitpunkt der Sitzung als Kammerangehörige<br />

in die Ärzte- beziehungsweise<br />

Zahnärzteliste eingetragen sind.<br />

Zu beachten ist, dass Video- und Tonaufnahmen<br />

von den Sitzungen ausnahmslos<br />

nicht gestattet sind.<br />

Aus organisatorischen Gründen und des<br />

begrenzten Sitzplatzangebots ersuchen<br />

wir um Voranmeldung unter<br />

vollversammlung@aekwien.at.<br />

Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzel- und Gruppenpraxen <strong>für</strong> März <strong>2024</strong><br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />

-ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschafterinnen und Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag<br />

vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung<br />

der Selbstständigen (SVS), sowie der Kranken<strong>für</strong>sorgeanstalt der Stadt <strong>Wien</strong> (KFA <strong>Wien</strong>) im Einvernehmen mit der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Vertragsarztstellen aus. Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien <strong>für</strong> Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen<br />

<strong>für</strong> Einzelpraxen sowie <strong>für</strong> Gruppenpraxen <strong>für</strong> März auf der Website der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> unter www.aekwien.at beziehungsweise<br />

unter www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />

Foto: Stefan Seelig; Piman Khrutmuang/stock.adobe.com<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Ärztinnen und Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

Mag. a Gabriella Milinski<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1222 DW<br />

E-Mail: milinski@aekwien.at<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Fachärztinnen und Fachärzte<br />

Sabine Hubmayr<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1259 DW<br />

E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />

Die Richtlinien zur Invertragnahme und das Punktesystem finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien, die gesamtvertraglichen<br />

Bestimmungen unter https://www.aekwien.at/oegk und das Bewerbungsformular unter https://www.aekwien.at/formulare.<br />

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 9


FORTGESCHIPPERT<br />

SAVE THE DATE<br />

14. Juni <strong>2024</strong> - 17 Uhr<br />

Neurologisch<br />

Lustig<br />

Fortgebildet


NEWS INTERN<br />

Krebs<br />

Vorsorgeuntersuchung rettet Leben<br />

Laut Statistik Austria wird die Anzahl der krebskranken Menschen bis 2<strong>03</strong>0 aufgrund von Bevölkerungswachstum<br />

und Alterung um 15 Prozent steigen. Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar<br />

forderte die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> abermals eine Stärkung und Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung<br />

und erneuerte ihren Appell an die Bevölkerung, das jährlich kostenlose Angebot<br />

anzunehmen.<br />

Foto: Markus Mainka/stock.adobe.com<br />

► „Je früher Krebs diagnostiziert<br />

wird, desto eher kann eine Behandlung<br />

beginnen und damit Überlebenschancen<br />

und die Aussichten auf<br />

Heilung signifikant erhöht werden.<br />

Ich appelliere an die Bevölkerung, das<br />

kostenlose Vorsorgeangebot bei den<br />

Ärztinnen und Ärzten jährlich in Anspruch<br />

zu nehmen“, so Naghme Kamaleyan-Schmied,<br />

Vizepräsidentin und<br />

Obfrau der Kurie niedergelassene Ärzte<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Vorsorgeuntersuchungen sind insbesondere<br />

<strong>für</strong> Krebsarten wie Darmkrebs,<br />

Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs<br />

sowie Prostatakrebs empfohlen:<br />

„Vorsorge ist der Schlüssel zur<br />

Gesundheit und ein bewährtes, einzigartiges<br />

Frühwarnsystem. Es ermöglicht<br />

uns Ärztinnen und Ärzten, Erkrankungen<br />

wie Krebs früh zu erkennen,<br />

die Lebensqualität der Patientinnen<br />

und Patienten nachhaltig zu steigern<br />

und Leid zu minimieren. Darüber hinaus<br />

erspart die Vorsorge unserem Gesundheitssystem<br />

Kosten und Ressourcen“,<br />

so Kamaleyan-Schmied.<br />

Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> fordert<br />

abermals die Politik auf, die Vorsorge<br />

durch konkrete Maßnahmen zu stärken<br />

und zu modernisieren:<br />

• Erweiterung des Leistungsspektrums:<br />

Zu begrüßen ist, dass die<br />

ÖGK ab 1. Jänner <strong>2024</strong> Computertomographien<br />

des Herzens sowie Prostata-MRT<br />

in den Leistungskatalog<br />

aufgenommen hat. Die Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> fordert die Einführung erweiterter<br />

Laborparameter, wie zum<br />

Beispiel die PSA-Untersuchung zur<br />

Früherkennung von Prostatakrebs<br />

und das rote Blutbild bei Männern<br />

(bei Frauen bereits inkludiert), aber<br />

auch die Möglichkeit zur Vorsorgekoloskopie<br />

bereits ab dem 45. Le-<br />

Vorsorgeuntersuchungen sind insbesondere <strong>für</strong> Krebsarten wie Darmkrebs,<br />

Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs sowie Prostatakrebs<br />

empfohlen.<br />

bensjahr und die aktive Einladung<br />

zur Mammographie ab 40. Zusätzlich<br />

sollen auch der Schilddrüsenwert<br />

„TSH“ und der Eisenstatus bei Frauen<br />

in den Erweiterungskatalog der Vorsorgeuntersuchungen<br />

aufgenommen<br />

werden. Ebenso muss ein Screening<br />

auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung<br />

und die Umstellung<br />

von Hämoccult auf den modernen<br />

FIT-Test in diesen erweiterten Leistungsumfang<br />

aufgenommen werden.<br />

Darüber hinaus würde auch die<br />

Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung<br />

der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung<br />

<strong>für</strong> Bluthochdruckbetroffene<br />

viele Risiken vorbeugen.<br />

• Vorsorge muss bei den Jüngsten<br />

beginnen: Die Ärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> sieht bei den Sechs- bis 18-Jährigen<br />

eine große Lücke in der Prävention<br />

im Kassensystem und fordert eine<br />

Modernisierung nach Vorbild der<br />

Sozialversicherungsanstalt der Selb-<br />

„Vorsorge<br />

ist der<br />

Schlüssel<br />

zur Gesundheit<br />

und ein<br />

bewährtes,<br />

einzigartiges<br />

Frühwarnsystem.“<br />

ständigen (SVS). Die SVS bietet Kindern<br />

und Jugendlichen im Alter von<br />

sechs bis 18 Jahren die Möglichkeit,<br />

das kostenlose Programm Gesundheits-Check<br />

Junior in Anspruch zu<br />

nehmen. Zur laufenden Beobachtung<br />

des Gesundheitszustandes gibt es zudem<br />

<strong>für</strong> alle Jugendliche zwischen<br />

dem 15. und 18. Lebensjahr die Möglichkeit,<br />

einmal jährlich gratis eine<br />

Jugendlichen-Untersuchung durchführen<br />

zu lassen.<br />

• Wertsicherung: Die Honorare <strong>für</strong><br />

Leistungen der Vorsorgeuntersuchungen<br />

wurden seit dem Jahr 2017<br />

nicht mehr angepasst. Daher braucht<br />

es eine sofortige Anpassung. Zudem<br />

muss zukünftig eine fortlaufende<br />

jährliche Valorisierung sichergestellt<br />

werden, um der Teuerung und den<br />

laufenden Kosten gerecht zu werden<br />

und damit die Vorsorge auch langfristig<br />

zu stärken.<br />

• Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme:<br />

Nur knapp zwölf Prozent<br />

der österreichischen Männer haben<br />

laut ÖGK 2022 eine Vorsorgeuntersuchung<br />

in Anspruch genommen. Um<br />

die Awareness in der Bevölkerung<br />

und vor allem bei noch zögerlichen<br />

Personengruppen zu stärken und den<br />

durchgehend positiven Nutzen der<br />

Vorsorge hervorzuheben, braucht es<br />

Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung<br />

und Anreizsysteme, auch unter<br />

Berücksichtigung von gendermedizinischen<br />

Aspekten. Ein wichtiges<br />

Vorbild hier<strong>für</strong> kann etwa das Vorsorgeprogramm<br />

der SVS sein. Die<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> steht hier<strong>für</strong><br />

jederzeit <strong>für</strong> einen Arbeitstermin mit<br />

dem Gesundheitsministerium, der<br />

Stadt <strong>Wien</strong>, der ÖGK und weiteren<br />

Stakeholdern bereit. <br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 11


INTERN NEWS<br />

PSY-Aus- und Weiterbildung <strong>2024</strong><br />

Unklarheit beheben<br />

Die Versorgungsleistung von Ärztinnen und Ärzten mit Aus- und<br />

Weiterbildungen im bio-psycho-sozialen Spannungsfeld ist angesichts<br />

der Zunahme traumatischer und chronischer Veränderungskrisen<br />

beachtlich, das Interesse ungebrochen, der Bedarf steigend.<br />

Von Kurt Stastka<br />

SEMINAR „PSY- Aus- und Weiterbildungsangebote in <strong>Wien</strong>“, 17. April <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr, Anmeldung: butzendobler@aekwien.at<br />

Programm<br />

Moderation: Ao. Univ.-Prof. in Dr. in Renate Heinz<br />

19.00 Uhr Neues in der ärztlichen Aus-, Fort-,<br />

und Weiterbildung: Überblick<br />

Prim. Dr. Kurt Stastka, Dr.in Luise<br />

Zieser-Stelzhammer, MAS<br />

19.15 Uhr PSY I, PSY II und PSY III - psychosoziale,<br />

psychosomatische und<br />

psychotherapeutische Medizin im<br />

Rahmen der Ärzteausbildung<br />

Dr.in Edith Schratzberger-Vecsei<br />

Kurzvorstellung der Aufbaucurricula/ PSY-III:<br />

19.25 Uhr Psychoanalytische Therapie<br />

Assoc. Prof. PD Mag. DDr.<br />

Victor Blüml<br />

19.35 Uhr Verhaltenstherapie<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Alexandra<br />

Schosser, PhD, MBA<br />

19.45 Uhr Systemische Therapie<br />

Dr. in Elisabeth Wagner<br />

19.55 Uhr Humanistische Therapie<br />

Dr. in Karin Matuszak-Luss,<br />

Dr. in Maria Theresia Rohrhofer<br />

20.10 Uhr Ausbildung zum Facharzt <strong>für</strong> Psychiatrie<br />

und psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Martin Aigner<br />

20.20 Uhr Psychotherapieausbildung auf<br />

Basis des Psychotherapiegesetzes,<br />

Psychotherapieforschung,<br />

Postgraduelle Programme der<br />

Medizinischen Universität <strong>Wien</strong><br />

und Kooperationen<br />

Univ.-Prof. in PD. Dr. in Henriette<br />

Löffler-Stastka<br />

20.30 Uhr Ausbildung zum Facharzt <strong>für</strong><br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und<br />

Psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Roland Grassl<br />

20.45 Uhr „Speed-Dating“ an Info-Stehtischen<br />

mit allen Referentinnen, Referenten<br />

und weiteren Anbieterinnen, Anbietern,<br />

Expertinnen und Experten bei<br />

kleinem Snack mit der Möglichkeit<br />

zum informativen Austausch:<br />

1. Aus- und Weiterbildung<br />

(Dr. in Schratzberger-Vecsei, Prim.<br />

Assoc.-Prof. Doz. Dr. Aigner, Dr. Grassl,<br />

Univ.-Prof. in PD. Dr. in Löffler-Stastka)<br />

2. Psychotherapeutische Richtungen<br />

• Psychoanalytische Therapie<br />

(Assoc. Prof. PD Mag. DDr. Victor Blüml)<br />

• Verhaltenstherapie (Univ.-Prof. in Dr. in<br />

Alexandra Schosser, PhD, MBA)<br />

• Systemische Therapie (Dr. in Wagner)<br />

• Humanistische Therapie<br />

(Dr. in Matuszak-Luss, Dr. in Rohrhofer)<br />

3. Hypnotherapie (ao. Univ.-Prof. in Dr. in Moser,<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Walter)<br />

4. Psychoonkologie, Psychokardiologie und<br />

Sexualmedizin (Dr. in Egger, Dr. in Kunschitz,<br />

Dr. in Kottmel)<br />

Die Veranstaltung ist mit 3 medizinischen<br />

DFP-Punkten approbiert. Aufgrund der<br />

begrenzt möglichen Teilnehmendenzahl wird<br />

um verbindliche Anmeldung unter<br />

butzendobler@aekwien.at gebeten.<br />

► Derzeit erreichen 1509 Ärztinnen<br />

und Ärzte in Österreich<br />

mit Psy1 bis Psy3 Ausbildung 1,6 Prozent<br />

der Bevölkerung, ebenso 11.495<br />

Psychotherapeutinnen und -therapeuten.<br />

Der Behandlungsbedarf psychischer<br />

Erkrankungen liegt bei 23,8 Prozent<br />

der Bevölkerung in Österreich. Die<br />

Auswirkungen unbehandelter psychischer,<br />

psychosomatischer und somatopsychischer<br />

komplexer Erkrankungen<br />

belasten mit enormen Kosten die Wirtschaftsleistung<br />

und befördern Exklusi-<br />

Kurt Stastka ist<br />

Facharzt <strong>für</strong> Psychiatrie<br />

und Psychotherapeutische<br />

Medizin,<br />

Psychotherapeut und<br />

Leiter des PPP-Referats<br />

der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

on und reduzieren Teilhabe. Prävention<br />

und frühzeitige Veränderungswirksamkeit<br />

sind Chancen <strong>für</strong> die – wie Sigmund<br />

Freud vor 100 Jahren formulierte<br />

– „Liebes- und Arbeitsfähigkeit“ im<br />

Lebensbogen, Reduktion von Ängsten,<br />

soziale Teilhabe, Medical Humanities.<br />

Das neue Psychotherapiegesetz mit<br />

Bachelor-/ Masterarchitektur an öffentlichen<br />

Universitäten und ausführlichem<br />

Praxisteil versucht <strong>für</strong> circa<br />

500 Studierende jährlich den Zugang<br />

<strong>für</strong> junge Interessierte ab dem 18. Lebensjahr<br />

zu regeln und in Zukunft die<br />

Versorgungsleistung im dritten praktischen<br />

Ausbildungsabschnitt in medizinischen<br />

Versorgungsstrukturen zu<br />

steigern.<br />

Wesentlich ist die nachhaltig veränderungswirksame<br />

Behandlung und Erweiterung<br />

der Freiheitsgrade und der<br />

Teilhabe komplex kranker Menschen<br />

in integrierten regionalen Versorgungskonzepten<br />

mit personalisierter Medizin<br />

und individualisierten multimodalen,<br />

interprofessionellen Therapieprogrammen<br />

über Dosis und Zeit am Best Point<br />

of Service.<br />

12 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


NEWS INTERN<br />

Handlungsbedarf bei Influenza-Impfungen<br />

Fotos: Orxan/GettyImages<br />

In der Diagnostik und Therapieplanung sind<br />

Ärztinnen und Ärzte die bestausgebildeten<br />

Expertinnen und Experten im Gesundheitssystem<br />

mit hoher Verantwortung in der Steuerung<br />

des wirksamen Mitteleinsatzes.<br />

Der Behandlungsbedarf psychischer<br />

Erkrankungen liegt bei<br />

23,8 Prozent der Bevölkerung in<br />

Österreich.<br />

Um einen Einblick in die Versorgungslandschaft<br />

und Überblick über die mannigfaltigen Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten zu liefern, lädt Sie<br />

das PPP-Referat der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer zur<br />

jährlichen Veranstaltung mit den Expertinnen<br />

und Experten am 17. April in die Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> ein. Stillen Sie Ihre Neugier und Ihr<br />

Interesse im direkten Kontakt und Gespräch. <br />

Service:<br />

•Informationsveranstaltung „PSY-Aus<br />

und Weiterbildungsangebote in <strong>Wien</strong>“<br />

am 17. April <strong>2024</strong>, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>,<br />

1.Stock, Weihburggasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong><br />

(Informationen siehe Kasten).<br />

•Informationen zu den ÖÄK-Diplomen<br />

Psychosoziale Medizin, Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapeutische Medizin finden<br />

Sie online unter: www.arztakademie.at/diplome<br />

•Informationen zur Beratungsstelle „Physicians<br />

help Physicians“ finden Sie online<br />

unter: www.aekwien.at/physicians-helpphysicians<br />

Laut aktueller Berechnung des Österreichischen<br />

Verbandes der Impfstoffhersteller<br />

bleibt die Durchimpfungsrate bei der<br />

Influenza-Impfung in Österreich weit<br />

unter den Empfehlungen der WHO. Auch<br />

im internationalen Vergleich schneidet<br />

Österreich schlecht ab: „In der aktuellen Influenzasaison<br />

hat die bundesweite Impfaktion<br />

organisatorisch und logistisch nicht<br />

zufriedenstellend funktioniert. Impfstoffe<br />

waren teilweise <strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte<br />

nicht verfügbar beziehungsweise bestellbar.<br />

Zudem entpuppte sich die kostenlose<br />

Influenza-Impfung, <strong>für</strong> die ein Selbstbehalt<br />

fällig wird, als Hemmschuh“, sagt Naghme<br />

Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und<br />

Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Die Kritik an der diesjährigen Influenza-<br />

Impfung lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />

•Insgesamt wurden zu wenig Impfstoffe<br />

vom Bund bestellt.<br />

Fortbildungsprogramm „1. Halbjahr <strong>2024</strong>“ online<br />

Ab sofort steht Ärztinnen und Ärzten wieder das neue Fortbildungsprogramm des Referats<br />

<strong>für</strong> ärztliche Fortbildung der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und des Zentrums <strong>für</strong> allgemeinmedizinische<br />

Aus- und Fortbildung (ZAM) online zu Verfügung:<br />

https://www.aekwien.at/fortbildungsprogramm<br />

Das Fortbildungsprogramm <strong>für</strong> das 1. Halbjahr <strong>2024</strong> bietet Ihnen wieder praxisnahe Veranstaltungen<br />

mit einem möglichst breiten Themenspektrum an. Namhafte Spezialistinnen<br />

und Spezialisten werden Ihnen aktuelle Themen in kleinen Gruppen mit der Möglichkeit<br />

einer persönlichen Betreuung näherbringen.<br />

Unter der E-Mail-Adresse fortbildung@aekwien.at können Sie uns gerne Themenvorschläge,<br />

Änderungswünsche oder Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> unsere Fortbildungen<br />

zukommen lassen.<br />

Veranstaltung „The heat is on“!<br />

„The heat is on“<br />

Wie wir angesichts des kommenden<br />

Sommers hitzeresilient werden, Patientinnen<br />

und Patienten beraten und Unheil<br />

vorbeugen.<br />

Hitzephasen kommen jedes Jahr, werden<br />

länger und intensiver. Ein „heat dome“ wie<br />

in Kanada kann auch bei uns vorkommen.<br />

Dann hat <strong>Wien</strong> 45°C. Was funktioniert<br />

dann noch?<br />

Welche Patientinnen und Patienten müssen<br />

besonders beraten werden?<br />

Vortragender: Dr. Heinz Fuchsig<br />

•Daher kam es zu fehlenden Verfügbarkeiten<br />

– gepaart mit mangelnder<br />

Logistik und nicht ausreichendem<br />

Überblick über die verbleibenden<br />

Impfstoffmengen.<br />

•Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> erhielt unzählige<br />

Anfragen von niedergelassenen Ärztinnen<br />

und Ärzten, die ihren Patientinnen<br />

und Patienten die Influenza-Schutzimpfung<br />

anbieten wollten, aber keine Impfstoffe<br />

bestellbar waren. Am 1. Dezember<br />

waren in <strong>Wien</strong> etwa 180 Ordinationen<br />

ohne Impfstoff.<br />

•Große öffentliche Aufrufe und Kampagnen<br />

bleiben unter dem Radar.<br />

„Wir Ärztinnen und Ärzte stehen allen<br />

Stakeholdern als verlässlicher Partner in<br />

der Vorbereitung und Durchführung der<br />

Impfkampagne in der kommenden Saison<br />

sehr gerne zur Verfügung und befinden uns<br />

bereits in konstruktiven Gesprächen“, so<br />

Kamaleyan-Schmied. <br />

„Let`s talk about it!“<br />

Klimafittes Gesundheitswesen: Was können<br />

wir Ärztinnen und Ärzte tun, damit<br />

unser Gesundheitssystem emissionsärmer<br />

wird?<br />

Klima Sensible Patientinnen- und Patientenberatung,<br />

Klimasprechstunde – Was<br />

bedeutet das?<br />

Vortragende: Dr. in Julia Göd<br />

Wann: Mittwoch, 17. April <strong>2024</strong>, 16.30 Uhr<br />

Wo: Veranstaltungszentrum der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> (1. Stock), 1010 <strong>Wien</strong>,<br />

Weihburggasse 10-12<br />

Um Anmeldung wird ersucht:<br />

https://reglist24.com/theheatison<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 13


INTERN NEWS<br />

Jobmesse Med Day<br />

Infos und Networking <strong>für</strong> die Jugend<br />

Am 18. April ist es wieder soweit: Der von der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer organisierte Med Day <strong>für</strong> Jungärztinnen,<br />

Jungärzte und Medizinstudierende geht über die Bühne. Paul Watzl, Referent <strong>für</strong> Jungmedizinerinnen,<br />

Jungmediziner, Arbeitslosigkeit und Soziales, über das Erfolgsrezept der Jobmesse<br />

und vielversprechende Neuerungen.<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Med<br />

Day wird heuer bereits zum sechsten<br />

Mal von der Ärztekammer <strong>für</strong> die jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen organisiert<br />

– was ist das Erfolgsgeheimnis?<br />

Watzl: Der Med Day zählt mittlerweile<br />

zu den größten Fachmessen<br />

<strong>für</strong> Medizinstudierende, Jungmedizinerinnen<br />

und Jungmediziner in Österreich.<br />

Ich denke, das Attraktive an der<br />

Veranstaltung sind die Hilfestellung<br />

und Lieferung von Inputs und Ideen<br />

<strong>für</strong> die weitere Karriereplanung und<br />

das vielfältige Programm mit einem<br />

spannenden Mix aus Information,<br />

Fortbildung und Networking.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was erwartet die<br />

Besucherinnen und Besucher und was<br />

sind die Highlights?<br />

Watzl: Die Infostände werden heuer<br />

ein noch breiteres Spektrum auch über<br />

die Grenzen <strong>Wien</strong>s hinaus bieten, unsere<br />

Vorträge werden interaktiver und<br />

das SkillsLab wartet mit neuen Simulatoren.<br />

Außerdem haben die Messebesuchenden<br />

diesmal die Möglichkeit,<br />

professionelle Bewerbungsfotos schießen<br />

zu lassen.<br />

Paul Watzl: „Unsere<br />

Vorträge werden<br />

interaktiver und das<br />

SkillsLab wartet mit<br />

neuen Simulatoren.“<br />

„Der Med<br />

Day bietet<br />

eine tolle<br />

Gelegenheit,<br />

Informationen<br />

zu sammeln<br />

und<br />

Kontakte zu<br />

knüpfen.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ein Blick in die Zukunft<br />

des Med Day: Wohin soll die Reise<br />

noch gehen?<br />

Watzl: Die steigende Zahl an Teilnehmenden<br />

und das wachsende Interesse<br />

auch von Krankenhausträgern und Arbeitgeberinnen<br />

und Arbeitgebern außerhalb<br />

<strong>Wien</strong>s zeigt, wie wichtig das<br />

Thema Joborientierung in der heutigen<br />

Zeit ist. Auch die Rolle der Ärztekammer<br />

<strong>Wien</strong> im Bereich Vernetzung zwischen<br />

Medizinerinnen, Medizinern<br />

und Krankenanstalten wird immer<br />

wichtiger, eine positive Entwicklung,<br />

die man weiter ausbauen sollte. Wenn<br />

man über den österreichischen Tellerrand<br />

blickt, gibt es in diesem Bereich<br />

noch Luft nach oben und wir sind gespannt,<br />

wie die Reise weitergeht!<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Die Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> ist ja Veranstalterin des Med<br />

Day. Haben die Gäste auch die Möglichkeit,<br />

sich vor Ort über Services und Angebote<br />

der Ärztekammer zu informieren?<br />

Watzl: Selbstverständlich haben die<br />

Teilnehmenden auch die Möglichkeit,<br />

erste Kontakte zur Ärztekammer <strong>Wien</strong><br />

zu knüpfen. An den Infoständen der<br />

Referate <strong>für</strong> Jungmedizinerinnen und<br />

Jungmediziner sowie Fortbildung können<br />

alle offenen Fragen zu den Themen<br />

ärztliche Ausbildung, Rechtliches<br />

und Einstieg in die Karriere als Ärztin<br />

und Arzt geklärt werden. Auch der direkte<br />

Kontakt zu Funktionärinnen und<br />

Funktionären der Ärztekammer ist ein<br />

wesentlicher Bestandteil des Med Day.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was würden Sie<br />

den Medizinstudierenden, Jungmedizinerinnen<br />

und Jungmedizinern noch mit auf<br />

den Weg geben?<br />

Watzl: Ob ihr bereits im Krankenhaus<br />

als Ärztinnen und Ärzte arbeitet oder<br />

noch <strong>für</strong> die Pharmaseminare oder<br />

SIPs büffelt: Es ist nie zu früh, um euch<br />

<strong>für</strong> eure weiteren Karrieren zu informieren.<br />

Der Med Day bietet eine tolle<br />

Gelegenheit, Informationen zu sammeln<br />

und Kontakte zu knüpfen. Am besten<br />

bis zum Schluss bleiben: Beim Get<br />

together mit DJ und Getränken wird’s<br />

erst richtig spannend! <br />

Service: Med Day, 18. April <strong>2024</strong>, 11 bis<br />

18 Uhr, We Xelerate, Praterstraße 1,<br />

1020 <strong>Wien</strong>. Eintritt frei.<br />

Programm Med Day<br />

Messebereich<br />

A.Ö. Krankenhaus St. Josef Braunau, Ärzte<br />

ohne Grenzen, Alumni Club der MedUni<br />

<strong>Wien</strong>, benefit ärzteconsulting, DOCSTR<br />

GmbH, Erste Bank, IBG Innovatives Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement, Johanniter<br />

Österreich, kokon – Reha <strong>für</strong> Kinder & Jugendliche,<br />

Krankenhaus Barmherzige Schwestern<br />

Ried, Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder Eisenstadt GmbH, Medbee, Moorheilbad<br />

Harbach, Pensionsversicherung, Vinzenz<br />

Gruppe, <strong>Wien</strong>er Sozialdienste Zentren<br />

<strong>für</strong> Entwicklungsförderung, Österreichische<br />

Gesundheitskasse und viele mehr<br />

Workshops & Simulatoren<br />

•Bronchoskopie-Training mit Simulator<br />

„Anton“<br />

•Sonographie-Crashkurs mit Simulator<br />

„Rüdiger“<br />

• Surgical Skill & Laparoskopie-Training<br />

• Endoskopie Simulator<br />

•Roboterchirurgie – Training am DaVinci<br />

Simulator (Neuheit am MedDay)<br />

• Rettungswagen der <strong>Wien</strong>er Berufsrettung<br />

Vorträge<br />

12.00 Uhr: Mein erster Nachtdienst<br />

13.00 Uhr: Haftung im Krankenhaus – eine<br />

kurze Einführung mit Fällen aus<br />

der Praxis<br />

14.00 Uhr: Der Facharzt <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

15.00 Uhr: Duell der Fachrichtungen –<br />

Welcher Facharzt passt zu dir?<br />

16.00 Uhr: Wie werde ich Notärztin/Notarzt<br />

Get together<br />

ab 17.00 Uhr: Gemütlicher Ausklang mit<br />

DJ und Drinks<br />

Foto: Katharina Fröschl-Roßboth<br />

14 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

ERNENNUNGEN<br />

Priv.-Doz. Dr. Benkö Thomas Michael, Kinder- und Jugendchirurgie<br />

Priv.-Doz. DDr. Bernardi Martin Hermann, Anästhesiologie<br />

und Intensivmedizin<br />

DDr. Brkic Faris, Turnusarzt<br />

Dr. Knipp Florian, Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Preiml Ulrike Doris, Allgemeinmedizin<br />

Primarius<br />

Außerplanmäßiger Professor<br />

Privatdozent<br />

Primarius<br />

Professorin<br />

NAMENSÄNDERUNGEN<br />

Dr. in Debski Patrizia Claudia<br />

in: Dr. in Rucker Patrizia Claudia<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Argeny Jonathan Jeremias Benjamin<br />

1060, Mariahilfer Straße 95/12<br />

Dr. in Egger Nicole 1130, Hietzinger Kai 91/9 **<br />

Dr. Falb Kurt 1210, Pastorstraße 2a/4<br />

Dr. in Heissenberger-Mass Isabella Clara<br />

1130, Dommayergasse 2<br />

Dr. Hochmeister Norbert 1020, Vorgartenstraße 206 C<br />

Dr. in Kaipl Daniela 1230, Purkytgasse 9/4/2<br />

Dr. in Konetzky Ruth 1130, Auhofstraße 173<br />

Lindemann Tina 1080, Bennoplatz 6/10<br />

Dr. in Mamayda Marina 1220, Strohblumengasse 84<br />

Dr. in Manavi-Huber Mona 1140, Hüttergasse 32 **<br />

OMR Dr. Rauscha Albert 1110, Simmeringer Hauptstraße<br />

40/4/1/4<br />

Dr. in Samueli Katalin 1020, Wehlistraße 3<strong>03</strong>/10/6<br />

Dr. Schrutka Wolfgang 1<strong>03</strong>0, Barichgasse 22<br />

MR Dr. Stummer Andreas 1020, Engerthstraße 150/10/4<br />

Dr. Skudnigg Christoph 1110, Simmeringer Hauptstraße 101/1/4<br />

Dr. in Weiner Judith Anita Monika Katalin<br />

1150, Hütteldorfer Straße 42<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. Pourebrahim Hossein 1170, Hernalser Hauptstraße 185<br />

Dr. in Riegler Veronika 1140, Spallartgasse 27<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Schrutka Wolfgang 1<strong>03</strong>0, Barichgasse 22<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. Ahmadi Sassan 1190, Saarplatz 11/2 A **<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Erovic Boban 1100, Himberger Straße 28<br />

Dr. in Stieff Daniela 1210, Donaufelder Straße 101/1/2 B **<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Pinc Alice 1020, Aspernbrückengasse 4/11 **<br />

Dr. Scherz Thomas, PhD 1210, Brünner Straße 70/<br />

Stiege 2/Etage 5/501<br />

Dr. Seidler Christian 1040, Favoritenstraße 2/10 **<br />

Dr. in Stockinger Theresa 1080, Krotenthallergasse 3-5/1<br />

Dr. Tzovaras Andreas 1190, Heiligenstädter Straße 78/26<br />

Priv.-Doz. DDr. Weber Benedikt 1090, Zimmermannplatz 4/18<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Allerstorfer-Gulz Eva 1<strong>03</strong>0, Löwengasse 44<br />

MUDr. Bocian Chomcova Eva 1010, Walfischgasse 8/1. Stock/18<br />

Dr. Engel Hieronymus 1020, Aspernbrückengasse 4/11<br />

Dr. in Halilbasic Emina 1080, Schmidgasse 16/1<br />

Dr-medic Nheili Jasmin 1050, Arbeitergasse 9/2<br />

Innere Medizin und Gastroenterologie und Hepatologie<br />

Dr. in Salehi Katharina 1020, Fanny-Mintz-Gasse 3/101<br />

Innere Medizin und Kardiologie<br />

Dr. Lechner Christopher 1010, Gonzagagasse 1/23<br />

Dr. Lechner Christopher 1050, Nikolsdorfer Gasse 32 **<br />

Innere Medizin und Pneumologie<br />

Dr. Huemer Florian 1<strong>03</strong>0, Neulinggasse 29/1/12<br />

Kinder- und Jugendchirurgie<br />

Univ.-Doz. Dr. Paya Kurosh 1220, Stadlauer Straße 62 **<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Alsebaie Boshra 1120, Altmannsdorfer Straße 89<br />

Dr. in Baumgartner Sigrid 1130, Speisinger Straße 111/Hochparterre<br />

dr. med. Priv.-Doz. in Heindl-Rusai Krisztina Szilvia<br />

1130, Speisinger Straße 111<br />

Dr. Memaran Dadgar Nima 1010, Oppolzergasse 6/8<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Minar Christoph 1<strong>03</strong>0, Esteplatz 5/4<br />

Dr. in Mitterer Michaela 1170, Mariengasse 36/9<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. Huemer Florian 1<strong>03</strong>0, Neulinggasse 29/1/12<br />

Neurochirurgie<br />

Dr. Micko Alexander 1090, Borschkegasse 15/17<br />

Dr. in Reinhart Julia Maria 1090, Alser Straße 28/12 **<br />

Neurologie<br />

Dr. in Gomari Azita 1170, Vollbadgasse 6<br />

Dr. Milenkovic Ivan, PhD 1180, Leo-Slezak-Gasse 14<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. in Ebm Sylvia 1010, Mahlerstraße 7<br />

Dr. Schett Benjamin 1010, Mahlerstraße 7/Top 34<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. Czedik-Eysenberg Wenzel Matthias Hubertus A.<br />

1120, Niederhofstraße 39<br />

Dr. in Hüttinger Nina 1070, Neustiftgasse 17/1/1-4 **<br />

Urologie<br />

Dr-medic Vartolomei Mihai-Dorin 1070, Bernardgasse 18/1 **<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. in Bednar-Brandt Andrea 1080, Lange Gasse 76/16<br />

Dr. in Bignelli Fernanda 1070, Schottenfeldgasse 59/OG 4<br />

Dr. Golestani Leon, BSc, BA 1060, Mariahilfer Straße 111/1/2<br />

Dr. Hönigl Gernot Paul 1010, Getreidemarkt 18/14<br />

DDr. Lilaj Bledar, MSc 1010, Getreidemarkt 18/14<br />

dr. med. Schindler Arpad 1180, Schumanngasse 15/20/21<br />

Dr. Simic Ivan 1060, Mariahilfer Straße 111/1/2<br />

(** Zweitpraxis)<br />

Richtigstellung: In der Ausgabe <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 02/<strong>2024</strong>, Seite 16, wurden bei den Praxiseröffnungen die Fächer Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

miteinander vertauscht. Die korrekte Zuordnung der Fächer erfolgt in dieser Ausgabe. Wir bedauern das Versehen. Die Redaktion.<br />

16 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Altenhuber-Enickl Elisabeth 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26<br />

Dr. in Dziubinski Lucia 1210, Kürschnergasse 1 A/Top 11 1080, Piaristengasse 2-4/Top 12<br />

Mag. a Dr. in Hampel Lena 1090, Lazarettgasse 25/1 1090, Lazarettgasse 25/4. Stock/Top 2<br />

Dr. Kernbauer Wolfgang 1080, Alser Straße 53/13a 1070, Neustiftgasse 53<br />

MUDr. Tammaa Andrea 1010, Gonzagagasse 14/21 1090, Glasergasse 5/5<br />

Univ.-Doz. Dr. Wolf Hermann 1090, Schwarzspanierstraße 15/1/21 1090, Schwarzspanierstraße 15/11/10<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Priv.-Doz. Dr. Kronschläger Martin, PhD 1050, Margaretenplatz 2/31 1130, Hietzinger Hauptstraße 67/11<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Hammerer Sophie 1080, Laudongasse 38 1010, Kärntner Ring 6<br />

Mag. a Dr. in Hampel Lena 1090, Lazarettgasse 25/1 1090, Lazarettgasse 25/4. Stock/Top 2<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Reiter-Fink Edith Alexandra 1080, Albertplatz 8a 1090, Währinger Straße 61/Top 3<br />

Dr. Schneider Alexander 1080, Albertplatz 8a 1090, Währinger Straße 61/3<br />

Dr. in Schwarz Daniela 1080, Albertplatz 8a 1090, Währinger Straße 61/3<br />

Dr.med. Tillack David Klaus 1020, Vorgartenstraße 206 C 1070, Kandlgasse 18/B 10<br />

Klinische Immunologie<br />

Univ.-Doz. Dr. Wolf Hermann 1090, Schwarzspanierstraße 15/1/21 1090, Schwarzspanierstraße 15/11/10<br />

Klinische Mikrobiologie und Hygiene<br />

Dr. in Paula Helga, MSc 1040, Operngasse 17-21 1190, Hardtgasse 35<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. in Altenhuber-Enickl Elisabeth 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26<br />

Dr. Amir Fernas 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26/2. Stock<br />

Dr. Meraner Dominik 1190, Billrothstraße 4 1190, Muthgasse 26/2. Stock<br />

Dr. Pfeiffer-Bassi Martin 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26/2. Stock<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. Dahm Adrian Falko 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26<br />

Dr. Mindler Gabriel 1080, Albertgasse 50 1<strong>03</strong>0, Gärtnergasse 15/Top B<br />

Psychiatrie<br />

Dr. in Birk Manuela 1050, Wiedner Hauptstraße 105 1210, Immengasse 23<br />

Urologie<br />

Priv.-Doz. Dr. Ponholzer Anton Rudolf Maria 1190, Billrothstraße 4 1190, Muthgasse 26<br />

Univ.-Doz. Dr. Rauchenwald Michael 1010, Wiesingerstraße 3 1090, Zimmermannplatz 1/5<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Baudet Francois Marie 1040<br />

Dr. Dattler Christian 1210<br />

Dr. in Figlmüller Monika 1090<br />

Dr. Freyschlag Thomas 1110<br />

Dr. Kaff Alfred 1220<br />

Dr. in Klug Veronika 1230<br />

Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann<br />

1190<br />

Dr. Rauschmeier Hans 1120<br />

Dr. Sonnleitner Stefan Michael 1200<br />

Dr. in Wurnig Michaela Maria 1040 **<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. in Herzig Patricia 1090<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Graf Nikolaus 1180<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. Daschl Claus-Johann 1100<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann<br />

1190<br />

Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann<br />

1<strong>03</strong>0 **<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Stur-Hofmann Karoline 1180<br />

Innere Medizin<br />

MR Dr. Homan Reinoud Jacob 1190<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Dr. Minar Christoph 1<strong>03</strong>0<br />

Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />

Dr. Winter Peter 1210<br />

Dr. Winter Peter 1100 **<br />

Neurologie<br />

Dr. in Gomari Azita 1090<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. in Krenn Sabine 1230 **<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. Mansfield Clemens 1040<br />

Dr. Mikayel Serge 1140<br />

Transfusionsmedizin<br />

Dr. Winter Peter 1210<br />

Dr. Winter Peter 1100 **<br />

Unfallchirurgie<br />

Prof. Dr. Pelinka Hartmut 1190<br />

Urologie<br />

Dr. Rauschmeier Hans 1120<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. in Astl Elisabeth 1190 **<br />

DDr. Bollschweiler Stefan 1180<br />

Dr. in Ferstl-Sziberth Eva-Maria 1010<br />

Dr. Peez Axel 1010<br />

Dr. Urschitz Martin 1200<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

Dr. in Chraska Olga 23.12.1945 17.12.2023<br />

Dr. Kaff Alfred 10.07.1945 10.01.<strong>2024</strong><br />

Dr. in Karobath-Baum Elke 09.08.1940 31.12.2023<br />

Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann <strong>03</strong>.07.1931 20.01.<strong>2024</strong><br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 17


AM PULS COVERSTORY<br />

►<br />

Foto: Okzana Kuzmina/stock.adobe.com<br />

Kinder-PVE: „Die Möglichkeiten<br />

sind einfach ganz andere“<br />

Seit 2023 sind Primärversorgungseinheiten auch <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde möglich. Über<br />

deren Vorteile spricht Peter Voitl, Mitgründer der ersten Kinder-PVE Österreichs.<br />

Von Eva Kaiserseder<br />

18 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr.<br />

Voitl, Sie haben im Juli 2023 in<br />

<strong>Wien</strong> Donaustadt die erste Kinder-PVE<br />

des Landes gegründet, die aus Ihrer schon<br />

seit 2010 bestehenden Gruppenpraxis<br />

entstanden ist. Was war Ihr eigentlicher<br />

Impuls zur Gründung eine Kinder-PVE?<br />

Peter Voitl: Genau. Oft ist es ja so, dass<br />

die Kinder-PVE aus schon bestehenden<br />

Strukturen hervorgehen und ich konnte<br />

mit meinen ärztlichen Kolleginnen Verena<br />

Schneeberger, Jasmin Voitl und Susanne<br />

Diesner-Treiber auf einem erfahrenen<br />

und eingespielten Team aufbauen.<br />

Warum wir uns zur PVE-Gründung<br />

entschieden haben, ist, dass die Möglichkeiten<br />

in einer PVE einfach ganz<br />

andere sind. Dadurch, dass wir andere<br />

Gesundheitsdienstleister mit an Bord<br />

nehmen können, von der Logopädie und<br />

Physiotherapie bis hin zur Psychologie<br />

und Ernährungsberatung, konnten wir<br />

das Angebot qualitativ hochwertig erweitern.<br />

Das ist der eigentliche Vorteil<br />

einer Primärversorgungseinheit: Dass<br />

man sehr viele qualifizierte Fächer an<br />

Bord holen und Leistungen damit in<br />

kompetente Hände auslagern kann. Gerade<br />

<strong>für</strong> Eltern ist es eine große Erleichterung,<br />

wenn sie alles an einer Stelle in<br />

Anspruch nehmen können und keine<br />

weiteren Wege haben. Alle diese Leistungen<br />

sind auf Kasse möglich.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Inwieweit ist Ihre<br />

Kinder-PVE auch versorgungswirksam?<br />

Voitl: Unser Kinder-PVE hat eine relevante<br />

und nachweisbare Versorgungsfunktion,<br />

die weit über das eigentliche<br />

lokale Einzugsgebiet hinausgeht und<br />

auch fachlich ein sehr breites Spektrum<br />

abdecken kann.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Haben Sie das Gefühl,<br />

dass Ärztinnen und Ärzte, die eine<br />

Kinder-PVE gründen wollen, genügend<br />

Informationen und Unterstützung bekommen?<br />

Voitl: Ja, ich finde schon, dass es eine<br />

gute Unterstützung gibt, und da möchte<br />

ich auch explizit die Ärztekammer loben,<br />

denn hier ist innerhalb der letzten<br />

Jahren mithilfe einiger sehr engagierter<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel<br />

umgesetzt worden. Man bekommt viel<br />

Wissenswertes zu dem Thema, angefangen<br />

bei den Förderungen über die<br />

Immobiliensuche oder Rechtliches, und<br />

es werden immer wieder Infoveranstaltungen<br />

gemacht. Zur Umsetzung<br />

Peter Voitl: „Ich habe diesen Schritt noch keine Sekunde bereut.”<br />

braucht es dann durchaus auch etwas<br />

Mut und hier ist es gut, kompetente Ansprechpartnerinnen<br />

und Ansprechpartner<br />

in der Kammer zu haben. Zudem<br />

gibt es neuerdings auch ein eigenes Referat<br />

<strong>für</strong> pädiatrische Akutversorgung als<br />

Anlaufstelle.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Die Vorteile vor<br />

allem <strong>für</strong> Patientinnen und Patienten<br />

haben wir schon kurz erwähnt. Was sind<br />

Ihrer Erfahrung nach die Vorteile <strong>für</strong> die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Und<br />

was die Nachteile?<br />

Voitl: Ein sehr positiver Aspekt ist auf<br />

jeden Fall das Arbeiten im Team. Wir<br />

haben hier sozusagen die Vorteile beider<br />

Welten, aus dem Spital und der Einzelordination.<br />

Wir tauschen uns aus,<br />

beraten uns gegenseitig bei Fällen, wo<br />

man nicht sicher ist, wir entlasten uns<br />

und vor allem dürfen wir krank werden<br />

und der Betrieb läuft weiter. Abends<br />

ist dabei immer Schluss, es gibt keine<br />

Nachtdienste.<br />

Das alles sind entscheidende Pluspunkte,<br />

die ein sehr familienfreundliches<br />

Arbeiten ermöglichen und das<br />

wird sehr geschätzt im Arbeitsumfeld.<br />

Auch was das Thema Ausbildung betrifft,<br />

profitieren die jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen sehr vom fachlichen Austausch.<br />

Der Nachteil ist, dass man sich<br />

natürlich auch Verpflichtungen einhandelt,<br />

vor allem durch die vertraglich<br />

vereinbarten Öffnungszeiten von<br />

40 Wochenstunden bei den kleineren<br />

„Das ist der<br />

eigentliche<br />

Vorteil einer<br />

PVE: Dass<br />

man sehr<br />

viele qualifizierte<br />

Fächer an<br />

Bord holen<br />

und Leistungen<br />

damit<br />

in kompetente<br />

Hände<br />

auslagern<br />

kann.“<br />

kindermedizinischen Zentren und von<br />

50 Wochenstunden <strong>für</strong> eine größere<br />

Kinder-PVE. Das kann beispielsweise<br />

in der Urlaubszeit zu schwierigen Situationen<br />

führen. Eine Ausfallssicherheit<br />

etwa durch Vertretungsärztinnen und<br />

Vertretungsärzte herzustellen, ist also<br />

von großer Bedeutung.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Teilweise wird ja<br />

kritisiert, dass in einer Kinder-PVE die<br />

gleichbleibend persönliche Betreuung wie<br />

etwa bei der klassischen Hausärztin beziehungsweise<br />

dem klassischen Hausarzt<br />

fehlt, wie nehmen Sie das wahr? Fehlt das<br />

den Patientinnen und Patienten tatsächlich?<br />

Voitl: Die klassische Hausärztinnen und<br />

Hausärzte beziehungsweise Kinderärztinnen<br />

und Kinderärzte gibt es ja weiterhin<br />

und diese werden stets eine wichtige<br />

Versorgungsfunktion haben. Aber auch<br />

Kinderärztinnen und Kinderärzte in der<br />

Einzelordination sind nicht immer verfügbar,<br />

beispielsweise im Krankheitsfall<br />

oder in der Urlaubszeit, und auch am<br />

Wochenende sind sie nicht greifbar. Das<br />

heißt, hier sind die Patientinnen und<br />

Patienten auch mit wechselnden Gesichtern<br />

konfrontiert, wenn sie zum Beispiel<br />

in eine Ambulanz ausweichen müssen<br />

oder in der Einzelpraxis eine Vertretung<br />

konsultieren. In einer Kinder-PVE ist die<br />

persönliche und kontinuierliche Betreuung<br />

natürlich gegeben, aber vielleicht<br />

nicht immer durch dasselbe Personal. In<br />

der Kinder-PVE haben die Ärztinnen ><br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 19


AM PULS COVERSTORY<br />

Exkurs Primärversorgung<br />

Von Gemeinden zum Weltklima<br />

Lange Öffnungszeiten, mehr Personal und fachliche Disziplinen: Primärversorgungseinheiten<br />

wollen der Bevölkerung einen niederschwelligen Zugang bieten und damit auch vulnerable Gruppen<br />

erreichen. Als erste Anlaufstelle in gesundheitlichen Fragen sind PVE zudem ein guter Ansatzpunkt<br />

<strong>für</strong> Prävention. Rund 170 Projekte mit PVE-Bezug sollen in Österreich als Teil des österreichischen<br />

EU-Aufbauplans bis 2026 zumindest in Pilotphasen umgesetzt werden. 100 Millionen<br />

Euro wurden da<strong>für</strong> lukriert. Dabei wird Gesundheit in der PVE breit gedacht: Von Community<br />

Nurses in örtlichen Gemeinden hin zum Weltklima. Ein Überblick.<br />

Von Claudia Tschabuschnig<br />

► International betrachtet ist der Ausbau<br />

der Primärversorgung weit fortgeschritten.<br />

Hier nimmt vor allem das Pflegepersonal<br />

seit vielen Jahren eine bedeutende<br />

Rolle ein. Die Integration vom Pflegesystem<br />

in das Gesundheitssystem soll Hospitalisierung<br />

und vermehrte Kosten vermeiden.<br />

In Österreich steckt das Konzept der Community<br />

Nurses, also Pflegepersonal, das als<br />

zentrale Anlaufstelle in Pflegefragen und im<br />

Präventionsbereich agiert, noch in den Kinderschuhen.<br />

In PVE arbeitet zwar bereits jetzt<br />

das Pflegepersonal mit anderen Berufsgruppen<br />

zusammen, es handelt sich dabei aber um<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />

und -pfleger (DGKP), die von Community<br />

Nurses abweichen.<br />

Agieren als Gatekeeper<br />

Community Nurses agieren vor allem im Bereich<br />

Public Health. Auf Gemeindeebene suchen<br />

Community Health Nurses nach allen<br />

gesundheitsschädlichen und -förderlichen<br />

Aspekten, die die Gesundheit einer Bevölkerung<br />

in einer Gemeinde betreffen können.<br />

Sie organisieren ein Netz mit allen relevanten<br />

Berufsgruppen und leisten durch kontinuierliches<br />

Zusammenarbeiten Beziehungsarbeit.<br />

Da Community Nurses einen niederschwelligen<br />

Zugang haben, können sie Vertrauen zu<br />

allen Personen aus der Gemeinde aufbauen<br />

und spezifische Versorgungsleistungen anbieten<br />

und vermitteln. Sie agieren als Gatekeeper<br />

und weil sie individuell Patientinnen<br />

und Patienten betreuen, können sie auch bei<br />

systemrelevanten Gesundheitsgefährdungen<br />

mit allen Verantwortlichen im Gesundheitsbereich<br />

Interventionen setzen.<br />

Ein anderer Ansatzpunkt der Public Health<br />

ist die sogenannte Planetary Health, die<br />

immer mehr an Bedeutung gewinnt. Nicht<br />

zuletzt, weil klimaassoziierte Erkrankungen<br />

künftig noch stärker Teil der Primärversorgung<br />

sein werden. Die renommierte<br />

Lancet-Studie zu Gesundheit und Klima,<br />

die mittels 44 Indikatoren weltweit die Veränderungen<br />

der Gesundheit untersucht,<br />

erklärte 2021 den Klimawandel zur größten<br />

Bedrohung <strong>für</strong> die Gesundheit im 21. Jahrhundert.<br />

Gesundheitliche Folgen des Klimas<br />

Konzept der Primärversorgung<br />

Fest steht: Das Klima wirkt sich über direkte<br />

und indirekte Mechanismen auf die menschliche<br />

Gesundheit und damit auf die Ausbreitung<br />

übertragbarer und nicht-übertragbarer<br />

Erkrankungen aus, aber auch auf psychische<br />

Erkrankungen. Das betrifft nicht nur Extremwetterereignisse<br />

oder damit einhergehende<br />

Katastrophenfälle, sondern auch medizinische<br />

Folgen, die schließlich in der ärztlichen<br />

Praxis ankommen.<br />

So sehen Kinderärztinnen und Kinderärzte<br />

zunehmend Erkrankungen wie Asthma und<br />

Neurodermitis, die in Zusammenhang mit<br />

erhöhten Konzentrationen von Luftschadstoffen<br />

oder Pollen sowie außergewöhnlich<br />

hoher UV-Strahlung stehen. Das Gesundheitswesen<br />

sei kaum auf diese neuen Belastungen<br />

vorbereitet, so das Attest von Lancet.<br />

Expertinnen und Experten empfehlen neben<br />

Hitzeschutzplänen vor allem eine Reduktion<br />

des CO 2<br />

-Ausstoßes im Gesundheitswesen.<br />

Klimawandel und Gesundheit soll auch Thema<br />

in der Aus- und Fortbildung von Medizinerinnen<br />

und Medizinern sein.<br />

Das Konzept von Primärversorgungseinheiten<br />

(PVE) wurde stark von der<br />

Alma-Ata-Erklärung aus dem Jahr 1978<br />

beeinflusst, einer Erklärung der Weltgesundheitsorganisation<br />

und der UNICEF, in<br />

der die primäre Gesundheitsversorgung als<br />

Schlüssel gesehen wird, um Gesundheit<br />

„<strong>für</strong> alle“ zu erreichen. Die flächendeckende<br />

Gesundheitsversorgung ist eines der Ziele<br />

der Vereinten Nationen <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung bis 2<strong>03</strong>0. Damit ist gemeint,<br />

dass alle Menschen, die Gesundheitsversorgung<br />

benötigen, diese auch erhalten ohne<br />

finanzielle Not erleiden zu müssen.<br />

Generell sind vulnerable Gruppen, die ein<br />

komplexes Krankheitsbild aufweisen, die<br />

Hauptklientel der Primärversorgung. Dazu<br />

zählen vor allem chronisch Kranke und ältere<br />

Personen. Auch werden Richtlinien erarbeitet,<br />

die sich speziell an den Umgang mit von<br />

Armut Betroffenen richten und <strong>für</strong> die damit<br />

verbundene Scham sensibilisieren sollen.<br />

Projekte zu Audio- und Videodolmetsch<br />

sollen wiederum sprachliche und kulturelle<br />

Barrieren reduzieren. Darüber hinaus<br />

hat etwa jede fünfte Konsultation in der<br />

Primärversorgung einen nichtmedizinischen<br />

Hintergrund. Bei psychischen Erkrankungen<br />

oder Einsamkeit würden Konzepte wie Social<br />

Prescribing ins Spiel kommen, bei dem Patientinnen<br />

und Patienten sozialen Aktivitäten<br />

verschrieben werden (siehe <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

02/<strong>2024</strong>). Die Idee dahinter ist, dass man<br />

den Menschen im Sinne des bio-psychosozialen<br />

Modells immer aus drei Richtungen,<br />

also der medizinischen, psychischen und<br />

sozialen Richtung, also in seiner Gesamtheit,<br />

sehen sollte.<br />

20 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

Für Gesundheit und Umwelt<br />

Planetary Health ist auch eines der<br />

Konzepte, die im Zuge des Projekts<br />

„Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention<br />

und Gesundheitskompetenz<br />

in der Primärversorgung“ von der<br />

Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)<br />

und dem Institut <strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />

und Prävention GmbH (IfGP)<br />

im Auftrag des Dachverbands der österreichischen<br />

Sozialversicherungen<br />

(DVSV) und dem Fonds Gesundes<br />

Österreich (FGÖ) umgesetzt werden.<br />

Treibende waren hier<strong>für</strong> auch die<br />

Sozialversicherungsträger und dabei<br />

allen voran die Österreichische Gesundheitskasse<br />

(ÖGK). In dem Konzept<br />

setzt man auf Klimaschutz als zusätzlichen<br />

Motivationsfaktor <strong>für</strong> eine<br />

gesundheitsförderliche Verhaltensänderung.<br />

Man wolle die positiven<br />

Effekte von Lebensstiländerungen auf<br />

die eigene Gesundheit und auch auf<br />

den Planeten betonen.<br />

„Man kann das Konzept Planetary<br />

Health einerseits da<strong>für</strong> nützen, um<br />

bestimmte Patientinnen und Patienten<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsförderung zu<br />

begeistern, die auf das Klimathema<br />

verstärkt ansprechen, andererseits hat<br />

man dann durch das gesundheitsförderliche<br />

Verhalten einen positiven<br />

Output <strong>für</strong>s Klima“, so Stephanie<br />

Rath, die das Projekt am IfGP federführend<br />

betreut. Schwerpunkt des<br />

Konzepts liegt dabei auf dem Verhalten<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

und darauf, Synergien zwischen<br />

Gesundheit und Klima aufzubauen.<br />

Das Projekt wird seit 2018 mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten umgesetzt<br />

und <strong>2024</strong> weiter fortgesetzt. Nun<br />

stehe die Vernetzung und der Aufbau<br />

einer Allianz von Gesundheitsförderungsinitiativen<br />

und Projekten<br />

von DVSV, ÖGK, GÖG, FGÖ, IfGP<br />

und BMSGPK, die im Primärversorgungsbereich<br />

umgesetzt werden, im<br />

Mittelpunkt. Generell hinkt Österreich<br />

beim Thema Klima und Gesundheit<br />

noch nach. In Deutschland gibt<br />

es etwa die Deutsche Allianz Klimawandel<br />

und Gesundheit. „Das Thema<br />

kommt aber auch in Österreich<br />

zunehmend an und wird in Zukunft<br />

vermehrt Thema sein, es ist dringend<br />

an der Zeit“, so Rath. <br />

Die Kinder-PVE bietet zahlreiche Möglichkeiten in kindgerechter und angstfreier Umgebung.<br />

und Ärzte aber Zugriff auf die Krankengeschichte<br />

und können spezielle Bedürfnisse<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

daher leichter berücksichtigen. Diese<br />

können sich die spezialisierten Ärztinnen<br />

und Ärzte je nach den aktuellen Beschwerden<br />

auswählen.<br />

Die Akzeptanz auch mit den Wochenendöffnungszeiten<br />

ist jedenfalls sehr<br />

gut und auch unsere Fachärztinnen und<br />

Fachärzte in Ausbildung werden von<br />

den Patientinnen und Patienten sehr<br />

geschätzt.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Apropos, was würden<br />

Sie jungen Kolleginnen und Kollegen<br />

raten, die sich mit dem Gedanken tragen,<br />

eine Kinder-PVE zu gründen? Was<br />

würden Sie ihnen an Ratschlägen oder<br />

an Ideen mitgeben, worauf sie besonders<br />

aufpassen müssen?<br />

Voitl: Auf jeden Fall ist eine zumindest<br />

zeitweise Mitarbeit in einer bestehenden<br />

Kinder-PVE sehr zu empfehlen. So kann<br />

man die Abläufe und Notwendigkeiten<br />

einer derartigen Einrichtung kennenlernen<br />

und seine Vorstellungen entsprechend<br />

anpassen. Ein Team, dem man<br />

vertrauen kann, ist von großer Bedeutung.<br />

Entscheidend ist auch die Ausfallssicherheit.<br />

Was passiert, wenn einer der<br />

Partnerinnen und Partner über längere<br />

Zeit krank wird? Wie kann ich den Betrieb<br />

aufrechterhalten? Denn vertraglich<br />

verpflichtet bin ich ja. Zudem gilt es, die<br />

gesamte Infrastruktur der Kinder-PVE<br />

herzustellen. Wir Ärztinnen und Ärzte<br />

neigen ja dazu, alles selbst zu machen, etwa<br />

die Kassenabrechung, das betriebliche<br />

„Das Großartige<br />

an<br />

einer Kinder-PVE<br />

ist<br />

das Teamwork,<br />

die<br />

umfassende<br />

Betreuung<br />

der Patientinnen<br />

und<br />

Patienten,<br />

die Familienfreundlichkeit<br />

und<br />

der fachliche<br />

Austausch.“<br />

Rechnungswesen, das Personalmanagement<br />

et cetera. Dabei haben wir es weder<br />

gelernt noch haben wir ausreichend<br />

Zeit da<strong>für</strong>. Hier kann man nur raten, so<br />

früh wie möglich ein gutes Ordinationsmanagement<br />

zu etablieren; jemanden,<br />

der vielleicht aus der Wirtschaft kommt,<br />

der diese Infrastruktur gut handeln kann<br />

und der auch mit einem komplexen Personalmanagement<br />

umgehen kann. Das<br />

trägt zu einer erheblichen Entlastung der<br />

Ärztinnen und Ärzte in der Kinder-PVE<br />

bei und sie können sich darauf konzentrieren,<br />

was sie gelernt haben: nämlich<br />

Medizin.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche ganz konkreten<br />

Hürden sind Ihnen bei der Gründung<br />

aufgefallen, etwa beim Rechtlichen?<br />

Voitl: Eine Anwältin oder ein Anwalt ist<br />

hier ohnehin unverzichtbar. Auch Dinge<br />

wie das erwähnte Personalmanagement<br />

kann man gut auslagern. Eine Hürde sehe<br />

ich vor allem darin, die passende Immobilie<br />

zu finden. Man braucht in aller<br />

Regel eine Fläche, die im Erdgeschoß gelegen<br />

ist und die groß genug ist, um eine<br />

Kinder-PVE zu beherbergen. Und dann<br />

haben wir Ärztinnen und Ärzte bekanntlich<br />

eine spezielle Umsatzsteuerthematik<br />

(Unechte Umsatzsteuerbefreiung, Anm. d.<br />

Red.), die in der Praxis bedeutet, dass viele<br />

Immobilien erst gar nicht an Ordinationen<br />

oder PVE vermietet werden. Das ist<br />

eine sehr unbefriedigende Situation und<br />

<strong>für</strong> viele von uns ein veritables Problem.<br />

Zudem sind mit der Gründung einer<br />

Kinder-PVE auch Anlaufkosten und Investitionen<br />

verbunden, das darf man ><br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21


AM PULS COVERSTORY<br />

nicht unterschätzen. Allerdings sind hier<br />

teilweise Förderungen verfügbar.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ihre Kinder-PVE<br />

ist auch Lehrpraxis. Wie nehmen Sie die<br />

Ausbildung des Nachwuchses momentan<br />

wahr und ist etwa die Lehrpraxis ausreichend<br />

bekannt?<br />

Voitl: Wir haben sehr gute Erfahrungen<br />

mit der Lehrpraxis gemacht, die jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen schätzen die<br />

gute Ratio von Assistentinnen und Assistenten<br />

zu Ausbildenden sehr, weil<br />

ständig jemand <strong>für</strong> die Ansprache zur<br />

Verfügung steht. Darüber hinaus bieten<br />

wir auch ein Praktikum an der medizinischen<br />

Universität <strong>Wien</strong> <strong>für</strong> die<br />

Studierenden an, die so bereits früh in<br />

ihrer Karriere den Ordinationsbetrieb<br />

kennenlernen können.<br />

Die Lehrpraxis ist bei den Allgemeinmedizinerinnen<br />

und Allgemeinmedizinern<br />

ein verpflichtender Bestandteil der Ausbildung,<br />

bei den Fachärztinnen und Fachärzten<br />

aber nicht. Das führt dazu, dass<br />

wir die Lehrpraktikantinnen und Lehrpraktikanten<br />

selbst bezahlen müssen,<br />

hier gibt es keine Förderung. Dabei ist es<br />

ein wertvoller Gewinn in der Ausbildung.<br />

Es macht Freude, die jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen auszubilden und diese hinterfragen<br />

auch viele Dinge und Abläufe,<br />

wodurch man seine eigene Routine begründen<br />

muss und aufmerksamer wird.<br />

PVE in Österreich<br />

„Wir haben<br />

sehr gute<br />

Erfahrungen<br />

mit der<br />

Lehrpraxis<br />

gemacht.”<br />

Derzeit gibt es 60 Primärversorgungseinheiten (PVE),<br />

davon sechs Kinder-Primärversorgungseinheiten (Kinder-<br />

PVE) in acht Bundesländern. Das PVE-Gesetz aus 2017<br />

wurde vergangenes Jahr novelliert: Am 1. August 2023 ist<br />

die Novelle des Primärversorgungsgesetzes in Kraft getreten.<br />

Damit wurden Kinder-Primärversorgungseinheiten<br />

ermöglicht, zudem können PVE auch an Wochenenden<br />

und Feiertagen zur Akutversorgung öffnen. „Abhängig<br />

von den Planungsvorgaben im Regionalen Strukturplan<br />

Gesundheit (RSG) darf das ärztliche Kernteam auch<br />

ausschließlich aus mindestens zwei Fachärztinnen/<br />

Fachärzten <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde oder aus<br />

mindestens einer Fachärztin/einem Facharzt <strong>für</strong> Kinderund<br />

Jugendheilkunde und einer Ärztin/einem Arzt <strong>für</strong><br />

Allgemeinmedizin bestehen“, so die Novelle.<br />

Peter Voitl mit seinen ärztlichen Kolleginnen Jasmin Voitl, Susanne Diesner-Treiber und Verena Schneeberger: „Ein Team,<br />

dem man vertrauen kann, ist von großer Bedeutung.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie groß ist das<br />

Interesse an Kinder-PVE in der Kollegenschaft?<br />

Voitl: Meiner Erfahrung nach sind die<br />

Kolleginnen und Kollegen in <strong>Wien</strong> sehr<br />

interessiert an diesem Thema. Einerseits<br />

besteht Interesse daran, eventuell<br />

selbst eine Kinder-PVE zu gründen,<br />

andererseits aber auch daran, welche<br />

Auswirkungen die Kinder-PVE auf die<br />

Einzelordinationen haben können. Die<br />

Einzelordinationen sind dadurch selbstverständlich<br />

keineswegs gefährdet, die<br />

Kinderheilkunde ist ja ein Mangelfach:<br />

2012 gab es wienweit 91 Kassenärztinnen<br />

und Kassenärzte, aktuell gibt es<br />

73. Wir haben also auch weiterhin einen<br />

Mangel.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ist man in einer Kinder-PVE<br />

vielleicht auch stärker als in anderen<br />

Konstellationen auf ein gutes Team<br />

und zwischenmenschliches Miteinander<br />

angewiesen?<br />

Voitl: Ich denke, in gewisser Weise sicherlich.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit<br />

auch mit anderen Gesundheitsdienstleistern<br />

<strong>für</strong> Kinder ist ein großes<br />

Vertrauen in das Team entscheidend.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche Arten der<br />

Kinder-Primärversorgungseinheiten gibt<br />

es derzeit?<br />

Voitl: Es gibt im Gesamtvertrag der<br />

Kinder-PVE zwei unterschiedliche Arten<br />

von PVE, die größeren, in denen<br />

drei oder mehr Ärztinnen und Ärzte<br />

tätig sind oder die kleineren Einheiten<br />

(KiZ), in denen das Kernteam aus zwei<br />

Kinderärztinnen und Kinderärzten besteht.<br />

So wurde das Primärversorgungsgesetz<br />

in <strong>Wien</strong> umgesetzt, in ländlichen<br />

Regionen sind vermutlich dislozierte<br />

Einheiten an unterschiedlichen Orten<br />

sehr interessante Modelle. Die großen<br />

Kinder-PVE, wo alles unter einem Dach<br />

möglich ist, werden wohl am besten in<br />

der Stadt funktionieren.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Interessant ist ja<br />

auch, dass man in einer Kinder-PVE die<br />

Möglichkeit hat, Dinge zu behandeln, die<br />

weit über den Kassenvertrag hinausreichen.<br />

Voitl: Genau. Wir haben zum Beispiel<br />

eine Tracheostoma-Ambulanz, auf die<br />

wir sehr stolz sind. Unterschiedliche<br />

Fachrichtungen, etwa Kinderpulmologie<br />

oder HNO, sind alle bei uns vor Ort<br />

<strong>für</strong> diese hochkomplexen Kinder verfügbar,<br />

zudem gibt es speziell <strong>für</strong> diese<br />

tracheotomierten Kinder geschulte<br />

Pflegekräfte und eine Logopädin. In<br />

einem Betrieb unserer Größe kann man<br />

diese Leistungen anbieten, weil es einfach<br />

wichtig <strong>für</strong> die Patientinnen und<br />

Patienten und deren Eltern ist, die sich<br />

damit viele Wege ersparen. Es ist uns<br />

wichtig, auch diese Patientinnen und<br />

Patienten umfassend auf Kasse betreuen<br />

zu können und daher bieten wir das<br />

gerne an. Zusätzlich bieten wir eine<br />

umfassende pulmologische und allergologische<br />

Diagnostik und Therapie mit<br />

allen zeitgemäßen Untersuchungsmethoden<br />

an, alles ohne zusätzliche Kosten<br />

<strong>für</strong> die Patientinnen und Patienten. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt ist die Kinderkardiologie<br />

mit Herzecho, Ergometrie<br />

et cetera, etwa <strong>für</strong> komplexe Herzfehler.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ihr Resümee nach<br />

sechs Monaten Kinder-PVE?<br />

Voitl: Ich habe diesen Schritt noch keine<br />

Sekunde lang bereut! Das Großartige an<br />

einer Kinder-PVE ist das Teamwork, die<br />

umfassende Betreuung der Patientinnen<br />

und Patienten, die Familienfreundlichkeit<br />

und der fachliche Austausch, all das<br />

führt dazu, dass die Arbeit in der PVE<br />

einfach wirklich Freude macht. <br />

Foto: Stefan Seelig<br />

22 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


<strong>2024</strong> ONLINE<br />

Zeit: 16:30-18:00Uhr<br />

29.<br />

01.<br />

26.<br />

02.<br />

18.<br />

<strong>03</strong>.<br />

22.<br />

04.<br />

27.<br />

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09.<br />

21.<br />

10.<br />

16.<br />

12.<br />

SPORT BEI METABOLISCHEN VERÄNDERUNGEN<br />

OA Dr. Phillip Lopatka, Universitätsklinikum Krems, Innere Medizin 1, Stoffwechselambulanz<br />

DIABETES UND PSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN –<br />

EINE FOLGENSCHWERE KOMBINATION?<br />

Mag. a Dr. in Diana Lebherz-Eichinger, PhD, Internistisches Zentrum, Klinik Penzing<br />

WORAN WIR ÖFTER DENKEN SOLLTEN: FAMILIÄRE HYPERCHOLESTERINÄMIE, LP(A)<br />

OA Dr. Florian Höllerl, Klinik Landstraße, Lipidambulanz der 1. Med. Abt. mit Diabetologie,<br />

Endokrinonogie und Nephrologie<br />

ÖKOLOGISCHE ASPEKTE VON DIABETES UND DIABETESTHERAPIE<br />

Priv.-Doz. DDr. Felix Aberer, Universitätsklinik <strong>für</strong> Innere Medizin, MedUni Graz,<br />

Klinische Abteilung <strong>für</strong> Endokrinologie und Diabetologie<br />

LDL INFLUENCER<br />

Priv.-Doz. Dr. Christoph Weiser, LKH <strong>Wien</strong>er Neustadt, 2. Med. Abteilung <strong>für</strong> Kardiologie und Nephrologie<br />

WIE TRAINIERE ICH DEN METABOLISCHEN PATIENTEN?<br />

DER MUSKEL ALS METABOLISCHES ORGAN<br />

Prim. Dr. Ralf Harun Zwick, Ärztlicher Leiter Ambulante Internistische Rehabilitation, Therme <strong>Wien</strong> Med<br />

OSTEOPOROSE BEI STOFFWECHSELKRANKHEITEN<br />

OÄ Dr. in Maya Thun, Privatklinik Rudolfinerhaus, Osteoporoseambulanz und Ordination in 1010 <strong>Wien</strong><br />

DIABETES BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN -<br />

FRÜH ERKENNEN, GUT BEHANDELN<br />

OÄ Dr. in Gabriele Berger, Kinderambulanz, ÖGK Mein Gesundheitszentrum Floridsdorf<br />

EISENSTOFFWECHSEL<br />

OA Dr. Roland Edlinger, KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, 3. Med. Abt. mit Stoffwechselerkrankungen<br />

und Nephrologie, Karl-Landsteiner-Institut f. Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, <strong>Wien</strong><br />

Vorsitz, Organisation<br />

& Moderation:<br />

OA Dr. Helmut Brath<br />

Mein Gesundheitszentrum<br />

Favoriten, 1100 <strong>Wien</strong><br />

Anmeldung:<br />

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen<br />

Link, um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden<br />

Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.<br />

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl, Leiter des Fortbildungsreferats.<br />

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


SERVICE KONGRESSE<br />

APRIL BIS MAI <strong>2024</strong><br />

Interdisziplinäre Uroonkologie:<br />

Prostatkarzinom <strong>2024</strong><br />

Ort: Seminarhaus auf der Gugl, 4020 Linz, Auf der Gugl 3<br />

(Hybrid-Veranstaltung)<br />

Termin: 18. – 19.4.2023<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Prof. Dr. Hans Geinitz,<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Höfner, Dr. Lukas Kocik,<br />

Dr. Ferdinand Luger<br />

Anmeldung und Information: https://www.ordensklinikum.at/uroonkologie<strong>2024</strong><br />

Teilnahmegebühr: € 160,- <strong>Ärzt*in</strong>nen<br />

Highlights in Cardiology 2023/<strong>2024</strong><br />

Kardiologische Fortbildungsseminare<br />

Ort: Hotel Schloss Wilhelminenberg, 1160 <strong>Wien</strong>,<br />

Savoyenstraße 2<br />

Termin: 20.4.<strong>2024</strong><br />

Tagungsleitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet<br />

der Arteriosklerose, Thrombose und vaskulären Biologie<br />

Information: Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 DW,<br />

E-Mail: kardio@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiohigh24<br />

Teilnahmegebühr: € 180,- <strong>Ärzt*in</strong>nen<br />

Rhythmologie – Update <strong>2024</strong><br />

Ort: Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz,<br />

Ernst-Koref-Promenade 1<br />

Termin: 26.4.<strong>2024</strong><br />

Kursdirektorium: Prim Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek,<br />

Univ.-Prof. OA Dr. Helmut Pürerfellner<br />

Veranstalter: Ordensklinikum Elisabethinen Linz, Abteilung<br />

Kardiologie<br />

Information: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/rhythmologie24<br />

Teilnahmegebühr: <strong>Ärzt*in</strong>nen € 150,-<br />

22. Internationales Frühjahrs-Seminar Meran<br />

Ort: Kurhaus Meran, 39012 Meran, Italien, Freiheitsstraße 31<br />

Termin: 9. – 11.5.<strong>2024</strong><br />

Themen: Aligner therapy: a critical discussion; EFP-S3-Leitlinien;<br />

Periimplantits – State oft he art ceramics vs. Titan implants<br />

Kieferorthopädie Personalisierte Implantologie beim<br />

Riskopatienten; Endodontie <strong>2024</strong>: Bewährtes und Neues; Adhäsivprothetik<br />

/ inimalinvasive Versorgungskonzepte; Allergien<br />

auf zahnärztliche Materialien; Chirurgische Therapie gingivaler<br />

Rezessionen; Entwicklung der KI; Kinderzahnmedizin<br />

Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani<br />

Information und Anmeldung: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>,<br />

Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/536 16-39 DW,<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at, www.vtz.at<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in <strong>Wien</strong> können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

1060 <strong>Wien</strong>, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, Anmeldung: www.zafi.at<br />

Curriculum Implantologie – Live Intensiv<br />

Univ.-Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober,<br />

Prof. Priv.-Doz. DI DDr. Rudolf Seemann<br />

Modul 2: 5. – 6.4.<strong>2024</strong> Modul 3: 14. – 15.6.<strong>2024</strong><br />

Regenerative Therapie parodontaler Knochendefekte –<br />

was ist wann indiziert<br />

Priv.-Doz. Dr. in Kristina Bertl, PhD, MSc<br />

16.3.<strong>2024</strong><br />

Seniorenprophylaxe (Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Univ.-Prof. Dr. Hady Haririan<br />

5.4.<strong>2024</strong><br />

Wer hat Angst vorm Infektionspatienten ?<br />

Dr. Peter Reichenbach, Marianne Schmidt, MAS<br />

5.4.<strong>2024</strong><br />

<strong>2024</strong> I Refresher I Arbeiten mit Scalern und Küretten und<br />

die Aufbereitung von Handinstrumenten<br />

(Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Heike Felbermayer, Renate Huimann<br />

6.4.<strong>2024</strong><br />

Glasfaserverstärkte Restaurationen<br />

Dr. Stefan Höfer<br />

12.4.<strong>2024</strong><br />

Die Assistenz bei Implantationen in der Zahnarztpraxis<br />

Dr. in Corina List<br />

19.4.<strong>2024</strong><br />

Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung / Praxiskurs Endodontie<br />

Dr. Günther Stöckl<br />

19.4.<strong>2024</strong><br />

Endodontische Komplikationen nach Zahntraumata (Webinar)<br />

Dr. Matthias Holly<br />

25.4.<strong>2024</strong><br />

Eno Update<br />

OA Dr. Christian Diegritz<br />

26. – 27.4.<strong>2024</strong><br />

Schwangere in der Zahnarztpraxis (Webinar)<br />

Dr. in Sandra Fatori<br />

6.6.<strong>2024</strong><br />

Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />

Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak, Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner<br />

7.6.<strong>2024</strong><br />

Ort: Medizinische Universität, Institut <strong>für</strong> Anatomie<br />

Einmal quer durch die Kinderzahnmedizin – Neues und Bewährtes<br />

Dr. in Dinah Fräßle-Fuchs<br />

7. – 8.6.<strong>2024</strong><br />

Dentalfotografie leicht gemacht – ein Workshop <strong>für</strong> das zahnärztliche Team<br />

Thomas Semelliker<br />

8.6.<strong>2024</strong><br />

Validierung der Instrumentenaufbereitung – Anforderungen,<br />

Umsetzung, Dokumentation<br />

DI in Barbara Vanek<br />

13.6.<strong>2024</strong><br />

Adhäsivsysteme und Lichtpolymerisationsgeräte optimiert einsetzen<br />

Dr. Uwe Blunck<br />

15.6.<strong>2024</strong><br />

24 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

KARDIOLOGIE NETZWERK BURGENLAND: UPDATE HERBST <strong>2024</strong><br />

Ort: Kultur Kongresszentrum Eisenstadt, 7000 Eisenstadt, Franz-Schubert-Platz 6<br />

Termin: 6.4.<strong>2024</strong><br />

Veranstalter: Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin I mit Kardiologie und Nephrologie,<br />

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Berger, MSc FESC<br />

Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010<br />

<strong>Wien</strong>, Freyung 6, David Grünseis, Barbara Horak, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-<br />

Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/netzwerk24<br />

AKUPUNKTUR = STATE OF THE ART<br />

Acupuncture Evidence Conference<br />

Ort: Orthopädisches Spital Speising, Pavillon Steyl, 1130 <strong>Wien</strong>, Speisingerstraße<br />

109<br />

Termin: 20. – 21.4.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftlicher Beirat: Dr. in Michaela Bijak, Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna,<br />

Dr. Matthias Lechner, Prof. Dr. Alexander Meng, Dr. Johannes Nepp,<br />

Univ.-Prof. Dr. Peter Panhofer, Dr. in Daniela Stockenhuber, Dr. in Karin Stockert<br />

Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft;<br />

Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Thorax- und Herzchirurgie<br />

Anmeldung und Information: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Akupunktur<br />

c/o Klinik Hietzing, 1130 <strong>Wien</strong>, Wolkersbergenstraße, Tel.: +43/1/801 10 33-12 DW,<br />

Email: office@akupunktur.at, www.akupunktur.at<br />

Teilnahmegebühr: € 350,- Mitglieder<br />

26. SUBSTITUTIONS-FORUM DER ÖSTERREICHISCHEN<br />

GESELLSCHAFT FÜR ARZNEIMITTELGESTÜTZTE BEHANDLUNG<br />

VON SUCHTKRANKHEIT<br />

Ort: Schlosshotel Mondsee, 5310 Mondsee, Schlosshof 1a<br />

Termin: 4. – 5.5.<strong>2024</strong><br />

Organisation: Dr. Hans Haltmayer, Dr. Peter Skriboth, Dr. Wolfgang Werner<br />

Veranstaltungsleitung: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-46 oder -67 DW, E-Mail: maw@<br />

media.co.at, www.oegabs.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/subforum<strong>2024</strong><br />

26. ARBEITSTAGUNG FÜR KLINISCHE ZYTOLOGIE<br />

Ort: Kongress- und Theaterhaus Bad Ischl, Bad Ischl, Kurhausstraße 8<br />

Termin: 8. – 11.5.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Organisation: Dr. Gerhard Weigl<br />

Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010<br />

<strong>Wien</strong>, Freyung 6/3, Tel.: +43/1/536 63-33 oder -105 DW, E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: cytokongress.ischl@cytology.at<br />

57. JAHRESTAGUNG UND 34. FORTBILDUNGSKURS UND<br />

„PRE“ SYMPOSIUM DER ÖGGH<br />

Ort: Congress Graz, 8010 Graz, Sparkassenplatz 1<br />

Termin: 12. – 15.6.<strong>2024</strong><br />

Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. Peter Fickert<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH)<br />

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/531/16-36 DW,<br />

E-Mail: oeggh.jahrestagung@media.co.at, www.oeggh.at<br />

MAI BIS JUNI <strong>2024</strong><br />

29. Ärztetage Grado<br />

Ort: Grado, Italien<br />

Termin: 26.5. – 1.6.<strong>2024</strong><br />

Veranstalter: Österreichische Akademie der Ärzte GmbH,<br />

1020 <strong>Wien</strong>, Walcherstraße 11/23<br />

Information und Anmeldung: AIM Austria GmbH, 1<strong>03</strong>0<br />

<strong>Wien</strong>, Löwengasse 3, Top 6, Tel.: +43/1/402 77 55 399,<br />

E-Mail: grado@aimgroup.eu,<br />

https://www.arztakademie.at/grado<br />

Jahrestagung der Österreichischen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Herz- und thorakale<br />

Gefäßchirurgie (ÖGHTH)<br />

Ort: Imlauer Hotel Pitter, 5020 Salzburg, Rainerstraße 6-8<br />

Termin: 29.5.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Grabenwöger<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Herzund<br />

thorakale Gefäßchirurgie<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />

Werbegesellschaft, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6,<br />

Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/oeghtg24<br />

Grazer Gefäß- und Gerinnungstage <strong>2024</strong><br />

19. Sailersymposium <strong>für</strong> Innere Medizin und Laboratoriumsmedizin<br />

mit Workshops der Vereinigung der Primarärzte und<br />

ärztlicher Direktoren des Landes Steiermark in Zusammenarbeit<br />

mit der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Laboratorium<br />

und Klinische Chemie und Interdisziplinären<br />

Gerinnungsrunde Steiermark<br />

Ort: Medizinische Universität Graz, 8010 Graz,<br />

Neue Stiftingtalstraße 6<br />

Termin: 20. – 21.6.<strong>2024</strong><br />

Organisation: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Gary,<br />

Dr. in Katharina Gütl, Dr. in Viktoria Nemecz,<br />

Priv.-Doz. Dr. Reinhard B. Raggam<br />

Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at,<br />

www.gefaesse.at, www.grazergerinnung.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/angiologie24<br />

2. Sklerodermie Tag – Zukunftsperspektiven<br />

Ärztliche Fortbildung<br />

Ort: MP09, 8041 Graz, Liebenauer Tangente 4<br />

(Hybridveranstaltung)<br />

Termin: 27.6.<strong>2024</strong><br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Ass. in Priv.-Doz. in Dr. in<br />

Florentine Moazedi-Fürst, Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Thiel<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Klinischen Abteilung<br />

<strong>für</strong> Rheumatologie, Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Rheumatologie<br />

& Rehabilitation<br />

Tagungsbüro: Noelle Tybery, Tel.: +43/316 385-17779,<br />

E-Mail: noelle.tybery@medunigraz.at, www.rheumatologie.at<br />

Information: Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-85 DW,<br />

E-Mail: maw@media.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/sklerodermie24<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 25


SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER<br />

Editorial<br />

Der Blick nach innen<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Wenn es um unsere Mitglieder,<br />

die Verbesserung<br />

ihrer Rahmenbedingungen<br />

oder die Unterstützung in<br />

der Abwicklung administrativer<br />

Prozesse geht,<br />

sind zahlreiche Personen<br />

involviert: Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> ebenso wie gewählte Funktionärinnen und<br />

Funktionäre. Sie kümmern sich um reibungslose<br />

Abläufe und darum, dass Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte bestmöglich serviciert werden. Allein<br />

2023 hat eine einzige Office Managerin, die wir<br />

auch dieses Mal hier vorstellen werden, mehr als<br />

5.500 E-Mails an unsere Mitglieder gesendet,<br />

zudem hat sie 110 persönliche Beratungen geführt.<br />

Auch unsere Referentinnen und Referenten<br />

haben sich der Anliegen unserer Mitglieder<br />

telefonisch, per E-Mail oder persönlich in den<br />

Sprechstunden angenommen.<br />

Diese Tatsachen haben wir zum Anlass genommen,<br />

um zwei neue Serien zu starten: Die Vorstellung<br />

unserer Referentinnen und Referenten soll<br />

das breite Aufgaben- und Verantwortungsspektrum<br />

der einzelnen Referate aufzeigen. Zudem<br />

werden die einzelnen Serviceeinrichtungen des<br />

Büros der Landeszahnärztekammer vorgestellt.<br />

Den Anfang machen das Referat <strong>für</strong> Gutachterliche<br />

Tätigkeiten und unsere Büromitarbeiterin<br />

Susanne Plattner, die neben ihrer umfangreichen<br />

Koordinations- und Beratungsaufgaben im<br />

Konkreten jedes Jahr die aufwendige Einteilung<br />

der Notdienste übernimmt und die Koordination<br />

der Jobsharing-Vereinbarungen (mehr dazu in der<br />

nächsten Ausgabe) verantwortet.<br />

Ich hoffe, dass wir mit dieser neuen Serie die<br />

Landeszahnärztekammer von innen greifbar<br />

machen können. Geplant ist, das ganze Jahr<br />

über regelmäßig über Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, Referentinnen und Referenten und<br />

ihre Aufgaben- und Verantwortungsbereiche zu<br />

berichten. Wir sind fest davon überzeugt, dass<br />

diese Berichte <strong>für</strong> das eine oder andere Aha-<br />

Erlebnis sorgen werden.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende<br />

Lektüre<br />

Ihr<br />

Stephen Weinländer<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

Die Referate der Landeszahnärztekammer<br />

Gutachterliche Tätigkeiten<br />

Seit Ende vergangenen Jahres ist die angestellte Zahnärztin<br />

und gerichtlich beeidete Sachverständige Andrea Lux Referentin<br />

<strong>für</strong> Gutachterliche Tätigkeiten. Wie sie die Aufgabe und<br />

das Referat sieht, erzählt sie im Interview.<br />

► Seit Mitte 2023 existiert das Referat<br />

<strong>für</strong> Gutachterliche Tätigkeiten, in<br />

dessen Aufgabenbereich sowohl die Verbesserung<br />

der Rahmenbedingungen als<br />

auch die Förderung der Fortbildung von<br />

gutachterlich tätigen Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten fällt. Zudem ist das Referat<br />

erste Anlaufstelle <strong>für</strong> allgemein beeidete<br />

und gerichtlich zertifizierte Sachverständige<br />

und unterstützt das Referat <strong>für</strong> Forensik<br />

und Schlichtung bei der Erstellung von<br />

Gutachten. Seit Dezember 2023 ist Andrea<br />

Lux die zuständige Referentin. Lux ist beeidete<br />

und gerichtlich zertifizierte Sachverständige<br />

<strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

und als angestellte Zahnärztin in<br />

<strong>Wien</strong> tätig.<br />

Was war Ihre Motivation, das Referat zu<br />

übernehmen?<br />

Lux: Meine Motivation war es, neben meiner<br />

zahnärztlichen Tätigkeit eine Aufgabe<br />

zu übernehmen, mit der ich andere Kolleginnen<br />

und Kollegen unterstützen kann.<br />

Ich helfe gerne, nicht nur meinen Patientinnen<br />

und Patienten, sondern auch Kolleginnen<br />

und Kollegen.<br />

Was sind die primären Aufgaben?<br />

Lux: Meine Aufgaben liegen einerseits darin,<br />

Kolleginnen und Kollegen bei gutachterlichen<br />

und rechtlichen Fragen zu unterstützen,<br />

und andererseits ist das Referat die<br />

Schnittstelle zum Referat <strong>für</strong> Forensik und<br />

Schlichtung.<br />

Welche spezifischen Anforderungen/Kenntnisse<br />

sind da<strong>für</strong> notwendig?<br />

Lux: In jedem Fall braucht es eine langjährige<br />

zahnärztliche Erfahrung, aber auch<br />

die Tätigkeit als allgemein beeidete und ge-<br />

„Mein Ziel ist es, gutachterliche<br />

Fortbildungen spezifisch <strong>für</strong><br />

den Bereich der Zahnheilkunde<br />

zu fördern.“<br />

Andrea Lux: „Ich helfe gerne, nicht nur meinen Patientinnen<br />

und Patienten, sondern auch Kolleginnen<br />

und Kollegen.“<br />

richtlich zertifizierte Sachverständige. Dazu<br />

kommen regelmäßige Fortbildungen,<br />

um medizinisch und zahntechnisch am<br />

Puls der Zeit zu sein.<br />

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit<br />

anderen Referaten? Mit welchen gibt es engen<br />

Kontakt?<br />

Lux: Die Zusammenarbeit, die in erster<br />

Linie das Referat <strong>für</strong> Forensik und Schlichtung<br />

betrifft, funktioniert sehr gut.<br />

Welche Ziele haben Sie sich <strong>für</strong> <strong>2024</strong> mit dem<br />

Referat gesetzt?<br />

Lux: Mein Ziel ist es, gutachterliche Fortbildungen<br />

spezifisch <strong>für</strong> den Bereich der<br />

Zahnheilkunde zu fördern. <br />

Kontakt<br />

Sprechstunde nach Voranmeldung unter<br />

office@wr.zahnaerztekammer.at.<br />

Zudem steht Andrea Lux auch unter<br />

lux@wr.zahnaerztekammer.at bei Fragen<br />

zur Verfügung.<br />

Fotos: Agile Digital Twins; Ernst Kainerstorfer<br />

26 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE<br />

Zahnärztlicher Notdienst<br />

auf einen Blick<br />

Die Landeszahnärztekammer von innen<br />

Notdienste: drei Nachtdienste<br />

pro Ordination<br />

Mehr als 140 Ordinationen bieten jährlich Notdienste an. Den<br />

entsprechenden Dienstplan erstellt Susanne Plattner. Sie ist die<br />

zentrale Ansprechperson <strong>für</strong> Interessenbekundungen, bei Verhinderungen<br />

oder Fragen.<br />

► Der Aufruf erfolgt alljährlich im<br />

Herbst: <strong>Wien</strong>er Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte mit einem Kassenvertrag mit der<br />

Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)<br />

können ihr Interesse und ihre Wunschtermine<br />

<strong>für</strong> Notdienste im jeweils kommenden<br />

Jahr melden. Allerdings gilt dabei nicht das<br />

First-come-first-served-Prinzip; vielmehr gebe<br />

es – erklärt die zuständige Koordinatorin<br />

Susanne Plattner – „Voraussetzungen, wonach<br />

derzeit pro Ordination zunächst nur drei<br />

Nachtdienste vergeben werden“ und wovon<br />

nur einer der Dienste auf einen Freitag oder<br />

Samstag fallen dürfe. Zudem können zwei<br />

Wochenend- und Feiertagsdienste nur Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte übernehmen, deren<br />

Invertragnahme in den vergangenen fünf Jahren<br />

erfolgt ist. „Besteht ein Wochenend- und<br />

Feiertagsdienst aber aus mehr als zwei Tagen,<br />

kann sich auch eine Ordination mit kleinen<br />

Kassen oder ohne Kassen verpflichten. In diesem<br />

Fall dürfen sich also auch Ordinationen<br />

ohne ÖGK-Vertrag melden.“ Entsprechend<br />

diesen Rahmenbedingungen hat Plattner <strong>für</strong><br />

<strong>2024</strong> insgesamt 142 Ordinationen <strong>für</strong> Notdienste,<br />

366 Nachtdienste und 172 mehrtägige<br />

Dienste eingeteilt. Dabei sind Wunschtermine<br />

weitestgehend berücksichtigt worden.<br />

Bis der finale Notdienstplan feststand, vergingen<br />

nach Ende der Anmeldefrist knapp drei<br />

Wochen.<br />

Verhinderung melden<br />

Kann ein Notdienst nicht wahrgenommen<br />

werden, sind Vorschläge <strong>für</strong> Vertretungen<br />

sehr willkommen. Plattner dazu: „Wenn je-<br />

•Interessensbekundungen <strong>für</strong> den<br />

Notdienst im Folgejahr erfolgen<br />

jährlich im Herbst des Vorjahres –<br />

nach Aufruf der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> über die Website.<br />

•Zahnärztinnen und Zahnärzte mit einem<br />

ÖGK-Vertrag können sich <strong>für</strong> Notdienste<br />

melden.<br />

•Wochenend- und Feiertagsdienste<br />

finden von 9 bis 18 Uhr statt. Dabei<br />

handelt es sich um Dienste, die aus<br />

mehreren Tagen bestehen. Beispielsweise<br />

Samstag und Sonntag oder, falls ein<br />

Feiertag folgt, Samstag, Sonntag und<br />

Montag.<br />

mand <strong>für</strong> seinen Notdienst ausfällt, schätzen<br />

wir es sehr, wenn sie oder er selbst eine Kollegin/<br />

einen Kollegen findet, der den Dienst<br />

übernehmen wird.“ Wesentlich sei es dabei<br />

aber, die Änderung „unbedingt der Landeszahnärztekammer“<br />

zu melden, sodass eine<br />

entsprechende Aktualisierung der Website<br />

vorgenommen werden kann. „Wenn keine<br />

Vertretung genannt werden kann, übernehme<br />

ich die Suche nach einer Zahnärztin/einem<br />

Zahnarzt, die/der einspringen kann“, erklärt<br />

Plattner. <br />

Ihre Ansprechperson<br />

<strong>für</strong> Notdienste:<br />

Bitte wenden Sie sich bei<br />

Fragen rund um Notdienste<br />

ausschließlich<br />

an Susanne Plattner,<br />

E-Mail: niederlassung@<br />

wr.zahnaerztekammer.at,<br />

Tel. 050 511-1020.<br />

Zahnärztehaus: Bauarbeiten schreiten voran<br />

Foto: Grobla; Valentina Baranova/stock.adobe.com<br />

Seit der Vertragsunterzeichnung im September<br />

2021 hat sich auf der Baustelle auf<br />

der Linken <strong>Wien</strong>zeile einiges getan: Architektenleistungen<br />

wurden ausgeschrieben,<br />

der Plan bei der zuständigen Magistratsabteilung<br />

eingereicht und die Generalplanung,<br />

Generalunternehmen und Örtliche<br />

Bauaufsicht vergeben. Im vergangenen Jahr<br />

folgte schließlich die Baugenehmigung <strong>für</strong><br />

das neue Haus der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft.<br />

Seit Ende 2023 laufen die Trockenbauarbeiten<br />

auf Hochtouren. „Seit Baubeginn finden<br />

wöchentliche Baustellenbesprechungen<br />

mit Generalplaner, Örtlicher Bauaufsicht,<br />

Generalunternehmer, Projektsteuerung und<br />

mir statt, um den Baufortschritt engmaschig<br />

zu überwachen und um rasch auf allfällige<br />

Probleme reagieren zu können“, so Vizepräsidentin<br />

Birgit Vetter-Scheidl. Neben den<br />

umfangreichen Abbruch- und Bauarbeiten<br />

werden diverse administrative Tätigkeiten<br />

wie die Verlegung und Arbeitsstättenbewilligung<br />

<strong>für</strong> das Dr.-Wilhelm-Brenner-Institut<br />

durchgeführt. Der neue Name lautet „Zahnärztliches<br />

Fortbildungsinstitut“.<br />

Infos: www.z170.at<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 27


SERVICE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE WELTWEIT<br />

Primärversorgung<br />

Großbritanniens Gatekeeper<br />

Die Primärversorgung spielt seit jeher eine Schlüsselrolle im britischen Gesundheitssystem:<br />

Von ihrer Bewerbung in Flugblättern, die in den 40er-Jahren in britische Haushalte flatterten, bis zur<br />

Einrichtung von Primary Health Care Center (PHC) war das System von Anfang an auf die Versorgung<br />

von Gemeinden im gesamten Vereinigten Königreich ausgerichtet. Es war eines der ersten Länder der<br />

Welt, das ein System der Einbindung von Hausärztinnen und Hausärzten in die Primärversorgung<br />

einführte und diese so zu Gatekeepern <strong>für</strong> die sekundäre Versorgung machte. Doch finanzielle<br />

Engpässe, Personalmangel und steigende Nachfrage beuteln das System. Duncan Shrewsbury,<br />

Allgemeinmediziner aus Brighton, gibt Einblicke.<br />

Von Claudia Tschabuschnig<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr.<br />

Shrewsbury, wie war die Situation<br />

im britischen Gesundheitswesen vor der<br />

Einführung der Primärversorgung im<br />

staatlichen System – und wie danach?<br />

Shrewsbury: Als der Nationale Gesundheitsdienst<br />

(National Health Service<br />

– NHS), das öffentliche, staatliche<br />

Gesundheitssystem, in den späten<br />

1940er Jahren ins Leben gerufen wurde,<br />

befand sich die Allgemeinmedizin<br />

in England in einem desolaten<br />

Zustand: Überlastet, mangelhaft und<br />

unterfinanziert. Als Sinnbild <strong>für</strong> diese<br />

Krise dient der Collings-Bericht, der<br />

aus der Feder des australischen Arztes<br />

Joseph Collings stammt. Er besuchte<br />

das Vereinigte Königreich zu dieser<br />

Zeit. Collings’ Bericht gilt als erstes umfassendes<br />

Attest über die Qualität der<br />

hausärztlichen Versorgung – und fiel<br />

vernichtend aus. Collings schrieb über<br />

schlechte Versorgung und mangelhaften<br />

Arbeitsbedingungen, nannte das<br />

System einen „Anachronismus“ und<br />

pochte auf eine Reihe von Reformen.<br />

Freilich gab es bereits Jahrzehnte vor<br />

Gründung des NHS ein System der<br />

Primärversorgung. Damals in Form<br />

von Ärztinnen und Ärzten im Gesundheitswesen,<br />

Hausärztinnen und Hausärzten<br />

und Allgemeinmedizinerinnen<br />

und Allgemeinmedizinern, doch wurde<br />

die Rolle des Hausarztes als Kernpunkt<br />

des NHS angesehen, als dieser am 5.<br />

Juli 1948 gegründet wurde. „Die Regelungen<br />

<strong>für</strong> die Allgemeinmedizin sind<br />

der wichtigste Teil der Vorschläge <strong>für</strong><br />

den neuen nationalen Gesundheitsdienst“,<br />

hieß es in Flugblättern, die in<br />

„In Großbritannien<br />

besteht kein<br />

direkter<br />

Zugang zu<br />

Krankenhausleistungen<br />

– mit Ausnahme<br />

von<br />

Notfällen.“<br />

Duncan Shrewsbury:<br />

„Eine freie<br />

Arztwahl in der<br />

hausärztlichen<br />

Versorgung ist<br />

nicht ohne weiteres<br />

möglich.“<br />

ganz England verschickt wurden<br />

und den NHS bewarben.<br />

Später kamen die Primärversorgungszentren,<br />

die sich aus kleinen<br />

Organisationen zu mittleren und<br />

großen Arztpraxen entwickelt haben.<br />

Wir haben im Vereinigten<br />

Königreich einen bunten Mix von<br />

traditionellen kleinen Einzelpraxen,<br />

die in umgestalteten Wohnhäusern<br />

praktizieren, bis hin zu<br />

großen Gesundheitszentren.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was war der<br />

Anstoß, die Primärversorgungseinheiten<br />

ins Gesundheitssystem<br />

zu implementieren und wurde dieses<br />

Bedürfnis erfüllt?<br />

Shrewsbury: Es gab einen<br />

starken Bedarf nach einer Verbesserung<br />

der Gesundheit der<br />

Bevölkerung, etwa durch Gesundheitsförderung,<br />

die Erkennung<br />

und Behandlung chronischer<br />

Krankheiten sowie die<br />

Behandlung von Krankheiten,<br />

bevor diese so schwerwiegend<br />

werden, dass sie nur im Krankenhausaufenthalt<br />

behandelt werden<br />

können. In Großbritannien besteht kein<br />

direkter Zugang zu Krankenhausleistungen<br />

– mit Ausnahme von Notfällen.<br />

Hausärztinnen und Hausärzte fungieren<br />

als Gatekeeper der Patientinnen<br />

und Patienten und steuern sie auf dem<br />

Behandlungsweg durch den NHS. Das<br />

bedeutet, dass eine kleinere Anzahl von<br />

Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus<br />

sinnvoller und bedarfsgerechter eingesetzt<br />

werden.<br />

Archivbild des Flugblattes des NHS 1948.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie wird die Allgemeinmedizin<br />

von der Politik gesehen?<br />

Steht sie auf der Agenda und wird sie<br />

ausreichend - auch finanziell - gefördert?<br />

Wie wird dieser Sektor in der Bevölkerung<br />

wahrgenommen?<br />

Shrewsbury: Allgemeinmedizinerinnen<br />

und -mediziner sowie die Allgemeinmedizin<br />

im Vereinigten Königreich<br />

sind ein „heißes Eisen“. Politik<br />

und Medien stellen unsere Berufsgruppe<br />

häufig als Sündenbock dar, was un-<br />

Fotos: Privat<br />

28 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


ÄRZTINNEN UND ÄRZTE WELTWEIT SERVICE<br />

Generell sollte jede Person im Vereinigten Königreich bei einer Hausärztin oder einem Hausarzt registriert sein.<br />

Fotos: Photographee.eu/stock.adobe.com<br />

sere Arbeit im Vereinigten Königreich<br />

zuweilen schwierig und teilweise sogar<br />

demoralisierend machen kann. Zudem<br />

ist der Zugang zur Allgemeinmedizin<br />

ein politischer Spielball. Jede politische<br />

Partei verspricht, diesen zu verbessern,<br />

ohne weiter Taten zu setzen.<br />

Da sich der Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />

verschlechtert hat und die<br />

Wartelisten immer länger werden,<br />

würden sicher viele Patientinnen und<br />

Patienten sagen, dass sie „nie“ einen<br />

Termin bei ihrer Hausärztin oder ihrem<br />

Hausarzt bekommen. Hier werden wir<br />

als Schuldige gesehen, obwohl es an<br />

der fehlenden Investition des Systems<br />

liegt. Nichtsdestotrotz genießt die Allgemeinmedizin<br />

immer noch eine der<br />

höchsten Zufriedenheitsraten in der<br />

Öffentlichkeit.<br />

Generell sollte jede Person im Vereinigten<br />

Königreich bei einer Hausärztin<br />

oder einem Hausarzt registriert sein.<br />

Allgemeinmedizinische Praxen haben<br />

ein „Einzugsgebiet“. Es gibt keinen<br />

Wettbewerb um Patientinnen und Patienten,<br />

auch weil es nicht genügend<br />

Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner<br />

gibt, sodass wir alle beschäftigt<br />

und voll sind. Eine freie Arztwahl<br />

in der hausärztlichen Versorgung<br />

ist nicht ohne weiteres möglich, obwohl<br />

Patientinnen und Patienten durchaus<br />

die zuständige Hausärztin oder den<br />

zuständigen Hausarzt wechseln können.<br />

Allerdings muss die neu gewählte<br />

Haus ärztin beziehungsweise der neu<br />

gewählte Hausarzt die Patientin oder<br />

den Patienten akzeptieren und in das<br />

eigene Register aufnehmen.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wird die Allgemeinmedizin<br />

als attraktives Fach <strong>für</strong> Ärztinnen<br />

und Ärzte angesehen?<br />

Shrewsbury: Wir haben definitiv ein<br />

Imageproblem. Die Allgemeinmedizin<br />

im Vereinigten Königreich wird als<br />

weniger anspruchsvoll wahrgenommen<br />

im Vergleich zur fachärztlichen Arbeit.<br />

Einige Ärztinnen und Ärzte denken,<br />

dass „jeder“ diese Arbeit machen kann.<br />

Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Zwar<br />

wird die Arbeit in der Allgemeinmedizin<br />

als flexibler und familienorientierter<br />

angesehen, was <strong>für</strong> viele attraktiv<br />

ist, aber sie ist sicherlich keine „einfache<br />

Option“.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Ausbau in der<br />

Primärversorgung soll Krankenhausbesuche<br />

reduzieren und auch dem Ärztemangel<br />

entgegenwirken. Gibt es belegbare<br />

Zahlen <strong>für</strong> diese Wirksamkeit?<br />

Hintergrundinformationen<br />

„Hausärztinnen<br />

und<br />

Hausärzte<br />

fungieren als<br />

Gatekeeper<br />

der Patientinnen<br />

und<br />

Patienten<br />

und steuern<br />

sie auf dem<br />

Behandlungsweg<br />

durch den<br />

NHS.“<br />

Das Vereinigte Königreich galt im Bereich der primären<br />

Gesundheitsversorgung lange als Spitzenreiter, mittlerweile<br />

haben ihm die Niederlande allerdings seinen Rang<br />

abgelaufen. In einem jüngsten Bericht des Commonwealth<br />

Fund werden die Niederlande als eines der<br />

leistungsstärksten Länder eingestuft, was vorrangig auf<br />

die besseren Investitionen in die Infrastruktur zurückzuführen<br />

ist.<br />

Ein Spezifikum in den Niederlanden sind die kooperativen<br />

„Hausarztstellen“, bei denen Allgemeinmedizinerinnen<br />

und Allgemeinmediziner pro Jahr mindestens<br />

50 Stunden nach Feierabend – zwischen 17 Uhr und<br />

8 Uhr – arbeiten müssen, um ihre Berufszulassung zu<br />

behalten.<br />

Shrewsbury: Absolut! Zahlreiche<br />

Studien deuten darauf hin, dass die<br />

Sterblichkeit und Zahl der Krankenhauseinweisungen<br />

mit einer größeren<br />

Zahl an Allgemeinmedizinerinnen und<br />

-medizinern sowie niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzten einhergehen.<br />

Ein Faktor ist hier die Kontinuität. Wir<br />

wissen, dass ein und dieselbe Ärztin<br />

beziehungsweise ein und derselbe Arzt<br />

über einen langen Zeitraum hinweg<br />

die Versorgung der Menschen und Behandlungsergebnisse<br />

verbessert, etwa<br />

hinsichtlich Krankenhauseinweisung<br />

oder Todesfälle.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie sehen Sie die<br />

Zukunft der Primärversorgung?<br />

Shrewsbury: Einige würden ein „düsteres“<br />

Bild malen, besonders in Hinblick<br />

auf die derzeit vorherrschende<br />

politische Kultur, die offenbar darauf<br />

aus ist, uns in den Boden zu stampfen.<br />

Andere würden sagen, dass das schon<br />

immer so war und es uns weitergeben<br />

wird. Ich bin optimistisch und neige<br />

dazu, letzterem zuzustimmen. <br />

Zur Person: Dr. Duncan Shrewsbury<br />

ist ein akademischer Allgemeinmediziner<br />

(Hausarzt) in Brighton, UK. Er<br />

arbeitet als Lektor (außerordentlicher<br />

Professor) an der Brighton and Sussex<br />

Medical School und praktiziert in einer<br />

kleinen Hausarztpraxis im Zentrum von<br />

Brighton. Sein Forschungsschwerpunkt<br />

liegt auf der Lehre von gesundheitlichen<br />

Ungleichheiten, insbesondere derjenigen,<br />

die die LGBTQIA+Community<br />

betrifft.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29


SERVICE CHRONIK<br />

Auszeichnung<br />

Forschungsförderungspreise vergeben<br />

Die paraneoplastische Kleinhirndegeneration, die Behandlung von Nervenverletzungen und<br />

pathologische Narben waren die Themenschwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten, deren<br />

Autoren im Dezember 2023 mit dem Forschungsförderungspreis der Erste Bank der Oesterreichischen<br />

Sparkassen AG ausgezeichnet wurden.<br />

► Michael Winklehner, Vlad Tereshenko<br />

und Martin Direder<br />

durften sich über den mit insgesamt<br />

7500 Euro dotierten Forschungsförderungspreis<br />

der Erste Bank der Oesterreichischen<br />

Sparkassen AG freuen.<br />

Michael Winklehner: „Paraneoplastic<br />

cerebellar degeneration with P/Q-<br />

VGSS vs. Yo Autoantibodies“ (erschienen<br />

in Neurology Neuroimmunology<br />

& Neuroinflammation, Juli 2022)<br />

Die paraneoplastische Kleinhirndegeneration<br />

ist ein schwer verlaufendes<br />

Krankheitsbild aus dem Formenkreis<br />

ren assoziiert, wie anti-Yo-Antikörper<br />

mit Mamma- oder Ovarial-Karzinomen,<br />

und anti-P/Q-VGCC-Antikörper<br />

mit kleinzelligen Lungenkarzinomen.<br />

Jeweilige Pathomechanismen sind unterschiedlich,<br />

jedoch bisher unzureichend<br />

geklärt.<br />

In dieser multinationalen, kooperativen<br />

Studie (FWF, DOC 33-B27) konnten<br />

seltene Autopsie-Fälle mit paraneoplastischer<br />

Kleinhirndegeneration<br />

(Yo- vs. P/Q-VGCC-Autoantikörper)<br />

klinisch und neuropathologisch verglichen<br />

und unterschiedliche Charakteristika<br />

festgestellt werden. Dabei<br />

SERVICEANGEBOT DESREFERATES FÜRÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

DERÄRZTEKAMMER FÜRWIEN:<br />

der paraneoplastischen neurologischen<br />

Syndrome, bei dem es durch einen Tumor-bedingten<br />

Autoimmunprozess zu<br />

einem irreversiblen Nervenzellverlust<br />

kommt. Klinisch präsentieren sich die<br />

Patientinnen und Patienten meist mit<br />

einer rasch fortschreitenden Ataxie,<br />

Gangstörung, Schwindel, Sprech- oder<br />

Augenbewegungsstörung. Wegweisend<br />

in der Diagnostik ist die klinische Symptomatik<br />

und die Detektion von Autoantikörpern,<br />

die dem Tumornachweis<br />

oft deutlich vorausgehen und in Zentren<br />

festgestellt werden können. Die<br />

Antikörper sind spezifisch mit Tumon<br />

Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontosund<br />

Nachtragung fehlenderTeilnahmebestätigungen<br />

n Angebot von kostenlosen Workshops und Seminaren<br />

n Angebot von vielenweiteren Fortbildungsveranstaltungen<br />

FürFragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />

Bernadette Butzendobler<br />

butzendobler@aekwien.at<br />

Katharina Luckerbauer<br />

luckerbauer@aekwien.at<br />

Elena Mann<br />

mann@aekwien.at<br />

MichaelaWörgötter<br />

woergoetter@aekwien.at


CHRONIK SERVICE<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

zeigte sich bei anti-Yo-Antikörpern ein<br />

rasch fortschreitender und meist therapierefraktärer<br />

Verlauf, passend zu<br />

den festgestellten T-Zell-mediierten<br />

Gewebsschäden, <strong>für</strong> die es bislang<br />

kaum Therapieansätze gibt. Bei anti-<br />

P/Q-VGCC-Antikörpern zeigten sich<br />

hingegen Hinweise <strong>für</strong> pathogene<br />

Antikörper-Effekte, welche über einen<br />

längeren Zeitraum zu neuronalen und<br />

synaptischen Dysfunktionen und Nervenzellverlusten<br />

führen können. Prognostisch<br />

sind jedenfalls eine frühzeitige<br />

Diagnose und der Einsatz gezielter<br />

onkologischer und immunologischer<br />

Therapien entscheidend.<br />

Weiterführende translationale, kooperative<br />

Studien sind in Linz und <strong>Wien</strong><br />

bereits in Planung, um Fortschritte<br />

bezüglich zugrundeliegender Mechanismen<br />

und Therapieoptionen <strong>für</strong> Patientinnen<br />

und Patienten mit paraneoplastischen<br />

neurologischen Syndromen<br />

erzielen zu können.<br />

reicher Ansatz zur Wiederherstellung<br />

der motorischen Funktion erwiesen.<br />

Dies zeigt die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit<br />

des zentralen Nervensystems<br />

an die Bedürfnisse des neuromuskulären<br />

Systems. Dennoch ist die<br />

Fähigkeit von Skelettmuskeln, von völlig<br />

unterschiedlichen Axonqualitäten<br />

reinnerviert zu werden, weitgehend<br />

unbekannt. Im Zuge der wissenschaftlichen<br />

Arbeit konnte gezeigt werden,<br />

dass unter Entzug der ursprünglichen<br />

efferenten Eingabe das neuromuskuläre<br />

System funktionelle und morphologische<br />

Umbauten über autonome<br />

Nervenfasern durchlaufen kann. Dies<br />

könnte die neurobiologischen Mechanismen<br />

des Phänomens der sensorischen<br />

Schutzreaktion erklären, die<br />

auf die parasympathische Reinnervation<br />

zurückzuführen ist.<br />

Martin Direder: „The transcriptional<br />

profile of keloidal Schwann cells“ (erschienen<br />

in Experimental and Molecular<br />

Medicine, November 2022)<br />

Unter bestimmten Voraussetzungen,<br />

die bis dato noch nicht vollständig bekannt<br />

sind, kann es im Rahmen der<br />

Wundheilung zur Ausbildung von<br />

pathologischen Narben kommen. Zu<br />

diesen zählen hypertrophe Narben<br />

und Keloide. Die Ursachen, welche<br />

zur Entstehung von pathologischen<br />

Narben führen, können sehr unterschiedlich<br />

sein, und speziell die grundlegende<br />

Pathogenese des Keloids ist bis<br />

zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig er-<br />

Die Preisträger Vlad<br />

Tereshenko, Michael<br />

Winklehner und<br />

Martin Direder (von<br />

links nach rechts).<br />

Vlad Tereshenko: „Autonomic Nerve<br />

Fibers Aberrantly Reinnervate Denervated<br />

Facial Muscles and Alter Muscles<br />

Fiber Population“ (erschienen im<br />

Journal of Neuroscience, November<br />

2022)<br />

Nervenverletzungen in den oberen und<br />

unteren Extremitäten stellen <strong>für</strong> Patientinnen<br />

und Patienten eine erhebliche<br />

Morbidität und Behinderung dar. Das<br />

Umleiten von motorischen Nervenfasern<br />

von einer neuralen Quelle zu anderen<br />

Zielmuskeln hat sich als erfolgforscht.<br />

Das Keloid zeichnet sich durch<br />

ein langsames Narbenwachstum aus,<br />

welches nach Abschluss der Wundheilung<br />

nicht stoppt und sich immer weiter<br />

in die umliegende, gesunde Haut<br />

ausbreitet. Durch dieses Verhalten<br />

kann es neben Juckreiz und Schmerzen<br />

ab einer entsprechenden Größe auch zu<br />

Bewegungseinschränkungen führen.<br />

Neueste Forschungsergebnisse zeigen<br />

die Involvierung von Schwann Zellen,<br />

ein Zelltyp, der sich im gesunden Menschen<br />

wie eine Isolierschicht um die<br />

Nerven wickelt, an der pathologischen<br />

Narbenausbildung. Anhand einer<br />

umfangreich angelegten bioinformatischen<br />

Analyse konnten die Ergebnisse<br />

zu den keloidalen/ profibrotischen<br />

Schwann Zellen in Datensätzen von<br />

vier unabhängigen Forschungsgruppen<br />

bestätigt werden. Die Studie beinhaltete<br />

neben gesunder Haut (sechs<br />

Spender) und Keloiden (elf Spender)<br />

ebenso Normale Narben (sechs Spender)<br />

und vermeintlich gesunde Haut in<br />

der Nähe von Keloiden (vier Spender).<br />

Zudem konnten in der Studie Keloide<br />

aus allen typischen Arealen sowie diversesten<br />

Hauttypen miteinbezogen<br />

werden. Um eine Verfälschung des Ergebnisses<br />

durch die unterschiedliche<br />

Aufarbeitung der Proben durch die Forschungsgruppen<br />

zu vermeiden wurden<br />

die Daten einzeln sowie im Konvolut<br />

ausgewertet. Alle Analysen ergaben eine<br />

hochsignifikante Anreicherung von<br />

Schwann Zellen in Keloiden. In den<br />

Keloiden aus allen Forschungsgruppen<br />

konnten die neuentdeckten keloidalen/<br />

profibrotischen Schwann Zellen bestätigt<br />

werden. Durch die große Menge an<br />

Daten konnten die keloidalen Schwann<br />

Zellen mit einem Genmuster aus 21 Genen<br />

genau charakterisiert werden. Dieses<br />

Genmuster ermöglicht es nun, die<br />

Präsenz von profibrotischen Schwann<br />

Zellen auch in anderen fibrotischen Erkrankungen<br />

mit bisher unbekanntem<br />

pathologischen Mechanismus zu identifizieren<br />

(idiopathische Lungenfibrose,<br />

Trachealstenosen, …) und eventuell so<br />

auch <strong>für</strong> diese Erkrankungen neue Therapieansätze<br />

zu finden. <br />

Auch der Theodor-Billroth-Preis der<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> sowie das<br />

Gütesiegel des Theodor-Billroth-Preises<br />

wurden im Dezember 2023 vergeben.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> berichtete darüber in<br />

der Ausgabe 02/<strong>2024</strong>.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 31


SERVICE CHRONIK<br />

Pflegekräfte<br />

Studie ortet großen<br />

Mehrbedarf bis 2050<br />

Nur etwa 80<br />

Prozent der Ausgebildeten<br />

steigen<br />

tatsächlich in den<br />

Pflegeberuf ein.<br />

Bis 2050 werden in der Pflege beziehungsweise Betreuung<br />

aufgrund von Pensionierungen und der demografischen Entwicklung<br />

knapp 200.000 Personen an zusätzlichem Personal benötigt. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt die neue Pflegepersonalbedarfsprognose der<br />

Gesundheit Österreich GmbH. Stellt man die derzeitige Zahl der<br />

abgeschlossenen Ausbildungen im engeren Pflegebereich und den<br />

Bedarf bis 2050 gegenüber, ergibt sich eine „Lücke“ von rund 2000 bis<br />

3000 Personen pro Jahr.<br />

► Bereits 2019 hat die Gesundheit<br />

Österreich GmbH (GÖG) eine<br />

Bedarfsprognose bis 2<strong>03</strong>0 vorgelegt.<br />

Diese wurde nun aktualisiert und bis<br />

2050 weitergeführt. Einberechnet wurden<br />

dabei einerseits Pensionierungen<br />

(„Ersatzbedarf“, rund 108.000 Personen)<br />

sowie andererseits die demografische<br />

Entwicklung („Zusatzbedarf“,<br />

rund 88.000 Personen), so Brigitte Juraszovich,<br />

stellvertretende Leiterin der<br />

Abteilung Gesundheitsberufe und<br />

Langzeitpflege in der GÖG, kürzlich bei<br />

einer Pressekonferenz. Nicht einbezogen<br />

beim Ersatzbedarf wurden aufgrund<br />

mangelnder Datenlage aber<br />

mögliche Abwanderungen oder Personalfluktuation.<br />

Von stationär bis mobil<br />

Von der Studie umfasst wurde dabei<br />

Personal in Akutkrankenhäusern inklusive<br />

Reha-Einrichtungen sowie in<br />

der stationären, teilstationären und<br />

mobilen Langzeitpflege. Keinen Eingang<br />

fanden dagegen etwa Personal<br />

in Arztpraxen und Behinderteneinrichtungen<br />

sowie Freiberuflerinnen<br />

und Freiberufler beziehungsweise Personen<br />

in Lehre und Forschung oder an<br />

Schulen und in Sozialversicherungen.<br />

Insgesamt ergibt sich dadurch bis<br />

2<strong>03</strong>0 ein kumulierter Mehrbedarf von<br />

rund 51.000 Personen, bis 2040 von<br />

120.000 Personen und bis 2050 von<br />

196.500 Personen.<br />

Die aktuelle Prognose <strong>für</strong> 2<strong>03</strong>0 entspricht<br />

dabei ziemlich genau jener der<br />

2019 vorgelegten, so Juraszovich. Allerdings<br />

habe sich die eigentlich <strong>für</strong><br />

2023/24/25 erwartete Spitze etwas nach<br />

hinten verschoben. Einerseits sei dies<br />

die Folge der Übersterblichkeit älterer<br />

Personen in der Covid-19-Pandemie,<br />

andererseits seien in dieser Zeit auch<br />

weniger Menschen in Pflegeeinrichtungen<br />

aufgenommen worden. Darüber<br />

hinaus habe es auch demografische<br />

Anpassungen gegeben, meinte die<br />

Ökonomin.<br />

Fluktuation und Abgänge<br />

Nimmt man nur die Pflegepersonen<br />

im engeren Sinn in den Fokus (Pflegeassistenz,<br />

Pflegefachassistenz und<br />

Diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal),<br />

braucht es bis 2<strong>03</strong>0<br />

jährlich zwischen 5000 und 5900 Personen<br />

mehr. Die Spitzen liegen dabei<br />

in den Jahren 2025 bis 2027 (je 5900).<br />

2<strong>03</strong>1 bis 2040 werden im Schnitt 5600<br />

Personen benötigt, 2041 bis 2050 6200.<br />

Demgegenüber werden derzeit im<br />

Schnitt rund 5100 Personen in diesen<br />

Bereichen ausgebildet. Das klingt<br />

zwar nach fast einer vollständigen Deckung<br />

des Bedarfs – allerdings müsse<br />

man hier einbeziehen, dass derzeit nur<br />

rund 80 Prozent der Ausgebildeten<br />

tatsächlich in den Beruf einsteigen, so<br />

Juraszovich. Dazu kämen noch Fluktuation<br />

und andere Abgänge als Pensionen.<br />

Insgesamt geht sie daher davon<br />

aus, dass insgesamt 7000 bis 8000<br />

Absolventinnen und Absolventen en<br />

pro Jahr nötig sein werden – das ergibt<br />

eine jährliche „Lücke“ von 2000 bis<br />

3000 Personen.<br />

Maßnahmen empfohlen<br />

Als Maßnahmen zur Deckung des Bedarfs<br />

empfiehlt die Studie neben bereits<br />

gesetzten Maßnahmen wie einer<br />

Attraktivierung und Zuschüssen bei<br />

der Ausbildung unter anderem die Rekrutierung<br />

von internationalen Pflegekräften<br />

beziehungsweise von Wiedereinsteigenden<br />

und Quereinsteigenden<br />

sowie bessere Arbeitsbedingungen.<br />

Außerdem sollte auch die Effizienz gesteigert<br />

werden, etwa durch den Einsatz<br />

von Technik und die Entlastung des<br />

Pflegepersonals etwa durch administrative<br />

Kräfte. Schließlich müsse man<br />

aber auch einen Fokus auf Prävention<br />

setzen, meinte Juraszovich. Durch die<br />

Erhöhung der Gesundheitskompetenz<br />

der Bevölkerung könnte etwa die Pflegebedürftigkeit<br />

reduziert werden. <br />

Foto: protectnature/stock.adobe.com<br />

32 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


CHRONIK SERVICE<br />

AKH <strong>Wien</strong>: Erstversorgungsambulanz (EVA) ist übersiedelt<br />

Die Erstversorgungsambulanz (EVA) ist eine<br />

an vielen Kliniken des <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbundes<br />

etablierte und bewährte Einrichtung,<br />

die von der Stadt <strong>Wien</strong> gemeinsam mit<br />

dem Ärztefunkdienst <strong>Wien</strong> betrieben wird.<br />

Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner<br />

untersuchen und behandeln akute<br />

Beschwerden beziehungsweise leiten die<br />

Patientinnen und Patienten je nach Dringlichkeit<br />

und Notwendigkeit an den niedergelassenen<br />

Bereich oder an eine Spitalsambulanz<br />

weiter.<br />

Die Patientinnen und Patienten profitieren<br />

insbesondere durch den „Best Point-of-<br />

Care“: „Die medizinischen Strukturen der<br />

Erstversorgungsambulanz sind maßgeschneidert<br />

<strong>für</strong> die Behandlung kleinerer bis<br />

mittlerer Beschwerden, die keine Aufnahme<br />

in einem Krankenhaus erfordern“, so<br />

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Neben der<br />

Erstversorgungsambulanz <strong>für</strong> Erwachsene<br />

wurde der im AKH <strong>Wien</strong> bereits bestehende<br />

Kinder-Notdienst (KiND) mitübersiedelt,<br />

der bislang an der Universitätsklinik <strong>für</strong> Kinder-<br />

und Jugendheilkunde eingerichtet war.<br />

Die allgemeinmedizinische Akutversorgung<br />

wurde bereits 2016 erfolgreich als AMA in<br />

Betrieb genommen und hat sich seither stetig<br />

weiterentwickelt. „Die Ambulanzen des<br />

AKH <strong>Wien</strong> und insbesondere die Notfallaufnahme<br />

konnten durch diese Maßnahme<br />

deutlich entlastet werden und unsere<br />

Die Erstversorgungsambulanz wird von Ärztinnen und Ärzten des Ärztefunkdienstes betrieben.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können<br />

sich seither intensiver um jene Patientinnen<br />

und Patienten kümmern, die die Expertise<br />

und Ausstattung eines Universitätsklinikums<br />

unbedingt benötigen“, so Herwig Wetzlinger,<br />

Direktor des AKH <strong>Wien</strong>.<br />

Nach mehr als sieben Jahren erhält die<br />

Erstversorgungsambulanz nun neue, zentral<br />

gelegene Räumlichkeiten im Eingangsgebäude<br />

des AKH <strong>Wien</strong>. Neben dem Anmeldeschalter<br />

und den Wartebereichen wurden die<br />

Untersuchungs- und Behandlungsräume auf<br />

350 Quadratmetern Nutzfläche vollständig<br />

neu, hell und freundlich ausgestattet. Die<br />

Patientinnen und Patienten werden vom<br />

Haupteingang des AKH <strong>Wien</strong> mittels eines<br />

neuen Beschilderungs- und Beleuchtungskonzepts<br />

zur EVA geleitet.<br />

Die Öffnungszeiten der EVA sind Montag<br />

bis Sonntag von 8-22 Uhr. AKH <strong>Wien</strong><br />

Umfassend denken lernen gegen Verschwörungstheorien nötig<br />

Fotos: Stefan Seelig; Hans Punz/APA/picturedesk.com: Berit Kessler/stock.adobe.com<br />

Ein Fokus auf die Erziehung hin zum komplexen Denken<br />

kann eine wertvolle langfristige Strategie zur Verringerung<br />

der Neigung zu Verschwörungsvorstellungen<br />

darstellen.<br />

In der Schule sollten Kinder lernen, analytisch<br />

zu denken und Nuancen komplexer,<br />

umfassender Situationen zu erkennen,<br />

anstatt sie zu vereinfachen, erklärt Gerald<br />

Steiner von der Universität <strong>für</strong> Weiterbildung<br />

Krems auf Basis einer Studie, in der<br />

untersucht wurde, was den Glauben an Verschwörungstheorien<br />

begünstigt. Dann wären<br />

sie als Erwachsene weniger anfällig <strong>für</strong><br />

Verschwörungstheorien, dass etwa SARS-<br />

CoV-2-Impfstoffe Mikrochips enthalten und<br />

das Virus gar nicht existiert.<br />

Ein Team um Steiner, der am Department<br />

<strong>für</strong> Wissens- und Kommunikationsmanagement<br />

der Donau-Uni forscht, und<br />

Eva Schernhammer von der Abteilung <strong>für</strong><br />

Epidemiologie der Medizinischen Universität<br />

<strong>Wien</strong> befragte in der im Fachjournal SN<br />

Social Sciences veröffentlichten Studie 3000<br />

Erwachsene in Österreich, Deutschland und<br />

der Schweiz zu ihrer Bildung, dem Lebensstil,<br />

der Gesundheit und COVID-19 bezogenen<br />

Verhaltensweisen. Die Forschenden<br />

untersuchten die Antworten-Datensätze mit<br />

statistischen Modellen, um Zusammenhänge<br />

zwischen ihrer Anfälligkeit zu Verschwörungstheorien<br />

und der Befähigung zum<br />

„Komplexitätsdenken“ zu finden.„Darunter<br />

wird die Fähigkeit verstanden, auch nichtevidente<br />

Strukturen und Zusammenhänge<br />

in komplexen realen Systemen zu erkennen“,<br />

erklären sie in einer Aussendung. Tatsächlich<br />

tendierten Teilnehmende mit einem höheren<br />

Wert beim Komplexitätsdenken zu einem<br />

geringeren Wert bei Verschwörungsglauben.<br />

„Ein Fokus auf die Erziehung hin zum komplexen<br />

Denken kann daher eine wertvolle langfristige<br />

Strategie zur Verringerung der Neigung<br />

zu Verschwörungsvorstellungen darstellen“,<br />

betonen die Forscherinnen und Forscher.<br />

Wenn Menschen hingegen den wissenschaftlichen<br />

Diskurs nicht verstehen, verlören sie das<br />

Vertrauen in die Empfehlungen von Expertinnen<br />

und Experten. Dann bestünde auch<br />

die Gefahr, „dass sie sich in einem Umfeld<br />

wohlfühlen, das einer Echokammer ähnelt und<br />

ihre Ängste oder Skepsis bestätigt.“ APA<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 33


SERVICE RECHT<br />

Dolmetsch<br />

Auswirkungen auf die Aufklärungspflicht<br />

Das individuelle Informationsbedürfnis der einzelnen Patientinnen und Patienten zu klären, fällt in<br />

den ärztlichen Verantwortungsbereich. Ärztinnen und Ärzte müssen sich daher davon überzeugen,<br />

ob fremdsprachige Patientinnen und Patienten ihren Ausführungen unter anderem auch sprachlich<br />

folgen können.<br />

Von Aleksandra Landskron<br />

► Aufklärungspflichtig ist grundsätzlich<br />

immer die behandelnde<br />

Ärztin beziehungsweise der behandelnde<br />

Arzt. Eine Delegation an zum<br />

Beispiel ausreichend qualifizierte Turnusärztinnen<br />

und -ärzte, die der<br />

Fremdsprache mächtig sind, ist möglich,<br />

jedoch besteht <strong>für</strong> die behandelnde<br />

Ärztin beziehungsweise den behandelnden<br />

Arzt stets eine Kontroll- und<br />

Überwachungspflicht. Eine Weitergabe<br />

an nichtärztliches Personal ist hingegen<br />

nicht möglich. Fremdsprachige Patientinnen<br />

und Patienten können auch<br />

nicht ausschließlich auf entsprechend<br />

übersetzte Aufklärungsblätter verwiesen<br />

werden, da zwingend ein Arzt-Patient-Gespräch<br />

notwendig ist. Eine ausführliche<br />

Dokumentation über die<br />

Aufklärung und deren Umstände ist<br />

aus Beweisgründen stets verpflichtend.<br />

Ärztliche Sorgfalt<br />

Kann das Aufklärungsgespräch nicht<br />

in Deutsch geführt werden, haben<br />

Das Einsetzen<br />

von<br />

nicht-professionellen<br />

Dolmetscherinnen<br />

und Dolmetschern<br />

im Gesundheitswesen<br />

bringt viele<br />

Schwierigkeiten<br />

mit<br />

sich.<br />

Ärztinnen und Ärzte im Rahmen ihrer<br />

ärztlichen Sorgfaltspflicht im günstigsten<br />

Fall eine den beiden Seiten geläufige<br />

Sprache zu wählen. Andernfalls ist bei<br />

Einverständnis der Patientinnen und<br />

Patienten grundsätzlich eine Sprachmittlerin<br />

oder ein Sprachmittler zu<br />

kontaktieren, um sicherzugehen, dass<br />

die Patientinnen und Patienten den<br />

ärztlichen Ausführungen auch wirklich<br />

folgen kann.<br />

Je nach Dringlichkeit des Eingriffs<br />

und nach den organisatorischen Möglichkeiten<br />

der freiberuflich tätigen<br />

Ärztinnen und Ärzte oder des Krankenhausträgers<br />

steigen oder sinken die<br />

Anforderungen an die Ärztinnen und<br />

Ärzte, sich um eine Beiziehung einer<br />

Dolmetscherin oder eines Dolmetschers<br />

zu bemühen. Krankenanstalten<br />

und ambulante und niedergelassene<br />

Versorgungseinrichtungen erhalten<br />

etwa einen kostenpflichtigen Zugang<br />

zu einem Dolmetschpool von ausgebildeten<br />

Dolmetscherinnen und Dol-<br />

metschern. Verwaltungs-, Pflege- und<br />

ärztliches Personal kann somit eine<br />

standardisierte, unmittelbare und kostengünstige<br />

Übersetzungsdienstleistung<br />

in Anspruch nehmen. Alle Daten<br />

und Videoinhalte werden verschlüsselt<br />

und im Sinne des Gesundheitstelematikgesetzes<br />

gehandhabt. Die Videoinhalte<br />

können auch verschlüsselt aufgenommen<br />

und abgespeichert werden.<br />

Rechtssicherer Rahmen<br />

Wie aber können Ärztinnen und Ärzte<br />

ohne ausreichende Kommunikation<br />

feststellen, ob Behandlungsbedürftigkeit<br />

vorliegt?<br />

So kamen in einem aus der Praxis stammenden<br />

Fall bereits nicht deutschsprachige<br />

Patientinnen und Patienten zu<br />

Schaden, da man diese in der Krankenanstalt<br />

nicht behandelt hat, weil man<br />

davon ausgegangen ist, dass sie keine<br />

ärztliche Hilfe benötigen. In diesen<br />

Fällen kam es jeweils zu einer Haftung<br />

der betreffenden Krankenanstalt. Aus<br />

diesem Grund übernehmen bereits<br />

viele Institutionen die Kosten <strong>für</strong><br />

Dolmetscherinnen und Dolmetscher<br />

in Präsenz oder per Video,<br />

da die Kosten <strong>für</strong> einen möglichen<br />

Haftungsfall in der Regel die Kosten<br />

<strong>für</strong> professionelle Dolmetschdienste<br />

(zum Beispiel per Video) bei Weitem<br />

übersteigen. Es ist die Aufgabe<br />

der Führungsebene einer<br />

Institution zu gewährleisten,<br />

dass ihre Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in einem<br />

rechtssicheren Rahmen<br />

arbeiten können.<br />

Sind Patientinnen und<br />

Patienten behandlungsbedürftig<br />

und daher<br />

unabweisbar, müssen<br />

die Ärztinnen und<br />

Ärzte beziehungs-<br />

Grafik: grivina/stock.adobe.com<br />

34 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


RECHT SERVICE<br />

weise die Krankenanstalt sie behandeln.<br />

Hier liegt nun das Grundproblem: Wie<br />

können Ärztinnen und Ärzte oder eine<br />

Krankenanstalt erkennen, ob eine<br />

Behandlungspflicht besteht, wenn die<br />

Patientinnen und Patienten sich überhaupt<br />

nicht verständigen kann? Dies hat<br />

letztlich zur Haftung des Trägers einer<br />

Krankenanstalt geführt, weil ein Krankenpfleger<br />

dieser Krankenanstalt nicht<br />

da<strong>für</strong> gesorgt hat, dass ein offensichtlich<br />

Erkrankter einem Arzt zur diagnostischen<br />

Abklärung zugeführt wurde.<br />

Grund da<strong>für</strong> war, dass der Patient nicht<br />

Deutsch sprechen konnte und erfolglos<br />

versuchte, sich verständlich zu machen.<br />

Eine Person, die Dolmetschdienste leisten<br />

hätte können, war angesichts der<br />

Uhrzeit nicht greifbar. Der Oberste Gerichtshof<br />

(4 Ob 36/10p vom 11.05.2010)<br />

hat in dieser Entscheidung zwar nicht<br />

die Frage geklärt, ob und <strong>für</strong> welche<br />

Sprachkenntnisse der Anstaltsträger zu<br />

sorgen hat. Man kann aber davon ausgehen,<br />

dass in der Krankenanstalt Möglichkeiten<br />

geschaffen werden müssen,<br />

<strong>für</strong> die gängigen Sprachen Lösungen<br />

anzubieten. In speziellen Situationen,<br />

wie zum Beispiel in der Nachtambulanz,<br />

sind wohl diese Anforderungen<br />

noch weiter herunterzuschrauben.<br />

Einsatz von Laiinnen und Laien<br />

In der Praxis werden auch häufig Laiendolmetscherinnen<br />

und Laiendolmetscher<br />

herangezogen (etwa Angehörige<br />

und Freundinnen oder Freunde der<br />

Patientinnen und Patienten, das zweisprachige<br />

Krankenhauspersonal, externe<br />

ungeschulte Dolmetscherinnen und<br />

Dolmetscher, et cetera). Das Einsetzen<br />

von nicht-professionellen Dolmetscherinnen<br />

und Dolmetschern im Gesundheitswesen<br />

bringt viele Schwierigkeiten<br />

mit sich, denn es kann zu erheblichen<br />

Folgen kommen. Eine Gefahr besteht<br />

darin, dass Laiinnen und Laien aufgrund<br />

fehlender Neutralität, Äußerungen<br />

der Patientinnen und Patienten<br />

beziehungsweise der Familienangehörigen<br />

stark verkürzen oder gar nicht<br />

wiedergeben. Es fehlt zu diesem Themenkomplex<br />

weitgehend einschlägige<br />

öster reichische Judikatur und Literatur.<br />

Man kann<br />

davon<br />

ausgehen,<br />

dass in der<br />

Krankenanstalt<br />

Möglichkeiten<br />

geschaffen<br />

werden<br />

müssen, <strong>für</strong><br />

die gängigen<br />

Sprachen<br />

Lösungen<br />

anzubieten.<br />

Es ist davon auszugehen, dass eine<br />

mangelnde Schutzwürdigkeit fremdsprachiger<br />

Patientinnen und Patienten<br />

vorliegt, wenn diese ihre mangelnde<br />

Sprachkunde nicht offenlegen, weil <strong>für</strong><br />

Ärztinnen und Ärzte nicht erkennbar<br />

ist, dass eine ordnungsgemäße Aufklärung<br />

gar nicht möglich ist (aufgrund der<br />

Vorgabe eines ausreichenden Sprachverständnisses).<br />

Daher ist jedenfalls<br />

immer zu empfehlen, dass Ärztinnen<br />

und Ärzte die Patientinnen und Patienten<br />

immer auch fragen, ob sie die<br />

erteilten Auskünfte verstanden haben<br />

oder ob noch weitere Fragen bestehen.<br />

Zusammenfassend kann aber festgehalten<br />

werden, dass eine ausführliche<br />

Dokumentation über die<br />

Aufklärung und deren Umstände<br />

stets aufgrund von Beweiszwecken<br />

durchzuführen ist. <br />

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />

das Team Allgemeine Rechtsangelegenheiten<br />

<strong>für</strong> Auskünfte gerne zur Verfügung<br />

(recht@aekwien.at)<br />

Der Praxisplan ist das wichtigste Tool<br />

zur Online-Suche von Ärztinnen und<br />

Ärzten in <strong>Wien</strong><br />

Im Praxisplan der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> können Sie<br />

direkt auf www.praxisplan.at Ihren Eintrag aktualisieren,<br />

ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />

Auf der Startseite rechts oben (<strong>Ärzt*in</strong>nen Login)<br />

finden Sie die Anmeldemöglichkeit mittels Single-Sign-On<br />

(SSO) <strong>für</strong> einen geschützten Zugang zur Ihren Daten. Auch<br />

die Anmeldung mittles Handysignatur bzw. Bürgerkarte ist<br />

möglich. Für Fragen gibt es eine eigene SSO-Service Hotline<br />

(01/35 80 387).<br />

Sollten Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich bitte mit<br />

der Medienabteilung der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> per E-Mail<br />

internet@aekwien.at in Verbindung.


Schmerzbefreiter<br />

Mittwoch<br />

<strong>2024</strong><br />

Zeit:<br />

15:30 Uhr<br />

ONLINE<br />

17. Januar<br />

DAS KREUZ MIT DEM KREUZ! – DIE MULTIMODALE BEHANDLUNG<br />

VON RÜCKENSCHMERZEN<br />

OÄ Dr. in Julia Zeiler, GZNeubau <strong>für</strong> Physikalische Medizin der ÖGK<br />

21. Februar<br />

WAS HILFT, WAS HILFT NICHT? – NATURHEILKUNDLICHE METHODEN<br />

IN DER SCHMERZTHERAPIE<br />

Svetlana Geyrhofer, BA, DGKP, Fort- und Weiterbildung Schmerzmanagement, Geyrhofer KG<br />

20. März<br />

PHYSIOTHERAPIE RELOADED: MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN<br />

Bernhard Taxer, MSc (OMT), Physiotherapeut, Fachhochschule Joanneum, Graz<br />

17. April<br />

KOPFSCHMERZEN ALS ALARMSYMPTOM.<br />

WENN MEHR DAHINTER STECKT: ERKENNEN UND BEHANDELN<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Nenad Mitrovic, Salzkammergutklinikum Vöcklabruck<br />

22. Mai<br />

NEUESTE ERKENNTNISSE AUS DER NEUROPHYSIOLOGIE:<br />

IMPLIKATIONEN FÜR DAS SCHMERZMANAGEMENT?<br />

Assoc. Prof. in Ruth Drdla-Schutting, PhD, Institut <strong>für</strong> Neurophysiologie,<br />

Medizinische Universität <strong>Wien</strong><br />

19. Juni<br />

SCHMERZTHERAPIE BEIM ÄLTEREN PATIENTEN<br />

– FALLBEISPIELE UND EMPFEHLUNGEN<br />

OÄ Dr. in Waltraud Stromer, Landesklinikum Horn, Past-Präsidentin der ÖSG<br />

18. September<br />

UNSERE KLEINSTEN: SCHMERZTHERAPIE BEI KINDERN<br />

OÄ Dr. in Brigitte Messerer, Universitätsklinik <strong>für</strong> Anästhesiologie und Intensivmedizin Graz<br />

16. Oktober<br />

ARBEITEN IM GRENZBEREICH – PALLIATIVVERSORGUNG ANDER SCHNITT-<br />

STELLE ZWISCHEN STATIONÄREM UND NIEDERGELASSENEM BEREICH<br />

OA Dr. Dietmar Weixler, MSc, Leiter des Palliativteams des Landesklinikums Horn,<br />

Präsident der OPG<br />

20. November<br />

DURCH DAS MESSER WIRD´S NICHT BESSER! GUTE UND<br />

SCHLECHTE INDIKATIONEN INDER ORTHOPÄDISCHEN CHIRURGIE<br />

OA Dr. Raphael Scheuer, Abt. <strong>für</strong> Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädisches Spital Speising<br />

11. Dezember<br />

VISZERALE SCHMERZEN UND FUNKTIONELLE STÖRUNGEN:<br />

WIE SAGE ICH ES MEINEN PATIENTEN?<br />

OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA, Abt. <strong>für</strong> Anästhesie, Intensivmedizin<br />

und Schmerztherapie, Klinik Hietzing<br />

Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA<br />

Anmeldung:<br />

Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen Link,<br />

um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an<br />

fortbildung@aekwien.at.<br />

Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl,<br />

Leiter des Fortbildungsreferats.<br />

Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />

der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.


STEUER SERVICE<br />

Repräsentationskosten<br />

Rotes Tuch <strong>für</strong> das Finanzamt<br />

Egal, ob Sie zuweisende Kolleginnen und Kollegen mit einer Flasche<br />

Wein bedenken oder Ihre Vertretungsärztin oder Ihren Vertretungsarzt<br />

zu einem Konzert einladen – <strong>für</strong> das Finanzamt handelt es sich bei diesen<br />

Ausgaben um steuerlich nicht abzugsfähige Repräsentationskosten.<br />

Von Iris Kraft-Kinz<br />

Foto: janvier/stock.adobe.com<br />

► Repräsentationskosten dienen<br />

dazu, geschäftliche Kontakte<br />

aufzunehmen oder zu pflegen. Für das<br />

Finanzamt steht dabei nicht die berufliche<br />

Tätigkeit, sondern das gesellschaftliche<br />

Ansehen der steuerpflichtigen<br />

Person im Vordergrund, weshalb<br />

diese Kosten nicht abgezogen werden<br />

dürfen. Übliche Geschenke an Kundinnen<br />

und Kunden zu persönlichen<br />

Ereignissen wie Einstand, Beförderung,<br />

Pensionierung, Geburtstag sowie anlässlich<br />

allgemeiner Anlässe wie Weihnachten<br />

oder Jahreswechsel fallen daher<br />

unter das strenge Abzugsverbot.<br />

Ausnahmen von diesem Grundsatz gibt<br />

es nur in Einzelfällen wie etwa Kranzund<br />

Blumenspenden <strong>für</strong> verstorbene<br />

Patientinnen und Patienten oder Kolleginnen<br />

und Kollegen. Auch bei der<br />

Bewirtung von Geschäftsfreundinnen<br />

und Geschäftsfreunden wird ein Steuerabzug<br />

– wenn auch nur im Ausmaß<br />

von 50 Prozent – akzeptiert, wenn ein<br />

eindeutiger Werbezweck nachgewiesen<br />

werden kann (zum Beispiel Essen mit<br />

möglichem Vertretungsarzt oder möglicher<br />

Vertretungsärztin).<br />

Weinflaschen, Firmenjubiläen<br />

und Eventmarketing<br />

Aktuelle Entscheidungen des Bundesfinanzgerichts<br />

zeigen, dass Geschenke<br />

wie Weinflaschen, die an Geschäftspartnerinnen<br />

und -partner verteilt<br />

werden, als Repräsentation gelten und<br />

steuerlich nicht abzugsfähig sind.<br />

Ebenso sind Teilnahmen an Oldtimerrennen<br />

oder Einladungen zu kulturellen<br />

Veranstaltungen Repräsentation<br />

und nicht steuerlich absetzbar.<br />

Die Übergabe von Weinflaschen an<br />

Geschäftspartnerinnen und -partner zu<br />

Geburtstagen oder Weihnachten ist bei<br />

vielen niedergelassenen Ärztinnen und<br />

Ärzten durchaus gängige Praxis. Im<br />

Anlassfall einer Entscheidung aus dem<br />

Jahr 2016 versah ein selbständiger Architekt<br />

Weinflaschen mit seinem Logo<br />

und übergab diese in den Jahren 2010<br />

bis 2012 an Geschäftspartner.<br />

Die Kosten hier<strong>für</strong> fallen laut Gericht<br />

unter das Abzugsverbot <strong>für</strong> Repräsentation.<br />

Die Weinflaschen sind kleinere<br />

Sachgeschenke, die aufgrund beruflicher<br />

Beziehungen bei besonderen Gelegenheiten<br />

gemacht werden und die<br />

durch die wirtschaftliche oder gesellschaftliche<br />

Stellung der Geschenkgebenden<br />

Person bedingt sind. Es greift ein<br />

absolutes Abzugsverbot ohne Rücksicht<br />

auf die Veranlassung, Zwangsläufigkeit<br />

und ein betriebliches/berufliches Interesse.<br />

Personen, die selbst Wein produzieren<br />

oder Wein handeln, können freilich<br />

Weinflaschen mit ihrem Logo als<br />

Werbemaßnahme im steuerlichen Sinn<br />

verschenken, da bei ihnen eine Produktund<br />

Leistungsinformation vorliegt.<br />

Anders bei Arbeitsmitteln<br />

Typische Arbeitsmittel wie Kugelschreiber,<br />

Notizblöcke, Regenschirme oder<br />

USB-Sticks mit Firmenlogo werden<br />

anders beurteilt als Lebensmittel mit<br />

Repräsentationscharakter. Sie weisen<br />

nur eine geringe Nutzungsdauer auf<br />

und haben keine relevante Repräsentationskomponente.<br />

Mit Steuerabzug<br />

können auch Mini-Schokoladen oder<br />

Obst anlässlich von Besprechungen<br />

aufgewartet werden.<br />

Jubiläumsfeiern<br />

Auch Feiern wie Firmenjubiläen können<br />

als Repräsentation betrachtet werden,<br />

selbst wenn sie das Unternehmen<br />

bewerben. Die Entscheidung, ob solche<br />

Ausgaben betriebswirtschaftlich sinnvoll<br />

sind, obliegt dem Unternehmen.<br />

In einer jüngst ergangenen Entscheidung<br />

lud ein Unternehmen anlässlich<br />

Kraft-Kinz:<br />

„Repräsentationskosten<br />

dienen dazu,<br />

geschäftliche Kontakte<br />

aufzunehmen<br />

oder zu pflegen.“<br />

Für das<br />

Finanzamt<br />

steht dabei<br />

nicht die<br />

berufliche<br />

Tätigkeit,<br />

sondern<br />

das gesellschaftliche<br />

Ansehen der<br />

steuerpflichtigen<br />

Person<br />

im Vordergrund.<br />

Die Übergabe von Weinflaschen an Geschäftspartnerinnen<br />

und -partner zu Geburtstagen<br />

oder Weihnachten ist bei vielen niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzten durchaus gängige Praxis.<br />

des 75-jährigen Bestehens sowie des<br />

65. Geburtstags eines Inhabers in den<br />

Hangar 7 in Salzburg zu einer Feier Kundinnen<br />

und Kunden, Geschäftspartnerinnen<br />

und Geschäftspartner, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie allerlei<br />

Prominenz ein, die mit üppiger Kulinarik<br />

und Reden unterhalten wurden. Angereichert<br />

wurde der launige Abend<br />

mit einem Museumsbesuch und einem<br />

Golf event an den folgenden Tagen.<br />

Die Geltendmachung der Gesamtaufwendungen<br />

in Höhe von knapp 425.000<br />

Euro wurde dem Unternehmen verwehrt,<br />

da diese durch die wirtschaftliche<br />

oder gesellschaftliche Stellung des Einladenden<br />

bedingte Aufwendungen der Lebensführung<br />

darstellen; auch eine etwaige<br />

Werbewirkung ändert daran nichts.<br />

Die Judikatur der Gerichte hat den<br />

Anwendungsbereich steuerlich nicht<br />

abzugsfähiger Repräsentationen erweitert.<br />

Die bloße Präsenz von Fahnen<br />

oder Small Talk reicht nicht aus, um die<br />

Kosten einer Veranstaltung steuerlich<br />

geltend zu machen.<br />

Ein kleiner Trost bleibt geselligen Unternehmerinnen,<br />

Unternehmern, Freiberuflerinnen<br />

und Freiberuflern: Die<br />

Einladung eigener Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer ist bis zu 365 Euro<br />

pro Jahr und Arbeitnehmerin beziehungsweise<br />

Arbeitnehmer als Personalaufwand<br />

jedenfalls steuerlich abzugsfähig.<br />

<br />

Iris Kraft-Kinz ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />

der MEDplan in <strong>Wien</strong> 12.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 37


KONTAKT KLEINANZEIGEN<br />

Vertretung in psychiatrischer Kassenordination<br />

Ich suche eine Dauervertretung <strong>für</strong> meine Ordination <strong>für</strong> Psychiatrie<br />

in der Praterstraße 54, 1020 <strong>Wien</strong> (direkt Nestroyplatz U1).<br />

Bitte melden Sie sich unter 0677 631 421 59 oder andreabm@gmx.at.<br />

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Petition:<br />

SMS * mit<br />

RETTEN<br />

an 54554<br />

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Anzeigenannahme:<br />

MedTriX GmbH<br />

Anita Radl<br />

Grünbergstr. 15, 1120 <strong>Wien</strong><br />

Tel.: 01/54 600-446<br />

E-Mail: anita.radl@medtrix.group<br />

Die Arktis ist in Gefahr.<br />

Retten wir die Heimat der Eisbären!<br />

eis.greenpeace.at<br />

*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zum Zweck der<br />

Kampagnen kommunikation erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit<br />

per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 <strong>Wien</strong><br />

widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten.<br />

Greenpeace dankt <strong>für</strong> die kostenlose Schaltung dieses Inserats.<br />

Zeitraum/Stunden<br />

Zeitraum: absofort<br />

Stunden: 36 Wochenstunden (Vollzeit)<br />

Teilzeit möglich<br />

Beschäftigungsort<br />

ÖGK <strong>Wien</strong><br />

Kontakt<br />

Bitte senden Sie uns Ihre<br />

aussagekräftigen<br />

Bewerbungsunterlagen mit<br />

Lebenslauf und Zeugnissen unter<br />

Nennung des Betreffs<br />

„FB35-11-PA-2023-2652“<br />

per E-Mail an:<br />

bewerbungen@oegk.at<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Bewerbung!<br />

Arzt (m/w/d) in der Sozialversicherung<br />

Fachbereich Medizinischer Dienst<br />

Die ÖsterreichischeGesundheitskasse (ÖGK)bietetihren 7,5Millionen Versicherteneinehervorragende Versorgung<br />

und umfassenden Service vom Bodensee bis zum Neusiedler See. Die über 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sind in unterschiedlichen Berufen anzahlreichen Standorten tätig.<br />

Wir suchen Verstärkung <strong>für</strong> unser Team im Themenfeld Heilmittel und Behandlungsökonomie.<br />

Welche Aufgaben erwarten Sie bei uns?<br />

•Bearbeitung vonAnträgen im Arzneimittelbewilligungsservice<br />

(ABS) aus dem intramuralen<br />

und extramuralen Bereich<br />

•Bearbeitung vonAnträgen aus dem Bereich<br />

hochpreisiger Arzneispezialitäten<br />

•Auskunftserteilung bzw. Beratung von Vertragspartnerinnen<br />

und Vertragspartner intra- und extramural<br />

•Kontakt zuden Stakeholdern inden Spitälern<br />

•Rezeptierschulungen<br />

•Aufklärung und Beratung der Versicherten bei themenfeldspezifischen<br />

Anfragen im Bereich Heilmittel<br />

Unser Angebot:<br />

•Keine Nacht- und Wochenenddienste<br />

•Möglichkeit des tageweisen Homeoffice je nach<br />

Tätigkeit<br />

•Eine selbstständige, interessante und<br />

abwechslungsreiche Tätigkeit mit langfristiger<br />

Perspektive<br />

•Vielfältige Weiterbildungs- und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Was erwarten wir von Ihnen?<br />

•Abgeschlossene Ausbildung alsAllgemeinmedizinerin/<br />

Allgemeinmediziner bzw. Fachärztin/Facharzt (inkl. jus<br />

practicandi)<br />

•Gute EDV-Kenntnisse (MS-Office)<br />

•Interesse an Gesundheitsökonomie<br />

•Selbständige, eigenverantwortliche Arbeitsweise<br />

•Teamkompetenz/soziale Kompetenz<br />

•Kommunikations- und Konfliktfähigkeit<br />

•Engagement, Verlässlichkeit, Belastbarkeit, Flexibilität<br />

Diese Zusatzqualifikationen sind von Vorteil:<br />

•Kenntnis des Österreichischen Gesundheitssystems<br />

•Kenntnis evidenzbasierter Medizin<br />

Entlohnung:<br />

•Das Mindestgehalt beträgt auf Basis Vollzeit 6.404,60 €<br />

brutto monatlich, 14 mal jährlich (DO.B, Gehaltsgruppe<br />

A, Bezugsstufe 3). Eine höhere Entlohnung bei weiterer<br />

Anrechnung von Berufserfahrung oder Studienzeiten ist<br />

möglich.<br />

www.gesundheitskasse.at/karriere<br />

38 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>


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