Ärzt*in für Wien 2024/03
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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>03</strong> <strong>2024</strong><br />
KINDER-PVE: „DIE MÖGLICHKEITEN<br />
SIND EINFACH GANZ ANDERE“<br />
Seit 2023 sind Primärversorgungseinheiten auch <strong>für</strong> Kinderund<br />
Jugendheilkunde möglich. Über deren Vorteile spricht<br />
Peter Voitl, Mitgründer der ersten Kinder-PVE Österreichs.<br />
Österreichische Post AG, MZ 02Z<strong>03</strong>2618 M, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong>, Erscheinungsort <strong>Wien</strong>, Postaufgabenummer: <strong>03</strong><br />
WAHL<br />
Neue Kurienobfrau<br />
Natalja Haninger-Vacariu<br />
INTERNATIONAL<br />
Primärversorgung<br />
in Großbritannien<br />
DOLMETSCH<br />
Auswirkungen auf<br />
die Aufklärungspflicht<br />
Foto: Okzana Kuzmina/stock.adobe.com
Foto: Getty Images/MirAgareb
BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Kompetenzverlagerung<br />
► Eines kann man Gesundheitsminister Johannes Rauch jedenfalls nicht absprechen:<br />
Gestaltungswillen. Zumindest dann, wenn es ihm wieder einmal ein Anliegen ist,<br />
Ärztinnen und Ärzten – wie man umgangssprachlich sagt – „das Wasser abzugraben“. Ob er,<br />
wie zuletzt beim Finanzausgleich, die ärztliche Standesvertretung aus den gesundheitspolitischen<br />
Entscheidungsprozessen drängen wollte. Oder ob er bisher aus gutem Grund uns<br />
Ärztinnen und Ärzten vorbehaltene Tätigkeiten auch anderen, weniger gut ausgebildeten<br />
Berufsgruppen zugänglich machen möchte – auf den Minister ist hier Verlass.<br />
Ein Wille zu Verbesserungen im Sinne der Patientinnen und Patienten ist dabei nicht immer<br />
erkennbar: Die vom ehemaligen Sozialarbeiter Rauch intendierten Kompetenzübertragungen<br />
von den von ihm so offensichtlich ungeliebten Ärztinnen und Ärzten an sogenannte „nichtärztliche<br />
Gesundheitsberufe“ sind der Betreuungsqualität kaum zuträglich.<br />
„Auch auf eine klare Absage<br />
des Ministers an den riskanten<br />
Wunsch der Apotheken,<br />
impfen zu dürfen, warten wir<br />
bisher vergeblich.“<br />
Qualitätsverwässerungen statt Verbesserungen<br />
Am aktuellen Beispiel des geplanten Psychotherapiegesetzes: Hier soll eine nichtärztliche<br />
„Psychiatrie light“ geschaffen werden. Psychotherapeutinnen und -therapeuten sollen,<br />
Diagnostik inklusive, bis auf die Medikation die gleichen Kompetenzen wie Psychiaterinnen<br />
und Psychiatern zugestanden werden. Und das bei deutlich kürzerer Ausbildung und ohne<br />
ein mit der Psychiatrie vergleichbares Diagnosesystem. Für Patientinnen und Patienten mit<br />
ernsthaften Krankheiten bringt das alles andere als Verbesserungen.<br />
Auch die bekannt gewordenen Entwürfe zum geplanten MTD-Gesetz sahen zunächst bei der<br />
Befundung, Behandlung und Weiterverordnung eine Verlagerung der Befugnisse in Richtung<br />
nichtärztliche Berufe vor. Durch harte Verhandlungen und Überzeugungsarbeit befinden wir<br />
uns jetzt auf einem vielversprechenden Weg zu einem <strong>für</strong> uns annehmbaren Gesetz.<br />
Das neue Apothekengesetz wiederum erlaubt Apotheken die Durchführung von Medikationsanalysen<br />
und einfachen Gesundheitstests. Auch das bringt <strong>für</strong> Patientinnen und<br />
Patienten keine Verbesserungen. Erfolgen solche Tests in einer Arztpraxis, können Ärztin<br />
oder Arzt bei dieser Gelegenheit auch weitere gesundheitliche Aspekte berücksichtigen und<br />
geeignete Untersuchungen und Therapien durchführen oder verordnen.<br />
Auch auf eine klare Absage des Ministers an den riskanten Wunsch der Apotheken, impfen<br />
zu dürfen, warten wir bisher vergeblich.<br />
Es drohen aber auch Kompetenzverlagerungen ganz anderer Art, nämlich von Ärztinnen und<br />
Ärzten hin zu Großinvestoren. Hier nur so viel zu diesem Thema: Ambulatorien dürfen keine<br />
Einstiegsstelle <strong>für</strong> Konzerne in die niedergelassene Gesundheitsversorgung werden.<br />
Mir ist es ein wichtiges Anliegen, solche Trends möglichst zu stoppen und der Bevölkerung<br />
bewusst zu machen, dass es hier nicht zu einer besseren Versorgung, sondern zu Qualitätsverwässerungen<br />
kommen kann und wird.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihr Johannes Steinhart<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
Weitere standespolitische<br />
Themen ab Seite 9.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 3
BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Klare Ziele<br />
„Als neue Kurienobfrau der<br />
angestellten Ärztinnen und<br />
Ärzte und erste Vizepräsidentin<br />
der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
werde ich alles daransetzen,<br />
dass sich die Arbeitsbedingungen<br />
im Gesundheitssystem<br />
verbessern.“<br />
► Zunächst einmal möchte ich mich bedanken. Danke an meinen Vorgänger Stefan<br />
Ferenci, der über eineinhalb Jahre unermüdlich auf die strukturellen Probleme im<br />
<strong>Wien</strong>er Spitalswesen hingewiesen hat. Und vor allem: Danke an die vielen Kolleginnen und<br />
Kollegen, die mich in der Kuriensitzung am 20. Februar mit klarer Mehrheit gewählt haben.<br />
Als neue Kurienobfrau der angestellten Ärztinnen und Ärzte und erste Vizepräsidentin der<br />
Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> werde ich alles daransetzen, dass sich die Arbeitsbedingungen im<br />
Gesundheitssystem verbessern. Ich nehme die neue Aufgabe mit Demut und Verantwortungsbewusstsein<br />
an. Viele von Ihnen haben ihren Arbeitsplatz aus tiefster Überzeugung<br />
gewählt und sind mit großer Leidenschaft Spitalsärztinnen und -ärzte. Doch immer mehr<br />
geben auf wegen personell chronisch unterbesetzter Arbeitsbereiche. Kolleginnen und<br />
Kollegen brennen aus, sie sehen sich am Limit, sind mit Pflegemangel und zunehmend<br />
hohem Patientenaufkommen konfrontiert. Gewiss ist nicht alles schlecht, mancherorts gibt<br />
es kleine Fortschritte und gut funktionierende Abteilungen. Aber die Arbeitsbedingungen<br />
sind insgesamt zunehmend erdrückend, weshalb der Standort <strong>Wien</strong> immer unattraktiver<br />
wird. Gleichwohl rüsten einige Bundesländer nach. Wer deutlich mehr verdienen will – bei<br />
niedrigerem Patientenaufkommen – muss nur ins benachbarte Burgenland fahren.<br />
Anreize schaffen<br />
Die bestehende Abwanderungsbewegung wird in den nächsten Jahren von Pensionierungswellen<br />
flankiert werden. Es droht eine dramatische Personalsituation. Hier müssen<br />
Anreize geschaffen werden. Der erstellte 10-Punkte-Plan zur Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler<br />
ist nicht einfach ein Kampagnenbegleitschreiben. Wettbewerbsfähige Gehälter bei besserer<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind Maßnahmen, die kommende Generationen vom<br />
Spitalsjob überzeugen können. Mehr Personal und Bürokratieabbau sollen zu mehr Zeit <strong>für</strong><br />
Patientinnen und Patienten führen. Und auf das sollte es in einem modernen Gesundheitswesen<br />
ankommen: auf die bestmögliche Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.<br />
Das muss unser Anspruch sein! Da<strong>für</strong> braucht es eine solide Gesprächsbasis mit der <strong>Wien</strong>er<br />
Stadtpolitik. Unsererseits ist die Bereitschaft zu lösungsorientierten Gesprächen jederzeit<br />
gegeben. Voraussetzung aber ist, dass sie ernstgemeint sind.<br />
Herzlichst<br />
Ihre Natalja Haninger-Vacariu<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
Weitere standespolitische<br />
Themen ab Seite 9.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5
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BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />
Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />
Frei von Zwängen<br />
„Anstatt Probleme zu lösen,<br />
wird derzeit auf populistischste<br />
Weise versucht, ein<br />
gemeinsames Feindbild zu<br />
konstruieren.“<br />
► Die politische Debatte dieser Tage wird dominiert von Populismus und Scheinlösungen.<br />
Es ist von einer Zwangsverpflichtung von Wahlärztinnen und Wahlärzten<br />
und von der „Freiwilligen Verpflichtung“ von Medizinstudierenden – allein diese Formulierung<br />
ist ein Widerspruch – zu lesen. Anstatt Probleme zu lösen, wird derzeit auf populistischste<br />
Weise versucht, ein gemeinsames Feindbild zu konstruieren. Wirksame Lösungen<br />
im Sinne der Patientinnen und Patienten bleibt die Politik weiter schuldig. Stattdessen wird,<br />
in Zeiten des Wahlkampfs umso mehr, reine Symbolpolitik betrieben.<br />
Ärztinnen und Ärzte kennen die Herausforderungen, mit denen unser solidarisches Gesundheitssystem<br />
konfrontiert ist, nur zu gut. Bei unserer täglichen Arbeit in den Ordinationen<br />
sind wir mit den Hürden und der steigenden Trägheit des Systems konfrontiert. Wir hören<br />
von den Problemen und Ängsten unserer Patientinnen und Patienten aus erster Hand und<br />
wissen am besten, was es nun braucht. Denn die Probleme sind mannigfaltig und stellen<br />
eine große Bedrohung <strong>für</strong> die Gesundheitsversorgung in Österreich dar. Sie reichen von<br />
enormen Frequenzsteigerungen in den Ordinationen über Missmanagement der Politik bei<br />
der Medikamentenversorgung bis hin zum Mangel an aktiven Kassenärztinnen und -ärzten<br />
und Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung. Statt Stabilität zu schaffen, wird die Unsicherheit<br />
mit der 15a-Vereinbarung weiter geschürt.<br />
Richtungsentscheidung<br />
Die Politik sollte endlich zur Vernunft kommen und an einem Strang ziehen. Die Grundvoraussetzung<br />
da<strong>für</strong> ist das klare Bekenntnis zu uns Ärztinnen und Ärzten, denn als freier<br />
Berufsstand vertreten wir vor allem die Interessen der gesamten Bevölkerung. Wir sprechen<br />
uns klar <strong>für</strong> Anreizsysteme aus, um das solidarische Gesundheitssystem langfristig abzusichern<br />
und der Bevölkerung auch zukünftig die bestmögliche medizinische Versorgung zu<br />
garantieren. Um Kassenstellen flächendeckend besetzen zu können, braucht es eine Attraktivierung<br />
und Flexibilisierung des Berufsbildes, frei von Zwängen, und ein Anreizsystem<br />
<strong>für</strong> alle offenen Stellen.<br />
Lösungswege anzubieten, um unser Gesundheitssystem <strong>für</strong> die Zukunft zu stärken, und<br />
Missstände aufzuzeigen, sind essenzieller Bestandteil des Selbstverständnisses der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. Als starke Standesvertretung stehen wir mit aller Kraft <strong>für</strong> die Interessen<br />
der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen, wahlärztlichen und privaten Bereich, sowie der<br />
Patientinnen und Patienten ein. Das Jahr <strong>2024</strong> muss eine Richtungsentscheidung bringen.<br />
Mit kollegialen Grüßen<br />
Ihre Naghme Kamaleyan-Schmied<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
Weitere standespolitische<br />
Themen ab Seite 9.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7
INHALT EDITORIAL<br />
Inhalt<br />
Editorial<br />
3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />
5 In eigener Sache – Brief der Kurienobfrau<br />
7 In eigener Sache – Brief der Kurienobfrau<br />
Intern<br />
9 News<br />
Natalja Haninger-Vacariu wurde zur neuen Obfrau der Kurie angestellte Ärzte und<br />
zur ersten Vizepräsidentin gewählt.<br />
11 News<br />
Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar forderte die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
abermals eine Stärkung und Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung.<br />
12 News<br />
Der Bedarf an Ärztinnen und Ärzten mit Aus- und Weiterbildungen im<br />
bio-psycho-sozialen Spannungsfeld ist weiterhin im Steigen begriffen.<br />
14 News<br />
Paul Watzl, Referent <strong>für</strong> Jungmedizinerinnen, Jungmediziner, Arbeitslosigkeit und Soziales,<br />
über den Med Day am 18. April – die Jobmesse <strong>für</strong> den ärztlichen Nachwuchs.<br />
16 Kammerbereich<br />
Coverstory<br />
18 Kinder-PVE: „Die Möglichkeiten sind einfach ganz andere“<br />
Seit 2023 sind Primärversorgungseinheiten auch <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde möglich.<br />
Über deren Vorteile spricht Peter Voitl, Mitgründer der ersten Kinder-PVE Österreichs.<br />
Service<br />
24 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien<br />
26 Informationen der Zahnärztekammer<br />
28 Ärztinnen und Ärzte weltweit<br />
Duncan Shrewsbury, Allgemeinmediziner aus Brighton, gibt Einblicke in<br />
die Primärversorgung Großbritanniens.<br />
30 Chronik<br />
Michael Winklehner, Vlad Tereshenko und Martin Direder dürfen sich über den<br />
Forschungsförderungspreis der Erste Bank der Oesterreichischen Sparkassen AG freuen.<br />
32 Chronik<br />
Eine aktuelle Studie ortet einen großen Mehrbedarf an Pflegekräften bis 2050.<br />
34 Recht<br />
Dolmetsch und die Auswirkungen auf die Aufklärungspflicht.<br />
36 Steuer<br />
Repräsentationskosten sind <strong>für</strong> das Finanzamt ein rotes Tuch.<br />
38 Kleinanzeigen<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch den<br />
Präsidenten, 1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Redaktionsvorsitz:<br />
Dr. Hamid Schirasi-Fard Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Benjamin Weiser, MA, Adrian<br />
Hinterreither, Bakk. phil., Mag. a Eva Kaiserseder, Claudia Tschabuschnig, MA, Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH,<br />
Forum Schönbrunn, 1120 <strong>Wien</strong>, Grünberg straße 15, Stg. 1, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Aboverwaltung:<br />
Carla Constanceanu, T 01/515 01-1223, Mail: constanceanu@aekwien.at Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520,<br />
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Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />
Akzente<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
in dieser und in den kommenden Ausgaben<br />
von <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> möchten wir<br />
bewusst thematische Schwerpunkt setzen<br />
und umfangreicher über ausgewählte Aspekte<br />
des ärztlichen Berufs und allem, was<br />
dazu gehört, informieren.<br />
Im aktuellen Heft starten wir mit dem<br />
Thema Primärversorgung. Hier richten<br />
wir im Interview mit dem Kinderarzt<br />
Peter Voitl einerseits den Fokus auf einen<br />
Erfahrungsbericht aus ärztlicher Sicht über<br />
die erste Kinder-PVE Österreichs, die im<br />
Sommer 2023 in <strong>Wien</strong> eröffnet wurde,<br />
andererseits legen wir in einem Exkurs ein<br />
Augenmerk auf ausgewählte Konzepte von<br />
Primärversorgung in Österreich. Lesen Sie<br />
dazu mehr in unserer Titelgeschichte ab<br />
Seite 18.<br />
Und noch eine Neuerung gibt es ab dieser<br />
Ausgabe: die Rubrik „Ärztinnen und Ärzte<br />
weltweit“. Die Idee dahinter ist, auch<br />
einen Blick über den viel zitierten Tellerrand<br />
zu werfen und sich anzusehen, wie<br />
Gesundheitssysteme in anderen Ländern<br />
funktionieren, wo es Probleme gibt, wo<br />
Best Practice Beispiele und was man sich<br />
vielleicht <strong>für</strong> Österreich abschauen oder<br />
zumindest diskutieren könnte. Im Bericht<br />
„Großbritanniens Gatekeeper“ berichtet<br />
der englische Allgemeinmediziner<br />
Duncan Shrewsbury im Interview über die<br />
Schlüsselrolle von Primärversorgung im<br />
britischen Gesundheitssystem. Mehr dazu<br />
auf den Seiten 28 und 29.<br />
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />
Ihr Hamid Schirasi-Fard<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
8 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
NEWS INTERN<br />
Natalja Haninger-Vacariu ist neue Kurienobfrau<br />
„In der Kuriensitzung der Kurie<br />
angestellte Ärzte der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> am 20. Februar <strong>2024</strong> ist<br />
Natalja Haninger-Vacariu, Internistin<br />
und Ärztin in Ausbildung<br />
<strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde,<br />
zur neuen Kurienobfrau gewählt<br />
worden. Sie übernimmt damit den<br />
Posten ihres Vorgängers Stefan<br />
Ferenci und ist ab sofort auch erste<br />
Vizepräsidentin der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>“, berichtet Johannes<br />
Steinhart, Präsident der <strong>Wien</strong>er<br />
und der Österreichischen Ärztekammer.<br />
Haninger-Vacariu: „Es gibt sehr<br />
viele angestellte Ärztinnen und Ärzte, die<br />
darauf hoffen, dass wir die Probleme in <strong>Wien</strong>s<br />
Spitälern weiterhin konkret adressieren<br />
und zu guten Lösungen kommen. Wir haben<br />
immer wieder auf die Probleme aufmerksam<br />
gemacht. Jetzt sind die Chancen auf spürbar<br />
bessere Arbeitsbedingungen in unseren<br />
Häusern gegeben. Da<strong>für</strong> werde ich mich mit<br />
ganzer Kraft einsetzen.“<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Umsetzung<br />
der Ziele sei auch eine solide Gesprächsbasis<br />
mit sämtlichen Stakeholdern inklusive<br />
der <strong>Wien</strong>er Stadtpolitik. „Unsererseits ist die<br />
Bereitschaft zu lösungsorientierten Gesprächen<br />
jederzeit gegeben. Unser 10-Punkte-<br />
Plan zur Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler steht.<br />
Wir setzen darauf, rasch in den Dialog mit<br />
der Stadtpolitik zu treten“, so die neue erste<br />
Vizepräsidentin.<br />
Natalja Haninger-Vacariu ist Internistin und Ärztin in Ausbildung<br />
<strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde.<br />
Neben ihrer am Universitätsklinikum <strong>Wien</strong><br />
rezent erlangten Fachberechtigung <strong>für</strong><br />
Innere Medizin und ihrer derzeit in Mödling<br />
laufenden Ausbildung zur Kinder- und<br />
Jugendärztin bringt sie einen breiten Erfahrungsschatz<br />
in der Kammerpolitik mit. Ihre<br />
bisherigen Stationen, unter anderem am AKH<br />
<strong>Wien</strong>, seien ein großer Vorteil im Ringen um<br />
ein gegen Abwanderung robustes Spitalswesen<br />
in <strong>Wien</strong>, „damit wir die Kolleginnen<br />
und Kollegen überzeugen können, hier zu<br />
bleiben“, betont Haninger-Vacariu.<br />
„Konstruktives Arbeiten kann nur im Team<br />
erfolgen. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit<br />
mit der bisherigen Kurienführung<br />
um Maldonado-González und Kreil, damit<br />
wir gemeinsam <strong>für</strong> unsere Kolleginnen und<br />
Kollegen <strong>für</strong> deutlich bessere Arbeitsbedingungen<br />
sorgen“, so Haninger-Vacariu. <br />
Terminaviso Vollversammlung<br />
und Erweiterte<br />
Voll versammlung<br />
Die Vollversammlung und die Erweiterte<br />
Vollversammlung der Ärztekammer <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong> finden am Dienstag, 11. Juni <strong>2024</strong>,<br />
statt. Die genaue Uhrzeit sowie der Ort<br />
werden noch bekannt gegeben.<br />
Die Sitzungen sind <strong>für</strong> alle Kammerangehörigen<br />
der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> gemäß<br />
den Bestimmungen des Ärztegesetzes<br />
öffentlich. Die Sitzungen der Erweiterten<br />
Vollversammlung sind zudem auch <strong>für</strong><br />
Kammerangehörige der Landes-Zahnärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> öffentlich zugänglich.<br />
Öffentlichkeit bedeutet in diesem Zusammenhang,<br />
dass nur solche Mitglieder<br />
als Zuhörerinnen und Zuhörer an den<br />
Sitzungen teilnehmen dürfen, die zum<br />
Zeitpunkt der Sitzung als Kammerangehörige<br />
in die Ärzte- beziehungsweise<br />
Zahnärzteliste eingetragen sind.<br />
Zu beachten ist, dass Video- und Tonaufnahmen<br />
von den Sitzungen ausnahmslos<br />
nicht gestattet sind.<br />
Aus organisatorischen Gründen und des<br />
begrenzten Sitzplatzangebots ersuchen<br />
wir um Voranmeldung unter<br />
vollversammlung@aekwien.at.<br />
Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzel- und Gruppenpraxen <strong>für</strong> März <strong>2024</strong><br />
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />
-ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der<br />
Richtlinien <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschafterinnen und Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag<br />
vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung<br />
der Selbstständigen (SVS), sowie der Kranken<strong>für</strong>sorgeanstalt der Stadt <strong>Wien</strong> (KFA <strong>Wien</strong>) im Einvernehmen mit der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> Vertragsarztstellen aus. Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien <strong>für</strong> Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen<br />
<strong>für</strong> Einzelpraxen sowie <strong>für</strong> Gruppenpraxen <strong>für</strong> März auf der Website der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> unter www.aekwien.at beziehungsweise<br />
unter www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />
Foto: Stefan Seelig; Piman Khrutmuang/stock.adobe.com<br />
Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />
Kurie niedergelassene Ärzte<br />
Ärztinnen und Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />
Mag. a Gabriella Milinski<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1222 DW<br />
E-Mail: milinski@aekwien.at<br />
Kurie niedergelassene Ärzte<br />
Fachärztinnen und Fachärzte<br />
Sabine Hubmayr<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1259 DW<br />
E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />
Die Richtlinien zur Invertragnahme und das Punktesystem finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien, die gesamtvertraglichen<br />
Bestimmungen unter https://www.aekwien.at/oegk und das Bewerbungsformular unter https://www.aekwien.at/formulare.<br />
Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 9
FORTGESCHIPPERT<br />
SAVE THE DATE<br />
14. Juni <strong>2024</strong> - 17 Uhr<br />
Neurologisch<br />
Lustig<br />
Fortgebildet
NEWS INTERN<br />
Krebs<br />
Vorsorgeuntersuchung rettet Leben<br />
Laut Statistik Austria wird die Anzahl der krebskranken Menschen bis 2<strong>03</strong>0 aufgrund von Bevölkerungswachstum<br />
und Alterung um 15 Prozent steigen. Anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar<br />
forderte die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> abermals eine Stärkung und Modernisierung der Vorsorgeuntersuchung<br />
und erneuerte ihren Appell an die Bevölkerung, das jährlich kostenlose Angebot<br />
anzunehmen.<br />
Foto: Markus Mainka/stock.adobe.com<br />
► „Je früher Krebs diagnostiziert<br />
wird, desto eher kann eine Behandlung<br />
beginnen und damit Überlebenschancen<br />
und die Aussichten auf<br />
Heilung signifikant erhöht werden.<br />
Ich appelliere an die Bevölkerung, das<br />
kostenlose Vorsorgeangebot bei den<br />
Ärztinnen und Ärzten jährlich in Anspruch<br />
zu nehmen“, so Naghme Kamaleyan-Schmied,<br />
Vizepräsidentin und<br />
Obfrau der Kurie niedergelassene Ärzte<br />
der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Vorsorgeuntersuchungen sind insbesondere<br />
<strong>für</strong> Krebsarten wie Darmkrebs,<br />
Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs<br />
sowie Prostatakrebs empfohlen:<br />
„Vorsorge ist der Schlüssel zur<br />
Gesundheit und ein bewährtes, einzigartiges<br />
Frühwarnsystem. Es ermöglicht<br />
uns Ärztinnen und Ärzten, Erkrankungen<br />
wie Krebs früh zu erkennen,<br />
die Lebensqualität der Patientinnen<br />
und Patienten nachhaltig zu steigern<br />
und Leid zu minimieren. Darüber hinaus<br />
erspart die Vorsorge unserem Gesundheitssystem<br />
Kosten und Ressourcen“,<br />
so Kamaleyan-Schmied.<br />
Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> fordert<br />
abermals die Politik auf, die Vorsorge<br />
durch konkrete Maßnahmen zu stärken<br />
und zu modernisieren:<br />
• Erweiterung des Leistungsspektrums:<br />
Zu begrüßen ist, dass die<br />
ÖGK ab 1. Jänner <strong>2024</strong> Computertomographien<br />
des Herzens sowie Prostata-MRT<br />
in den Leistungskatalog<br />
aufgenommen hat. Die Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> fordert die Einführung erweiterter<br />
Laborparameter, wie zum<br />
Beispiel die PSA-Untersuchung zur<br />
Früherkennung von Prostatakrebs<br />
und das rote Blutbild bei Männern<br />
(bei Frauen bereits inkludiert), aber<br />
auch die Möglichkeit zur Vorsorgekoloskopie<br />
bereits ab dem 45. Le-<br />
Vorsorgeuntersuchungen sind insbesondere <strong>für</strong> Krebsarten wie Darmkrebs,<br />
Hautkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs sowie Prostatakrebs<br />
empfohlen.<br />
bensjahr und die aktive Einladung<br />
zur Mammographie ab 40. Zusätzlich<br />
sollen auch der Schilddrüsenwert<br />
„TSH“ und der Eisenstatus bei Frauen<br />
in den Erweiterungskatalog der Vorsorgeuntersuchungen<br />
aufgenommen<br />
werden. Ebenso muss ein Screening<br />
auf Langzeitzucker (HbA1c) zur Diabetes-Erkennung<br />
und die Umstellung<br />
von Hämoccult auf den modernen<br />
FIT-Test in diesen erweiterten Leistungsumfang<br />
aufgenommen werden.<br />
Darüber hinaus würde auch die<br />
Aufnahme einer Ultraschalluntersuchung<br />
der Halsschlagader zur Risikoeinschätzung<br />
<strong>für</strong> Bluthochdruckbetroffene<br />
viele Risiken vorbeugen.<br />
• Vorsorge muss bei den Jüngsten<br />
beginnen: Die Ärztekammer <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong> sieht bei den Sechs- bis 18-Jährigen<br />
eine große Lücke in der Prävention<br />
im Kassensystem und fordert eine<br />
Modernisierung nach Vorbild der<br />
Sozialversicherungsanstalt der Selb-<br />
„Vorsorge<br />
ist der<br />
Schlüssel<br />
zur Gesundheit<br />
und ein<br />
bewährtes,<br />
einzigartiges<br />
Frühwarnsystem.“<br />
ständigen (SVS). Die SVS bietet Kindern<br />
und Jugendlichen im Alter von<br />
sechs bis 18 Jahren die Möglichkeit,<br />
das kostenlose Programm Gesundheits-Check<br />
Junior in Anspruch zu<br />
nehmen. Zur laufenden Beobachtung<br />
des Gesundheitszustandes gibt es zudem<br />
<strong>für</strong> alle Jugendliche zwischen<br />
dem 15. und 18. Lebensjahr die Möglichkeit,<br />
einmal jährlich gratis eine<br />
Jugendlichen-Untersuchung durchführen<br />
zu lassen.<br />
• Wertsicherung: Die Honorare <strong>für</strong><br />
Leistungen der Vorsorgeuntersuchungen<br />
wurden seit dem Jahr 2017<br />
nicht mehr angepasst. Daher braucht<br />
es eine sofortige Anpassung. Zudem<br />
muss zukünftig eine fortlaufende<br />
jährliche Valorisierung sichergestellt<br />
werden, um der Teuerung und den<br />
laufenden Kosten gerecht zu werden<br />
und damit die Vorsorge auch langfristig<br />
zu stärken.<br />
• Bewusstseinsbildung und Anreizsysteme:<br />
Nur knapp zwölf Prozent<br />
der österreichischen Männer haben<br />
laut ÖGK 2022 eine Vorsorgeuntersuchung<br />
in Anspruch genommen. Um<br />
die Awareness in der Bevölkerung<br />
und vor allem bei noch zögerlichen<br />
Personengruppen zu stärken und den<br />
durchgehend positiven Nutzen der<br />
Vorsorge hervorzuheben, braucht es<br />
Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung<br />
und Anreizsysteme, auch unter<br />
Berücksichtigung von gendermedizinischen<br />
Aspekten. Ein wichtiges<br />
Vorbild hier<strong>für</strong> kann etwa das Vorsorgeprogramm<br />
der SVS sein. Die<br />
Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> steht hier<strong>für</strong><br />
jederzeit <strong>für</strong> einen Arbeitstermin mit<br />
dem Gesundheitsministerium, der<br />
Stadt <strong>Wien</strong>, der ÖGK und weiteren<br />
Stakeholdern bereit. <br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 11
INTERN NEWS<br />
PSY-Aus- und Weiterbildung <strong>2024</strong><br />
Unklarheit beheben<br />
Die Versorgungsleistung von Ärztinnen und Ärzten mit Aus- und<br />
Weiterbildungen im bio-psycho-sozialen Spannungsfeld ist angesichts<br />
der Zunahme traumatischer und chronischer Veränderungskrisen<br />
beachtlich, das Interesse ungebrochen, der Bedarf steigend.<br />
Von Kurt Stastka<br />
SEMINAR „PSY- Aus- und Weiterbildungsangebote in <strong>Wien</strong>“, 17. April <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr, Anmeldung: butzendobler@aekwien.at<br />
Programm<br />
Moderation: Ao. Univ.-Prof. in Dr. in Renate Heinz<br />
19.00 Uhr Neues in der ärztlichen Aus-, Fort-,<br />
und Weiterbildung: Überblick<br />
Prim. Dr. Kurt Stastka, Dr.in Luise<br />
Zieser-Stelzhammer, MAS<br />
19.15 Uhr PSY I, PSY II und PSY III - psychosoziale,<br />
psychosomatische und<br />
psychotherapeutische Medizin im<br />
Rahmen der Ärzteausbildung<br />
Dr.in Edith Schratzberger-Vecsei<br />
Kurzvorstellung der Aufbaucurricula/ PSY-III:<br />
19.25 Uhr Psychoanalytische Therapie<br />
Assoc. Prof. PD Mag. DDr.<br />
Victor Blüml<br />
19.35 Uhr Verhaltenstherapie<br />
Univ.-Prof. in Dr. in Alexandra<br />
Schosser, PhD, MBA<br />
19.45 Uhr Systemische Therapie<br />
Dr. in Elisabeth Wagner<br />
19.55 Uhr Humanistische Therapie<br />
Dr. in Karin Matuszak-Luss,<br />
Dr. in Maria Theresia Rohrhofer<br />
20.10 Uhr Ausbildung zum Facharzt <strong>für</strong> Psychiatrie<br />
und psychotherapeutische<br />
Medizin<br />
Prim. Priv. Doz. Dr. Martin Aigner<br />
20.20 Uhr Psychotherapieausbildung auf<br />
Basis des Psychotherapiegesetzes,<br />
Psychotherapieforschung,<br />
Postgraduelle Programme der<br />
Medizinischen Universität <strong>Wien</strong><br />
und Kooperationen<br />
Univ.-Prof. in PD. Dr. in Henriette<br />
Löffler-Stastka<br />
20.30 Uhr Ausbildung zum Facharzt <strong>für</strong><br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie und<br />
Psychotherapeutische Medizin<br />
Dr. Roland Grassl<br />
20.45 Uhr „Speed-Dating“ an Info-Stehtischen<br />
mit allen Referentinnen, Referenten<br />
und weiteren Anbieterinnen, Anbietern,<br />
Expertinnen und Experten bei<br />
kleinem Snack mit der Möglichkeit<br />
zum informativen Austausch:<br />
1. Aus- und Weiterbildung<br />
(Dr. in Schratzberger-Vecsei, Prim.<br />
Assoc.-Prof. Doz. Dr. Aigner, Dr. Grassl,<br />
Univ.-Prof. in PD. Dr. in Löffler-Stastka)<br />
2. Psychotherapeutische Richtungen<br />
• Psychoanalytische Therapie<br />
(Assoc. Prof. PD Mag. DDr. Victor Blüml)<br />
• Verhaltenstherapie (Univ.-Prof. in Dr. in<br />
Alexandra Schosser, PhD, MBA)<br />
• Systemische Therapie (Dr. in Wagner)<br />
• Humanistische Therapie<br />
(Dr. in Matuszak-Luss, Dr. in Rohrhofer)<br />
3. Hypnotherapie (ao. Univ.-Prof. in Dr. in Moser,<br />
ao. Univ.-Prof. in Dr. in Walter)<br />
4. Psychoonkologie, Psychokardiologie und<br />
Sexualmedizin (Dr. in Egger, Dr. in Kunschitz,<br />
Dr. in Kottmel)<br />
Die Veranstaltung ist mit 3 medizinischen<br />
DFP-Punkten approbiert. Aufgrund der<br />
begrenzt möglichen Teilnehmendenzahl wird<br />
um verbindliche Anmeldung unter<br />
butzendobler@aekwien.at gebeten.<br />
► Derzeit erreichen 1509 Ärztinnen<br />
und Ärzte in Österreich<br />
mit Psy1 bis Psy3 Ausbildung 1,6 Prozent<br />
der Bevölkerung, ebenso 11.495<br />
Psychotherapeutinnen und -therapeuten.<br />
Der Behandlungsbedarf psychischer<br />
Erkrankungen liegt bei 23,8 Prozent<br />
der Bevölkerung in Österreich. Die<br />
Auswirkungen unbehandelter psychischer,<br />
psychosomatischer und somatopsychischer<br />
komplexer Erkrankungen<br />
belasten mit enormen Kosten die Wirtschaftsleistung<br />
und befördern Exklusi-<br />
Kurt Stastka ist<br />
Facharzt <strong>für</strong> Psychiatrie<br />
und Psychotherapeutische<br />
Medizin,<br />
Psychotherapeut und<br />
Leiter des PPP-Referats<br />
der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
on und reduzieren Teilhabe. Prävention<br />
und frühzeitige Veränderungswirksamkeit<br />
sind Chancen <strong>für</strong> die – wie Sigmund<br />
Freud vor 100 Jahren formulierte<br />
– „Liebes- und Arbeitsfähigkeit“ im<br />
Lebensbogen, Reduktion von Ängsten,<br />
soziale Teilhabe, Medical Humanities.<br />
Das neue Psychotherapiegesetz mit<br />
Bachelor-/ Masterarchitektur an öffentlichen<br />
Universitäten und ausführlichem<br />
Praxisteil versucht <strong>für</strong> circa<br />
500 Studierende jährlich den Zugang<br />
<strong>für</strong> junge Interessierte ab dem 18. Lebensjahr<br />
zu regeln und in Zukunft die<br />
Versorgungsleistung im dritten praktischen<br />
Ausbildungsabschnitt in medizinischen<br />
Versorgungsstrukturen zu<br />
steigern.<br />
Wesentlich ist die nachhaltig veränderungswirksame<br />
Behandlung und Erweiterung<br />
der Freiheitsgrade und der<br />
Teilhabe komplex kranker Menschen<br />
in integrierten regionalen Versorgungskonzepten<br />
mit personalisierter Medizin<br />
und individualisierten multimodalen,<br />
interprofessionellen Therapieprogrammen<br />
über Dosis und Zeit am Best Point<br />
of Service.<br />
12 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
NEWS INTERN<br />
Handlungsbedarf bei Influenza-Impfungen<br />
Fotos: Orxan/GettyImages<br />
In der Diagnostik und Therapieplanung sind<br />
Ärztinnen und Ärzte die bestausgebildeten<br />
Expertinnen und Experten im Gesundheitssystem<br />
mit hoher Verantwortung in der Steuerung<br />
des wirksamen Mitteleinsatzes.<br />
Der Behandlungsbedarf psychischer<br />
Erkrankungen liegt bei<br />
23,8 Prozent der Bevölkerung in<br />
Österreich.<br />
Um einen Einblick in die Versorgungslandschaft<br />
und Überblick über die mannigfaltigen Aus- und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten zu liefern, lädt Sie<br />
das PPP-Referat der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer zur<br />
jährlichen Veranstaltung mit den Expertinnen<br />
und Experten am 17. April in die Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> ein. Stillen Sie Ihre Neugier und Ihr<br />
Interesse im direkten Kontakt und Gespräch. <br />
Service:<br />
•Informationsveranstaltung „PSY-Aus<br />
und Weiterbildungsangebote in <strong>Wien</strong>“<br />
am 17. April <strong>2024</strong>, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>,<br />
1.Stock, Weihburggasse 10-12, 1010 <strong>Wien</strong><br />
(Informationen siehe Kasten).<br />
•Informationen zu den ÖÄK-Diplomen<br />
Psychosoziale Medizin, Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapeutische Medizin finden<br />
Sie online unter: www.arztakademie.at/diplome<br />
•Informationen zur Beratungsstelle „Physicians<br />
help Physicians“ finden Sie online<br />
unter: www.aekwien.at/physicians-helpphysicians<br />
Laut aktueller Berechnung des Österreichischen<br />
Verbandes der Impfstoffhersteller<br />
bleibt die Durchimpfungsrate bei der<br />
Influenza-Impfung in Österreich weit<br />
unter den Empfehlungen der WHO. Auch<br />
im internationalen Vergleich schneidet<br />
Österreich schlecht ab: „In der aktuellen Influenzasaison<br />
hat die bundesweite Impfaktion<br />
organisatorisch und logistisch nicht<br />
zufriedenstellend funktioniert. Impfstoffe<br />
waren teilweise <strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte<br />
nicht verfügbar beziehungsweise bestellbar.<br />
Zudem entpuppte sich die kostenlose<br />
Influenza-Impfung, <strong>für</strong> die ein Selbstbehalt<br />
fällig wird, als Hemmschuh“, sagt Naghme<br />
Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und<br />
Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der<br />
Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />
Die Kritik an der diesjährigen Influenza-<br />
Impfung lässt sich wie folgt zusammenfassen:<br />
•Insgesamt wurden zu wenig Impfstoffe<br />
vom Bund bestellt.<br />
Fortbildungsprogramm „1. Halbjahr <strong>2024</strong>“ online<br />
Ab sofort steht Ärztinnen und Ärzten wieder das neue Fortbildungsprogramm des Referats<br />
<strong>für</strong> ärztliche Fortbildung der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> und des Zentrums <strong>für</strong> allgemeinmedizinische<br />
Aus- und Fortbildung (ZAM) online zu Verfügung:<br />
https://www.aekwien.at/fortbildungsprogramm<br />
Das Fortbildungsprogramm <strong>für</strong> das 1. Halbjahr <strong>2024</strong> bietet Ihnen wieder praxisnahe Veranstaltungen<br />
mit einem möglichst breiten Themenspektrum an. Namhafte Spezialistinnen<br />
und Spezialisten werden Ihnen aktuelle Themen in kleinen Gruppen mit der Möglichkeit<br />
einer persönlichen Betreuung näherbringen.<br />
Unter der E-Mail-Adresse fortbildung@aekwien.at können Sie uns gerne Themenvorschläge,<br />
Änderungswünsche oder Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> unsere Fortbildungen<br />
zukommen lassen.<br />
Veranstaltung „The heat is on“!<br />
„The heat is on“<br />
Wie wir angesichts des kommenden<br />
Sommers hitzeresilient werden, Patientinnen<br />
und Patienten beraten und Unheil<br />
vorbeugen.<br />
Hitzephasen kommen jedes Jahr, werden<br />
länger und intensiver. Ein „heat dome“ wie<br />
in Kanada kann auch bei uns vorkommen.<br />
Dann hat <strong>Wien</strong> 45°C. Was funktioniert<br />
dann noch?<br />
Welche Patientinnen und Patienten müssen<br />
besonders beraten werden?<br />
Vortragender: Dr. Heinz Fuchsig<br />
•Daher kam es zu fehlenden Verfügbarkeiten<br />
– gepaart mit mangelnder<br />
Logistik und nicht ausreichendem<br />
Überblick über die verbleibenden<br />
Impfstoffmengen.<br />
•Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> erhielt unzählige<br />
Anfragen von niedergelassenen Ärztinnen<br />
und Ärzten, die ihren Patientinnen<br />
und Patienten die Influenza-Schutzimpfung<br />
anbieten wollten, aber keine Impfstoffe<br />
bestellbar waren. Am 1. Dezember<br />
waren in <strong>Wien</strong> etwa 180 Ordinationen<br />
ohne Impfstoff.<br />
•Große öffentliche Aufrufe und Kampagnen<br />
bleiben unter dem Radar.<br />
„Wir Ärztinnen und Ärzte stehen allen<br />
Stakeholdern als verlässlicher Partner in<br />
der Vorbereitung und Durchführung der<br />
Impfkampagne in der kommenden Saison<br />
sehr gerne zur Verfügung und befinden uns<br />
bereits in konstruktiven Gesprächen“, so<br />
Kamaleyan-Schmied. <br />
„Let`s talk about it!“<br />
Klimafittes Gesundheitswesen: Was können<br />
wir Ärztinnen und Ärzte tun, damit<br />
unser Gesundheitssystem emissionsärmer<br />
wird?<br />
Klima Sensible Patientinnen- und Patientenberatung,<br />
Klimasprechstunde – Was<br />
bedeutet das?<br />
Vortragende: Dr. in Julia Göd<br />
Wann: Mittwoch, 17. April <strong>2024</strong>, 16.30 Uhr<br />
Wo: Veranstaltungszentrum der Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> (1. Stock), 1010 <strong>Wien</strong>,<br />
Weihburggasse 10-12<br />
Um Anmeldung wird ersucht:<br />
https://reglist24.com/theheatison<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 13
INTERN NEWS<br />
Jobmesse Med Day<br />
Infos und Networking <strong>für</strong> die Jugend<br />
Am 18. April ist es wieder soweit: Der von der <strong>Wien</strong>er Ärztekammer organisierte Med Day <strong>für</strong> Jungärztinnen,<br />
Jungärzte und Medizinstudierende geht über die Bühne. Paul Watzl, Referent <strong>für</strong> Jungmedizinerinnen,<br />
Jungmediziner, Arbeitslosigkeit und Soziales, über das Erfolgsrezept der Jobmesse<br />
und vielversprechende Neuerungen.<br />
► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Med<br />
Day wird heuer bereits zum sechsten<br />
Mal von der Ärztekammer <strong>für</strong> die jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen organisiert<br />
– was ist das Erfolgsgeheimnis?<br />
Watzl: Der Med Day zählt mittlerweile<br />
zu den größten Fachmessen<br />
<strong>für</strong> Medizinstudierende, Jungmedizinerinnen<br />
und Jungmediziner in Österreich.<br />
Ich denke, das Attraktive an der<br />
Veranstaltung sind die Hilfestellung<br />
und Lieferung von Inputs und Ideen<br />
<strong>für</strong> die weitere Karriereplanung und<br />
das vielfältige Programm mit einem<br />
spannenden Mix aus Information,<br />
Fortbildung und Networking.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was erwartet die<br />
Besucherinnen und Besucher und was<br />
sind die Highlights?<br />
Watzl: Die Infostände werden heuer<br />
ein noch breiteres Spektrum auch über<br />
die Grenzen <strong>Wien</strong>s hinaus bieten, unsere<br />
Vorträge werden interaktiver und<br />
das SkillsLab wartet mit neuen Simulatoren.<br />
Außerdem haben die Messebesuchenden<br />
diesmal die Möglichkeit,<br />
professionelle Bewerbungsfotos schießen<br />
zu lassen.<br />
Paul Watzl: „Unsere<br />
Vorträge werden<br />
interaktiver und das<br />
SkillsLab wartet mit<br />
neuen Simulatoren.“<br />
„Der Med<br />
Day bietet<br />
eine tolle<br />
Gelegenheit,<br />
Informationen<br />
zu sammeln<br />
und<br />
Kontakte zu<br />
knüpfen.“<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ein Blick in die Zukunft<br />
des Med Day: Wohin soll die Reise<br />
noch gehen?<br />
Watzl: Die steigende Zahl an Teilnehmenden<br />
und das wachsende Interesse<br />
auch von Krankenhausträgern und Arbeitgeberinnen<br />
und Arbeitgebern außerhalb<br />
<strong>Wien</strong>s zeigt, wie wichtig das<br />
Thema Joborientierung in der heutigen<br />
Zeit ist. Auch die Rolle der Ärztekammer<br />
<strong>Wien</strong> im Bereich Vernetzung zwischen<br />
Medizinerinnen, Medizinern<br />
und Krankenanstalten wird immer<br />
wichtiger, eine positive Entwicklung,<br />
die man weiter ausbauen sollte. Wenn<br />
man über den österreichischen Tellerrand<br />
blickt, gibt es in diesem Bereich<br />
noch Luft nach oben und wir sind gespannt,<br />
wie die Reise weitergeht!<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Die Ärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> ist ja Veranstalterin des Med<br />
Day. Haben die Gäste auch die Möglichkeit,<br />
sich vor Ort über Services und Angebote<br />
der Ärztekammer zu informieren?<br />
Watzl: Selbstverständlich haben die<br />
Teilnehmenden auch die Möglichkeit,<br />
erste Kontakte zur Ärztekammer <strong>Wien</strong><br />
zu knüpfen. An den Infoständen der<br />
Referate <strong>für</strong> Jungmedizinerinnen und<br />
Jungmediziner sowie Fortbildung können<br />
alle offenen Fragen zu den Themen<br />
ärztliche Ausbildung, Rechtliches<br />
und Einstieg in die Karriere als Ärztin<br />
und Arzt geklärt werden. Auch der direkte<br />
Kontakt zu Funktionärinnen und<br />
Funktionären der Ärztekammer ist ein<br />
wesentlicher Bestandteil des Med Day.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was würden Sie<br />
den Medizinstudierenden, Jungmedizinerinnen<br />
und Jungmedizinern noch mit auf<br />
den Weg geben?<br />
Watzl: Ob ihr bereits im Krankenhaus<br />
als Ärztinnen und Ärzte arbeitet oder<br />
noch <strong>für</strong> die Pharmaseminare oder<br />
SIPs büffelt: Es ist nie zu früh, um euch<br />
<strong>für</strong> eure weiteren Karrieren zu informieren.<br />
Der Med Day bietet eine tolle<br />
Gelegenheit, Informationen zu sammeln<br />
und Kontakte zu knüpfen. Am besten<br />
bis zum Schluss bleiben: Beim Get<br />
together mit DJ und Getränken wird’s<br />
erst richtig spannend! <br />
Service: Med Day, 18. April <strong>2024</strong>, 11 bis<br />
18 Uhr, We Xelerate, Praterstraße 1,<br />
1020 <strong>Wien</strong>. Eintritt frei.<br />
Programm Med Day<br />
Messebereich<br />
A.Ö. Krankenhaus St. Josef Braunau, Ärzte<br />
ohne Grenzen, Alumni Club der MedUni<br />
<strong>Wien</strong>, benefit ärzteconsulting, DOCSTR<br />
GmbH, Erste Bank, IBG Innovatives Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement, Johanniter<br />
Österreich, kokon – Reha <strong>für</strong> Kinder & Jugendliche,<br />
Krankenhaus Barmherzige Schwestern<br />
Ried, Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Brüder Eisenstadt GmbH, Medbee, Moorheilbad<br />
Harbach, Pensionsversicherung, Vinzenz<br />
Gruppe, <strong>Wien</strong>er Sozialdienste Zentren<br />
<strong>für</strong> Entwicklungsförderung, Österreichische<br />
Gesundheitskasse und viele mehr<br />
Workshops & Simulatoren<br />
•Bronchoskopie-Training mit Simulator<br />
„Anton“<br />
•Sonographie-Crashkurs mit Simulator<br />
„Rüdiger“<br />
• Surgical Skill & Laparoskopie-Training<br />
• Endoskopie Simulator<br />
•Roboterchirurgie – Training am DaVinci<br />
Simulator (Neuheit am MedDay)<br />
• Rettungswagen der <strong>Wien</strong>er Berufsrettung<br />
Vorträge<br />
12.00 Uhr: Mein erster Nachtdienst<br />
13.00 Uhr: Haftung im Krankenhaus – eine<br />
kurze Einführung mit Fällen aus<br />
der Praxis<br />
14.00 Uhr: Der Facharzt <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />
15.00 Uhr: Duell der Fachrichtungen –<br />
Welcher Facharzt passt zu dir?<br />
16.00 Uhr: Wie werde ich Notärztin/Notarzt<br />
Get together<br />
ab 17.00 Uhr: Gemütlicher Ausklang mit<br />
DJ und Drinks<br />
Foto: Katharina Fröschl-Roßboth<br />
14 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />
ERNENNUNGEN<br />
Priv.-Doz. Dr. Benkö Thomas Michael, Kinder- und Jugendchirurgie<br />
Priv.-Doz. DDr. Bernardi Martin Hermann, Anästhesiologie<br />
und Intensivmedizin<br />
DDr. Brkic Faris, Turnusarzt<br />
Dr. Knipp Florian, Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. in Preiml Ulrike Doris, Allgemeinmedizin<br />
Primarius<br />
Außerplanmäßiger Professor<br />
Privatdozent<br />
Primarius<br />
Professorin<br />
NAMENSÄNDERUNGEN<br />
Dr. in Debski Patrizia Claudia<br />
in: Dr. in Rucker Patrizia Claudia<br />
PRAXISERÖFFNUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. Argeny Jonathan Jeremias Benjamin<br />
1060, Mariahilfer Straße 95/12<br />
Dr. in Egger Nicole 1130, Hietzinger Kai 91/9 **<br />
Dr. Falb Kurt 1210, Pastorstraße 2a/4<br />
Dr. in Heissenberger-Mass Isabella Clara<br />
1130, Dommayergasse 2<br />
Dr. Hochmeister Norbert 1020, Vorgartenstraße 206 C<br />
Dr. in Kaipl Daniela 1230, Purkytgasse 9/4/2<br />
Dr. in Konetzky Ruth 1130, Auhofstraße 173<br />
Lindemann Tina 1080, Bennoplatz 6/10<br />
Dr. in Mamayda Marina 1220, Strohblumengasse 84<br />
Dr. in Manavi-Huber Mona 1140, Hüttergasse 32 **<br />
OMR Dr. Rauscha Albert 1110, Simmeringer Hauptstraße<br />
40/4/1/4<br />
Dr. in Samueli Katalin 1020, Wehlistraße 3<strong>03</strong>/10/6<br />
Dr. Schrutka Wolfgang 1<strong>03</strong>0, Barichgasse 22<br />
MR Dr. Stummer Andreas 1020, Engerthstraße 150/10/4<br />
Dr. Skudnigg Christoph 1110, Simmeringer Hauptstraße 101/1/4<br />
Dr. in Weiner Judith Anita Monika Katalin<br />
1150, Hütteldorfer Straße 42<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Dr. Pourebrahim Hossein 1170, Hernalser Hauptstraße 185<br />
Dr. in Riegler Veronika 1140, Spallartgasse 27<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Schrutka Wolfgang 1<strong>03</strong>0, Barichgasse 22<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Dr. Ahmadi Sassan 1190, Saarplatz 11/2 A **<br />
Prim. Priv.-Doz. Dr. Erovic Boban 1100, Himberger Straße 28<br />
Dr. in Stieff Daniela 1210, Donaufelder Straße 101/1/2 B **<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Pinc Alice 1020, Aspernbrückengasse 4/11 **<br />
Dr. Scherz Thomas, PhD 1210, Brünner Straße 70/<br />
Stiege 2/Etage 5/501<br />
Dr. Seidler Christian 1040, Favoritenstraße 2/10 **<br />
Dr. in Stockinger Theresa 1080, Krotenthallergasse 3-5/1<br />
Dr. Tzovaras Andreas 1190, Heiligenstädter Straße 78/26<br />
Priv.-Doz. DDr. Weber Benedikt 1090, Zimmermannplatz 4/18<br />
Innere Medizin<br />
Dr. in Allerstorfer-Gulz Eva 1<strong>03</strong>0, Löwengasse 44<br />
MUDr. Bocian Chomcova Eva 1010, Walfischgasse 8/1. Stock/18<br />
Dr. Engel Hieronymus 1020, Aspernbrückengasse 4/11<br />
Dr. in Halilbasic Emina 1080, Schmidgasse 16/1<br />
Dr-medic Nheili Jasmin 1050, Arbeitergasse 9/2<br />
Innere Medizin und Gastroenterologie und Hepatologie<br />
Dr. in Salehi Katharina 1020, Fanny-Mintz-Gasse 3/101<br />
Innere Medizin und Kardiologie<br />
Dr. Lechner Christopher 1010, Gonzagagasse 1/23<br />
Dr. Lechner Christopher 1050, Nikolsdorfer Gasse 32 **<br />
Innere Medizin und Pneumologie<br />
Dr. Huemer Florian 1<strong>03</strong>0, Neulinggasse 29/1/12<br />
Kinder- und Jugendchirurgie<br />
Univ.-Doz. Dr. Paya Kurosh 1220, Stadlauer Straße 62 **<br />
Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. in Alsebaie Boshra 1120, Altmannsdorfer Straße 89<br />
Dr. in Baumgartner Sigrid 1130, Speisinger Straße 111/Hochparterre<br />
dr. med. Priv.-Doz. in Heindl-Rusai Krisztina Szilvia<br />
1130, Speisinger Straße 111<br />
Dr. Memaran Dadgar Nima 1010, Oppolzergasse 6/8<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />
Dr. Minar Christoph 1<strong>03</strong>0, Esteplatz 5/4<br />
Dr. in Mitterer Michaela 1170, Mariengasse 36/9<br />
Lungenkrankheiten<br />
Dr. Huemer Florian 1<strong>03</strong>0, Neulinggasse 29/1/12<br />
Neurochirurgie<br />
Dr. Micko Alexander 1090, Borschkegasse 15/17<br />
Dr. in Reinhart Julia Maria 1090, Alser Straße 28/12 **<br />
Neurologie<br />
Dr. in Gomari Azita 1170, Vollbadgasse 6<br />
Dr. Milenkovic Ivan, PhD 1180, Leo-Slezak-Gasse 14<br />
Orthopädie und Traumatologie<br />
Dr. in Ebm Sylvia 1010, Mahlerstraße 7<br />
Dr. Schett Benjamin 1010, Mahlerstraße 7/Top 34<br />
Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />
Dr. Czedik-Eysenberg Wenzel Matthias Hubertus A.<br />
1120, Niederhofstraße 39<br />
Dr. in Hüttinger Nina 1070, Neustiftgasse 17/1/1-4 **<br />
Urologie<br />
Dr-medic Vartolomei Mihai-Dorin 1070, Bernardgasse 18/1 **<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. in Bednar-Brandt Andrea 1080, Lange Gasse 76/16<br />
Dr. in Bignelli Fernanda 1070, Schottenfeldgasse 59/OG 4<br />
Dr. Golestani Leon, BSc, BA 1060, Mariahilfer Straße 111/1/2<br />
Dr. Hönigl Gernot Paul 1010, Getreidemarkt 18/14<br />
DDr. Lilaj Bledar, MSc 1010, Getreidemarkt 18/14<br />
dr. med. Schindler Arpad 1180, Schumanngasse 15/20/21<br />
Dr. Simic Ivan 1060, Mariahilfer Straße 111/1/2<br />
(** Zweitpraxis)<br />
Richtigstellung: In der Ausgabe <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 02/<strong>2024</strong>, Seite 16, wurden bei den Praxiseröffnungen die Fächer Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
miteinander vertauscht. Die korrekte Zuordnung der Fächer erfolgt in dieser Ausgabe. Wir bedauern das Versehen. Die Redaktion.<br />
16 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />
PRAXISVERLEGUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. in Altenhuber-Enickl Elisabeth 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26<br />
Dr. in Dziubinski Lucia 1210, Kürschnergasse 1 A/Top 11 1080, Piaristengasse 2-4/Top 12<br />
Mag. a Dr. in Hampel Lena 1090, Lazarettgasse 25/1 1090, Lazarettgasse 25/4. Stock/Top 2<br />
Dr. Kernbauer Wolfgang 1080, Alser Straße 53/13a 1070, Neustiftgasse 53<br />
MUDr. Tammaa Andrea 1010, Gonzagagasse 14/21 1090, Glasergasse 5/5<br />
Univ.-Doz. Dr. Wolf Hermann 1090, Schwarzspanierstraße 15/1/21 1090, Schwarzspanierstraße 15/11/10<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Priv.-Doz. Dr. Kronschläger Martin, PhD 1050, Margaretenplatz 2/31 1130, Hietzinger Hauptstraße 67/11<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Hammerer Sophie 1080, Laudongasse 38 1010, Kärntner Ring 6<br />
Mag. a Dr. in Hampel Lena 1090, Lazarettgasse 25/1 1090, Lazarettgasse 25/4. Stock/Top 2<br />
Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. in Reiter-Fink Edith Alexandra 1080, Albertplatz 8a 1090, Währinger Straße 61/Top 3<br />
Dr. Schneider Alexander 1080, Albertplatz 8a 1090, Währinger Straße 61/3<br />
Dr. in Schwarz Daniela 1080, Albertplatz 8a 1090, Währinger Straße 61/3<br />
Dr.med. Tillack David Klaus 1020, Vorgartenstraße 206 C 1070, Kandlgasse 18/B 10<br />
Klinische Immunologie<br />
Univ.-Doz. Dr. Wolf Hermann 1090, Schwarzspanierstraße 15/1/21 1090, Schwarzspanierstraße 15/11/10<br />
Klinische Mikrobiologie und Hygiene<br />
Dr. in Paula Helga, MSc 1040, Operngasse 17-21 1190, Hardtgasse 35<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. in Altenhuber-Enickl Elisabeth 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26<br />
Dr. Amir Fernas 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26/2. Stock<br />
Dr. Meraner Dominik 1190, Billrothstraße 4 1190, Muthgasse 26/2. Stock<br />
Dr. Pfeiffer-Bassi Martin 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26/2. Stock<br />
Orthopädie und Traumatologie<br />
Dr. Dahm Adrian Falko 1190, Billrothstraße 4/4 1190, Muthgasse 26<br />
Dr. Mindler Gabriel 1080, Albertgasse 50 1<strong>03</strong>0, Gärtnergasse 15/Top B<br />
Psychiatrie<br />
Dr. in Birk Manuela 1050, Wiedner Hauptstraße 105 1210, Immengasse 23<br />
Urologie<br />
Priv.-Doz. Dr. Ponholzer Anton Rudolf Maria 1190, Billrothstraße 4 1190, Muthgasse 26<br />
Univ.-Doz. Dr. Rauchenwald Michael 1010, Wiesingerstraße 3 1090, Zimmermannplatz 1/5<br />
PRAXISABMELDUNGEN<br />
Allgemeinmedizin<br />
Dr. Baudet Francois Marie 1040<br />
Dr. Dattler Christian 1210<br />
Dr. in Figlmüller Monika 1090<br />
Dr. Freyschlag Thomas 1110<br />
Dr. Kaff Alfred 1220<br />
Dr. in Klug Veronika 1230<br />
Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann<br />
1190<br />
Dr. Rauschmeier Hans 1120<br />
Dr. Sonnleitner Stefan Michael 1200<br />
Dr. in Wurnig Michaela Maria 1040 **<br />
Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />
Dr. in Herzig Patricia 1090<br />
Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />
Dr. Graf Nikolaus 1180<br />
Augenheilkunde und Optometrie<br />
Dr. Daschl Claus-Johann 1100<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />
Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann<br />
1190<br />
Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann<br />
1<strong>03</strong>0 **<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Dr. in Stur-Hofmann Karoline 1180<br />
Innere Medizin<br />
MR Dr. Homan Reinoud Jacob 1190<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
Dr. Minar Christoph 1<strong>03</strong>0<br />
Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />
Dr. Winter Peter 1210<br />
Dr. Winter Peter 1100 **<br />
Neurologie<br />
Dr. in Gomari Azita 1090<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. in Krenn Sabine 1230 **<br />
Orthopädie und Traumatologie<br />
Dr. Mansfield Clemens 1040<br />
Dr. Mikayel Serge 1140<br />
Transfusionsmedizin<br />
Dr. Winter Peter 1210<br />
Dr. Winter Peter 1100 **<br />
Unfallchirurgie<br />
Prof. Dr. Pelinka Hartmut 1190<br />
Urologie<br />
Dr. Rauschmeier Hans 1120<br />
Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. in Astl Elisabeth 1190 **<br />
DDr. Bollschweiler Stefan 1180<br />
Dr. in Ferstl-Sziberth Eva-Maria 1010<br />
Dr. Peez Axel 1010<br />
Dr. Urschitz Martin 1200<br />
(** Zweitpraxis)<br />
TODESFÄLLE R.I.P.<br />
Dr. in Chraska Olga 23.12.1945 17.12.2023<br />
Dr. Kaff Alfred 10.07.1945 10.01.<strong>2024</strong><br />
Dr. in Karobath-Baum Elke 09.08.1940 31.12.2023<br />
Prof. Dr. Koller Johann Ferdinand Hermann <strong>03</strong>.07.1931 20.01.<strong>2024</strong><br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 17
AM PULS COVERSTORY<br />
►<br />
Foto: Okzana Kuzmina/stock.adobe.com<br />
Kinder-PVE: „Die Möglichkeiten<br />
sind einfach ganz andere“<br />
Seit 2023 sind Primärversorgungseinheiten auch <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde möglich. Über<br />
deren Vorteile spricht Peter Voitl, Mitgründer der ersten Kinder-PVE Österreichs.<br />
Von Eva Kaiserseder<br />
18 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr.<br />
Voitl, Sie haben im Juli 2023 in<br />
<strong>Wien</strong> Donaustadt die erste Kinder-PVE<br />
des Landes gegründet, die aus Ihrer schon<br />
seit 2010 bestehenden Gruppenpraxis<br />
entstanden ist. Was war Ihr eigentlicher<br />
Impuls zur Gründung eine Kinder-PVE?<br />
Peter Voitl: Genau. Oft ist es ja so, dass<br />
die Kinder-PVE aus schon bestehenden<br />
Strukturen hervorgehen und ich konnte<br />
mit meinen ärztlichen Kolleginnen Verena<br />
Schneeberger, Jasmin Voitl und Susanne<br />
Diesner-Treiber auf einem erfahrenen<br />
und eingespielten Team aufbauen.<br />
Warum wir uns zur PVE-Gründung<br />
entschieden haben, ist, dass die Möglichkeiten<br />
in einer PVE einfach ganz<br />
andere sind. Dadurch, dass wir andere<br />
Gesundheitsdienstleister mit an Bord<br />
nehmen können, von der Logopädie und<br />
Physiotherapie bis hin zur Psychologie<br />
und Ernährungsberatung, konnten wir<br />
das Angebot qualitativ hochwertig erweitern.<br />
Das ist der eigentliche Vorteil<br />
einer Primärversorgungseinheit: Dass<br />
man sehr viele qualifizierte Fächer an<br />
Bord holen und Leistungen damit in<br />
kompetente Hände auslagern kann. Gerade<br />
<strong>für</strong> Eltern ist es eine große Erleichterung,<br />
wenn sie alles an einer Stelle in<br />
Anspruch nehmen können und keine<br />
weiteren Wege haben. Alle diese Leistungen<br />
sind auf Kasse möglich.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Inwieweit ist Ihre<br />
Kinder-PVE auch versorgungswirksam?<br />
Voitl: Unser Kinder-PVE hat eine relevante<br />
und nachweisbare Versorgungsfunktion,<br />
die weit über das eigentliche<br />
lokale Einzugsgebiet hinausgeht und<br />
auch fachlich ein sehr breites Spektrum<br />
abdecken kann.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Haben Sie das Gefühl,<br />
dass Ärztinnen und Ärzte, die eine<br />
Kinder-PVE gründen wollen, genügend<br />
Informationen und Unterstützung bekommen?<br />
Voitl: Ja, ich finde schon, dass es eine<br />
gute Unterstützung gibt, und da möchte<br />
ich auch explizit die Ärztekammer loben,<br />
denn hier ist innerhalb der letzten<br />
Jahren mithilfe einiger sehr engagierter<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viel<br />
umgesetzt worden. Man bekommt viel<br />
Wissenswertes zu dem Thema, angefangen<br />
bei den Förderungen über die<br />
Immobiliensuche oder Rechtliches, und<br />
es werden immer wieder Infoveranstaltungen<br />
gemacht. Zur Umsetzung<br />
Peter Voitl: „Ich habe diesen Schritt noch keine Sekunde bereut.”<br />
braucht es dann durchaus auch etwas<br />
Mut und hier ist es gut, kompetente Ansprechpartnerinnen<br />
und Ansprechpartner<br />
in der Kammer zu haben. Zudem<br />
gibt es neuerdings auch ein eigenes Referat<br />
<strong>für</strong> pädiatrische Akutversorgung als<br />
Anlaufstelle.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Die Vorteile vor<br />
allem <strong>für</strong> Patientinnen und Patienten<br />
haben wir schon kurz erwähnt. Was sind<br />
Ihrer Erfahrung nach die Vorteile <strong>für</strong> die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Und<br />
was die Nachteile?<br />
Voitl: Ein sehr positiver Aspekt ist auf<br />
jeden Fall das Arbeiten im Team. Wir<br />
haben hier sozusagen die Vorteile beider<br />
Welten, aus dem Spital und der Einzelordination.<br />
Wir tauschen uns aus,<br />
beraten uns gegenseitig bei Fällen, wo<br />
man nicht sicher ist, wir entlasten uns<br />
und vor allem dürfen wir krank werden<br />
und der Betrieb läuft weiter. Abends<br />
ist dabei immer Schluss, es gibt keine<br />
Nachtdienste.<br />
Das alles sind entscheidende Pluspunkte,<br />
die ein sehr familienfreundliches<br />
Arbeiten ermöglichen und das<br />
wird sehr geschätzt im Arbeitsumfeld.<br />
Auch was das Thema Ausbildung betrifft,<br />
profitieren die jungen Kolleginnen<br />
und Kollegen sehr vom fachlichen Austausch.<br />
Der Nachteil ist, dass man sich<br />
natürlich auch Verpflichtungen einhandelt,<br />
vor allem durch die vertraglich<br />
vereinbarten Öffnungszeiten von<br />
40 Wochenstunden bei den kleineren<br />
„Das ist der<br />
eigentliche<br />
Vorteil einer<br />
PVE: Dass<br />
man sehr<br />
viele qualifizierte<br />
Fächer an<br />
Bord holen<br />
und Leistungen<br />
damit<br />
in kompetente<br />
Hände<br />
auslagern<br />
kann.“<br />
kindermedizinischen Zentren und von<br />
50 Wochenstunden <strong>für</strong> eine größere<br />
Kinder-PVE. Das kann beispielsweise<br />
in der Urlaubszeit zu schwierigen Situationen<br />
führen. Eine Ausfallssicherheit<br />
etwa durch Vertretungsärztinnen und<br />
Vertretungsärzte herzustellen, ist also<br />
von großer Bedeutung.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Teilweise wird ja<br />
kritisiert, dass in einer Kinder-PVE die<br />
gleichbleibend persönliche Betreuung wie<br />
etwa bei der klassischen Hausärztin beziehungsweise<br />
dem klassischen Hausarzt<br />
fehlt, wie nehmen Sie das wahr? Fehlt das<br />
den Patientinnen und Patienten tatsächlich?<br />
Voitl: Die klassische Hausärztinnen und<br />
Hausärzte beziehungsweise Kinderärztinnen<br />
und Kinderärzte gibt es ja weiterhin<br />
und diese werden stets eine wichtige<br />
Versorgungsfunktion haben. Aber auch<br />
Kinderärztinnen und Kinderärzte in der<br />
Einzelordination sind nicht immer verfügbar,<br />
beispielsweise im Krankheitsfall<br />
oder in der Urlaubszeit, und auch am<br />
Wochenende sind sie nicht greifbar. Das<br />
heißt, hier sind die Patientinnen und<br />
Patienten auch mit wechselnden Gesichtern<br />
konfrontiert, wenn sie zum Beispiel<br />
in eine Ambulanz ausweichen müssen<br />
oder in der Einzelpraxis eine Vertretung<br />
konsultieren. In einer Kinder-PVE ist die<br />
persönliche und kontinuierliche Betreuung<br />
natürlich gegeben, aber vielleicht<br />
nicht immer durch dasselbe Personal. In<br />
der Kinder-PVE haben die Ärztinnen ><br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 19
AM PULS COVERSTORY<br />
Exkurs Primärversorgung<br />
Von Gemeinden zum Weltklima<br />
Lange Öffnungszeiten, mehr Personal und fachliche Disziplinen: Primärversorgungseinheiten<br />
wollen der Bevölkerung einen niederschwelligen Zugang bieten und damit auch vulnerable Gruppen<br />
erreichen. Als erste Anlaufstelle in gesundheitlichen Fragen sind PVE zudem ein guter Ansatzpunkt<br />
<strong>für</strong> Prävention. Rund 170 Projekte mit PVE-Bezug sollen in Österreich als Teil des österreichischen<br />
EU-Aufbauplans bis 2026 zumindest in Pilotphasen umgesetzt werden. 100 Millionen<br />
Euro wurden da<strong>für</strong> lukriert. Dabei wird Gesundheit in der PVE breit gedacht: Von Community<br />
Nurses in örtlichen Gemeinden hin zum Weltklima. Ein Überblick.<br />
Von Claudia Tschabuschnig<br />
► International betrachtet ist der Ausbau<br />
der Primärversorgung weit fortgeschritten.<br />
Hier nimmt vor allem das Pflegepersonal<br />
seit vielen Jahren eine bedeutende<br />
Rolle ein. Die Integration vom Pflegesystem<br />
in das Gesundheitssystem soll Hospitalisierung<br />
und vermehrte Kosten vermeiden.<br />
In Österreich steckt das Konzept der Community<br />
Nurses, also Pflegepersonal, das als<br />
zentrale Anlaufstelle in Pflegefragen und im<br />
Präventionsbereich agiert, noch in den Kinderschuhen.<br />
In PVE arbeitet zwar bereits jetzt<br />
das Pflegepersonal mit anderen Berufsgruppen<br />
zusammen, es handelt sich dabei aber um<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen<br />
und -pfleger (DGKP), die von Community<br />
Nurses abweichen.<br />
Agieren als Gatekeeper<br />
Community Nurses agieren vor allem im Bereich<br />
Public Health. Auf Gemeindeebene suchen<br />
Community Health Nurses nach allen<br />
gesundheitsschädlichen und -förderlichen<br />
Aspekten, die die Gesundheit einer Bevölkerung<br />
in einer Gemeinde betreffen können.<br />
Sie organisieren ein Netz mit allen relevanten<br />
Berufsgruppen und leisten durch kontinuierliches<br />
Zusammenarbeiten Beziehungsarbeit.<br />
Da Community Nurses einen niederschwelligen<br />
Zugang haben, können sie Vertrauen zu<br />
allen Personen aus der Gemeinde aufbauen<br />
und spezifische Versorgungsleistungen anbieten<br />
und vermitteln. Sie agieren als Gatekeeper<br />
und weil sie individuell Patientinnen<br />
und Patienten betreuen, können sie auch bei<br />
systemrelevanten Gesundheitsgefährdungen<br />
mit allen Verantwortlichen im Gesundheitsbereich<br />
Interventionen setzen.<br />
Ein anderer Ansatzpunkt der Public Health<br />
ist die sogenannte Planetary Health, die<br />
immer mehr an Bedeutung gewinnt. Nicht<br />
zuletzt, weil klimaassoziierte Erkrankungen<br />
künftig noch stärker Teil der Primärversorgung<br />
sein werden. Die renommierte<br />
Lancet-Studie zu Gesundheit und Klima,<br />
die mittels 44 Indikatoren weltweit die Veränderungen<br />
der Gesundheit untersucht,<br />
erklärte 2021 den Klimawandel zur größten<br />
Bedrohung <strong>für</strong> die Gesundheit im 21. Jahrhundert.<br />
Gesundheitliche Folgen des Klimas<br />
Konzept der Primärversorgung<br />
Fest steht: Das Klima wirkt sich über direkte<br />
und indirekte Mechanismen auf die menschliche<br />
Gesundheit und damit auf die Ausbreitung<br />
übertragbarer und nicht-übertragbarer<br />
Erkrankungen aus, aber auch auf psychische<br />
Erkrankungen. Das betrifft nicht nur Extremwetterereignisse<br />
oder damit einhergehende<br />
Katastrophenfälle, sondern auch medizinische<br />
Folgen, die schließlich in der ärztlichen<br />
Praxis ankommen.<br />
So sehen Kinderärztinnen und Kinderärzte<br />
zunehmend Erkrankungen wie Asthma und<br />
Neurodermitis, die in Zusammenhang mit<br />
erhöhten Konzentrationen von Luftschadstoffen<br />
oder Pollen sowie außergewöhnlich<br />
hoher UV-Strahlung stehen. Das Gesundheitswesen<br />
sei kaum auf diese neuen Belastungen<br />
vorbereitet, so das Attest von Lancet.<br />
Expertinnen und Experten empfehlen neben<br />
Hitzeschutzplänen vor allem eine Reduktion<br />
des CO 2<br />
-Ausstoßes im Gesundheitswesen.<br />
Klimawandel und Gesundheit soll auch Thema<br />
in der Aus- und Fortbildung von Medizinerinnen<br />
und Medizinern sein.<br />
Das Konzept von Primärversorgungseinheiten<br />
(PVE) wurde stark von der<br />
Alma-Ata-Erklärung aus dem Jahr 1978<br />
beeinflusst, einer Erklärung der Weltgesundheitsorganisation<br />
und der UNICEF, in<br />
der die primäre Gesundheitsversorgung als<br />
Schlüssel gesehen wird, um Gesundheit<br />
„<strong>für</strong> alle“ zu erreichen. Die flächendeckende<br />
Gesundheitsversorgung ist eines der Ziele<br />
der Vereinten Nationen <strong>für</strong> nachhaltige<br />
Entwicklung bis 2<strong>03</strong>0. Damit ist gemeint,<br />
dass alle Menschen, die Gesundheitsversorgung<br />
benötigen, diese auch erhalten ohne<br />
finanzielle Not erleiden zu müssen.<br />
Generell sind vulnerable Gruppen, die ein<br />
komplexes Krankheitsbild aufweisen, die<br />
Hauptklientel der Primärversorgung. Dazu<br />
zählen vor allem chronisch Kranke und ältere<br />
Personen. Auch werden Richtlinien erarbeitet,<br />
die sich speziell an den Umgang mit von<br />
Armut Betroffenen richten und <strong>für</strong> die damit<br />
verbundene Scham sensibilisieren sollen.<br />
Projekte zu Audio- und Videodolmetsch<br />
sollen wiederum sprachliche und kulturelle<br />
Barrieren reduzieren. Darüber hinaus<br />
hat etwa jede fünfte Konsultation in der<br />
Primärversorgung einen nichtmedizinischen<br />
Hintergrund. Bei psychischen Erkrankungen<br />
oder Einsamkeit würden Konzepte wie Social<br />
Prescribing ins Spiel kommen, bei dem Patientinnen<br />
und Patienten sozialen Aktivitäten<br />
verschrieben werden (siehe <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
02/<strong>2024</strong>). Die Idee dahinter ist, dass man<br />
den Menschen im Sinne des bio-psychosozialen<br />
Modells immer aus drei Richtungen,<br />
also der medizinischen, psychischen und<br />
sozialen Richtung, also in seiner Gesamtheit,<br />
sehen sollte.<br />
20 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
COVERSTORY AM PULS<br />
Fotos: Stefan Seelig<br />
Für Gesundheit und Umwelt<br />
Planetary Health ist auch eines der<br />
Konzepte, die im Zuge des Projekts<br />
„Gesundheitsförderung, Krankheitsprävention<br />
und Gesundheitskompetenz<br />
in der Primärversorgung“ von der<br />
Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)<br />
und dem Institut <strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />
und Prävention GmbH (IfGP)<br />
im Auftrag des Dachverbands der österreichischen<br />
Sozialversicherungen<br />
(DVSV) und dem Fonds Gesundes<br />
Österreich (FGÖ) umgesetzt werden.<br />
Treibende waren hier<strong>für</strong> auch die<br />
Sozialversicherungsträger und dabei<br />
allen voran die Österreichische Gesundheitskasse<br />
(ÖGK). In dem Konzept<br />
setzt man auf Klimaschutz als zusätzlichen<br />
Motivationsfaktor <strong>für</strong> eine<br />
gesundheitsförderliche Verhaltensänderung.<br />
Man wolle die positiven<br />
Effekte von Lebensstiländerungen auf<br />
die eigene Gesundheit und auch auf<br />
den Planeten betonen.<br />
„Man kann das Konzept Planetary<br />
Health einerseits da<strong>für</strong> nützen, um<br />
bestimmte Patientinnen und Patienten<br />
<strong>für</strong> Gesundheitsförderung zu<br />
begeistern, die auf das Klimathema<br />
verstärkt ansprechen, andererseits hat<br />
man dann durch das gesundheitsförderliche<br />
Verhalten einen positiven<br />
Output <strong>für</strong>s Klima“, so Stephanie<br />
Rath, die das Projekt am IfGP federführend<br />
betreut. Schwerpunkt des<br />
Konzepts liegt dabei auf dem Verhalten<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
und darauf, Synergien zwischen<br />
Gesundheit und Klima aufzubauen.<br />
Das Projekt wird seit 2018 mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten umgesetzt<br />
und <strong>2024</strong> weiter fortgesetzt. Nun<br />
stehe die Vernetzung und der Aufbau<br />
einer Allianz von Gesundheitsförderungsinitiativen<br />
und Projekten<br />
von DVSV, ÖGK, GÖG, FGÖ, IfGP<br />
und BMSGPK, die im Primärversorgungsbereich<br />
umgesetzt werden, im<br />
Mittelpunkt. Generell hinkt Österreich<br />
beim Thema Klima und Gesundheit<br />
noch nach. In Deutschland gibt<br />
es etwa die Deutsche Allianz Klimawandel<br />
und Gesundheit. „Das Thema<br />
kommt aber auch in Österreich<br />
zunehmend an und wird in Zukunft<br />
vermehrt Thema sein, es ist dringend<br />
an der Zeit“, so Rath. <br />
Die Kinder-PVE bietet zahlreiche Möglichkeiten in kindgerechter und angstfreier Umgebung.<br />
und Ärzte aber Zugriff auf die Krankengeschichte<br />
und können spezielle Bedürfnisse<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
daher leichter berücksichtigen. Diese<br />
können sich die spezialisierten Ärztinnen<br />
und Ärzte je nach den aktuellen Beschwerden<br />
auswählen.<br />
Die Akzeptanz auch mit den Wochenendöffnungszeiten<br />
ist jedenfalls sehr<br />
gut und auch unsere Fachärztinnen und<br />
Fachärzte in Ausbildung werden von<br />
den Patientinnen und Patienten sehr<br />
geschätzt.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Apropos, was würden<br />
Sie jungen Kolleginnen und Kollegen<br />
raten, die sich mit dem Gedanken tragen,<br />
eine Kinder-PVE zu gründen? Was<br />
würden Sie ihnen an Ratschlägen oder<br />
an Ideen mitgeben, worauf sie besonders<br />
aufpassen müssen?<br />
Voitl: Auf jeden Fall ist eine zumindest<br />
zeitweise Mitarbeit in einer bestehenden<br />
Kinder-PVE sehr zu empfehlen. So kann<br />
man die Abläufe und Notwendigkeiten<br />
einer derartigen Einrichtung kennenlernen<br />
und seine Vorstellungen entsprechend<br />
anpassen. Ein Team, dem man<br />
vertrauen kann, ist von großer Bedeutung.<br />
Entscheidend ist auch die Ausfallssicherheit.<br />
Was passiert, wenn einer der<br />
Partnerinnen und Partner über längere<br />
Zeit krank wird? Wie kann ich den Betrieb<br />
aufrechterhalten? Denn vertraglich<br />
verpflichtet bin ich ja. Zudem gilt es, die<br />
gesamte Infrastruktur der Kinder-PVE<br />
herzustellen. Wir Ärztinnen und Ärzte<br />
neigen ja dazu, alles selbst zu machen, etwa<br />
die Kassenabrechung, das betriebliche<br />
„Das Großartige<br />
an<br />
einer Kinder-PVE<br />
ist<br />
das Teamwork,<br />
die<br />
umfassende<br />
Betreuung<br />
der Patientinnen<br />
und<br />
Patienten,<br />
die Familienfreundlichkeit<br />
und<br />
der fachliche<br />
Austausch.“<br />
Rechnungswesen, das Personalmanagement<br />
et cetera. Dabei haben wir es weder<br />
gelernt noch haben wir ausreichend<br />
Zeit da<strong>für</strong>. Hier kann man nur raten, so<br />
früh wie möglich ein gutes Ordinationsmanagement<br />
zu etablieren; jemanden,<br />
der vielleicht aus der Wirtschaft kommt,<br />
der diese Infrastruktur gut handeln kann<br />
und der auch mit einem komplexen Personalmanagement<br />
umgehen kann. Das<br />
trägt zu einer erheblichen Entlastung der<br />
Ärztinnen und Ärzte in der Kinder-PVE<br />
bei und sie können sich darauf konzentrieren,<br />
was sie gelernt haben: nämlich<br />
Medizin.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche ganz konkreten<br />
Hürden sind Ihnen bei der Gründung<br />
aufgefallen, etwa beim Rechtlichen?<br />
Voitl: Eine Anwältin oder ein Anwalt ist<br />
hier ohnehin unverzichtbar. Auch Dinge<br />
wie das erwähnte Personalmanagement<br />
kann man gut auslagern. Eine Hürde sehe<br />
ich vor allem darin, die passende Immobilie<br />
zu finden. Man braucht in aller<br />
Regel eine Fläche, die im Erdgeschoß gelegen<br />
ist und die groß genug ist, um eine<br />
Kinder-PVE zu beherbergen. Und dann<br />
haben wir Ärztinnen und Ärzte bekanntlich<br />
eine spezielle Umsatzsteuerthematik<br />
(Unechte Umsatzsteuerbefreiung, Anm. d.<br />
Red.), die in der Praxis bedeutet, dass viele<br />
Immobilien erst gar nicht an Ordinationen<br />
oder PVE vermietet werden. Das ist<br />
eine sehr unbefriedigende Situation und<br />
<strong>für</strong> viele von uns ein veritables Problem.<br />
Zudem sind mit der Gründung einer<br />
Kinder-PVE auch Anlaufkosten und Investitionen<br />
verbunden, das darf man ><br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21
AM PULS COVERSTORY<br />
nicht unterschätzen. Allerdings sind hier<br />
teilweise Förderungen verfügbar.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ihre Kinder-PVE<br />
ist auch Lehrpraxis. Wie nehmen Sie die<br />
Ausbildung des Nachwuchses momentan<br />
wahr und ist etwa die Lehrpraxis ausreichend<br />
bekannt?<br />
Voitl: Wir haben sehr gute Erfahrungen<br />
mit der Lehrpraxis gemacht, die jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen schätzen die<br />
gute Ratio von Assistentinnen und Assistenten<br />
zu Ausbildenden sehr, weil<br />
ständig jemand <strong>für</strong> die Ansprache zur<br />
Verfügung steht. Darüber hinaus bieten<br />
wir auch ein Praktikum an der medizinischen<br />
Universität <strong>Wien</strong> <strong>für</strong> die<br />
Studierenden an, die so bereits früh in<br />
ihrer Karriere den Ordinationsbetrieb<br />
kennenlernen können.<br />
Die Lehrpraxis ist bei den Allgemeinmedizinerinnen<br />
und Allgemeinmedizinern<br />
ein verpflichtender Bestandteil der Ausbildung,<br />
bei den Fachärztinnen und Fachärzten<br />
aber nicht. Das führt dazu, dass<br />
wir die Lehrpraktikantinnen und Lehrpraktikanten<br />
selbst bezahlen müssen,<br />
hier gibt es keine Förderung. Dabei ist es<br />
ein wertvoller Gewinn in der Ausbildung.<br />
Es macht Freude, die jungen Kolleginnen<br />
und Kollegen auszubilden und diese hinterfragen<br />
auch viele Dinge und Abläufe,<br />
wodurch man seine eigene Routine begründen<br />
muss und aufmerksamer wird.<br />
PVE in Österreich<br />
„Wir haben<br />
sehr gute<br />
Erfahrungen<br />
mit der<br />
Lehrpraxis<br />
gemacht.”<br />
Derzeit gibt es 60 Primärversorgungseinheiten (PVE),<br />
davon sechs Kinder-Primärversorgungseinheiten (Kinder-<br />
PVE) in acht Bundesländern. Das PVE-Gesetz aus 2017<br />
wurde vergangenes Jahr novelliert: Am 1. August 2023 ist<br />
die Novelle des Primärversorgungsgesetzes in Kraft getreten.<br />
Damit wurden Kinder-Primärversorgungseinheiten<br />
ermöglicht, zudem können PVE auch an Wochenenden<br />
und Feiertagen zur Akutversorgung öffnen. „Abhängig<br />
von den Planungsvorgaben im Regionalen Strukturplan<br />
Gesundheit (RSG) darf das ärztliche Kernteam auch<br />
ausschließlich aus mindestens zwei Fachärztinnen/<br />
Fachärzten <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde oder aus<br />
mindestens einer Fachärztin/einem Facharzt <strong>für</strong> Kinderund<br />
Jugendheilkunde und einer Ärztin/einem Arzt <strong>für</strong><br />
Allgemeinmedizin bestehen“, so die Novelle.<br />
Peter Voitl mit seinen ärztlichen Kolleginnen Jasmin Voitl, Susanne Diesner-Treiber und Verena Schneeberger: „Ein Team,<br />
dem man vertrauen kann, ist von großer Bedeutung.“<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie groß ist das<br />
Interesse an Kinder-PVE in der Kollegenschaft?<br />
Voitl: Meiner Erfahrung nach sind die<br />
Kolleginnen und Kollegen in <strong>Wien</strong> sehr<br />
interessiert an diesem Thema. Einerseits<br />
besteht Interesse daran, eventuell<br />
selbst eine Kinder-PVE zu gründen,<br />
andererseits aber auch daran, welche<br />
Auswirkungen die Kinder-PVE auf die<br />
Einzelordinationen haben können. Die<br />
Einzelordinationen sind dadurch selbstverständlich<br />
keineswegs gefährdet, die<br />
Kinderheilkunde ist ja ein Mangelfach:<br />
2012 gab es wienweit 91 Kassenärztinnen<br />
und Kassenärzte, aktuell gibt es<br />
73. Wir haben also auch weiterhin einen<br />
Mangel.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ist man in einer Kinder-PVE<br />
vielleicht auch stärker als in anderen<br />
Konstellationen auf ein gutes Team<br />
und zwischenmenschliches Miteinander<br />
angewiesen?<br />
Voitl: Ich denke, in gewisser Weise sicherlich.<br />
Durch die enge Zusammenarbeit<br />
auch mit anderen Gesundheitsdienstleistern<br />
<strong>für</strong> Kinder ist ein großes<br />
Vertrauen in das Team entscheidend.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche Arten der<br />
Kinder-Primärversorgungseinheiten gibt<br />
es derzeit?<br />
Voitl: Es gibt im Gesamtvertrag der<br />
Kinder-PVE zwei unterschiedliche Arten<br />
von PVE, die größeren, in denen<br />
drei oder mehr Ärztinnen und Ärzte<br />
tätig sind oder die kleineren Einheiten<br />
(KiZ), in denen das Kernteam aus zwei<br />
Kinderärztinnen und Kinderärzten besteht.<br />
So wurde das Primärversorgungsgesetz<br />
in <strong>Wien</strong> umgesetzt, in ländlichen<br />
Regionen sind vermutlich dislozierte<br />
Einheiten an unterschiedlichen Orten<br />
sehr interessante Modelle. Die großen<br />
Kinder-PVE, wo alles unter einem Dach<br />
möglich ist, werden wohl am besten in<br />
der Stadt funktionieren.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Interessant ist ja<br />
auch, dass man in einer Kinder-PVE die<br />
Möglichkeit hat, Dinge zu behandeln, die<br />
weit über den Kassenvertrag hinausreichen.<br />
Voitl: Genau. Wir haben zum Beispiel<br />
eine Tracheostoma-Ambulanz, auf die<br />
wir sehr stolz sind. Unterschiedliche<br />
Fachrichtungen, etwa Kinderpulmologie<br />
oder HNO, sind alle bei uns vor Ort<br />
<strong>für</strong> diese hochkomplexen Kinder verfügbar,<br />
zudem gibt es speziell <strong>für</strong> diese<br />
tracheotomierten Kinder geschulte<br />
Pflegekräfte und eine Logopädin. In<br />
einem Betrieb unserer Größe kann man<br />
diese Leistungen anbieten, weil es einfach<br />
wichtig <strong>für</strong> die Patientinnen und<br />
Patienten und deren Eltern ist, die sich<br />
damit viele Wege ersparen. Es ist uns<br />
wichtig, auch diese Patientinnen und<br />
Patienten umfassend auf Kasse betreuen<br />
zu können und daher bieten wir das<br />
gerne an. Zusätzlich bieten wir eine<br />
umfassende pulmologische und allergologische<br />
Diagnostik und Therapie mit<br />
allen zeitgemäßen Untersuchungsmethoden<br />
an, alles ohne zusätzliche Kosten<br />
<strong>für</strong> die Patientinnen und Patienten. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt ist die Kinderkardiologie<br />
mit Herzecho, Ergometrie<br />
et cetera, etwa <strong>für</strong> komplexe Herzfehler.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Ihr Resümee nach<br />
sechs Monaten Kinder-PVE?<br />
Voitl: Ich habe diesen Schritt noch keine<br />
Sekunde lang bereut! Das Großartige an<br />
einer Kinder-PVE ist das Teamwork, die<br />
umfassende Betreuung der Patientinnen<br />
und Patienten, die Familienfreundlichkeit<br />
und der fachliche Austausch, all das<br />
führt dazu, dass die Arbeit in der PVE<br />
einfach wirklich Freude macht. <br />
Foto: Stefan Seelig<br />
22 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
<strong>2024</strong> ONLINE<br />
Zeit: 16:30-18:00Uhr<br />
29.<br />
01.<br />
26.<br />
02.<br />
18.<br />
<strong>03</strong>.<br />
22.<br />
04.<br />
27.<br />
05.<br />
24.<br />
06.<br />
30.<br />
09.<br />
21.<br />
10.<br />
16.<br />
12.<br />
SPORT BEI METABOLISCHEN VERÄNDERUNGEN<br />
OA Dr. Phillip Lopatka, Universitätsklinikum Krems, Innere Medizin 1, Stoffwechselambulanz<br />
DIABETES UND PSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN –<br />
EINE FOLGENSCHWERE KOMBINATION?<br />
Mag. a Dr. in Diana Lebherz-Eichinger, PhD, Internistisches Zentrum, Klinik Penzing<br />
WORAN WIR ÖFTER DENKEN SOLLTEN: FAMILIÄRE HYPERCHOLESTERINÄMIE, LP(A)<br />
OA Dr. Florian Höllerl, Klinik Landstraße, Lipidambulanz der 1. Med. Abt. mit Diabetologie,<br />
Endokrinonogie und Nephrologie<br />
ÖKOLOGISCHE ASPEKTE VON DIABETES UND DIABETESTHERAPIE<br />
Priv.-Doz. DDr. Felix Aberer, Universitätsklinik <strong>für</strong> Innere Medizin, MedUni Graz,<br />
Klinische Abteilung <strong>für</strong> Endokrinologie und Diabetologie<br />
LDL INFLUENCER<br />
Priv.-Doz. Dr. Christoph Weiser, LKH <strong>Wien</strong>er Neustadt, 2. Med. Abteilung <strong>für</strong> Kardiologie und Nephrologie<br />
WIE TRAINIERE ICH DEN METABOLISCHEN PATIENTEN?<br />
DER MUSKEL ALS METABOLISCHES ORGAN<br />
Prim. Dr. Ralf Harun Zwick, Ärztlicher Leiter Ambulante Internistische Rehabilitation, Therme <strong>Wien</strong> Med<br />
OSTEOPOROSE BEI STOFFWECHSELKRANKHEITEN<br />
OÄ Dr. in Maya Thun, Privatklinik Rudolfinerhaus, Osteoporoseambulanz und Ordination in 1010 <strong>Wien</strong><br />
DIABETES BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN -<br />
FRÜH ERKENNEN, GUT BEHANDELN<br />
OÄ Dr. in Gabriele Berger, Kinderambulanz, ÖGK Mein Gesundheitszentrum Floridsdorf<br />
EISENSTOFFWECHSEL<br />
OA Dr. Roland Edlinger, KH Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel, 3. Med. Abt. mit Stoffwechselerkrankungen<br />
und Nephrologie, Karl-Landsteiner-Institut f. Stoffwechselerkrankungen und Nephrologie, <strong>Wien</strong><br />
Vorsitz, Organisation<br />
& Moderation:<br />
OA Dr. Helmut Brath<br />
Mein Gesundheitszentrum<br />
Favoriten, 1100 <strong>Wien</strong><br />
Anmeldung:<br />
Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen<br />
Link, um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden<br />
Sie sich gerne an fortbildung@aekwien.at.<br />
Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl, Leiter des Fortbildungsreferats.<br />
Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />
der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.
SERVICE KONGRESSE<br />
APRIL BIS MAI <strong>2024</strong><br />
Interdisziplinäre Uroonkologie:<br />
Prostatkarzinom <strong>2024</strong><br />
Ort: Seminarhaus auf der Gugl, 4020 Linz, Auf der Gugl 3<br />
(Hybrid-Veranstaltung)<br />
Termin: 18. – 19.4.2023<br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Prof. Dr. Hans Geinitz,<br />
Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Höfner, Dr. Lukas Kocik,<br />
Dr. Ferdinand Luger<br />
Anmeldung und Information: https://www.ordensklinikum.at/uroonkologie<strong>2024</strong><br />
Teilnahmegebühr: € 160,- <strong>Ärzt*in</strong>nen<br />
Highlights in Cardiology 2023/<strong>2024</strong><br />
Kardiologische Fortbildungsseminare<br />
Ort: Hotel Schloss Wilhelminenberg, 1160 <strong>Wien</strong>,<br />
Savoyenstraße 2<br />
Termin: 20.4.<strong>2024</strong><br />
Tagungsleitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />
Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet<br />
der Arteriosklerose, Thrombose und vaskulären Biologie<br />
Information: Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-32 DW,<br />
E-Mail: kardio@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiohigh24<br />
Teilnahmegebühr: € 180,- <strong>Ärzt*in</strong>nen<br />
Rhythmologie – Update <strong>2024</strong><br />
Ort: Lentos Kunstmuseum Linz, 4020 Linz,<br />
Ernst-Koref-Promenade 1<br />
Termin: 26.4.<strong>2024</strong><br />
Kursdirektorium: Prim Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek,<br />
Univ.-Prof. OA Dr. Helmut Pürerfellner<br />
Veranstalter: Ordensklinikum Elisabethinen Linz, Abteilung<br />
Kardiologie<br />
Information: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />
Tel.: +43/1/531 16-68 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/rhythmologie24<br />
Teilnahmegebühr: <strong>Ärzt*in</strong>nen € 150,-<br />
22. Internationales Frühjahrs-Seminar Meran<br />
Ort: Kurhaus Meran, 39012 Meran, Italien, Freiheitsstraße 31<br />
Termin: 9. – 11.5.<strong>2024</strong><br />
Themen: Aligner therapy: a critical discussion; EFP-S3-Leitlinien;<br />
Periimplantits – State oft he art ceramics vs. Titan implants<br />
Kieferorthopädie Personalisierte Implantologie beim<br />
Riskopatienten; Endodontie <strong>2024</strong>: Bewährtes und Neues; Adhäsivprothetik<br />
/ inimalinvasive Versorgungskonzepte; Allergien<br />
auf zahnärztliche Materialien; Chirurgische Therapie gingivaler<br />
Rezessionen; Entwicklung der KI; Kinderzahnmedizin<br />
Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. Adriano Crismani<br />
Information und Anmeldung: AZ med.info, 1014 <strong>Wien</strong>,<br />
Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/536 16-39 DW,<br />
E-Mail: azmedinfo@media.co.at, www.vtz.at<br />
BITTE BEACHTEN SIE<br />
Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />
Ärzte in <strong>Wien</strong> können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />
ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />
ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
1060 <strong>Wien</strong>, Gumpendorferstraße 83/4, Tel: +43 1/5973357/DW 10,<br />
E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, Anmeldung: www.zafi.at<br />
Curriculum Implantologie – Live Intensiv<br />
Univ.-Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober,<br />
Prof. Priv.-Doz. DI DDr. Rudolf Seemann<br />
Modul 2: 5. – 6.4.<strong>2024</strong> Modul 3: 14. – 15.6.<strong>2024</strong><br />
Regenerative Therapie parodontaler Knochendefekte –<br />
was ist wann indiziert<br />
Priv.-Doz. Dr. in Kristina Bertl, PhD, MSc<br />
16.3.<strong>2024</strong><br />
Seniorenprophylaxe (Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Univ.-Prof. Dr. Hady Haririan<br />
5.4.<strong>2024</strong><br />
Wer hat Angst vorm Infektionspatienten ?<br />
Dr. Peter Reichenbach, Marianne Schmidt, MAS<br />
5.4.<strong>2024</strong><br />
<strong>2024</strong> I Refresher I Arbeiten mit Scalern und Küretten und<br />
die Aufbereitung von Handinstrumenten<br />
(Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />
Heike Felbermayer, Renate Huimann<br />
6.4.<strong>2024</strong><br />
Glasfaserverstärkte Restaurationen<br />
Dr. Stefan Höfer<br />
12.4.<strong>2024</strong><br />
Die Assistenz bei Implantationen in der Zahnarztpraxis<br />
Dr. in Corina List<br />
19.4.<strong>2024</strong><br />
Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung / Praxiskurs Endodontie<br />
Dr. Günther Stöckl<br />
19.4.<strong>2024</strong><br />
Endodontische Komplikationen nach Zahntraumata (Webinar)<br />
Dr. Matthias Holly<br />
25.4.<strong>2024</strong><br />
Eno Update<br />
OA Dr. Christian Diegritz<br />
26. – 27.4.<strong>2024</strong><br />
Schwangere in der Zahnarztpraxis (Webinar)<br />
Dr. in Sandra Fatori<br />
6.6.<strong>2024</strong><br />
Implantologische und augmentative Verfahren am Humanpräparat<br />
Priv.-Doz. DDr. Christoph Vasak, Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner<br />
7.6.<strong>2024</strong><br />
Ort: Medizinische Universität, Institut <strong>für</strong> Anatomie<br />
Einmal quer durch die Kinderzahnmedizin – Neues und Bewährtes<br />
Dr. in Dinah Fräßle-Fuchs<br />
7. – 8.6.<strong>2024</strong><br />
Dentalfotografie leicht gemacht – ein Workshop <strong>für</strong> das zahnärztliche Team<br />
Thomas Semelliker<br />
8.6.<strong>2024</strong><br />
Validierung der Instrumentenaufbereitung – Anforderungen,<br />
Umsetzung, Dokumentation<br />
DI in Barbara Vanek<br />
13.6.<strong>2024</strong><br />
Adhäsivsysteme und Lichtpolymerisationsgeräte optimiert einsetzen<br />
Dr. Uwe Blunck<br />
15.6.<strong>2024</strong><br />
24 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
KONGRESSE SERVICE<br />
KARDIOLOGIE NETZWERK BURGENLAND: UPDATE HERBST <strong>2024</strong><br />
Ort: Kultur Kongresszentrum Eisenstadt, 7000 Eisenstadt, Franz-Schubert-Platz 6<br />
Termin: 6.4.<strong>2024</strong><br />
Veranstalter: Abteilung <strong>für</strong> Innere Medizin I mit Kardiologie und Nephrologie,<br />
Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt<br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Berger, MSc FESC<br />
Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010<br />
<strong>Wien</strong>, Freyung 6, David Grünseis, Barbara Horak, Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-<br />
Mail: kardio@maw.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/netzwerk24<br />
AKUPUNKTUR = STATE OF THE ART<br />
Acupuncture Evidence Conference<br />
Ort: Orthopädisches Spital Speising, Pavillon Steyl, 1130 <strong>Wien</strong>, Speisingerstraße<br />
109<br />
Termin: 20. – 21.4.<strong>2024</strong><br />
Wissenschaftlicher Beirat: Dr. in Michaela Bijak, Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna,<br />
Dr. Matthias Lechner, Prof. Dr. Alexander Meng, Dr. Johannes Nepp,<br />
Univ.-Prof. Dr. Peter Panhofer, Dr. in Daniela Stockenhuber, Dr. in Karin Stockert<br />
Veranstalter: AG Rhythmologie der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft;<br />
Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Thorax- und Herzchirurgie<br />
Anmeldung und Information: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Akupunktur<br />
c/o Klinik Hietzing, 1130 <strong>Wien</strong>, Wolkersbergenstraße, Tel.: +43/1/801 10 33-12 DW,<br />
Email: office@akupunktur.at, www.akupunktur.at<br />
Teilnahmegebühr: € 350,- Mitglieder<br />
26. SUBSTITUTIONS-FORUM DER ÖSTERREICHISCHEN<br />
GESELLSCHAFT FÜR ARZNEIMITTELGESTÜTZTE BEHANDLUNG<br />
VON SUCHTKRANKHEIT<br />
Ort: Schlosshotel Mondsee, 5310 Mondsee, Schlosshof 1a<br />
Termin: 4. – 5.5.<strong>2024</strong><br />
Organisation: Dr. Hans Haltmayer, Dr. Peter Skriboth, Dr. Wolfgang Werner<br />
Veranstaltungsleitung: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-46 oder -67 DW, E-Mail: maw@<br />
media.co.at, www.oegabs.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/subforum<strong>2024</strong><br />
26. ARBEITSTAGUNG FÜR KLINISCHE ZYTOLOGIE<br />
Ort: Kongress- und Theaterhaus Bad Ischl, Bad Ischl, Kurhausstraße 8<br />
Termin: 8. – 11.5.<strong>2024</strong><br />
Wissenschaftliche Organisation: Dr. Gerhard Weigl<br />
Information: MAW – Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft, 1010<br />
<strong>Wien</strong>, Freyung 6/3, Tel.: +43/1/536 63-33 oder -105 DW, E-Mail: maw@media.co.at<br />
Anmeldung: cytokongress.ischl@cytology.at<br />
57. JAHRESTAGUNG UND 34. FORTBILDUNGSKURS UND<br />
„PRE“ SYMPOSIUM DER ÖGGH<br />
Ort: Congress Graz, 8010 Graz, Sparkassenplatz 1<br />
Termin: 12. – 15.6.<strong>2024</strong><br />
Kongresspräsident: Univ.-Prof. Dr. Peter Fickert<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH)<br />
Information und Anmeldung: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />
Werbegesellschaft, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/531/16-36 DW,<br />
E-Mail: oeggh.jahrestagung@media.co.at, www.oeggh.at<br />
MAI BIS JUNI <strong>2024</strong><br />
29. Ärztetage Grado<br />
Ort: Grado, Italien<br />
Termin: 26.5. – 1.6.<strong>2024</strong><br />
Veranstalter: Österreichische Akademie der Ärzte GmbH,<br />
1020 <strong>Wien</strong>, Walcherstraße 11/23<br />
Information und Anmeldung: AIM Austria GmbH, 1<strong>03</strong>0<br />
<strong>Wien</strong>, Löwengasse 3, Top 6, Tel.: +43/1/402 77 55 399,<br />
E-Mail: grado@aimgroup.eu,<br />
https://www.arztakademie.at/grado<br />
Jahrestagung der Österreichischen<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Herz- und thorakale<br />
Gefäßchirurgie (ÖGHTH)<br />
Ort: Imlauer Hotel Pitter, 5020 Salzburg, Rainerstraße 6-8<br />
Termin: 29.5.<strong>2024</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung:<br />
Prim. Univ.-Prof. Dr. Martin Grabenwöger<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Herzund<br />
thorakale Gefäßchirurgie<br />
Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und<br />
Werbegesellschaft, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6,<br />
Tel.: +43/1/536 63-34 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/oeghtg24<br />
Grazer Gefäß- und Gerinnungstage <strong>2024</strong><br />
19. Sailersymposium <strong>für</strong> Innere Medizin und Laboratoriumsmedizin<br />
mit Workshops der Vereinigung der Primarärzte und<br />
ärztlicher Direktoren des Landes Steiermark in Zusammenarbeit<br />
mit der Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> Laboratorium<br />
und Klinische Chemie und Interdisziplinären<br />
Gerinnungsrunde Steiermark<br />
Ort: Medizinische Universität Graz, 8010 Graz,<br />
Neue Stiftingtalstraße 6<br />
Termin: 20. – 21.6.<strong>2024</strong><br />
Organisation: Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Thomas Gary,<br />
Dr. in Katharina Gütl, Dr. in Viktoria Nemecz,<br />
Priv.-Doz. Dr. Reinhard B. Raggam<br />
Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 4,<br />
Tel.: +43/1/531 16-26 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at,<br />
www.gefaesse.at, www.grazergerinnung.at<br />
Anmeldung: https://registration.maw.co.at/angiologie24<br />
2. Sklerodermie Tag – Zukunftsperspektiven<br />
Ärztliche Fortbildung<br />
Ort: MP09, 8041 Graz, Liebenauer Tangente 4<br />
(Hybridveranstaltung)<br />
Termin: 27.6.<strong>2024</strong><br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Ass. in Priv.-Doz. in Dr. in<br />
Florentine Moazedi-Fürst, Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Thiel<br />
Veranstalter: Verein zur Förderung der Klinischen Abteilung<br />
<strong>für</strong> Rheumatologie, Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Rheumatologie<br />
& Rehabilitation<br />
Tagungsbüro: Noelle Tybery, Tel.: +43/316 385-17779,<br />
E-Mail: noelle.tybery@medunigraz.at, www.rheumatologie.at<br />
Information: Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />
1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6, Tel.: +43/1/536 63-85 DW,<br />
E-Mail: maw@media.co.at<br />
Anmeldung: https://registration.azmedinfo.co.at/sklerodermie24<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 25
SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER<br />
Editorial<br />
Der Blick nach innen<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Wenn es um unsere Mitglieder,<br />
die Verbesserung<br />
ihrer Rahmenbedingungen<br />
oder die Unterstützung in<br />
der Abwicklung administrativer<br />
Prozesse geht,<br />
sind zahlreiche Personen<br />
involviert: Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong><br />
<strong>Wien</strong> ebenso wie gewählte Funktionärinnen und<br />
Funktionäre. Sie kümmern sich um reibungslose<br />
Abläufe und darum, dass Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte bestmöglich serviciert werden. Allein<br />
2023 hat eine einzige Office Managerin, die wir<br />
auch dieses Mal hier vorstellen werden, mehr als<br />
5.500 E-Mails an unsere Mitglieder gesendet,<br />
zudem hat sie 110 persönliche Beratungen geführt.<br />
Auch unsere Referentinnen und Referenten<br />
haben sich der Anliegen unserer Mitglieder<br />
telefonisch, per E-Mail oder persönlich in den<br />
Sprechstunden angenommen.<br />
Diese Tatsachen haben wir zum Anlass genommen,<br />
um zwei neue Serien zu starten: Die Vorstellung<br />
unserer Referentinnen und Referenten soll<br />
das breite Aufgaben- und Verantwortungsspektrum<br />
der einzelnen Referate aufzeigen. Zudem<br />
werden die einzelnen Serviceeinrichtungen des<br />
Büros der Landeszahnärztekammer vorgestellt.<br />
Den Anfang machen das Referat <strong>für</strong> Gutachterliche<br />
Tätigkeiten und unsere Büromitarbeiterin<br />
Susanne Plattner, die neben ihrer umfangreichen<br />
Koordinations- und Beratungsaufgaben im<br />
Konkreten jedes Jahr die aufwendige Einteilung<br />
der Notdienste übernimmt und die Koordination<br />
der Jobsharing-Vereinbarungen (mehr dazu in der<br />
nächsten Ausgabe) verantwortet.<br />
Ich hoffe, dass wir mit dieser neuen Serie die<br />
Landeszahnärztekammer von innen greifbar<br />
machen können. Geplant ist, das ganze Jahr<br />
über regelmäßig über Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, Referentinnen und Referenten und<br />
ihre Aufgaben- und Verantwortungsbereiche zu<br />
berichten. Wir sind fest davon überzeugt, dass<br />
diese Berichte <strong>für</strong> das eine oder andere Aha-<br />
Erlebnis sorgen werden.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende<br />
Lektüre<br />
Ihr<br />
Stephen Weinländer<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />
Die Referate der Landeszahnärztekammer<br />
Gutachterliche Tätigkeiten<br />
Seit Ende vergangenen Jahres ist die angestellte Zahnärztin<br />
und gerichtlich beeidete Sachverständige Andrea Lux Referentin<br />
<strong>für</strong> Gutachterliche Tätigkeiten. Wie sie die Aufgabe und<br />
das Referat sieht, erzählt sie im Interview.<br />
► Seit Mitte 2023 existiert das Referat<br />
<strong>für</strong> Gutachterliche Tätigkeiten, in<br />
dessen Aufgabenbereich sowohl die Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen als<br />
auch die Förderung der Fortbildung von<br />
gutachterlich tätigen Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten fällt. Zudem ist das Referat<br />
erste Anlaufstelle <strong>für</strong> allgemein beeidete<br />
und gerichtlich zertifizierte Sachverständige<br />
und unterstützt das Referat <strong>für</strong> Forensik<br />
und Schlichtung bei der Erstellung von<br />
Gutachten. Seit Dezember 2023 ist Andrea<br />
Lux die zuständige Referentin. Lux ist beeidete<br />
und gerichtlich zertifizierte Sachverständige<br />
<strong>für</strong> Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
und als angestellte Zahnärztin in<br />
<strong>Wien</strong> tätig.<br />
Was war Ihre Motivation, das Referat zu<br />
übernehmen?<br />
Lux: Meine Motivation war es, neben meiner<br />
zahnärztlichen Tätigkeit eine Aufgabe<br />
zu übernehmen, mit der ich andere Kolleginnen<br />
und Kollegen unterstützen kann.<br />
Ich helfe gerne, nicht nur meinen Patientinnen<br />
und Patienten, sondern auch Kolleginnen<br />
und Kollegen.<br />
Was sind die primären Aufgaben?<br />
Lux: Meine Aufgaben liegen einerseits darin,<br />
Kolleginnen und Kollegen bei gutachterlichen<br />
und rechtlichen Fragen zu unterstützen,<br />
und andererseits ist das Referat die<br />
Schnittstelle zum Referat <strong>für</strong> Forensik und<br />
Schlichtung.<br />
Welche spezifischen Anforderungen/Kenntnisse<br />
sind da<strong>für</strong> notwendig?<br />
Lux: In jedem Fall braucht es eine langjährige<br />
zahnärztliche Erfahrung, aber auch<br />
die Tätigkeit als allgemein beeidete und ge-<br />
„Mein Ziel ist es, gutachterliche<br />
Fortbildungen spezifisch <strong>für</strong><br />
den Bereich der Zahnheilkunde<br />
zu fördern.“<br />
Andrea Lux: „Ich helfe gerne, nicht nur meinen Patientinnen<br />
und Patienten, sondern auch Kolleginnen<br />
und Kollegen.“<br />
richtlich zertifizierte Sachverständige. Dazu<br />
kommen regelmäßige Fortbildungen,<br />
um medizinisch und zahntechnisch am<br />
Puls der Zeit zu sein.<br />
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit<br />
anderen Referaten? Mit welchen gibt es engen<br />
Kontakt?<br />
Lux: Die Zusammenarbeit, die in erster<br />
Linie das Referat <strong>für</strong> Forensik und Schlichtung<br />
betrifft, funktioniert sehr gut.<br />
Welche Ziele haben Sie sich <strong>für</strong> <strong>2024</strong> mit dem<br />
Referat gesetzt?<br />
Lux: Mein Ziel ist es, gutachterliche Fortbildungen<br />
spezifisch <strong>für</strong> den Bereich der<br />
Zahnheilkunde zu fördern. <br />
Kontakt<br />
Sprechstunde nach Voranmeldung unter<br />
office@wr.zahnaerztekammer.at.<br />
Zudem steht Andrea Lux auch unter<br />
lux@wr.zahnaerztekammer.at bei Fragen<br />
zur Verfügung.<br />
Fotos: Agile Digital Twins; Ernst Kainerstorfer<br />
26 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE<br />
Zahnärztlicher Notdienst<br />
auf einen Blick<br />
Die Landeszahnärztekammer von innen<br />
Notdienste: drei Nachtdienste<br />
pro Ordination<br />
Mehr als 140 Ordinationen bieten jährlich Notdienste an. Den<br />
entsprechenden Dienstplan erstellt Susanne Plattner. Sie ist die<br />
zentrale Ansprechperson <strong>für</strong> Interessenbekundungen, bei Verhinderungen<br />
oder Fragen.<br />
► Der Aufruf erfolgt alljährlich im<br />
Herbst: <strong>Wien</strong>er Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte mit einem Kassenvertrag mit der<br />
Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)<br />
können ihr Interesse und ihre Wunschtermine<br />
<strong>für</strong> Notdienste im jeweils kommenden<br />
Jahr melden. Allerdings gilt dabei nicht das<br />
First-come-first-served-Prinzip; vielmehr gebe<br />
es – erklärt die zuständige Koordinatorin<br />
Susanne Plattner – „Voraussetzungen, wonach<br />
derzeit pro Ordination zunächst nur drei<br />
Nachtdienste vergeben werden“ und wovon<br />
nur einer der Dienste auf einen Freitag oder<br />
Samstag fallen dürfe. Zudem können zwei<br />
Wochenend- und Feiertagsdienste nur Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte übernehmen, deren<br />
Invertragnahme in den vergangenen fünf Jahren<br />
erfolgt ist. „Besteht ein Wochenend- und<br />
Feiertagsdienst aber aus mehr als zwei Tagen,<br />
kann sich auch eine Ordination mit kleinen<br />
Kassen oder ohne Kassen verpflichten. In diesem<br />
Fall dürfen sich also auch Ordinationen<br />
ohne ÖGK-Vertrag melden.“ Entsprechend<br />
diesen Rahmenbedingungen hat Plattner <strong>für</strong><br />
<strong>2024</strong> insgesamt 142 Ordinationen <strong>für</strong> Notdienste,<br />
366 Nachtdienste und 172 mehrtägige<br />
Dienste eingeteilt. Dabei sind Wunschtermine<br />
weitestgehend berücksichtigt worden.<br />
Bis der finale Notdienstplan feststand, vergingen<br />
nach Ende der Anmeldefrist knapp drei<br />
Wochen.<br />
Verhinderung melden<br />
Kann ein Notdienst nicht wahrgenommen<br />
werden, sind Vorschläge <strong>für</strong> Vertretungen<br />
sehr willkommen. Plattner dazu: „Wenn je-<br />
•Interessensbekundungen <strong>für</strong> den<br />
Notdienst im Folgejahr erfolgen<br />
jährlich im Herbst des Vorjahres –<br />
nach Aufruf der Landeszahnärztekammer<br />
<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> über die Website.<br />
•Zahnärztinnen und Zahnärzte mit einem<br />
ÖGK-Vertrag können sich <strong>für</strong> Notdienste<br />
melden.<br />
•Wochenend- und Feiertagsdienste<br />
finden von 9 bis 18 Uhr statt. Dabei<br />
handelt es sich um Dienste, die aus<br />
mehreren Tagen bestehen. Beispielsweise<br />
Samstag und Sonntag oder, falls ein<br />
Feiertag folgt, Samstag, Sonntag und<br />
Montag.<br />
mand <strong>für</strong> seinen Notdienst ausfällt, schätzen<br />
wir es sehr, wenn sie oder er selbst eine Kollegin/<br />
einen Kollegen findet, der den Dienst<br />
übernehmen wird.“ Wesentlich sei es dabei<br />
aber, die Änderung „unbedingt der Landeszahnärztekammer“<br />
zu melden, sodass eine<br />
entsprechende Aktualisierung der Website<br />
vorgenommen werden kann. „Wenn keine<br />
Vertretung genannt werden kann, übernehme<br />
ich die Suche nach einer Zahnärztin/einem<br />
Zahnarzt, die/der einspringen kann“, erklärt<br />
Plattner. <br />
Ihre Ansprechperson<br />
<strong>für</strong> Notdienste:<br />
Bitte wenden Sie sich bei<br />
Fragen rund um Notdienste<br />
ausschließlich<br />
an Susanne Plattner,<br />
E-Mail: niederlassung@<br />
wr.zahnaerztekammer.at,<br />
Tel. 050 511-1020.<br />
Zahnärztehaus: Bauarbeiten schreiten voran<br />
Foto: Grobla; Valentina Baranova/stock.adobe.com<br />
Seit der Vertragsunterzeichnung im September<br />
2021 hat sich auf der Baustelle auf<br />
der Linken <strong>Wien</strong>zeile einiges getan: Architektenleistungen<br />
wurden ausgeschrieben,<br />
der Plan bei der zuständigen Magistratsabteilung<br />
eingereicht und die Generalplanung,<br />
Generalunternehmen und Örtliche<br />
Bauaufsicht vergeben. Im vergangenen Jahr<br />
folgte schließlich die Baugenehmigung <strong>für</strong><br />
das neue Haus der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft.<br />
Seit Ende 2023 laufen die Trockenbauarbeiten<br />
auf Hochtouren. „Seit Baubeginn finden<br />
wöchentliche Baustellenbesprechungen<br />
mit Generalplaner, Örtlicher Bauaufsicht,<br />
Generalunternehmer, Projektsteuerung und<br />
mir statt, um den Baufortschritt engmaschig<br />
zu überwachen und um rasch auf allfällige<br />
Probleme reagieren zu können“, so Vizepräsidentin<br />
Birgit Vetter-Scheidl. Neben den<br />
umfangreichen Abbruch- und Bauarbeiten<br />
werden diverse administrative Tätigkeiten<br />
wie die Verlegung und Arbeitsstättenbewilligung<br />
<strong>für</strong> das Dr.-Wilhelm-Brenner-Institut<br />
durchgeführt. Der neue Name lautet „Zahnärztliches<br />
Fortbildungsinstitut“.<br />
Infos: www.z170.at<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 27
SERVICE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE WELTWEIT<br />
Primärversorgung<br />
Großbritanniens Gatekeeper<br />
Die Primärversorgung spielt seit jeher eine Schlüsselrolle im britischen Gesundheitssystem:<br />
Von ihrer Bewerbung in Flugblättern, die in den 40er-Jahren in britische Haushalte flatterten, bis zur<br />
Einrichtung von Primary Health Care Center (PHC) war das System von Anfang an auf die Versorgung<br />
von Gemeinden im gesamten Vereinigten Königreich ausgerichtet. Es war eines der ersten Länder der<br />
Welt, das ein System der Einbindung von Hausärztinnen und Hausärzten in die Primärversorgung<br />
einführte und diese so zu Gatekeepern <strong>für</strong> die sekundäre Versorgung machte. Doch finanzielle<br />
Engpässe, Personalmangel und steigende Nachfrage beuteln das System. Duncan Shrewsbury,<br />
Allgemeinmediziner aus Brighton, gibt Einblicke.<br />
Von Claudia Tschabuschnig<br />
► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Herr Dr.<br />
Shrewsbury, wie war die Situation<br />
im britischen Gesundheitswesen vor der<br />
Einführung der Primärversorgung im<br />
staatlichen System – und wie danach?<br />
Shrewsbury: Als der Nationale Gesundheitsdienst<br />
(National Health Service<br />
– NHS), das öffentliche, staatliche<br />
Gesundheitssystem, in den späten<br />
1940er Jahren ins Leben gerufen wurde,<br />
befand sich die Allgemeinmedizin<br />
in England in einem desolaten<br />
Zustand: Überlastet, mangelhaft und<br />
unterfinanziert. Als Sinnbild <strong>für</strong> diese<br />
Krise dient der Collings-Bericht, der<br />
aus der Feder des australischen Arztes<br />
Joseph Collings stammt. Er besuchte<br />
das Vereinigte Königreich zu dieser<br />
Zeit. Collings’ Bericht gilt als erstes umfassendes<br />
Attest über die Qualität der<br />
hausärztlichen Versorgung – und fiel<br />
vernichtend aus. Collings schrieb über<br />
schlechte Versorgung und mangelhaften<br />
Arbeitsbedingungen, nannte das<br />
System einen „Anachronismus“ und<br />
pochte auf eine Reihe von Reformen.<br />
Freilich gab es bereits Jahrzehnte vor<br />
Gründung des NHS ein System der<br />
Primärversorgung. Damals in Form<br />
von Ärztinnen und Ärzten im Gesundheitswesen,<br />
Hausärztinnen und Hausärzten<br />
und Allgemeinmedizinerinnen<br />
und Allgemeinmedizinern, doch wurde<br />
die Rolle des Hausarztes als Kernpunkt<br />
des NHS angesehen, als dieser am 5.<br />
Juli 1948 gegründet wurde. „Die Regelungen<br />
<strong>für</strong> die Allgemeinmedizin sind<br />
der wichtigste Teil der Vorschläge <strong>für</strong><br />
den neuen nationalen Gesundheitsdienst“,<br />
hieß es in Flugblättern, die in<br />
„In Großbritannien<br />
besteht kein<br />
direkter<br />
Zugang zu<br />
Krankenhausleistungen<br />
– mit Ausnahme<br />
von<br />
Notfällen.“<br />
Duncan Shrewsbury:<br />
„Eine freie<br />
Arztwahl in der<br />
hausärztlichen<br />
Versorgung ist<br />
nicht ohne weiteres<br />
möglich.“<br />
ganz England verschickt wurden<br />
und den NHS bewarben.<br />
Später kamen die Primärversorgungszentren,<br />
die sich aus kleinen<br />
Organisationen zu mittleren und<br />
großen Arztpraxen entwickelt haben.<br />
Wir haben im Vereinigten<br />
Königreich einen bunten Mix von<br />
traditionellen kleinen Einzelpraxen,<br />
die in umgestalteten Wohnhäusern<br />
praktizieren, bis hin zu<br />
großen Gesundheitszentren.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was war der<br />
Anstoß, die Primärversorgungseinheiten<br />
ins Gesundheitssystem<br />
zu implementieren und wurde dieses<br />
Bedürfnis erfüllt?<br />
Shrewsbury: Es gab einen<br />
starken Bedarf nach einer Verbesserung<br />
der Gesundheit der<br />
Bevölkerung, etwa durch Gesundheitsförderung,<br />
die Erkennung<br />
und Behandlung chronischer<br />
Krankheiten sowie die<br />
Behandlung von Krankheiten,<br />
bevor diese so schwerwiegend<br />
werden, dass sie nur im Krankenhausaufenthalt<br />
behandelt werden<br />
können. In Großbritannien besteht kein<br />
direkter Zugang zu Krankenhausleistungen<br />
– mit Ausnahme von Notfällen.<br />
Hausärztinnen und Hausärzte fungieren<br />
als Gatekeeper der Patientinnen<br />
und Patienten und steuern sie auf dem<br />
Behandlungsweg durch den NHS. Das<br />
bedeutet, dass eine kleinere Anzahl von<br />
Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus<br />
sinnvoller und bedarfsgerechter eingesetzt<br />
werden.<br />
Archivbild des Flugblattes des NHS 1948.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie wird die Allgemeinmedizin<br />
von der Politik gesehen?<br />
Steht sie auf der Agenda und wird sie<br />
ausreichend - auch finanziell - gefördert?<br />
Wie wird dieser Sektor in der Bevölkerung<br />
wahrgenommen?<br />
Shrewsbury: Allgemeinmedizinerinnen<br />
und -mediziner sowie die Allgemeinmedizin<br />
im Vereinigten Königreich<br />
sind ein „heißes Eisen“. Politik<br />
und Medien stellen unsere Berufsgruppe<br />
häufig als Sündenbock dar, was un-<br />
Fotos: Privat<br />
28 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
ÄRZTINNEN UND ÄRZTE WELTWEIT SERVICE<br />
Generell sollte jede Person im Vereinigten Königreich bei einer Hausärztin oder einem Hausarzt registriert sein.<br />
Fotos: Photographee.eu/stock.adobe.com<br />
sere Arbeit im Vereinigten Königreich<br />
zuweilen schwierig und teilweise sogar<br />
demoralisierend machen kann. Zudem<br />
ist der Zugang zur Allgemeinmedizin<br />
ein politischer Spielball. Jede politische<br />
Partei verspricht, diesen zu verbessern,<br />
ohne weiter Taten zu setzen.<br />
Da sich der Zugang zur Gesundheitsversorgung<br />
verschlechtert hat und die<br />
Wartelisten immer länger werden,<br />
würden sicher viele Patientinnen und<br />
Patienten sagen, dass sie „nie“ einen<br />
Termin bei ihrer Hausärztin oder ihrem<br />
Hausarzt bekommen. Hier werden wir<br />
als Schuldige gesehen, obwohl es an<br />
der fehlenden Investition des Systems<br />
liegt. Nichtsdestotrotz genießt die Allgemeinmedizin<br />
immer noch eine der<br />
höchsten Zufriedenheitsraten in der<br />
Öffentlichkeit.<br />
Generell sollte jede Person im Vereinigten<br />
Königreich bei einer Hausärztin<br />
oder einem Hausarzt registriert sein.<br />
Allgemeinmedizinische Praxen haben<br />
ein „Einzugsgebiet“. Es gibt keinen<br />
Wettbewerb um Patientinnen und Patienten,<br />
auch weil es nicht genügend<br />
Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner<br />
gibt, sodass wir alle beschäftigt<br />
und voll sind. Eine freie Arztwahl<br />
in der hausärztlichen Versorgung<br />
ist nicht ohne weiteres möglich, obwohl<br />
Patientinnen und Patienten durchaus<br />
die zuständige Hausärztin oder den<br />
zuständigen Hausarzt wechseln können.<br />
Allerdings muss die neu gewählte<br />
Haus ärztin beziehungsweise der neu<br />
gewählte Hausarzt die Patientin oder<br />
den Patienten akzeptieren und in das<br />
eigene Register aufnehmen.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wird die Allgemeinmedizin<br />
als attraktives Fach <strong>für</strong> Ärztinnen<br />
und Ärzte angesehen?<br />
Shrewsbury: Wir haben definitiv ein<br />
Imageproblem. Die Allgemeinmedizin<br />
im Vereinigten Königreich wird als<br />
weniger anspruchsvoll wahrgenommen<br />
im Vergleich zur fachärztlichen Arbeit.<br />
Einige Ärztinnen und Ärzte denken,<br />
dass „jeder“ diese Arbeit machen kann.<br />
Jedoch ist das Gegenteil der Fall. Zwar<br />
wird die Arbeit in der Allgemeinmedizin<br />
als flexibler und familienorientierter<br />
angesehen, was <strong>für</strong> viele attraktiv<br />
ist, aber sie ist sicherlich keine „einfache<br />
Option“.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Der Ausbau in der<br />
Primärversorgung soll Krankenhausbesuche<br />
reduzieren und auch dem Ärztemangel<br />
entgegenwirken. Gibt es belegbare<br />
Zahlen <strong>für</strong> diese Wirksamkeit?<br />
Hintergrundinformationen<br />
„Hausärztinnen<br />
und<br />
Hausärzte<br />
fungieren als<br />
Gatekeeper<br />
der Patientinnen<br />
und<br />
Patienten<br />
und steuern<br />
sie auf dem<br />
Behandlungsweg<br />
durch den<br />
NHS.“<br />
Das Vereinigte Königreich galt im Bereich der primären<br />
Gesundheitsversorgung lange als Spitzenreiter, mittlerweile<br />
haben ihm die Niederlande allerdings seinen Rang<br />
abgelaufen. In einem jüngsten Bericht des Commonwealth<br />
Fund werden die Niederlande als eines der<br />
leistungsstärksten Länder eingestuft, was vorrangig auf<br />
die besseren Investitionen in die Infrastruktur zurückzuführen<br />
ist.<br />
Ein Spezifikum in den Niederlanden sind die kooperativen<br />
„Hausarztstellen“, bei denen Allgemeinmedizinerinnen<br />
und Allgemeinmediziner pro Jahr mindestens<br />
50 Stunden nach Feierabend – zwischen 17 Uhr und<br />
8 Uhr – arbeiten müssen, um ihre Berufszulassung zu<br />
behalten.<br />
Shrewsbury: Absolut! Zahlreiche<br />
Studien deuten darauf hin, dass die<br />
Sterblichkeit und Zahl der Krankenhauseinweisungen<br />
mit einer größeren<br />
Zahl an Allgemeinmedizinerinnen und<br />
-medizinern sowie niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzten einhergehen.<br />
Ein Faktor ist hier die Kontinuität. Wir<br />
wissen, dass ein und dieselbe Ärztin<br />
beziehungsweise ein und derselbe Arzt<br />
über einen langen Zeitraum hinweg<br />
die Versorgung der Menschen und Behandlungsergebnisse<br />
verbessert, etwa<br />
hinsichtlich Krankenhauseinweisung<br />
oder Todesfälle.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie sehen Sie die<br />
Zukunft der Primärversorgung?<br />
Shrewsbury: Einige würden ein „düsteres“<br />
Bild malen, besonders in Hinblick<br />
auf die derzeit vorherrschende<br />
politische Kultur, die offenbar darauf<br />
aus ist, uns in den Boden zu stampfen.<br />
Andere würden sagen, dass das schon<br />
immer so war und es uns weitergeben<br />
wird. Ich bin optimistisch und neige<br />
dazu, letzterem zuzustimmen. <br />
Zur Person: Dr. Duncan Shrewsbury<br />
ist ein akademischer Allgemeinmediziner<br />
(Hausarzt) in Brighton, UK. Er<br />
arbeitet als Lektor (außerordentlicher<br />
Professor) an der Brighton and Sussex<br />
Medical School und praktiziert in einer<br />
kleinen Hausarztpraxis im Zentrum von<br />
Brighton. Sein Forschungsschwerpunkt<br />
liegt auf der Lehre von gesundheitlichen<br />
Ungleichheiten, insbesondere derjenigen,<br />
die die LGBTQIA+Community<br />
betrifft.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29
SERVICE CHRONIK<br />
Auszeichnung<br />
Forschungsförderungspreise vergeben<br />
Die paraneoplastische Kleinhirndegeneration, die Behandlung von Nervenverletzungen und<br />
pathologische Narben waren die Themenschwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeiten, deren<br />
Autoren im Dezember 2023 mit dem Forschungsförderungspreis der Erste Bank der Oesterreichischen<br />
Sparkassen AG ausgezeichnet wurden.<br />
► Michael Winklehner, Vlad Tereshenko<br />
und Martin Direder<br />
durften sich über den mit insgesamt<br />
7500 Euro dotierten Forschungsförderungspreis<br />
der Erste Bank der Oesterreichischen<br />
Sparkassen AG freuen.<br />
Michael Winklehner: „Paraneoplastic<br />
cerebellar degeneration with P/Q-<br />
VGSS vs. Yo Autoantibodies“ (erschienen<br />
in Neurology Neuroimmunology<br />
& Neuroinflammation, Juli 2022)<br />
Die paraneoplastische Kleinhirndegeneration<br />
ist ein schwer verlaufendes<br />
Krankheitsbild aus dem Formenkreis<br />
ren assoziiert, wie anti-Yo-Antikörper<br />
mit Mamma- oder Ovarial-Karzinomen,<br />
und anti-P/Q-VGCC-Antikörper<br />
mit kleinzelligen Lungenkarzinomen.<br />
Jeweilige Pathomechanismen sind unterschiedlich,<br />
jedoch bisher unzureichend<br />
geklärt.<br />
In dieser multinationalen, kooperativen<br />
Studie (FWF, DOC 33-B27) konnten<br />
seltene Autopsie-Fälle mit paraneoplastischer<br />
Kleinhirndegeneration<br />
(Yo- vs. P/Q-VGCC-Autoantikörper)<br />
klinisch und neuropathologisch verglichen<br />
und unterschiedliche Charakteristika<br />
festgestellt werden. Dabei<br />
SERVICEANGEBOT DESREFERATES FÜRÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />
DERÄRZTEKAMMER FÜRWIEN:<br />
der paraneoplastischen neurologischen<br />
Syndrome, bei dem es durch einen Tumor-bedingten<br />
Autoimmunprozess zu<br />
einem irreversiblen Nervenzellverlust<br />
kommt. Klinisch präsentieren sich die<br />
Patientinnen und Patienten meist mit<br />
einer rasch fortschreitenden Ataxie,<br />
Gangstörung, Schwindel, Sprech- oder<br />
Augenbewegungsstörung. Wegweisend<br />
in der Diagnostik ist die klinische Symptomatik<br />
und die Detektion von Autoantikörpern,<br />
die dem Tumornachweis<br />
oft deutlich vorausgehen und in Zentren<br />
festgestellt werden können. Die<br />
Antikörper sind spezifisch mit Tumon<br />
Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontosund<br />
Nachtragung fehlenderTeilnahmebestätigungen<br />
n Angebot von kostenlosen Workshops und Seminaren<br />
n Angebot von vielenweiteren Fortbildungsveranstaltungen<br />
FürFragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />
Bernadette Butzendobler<br />
butzendobler@aekwien.at<br />
Katharina Luckerbauer<br />
luckerbauer@aekwien.at<br />
Elena Mann<br />
mann@aekwien.at<br />
MichaelaWörgötter<br />
woergoetter@aekwien.at
CHRONIK SERVICE<br />
Foto: Stefan Seelig<br />
zeigte sich bei anti-Yo-Antikörpern ein<br />
rasch fortschreitender und meist therapierefraktärer<br />
Verlauf, passend zu<br />
den festgestellten T-Zell-mediierten<br />
Gewebsschäden, <strong>für</strong> die es bislang<br />
kaum Therapieansätze gibt. Bei anti-<br />
P/Q-VGCC-Antikörpern zeigten sich<br />
hingegen Hinweise <strong>für</strong> pathogene<br />
Antikörper-Effekte, welche über einen<br />
längeren Zeitraum zu neuronalen und<br />
synaptischen Dysfunktionen und Nervenzellverlusten<br />
führen können. Prognostisch<br />
sind jedenfalls eine frühzeitige<br />
Diagnose und der Einsatz gezielter<br />
onkologischer und immunologischer<br />
Therapien entscheidend.<br />
Weiterführende translationale, kooperative<br />
Studien sind in Linz und <strong>Wien</strong><br />
bereits in Planung, um Fortschritte<br />
bezüglich zugrundeliegender Mechanismen<br />
und Therapieoptionen <strong>für</strong> Patientinnen<br />
und Patienten mit paraneoplastischen<br />
neurologischen Syndromen<br />
erzielen zu können.<br />
reicher Ansatz zur Wiederherstellung<br />
der motorischen Funktion erwiesen.<br />
Dies zeigt die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit<br />
des zentralen Nervensystems<br />
an die Bedürfnisse des neuromuskulären<br />
Systems. Dennoch ist die<br />
Fähigkeit von Skelettmuskeln, von völlig<br />
unterschiedlichen Axonqualitäten<br />
reinnerviert zu werden, weitgehend<br />
unbekannt. Im Zuge der wissenschaftlichen<br />
Arbeit konnte gezeigt werden,<br />
dass unter Entzug der ursprünglichen<br />
efferenten Eingabe das neuromuskuläre<br />
System funktionelle und morphologische<br />
Umbauten über autonome<br />
Nervenfasern durchlaufen kann. Dies<br />
könnte die neurobiologischen Mechanismen<br />
des Phänomens der sensorischen<br />
Schutzreaktion erklären, die<br />
auf die parasympathische Reinnervation<br />
zurückzuführen ist.<br />
Martin Direder: „The transcriptional<br />
profile of keloidal Schwann cells“ (erschienen<br />
in Experimental and Molecular<br />
Medicine, November 2022)<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen,<br />
die bis dato noch nicht vollständig bekannt<br />
sind, kann es im Rahmen der<br />
Wundheilung zur Ausbildung von<br />
pathologischen Narben kommen. Zu<br />
diesen zählen hypertrophe Narben<br />
und Keloide. Die Ursachen, welche<br />
zur Entstehung von pathologischen<br />
Narben führen, können sehr unterschiedlich<br />
sein, und speziell die grundlegende<br />
Pathogenese des Keloids ist bis<br />
zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig er-<br />
Die Preisträger Vlad<br />
Tereshenko, Michael<br />
Winklehner und<br />
Martin Direder (von<br />
links nach rechts).<br />
Vlad Tereshenko: „Autonomic Nerve<br />
Fibers Aberrantly Reinnervate Denervated<br />
Facial Muscles and Alter Muscles<br />
Fiber Population“ (erschienen im<br />
Journal of Neuroscience, November<br />
2022)<br />
Nervenverletzungen in den oberen und<br />
unteren Extremitäten stellen <strong>für</strong> Patientinnen<br />
und Patienten eine erhebliche<br />
Morbidität und Behinderung dar. Das<br />
Umleiten von motorischen Nervenfasern<br />
von einer neuralen Quelle zu anderen<br />
Zielmuskeln hat sich als erfolgforscht.<br />
Das Keloid zeichnet sich durch<br />
ein langsames Narbenwachstum aus,<br />
welches nach Abschluss der Wundheilung<br />
nicht stoppt und sich immer weiter<br />
in die umliegende, gesunde Haut<br />
ausbreitet. Durch dieses Verhalten<br />
kann es neben Juckreiz und Schmerzen<br />
ab einer entsprechenden Größe auch zu<br />
Bewegungseinschränkungen führen.<br />
Neueste Forschungsergebnisse zeigen<br />
die Involvierung von Schwann Zellen,<br />
ein Zelltyp, der sich im gesunden Menschen<br />
wie eine Isolierschicht um die<br />
Nerven wickelt, an der pathologischen<br />
Narbenausbildung. Anhand einer<br />
umfangreich angelegten bioinformatischen<br />
Analyse konnten die Ergebnisse<br />
zu den keloidalen/ profibrotischen<br />
Schwann Zellen in Datensätzen von<br />
vier unabhängigen Forschungsgruppen<br />
bestätigt werden. Die Studie beinhaltete<br />
neben gesunder Haut (sechs<br />
Spender) und Keloiden (elf Spender)<br />
ebenso Normale Narben (sechs Spender)<br />
und vermeintlich gesunde Haut in<br />
der Nähe von Keloiden (vier Spender).<br />
Zudem konnten in der Studie Keloide<br />
aus allen typischen Arealen sowie diversesten<br />
Hauttypen miteinbezogen<br />
werden. Um eine Verfälschung des Ergebnisses<br />
durch die unterschiedliche<br />
Aufarbeitung der Proben durch die Forschungsgruppen<br />
zu vermeiden wurden<br />
die Daten einzeln sowie im Konvolut<br />
ausgewertet. Alle Analysen ergaben eine<br />
hochsignifikante Anreicherung von<br />
Schwann Zellen in Keloiden. In den<br />
Keloiden aus allen Forschungsgruppen<br />
konnten die neuentdeckten keloidalen/<br />
profibrotischen Schwann Zellen bestätigt<br />
werden. Durch die große Menge an<br />
Daten konnten die keloidalen Schwann<br />
Zellen mit einem Genmuster aus 21 Genen<br />
genau charakterisiert werden. Dieses<br />
Genmuster ermöglicht es nun, die<br />
Präsenz von profibrotischen Schwann<br />
Zellen auch in anderen fibrotischen Erkrankungen<br />
mit bisher unbekanntem<br />
pathologischen Mechanismus zu identifizieren<br />
(idiopathische Lungenfibrose,<br />
Trachealstenosen, …) und eventuell so<br />
auch <strong>für</strong> diese Erkrankungen neue Therapieansätze<br />
zu finden. <br />
Auch der Theodor-Billroth-Preis der<br />
Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> sowie das<br />
Gütesiegel des Theodor-Billroth-Preises<br />
wurden im Dezember 2023 vergeben.<br />
<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> berichtete darüber in<br />
der Ausgabe 02/<strong>2024</strong>.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 31
SERVICE CHRONIK<br />
Pflegekräfte<br />
Studie ortet großen<br />
Mehrbedarf bis 2050<br />
Nur etwa 80<br />
Prozent der Ausgebildeten<br />
steigen<br />
tatsächlich in den<br />
Pflegeberuf ein.<br />
Bis 2050 werden in der Pflege beziehungsweise Betreuung<br />
aufgrund von Pensionierungen und der demografischen Entwicklung<br />
knapp 200.000 Personen an zusätzlichem Personal benötigt. Zu<br />
diesem Ergebnis kommt die neue Pflegepersonalbedarfsprognose der<br />
Gesundheit Österreich GmbH. Stellt man die derzeitige Zahl der<br />
abgeschlossenen Ausbildungen im engeren Pflegebereich und den<br />
Bedarf bis 2050 gegenüber, ergibt sich eine „Lücke“ von rund 2000 bis<br />
3000 Personen pro Jahr.<br />
► Bereits 2019 hat die Gesundheit<br />
Österreich GmbH (GÖG) eine<br />
Bedarfsprognose bis 2<strong>03</strong>0 vorgelegt.<br />
Diese wurde nun aktualisiert und bis<br />
2050 weitergeführt. Einberechnet wurden<br />
dabei einerseits Pensionierungen<br />
(„Ersatzbedarf“, rund 108.000 Personen)<br />
sowie andererseits die demografische<br />
Entwicklung („Zusatzbedarf“,<br />
rund 88.000 Personen), so Brigitte Juraszovich,<br />
stellvertretende Leiterin der<br />
Abteilung Gesundheitsberufe und<br />
Langzeitpflege in der GÖG, kürzlich bei<br />
einer Pressekonferenz. Nicht einbezogen<br />
beim Ersatzbedarf wurden aufgrund<br />
mangelnder Datenlage aber<br />
mögliche Abwanderungen oder Personalfluktuation.<br />
Von stationär bis mobil<br />
Von der Studie umfasst wurde dabei<br />
Personal in Akutkrankenhäusern inklusive<br />
Reha-Einrichtungen sowie in<br />
der stationären, teilstationären und<br />
mobilen Langzeitpflege. Keinen Eingang<br />
fanden dagegen etwa Personal<br />
in Arztpraxen und Behinderteneinrichtungen<br />
sowie Freiberuflerinnen<br />
und Freiberufler beziehungsweise Personen<br />
in Lehre und Forschung oder an<br />
Schulen und in Sozialversicherungen.<br />
Insgesamt ergibt sich dadurch bis<br />
2<strong>03</strong>0 ein kumulierter Mehrbedarf von<br />
rund 51.000 Personen, bis 2040 von<br />
120.000 Personen und bis 2050 von<br />
196.500 Personen.<br />
Die aktuelle Prognose <strong>für</strong> 2<strong>03</strong>0 entspricht<br />
dabei ziemlich genau jener der<br />
2019 vorgelegten, so Juraszovich. Allerdings<br />
habe sich die eigentlich <strong>für</strong><br />
2023/24/25 erwartete Spitze etwas nach<br />
hinten verschoben. Einerseits sei dies<br />
die Folge der Übersterblichkeit älterer<br />
Personen in der Covid-19-Pandemie,<br />
andererseits seien in dieser Zeit auch<br />
weniger Menschen in Pflegeeinrichtungen<br />
aufgenommen worden. Darüber<br />
hinaus habe es auch demografische<br />
Anpassungen gegeben, meinte die<br />
Ökonomin.<br />
Fluktuation und Abgänge<br />
Nimmt man nur die Pflegepersonen<br />
im engeren Sinn in den Fokus (Pflegeassistenz,<br />
Pflegefachassistenz und<br />
Diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal),<br />
braucht es bis 2<strong>03</strong>0<br />
jährlich zwischen 5000 und 5900 Personen<br />
mehr. Die Spitzen liegen dabei<br />
in den Jahren 2025 bis 2027 (je 5900).<br />
2<strong>03</strong>1 bis 2040 werden im Schnitt 5600<br />
Personen benötigt, 2041 bis 2050 6200.<br />
Demgegenüber werden derzeit im<br />
Schnitt rund 5100 Personen in diesen<br />
Bereichen ausgebildet. Das klingt<br />
zwar nach fast einer vollständigen Deckung<br />
des Bedarfs – allerdings müsse<br />
man hier einbeziehen, dass derzeit nur<br />
rund 80 Prozent der Ausgebildeten<br />
tatsächlich in den Beruf einsteigen, so<br />
Juraszovich. Dazu kämen noch Fluktuation<br />
und andere Abgänge als Pensionen.<br />
Insgesamt geht sie daher davon<br />
aus, dass insgesamt 7000 bis 8000<br />
Absolventinnen und Absolventen en<br />
pro Jahr nötig sein werden – das ergibt<br />
eine jährliche „Lücke“ von 2000 bis<br />
3000 Personen.<br />
Maßnahmen empfohlen<br />
Als Maßnahmen zur Deckung des Bedarfs<br />
empfiehlt die Studie neben bereits<br />
gesetzten Maßnahmen wie einer<br />
Attraktivierung und Zuschüssen bei<br />
der Ausbildung unter anderem die Rekrutierung<br />
von internationalen Pflegekräften<br />
beziehungsweise von Wiedereinsteigenden<br />
und Quereinsteigenden<br />
sowie bessere Arbeitsbedingungen.<br />
Außerdem sollte auch die Effizienz gesteigert<br />
werden, etwa durch den Einsatz<br />
von Technik und die Entlastung des<br />
Pflegepersonals etwa durch administrative<br />
Kräfte. Schließlich müsse man<br />
aber auch einen Fokus auf Prävention<br />
setzen, meinte Juraszovich. Durch die<br />
Erhöhung der Gesundheitskompetenz<br />
der Bevölkerung könnte etwa die Pflegebedürftigkeit<br />
reduziert werden. <br />
Foto: protectnature/stock.adobe.com<br />
32 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
CHRONIK SERVICE<br />
AKH <strong>Wien</strong>: Erstversorgungsambulanz (EVA) ist übersiedelt<br />
Die Erstversorgungsambulanz (EVA) ist eine<br />
an vielen Kliniken des <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbundes<br />
etablierte und bewährte Einrichtung,<br />
die von der Stadt <strong>Wien</strong> gemeinsam mit<br />
dem Ärztefunkdienst <strong>Wien</strong> betrieben wird.<br />
Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner<br />
untersuchen und behandeln akute<br />
Beschwerden beziehungsweise leiten die<br />
Patientinnen und Patienten je nach Dringlichkeit<br />
und Notwendigkeit an den niedergelassenen<br />
Bereich oder an eine Spitalsambulanz<br />
weiter.<br />
Die Patientinnen und Patienten profitieren<br />
insbesondere durch den „Best Point-of-<br />
Care“: „Die medizinischen Strukturen der<br />
Erstversorgungsambulanz sind maßgeschneidert<br />
<strong>für</strong> die Behandlung kleinerer bis<br />
mittlerer Beschwerden, die keine Aufnahme<br />
in einem Krankenhaus erfordern“, so<br />
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Neben der<br />
Erstversorgungsambulanz <strong>für</strong> Erwachsene<br />
wurde der im AKH <strong>Wien</strong> bereits bestehende<br />
Kinder-Notdienst (KiND) mitübersiedelt,<br />
der bislang an der Universitätsklinik <strong>für</strong> Kinder-<br />
und Jugendheilkunde eingerichtet war.<br />
Die allgemeinmedizinische Akutversorgung<br />
wurde bereits 2016 erfolgreich als AMA in<br />
Betrieb genommen und hat sich seither stetig<br />
weiterentwickelt. „Die Ambulanzen des<br />
AKH <strong>Wien</strong> und insbesondere die Notfallaufnahme<br />
konnten durch diese Maßnahme<br />
deutlich entlastet werden und unsere<br />
Die Erstversorgungsambulanz wird von Ärztinnen und Ärzten des Ärztefunkdienstes betrieben.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können<br />
sich seither intensiver um jene Patientinnen<br />
und Patienten kümmern, die die Expertise<br />
und Ausstattung eines Universitätsklinikums<br />
unbedingt benötigen“, so Herwig Wetzlinger,<br />
Direktor des AKH <strong>Wien</strong>.<br />
Nach mehr als sieben Jahren erhält die<br />
Erstversorgungsambulanz nun neue, zentral<br />
gelegene Räumlichkeiten im Eingangsgebäude<br />
des AKH <strong>Wien</strong>. Neben dem Anmeldeschalter<br />
und den Wartebereichen wurden die<br />
Untersuchungs- und Behandlungsräume auf<br />
350 Quadratmetern Nutzfläche vollständig<br />
neu, hell und freundlich ausgestattet. Die<br />
Patientinnen und Patienten werden vom<br />
Haupteingang des AKH <strong>Wien</strong> mittels eines<br />
neuen Beschilderungs- und Beleuchtungskonzepts<br />
zur EVA geleitet.<br />
Die Öffnungszeiten der EVA sind Montag<br />
bis Sonntag von 8-22 Uhr. AKH <strong>Wien</strong><br />
Umfassend denken lernen gegen Verschwörungstheorien nötig<br />
Fotos: Stefan Seelig; Hans Punz/APA/picturedesk.com: Berit Kessler/stock.adobe.com<br />
Ein Fokus auf die Erziehung hin zum komplexen Denken<br />
kann eine wertvolle langfristige Strategie zur Verringerung<br />
der Neigung zu Verschwörungsvorstellungen<br />
darstellen.<br />
In der Schule sollten Kinder lernen, analytisch<br />
zu denken und Nuancen komplexer,<br />
umfassender Situationen zu erkennen,<br />
anstatt sie zu vereinfachen, erklärt Gerald<br />
Steiner von der Universität <strong>für</strong> Weiterbildung<br />
Krems auf Basis einer Studie, in der<br />
untersucht wurde, was den Glauben an Verschwörungstheorien<br />
begünstigt. Dann wären<br />
sie als Erwachsene weniger anfällig <strong>für</strong><br />
Verschwörungstheorien, dass etwa SARS-<br />
CoV-2-Impfstoffe Mikrochips enthalten und<br />
das Virus gar nicht existiert.<br />
Ein Team um Steiner, der am Department<br />
<strong>für</strong> Wissens- und Kommunikationsmanagement<br />
der Donau-Uni forscht, und<br />
Eva Schernhammer von der Abteilung <strong>für</strong><br />
Epidemiologie der Medizinischen Universität<br />
<strong>Wien</strong> befragte in der im Fachjournal SN<br />
Social Sciences veröffentlichten Studie 3000<br />
Erwachsene in Österreich, Deutschland und<br />
der Schweiz zu ihrer Bildung, dem Lebensstil,<br />
der Gesundheit und COVID-19 bezogenen<br />
Verhaltensweisen. Die Forschenden<br />
untersuchten die Antworten-Datensätze mit<br />
statistischen Modellen, um Zusammenhänge<br />
zwischen ihrer Anfälligkeit zu Verschwörungstheorien<br />
und der Befähigung zum<br />
„Komplexitätsdenken“ zu finden.„Darunter<br />
wird die Fähigkeit verstanden, auch nichtevidente<br />
Strukturen und Zusammenhänge<br />
in komplexen realen Systemen zu erkennen“,<br />
erklären sie in einer Aussendung. Tatsächlich<br />
tendierten Teilnehmende mit einem höheren<br />
Wert beim Komplexitätsdenken zu einem<br />
geringeren Wert bei Verschwörungsglauben.<br />
„Ein Fokus auf die Erziehung hin zum komplexen<br />
Denken kann daher eine wertvolle langfristige<br />
Strategie zur Verringerung der Neigung<br />
zu Verschwörungsvorstellungen darstellen“,<br />
betonen die Forscherinnen und Forscher.<br />
Wenn Menschen hingegen den wissenschaftlichen<br />
Diskurs nicht verstehen, verlören sie das<br />
Vertrauen in die Empfehlungen von Expertinnen<br />
und Experten. Dann bestünde auch<br />
die Gefahr, „dass sie sich in einem Umfeld<br />
wohlfühlen, das einer Echokammer ähnelt und<br />
ihre Ängste oder Skepsis bestätigt.“ APA<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 33
SERVICE RECHT<br />
Dolmetsch<br />
Auswirkungen auf die Aufklärungspflicht<br />
Das individuelle Informationsbedürfnis der einzelnen Patientinnen und Patienten zu klären, fällt in<br />
den ärztlichen Verantwortungsbereich. Ärztinnen und Ärzte müssen sich daher davon überzeugen,<br />
ob fremdsprachige Patientinnen und Patienten ihren Ausführungen unter anderem auch sprachlich<br />
folgen können.<br />
Von Aleksandra Landskron<br />
► Aufklärungspflichtig ist grundsätzlich<br />
immer die behandelnde<br />
Ärztin beziehungsweise der behandelnde<br />
Arzt. Eine Delegation an zum<br />
Beispiel ausreichend qualifizierte Turnusärztinnen<br />
und -ärzte, die der<br />
Fremdsprache mächtig sind, ist möglich,<br />
jedoch besteht <strong>für</strong> die behandelnde<br />
Ärztin beziehungsweise den behandelnden<br />
Arzt stets eine Kontroll- und<br />
Überwachungspflicht. Eine Weitergabe<br />
an nichtärztliches Personal ist hingegen<br />
nicht möglich. Fremdsprachige Patientinnen<br />
und Patienten können auch<br />
nicht ausschließlich auf entsprechend<br />
übersetzte Aufklärungsblätter verwiesen<br />
werden, da zwingend ein Arzt-Patient-Gespräch<br />
notwendig ist. Eine ausführliche<br />
Dokumentation über die<br />
Aufklärung und deren Umstände ist<br />
aus Beweisgründen stets verpflichtend.<br />
Ärztliche Sorgfalt<br />
Kann das Aufklärungsgespräch nicht<br />
in Deutsch geführt werden, haben<br />
Das Einsetzen<br />
von<br />
nicht-professionellen<br />
Dolmetscherinnen<br />
und Dolmetschern<br />
im Gesundheitswesen<br />
bringt viele<br />
Schwierigkeiten<br />
mit<br />
sich.<br />
Ärztinnen und Ärzte im Rahmen ihrer<br />
ärztlichen Sorgfaltspflicht im günstigsten<br />
Fall eine den beiden Seiten geläufige<br />
Sprache zu wählen. Andernfalls ist bei<br />
Einverständnis der Patientinnen und<br />
Patienten grundsätzlich eine Sprachmittlerin<br />
oder ein Sprachmittler zu<br />
kontaktieren, um sicherzugehen, dass<br />
die Patientinnen und Patienten den<br />
ärztlichen Ausführungen auch wirklich<br />
folgen kann.<br />
Je nach Dringlichkeit des Eingriffs<br />
und nach den organisatorischen Möglichkeiten<br />
der freiberuflich tätigen<br />
Ärztinnen und Ärzte oder des Krankenhausträgers<br />
steigen oder sinken die<br />
Anforderungen an die Ärztinnen und<br />
Ärzte, sich um eine Beiziehung einer<br />
Dolmetscherin oder eines Dolmetschers<br />
zu bemühen. Krankenanstalten<br />
und ambulante und niedergelassene<br />
Versorgungseinrichtungen erhalten<br />
etwa einen kostenpflichtigen Zugang<br />
zu einem Dolmetschpool von ausgebildeten<br />
Dolmetscherinnen und Dol-<br />
metschern. Verwaltungs-, Pflege- und<br />
ärztliches Personal kann somit eine<br />
standardisierte, unmittelbare und kostengünstige<br />
Übersetzungsdienstleistung<br />
in Anspruch nehmen. Alle Daten<br />
und Videoinhalte werden verschlüsselt<br />
und im Sinne des Gesundheitstelematikgesetzes<br />
gehandhabt. Die Videoinhalte<br />
können auch verschlüsselt aufgenommen<br />
und abgespeichert werden.<br />
Rechtssicherer Rahmen<br />
Wie aber können Ärztinnen und Ärzte<br />
ohne ausreichende Kommunikation<br />
feststellen, ob Behandlungsbedürftigkeit<br />
vorliegt?<br />
So kamen in einem aus der Praxis stammenden<br />
Fall bereits nicht deutschsprachige<br />
Patientinnen und Patienten zu<br />
Schaden, da man diese in der Krankenanstalt<br />
nicht behandelt hat, weil man<br />
davon ausgegangen ist, dass sie keine<br />
ärztliche Hilfe benötigen. In diesen<br />
Fällen kam es jeweils zu einer Haftung<br />
der betreffenden Krankenanstalt. Aus<br />
diesem Grund übernehmen bereits<br />
viele Institutionen die Kosten <strong>für</strong><br />
Dolmetscherinnen und Dolmetscher<br />
in Präsenz oder per Video,<br />
da die Kosten <strong>für</strong> einen möglichen<br />
Haftungsfall in der Regel die Kosten<br />
<strong>für</strong> professionelle Dolmetschdienste<br />
(zum Beispiel per Video) bei Weitem<br />
übersteigen. Es ist die Aufgabe<br />
der Führungsebene einer<br />
Institution zu gewährleisten,<br />
dass ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in einem<br />
rechtssicheren Rahmen<br />
arbeiten können.<br />
Sind Patientinnen und<br />
Patienten behandlungsbedürftig<br />
und daher<br />
unabweisbar, müssen<br />
die Ärztinnen und<br />
Ärzte beziehungs-<br />
Grafik: grivina/stock.adobe.com<br />
34 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
RECHT SERVICE<br />
weise die Krankenanstalt sie behandeln.<br />
Hier liegt nun das Grundproblem: Wie<br />
können Ärztinnen und Ärzte oder eine<br />
Krankenanstalt erkennen, ob eine<br />
Behandlungspflicht besteht, wenn die<br />
Patientinnen und Patienten sich überhaupt<br />
nicht verständigen kann? Dies hat<br />
letztlich zur Haftung des Trägers einer<br />
Krankenanstalt geführt, weil ein Krankenpfleger<br />
dieser Krankenanstalt nicht<br />
da<strong>für</strong> gesorgt hat, dass ein offensichtlich<br />
Erkrankter einem Arzt zur diagnostischen<br />
Abklärung zugeführt wurde.<br />
Grund da<strong>für</strong> war, dass der Patient nicht<br />
Deutsch sprechen konnte und erfolglos<br />
versuchte, sich verständlich zu machen.<br />
Eine Person, die Dolmetschdienste leisten<br />
hätte können, war angesichts der<br />
Uhrzeit nicht greifbar. Der Oberste Gerichtshof<br />
(4 Ob 36/10p vom 11.05.2010)<br />
hat in dieser Entscheidung zwar nicht<br />
die Frage geklärt, ob und <strong>für</strong> welche<br />
Sprachkenntnisse der Anstaltsträger zu<br />
sorgen hat. Man kann aber davon ausgehen,<br />
dass in der Krankenanstalt Möglichkeiten<br />
geschaffen werden müssen,<br />
<strong>für</strong> die gängigen Sprachen Lösungen<br />
anzubieten. In speziellen Situationen,<br />
wie zum Beispiel in der Nachtambulanz,<br />
sind wohl diese Anforderungen<br />
noch weiter herunterzuschrauben.<br />
Einsatz von Laiinnen und Laien<br />
In der Praxis werden auch häufig Laiendolmetscherinnen<br />
und Laiendolmetscher<br />
herangezogen (etwa Angehörige<br />
und Freundinnen oder Freunde der<br />
Patientinnen und Patienten, das zweisprachige<br />
Krankenhauspersonal, externe<br />
ungeschulte Dolmetscherinnen und<br />
Dolmetscher, et cetera). Das Einsetzen<br />
von nicht-professionellen Dolmetscherinnen<br />
und Dolmetschern im Gesundheitswesen<br />
bringt viele Schwierigkeiten<br />
mit sich, denn es kann zu erheblichen<br />
Folgen kommen. Eine Gefahr besteht<br />
darin, dass Laiinnen und Laien aufgrund<br />
fehlender Neutralität, Äußerungen<br />
der Patientinnen und Patienten<br />
beziehungsweise der Familienangehörigen<br />
stark verkürzen oder gar nicht<br />
wiedergeben. Es fehlt zu diesem Themenkomplex<br />
weitgehend einschlägige<br />
öster reichische Judikatur und Literatur.<br />
Man kann<br />
davon<br />
ausgehen,<br />
dass in der<br />
Krankenanstalt<br />
Möglichkeiten<br />
geschaffen<br />
werden<br />
müssen, <strong>für</strong><br />
die gängigen<br />
Sprachen<br />
Lösungen<br />
anzubieten.<br />
Es ist davon auszugehen, dass eine<br />
mangelnde Schutzwürdigkeit fremdsprachiger<br />
Patientinnen und Patienten<br />
vorliegt, wenn diese ihre mangelnde<br />
Sprachkunde nicht offenlegen, weil <strong>für</strong><br />
Ärztinnen und Ärzte nicht erkennbar<br />
ist, dass eine ordnungsgemäße Aufklärung<br />
gar nicht möglich ist (aufgrund der<br />
Vorgabe eines ausreichenden Sprachverständnisses).<br />
Daher ist jedenfalls<br />
immer zu empfehlen, dass Ärztinnen<br />
und Ärzte die Patientinnen und Patienten<br />
immer auch fragen, ob sie die<br />
erteilten Auskünfte verstanden haben<br />
oder ob noch weitere Fragen bestehen.<br />
Zusammenfassend kann aber festgehalten<br />
werden, dass eine ausführliche<br />
Dokumentation über die<br />
Aufklärung und deren Umstände<br />
stets aufgrund von Beweiszwecken<br />
durchzuführen ist. <br />
Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />
das Team Allgemeine Rechtsangelegenheiten<br />
<strong>für</strong> Auskünfte gerne zur Verfügung<br />
(recht@aekwien.at)<br />
Der Praxisplan ist das wichtigste Tool<br />
zur Online-Suche von Ärztinnen und<br />
Ärzten in <strong>Wien</strong><br />
Im Praxisplan der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> können Sie<br />
direkt auf www.praxisplan.at Ihren Eintrag aktualisieren,<br />
ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />
Auf der Startseite rechts oben (<strong>Ärzt*in</strong>nen Login)<br />
finden Sie die Anmeldemöglichkeit mittels Single-Sign-On<br />
(SSO) <strong>für</strong> einen geschützten Zugang zur Ihren Daten. Auch<br />
die Anmeldung mittles Handysignatur bzw. Bürgerkarte ist<br />
möglich. Für Fragen gibt es eine eigene SSO-Service Hotline<br />
(01/35 80 387).<br />
Sollten Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich bitte mit<br />
der Medienabteilung der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> per E-Mail<br />
internet@aekwien.at in Verbindung.
Schmerzbefreiter<br />
Mittwoch<br />
<strong>2024</strong><br />
Zeit:<br />
15:30 Uhr<br />
ONLINE<br />
17. Januar<br />
DAS KREUZ MIT DEM KREUZ! – DIE MULTIMODALE BEHANDLUNG<br />
VON RÜCKENSCHMERZEN<br />
OÄ Dr. in Julia Zeiler, GZNeubau <strong>für</strong> Physikalische Medizin der ÖGK<br />
21. Februar<br />
WAS HILFT, WAS HILFT NICHT? – NATURHEILKUNDLICHE METHODEN<br />
IN DER SCHMERZTHERAPIE<br />
Svetlana Geyrhofer, BA, DGKP, Fort- und Weiterbildung Schmerzmanagement, Geyrhofer KG<br />
20. März<br />
PHYSIOTHERAPIE RELOADED: MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN<br />
Bernhard Taxer, MSc (OMT), Physiotherapeut, Fachhochschule Joanneum, Graz<br />
17. April<br />
KOPFSCHMERZEN ALS ALARMSYMPTOM.<br />
WENN MEHR DAHINTER STECKT: ERKENNEN UND BEHANDELN<br />
Prim. Priv.-Doz. Dr. Nenad Mitrovic, Salzkammergutklinikum Vöcklabruck<br />
22. Mai<br />
NEUESTE ERKENNTNISSE AUS DER NEUROPHYSIOLOGIE:<br />
IMPLIKATIONEN FÜR DAS SCHMERZMANAGEMENT?<br />
Assoc. Prof. in Ruth Drdla-Schutting, PhD, Institut <strong>für</strong> Neurophysiologie,<br />
Medizinische Universität <strong>Wien</strong><br />
19. Juni<br />
SCHMERZTHERAPIE BEIM ÄLTEREN PATIENTEN<br />
– FALLBEISPIELE UND EMPFEHLUNGEN<br />
OÄ Dr. in Waltraud Stromer, Landesklinikum Horn, Past-Präsidentin der ÖSG<br />
18. September<br />
UNSERE KLEINSTEN: SCHMERZTHERAPIE BEI KINDERN<br />
OÄ Dr. in Brigitte Messerer, Universitätsklinik <strong>für</strong> Anästhesiologie und Intensivmedizin Graz<br />
16. Oktober<br />
ARBEITEN IM GRENZBEREICH – PALLIATIVVERSORGUNG ANDER SCHNITT-<br />
STELLE ZWISCHEN STATIONÄREM UND NIEDERGELASSENEM BEREICH<br />
OA Dr. Dietmar Weixler, MSc, Leiter des Palliativteams des Landesklinikums Horn,<br />
Präsident der OPG<br />
20. November<br />
DURCH DAS MESSER WIRD´S NICHT BESSER! GUTE UND<br />
SCHLECHTE INDIKATIONEN INDER ORTHOPÄDISCHEN CHIRURGIE<br />
OA Dr. Raphael Scheuer, Abt. <strong>für</strong> Wirbelsäulenchirurgie, Orthopädisches Spital Speising<br />
11. Dezember<br />
VISZERALE SCHMERZEN UND FUNKTIONELLE STÖRUNGEN:<br />
WIE SAGE ICH ES MEINEN PATIENTEN?<br />
OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA, Abt. <strong>für</strong> Anästhesie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie, Klinik Hietzing<br />
Vorsitz, Organisation und Moderation: OA Dr. Ekkehard Schweitzer, DEAA<br />
Anmeldung:<br />
Unter www.aekwien.at/webinare finden Sie jeweils den aktuellen Link,<br />
um am Webinar teilzunehmen. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an<br />
fortbildung@aekwien.at.<br />
Viel Freude bei den Fortbildungen wünscht Ihnen Dr. Philipp Ubl,<br />
Leiter des Fortbildungsreferats.<br />
Für jedes Webinar werden Punkte im Rahmen<br />
der Diplomfortbildung der ÖÄK anerkannt.
STEUER SERVICE<br />
Repräsentationskosten<br />
Rotes Tuch <strong>für</strong> das Finanzamt<br />
Egal, ob Sie zuweisende Kolleginnen und Kollegen mit einer Flasche<br />
Wein bedenken oder Ihre Vertretungsärztin oder Ihren Vertretungsarzt<br />
zu einem Konzert einladen – <strong>für</strong> das Finanzamt handelt es sich bei diesen<br />
Ausgaben um steuerlich nicht abzugsfähige Repräsentationskosten.<br />
Von Iris Kraft-Kinz<br />
Foto: janvier/stock.adobe.com<br />
► Repräsentationskosten dienen<br />
dazu, geschäftliche Kontakte<br />
aufzunehmen oder zu pflegen. Für das<br />
Finanzamt steht dabei nicht die berufliche<br />
Tätigkeit, sondern das gesellschaftliche<br />
Ansehen der steuerpflichtigen<br />
Person im Vordergrund, weshalb<br />
diese Kosten nicht abgezogen werden<br />
dürfen. Übliche Geschenke an Kundinnen<br />
und Kunden zu persönlichen<br />
Ereignissen wie Einstand, Beförderung,<br />
Pensionierung, Geburtstag sowie anlässlich<br />
allgemeiner Anlässe wie Weihnachten<br />
oder Jahreswechsel fallen daher<br />
unter das strenge Abzugsverbot.<br />
Ausnahmen von diesem Grundsatz gibt<br />
es nur in Einzelfällen wie etwa Kranzund<br />
Blumenspenden <strong>für</strong> verstorbene<br />
Patientinnen und Patienten oder Kolleginnen<br />
und Kollegen. Auch bei der<br />
Bewirtung von Geschäftsfreundinnen<br />
und Geschäftsfreunden wird ein Steuerabzug<br />
– wenn auch nur im Ausmaß<br />
von 50 Prozent – akzeptiert, wenn ein<br />
eindeutiger Werbezweck nachgewiesen<br />
werden kann (zum Beispiel Essen mit<br />
möglichem Vertretungsarzt oder möglicher<br />
Vertretungsärztin).<br />
Weinflaschen, Firmenjubiläen<br />
und Eventmarketing<br />
Aktuelle Entscheidungen des Bundesfinanzgerichts<br />
zeigen, dass Geschenke<br />
wie Weinflaschen, die an Geschäftspartnerinnen<br />
und -partner verteilt<br />
werden, als Repräsentation gelten und<br />
steuerlich nicht abzugsfähig sind.<br />
Ebenso sind Teilnahmen an Oldtimerrennen<br />
oder Einladungen zu kulturellen<br />
Veranstaltungen Repräsentation<br />
und nicht steuerlich absetzbar.<br />
Die Übergabe von Weinflaschen an<br />
Geschäftspartnerinnen und -partner zu<br />
Geburtstagen oder Weihnachten ist bei<br />
vielen niedergelassenen Ärztinnen und<br />
Ärzten durchaus gängige Praxis. Im<br />
Anlassfall einer Entscheidung aus dem<br />
Jahr 2016 versah ein selbständiger Architekt<br />
Weinflaschen mit seinem Logo<br />
und übergab diese in den Jahren 2010<br />
bis 2012 an Geschäftspartner.<br />
Die Kosten hier<strong>für</strong> fallen laut Gericht<br />
unter das Abzugsverbot <strong>für</strong> Repräsentation.<br />
Die Weinflaschen sind kleinere<br />
Sachgeschenke, die aufgrund beruflicher<br />
Beziehungen bei besonderen Gelegenheiten<br />
gemacht werden und die<br />
durch die wirtschaftliche oder gesellschaftliche<br />
Stellung der Geschenkgebenden<br />
Person bedingt sind. Es greift ein<br />
absolutes Abzugsverbot ohne Rücksicht<br />
auf die Veranlassung, Zwangsläufigkeit<br />
und ein betriebliches/berufliches Interesse.<br />
Personen, die selbst Wein produzieren<br />
oder Wein handeln, können freilich<br />
Weinflaschen mit ihrem Logo als<br />
Werbemaßnahme im steuerlichen Sinn<br />
verschenken, da bei ihnen eine Produktund<br />
Leistungsinformation vorliegt.<br />
Anders bei Arbeitsmitteln<br />
Typische Arbeitsmittel wie Kugelschreiber,<br />
Notizblöcke, Regenschirme oder<br />
USB-Sticks mit Firmenlogo werden<br />
anders beurteilt als Lebensmittel mit<br />
Repräsentationscharakter. Sie weisen<br />
nur eine geringe Nutzungsdauer auf<br />
und haben keine relevante Repräsentationskomponente.<br />
Mit Steuerabzug<br />
können auch Mini-Schokoladen oder<br />
Obst anlässlich von Besprechungen<br />
aufgewartet werden.<br />
Jubiläumsfeiern<br />
Auch Feiern wie Firmenjubiläen können<br />
als Repräsentation betrachtet werden,<br />
selbst wenn sie das Unternehmen<br />
bewerben. Die Entscheidung, ob solche<br />
Ausgaben betriebswirtschaftlich sinnvoll<br />
sind, obliegt dem Unternehmen.<br />
In einer jüngst ergangenen Entscheidung<br />
lud ein Unternehmen anlässlich<br />
Kraft-Kinz:<br />
„Repräsentationskosten<br />
dienen dazu,<br />
geschäftliche Kontakte<br />
aufzunehmen<br />
oder zu pflegen.“<br />
Für das<br />
Finanzamt<br />
steht dabei<br />
nicht die<br />
berufliche<br />
Tätigkeit,<br />
sondern<br />
das gesellschaftliche<br />
Ansehen der<br />
steuerpflichtigen<br />
Person<br />
im Vordergrund.<br />
Die Übergabe von Weinflaschen an Geschäftspartnerinnen<br />
und -partner zu Geburtstagen<br />
oder Weihnachten ist bei vielen niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzten durchaus gängige Praxis.<br />
des 75-jährigen Bestehens sowie des<br />
65. Geburtstags eines Inhabers in den<br />
Hangar 7 in Salzburg zu einer Feier Kundinnen<br />
und Kunden, Geschäftspartnerinnen<br />
und Geschäftspartner, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sowie allerlei<br />
Prominenz ein, die mit üppiger Kulinarik<br />
und Reden unterhalten wurden. Angereichert<br />
wurde der launige Abend<br />
mit einem Museumsbesuch und einem<br />
Golf event an den folgenden Tagen.<br />
Die Geltendmachung der Gesamtaufwendungen<br />
in Höhe von knapp 425.000<br />
Euro wurde dem Unternehmen verwehrt,<br />
da diese durch die wirtschaftliche<br />
oder gesellschaftliche Stellung des Einladenden<br />
bedingte Aufwendungen der Lebensführung<br />
darstellen; auch eine etwaige<br />
Werbewirkung ändert daran nichts.<br />
Die Judikatur der Gerichte hat den<br />
Anwendungsbereich steuerlich nicht<br />
abzugsfähiger Repräsentationen erweitert.<br />
Die bloße Präsenz von Fahnen<br />
oder Small Talk reicht nicht aus, um die<br />
Kosten einer Veranstaltung steuerlich<br />
geltend zu machen.<br />
Ein kleiner Trost bleibt geselligen Unternehmerinnen,<br />
Unternehmern, Freiberuflerinnen<br />
und Freiberuflern: Die<br />
Einladung eigener Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer ist bis zu 365 Euro<br />
pro Jahr und Arbeitnehmerin beziehungsweise<br />
Arbeitnehmer als Personalaufwand<br />
jedenfalls steuerlich abzugsfähig.<br />
<br />
Iris Kraft-Kinz ist geschäftsführende Gesellschafterin<br />
der MEDplan in <strong>Wien</strong> 12.<br />
<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 37
KONTAKT KLEINANZEIGEN<br />
Vertretung in psychiatrischer Kassenordination<br />
Ich suche eine Dauervertretung <strong>für</strong> meine Ordination <strong>für</strong> Psychiatrie<br />
in der Praterstraße 54, 1020 <strong>Wien</strong> (direkt Nestroyplatz U1).<br />
Bitte melden Sie sich unter 0677 631 421 59 oder andreabm@gmx.at.<br />
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Petition:<br />
SMS * mit<br />
RETTEN<br />
an 54554<br />
Kleinanzeigen<br />
Anzeigenannahme:<br />
MedTriX GmbH<br />
Anita Radl<br />
Grünbergstr. 15, 1120 <strong>Wien</strong><br />
Tel.: 01/54 600-446<br />
E-Mail: anita.radl@medtrix.group<br />
Die Arktis ist in Gefahr.<br />
Retten wir die Heimat der Eisbären!<br />
eis.greenpeace.at<br />
*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zum Zweck der<br />
Kampagnen kommunikation erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit<br />
per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 <strong>Wien</strong><br />
widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten.<br />
Greenpeace dankt <strong>für</strong> die kostenlose Schaltung dieses Inserats.<br />
Zeitraum/Stunden<br />
Zeitraum: absofort<br />
Stunden: 36 Wochenstunden (Vollzeit)<br />
Teilzeit möglich<br />
Beschäftigungsort<br />
ÖGK <strong>Wien</strong><br />
Kontakt<br />
Bitte senden Sie uns Ihre<br />
aussagekräftigen<br />
Bewerbungsunterlagen mit<br />
Lebenslauf und Zeugnissen unter<br />
Nennung des Betreffs<br />
„FB35-11-PA-2023-2652“<br />
per E-Mail an:<br />
bewerbungen@oegk.at<br />
Wir freuen uns auf Ihre<br />
Bewerbung!<br />
Arzt (m/w/d) in der Sozialversicherung<br />
Fachbereich Medizinischer Dienst<br />
Die ÖsterreichischeGesundheitskasse (ÖGK)bietetihren 7,5Millionen Versicherteneinehervorragende Versorgung<br />
und umfassenden Service vom Bodensee bis zum Neusiedler See. Die über 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
sind in unterschiedlichen Berufen anzahlreichen Standorten tätig.<br />
Wir suchen Verstärkung <strong>für</strong> unser Team im Themenfeld Heilmittel und Behandlungsökonomie.<br />
Welche Aufgaben erwarten Sie bei uns?<br />
•Bearbeitung vonAnträgen im Arzneimittelbewilligungsservice<br />
(ABS) aus dem intramuralen<br />
und extramuralen Bereich<br />
•Bearbeitung vonAnträgen aus dem Bereich<br />
hochpreisiger Arzneispezialitäten<br />
•Auskunftserteilung bzw. Beratung von Vertragspartnerinnen<br />
und Vertragspartner intra- und extramural<br />
•Kontakt zuden Stakeholdern inden Spitälern<br />
•Rezeptierschulungen<br />
•Aufklärung und Beratung der Versicherten bei themenfeldspezifischen<br />
Anfragen im Bereich Heilmittel<br />
Unser Angebot:<br />
•Keine Nacht- und Wochenenddienste<br />
•Möglichkeit des tageweisen Homeoffice je nach<br />
Tätigkeit<br />
•Eine selbstständige, interessante und<br />
abwechslungsreiche Tätigkeit mit langfristiger<br />
Perspektive<br />
•Vielfältige Weiterbildungs- und<br />
Entwicklungsmöglichkeiten<br />
Was erwarten wir von Ihnen?<br />
•Abgeschlossene Ausbildung alsAllgemeinmedizinerin/<br />
Allgemeinmediziner bzw. Fachärztin/Facharzt (inkl. jus<br />
practicandi)<br />
•Gute EDV-Kenntnisse (MS-Office)<br />
•Interesse an Gesundheitsökonomie<br />
•Selbständige, eigenverantwortliche Arbeitsweise<br />
•Teamkompetenz/soziale Kompetenz<br />
•Kommunikations- und Konfliktfähigkeit<br />
•Engagement, Verlässlichkeit, Belastbarkeit, Flexibilität<br />
Diese Zusatzqualifikationen sind von Vorteil:<br />
•Kenntnis des Österreichischen Gesundheitssystems<br />
•Kenntnis evidenzbasierter Medizin<br />
Entlohnung:<br />
•Das Mindestgehalt beträgt auf Basis Vollzeit 6.404,60 €<br />
brutto monatlich, 14 mal jährlich (DO.B, Gehaltsgruppe<br />
A, Bezugsstufe 3). Eine höhere Entlohnung bei weiterer<br />
Anrechnung von Berufserfahrung oder Studienzeiten ist<br />
möglich.<br />
www.gesundheitskasse.at/karriere<br />
38 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>03</strong>_<strong>2024</strong>
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