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Ärzt*in für Wien 2024/03

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BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Frei von Zwängen<br />

„Anstatt Probleme zu lösen,<br />

wird derzeit auf populistischste<br />

Weise versucht, ein<br />

gemeinsames Feindbild zu<br />

konstruieren.“<br />

► Die politische Debatte dieser Tage wird dominiert von Populismus und Scheinlösungen.<br />

Es ist von einer Zwangsverpflichtung von Wahlärztinnen und Wahlärzten<br />

und von der „Freiwilligen Verpflichtung“ von Medizinstudierenden – allein diese Formulierung<br />

ist ein Widerspruch – zu lesen. Anstatt Probleme zu lösen, wird derzeit auf populistischste<br />

Weise versucht, ein gemeinsames Feindbild zu konstruieren. Wirksame Lösungen<br />

im Sinne der Patientinnen und Patienten bleibt die Politik weiter schuldig. Stattdessen wird,<br />

in Zeiten des Wahlkampfs umso mehr, reine Symbolpolitik betrieben.<br />

Ärztinnen und Ärzte kennen die Herausforderungen, mit denen unser solidarisches Gesundheitssystem<br />

konfrontiert ist, nur zu gut. Bei unserer täglichen Arbeit in den Ordinationen<br />

sind wir mit den Hürden und der steigenden Trägheit des Systems konfrontiert. Wir hören<br />

von den Problemen und Ängsten unserer Patientinnen und Patienten aus erster Hand und<br />

wissen am besten, was es nun braucht. Denn die Probleme sind mannigfaltig und stellen<br />

eine große Bedrohung <strong>für</strong> die Gesundheitsversorgung in Österreich dar. Sie reichen von<br />

enormen Frequenzsteigerungen in den Ordinationen über Missmanagement der Politik bei<br />

der Medikamentenversorgung bis hin zum Mangel an aktiven Kassenärztinnen und -ärzten<br />

und Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung. Statt Stabilität zu schaffen, wird die Unsicherheit<br />

mit der 15a-Vereinbarung weiter geschürt.<br />

Richtungsentscheidung<br />

Die Politik sollte endlich zur Vernunft kommen und an einem Strang ziehen. Die Grundvoraussetzung<br />

da<strong>für</strong> ist das klare Bekenntnis zu uns Ärztinnen und Ärzten, denn als freier<br />

Berufsstand vertreten wir vor allem die Interessen der gesamten Bevölkerung. Wir sprechen<br />

uns klar <strong>für</strong> Anreizsysteme aus, um das solidarische Gesundheitssystem langfristig abzusichern<br />

und der Bevölkerung auch zukünftig die bestmögliche medizinische Versorgung zu<br />

garantieren. Um Kassenstellen flächendeckend besetzen zu können, braucht es eine Attraktivierung<br />

und Flexibilisierung des Berufsbildes, frei von Zwängen, und ein Anreizsystem<br />

<strong>für</strong> alle offenen Stellen.<br />

Lösungswege anzubieten, um unser Gesundheitssystem <strong>für</strong> die Zukunft zu stärken, und<br />

Missstände aufzuzeigen, sind essenzieller Bestandteil des Selbstverständnisses der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. Als starke Standesvertretung stehen wir mit aller Kraft <strong>für</strong> die Interessen<br />

der Ärztinnen und Ärzte im öffentlichen, wahlärztlichen und privaten Bereich, sowie der<br />

Patientinnen und Patienten ein. Das Jahr <strong>2024</strong> muss eine Richtungsentscheidung bringen.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Ihre Naghme Kamaleyan-Schmied<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>03</strong>_<strong>2024</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7

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