Ärzt*in für Wien 2024/03
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CHRONIK SERVICE<br />
AKH <strong>Wien</strong>: Erstversorgungsambulanz (EVA) ist übersiedelt<br />
Die Erstversorgungsambulanz (EVA) ist eine<br />
an vielen Kliniken des <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbundes<br />
etablierte und bewährte Einrichtung,<br />
die von der Stadt <strong>Wien</strong> gemeinsam mit<br />
dem Ärztefunkdienst <strong>Wien</strong> betrieben wird.<br />
Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner<br />
untersuchen und behandeln akute<br />
Beschwerden beziehungsweise leiten die<br />
Patientinnen und Patienten je nach Dringlichkeit<br />
und Notwendigkeit an den niedergelassenen<br />
Bereich oder an eine Spitalsambulanz<br />
weiter.<br />
Die Patientinnen und Patienten profitieren<br />
insbesondere durch den „Best Point-of-<br />
Care“: „Die medizinischen Strukturen der<br />
Erstversorgungsambulanz sind maßgeschneidert<br />
<strong>für</strong> die Behandlung kleinerer bis<br />
mittlerer Beschwerden, die keine Aufnahme<br />
in einem Krankenhaus erfordern“, so<br />
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Neben der<br />
Erstversorgungsambulanz <strong>für</strong> Erwachsene<br />
wurde der im AKH <strong>Wien</strong> bereits bestehende<br />
Kinder-Notdienst (KiND) mitübersiedelt,<br />
der bislang an der Universitätsklinik <strong>für</strong> Kinder-<br />
und Jugendheilkunde eingerichtet war.<br />
Die allgemeinmedizinische Akutversorgung<br />
wurde bereits 2016 erfolgreich als AMA in<br />
Betrieb genommen und hat sich seither stetig<br />
weiterentwickelt. „Die Ambulanzen des<br />
AKH <strong>Wien</strong> und insbesondere die Notfallaufnahme<br />
konnten durch diese Maßnahme<br />
deutlich entlastet werden und unsere<br />
Die Erstversorgungsambulanz wird von Ärztinnen und Ärzten des Ärztefunkdienstes betrieben.<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können<br />
sich seither intensiver um jene Patientinnen<br />
und Patienten kümmern, die die Expertise<br />
und Ausstattung eines Universitätsklinikums<br />
unbedingt benötigen“, so Herwig Wetzlinger,<br />
Direktor des AKH <strong>Wien</strong>.<br />
Nach mehr als sieben Jahren erhält die<br />
Erstversorgungsambulanz nun neue, zentral<br />
gelegene Räumlichkeiten im Eingangsgebäude<br />
des AKH <strong>Wien</strong>. Neben dem Anmeldeschalter<br />
und den Wartebereichen wurden die<br />
Untersuchungs- und Behandlungsräume auf<br />
350 Quadratmetern Nutzfläche vollständig<br />
neu, hell und freundlich ausgestattet. Die<br />
Patientinnen und Patienten werden vom<br />
Haupteingang des AKH <strong>Wien</strong> mittels eines<br />
neuen Beschilderungs- und Beleuchtungskonzepts<br />
zur EVA geleitet.<br />
Die Öffnungszeiten der EVA sind Montag<br />
bis Sonntag von 8-22 Uhr. AKH <strong>Wien</strong><br />
Umfassend denken lernen gegen Verschwörungstheorien nötig<br />
Fotos: Stefan Seelig; Hans Punz/APA/picturedesk.com: Berit Kessler/stock.adobe.com<br />
Ein Fokus auf die Erziehung hin zum komplexen Denken<br />
kann eine wertvolle langfristige Strategie zur Verringerung<br />
der Neigung zu Verschwörungsvorstellungen<br />
darstellen.<br />
In der Schule sollten Kinder lernen, analytisch<br />
zu denken und Nuancen komplexer,<br />
umfassender Situationen zu erkennen,<br />
anstatt sie zu vereinfachen, erklärt Gerald<br />
Steiner von der Universität <strong>für</strong> Weiterbildung<br />
Krems auf Basis einer Studie, in der<br />
untersucht wurde, was den Glauben an Verschwörungstheorien<br />
begünstigt. Dann wären<br />
sie als Erwachsene weniger anfällig <strong>für</strong><br />
Verschwörungstheorien, dass etwa SARS-<br />
CoV-2-Impfstoffe Mikrochips enthalten und<br />
das Virus gar nicht existiert.<br />
Ein Team um Steiner, der am Department<br />
<strong>für</strong> Wissens- und Kommunikationsmanagement<br />
der Donau-Uni forscht, und<br />
Eva Schernhammer von der Abteilung <strong>für</strong><br />
Epidemiologie der Medizinischen Universität<br />
<strong>Wien</strong> befragte in der im Fachjournal SN<br />
Social Sciences veröffentlichten Studie 3000<br />
Erwachsene in Österreich, Deutschland und<br />
der Schweiz zu ihrer Bildung, dem Lebensstil,<br />
der Gesundheit und COVID-19 bezogenen<br />
Verhaltensweisen. Die Forschenden<br />
untersuchten die Antworten-Datensätze mit<br />
statistischen Modellen, um Zusammenhänge<br />
zwischen ihrer Anfälligkeit zu Verschwörungstheorien<br />
und der Befähigung zum<br />
„Komplexitätsdenken“ zu finden.„Darunter<br />
wird die Fähigkeit verstanden, auch nichtevidente<br />
Strukturen und Zusammenhänge<br />
in komplexen realen Systemen zu erkennen“,<br />
erklären sie in einer Aussendung. Tatsächlich<br />
tendierten Teilnehmende mit einem höheren<br />
Wert beim Komplexitätsdenken zu einem<br />
geringeren Wert bei Verschwörungsglauben.<br />
„Ein Fokus auf die Erziehung hin zum komplexen<br />
Denken kann daher eine wertvolle langfristige<br />
Strategie zur Verringerung der Neigung<br />
zu Verschwörungsvorstellungen darstellen“,<br />
betonen die Forscherinnen und Forscher.<br />
Wenn Menschen hingegen den wissenschaftlichen<br />
Diskurs nicht verstehen, verlören sie das<br />
Vertrauen in die Empfehlungen von Expertinnen<br />
und Experten. Dann bestünde auch<br />
die Gefahr, „dass sie sich in einem Umfeld<br />
wohlfühlen, das einer Echokammer ähnelt und<br />
ihre Ängste oder Skepsis bestätigt.“ APA<br />
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