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Ärzt*in für Wien 2023/12

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MITTEILUNGEN DER ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN <strong>12</strong> <strong>2023</strong><br />

SPITÄLER<br />

Bevölkerung billigt<br />

Protestmaßnahmen<br />

ARBEITSMEDIZIN<br />

Gesundheitsförderung<br />

am Arbeitsplatz<br />

WEITBLICK<br />

Solide Investitionen<br />

des Wohlfahrtsfonds<br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z032618 M, Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-<strong>12</strong>, 1010 <strong>Wien</strong>, Erscheinungsort <strong>Wien</strong>, Postaufgabenummer: 11<br />

GESUNDHEITSREFORM: GEFAHREN<br />

ERKANNT, GEFAHREN GEBANNT<br />

Die mit dem Finanzausgleich einhergehende Gesundheitsreform<br />

drohte <strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte zahlreiche Verschlechterungen zu<br />

bringen. Nach harten Verhandlungen konnte die Ärztekammer das<br />

Schlimmste verhindern.<br />

Foto: Smile Studio AP/stock.adobe.com


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BRIEF DES PRÄSIDENTEN IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Erfolgreiche Gegenwehr<br />

► Es waren sogar <strong>für</strong> einen Standespolitiker mit jahrzehntelanger Erfahrung ungewöhnlich<br />

herausfordernde Tage vor dem Ministerrat am 22. November <strong>2023</strong>.<br />

Immerhin stand nicht weniger auf dem Spiel, als die Zukunft des Mitgestaltungsrechts der<br />

Ärztekammern im Gesundheitswesen. Dieses weitgehend abzuschaffen, war das erklärte Ziel<br />

der von der Bundesregierung ursprünglich geplanten Änderungen im Rahmen des Finanzausgleichs<br />

– also der Verteilung der Steuereinnahmen auf Bund, Länder und Gemeinden. Für<br />

uns war es ohne jeden Zweifel die größte politische Bedrohung der vergangenen Jahrzehnte.<br />

Dass aus diesen Plänen dann doch nichts wurde, dass wir die größten Zumutungen (Stichwort:<br />

Ende der Sozialpartnerschaft, Ende des bewährten Gesamtvertrages) herausverhandeln<br />

konnten, ist das Verdienst einer einmütig auftretenden Ärztevertretung, unserer konsequenten<br />

Strategie und sehr harten Verhandlungen.<br />

„Die Herausforderungen<br />

durch die Politik haben uns<br />

geeint, und diese Einigkeit<br />

müssen wir uns erhalten.“<br />

Konstruktiver Dialog statt verbrannter Erde<br />

Ich bedanke mich bei allen Kammerfunktionärinnen und -funktionären <strong>für</strong> ihre Bereitschaft<br />

zur Geschlossenheit und <strong>für</strong> ihren Einsatz. Und ich bedanke mich bei den Vertreterinnen<br />

und Vertretern der Politik, die sich doch noch <strong>für</strong> einen konstruktiven Dialog mit uns<br />

entschieden haben. Eine Politik der verbrannten Erde konnte sich kein verantwortungsbewusster<br />

Systempartner ernsthaft wünschen.<br />

Die geplante, und nun dank unserer erfolgreichen Gegenwehr in zentralen Punkten revidierte<br />

angebliche Gesundheitsreform, deren Stützpfeiler ein Gesundheitswesen weitgehend<br />

ohne ärztliche Mitgestaltung hätte sein sollen, war eine inakzeptable Breitseite gegen die<br />

österreichischen Ärztinnen und Ärzte. Sowohl das Zustandekommen als auch die Inhalte<br />

der geplanten Neuregelungen stellten eine radikale Abkehr von den bisher üblichen und<br />

bewährten demokratischen und sozialpartnerschaftlichen Gepflogenheiten dar.<br />

Schon in den Gesetzesentwurf waren wir in keiner Weise eingebunden. Obwohl wir<br />

im höchsten Maße davon betroffen gewesen wären, weil unsere Kompetenzen massiv beschnitten<br />

werden sollten. Eine partnerschaftliche und inklusive Politik sieht anders aus.<br />

Es ist uns weitgehend gelungen, eine weitere Politisierung, Bürokratisierung und Konzernisierung<br />

des österreichischen Gesundheitssystems hintan zu halten. Ambulatorien, da müssen<br />

wir in Zukunft achtsam sein, dürfen keine Einstiegsstelle <strong>für</strong> solche Tendenzen in unsere<br />

Gesundheitsversorgung werden. Die privaten Investorinnen und Investoren warten jedenfalls<br />

schon ungeduldig.<br />

Eine weitere positive Bilanz der turbulenten Verhandlungstage ist aber auch, dass die Ärzteschaft<br />

jetzt so geschlossen dasteht wie schon lange nicht mehr. Die Herausforderungen durch<br />

die Politik haben uns geeint, und diese Einigkeit müssen wir uns erhalten.<br />

Herzliche Grüße<br />

Ihr Johannes Steinhart<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 3


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BRIEF DES KURIENOBMANNS IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Ein starkes Signal<br />

„Unsere Forderungen sind klar:<br />

30 Prozent mehr Personal,<br />

30 Prozent mehr Zeit <strong>für</strong><br />

Patientinnen und Patienten,<br />

30 Prozent mehr Gehalt und<br />

30 Prozent weniger Bürokratie.“<br />

► Seit rund eineinhalb Jahren machen wir auf die strukturellen Probleme in <strong>Wien</strong>s<br />

Spitälern aufmerksam. Sowohl die große <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage als auch das Gesundheitsbarometer<br />

<strong>2023</strong> machen deutlich: unsere Befunde sind leider richtig. Ärztinnen und<br />

Ärzte, <strong>Wien</strong>erinnen und <strong>Wien</strong>er, sie alle stellen der Gesundheitspolitik ein alarmierendes<br />

Zeugnis aus. Der Zustand der Spitäler hat sich seit dem Ende der Covid-Pandemie nicht<br />

verbessert. Infektionswellen im Winter können keine pauschale Ausrede mehr sein! Dabei<br />

werden wir nicht müde, unsere Gesprächsbereitschaft zu betonen und unsere Expertise<br />

einzubringen. So haben wir beispielsweise im 1. Halbjahr <strong>2023</strong> den 10-Punkte-Plan zur<br />

Rettung der <strong>Wien</strong>er Spitäler erarbeitet. Doch die Politik ignoriert die Expertise der Ärzteschaft<br />

– die der Pflege ohnehin. Man verhandelt lieber mit sich selbst: bei Stadt <strong>Wien</strong> und<br />

Gewerkschaft Younion liegen unvereinbare Personalüberschneidungen vor. Kein Wunder,<br />

dass das unlängst ohne echte ärztliche Vertretung verhandelte Mini-Paket nicht geeignet ist,<br />

die Frustration und den Exodus aus den Spitälern zu stoppen. Unsere Forderungen sind klar:<br />

30 Prozent mehr Personal, 30 Prozent mehr Zeit <strong>für</strong> Patientinnen und Patienten, 30 Prozent<br />

mehr Gehalt und 30 Prozent weniger Bürokratie. All das gehört zusammengedacht: ohne<br />

attraktive Gehälter gibt es kein ausreichendes Personal. An den Grundgehältern wurde aber<br />

nicht gerüttelt. Stattdessen wurde seitens der Stadtpolitik nebulös auf eine zweite Phase<br />

verwiesen – inklusive populistischem Angriff auf das Wahlärztesystem und der Forderung<br />

nach einem Nebenbeschäftigungsverbot <strong>für</strong> WiGev-Ärztinnen und -Ärzte durch Stadtrat<br />

Hacker.<br />

Nicht einschüchtern lassen<br />

Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe stecken wir mitten in den Planungen zum wienweiten<br />

Protestmarsch der Spitalsangestellten am 4. Dezember. An dieser Stelle möchte ich all<br />

jenen danken, die bis dato alles gegeben haben, um die Demonstration zu ermöglichen. Wie<br />

schon 2015/2016 arbeiten Stadt <strong>Wien</strong> und Gewerkschaft Younion aktiv gegen den Protestmarsch.<br />

Wir wissen um den Druck, der auf Kolleginnen und Kollegen ausgeübt wurde und<br />

wird. Gleichzeitig sind wir überwältigt von den Rückmeldungen aus den einzelnen Häusern.<br />

Heruntergerissene Plakate wurden wieder aufgehängt, zahllose Gespräche wurden geführt.<br />

Engagierte Kolleginnen und Kollegen laufen sich bis zum Protestmarsch die Füße wund und<br />

lassen sich nicht beeindrucken. Da<strong>für</strong> habe ich allergrößten Respekt! Liebe Kollegin, lieber<br />

Kollege, lassen Sie sich nicht einschüchtern. Gegen die unzureichenden Arbeitsbedingungen<br />

in unseren Spitälern zu protestieren, ist Ihr gutes Recht. Denn Sie sind es, die tagtäglich<br />

unter größter Anstrengung das strauchelnde System am Leben halten.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Stefan Ferenci<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 5


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BRIEF DER KURIENOBFRAU IN EIGENER SACHE<br />

Sehr geehrte Kollegin! Sehr geehrter Kollege!<br />

Erste Erfolge<br />

► Die vergangenen Wochen waren von langen und intensiven Gesprächen mit der<br />

Politik geprägt. Spät, aber letztlich doch, wurde die Ärztekammer in die Verhandlungen<br />

zum Finanzausgleich eingebunden und konnte dabei einiges an bereits verloren<br />

geglaubtem Boden wieder gutmachen. Dennoch: was der Öffentlichkeit seitens des Gesundheitsministers<br />

als „Gesundheitsreform“ verkauft wird, stellt letztlich die Unabhängigkeit der<br />

Ärzteschaft und die Sozialpartnerschaft im Gesundheitswesen infrage. Als Kurienobfrau<br />

werde ich mich deshalb im andauernden parlamentarischen Gesetzesprozess <strong>für</strong> weitere<br />

Zugeständnisse der Bundesregierung an uns niedergelassene Ärztinnen und Ärzte stark<br />

machen.<br />

„Gewinnorientierte<br />

Unternehmen aus dem<br />

Ausland, die Österreichs<br />

Gesundheitssystem als<br />

lukrativen Investitionsplatz<br />

betrachten, sind mit der<br />

Grundidee einer stabilen<br />

Versorgungssicherheit <strong>für</strong> die<br />

Bevölkerung nicht vereinbar.“<br />

Klare Trends<br />

Über den Finanzausgleich hinaus haben sich mittlerweile zwei ganz klare Trends in der<br />

Gesundheitspolitik herauskristallisiert, die von Seiten der Kammer mit großer Sorge betrachtet<br />

werden: die Konzernisierung der öffentlichen Gesundheit und die Errichtung von<br />

Parallelstrukturen zum niedergelassenen Bereich. Die Stadt <strong>Wien</strong> positioniert sich bei dieser<br />

Entwicklung leider als fragwürdige Vorreiterin, wie wir seit der von uns rechtlich beeinspruchten<br />

Ausschreibung zum Darmkrebs-Screening wissen. Auch die von Gesundheitsminister<br />

Rauch angestrebte vereinfachte Gründung von Ambulatorien schlägt in diese Kerbe.<br />

Gewinnorientierte Unternehmen aus dem Ausland, die Österreichs Gesundheitssystem als<br />

lukrativen Investitionsplatz betrachten, sind mit der Grundidee einer stabilen Versorgungssicherheit<br />

<strong>für</strong> die Bevölkerung nicht vereinbar. Wohin diese Konzernlobbypolitik führt, zeigt<br />

uns ein Blick zu unseren deutschen Nachbarn, bei denen seit den 1990ern eine Privatisierungswelle<br />

nach der anderen rollt. Die Ergebnisse: noch mehr Einsparungen, noch weniger<br />

Personal und allerorten vom Damoklesschwert der Schließung bedrohte Gesundheitseinrichtungen.<br />

Hinzu kommt, dass viele dieser Konzerne in Österreich kaum Steuern<br />

bezahlen – das sieht bei der Ärzteschaft grundlegend anders aus. Es ist also zumindest grob<br />

fahrlässig, politisch auf die Privatisierungskarte zu setzen.<br />

Kommunikativ werden wir in den kommenden Wochen auf der einen Seite die vielfältigen<br />

Leistungen der Ärzteschaft <strong>für</strong> die Bevölkerung in den Vordergrund stellen. Auf der anderen<br />

Seite werden wir die politisch Verantwortlichen auch unmissverständlich zur Rückkehr an<br />

den Tisch der Sozialpartnerschaft im Gesundheitswesen auffordern.<br />

Mit kollegialen Grüßen<br />

Ihre Naghme Kamaleyan-Schmied<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

Weitere standespolitische<br />

Themen ab Seite 9.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 7


INHALT EDITORIAL<br />

Inhalt<br />

3 In eigener Sache – Brief des Präsidenten<br />

Editorial<br />

Neuanfang<br />

5 In eigener Sache – Brief des Kurienobmanns<br />

7 In eigener Sache – Brief der Kurienobfrau<br />

Intern<br />

10 News<br />

Neue Umfrageergebnisse zur Lage in den <strong>Wien</strong>er Spitälern zeigen deutlich:<br />

Die Patientinnen und Patienten haben Verständnis <strong>für</strong> etwaige Protest- und<br />

Streikmaßnahmen des medizinischen Personals.<br />

<strong>12</strong> News<br />

Claudia Ernstberger, Oliver Bernecker und Susanne Witkowski vom Referat <strong>für</strong><br />

Betriebsärztinnen, Betriebsärzte und Arbeitsmedizin im Gespräch zu<br />

gesundheitsfördernden Bedingungen am Arbeitsplatz.<br />

16 News<br />

„Vermögen mit Weitblick“: Eine Übersicht über die Struktur des Vermögens<br />

des Wohlfahrtsfonds.<br />

21 Kammerbereich<br />

Coverstory<br />

24 Gesundheitsreform: Gefahren erkannt, Gefahren gebannt<br />

Die mit dem Finanzausgleich einhergehende Gesundheitsreform drohte <strong>für</strong> Ärztinnen<br />

und Ärzte zahlreiche Verschlechterungen zu bringen. Nach harten Verhandlungen<br />

konnte die Ärztekammer das Schlimmste verhindern.<br />

Service<br />

30 Fortbildung, Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

32 Informationen der Zahnärztekammer<br />

35 Recht<br />

Eine Spitalsbetreiberin klagte einen medizinischen Sachverständigen erfolgreich<br />

auf Schadenersatz wegen eines im Vorverfahren erstatteten falschen Gutachtens.<br />

36 Steuer<br />

Allen steuerpflichtigen natürlichen Personen steht <strong>2023</strong> der Gewinnfreibetrag von<br />

bis zu 15 Prozent des Gewinns <strong>für</strong> betriebliche Einkünfte zu.<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten<br />

durch den Präsidenten, 1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10–<strong>12</strong>, T 01/515 01, F 01/515 01-<strong>12</strong>89, Mail: pressestelle@aekwien.at.<br />

Redaktion: Mag. a Elisa Cavalieri (Chefin vom Dienst), Mag. a Kathrin McEwen, Dr. Hans-Peter Petutschnig, Benjamin Weiser, MA,<br />

Carla Constanceanu (Sekretariat). Verleger: MedTriX GmbH, Forum Schönbrunn, 1<strong>12</strong>0 <strong>Wien</strong>, Grünbergstraße 15, Stg. 1,<br />

T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: at-office@medtrix.group. Abo verwaltung: Carla Constanceanu, T 01/515 01-<strong>12</strong>23, Mail:<br />

constanceanu@aekwien.at Anzeigenleitung: Fritz Tomaschek T 01/54 600-520, friedrich.tomaschek@medtrix.group. Anzeigensekretariat:<br />

Anita Radl, T 01/54 600-446, E-Mail: anita.radl@medtrix.group. Herstellung: Friedrich Druck & Medien GmbH,<br />

A-4020 Linz, Zamenhof straße 43–45, www.friedrichdruck.com.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: www.aekwien.at/impressum<br />

Kurz vor dem neuen Jahr geht es heiß<br />

her in der Standespolitik: Rund um den<br />

Finanzausgleich und die damit Hand in<br />

Hand gehende viel diskutierte Gesundheitsreform<br />

ist es der Ärztekammer durch<br />

hartnäckiges Verhandeln gelungen, die<br />

größten Einschnitte <strong>für</strong> die Ärzteschaft<br />

erfolgreich zu verhindern. Das bedeutet<br />

insbesondere <strong>für</strong> die niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte:<br />

•Kein Einfrieren der Kassenhonorare mit<br />

Ende 2025<br />

•Keine Einzelverträge im vertragslosen<br />

Zustand (ohne Gesamtvertrag)<br />

•Keine Wirkstoffverschreibung<br />

•Priorisierung der niedergelassenen Versorgung<br />

bei der Planung<br />

Näheres zu den Finanzausgleichsverhandlungen<br />

und deren Folgen erfahren Sie in<br />

unserer Covergeschichte ab Seite 24.<br />

Und auch bei den Spitalsärztinnen und<br />

Spitalsärzten tut sich so einiges. Seit<br />

Wochen setzt die Kurie angestellte Ärzte<br />

alle Hebel in Bewegung, um auf Missstände<br />

in <strong>Wien</strong>s Spitälern aufmerksam<br />

zu machen und <strong>für</strong> die Kolleginnen und<br />

Kollegen Verbesserungen zu erzielen –<br />

Protestmarsch inklusive. Über sämtliche<br />

Eindrücke und ein aktuelles Stimmungsbild<br />

wird <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> in der nächsten<br />

Ausgabe ausführlich berichten.<br />

Schlussendlich möchten wir auch auf eine<br />

interne Neuerung aufmerksam machen:<br />

Während ich, Christoph Pelanek, das<br />

Referat <strong>für</strong> Polizei-, Militär- und taktische<br />

Medizin übernehme, bin ich, Hamid Schirasi-Fard,<br />

ab jetzt als Referent <strong>für</strong> Medien,<br />

Websites und Social Media <strong>für</strong> die <strong>Wien</strong>er<br />

Ärztekammer im Einsatz. Wir freuen uns<br />

auf unsere neuen Aufgaben im Interesse<br />

der Kolleginnen und Kollegen!<br />

Ihr Hamid Schirasi-Fard und<br />

Ihr Christoph Pelanek<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

8 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

Ärztekammerpräsident Steinhart: „Alles unternehmen,<br />

um eine Ökonomisierung der Medizin zu verhindern“<br />

Der Vorstand der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> hat<br />

eine Resolution zu der im Ministerrat am 22.<br />

November <strong>2023</strong> beschlossenen Gesundheitsreform<br />

verabschiedet, die der Sorge Ausdruck<br />

verleiht, dass Teile der Reform die ambulante<br />

Gesundheitsversorgung in Österreich durch<br />

die potenzielle Einflussnahme internationaler<br />

Konzerne bedrohen. Ärztekammerpräsident<br />

Johannes Steinhart fordert angesichts der<br />

Entwicklung in Deutschland, wo gewinnorientierte<br />

Konzerne bereits die intra- und<br />

extramurale Versorgung übernommen haben,<br />

„eine Verpflichtung, alles zu unternehmen,<br />

um eine ähnliche Ökonomisierung der Medizin<br />

in Österreich zu verhindern.“<br />

„Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> appelliert<br />

deshalb an die Bundesregierung und alle<br />

Abgeordneten des National- und Bundesrats,<br />

sicherzustellen, dass bei der bundesweiten<br />

Versorgung insbesondere im ambulanten<br />

Bereich zukünftig weiterhin ausschließlich<br />

die Interessen der Patientinnen und Patienten<br />

und nicht Renditeerwartungen internationaler<br />

Konzerne entscheiden“, heißt es unter<br />

anderem in der Resolution. Für Steinhart ist<br />

klar, dass dies nur durch freiberuflich tätige<br />

Ärztinnen und Ärzte in Einzel- und Gruppenpraxen<br />

erfolgen kann, denn „nur hier besteht<br />

ein Vertrauensverhältnis zwischen Ärztinnen<br />

und Ärzten zu ihren Patientinnen und Patienten,<br />

das auch schon bisher eine optimale<br />

Gesundheitsversorgung garantiert hat“.<br />

In Deutschland etwa gebe es intensive<br />

Bemühungen des deutschen Gesundheitsministers<br />

Lauterbach im Kampf gegen diesen<br />

Trend. „Die Erfahrungen in Deutschland<br />

verdeutlichen, dass eine solche Entwicklung<br />

negative Auswirkungen auf die Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten hat“, stellt die<br />

Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> in der Resolution fest.<br />

Dass nun durch die beschlossene Gesundheitsreform<br />

die Gründung von Ambulatorien<br />

deutlich erleichtert und dadurch internationalen<br />

Konzernen der Einstieg in den<br />

„Gesundheitsmarkt“ ermöglicht werde, habe<br />

nicht nur Auswirkungen auf den niedergelassenen<br />

Bereich. „Im Interesse unserer<br />

Patientinnen und Patienten müssen wir die<br />

Folgen einer Konzernisierung der Medizin<br />

vehement ansprechen. (…) Wir weisen explizit<br />

darauf hin, dass die von internationalen<br />

Konzernen dominierte ambulante Gesundheitsversorgung<br />

durch Konkurrenzierung<br />

und ‘Aufkaufen des Marktes’ mit dem Ziel,<br />

regionale Monopole entstehen zu lassen,<br />

nicht nur die freiberuflichen Ärztinnen und<br />

Ärzte in Einzel- und Gruppenpraxen bedroht,<br />

sondern auch einen negativen Einfluss auf die<br />

Motivation der angestellten Ärztinnen und<br />

Ärzte in den Spitälern hat“, so der Wortlaut<br />

der Resolution.<br />

Konkret appelliert der Vorstand der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> mittels Resolution an alle<br />

Abgeordneten, „im Rahmen des Gesundheitsausschusses<br />

eine Änderung der geplanten<br />

FAG-Begleitgesetze zu beschließen, die<br />

sicherstellt, dass die Sozialversicherung nur<br />

Verträge mit Ambulatorien abschließen kann,<br />

wenn zuvor alle Anstrengungen unternommen<br />

wurden, die Versorgung durch niedergelassene<br />

Ärztinnen und Ärzte sicherzustellen.<br />

Dieser Vorrang der bewährten Versorgung<br />

im ambulanten Bereich in einer direkten<br />

Arzt-Patienten-Beziehung ohne ökonomische<br />

Einflüsse Dritter hat sich als äußerst<br />

erfolgreich erwiesen und über Jahrzehnte die<br />

gesundheitliche Versorgung der in Österreich<br />

lebenden Menschen sichergestellt.“ <br />

Ausschreibungen <strong>für</strong> Einzel- und Gruppenpraxen <strong>für</strong> Dezember <strong>2023</strong><br />

Foto: peterschreiber.media/stock.adobe.com<br />

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) schreibt gemäß § 7 der Richtlinie <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Vertragsärztinnen und<br />

-ärzten <strong>für</strong> Allgemeinmedizin und Vertragsfachärztinnen und -ärzten iVm § 6 Abs 1 Gesamtvertrag vom 1. Jänner 2011 sowie gemäß § 7 der<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die Auswahl und Invertragnahme von Gesellschafterinnen und Gesellschaftern von Vertragsgruppenpraxen iVm § 9 Gruppenpraxengesamtvertrag<br />

vom 1. Jänner 2011 gemeinsam mit der Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB), der Sozialversicherung<br />

der Selbstständigen (SVS), sowie der Kranken<strong>für</strong>sorgeanstalt der Stadt <strong>Wien</strong> (KFA <strong>Wien</strong>) im Einvernehmen mit der Ärztekammer <strong>für</strong><br />

<strong>Wien</strong> Vertragsarztstellen aus. Basierend auf den Änderungen der Reihungskriterien <strong>für</strong> Bewerbungen ab 1. Mai 2018 finden Sie die Ausschreibungen<br />

<strong>für</strong> Einzelpraxen sowie <strong>für</strong> Gruppenpraxen <strong>für</strong> Dezember auf der Website der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> unter www.aekwien.at beziehungsweise unter<br />

www.aekwien.at/ausschreibungen-allgemeinmedizin und www.aekwien.at/ausschreibungen-fachärzte.<br />

Ihre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte fristgerecht an:<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Ärztinnen und Ärzte <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

Mag. a Gabriella Milinski<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-<strong>12</strong><br />

Tel.: 515 01/<strong>12</strong>22 DW<br />

E-Mail: milinski@aekwien.at<br />

Kurie niedergelassene Ärzte<br />

Fachärztinnen und Fachärzte<br />

Sabine Hubmayr<br />

1010 <strong>Wien</strong>, Weihburggasse 10-<strong>12</strong><br />

Tel.: 515 01/<strong>12</strong>59 DW<br />

E-Mail: hubmayr@aekwien.at<br />

Die Richtlinien zur Invertragnahme und das Punktesystem finden Sie unter www.aekwien.at/reihungskriterien, die gesamtvertraglichen<br />

Bestimmungen unter https://www.aekwien.at/oegk und das Bewerbungsformular unter https://www.aekwien.at/formulare.<br />

Hinweis: Bitte beachten Sie das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 9


INTERN NEWS<br />

Spitalsumfrage <strong>2023</strong><br />

Schlechte Noten <strong>für</strong> Gesundheitspolitik<br />

Im Rahmen von Pressekonferenzen am 14. und 28. November <strong>2023</strong> hat die Ärztekammer neue<br />

Detailergebnisse der <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage <strong>2023</strong> von Peter Hajek präsentiert. Das Ergebnis:<br />

Die <strong>Wien</strong>er angestellte Ärzteschaft hat der Stadtpolitik ein alarmierendes Zeugnis ausgestellt.<br />

Und: Die Patientinnen und Patienten haben Verständnis <strong>für</strong> etwaige Protest- und Streikmaßnahmen<br />

des medizinischen Personals.<br />

► Meinungsforscher Peter Hajek<br />

zu den neuen Detailergebnissen:<br />

„Die Einschätzung der Befragten<br />

zur <strong>Wien</strong>er Gesundheitspolitik hat<br />

sich im Vergleich zu 2022 noch einmal<br />

signifikant eingetrübt. Hinzu kommt<br />

eine hohe Unzufriedenheit betreffend<br />

Unternehmensführung in den Spitälern<br />

und der IT-Infrastruktur. Im Detail<br />

heißt das, dass 61 Prozent mit der Unternehmensführung<br />

unzufrieden sind,<br />

im WiGev sind es 72 Prozent. Bei der<br />

Infrastruktur sind im WiGev insgesamt<br />

60 Prozent unzufrieden – gegenüber 33<br />

Prozent in den Ordensspitälern. Was<br />

die bauliche Infrastruktur betrifft, ist<br />

die Bewertung der Spitalsärztinnen<br />

und -ärzte – positiv formuliert – durchwachsen.<br />

Bei den WiGev-Spitälern<br />

empfinden 43 Prozent die gebäudetechnische<br />

Infrastruktur als sehr belastend<br />

oder belastend, im <strong>Wien</strong>er Gesamtschnitt<br />

sind es 42 Prozent.“<br />

Kurienobmann und Vizepräsident Stefan<br />

Ferenci: „Seit Monaten ignoriert<br />

die Politik unsere Vorschläge aus dem<br />

Das sagt die Bevölkerung<br />

•<strong>Wien</strong>er Spitalswesen wird kritisch<br />

bewertet<br />

•Patientenversorgung hat sich<br />

nach COVID aus Sicht einer<br />

Mehrheit nicht verbessert<br />

•Handlungsbedarf wird vor allem<br />

bei Personalmangel und Warten<br />

auf OP-Termine geortet<br />

•Höhere Gehälter werden als Beitrag<br />

zu einer Lösung gesehen<br />

•Breite Mehrheit hat Verständnis<br />

<strong>für</strong> Streiks<br />

Weitere Details zu den Umfrageergebnissen<br />

finden Sie unter:<br />

www.aekwien.at/ergebnissepatientenbefragung<br />

„Die Einschätzung<br />

der Befragten<br />

zur<br />

<strong>Wien</strong>er<br />

Gesundheitspolitik<br />

hat sich im<br />

Vergleich<br />

zu 2022<br />

noch einmal<br />

signifikant<br />

eingetrübt.“<br />

Eduardo Maldonado-González: „Man kann<br />

nicht mehr mit der Ausnahmesituation einer<br />

Pandemie argumentieren.“<br />

Stefan Ferenci: „Frustration und Abwanderung<br />

sind real und keine Naturkatastrophen, die<br />

über einen hereinbrechen.“<br />

10-Punkte-Plan zur Rettung der <strong>Wien</strong>er<br />

Spitäler. Zuvor hatte man ja gar<br />

behauptet, es sei nichts vonseiten der<br />

Ärzteschaft gekommen. Unsere Kolleginnen<br />

und Kollegen in den Spitälern<br />

sehen das offenbar anders. Wir sind<br />

nach wie vor gesprächsbereit, aber es<br />

kann so nicht weitergehen. Frustration<br />

und Abwanderung sind real und keine<br />

Naturkatastrophen, die über einen hereinbrechen<br />

– die Politik kann etwas<br />

dagegen tun.“<br />

Politik in der Pflicht<br />

Der stellvertretende Kurienobmann<br />

Eduardo Maldonado-González sieht<br />

die Politik in der Pflicht: „Wenn 66 Prozent<br />

aller Befragten unzufrieden mit der<br />

Anna Kreil: „So kann man im Jahr <strong>2023</strong> eigentlich<br />

nicht mehr arbeiten.“<br />

Peter Poslussny: „Wir haben wirklich ein schönes<br />

Haus. Aber ohne Ärztinnen und Ärzte und<br />

Pflegekräfte steht es teilweise leer.“<br />

Arbeit des Gesundheitsstadtrates sind<br />

(Vorjahr 42 Prozent), kann man nicht<br />

mehr mit der Ausnahmesituation einer<br />

Pandemie argumentieren. Es geht uns<br />

nicht um eine bestimmte Personalie aus<br />

der Politik oder der ebenfalls schlecht<br />

bewerteten Unternehmensführung in<br />

den Spitälern, sondern um strukturelle<br />

Probleme, unter denen Spitalsärztinnen<br />

und -ärzte, aber vor allem auch<br />

die Pflege immens leiden. Da muss es<br />

doch im Interesse der Stadtpolitik sein,<br />

dem etwas entgegenzusetzen.“<br />

Am Gängelband<br />

Für die stellvertretende Kurienobfrau<br />

Anna Kreil gehört eine funktionierende<br />

IT zu einem guten Arbeitsplatz: „Es<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

10 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

Foto: Michaela Obermair<br />

wundert mich nicht, dass die IT insbesondere<br />

in den WiGev-Spitälern von den Kolleginnen<br />

und Kollegen sehr schlecht bewertet wird (60<br />

Prozent unzufrieden). So kann man im Jahr<br />

<strong>2023</strong> eigentlich nicht mehr arbeiten. Das ist<br />

einer der Gründe, warum wir <strong>für</strong> eine Ausgliederung<br />

des WiGev sind. Wir Ärztinnen und<br />

Ärzte hängen am Gängelband der zuständigen<br />

Magistratsabteilung. Wenn wir das öffentliche<br />

Gesundheitssystem aufrechterhalten wollen,<br />

müssen wir handeln. Man fühlt sich auch hier<br />

nicht von der Stadtpolitik abgeholt, denn die<br />

baulichen Veränderungen sind offenbar nicht<br />

das Problem, wie die Zahlen zeigen. Zu einem<br />

modernen Spital gehört moderne IT, die Arbeit<br />

erleichtern soll, und nicht nur die Außenfassade.<br />

Aber ohne die ausreichende Anzahl an Ärztinnen<br />

und Ärzten, Pflege und andere Berufsgruppen<br />

funktioniert halt auch das schönste<br />

Spital nicht.“<br />

Falsche Prioritäten<br />

Hier setzt auch Peter Poslussny, Personalvertreter<br />

in der Klinik Floridsdorf (Krankenhaus<br />

Nord), an: „Wir haben wirklich ein schönes<br />

Haus. Aber ohne Ärztinnen und Ärzte und<br />

Pflegekräfte steht es teilweise leer. Ich erlebe<br />

es täglich: den Leuten reicht’s. Ich habe<br />

vollstes Verständnis <strong>für</strong> immer mehr Kündigungen.<br />

Was die Ergebnisse der Umfrage zeigen,<br />

ist ja, dass die Politik bis dato entweder<br />

falsche Prioritäten setzt oder aber Probleme<br />

gleich ganz ignoriert.“<br />

Bevölkerung solidarisch<br />

Auch die <strong>Wien</strong>er Bevölkerung stellt der Politik<br />

ein schlechtes Zeugnis aus und solidarisiert<br />

sich mit etwaigen Protest- und Streikmaßnahmen<br />

des medizinischen Personals. Meinungsforscher<br />

Peter Hajek mit einer Einschätzung<br />

zu den Ergebnissen: „91 Prozent der befragten<br />

<strong>Wien</strong>erinnen und <strong>Wien</strong>er, die die Streiks in<br />

den letzten Monaten wahrgenommen haben,<br />

zeigen Verständnis <strong>für</strong> das streikende medizinische<br />

Personal. Es ist fast müßig zu erwähnen,<br />

dass dies ein überaus hoher Wert ist. Aus<br />

der Spitalsumfrage <strong>2023</strong> wissen wir, dass die<br />

<strong>Wien</strong>er Spitalsärztinnen und -ärzte zu 95 Prozent<br />

den Streik an der ZNA Ottakring unterstützen<br />

und sich zu knapp 80 Prozent vorstellen<br />

können, generell an Protestmaßnahmen<br />

zu partizipieren. Die Unzufriedenheit mit<br />

<strong>Wien</strong>s Spitälern ist sowohl beim Fachpersonal<br />

als auch bei den Patientinnen und Patienten in<br />

<strong>Wien</strong> groß, sonst gäbe es nicht so großes Verständnis<br />

<strong>für</strong> Protest- und Streikmaßnahmen.<br />

Denn grundsätzlich ist es den Menschen in<br />

Österreich lieber, dass solche Themen am Verhandlungstisch<br />

gelöst werden, Streiks gelten<br />

nur als Ultima Ratio.“ <br />

Aufwertung der Lehrpraxis:<br />

„Richtiger und wichtiger Schritt“<br />

Die Sektion Turnusärzte der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> begrüßt die vom Gesundheitsministerium<br />

geplante Aufwertung der<br />

Allgemeinmedizin zum eigenständigen<br />

Fachgebiet. Damit verbunden ist eine<br />

Verlängerung der <strong>für</strong> die spätere Laufbahn<br />

eminent wichtigen Lehrpraxis auf zwei Jahre<br />

beziehungsweise der gesamten Ausbildung<br />

auf fünf Jahre. Die Kritik der Bundesländer<br />

und Sozialversicherer rund um die Fachärztinnenausbildung<br />

in der Allgemein- und<br />

Familienmedizin ist <strong>für</strong> die Sektionsleitung<br />

nicht nachvollziehbar.<br />

Anna-Christina Kichler, 2. Stellvertretende<br />

Obfrau der Sektion Turnusärzte und selbst<br />

Allgemeinmedizinerin, zeigt sich erfreut<br />

über die geplante Umsetzung der langjährigen<br />

Forderung der Ärztekammer: „Eine<br />

Fachärztin, ein Facharzt <strong>für</strong> Allgemeinmedizin<br />

führt zu einer Aufwertung auf<br />

allen Ebenen: der Ausbildung, des Berufes<br />

allgemein und schließlich der Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten, sowohl im<br />

öffentlichen als auch im niedergelassenen<br />

Bereich.“ Zur Kritik meint Kichler: „Die Pläne<br />

sind schon länger bekannt und würden<br />

erst ab 2026 schrittweise in Kraft treten.<br />

Die verlängerte Lehrpraxis entspricht nicht<br />

nur internationalen Standards, sondern<br />

verschafft unerlässliche vertiefte Einblicke<br />

ins spätere Berufsbild.“<br />

Auch Bernhard Schönthoner, Obmann der<br />

Sektion Turnusärzte, weist die Kritik aus<br />

den Bundesländern zurück: „Es geht nicht<br />

immer um mehr oder weniger, sondern vor<br />

allem um besser oder schlechter. Wir brauchen<br />

bessere Ausbildungsbedingungen, das<br />

sollte doch auch im Interesse der Bundesländer<br />

sein. Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung<br />

dürfen nicht als Lückenbüßer gesehen<br />

werden, sonst wandern sie ab. So entsteht<br />

der Ärztemangel, den man eigentlich vorgibt<br />

zu bekämpfen.“<br />

Sara Zejnilovic, Stellvertretende Obfrau der<br />

Sektion Turnusärzte, betont: „Die bisherigen<br />

Bedingungen haben <strong>für</strong> viele einen Abschreckungseffekt.<br />

Deshalb ist es gut, dass<br />

eine Attraktivierung der Allgemeinmedizin<br />

stattfinden soll. Wenn die Bundesländer ihre<br />

Versorgung sicherstellen wollen, müssen<br />

sie anfangen, im internationalen Wettbewerbskontext<br />

zu denken – die Ärztinnen<br />

und Ärzte in Ausbildung tun das nämlich<br />

längst.“ <br />

„Ärztinnen:Connect“ zum Thema Gewalt<br />

am 2. November – ein Rückblick<br />

(v.l.n.r.): Antonia Greb, Julia Harl, Rita Babeluk, Seyma Ergün, Sophie Rendl und Nina Böck.<br />

Das Referat <strong>für</strong> Frauenpolitik lud <strong>Wien</strong>s<br />

Ärztinnen am 2. November zur dritten<br />

„Ärztinnen:Connect“-Veranstaltung im<br />

Radisson Red Vienna ein.<br />

Diesmal diskutierten Antonia Greb,<br />

Julia Harl und Nina Böck vom Referat <strong>für</strong><br />

Frauenpolitik mit den Gründerinnen der<br />

ersten Krisenambulanz (Gewaltambulanz)<br />

im AKH, Seyma Ergün und Rita Babeluk,<br />

sowie der Juristin Sophie Rendl zum Thema<br />

Gewalt.<br />

Die Eventreihe „Ärztinnen:Connect“ wurde<br />

geschaffen, um Ärztinnen die Möglichkeit<br />

zu bieten, sich auszutauschen, Erfahrungen<br />

zu teilen und voneinander zu lernen, um<br />

sich im beruflichen Alltag zu stärken. <br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 11


INTERN NEWS<br />

Arbeitsmedizin<br />

„Gesundheit passiert nicht<br />

nur nach Feierabend“<br />

Für im Erwerbsleben stehende Menschen nimmt der Job oft den Großteil des Alltags ein. Genau<br />

deshalb sind sich Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner einig: Gesundheitsfördernde Bedingungen<br />

am Arbeitsplatz leisten einen zentralen Beitrag zur Prävention. Claudia Ernstberger, Oliver Bernecker<br />

und Susanne Witkowski vom Referat <strong>für</strong> Betriebsärztinnen, Betriebsärzte und Arbeitsmedizin dazu<br />

im Interview.<br />

Von Kathrin McEwen<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was bedeutet<br />

genau Arbeitsmedizin, welche<br />

Aspekte beinhaltet sie und welche Schwerpunkte<br />

setzen Sie bei Ihrem Referat?<br />

Ernstberger: Arbeitsmedizin ist der<br />

Teil der Medizin, der sich mit arbeitenden<br />

Menschen und deren Arbeitsumgebung<br />

beschäftigt. Also mit Menschen,<br />

bei denen davon ausgegangen<br />

werden kann, dass sie gesund sind.<br />

Das ist ein wichtiger Aspekt unserer<br />

Tätigkeit. Der Schwerpunkt unserer<br />

Arbeit liegt daher in der Prävention.<br />

Wir sind also Expertinnen und Experten<br />

<strong>für</strong>s „Gesund bleiben“. Bei unserer<br />

Arbeit im Referat steht an erster Stelle<br />

ein Serviceangebot <strong>für</strong> die Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -mediziner in <strong>Wien</strong>.<br />

Wir haben bei unserem ersten Treffen<br />

erhoben, wo die Interessen liegen und<br />

welche Fragen es gibt. Eines der neuen<br />

Angebote in diesem Zusammenhang<br />

sind Qualitätszirkel.<br />

Witkowski: Es gibt zwei Themen, die<br />

mich besonders interessieren und worin<br />

auch meine Motivation liegt, beim<br />

Referat mitzumachen: Das eine sind<br />

Qualitätszirkel. Im Prinzip dienen sie<br />

zunächst dazu, mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen auf Augenhöhe zu erheben,<br />

was die wichtigen Themen sind,<br />

wo die Probleme liegen und welche<br />

Fragestellungen es gibt. In einem weiteren<br />

Schritt werden Priorisierungen vorgenommen<br />

und gemeinsam Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet. Qualitätszirkel<br />

setzen sich aus fachlich fundierten<br />

Mitgliedern zusammen, die auch ein<br />

Gewicht gegenüber Ansprechpartnerinnen<br />

und -partnern im diskutierten<br />

„Was die<br />

Arbeitsmedizin<br />

leisten<br />

kann, ist<br />

diejenigen<br />

zu erreichen,<br />

die eine<br />

niedrige Gesundheitskompetenz<br />

haben.“<br />

Themenfeld darstellen. In unserem Fall<br />

zum Beispiel gegenüber dem Arbeitsinspektorat<br />

oder den Ministerien.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt unserer<br />

Arbeit ist das Serviceangebot. Da geht<br />

es auch darum, Fragen, die alle beschäftigen,<br />

gemeinsam zu beantworten<br />

und die Antworten allen zur Verfügung<br />

zu stellen. Zum Beispiel die Fragen:<br />

„Ich werde im Herbst in einem Betrieb<br />

Grippe impfen, wie läuft das mit<br />

der Eintragung im E-Impfpass?“ Oder<br />

„Ich benötige <strong>für</strong> medizinische Geräte<br />

eine messetechnische Kontrolle, wo<br />

kann ich diese durchführen lassen?“<br />

Auch der Austausch untereinander ist<br />

uns ein Anliegen, unter anderem über<br />

Fragestellungen, mit denen Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -mediziner im Alltag<br />

konfrontiert werden. Das können<br />

Themen wie die Kommunikation im<br />

v.l.n.r.: Oliver Bernecker, Claudia Ernstberger und Susanne Witkowski.<br />

Unternehmen beziehungsweise mit der<br />

Unternehmensleitung sein. Oder welche<br />

Dinge man berücksichtigen muss,<br />

wenn man eine Stellungnahme verfasst.<br />

Da gibt es viele Bereiche, wo wir<br />

das Bewusstsein schärfen wollen und<br />

mit dem Serviceangebot Kolleginnen<br />

und Kollegen hilfreiche Unterstützung<br />

anbieten können.<br />

Ernstberger: Dabei geht es uns auch<br />

um das Interesse von jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen und die Neuorientierung<br />

der Arbeitsmedizin. Was ist<br />

Arbeitsmedizin heute? Weg von dem<br />

Image, das sie auch hat, dass Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -mediziner mit<br />

zwanzig Geräten herumlaufen und ausschließlich<br />

Messungen beziehungsweise<br />

Untersuchungen durchführen, hin zur<br />

ersten Anlaufstelle <strong>für</strong> Gesundheitsthemen<br />

im Betrieb und zur Gestaltung von<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

<strong>12</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

Claudia Ernstberger: „Der optimale Arbeitsplatz macht nicht nur nicht<br />

krank, sondern fördert die Gesundheit.“<br />

heitsausrüstung, Stiegen steigen, oder<br />

beim Essen in der Kantine.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was kann die Arbeitsmedizin<br />

hier leisten?<br />

Bernecker: Neben unserer Arbeit im<br />

klassischen Gesundheitsschutz ist die<br />

Arbeitsmedizin auch im Bereich der arbeitsbezogenen<br />

Gesundheitsförderung<br />

gefordert. Wir sprechen hier nicht von<br />

Massagesessel, Business Run oder einer<br />

Yoga-Einheit. Alle drei sind <strong>für</strong> sich eine<br />

gute Sache <strong>für</strong> Entspannung, Bewegung<br />

oder Body-Mind, aber damit werden<br />

häufig immer nur die gleichen Menschen<br />

erreicht. White Collar Workers<br />

entwerfen Konzepte <strong>für</strong> andere White<br />

Collar Workers, das heißt <strong>für</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die ohnehin<br />

schon über eine relativ hohe Gesundheitskompetenz<br />

verfügen. Was die Arbeitsmedizin<br />

hier leisten kann, ist diejenigen<br />

zu erreichen, die eine niedrige<br />

Gesundheitskompetenz haben, Menschen<br />

in Österreich, die sechs bis acht<br />

Jahre kürzer leben und dementsprechend<br />

weniger gesunde Lebensjahre<br />

haben. Das Thema „health inequality“ –<br />

das Ungleichgewicht der Gesundheit in<br />

der Gesellschaft halte ich <strong>für</strong> sehr wichtig.<br />

Wenn unreflektiert Gesundheitsförderung<br />

im Betrieb gemacht wird, dann<br />

ist die gesundheitliche Chancengerechtigkeit<br />

nicht gegeben. Wir verstärken<br />

die Schere zwischen arm und reich, als<br />

unerwünschte Nebenwirkung der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung. Diejenigen,<br />

die auf der Baustelle arbeiten,<br />

in Schichten oder untertage und keinen<br />

Computerzugang haben, die bekommen<br />

nichts mit von der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung, haben oft auch<br />

„In Zukunft<br />

sollte es jedenfalls<br />

keine<br />

Gesundheitsthemen<br />

im Betrieb<br />

geben, bei<br />

denen die<br />

Arbeitsmedizinerin<br />

oder der<br />

Arbeitsmediziner<br />

nicht<br />

zumindest<br />

dazu befragt<br />

oder eingeladen<br />

wird.“<br />

gesundheitsförderlichen Arbeitsplätzen.<br />

Arbeitsplätze, an denen man nicht<br />

nur nicht krank wird, sondern die die<br />

Möglichkeit bieten, gesund zu bleiben<br />

oder sogar zu werden. Denn Gesundheit<br />

kann nicht ausschließlich nach<br />

Feierabend, am Wochenende oder in<br />

den Ferien umgesetzt werden, Gesundheit<br />

muss immer ein Stück mitgedacht<br />

werden, bei jedem Arbeitsplatz. Das ist<br />

ein wichtiges Thema und geht auch in<br />

Richtung Public Health. Ein Bereich, in<br />

dem Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner<br />

wichtige Ansprechpersonen<br />

sind und als solche wahrgenommen<br />

werden müssen.<br />

In Zukunft soll es keine Gesundheitsthemen<br />

im Betrieb geben, bei denen<br />

die Arbeitsmedizinerin oder der Arbeitsmediziner<br />

nicht zumindest befragt<br />

oder eingeladen wird – als erste Anlaufstelle<br />

<strong>für</strong> alle Gesundheitsfragen. Das<br />

wird <strong>für</strong> alle Betriebe immer wichtiger,<br />

auch <strong>für</strong> das Recruiting, <strong>für</strong> Unternehmensbewertungen<br />

oder Audits. In allen<br />

diesen Bereichen ist es heute unumgänglich,<br />

dass sich die Arbeitsmedizin<br />

proaktiv positioniert.<br />

Bernecker: Die von meiner Kollegin<br />

erwähnte Gestaltung von Arbeitsplätzen<br />

könnte auch in einem Ziel der<br />

WHO zusammengefasst werden, und<br />

heißt „Health in All Policies“. In Unternehmen<br />

muss Gesundheit auf allen<br />

Ebenen mitgedacht werden, egal ob<br />

beim Einkauf, Recruiting, in allen Bereichen.<br />

Der Einkauf von unergonomischen,<br />

günstigen Lenkersitzen bei<br />

Busfahrern kann zu vermehrten Kreuzschmerzen<br />

und Schäden führen, ein<br />

anderes Beispiel sind Rucksäcke, die<br />

aus sicherheitstechnischen Gründen<br />

keinen Bauchgurt haben, mit denen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber<br />

täglich sieben bis zehn Kilo tragen müssen.<br />

Das ist aus gesundheitlicher Sicht<br />

ganz und gar nicht optimal. Wenn<br />

der Einkauf also an die Arbeitsmedizin<br />

oder das Gesundheitsmanagement<br />

schon vorab herantreten würde, dann<br />

könnte präventiv wesentlich mehr erreicht<br />

werden.<br />

Ein anderer Punkt aus der Public Health<br />

ist die Überschrift „Making the healthy<br />

choice the easy choice”. Dabei geht es<br />

darum, soweit an den Verhältnissen zu<br />

arbeiten, dass es den Arbeitnehmenden<br />

leichtfällt, sich im Unternehmen <strong>für</strong> die<br />

gesündere Variante zu entscheiden, sei<br />

es das Tragen von persönliche Sicherkeine<br />

Zeit da<strong>für</strong>. Da fehlt es manchmal<br />

am Problembewusstsein, und das muss<br />

geschaffen werden. Häufiger haben<br />

Menschen aber einfach andere Prioritäten<br />

als einen gesunden Lebensstil.<br />

Auch hier ist es wichtig, Unterstützung<br />

zu bieten. Für ein erfolgreiches Angebot<br />

sollten dabei primär die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter gefragt und<br />

eingebunden werden. Da haben wir in<br />

Zukunft noch sehr viel Arbeit vor uns.<br />

Das zeigt auch der letzte Rechnungshofbericht<br />

über die Gesundheitsförderung<br />

und Prävention in Österreich,<br />

der anschaulich demonstriert, dass die<br />

gesunden Lebensjahre zurückgegangen<br />

und nicht gestiegen sind, trotz aller nationalen<br />

Programme. Wir brauchen also<br />

neue Konzepte, dabei würden wir uns<br />

als Arbeitsmedizinerinnen und -mediziner<br />

als Ansprechpersonen sehen, auch<br />

<strong>für</strong> die Politik, weil wir unser Wissen<br />

hier mitbringen können.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie sieht das seitens<br />

der Unternehmen aus? Gibt es Betriebe,<br />

die mehr als die gesetzlichen Bestimmungen<br />

nicht umsetzen können oder<br />

wollen?<br />

Ernstberger: Meiner Meinung nach<br />

ist mittlerweile in vielen Betrieben bekannt:<br />

Eine gesunde Mitarbeiterin, ein<br />

gesunder Mitarbeiter ist eine leistungsfähige<br />

Mitarbeiterin, ein leistungsfähiger<br />

Mitarbeiter. Dieses Thema ist<br />

präsent, auch in Bezug auf Mental<br />

Health und Langzeitausfälle durch<br />

Burn-out. Es gibt den Absentismus,<br />

wenn jemand aufgrund einer Erkrankung<br />

ausfällt und nicht arbeitsfähig<br />

ist, und den Präsentismus, der bedeutet,<br />

im Job anwesend, jedoch nicht voll<br />

leistungsfähig zu sein. Im Durchschnitt<br />

wird von der möglichen Arbeitsleistung<br />

nur ein Teil wirklich geliefert. Das Personal,<br />

im Unternehmen oft das teuerste<br />

Gut, erbringt nur einen Prozentsatz der<br />

möglichen Leistung. Das geht bis zur<br />

„inneren Kündigung“, bei der fast keine<br />

spürbare Leistung mehr geliefert wird.<br />

Gesundheitsförderung kann diese Leistungsfähigkeit<br />

merklich steigern.<br />

Das ist den Unternehmen meiner Meinung<br />

nach bewusst. Unternehmen, die<br />

ich bei meiner Arbeit kennengelernt<br />

habe, die schlechte Mitarbeiterbetreuungsmodelle<br />

gehabt haben, waren auch<br />

wirtschaftlich nicht die erfolgreichsten.<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die<br />

sich wohlfühlen, leisten einfach mehr. ><br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 13


INTERN NEWS<br />

Bernecker: Trotzdem muss man sagen,<br />

dass Gesundheitsförderung in einem<br />

Unternehmen nur dann funktioniert,<br />

wenn es mit den Unternehmenszielen<br />

übereinstimmt. Hier gibt es aus meiner<br />

Sicht ein grobes Missverständnis.<br />

Auf der einen Seite haben wir den Arbeitnehmerschutz,<br />

der in Österreich<br />

gesetzlich verankert und verpflichtet ist.<br />

Die betriebliche Gesundheitsförderung<br />

hingegen wird in der Regel als „freiwillig“<br />

dargestellt, als Zusatz, den sich ein<br />

Unternehmen leisten kann, aber nicht<br />

muss. Tatsächlich ist die „auf die Arbeitsbedingungen<br />

bezogene Gesundheitsförderung“<br />

ein klarer Auftrag des<br />

ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes an<br />

die Arbeitsmedizin und sollte auch so<br />

kommuniziert und gelebt werden.<br />

Oliver Bernecker: „In Unternehmen muss Gesundheit auch mitgedacht werden, egal ob beim Einkauf,<br />

Recruiting, in allen Bereichen.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Teil der Arbeitsmedizin<br />

ist also auch Überzeugungsarbeit zu<br />

leisten, sowohl bei den Arbeitnehmenden<br />

als auch bei den Arbeitgeberinnen und<br />

Arbeitgebern?<br />

Ernstberger: Unser erste Ansprechpartnerin<br />

muss immer die Unternehmensführung<br />

sein, wir sind gesetzlich direkt<br />

der Leitung des Unternehmens unterstellt.<br />

Das ist auch ein Vorteil, da wir auf<br />

dieser Ebene kommunizieren können.<br />

In diesem Bereich wollen wir auch die<br />

Kolleginnen und Kollegen, vor allem die<br />

jungen, die nach der Ausbildung starten,<br />

stärken. Es soll einen Austausch untereinander<br />

geben und gute Argumente<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsförderung gesammelt<br />

werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auf diesem Weg mitzunehmen,<br />

ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Hier<br />

liegt der Fokus auf der jeweils passenden<br />

Kommunikation. Alle mitzunehmen, die<br />

Beteiligten zu befragen und Angebote<br />

auszuarbeiten, die <strong>für</strong> alle, die sie brauchen,<br />

niederschwellig verfügbar sind, ist<br />

oft nicht einfach, aber Voraussetzung <strong>für</strong><br />

den Erfolg. Es geht auch um die Entwicklung<br />

von Arbeitsplätzen der Zukunft, die<br />

nicht nur nicht krank machen, sondern<br />

im Idealfall die Gesundheit fördern.<br />

Eine weitere, weitgreifende Idee <strong>für</strong> die<br />

Zukunft ist, dass die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Bewertung eines Arbeitsplatzes<br />

nicht nur punktuell erfolgt,<br />

sondern die gesamte Arbeitszeit eines<br />

Menschen mitbewertet wird: Also nicht<br />

nur das Hier und Jetzt, sondern mögliche<br />

Auswirkungen der Tätigkeit über<br />

die gesamte Lebensarbeitszeit betrachtet<br />

werden.<br />

„Die Arbeitsmedizin<br />

muss sich<br />

laufend mit<br />

veränderten<br />

Arbeitsbedingungen<br />

auseinandersetzen.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Nach jüngsten Berechnungen<br />

der Österreichischen Akademie<br />

<strong>für</strong> Arbeitsmedizin und Prävention<br />

ist <strong>für</strong> 2028 ein personeller Fehlbestand<br />

von rund 880 Arbeitsmedizinerinnen und<br />

-medizinern zu erwarten – bei einem Gesamtbedarf<br />

von 1500 Personen. Wie kann<br />

man junge Ärztinnen und Ärzte von dem<br />

Beruf Arbeitsmedizin begeistern?<br />

Witkowski: Man muss jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen erklären, dass<br />

wir, von gewissen verpflichtenden<br />

Untersuchungen abgesehen, <strong>für</strong> die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />

Kopf bis Fuß verantwortlich sind. Dabei<br />

geht es um sehr viele Themen, wie<br />

zum Beispiel Augen- und Hautschutz,<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin<br />

zu Schlafstörungen, die im Rahmen<br />

von Schichtarbeit auftreten können.<br />

Arbeitsmedizin ist extrem vielschichtig.<br />

Die absolute Freiheit bei der Arbeitseinteilung<br />

und die Auswahl der Betriebe<br />

– groß oder klein, Büro oder Produktion<br />

– , die betreut werden, ist ein<br />

weiterer interessanter Aspekt unserer<br />

Arbeit.<br />

Ernstberger: Dass im Rahmen unserer<br />

Tätigkeit Arbeitsmedizin und Prävention<br />

Hand in Hand gehen, Präventivmedizin<br />

sozusagen, ist <strong>für</strong> mich besonders<br />

wichtig. Arbeitsmedizinerinnen und<br />

-mediziner sind Ansprechpersonen <strong>für</strong><br />

medizinische Fragestellungen. Impfberatungen,<br />

Besprechung von Befunden<br />

und vieles mehr, können gerade<br />

dann, wenn Betriebe über die vorgeschriebenen<br />

Zeiten hinaus arbeitsmedizinische<br />

Stunden buchen, angeboten<br />

werden. Man hat also auf der einen Seite<br />

durchaus auch medizinischen Kontakt<br />

mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

kann auf der anderen Seite als<br />

Gesundheitsmanagerin und -manager<br />

sowie Präventivmedizinerin und -mediziner<br />

tätig sein. Das ist eine spannende<br />

und vielfältige Aufgabe. Dieses Berufsbild<br />

entsprechend zu präsentieren, ist<br />

ein weiteres Thema des Referats.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Woran mangelt es<br />

in Sachen Arbeitsschutz bei österreichischen<br />

Unternehmen?<br />

Witkowski: Meiner Meinung nach<br />

sehen viele die Chancen dieses Themas<br />

nicht in vollem Umfang. Der mittlerweile<br />

in zahlreichen Studien bewiesene<br />

Return on Investment (1:3 – bis<br />

1:10) von Investitionen in Gesundheit<br />

und Prävention, ist erst nach ein paar<br />

Jahren erkennbar. Diese Zeit muss <strong>für</strong><br />

die Programme in diesem Bereich zur<br />

Verfügung gestellt werden. Viele sehen<br />

nur die zeitlichen und finanziellen<br />

Anfangsinvestitionen und zögern deshalb,<br />

mit wirksamen Präventionsmaßnahmen<br />

zu beginnen.<br />

Es gibt in Österreich hohe Standards betreffend<br />

Schutz der Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer. Kein Bauarbeiter ist<br />

heutzutage ohne Sicherheitsschuhe auf<br />

einer Baustelle unterwegs. Der Bereich<br />

Gehörschutz ist vielleicht ausbaufähig.<br />

Die Arbeitsmedizin muss sich auch<br />

laufend mit veränderten Arbeitsbedingungen<br />

auseinandersetzen: Ein Thema,<br />

mit dem wir uns in der Arbeitsmedizin<br />

aktuell beschäftigen, ist der Schutz der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund<br />

der Folgen des Klimawandels,<br />

Fotos: Stefan Seelig<br />

14 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

zum Beispiel die Mittagshitze, Arbeiten<br />

im Freien und andere.<br />

Bernecker: Ein anderes wichtiges<br />

Thema, das ich als Bringschuld des<br />

Unternehmens sehe, sind moderne<br />

Schichtpläne. Hier gibt es schon seit<br />

Jahrzenten Forschungen, wie diese<br />

aussehen könnten. Es gibt bereits Unternehmen,<br />

die Schichtpläne mit Hilfe<br />

von künstlicher Intelligenz ausarbeiten<br />

lassen. Auch dabei darf auf die gesundheitliche<br />

Verträglichkeit nicht vergessen<br />

werden. In diesen Bereichen gibt es<br />

auf jeden Fall noch sehr viel zu tun.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Was kann oder<br />

muss die Arbeitsmedizin in diesen Bereichen<br />

in Zukunft alles leisten?<br />

Ernstberger: Wichtig ist ein Austausch<br />

zum Thema Gesundheitsschutz und<br />

Prävention über Branchenkreise hinweg,<br />

nicht nur unter den Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -medizinern, sondern<br />

auch zwischen den Unternehmen. Für<br />

die Kolleginnen und Kollegen, die beispielsweise<br />

ein Handelsunternehmen<br />

betreuen, sind die Sessel der Kassenmitarbeiterinnen<br />

und -mitarbeiter ein<br />

großes ungelöstes Thema. Aus vielen<br />

unterschiedlichen Gründen gibt es kaum<br />

gute ergonomische Lösungen <strong>für</strong> Supermarktkassen.<br />

Dieses Problem haben alle<br />

Supermärkte – <strong>für</strong> mich ist nicht nachvollziehbar,<br />

warum es hier noch keine<br />

besseren Angebote gibt. Wenn sich<br />

alle österreichischen Handelsbetriebe<br />

gemeinsam mit den Arbeitsmedizinerinnen<br />

und -medizinern zusammensetzen<br />

und dieses Thema angehen, wären<br />

vermutlich einige gute Ideen am Tisch.<br />

Witkowski: Ein gutes Beispiel <strong>für</strong><br />

Vernetzung ist die Arbeitsgruppe „Arbeitsmedizin<br />

im Gesundheitswesen“<br />

<strong>für</strong> alle Arbeitsmedizinerinnen und<br />

-mediziner, die in Gesundheitseinrichtungen<br />

tätig sind. In diesem Bereich<br />

gibt es ganz spezielle Themen,<br />

von Nadelstichverletzungen über<br />

Schutzausrüstung und Masken, lange<br />

Stehzeiten im OP, ergonomische<br />

Ausrüstungen und vieles mehr. Hier<br />

werden neben dem regelmäßigen Austausch<br />

auch gemeinsame Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet und kommuniziert.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Stichwort Digitalisierung<br />

in der Arbeitsmedizin, also digitale<br />

Vernetzung, Telemedizin und digitale<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter-Dokumentation.<br />

Wie sieht hier die Entwicklung<br />

aus?<br />

Witkowski: Pandemiebedingt hat<br />

hier eine große Entwicklung stattgefunden,<br />

Stichwort Homeoffice und digitale<br />

Erreichbarkeit. Für diese neuen<br />

Arbeitsanforderungen wird derzeit an<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen gearbeitet.<br />

Eine weitere Herausforderung der<br />

Arbeitsmedizin ist, unsere Angebote<br />

auch digital verfügbar zu machen. Dabei<br />

ist Datenschutz ein zentrales Thema,<br />

da es um sensible Gesundheitsdaten<br />

gehen kann. Da<strong>für</strong> müssen erst<br />

adäquate Kommunikationsmöglichkeiten<br />

erprobt und etabliert werden.<br />

Das ist ein Prozess, in diesem Bereich<br />

wird noch viel auf uns zukommen.<br />

Ernstberger: Wir sind in der Medizin<br />

manchmal hinter den Möglichkeiten<br />

Susanne Witkowski: „Wir sind <strong>für</strong> die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kopf bis Fuß verantwortlich.“<br />

„Arbeitsmedizin<br />

ist<br />

extrem vielschichtig.“<br />

der digitalen Unterstützung. Natürlich<br />

muss auf Datenschutz Rücksicht<br />

genommen werden. Wo andere Unternehmen<br />

in der Abwicklung über digitale<br />

Wege schon weit entwickelte Lösungen<br />

etabliert haben, hinkt die Medizin<br />

oft nach. Andererseits braucht<br />

es Awareness, um zu schauen, was<br />

diese Entwicklung mit den Menschen<br />

macht. Was machen diese Veränderungen<br />

mit den Arbeitsplätzen, was<br />

macht künstliche Intelligenz mit bestimmten<br />

Arbeitsprozessen. Wie kann<br />

eine Überforderung der Enduserinnen<br />

und Enduservermieden werden. Das<br />

sind weitere Themen die uns in der<br />

Zukunft beschäftigen werden.<br />

Bernecker: Es gibt in manchen Unternehmen<br />

schon Angebote von Telemedizin,<br />

wie zum Beispiel digitale<br />

Arzttermine. Auch im Rahmen der<br />

Gesundheitsförderung gibt es spannende<br />

digitale Lösungen.<br />

Bei den Veränderungen durch die zunehmende<br />

Digitalisierung, auch in<br />

Bezug auf KI, ist es unsere Aufgabe,<br />

dass nicht auf die Gesundheit vergessen<br />

wird. Unternehmen müssen ständig<br />

optimieren, um konkurrenzfähig<br />

zu bleiben, dabei bleibt aber viel auf<br />

der Strecke.<br />

Gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

sind leider immer wieder kein<br />

unmittelbares Unternehmensziel. Es<br />

wird oft nicht ausreichend bedacht,<br />

dass Produktivität auch mit Arbeitsfähigkeit<br />

und Gesundheit zu tun hat<br />

und damit langfristig auch mit Profit.<br />

Daher rutschen diese Themen bei den<br />

Führungskräften manchmal auf der<br />

Prioritätenliste zu weit nach unten.<br />

Witkowski: Digitalisierung macht etwas<br />

mit uns, nicht nur in der Arbeitswelt,<br />

sondern in unserem täglichen<br />

Leben, in der Gesellschaft. Ich möchte<br />

zum Beispiel auf die Bank gehen, aber<br />

es funktioniert alles nur noch digital,<br />

man kommt auf ein Tonband und<br />

erreicht keinen „echten“ Menschen<br />

mehr. Die Statistiken der Sozialversicherung<br />

zeigen gleichzeitig, dass Depressionen,<br />

psychische Erkrankungen<br />

und damit die Verschreibungen von<br />

Antidepressiva zunehmen, weil die<br />

Menschen alleine sind.<br />

Natürlich schreitet die Digitalisierung<br />

voran, dagegen kann und soll man sich<br />

auch nicht verwehren, aber man muss<br />

dann auch schauen, wo der Mensch<br />

dabei letztendlich bleibt. <br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 15


INTERN NEWS<br />

Serie Wohlfahrtsfonds – Teil 6<br />

Vermögen mit Weitblick<br />

Das Vermögen im Wohlfahrtsfonds verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum. Das ist auch gut so,<br />

da eine solide Investition der Beitragsgelder notwendig ist, um die zukünftige Absicherung der Pensionszahlungen<br />

zu gewährleisten. Nachfolgend geben wir Ihnen eine Übersicht über die Struktur dieses<br />

Vermögens.<br />

Von Magdalena Gruber<br />

► Vorweggesagt – die Höhe und<br />

Aufteilung des Vermögens im<br />

Wohlfahrtsfonds sind kein Geheimnis,<br />

sondern werden der Erweiterten Vollversammlung<br />

einmal im Jahr berichtet<br />

und sind in weiterer Folge <strong>für</strong> alle<br />

Mitglieder im Jahresbericht einsehbar.<br />

Bis einschließlich dem Geschäftsjahr<br />

2021 war der Wohlfahrtsfonds als Unterkapitel<br />

im Wahrnehmungsbericht<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> enthalten,<br />

seit dem heurigen Jahr gibt der Wohlfahrtsfonds<br />

zusätzlich seinen eigenen<br />

Jahresbericht heraus. Dieser ist ausschließlich<br />

online unter https://www.<br />

aekwien.at/jahresbericht-wohlfahrtsfonds<br />

abrufbar.<br />

Die Anfänge<br />

Um das Kapital des Wohlfahrtsfonds<br />

und dessen Entwicklung über die Jahre<br />

gut zu verstehen, ist es zunächst sinnvoll,<br />

sich zu den Anfängen des Wohlfahrtsfonds<br />

zurückzubegeben.<br />

Der Wohlfahrtsfonds, wie es ihn heute<br />

gibt, wurde 1950 von der Vollversammlung<br />

der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

gegründet. Die Tradition und der<br />

Wunsch nach einer standeseigenen<br />

Vorsorge <strong>für</strong> Ärzte und Ärztinnen führt<br />

allerdings bis ins Jahr 1758 zurück, als<br />

vom <strong>Wien</strong>er Medicinischen Collegium<br />

die Witwen- und Waisen Societät ins<br />

Leben gerufen wurde.<br />

Als zunächst reines Umlageverfahren<br />

eingeführt, stand in den ersten beiden<br />

Jahrzehnten seines Bestehens einer<br />

noch relativ kleinen Anzahl an Ruhestandsbezügen<br />

eine große Zahl von<br />

aktiven einzahlenden Kolleginnen und<br />

Kollegen gegenüber. Waren bei der<br />

Gründung zunächst nur die niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte sowie<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte Mitglieder<br />

des Wohlfahrtsfonds, so wur-<br />

Um zukünftig<br />

die Pensionen<br />

der<br />

Mitglieder<br />

langfristig zu<br />

garantieren,<br />

sind eine<br />

nachhaltige<br />

Veranlagungsstrategie,<br />

eine<br />

vorausschauende<br />

Planung<br />

und insbesondere<br />

ein<br />

verantwortungsbewusster<br />

Umgang<br />

mit den<br />

Beitragszahlungen<br />

unerlässlich.<br />

Landstraßer Hauptstraße 32: Besichtigung des Baustellenfortschritts im September <strong>2023</strong> durch den<br />

Verwaltungsausschuss. Hier wird die gesamte Immobilie grundsaniert und das Dachgeschoss <strong>für</strong><br />

Mietwohnungen ausgebaut.<br />

den ab 1964 auch Spitalsärztinnen und<br />

Spitalsärzte miteinbezogen. Erst als<br />

sich in den 1980er Jahren ein Gleichgewicht<br />

zwischen Einzahlenden und<br />

Leistungsempfängerinnen und Empfängern<br />

eingestellt hatte, erkannte<br />

man die Notwendigkeit einer langfristigen<br />

Äquivalenz von Beiträgen und<br />

Leistungen. Die Folgen waren damals<br />

schmerzhafte Einschnitte in Form von<br />

Beitragserhöhungen, die Einführung<br />

eines sogenannten „Altlastenbeitrags“<br />

und eines Pensionssicherungsbeitrags,<br />

der monatlich von Pensionen einbehalten<br />

wurde, bei denen man eine gewisse<br />

Unterdeckung festgestellt hatte. Letztlich<br />

waren diese Maßnahmen erfolgreich<br />

und der Altlastenbeitrag konnte<br />

zuerst reduziert und 2011 komplett abgeschafft<br />

werden.<br />

Langfristige versicherungsmathematische<br />

Prognosen erlauben es heute,<br />

Foto: Magdalena Gruber<br />

16 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

Vermögenswerte im Wohlfahrtsfonds<br />

Stand 31.<strong>12</strong>.2022<br />

Wohlfahrtsfonds Masterfonds<br />

Wertpapiere 39,3% Immobilien 56,3%<br />

Golddukaten 0,2% Geldmiel 4,1%<br />

Credit: FERI Trust GmbH<br />

Foto: Nichole Halbweis<br />

Beiträge und Leistungen im Gleichgewicht<br />

zu halten und der Wohlfahrtsfonds<br />

steht damit auf einer soliden<br />

finanziellen Basis. Das System des<br />

Wohlfahrtsfonds ist dabei aber keineswegs<br />

statisch, im Laufe der Jahre gab es<br />

immer wieder Reformmaßnahmen und<br />

Erneuerungen. Die letzte Reform des<br />

Wohlfahrtsfonds wurde 2014 wirksam,<br />

als eine einkommensabhängige Staffelung<br />

der Beiträge eingeführt wurde.<br />

Einführung eines Masterfonds<br />

Nachdem sich der Wohlfahrtsfonds im<br />

Jahr 2011 erfolgreich aus den finanziellen<br />

Schwierigkeiten befreit hatte, sah<br />

man die dringende Notwendigkeit, die<br />

Veranlagung grundlegend neu auszurichten.<br />

Um zukünftig die Pensionen der Mitglieder<br />

langfristig zu garantieren, sind<br />

eine nachhaltige Veranlagungsstrategie,<br />

eine vorausschauende Planung<br />

und insbesondere ein verantwortungsbewusster<br />

Umgang mit den Beitragszahlungen<br />

unerlässlich.<br />

Das Vermögen des Wohlfahrtsfonds<br />

besteht heute aus unterschiedlichen<br />

Anlagekategorien: Wertpapiere, Immobilien,<br />

Geldmittel und Golddukaten<br />

(siehe Grafik oben links).<br />

Unter anderem wurde im September<br />

2011 schließlich ein Masterfonds mit<br />

verschiedensten Segmenten durch<br />

Einbringung von Publikums- und Spezialfonds<br />

konzipiert. Der Masterfonds<br />

ist ein Spezialfonds gemäß Investmentfondsgesetz.<br />

Der Fonds wird von<br />

Rotenturmstraße 19: Umbau und langfristige Vermietung von Geschäftsflächen an die Europäische<br />

Union, vertreten durch das Europäische Parlament, zur Schaffung der interaktiven Ausstellungswelt<br />

„Erlebnis Europa“.<br />

Langfristige<br />

versicherungsmathematische<br />

Prognosen<br />

erlauben<br />

es heute,<br />

Beiträge und<br />

Leistungen<br />

im Gleichgewicht<br />

zu<br />

halten.<br />

einer Asset Management-Gesellschaft<br />

verwaltet, die ein regelmäßiges Reporting<br />

im Verwaltungsausschuss zu gewährleisten<br />

hat.<br />

Im Jahr 2013 erfolgte eine Umstrukturierung<br />

des Wohlfahrtsfonds-Masterfonds,<br />

bei der die Vermögenswerte<br />

in sortenreine Segmente aufgeteilt<br />

wurden. Dies ermöglichte die Bündelung<br />

des Know-hows der Anlageexpertinnen<br />

und -experten <strong>für</strong> gezieltes,<br />

aktives Management. Die Segmente<br />

bestehen heute aus Aktien, Wandelanleihen,<br />

Unternehmensanleihen, aber<br />

auch aus High-Yield Anleihen, EMD-<br />

Anleihen und Immobilien-Anleihen.<br />

Die einzelnen Segmente werden von<br />

internationalen Fondsgesellschaften<br />

gemanagt.<br />

Aufgrund der wachsenden Größe und<br />

um sicherzustellen, dass die besten<br />

Fondsmanager ausgewählt werden,<br />

damit sich am Ende des Tages das Geld<br />

auch vermehrt, finden sogenannte<br />

Beauty Contests statt, bei denen verschiedene<br />

Fondsmanager Vorschläge<br />

oder Angebote <strong>für</strong> das Management<br />

eines bestimmten Fondssegments unterbreiten.<br />

Der letztlich ausgewählte<br />

Fondsmanager übernimmt schließlich<br />

das Management des Fondssegments<br />

und beginnt mit der Umsetzung seiner<br />

Anlagestrategie, immer unter Einhaltung<br />

streng definierter Anlagerichtlinien<br />

und Fondsbestimmungen. Der<br />

Verwaltungsausschuss überwacht dabei<br />

die Performance und die Einhaltung<br />

der vereinbarten Ziele.<br />

Darüber hinaus wurde 2014 ein Risiko-<br />

Overlay Segment eingeführt, das speziell<br />

<strong>für</strong> die Übernahme der Risikosteuerung<br />

im Wohlfahrtsfonds Masterfonds<br />

konzipiert ist. Dieses Segment dient ><br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 17


INTERN NEWS<br />

als eine Art Sicherheitsnetz, das die<br />

Volatilität, also die Schwankungsbreite,<br />

durch eine festgelegte Grenze von 9<br />

Prozent beschränkt. Seine Hauptfunktion<br />

besteht dabei darin, sicherzustellen,<br />

dass das Gesamtrisiko des Masterfonds<br />

effektiv gesteuert wird, indem es<br />

die strategische Asset Allocation nachbildet.<br />

Dabei werden derivative Absicherungsinstrumente<br />

eingesetzt, ohne<br />

jedoch in die physischen Anlagen des<br />

Masterfonds einzugreifen.<br />

Das Risiko-Overlay arbeitet proaktiv:<br />

Wenn die Volatilität die vordefinierte<br />

Grenze überschreitet und das Risiko<br />

als zu hoch eingestuft wird, greift das<br />

Overlay ein, um das Risiko zu reduzieren.<br />

Auf diese Weise unterstützt<br />

es dabei, die Anlageziele des Verwaltungsausschusses<br />

zu steuern und zu<br />

schützen, ohne dabei die grundlegende<br />

Struktur des Masterfonds zu beeinträchtigen.<br />

Durch diese gezielte Risikosteuerung<br />

wird eine präzise Anpassung<br />

an Marktbedingungen ermöglicht und<br />

das Portfolio bleibt innerhalb der festgelegten<br />

Risikoparameter.<br />

Asset Liability Management<br />

Eine umfassende Beratung bezüglich<br />

der strategischen und taktischen Vermögensveranlagung,<br />

des Asset Liability<br />

Managements, der Implementierung<br />

der Veranlagung sowie des Controllings<br />

wird vom Finanzdienstleistungsunternehmen<br />

FERI Trust GmbH aus<br />

Bad Homburg in Deutschland durchgeführt.<br />

FERI Trust berichtet dem Verwaltungsausschuss<br />

in regelmäßigen<br />

Abschnitten über die Performance des<br />

Masterfonds. Zudem findet einmal im<br />

Jahr eine Anpassung der Asset Allocation<br />

statt, deren Ziel darin besteht, eine<br />

langfristig ausgerichtete Aufteilung<br />

der jeweiligen Anlageklassen zu gestalten.<br />

Beispielsweise wurde im September<br />

<strong>2023</strong> die Aufteilung wie folgt festgelegt:<br />

Immobilien 42 Prozent, Aktien<br />

18 Prozent, Unternehmensanleihen<br />

14 Prozent, Wandelanleihen 6 Prozent,<br />

Kasse 6 Prozent, Private Equity/<br />

Infrastruktur-Beteiligungen 8 Prozent,<br />

High-Yield-Anleihen 2 Prozent, Sonstige<br />

4 Prozent.<br />

Nachhaltige Veranlagung<br />

Das Vermögen<br />

des<br />

Wohlfahrtsfonds<br />

besteht<br />

heute<br />

aus unterschiedlichen<br />

Anlagekategorien:<br />

Wertpapiere,<br />

Immobilien,<br />

Geldmittel<br />

und Golddukaten.<br />

Auch das Thema „Nachhaltiges Investieren“<br />

ist in der Zusammensetzung<br />

des Anlageportfolios ein wichtiger<br />

Parameter. FERI Trust leistet hier Beratungsdienste<br />

in Bezug auf Manager-<br />

Selektion, Identifikation von neuen<br />

Anlagethemen und bietet durch ständiges<br />

Monitoring und Berichterstattung<br />

Anhaltspunkte <strong>für</strong> allfälligen<br />

Anpassungsbedarf. Für die laufende<br />

Überprüfung der Segmente im Masterfonds<br />

ist ein eigener Anlageausschuss<br />

verantwortlich. Der Anlageausschuss<br />

setzt sich aus Mitgliedern des<br />

Verwaltungsausschusses, der Finanzdirektion<br />

und FERI Trust zusammen<br />

und berichtet dem Verwaltungsausschuss<br />

in regelmäßigen Abständen.<br />

Bei Bedarf werden Segmente zusammengelegt,<br />

aufgestockt oder geschlossen.<br />

Beispielsweise die Schließung des<br />

Segments Medreal <strong>2023</strong> und Zuführung<br />

dieser Mittel zu den Segmenten<br />

Unternehmensanleihen, Emerging<br />

Market Debt und Overlay.<br />

Vorschau<br />

Allokation Wohlfahrtsfonds inklusive Direktbestand<br />

Vermögensanlage Immobilien<br />

Credit: FERI Trust GmbH<br />

Die letzten Jahre strebte der Verwaltungsausschuss<br />

eine kontinuierliche<br />

Erhöhung der Immobilienquote an,<br />

wobei Investitionen am <strong>Wien</strong>er Immobilienmarkt<br />

bevorzugt sind. So zählen<br />

zum Vermögen des Wohlfahrtsfonds<br />

auch insgesamt 13 Immobilien, die sich<br />

in <strong>Wien</strong> 1., <strong>Wien</strong> 2., <strong>Wien</strong> 3., <strong>Wien</strong> 4.,<br />

<strong>Wien</strong> 6. und <strong>Wien</strong> 7. befinden.<br />

Die Mietobjekte werden laufend entwickelt<br />

und nach Freiwerden saniert.<br />

Ebenso werden Dachgeschosse ausgebaut<br />

um die Mietzinseinnahmen zu<br />

steigern. Die Retailflächen der Immobilien<br />

werden ebenfalls laufend entwickelt,<br />

renoviert und entsprechend den<br />

aktuellen Marktbedingungen vermietet,<br />

um angemessene Renditen sicherzustellen.<br />

Vermögensanlage Golddukaten<br />

In den 80er Jahren während der Irakkrise<br />

wurden rund 17.000 Einfachdukaten<br />

erworben, welche noch heute<br />

im Bestand sind und 0,2 Prozent des<br />

Vermögens des Wohlfahrtsfonds ausmachen.<br />

Diese Entscheidung beruhte<br />

damals darauf, in unsicheren Zeiten<br />

auf Gold als stabilen Vermögenswert<br />

zu setzen, da sie historisch gesehen eine<br />

Werterhaltung bieten können. <br />

In einem der nächsten Artikel gehen wir auf die Private Equity/Infrastruktur-<br />

Beteiligungen ein.<br />

Zudem erhalten Sie auch umfassende Informationen über die Vermögensveranlagung<br />

und dessen Entwicklung im Jahresbericht <strong>2023</strong>, der voraussichtlich<br />

im Juni 2024 veröffentlicht wird.<br />

18 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


NEWS INTERN<br />

<strong>Wien</strong>er Schulen: Fragwürdige „Sportsackerl“-Aktion<br />

der Bildungsdirektion<br />

Unter dem Motto „Gesund & fit in Schule und<br />

Freizeit“ hat eine Kooperation von Bildungsdirektion<br />

<strong>Wien</strong> und anderen Sponsoringpartnern<br />

kürzlich Sportsackerl mit Schokodragees<br />

und Schokomilch an Schulen geschickt. Nicht<br />

nur zahlreiche Eltern und die Schulen selbst<br />

wundern sich über dieses Verständnis von<br />

Kindergesundheit, auch die Ärzteschaft zeigt<br />

sich irritiert.<br />

„Dass Schokoprodukte nichts mit einer gesunden<br />

Ernährung von Kindern zu tun haben,<br />

ist mehr als offensichtlich und bedarf keiner<br />

näheren Erklärung. Umso mehr stellt sich die<br />

Frage, warum die Bildungsdirektion <strong>Wien</strong>,<br />

die hier als Kooperationspartner auftritt,<br />

Kindern ein absolut falsches Verständnis von<br />

gesunder Ernährung vermitteln möchte“,<br />

kritisiert Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin<br />

und Obfrau der Kurie niedergelassene<br />

Ärzte der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. Die<br />

unüberlegte Sportsackerl-Aktion sei auch deshalb<br />

ärgerlich, „weil sie die vielfältigen Bemühungen<br />

der Ärzteschaft konterkariert, Kinder<br />

bei der Erlangung von Gesundheitskompetenz<br />

zu unterstützen“, erklärt Kamaleyan-Schmied.<br />

Mit dem Projekt „Med4School – die Gesundheitsdrehscheibe“<br />

hat die Ärztekammer <strong>für</strong><br />

Süße Kakaomilch und Schokodragees <strong>für</strong> Schulkinder –<br />

im Rahmen der „Sportsackerl“-Aktion wurde offensichtlich<br />

mehr Augenmerk auf Produktbewerbung als auf<br />

Kindergesundheit gelegt.<br />

<strong>Wien</strong> vor zwei Jahren etwa eine gemeinsame<br />

Initiative mit den <strong>Wien</strong>er Krankenversicherungsträgern<br />

und ihren Kooperationspartnern<br />

ins Leben gerufen, die auch durch die Bildungsdirektion<br />

unterstützt wird. Im Rahmen<br />

dieses Schulprojekts lernen Schülerinnen<br />

und Schüler der Primarstufe, wie ihr Körper<br />

funktioniert und was alles <strong>für</strong> einen gesunden<br />

Körper notwendig ist.<br />

Es gibt zahlreiche Herausforderungen <strong>für</strong> die<br />

Kinder- und Jugendgesundheit, die sich zum<br />

Teil auch durch die Pandemie verschlechtert<br />

haben. Die Probleme reichen dabei von Long-<br />

COVID über orthopädische Probleme als<br />

Resultat der Homeschooling-Situation bis hin<br />

zu psychischen Beeinträchtigungen, Konzentrationsschwächen,<br />

einer Zunahme von Mediensucht<br />

vor allem im Bereich Social Media,<br />

Bewegungsarmut und Adipositas. „Es wäre<br />

daher dringend notwendig, Initiativen und<br />

Projekte zum Wohl der Kinder zu fördern,<br />

gesundheitsfördernde und wirkungsvolle<br />

Maßnahmen im Bildungssystem zu implementieren,<br />

Bewegungsangebote auszuweiten<br />

und vor allem die Gesundheitskompetenz zu<br />

steigern, anstatt Sportsackerl mit Schokodragees<br />

und Schokomilch zu verteilen“, fasst die<br />

Vizepräsidentin zusammen.<br />

Kamaleyan-Schmied abschließend: „Bildung<br />

bezüglich Gesundheit bei Kindern ist mir ein<br />

großes Anliegen, deshalb ist es mir besonders<br />

wichtig, das Projekt ‚Med4school‘ zu forcieren<br />

und alles daran zu setzen, dieses auch bundesweit<br />

zu etablieren. Es geht um die Zukunft<br />

unserer Kinder, damit diese auch möglichst<br />

viele gesunde Lebensjahre vor sich haben –<br />

da<strong>für</strong> muss bereits in der Schule Gesundheit<br />

zum Thema gemacht werden.“ <br />

Ärztekammer <strong>Wien</strong> trauert um Franz Bittner<br />

Foto: Stefan Seelig; New Africa/stock.adobe.com<br />

Mit großer Betroffenheit musste die Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> die Nachricht vom Ableben<br />

von Franz Bittner erfahren, der am 1. November<br />

nach kurzer, schwerer Krankheit nur wenige<br />

Tage vor seinem 70. Geburtstag verstorben<br />

ist. Mit Bittner sei ein Gewerkschafter und<br />

Gesundheitsfunktionär gegangen, der sich immer<br />

„mit ganzem Herzen dem Einsatz <strong>für</strong> die<br />

Patientinnen und Patienten verschrieben hat“,<br />

betrauert Ärztekammerpräsident Johannes<br />

Steinhart.<br />

Bittner war als Obmann der <strong>Wien</strong>er Gebietskrankenkasse<br />

(WGKK) und Vorsitzender der<br />

Gewerkschaft Druck Journalismus Papier ein<br />

Musterbeispiel der gelebten Sozialpartnerschaft<br />

– im doppelten Sinne: Als Gewerkschafter<br />

in der Sozialversicherung und als<br />

Kassenobmann partnerschaftlich mit der<br />

Ärzteschaft. Dabei sei er stets als „harter, aber<br />

sehr fairer Verhandlungspartner“ aufgetreten,<br />

betont Steinhart.<br />

Die Patientenversorgung war zeitlebens<br />

sein größtes Anliegen. Steinhart: „Er hat<br />

sich den Versicherten und Patientinnen und<br />

Die Patientenversorgung war zeitlebens größtes Anliegen<br />

von Franz Bittner.<br />

Patienten gegenüber persönlich verpflichtet<br />

gesehen.“ So habe er als WGKK-Obmann<br />

auch nicht davor zurückgeschreckt, deutliche<br />

Forderungen an die Regierung zu adressieren,<br />

wenn es darum ging, mehr Geld in das<br />

Gesundheitssystem zu investieren. Zu seinen<br />

größten Errungenschaften zählen beispielsweise<br />

die im österreichweiten Vergleich hohe<br />

Anzahl an niedergelassenen (Fach-)Ärztinnen<br />

und -ärzten in <strong>Wien</strong>, die „Psychotherapie<br />

auf Krankenschein“, die Abschaffung der<br />

Ambulanzgebühr und das erfolgreiche Auflehnen<br />

gegen die geplante Abschaffung der<br />

Pflichtversicherung. Auch die Einführung der<br />

E-Card trieb Bittner maßgeblich voran. „Die<br />

<strong>Wien</strong>erinnen und <strong>Wien</strong>er haben Franz Bittner<br />

wirklich viel zu verdanken“, würdigt Steinhart.<br />

Nach seinem Ausscheiden aus der Sozialversicherung<br />

kümmerte sich Bittner zehn Jahre<br />

lang als Patientenombudsmann der Ärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> um die gesundheitlichen<br />

und sozialen Sorgen der <strong>Wien</strong>erinnen und<br />

<strong>Wien</strong>er. „Er hat hunderten Patientinnen und<br />

Patienten geholfen, weil ihm die Menschen an<br />

sich wichtig waren“, sagt Thomas Holzgruber,<br />

der Bittner erst im Frühjahr in dieser Funktion<br />

nachgefolgt ist. „Als diesen engagierten<br />

Menschen, großen Gewerkschafter und in<br />

höchstem Maße sozialorientierten Gesundheitspolitiker<br />

werden wir Franz Bittner immer<br />

in Erinnerung behalten“, so Holzgruber weiter.<br />

Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> spricht den Hinterbliebenen<br />

ihr herzliches Beileid aus.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 19


72.<br />

Foto:Stefan Seelig<br />

72.WIENER ÄRZTEBALL<br />

SAMSTAG,27. JÄNNER 2024<br />

<strong>Wien</strong>er Hofburg | Eröffnung 21.30Uhr<br />

www.aerzteball.at


MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH INTERN<br />

ERNENNUNGEN<br />

Dr. Altmann Patrick, Neurologie<br />

Dr. in Auinger Alice, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. Bhangu Jagdeep Singh, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr. in Kliewer Miriam Elisabeth, Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie<br />

Dr. Pickl Winfried, Klinische Immunologie<br />

Dr. Tamandl Dietmar, Radiologie<br />

Dr. in Tobudic Selma, Innere Medizin<br />

Mag. a Dr. in Windsperger-Taheri Karin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Privatdozent<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozent<br />

Privatdozentin<br />

Universitätsprofessor<br />

Privatdozent<br />

Privatdozentin<br />

Privatdozentin<br />

NAMENSÄNDERUNGEN<br />

Dr. Gerner Matthias<br />

Dr. Grzadiel Amadeus<br />

Dr. in Krach Gerlinde<br />

Dr. med. Kronawetter Anna Magdalena<br />

Dr. in Pur Sophie-Beatrix<br />

Dr. Reyer Cyprian<br />

Dr. in Schuster Nina<br />

Dr. Tucheslau Moritz<br />

Dr. Valic Bruno<br />

Dr. Zeiler Johannes<br />

in: Dr. Längauer Matthias<br />

in: Dr. Gottsauner Amadeus<br />

in: Dr. in Zenz Gerlinde<br />

in: Dr. med. Nieveler Anna Magdalena<br />

in: Dr. in Krobath Sophie-Beatrix<br />

in: Dr. Wolf-Reyer Cyprian<br />

in: Dr. in Schuster-Salem Nina<br />

in: Dr. Horodecki-Tucheslau Moritz<br />

in: Dr. Lichtner Bruno<br />

in: Dr. Zeiler-Meraner Johannes<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Fasching Barbara 1140, Albert-Schweitzer-Gasse 6<br />

Dr. in Gerhold Bernadette 1090, Maria-Theresien-Straße 9/8b<br />

Dr. Herrmann Gerhard 1190, Hofzeile 29/5<br />

Dr. in Kastner Gabriele Elisabeth <strong>12</strong>10, Ostmarkgasse 24/5<br />

Dr. in Magdoin Michaela 1130, Elisabethallee 61-63<br />

Dr. Mossig Michael 1080, Josefstädter Straße 51/1/8<br />

Dr. Reischle Sebastian 1010, Annagasse 5/2/13<br />

Dr. in Scharrer Brigitte 1130, Trauttmansdorffgasse 48/2 **<br />

Dr. Stelzer Wolfgang Leopold 1190, Heiligenstädter Straße 57-63 **<br />

Dr. Sternbach Philipp<br />

1020, Vorgartenstraße 206 C<br />

Dr. in Ucar-Altenberger Hadice 1190, Billrothstraße 2/22<br />

Dr. in Walenta Sara 1130, Speisinger Straße 111<br />

Dr. in Walenta Sara 1190, Heiligenstädter Straße 46 **<br />

Dr. Wulz Kirsten<br />

1190, Hohe Warte 23c<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Dr-medic Chilici Dusan-Valentin 1050, Schönbrunner Straße 14a/2-3<br />

Dr. Kabalan Eyad 1110, Rosa-Jochmann-Ring 5/4/4<br />

Dr. Telisselis Panajotis 1010, Morzinplatz 4<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

Dr. Stelzer Wolfgang Leopold 1190, Heiligenstädter Straße 57-63 **<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Dr. in Hirn Cornelia 1060, Getreidemarkt 17/5a<br />

Dr. Varsits Ralph, BSc 1150, Gablenzgasse 7-11<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. Bayoumi Ahamed<br />

1090, Alser Straße 32/4 A<br />

Priv.-Doz. in Dr. in Koch Marianne 1080, Alser Straße 63 A/1-3<br />

Dr. in Scharrer Brigitte 1130, Trauttmansdorffgasse 48/2 **<br />

Mag. d-r Yordanova Vyara 1070, Halbgasse 1A/3-4<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. in Fasching Barbara 1140, Albert-Schweitzer-Gasse 6<br />

Dr. in Martini Brunhilde 1040, Schönbrunner Straße 9<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Maggoschitz Iryna 1100, Karl-Popper-Straße 8/203<br />

DDr. in Nemecek Romina <strong>12</strong>20, Schrickgasse 14<br />

Dr. in Pesendorfer Lisa 1110, Enkplatz 1/1/1<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Brandstätter Sonja 1060, Mollardgasse 22/29<br />

Dr. in Frixeder-Dudczak Julia <strong>12</strong>30, Breitenfurter Straße 308<br />

Prim. a Univ.-Doz. in Dr. in<br />

Rintelen-Denk Claudia Barbara 1130, Dommayergasse 2 **<br />

Priv.-Doz. in Dr. in<br />

Schernthaner-Reiter Marie Helene,<br />

MSc, MA, PhD 1080, Auerspergstraße 17 **<br />

Innere Medizin und Gastroenterologie und Hepatologie<br />

Dr. Pfisterer Nikolaus<br />

Friedrich Josef 1190, Heiligenstädter Straße 38<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Krammer Barbara Irene 1050, Nikolsdorfer Gasse 27-29/46<br />

Dr. in Walenta Sara 1130, Speisinger Straße 111<br />

Dr. in Walenta Sara 1190, Heiligenstädter Straße 46 **<br />

Medizinische und chemische Labordiagnostik<br />

Dr. in Markovic Valentina 1010, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2<br />

Dr. Mayer Florian Josef 1010, Dr.-Karl-Lueger-Platz 2<br />

Dr. Mühl Bernhard <strong>12</strong>20, Langobardenstraße 103b **<br />

Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie<br />

Priv.-Doz. DDr. Wutzl Arno<br />

Franz Ludwig 1010, Schottenring 17/3/21 **<br />

Neurologie<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Greisenegger Stefan 1160, Rankgasse 19 **<br />

Prim. Dr. Steinhoff Nikolaus 1170, Hernalser Hauptstraße 15<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. in Asmus Marie Sophie 1090, Kolingasse <strong>12</strong>/4<br />

Dr. Schirmer Christoph 1190, Döblinger Hauptstraße 87/1<br />

Dr. Telisselis Panajotis 1010, Morzinplatz 4<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Dr. in Gschnitzer Claudia 1180, Kreuzgasse 17-19 **<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Dr. Eckert Christoph <strong>12</strong>00, Jägerstraße 63/2a<br />

Dr. in Pruckner Nathalie 1090, Währinger Straße 18/3<br />

Dr. in Rosar Ania 1010, Herrengasse 5/2/14<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 21


INTERN MITTEILUNGEN AUS DEM KAMMERBEREICH<br />

PRAXISERÖFFNUNGEN FORTS.<br />

Radiologie<br />

Dr. in Magdoin Michaela 1130, Elisabethallee 61-63<br />

Dr. Valipour Reza <strong>12</strong>20, Danzergasse 94 **<br />

Urologie<br />

Prof. Dr. Treu Thomas, MSc 1190, Heiligenstädter Straße 217 **<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Alhujazy Umar 1030, Fasangasse 7/22<br />

Priv.-Doz. in DDr. in Kuchler Ulrike 1090, Pelikangasse 13/D/10<br />

Dr. Markovic Ozren, MPH 1070, Burggasse <strong>12</strong>6/5<br />

(** Zweitpraxis)<br />

PRAXISVERLEGUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. in Ernst Eva 1080, Laudongasse 3/15 1080, Blindengasse 15/<strong>12</strong><br />

Dr. in Jucker Anca-Gabriela 1010, Singerstraße 4/4 1010, Salztorgasse 5/Top 13<br />

Dr. Ouhadi Farnush 1150, Märzstraße 99/1/18 1150, Goldschlagstraße 59a/33<br />

Dr. in Pilz Eva 1150, Märzstraße 99/1/18 1150, Goldschlagstraße 59a/33<br />

Dr. in Rödler Sonja <strong>12</strong>00, Raffaelgasse 22/1/8 <strong>12</strong>00, Raffaelgasse 22/1/3<br />

Dr. in Schlemitz Katja 1010, Kärntner Straße 45/6 1010, Krugerstraße 4/2<br />

Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie<br />

Univ.-Prof. Dr. Bachleitner-Hofmann Thomas 1080, Skodagasse 32 1030, Marxergasse 25/B.E1<br />

Univ.-Prof. Dr. Glaser Karl Siegfried 1060, Mariahilfer Straße 105/2/3/19 1040, Argentinierstraße 16/Stiege 1/7/19<br />

Augenheilkunde und Optometrie<br />

Priv.-Doz. Dr. Mitsch Christoph 1130, Hietzinger Hauptstraße 22 1130, Maxingstraße 4b/1<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Dr. in Gösweiner Marieluise 1070, Stiftgasse 21 1090, Garnisongasse 7/13<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Priv.-Doz. DDr. Weber Benedikt 1080, Skodagasse 32 1180, Kreuzgasse 17-19<br />

Innere Medizin<br />

Dr. in Giuliani Nakisa 1010, Tuchlauben 17/1/8 A 1130, Hietzinger Hauptstraße 138/7<br />

Dr. in Weibrecht Sabine 1040, Rainergasse 29/7 1080, Alser Straße 25/13<br />

Innere Medizin und Kardiologie<br />

Dr. in Simionas Noemi Marietta 1090, Nußdorfer Straße 11/8 1020, Vorgartenstraße <strong>12</strong>9-143/1. Stock<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. in Kronberger-Vollnhofer Martina, MSc 1080, Florianigasse 42/4 1180, Schulgasse 38<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. in Haider Anna Gerlinde 1010, Graben 19 1010, Kohlmarkt 8-10<br />

Nuklearmedizin<br />

Dr. in Leisser Asha 1140, Leegasse 2/8 1180, Czartoryskigasse 52/5<br />

Dr. Ouhadi Farnush 1150, Märzstraße 99/1/18 1150, Goldschlagstraße 59a/33<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Radler Christof 1190, Heiligenstädter Straße 46-48 1090, Pelikangasse 15<br />

Dr. Steindl Martin Stefan 1070, Schottenfeldgasse 45 1180, Kreuzgasse 17-19<br />

Dr. Trnavsky Nikola 1020, Hammer-Purgstall-Gasse 5/1-2 1020, Leopoldsgasse 47/1-3<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Priv.-Doz. DDr. Aichmair Alexander, MPH 1170, Neuwaldegger Straße 2 1170, Vollbadgasse 6<br />

Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation<br />

Univ.-Doz. in Mag. a DDr. in Horn Sonia 1030, Landstraßer Hauptstraße 139/1 1030, Apostelgasse 23/D<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie<br />

Priv.-Doz. Dr. Hacker Stefan 1010, Mahlerstraße 7/Top 15 1080, Tulpengasse 2/2<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin<br />

Bürk Thomas 1190, Chimanistraße 29 1070, Neubaugürtel 44/39<br />

Dr. Pohn-Zachenhofer Markus 1090, Zimmermanngasse 1 A/2/8 1010, Opernring 4/1/<strong>12</strong><br />

Urologie<br />

Prof. Dr. Treu Thomas, MSc 1010, Judenplatz 2/3+4 1010, Ruprechtsplatz 4-5/4<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. in Markovic Noemi-Katalin, MSc 1070, Westbahnstraße 60/9 1070 Burggasse <strong>12</strong>6/5<br />

PRAXISABMELDUNGEN<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Gartner Immanuel 1080<br />

Dr. Huemer Florian 1090<br />

Dr. Jahn Markus 1160<br />

Dr. in Mantinger Evi <strong>12</strong>10 **<br />

Dr. in Markot Aniela <strong>12</strong>10<br />

Dr. in Messner-Taheramouz Fatemeh <strong>12</strong>10<br />

Dr. Palkovits Stefan <strong>12</strong>00<br />

Dr. Parschalk Bernhard 1090<br />

Dr. in Pinc Alice 1060<br />

Dr. Röggla Alfred 1030<br />

Dr. Veber Josef 1090<br />

22 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


PRAXISABMELDUNGEN FORTS.<br />

Anästhesiologie und Intensivmedizin<br />

dr. med. Bartha Zoltan Levente 1020<br />

Univ.-Doz. in Dr. in Spacek Anna 1040<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Priv.-Doz. in Dr. in Aust Stefanie, PhD 1080<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

Dr. Alici Benjamin 1100<br />

Dr. Chi Lijian <strong>12</strong>10<br />

Dr. Jany Alfred 1150<br />

Dr. Maurer Raphael 1020<br />

Dr. Repasi Almos 1140<br />

Roesner Imme <strong>12</strong>20 **<br />

Dr. Winkler Christoph <strong>12</strong>10<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Dr. in Pinc Alice 1060<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Parschalk Bernhard 1090<br />

Innere Medizin und Hämatologie und<br />

internistische Onkologie<br />

Dr. Bozic Boris <strong>12</strong>10<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dir. in Dr. in Niklas Martina 1180<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. Huemer Florian 1090<br />

Neurologie<br />

Dr. in Kepa Sylvia, PhD 1090<br />

Univ.-Prof. Dr. Leutmezer Fritz 1090 **<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. in Baudet Kerstin 1040<br />

Orthopädie und Traumatologie<br />

Dr. Schütz Michael 1040 **<br />

Plastische, rekonstruktive und ästhetische<br />

Chirurgie<br />

Dr. Tsolakidis Savas 1140<br />

Psychiatrie und psychotherapeutische<br />

Medizin<br />

Dr. Eckert Christoph <strong>12</strong>00<br />

Dr. in Kunz Patricia 1030 **<br />

Dr. Zeiler-Meraner Johannes 1070<br />

Radiologie<br />

dr. med. Uri-Szabo Olga Imola 1090<br />

Radiologie (ÄAO 1989)<br />

Dr. Paral Volker 1190<br />

Unfallchirurgie<br />

Dr. Resinger Christoph 1130 **<br />

Dr. Wahler Guido Alexander 1040 **<br />

Zahnärztinnen, Zahnärzte/ Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde<br />

Priv.-Doz. in DDr. in Kuchler Ulrike 1090<br />

Dr. Markovic Ozren, MPH 1170<br />

(** Zweitpraxis)<br />

TODESFÄLLE R.I.P.<br />

Dr. in Diem Dotschina 19.08.1934 27.10.<strong>2023</strong><br />

MR Dr. Fraundorfer Franz 05.05.1930 <strong>12</strong>.10.<strong>2023</strong><br />

Dr. Glahs Franz 25.02.1945 07.09.<strong>2023</strong><br />

Dr. Götzhaber Gerhard 21.11.1955 11.09.<strong>2023</strong><br />

MR in Dr. in Grande Gertrud 15.06.1932 22.10.<strong>2023</strong><br />

Dr. in Gross Erika 06.07.1932 02.10.<strong>2023</strong><br />

Dr. Hadjiha Manssur 07.06.1940 25.09.<strong>2023</strong><br />

OMR Dr. Hangl Alfred 05.07.1928 31.08.<strong>2023</strong><br />

Dr. in Hanslik Hedwig 27.09.1923 08.10.<strong>2023</strong><br />

MR in Dr. in Harrer Gertrude 16.09.1925 03.09.<strong>2023</strong><br />

MR in Dr. in Stüber Maria Anna Elfriede 28.03.1932 27.10.<strong>2023</strong><br />

Dr. Veber Josef 23.08.1953 11.10.<strong>2023</strong><br />

Der Praxisplan ist das wichtigste Tool<br />

zur Online-Suche von Ärztinnen und<br />

Ärzten in <strong>Wien</strong><br />

Im Praxisplan der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> können Sie<br />

direkt auf www.praxisplan.at Ihren Eintrag aktualisieren,<br />

ergänzen oder Ihr Foto hochladen.<br />

Auf der Startseite rechts oben (<strong>Ärzt*in</strong>nen Login)<br />

finden Sie die Anmeldemöglichkeit mittels Single-Sign-On<br />

(SSO) <strong>für</strong> einen geschützten Zugang zur Ihren Daten. Auch<br />

die Anmeldung mittles Handysignatur bzw. Bürgerkarte ist<br />

möglich. Für Fragen gibt es eine eigene SSO-Service Hotline<br />

(01/35 80 387).<br />

Sollten Sie weitere Fragen haben, setzen Sie sich bitte mit<br />

der Medienabteilung der Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> per E-Mail<br />

internet@aekwien.at in Verbindung.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 23


AM PULS COVERSTORY<br />

►<br />

Foto: Smile Studio AP/stock.adobe.com<br />

Gesundheitsreform: Gefahren<br />

erkannt, Gefahren gebannt<br />

Die mit dem Finanzausgleich einhergehende Gesundheitsreform drohte <strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte<br />

zahlreiche Verschlechterungen zu bringen. Nach harten Verhandlungen konnte die Ärztekammer<br />

das Schlimmste verhindern. Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart im Gespräch darüber, mit<br />

welchen Ergebnissen er zufrieden ist und wo er Nachbesserungsbedarf sieht.<br />

► <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Wie zufrieden<br />

sind Sie mit den Ergebnissen<br />

der Finanzausgleichs-Verhandlungen, im<br />

Besondern mit den die Ärzteschaft betreffenden<br />

Bestimmungen?<br />

Steinhart: Mit diesen Ergebnissen bin<br />

ich sehr zufrieden. Es ist uns buchstäblich<br />

in letzter Minute gelungen, dieser<br />

angeblichen Gesundheitsreform, deren<br />

zentrales Ziel es war, die Ärztevertretung<br />

aus der gesundheitspolitischen Mitgestaltung<br />

zu drängen, die Giftzähne zu<br />

ziehen. Das war nur möglich, weil die<br />

Ärztekammern unmissverständlich, geeint<br />

und mit dem klaren Ziel aufgetreten<br />

sind, dieser geplanten „Revolution<br />

von oben“, die ein Aushebeln der Sozialpartnerschaft<br />

im Gesundheitswesen<br />

über eine Schwächung der Ärztekammer<br />

anvisiert hat, ein unüberhörbares „Nein,<br />

ganz sicher nicht mit uns“ entgegenzuhalten.<br />

Für diese Geschlossenheit bedanke<br />

mich bei allen Ärztekammerfunktionärinnen<br />

und -funktionären. Ihrem<br />

Einsatz, unserer Entschlossenheit, und<br />

unseren harten Verhandlungen ist es zu<br />

verdanken, dass manche Politikerinnen<br />

und Politiker einmal mehr erleben konnten,<br />

dass die Ärztekammer ganz sicher<br />

kein bereitwilliger Spielball politischer<br />

Machtphantasien ist. Ich bedanke<br />

mich auch bei unseren Gesprächspartnerinnen<br />

und Gesprächspartnern aus<br />

der Politik, die am Ende doch noch zu<br />

konstruktiven Gesprächen bereit waren<br />

und das Einsehen hatten, dass eine Gesundheitspolitik<br />

ohne Mitwirkung der<br />

Ärztinnen und Ärzte keine wirklich gute<br />

Idee ist.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Bevor wir zu Ihren<br />

Verhandlungsergebnissen kommen: Was<br />

ist Ihre Kritik an den Finanzausgleichs-<br />

Verhandlungen?<br />

Steinhart: Meine Kritik setzt schon<br />

beim Zustandekommen der Vereinbarungen<br />

an, bei der Art und Weise, wie<br />

man über die Ärzteschaft verhandelt hat,<br />

aber nicht mit uns. Das ist eine radikale<br />

Abkehr von bewährten demokratischen<br />

und sozialpartnerschaftlichen Umgangsformen.<br />

Präsentiert wurde ein Gesetzesentwurf,<br />

in dessen Entstehen die<br />

Ärztekammer in keiner Weise eingebun-<br />

24 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

den war. Obwohl wir, also fast 50.000<br />

Ärztinnen und Ärzte in Österreich, im<br />

höchsten Maße davon betroffen waren.<br />

Das ist das Gegenteil einer inklusiven<br />

Politik. Und dann sollte der Beschluss<br />

auch noch ohne eine Begutachtungsphase<br />

durch den Ministerrat gepeitscht werden.<br />

Man <strong>für</strong>chtete wohl kritische Stimmen<br />

zu den fragwürdigen Bemühungen,<br />

unseren Einfluss auf die Entwicklungen<br />

in der Gesundheitsversorgung zurückzudrängen.<br />

Offensichtlich wollten Kassen<br />

und Politik ihre Entscheidungen künftig<br />

lieber in Eintracht und Harmonie<br />

treffen, ganz ohne die oft als unbequem<br />

empfundene Ärztevertretung, die dann<br />

auch noch Patienteninteressen vertritt.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Zu den Inhalten:<br />

Welche der von der Politik ursprünglich<br />

geplanten Änderungen kritisieren Sie besonders?<br />

Steinhart: Einige Beispiele von leider<br />

sehr vielen: Der ärztliche Stellenplan<br />

sollte künftig nicht mehr von der Ärztekammer<br />

geregelt werden, sondern<br />

von Bund, Ländern und Sozialversicherungen.<br />

Die Ausschreibung von<br />

Kassenstellen sollte künftig ausschließlich<br />

durch die Sozialversicherung erfolgen.<br />

Die Vertragskompetenz sollte<br />

den Landesärztekammern ab Jänner<br />

2026 entzogen werden. Wir sollten das<br />

Mitspracherecht bei der Gründung von<br />

Ambulatorien verlieren. Auch Verträge<br />

außerhalb des Gesamtvertrags sollten<br />

künftig möglich sein. Sondervereinbarungen<br />

im Einzelvertrag zwischen Kasse,<br />

Ärztinnen und Ärzten sollten auch ohne<br />

Zustimmung der Ärztekammer möglich<br />

sein, und so weiter. Auf den Punkt<br />

gebracht: Ärztinnen und Ärzte sollten<br />

künftig bei der Planung und Gestaltung<br />

der Gesundheitsversorgung nicht mehr<br />

mitreden können, was auch ein Ende der<br />

Sozialpartnerschaft in der Gesundheitsversorgung<br />

eingeläutet hätte.<br />

Abteilung gibt, die oder der selbst – oder<br />

eine Vertretung – in der Kernarbeitszeit<br />

anwesend ist. Das ist sicherlich kein<br />

Fortschritt in der Ausbildungsqualität.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Welche problematischen<br />

Regelungen konnten Sie und Ihr<br />

Team in den Tagen vor dem Ministerrat<br />

noch wegverhandeln?<br />

Steinhart: Einige der sehr zentralen<br />

Punkte. Es gibt zum Beispiel beim geplanten<br />

bundesweit einheitlichen Gesamtvertrag<br />

kein Enddatum mehr <strong>für</strong><br />

den Abschluss. Damit ist das drohende<br />

Einfrieren der Verträge ab 2026 im Falle<br />

einer Nicht-Einigung vom Tisch und<br />

wir können auf Augenhöhe verhandeln.<br />

Auch zum Abschluss von Einzelverträgen<br />

bei Kündigung des Gesamtvertrages<br />

wird es nicht kommen, womit die Sozialpartnerschaft<br />

aufrechterhalten bleibt.<br />

Zudem ist bei der Codierung die Festlegung<br />

auf den ICD-10-Standard gefallen.<br />

Die Ärztekammer hat bereits viele Vorarbeiten<br />

zur Codierung geleistet und sieht<br />

andere Systeme als besser geeignet. Und<br />

nicht zuletzt konnten wir die Wirkstoffverschreibung<br />

abwenden, die aus unserer<br />

Sicht keinerlei Vorteile, da<strong>für</strong> aber<br />

viele Nachteile mit sich brächte.<br />

Johannes Steinhart:<br />

„Bei der Gründung<br />

von Ambulatorien<br />

sehe ich noch einigen<br />

Klärungsbedarf.“<br />

„Es ist uns<br />

buchstäblich<br />

in letzter<br />

Minute<br />

gelungen,<br />

dieser angeblichen<br />

Gesundheitsreform,<br />

deren zentrales<br />

Ziel<br />

es war, die<br />

Ärztevertretung<br />

aus der<br />

gesundheitspolitischen<br />

Mitgestaltung<br />

zu<br />

drängen, die<br />

Giftzähne zu<br />

ziehen.“<br />

darstellt. Mit der neuen Gestaltung bietet<br />

sich eine neue Plattform, auf der wir<br />

unsere Vorstellungen einbringen können.<br />

Das ist ein wichtiger Erfolg.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Und mit welchen<br />

neuen Regelungen sind Sie unzufrieden?<br />

Steinhart: Bei der Gründung von<br />

Ambulatorien sehe ich noch einigen<br />

Klärungsbedarf. Es darf keine Einfallschneise<br />

<strong>für</strong> private Investorinnen und<br />

Investoren geschaffen werden. Ich bin<br />

ein leidenschaftlicher Anhänger der<br />

ärztlichen Freiberuflichkeit und habe<br />

schon immer davor gewarnt, dass Bürokratinnen<br />

und Bürokraten, Politikerinnen<br />

und Politiker oder Betriebswirtinnen<br />

und Betriebswirte eines Tages<br />

das Sagen haben und Ärztinnen und<br />

Ärzte nur noch eingeschränkt nach medizinischen<br />

Kriterien behandeln dürfen.<br />

Patientinnen und Patienten dürfen nicht<br />

zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung herabgewürdigt<br />

werden. Zudem könnte<br />

man investorengelenkte Einrichtungen<br />

nicht mehr daran hindern, die Preise zu<br />

diktieren, sobald sie einen versorgungsrelevanten<br />

oder gar marktdominanten<br />

Stellenwert erreicht haben.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Als eine Reaktion<br />

auf die bekannt gewordenen, ursprünglich<br />

von der Politik geplanten Änderungen<br />

haben Sie die Beendigung des Gesamtvertrages<br />

mit der ÖGK angekündigt. Das<br />

wurde auch kritisiert.<br />

Steinhart: Ich sehe es so, dass ursprünglich<br />

die Politik unseren Gesamtvertrag<br />

mit der ÖGK gekündigt hat,<br />

indem sie ihn abschaffen wollte. Kaum<br />

jemand käme auf die Idee, aus aktuellem<br />

Anlass den Kollektivvertrag in der Metallerbranche<br />

einfach abzuschaffen, weil<br />

es dort nicht so gut läuft, und ab sofort<br />

bestimmt die Unternehmerseite, wie es<br />

weitergehen soll. Ein politisches Unding.<br />

Im Gesundheitswesen dachte man aber,<br />

so fuhrwerken zu können. Auf diese Entwicklung<br />

mussten wir reagieren.<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Mit welchen weiteren<br />

Ergebnissen sind Sie zufrieden?<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Gibt es auch Änderungen<br />

im Wahlarztbereich oder in Spitälern?<br />

Steinhart: Ja. Für alle Wahlärztinnen<br />

und -ärzte gilt ab Jänner 2026 die verpflichtende<br />

E-Card und ELGA-Anbindung.<br />

Das bedeutet auch ein Plus an<br />

Bürokratie. Und im Spitalsbereich ist die<br />

Anerkennung als Ausbildungsstätte in<br />

einem Krankenhaus ab Jänner 2024 auch<br />

dann möglich, wenn es nur noch eine<br />

Steinhart: Beim ärztlichen Stellenplan<br />

kam es zu der Änderung, dass vor<br />

Beschlussfassung im Regionalen Strukturplan<br />

Gesundheit das Thema künftig<br />

verpflichtend in der Landesgesundheitsplattform<br />

zu behandeln ist. Dort nehmen<br />

auch Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Ärztekammern teil. Es ist wichtig,<br />

dass wir in die Planung einbezogen werden,<br />

weil sie ein wichtiges Korrektiv bei<br />

Unter- oder Überversorgung, oder bei<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Sie haben von einem<br />

Rahmen von zehn Millionen Euro <strong>für</strong><br />

allfällige Werbe- und PR-Aktionen gesprochen.<br />

Wo<strong>für</strong> sollten die verwendet<br />

werden?<br />

Steinhart: Zur Aufklärung der Bevölkerung<br />

und der Ärzteschaft, was da seitens<br />

der Politik alles geplant wurde. Das<br />

klammheimliche Prozedere ohne Begutachtung<br />

Fachärztin oder einen Facharzt auf der Veränderungen der Bevölkerungszahl<br />

am Ende barg das Risiko, ><br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 25


AM PULS COVERSTORY<br />

Was die Ergebnisse der Finanzausgleichsverhandlungen <strong>für</strong> die<br />

Ärztinnen und Ärzte bedeuten: Ursprüngliche Pläne und Status Quo<br />

Änderung bei der Beschlussfassung des Stellenplans die Planung der Verteilung von<br />

Kassenplanstellen wird auf Land- und Sozialversicherung übertragen<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Ausgangssituation<br />

Der Stellenplan regelt die Verteilung der Kassenplanstellen, also wo sich welche Vertragsärztinnen<br />

und -ärzte mit welchen Fächern niederlassen können. Hier wird unter<br />

anderem die Demografie der Region und die Distanz der Vertragsärztinnen und<br />

-ärzte zueinander geprüft und bewertet. Bis dato wurde der Stellenplan im Einvernehmen<br />

zwischen der Ärztekammer und der Sozialversicherung erstellt.<br />

Diese Schutzfunktion durch die Ärztekammer wird auch gerne Gebietsschutz genannt,<br />

weil Bund und Länder dadurch nicht nach Belieben Gesundheitseinrichtungen<br />

neben Kassenordinationen ansiedeln konnten. Vertragsärztinnen und -ärzte werden<br />

durch dieses Mitwirken einerseits vor Konkurrenz geschützt und andererseits werden<br />

in Regionen mit Unterversorgung Kassenplanstellen etabliert oder sogar neue Fachrichtungen<br />

als Kassenfächer eingeführt.<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Mit diesem Plan wird den Ärztekammern die Möglichkeit zur Gestaltung und Mitbestimmung<br />

entzogen. Die Expertise der ärztlichen Gesundheitsversorgerinnen und<br />

-versorger vor Ort wird nicht mehr berücksichtigt und die Entscheidung über die<br />

Versorgung erfolgt ausschließlich nach finanziellen Gesichtspunkten durch die Zahlenden,<br />

nämlich das Land und die Sozialversicherung.<br />

Status Quo<br />

• Änderungen<br />

Neu hinzugefügt wurde die Bestimmung, dass Land und<br />

Sozialversicherung bei der Stellenplanung niedergelassene<br />

Ärztinnen, Ärzte und Gruppenpraxen priorisieren<br />

müssen. Das heißt, die Planung muss zwingend beachten,<br />

dass die Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und<br />

Ärzte und nicht durch Krankenanstalten erfolgt.<br />

Die Ärztekammer ist frühzeitig in die Planung zu involvieren.<br />

Ob und inwieweit das passiert, wird mit Land und<br />

Sozialversicherung zu verhandeln sein.<br />

Jede Änderung des regionalen Strukturplans (RSG), der<br />

den Stellenplan ersetzt, muss zuvor transparent in der<br />

Gesundheitsplattform präsentiert werden, sodass die<br />

Ärztekammer, wie auch alle politischen Parteien in <strong>Wien</strong>,<br />

vorweg über die Änderungen und Planungen zu informieren<br />

ist. Das hat zur Folge, dass die Chance gegeben ist,<br />

negative Entwicklungen vorweg auch an die Öffentlichkeit<br />

zu bringen. Damit können Vorhaben und gegebenenfalls<br />

Planungen verhindert werden, die der Priorisierung<br />

der freiberuflichen Ärztinnen und Ärzte widersprechen,<br />

rechtswidrig sind und dadurch eingeklagt werden können.<br />

Kassenplanstellen werden ohne Ärztekammer ausgeschrieben<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Ausgangssituation<br />

Die Ausschreibungen von Kassenplanstellen – sowohl Einzel- als auch Gruppenpraxen<br />

– erfolgen unter der Mitwirkung der Ärztekammer. Auch dieses Vier-Augen-<br />

Prinzip wird mit dem Ergebnis der Finanzausgleichsverhandlungen beendet.<br />

In Zukunft werden Kassenplanstellen ausschließlich durch die Sozialversicherung<br />

ausgeschrieben, ohne dass die Zustimmung der Ärztekammer erforderlich ist. Lediglich<br />

die Prüfung der „Punkte“ zur Erfüllung der Reihungskriterien der Ausschreibung<br />

ist an die Sozialversicherung weiterzuleiten.<br />

Status Quo<br />

• Keine Änderung<br />

Dieser Punkt wird seitens der Ärztekammer in die laufenden<br />

Gespräche zu den Honorarverhandlungen mit der<br />

Sozialversicherung eingebracht und es wird versucht, auf<br />

gesamtvertraglicher Ebene Mitspracherechte zu sichern.<br />

Die Ärztekammer hat nicht mehr die Möglichkeit, Vertragsärztinnen und -ärzte davor<br />

zu schützen, dass in ihrer unmittelbaren Umgebung Konkurrenzeinrichtungen<br />

eröffnet werden. Der positive Aspekt des Kassenvertrages, nämlich ein gewisser Gebietsschutz,<br />

wird dadurch aufgehoben. Die Sozialversicherung kann nun Kassenstellen<br />

aufgrund politischer Einflüsse der Wirtschaft, beispielsweise durch große Immobilienentwicklerinnen<br />

und -entwickler, ausschreiben.<br />

26 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Der Ärztekammer wird die Vertragskompetenz entzogen, Kassenhonorare werden eingefroren<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Den Landesärztekammern soll die Kompetenz der Vertragsverhandlungen – Gesamtverträge<br />

sowie Tarifverhandlungen – auf Landesebene entzogen werden. Eine alleinige<br />

Verhandlungs- und Abschlusskompetenz kommt der Österreichischen Ärztekammer<br />

(ÖÄK) sowie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zu. Ziel ist es, den seit<br />

Jahren viel diskutierten einheitlichen Leistungskatalog <strong>für</strong> das gesamte Bundesgebiet<br />

zu verhandeln. Sollte es keine Einigung auf diesen einheitlichen Leistungs- und Honorarkatalog<br />

bis 31. Dezember 2025 geben, so gelten die bis dann gültige Tarife ohne Erhöhung<br />

auf regionaler Ebene so lange weiter, bis man sich auf ÖÄK Ebene geeinigt hat.<br />

Weiters ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sich ein einheitlicher<br />

Leistungskatalog nicht an den höchsten Tarifen eines Bundeslandes orientieren<br />

wird, sondern der niedrigste Tarif herangezogen wird.<br />

Wenn man bei hohen Inflationsraten zusätzlich noch die Tarife einfriert, ist das <strong>für</strong><br />

die Ärzteschaft ein komplett unfaires Druckmittel dadurch auch schlechte Verträge<br />

zu akzeptieren, damit man zumindest „irgendetwas“ bekommt.<br />

Status Quo<br />

• Vollkommene Änderung im Sinne der Ärzteschaft<br />

• Die Regelung, die vorsah, dass ab dem 1. Januar 2026<br />

ein österreichweiter Gesamtvertrag abgeschlossen<br />

werden muss und die Honorare mit Ende 2025 eingefroren<br />

werden, wurde gestrichen. Es bleibt jedoch<br />

bestehen, dass ein österreichweit einheitlicher Gesamtvertrag<br />

abgeschlossen werden soll, jedoch ohne<br />

zeitliche Vorgaben und ohne Einfrieren der Honorare.<br />

• Die Regelung, die es der Sozialversicherung erlaubte,<br />

Einzelverträge ohne Gesamtvertrag mit einzelnen Ärztinnen<br />

und Ärzten abzuschließen, wurde ersatzlos<br />

gestrichen. Dadurch wird sichergestellt, dass einzelne<br />

Ärztinnen und Ärzte im vertragslosen Zustand nicht<br />

der Sozialversicherung ausgeliefert sind.<br />

Einzel- beziehungsweise Sonderverträge werden außerhalb des Gesamtvertrags ermöglicht<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Ausgangssituation<br />

Für manche Fachrichtungen, wie zum Beispiel Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Anästhesie<br />

et cetera, gibt es aktuell keine vertragliche Vereinbarung im Gesamtvertrag.<br />

Im Zuge von sogenannten „spitalsentastenden Maßnahmen“ wurden vor allem durch<br />

die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> seit vielen Jahren wiederholt der ÖGK und auch dem Land<br />

<strong>Wien</strong> Konzepte vorgelegt. Leider blieb die Umsetzung solcher Projekte, im Sinne der<br />

niederschwelligen Versorgung der Patientinnen und Patienten unter Einbindung der<br />

Ärzteschaft, ergebnislos.<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Mit den Finanzausgleichsverhandlungen wird jetzt die Chance genutzt, in den medizinischen<br />

Fächern ohne bisherige gesamtvertragliche Vereinbarung, Ärztinnen und<br />

Ärzte mit Sonder(einzel)verträgen – ohne Verhandlungsschutz durch die Ärztekammer<br />

– an die Sozialversicherung zu binden.<br />

Was auf den ersten Blick möglicherweise attraktiv erscheint, führt zur nachteiligen<br />

Konsequenz, dass die Sozialversicherung das Honorar einseitig vorgibt. Die Sozialversicherung<br />

ist ein staatlich geschützter Monopolist. Faire Preise und Bedingungen gibt<br />

es nur, wenn man einem Monopol ein anderes Monopol, nämlich das Verhandlungsmonopol<br />

der Ärztekammer, gegenüberstellt.<br />

Status Quo<br />

• Die Möglichkeit, Einzelverträge <strong>für</strong> Spezialleistungen<br />

ohne Einbeziehung der Ärztekammer abzuschließen,<br />

bleibt bestehen. Dies bedeutet, dass die Sozialversicherung<br />

frei einzelne neue Leistungen an Ärzte vergeben<br />

kann, ohne die Schutzfunktion der Kammer <strong>für</strong> die<br />

Kolleginnen und Kollegen zu berücksichtigen.<br />

Hier wird die Ärztekammer versuchen, im parlamentarischen<br />

Prozess einzuwirken, dass diese Systemwidrigkeit<br />

(siehe Punkt zuvor) im Sinne einer Mitwirkung der Ärztekammer<br />

und „zum Schutz der Kollegenschaft vor dem<br />

Monopol der Sozialversicherung“ wiedereingeführt wird.<br />

Diese Bestimmung soll laut Aussagen des Ministeriums<br />

dazu dienen, Teilzeitkassenverträge zu ermöglichen, ist<br />

jedoch aus Sicht der Ärztekammer überschießend formuliert.<br />

Genau diesen Mehrwert bieten sogenannte Gesamtvertragsverhandlungen der Ärztekammern<br />

mit der Österreichischen Gesundheitskasse, welche einer Sozialpartnerschaft<br />

entsprechen.<br />

Sinn des Gesamtvertrags ist es, einzelne Ärztinnen und Ärzte davor zu schützen, dass<br />

die Sozialversicherung mit ihrer Monopolstellung das Honorar und die Vertragsbedingungen<br />

einseitig vorgibt. Damit erfüllt der Gesamtvertrag die Funktion eines Kollektivvertrags,<br />

wie ihn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kennen.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 27


AM PULS COVERSTORY<br />

Kasseneigene Ambulatorien können zukünftig ohne Bedarfsprüfung und ohne Mitsprache<br />

der Ärztekammer gegründet werden<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Die Sozialversicherung kann eigene Ambulatorien (zum Beispiel Gesundheitszentren<br />

der ÖGK) mit angestellten Ärztinnen und Ärzten ohne Mitsprachrecht der<br />

Ärztekammer gründen statt Kassenplanstellen <strong>für</strong> freiberufliche Ärztinnen und<br />

Ärzte zu vergeben. Damit wird ein wesentlicher Schutz des Kassenvertrages, den die<br />

Ärztekammer bis dato den Vertragsärztinnen und -ärzten geben konnte, ersatzlos<br />

gestrichen. Die Sozialversicherung kann dann wahllos ihre eigenen Vertragspartnerinnen<br />

und -partner konkurrenzieren, indem sie freiberufliche Ärztinnen und Ärzte<br />

durch eine durch eine „staatsmedizinische“ Versorgung ersetzt.<br />

Status Quo<br />

• Keine Änderung<br />

• DRINGENDER HANDLUNGSBEDARF!<br />

Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> wird dieses Thema in den<br />

anstehenden Kassenverhandlungen thematisieren.<br />

Es ist inakzeptabel, dass man einerseits mit der Ärztekammer<br />

Verträge abschließt und andererseits die<br />

Vertragspartnerinnen und Vertragspartner konkurrenziert<br />

und ihnen auch Leistungen vorenthält, die<br />

man aber selbst in eigenen Ambulatorien anbietet.<br />

Die Kündigung eines Einzelvertrags bedeutet künftig das Ende aller Kassenverträge<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Wenn Vertragsärztinnen und Vertragsärzte den ÖGK-Vertrag zurücklegen, verlieren<br />

sie automatisch alle Verträge mit allen anderen Sozialversicherungsträgern: auch hier<br />

wird die Wahlfreiheit der Ärzteschaft eingeschränkt.<br />

Status Quo<br />

• Keine Änderung<br />

Dies bedeutet, dass nur noch bis Ende <strong>2023</strong> Einzelverträge<br />

<strong>für</strong> einzelne Sozialversicherungsträger getrennt zurückgelegt<br />

werden können. Es werden alle betroffenen<br />

Kolleginnen und Kollegen noch gesonderte Informationen<br />

dazu erhalten, damit sie gegebenenfalls diese Option der<br />

Zurücklegung einzelner Verträge noch bis Jahresende<br />

wählen können.<br />

Codierungsverpflichtung <strong>für</strong> Vertragsärztinnen und Vertragsärzte sowie Wahlärztinnen und Wahlärzte<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Eine gesetzliche Codierungspflicht soll nach einem noch nicht definierten Code ab 1.<br />

Jänner 2025 <strong>für</strong> alle Vertragsärztinnen und Vertragsärzte und in weiterer Folge auch<br />

<strong>für</strong> Wahlärztinnen und Wahlärzte eingeführt werden.<br />

In weiterer Folge müssen diese Codes ab 1. Jänner 2026 durch Vertrags- und auch<br />

Wahlärztinnen und Wahlärzte an die Sozialversicherung weitergeleitet werden. Statt<br />

der notwendigen Entlastung der freiberuflichen Ärztinnen und Ärzte, kommen neue<br />

Bürokratiehürden auf die Ärzteschaft zu.<br />

Status Quo<br />

• Änderungen<br />

Im Gegensatz zu den Vorentwürfen wird die Art der<br />

Codierung nun nicht mehr im Gesetz festgelegt, sondern<br />

durch Verordnung des Gesundheitsministers.<br />

Damit steht eine zeitliche Verzögerung im Raum, die<br />

noch Möglichkeiten der Mitsprache mit sich bringt.<br />

Wahlärztinnen und Wahlärzte werden zur Verwendung der e-Card und zur<br />

ELGA-Anbindung ab 1. Jänner 2026 verpflichtet<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Ab 1. Jänner 2026 sollen Wahlärztinnen und Wahlärzte zudem verpflichtet werden,<br />

das e-Card-System und ELGA zu nutzen, wenn der Aufwand nicht unverhältnismäßig<br />

ist. Dies bedeutet, dass Patientinnen und Patienten, die bei Wahlärztinnen und<br />

Wahlärzten ohne e-Card und ELGA-Anbindung behandelt werden, von der Sozialversicherung<br />

wahrscheinlich keine Kostenerstattung erhalten.<br />

Den Wahlärztinnen und Wahlärzten soll damit die „vertragsärztliche Bürokratie aufgezwungen<br />

werden“, damit auch diese Tätigkeit endlich weniger attraktiv wird.<br />

Status Quo<br />

• Änderungen<br />

Ab 2026 sollen Wahlärztinnen und Wahlärzte an e-Card<br />

und ELGA angeschlossen sein, es sei denn, es ist technisch<br />

nicht möglich und unverhältnismäßig. Das heißt, dass bei<br />

diesem Thema noch umfassender verfassungsrechtlicher<br />

Interpretationsbedarf gegeben ist, welche Wahlärztinnen<br />

und Wahlärzte schlussendlich wirklich angeschlossen<br />

werden müssen. Das wird in den nächsten zwei Jahren<br />

noch zu klären sein.<br />

28 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


COVERSTORY AM PULS<br />

Verlust des Mitspracherechts und der Bedarfsprüfung bei der Gründung von Ambulatorien<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Heute kann die Ärztekammer zum Schutz der niedergelassenen Ordinationen die<br />

Gründung von Ambulatorien massiv verzögern und erschweren. Ambulatorien sind<br />

Krankenanstalten <strong>für</strong> den ambulanten Bereich, die im Eigentum von jedermann – in<br />

Deutschland meist internationale Konzerne – stehen und freiberufliche Ärztinnen<br />

und Ärzte konkurrenzieren und verdrängen können.<br />

Der Hintergrund dazu ist ganz klar:<br />

Ambulatorien bieten üblicherweise die ärztliche Leistung billiger an als Ordinationen und<br />

Gruppenpraxen, da sie nicht durch den Gesamtvertrag geschützt sind und Konzerne andere<br />

Gestaltungsmöglichkeiten haben als Ärztinnen und Ärzte. Zukünftig soll die Gründung<br />

von Ambulatorien deutlich erleichtert und dadurch internationalen Konzernen der<br />

Einstieg in den „Gesundheitsmarkt“ ermöglicht werden.<br />

Status Quo<br />

• Keine Änderung<br />

• DRINGENDER HANDLUNGSBEDARF!<br />

Die Ärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> hat bereits den politischen<br />

Parteien im Nationalrat klar kommuniziert,<br />

dass diese Bestimmung gerade <strong>für</strong> den urbanen Bereich<br />

inakzeptabel ist. Hierzu sollen – noch im Zuge<br />

des parlamentarischen Prozesses – Gespräche folgen.<br />

Das Ergebnis sehen wir teilweise in Deutschland:<br />

Große Konzerne, die ganze Ambulatoriumsketten betreiben und in denen die Ökonomie<br />

prioritär gegenüber der medizinischen Versorgung und Entscheidung steht.<br />

Ein weiterer nachteiliger Effekt besteht darin, dass der Weg in die Freiberuflichkeit<br />

<strong>für</strong> Ärztinnen und Ärzte erheblich erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird.<br />

Die deutsche Bundesregierung versucht gegenwärtig verzweifelt, diese negative Entwicklung<br />

einzudämmen oder zu stoppen, da die Auswirkungen <strong>für</strong> die Patientinnen<br />

und Patienten dramatisch sind. Trotzdem scheint Österreich nun diesen Irrweg einzuschlagen.<br />

Aut idem/Wirkstoffverschreibung „als Sparpaket“<br />

Ursprünglicher Entwurf<br />

Die Politik und die Gesundheitsbürokratie hat geplant, dass zukünftig nicht mehr Medikamente<br />

selbst, sondern ausschließlich die jeweiligen Wirkstoffe verschrieben werden<br />

dürfen. Die einzige geplante Ausnahme, die die Verordnung eines bestimmten „Medikaments“<br />

erlaubt, besteht darin, dass Ärztinnen und Ärzte am Rezept eine maschinenlesbare<br />

Begründung <strong>für</strong> die Notwendigkeit eines spezifischen Produkts angeben.<br />

Das bedeutet, anstatt die Ärztinnen und Ärzte zu entlasten, müssen zukünftig aufwändige<br />

Aufklärungs- und Überzeugungsgespräche geführt werden, um die Patientinnen<br />

und Patienten davon zu überzeugen, dass das gewohnte Medikament durch<br />

das kostengünstigste Produkt mit demselben Wirkstoff ersetzt werden muss. Dabei<br />

kann in Zukunft keine Rücksicht mehr auf spezielle Bedürfnisse der Patientinnen und<br />

Patienten genommen werden.<br />

Status Quo<br />

• Die Regelung zur Wirkstoffverschreibung wurde ersatzlos<br />

gestrichen, was bedeutet, dass Ärztinnen und<br />

Ärzte weiterhin Arzneimittel verordnen können.<br />

Stand 22. November <strong>2023</strong>, gesetzliche Änderungen vorbehalten.<br />

dass die Änderungen an der Bevölkerung<br />

vorbei durchgewinkt werden, obwohl die<br />

Bürgerinnen und Bürger davon stark betroffen<br />

gewesen wären. Ein Beispiel: Es<br />

gibt schon jetzt viel zu wenig Ärztinnen<br />

und Ärzte mit Kassenvertrag, obwohl<br />

sie durch den Gesamtvertrag, den wir<br />

mit der Kasse abschließen, gut geschützt<br />

sind. Fällt dieser Gesamtvertrag weg,<br />

wird es noch schwieriger, jemandem die<br />

kassenärztliche Tätigkeit schmackhaft zu<br />

machen. Das hätte Konsequenzen <strong>für</strong> die<br />

Bevölkerung und <strong>für</strong> die Ärzteschaft. Das<br />

gilt auch <strong>für</strong> Privatisierungstendenzen<br />

im Gesundheitsbereich, sowohl bei Spitälern<br />

als auch im niedergelassenen Bereich,<br />

und die Investoren stehen bereits<br />

Schlange.<br />

„Wir haben<br />

der Politik<br />

einmal mehr<br />

veranschaulicht,<br />

dass<br />

sie mit uns<br />

nicht machen<br />

kann,<br />

was ihr gerade<br />

passt.“<br />

<strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>: Und wie soll es jetzt<br />

gesundheitspolitisch weitergehen?<br />

Steinhart: Die Ärztekammer hat die<br />

bisher größte gesundheitspolitische<br />

Bedrohung ihrer jüngeren Geschichte,<br />

nämlich das Risiko einer von der Politik<br />

per Gesetz herbeigezwungenen Bedeutungslosigkeit,<br />

mit konsequentem<br />

Auftritt, einer klaren Strategie und harten<br />

Verhandlungen abwenden können.<br />

Wir stehen heute geeinter da als zuvor,<br />

und haben der Politik einmal mehr<br />

veranschaulicht, dass sie mit uns nicht<br />

machen kann, was ihr gerade passt.<br />

Solcherart konsolidiert und gestärkt sehen<br />

wir den nächsten gesundheitspolitischen<br />

Herausforderungen entgegen,<br />

und bieten der Politik und den Sozialversicherungen<br />

auch weiterhin unsere<br />

konstruktive Zusammenarbeit an. Die<br />

künftigen Probleme im Gesundheitswesen<br />

wird man nur gemeinsam gut lösen<br />

können. <br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 29


SERVICE KONGRESSE<br />

DEZEMBER <strong>2023</strong> BIS JÄNNER 2024<br />

Curriculum „Hypnose und Kommunikation“ –<br />

Modul A1- A7<br />

Ort: Amtshaus Kritzendorf, 3420 Kritzendorf,<br />

Hauptstraße 56-58 (Modul A1-A4, A6, A7) &<br />

Hotel Schneeberghof, 2734 Puchberg,<br />

<strong>Wien</strong>er Neustädter Straße 24 (Modul A5)<br />

Termine: 2.<strong>12</strong>.<strong>2023</strong> Modul A1, 20.1.2024 Modul A2,<br />

9.3.2024 Modul A3, 13.4. Modul A4, 18.5. Modul A5,<br />

29.6. Modul A6, 22.9.2024 Modul A7<br />

Veranstalter und Anmeldung: ÖGMH/ÖGZH –<br />

Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> ärztliche und<br />

zahnärztliche Hypnose, Allan Krupka,<br />

Tel.: +43/1/317 63-20,<br />

E-Mail: info@oegzh.at, www.oegzh.at<br />

Teilnahmegebühr: EUR 560,-<br />

Hybridveranstaltung Dermatoonkologie<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankengasse 8<br />

Termin: 10.1.2024<br />

Veranstalter: Gesellschaft der Ärzte in <strong>Wien</strong> in<br />

Kooperation mit dem <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />

Anmeldung: www.billrothhaus.at/veranstaltungen<br />

SCHWERPUNKT „Lange Nacht<br />

der Spitalsambulanzen“ – Case Challenge<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankgasse 8 (Hybrid)<br />

Termine: 17.1.2024<br />

Thema: Case Challenge: Lange Nacht der Notfallambulanzen<br />

in <strong>Wien</strong><br />

Veranstalter: Gesellschaft der Ärzte in <strong>Wien</strong> in<br />

Kooperation mit dem <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />

Anmeldung: www.billrothhaus.at/veranstaltungen<br />

Was Sie schon immer über Labormedizin<br />

wissen wollten … Labor und Hypertonie<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankgasse 8 (Hybrid)<br />

Termine: 22.1.2024<br />

Thema: Learning from the wise: Was Sie schon<br />

immer über Labormedizin wissen wollten<br />

… Labor und Hypertonie<br />

Veranstalter: Gesellschaft der Ärzte in <strong>Wien</strong> in<br />

Kooperation mit dem <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund,<br />

mit der Unterstützung von labors.at<br />

Anmeldung: www.billrothhaus.at/veranstaltungen<br />

ÖGGH Onko Wintersymposium 2024<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankgasse 8<br />

Termin: 27.1.2024<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Ap. Prof. Priv.-Doz. Dr. Matthias Pinter, PhD<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Gastroenterologie und Hepatologie, Arbeitsgruppe<br />

Gastrointestinale Onkologie<br />

Information: ÖGGH Fortbildungen, Lisa Jandrinitsch,<br />

Tel.: +43/1/536 63-36 DW,<br />

E-Mail: oeggh.fortbildungen@media.co.at,<br />

www.oeggh.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/gastroonko24<br />

ZAFI – ZAHNÄRZTLICHE FORTBILDUNG<br />

ZAFI – Zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

1060 <strong>Wien</strong>, Gumpendorferstraße 83/4, Tel.:+43/1/597 33 57/DW 10,<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, Anmeldung: www.zafi.at<br />

Effiziente Kieferorthopädie – Vom Straight-Wire bis Aligner<br />

Dr. Stefano Troiani<br />

<strong>12</strong>. – 13.1., 15 – 16.3., 21. – 22.6., 13. – 14.9.2024<br />

Ästhetik Curriculum<br />

Prof. Dr. Jürgen Manhart<br />

<strong>12</strong>. – 13.1., 2. – 3.2., 19. – 21.4., 24. – 25.5., 13. – 15.9., 27. – 28.9.,<br />

11. – <strong>12</strong>.10., 13. – 14.<strong>12</strong>.2024<br />

Fit for Kids-und Juniorprophylaxe (Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Annette Schmidt<br />

<strong>12</strong>.1.2024<br />

Aufbaukurs – Manuelle und maschinelle Instrumentation im Rahmen<br />

der systematischen Parodontitisbehandlung<br />

(Seminar <strong>für</strong> die Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Dr. in Bettina Schreder<br />

26. – 27.01.2024<br />

Curriculum Ästhetische Zahnheilkunde<br />

ZTM Uwe Gehringer, Dr. Stefan Hägewald, Prof. Dr. Jürgen Manhart,<br />

Dr. in Peggy Weishaupt<br />

<strong>12</strong>. – 13.1., 2. – 3.2., 19. – 21.4., 24. – 25.5., 13. – 15.9., 27. – 28.9.,<br />

11. – <strong>12</strong>.10., 13. – 14.<strong>12</strong>.2024<br />

Curriculum Implantologie – Live Intensiv<br />

Univ.-Prof. DDr. Raoul Polansky, Dr. Christian Schober,<br />

Prof. PD DI DDr. Rudolf Seemann<br />

Modul 1: 19. – 20.1., Modul 2: 5. – 6.4., Modul 3: 14. – 15.6.2024<br />

Antibiotika Crashkurs (Webinar)<br />

Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer<br />

15.2.2024<br />

Einblicke in den Wohlfahrtsfonds<br />

Dr. Ozren Markovic<br />

20.2.2024 / 19 – 21 Uhr<br />

Menschenkenntnis – mit unterschiedlichen Typen kommunizieren<br />

(Seminar <strong>für</strong> zahnärztliche Assistent*innen und Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Mag.a Martina Fahrnberger<br />

24.2.2024<br />

Die neue PA-Klassifikation und die therapeutischen Konsequenzen<br />

aus der Sicht der Prophylaxe-Assistent*innen<br />

(Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

Petra Natter, BA<br />

1.3.2024<br />

Composite Workshop Frontzahn<br />

Dr. Georg Benjamin<br />

1.3.2024<br />

Curriculum Parodontologie<br />

Prof. Dr. Matthias Folwaczny, Dr. Stefan Hägewald, Univ.-Prof. Dr. Hady Haririan,<br />

Dr. Peter Purucker, Dr. Peggy Weishaupt<br />

Modul 1: 8. – 9.3., Modul 2: 3. – 4.5., Modul 3: 21. – 22.6.,<br />

Modul 4: 27. – 28.9., Modul 5: 18. – 19.10.2024<br />

Der Notfall in der Zahnarztpraxis (Teamkurs)<br />

Dr. Markus Dittrich, MBA<br />

9.3.2024<br />

Implantate gesund halten, aber wie…?<br />

(Seminar <strong>für</strong> Prophylaxe-Assistent*innen)<br />

PD Dr. in Kristina Bertl, PhD, MSc<br />

15.3.2024<br />

30 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


KONGRESSE SERVICE<br />

KARDIOLOGIE INTERAKTIV 2024<br />

Ort: Hotel Schloss Wilheminenberg, 1160 <strong>Wien</strong>,<br />

Savoyenstraße 2<br />

Termin: <strong>12</strong>. – 13.1.2024<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Atherosklerose,<br />

Thrombose und vaskulären Biologie (ATVB)<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr. Hannes Alber,<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Matthias Frick, Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber,<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Martin Martinek, Univ.-Doz. Prof. Dr. Hans-Joachim Nesser<br />

Information: MAW - Medizinische Ausstellungs- und Werbegesellschaft,<br />

Tel.: +43/1/536 63 – 32 oder -- 84 DW, E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/kardiointer24<br />

UPDATE DERMATOLOGIE 2.6<br />

Ort: Palais Niederösterreich, 1010 <strong>Wien</strong>, Herrengasse 13<br />

Termin: 26. – 27.1.2024<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Dermatologie und Venerologie<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Priv.-Doz. Dr. Christian Posch, PhD,<br />

Univ.-Prof. Dr. Igor Vujic<br />

Anmeldung: www.update-derma.at<br />

Teilnahmegebühr: Freitag: € 30,- & Samstag: € 170,- (bis 31.<strong>12</strong>.23);<br />

ab 1.1.2024: € 190,-<br />

SCHWERPUNKT „LANGE NACHT DER SPITALSAMBULANZEN“ –<br />

LEARNING FROM THE WISE: AMBULANZ FÜR KINDER-<br />

UND JUGENDMEDIZIN<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankgasse 8 (Hybrid)<br />

Termine: 31.1.2024<br />

Thema: Learning from the wise: Ambulanz <strong>für</strong> Kinder- und Jugendmedizin<br />

Veranstalter: Gesellschaft der Ärzte in <strong>Wien</strong> in Kooperation mit dem <strong>Wien</strong>er<br />

Gesundheitsverbund<br />

Anmeldung: www.billrothhaus.at/veranstaltungen<br />

LEBERTRANSPLANTATIONSKURS 2024<br />

Ort: Austria Trend Hotel Congress, 6020 Innsbruck, Rennweg <strong>12</strong>a<br />

Termin: 1. – 2.2.2024<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Ivo Graziadei,<br />

Univ.-Prof. Dr. Stefan Schneeberger, Univ.-Prof. Dr. Heinz Zoller<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft <strong>für</strong> Gastroenterologie und Hepatologie,<br />

Arbeitsgruppe Hepatologie<br />

Information: ÖGGH Fortbildungen, Lisa Jandrinitsch, Tel.: +43/1/536 63-36 DW,<br />

E-Mail: oeggh.fortbildungen@media.co.at, www.oeggh.at<br />

Anmeldung: https://registration.maw.co.at/lebertranspl24<br />

8. ÖSTERREICHISCHER INTERPROFESSIONELLER PALLIATIVKONGRESS<br />

Ort: Congress Center Villach, 9500 Villach, Europaplatz 1<br />

Termin: 4. – 6.4.2024<br />

Veranstalter: Österreichische Palliativgesellschaft,<br />

Medizinische Universität <strong>Wien</strong><br />

Tagungspräsidium: Priv.-Doz. in Dr. in Gudrun Kreye, MSc,<br />

Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSs, Cornelia Prasch, Bettina Pußwald, DA, MSM<br />

Tagungsorganisation: Mondial Congress & Events, 1040 <strong>Wien</strong>,<br />

Operngasse 20 B, Tel.: +43/1/58804-0, E-Mail: opg@mondial-congress.com<br />

Information: AZ med.info, 1010 <strong>Wien</strong>, Helferstorferstraße 2,<br />

Tel.: +43/1/536 63-23 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at, www.palliativ.at<br />

JÄNNER 2024 BIS FEBRUAR 2024<br />

Gendermedizin –<br />

das Geschelcht macht einen Unterschied<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankgasse 8 (Hybrid)<br />

Termine: 23.1.2024<br />

Thema: Learning from the wise: Gendermedizin – das<br />

Geschlecht macht einen Unterschied<br />

Veranstalter: Gesellschaft der Ärzte in <strong>Wien</strong> in Kooperation<br />

mit dem <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />

Anmeldung: www.billrothhaus.at/veranstaltungen<br />

SCHWERPUNKT „Lange Nacht<br />

der Spitalsambulanzen“ – Meet our expert:<br />

Hi-Tech in der Neurochirurgie<br />

Ort: Billrothhaus, 1090 <strong>Wien</strong>, Frankgasse 8 (Hybrid)<br />

Termine: 24.1.2024<br />

Thema: Meet our expert: Hi-Tech in der Neurochirurgie<br />

Veranstalter: Gesellschaft der Ärzte in <strong>Wien</strong> in<br />

Kooperation mit dem <strong>Wien</strong>er Gesundheitsverbund<br />

Anmeldung: www.billrothhaus.at/veranstaltungen<br />

24th International Meeting<br />

INTEGRATED MANAGEMENT OF ACUTE AND CHRONIC<br />

CARDIOVASCULAR DISEASES - From Prevention to<br />

Intervention<br />

Kongresssprache: Englisch<br />

Ort: Austria Trend Congress Hotel Innsbruck,<br />

6020 Innsbruck, Rennweg <strong>12</strong>a<br />

Termin: 27. – 30.1.2024<br />

Veranstalter: Verein zur Förderung der Forschung auf<br />

dem Gebiet der Arteriosklerose, Thrombose und vaskulären<br />

Biologie (ATVB)<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />

Tagungssekretariat: Congress and Study Concept<br />

GesmbH, Tel.: +43/699/ 115 16 917,<br />

E-Mail: csconcept@chello.at<br />

Information und Anmeldung: MAW - Medizinische<br />

Ausstellungs.- und Werbegesellschaft, Sonja Chmella,<br />

Stefanie Skodler, 1010 <strong>Wien</strong>, Freyung 6/3,<br />

Tel.: +43/1/536 63-32 oder -84 DW,<br />

E-Mail: kardio@maw.co.at<br />

WIT 2024 - 42. <strong>Wien</strong>er Intensivmedizinische Tage<br />

Ort: AKH-Hörsaalzentrum, 1090 <strong>Wien</strong>,<br />

Währinger Gürtel 18-20<br />

Termin: 14. – 17.2.2024<br />

Thema: „INFLAMMATION Das Paradigma des<br />

Kritisch-Kranken“ inklusive „Rookie-Seminar“, Kurse und<br />

Workshops, Pflege-Seminare, u.v.m<br />

Wissenschaftliche Organisation: DGKP Erwin Adrigan,<br />

Prof. Dr. Wilfred Druml, DGKS Josefa Günthör,<br />

Univ.-Prof. Dr. Thomas Staudinger<br />

Tagungssekretariat: Campus GmbH, Tel.: +43/1/409 62 00,<br />

E-Mail: office@wit-kongress.at, www.wit-kongress.at<br />

BITTE BEACHTEN SIE<br />

Das gesamte wissenschaftliche Programm der Gesellschaft der<br />

Ärzte in <strong>Wien</strong> können Sie auf www.billrothhaus.at nachlesen.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 31


SERVICE ZAHNÄRZTEKAMMER<br />

Editorial<br />

Die Kraft der<br />

Veränderung<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Wechsel bedeutet<br />

Veränderung<br />

und diese braucht<br />

Handeln. Als<br />

neugewählter<br />

Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

stehe ich <strong>für</strong> eine eben solche Veränderung<br />

im Interesse unserer <strong>Wien</strong>er<br />

Kammermitglieder. In den kommenden<br />

Jahren stehen die Gesundheitsberufe<br />

und der gesamte Gesundheitssektor im<br />

Allgemeinen vor gewaltigen Herausforderungen.<br />

Im Speziellen ist die<br />

zahnmedizinische Versorgung durch<br />

die erwartbare Pensionierungswelle<br />

gefordert. Darauf haben wir in der<br />

Landeszahnärztekammer zwar bereits<br />

mit spezifischen Maßnahmen wie den<br />

OrdiCheck-Veranstaltungen reagiert.<br />

Aber es wird noch einiges mehr notwendig<br />

sein, um die zahnmedizinische<br />

Versorgung auch in Zukunft in der<br />

gewohnten Qualität und Quantität <strong>für</strong><br />

alle sicherstellen zu können.<br />

Diese Entwicklung wird wohl auch ein<br />

notwendiges Hinterfragen des Bestehenden<br />

erfordern. Die damit einhergehende<br />

Neugestaltung ist mit einer Verantwortung<br />

verbunden, derer wir uns<br />

als Interessenvertretung bewusst sind,<br />

und der ich mich gemeinsam mit dem<br />

Landesausschuss im Sinne der aktiven<br />

Gestaltung der beruflichen und standespolitischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

der Zahnärztinnen und Zahnärzte gerne<br />

stellen werde.<br />

In diesem Sinne freue ich mich auf eine<br />

konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen<br />

und <strong>für</strong> Sie,<br />

Ihr<br />

Stephen Weinländer<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong><br />

Interview<br />

Teamarbeit und Austausch<br />

Seit 18. Oktober ist Stephen Weinländer der neue Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>. Welchen Fokus er gemeinsam<br />

mit dem Landesausschuss setzt, darüber spricht er im Interview.<br />

► Wie waren die ersten Wochen im Amt?<br />

Weinländer: Nachdem mir Dialog<br />

und Teamarbeit sehr wichtig sind, waren die<br />

ersten Wochen geprägt von zahlreichen Meetings,<br />

Kennenlernen und Austausch. Geplant<br />

ist, diese Dialogoffensive in den kommenden<br />

Wochen auch auf unsere externen Stakeholder<br />

aufzuweiten.<br />

Welche Schwerpunkte werden Sie als Präsident<br />

setzen?<br />

Weinländer: Wir werden zunächst alle bereits<br />

begonnenen Projekte weiterführen und<br />

im Interesse der <strong>Wien</strong>er Zahnärzteschaft abschließen.<br />

Das wohl herausforderndste Projekt<br />

des nächsten Jahres wird die Fertigstellung<br />

des neuen Zahnärztehauses in der Linken<br />

<strong>Wien</strong>zeile sein. Hier laufen die Arbeiten bereits<br />

auf Hochtouren, damit wir sowohl den<br />

Mitarbeitenden der Landeszahnärztekammer<br />

als auch den Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern<br />

des ZAFI zeitgemäße Büro- und<br />

Schulungsräume anbieten können. Darüber<br />

hinaus stehen wir vor kammerpolitischen<br />

Herausforderungen wie Kassenverträgen, Reihungskriterien<br />

<strong>für</strong> Kieferorthopädinnen und<br />

Kieferorthopäden oder auch berufliche Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> Jungzahnärztinnen und<br />

Jungzahnärzte.<br />

Sprechstunde<br />

Präsident Stephen Weinländer,<br />

montags telefonisch; von 8.30 bis 9.30 Uhr,<br />

Anmeldung unter<br />

office@wr.zahnaerztekammer.at<br />

Stephen Weinländer ist neuer Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Externer Compliance-Beauftragter<br />

Um die seit <strong>2023</strong> geltenden Compliance-<br />

Richtlinien, zu denen sich alle Funktionärinnen<br />

und Funktionäre der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> bekannt haben,<br />

weiterzuentwickeln, ist es notwendig, eine<br />

unabhängige Rechtsanwaltskanzlei mit der<br />

Gibt es in Bezug auf den zahnmedizinischen<br />

Nachwuchs bereits konkrete Maßnahmen?<br />

Weinländer: Nach einer Umfrage unter den<br />

Jungzahnärztinnen und Jungzahnärzten im<br />

September sind wir derzeit dabei, gemeldete<br />

Anliegen und Problemfelder der jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen zu clustern und gezielte<br />

Maßnahmen in der Zusammenschau mit allen<br />

Referaten der Landeszahnärztekammer<br />

auszuarbeiten.<br />

Was sind Ihre Wünsche <strong>für</strong> die nächsten zweieinhalb<br />

Jahre im Amt?<br />

Weinländer: In jedem Fall ist es uns im<br />

Landesausschuss ein Anliegen, unsere erfolgreichen<br />

Formate wie OrdiCheck, wo wir<br />

Ordinationsübergebende und Ordinationsübernehmende<br />

zusammenbringen, fortzusetzen.<br />

Ebenso sind wir dabei sowohl im ZAFI<br />

– unserem Fortbildungsinstitut – als auch in<br />

der Abrechnungsstelle essenzielle Digitalisierungsschritte<br />

im Sinne einer serviceorientierten<br />

Interessensvertretung umzusetzen. <br />

Aufgabe eines externen Compliance-Beauftragten<br />

zu betrauen. Dieser Schritt wird in<br />

Zukunft dazu beitragen, die Rechtskonformität<br />

der Prozesse und Geschäftsabläufe der<br />

Landeszahnärztekammer noch transparenter<br />

und unbeeinflussbarer zu gestalten.<br />

Fotos: LZÄK <strong>Wien</strong>.<br />

32 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


ZAHNÄRZTEKAMMER SERVICE<br />

Fachzahnärztin/ Fachzahnarzt <strong>für</strong> KFO:<br />

Übergangsbestimmungen bis 31. August 2027<br />

Reges Interesse an<br />

„Gewalt im Fokus“<br />

Fotos: LZÄK <strong>Wien</strong>. Quelle: VÖK - Verband Österreichischer Kieferorthopäden; redaktionell bearbeitet LZÄK <strong>Wien</strong>, Stand: 11.10.<strong>2023</strong><br />

Anerkannte FZA-Qualifikation EU-FZA: Zeugnis, Konformitätszeugnis, ev. Übersetzung,<br />

Antrag, drei Jahre Vollzeit-KFO-Ausbildung an österr. Uni.: Zeugnis, Ant<br />

Grundvoraussetzungen <strong>für</strong> alle Antragstellerinnen und Antragsteller<br />

Eintragung in der Zahnärzteliste vor 01.09.2022 mit mindestens fünf Jahren zahnärztlicher<br />

Tätigkeit in Österreich in den letzten zehn Jahren<br />

und<br />

mindestens drei Jahre überwiegende KFO-Tätigkeit in Österreich in den letzten fünf Jahren vor<br />

Prüfungszulassung. Nachweis durch Vorlage einer Patientenliste mit Geburtsdaten von<br />

150 Patientinnen und Patienten, davon mindestens 50 pro Jahr<br />

und<br />

Beginn einer KFO-Aus-, -Weiter- oder -Fortbildung vor dem 01.09.<strong>2023</strong><br />

mit dem Nachweis von 36 ECTS-Punkten oder eines<br />

ÖZÄK-KFO-Fortbildungsdiploms<br />

zuzüglich erforderlicher Nachweise<br />

je nach kieferorthopädischer Qualifikation<br />

Univ.-Prof. oder<br />

Univ.-Doz. KFO<br />

oder<br />

EBO<br />

oder<br />

ABO<br />

<br />

keine zusätzlichen<br />

Nachweise<br />

erforderlich<br />

Die Grafik bietet eine Übersicht über die Anforderungen <strong>für</strong> den Erwerb der Berufsbezeichnung<br />

„Fachzahnärztin/Fachzahnarzt <strong>für</strong> Kieferorthopädie“, die bis Ende August 2027 gelten.<br />

OrdiCheck: Erfahrungsaustausch vor Praxisübernahme<br />

Bereits zum zweiten Mal fand am<br />

14. Oktober die OrdiCheck-Veranstaltung<br />

mit mehr als 100 Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern statt. In zwei parallelen<br />

Vortragsreihen jeweils <strong>für</strong> Übergeberinnen<br />

und Übergeber einer Ordination sowie<br />

<strong>für</strong> interessierte Übernehmerinnen und<br />

Übernehmer wurde ein breites Themenspektrum<br />

von Steuer- und Finanzbelange<br />

bis hin zu Versicherung und Werberichtlinien<br />

beleuchtet. „Nachdem rund ein Viertel<br />

der <strong>Wien</strong>er Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

in den nächsten Jahren in den Ruhestand<br />

+<br />

mind. dreijährige beruftsbegleitende<br />

Ausbildung<br />

(z.B. MSc KFO)<br />

oder<br />

drei Jahre Teilzeit-KFO-<br />

Ausbildung an einer österr. Uni.<br />

oder<br />

18 Monate Vollzeit-KFO-<br />

Ausbildung an einer österr. Uni.<br />

Vorlage von acht<br />

Patientenfällen<br />

(Anfang/Abschluss, mindestens<br />

ein Fall Angle-Klasse I, II und III,<br />

ein Ex- oder komplexer<br />

chirurgischer Fall)<br />

und<br />

Präsentation von zwei Fällen<br />

(amikales Gespräch)<br />

sonstige<br />

Asubildungen<br />

Vorlage von acht<br />

Patientenfällen<br />

(Anfang/Abschluss, mindestens<br />

ein Fall Angle-Klasse I, II und III,<br />

ein Ex- oder komplexer<br />

chirurgischer Fall)<br />

und<br />

Präsentation von zwei Fällen<br />

und<br />

Prüfungsgespräch<br />

tritt, ist diese Veranstaltung ideal, um<br />

den jungen Kolleginnen und Kollegen vor<br />

ihrem Schritt in die Selbständigkeit die<br />

nötigen Informationen aus erster Hand zu<br />

geben“, betont der zuständige Referent,<br />

Christoph Andersson. Im kommenden Jahr<br />

sind zwei weitere Termine der OrdiCheck-<br />

Veranstaltung geplant. „Die Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong> ist bemüht, junge<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte bestmöglich<br />

zu unterstützen und als Interessenvertretung<br />

mit derartigen Formaten zur Seite zu<br />

stehen“, so Präsident Stephen Weinländer.<br />

Gewalt geht uns alle an: Rund 100 Zahnund<br />

Humanmedizinerinnen und -mediziner<br />

informierten sich daher am 11.<br />

November über die (zahn)medizinischen<br />

und rechtlichen Schritte, die bei einem<br />

mutmaßlichen Gewaltopfer notwendig<br />

sind. So referierte Karin Felnhofer-Luksch<br />

vom Verfassungsgerichtshof über die<br />

rechtlichen Aspekte bei Verdachtsfällen<br />

der Gewaltausübung und Udo Jesionek<br />

vom Weißen Ring und Michaela Pichler<br />

von der GÖG stellten die Toolbox, die<br />

Die Organisatorinnen von „Gewalt im Fokus“: Antonia<br />

Greb, Nina Böck, Noémi-Katalin Marković<br />

und Christiane Stokreiter-Ebner (v.l.n.r.).<br />

bei Gewaltopfern zum Einsatz kommt,<br />

vor. Was im Umgang mit schwierigen<br />

Konflikten in der (zahn)ärztlichen Praxis<br />

zu beachten ist, welche kommunikationspsychologische<br />

Instrumente dabei<br />

eingesetzt werden beziehungsweise welche<br />

Methoden des Stress- und Konfliktmanagements<br />

angewendet werden sollten,<br />

beleuchtete die Psychotherapeutin Isabella<br />

Klaus. Am Nachmittag wurde in spezifischen<br />

Workshops <strong>für</strong> Human- und<br />

Zahnmedizinerinnen und -mediziner<br />

Befunddokumentation, Polizeiarbeit bei<br />

Gewaltvorkommnissen im Praxisalltag<br />

beziehungsweise Verletzungsdokumentation<br />

aus gerichtsmedizinischer Sicht und<br />

traumatologische und pädiatrische Aspekte<br />

von Gewaltverletzungen beleuchtet. „Beim<br />

Thema Gewalt kann man nicht genug<br />

sensibilisieren und informieren, daher war<br />

es <strong>für</strong> uns bedeutsam, unseren Kolleginnen<br />

und Kollegen das nötige Rüstzeug mitzugeben“,<br />

sagen die beiden verantwortlichen<br />

Referentinnen der Landeszahnärztekammer<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Noémi-Katalin Marković<br />

und Christiane Stokreiter-Ebner. <br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 33


SERVICEANGEBOTDES REFERATES<br />

FÜRÄRZTLICHE FORTBILDUNGDER<br />

ÄRZTEKAMMER FÜRWIEN:<br />

n Kostenlose Verwaltung Ihres DFP-Kontos und<br />

Nachtragung fehlender Teilnahmebestätigungen<br />

n Angebot von kostenlosen Workshops und Seminaren<br />

n Angebot von vielen weiteren Fortbildungsveranstaltungen<br />

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung<br />

Bernadette Butzendobler<br />

butzendobler@aekwien.at<br />

Katharina Luckerbauer<br />

luckerbauer@aekwien.at<br />

Elena Mann<br />

mann@aekwien.at<br />

Michaela Wörgötter<br />

woergoetter@aekwien.at


RECHT SERVICE<br />

Unrichtiges Sachverständigengutachten im Zivilprozess<br />

Medizinischer Sachverständiger haftet<br />

Eine Spitalsbetreiberin klagte einen medizinischen Sachverständigen erfolgreich auf Schadenersatz<br />

wegen eines im Vorverfahren erstatteten falschen Gutachtens.<br />

Von Katharina Pöschl<br />

Hätte der Beklagte<br />

ein fachlich richtiges<br />

Gutachten erstattet, wäre<br />

das Verhalten des ärztlichen<br />

Personals weder als grob noch<br />

als leicht fahrlässig beurteilt<br />

worden.<br />

Foto: Blue Planet Studio/stock.adobe.com<br />

► Ein medizinischer Sachverständiger<br />

beurteilte in einem Zivilprozess<br />

CTG-Aufzeichnungen unrichtig.<br />

Konkret wurde das Verhalten der<br />

behandelnden Ärztinnen und Ärzte der<br />

beklagten Spitalsbetreiberin wegen der<br />

falschen Einschätzung des Sachverständigen<br />

als grob fahrlässig beurteilt<br />

und die beklagte Spitalsbetreiberin zum<br />

Schadenersatz verpflichtet.<br />

An dieser Stelle ist hervorzuheben,<br />

dass das falsche Gutachten des medizinischen<br />

Sachverständigen <strong>für</strong> den<br />

Prozessverlust der Spitalsbetreiberin in<br />

diesem Prozess kausal gewesen ist.<br />

Zum Verfahren<br />

Die Spitalsbetreiberin klagte daraufhin<br />

in einem Folgeprozess den medizinischen<br />

Sachverständigen und begehrte<br />

wegen der falschen Gutachtenserstattung<br />

im Vorprozess Schadenersatz.<br />

Die Vorinstanzen gaben dem Klagebegehren<br />

der Spitalsbetreiberin übereinstimmend<br />

statt und gingen dabei insbesondere<br />

von folgender Feststellung<br />

aus:<br />

„Hätte der Beklagte im Vorverfahren ein<br />

fachlich richtiges Gutachten erstattet, indem<br />

er nur eine von zehn CTG-Aufzeichnungen<br />

als „suspekt“ und die übrigen<br />

CTG- Aufzeichnungen als unauffällig<br />

beurteilt und darüber hinaus das Vorgehen<br />

des ärztlichen Personals des Krankenhauses<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Entlassung der Patientin gegen Revers als<br />

im Einklang mit den Regeln der ärztlichen<br />

Kunst stehend bezeichnet hätte, wäre das<br />

Verhalten des ärztlichen Personals von<br />

den im Vorverfahren befassten Gerichten<br />

weder als grob, noch als leicht fahrlässig<br />

beurteilt worden. Das dort erhobene Klagebegehren<br />

wäre zur Gänze abgewiesen<br />

worden. Die dort beklagte und in diesem<br />

Verfahren klagende Partei hätte keinen<br />

Kostenersatz leisten müssen, vielmehr<br />

wären die dort klagenden Parteien zum<br />

Kostenersatz an die dort beklagte Partei<br />

verpflichtet worden.“<br />

Zusammengefasst wäre somit bei einem<br />

richtigen Gutachten kein ärztlicher<br />

Fehler in der Entlassung einer Patientin<br />

gegen Revers und ohne Aushändigung<br />

eines Arztbriefes zu erblicken gewesen.<br />

Conclusio<br />

Nach ständiger Rechtsprechung haften<br />

vom Gericht bestellte Sachverständige,<br />

die im Zivilprozess ein unrichtiges Gutachten<br />

abgeben, den Parteien gegenüber<br />

persönlich und unmittelbar <strong>für</strong><br />

den dadurch verursachten Schaden.<br />

Entscheidend<br />

<strong>für</strong><br />

diese Beurteilung<br />

ist, welchen<br />

Einfluss ein<br />

sachlich<br />

richtiges<br />

Gutachten<br />

auf die Entscheidung<br />

gehabt hätte.<br />

Es ist hervorzuheben, dass die Unrichtigkeit<br />

des Gutachtens ausschlaggebend<br />

<strong>für</strong> die die Prozesspartei beschwerende<br />

Entscheidung sein muss.<br />

Entscheidend <strong>für</strong> diese Beurteilung ist,<br />

welchen Einfluss ein sachlich richtiges<br />

Gutachten auf die Entscheidung gehabt<br />

hätte. Nicht zu prüfen ist, wie die in<br />

Frage stehende Mitwirkung des Sachverständigen<br />

zustande gekommene gerichtliche<br />

Entscheidung richtig zu lauten<br />

gehabt hätte.<br />

In gegenständlicher Causa wäre der<br />

Schaden nach den maßgeblichen Tatsachenfeststellungen<br />

nicht eingetreten,<br />

wenn der beklagte Sachverständige<br />

im Vorverfahren ein sachlich richtiges<br />

Gutachten erstellt hätte.<br />

Der Oberste Gerichtshof (OGH) wies<br />

die außerordentliche Revision des beklagten<br />

medizinischen Sachverständigen<br />

zurück und erklärte die Beurteilung<br />

der Vorinstanzen als nicht zu<br />

beanstanden. Die rechtliche Beurteilung<br />

der Vorinstanzen wurde somit von<br />

dem Obersten Gerichtshof bestätigt.<br />

(OGH, 1 Ob 132/23b) <br />

Sollten Sie Fragen haben, so steht Ihnen<br />

das Team Allgemeine Rechtsangelegenheiten<br />

<strong>für</strong> Auskünfte gerne zur Verfügung<br />

(recht@aekwien.at).<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 35


SERVICE STEUER<br />

Steuererklärung<br />

Auf Gewinnfreibetrag nicht vergessen!<br />

Allen steuerpflichtigen natürlichen Personen steht <strong>2023</strong> der Gewinnfreibetrag von bis zu 15 Prozent<br />

des Gewinns <strong>für</strong> betriebliche Einkünfte zu. Zur Geltendmachung der Steuerbegünstigung sind bestimmte<br />

Investitionen oder der Kauf von bestimmten Wertpapieren erforderlich.<br />

Von Wolfgang Leonhart<br />

► Auch bei Ärzte-Gruppenpraxen<br />

in der Rechtsform einer Offenen<br />

Gesellschaft (OG) kann von jeder Gesellschafterin<br />

und jedem Gesellschafter<br />

in Höhe der jeweiligen Gewinnbeteiligung<br />

der Gewinnfreibetrag (GFB) geltend<br />

gemacht werden.<br />

Kauf von Anlagegütern<br />

Konkret geht es um die Anschaffung ungebrauchter<br />

körperlicher Wirtschaftsgüter<br />

und baulicher Investitionen in<br />

Betriebsgebäude <strong>für</strong> das Unternehmen.<br />

Für Pkw steht der GFB nicht zu, wohl<br />

aber <strong>für</strong> Kleinbusse und Klein-Lkw.<br />

Es muss die Anschaffung neuer Investitionsgüter<br />

mit einer Nutzungsdauer<br />

von mindestens vier Jahren vorliegen.<br />

Dies bedeutet, dass beispielsweise<br />

EDV-Komponenten, welche auf weniger<br />

als vier Jahre abgeschrieben werden,<br />

nicht geeignet sind. Im Fall einer<br />

Arztpraxis werden medizinische Geräte<br />

üblicherweise auf fünf Jahre, Möbel<br />

und andere Einrichtungsgegenstände<br />

auf zehn Jahre abgeschrieben und sind<br />

daher <strong>für</strong> die Geltendmachung des<br />

GFB geeignet.<br />

Der Freibetrag steht auch <strong>für</strong> Investitionen<br />

in Gebäude, gleichgültig ob diese<br />

durch Eigentümerinnen und Eigentümer<br />

oder Mieterinnen und Mieter<br />

erfolgen, zu. Allerdings kann der GFB<br />

erst zum Zeitpunkt der Fertigstellung<br />

geltend gemacht werden.<br />

Für Pkw und Kombi (Ausnahme: Kleinbusse<br />

und Klein-Lkw) sowie Wirtschaftsgüter<br />

mit einer Nutzungsdauer<br />

von weniger als vier Jahren sowie gebrauchte<br />

Wirtschaftsgüter kann allerdings<br />

kein GFB geltend gemacht werden.<br />

Für unkörperliche Wirtschaftsgüter<br />

wie Software-Lizenzen steht generell<br />

kein Freibetrag zu.<br />

Die Wirtschaftsgüter müssen mindestens<br />

vier Jahre (48 Monate) im Betriebsvermögen<br />

verbleiben. Wird die<br />

Wolfgang Leonhart:<br />

„Für eine bestimmte<br />

Investition<br />

kann entweder der<br />

Gewinnfreibetrag<br />

oder der Investitionsfreibetrag<br />

geltend gemacht<br />

werden.“<br />

Behaltefrist nicht eingehalten, muss der<br />

GFB nachträglich versteuert werden.<br />

Wertpapierinvestitionen<br />

Neben Investitionen in Sachanlagevermögen<br />

ist auch die Anschaffung<br />

von Wertpapieren (Anleihen und bestimmte<br />

Investmentfonds), welche<br />

ebenfalls vier Jahre im Wertpapierdepot<br />

verbleiben, zur Geltendmachung<br />

des GFB möglich.<br />

In jedem Fall sollte bei der Kauforder an<br />

die Bank der geplante Verwendungszweck<br />

klar kommuniziert werden.<br />

Wesentlich ist, dass es sich um Wertpapiere<br />

gemäß §14 des Einkommensteuergesetzes<br />

handelt.<br />

Die Zinsen aus den Wertpapieren sind<br />

endbesteuert und müssen daher nicht<br />

in die Steuererklärung aufgenommen<br />

werden. Sind die Wertpapiere mit<br />

einem Kredit finanziert, dann können<br />

die da<strong>für</strong> anfallenden Zinsen wegen der<br />

Im Fall einer Arztpraxis sind medizinische Geräte, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände <strong>für</strong> die Geltendmachung des<br />

Gewinnfreibetrags geeignet.<br />

Endbesteuerung nicht gesondert abgesetzt<br />

werden. Gewinne aus dem Verkauf<br />

der Wertpapiere unterliegen dem<br />

Einkommensteuer-Sondersatz von 27,5<br />

Prozent.<br />

Höhe der Steuerbegünstigung<br />

Der GFB beträgt aktuell 15 Prozent des<br />

Jahresgewinns <strong>für</strong> die ersten 30.000<br />

Euro. Dadurch gewährt der Gesetzgeber<br />

<strong>für</strong> 30.000 Euro automatisch den<br />

Grundfreibetrag in Höhe von maximal<br />

4.500 Euro. Übersteigt der Jahresgewinn<br />

30.000 Euro, kann <strong>für</strong> den übersteigenden<br />

Anteil der „investitionsbedingte“<br />

GFB geltend gemacht werden<br />

(siehe Tabelle), ab 580.000 Euro steht<br />

kein Freibetrag mehr zu. Die Höchstsumme<br />

an GFB beträgt 45.950 Euro.<br />

Der Freibetrag steht dabei zusätzlich<br />

zur laufenden Abschreibung der angeschafften<br />

Wirtschaftsgüter zu, es<br />

kommt zu keiner Verminderung der<br />

Foto: Stefan Seelig<br />

36 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


STEUER SERVICE<br />

Neben Investitionen in Sachanlagevermögen ist auch die Anschaffung von Wertpapieren zur Geltendmachung des Gewinnfreibetrags möglich.<br />

Foto: U-STUDIOGRAPHY DD59/stock.adobe.com<br />

Abschreibungsbasis. Dies hat die Auswirkung,<br />

dass die Anschaffungskosten<br />

dieser Wirtschaftsgüter den Gewinn<br />

doppelt mindern.<br />

Wird der Gewinn mittels Pauschalierung<br />

ermittelt, gibt es nur den Grundfreibetrag.<br />

Eine Online- Berechnung <strong>für</strong> den GFB<br />

finden Sie unter bmf.gv.at/services/<br />

berechnungsprogramme.<br />

Beantragung des GFB<br />

Der GFB wird in der Steuererklärung<br />

beantragt und der Grundfreibetrag jedenfalls<br />

automatisch zuerkannt. Zur<br />

Geltendmachung des investitionsbedingten<br />

GFB muss im Rahmen der<br />

Steuererklärung ein nach Wirtschaftsgütern<br />

und Wertpapieren getrenntes<br />

Verzeichnis geführt und auf Anfrage<br />

dem Finanzamt vorgelegt werden.<br />

Eine Veräußerung der Wertpapiere, <strong>für</strong><br />

die der GFB geltend gemacht wurde,<br />

während der 48- monatigen Laufzeit ist<br />

Höhe des Gewinnfreibetrags<br />

unschädlich, wenn im selben Jahr begünstigte<br />

Wirtschaftsgüter angeschafft<br />

wurden. Diese Ersatzbeschaffung muss<br />

in der erwähnten Beilage dokumentiert<br />

werden. Als Ersatzbeschaffung <strong>für</strong><br />

Wertpapiere kommen nur körperliche<br />

(begünstigte) Wirtschaftsgüter in Betracht.<br />

Auf diese Weise kann auch <strong>für</strong><br />

größere Investitionen steuerbegünstigt<br />

angespart werden.<br />

Optimierung des GFB und neuer<br />

Investitionsfreibetrag<br />

Im heurigen Jahr gibt es erstmals zwei<br />

Steuerbegünstigungen, welche einander<br />

unter bestimmten Umständen ausschließen<br />

beziehungsweise welche kumulativ<br />

anwendbar sind:<br />

•Der bereits seit Jahren bestehende<br />

Gewinnfreibetrag, siehe oben. Dieser<br />

erfordert in Form des investitionsbedingten<br />

Gewinnfreibetrags das Vorliegen<br />

von Investitionen in Sachanlagevermögen<br />

oder Wertpapiere.<br />

GFB- Bemessungsgrundlage GFB- Prozentsatz GFB<br />

Für die ersten 30.000 € 15% 4.500 €<br />

Für die nächsten 145.000 € 13% 18.850 €<br />

Für die nächsten 175.000 € 7 % <strong>12</strong>.250 €<br />

Für die nächsten 230.000 € 4,5 % 10.350 €<br />

Max. bis 580.000 € Gewinn 45.950 €<br />

Mit dem<br />

Gewinnfreibetrag<br />

und<br />

dem neuen<br />

Investitionsfreibetrag<br />

gibt es im<br />

heurigen<br />

Jahr erstmals<br />

zwei<br />

Steuerbegünstigungen,<br />

welche einander<br />

unter<br />

bestimmten<br />

Umständen<br />

ausschließen<br />

beziehungsweise<br />

welche<br />

kumulativ<br />

anwendbar<br />

sind.<br />

•Der erstmals mögliche 10 Prozent<br />

(15 Prozent) Investitionsfreibetrag,<br />

welcher ausschließlich auf Grundlage<br />

von Investitionen in bestimmte<br />

Sachanlagen zusteht, Einzelheiten<br />

siehe <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 01/<strong>2023</strong>, Seite<br />

36, sowie <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 10/<strong>2023</strong>,<br />

Seite 36, online abrufbar unter<br />

www.aekwien.at/aerztinfuerwien.<br />

Für eine bestimmte Investition kann allerdings<br />

nur entweder der Gewinnfreibetrag<br />

oder der Investitionsfreibetrag<br />

geltend gemacht werden. Beide Steuerbegünstigungen<br />

sind jedenfalls dann<br />

zugänglich, wenn einerseits zur Geltendmachung<br />

des Gewinnfreibetrags<br />

Wertpapiere angeschafft werden und<br />

daher <strong>für</strong> die getätigten Investitionen in<br />

Sachanlagen der Investitionsfreibetrag<br />

geltend gemacht werden kann.<br />

Zur Optimierung beider Steuerbegünstigungen<br />

ist daher zu empfehlen, auch<br />

bei Vorliegen entsprechender Investitionen<br />

in Sachanlagegüter zur Geltendmachung<br />

des Gewinnfreibetrags<br />

den vollen möglichen Wertpapierkauf<br />

durchzuführen. Damit kann unabhängig<br />

voneinander <strong>für</strong> die Sachanlagegüter-<br />

Investitionen der Investitionsfreibetrag<br />

und <strong>für</strong> die Wertpapier- Investition<br />

der Gewinnfreibetrag in jeweils maximal<br />

möglicher Höhe steuerlich geltend<br />

gemacht werden. <br />

Wolfgang Leonhart ist Steuerberater in<br />

<strong>Wien</strong> 7. und Verfasser des im Verlag der<br />

Österreichischen Ärztekammer erschienenen<br />

Buchs „Arzt und Steuern“.<br />

<strong>12</strong>_<strong>2023</strong> <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> 37


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38 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>


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Fachärztin/-arzt<br />

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sowie <strong>für</strong> die NÖ Pflege-, Betreuungs- und Förderzentren.<br />

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– Leitung der Abteilung <strong>für</strong> Kinder- und Jugendheilkunde,<br />

unter der Tel.-Nr.: +43 7472<br />

9004 16701 gerne zur Verfügung. Informationen<br />

zur Betriebsführung erhalten Sie unter:<br />

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geboten.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung<br />

unter: karriere.noe-lga.at<br />

Für fachliche, betriebsorganisatorische Auskünfte<br />

steht Ihnen der Ärztliche Direktor, Herr<br />

Prim. Dr. Gerhard Kriener, unter der Tel.-Nr.: +43<br />

7472 9004 16001 gerne zur Verfügung. Informationen<br />

zur Betriebsführung erhalten Sie unter:<br />

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