Ärzt*in für Wien 2023/12
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INTERN NEWS<br />
Spitalsumfrage <strong>2023</strong><br />
Schlechte Noten <strong>für</strong> Gesundheitspolitik<br />
Im Rahmen von Pressekonferenzen am 14. und 28. November <strong>2023</strong> hat die Ärztekammer neue<br />
Detailergebnisse der <strong>Wien</strong>er Spitalsumfrage <strong>2023</strong> von Peter Hajek präsentiert. Das Ergebnis:<br />
Die <strong>Wien</strong>er angestellte Ärzteschaft hat der Stadtpolitik ein alarmierendes Zeugnis ausgestellt.<br />
Und: Die Patientinnen und Patienten haben Verständnis <strong>für</strong> etwaige Protest- und Streikmaßnahmen<br />
des medizinischen Personals.<br />
► Meinungsforscher Peter Hajek<br />
zu den neuen Detailergebnissen:<br />
„Die Einschätzung der Befragten<br />
zur <strong>Wien</strong>er Gesundheitspolitik hat<br />
sich im Vergleich zu 2022 noch einmal<br />
signifikant eingetrübt. Hinzu kommt<br />
eine hohe Unzufriedenheit betreffend<br />
Unternehmensführung in den Spitälern<br />
und der IT-Infrastruktur. Im Detail<br />
heißt das, dass 61 Prozent mit der Unternehmensführung<br />
unzufrieden sind,<br />
im WiGev sind es 72 Prozent. Bei der<br />
Infrastruktur sind im WiGev insgesamt<br />
60 Prozent unzufrieden – gegenüber 33<br />
Prozent in den Ordensspitälern. Was<br />
die bauliche Infrastruktur betrifft, ist<br />
die Bewertung der Spitalsärztinnen<br />
und -ärzte – positiv formuliert – durchwachsen.<br />
Bei den WiGev-Spitälern<br />
empfinden 43 Prozent die gebäudetechnische<br />
Infrastruktur als sehr belastend<br />
oder belastend, im <strong>Wien</strong>er Gesamtschnitt<br />
sind es 42 Prozent.“<br />
Kurienobmann und Vizepräsident Stefan<br />
Ferenci: „Seit Monaten ignoriert<br />
die Politik unsere Vorschläge aus dem<br />
Das sagt die Bevölkerung<br />
•<strong>Wien</strong>er Spitalswesen wird kritisch<br />
bewertet<br />
•Patientenversorgung hat sich<br />
nach COVID aus Sicht einer<br />
Mehrheit nicht verbessert<br />
•Handlungsbedarf wird vor allem<br />
bei Personalmangel und Warten<br />
auf OP-Termine geortet<br />
•Höhere Gehälter werden als Beitrag<br />
zu einer Lösung gesehen<br />
•Breite Mehrheit hat Verständnis<br />
<strong>für</strong> Streiks<br />
Weitere Details zu den Umfrageergebnissen<br />
finden Sie unter:<br />
www.aekwien.at/ergebnissepatientenbefragung<br />
„Die Einschätzung<br />
der Befragten<br />
zur<br />
<strong>Wien</strong>er<br />
Gesundheitspolitik<br />
hat sich im<br />
Vergleich<br />
zu 2022<br />
noch einmal<br />
signifikant<br />
eingetrübt.“<br />
Eduardo Maldonado-González: „Man kann<br />
nicht mehr mit der Ausnahmesituation einer<br />
Pandemie argumentieren.“<br />
Stefan Ferenci: „Frustration und Abwanderung<br />
sind real und keine Naturkatastrophen, die<br />
über einen hereinbrechen.“<br />
10-Punkte-Plan zur Rettung der <strong>Wien</strong>er<br />
Spitäler. Zuvor hatte man ja gar<br />
behauptet, es sei nichts vonseiten der<br />
Ärzteschaft gekommen. Unsere Kolleginnen<br />
und Kollegen in den Spitälern<br />
sehen das offenbar anders. Wir sind<br />
nach wie vor gesprächsbereit, aber es<br />
kann so nicht weitergehen. Frustration<br />
und Abwanderung sind real und keine<br />
Naturkatastrophen, die über einen hereinbrechen<br />
– die Politik kann etwas<br />
dagegen tun.“<br />
Politik in der Pflicht<br />
Der stellvertretende Kurienobmann<br />
Eduardo Maldonado-González sieht<br />
die Politik in der Pflicht: „Wenn 66 Prozent<br />
aller Befragten unzufrieden mit der<br />
Anna Kreil: „So kann man im Jahr <strong>2023</strong> eigentlich<br />
nicht mehr arbeiten.“<br />
Peter Poslussny: „Wir haben wirklich ein schönes<br />
Haus. Aber ohne Ärztinnen und Ärzte und<br />
Pflegekräfte steht es teilweise leer.“<br />
Arbeit des Gesundheitsstadtrates sind<br />
(Vorjahr 42 Prozent), kann man nicht<br />
mehr mit der Ausnahmesituation einer<br />
Pandemie argumentieren. Es geht uns<br />
nicht um eine bestimmte Personalie aus<br />
der Politik oder der ebenfalls schlecht<br />
bewerteten Unternehmensführung in<br />
den Spitälern, sondern um strukturelle<br />
Probleme, unter denen Spitalsärztinnen<br />
und -ärzte, aber vor allem auch<br />
die Pflege immens leiden. Da muss es<br />
doch im Interesse der Stadtpolitik sein,<br />
dem etwas entgegenzusetzen.“<br />
Am Gängelband<br />
Für die stellvertretende Kurienobfrau<br />
Anna Kreil gehört eine funktionierende<br />
IT zu einem guten Arbeitsplatz: „Es<br />
Fotos: Stefan Seelig<br />
10 <strong>Ärzt*in</strong> <strong>für</strong> <strong>Wien</strong> <strong>12</strong>_<strong>2023</strong>